Statistisches Bundesamt
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auf dem weg zur gleichstellung Bildung Arbeit und Soziales ndash Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern
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Artikelnummer 5120001-14900-4 Erscheinungsweise einmalig Erschienen am 23 Oktober 2014
Der vorliegende Fachbericht wurde als Broschuumlre anlaumlsslich der Pressekonferenz des Statistischen Bundesamtes am 30 Juli 2014 veroumlffentlicht
copy Statistisches Bundesamt Wiesbaden 2014 Vervielfaumlltigung und Verbreitung auch auszugsweise mit Quellenangabe gestattet
Inhalt
Einleitung 4
1 Bildung 5
5
Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt ndash Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert 7
Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin 8
Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte 9
Frauenanteile bei Promotionen im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt 10
2 Erwerbstaumltigkeit 12
Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt 12
Frauendomaumlne Teilzeitarbeit 12
Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen 12
Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert 13
3 Kinderbetreuung 16
Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter 16
Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten 17
Alleinerziehen ist Frauensache 20
23
Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig 26
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung 28
Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner 28
Groszlige Unterschiede nach Branchen 30
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner 31
Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa 31
Armut und soziale Ausgrenzung 33
34
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner 36
Deprivation 38
Erwerbsbeteiligung 40
5 Aumlltere Menschen 42
42
zur Verfuumlgung 43
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter
Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen 44
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 3
Einleitung
Nach dem Grundgesetz Artikel 3 sind Frauen und Maumlnner gleichberechtigt Trotz glei-cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Maumlnnern in Deutschland wei-terhin In einigen Lebensbereichen sind Frauen und Maumlnner naumlher zusammen geruumlckt In anderen bestehen Unterschiede fort Das Begleitmaterial zur Pressekonferenz bdquoAuf dem Weg zur Gleichstellung Bildung Arbeit und Soziales ndash Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnernldquo bietet ausfuumlhrliche Daten zur Lebenssituation von Frauen und Maumlnnern in Deutschland Vergleichsmoumlglichkeiten ergeben sich sowohl im Zeitverlauf als auch in der europaumlischen Perspektive Die ausgewaumlhlten Themen orientieren sich an den Indikatoren zur Gleichstellung der Geschlechter die das Statistische Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) zusammengestellt hat um Fortschritte zu beobachten
mann in Deutschland Auf die Frauen entfaumlllt ein Anteil von rund 51 und auf die Maumlnner von etwa 49 In den juumlngeren Altersgruppen sind Maumlnner in der Uumlberzahl gut 51 der Neugeborenen sind maumlnnlich und knapp 49 weiblich Erst ab der Alters-gruppe der 55-Jaumlhrigen kehrt sich das Geschlechterverhaumlltnis zugunsten der Frauen um Bei den Hochbetagten ist der Anteil der Frauen deutlich houmlher und erreicht bei den uumlber 80-Jaumlhrigen zwei Drittel Die durchschnittliche Lebenserwartung ist fuumlr neugeborene Maumldchen um etwa 5 Jahre houmlher als fuumlr neugeborene Jungen
Frauen in Deutschland uumlber 18 Jahre sind durchschnittlich 165 Meter groszlig und wiegen 681 Kilogramm Maumlnner hingegen erreichen durchschnittlich eine Groumlszlige von 178 Meter und bringen 834 Kilogramm auf die Waage Uumlbergewicht ist offensichtlich eher ein Maumlnnerproblem 444 der Maumlnner und nur 291 der Frauen sind uumlbergewichtig ndash sie haben einen Body-Mass-Index (BMI) von 25-30 Einen deutlich uumlberhoumlhten BMI von uumlber 30 haben 157 der Maumlnner und 138 der Frauen und leiden damit an Adi-positas
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 4
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 5
Gruumlnden war die Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller im Primarbereich (ndash 12 ) und in der Sekundarstufe I (ndash 19 ) niedriger als vor 10 Jahren
wider Im Schuljahr 20122013 wurde 28 Millionen Kindern im Primarbereich Unter
Von den rund 43 Millionen Schuumllerinnen und Schuumllern in der Sekundarstufe I besuch-ten 34 ein Gymnasium Der Anteil der Realschuumllerinnen und -schuumller lag bei 25 und derjenige der Hauptschuumllerinnen und -schuumller bei 14 13 der Schuumllerschaft der Sekundarstufe I besuchte eine Integrierte Gesamtschule 10 Schularten mit meh-
Schuumllerinnen und Schuumller besucht 1 der Schuumllerschaft der Sekundarstufe I ging in eine Freie Waldorfschule
schluss fuumlhren Dies verdeutlicht schon der Blick auf die Geschlechterverteilung der Schuumllerschaft auf die einzelnen Schularten innerhalb des Sekundarbereichs I Im Schul-jahr 20122013 waren mit jeweils etwa 52 Schuumllerinnen an Gymnasien sowie an
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1 Bildung
Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an
Rund 113 Millionen Schuumllerinnen und Schuumller besuchten in Deutschland im Schuljahr
86 Millionen Schuumllerinnen und Schuumller auf eine allgemeinbildende Schule und 26 Mil-
Von den knapp 86 Millionen Schuumllerinnen und Schuumllern die im Schuljahr 20122013 an allgemeinbildenden Schulen unterrichtet wurden gingen 33 auf eine Schule des Primarbereichs Etwa 51 aller Schuumllerinnen und Schuumller besuchten den Sekundarbereich I und 12 den Sekundarbereich II Im Vergleich zum Schuljahr 20022003
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Schuumllerinnen und Schuumller Anteil der Schuumllerinnen
20022003 20122013 20022003 20122013
Anzahl Anzahl
Primarbereich 3 184 000 2 795 620
Sekundarbereich I 5 345 233 4 336 720
Sekundarbereich II 766 982 1 041 524
Foumlrderschulen 429 275 355 139
1 Bildung
Freien Waldorfschulen uumlberdurchschnittlich vertreten Dagegen betrug an Hauptschu-len der Maumldchenanteil lediglich 44 und der Anteil der Jungen 56 Auch an Schulen mit mehreren Bildungsgaumlngen (54 ) Integrierten Gesamtschulen (52 ) der schul-artunabhaumlngigen Orientierungsstufe und den Realschulen (jeweils 51 ) sind Jungen
Anteil der Schuumllerinnen nach ausgewaumlhlten Schularten im Sekundarbereich I 201213
An Schulen der Sekundarstufe II zeigt sich mit 54 eine deutliche Dominanz der weib-lichen Schuumllerschaft Im Jahr 2002 betrug der Anteil 56
Im Schuljahr 20122013 besuchten etwa 350 000 Schuumllerinnen und Schuumller eine Foumlrderschule 64 der Schuumllerschaft an Foumlrderschulen waren Jungen nur 36 Maumldchen Die maumlnnliche Uumlberpraumlsenz zeigt sich besonders stark in den Foumlrderschwerpunkten bdquoEmotionale und soziale Entwicklungldquo (85 ) und bdquoSpracheldquo (70 )
erfolg aus So erreichten 2012 insgesamt 868 800 Schuumllerinnen und Schuumller einen Schulabschluss der allgemeinbildenden Schulen Mit fast 40 beendet der groumlszligte Anteil die Schule mit einem Realschulabschluss 35 schlossen mit der allgemeinen Hochschulreife ab 18 mit einem Hauptschulabschluss und 2 mit der Fachhoch-schulreife 6 der Schuumllerinnen und Schuumller verlieszligen die Schule ohne Hauptschul-abschluss Waumlhrend bei den Realschulabschluumlssen und Fachhochschulabschluumlssen
einen Hauptschulabschluss erreichten mit 21 um 6 Prozentpunkte houmlher als der der Maumldchen (15 ) Der Anteil der Absolventinnen die die allgemeine Hochschulreife erreichten war mit 39 dagegen houmlher als bei Absolventen mit 31 Der Anteil der
houmlher aus als bei den jungen Frauen mit knapp 5
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 6
Tabelle 2 AbsolventenAbgaumlnger an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen nach Abschluss- und Schularten 2012
Schularten Allgemeinbildende Schulen
Berufliche Schulen
insgesamt weiblich insgesamt weiblich
Anzahl Anzahl
Ohne Hauptschulabschluss
Mit Hauptschulabschluss
Mit Realschulabschluss
Mit Fachhochschulreife
Mit allgemeiner Hochschulreife
Ohne zusaumltzlich erworbenen Abschluss
Mit zusaumltzlich erworbenem Hauptschulabschluss
Mit zusaumltzlich erworbenem mittleren Abschluss
Mit zusaumltzlich erworbener Fachhochschulreife
Mit zusaumltzlich erworbener allgemeiner Hochschulreife
47 648 ndash ndash
157 498 ndash ndash
344 527 ndash ndash
13 945 ndash ndash
305 172 ndash ndash
ndash ndash 789 137
ndash ndash 31 794
ndash ndash 87 505
ndash ndash 130 454
ndash ndash 51 912
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 7
meine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife Betrachtet man die an allgemein-
der Absolventinnen und Absolventen die allgemeine Hochschulreife beziehungsweise Fachhochschulreife erlangt und sind somit studienberechtigt Dies entspricht einer Zunahme von 20 Prozentpunkten in den letzten zehn Jahren Aktuell waren unter den Studienberechtigten 52 Frauen und 48 Maumlnner Dieses Verhaumlltnis ist in den letzten zehn Jahren nahezu gleichbleibend
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Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt ndash Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert
Der Wissenschaftsrat hatte 2007 in seinen bdquoEmpfehlungen zur Chancengleichheit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlernldquo festgestellt dass Hochschullehrerinnen und Wissenschaftsmanagerinnen in den Fuumlhrungsetagen der wissenschaftlichen Einrichtungen noch immer deutlich unterrepraumlsentiert sind Darin sieht der Wissen-
in Deutschland Durch verschiedene Programme zur Foumlrderung von Frauen die in den letzten Jahren beschlossen wurden wollen Bund und Laumlnder einen Beitrag fuumlr bessere Karrierechancen von Frauen in Wissenschaft und Forschung leisten Um das Potenzial von Frauen zu nutzen und Chancengleichheit zwischen Mann und Frau zu erreichen in-itiierte das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF ) den Nationalen Pakt fuumlr mehr Frauen in naturwissenschaftlich-technischen (MINT-) Berufen Des Weiteren wurde vom BMBF gemeinsam mit den Laumlndern das Professorinnen-Programm gestartet
1 Bildung
Die Art der besuchten Schule laumlsst Ruumlckschluumlsse auf die Abschluumlsse zu welche die Schuumllerinnen und Schuumller voraussichtlich erwerben werden Bei der endguumlltigen Be-trachtung der Schulabschluumlsse muss allerdings beruumlcksichtigt werden dass an beruflichen Schulen vielfach allgemeinbildende Schulabschluumlsse nachgeholt werden Das hat in den letzten Jahren zu einer Entkopplung von Schularten und Schulabschluumlssen gefuumlhrt
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1 Bildung
2012 waren von 501 500 Studienberechtigten 52 weiblich Etwa die Haumllfte der 495 100 Studienanfaumlngerinnen und -anfaumlnger und 413 300 Absolventinnen und Absol-
Positionen auf der akademischen Karriereleiter nimmt der Frauenanteil allerdings kon-tinuierlich ab 45 aller 2012 vergebenen Doktortitel erhielten Frauen Im selben Jahr waren 167 700 wissenschaftliche und kuumlnstlerische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
den Habilitationen bei 27 lag betrug innerhalb der Professorenschaft der Frauen-anteil allerdings nur 20 Somit standen 43 900 Professoren nur 9 000 Professorinnen gegenuumlber
Vergleicht man die Strukturen im Jahr 2012 mit denen im Jahr 2002 so hat sich die Situation deutlich zugunsten der Frauen veraumlndert Bei den Studienberechtigten und Studienanfaumlngerinnen und -anfaumlngern sind die Frauenanteile annaumlhernd konstant geblieben Bei den Absolventinnen und Absolventen hat der Frauenanteil aber um 4 Prozentpunkte und bei den Promovierten sogar um 9 Prozentpunkte zugenommen Bei den Habilitationen stieg der Frauenanteil um 5 Prozentpunkte Bei den wissen-schaftlichen und kuumlnstlerischen Mitarbeitern an den Hochschulen erhoumlhte sich der Anteil der weiblichen Beschaumlftigten um 8 und bei den Professoren um 9 Prozentpunkte gegenuumlber dem Stand von 2002
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Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin
Der erfolgreiche Abschluss des Studiums bildet die erste Stufe fuumlr eine wissenschaftliche Laufbahn Betrachtet man die Frauenanteile bei den Hochschulabsolventinnen und -absolventen nach Faumlchergruppen so zeigt sich der staumlrkste Anstieg in den letzten zehn Jahren bei der Humanmedizin Hier erhoumlhte sich der Frauenanteil der bereits im Jahr 2002 mit 49 uumlberdurchschnittlich hoch war auf 65 im Jahr 2012 Den houmlchs-ten Frauenanteil hatte im Jahr 2002 mit 77 die Veterinaumlrmedizin Bis 2012 stieg die-ser Anteil auf 84 Wie in den Vorjahren war der Anteil der Absolventinnen auch 2012 bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 76 und bei den KunstKunstwissen-schaften mit 66 relativ hoch Hier gab es aber nur geringfuumlgige Zunahmen des Frau-enanteils bei Sprach- und Kulturwissenschaften um 4 Prozentpunkte und bei Kunst Kunstwissenschaften um 2 Prozentpunkte Angesichts des sich abzeichnenden Fach-kraumlftemangels soll der Nationale Pakt fuumlr mehr Frauen in MINT-Berufen den das BMBF gemeinsam mit Vertretern der Wirtschaft Wissenschaft und der Medien ins Leben geru-fen hat dazu beitragen dass gezielt junge Frauen fuumlr diese Berufe gewonnen werden
immer noch relativ niedrig aus Im Vergleich zu 2002 ist er nur um gut 1 Prozentpunkt gestiegen Mit + 3 Prozentpunkten war auch die Zunahme des Frauenanteils in der Faumlchergruppe MathematikNaturwissenschaften gering
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1 Bildung
Schaubild 2 Frauenanteile bei Absolventen und Absolventinnen in
2012 2002
Veterinaumlrmedizin
Sprach- und Kulturwissenschaften
Kunst Kunstwissenschaft
Humanmedizin
Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften
Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Sport
Mathematik Naturwissenschaften
Ingenieurwissenschaften
77
72
64
49
52
47
52
37
21
84
76
66
65
60
53
42
41
23
2012 2002 Insgesamt
2014 - 15 - 0536
Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte
Professorinnen und Professoren fuumlhren in eigener Verantwortung Forschung und Lehre an Hochschulen durch und haben damit eine herausgehobene Stellung im Wissen-schaftssystem Je nach Hochschulart ist die Voraussetzung zur Berufung zu einer Professur die Juniorprofessur die Habilitation oder eine gleichwertige herausragende
beispielsweise die Nachwuchsgruppenleitung erbracht wurde An Kunsthochschulen kann zur Professorin beziehungsweise zum Professor berufen werden wer eine beson-
tendes kuumlnstlerisches Lebenswerk vorweisen kann
Um den Anteil von Professorinnen an deutschen Hochschulen zu erhoumlhen wurde zum Beispiel das Professorinnen-Programm des Bundes und der Laumlnder gestartet in dem Berufungen von Frauen auf Professuren gefoumlrdert werden In den letzten Jahren hat sich die Situation in den houmlheren Stufen der akademischen Karriere zugunsten der Frauen veraumlndert
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Schaubild 3
in
2012 2002
Sprach- und Kulturwissenschaften
2002
Kunst Kunstwissenschaft
Veterinaumlrmedizin
Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften
Sport
Humanmedizin
Mathematik Naturwissenschaften
Ingenieurwissenschaften
10
Insgesamt
19
17
14
2012 35
29
24
24
22
2014 - 15 - 0537
1 Bildung
In der Professorenschaft waren 2012 in den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 35 und in KunstKunstwissenschaften mit 29 relativ viele Frauen vertreten Den geringsten Anteil an Professorinnen verzeichneten die Ingenieurwissenschaften mit 10 Auch in den Faumlchern Sport (19 ) Mathematik und Naturwissenschaften (14 ) sowie Humanmedizin (17 ) waren verhaumlltnismaumlszligig wenige Professorinnen vertreten Die geringsten Zunahmen des Frauenanteils zwischen 2002 und 2012 verzeichneten die Ingenieurwissenschaften und Kunst Kunstwissenschaften mit jeweils 5 Prozentpunkten Den houmlchsten Zuwachs gab es bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 16 Prozentpunkten In allen anderen Faumlchergruppen stieg der Frauenanteil in etwa entsprechend der durchschnittlichen Zunahme des Frauenanteils von 9 Prozentpunkten Wenn man beruumlcksichtigt dass der Frauenanteil bei allen Faumlchergruppen insgesamt 2002 nur 12 betragen hatte ist dies eine markante strukturelle Veraumlnderung
-
-
Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt
Vergleicht man den Frauenanteil bei den Promotionen im Jahr 2012 mit anderen EU-Staaten wird deutlich dass Deutschland mit 45 unter dem Durchschnitt der 28 EU-Staaten von 47 liegt Den houmlchsten Frauenanteil an den Promotionen erreichte 2012 Lettland mit 60 Die geringsten Werte hatten die Tschechische Republik mit 41 und Oumlsterreich mit 42
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Schaubild 4 Frauenanteil bei den Promotionen 2012 in
Lettland 60
Litauen 57
Portugal 56
Rumaumlnien 55
Kroatien 55
Italien 53
Polen 53
Bulgarien 52
Finnland 52
Luxemburg 51
Estland 51
Slowenien 50
Zypern 50
Irland 49
Slowakei 49
Spanien 49
4747
Ungarn 47
Malta 46
Vereinigtes Koumlnigreich 46
Schweden 46
4545
45
Niederlande 45
Griechenland 44
Belgien 44
Frankreich1 43
Oumlsterreich 42
Tschechische Republik 41
1 2010 Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
2014 - 15 - 0538
EU-28EU-28
Deutschland
Daumlnemark
Deutschland
1 Bildung
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1992 2002 2012
Frauen 305 392 450
Maumlnner 23 52 91
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
1992 2002 2012
Frauen 560 588 680
Maumlnner 769 718 776
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
2 Erwerbstaumltigkeit
Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt
Die Zahl der Erwerbstaumltigen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich ge-stiegen und zwar seit 2002 um gut 24 Millionen auf rund 416 Millionen im Jahr 2012 Dazu hat neben der zuletzt guten konjunkturellen Entwicklung auch die stetig zuneh-mende Erwerbsneigung von Frauen beigetragen
Gingen im Jahr 2002 nach Ergebnissen der Arbeitskraumlfteerhebung 59 der Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren einer Arbeit nach waren es 2012 bereits 68 Bei den
Abstand bei der Erwerbsbeteiligung zwischen Frauen und Maumlnnern hat sich bereits seit den 1990er-Jahren kontinuierlich und deutlich verringert Waren 1992 knapp 42 aller Erwerbstaumltigen weiblich lag der Frauenanteil 2002 bereits bei fast 45 Im Jahr 2012 waren gut 46 aller erwerbstaumltigen Frauen
Frauendomaumlne Teilzeitarbeit
oder den ausgeuumlbten Beruf aus Die differenzierte Betrachtung nach Voll- und Teilzeitbeschaumlftigung zeigt dass 2012 in Deutschland fast jede zweite erwerbstaumltige Frau
9 In den letzten Jahren stieg der Anteil der in Teilzeit beschaumlftigten Frauen deutlich
bei 39
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Tabelle 5 Anteil der Frauen in ausgewaumlhlten Berufsgruppen
Berufsgruppe 1992 2002 2012
Buumlrokraumlfte kaufmaumlnnische Angestellte
Dienstleistungsberufe Verkaumlufer-innen
Hilfsarbeitskraumlfte
Technikerinnen und Techniker und gleichrangige nichttechnische Berufe
Akademische Berufe
Fachkraumlfte in der Landwirtschaft und Fischerei
Anlagen- und Maschinenbediener-innen sowie Montierer-innen
Handwerks- und verwandte Berufe
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
671
747
536
560
346
286
183
111
687
750
554
585
377
322
159
98
656
632
619
561
442
191
148
107
2 Erwerbstaumltigkeit
Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen
Auch wenn der Frauenanteil an den Erwerbstaumltigen insgesamt deutlich zugenommen
an Taumltigkeiten In Buumlro- und Dienstleistungsberufen sind Frauen am staumlrksten repraumlsen-tiert Zwei Drittel aller Erwerbstaumltigen der Buumlrokraumlfte und kaufmaumlnnischen Angestellten im Jahr 2012 waren Frauen In den Dienstleistungsberufen (zum Beispiel im Verkauf in der Gastronomie und im Gastgewerbe) waren Frauen mit 63 vertreten Der Frauen-anteil in den akademischen Berufen wie zum Beispiel bei den Aumlrzten Juristen Lehrern oder Sozialwissenschaftlern lag 2012 bei 44 Stark unterrepraumlsentiert waren Frauen im Handwerk sowie in Industrie und Landwirtschaft
Die Frauenanteile in den einzelnen Berufsgruppen haben sich seit Anfang der 1990erJahre insgesamt nur wenig veraumlndert Mit der frauen- und maumlnnertypischen Berufswahl
-
Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert
Der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen ist ein nach wie vor vieldiskutierter Aspekt in der Debatte zur Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen
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2 Erwerbstaumltigkeit
Fuumlhrungskraumlfte in der Abgrenzung nach ISCO 08
Zu den Fuumlhrungskraumlften lassen sich statistische Angaben aus der Europaumlischen Arbeitskraumlfteerhebung dem Labour Force Survey (LFS) ableiten Fuumlhrungskraumlfte werden in diesem Kontext abgegrenzt nach der Internationalen Standardklassi-fikation der Berufe ISCO Als Fuumlhrungskraumlfte gelten hierbei alle Personen in der Hauptgruppe 1 der ISCO-08 Sie planen leiten koordinieren und bewerten die uumlbergreifenden Aktivitaumlten von Unternehmen oumlffentlicher Hand und anderen Organisationen oder deren Organisationseinheiten und entwerfen und uumlberpruumlfen ihre Richtlinien Gesetze und Regelungen Zu den Fuumlhrungskraumlften gehoumlren Geschaumlftsfuumlhrer Vorstaumlnde leitende Verwaltungsbedienstete und Angehoumlrige gesetzgebender Koumlrperschaften Fuumlhrungskraumlfte im kaufmaumlnnischen Bereich Fuumlhrungskraumlfte in der Produktion und bei speziellen Dienstleistungen Fuumlhrungs-kraumlfte in Hotels und Restaurants im Handel und in der Erbringung sonstiger Dienstleistungen
Nur knapp jede dritte Fuumlhrungskraft (286 ) war 2012 weiblich Dieser Anteil veraumln-dert sich nur langsam 1992 lag der Anteil bei 255 im Jahr 2002 bei 271 Im Vergleich zum Anteil der Frauen an den Erwerbstaumltigen insgesamt (2012 46 ) ist der Anteil an den Fuumlhrungspositionen deutlich niedriger
In den einzelnen Branchen sind Frauen sehr unterschiedlich in den Fuumlhrungspositionen repraumlsentiert Am houmlchsten war ihr Anteil 2012 im Bereich Erziehung und Unterricht mit 65 Im Gesundheits- und Sozialwesen lag er bei 54 in der oumlffentlichen Verwaltung bei 32 Am niedrigsten war der Anteil im Baugewerbe (10 ) und im Verarbeitenden Gewerbe (15 ) Allerdings ist der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen stark vom Frauenanteil in der Branche insgesamt abhaumlngig 70 der Erwerbstaumltigen im Bereich Erziehung und Unterricht waren 2012 weiblich im Baugewerbe waren es 12
