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Asthmatherapiebei Kindern und Jugendlichen
Stand: 2020 Bildquelle: Titelbild Christian Schwier - Fotolia
2Informationsblatt der Deutschen Atemwegsliga e.V.
Informationsblatt
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Gibt es Schulungen für asthmakranke Kinder?Ja, eine altersgerechte Schulung wird in verschiede-nen Zentren durchgeführt. Wesentliche Inhalte derSchulung sind:
� Aufklärung über die Ursachen der Krankheit, mögli-che Auslöser und Beschwerden,
� richtige Inhalationstechnik,
� Verhaltenstraining, Asthmasport, Atemübungen,
� Unterscheidung der verschiedenenAsthmamedikamente,
� Peak-Flow-Messung und Führen eines Tagebuchs,
� Selbsthilfemaßnahmen und Selbstbehandlung,Auswirkungen der Krankheit in der Familie, in derSchule, bei Freunden, usw.
Was bedeutet Asthma-Kontrolle?Ziel der Behandlung ist eine gute Kontrolle desAsthmas. Bestehen weiterhin Beschwerden, wird dieTherapie intensiviert bis eine gute Kontrolle erreichtist. Bei anhaltend kontrolliertem Asthma (über min-destens 3 Monate) sollte versucht werden, die medi-kamentöse Therapie zu reduzieren. So wird gewähr-leistet, dass Ihr Kind immer so viel Therapie wienötig, erhält.
Was kann Ihr Kind bei einem Asthmaanfall tun?Merkmale eines Asthmaanfalls
� Luftnot,
� Pfeifen,
� festsitzender Husten,
� Abfall des Peak-Flow-Wertes um mehr als 20 %des Durchschnittswertes.
(gut)kontrolliert
kein Kriterium erfüllt
Erhebung von: Lungenfunktion(Vorliegen einer Atemwegsobstruktion)
Anzahl stattgehabter Exazerbationen(keine/ >1x im Jahr/in der aktuellen Woche)
teilweisekontrolliert
1-2 Kriterienerfüllt
unkontrolliert
3-4 Kriterien erfüllt
Grad der AsthmakontrolleKinder und Jugendliche
Symptomkontrollehatte der Patient in den letzten 4 Wochen:
Symptome tagsüber
nächtliches Erwachen durch Asthma
Gebrauch von Bedarfs- medikation*
Aktivitätseinschränkung durch Asthma
Beurteilung des Risikos für eine zukünftige Verschlechterung des Asthmas
* Bei Patienten ab 12 Jahren, die in Stufe 2 ausschließlich die Fixkombination (ICS niedrigdosiert und Formoterol) bedarfsweise anwenden, ist das Kriterium nicht anwendbar: Bei gut kontrolliertem Asthma wird die Fixkombination nicht häufiger als zweimal pro Woche angewandt.
Quelle: CEGLA Medizintechnik
Das ist zu tun:
1. Stufe � Kutschersitz oderTorwartstellungmit Lippenbremse
� 2 bis 3 Hübe Notfallspray
� Weiter Kutschersitz /Torwartstellungmit Lippenbremse
2. Stufe � 2 bis 3 Hübe Notfallspray
� Kutschersitz oderTorwart stellungmit Lippenbremse
� Notfalltablette (Kortison),z. B. ,einnehmen.
3. Stufe � Notarzt rufen: 112
� Arzt und Eltern verständigen
� Weiter Kutschersitz oderTorwartstellungmit Lippenbremse
Wenn nach 10 Minuten keine Besserung
Wenn nach 10 Minuten keine Besserung
Hinweise zum ThemaAsthma und Sport sieheunser Informationsblatt 3
Hinweise für Eltern, Kindergarten,Schule und Sportvereine
Deutsche Atemweg
sligae.V.
Informationsblatt der Deutschen Atemwegsliga e.V.Asthmatherapie bei Kindern
Was ist Asthma?Asthma ist gekennzeichnet durch eine chronischeEntzündung der Atemwege (Bronchien) mit einer darausresultierenden Überempfindlichkeit auf unterschiedlicheReize, welche sich mit einer vorübergehenden Ver -krampfung der Bronchien (Bronchokonstriktion) manife-stiert.
Welche Beschwerden treten auf?Typische Beschwerden sind
� akut einsetzende Atemnot,
� trockener Husten, häufig anfallsartig, vor allemnachts, in den frühen Morgenstunden oder bei bzw.nach körperlicher Belastung (z. B. beim Rennen,Fußball spielen, Toben),
� pfeifendes Geräusch beim Ausatmen,
� Engegefühl in der Brust.
