VA-BIOMAT-01
Version 1.8 vom 11.10.2012
Organisationshandbuch:
Biomaterialien – Pretest 2, Nationale Kohorte
Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 1 von 26
Dies ist ein Dokument der Nationalen Kohorte; die Urheberrechte liegen bei der Nationalen Kohorte e.V.
Appendix 6: Blutentnahme
Standardarbeitsanweisung (SOP) Appendix 6: SOP-WP-012/Version 1.6
Titel: Blutentnahme für Basisprogramm und Kategorie 1 - Pretest 2, Nationale Kohorte
Gültig ab: gültig ab: Änderungsdatum gültig bis: Ende Pretest 2
Ersetzte Version: SOPs für BE/BV aus Pretest 1, V1.5 (23.08.2012)
Änderungshinweis: diese SOP wurde auf Grundlage der SOP des Basisprogramms aus Pretest 1 und den SOP-WP001 / SOP-WP-002 erstellt; V1.4: Zusatzprojekt Freiburg, V1.5: Tabelle 1.3; V1.6: Seite 17 (Ausschlusskriterien) Erstellt von: Dr. Bernd Kranz, Ina Fabricius, Dr. Andrea Kühn
Geprüft von: J. Six-Merker, A. Maulhardt, S. Schipf
Freigegeben von: Prof. Dr. T. Illig
Datum: 11.10.2012 Datum: 11.10.2012 Datum: Unterschrift: Unterschrift: Unterschrift:
VA-BIOMAT-01
Version 1.8 vom 11.10.2012
Organisationshandbuch:
Biomaterialien – Pretest 2, Nationale Kohorte
Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 2 von 26
Dies ist ein Dokument der Nationalen Kohorte; die Urheberrechte liegen bei der Nationalen Kohorte e.V.
6-1. Zielsetzung/Anwendungsbereich/Aufgaben
Diese Standardarbeitsanweisung dient dazu, den Ablauf einer Blutentnahme für das Anlegen
einer Biobank unter standardisierten Bedingungen innerhalb der Nationalen Kohorten-Studie
zu gewährleisten. Sie ist gültig für die Blutgewinnung im Rahmen des Basisprogramms und
der Kategorie 1 (Biomaterialien) des Pretest 2.
Zusatzprojekt Freiburg: Zusätzlich wird ein Projekt vom Uniklinikum Freiburg (ZP-FR)
beschrieben, das sich mit der Identifikation neuer (epi)genetischer Risikofaktoren oder zur
Bestätigung bereits identifizierter (epi)genetischer Risikofaktoren im Blut beschäftigt. Hierfür
wird sich an das für Kategorie 1 entnommenen Blut (EDTA-Monovetten) anhängt sowie die
zusätzliche Entnahme und Verarbeitung für 1 x 9ml EDTA-Monovette beschrieben. Die Teilnahme an diesem Zusatzprojekt ist für alle Zentren freiwillig.
6-2. Beziehungen zu anderen Regelungen Bioprobenprotokoll Blut
Aktuellste Version des Appendix 12: SOP-WP-003_BV_Pretest2
6-3. Verantwortlichkeiten Dr. Andrea Kühn, Helmholtz Zentrum, München, Tel.: 089/3187-2009, Email: [email protected];
Ina Fabricius, KORA Studienzentrum Augsburg, Tel.: 0821-34642-24, Email: [email protected];
Dr. Bernd Kranz, Helmholtz Zentrum München, Tel.: 089/3187-3506, Email: [email protected]
VA-BIOMAT-01
Version 1.8 vom 11.10.2012
Organisationshandbuch:
Biomaterialien – Pretest 2, Nationale Kohorte
Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 3 von 26
Dies ist ein Dokument der Nationalen Kohorte; die Urheberrechte liegen bei der Nationalen Kohorte e.V.
6-4. Durchführung
6-4.1. Flow-Chart des Arbeitsprozesses s. Anlagen 1-7
6-4.2. Beschreibung des Arbeitsablaufes
6-4.2.1 Benötigte Materialien: Blutentnahme a) Allgemeines / Inventar / Geräte (Ausrüstung des Blutabnahmeplatzes pro Proband)
1 Rollhocker (für den Untersucher) 1 Liege bzw. Blutabnahmestuhl mit Armlehne (für den Probanden), 1 Armauflage (abwaschbar) 1 'Universalschwenkmischer' (Schwenkausschlag ca. 45° gesamt) zur schonenden
Blutdurchmischung 2 Wegwerfbehälter gelb für Kanülen (1 in Gebrauch, 1 Ersatz) 1 Schwarzer Gefahrgutbehälter zur Entsorgung (im Klinikum/Labor XY ) von sonstigem
Bioproben-kontaminiertem (potentiell infektiösem) Material 1 Staubinden 2 Röhrchenständer (für die gefüllten Blutentnahmeröhrchen) 1 Brechschalen (zum Einmalgebrauch) 1 Brechschale (Edelstahl)
1-2 Funkuhren 1 Thermometer zur Messung der Raumtemperatur
3+2 Kurzzeitwecker b) Spezielle Verbrauchsmaterialien rot = Basisprogramm; grün = Kategorie 1 (Biomaterialien), blau = Zusatzprojekt aus Freiburg
1 Sarstedt S-Monovette 'Serum-Gel' 4,9 ml, braun (Sarstedt, #04.1935) 1 Sarstedt S-Monovette 'Hämatologie Kalium-EDTA' 2,7 ml, rot (Sarstedt, #05.1167) 2 Sarstedt S-Monovette „Serum“, 9 ml, weiss (Sarstedt, #02.1063)
3 Sarstedt S-Monovette „Hämatologie Kalium-EDTA“, 9 ml, rot (Sarstedt, #02.1066.001)
1 Sarstedt S-Monovette „Hämatologie Kalium-EDTA“, 9 ml, rot (Sarstedt, #02.1066.001)
1 Sarstedt Membran Adapter (Sarstedt, #14.1112)
1 Vacutainer Luer Adapter (Becton Dickinson, #367300)
1 Vacutainer Einmalhalter aus Kunststoff (Becton Dickinson, #364815)
1 Tempus Blood RNA Tube (Life Technologies, 3 ml, #4342792)
VA-BIOMAT-01
Version 1.8 vom 11.10.2012
Organisationshandbuch:
Biomaterialien – Pretest 2, Nationale Kohorte
Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 4 von 26
Dies ist ein Dokument der Nationalen Kohorte; die Urheberrechte liegen bei der Nationalen Kohorte e.V.