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2 Erwerbstaumltigkeit
In Deutschland sind Frauen in Fuumlhrungspositionen seltener als im EU-Durchschnitt Das gilt auch fuumlr Laumlnder wie Daumlnemark und die Niederlande bei denen oft von einer besseren Gleichstellung ausgegangen wird Im EU-Durchschnitt war 2012 jede dritte Fuumlhrungskraft (33 ) weiblich Bislang gibt es nur ein EU-Land in dem das Verhaumlltnis zwischen Maumlnnern und Frauen in Fuumlhrungspositionen fast ausgeglichen ist Das ist Lettland wo 2012 bereits 45 der Leitungsposten in weiblicher Hand lagen In Frankreich betrug der Frauenanteil 40 in Slowenien Litauen und Ungarn jeweils 39
-
Schaubild 6 Frauenanteil in Fuumlhrungspositionen im Alter von 15 bis 64 Jahren 2012 in
Lettland Frankreich Slowenien Litauen Ungarn Polen Bulgarien Schweden Portugal Vereinigtes Koumlnigreich EU-28 Belgien Slowakei Irland Rumaumlnien Estland Oumlsterreich Spanien Finnland Daumlnemark Deutschland
Niederlande Kroatien Malta Tschechische Republik Italien Griechenland Luxemburg Zypern
45
40
39
39
39
38
37
36
36
34
33
33
33
33
32
31
30
30
30
29
29
29
28
27
26
26
25
18
15
Deutschland
EU-28 33
29
0 10 20 30 40 50 Ergebnisse des Labour Force Survey Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) 2014 - 15 - 0539
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3 Kinderbetreuung
Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt fuumlr viele Frauen und Maumlnner eine beson-dere Herausforderung dar Sie ist ein zentraler Aspekt fuumlr die Gleichstellung von Frauen und Maumlnnern Auch heutzutage gehen Muumltter deutlich seltener einer Erwerbstaumltigkeit nach als ihre Partner 2012 waren sechs von zehn Frauen mit minderjaumlhrigen Kindern (60 ) in Deutschland erwerbstaumltig Fuumlr Maumlnner ist eine Familiengruumlndung kaum mit
Insgesamt gab es 2012 in Deutschland 79 Millionen Muumltter und 66 Millionen Vaumlter im erwerbsfaumlhigen Alter Sie lebten mit mindestens einem leiblichen Kind oder einem
Aktive Erwerbsbeteiligung
Erwerbstaumltig im Sinne der Definition der International Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfaumlhigen Alter die in einem einwoumlchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbststaumlndigen oder mithelfenden Taumltigkeit gearbeitet hat
Wenn in diesem Abschnitt zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfachend von erwerbstaumltigen Muumlttern oder Vaumltern gesprochen wird dann sind hier diejenigen Muumltter und Vaumlter gemeint die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben Sie werden auch als bdquoaktiv Erwerbstaumltigeldquo bezeichnet Muumltter und Vaumlter die in der Woche vor der Befragung (voruumlbergehend) nicht am Arbeitsplatz waren gelten ebenfalls als erwerbstaumltig wenn sie einen guumlltigen Arbeitsvertrag besitzen Sie zaumlhlen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstaumltigen da sie ihre Erwerbstaumltigkeit aktuell unterbrochen haben
Bei der Berechnung von Erwerbstaumltigenquoten werden gemeinhin Personen im erwerbsfaumlhigen Alter von 15 bis einschlieszliglich 64 Jahren beruumlcksichtigt Diese Altersbegrenzung wird nachfolgend immer zugrunde gelegt wenn berufstaumltige Muumltter und Vaumlter betrachtet werden
In welchem Umfang Muumltter von minderjaumlhrigen Kindern ihre Erwerbstaumltigkeit aufgeben beziehungsweise unterbrechen haumlngt unter anderem davon ab wie alt ihre Kinder sind Je aumllter das Kind ist desto geringer wird im Normalfall der Betreuungsbedarf und ein zunehmender Teil der Frauen kehrt wieder beziehungsweise staumlrker in das Erwerbs-leben zuruumlck 2012 war knapp ein Drittel (32 ) der Muumltter mit juumlngstem Kind im Krip-penalter von unter 3 Jahren aktiv erwerbstaumltig Von den Muumlttern mit juumlngstem Kind im Kindergartenalter (3 bis 5 Jahre) waren es sechs von zehn Muumlttern (62 ) Kommen die Kinder ins Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) nimmt der Anteil der erwerbstaumltigen Muumltter weiter zu (68 ) Auch mit dem Wechsel der Kinder auf eine weiterfuumlhrende Schule (10 bis 14 Jahre) steigt der Anteil der arbeitenden Muumltter noch einmal leicht an (72 ) Muumltter von 15- bis 17-jaumlhrigen Kindern waren zu 73 berufstaumltig
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Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 603 841 597 846 629 818
unter 3 317 822 300 831 387 781
3 ndash 5 618 851 607 854 664 835
6 ndash 9 676 853 667 856 718 838
10 ndash 14 718 847 714 849 740 836
15 ndash 17 726 834 728 838 719 806
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein
Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen
here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von
Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )
Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig
-
-
Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten
Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile
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Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 691 55 748 51 443 76
unter 3 704 63 779 58 470 83
3 ndash 5 730 62 801 56 472 91
6 ndash 9 726 53 788 49 469 74
10 ndash 14 681 48 736 46 416 65
15 ndash 17 619 47 657 45 380 64
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die
Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise
ter deutlich niedriger
Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden
-
Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war
tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen
mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-
konstant (47 )
Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei
Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war
Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18
3 Kinderbetreuung
18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede
Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19
Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in
Vaumlter Muumltter
15
16
21
28
19
3 10
15
36
36
14 Mill 165 000
im Alter von bis unter Jahren
unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542
3 Kinderbetreuung
81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher
untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen
den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen
Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per
Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-
-
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Alleinerziehen ist Frauensache
Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert
bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von
ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20
3 Kinderbetreuung
Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war
(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut
Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die
nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-
(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner
der Durchschnitt aller Muumltter (60 )
Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder
teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen
Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen
monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung
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Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21
Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen
Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR
Insgesamt Alleinerziehende Muumltter
Alleinerziehende Vaumlter
unter 1 300 401 418 244
1 300 ndash 2 600 488 488 494
2 600 und mehr 111 94 262
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Aktive Erwerbstaumltigenquote
Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt
unter 6
6 ndash 9
10 ndash 14
15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
606 735
406 571
650 720
714 746
732 776
418
590
391
329
298
244
419
309
240
159
3 Kinderbetreuung
Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten
Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen
Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-
malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22
3 Kinderbetreuung
Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am
Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)
Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als
ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer
Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter
sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist
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Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner
Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96
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3 Kinderbetreuung
Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei
Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)
Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde
Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren
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Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181
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Land Im Jahr 2012 geborene Kinder
insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2
Vater Mutter
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108
Bayern 107 039 40 776 104 457
Berlin 34 678 11 823 32 147
Brandenburg 18 482 5 886 17 872
Bremen 5 639 1 242 5 226
Hamburg 17 706 5 743 16 639
Hessen 51 607 14 793 49 416
Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295
Niedersachsen 61 478 16 366 59 644
Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464
Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515
Saarland 6 878 1 246 6 461
Sachsen 34 686 13 252 33 911
Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017
Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211
Thuumlringen 17 342 5 992 17 074
Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall
1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im
Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen
3 Kinderbetreuung
Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt
Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25
3 Kinderbetreuung
Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch
Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld
Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig
Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-
war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724
Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt
Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern
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Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt
Davon
von Vaumltern von Muumlttern
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018
Bayern 143 459 39 945 103 514
Berlin 43 376 11 629 31 747
Brandenburg 23 504 5 809 17 695
Bremen 6 409 1 231 5 178
Hamburg 22 063 5 645 16 418
Hessen 63 188 14 434 48 754
Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150
Niedersachsen 75 417 16 214 59 203
Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392
Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232
Saarland 7 787 1 251 6 536
Sachsen 46 872 13 157 33 715
Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780
Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922
Thuumlringen 22 677 5 847 16 830
3 Kinderbetreuung
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4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner
Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20
Gender Pay Gap
Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap
xm x fGPG =
100 xm
dabei sind
xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern
x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f
Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten
Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind
Datengrundlage
Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben
Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten
Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt
-
wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28
Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied
Frauen Maumlnner
EUR
Schleswig-Holstein
Hamburg
Niedersachsen
Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Baden-Wuumlrttemberg
Bayern
Saarland
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thuumlringen
nachrichtlich
Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)
Neue Laumlnder
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1468 1765
1810 2410
1463 1834
1592 2127
1605 2047
1696 2182
1540 1976
1605 2189
1606 2138
1470 1952
1584 1785
1370 1467
1299 1347
1314 1464
1365 1463
1298 1401
1594 2066
1328 1441
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29
Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied
Frauen Maumlnner
EUR
B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
C ndash Verarbeitendes Gewerbe
D ndash Energieversorgung
E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
F ndash Baugewerbe
G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
H ndash Verkehr und Lagerei
I ndash Gastgewerbe
J ndash Information und Kommunikation
K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen
M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
P ndash Erziehung und Unterricht
Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen
R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung
S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1965
1632
2187
1679
1402
1323
1454
922
1963
2083
1695
1718
1085
1980
1578
1303
1546
2233
2206
2769
1714
1563
1760
1506
1052
2683
2970
2177
2536
1220
2140
2103
1652
1910
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Groszlige Unterschiede nach Branchen
Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap
ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner
--
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner
Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf
dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben
die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen
-
-
Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten
Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen
Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden
-
Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa
Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt
wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31
Land Verdienst-unterschied
Europaumlische Union (28 Laumlnder)
Europaumlische Union (27 Laumlnder)
Belgien
Bulgarien
Daumlnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland (2010)
Irland
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Oumlsterreich
Polen
Portugal
Rumaumlnien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Koumlnigreich
Zypern
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16
16
10
15
15
22
30
19
15
15
14
7
18
14
13
9
6
17
23
6
16
10
16
22
3
18
22
20
19
16
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34
Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
-
Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
-
- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
-
Herausgeber Statistisches Bundesamt Wiesbaden
Internet wwwdestatisde
Journalistische Anfragen Pressestelle Tel +49 (0) 611 75 34 44 Fax +49 (0) 611 75 39 76 E-Mail pressedestatisde Kontaktformular wwwdestatisdekontakt
Fachliche und allgemeine Informationen zum Datenangebot Informationsservice Tel +49 (0) 611 75 24 05 Fax +49 (0) 611 75 33 30 Kontaktformular wwwdestatisdekontakt
Artikelnummer 5120001-14900-4 Erscheinungsweise einmalig Erschienen am 23 Oktober 2014
Der vorliegende Fachbericht wurde als Broschuumlre anlaumlsslich der Pressekonferenz des Statistischen Bundesamtes am 30 Juli 2014 veroumlffentlicht
copy Statistisches Bundesamt Wiesbaden 2014 Vervielfaumlltigung und Verbreitung auch auszugsweise mit Quellenangabe gestattet
Inhalt
Einleitung 4
1 Bildung 5
5
Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt ndash Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert 7
Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin 8
Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte 9
Frauenanteile bei Promotionen im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt 10
2 Erwerbstaumltigkeit 12
Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt 12
Frauendomaumlne Teilzeitarbeit 12
Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen 12
Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert 13
3 Kinderbetreuung 16
Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter 16
Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten 17
Alleinerziehen ist Frauensache 20
23
Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig 26
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung 28
Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner 28
Groszlige Unterschiede nach Branchen 30
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner 31
Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa 31
Armut und soziale Ausgrenzung 33
34
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner 36
Deprivation 38
Erwerbsbeteiligung 40
5 Aumlltere Menschen 42
42
zur Verfuumlgung 43
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter
Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen 44
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 3
Einleitung
Nach dem Grundgesetz Artikel 3 sind Frauen und Maumlnner gleichberechtigt Trotz glei-cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Maumlnnern in Deutschland wei-terhin In einigen Lebensbereichen sind Frauen und Maumlnner naumlher zusammen geruumlckt In anderen bestehen Unterschiede fort Das Begleitmaterial zur Pressekonferenz bdquoAuf dem Weg zur Gleichstellung Bildung Arbeit und Soziales ndash Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnernldquo bietet ausfuumlhrliche Daten zur Lebenssituation von Frauen und Maumlnnern in Deutschland Vergleichsmoumlglichkeiten ergeben sich sowohl im Zeitverlauf als auch in der europaumlischen Perspektive Die ausgewaumlhlten Themen orientieren sich an den Indikatoren zur Gleichstellung der Geschlechter die das Statistische Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) zusammengestellt hat um Fortschritte zu beobachten
mann in Deutschland Auf die Frauen entfaumlllt ein Anteil von rund 51 und auf die Maumlnner von etwa 49 In den juumlngeren Altersgruppen sind Maumlnner in der Uumlberzahl gut 51 der Neugeborenen sind maumlnnlich und knapp 49 weiblich Erst ab der Alters-gruppe der 55-Jaumlhrigen kehrt sich das Geschlechterverhaumlltnis zugunsten der Frauen um Bei den Hochbetagten ist der Anteil der Frauen deutlich houmlher und erreicht bei den uumlber 80-Jaumlhrigen zwei Drittel Die durchschnittliche Lebenserwartung ist fuumlr neugeborene Maumldchen um etwa 5 Jahre houmlher als fuumlr neugeborene Jungen
Frauen in Deutschland uumlber 18 Jahre sind durchschnittlich 165 Meter groszlig und wiegen 681 Kilogramm Maumlnner hingegen erreichen durchschnittlich eine Groumlszlige von 178 Meter und bringen 834 Kilogramm auf die Waage Uumlbergewicht ist offensichtlich eher ein Maumlnnerproblem 444 der Maumlnner und nur 291 der Frauen sind uumlbergewichtig ndash sie haben einen Body-Mass-Index (BMI) von 25-30 Einen deutlich uumlberhoumlhten BMI von uumlber 30 haben 157 der Maumlnner und 138 der Frauen und leiden damit an Adi-positas
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 4
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 5
Gruumlnden war die Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller im Primarbereich (ndash 12 ) und in der Sekundarstufe I (ndash 19 ) niedriger als vor 10 Jahren
wider Im Schuljahr 20122013 wurde 28 Millionen Kindern im Primarbereich Unter
Von den rund 43 Millionen Schuumllerinnen und Schuumllern in der Sekundarstufe I besuch-ten 34 ein Gymnasium Der Anteil der Realschuumllerinnen und -schuumller lag bei 25 und derjenige der Hauptschuumllerinnen und -schuumller bei 14 13 der Schuumllerschaft der Sekundarstufe I besuchte eine Integrierte Gesamtschule 10 Schularten mit meh-
Schuumllerinnen und Schuumller besucht 1 der Schuumllerschaft der Sekundarstufe I ging in eine Freie Waldorfschule
schluss fuumlhren Dies verdeutlicht schon der Blick auf die Geschlechterverteilung der Schuumllerschaft auf die einzelnen Schularten innerhalb des Sekundarbereichs I Im Schul-jahr 20122013 waren mit jeweils etwa 52 Schuumllerinnen an Gymnasien sowie an
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1 Bildung
Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an
Rund 113 Millionen Schuumllerinnen und Schuumller besuchten in Deutschland im Schuljahr
86 Millionen Schuumllerinnen und Schuumller auf eine allgemeinbildende Schule und 26 Mil-
Von den knapp 86 Millionen Schuumllerinnen und Schuumllern die im Schuljahr 20122013 an allgemeinbildenden Schulen unterrichtet wurden gingen 33 auf eine Schule des Primarbereichs Etwa 51 aller Schuumllerinnen und Schuumller besuchten den Sekundarbereich I und 12 den Sekundarbereich II Im Vergleich zum Schuljahr 20022003
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Schuumllerinnen und Schuumller Anteil der Schuumllerinnen
20022003 20122013 20022003 20122013
Anzahl Anzahl
Primarbereich 3 184 000 2 795 620
Sekundarbereich I 5 345 233 4 336 720
Sekundarbereich II 766 982 1 041 524
Foumlrderschulen 429 275 355 139
1 Bildung
Freien Waldorfschulen uumlberdurchschnittlich vertreten Dagegen betrug an Hauptschu-len der Maumldchenanteil lediglich 44 und der Anteil der Jungen 56 Auch an Schulen mit mehreren Bildungsgaumlngen (54 ) Integrierten Gesamtschulen (52 ) der schul-artunabhaumlngigen Orientierungsstufe und den Realschulen (jeweils 51 ) sind Jungen
Anteil der Schuumllerinnen nach ausgewaumlhlten Schularten im Sekundarbereich I 201213
An Schulen der Sekundarstufe II zeigt sich mit 54 eine deutliche Dominanz der weib-lichen Schuumllerschaft Im Jahr 2002 betrug der Anteil 56
Im Schuljahr 20122013 besuchten etwa 350 000 Schuumllerinnen und Schuumller eine Foumlrderschule 64 der Schuumllerschaft an Foumlrderschulen waren Jungen nur 36 Maumldchen Die maumlnnliche Uumlberpraumlsenz zeigt sich besonders stark in den Foumlrderschwerpunkten bdquoEmotionale und soziale Entwicklungldquo (85 ) und bdquoSpracheldquo (70 )
