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InhaltKöbi Gantenbein, Marco Guetg und Ralph Feiner
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Köbi Gantenbein
Die Geschichte, der Ort und der Eigensinn . . . . . . . . . . . . 13
Jürg Ragettli
Bündner Rheintal–Chur: Im Stadtland . . . . . . . . . . . . . . . 28
Bad Ragaz–Fläsch–Malans–Mastrils–Haldenstein–Chur
Ortsplanungsrevision Fläsch · Weingut Gantenbein · Alterszentrum Senesca · Landwirtschaftliches Bildungs- und Beratungszentrum Plantahof · Schul- und Gemeindehaus Mastrils · Atelier- und Wohn-häuser Zumthor
Stadtwanderung Chur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
Monika Suter und Peter Jann
Schanfigg: Bauern, Kurgäste und ein Gesamtkunstwerk . . . 78
Lüen–Pagig–St. Peter–Langwies–Arosa und Weisshorn
Wohnhaus Gartjn · Schul- und Mehrzweckanlage St. Peter · Langwieser Viadukt · Sesselbahn Carmenna
Köbi Gantenbein
Prättigau: Im Holzbauland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
Malans–Grüsch–Schiers–Jenaz–Küblis–Luzein–Serneus–Klosters
Werk-, Labor- und Bürogebäude Trumpf · Wohnhaus Luzi · Altersheim Jenaz · Haus Flüeler · Sunnibergbrücke
Reto Westermann
Landschaft Davos: Hoch über der Alpenstadt . . . . . . . . . . 140
Davos–Parsenn–Frauenkirch (Panoramaweg)
Sportzentrum und Werkhof · Kongresszentrum · Eishalle · Waldhotel · Zürcher Höhenklinik Clavadel · Kirchnermuseum
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René Hornung
Unterengadin: Ruhe- und Transitlandschaft . . . . . . . . . . . 176
Zernez–Lavin–Scuol–Sent–Vnà–Tschlin
Nationalparkzentrum · Dorfbrunnen · Jugendherberge · Parkin »Not dal Mot« · Mehrfamilienhäuser »Chasa Reisgia«
Cordula Seger
Oberengadin: Herbergen im Hochtal . . . . . . . . . . . . . . . . 210
Zuoz–Celerina–St. Moritz–Pontresina–Tschiervahütte SAC
Hotel Castell, Chesa Chastlatsch · Bad Samedan · Chesa Futura · Hotel Saratz · Tschiervahütte SAC
Ursula Riederer
Puschlav: Auswandern und heimkehren . . . . . . . . . . . . . . 250
Bernina Hospiz–Poschiavo–Campocologno
Maiensäß Masella · Bibliothek und Ludothek Valposchiavo · Casa Zala
Prisca Roth
Bergell: Kraftwerke für Strom und Seele . . . . . . . . . . . . . . 278
Maloja (Rundwanderung), Pranzaira–Vicosoprano–
Stampa–Soglio–Castasegna
Biblioteca Pubblica Maloja · Staumauer Albigna · Villa Garbald · Zollpavillon Castasegna
Benedikt Loderer
Misox/Rheinwald/Viamala: Im Korridor . . . . . . . . . . . . . 312
Von Bellinzona durch drei (oder vier) Täler nach Thusis
Ponte Nanin und Ponte Cascella · Hotel Weiss Kreuz · Tschielbach-Brücke · Traversinersteg · Alte Averserstraße
Marco Guetg
Albulatal/Surses: Durch Welterbe und Naturpark . . . . . . . 350
Thusis–Alvaschein–Tiefencastel–(Savognin–Alp Flix–)Filisur–Bergün–Preda
Sporthotel Cube · Landwasser-Viadukt · Bahnhof Filisur · Hotel Kurhaus
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Jano Felice Pajarola
Domleschg/Heinzenberg: Gebaute Öffentlichkeit . . . . . . . 392
Thusis–Paspels–Rothenbrunnen und Obertschappina–Flerden–Cazis
Wohnheime Stiftung Scalottas · Schulhaus Chiantun · Schulhaus Paspels · Zentrum Giuvaulta · Klinik Beverin
Köbi Gantenbein
Safien/Ruinaulta/Flims: Unterwegs im Tourismus . . . . . . 424
Obertschappina–Safien Platz–Thalkirch und Safien Platz–Valendas–Flims
Kraftwerkzentrale Safien Platz · Forstwerkhof · Türelihuus · Das Gelbe Haus · Ilanz: Kloster und Kino
Carmelia Maissen
Obere Surselva: Von Himmelsleitern und Bergbauern . . . . 460