1 BD CPT Röhrchen (Becton Dickinson, Heparin, 8 ml, #362753)
1-2 Flügelkanüle 21 G (Sarstedt, #85.1638.235) 1 Dibromol Spray für Haut-Desinfektion vor Blutabnahme (oder vergleichbares Haut-
Desinfektions-Mittel) 1 Pursept-A Spray zur Oberflächen-Desinfektion (Geräte, Armauflage, Arbeitsflächen) (oder
vergleichbares Oberflächen-Desinfektions-Mittel) 1 Rolle Zellstofftupfer in Hartmann Pur-Zellin-Box
2-3 Pflaster 1 Packung Mullbinde 1 Tube Heparinsalbe (30 000 I.E. Heparin-Natrium/100g) 1 Rolle Leukosilk 2 cm 1 Packung Gummihandschuhe (verschiedene Größen) 1 Packung Mülltüten 1 Packung Kleenex Probandenspezifischer Etikettensatz aus dem jeweiligen Klinikum/Labor XY (an örtliche
Gegebenheiten anpassen!):
6-4.2.2 Benötigte Materialien: a) Allgemeines / Inventar / Geräte
• Kühlschrank (4°C) mit Tiefkühlfach (für Kühlakkus) für die Probenaufbewahrung bis
zur Analyse im Labor
b) Spezielle Verbrauchsmaterialien
• Rundbodenröhrchen (oder entsprechendes Röhrchen, je nach Vorgabe des
jeweiligen Labors) mit Deckel
6-4.2.3 Benötigte Dokumente: • Aktuellste Version des Appendix 12: SOP-WP-003_BV_Pretest2
• Bioprobenprotokoll (BPP) Blut mit dem aufgeklebten lokalen Probanden-ID Etikett
und Papieretiketten mit der Probenidentifizierungsnummer (wie gekennzeichnet)
• Laminierte Papieretiketten für Blutröhrchen (RNA) mit Proben-ID, die nicht
weiterverarbeitet werden.
6-4.2.4 Benötigte Informationen: Informationen über den Probanden
VA-BIOMAT-01
Version 1.8 vom 11.10.2012
Organisationshandbuch:
Biomaterialien – Pretest 2, Nationale Kohorte
Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 5 von 26
Dies ist ein Dokument der Nationalen Kohorte; die Urheberrechte liegen bei der Nationalen Kohorte e.V.
• Lokale Probanden-ID Etikette ist auf der ersten Seite des Bioprobenprotokolls
aufzukleben (wie im BPP gekennzeichnet) und mit dem Namen des tatsächlichen
Probanden vor der Verarbeitung im direkten Interview des Probanden abzugleichen.
Informationen über die Probe:
• Proben-Identifizierungsnummer ist auf dem Papieretikett vorhanden, welches auf die
Markierungen des Bioprobenprotokolls geklebt werden (wie im BPP
gekennzeichnet).
• Ausfüllen aller Fragen im BPP
6-4.3 Bioproben-Blut: Verwendungszweck, Probandenvorbereitung, Probengewinnung, Probenverarbeitung
6-4.3.1 Verwendungszweck Die Gewinnung von Serum und Plasma im Basisprogramm, zusammengefasst in Tabelle 1.1, dient der Bestimmung von Basislaborparametern im Klinikum/Labor XY, deren
Ergebnisse den Studienteilnehmern mitgeteilt werden.
Die Gewinnung der unter Kategorie 1 genannten Biomaterialien (Serum, Plasma, RNA,
PBMCs) dient in der Hauptphase der Anlage einer Biobank, in der die Aliquots, die aus den
Primärproben gewonnen werden, aufbewahrt und für wissenschaftliche Fragestelllungen
verwendet werden können. Im Pretest 2 wird der gesamte Ablauf der Probensammlung
geübt (Logistik, Ablauf im Studienzentrum, Handhabbarkeit der SOPs), eine Aliquotierung
und Lagerung der Proben ist nur bei konkreter Fragestellung vorgesehen ansonsten
optional.
6-4.3.2 Prinzipien der Probandenvorbereitung Tabelle 1.2 fasst die wesentlichen Variablen in der Probandenvorbereitung und der
Probenahme zusammen, und gibt die international empfohlenen labormedizinischen
Richtlinien sowie deren Grundlagen an.
Im Pretest 2 zur Nationalen Kohorte wird auf das Nüchterngebot verzichtet und das
Untersuchungstageszeitfenster erweitert, wobei das Ausmaß der Abweichung von
VA-BIOMAT-01
Version 1.8 vom 11.10.2012
Organisationshandbuch:
Biomaterialien – Pretest 2, Nationale Kohorte
Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 6 von 26
Dies ist ein Dokument der Nationalen Kohorte; die Urheberrechte liegen bei der Nationalen Kohorte e.V.
empfohlener Standardisierung (s. Tabelle 1.2) bei jedem einzelnen Probanden im
Bioprobenprotokoll dokumentiert wird (Zeitpunkte der letzten Nahrungs- und
Getränkeaufnahme sowie der Probenahme).
Für die Bestimmung von Blutparametern für die Studienteilnehmer werden im
Basisprogramm Sarstedt Serum-Gel-Monovetten verwendet. In diesen Röhrchen befinden
sich Kaolin-beschichtete Polystyrolkügelchen zur Gerinnungsaktivierung. Das Trenngel
(Polyacrylester) in den Serum-Gel-Monovetten ist aufgrund der direkten Verwendbarkeit in
Analysatoren inzwischen in den meisten Labors Standard.
In der Frage der Blutentnahme im Sitzen oder Liegen wurde am bisherigen Vorgehen
(sitzende Körperhaltung) festgehalten. Während des Pretest 2 sollte der Proband
mindestens 5-10 Minuten sitzen, bevor mit der eigentlichen Blutentnahme begonnen wird.