erfolg aus So erreichten 2012 insgesamt 868 800 Schuumllerinnen und Schuumller einen Schulabschluss der allgemeinbildenden Schulen Mit fast 40 beendet der groumlszligte Anteil die Schule mit einem Realschulabschluss 35 schlossen mit der allgemeinen Hochschulreife ab 18 mit einem Hauptschulabschluss und 2 mit der Fachhoch-schulreife 6 der Schuumllerinnen und Schuumller verlieszligen die Schule ohne Hauptschul-abschluss Waumlhrend bei den Realschulabschluumlssen und Fachhochschulabschluumlssen
einen Hauptschulabschluss erreichten mit 21 um 6 Prozentpunkte houmlher als der der Maumldchen (15 ) Der Anteil der Absolventinnen die die allgemeine Hochschulreife erreichten war mit 39 dagegen houmlher als bei Absolventen mit 31 Der Anteil der
houmlher aus als bei den jungen Frauen mit knapp 5
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 6
Tabelle 2 AbsolventenAbgaumlnger an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen nach Abschluss- und Schularten 2012
Schularten Allgemeinbildende Schulen
Berufliche Schulen
insgesamt weiblich insgesamt weiblich
Anzahl Anzahl
Ohne Hauptschulabschluss
Mit Hauptschulabschluss
Mit Realschulabschluss
Mit Fachhochschulreife
Mit allgemeiner Hochschulreife
Ohne zusaumltzlich erworbenen Abschluss
Mit zusaumltzlich erworbenem Hauptschulabschluss
Mit zusaumltzlich erworbenem mittleren Abschluss
Mit zusaumltzlich erworbener Fachhochschulreife
Mit zusaumltzlich erworbener allgemeiner Hochschulreife
47 648 ndash ndash
157 498 ndash ndash
344 527 ndash ndash
13 945 ndash ndash
305 172 ndash ndash
ndash ndash 789 137
ndash ndash 31 794
ndash ndash 87 505
ndash ndash 130 454
ndash ndash 51 912
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 7
meine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife Betrachtet man die an allgemein-
der Absolventinnen und Absolventen die allgemeine Hochschulreife beziehungsweise Fachhochschulreife erlangt und sind somit studienberechtigt Dies entspricht einer Zunahme von 20 Prozentpunkten in den letzten zehn Jahren Aktuell waren unter den Studienberechtigten 52 Frauen und 48 Maumlnner Dieses Verhaumlltnis ist in den letzten zehn Jahren nahezu gleichbleibend
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Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt ndash Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert
Der Wissenschaftsrat hatte 2007 in seinen bdquoEmpfehlungen zur Chancengleichheit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlernldquo festgestellt dass Hochschullehrerinnen und Wissenschaftsmanagerinnen in den Fuumlhrungsetagen der wissenschaftlichen Einrichtungen noch immer deutlich unterrepraumlsentiert sind Darin sieht der Wissen-
in Deutschland Durch verschiedene Programme zur Foumlrderung von Frauen die in den letzten Jahren beschlossen wurden wollen Bund und Laumlnder einen Beitrag fuumlr bessere Karrierechancen von Frauen in Wissenschaft und Forschung leisten Um das Potenzial von Frauen zu nutzen und Chancengleichheit zwischen Mann und Frau zu erreichen in-itiierte das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF ) den Nationalen Pakt fuumlr mehr Frauen in naturwissenschaftlich-technischen (MINT-) Berufen Des Weiteren wurde vom BMBF gemeinsam mit den Laumlndern das Professorinnen-Programm gestartet
1 Bildung
Die Art der besuchten Schule laumlsst Ruumlckschluumlsse auf die Abschluumlsse zu welche die Schuumllerinnen und Schuumller voraussichtlich erwerben werden Bei der endguumlltigen Be-trachtung der Schulabschluumlsse muss allerdings beruumlcksichtigt werden dass an beruflichen Schulen vielfach allgemeinbildende Schulabschluumlsse nachgeholt werden Das hat in den letzten Jahren zu einer Entkopplung von Schularten und Schulabschluumlssen gefuumlhrt
-
1 Bildung
2012 waren von 501 500 Studienberechtigten 52 weiblich Etwa die Haumllfte der 495 100 Studienanfaumlngerinnen und -anfaumlnger und 413 300 Absolventinnen und Absol-
Positionen auf der akademischen Karriereleiter nimmt der Frauenanteil allerdings kon-tinuierlich ab 45 aller 2012 vergebenen Doktortitel erhielten Frauen Im selben Jahr waren 167 700 wissenschaftliche und kuumlnstlerische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
den Habilitationen bei 27 lag betrug innerhalb der Professorenschaft der Frauen-anteil allerdings nur 20 Somit standen 43 900 Professoren nur 9 000 Professorinnen gegenuumlber
Vergleicht man die Strukturen im Jahr 2012 mit denen im Jahr 2002 so hat sich die Situation deutlich zugunsten der Frauen veraumlndert Bei den Studienberechtigten und Studienanfaumlngerinnen und -anfaumlngern sind die Frauenanteile annaumlhernd konstant geblieben Bei den Absolventinnen und Absolventen hat der Frauenanteil aber um 4 Prozentpunkte und bei den Promovierten sogar um 9 Prozentpunkte zugenommen Bei den Habilitationen stieg der Frauenanteil um 5 Prozentpunkte Bei den wissen-schaftlichen und kuumlnstlerischen Mitarbeitern an den Hochschulen erhoumlhte sich der Anteil der weiblichen Beschaumlftigten um 8 und bei den Professoren um 9 Prozentpunkte gegenuumlber dem Stand von 2002
-
Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin
Der erfolgreiche Abschluss des Studiums bildet die erste Stufe fuumlr eine wissenschaftliche Laufbahn Betrachtet man die Frauenanteile bei den Hochschulabsolventinnen und -absolventen nach Faumlchergruppen so zeigt sich der staumlrkste Anstieg in den letzten zehn Jahren bei der Humanmedizin Hier erhoumlhte sich der Frauenanteil der bereits im Jahr 2002 mit 49 uumlberdurchschnittlich hoch war auf 65 im Jahr 2012 Den houmlchs-ten Frauenanteil hatte im Jahr 2002 mit 77 die Veterinaumlrmedizin Bis 2012 stieg die-ser Anteil auf 84 Wie in den Vorjahren war der Anteil der Absolventinnen auch 2012 bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 76 und bei den KunstKunstwissen-schaften mit 66 relativ hoch Hier gab es aber nur geringfuumlgige Zunahmen des Frau-enanteils bei Sprach- und Kulturwissenschaften um 4 Prozentpunkte und bei Kunst Kunstwissenschaften um 2 Prozentpunkte Angesichts des sich abzeichnenden Fach-kraumlftemangels soll der Nationale Pakt fuumlr mehr Frauen in MINT-Berufen den das BMBF gemeinsam mit Vertretern der Wirtschaft Wissenschaft und der Medien ins Leben geru-fen hat dazu beitragen dass gezielt junge Frauen fuumlr diese Berufe gewonnen werden
immer noch relativ niedrig aus Im Vergleich zu 2002 ist er nur um gut 1 Prozentpunkt gestiegen Mit + 3 Prozentpunkten war auch die Zunahme des Frauenanteils in der Faumlchergruppe MathematikNaturwissenschaften gering
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 8
1 Bildung
Schaubild 2 Frauenanteile bei Absolventen und Absolventinnen in
2012 2002
Veterinaumlrmedizin
Sprach- und Kulturwissenschaften
Kunst Kunstwissenschaft
Humanmedizin
Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften
Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Sport
Mathematik Naturwissenschaften
Ingenieurwissenschaften
77
72
64
49
52
47
52
37
21
84
76
66
65
60
53
42
41
23
2012 2002 Insgesamt
2014 - 15 - 0536
Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte
Professorinnen und Professoren fuumlhren in eigener Verantwortung Forschung und Lehre an Hochschulen durch und haben damit eine herausgehobene Stellung im Wissen-schaftssystem Je nach Hochschulart ist die Voraussetzung zur Berufung zu einer Professur die Juniorprofessur die Habilitation oder eine gleichwertige herausragende
beispielsweise die Nachwuchsgruppenleitung erbracht wurde An Kunsthochschulen kann zur Professorin beziehungsweise zum Professor berufen werden wer eine beson-
tendes kuumlnstlerisches Lebenswerk vorweisen kann
Um den Anteil von Professorinnen an deutschen Hochschulen zu erhoumlhen wurde zum Beispiel das Professorinnen-Programm des Bundes und der Laumlnder gestartet in dem Berufungen von Frauen auf Professuren gefoumlrdert werden In den letzten Jahren hat sich die Situation in den houmlheren Stufen der akademischen Karriere zugunsten der Frauen veraumlndert
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Schaubild 3
in
2012 2002
Sprach- und Kulturwissenschaften
2002
Kunst Kunstwissenschaft
Veterinaumlrmedizin
Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften
Sport
Humanmedizin
Mathematik Naturwissenschaften
Ingenieurwissenschaften
10
Insgesamt
19
17
14
2012 35
29
24
24
22
2014 - 15 - 0537
1 Bildung
In der Professorenschaft waren 2012 in den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 35 und in KunstKunstwissenschaften mit 29 relativ viele Frauen vertreten Den geringsten Anteil an Professorinnen verzeichneten die Ingenieurwissenschaften mit 10 Auch in den Faumlchern Sport (19 ) Mathematik und Naturwissenschaften (14 ) sowie Humanmedizin (17 ) waren verhaumlltnismaumlszligig wenige Professorinnen vertreten Die geringsten Zunahmen des Frauenanteils zwischen 2002 und 2012 verzeichneten die Ingenieurwissenschaften und Kunst Kunstwissenschaften mit jeweils 5 Prozentpunkten Den houmlchsten Zuwachs gab es bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 16 Prozentpunkten In allen anderen Faumlchergruppen stieg der Frauenanteil in etwa entsprechend der durchschnittlichen Zunahme des Frauenanteils von 9 Prozentpunkten Wenn man beruumlcksichtigt dass der Frauenanteil bei allen Faumlchergruppen insgesamt 2002 nur 12 betragen hatte ist dies eine markante strukturelle Veraumlnderung
-
-
Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt
Vergleicht man den Frauenanteil bei den Promotionen im Jahr 2012 mit anderen EU-Staaten wird deutlich dass Deutschland mit 45 unter dem Durchschnitt der 28 EU-Staaten von 47 liegt Den houmlchsten Frauenanteil an den Promotionen erreichte 2012 Lettland mit 60 Die geringsten Werte hatten die Tschechische Republik mit 41 und Oumlsterreich mit 42
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 10
Schaubild 4 Frauenanteil bei den Promotionen 2012 in
Lettland 60
Litauen 57
Portugal 56
Rumaumlnien 55
Kroatien 55
Italien 53
Polen 53
Bulgarien 52
Finnland 52
Luxemburg 51
Estland 51
Slowenien 50
Zypern 50
Irland 49
Slowakei 49
Spanien 49
4747
Ungarn 47
Malta 46
Vereinigtes Koumlnigreich 46
Schweden 46
4545
45
Niederlande 45
Griechenland 44
Belgien 44
Frankreich1 43
Oumlsterreich 42
Tschechische Republik 41
1 2010 Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
2014 - 15 - 0538
EU-28EU-28
Deutschland
Daumlnemark
Deutschland
1 Bildung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 11
1992 2002 2012
Frauen 305 392 450
Maumlnner 23 52 91
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
1992 2002 2012
Frauen 560 588 680
Maumlnner 769 718 776
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
2 Erwerbstaumltigkeit
Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt
Die Zahl der Erwerbstaumltigen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich ge-stiegen und zwar seit 2002 um gut 24 Millionen auf rund 416 Millionen im Jahr 2012 Dazu hat neben der zuletzt guten konjunkturellen Entwicklung auch die stetig zuneh-mende Erwerbsneigung von Frauen beigetragen
Gingen im Jahr 2002 nach Ergebnissen der Arbeitskraumlfteerhebung 59 der Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren einer Arbeit nach waren es 2012 bereits 68 Bei den
Abstand bei der Erwerbsbeteiligung zwischen Frauen und Maumlnnern hat sich bereits seit den 1990er-Jahren kontinuierlich und deutlich verringert Waren 1992 knapp 42 aller Erwerbstaumltigen weiblich lag der Frauenanteil 2002 bereits bei fast 45 Im Jahr 2012 waren gut 46 aller erwerbstaumltigen Frauen
Frauendomaumlne Teilzeitarbeit
oder den ausgeuumlbten Beruf aus Die differenzierte Betrachtung nach Voll- und Teilzeitbeschaumlftigung zeigt dass 2012 in Deutschland fast jede zweite erwerbstaumltige Frau
9 In den letzten Jahren stieg der Anteil der in Teilzeit beschaumlftigten Frauen deutlich
bei 39
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 12
Tabelle 5 Anteil der Frauen in ausgewaumlhlten Berufsgruppen
Berufsgruppe 1992 2002 2012
Buumlrokraumlfte kaufmaumlnnische Angestellte
Dienstleistungsberufe Verkaumlufer-innen
Hilfsarbeitskraumlfte
Technikerinnen und Techniker und gleichrangige nichttechnische Berufe
Akademische Berufe
Fachkraumlfte in der Landwirtschaft und Fischerei
Anlagen- und Maschinenbediener-innen sowie Montierer-innen
Handwerks- und verwandte Berufe
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
671
747
536
560
346
286
183
111
687
750
554
585
377
322
159
98
656
632
619
561
442
191
148
107
2 Erwerbstaumltigkeit
Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen
Auch wenn der Frauenanteil an den Erwerbstaumltigen insgesamt deutlich zugenommen
an Taumltigkeiten In Buumlro- und Dienstleistungsberufen sind Frauen am staumlrksten repraumlsen-tiert Zwei Drittel aller Erwerbstaumltigen der Buumlrokraumlfte und kaufmaumlnnischen Angestellten im Jahr 2012 waren Frauen In den Dienstleistungsberufen (zum Beispiel im Verkauf in der Gastronomie und im Gastgewerbe) waren Frauen mit 63 vertreten Der Frauen-anteil in den akademischen Berufen wie zum Beispiel bei den Aumlrzten Juristen Lehrern oder Sozialwissenschaftlern lag 2012 bei 44 Stark unterrepraumlsentiert waren Frauen im Handwerk sowie in Industrie und Landwirtschaft
Die Frauenanteile in den einzelnen Berufsgruppen haben sich seit Anfang der 1990erJahre insgesamt nur wenig veraumlndert Mit der frauen- und maumlnnertypischen Berufswahl
-
Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert
Der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen ist ein nach wie vor vieldiskutierter Aspekt in der Debatte zur Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 13
2 Erwerbstaumltigkeit
Fuumlhrungskraumlfte in der Abgrenzung nach ISCO 08
Zu den Fuumlhrungskraumlften lassen sich statistische Angaben aus der Europaumlischen Arbeitskraumlfteerhebung dem Labour Force Survey (LFS) ableiten Fuumlhrungskraumlfte werden in diesem Kontext abgegrenzt nach der Internationalen Standardklassi-fikation der Berufe ISCO Als Fuumlhrungskraumlfte gelten hierbei alle Personen in der Hauptgruppe 1 der ISCO-08 Sie planen leiten koordinieren und bewerten die uumlbergreifenden Aktivitaumlten von Unternehmen oumlffentlicher Hand und anderen Organisationen oder deren Organisationseinheiten und entwerfen und uumlberpruumlfen ihre Richtlinien Gesetze und Regelungen Zu den Fuumlhrungskraumlften gehoumlren Geschaumlftsfuumlhrer Vorstaumlnde leitende Verwaltungsbedienstete und Angehoumlrige gesetzgebender Koumlrperschaften Fuumlhrungskraumlfte im kaufmaumlnnischen Bereich Fuumlhrungskraumlfte in der Produktion und bei speziellen Dienstleistungen Fuumlhrungs-kraumlfte in Hotels und Restaurants im Handel und in der Erbringung sonstiger Dienstleistungen
Nur knapp jede dritte Fuumlhrungskraft (286 ) war 2012 weiblich Dieser Anteil veraumln-dert sich nur langsam 1992 lag der Anteil bei 255 im Jahr 2002 bei 271 Im Vergleich zum Anteil der Frauen an den Erwerbstaumltigen insgesamt (2012 46 ) ist der Anteil an den Fuumlhrungspositionen deutlich niedriger
In den einzelnen Branchen sind Frauen sehr unterschiedlich in den Fuumlhrungspositionen repraumlsentiert Am houmlchsten war ihr Anteil 2012 im Bereich Erziehung und Unterricht mit 65 Im Gesundheits- und Sozialwesen lag er bei 54 in der oumlffentlichen Verwaltung bei 32 Am niedrigsten war der Anteil im Baugewerbe (10 ) und im Verarbeitenden Gewerbe (15 ) Allerdings ist der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen stark vom Frauenanteil in der Branche insgesamt abhaumlngig 70 der Erwerbstaumltigen im Bereich Erziehung und Unterricht waren 2012 weiblich im Baugewerbe waren es 12
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 14
2 Erwerbstaumltigkeit
In Deutschland sind Frauen in Fuumlhrungspositionen seltener als im EU-Durchschnitt Das gilt auch fuumlr Laumlnder wie Daumlnemark und die Niederlande bei denen oft von einer besseren Gleichstellung ausgegangen wird Im EU-Durchschnitt war 2012 jede dritte Fuumlhrungskraft (33 ) weiblich Bislang gibt es nur ein EU-Land in dem das Verhaumlltnis zwischen Maumlnnern und Frauen in Fuumlhrungspositionen fast ausgeglichen ist Das ist Lettland wo 2012 bereits 45 der Leitungsposten in weiblicher Hand lagen In Frankreich betrug der Frauenanteil 40 in Slowenien Litauen und Ungarn jeweils 39
-
Schaubild 6 Frauenanteil in Fuumlhrungspositionen im Alter von 15 bis 64 Jahren 2012 in
Lettland Frankreich Slowenien Litauen Ungarn Polen Bulgarien Schweden Portugal Vereinigtes Koumlnigreich EU-28 Belgien Slowakei Irland Rumaumlnien Estland Oumlsterreich Spanien Finnland Daumlnemark Deutschland
Niederlande Kroatien Malta Tschechische Republik Italien Griechenland Luxemburg Zypern
45
40
39
39
39
38
37
36
36
34
33
33
33
33
32
31
30
30
30
29
29
29
28
27
26
26
25
18
15
Deutschland
EU-28 33
29
0 10 20 30 40 50 Ergebnisse des Labour Force Survey Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) 2014 - 15 - 0539
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 15
3 Kinderbetreuung
Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt fuumlr viele Frauen und Maumlnner eine beson-dere Herausforderung dar Sie ist ein zentraler Aspekt fuumlr die Gleichstellung von Frauen und Maumlnnern Auch heutzutage gehen Muumltter deutlich seltener einer Erwerbstaumltigkeit nach als ihre Partner 2012 waren sechs von zehn Frauen mit minderjaumlhrigen Kindern (60 ) in Deutschland erwerbstaumltig Fuumlr Maumlnner ist eine Familiengruumlndung kaum mit
Insgesamt gab es 2012 in Deutschland 79 Millionen Muumltter und 66 Millionen Vaumlter im erwerbsfaumlhigen Alter Sie lebten mit mindestens einem leiblichen Kind oder einem
Aktive Erwerbsbeteiligung
Erwerbstaumltig im Sinne der Definition der International Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfaumlhigen Alter die in einem einwoumlchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbststaumlndigen oder mithelfenden Taumltigkeit gearbeitet hat
Wenn in diesem Abschnitt zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfachend von erwerbstaumltigen Muumlttern oder Vaumltern gesprochen wird dann sind hier diejenigen Muumltter und Vaumlter gemeint die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben Sie werden auch als bdquoaktiv Erwerbstaumltigeldquo bezeichnet Muumltter und Vaumlter die in der Woche vor der Befragung (voruumlbergehend) nicht am Arbeitsplatz waren gelten ebenfalls als erwerbstaumltig wenn sie einen guumlltigen Arbeitsvertrag besitzen Sie zaumlhlen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstaumltigen da sie ihre Erwerbstaumltigkeit aktuell unterbrochen haben
Bei der Berechnung von Erwerbstaumltigenquoten werden gemeinhin Personen im erwerbsfaumlhigen Alter von 15 bis einschlieszliglich 64 Jahren beruumlcksichtigt Diese Altersbegrenzung wird nachfolgend immer zugrunde gelegt wenn berufstaumltige Muumltter und Vaumlter betrachtet werden
In welchem Umfang Muumltter von minderjaumlhrigen Kindern ihre Erwerbstaumltigkeit aufgeben beziehungsweise unterbrechen haumlngt unter anderem davon ab wie alt ihre Kinder sind Je aumllter das Kind ist desto geringer wird im Normalfall der Betreuungsbedarf und ein zunehmender Teil der Frauen kehrt wieder beziehungsweise staumlrker in das Erwerbs-leben zuruumlck 2012 war knapp ein Drittel (32 ) der Muumltter mit juumlngstem Kind im Krip-penalter von unter 3 Jahren aktiv erwerbstaumltig Von den Muumlttern mit juumlngstem Kind im Kindergartenalter (3 bis 5 Jahre) waren es sechs von zehn Muumlttern (62 ) Kommen die Kinder ins Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) nimmt der Anteil der erwerbstaumltigen Muumltter weiter zu (68 ) Auch mit dem Wechsel der Kinder auf eine weiterfuumlhrende Schule (10 bis 14 Jahre) steigt der Anteil der arbeitenden Muumltter noch einmal leicht an (72 ) Muumltter von 15- bis 17-jaumlhrigen Kindern waren zu 73 berufstaumltig
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 16
Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 603 841 597 846 629 818
unter 3 317 822 300 831 387 781
3 ndash 5 618 851 607 854 664 835
6 ndash 9 676 853 667 856 718 838
10 ndash 14 718 847 714 849 740 836
15 ndash 17 726 834 728 838 719 806
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein
Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen
here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von
Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )
Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig
-
-
Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten
Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 17
Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 691 55 748 51 443 76
unter 3 704 63 779 58 470 83
3 ndash 5 730 62 801 56 472 91
6 ndash 9 726 53 788 49 469 74
10 ndash 14 681 48 736 46 416 65
15 ndash 17 619 47 657 45 380 64
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die
Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise
ter deutlich niedriger
Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden
-
Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war
tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen
mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-
konstant (47 )
Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei
Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war
Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18
3 Kinderbetreuung
18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede
Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19
Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in
Vaumlter Muumltter
15
16
21
28
19
3 10
15
36
36
14 Mill 165 000
im Alter von bis unter Jahren
unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542
3 Kinderbetreuung
81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher
untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen
den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen
Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per
Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-
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Alleinerziehen ist Frauensache
Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert
bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von
ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20
3 Kinderbetreuung
Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war
(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut
Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die
nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-
(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner
der Durchschnitt aller Muumltter (60 )
Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder
teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen
Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen
monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung
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-
Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21
Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen
Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR
Insgesamt Alleinerziehende Muumltter
Alleinerziehende Vaumlter
unter 1 300 401 418 244
1 300 ndash 2 600 488 488 494
2 600 und mehr 111 94 262
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Aktive Erwerbstaumltigenquote
Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt
unter 6
6 ndash 9
10 ndash 14
15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
606 735
406 571
650 720
714 746
732 776
418
590
391
329
298
244
419
309
240
159
3 Kinderbetreuung
Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten
Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen
Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-
malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )
-
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22
3 Kinderbetreuung
Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am
Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)
Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als
ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer
Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter
sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist
-
Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner
Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23
3 Kinderbetreuung
Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei
Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)
Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde
Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren
-
-
-
Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24
Land Im Jahr 2012 geborene Kinder
insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2
Vater Mutter
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108
Bayern 107 039 40 776 104 457
Berlin 34 678 11 823 32 147
Brandenburg 18 482 5 886 17 872
Bremen 5 639 1 242 5 226
Hamburg 17 706 5 743 16 639
Hessen 51 607 14 793 49 416
Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295
Niedersachsen 61 478 16 366 59 644
Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464
Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515
Saarland 6 878 1 246 6 461
Sachsen 34 686 13 252 33 911
Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017
Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211
Thuumlringen 17 342 5 992 17 074
Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall
1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im
Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen
3 Kinderbetreuung
Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt
Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25
3 Kinderbetreuung
Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch
Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld
Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig
Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-
war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724
Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt
Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26
Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt
Davon
von Vaumltern von Muumlttern
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018
Bayern 143 459 39 945 103 514
Berlin 43 376 11 629 31 747
Brandenburg 23 504 5 809 17 695
Bremen 6 409 1 231 5 178
Hamburg 22 063 5 645 16 418
Hessen 63 188 14 434 48 754
Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150
Niedersachsen 75 417 16 214 59 203
Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392
Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232
Saarland 7 787 1 251 6 536
Sachsen 46 872 13 157 33 715
Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780
Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922
Thuumlringen 22 677 5 847 16 830
3 Kinderbetreuung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner
Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20
Gender Pay Gap
Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap
xm x fGPG =
100 xm
dabei sind
xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern
x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f
Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten
Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind
Datengrundlage
Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben
Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten
Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt
-
wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28
Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied
Frauen Maumlnner
EUR
Schleswig-Holstein
Hamburg
Niedersachsen
Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Baden-Wuumlrttemberg
Bayern
Saarland
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thuumlringen
nachrichtlich
Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)
Neue Laumlnder
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1468 1765
1810 2410
1463 1834
1592 2127
1605 2047
1696 2182
1540 1976
1605 2189
1606 2138
1470 1952
1584 1785
1370 1467
1299 1347
1314 1464
1365 1463
1298 1401
1594 2066
1328 1441
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29
Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied
Frauen Maumlnner
EUR
B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
C ndash Verarbeitendes Gewerbe
D ndash Energieversorgung
E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
F ndash Baugewerbe
G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
H ndash Verkehr und Lagerei
I ndash Gastgewerbe
J ndash Information und Kommunikation
K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen
M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
P ndash Erziehung und Unterricht
Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen
R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung
S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1965
1632
2187
1679
1402
1323
1454
922
1963
2083
1695
1718
1085
1980
1578
1303
1546
2233
2206
2769
1714
1563
1760
1506
1052
2683
2970
2177
2536
1220
2140
2103
1652
1910
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Groszlige Unterschiede nach Branchen
Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap
ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner
--
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner
Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf
dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben
die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen
-
-
Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten
Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen
Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden
-
Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa
Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt
wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31
Land Verdienst-unterschied
Europaumlische Union (28 Laumlnder)
Europaumlische Union (27 Laumlnder)
Belgien
Bulgarien
Daumlnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland (2010)
Irland
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Oumlsterreich
Polen
Portugal
Rumaumlnien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Koumlnigreich
Zypern
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16
16
10
15
15
22
30
19
15
15
14
7
18
14
13
9
6
17
23
6
16
10
16
22
3
18
22
20
19
16
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34
Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
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Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
-
- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
-
Inhalt
Einleitung 4
1 Bildung 5
5
Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt ndash Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert 7
Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin 8
Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte 9
Frauenanteile bei Promotionen im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt 10
2 Erwerbstaumltigkeit 12
Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt 12
Frauendomaumlne Teilzeitarbeit 12
Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen 12
Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert 13
3 Kinderbetreuung 16
Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter 16
Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten 17
Alleinerziehen ist Frauensache 20
23
Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig 26
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung 28
Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner 28
Groszlige Unterschiede nach Branchen 30
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner 31
Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa 31
Armut und soziale Ausgrenzung 33
34
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner 36
Deprivation 38
Erwerbsbeteiligung 40
5 Aumlltere Menschen 42
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zur Verfuumlgung 43
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter
Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen 44
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 3
Einleitung
Nach dem Grundgesetz Artikel 3 sind Frauen und Maumlnner gleichberechtigt Trotz glei-cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Maumlnnern in Deutschland wei-terhin In einigen Lebensbereichen sind Frauen und Maumlnner naumlher zusammen geruumlckt In anderen bestehen Unterschiede fort Das Begleitmaterial zur Pressekonferenz bdquoAuf dem Weg zur Gleichstellung Bildung Arbeit und Soziales ndash Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnernldquo bietet ausfuumlhrliche Daten zur Lebenssituation von Frauen und Maumlnnern in Deutschland Vergleichsmoumlglichkeiten ergeben sich sowohl im Zeitverlauf als auch in der europaumlischen Perspektive Die ausgewaumlhlten Themen orientieren sich an den Indikatoren zur Gleichstellung der Geschlechter die das Statistische Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) zusammengestellt hat um Fortschritte zu beobachten
mann in Deutschland Auf die Frauen entfaumlllt ein Anteil von rund 51 und auf die Maumlnner von etwa 49 In den juumlngeren Altersgruppen sind Maumlnner in der Uumlberzahl gut 51 der Neugeborenen sind maumlnnlich und knapp 49 weiblich Erst ab der Alters-gruppe der 55-Jaumlhrigen kehrt sich das Geschlechterverhaumlltnis zugunsten der Frauen um Bei den Hochbetagten ist der Anteil der Frauen deutlich houmlher und erreicht bei den uumlber 80-Jaumlhrigen zwei Drittel Die durchschnittliche Lebenserwartung ist fuumlr neugeborene Maumldchen um etwa 5 Jahre houmlher als fuumlr neugeborene Jungen
Frauen in Deutschland uumlber 18 Jahre sind durchschnittlich 165 Meter groszlig und wiegen 681 Kilogramm Maumlnner hingegen erreichen durchschnittlich eine Groumlszlige von 178 Meter und bringen 834 Kilogramm auf die Waage Uumlbergewicht ist offensichtlich eher ein Maumlnnerproblem 444 der Maumlnner und nur 291 der Frauen sind uumlbergewichtig ndash sie haben einen Body-Mass-Index (BMI) von 25-30 Einen deutlich uumlberhoumlhten BMI von uumlber 30 haben 157 der Maumlnner und 138 der Frauen und leiden damit an Adi-positas
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 5
Gruumlnden war die Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller im Primarbereich (ndash 12 ) und in der Sekundarstufe I (ndash 19 ) niedriger als vor 10 Jahren
wider Im Schuljahr 20122013 wurde 28 Millionen Kindern im Primarbereich Unter
Von den rund 43 Millionen Schuumllerinnen und Schuumllern in der Sekundarstufe I besuch-ten 34 ein Gymnasium Der Anteil der Realschuumllerinnen und -schuumller lag bei 25 und derjenige der Hauptschuumllerinnen und -schuumller bei 14 13 der Schuumllerschaft der Sekundarstufe I besuchte eine Integrierte Gesamtschule 10 Schularten mit meh-
Schuumllerinnen und Schuumller besucht 1 der Schuumllerschaft der Sekundarstufe I ging in eine Freie Waldorfschule
schluss fuumlhren Dies verdeutlicht schon der Blick auf die Geschlechterverteilung der Schuumllerschaft auf die einzelnen Schularten innerhalb des Sekundarbereichs I Im Schul-jahr 20122013 waren mit jeweils etwa 52 Schuumllerinnen an Gymnasien sowie an
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1 Bildung
Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an
Rund 113 Millionen Schuumllerinnen und Schuumller besuchten in Deutschland im Schuljahr
86 Millionen Schuumllerinnen und Schuumller auf eine allgemeinbildende Schule und 26 Mil-
Von den knapp 86 Millionen Schuumllerinnen und Schuumllern die im Schuljahr 20122013 an allgemeinbildenden Schulen unterrichtet wurden gingen 33 auf eine Schule des Primarbereichs Etwa 51 aller Schuumllerinnen und Schuumller besuchten den Sekundarbereich I und 12 den Sekundarbereich II Im Vergleich zum Schuljahr 20022003
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Schuumllerinnen und Schuumller Anteil der Schuumllerinnen
20022003 20122013 20022003 20122013
Anzahl Anzahl
Primarbereich 3 184 000 2 795 620
Sekundarbereich I 5 345 233 4 336 720
Sekundarbereich II 766 982 1 041 524
Foumlrderschulen 429 275 355 139
1 Bildung
Freien Waldorfschulen uumlberdurchschnittlich vertreten Dagegen betrug an Hauptschu-len der Maumldchenanteil lediglich 44 und der Anteil der Jungen 56 Auch an Schulen mit mehreren Bildungsgaumlngen (54 ) Integrierten Gesamtschulen (52 ) der schul-artunabhaumlngigen Orientierungsstufe und den Realschulen (jeweils 51 ) sind Jungen
Anteil der Schuumllerinnen nach ausgewaumlhlten Schularten im Sekundarbereich I 201213
An Schulen der Sekundarstufe II zeigt sich mit 54 eine deutliche Dominanz der weib-lichen Schuumllerschaft Im Jahr 2002 betrug der Anteil 56
Im Schuljahr 20122013 besuchten etwa 350 000 Schuumllerinnen und Schuumller eine Foumlrderschule 64 der Schuumllerschaft an Foumlrderschulen waren Jungen nur 36 Maumldchen Die maumlnnliche Uumlberpraumlsenz zeigt sich besonders stark in den Foumlrderschwerpunkten bdquoEmotionale und soziale Entwicklungldquo (85 ) und bdquoSpracheldquo (70 )
erfolg aus So erreichten 2012 insgesamt 868 800 Schuumllerinnen und Schuumller einen Schulabschluss der allgemeinbildenden Schulen Mit fast 40 beendet der groumlszligte Anteil die Schule mit einem Realschulabschluss 35 schlossen mit der allgemeinen Hochschulreife ab 18 mit einem Hauptschulabschluss und 2 mit der Fachhoch-schulreife 6 der Schuumllerinnen und Schuumller verlieszligen die Schule ohne Hauptschul-abschluss Waumlhrend bei den Realschulabschluumlssen und Fachhochschulabschluumlssen
einen Hauptschulabschluss erreichten mit 21 um 6 Prozentpunkte houmlher als der der Maumldchen (15 ) Der Anteil der Absolventinnen die die allgemeine Hochschulreife erreichten war mit 39 dagegen houmlher als bei Absolventen mit 31 Der Anteil der
houmlher aus als bei den jungen Frauen mit knapp 5
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 6
Tabelle 2 AbsolventenAbgaumlnger an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen nach Abschluss- und Schularten 2012
Schularten Allgemeinbildende Schulen
Berufliche Schulen
insgesamt weiblich insgesamt weiblich
Anzahl Anzahl
Ohne Hauptschulabschluss
Mit Hauptschulabschluss
Mit Realschulabschluss
Mit Fachhochschulreife
Mit allgemeiner Hochschulreife
Ohne zusaumltzlich erworbenen Abschluss
Mit zusaumltzlich erworbenem Hauptschulabschluss
Mit zusaumltzlich erworbenem mittleren Abschluss
Mit zusaumltzlich erworbener Fachhochschulreife
Mit zusaumltzlich erworbener allgemeiner Hochschulreife
47 648 ndash ndash
157 498 ndash ndash
344 527 ndash ndash
13 945 ndash ndash
305 172 ndash ndash
ndash ndash 789 137
ndash ndash 31 794
ndash ndash 87 505
ndash ndash 130 454
ndash ndash 51 912
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 7
meine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife Betrachtet man die an allgemein-
der Absolventinnen und Absolventen die allgemeine Hochschulreife beziehungsweise Fachhochschulreife erlangt und sind somit studienberechtigt Dies entspricht einer Zunahme von 20 Prozentpunkten in den letzten zehn Jahren Aktuell waren unter den Studienberechtigten 52 Frauen und 48 Maumlnner Dieses Verhaumlltnis ist in den letzten zehn Jahren nahezu gleichbleibend
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Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt ndash Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert
Der Wissenschaftsrat hatte 2007 in seinen bdquoEmpfehlungen zur Chancengleichheit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlernldquo festgestellt dass Hochschullehrerinnen und Wissenschaftsmanagerinnen in den Fuumlhrungsetagen der wissenschaftlichen Einrichtungen noch immer deutlich unterrepraumlsentiert sind Darin sieht der Wissen-
in Deutschland Durch verschiedene Programme zur Foumlrderung von Frauen die in den letzten Jahren beschlossen wurden wollen Bund und Laumlnder einen Beitrag fuumlr bessere Karrierechancen von Frauen in Wissenschaft und Forschung leisten Um das Potenzial von Frauen zu nutzen und Chancengleichheit zwischen Mann und Frau zu erreichen in-itiierte das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF ) den Nationalen Pakt fuumlr mehr Frauen in naturwissenschaftlich-technischen (MINT-) Berufen Des Weiteren wurde vom BMBF gemeinsam mit den Laumlndern das Professorinnen-Programm gestartet
1 Bildung
Die Art der besuchten Schule laumlsst Ruumlckschluumlsse auf die Abschluumlsse zu welche die Schuumllerinnen und Schuumller voraussichtlich erwerben werden Bei der endguumlltigen Be-trachtung der Schulabschluumlsse muss allerdings beruumlcksichtigt werden dass an beruflichen Schulen vielfach allgemeinbildende Schulabschluumlsse nachgeholt werden Das hat in den letzten Jahren zu einer Entkopplung von Schularten und Schulabschluumlssen gefuumlhrt
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1 Bildung
2012 waren von 501 500 Studienberechtigten 52 weiblich Etwa die Haumllfte der 495 100 Studienanfaumlngerinnen und -anfaumlnger und 413 300 Absolventinnen und Absol-
Positionen auf der akademischen Karriereleiter nimmt der Frauenanteil allerdings kon-tinuierlich ab 45 aller 2012 vergebenen Doktortitel erhielten Frauen Im selben Jahr waren 167 700 wissenschaftliche und kuumlnstlerische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
den Habilitationen bei 27 lag betrug innerhalb der Professorenschaft der Frauen-anteil allerdings nur 20 Somit standen 43 900 Professoren nur 9 000 Professorinnen gegenuumlber
Vergleicht man die Strukturen im Jahr 2012 mit denen im Jahr 2002 so hat sich die Situation deutlich zugunsten der Frauen veraumlndert Bei den Studienberechtigten und Studienanfaumlngerinnen und -anfaumlngern sind die Frauenanteile annaumlhernd konstant geblieben Bei den Absolventinnen und Absolventen hat der Frauenanteil aber um 4 Prozentpunkte und bei den Promovierten sogar um 9 Prozentpunkte zugenommen Bei den Habilitationen stieg der Frauenanteil um 5 Prozentpunkte Bei den wissen-schaftlichen und kuumlnstlerischen Mitarbeitern an den Hochschulen erhoumlhte sich der Anteil der weiblichen Beschaumlftigten um 8 und bei den Professoren um 9 Prozentpunkte gegenuumlber dem Stand von 2002
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Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin
Der erfolgreiche Abschluss des Studiums bildet die erste Stufe fuumlr eine wissenschaftliche Laufbahn Betrachtet man die Frauenanteile bei den Hochschulabsolventinnen und -absolventen nach Faumlchergruppen so zeigt sich der staumlrkste Anstieg in den letzten zehn Jahren bei der Humanmedizin Hier erhoumlhte sich der Frauenanteil der bereits im Jahr 2002 mit 49 uumlberdurchschnittlich hoch war auf 65 im Jahr 2012 Den houmlchs-ten Frauenanteil hatte im Jahr 2002 mit 77 die Veterinaumlrmedizin Bis 2012 stieg die-ser Anteil auf 84 Wie in den Vorjahren war der Anteil der Absolventinnen auch 2012 bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 76 und bei den KunstKunstwissen-schaften mit 66 relativ hoch Hier gab es aber nur geringfuumlgige Zunahmen des Frau-enanteils bei Sprach- und Kulturwissenschaften um 4 Prozentpunkte und bei Kunst Kunstwissenschaften um 2 Prozentpunkte Angesichts des sich abzeichnenden Fach-kraumlftemangels soll der Nationale Pakt fuumlr mehr Frauen in MINT-Berufen den das BMBF gemeinsam mit Vertretern der Wirtschaft Wissenschaft und der Medien ins Leben geru-fen hat dazu beitragen dass gezielt junge Frauen fuumlr diese Berufe gewonnen werden
immer noch relativ niedrig aus Im Vergleich zu 2002 ist er nur um gut 1 Prozentpunkt gestiegen Mit + 3 Prozentpunkten war auch die Zunahme des Frauenanteils in der Faumlchergruppe MathematikNaturwissenschaften gering
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 8
1 Bildung
Schaubild 2 Frauenanteile bei Absolventen und Absolventinnen in
2012 2002
Veterinaumlrmedizin
Sprach- und Kulturwissenschaften
Kunst Kunstwissenschaft
Humanmedizin
Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften
Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Sport
Mathematik Naturwissenschaften
Ingenieurwissenschaften
77
72
64
49
52
47
52
37
21
84
76
66
65
60
53
42
41
23
2012 2002 Insgesamt
2014 - 15 - 0536
Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte
Professorinnen und Professoren fuumlhren in eigener Verantwortung Forschung und Lehre an Hochschulen durch und haben damit eine herausgehobene Stellung im Wissen-schaftssystem Je nach Hochschulart ist die Voraussetzung zur Berufung zu einer Professur die Juniorprofessur die Habilitation oder eine gleichwertige herausragende
beispielsweise die Nachwuchsgruppenleitung erbracht wurde An Kunsthochschulen kann zur Professorin beziehungsweise zum Professor berufen werden wer eine beson-
tendes kuumlnstlerisches Lebenswerk vorweisen kann
Um den Anteil von Professorinnen an deutschen Hochschulen zu erhoumlhen wurde zum Beispiel das Professorinnen-Programm des Bundes und der Laumlnder gestartet in dem Berufungen von Frauen auf Professuren gefoumlrdert werden In den letzten Jahren hat sich die Situation in den houmlheren Stufen der akademischen Karriere zugunsten der Frauen veraumlndert
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 9
Schaubild 3
in
2012 2002
Sprach- und Kulturwissenschaften
2002
Kunst Kunstwissenschaft
Veterinaumlrmedizin
Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften
Sport
Humanmedizin
Mathematik Naturwissenschaften
Ingenieurwissenschaften
10
Insgesamt
19
17
14
2012 35
29
24
24
22
2014 - 15 - 0537
1 Bildung
In der Professorenschaft waren 2012 in den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 35 und in KunstKunstwissenschaften mit 29 relativ viele Frauen vertreten Den geringsten Anteil an Professorinnen verzeichneten die Ingenieurwissenschaften mit 10 Auch in den Faumlchern Sport (19 ) Mathematik und Naturwissenschaften (14 ) sowie Humanmedizin (17 ) waren verhaumlltnismaumlszligig wenige Professorinnen vertreten Die geringsten Zunahmen des Frauenanteils zwischen 2002 und 2012 verzeichneten die Ingenieurwissenschaften und Kunst Kunstwissenschaften mit jeweils 5 Prozentpunkten Den houmlchsten Zuwachs gab es bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 16 Prozentpunkten In allen anderen Faumlchergruppen stieg der Frauenanteil in etwa entsprechend der durchschnittlichen Zunahme des Frauenanteils von 9 Prozentpunkten Wenn man beruumlcksichtigt dass der Frauenanteil bei allen Faumlchergruppen insgesamt 2002 nur 12 betragen hatte ist dies eine markante strukturelle Veraumlnderung
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Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt
Vergleicht man den Frauenanteil bei den Promotionen im Jahr 2012 mit anderen EU-Staaten wird deutlich dass Deutschland mit 45 unter dem Durchschnitt der 28 EU-Staaten von 47 liegt Den houmlchsten Frauenanteil an den Promotionen erreichte 2012 Lettland mit 60 Die geringsten Werte hatten die Tschechische Republik mit 41 und Oumlsterreich mit 42
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 10
Schaubild 4 Frauenanteil bei den Promotionen 2012 in
Lettland 60
Litauen 57
Portugal 56
Rumaumlnien 55
Kroatien 55
Italien 53
Polen 53
Bulgarien 52
Finnland 52
Luxemburg 51
Estland 51
Slowenien 50
Zypern 50
Irland 49
Slowakei 49
Spanien 49
4747
Ungarn 47
Malta 46
Vereinigtes Koumlnigreich 46
Schweden 46
4545
45
Niederlande 45
Griechenland 44
Belgien 44
Frankreich1 43
Oumlsterreich 42
Tschechische Republik 41
1 2010 Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
2014 - 15 - 0538
EU-28EU-28
Deutschland
Daumlnemark
Deutschland
1 Bildung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 11
1992 2002 2012
Frauen 305 392 450
Maumlnner 23 52 91
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
1992 2002 2012
Frauen 560 588 680
Maumlnner 769 718 776
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
2 Erwerbstaumltigkeit
Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt
Die Zahl der Erwerbstaumltigen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich ge-stiegen und zwar seit 2002 um gut 24 Millionen auf rund 416 Millionen im Jahr 2012 Dazu hat neben der zuletzt guten konjunkturellen Entwicklung auch die stetig zuneh-mende Erwerbsneigung von Frauen beigetragen
Gingen im Jahr 2002 nach Ergebnissen der Arbeitskraumlfteerhebung 59 der Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren einer Arbeit nach waren es 2012 bereits 68 Bei den
Abstand bei der Erwerbsbeteiligung zwischen Frauen und Maumlnnern hat sich bereits seit den 1990er-Jahren kontinuierlich und deutlich verringert Waren 1992 knapp 42 aller Erwerbstaumltigen weiblich lag der Frauenanteil 2002 bereits bei fast 45 Im Jahr 2012 waren gut 46 aller erwerbstaumltigen Frauen
Frauendomaumlne Teilzeitarbeit
oder den ausgeuumlbten Beruf aus Die differenzierte Betrachtung nach Voll- und Teilzeitbeschaumlftigung zeigt dass 2012 in Deutschland fast jede zweite erwerbstaumltige Frau
9 In den letzten Jahren stieg der Anteil der in Teilzeit beschaumlftigten Frauen deutlich
bei 39
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 12
Tabelle 5 Anteil der Frauen in ausgewaumlhlten Berufsgruppen
Berufsgruppe 1992 2002 2012
Buumlrokraumlfte kaufmaumlnnische Angestellte
Dienstleistungsberufe Verkaumlufer-innen
Hilfsarbeitskraumlfte
Technikerinnen und Techniker und gleichrangige nichttechnische Berufe
Akademische Berufe
Fachkraumlfte in der Landwirtschaft und Fischerei
Anlagen- und Maschinenbediener-innen sowie Montierer-innen
Handwerks- und verwandte Berufe
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
671
747
536
560
346
286
183
111
687
750
554
585
377
322
159
98
656
632
619
561
442
191
148
107
2 Erwerbstaumltigkeit
Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen
Auch wenn der Frauenanteil an den Erwerbstaumltigen insgesamt deutlich zugenommen
an Taumltigkeiten In Buumlro- und Dienstleistungsberufen sind Frauen am staumlrksten repraumlsen-tiert Zwei Drittel aller Erwerbstaumltigen der Buumlrokraumlfte und kaufmaumlnnischen Angestellten im Jahr 2012 waren Frauen In den Dienstleistungsberufen (zum Beispiel im Verkauf in der Gastronomie und im Gastgewerbe) waren Frauen mit 63 vertreten Der Frauen-anteil in den akademischen Berufen wie zum Beispiel bei den Aumlrzten Juristen Lehrern oder Sozialwissenschaftlern lag 2012 bei 44 Stark unterrepraumlsentiert waren Frauen im Handwerk sowie in Industrie und Landwirtschaft
Die Frauenanteile in den einzelnen Berufsgruppen haben sich seit Anfang der 1990erJahre insgesamt nur wenig veraumlndert Mit der frauen- und maumlnnertypischen Berufswahl
-
Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert
Der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen ist ein nach wie vor vieldiskutierter Aspekt in der Debatte zur Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 13
2 Erwerbstaumltigkeit
Fuumlhrungskraumlfte in der Abgrenzung nach ISCO 08
Zu den Fuumlhrungskraumlften lassen sich statistische Angaben aus der Europaumlischen Arbeitskraumlfteerhebung dem Labour Force Survey (LFS) ableiten Fuumlhrungskraumlfte werden in diesem Kontext abgegrenzt nach der Internationalen Standardklassi-fikation der Berufe ISCO Als Fuumlhrungskraumlfte gelten hierbei alle Personen in der Hauptgruppe 1 der ISCO-08 Sie planen leiten koordinieren und bewerten die uumlbergreifenden Aktivitaumlten von Unternehmen oumlffentlicher Hand und anderen Organisationen oder deren Organisationseinheiten und entwerfen und uumlberpruumlfen ihre Richtlinien Gesetze und Regelungen Zu den Fuumlhrungskraumlften gehoumlren Geschaumlftsfuumlhrer Vorstaumlnde leitende Verwaltungsbedienstete und Angehoumlrige gesetzgebender Koumlrperschaften Fuumlhrungskraumlfte im kaufmaumlnnischen Bereich Fuumlhrungskraumlfte in der Produktion und bei speziellen Dienstleistungen Fuumlhrungs-kraumlfte in Hotels und Restaurants im Handel und in der Erbringung sonstiger Dienstleistungen
Nur knapp jede dritte Fuumlhrungskraft (286 ) war 2012 weiblich Dieser Anteil veraumln-dert sich nur langsam 1992 lag der Anteil bei 255 im Jahr 2002 bei 271 Im Vergleich zum Anteil der Frauen an den Erwerbstaumltigen insgesamt (2012 46 ) ist der Anteil an den Fuumlhrungspositionen deutlich niedriger
In den einzelnen Branchen sind Frauen sehr unterschiedlich in den Fuumlhrungspositionen repraumlsentiert Am houmlchsten war ihr Anteil 2012 im Bereich Erziehung und Unterricht mit 65 Im Gesundheits- und Sozialwesen lag er bei 54 in der oumlffentlichen Verwaltung bei 32 Am niedrigsten war der Anteil im Baugewerbe (10 ) und im Verarbeitenden Gewerbe (15 ) Allerdings ist der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen stark vom Frauenanteil in der Branche insgesamt abhaumlngig 70 der Erwerbstaumltigen im Bereich Erziehung und Unterricht waren 2012 weiblich im Baugewerbe waren es 12
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 14
2 Erwerbstaumltigkeit
In Deutschland sind Frauen in Fuumlhrungspositionen seltener als im EU-Durchschnitt Das gilt auch fuumlr Laumlnder wie Daumlnemark und die Niederlande bei denen oft von einer besseren Gleichstellung ausgegangen wird Im EU-Durchschnitt war 2012 jede dritte Fuumlhrungskraft (33 ) weiblich Bislang gibt es nur ein EU-Land in dem das Verhaumlltnis zwischen Maumlnnern und Frauen in Fuumlhrungspositionen fast ausgeglichen ist Das ist Lettland wo 2012 bereits 45 der Leitungsposten in weiblicher Hand lagen In Frankreich betrug der Frauenanteil 40 in Slowenien Litauen und Ungarn jeweils 39
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Schaubild 6 Frauenanteil in Fuumlhrungspositionen im Alter von 15 bis 64 Jahren 2012 in
Lettland Frankreich Slowenien Litauen Ungarn Polen Bulgarien Schweden Portugal Vereinigtes Koumlnigreich EU-28 Belgien Slowakei Irland Rumaumlnien Estland Oumlsterreich Spanien Finnland Daumlnemark Deutschland
Niederlande Kroatien Malta Tschechische Republik Italien Griechenland Luxemburg Zypern
45
40
39
39
39
38
37
36
36
34
33
33
33
33
32
31
30
30
30
29
29
29
28
27
26
26
25
18
15
Deutschland
EU-28 33
29
0 10 20 30 40 50 Ergebnisse des Labour Force Survey Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) 2014 - 15 - 0539
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 15
3 Kinderbetreuung
Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt fuumlr viele Frauen und Maumlnner eine beson-dere Herausforderung dar Sie ist ein zentraler Aspekt fuumlr die Gleichstellung von Frauen und Maumlnnern Auch heutzutage gehen Muumltter deutlich seltener einer Erwerbstaumltigkeit nach als ihre Partner 2012 waren sechs von zehn Frauen mit minderjaumlhrigen Kindern (60 ) in Deutschland erwerbstaumltig Fuumlr Maumlnner ist eine Familiengruumlndung kaum mit
Insgesamt gab es 2012 in Deutschland 79 Millionen Muumltter und 66 Millionen Vaumlter im erwerbsfaumlhigen Alter Sie lebten mit mindestens einem leiblichen Kind oder einem
Aktive Erwerbsbeteiligung
Erwerbstaumltig im Sinne der Definition der International Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfaumlhigen Alter die in einem einwoumlchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbststaumlndigen oder mithelfenden Taumltigkeit gearbeitet hat
Wenn in diesem Abschnitt zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfachend von erwerbstaumltigen Muumlttern oder Vaumltern gesprochen wird dann sind hier diejenigen Muumltter und Vaumlter gemeint die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben Sie werden auch als bdquoaktiv Erwerbstaumltigeldquo bezeichnet Muumltter und Vaumlter die in der Woche vor der Befragung (voruumlbergehend) nicht am Arbeitsplatz waren gelten ebenfalls als erwerbstaumltig wenn sie einen guumlltigen Arbeitsvertrag besitzen Sie zaumlhlen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstaumltigen da sie ihre Erwerbstaumltigkeit aktuell unterbrochen haben
Bei der Berechnung von Erwerbstaumltigenquoten werden gemeinhin Personen im erwerbsfaumlhigen Alter von 15 bis einschlieszliglich 64 Jahren beruumlcksichtigt Diese Altersbegrenzung wird nachfolgend immer zugrunde gelegt wenn berufstaumltige Muumltter und Vaumlter betrachtet werden
In welchem Umfang Muumltter von minderjaumlhrigen Kindern ihre Erwerbstaumltigkeit aufgeben beziehungsweise unterbrechen haumlngt unter anderem davon ab wie alt ihre Kinder sind Je aumllter das Kind ist desto geringer wird im Normalfall der Betreuungsbedarf und ein zunehmender Teil der Frauen kehrt wieder beziehungsweise staumlrker in das Erwerbs-leben zuruumlck 2012 war knapp ein Drittel (32 ) der Muumltter mit juumlngstem Kind im Krip-penalter von unter 3 Jahren aktiv erwerbstaumltig Von den Muumlttern mit juumlngstem Kind im Kindergartenalter (3 bis 5 Jahre) waren es sechs von zehn Muumlttern (62 ) Kommen die Kinder ins Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) nimmt der Anteil der erwerbstaumltigen Muumltter weiter zu (68 ) Auch mit dem Wechsel der Kinder auf eine weiterfuumlhrende Schule (10 bis 14 Jahre) steigt der Anteil der arbeitenden Muumltter noch einmal leicht an (72 ) Muumltter von 15- bis 17-jaumlhrigen Kindern waren zu 73 berufstaumltig
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 16
Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 603 841 597 846 629 818
unter 3 317 822 300 831 387 781
3 ndash 5 618 851 607 854 664 835
6 ndash 9 676 853 667 856 718 838
10 ndash 14 718 847 714 849 740 836
15 ndash 17 726 834 728 838 719 806
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein
Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen
here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von
Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )
Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig
-
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Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten
Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 17
Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 691 55 748 51 443 76
unter 3 704 63 779 58 470 83
3 ndash 5 730 62 801 56 472 91
6 ndash 9 726 53 788 49 469 74
10 ndash 14 681 48 736 46 416 65
15 ndash 17 619 47 657 45 380 64
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die
Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise
ter deutlich niedriger
Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden
-
Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war
tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen
mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-
konstant (47 )
Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei
Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war
Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18
3 Kinderbetreuung
18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede
Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19
Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in
Vaumlter Muumltter
15
16
21
28
19
3 10
15
36
36
14 Mill 165 000
im Alter von bis unter Jahren
unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542
3 Kinderbetreuung
81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher
untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen
den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen
Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per
Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-
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Alleinerziehen ist Frauensache
Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert
bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von
ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20
3 Kinderbetreuung
Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war
(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut
Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die
nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-
(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner
der Durchschnitt aller Muumltter (60 )
Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder
teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen
Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen
monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung
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Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21
Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen
Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR
Insgesamt Alleinerziehende Muumltter
Alleinerziehende Vaumlter
unter 1 300 401 418 244
1 300 ndash 2 600 488 488 494
2 600 und mehr 111 94 262
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Aktive Erwerbstaumltigenquote
Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt
unter 6
6 ndash 9
10 ndash 14
15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
606 735
406 571
650 720
714 746
732 776
418
590
391
329
298
244
419
309
240
159
3 Kinderbetreuung
Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten
Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen
Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-
malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22
3 Kinderbetreuung
Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am
Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)
Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als
ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer
Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter
sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist
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Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner
Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23
3 Kinderbetreuung
Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei
Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)
Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde
Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren
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Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24
Land Im Jahr 2012 geborene Kinder
insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2
Vater Mutter
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108
Bayern 107 039 40 776 104 457
Berlin 34 678 11 823 32 147
Brandenburg 18 482 5 886 17 872
Bremen 5 639 1 242 5 226
Hamburg 17 706 5 743 16 639
Hessen 51 607 14 793 49 416
Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295
Niedersachsen 61 478 16 366 59 644
Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464
Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515
Saarland 6 878 1 246 6 461
Sachsen 34 686 13 252 33 911
Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017
Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211
Thuumlringen 17 342 5 992 17 074
Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall
1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im
Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen
3 Kinderbetreuung
Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt
Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25
3 Kinderbetreuung
Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch
Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld
Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig
Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-
war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724
Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt
Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26
Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt
Davon
von Vaumltern von Muumlttern
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018
Bayern 143 459 39 945 103 514
Berlin 43 376 11 629 31 747
Brandenburg 23 504 5 809 17 695
Bremen 6 409 1 231 5 178
Hamburg 22 063 5 645 16 418
Hessen 63 188 14 434 48 754
Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150
Niedersachsen 75 417 16 214 59 203
Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392
Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232
Saarland 7 787 1 251 6 536
Sachsen 46 872 13 157 33 715
Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780
Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922
Thuumlringen 22 677 5 847 16 830
3 Kinderbetreuung
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4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner
Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20
Gender Pay Gap
Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap
xm x fGPG =
100 xm
dabei sind
xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern
x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f
Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten
Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind
Datengrundlage
Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben
Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten
Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt
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wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28
Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied
Frauen Maumlnner
EUR
Schleswig-Holstein
Hamburg
Niedersachsen
Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Baden-Wuumlrttemberg
Bayern
Saarland
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thuumlringen
nachrichtlich
Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)
Neue Laumlnder
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1468 1765
1810 2410
1463 1834
1592 2127
1605 2047
1696 2182
1540 1976
1605 2189
1606 2138
1470 1952
1584 1785
1370 1467
1299 1347
1314 1464
1365 1463
1298 1401
1594 2066
1328 1441
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg
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Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied
Frauen Maumlnner
EUR
B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
C ndash Verarbeitendes Gewerbe
D ndash Energieversorgung
E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
F ndash Baugewerbe
G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
H ndash Verkehr und Lagerei
I ndash Gastgewerbe
J ndash Information und Kommunikation
K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen
M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
P ndash Erziehung und Unterricht
Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen
R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung
S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1965
1632
2187
1679
1402
1323
1454
922
1963
2083
1695
1718
1085
1980
1578
1303
1546
2233
2206
2769
1714
1563
1760
1506
1052
2683
2970
2177
2536
1220
2140
2103
1652
1910
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Groszlige Unterschiede nach Branchen
Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap
ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner
Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf
dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben
die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen
-
-
Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten
Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen
Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden
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Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa
Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt
wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31
Land Verdienst-unterschied
Europaumlische Union (28 Laumlnder)
Europaumlische Union (27 Laumlnder)
Belgien
Bulgarien
Daumlnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland (2010)
Irland
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Oumlsterreich
Polen
Portugal
Rumaumlnien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Koumlnigreich
Zypern
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16
16
10
15
15
22
30
19
15
15
14
7
18
14
13
9
6
17
23
6
16
10
16
22
3
18
22
20
19
16
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34
Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
-
Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
-
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5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
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- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
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- 2 Erwerbstaumltigkeit13
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- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
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- 3 Kinderbetreuung13
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- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
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- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
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- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
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- 5 Aumlltere Menschen13
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- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
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Einleitung
Nach dem Grundgesetz Artikel 3 sind Frauen und Maumlnner gleichberechtigt Trotz glei-cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Maumlnnern in Deutschland wei-terhin In einigen Lebensbereichen sind Frauen und Maumlnner naumlher zusammen geruumlckt In anderen bestehen Unterschiede fort Das Begleitmaterial zur Pressekonferenz bdquoAuf dem Weg zur Gleichstellung Bildung Arbeit und Soziales ndash Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnernldquo bietet ausfuumlhrliche Daten zur Lebenssituation von Frauen und Maumlnnern in Deutschland Vergleichsmoumlglichkeiten ergeben sich sowohl im Zeitverlauf als auch in der europaumlischen Perspektive Die ausgewaumlhlten Themen orientieren sich an den Indikatoren zur Gleichstellung der Geschlechter die das Statistische Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) zusammengestellt hat um Fortschritte zu beobachten
mann in Deutschland Auf die Frauen entfaumlllt ein Anteil von rund 51 und auf die Maumlnner von etwa 49 In den juumlngeren Altersgruppen sind Maumlnner in der Uumlberzahl gut 51 der Neugeborenen sind maumlnnlich und knapp 49 weiblich Erst ab der Alters-gruppe der 55-Jaumlhrigen kehrt sich das Geschlechterverhaumlltnis zugunsten der Frauen um Bei den Hochbetagten ist der Anteil der Frauen deutlich houmlher und erreicht bei den uumlber 80-Jaumlhrigen zwei Drittel Die durchschnittliche Lebenserwartung ist fuumlr neugeborene Maumldchen um etwa 5 Jahre houmlher als fuumlr neugeborene Jungen
Frauen in Deutschland uumlber 18 Jahre sind durchschnittlich 165 Meter groszlig und wiegen 681 Kilogramm Maumlnner hingegen erreichen durchschnittlich eine Groumlszlige von 178 Meter und bringen 834 Kilogramm auf die Waage Uumlbergewicht ist offensichtlich eher ein Maumlnnerproblem 444 der Maumlnner und nur 291 der Frauen sind uumlbergewichtig ndash sie haben einen Body-Mass-Index (BMI) von 25-30 Einen deutlich uumlberhoumlhten BMI von uumlber 30 haben 157 der Maumlnner und 138 der Frauen und leiden damit an Adi-positas
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 4
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 5
Gruumlnden war die Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller im Primarbereich (ndash 12 ) und in der Sekundarstufe I (ndash 19 ) niedriger als vor 10 Jahren
wider Im Schuljahr 20122013 wurde 28 Millionen Kindern im Primarbereich Unter
Von den rund 43 Millionen Schuumllerinnen und Schuumllern in der Sekundarstufe I besuch-ten 34 ein Gymnasium Der Anteil der Realschuumllerinnen und -schuumller lag bei 25 und derjenige der Hauptschuumllerinnen und -schuumller bei 14 13 der Schuumllerschaft der Sekundarstufe I besuchte eine Integrierte Gesamtschule 10 Schularten mit meh-
Schuumllerinnen und Schuumller besucht 1 der Schuumllerschaft der Sekundarstufe I ging in eine Freie Waldorfschule
schluss fuumlhren Dies verdeutlicht schon der Blick auf die Geschlechterverteilung der Schuumllerschaft auf die einzelnen Schularten innerhalb des Sekundarbereichs I Im Schul-jahr 20122013 waren mit jeweils etwa 52 Schuumllerinnen an Gymnasien sowie an
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1 Bildung
Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an
Rund 113 Millionen Schuumllerinnen und Schuumller besuchten in Deutschland im Schuljahr
86 Millionen Schuumllerinnen und Schuumller auf eine allgemeinbildende Schule und 26 Mil-
Von den knapp 86 Millionen Schuumllerinnen und Schuumllern die im Schuljahr 20122013 an allgemeinbildenden Schulen unterrichtet wurden gingen 33 auf eine Schule des Primarbereichs Etwa 51 aller Schuumllerinnen und Schuumller besuchten den Sekundarbereich I und 12 den Sekundarbereich II Im Vergleich zum Schuljahr 20022003
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Schuumllerinnen und Schuumller Anteil der Schuumllerinnen
20022003 20122013 20022003 20122013
Anzahl Anzahl
Primarbereich 3 184 000 2 795 620
Sekundarbereich I 5 345 233 4 336 720
Sekundarbereich II 766 982 1 041 524
Foumlrderschulen 429 275 355 139
1 Bildung
Freien Waldorfschulen uumlberdurchschnittlich vertreten Dagegen betrug an Hauptschu-len der Maumldchenanteil lediglich 44 und der Anteil der Jungen 56 Auch an Schulen mit mehreren Bildungsgaumlngen (54 ) Integrierten Gesamtschulen (52 ) der schul-artunabhaumlngigen Orientierungsstufe und den Realschulen (jeweils 51 ) sind Jungen
Anteil der Schuumllerinnen nach ausgewaumlhlten Schularten im Sekundarbereich I 201213
An Schulen der Sekundarstufe II zeigt sich mit 54 eine deutliche Dominanz der weib-lichen Schuumllerschaft Im Jahr 2002 betrug der Anteil 56
Im Schuljahr 20122013 besuchten etwa 350 000 Schuumllerinnen und Schuumller eine Foumlrderschule 64 der Schuumllerschaft an Foumlrderschulen waren Jungen nur 36 Maumldchen Die maumlnnliche Uumlberpraumlsenz zeigt sich besonders stark in den Foumlrderschwerpunkten bdquoEmotionale und soziale Entwicklungldquo (85 ) und bdquoSpracheldquo (70 )
erfolg aus So erreichten 2012 insgesamt 868 800 Schuumllerinnen und Schuumller einen Schulabschluss der allgemeinbildenden Schulen Mit fast 40 beendet der groumlszligte Anteil die Schule mit einem Realschulabschluss 35 schlossen mit der allgemeinen Hochschulreife ab 18 mit einem Hauptschulabschluss und 2 mit der Fachhoch-schulreife 6 der Schuumllerinnen und Schuumller verlieszligen die Schule ohne Hauptschul-abschluss Waumlhrend bei den Realschulabschluumlssen und Fachhochschulabschluumlssen
einen Hauptschulabschluss erreichten mit 21 um 6 Prozentpunkte houmlher als der der Maumldchen (15 ) Der Anteil der Absolventinnen die die allgemeine Hochschulreife erreichten war mit 39 dagegen houmlher als bei Absolventen mit 31 Der Anteil der
houmlher aus als bei den jungen Frauen mit knapp 5
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 6
Tabelle 2 AbsolventenAbgaumlnger an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen nach Abschluss- und Schularten 2012
Schularten Allgemeinbildende Schulen
Berufliche Schulen
insgesamt weiblich insgesamt weiblich
Anzahl Anzahl
Ohne Hauptschulabschluss
Mit Hauptschulabschluss
Mit Realschulabschluss
Mit Fachhochschulreife
Mit allgemeiner Hochschulreife
Ohne zusaumltzlich erworbenen Abschluss
Mit zusaumltzlich erworbenem Hauptschulabschluss
Mit zusaumltzlich erworbenem mittleren Abschluss
Mit zusaumltzlich erworbener Fachhochschulreife
Mit zusaumltzlich erworbener allgemeiner Hochschulreife
47 648 ndash ndash
157 498 ndash ndash
344 527 ndash ndash
13 945 ndash ndash
305 172 ndash ndash
ndash ndash 789 137
ndash ndash 31 794
ndash ndash 87 505
ndash ndash 130 454
ndash ndash 51 912
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 7
meine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife Betrachtet man die an allgemein-
der Absolventinnen und Absolventen die allgemeine Hochschulreife beziehungsweise Fachhochschulreife erlangt und sind somit studienberechtigt Dies entspricht einer Zunahme von 20 Prozentpunkten in den letzten zehn Jahren Aktuell waren unter den Studienberechtigten 52 Frauen und 48 Maumlnner Dieses Verhaumlltnis ist in den letzten zehn Jahren nahezu gleichbleibend
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Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt ndash Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert
Der Wissenschaftsrat hatte 2007 in seinen bdquoEmpfehlungen zur Chancengleichheit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlernldquo festgestellt dass Hochschullehrerinnen und Wissenschaftsmanagerinnen in den Fuumlhrungsetagen der wissenschaftlichen Einrichtungen noch immer deutlich unterrepraumlsentiert sind Darin sieht der Wissen-
in Deutschland Durch verschiedene Programme zur Foumlrderung von Frauen die in den letzten Jahren beschlossen wurden wollen Bund und Laumlnder einen Beitrag fuumlr bessere Karrierechancen von Frauen in Wissenschaft und Forschung leisten Um das Potenzial von Frauen zu nutzen und Chancengleichheit zwischen Mann und Frau zu erreichen in-itiierte das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF ) den Nationalen Pakt fuumlr mehr Frauen in naturwissenschaftlich-technischen (MINT-) Berufen Des Weiteren wurde vom BMBF gemeinsam mit den Laumlndern das Professorinnen-Programm gestartet
1 Bildung
Die Art der besuchten Schule laumlsst Ruumlckschluumlsse auf die Abschluumlsse zu welche die Schuumllerinnen und Schuumller voraussichtlich erwerben werden Bei der endguumlltigen Be-trachtung der Schulabschluumlsse muss allerdings beruumlcksichtigt werden dass an beruflichen Schulen vielfach allgemeinbildende Schulabschluumlsse nachgeholt werden Das hat in den letzten Jahren zu einer Entkopplung von Schularten und Schulabschluumlssen gefuumlhrt
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1 Bildung
2012 waren von 501 500 Studienberechtigten 52 weiblich Etwa die Haumllfte der 495 100 Studienanfaumlngerinnen und -anfaumlnger und 413 300 Absolventinnen und Absol-
Positionen auf der akademischen Karriereleiter nimmt der Frauenanteil allerdings kon-tinuierlich ab 45 aller 2012 vergebenen Doktortitel erhielten Frauen Im selben Jahr waren 167 700 wissenschaftliche und kuumlnstlerische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
den Habilitationen bei 27 lag betrug innerhalb der Professorenschaft der Frauen-anteil allerdings nur 20 Somit standen 43 900 Professoren nur 9 000 Professorinnen gegenuumlber
Vergleicht man die Strukturen im Jahr 2012 mit denen im Jahr 2002 so hat sich die Situation deutlich zugunsten der Frauen veraumlndert Bei den Studienberechtigten und Studienanfaumlngerinnen und -anfaumlngern sind die Frauenanteile annaumlhernd konstant geblieben Bei den Absolventinnen und Absolventen hat der Frauenanteil aber um 4 Prozentpunkte und bei den Promovierten sogar um 9 Prozentpunkte zugenommen Bei den Habilitationen stieg der Frauenanteil um 5 Prozentpunkte Bei den wissen-schaftlichen und kuumlnstlerischen Mitarbeitern an den Hochschulen erhoumlhte sich der Anteil der weiblichen Beschaumlftigten um 8 und bei den Professoren um 9 Prozentpunkte gegenuumlber dem Stand von 2002
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Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin
Der erfolgreiche Abschluss des Studiums bildet die erste Stufe fuumlr eine wissenschaftliche Laufbahn Betrachtet man die Frauenanteile bei den Hochschulabsolventinnen und -absolventen nach Faumlchergruppen so zeigt sich der staumlrkste Anstieg in den letzten zehn Jahren bei der Humanmedizin Hier erhoumlhte sich der Frauenanteil der bereits im Jahr 2002 mit 49 uumlberdurchschnittlich hoch war auf 65 im Jahr 2012 Den houmlchs-ten Frauenanteil hatte im Jahr 2002 mit 77 die Veterinaumlrmedizin Bis 2012 stieg die-ser Anteil auf 84 Wie in den Vorjahren war der Anteil der Absolventinnen auch 2012 bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 76 und bei den KunstKunstwissen-schaften mit 66 relativ hoch Hier gab es aber nur geringfuumlgige Zunahmen des Frau-enanteils bei Sprach- und Kulturwissenschaften um 4 Prozentpunkte und bei Kunst Kunstwissenschaften um 2 Prozentpunkte Angesichts des sich abzeichnenden Fach-kraumlftemangels soll der Nationale Pakt fuumlr mehr Frauen in MINT-Berufen den das BMBF gemeinsam mit Vertretern der Wirtschaft Wissenschaft und der Medien ins Leben geru-fen hat dazu beitragen dass gezielt junge Frauen fuumlr diese Berufe gewonnen werden
immer noch relativ niedrig aus Im Vergleich zu 2002 ist er nur um gut 1 Prozentpunkt gestiegen Mit + 3 Prozentpunkten war auch die Zunahme des Frauenanteils in der Faumlchergruppe MathematikNaturwissenschaften gering
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 8
1 Bildung
Schaubild 2 Frauenanteile bei Absolventen und Absolventinnen in
2012 2002
Veterinaumlrmedizin
Sprach- und Kulturwissenschaften
Kunst Kunstwissenschaft
Humanmedizin
Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften
Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Sport
Mathematik Naturwissenschaften
Ingenieurwissenschaften
77
72
64
49
52
47
52
37
21
84
76
66
65
60
53
42
41
23
2012 2002 Insgesamt
2014 - 15 - 0536
Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte
Professorinnen und Professoren fuumlhren in eigener Verantwortung Forschung und Lehre an Hochschulen durch und haben damit eine herausgehobene Stellung im Wissen-schaftssystem Je nach Hochschulart ist die Voraussetzung zur Berufung zu einer Professur die Juniorprofessur die Habilitation oder eine gleichwertige herausragende
beispielsweise die Nachwuchsgruppenleitung erbracht wurde An Kunsthochschulen kann zur Professorin beziehungsweise zum Professor berufen werden wer eine beson-
tendes kuumlnstlerisches Lebenswerk vorweisen kann
Um den Anteil von Professorinnen an deutschen Hochschulen zu erhoumlhen wurde zum Beispiel das Professorinnen-Programm des Bundes und der Laumlnder gestartet in dem Berufungen von Frauen auf Professuren gefoumlrdert werden In den letzten Jahren hat sich die Situation in den houmlheren Stufen der akademischen Karriere zugunsten der Frauen veraumlndert
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 9
Schaubild 3
in
2012 2002
Sprach- und Kulturwissenschaften
2002
Kunst Kunstwissenschaft
Veterinaumlrmedizin
Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften
Sport
Humanmedizin
Mathematik Naturwissenschaften
Ingenieurwissenschaften
10
Insgesamt
19
17
14
2012 35
29
24
24
22
2014 - 15 - 0537
1 Bildung
In der Professorenschaft waren 2012 in den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 35 und in KunstKunstwissenschaften mit 29 relativ viele Frauen vertreten Den geringsten Anteil an Professorinnen verzeichneten die Ingenieurwissenschaften mit 10 Auch in den Faumlchern Sport (19 ) Mathematik und Naturwissenschaften (14 ) sowie Humanmedizin (17 ) waren verhaumlltnismaumlszligig wenige Professorinnen vertreten Die geringsten Zunahmen des Frauenanteils zwischen 2002 und 2012 verzeichneten die Ingenieurwissenschaften und Kunst Kunstwissenschaften mit jeweils 5 Prozentpunkten Den houmlchsten Zuwachs gab es bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 16 Prozentpunkten In allen anderen Faumlchergruppen stieg der Frauenanteil in etwa entsprechend der durchschnittlichen Zunahme des Frauenanteils von 9 Prozentpunkten Wenn man beruumlcksichtigt dass der Frauenanteil bei allen Faumlchergruppen insgesamt 2002 nur 12 betragen hatte ist dies eine markante strukturelle Veraumlnderung
-
-
Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt
Vergleicht man den Frauenanteil bei den Promotionen im Jahr 2012 mit anderen EU-Staaten wird deutlich dass Deutschland mit 45 unter dem Durchschnitt der 28 EU-Staaten von 47 liegt Den houmlchsten Frauenanteil an den Promotionen erreichte 2012 Lettland mit 60 Die geringsten Werte hatten die Tschechische Republik mit 41 und Oumlsterreich mit 42
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 10
Schaubild 4 Frauenanteil bei den Promotionen 2012 in
Lettland 60
Litauen 57
Portugal 56
Rumaumlnien 55
Kroatien 55
Italien 53
Polen 53
Bulgarien 52
Finnland 52
Luxemburg 51
Estland 51
Slowenien 50
Zypern 50
Irland 49
Slowakei 49
Spanien 49
4747
Ungarn 47
Malta 46
Vereinigtes Koumlnigreich 46
Schweden 46
4545
45
Niederlande 45
Griechenland 44
Belgien 44
Frankreich1 43
Oumlsterreich 42
Tschechische Republik 41
1 2010 Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
2014 - 15 - 0538
EU-28EU-28
Deutschland
Daumlnemark
Deutschland
1 Bildung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 11
1992 2002 2012
Frauen 305 392 450
Maumlnner 23 52 91
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
1992 2002 2012
Frauen 560 588 680
Maumlnner 769 718 776
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
2 Erwerbstaumltigkeit
Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt
Die Zahl der Erwerbstaumltigen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich ge-stiegen und zwar seit 2002 um gut 24 Millionen auf rund 416 Millionen im Jahr 2012 Dazu hat neben der zuletzt guten konjunkturellen Entwicklung auch die stetig zuneh-mende Erwerbsneigung von Frauen beigetragen
Gingen im Jahr 2002 nach Ergebnissen der Arbeitskraumlfteerhebung 59 der Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren einer Arbeit nach waren es 2012 bereits 68 Bei den
Abstand bei der Erwerbsbeteiligung zwischen Frauen und Maumlnnern hat sich bereits seit den 1990er-Jahren kontinuierlich und deutlich verringert Waren 1992 knapp 42 aller Erwerbstaumltigen weiblich lag der Frauenanteil 2002 bereits bei fast 45 Im Jahr 2012 waren gut 46 aller erwerbstaumltigen Frauen
Frauendomaumlne Teilzeitarbeit
oder den ausgeuumlbten Beruf aus Die differenzierte Betrachtung nach Voll- und Teilzeitbeschaumlftigung zeigt dass 2012 in Deutschland fast jede zweite erwerbstaumltige Frau
9 In den letzten Jahren stieg der Anteil der in Teilzeit beschaumlftigten Frauen deutlich
bei 39
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 12
Tabelle 5 Anteil der Frauen in ausgewaumlhlten Berufsgruppen
Berufsgruppe 1992 2002 2012
Buumlrokraumlfte kaufmaumlnnische Angestellte
Dienstleistungsberufe Verkaumlufer-innen
Hilfsarbeitskraumlfte
Technikerinnen und Techniker und gleichrangige nichttechnische Berufe
Akademische Berufe
Fachkraumlfte in der Landwirtschaft und Fischerei
Anlagen- und Maschinenbediener-innen sowie Montierer-innen
Handwerks- und verwandte Berufe
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
671
747
536
560
346
286
183
111
687
750
554
585
377
322
159
98
656
632
619
561
442
191
148
107
2 Erwerbstaumltigkeit
Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen
Auch wenn der Frauenanteil an den Erwerbstaumltigen insgesamt deutlich zugenommen
an Taumltigkeiten In Buumlro- und Dienstleistungsberufen sind Frauen am staumlrksten repraumlsen-tiert Zwei Drittel aller Erwerbstaumltigen der Buumlrokraumlfte und kaufmaumlnnischen Angestellten im Jahr 2012 waren Frauen In den Dienstleistungsberufen (zum Beispiel im Verkauf in der Gastronomie und im Gastgewerbe) waren Frauen mit 63 vertreten Der Frauen-anteil in den akademischen Berufen wie zum Beispiel bei den Aumlrzten Juristen Lehrern oder Sozialwissenschaftlern lag 2012 bei 44 Stark unterrepraumlsentiert waren Frauen im Handwerk sowie in Industrie und Landwirtschaft
Die Frauenanteile in den einzelnen Berufsgruppen haben sich seit Anfang der 1990erJahre insgesamt nur wenig veraumlndert Mit der frauen- und maumlnnertypischen Berufswahl
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Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert
Der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen ist ein nach wie vor vieldiskutierter Aspekt in der Debatte zur Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 13
2 Erwerbstaumltigkeit
Fuumlhrungskraumlfte in der Abgrenzung nach ISCO 08
Zu den Fuumlhrungskraumlften lassen sich statistische Angaben aus der Europaumlischen Arbeitskraumlfteerhebung dem Labour Force Survey (LFS) ableiten Fuumlhrungskraumlfte werden in diesem Kontext abgegrenzt nach der Internationalen Standardklassi-fikation der Berufe ISCO Als Fuumlhrungskraumlfte gelten hierbei alle Personen in der Hauptgruppe 1 der ISCO-08 Sie planen leiten koordinieren und bewerten die uumlbergreifenden Aktivitaumlten von Unternehmen oumlffentlicher Hand und anderen Organisationen oder deren Organisationseinheiten und entwerfen und uumlberpruumlfen ihre Richtlinien Gesetze und Regelungen Zu den Fuumlhrungskraumlften gehoumlren Geschaumlftsfuumlhrer Vorstaumlnde leitende Verwaltungsbedienstete und Angehoumlrige gesetzgebender Koumlrperschaften Fuumlhrungskraumlfte im kaufmaumlnnischen Bereich Fuumlhrungskraumlfte in der Produktion und bei speziellen Dienstleistungen Fuumlhrungs-kraumlfte in Hotels und Restaurants im Handel und in der Erbringung sonstiger Dienstleistungen
Nur knapp jede dritte Fuumlhrungskraft (286 ) war 2012 weiblich Dieser Anteil veraumln-dert sich nur langsam 1992 lag der Anteil bei 255 im Jahr 2002 bei 271 Im Vergleich zum Anteil der Frauen an den Erwerbstaumltigen insgesamt (2012 46 ) ist der Anteil an den Fuumlhrungspositionen deutlich niedriger
In den einzelnen Branchen sind Frauen sehr unterschiedlich in den Fuumlhrungspositionen repraumlsentiert Am houmlchsten war ihr Anteil 2012 im Bereich Erziehung und Unterricht mit 65 Im Gesundheits- und Sozialwesen lag er bei 54 in der oumlffentlichen Verwaltung bei 32 Am niedrigsten war der Anteil im Baugewerbe (10 ) und im Verarbeitenden Gewerbe (15 ) Allerdings ist der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen stark vom Frauenanteil in der Branche insgesamt abhaumlngig 70 der Erwerbstaumltigen im Bereich Erziehung und Unterricht waren 2012 weiblich im Baugewerbe waren es 12
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 14
2 Erwerbstaumltigkeit
In Deutschland sind Frauen in Fuumlhrungspositionen seltener als im EU-Durchschnitt Das gilt auch fuumlr Laumlnder wie Daumlnemark und die Niederlande bei denen oft von einer besseren Gleichstellung ausgegangen wird Im EU-Durchschnitt war 2012 jede dritte Fuumlhrungskraft (33 ) weiblich Bislang gibt es nur ein EU-Land in dem das Verhaumlltnis zwischen Maumlnnern und Frauen in Fuumlhrungspositionen fast ausgeglichen ist Das ist Lettland wo 2012 bereits 45 der Leitungsposten in weiblicher Hand lagen In Frankreich betrug der Frauenanteil 40 in Slowenien Litauen und Ungarn jeweils 39
-
Schaubild 6 Frauenanteil in Fuumlhrungspositionen im Alter von 15 bis 64 Jahren 2012 in