Kann man Asthmaauslöser meiden?Häufige Asthmaauslöser sind Allergene wie z. B. Pollen,Hausstaubmilben. Tierepithelien, Schimmelpilzsporen,Infektionen, Tabakrauch, kalte Luft, Staub, Anstrengungund Stress.
� Falls Ihr Kind allergisch ist, sollten nach MöglichkeitAuslöser, auf die es allergisch reagiert (so genannteAllergene) gemieden werden. So sollte z. B. bei einerKatzenhaarallergie des Kindes keine Katze im Haus -halt gehalten werden.
� Manchmal ist es nicht möglich, Allergene gänzlich zumeiden, wie zum Beispiel bei der Hausstaubmilben -allergie. Hier können aber mithilfe von milben -undurch lässigen Bett- und Matratzenbezügen sowiedurch Beseitigung von Staubfängern (wie z. B. Stoff -tieren) der Kontakt reduziert und die Beschwerdendadurch gemildert werden.
� Bei Pollenallergikern mit Heuschnupfen ist es wichtig,diesen auch konsequent zu behandeln.
� Rauchen erschwert die Kontrolle des Asthmas undwirkt sich negativ auf den Verlauf aus. Rauchen kannAsthmaanfälle auslösen. Deshalb sollten Sie nichtrauchen, wenn Ihr Kind Asthma hat.
� Bei manchen Kindern löst körperliche AnstrengungBeschwerden aus. In diesem Fall muss geprüft wer-den, ob das Asthma ausreichend behandelt ist. DurchIntensivierung der Langzeittherapie entsprechenddes Stufenschemas können in der Regel die durchAnstrengung ausgelösten Beschwerden beseitigt wer-den. Ziel einer guten Asthmabehandlung ist es, dassIhr Kind beschwerdefrei ist und uneingeschränktSport betreiben kann.
Welche Medikamente zur Asthmabehandlung gibt es?Der wichtigste Baustein der Behandlung ist dieBehandlung der Entzündung in den Bronchien. Entzün -dungshemmende Medikamente müssen regelmäßig ver-wendet werden. Die zuvor bestehenden Beschwer dengehen oft erst mit einer gewissen Verzögerung zurück,weil sich die Entzündung sowie die daraus resultierendeÜberempfindlichkeit der Bronchien nur langsam zurück -bildet. Deshalb spricht man von Dauerbehandlung oderLangzeitbehandlung.
Die wirksamsten entzündungshemmenden Medikamentesind inhalierbare Kortisonpräparate. Im Allgemeinenwird das Kortison daher als Spray oder Pulver eingeat-met. Auf diese Weise kommt der Wirkstoff direkt in dieAtemwege. Die üblicherweise verwendeten Kortison -mengen sind sehr gering, so dass bei korrekter Anwen -dung in der Regel keine Nebenwirkungen zu befürchtensind. Bei schwerem Asthma oder akuten Beschwerdenmüssen manchmal auch Kortisontabletten verordnetwerden. Das sollte aber aufgrund der damit verbundenenNebenwirkungen nach Möglichkeit nur über einebegrenzte Zeit erfolgen.
Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten (Montelukast) wirkenebenfalls entzündungshemmend aber schwächer alsKortison. Eine sog. Monotherapie nur mit Montelukastsoll ab einem Alter von 15 Jahren nur in speziellenAusnahme fällen erfolgen.
Die Nationale Versorgungsleitlinie Asthma (Auflage2020) empfiehlt für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahrenbei leichtem Asthma (Therapiestufe 1 oder 2) die fixeKombination eines inhalativen Kortisons (= inhalativesCortikosteroid, ICS) mit dem bronchialerweiterndenWirkstoff Formoterol als Bedarfstherapie.
Weitere Medikamente, die bei schwereren Asthma -formen bei regelmäßiger Einnahme symptomlinderndwirken sind langwirksame Beta-Sympathomimetika(LABA) und langwirksame Anticholinergika (LAMA),die aber nie alleine, sondern nur zusammen mitKortison präparaten inhaliert werden sollten. DieseWirkstoffe erweitern die Bronchien für mehrereStunden.
Bei schwerem Asthma und anhaltenden Beschwerdentrotz regelmäßig und korrekt durchgeführter Inhala -tion der o.g. Substanzen kommen so genannteBiologika zu Einsatz, welche meistens in regelmäßigen(2-4-wöchentlichen) Abständen unter die Hautgespritzt werden. Diese so genannten monoklonalenAntikörper sind Eiweiße, die gezielt bestimmteEntzündungsbotenstoffe, welche bei der Entstehungund Aufrechterhaltung der asthmatischen Entzündungeine wichtige Rolle spielen, blockieren. Aktuell sindhierfür Antikörper gegen das Immunglobulin E oderdie Interleukine IL-4 bzw. IL-5 für die Behandlung desschweren Asthma verfügbar. Für diese Medikamentegelten unterschiedliche Altersgrenzen.