Tabelle 1.1: Art und Verwendungszweck der Bioproben für das Basisprogramm
Aliquot Materialart, Menge Labor Zweck: Analyt/Präparation/Vorratshaltung
Klinikum/Labor XY
Serum ca. 2 ml (aus 4,9 ml Monovette)
Klinikum/Labor XY
Gesamt-, HDL-Cholesterin, Kreatinin, Harnsäure, ALT (GPT), AST (GOT), γ-GT, LDH, Kalium
Klinikum/Labor XY
EDTA-Blut 2,7 ml
Klinikum/Labor XY
HbA1c, Blutbild: Leuko-, Erythro-, Thrombozyten, Hämoglobin, HKT, MCV, MCH, MCHC, MPV
VA-BIOMAT-01
Version 1.8 vom 11.10.2012
Organisationshandbuch:
Biomaterialien – Pretest 2, Nationale Kohorte
Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 7 von 26
Dies ist ein Dokument der Nationalen Kohorte; die Urheberrechte liegen bei der Nationalen Kohorte e.V.
Tabelle 1.2: Richtlinien zu Probandenvorbereitung (Normierung sog. Einflussgrößen) und Probennahme (Minimierung sog. Störfaktoren)
Parameter
Empfohlene Standardisierung* Pretest2, NC
Dauer von Nahrungs- und Flüssigkeitskarenz (Nüchternheit)
Mindestens 12 h keine Nahrung, keine Flüssigkeit (auch kein Kaffee, beeinflusst Serumglucose und free fatty acids) Triglyceride↑ (bis 9 h) pp, Glucose↑ pp
Nicht nüchtern
Tageszeit der Blutentnahme
Einheitlich im gleichen Zeitfenster, üblicherweise morgens, 7.00-8.00 (circadiane Schwankung z.B. bei: OGTT [Glucosekonz. nachmittags ↑]; Cortisol und invers damit korreliert proinflammatorischen Cytokinen [IL-1α, IL-12, TNF-α, IFNγ] und Urin-Neopterin; Renin, Aldosteron; Parathormon; Kalium, Eisen)
Gesamter Tag möglich
Ruhezeit in unveränderter Körperhaltung vor Blutentnahme
20 min (Dauer zum Ausgleich vorheriger körperlicher Belastung und des Einflusses aufrechter Körperhaltung auf Intravasalvolumen, s.u.)
20 min nicht realisierbar (realistisch 5–10 min)
Körperhaltung bei Blutentnahme
Liegend (im Sitzen und Stehen Intravasalwasservolumen↓ →Konzentrationserhöhung aller nicht-ultrafiltierbarer Bestandteile (Zellen, Thrombozyten, Proteine, an Proteine gebundene/von P. transportierte kleinmolekulare Analyten incl. Chol./Triglyc.; Effekt verstärkt bei Herzinsuffizienz!). 5-15% höhere Konz. nicht-ultra-filtrierbarer Blutbestandteile im Sitzen gegenüber Liegen
Sitzend
Dauer der Blutstauung vor Blutentnahme
Max. 0,5 (-1) min - öffnen, sobald Nadel in Vene (Stauung → Hämolyse [z.B. Kalium↑] + Intravasalwasservol.↓ →Konzentrationserhöhung aller nicht-ultrafiltrierbarer Bestandteile, s.o.). 5-15% höhere Konz. nicht-ultrafiltrierbarer Blutbestandteile incl. Lipiden nach 2-5 min Stauung
Entsprechend empfohlenem Standard
Blutentnahmetechnik - Großvolumige Kanüle - Kein Baden des Armes in heißem Wasser - Kein längeres Suchen/'Stochern' mit der Nadel an einer Stelle (Aspiration v. Gewebsthrombokinase→Gerinng.) - Kein forciertes/hastiges Aspirieren (Hämolyse↑) - Kein Aspirieren von paravenösem Blut (Hämolyse↑) - Kein wiederholter Faustschluss/'Pumpen' (Hämolyse↑ + Kaliumfreisetzung↑ aus Muskel → Anstieg K+ um 1-2 mmol/L)
- 21 G - Nur im Ausnahmefall - Entsprechend Empf. - Entsprechend Empf. - Entsprechend Empf. - Kein Faustschluss während BE
Probenreihenfolge bei Blutabnahme
Zur Vermeidung von Antikoagulanzienverschleppung: zuerst Serum, dann EDTA
Entsprechend Empf.
*Empfohlene und damit wünschenswerte Standardisierung nach: 1. Mühlbayer/Cremer 2003, Klinische Chemie Großhadern, LMU München; 2. Thomas, Labor und Diagnose, 2005, 1965-1974, TH-Books; 3. S. Narayanan, The preanalytic phase, Am J Clin Pathol 2000; 113:429-452. Prinzipiell beeinflussbare Variable, die aber im Pretest 2 nicht beeinflusst werden können:
Jahreszeit, Zyklusphase weiblicher Probanden.
VA-BIOMAT-01
Version 1.8 vom 11.10.2012
Organisationshandbuch:
Biomaterialien – Pretest 2, Nationale Kohorte
Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 8 von 26
Dies ist ein Dokument der Nationalen Kohorte; die Urheberrechte liegen bei der Nationalen Kohorte e.V.
6-4.3.3 Blutabnahmeplatz Ein Blutabnahmeplatz steht zur Verfügung, (durch Raumteiler) abgetrennt vom Laborbereich.
Die Raumtemperatur sollte 20°-24°C betragen. Der Blutentnahmestuhl kann zur Liege
umgeklappt werden, so dass der Proband bei Unwohlsein liegen bzw. bei Kollaps gelagert
werden kann (Beinhochlage/Halbseitenlage). Der Materialbestand an jedem Blutabnahmeplatz entsprechend der Tabelle unter 6-4.2.1b
sollte täglich vor Beginn der Blutentnahmen kontrolliert werden. Der Lagerbestand im
Studienzentrum sollte den Materialbedarf von vier Arbeitswochen nicht unterschreiten.