Lettland Frankreich Slowenien Litauen Ungarn Polen Bulgarien Schweden Portugal Vereinigtes Koumlnigreich EU-28 Belgien Slowakei Irland Rumaumlnien Estland Oumlsterreich Spanien Finnland Daumlnemark Deutschland
Niederlande Kroatien Malta Tschechische Republik Italien Griechenland Luxemburg Zypern
45
40
39
39
39
38
37
36
36
34
33
33
33
33
32
31
30
30
30
29
29
29
28
27
26
26
25
18
15
Deutschland
EU-28 33
29
0 10 20 30 40 50 Ergebnisse des Labour Force Survey Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) 2014 - 15 - 0539
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 15
3 Kinderbetreuung
Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt fuumlr viele Frauen und Maumlnner eine beson-dere Herausforderung dar Sie ist ein zentraler Aspekt fuumlr die Gleichstellung von Frauen und Maumlnnern Auch heutzutage gehen Muumltter deutlich seltener einer Erwerbstaumltigkeit nach als ihre Partner 2012 waren sechs von zehn Frauen mit minderjaumlhrigen Kindern (60 ) in Deutschland erwerbstaumltig Fuumlr Maumlnner ist eine Familiengruumlndung kaum mit
Insgesamt gab es 2012 in Deutschland 79 Millionen Muumltter und 66 Millionen Vaumlter im erwerbsfaumlhigen Alter Sie lebten mit mindestens einem leiblichen Kind oder einem
Aktive Erwerbsbeteiligung
Erwerbstaumltig im Sinne der Definition der International Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfaumlhigen Alter die in einem einwoumlchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbststaumlndigen oder mithelfenden Taumltigkeit gearbeitet hat
Wenn in diesem Abschnitt zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfachend von erwerbstaumltigen Muumlttern oder Vaumltern gesprochen wird dann sind hier diejenigen Muumltter und Vaumlter gemeint die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben Sie werden auch als bdquoaktiv Erwerbstaumltigeldquo bezeichnet Muumltter und Vaumlter die in der Woche vor der Befragung (voruumlbergehend) nicht am Arbeitsplatz waren gelten ebenfalls als erwerbstaumltig wenn sie einen guumlltigen Arbeitsvertrag besitzen Sie zaumlhlen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstaumltigen da sie ihre Erwerbstaumltigkeit aktuell unterbrochen haben
Bei der Berechnung von Erwerbstaumltigenquoten werden gemeinhin Personen im erwerbsfaumlhigen Alter von 15 bis einschlieszliglich 64 Jahren beruumlcksichtigt Diese Altersbegrenzung wird nachfolgend immer zugrunde gelegt wenn berufstaumltige Muumltter und Vaumlter betrachtet werden
In welchem Umfang Muumltter von minderjaumlhrigen Kindern ihre Erwerbstaumltigkeit aufgeben beziehungsweise unterbrechen haumlngt unter anderem davon ab wie alt ihre Kinder sind Je aumllter das Kind ist desto geringer wird im Normalfall der Betreuungsbedarf und ein zunehmender Teil der Frauen kehrt wieder beziehungsweise staumlrker in das Erwerbs-leben zuruumlck 2012 war knapp ein Drittel (32 ) der Muumltter mit juumlngstem Kind im Krip-penalter von unter 3 Jahren aktiv erwerbstaumltig Von den Muumlttern mit juumlngstem Kind im Kindergartenalter (3 bis 5 Jahre) waren es sechs von zehn Muumlttern (62 ) Kommen die Kinder ins Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) nimmt der Anteil der erwerbstaumltigen Muumltter weiter zu (68 ) Auch mit dem Wechsel der Kinder auf eine weiterfuumlhrende Schule (10 bis 14 Jahre) steigt der Anteil der arbeitenden Muumltter noch einmal leicht an (72 ) Muumltter von 15- bis 17-jaumlhrigen Kindern waren zu 73 berufstaumltig
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 16
Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 603 841 597 846 629 818
unter 3 317 822 300 831 387 781
3 ndash 5 618 851 607 854 664 835
6 ndash 9 676 853 667 856 718 838
10 ndash 14 718 847 714 849 740 836
15 ndash 17 726 834 728 838 719 806
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein
Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen
here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von
Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )
Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig
-
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Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten
Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 17
Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 691 55 748 51 443 76
unter 3 704 63 779 58 470 83
3 ndash 5 730 62 801 56 472 91
6 ndash 9 726 53 788 49 469 74
10 ndash 14 681 48 736 46 416 65
15 ndash 17 619 47 657 45 380 64
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die
Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise
ter deutlich niedriger
Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden
-
Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war
tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen
mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-
konstant (47 )
Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei
Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war
Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18
3 Kinderbetreuung
18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede
Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19
Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in
Vaumlter Muumltter
15
16
21
28
19
3 10
15
36
36
14 Mill 165 000
im Alter von bis unter Jahren
unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542
3 Kinderbetreuung
81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher
untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen
den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen
Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per
Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-
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Alleinerziehen ist Frauensache
Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert
bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von
ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20
3 Kinderbetreuung
Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war
(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut
Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die
nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-
(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner
der Durchschnitt aller Muumltter (60 )
Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder
teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen
Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen
monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung
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Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21
Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen
Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR
Insgesamt Alleinerziehende Muumltter
Alleinerziehende Vaumlter
unter 1 300 401 418 244
1 300 ndash 2 600 488 488 494
2 600 und mehr 111 94 262
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Aktive Erwerbstaumltigenquote
Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt
unter 6
6 ndash 9
10 ndash 14
15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
606 735
406 571
650 720
714 746
732 776
418
590
391
329
298
244
419
309
240
159
3 Kinderbetreuung
Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten
Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen
Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-
malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22
3 Kinderbetreuung
Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am
Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)
Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als
ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer
Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter
sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist
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Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner
Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96
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3 Kinderbetreuung
Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei
Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)
Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde
Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren
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Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181
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Land Im Jahr 2012 geborene Kinder
insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2
Vater Mutter
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108
Bayern 107 039 40 776 104 457
Berlin 34 678 11 823 32 147
Brandenburg 18 482 5 886 17 872
Bremen 5 639 1 242 5 226
Hamburg 17 706 5 743 16 639
Hessen 51 607 14 793 49 416
Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295
Niedersachsen 61 478 16 366 59 644
Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464
Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515
Saarland 6 878 1 246 6 461
Sachsen 34 686 13 252 33 911
Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017
Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211
Thuumlringen 17 342 5 992 17 074
Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall
1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im
Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen
3 Kinderbetreuung
Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt
Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate
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3 Kinderbetreuung
Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch
Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld
Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig
Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-
war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724
Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt
Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern
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Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt
Davon
von Vaumltern von Muumlttern
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018
Bayern 143 459 39 945 103 514
Berlin 43 376 11 629 31 747
Brandenburg 23 504 5 809 17 695
Bremen 6 409 1 231 5 178
Hamburg 22 063 5 645 16 418
Hessen 63 188 14 434 48 754
Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150
Niedersachsen 75 417 16 214 59 203
Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392
Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232
Saarland 7 787 1 251 6 536
Sachsen 46 872 13 157 33 715
Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780
Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922
Thuumlringen 22 677 5 847 16 830
3 Kinderbetreuung
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4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner
Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20
Gender Pay Gap
Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap
xm x fGPG =
100 xm
dabei sind
xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern
x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f
Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten
Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind
Datengrundlage
Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben
Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten
Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt
-
wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28
Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied
Frauen Maumlnner
EUR
Schleswig-Holstein
Hamburg
Niedersachsen
Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Baden-Wuumlrttemberg
Bayern
Saarland
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thuumlringen
nachrichtlich
Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)
Neue Laumlnder
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1468 1765
1810 2410
1463 1834
1592 2127
1605 2047
1696 2182
1540 1976
1605 2189
1606 2138
1470 1952
1584 1785
1370 1467
1299 1347
1314 1464
1365 1463
1298 1401
1594 2066
1328 1441
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29
Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied
Frauen Maumlnner
EUR
B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
C ndash Verarbeitendes Gewerbe
D ndash Energieversorgung
E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
F ndash Baugewerbe
G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
H ndash Verkehr und Lagerei
I ndash Gastgewerbe
J ndash Information und Kommunikation
K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen
M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
P ndash Erziehung und Unterricht
Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen
R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung
S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1965
1632
2187
1679
1402
1323
1454
922
1963
2083
1695
1718
1085
1980
1578
1303
1546
2233
2206
2769
1714
1563
1760
1506
1052
2683
2970
2177
2536
1220
2140
2103
1652
1910
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Groszlige Unterschiede nach Branchen
Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap
ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner
--
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner
Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf
dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben
die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen
-
-
Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten
Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen
Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden
-
Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa
Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt
wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31
Land Verdienst-unterschied
Europaumlische Union (28 Laumlnder)
Europaumlische Union (27 Laumlnder)
Belgien
Bulgarien
Daumlnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland (2010)
Irland
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Oumlsterreich
Polen
Portugal
Rumaumlnien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Koumlnigreich
Zypern
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16
16
10
15
15
22
30
19
15
15
14
7
18
14
13
9
6
17
23
6
16
10
16
22
3
18
22
20
19
16
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34
Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
-
Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
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- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
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- 5 Aumlltere Menschen13
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- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 5
Gruumlnden war die Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller im Primarbereich (ndash 12 ) und in der Sekundarstufe I (ndash 19 ) niedriger als vor 10 Jahren
wider Im Schuljahr 20122013 wurde 28 Millionen Kindern im Primarbereich Unter
Von den rund 43 Millionen Schuumllerinnen und Schuumllern in der Sekundarstufe I besuch-ten 34 ein Gymnasium Der Anteil der Realschuumllerinnen und -schuumller lag bei 25 und derjenige der Hauptschuumllerinnen und -schuumller bei 14 13 der Schuumllerschaft der Sekundarstufe I besuchte eine Integrierte Gesamtschule 10 Schularten mit meh-
Schuumllerinnen und Schuumller besucht 1 der Schuumllerschaft der Sekundarstufe I ging in eine Freie Waldorfschule
schluss fuumlhren Dies verdeutlicht schon der Blick auf die Geschlechterverteilung der Schuumllerschaft auf die einzelnen Schularten innerhalb des Sekundarbereichs I Im Schul-jahr 20122013 waren mit jeweils etwa 52 Schuumllerinnen an Gymnasien sowie an
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1 Bildung
Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an
Rund 113 Millionen Schuumllerinnen und Schuumller besuchten in Deutschland im Schuljahr
86 Millionen Schuumllerinnen und Schuumller auf eine allgemeinbildende Schule und 26 Mil-
Von den knapp 86 Millionen Schuumllerinnen und Schuumllern die im Schuljahr 20122013 an allgemeinbildenden Schulen unterrichtet wurden gingen 33 auf eine Schule des Primarbereichs Etwa 51 aller Schuumllerinnen und Schuumller besuchten den Sekundarbereich I und 12 den Sekundarbereich II Im Vergleich zum Schuljahr 20022003
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Schuumllerinnen und Schuumller Anteil der Schuumllerinnen
20022003 20122013 20022003 20122013
Anzahl Anzahl
Primarbereich 3 184 000 2 795 620
Sekundarbereich I 5 345 233 4 336 720
Sekundarbereich II 766 982 1 041 524
Foumlrderschulen 429 275 355 139
1 Bildung
Freien Waldorfschulen uumlberdurchschnittlich vertreten Dagegen betrug an Hauptschu-len der Maumldchenanteil lediglich 44 und der Anteil der Jungen 56 Auch an Schulen mit mehreren Bildungsgaumlngen (54 ) Integrierten Gesamtschulen (52 ) der schul-artunabhaumlngigen Orientierungsstufe und den Realschulen (jeweils 51 ) sind Jungen
Anteil der Schuumllerinnen nach ausgewaumlhlten Schularten im Sekundarbereich I 201213
An Schulen der Sekundarstufe II zeigt sich mit 54 eine deutliche Dominanz der weib-lichen Schuumllerschaft Im Jahr 2002 betrug der Anteil 56
Im Schuljahr 20122013 besuchten etwa 350 000 Schuumllerinnen und Schuumller eine Foumlrderschule 64 der Schuumllerschaft an Foumlrderschulen waren Jungen nur 36 Maumldchen Die maumlnnliche Uumlberpraumlsenz zeigt sich besonders stark in den Foumlrderschwerpunkten bdquoEmotionale und soziale Entwicklungldquo (85 ) und bdquoSpracheldquo (70 )
erfolg aus So erreichten 2012 insgesamt 868 800 Schuumllerinnen und Schuumller einen Schulabschluss der allgemeinbildenden Schulen Mit fast 40 beendet der groumlszligte Anteil die Schule mit einem Realschulabschluss 35 schlossen mit der allgemeinen Hochschulreife ab 18 mit einem Hauptschulabschluss und 2 mit der Fachhoch-schulreife 6 der Schuumllerinnen und Schuumller verlieszligen die Schule ohne Hauptschul-abschluss Waumlhrend bei den Realschulabschluumlssen und Fachhochschulabschluumlssen
einen Hauptschulabschluss erreichten mit 21 um 6 Prozentpunkte houmlher als der der Maumldchen (15 ) Der Anteil der Absolventinnen die die allgemeine Hochschulreife erreichten war mit 39 dagegen houmlher als bei Absolventen mit 31 Der Anteil der
houmlher aus als bei den jungen Frauen mit knapp 5
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 6
Tabelle 2 AbsolventenAbgaumlnger an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen nach Abschluss- und Schularten 2012
Schularten Allgemeinbildende Schulen
Berufliche Schulen
insgesamt weiblich insgesamt weiblich
Anzahl Anzahl
Ohne Hauptschulabschluss
Mit Hauptschulabschluss
Mit Realschulabschluss
Mit Fachhochschulreife
Mit allgemeiner Hochschulreife
Ohne zusaumltzlich erworbenen Abschluss
Mit zusaumltzlich erworbenem Hauptschulabschluss
Mit zusaumltzlich erworbenem mittleren Abschluss
Mit zusaumltzlich erworbener Fachhochschulreife
Mit zusaumltzlich erworbener allgemeiner Hochschulreife
47 648 ndash ndash
157 498 ndash ndash
344 527 ndash ndash
13 945 ndash ndash
305 172 ndash ndash
ndash ndash 789 137
ndash ndash 31 794
ndash ndash 87 505
ndash ndash 130 454
ndash ndash 51 912
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 7
meine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife Betrachtet man die an allgemein-
der Absolventinnen und Absolventen die allgemeine Hochschulreife beziehungsweise Fachhochschulreife erlangt und sind somit studienberechtigt Dies entspricht einer Zunahme von 20 Prozentpunkten in den letzten zehn Jahren Aktuell waren unter den Studienberechtigten 52 Frauen und 48 Maumlnner Dieses Verhaumlltnis ist in den letzten zehn Jahren nahezu gleichbleibend
-
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Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt ndash Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert
Der Wissenschaftsrat hatte 2007 in seinen bdquoEmpfehlungen zur Chancengleichheit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlernldquo festgestellt dass Hochschullehrerinnen und Wissenschaftsmanagerinnen in den Fuumlhrungsetagen der wissenschaftlichen Einrichtungen noch immer deutlich unterrepraumlsentiert sind Darin sieht der Wissen-
in Deutschland Durch verschiedene Programme zur Foumlrderung von Frauen die in den letzten Jahren beschlossen wurden wollen Bund und Laumlnder einen Beitrag fuumlr bessere Karrierechancen von Frauen in Wissenschaft und Forschung leisten Um das Potenzial von Frauen zu nutzen und Chancengleichheit zwischen Mann und Frau zu erreichen in-itiierte das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF ) den Nationalen Pakt fuumlr mehr Frauen in naturwissenschaftlich-technischen (MINT-) Berufen Des Weiteren wurde vom BMBF gemeinsam mit den Laumlndern das Professorinnen-Programm gestartet
1 Bildung
Die Art der besuchten Schule laumlsst Ruumlckschluumlsse auf die Abschluumlsse zu welche die Schuumllerinnen und Schuumller voraussichtlich erwerben werden Bei der endguumlltigen Be-trachtung der Schulabschluumlsse muss allerdings beruumlcksichtigt werden dass an beruflichen Schulen vielfach allgemeinbildende Schulabschluumlsse nachgeholt werden Das hat in den letzten Jahren zu einer Entkopplung von Schularten und Schulabschluumlssen gefuumlhrt
-
1 Bildung
2012 waren von 501 500 Studienberechtigten 52 weiblich Etwa die Haumllfte der 495 100 Studienanfaumlngerinnen und -anfaumlnger und 413 300 Absolventinnen und Absol-
Positionen auf der akademischen Karriereleiter nimmt der Frauenanteil allerdings kon-tinuierlich ab 45 aller 2012 vergebenen Doktortitel erhielten Frauen Im selben Jahr waren 167 700 wissenschaftliche und kuumlnstlerische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
den Habilitationen bei 27 lag betrug innerhalb der Professorenschaft der Frauen-anteil allerdings nur 20 Somit standen 43 900 Professoren nur 9 000 Professorinnen gegenuumlber
Vergleicht man die Strukturen im Jahr 2012 mit denen im Jahr 2002 so hat sich die Situation deutlich zugunsten der Frauen veraumlndert Bei den Studienberechtigten und Studienanfaumlngerinnen und -anfaumlngern sind die Frauenanteile annaumlhernd konstant geblieben Bei den Absolventinnen und Absolventen hat der Frauenanteil aber um 4 Prozentpunkte und bei den Promovierten sogar um 9 Prozentpunkte zugenommen Bei den Habilitationen stieg der Frauenanteil um 5 Prozentpunkte Bei den wissen-schaftlichen und kuumlnstlerischen Mitarbeitern an den Hochschulen erhoumlhte sich der Anteil der weiblichen Beschaumlftigten um 8 und bei den Professoren um 9 Prozentpunkte gegenuumlber dem Stand von 2002