Von Trun nach Disentis und zum Lukmanierhospiz
Caplutta Sogn Benedetg · Klosterhof Salaplauna und Sennaria Surselva · Mädcheninternat »Unterhaus« · Kindergarten mit Aula, Curaglia · Alp Puzzetta
Peter Egloff
Lumnezia/Vals: Weltklasse in Seitentälern . . . . . . . . . . . . 494
Von Vella nach Vrin und von Vrin nach Vals
Vrin und seine Weiler · Hotel Alpina · Hochwasserschutz Vals · Therme Vals
AnhangAutorinnen und Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 527
Bildnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 529
Dank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 530
Namensregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531
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struktur und die charakteristischen Wingerte und Obstgär-ten innerhalb der Ortschaft Bestand haben. Neubauten sollen den Charakter des Dorfs stärken. Vorbilder dafür ge-ben herausragende Neubauten wie das Wohnhaus Meuli der Architekten Valentin Bearth, Andrea Deplazes und Da-niel Ladner, ein wuchtiges Gebäude aus einschaligem Dämmbeton, das wie die historischen Häuser direkt an der Gasse steht; die Casascura, das Wohnhaus, das der Archi-tekt Kurt Hauenstein für seine Frau und sich gebaut hat: Er hat dafür ein altes Weinbauernhaus restauriert und es an-stelle des Stalls mit einem dunkel eingefärbten Sichtbeton-bau ergänzt; das Schulhaus von Pablo Horváth am Dorfein-gang, dessen Formen, Materialien und Proportionen dem Bauwerk eine Gelassenheit geben, die in der gegenwärtigen Architektur selten ist; oder das Haus von Elly und Walter Süsstrunk, für das der Architekt Kurt Hauenstein einen Stall mitten im Dorf zu einem Wohnhaus umgebaut hat und damit ein Beispiel gibt, was mit den gut vierzig leerstehen-den Ställen und Scheunen im Dorf passieren könnte.
Unspektakulär und doch prägnant, bescheiden und doch stattlich, gewohnt und doch außergewöhnlich. Das Schulhaus von Fläsch scheint dem Archetypus eines vertrauten Dorfschulhauses zu ent-sprechen. Die großen gerahmten Fenster geben dem Innern eine ungewöhnliche Großzügigkeit und Helle.
Schulhaus, Fläsch, 1999Bauherrschaft:
Gemeinde FläschArchitektur:
Pablo Horváth, Chur
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Der historische Zugang auf der St. LuzisteigIm Rücken des Dorfes ragen die schwarzen und steilen Wände des Fläscherbergs in den Himmel, dahin-ter liegt die St. Luzisteig. Der eine an-spruchsvollere und steilere Weg dahin beginnt im Wald zuoberst im Dorf. Es gilt nun, den recht steilen Aufstieg durch den Laubwald Richtung Regit-zer Spitz zuerst über lange und dann kurze Kehren zu erklimmen; an man-chen exponierten Stellen sind kleine Aussichtsstellen mit Geländer einge-richtet, die den dramatischen Tiefblick ins Tal und auf Fläsch ermöglichen. Auf der Anhöhe öffnet sich der Waldweg zu den freien Wie-sen mit einzelnen Baumgruppen; hier teilen sich die Wege. Ein Ausflug auf den Regitzer Spitz und zurück ist schön, denn die Aussicht von dort oben über das Stadtland Rhein-tal ist großartig. Wer nicht ausfliegen mag, wird direkt die Fahrstraße hinunter zur Festung St. Luzisteig nehmen. Ein-zelne versteckte Mili-tärbauten verraten, dass das Sträßchen durch das Gelände des Waf-fenplatzes führt.
Am Grenzübergang von der Schweiz ins Fürstentum Liechten-stein, auf der kleinen Passhöhe St. Luzisteig, über die der historische Verkehrsweg vom Bo-densee und dem süd-deutschen Raum nach Chur und weiter über
Fläsch mit dem Haus Meuli im Vorder- und Pizalun im Hintergrund.