Der Blutentnahmebereich muss immer peinlich sauber gehalten werden. Benutztes Material
stets sofort in den entsprechenden Behältnissen entsorgen.
Reinigen Sie den Tisch, die Armauflage und bei Bedarf auch den Fußboden nach jeder Blut-
abnahme mit Pursept-A und Einwegtüchern/Zellstoff.
Vor und nach jeder Blutabnahme muss eine gründliche Handwäsche oder
Händedesinfektion (z.B. mit Sterilium o.ä.) vorgenommen werden.
Der Untersuchungsplatz muss mit einer technisch versierten Untersucherin besetzt sein, die
Erfahrung in der Blutentnahme besitzt. Ihre Qualifikation muss in einer Schulung
nachgewiesen und durch die Studien- bzw. Schulungsleitung bestätigt werden
(Abschlusstest, Dokumentation der Schulung durch Datum/Unterschrift).
6-4.3.4 Vorbereitung der Blutabnahme • Generell muss ein Arzt in angemessener Zeit persönlich das Studienzentrum erreichen
können. Für die Blutentnahme trägt die Untersucherin einen weißen, sauberen Kittel. Der
Proband wird zum Blutabnahmeplatz begleitet. Nach Ablegen von Jacke/Pullover soll der
Proband bereits in dieser Phase auf dem Blutabnahmestuhl mit Armlehne (oder auf der
Untersuchungsliege) Platz nehmen, um neuerliches Aufstehen vor der eigentlichen
Blutabnahme zu vermeiden. Im Bioprobenprotokoll ist zu vermerken, ob die Blutentnahme
im Liegen oder im Sitzen durchgeführt wurde. Nimmt eine andere Untersucherin das Blut
ab, wird ihr die Probandenakte übergeben.
VA-BIOMAT-01
Version 1.8 vom 11.10.2012
Organisationshandbuch:
Biomaterialien – Pretest 2, Nationale Kohorte
Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 9 von 26
Dies ist ein Dokument der Nationalen Kohorte; die Urheberrechte liegen bei der Nationalen Kohorte e.V.
• Gespräch mit dem Probanden entsprechend dem Bioprobenprotokoll:
Prüfen Sie zuerst die Kriterien „Einnahme von Blutverdünnern“ und „Hämophilie“. Wenn der Proband an Hämophilie (Bluterkrankheit) leidet, so darf ihm überhaupt kein Blut abgenommen werden! (Hinweis: Eine Blutentnahme soll nicht erfolgen, wenn eine
Hämophilie im engeren Sinne, d.h. eine Hämophilie A oder B vorliegt)
• Erklären Sie anschließend dem Probanden Ihr Vorhaben. Hierzu ein Beispiel:
"Ich möchte Ihnen Blut aus Ihrer Armvene entnehmen. Die Blutabnahme wird nur
einige Minuten dauern und Sie nicht wesentlich belasten."
• Geben Sie dem Probanden Gelegenheit, Fragen zu stellen. Vermitteln Sie ihm den
Eindruck, dass seine Fragen ernst genommen und kompetent beantwortet werden.
• Falls der Proband etwas ängstlich ist, nehmen Sie sich viel Zeit, versuchen Sie
beruhigend auf ihn einzuwirken und von der Wichtigkeit der Untersuchung zu
überzeugen.
• Versuchen Sie nicht unter allen Umständen, den Probanden zur Blutentnahme zu
bewegen.
• Stimmt der Proband der Blutentnahme zu, vervollständigen Sie die Befragung
entsprechend des Bioprobenprotokolls.
3. Etikettieren Sie:
• das Bioprobenprotokoll mit der Erhebungs-Nr. des Probanden (Probanden-ID);
• einen Satz Blutentnahmeröhrchen mit Etiketten mit Barcode und Proben-ID (Papier
oder laminiert) entsprechend Tabelle 1.3. Die Nummerierung der Monovetten
entspricht der bei der Blutabnahme einzuhaltenden Reihenfolge. Beachten Sie beim
Aufkleben der Etiketten, dass die Röhrchenskala nicht überdeckt und damit ein
Ablesen der Füllmenge während der Blutabnahme nicht behindert wird;
• BASIS: für die Routine-Serumchemie einen Klinikum/Labor XY -Laborbeleg
'Basisuntersuchungen’ (Abbildung 1.1) mit dem Barcode auf dem 'Stationsfeld' und
daneben mit dem 'großen Patientenetikett' aus dem Klinikum/Labor XY -Etikettensatz
(Details ggf. an örtliche Gegebenheiten anpassen.);
VA-BIOMAT-01
Version 1.8 vom 11.10.2012
Organisationshandbuch:
Biomaterialien – Pretest 2, Nationale Kohorte
Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 10 von 26
Dies ist ein Dokument der Nationalen Kohorte; die Urheberrechte liegen bei der Nationalen Kohorte e.V.
• BASIS: die 'Tagesliste Klinikum/Labor XY -Labor' mit der Erhebungs-Nr., dem 'kleinen
Patientenetikett' aus dem Klinikum/Labor XY -Etikettensatz sowie der Belegnummer
des Klinikum/Labor XY -Laborbelegs (verwendet werden kann dafür ein beliebiges
freies Etikett aus dem Klinikum/Labor XY -Laborbeleg). (Details ggf. an örtliche Gegebenheiten anpassen.)
4. Kontrollieren Sie sorgfältig, dass die Erhebungsnummer der Blutentnahme-
Röhrchen mit der Erhebungsnummer der Probandenakte übereinstimmt.
5. Legen Sie sich das weitere, für die Blutentnahme unmittelbar benötigte, Material
zurecht: 4 einzelne Tupfer (davon 1x für Trockenwischen der Injektionsstelle, 1x ggf.
zum Unterlegen unter Flügelkanüle, 1x zur Blutstillung), Flügelkanüle, 1 Streifen
Leukosilk für die Befestigung entweder der Flügelkanüle oder des Schlauches,
Pflaster. Benutzen Sie keine Kanülen, bei denen die Verpackung beschädigt oder verschmutzt wurde!