Bei plötzlicher Atemnot helfen schnellwirksameAtemwegs erweiterer (so genannte Beta-Sympatho -mimetika, SABA) sowie die oben beschriebene Fix -kombi nation ICS + Formoterol.
Da diese Medikamente bei Bedarf oder im Notfall ange-wendet werden, spricht man auch von Bedarfs- oderNotfallmedikation.
Kombinationspräparate (mehrere Wirkstoffe in einemMedikament) können die Behandlung vereinfachen, danur ein Medikament inhaliert werden muss.
Eine Antibiotikatherapie ist nur notwendig, wenngleich zeitig eine bakteriell bedingte Atemwegs -erkrankung vorliegt, was extrem selten der Fall ist.
Für manche allergische Patient*innen kommt eineallergenspezifische Immuntherapie (AIT) in Frage. Beidieser Behandlung wird dem Körper das Allergen zuge-
Hinweis:Fixe Kombinationen ICS/Formoterol sind in Europa zur-zeit nur für die Dauertherapie zugelassen.
führt (entweder in Form von Spritzen unter die Hautoder Lösungen bzw. Tabletten unter die Zunge) aufdas er allergisch reagiert. Über eine Behandlungszeitvon meist drei Jahren entwickelt das Immunsystemeine Toleranz gegen das verabreichte Allergen unddie Patienten verlieren im besten Fall ihre Allergie. ImGegensatz zu den oben genannten Medikamenten,die die Beschwerden lindern aber keinen Einfluss aufden Krankheitsverlauf haben, kann durch eine AITeine Allergie geheilt werden. Allerdings profitierennicht alle Patienten davon. Hier sollte man sich voneinem Spezialisten beraten lassen.
Aktuell empfohlener Stufenplan derAsthmatherapie für Kinder und Jugendliche
Erläuterung:ICS=inhalatives Kortikosteroid, SABA=kurzwirksames β2-Mimetikum, LABA=lang-wirksames β2-Mimetikum, LTRA=Leukotrienrezeptor-Antagonist, LAMA = langwirk-sames Anticholinergikum, OCS = Kortison-Tablette
Ab Therapiestufe 4 sollte ein pädiatrischer Pneumologe zu Rate gezogen werdenbzw. die Vorstellung in einem kinderpneumologischen Zentrum erfolgen.
Quelle: (NVL)
Fixkombination ICS niedrig dosiert + Formoterol: in Stufe 1 und 2 nicht zugelassen (Stand 02/2020)Biologika: unterschiedliche Altersgrenzen in den Zulassungen
Medikamentöses StufenschemaKinder und Jugendliche
in begründeten Fällen zusätzlich oder alternativ IpratropiumbromidWeitere Maßnahmen: Asthma-Schulung, Allergie- / Umweltkontrolle, Beachtung vonKomorbitäten / spezifische Immuntherapie bei gegebener Indikation / ab Stufe 4 Über-weisungsindikation prüfen ¬ pädiatrischer Pneumologe, kinderpneumologisches Zentrum
Stufe 1ICS
(hohe Dosis)+ LABA
oderICS
(hohe Dosis)+ LTRA
oderICS
(hohe Dosis)+ LABA + LTRA
oderICS
(hohe Dosis)+ LABA + LAMA
oderICS
(hohe Dosis)+ LABA + LTRA
+LAMA
SABAoder ab 12 J.
Fixkombi-nation ICS(niedrigeDosis)/
Formoterol
SABAoder
ab 12 Jahren:Fixkombination ICS/Formoterol,
wenn dies auchdie Langzeittherapie darstellt
SABA
ICS(mittlere Dosis)
Stufe 3Stufe 4
Stufe 5Stufe 6
SABA(wennICS/
Formoterol:nicht
zusätzlichSABA)
Stufe 2
ICS(niedrige Dosis)
(bevorzugt)oderLTRA
ICS(mittlere Dosis)
+ LABAoderICS
(mittlere Dosis)+ LTRA
oderICS
(mittlere Dosis)+ LABA + LTRA
zusätzlichzu Stufe 5
Anti-IgE
oder
Anti-IL-4
oder
Anti-IL-5
ab 12 Jahrenbedarfs-orientiert
FixkombinationICS
(niedrige Dosis)/Formoterol
beiunzureichender
Kontrolle:ICS
(mittlere Dosis)+LABA + LTRA
+LAMA
inbegründetenFällen OCS(zusätzlich
oder alternativ)
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