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die alpinen Pässe führte, befindet sich der ehemalige Ein-gang zu Alt Fry Rätien. Der heutige Waffenplatz ist ein einmaliges Ensemble von historischen Bauwerken und neuer Architektur. Die Talsperre zwischen Falknis und Fläscherberg besteht aus der Schanze und dem Graben aus dem 18. Jahrhundert zum Ausland und aus der Befesti-gungsanlage, die ab 1831 gebaut wurde, zur Schweiz hin orientiert. Nach einem Plan von Peter Zumthor haben die Architekten Dieter Jüngling und Andreas Hagmann für die Truppenunterkunft und -verpflegung neue Militärhäu-ser als langgestreckte Betonriegel fächerartig gestaffelt ins Terrain eingebettet. Die Hauptstraße führt schnurstracks auf die engen Portale der Sperrmauern und durch die Fes-tung hindurch. Der Marsch geht noch zehn Minuten wei-ter bis zum Landgasthof, wo wir uns nun gerne mit Speis und Trank stärken. Und wer zur Geschichte dieser Fes-tung Genaues wissen will, findet in einem skurrilen Haus, dem ehemaligen, um 1860 erbauten Arsenal nahe bei der Wirtschaft, das Militärmuseum.
Der weitere Weg durchzieht die sanft fallenden Hänge der Weinberglandschaft. Wir streifen durch Mischwald, ha-ben Freude an einem Park mit mächtigen Eichen oberhalb
Die alte Festung und der neue Campus
der Armee auf der St. Luzisteig.
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von Maienfeld. Wir besuchen kurz das Bildungszentrum Holz am Ende des Waldes unterhalb des Weilers Bovel. Die-se »Försterschule« haben die Architekten Reto Zindel und Placi Rageth im Büro von Rudolf Fontana in Domat/Ems geplant – ganz in Holz natürlich. Heute werden hier nebst den Revierförstern und Waldseilbahnern auch Zimmerleute und Schreinerinnen aus- und weitergebildet – zum Beispiel an der vom Computer gesteuerten Holzmaschine, die sich um fünf Achsen drehen kann und so Formen ausfräst, die von Hand nicht machbar wären. Wenn wir Glück haben, können wir durch das große Fenster des neuen Pavillons zu-schauen, wie die Späne aus dem Fünfachser stieben.
Zu den AristokratenDann spazieren wir zurück in den Eichenwald und zweigen beim Schäferhüttchen links ab, gehen sanft talabwärts unter mächtigen Eichen gegen Maienfeld. Bald sehen wir das Schloss Salenegg am Rand des Städtchens. Es ist wohl eines
Der Pass St. Luzisteig ist seit Jahrhunderten eine Grenzgarnison. Bis heute fahren die Autos durch die schmalen Torbogen in den Fes-tungsmauern von der Schweiz ins Ausland und zurück. Im Laufe der letzten Jahre wuchs ein einmaliges Ensemble aus historischen Mili-täranlagen und zeitgenössischer Architektur.
Militäranlagen, St. Luzisteig, 2005Bauherrschaft: Bundesamt für Bauten und Logistik, BernArchitektur: Jüngling und Hagmann, Chur
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Am Fuß von Maienfeld, um-
säumt vom Schulensemble, von
Wohn- und Geschäftshäusern
und dem Schloss Brandis, steht
in seinem schönen grau-braun-
beigen Verputz das Alterszen-
trum der Bündner Herrschaft.
Wie ein Scharnier verknüpft es
seine unterschiedlichen Nach-
barn; ein Außenraum aus Plät-
zen und Gärten sorgt aber für
Distanz und dafür, dass wir
nicht einfach eintreten, sondern
auf es zuschreiten. So kommen
Große Halle
Alterszentrum Senesca, Törliweg, Maienfeld, 2011
Bauherrschaft: Stiftung Alterszentrum Bündner Herrschaft
Architektur: Isler Gysel Architekten und bhend.klammer Architekten, Zürich
Kunst am Bau –
das Mobilé: Isabelle Krieg, Zürich/Berlin
Außenraum: Schweingruber Zulauf Landschaftsarchitekten, Zürich
Wettbewerb
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