6. Schalten Sie den Universalschwenkmischer ein.
6-4.3.5 Durchführung der Blutabnahme
Wird nur das Basisprogramm durchgeführt, gelten die in rot unterlegten Teile. Wird zudem auch Kategorie 1 ausgeführt, werden die in grün unterlegten Teile zusätzlich durchgeführt. Bei Teilnahme am Zusatzprogramm Freiburg gelten die blau unterlegten Teile zusätzlich.
Um direkten Kontakt mit Probandenblut zu vermeiden, darf die Blutabnahme grundsätzlich nur mit Einmalhandschuhen durchgeführt werden.
VA-BIOMAT-01
Version 1.8 vom 11.10.2012
Organisationshandbuch:
Biomaterialien – Pretest 2, Nationale Kohorte
Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 11 von 26
Dies ist ein Dokument der Nationalen Kohorte; die Urheberrechte liegen bei der Nationalen Kohorte e.V.
1. Suchen der Punktionsstelle:
Der Ärmel wird über die Ellenbeuge hochgerollt, wobei der hochgerollte Ärmel zu keinerlei Stauung führen darf. Achten Sie auf die durchgestreckte, zugleich aber
entspannte Lage des Armes auf der Armunterlage.
Legen Sie die Staubinde 7,5 - 10 cm oberhalb der Venenpunktionsstelle an. Betasten
und verfolgen Sie mehrmals den Verlauf der Venen mit dem Zeigefinger. Bei verstopften
Venen fehlt die Elastizität, sie fühlen sich schnurähnlich an und rollen sehr leicht. Wenn
die oberflächlichen Venen kaum erkennbar sind, dann können Sie den Probanden bitten,
eine Faust zu machen. In der Regel sollte Faustschluss jedoch unterbleiben, insbesondere mehrmaliger Faustschluss ('Pumpen') (Beeinflussung der Blutwerte, s.
Tabelle 1.2). Ein leichtes, mehrmaliges Beklopfen der Vene mit dem Zeige-/Mittelfinger
bewirkt ein Anschwellen der Vene. Durch ein Absenken des Armes wird bewirkt, dass
sich die Venen verstärkt füllen. In schwierigen Ausnahmefällen kann auch feuchte Wärme
das Hervortreten der Venen fördern: Halten Sie ein Handtuch unter heißes Wasser und
legen Sie dieses mehrere Minuten lang auf die Ellenbeuge. Wärmeapplikation gehört zu den Regelabweichungen, die im Bioprobenprotokoll dokumentiert werden müssen!
VA-BIOMAT-01
Version 1.8 vom 11.10.2012
Organisationshandbuch:
Biomaterialien – Pretest 2, Nationale Kohorte
Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 12 von 26
Dies ist ein Dokument der Nationalen Kohorte; die Urheberrechte liegen bei der Nationalen Kohorte e.V.
Tabelle 1.3: Blutabnahmen: Reihenfolge in der Abnahme der verschiedenen Blutröhrchen, Entnahmemodalität und Etikettierung der Blutröhrchen, Verwendungszweck sowie Etikettierung der Produktröhrchen
Reihenfolge 1 1a,1b 2 2a-c 2d 3 4 Röhrchenart 1x 4,9-ml Serumgel
braun 2x 9,0-ml Serum
weiß 1x 2,7-ml EDTA
rot 3x 9,0-ml EDTA
rot 1x 9,0-ml
EDTA rot
1x Tempus RNA Blood Tube
1x CPT
Flügelkanüle ↓
Blutröhrchen
Multiadapter
Multiadapter
Multiadapter
Multiadapter
Multiadapter
Multiadapter; Sarstedt Membran Adapter; Vacutainer Luer Adapter; Vacutainer Einmalhalter aus Kunststoff
Multiadapter ; Sarstedt Membran Adapter; Vacutainer Luer Adapter; Vacutainer Einmalhalter aus Kunststoff
Etikett auf Blutröhrchen
Erhebungs-Nr.*
Proben-ID
Klinikum Augsburg-Klebeetikett rot mit Aufschrift
”Hämatologie” + kleines Patientenetikett #
Proben-ID
Proben-ID
Proben-ID Proben-ID
Verwendung Serumgewinnung ↓
-Klinikum XY: Serumchemie
Serumgewinnung
Keine Bearbeitung ↓
Klinikum XY: HbA1c, BB
Plasmagewinnung Keine lokale Bearbeitung
↓ Uniklinikum
Freiburg
Gewinnung von RNA Gewinnung von PBMCs
Etikett auf 'Produkt-röhrchen'
- Auf Klinikum XY-Serum: Klebeetikett 'Belegart 1' mit
Aufschrift ”Klin. Chemie” + kleines Patientenetiket #
Aliquotierung durch Liquid Handler in
Hauptphase in 2D-Röhrchen
Aliquotierung durch Liquid Handler in
Hauptphase in 2D-codierte Röhrchen
Proben-ID Aliquotierung der gereinigten PBMCs in 2D-
codierte Röhrchen
VA-BIOMAT-01
Version 1.8 vom 11.10.2012
Organisationshandbuch:
Biomaterialien – Pretest 2, Nationale Kohorte
Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 13 von 26
Dies ist ein Dokument der Nationalen Kohorte; die Urheberrechte liegen bei der Nationalen Kohorte e.V.
*Erhebungs-Nr. (ohne/mit Barcode) bezeichnet die Pretest-eigene Probanden-Nummer, die abweicht von der Klinikum XY-eigenen Probanden-Nummer auf dem sog. kleinen und großen Patientenetikett des Klinikums XY; # an örtl. Gegebenheiten anpassen. rot = Basisprogramm; grün = Kategorie 1 (Biomaterialien), blau = Zusatzprojekt Freiburg
VA-BIOMAT-01
Version 1.8 vom 11.10.2012
Organisationshandbuch:
Biomaterialien – Pretest 2, Nationale Kohorte
Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 14 von 26
Dies ist ein Dokument der Nationalen Kohorte; die Urheberrechte liegen bei der Nationalen Kohorte e.V.
Abbildung 1.1: Beispiel Klinikum/Labor XY-Laborbeleg (Details ggf. an örtliche Gegebenheiten anpassen; Hinweis: demnächst entfällt der Papierbeleg, da auf beleglose Laborkommunikation umgestellt wird) (nur für Basisprogramm)
VA-BIOMAT-01
Version 1.8 vom 11.10.2012
Organisationshandbuch:
Biomaterialien – Pretest 2, Nationale Kohorte
Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 15 von 26
Dies ist ein Dokument der Nationalen Kohorte; die Urheberrechte liegen bei der Nationalen Kohorte e.V.
Sobald Sie eine geeignete Stelle für die Punktion gefunden haben (spätestens jedoch nach 1 min), lockern Sie die Staubinde!
2. Reinigung und Desinfektion der Punktionsstelle:
Besprühen Sie die von Ihnen gewählte Einstichstelle mit dem Desinfektionsmittel
(Dibromol) und lassen Sie dieses 30 s einwirken. Optional: Säubern Sie die Haut an der
Einstichstelle durch einmaliges Abreiben mit einem Zellstofftupfer. Warten Sie, bis die
Stelle trocken ist, um eine mögliche Hämolyse des Blutes durch das Desinfektionsmittel
zu vermeiden, die zu Veränderungen verschiedener Blutwerte führt. Wenn die
Venenpunktion schwierig erscheint, müssen Sie gegebenenfalls die Vene erneut
betasten. In diesem Fall muss die betreffende Stelle erneut mit Desinfektionsmittel
gesäubert werden.
3. Punktion:
- Straffen Sie die Haut des Probanden durch Zug nach distal (nach unten Richtung Hand)
mit dem Daumen allein oder mit Daumen und Zeigefinger, d.h. entgegengesetzt zur
Einstichrichtung der Nadel. Die Flügelkanüle wird so gehalten, dass die Nadelöffnung nach oben zeigt. Fixieren Sie mit dem Auge denjenigen Bereich der
Vene, in dem die Nadelspitze am Ende liegen soll, setzen die Nadelspitze ungefähr eine
halbe Nadellänge distal (unterhalb) dieses Venenbereichs (und in gerader Verlängerung
dieses Venenabschnitts) auf die Haut, durchstoßen bei steiler Nadelstellung mit einem
kleinen Ruck die Haut und schieben dann die jetzt flach gehaltene Nadel ruhig und
gleichmäßig unter der Haut vor bis in die Vene. Diese Führung der Nadel über eine
gewisse Wegstrecke (mindestens halbe Nadellänge) im Unterhautgewebe schient und
fixiert damit die Nadel.
- Fließt Blut in den Schlauch ein, ist die Staubinde sofort zu öffnen!
VA-BIOMAT-01
Version 1.8 vom 11.10.2012
Organisationshandbuch:
Biomaterialien – Pretest 2, Nationale Kohorte
Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 16 von 26
Dies ist ein Dokument der Nationalen Kohorte; die Urheberrechte liegen bei der Nationalen Kohorte e.V.
Lassen Sie die Staubinde niemals länger als 1 min und auch dann nur mit geringem Staudruck angelegt! Zum einen ist eine längere Stauung für den Probanden unangenehm, zum anderen führt sie zu einer artifiziellen Konzentrationserhöhung selektiv der großen Blutbestandteile (Zellen, große Proteine und daran gebundene kleinere Moleküle: 'Hämokonzentration' durch Auspressen von Wasser aus dem Gefäß).
- Setzen Sie zunächst die Serum-(Gel)-Monovette auf den Multi-Adapter, arretieren sie
durch Rechtsdrehung und aspirieren zur Probe etwas Blut. Sollte jetzt kein Blut leicht
nachfließen, so bedeutet dies in aller Regel, dass die Vene durchstoßen wurde.
Zurückziehen der Nadel ist keine Abhilfe, weil die Venenwand an zwei Stellen verletzt
und Aspirieren von paravenösem Blut strikt verboten ist. In aller Regel muss also erneut
gestochen werden, distal am gleichen oder am anderen Arm.
Sollten zwei Versuche der Venenpunktion fehlschlagen, so fragen Sie den Probanden, ob er bereit wäre, sich von einer anderen Untersucherin punktieren zu lassen!
- Optional fixieren Sie den Schlauch am Unterarm mit Klebepflaster, und zwar so, dass
sich die Stellung der Nadel nicht mehr verändern, zugleich eine Schlauchbewegung beim
Umsetzen der Blutentnahmeröhrchen nicht auf die Nadel übertragen kann. Sollte im
Ausnahmefall die Nadel selbst fixiert werden, so muss ein Tupfer unter die Nadel/Flügel
geschoben und das Klebeband nur über das schlauchnahe Ende der Nadel, nicht über
die beiden Flügel gezogen werden. Der Tupfer soll dabei verhindern, dass durch den Zug
nach unten die Nadelöffnung (die nach oben zeigt) gegen die Gefäßwand gedrückt wird,
was den Blutfluss behindert.
4. Befüllung der Blutröhrchen (Monovetten):
- Reihenfolge der Befüllung einhalten (zuerst Röhrchen ohne Zusätze). - Füllen Sie die Serum-(Gel)-Monovetten durch gleichmäßigen Zug am Stempel
(übermäßiger Unterdruck und damit zu schnelles Einfließen kann Hämolyse bedingen!).
Der Stempel kann nach vollständiger Befüllung unter leichtem Druck abgeknickt werden.
Anschließend wird die Monovette nach einer leichten Linksdrehung vom Multi-Adapter
VA-BIOMAT-01
Version 1.8 vom 11.10.2012
Organisationshandbuch:
Biomaterialien – Pretest 2, Nationale Kohorte
Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 17 von 26
Dies ist ein Dokument der Nationalen Kohorte; die Urheberrechte liegen bei der Nationalen Kohorte e.V.
abgezogen und unter zweimaligem Schwenken um 180° aufrecht in einen Ständer
gestellt (entsprechend der Ausrichtung nachher bei Zentrifugation).
- In gleicher Weise werden die EDTA-Monovette(n) befüllt, die jedoch nach Abzug vom
Multi-Adapter und zweimaligem Schwenken auf den eingeschalteten
Universalschwenkmischer gelegt wird.
Befüllung der Vacutainer-Systeme (Kategorie 1: Tempus RNA Tube, BD CPT): Für das Befüllen der Vacutainer Röhrchen muss auf die Kanüle der Sarstedt Membran
Adapter, der Vacutainer Luer Adapter und der Vacutainer Einmalhalter aus Kunststoff
aufgesetzt werden (s. Abb. 1.2).
- Tempus RNA Vacutainer-Röhrchen in Vacutainer Einmalhalter einführen, nach der
Befüllung (ca. 3,0ml) für 10-20 sec kräftig schütteln oder vortexen. Bei RT aufrecht
stehend lagern bis zum Einfrieren bei -80°C (optimal nach Ende der BE).
- BD CPT wie oben beschrieben aufsetzen und ca. 8 ml Blut sammeln, (Rückfluss und
Kontakt des Röhcheninhalts mit dem Stopper vermeiden), Röhrchen nach dem
Befüllen 2-3 x schwenken um 180°C (nicht schütteln!), bei RT aufrecht in den Ständer
stellen; optimal: innerhalb von 2h weiter verarbeiten.
VA-BIOMAT-01
Version 1.8 vom 11.10.2012
Organisationshandbuch:
Biomaterialien – Pretest 2, Nationale Kohorte
Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 18 von 26
Dies ist ein Dokument der Nationalen Kohorte; die Urheberrechte liegen bei der Nationalen Kohorte e.V.
Abbildung 1.2: Adaptersystem für die Abnahme von Blut in Kombination von Sarstedt und BD-Systemen
VA-BIOMAT-01
Version 1.8 vom 11.10.2012
Organisationshandbuch:
Biomaterialien – Pretest 2, Nationale Kohorte
Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 19 von 26
Dies ist ein Dokument der Nationalen Kohorte; die Urheberrechte liegen bei der Nationalen Kohorte e.V.
5. Entfernen der Nadel:
- Legen Sie einen Zellstofftupfer über die Venenpunktionsstelle. Entfernen Sie die Nadel
rasch und üben erst unmittelbar danach (d.h. noch nicht während des Herausziehens)
mit Ihrem Daumen Druck auf die Punktionsstelle aus.
- Fordern Sie den Probanden auf, den Tupfer einige Minuten fest auf die Punktionsstelle
zu drücken, der Arm darf dabei im Ellenbogen nicht abgewinkelt sein. Vergewissern Sie
sich, dass der Blutfluss zum Stillstand gekommen ist und überkleben Sie dann die
Punktionsstelle mit einem Pflaster.
Wenn der Proband weiterhin blutet: Unter Druck auf die Punktionsstelle muss der Arm so lange hoch gehalten werden, bis
die Blutung aufgehört hat. Dauert die Blutung länger als 5 min, sollte im Studienzentrum ein Arzt informiert werden. Wickeln Sie gegebenenfalls über den Tupfer eine Mullbinde um den Arm und lassen die Binde mindestens 15 min angelegt. Notieren Sie die Komplikation im Bioprobenprotokoll!
- Sollte sich an der Punktionsstelle ein Hämatom entwickeln oder der Proband über
Schmerzen klagen, kann ein Salbenverband mit Heparinsalbe Linderung bringen.
- Werfen Sie die Flügelkanüle (mit integrierter Kanülenschutzhülse) sofort in den dafür
vorgesehenen gelben Behälter. Der Klappdeckel des Abwurfbehälters ist über Nacht zu
verschließen. Sobald drei Viertel des Behälters gefüllt sind, wird der Klappdeckel mit
Klebeband für die Entsorgung gesichert. Ein Umfüllen der Abwurfbehälter ist nicht
gestattet!
VA-BIOMAT-01
Version 1.8 vom 11.10.2012
Organisationshandbuch:
Biomaterialien – Pretest 2, Nationale Kohorte
Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 20 von 26
Dies ist ein Dokument der Nationalen Kohorte; die Urheberrechte liegen bei der Nationalen Kohorte e.V.
Wenn sich ein Proband schwach fühlt oder schwach aussieht: 1. Beruhigen Sie den Probanden und halten Sie ihn, damit er nicht umfällt!
Verletzungsgefahr! 2. Sorgen Sie dafür, dass er liegen bleibt bzw. sich hinlegen kann - möglichst mit hoch
gelagerten Beinen - bis seine Gesichtsfarbe zurückkehrt und er sich besser fühlt! 3. Falls der Proband Übelkeit verspürt, geben Sie ihm eine Schale! 4. Falls der Proband ohnmächtig zu werden droht, legen sie ihn hin und lagern Sie die
Beine des Probanden hoch! Informieren Sie unverzüglich einen der anwesenden Ärzte!
6. Sofort nach Erstversorgung des Probanden werden die EDTA-Monovetten vom
Universalschwenkmischer genommen (die Röhrchen sollen mindestens 30 s, jedoch
nicht länger als 5 min auf dem Universalschwenkmischer bewegt werden, um
mechanisch bedingte Hämolyse zu vermeiden!).
Vervollständigen Sie das Bioprobenprotokoll!
Danken Sie dem Probanden und begleiten Sie ihn zur nächsten Untersuchungsstation!
VA-BIOMAT-01
Version 1.8 vom 11.10.2012
Organisationshandbuch:
Biomaterialien – Pretest 2, Nationale Kohorte
Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 21 von 26
Dies ist ein Dokument der Nationalen Kohorte; die Urheberrechte liegen bei der Nationalen Kohorte e.V.
Akutes Vorgehen bei einer Verletzung mit einer kontaminierten Nadel
Jede Stichverletzung erfordert sofortiges Handeln: 1. Blutung anregen, um möglichst alles Fremdmaterial aus der Wunde zu entfernen
(ca. 1-2 min). Hilfreich hierfür kann auch ein Anlegen der Staubinde sein. 2. Desinfektion (2–3 min) mit alkoholischer Händedesinfektionslösung. Wunde dabei
spreizen, evtl. Hilfsperson hinzuziehen. Der Vorgang schmerzt. 3. Sofortige Rücksprache mit der Zentrumsleitung 4. Die betroffene Studienmitarbeiterin muss umgehend den zuständigen Betriebsarzt
aufsuchen, außerhalb der Dienstzeiten des Betriebsarztes den Arzt xxx (lokalen Erfordernissen anpassen). Bsp: KORA-Studienzentrum Augsburg: Angestellte des Klinikums Augsburg müssen umgehend die Personalärztliche Dienststelle (PÄD), Dienstzeiten Mo - Do 7.30 Uhr bis 16.30 Uhr und Fr 7.30 Uhr bis 12.00 Uhr, aufsuchen, außerhalb der Dienstzeiten der PÄD die chirurgische Ambulanz.
Ein kurzer Bericht über den Vorfall sollte erstellt und der Leitung des Studienzentrums
übergeben werden. Zusätzlich muss der Vorfall im Zentrumsdokumentationsbogen (Rückseite) mit Untersuchernummer und Probandennummer vermerkt werden. In Hinblick auf versicherungsrechtliche Ansprüche wird angeraten (für die Angestellten des Klinikums Augsburg ist dies Pflicht), sich selbst unmittelbar einer Blutabnahme zu unterziehen und die Titer für HIV sowie Hepatitis B/C bestimmen zu lassen. Gleichzeitig sind entsprechende Analysen im Probandenblut durch das Labor des Zentralklinikums zu veranlassen.
Weitere Einzelheiten finden sich im sog. 'Stich-Info' der PÄD des Klinikums Augsburg.
Bitte an die örtlichen Gegebenheiten anpassen!
VA-BIOMAT-01
Version 1.8 vom 11.10.2012
Organisationshandbuch:
Biomaterialien – Pretest 2, Nationale Kohorte
Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 22 von 26
Dies ist ein Dokument der Nationalen Kohorte; die Urheberrechte liegen bei der Nationalen Kohorte e.V.
6-5. Verhalten bei Abweichungen Probandenidentifizierung: eine unbestätigte Probandenidentifikation kann zur fehlenden Rückverfolgbarkeit der Probe
und zu einer Probenverwechslung führen. Bei Unklarheiten bezgl. des Probanden oder der
Untersuchungsprobe, sollte die Probe verworfen werden.
Räumliche Bedingungen und Geräte: Für die Blutabnahme muss kontrolliert werden, ob saubere und hygienische Bedingungen
vorliegen. Bei Abweichungen muss der Probenahmeprozess gestoppt und die
verantwortliche Person kontaktiert werden, um Abhilfe zu schaffen und den Prozess erneut
freizugeben.
Hautdesinfektion der Punktionsstelle vor der Blutabnahme ist entscheidend zur
Vermeidung bakterieller Kontaminationen. Bei Abweichungen sollte die Probe verworfen
werden.
Lagerungs- und Transportbedingungen müssen kontrolliert werden, um saubere und
hygienische Umgebungsbedingungen für Produkte, Untersuchungsproben und Etiketten zu
gewährleisten. Bei Abweichungen wird die Probenahme unterbrochen und die
verantwortliche Person muss die Gegenmaßnahmen und eine anschließende Freigabe des
Prozesses entscheiden.
VA-BIOMAT-01
Version 1.8 vom 11.10.2012
Organisationshandbuch:
Biomaterialien – Pretest 2, Nationale Kohorte
Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 23 von 26
Dies ist ein Dokument der Nationalen Kohorte; die Urheberrechte liegen bei der Nationalen Kohorte e.V.
Anlage 1: Flow chart zur Probenahme: Vorbereitung
nein
Proband
sitzend
Vorgespräch
liegend
ja
Vermerk BPP
Hämophilie
ja STOP
Vorhabenerläuterung
Kontrolle der IDs
Bereitlegen der Materialien + Schwenktisch einschalten
STOP
Etikettierung der Blutentnahmeröhrchen
1
2
3
4
5
nein
Abbruch
VA-BIOMAT-01
Version 1.8 vom 11.10.2012
Organisationshandbuch:
Biomaterialien – Pretest 2, Nationale Kohorte
Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 24 von 26
Dies ist ein Dokument der Nationalen Kohorte; die Urheberrechte liegen bei der Nationalen Kohorte e.V.
Anlage 2: Flow chart zur Probenahme: Blutentnahme
SOP (Appendix 6) Blutentnahme
Suchen der Punktionsstelle Abweiche
n vom BPP
Vermerk BPP (Stauung,Wärme, etc)
Reinigung der Punktionsstelle mit Hautdesinfektionsmittel
30 sec
Punktion
Staubinde öffnen, nach max. 1 min
Ansetzen und Befüllung der Monovetten
STOP
6 7
8
9
10
Basis / Kategorie 1 / Zusatzprogramm Freiburg: 1. Serum-Monovette(n): 2x schwenken
180°, Tisch stehend 30-45 min 2. EDTA-Monovette(n): 2x schwenken
180°, 30 sec – 5min Schwenktisch Nur Kategorie 1: 3. Tempus RNA: 10-20 sec kräftig
schütteln oder vortexen, Lagerung bis zum einfrieren bei RT
4. BD CPT: 2-3x schwenken um 180° (nicht schütteln!), bei RT aufrecht in den Ständer stellen; innerhalb von 2h verarbeiten/zentrifugieren
11
VA-BIOMAT-01
Version 1.8 vom 11.10.2012
Organisationshandbuch:
Biomaterialien – Pretest 2, Nationale Kohorte
Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 25 von 26
Dies ist ein Dokument der Nationalen Kohorte; die Urheberrechte liegen bei der Nationalen Kohorte e.V.
Fortsetzung: Blutentnahme
ja Entfernen der Nadel
Auflegen von Zellstoff, Druck ausüben, 1 -5 min (Pb)
Blutung stoppt
nein
Arzt verständigen
Druck ausüben >5 min (Pb), evtl. Anlegen Druckverband
Versorgung mit Pflaster
Entsorgen der Flügelkanüle
Check Zustand Proband
Verabschiedung des Probanden
STOP
12 13 14
15 16