-
Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin
Der erfolgreiche Abschluss des Studiums bildet die erste Stufe fuumlr eine wissenschaftliche Laufbahn Betrachtet man die Frauenanteile bei den Hochschulabsolventinnen und -absolventen nach Faumlchergruppen so zeigt sich der staumlrkste Anstieg in den letzten zehn Jahren bei der Humanmedizin Hier erhoumlhte sich der Frauenanteil der bereits im Jahr 2002 mit 49 uumlberdurchschnittlich hoch war auf 65 im Jahr 2012 Den houmlchs-ten Frauenanteil hatte im Jahr 2002 mit 77 die Veterinaumlrmedizin Bis 2012 stieg die-ser Anteil auf 84 Wie in den Vorjahren war der Anteil der Absolventinnen auch 2012 bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 76 und bei den KunstKunstwissen-schaften mit 66 relativ hoch Hier gab es aber nur geringfuumlgige Zunahmen des Frau-enanteils bei Sprach- und Kulturwissenschaften um 4 Prozentpunkte und bei Kunst Kunstwissenschaften um 2 Prozentpunkte Angesichts des sich abzeichnenden Fach-kraumlftemangels soll der Nationale Pakt fuumlr mehr Frauen in MINT-Berufen den das BMBF gemeinsam mit Vertretern der Wirtschaft Wissenschaft und der Medien ins Leben geru-fen hat dazu beitragen dass gezielt junge Frauen fuumlr diese Berufe gewonnen werden
immer noch relativ niedrig aus Im Vergleich zu 2002 ist er nur um gut 1 Prozentpunkt gestiegen Mit + 3 Prozentpunkten war auch die Zunahme des Frauenanteils in der Faumlchergruppe MathematikNaturwissenschaften gering
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 8
1 Bildung
Schaubild 2 Frauenanteile bei Absolventen und Absolventinnen in
2012 2002
Veterinaumlrmedizin
Sprach- und Kulturwissenschaften
Kunst Kunstwissenschaft
Humanmedizin
Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften
Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Sport
Mathematik Naturwissenschaften
Ingenieurwissenschaften
77
72
64
49
52
47
52
37
21
84
76
66
65
60
53
42
41
23
2012 2002 Insgesamt
2014 - 15 - 0536
Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte
Professorinnen und Professoren fuumlhren in eigener Verantwortung Forschung und Lehre an Hochschulen durch und haben damit eine herausgehobene Stellung im Wissen-schaftssystem Je nach Hochschulart ist die Voraussetzung zur Berufung zu einer Professur die Juniorprofessur die Habilitation oder eine gleichwertige herausragende
beispielsweise die Nachwuchsgruppenleitung erbracht wurde An Kunsthochschulen kann zur Professorin beziehungsweise zum Professor berufen werden wer eine beson-
tendes kuumlnstlerisches Lebenswerk vorweisen kann
Um den Anteil von Professorinnen an deutschen Hochschulen zu erhoumlhen wurde zum Beispiel das Professorinnen-Programm des Bundes und der Laumlnder gestartet in dem Berufungen von Frauen auf Professuren gefoumlrdert werden In den letzten Jahren hat sich die Situation in den houmlheren Stufen der akademischen Karriere zugunsten der Frauen veraumlndert
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 9
Schaubild 3
in
2012 2002
Sprach- und Kulturwissenschaften
2002
Kunst Kunstwissenschaft
Veterinaumlrmedizin
Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften
Sport
Humanmedizin
Mathematik Naturwissenschaften
Ingenieurwissenschaften
10
Insgesamt
19
17
14
2012 35
29
24
24
22
2014 - 15 - 0537
1 Bildung
In der Professorenschaft waren 2012 in den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 35 und in KunstKunstwissenschaften mit 29 relativ viele Frauen vertreten Den geringsten Anteil an Professorinnen verzeichneten die Ingenieurwissenschaften mit 10 Auch in den Faumlchern Sport (19 ) Mathematik und Naturwissenschaften (14 ) sowie Humanmedizin (17 ) waren verhaumlltnismaumlszligig wenige Professorinnen vertreten Die geringsten Zunahmen des Frauenanteils zwischen 2002 und 2012 verzeichneten die Ingenieurwissenschaften und Kunst Kunstwissenschaften mit jeweils 5 Prozentpunkten Den houmlchsten Zuwachs gab es bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 16 Prozentpunkten In allen anderen Faumlchergruppen stieg der Frauenanteil in etwa entsprechend der durchschnittlichen Zunahme des Frauenanteils von 9 Prozentpunkten Wenn man beruumlcksichtigt dass der Frauenanteil bei allen Faumlchergruppen insgesamt 2002 nur 12 betragen hatte ist dies eine markante strukturelle Veraumlnderung
-
-
Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt
Vergleicht man den Frauenanteil bei den Promotionen im Jahr 2012 mit anderen EU-Staaten wird deutlich dass Deutschland mit 45 unter dem Durchschnitt der 28 EU-Staaten von 47 liegt Den houmlchsten Frauenanteil an den Promotionen erreichte 2012 Lettland mit 60 Die geringsten Werte hatten die Tschechische Republik mit 41 und Oumlsterreich mit 42
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 10
Schaubild 4 Frauenanteil bei den Promotionen 2012 in
Lettland 60
Litauen 57
Portugal 56
Rumaumlnien 55
Kroatien 55
Italien 53
Polen 53
Bulgarien 52
Finnland 52
Luxemburg 51
Estland 51
Slowenien 50
Zypern 50
Irland 49
Slowakei 49
Spanien 49
4747
Ungarn 47
Malta 46
Vereinigtes Koumlnigreich 46
Schweden 46
4545
45
Niederlande 45
Griechenland 44
Belgien 44
Frankreich1 43
Oumlsterreich 42
Tschechische Republik 41
1 2010 Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
2014 - 15 - 0538
EU-28EU-28
Deutschland
Daumlnemark
Deutschland
1 Bildung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 11
1992 2002 2012
Frauen 305 392 450
Maumlnner 23 52 91
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
1992 2002 2012
Frauen 560 588 680
Maumlnner 769 718 776
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
2 Erwerbstaumltigkeit
Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt
Die Zahl der Erwerbstaumltigen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich ge-stiegen und zwar seit 2002 um gut 24 Millionen auf rund 416 Millionen im Jahr 2012 Dazu hat neben der zuletzt guten konjunkturellen Entwicklung auch die stetig zuneh-mende Erwerbsneigung von Frauen beigetragen
Gingen im Jahr 2002 nach Ergebnissen der Arbeitskraumlfteerhebung 59 der Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren einer Arbeit nach waren es 2012 bereits 68 Bei den
Abstand bei der Erwerbsbeteiligung zwischen Frauen und Maumlnnern hat sich bereits seit den 1990er-Jahren kontinuierlich und deutlich verringert Waren 1992 knapp 42 aller Erwerbstaumltigen weiblich lag der Frauenanteil 2002 bereits bei fast 45 Im Jahr 2012 waren gut 46 aller erwerbstaumltigen Frauen
Frauendomaumlne Teilzeitarbeit
oder den ausgeuumlbten Beruf aus Die differenzierte Betrachtung nach Voll- und Teilzeitbeschaumlftigung zeigt dass 2012 in Deutschland fast jede zweite erwerbstaumltige Frau
9 In den letzten Jahren stieg der Anteil der in Teilzeit beschaumlftigten Frauen deutlich
bei 39
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 12
Tabelle 5 Anteil der Frauen in ausgewaumlhlten Berufsgruppen
Berufsgruppe 1992 2002 2012
Buumlrokraumlfte kaufmaumlnnische Angestellte
Dienstleistungsberufe Verkaumlufer-innen
Hilfsarbeitskraumlfte
Technikerinnen und Techniker und gleichrangige nichttechnische Berufe
Akademische Berufe
Fachkraumlfte in der Landwirtschaft und Fischerei
Anlagen- und Maschinenbediener-innen sowie Montierer-innen
Handwerks- und verwandte Berufe
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
671
747
536
560
346
286
183
111
687
750
554
585
377
322
159
98
656
632
619
561
442
191
148
107
2 Erwerbstaumltigkeit
Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen
Auch wenn der Frauenanteil an den Erwerbstaumltigen insgesamt deutlich zugenommen
an Taumltigkeiten In Buumlro- und Dienstleistungsberufen sind Frauen am staumlrksten repraumlsen-tiert Zwei Drittel aller Erwerbstaumltigen der Buumlrokraumlfte und kaufmaumlnnischen Angestellten im Jahr 2012 waren Frauen In den Dienstleistungsberufen (zum Beispiel im Verkauf in der Gastronomie und im Gastgewerbe) waren Frauen mit 63 vertreten Der Frauen-anteil in den akademischen Berufen wie zum Beispiel bei den Aumlrzten Juristen Lehrern oder Sozialwissenschaftlern lag 2012 bei 44 Stark unterrepraumlsentiert waren Frauen im Handwerk sowie in Industrie und Landwirtschaft
Die Frauenanteile in den einzelnen Berufsgruppen haben sich seit Anfang der 1990erJahre insgesamt nur wenig veraumlndert Mit der frauen- und maumlnnertypischen Berufswahl
-
Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert
Der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen ist ein nach wie vor vieldiskutierter Aspekt in der Debatte zur Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 13
2 Erwerbstaumltigkeit
Fuumlhrungskraumlfte in der Abgrenzung nach ISCO 08
Zu den Fuumlhrungskraumlften lassen sich statistische Angaben aus der Europaumlischen Arbeitskraumlfteerhebung dem Labour Force Survey (LFS) ableiten Fuumlhrungskraumlfte werden in diesem Kontext abgegrenzt nach der Internationalen Standardklassi-fikation der Berufe ISCO Als Fuumlhrungskraumlfte gelten hierbei alle Personen in der Hauptgruppe 1 der ISCO-08 Sie planen leiten koordinieren und bewerten die uumlbergreifenden Aktivitaumlten von Unternehmen oumlffentlicher Hand und anderen Organisationen oder deren Organisationseinheiten und entwerfen und uumlberpruumlfen ihre Richtlinien Gesetze und Regelungen Zu den Fuumlhrungskraumlften gehoumlren Geschaumlftsfuumlhrer Vorstaumlnde leitende Verwaltungsbedienstete und Angehoumlrige gesetzgebender Koumlrperschaften Fuumlhrungskraumlfte im kaufmaumlnnischen Bereich Fuumlhrungskraumlfte in der Produktion und bei speziellen Dienstleistungen Fuumlhrungs-kraumlfte in Hotels und Restaurants im Handel und in der Erbringung sonstiger Dienstleistungen
Nur knapp jede dritte Fuumlhrungskraft (286 ) war 2012 weiblich Dieser Anteil veraumln-dert sich nur langsam 1992 lag der Anteil bei 255 im Jahr 2002 bei 271 Im Vergleich zum Anteil der Frauen an den Erwerbstaumltigen insgesamt (2012 46 ) ist der Anteil an den Fuumlhrungspositionen deutlich niedriger
In den einzelnen Branchen sind Frauen sehr unterschiedlich in den Fuumlhrungspositionen repraumlsentiert Am houmlchsten war ihr Anteil 2012 im Bereich Erziehung und Unterricht mit 65 Im Gesundheits- und Sozialwesen lag er bei 54 in der oumlffentlichen Verwaltung bei 32 Am niedrigsten war der Anteil im Baugewerbe (10 ) und im Verarbeitenden Gewerbe (15 ) Allerdings ist der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen stark vom Frauenanteil in der Branche insgesamt abhaumlngig 70 der Erwerbstaumltigen im Bereich Erziehung und Unterricht waren 2012 weiblich im Baugewerbe waren es 12
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 14
2 Erwerbstaumltigkeit
In Deutschland sind Frauen in Fuumlhrungspositionen seltener als im EU-Durchschnitt Das gilt auch fuumlr Laumlnder wie Daumlnemark und die Niederlande bei denen oft von einer besseren Gleichstellung ausgegangen wird Im EU-Durchschnitt war 2012 jede dritte Fuumlhrungskraft (33 ) weiblich Bislang gibt es nur ein EU-Land in dem das Verhaumlltnis zwischen Maumlnnern und Frauen in Fuumlhrungspositionen fast ausgeglichen ist Das ist Lettland wo 2012 bereits 45 der Leitungsposten in weiblicher Hand lagen In Frankreich betrug der Frauenanteil 40 in Slowenien Litauen und Ungarn jeweils 39
-
Schaubild 6 Frauenanteil in Fuumlhrungspositionen im Alter von 15 bis 64 Jahren 2012 in
Lettland Frankreich Slowenien Litauen Ungarn Polen Bulgarien Schweden Portugal Vereinigtes Koumlnigreich EU-28 Belgien Slowakei Irland Rumaumlnien Estland Oumlsterreich Spanien Finnland Daumlnemark Deutschland
Niederlande Kroatien Malta Tschechische Republik Italien Griechenland Luxemburg Zypern
45
40
39
39
39
38
37
36
36
34
33
33
33
33
32
31
30
30
30
29
29
29
28
27
26
26
25
18
15
Deutschland
EU-28 33
29
0 10 20 30 40 50 Ergebnisse des Labour Force Survey Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) 2014 - 15 - 0539
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 15
3 Kinderbetreuung
Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt fuumlr viele Frauen und Maumlnner eine beson-dere Herausforderung dar Sie ist ein zentraler Aspekt fuumlr die Gleichstellung von Frauen und Maumlnnern Auch heutzutage gehen Muumltter deutlich seltener einer Erwerbstaumltigkeit nach als ihre Partner 2012 waren sechs von zehn Frauen mit minderjaumlhrigen Kindern (60 ) in Deutschland erwerbstaumltig Fuumlr Maumlnner ist eine Familiengruumlndung kaum mit
Insgesamt gab es 2012 in Deutschland 79 Millionen Muumltter und 66 Millionen Vaumlter im erwerbsfaumlhigen Alter Sie lebten mit mindestens einem leiblichen Kind oder einem
Aktive Erwerbsbeteiligung
Erwerbstaumltig im Sinne der Definition der International Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfaumlhigen Alter die in einem einwoumlchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbststaumlndigen oder mithelfenden Taumltigkeit gearbeitet hat
Wenn in diesem Abschnitt zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfachend von erwerbstaumltigen Muumlttern oder Vaumltern gesprochen wird dann sind hier diejenigen Muumltter und Vaumlter gemeint die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben Sie werden auch als bdquoaktiv Erwerbstaumltigeldquo bezeichnet Muumltter und Vaumlter die in der Woche vor der Befragung (voruumlbergehend) nicht am Arbeitsplatz waren gelten ebenfalls als erwerbstaumltig wenn sie einen guumlltigen Arbeitsvertrag besitzen Sie zaumlhlen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstaumltigen da sie ihre Erwerbstaumltigkeit aktuell unterbrochen haben
Bei der Berechnung von Erwerbstaumltigenquoten werden gemeinhin Personen im erwerbsfaumlhigen Alter von 15 bis einschlieszliglich 64 Jahren beruumlcksichtigt Diese Altersbegrenzung wird nachfolgend immer zugrunde gelegt wenn berufstaumltige Muumltter und Vaumlter betrachtet werden
In welchem Umfang Muumltter von minderjaumlhrigen Kindern ihre Erwerbstaumltigkeit aufgeben beziehungsweise unterbrechen haumlngt unter anderem davon ab wie alt ihre Kinder sind Je aumllter das Kind ist desto geringer wird im Normalfall der Betreuungsbedarf und ein zunehmender Teil der Frauen kehrt wieder beziehungsweise staumlrker in das Erwerbs-leben zuruumlck 2012 war knapp ein Drittel (32 ) der Muumltter mit juumlngstem Kind im Krip-penalter von unter 3 Jahren aktiv erwerbstaumltig Von den Muumlttern mit juumlngstem Kind im Kindergartenalter (3 bis 5 Jahre) waren es sechs von zehn Muumlttern (62 ) Kommen die Kinder ins Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) nimmt der Anteil der erwerbstaumltigen Muumltter weiter zu (68 ) Auch mit dem Wechsel der Kinder auf eine weiterfuumlhrende Schule (10 bis 14 Jahre) steigt der Anteil der arbeitenden Muumltter noch einmal leicht an (72 ) Muumltter von 15- bis 17-jaumlhrigen Kindern waren zu 73 berufstaumltig
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 16
Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 603 841 597 846 629 818
unter 3 317 822 300 831 387 781
3 ndash 5 618 851 607 854 664 835
6 ndash 9 676 853 667 856 718 838
10 ndash 14 718 847 714 849 740 836
15 ndash 17 726 834 728 838 719 806
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein
Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen
here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von
Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )
Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig
-
-
Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten
Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 17
Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 691 55 748 51 443 76
unter 3 704 63 779 58 470 83
3 ndash 5 730 62 801 56 472 91
6 ndash 9 726 53 788 49 469 74
10 ndash 14 681 48 736 46 416 65
15 ndash 17 619 47 657 45 380 64
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die
Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise
ter deutlich niedriger
Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden
-
Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war
tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen
mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-
konstant (47 )
Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei
Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war
Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18
3 Kinderbetreuung
18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede
Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19
Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in
Vaumlter Muumltter
15
16
21
28
19
3 10
15
36
36
14 Mill 165 000
im Alter von bis unter Jahren
unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542
3 Kinderbetreuung
81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher
untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen
den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen
Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per
Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-
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Alleinerziehen ist Frauensache
Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert
bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von
ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20
3 Kinderbetreuung
Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war
(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut
Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die
nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-
(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner
der Durchschnitt aller Muumltter (60 )
Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder
teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen
Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen
monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung
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Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21
Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen
Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR
Insgesamt Alleinerziehende Muumltter
Alleinerziehende Vaumlter
unter 1 300 401 418 244
1 300 ndash 2 600 488 488 494
2 600 und mehr 111 94 262
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Aktive Erwerbstaumltigenquote
Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt
unter 6
6 ndash 9
10 ndash 14
15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
606 735
406 571
650 720
714 746
732 776
418
590
391
329
298
244
419
309
240
159
3 Kinderbetreuung
Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten
Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen
Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-
malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )
-
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22
3 Kinderbetreuung
Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am
Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)
Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als
ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer
Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter
sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist
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Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner
Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23
3 Kinderbetreuung
Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei
Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)
Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde
Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren
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Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24
Land Im Jahr 2012 geborene Kinder
insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2
Vater Mutter
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108
Bayern 107 039 40 776 104 457
Berlin 34 678 11 823 32 147
Brandenburg 18 482 5 886 17 872
Bremen 5 639 1 242 5 226
Hamburg 17 706 5 743 16 639
Hessen 51 607 14 793 49 416
Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295
Niedersachsen 61 478 16 366 59 644
Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464
Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515
Saarland 6 878 1 246 6 461
Sachsen 34 686 13 252 33 911
Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017
Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211
Thuumlringen 17 342 5 992 17 074
Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall
1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im
Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen
3 Kinderbetreuung
Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt
Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25
3 Kinderbetreuung
Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch
Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld
Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig
Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-
war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724
Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt
Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26
Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt
Davon
von Vaumltern von Muumlttern
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018
Bayern 143 459 39 945 103 514
Berlin 43 376 11 629 31 747
Brandenburg 23 504 5 809 17 695
Bremen 6 409 1 231 5 178
Hamburg 22 063 5 645 16 418
Hessen 63 188 14 434 48 754
Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150
Niedersachsen 75 417 16 214 59 203
Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392
Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232
Saarland 7 787 1 251 6 536
Sachsen 46 872 13 157 33 715
Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780
Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922
Thuumlringen 22 677 5 847 16 830
3 Kinderbetreuung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner
Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20
Gender Pay Gap
Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap
xm x fGPG =
100 xm
dabei sind
xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern
x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f
Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten
Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind
Datengrundlage
Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben
Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten
Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt
-
wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28
Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied
Frauen Maumlnner
EUR
Schleswig-Holstein
Hamburg
Niedersachsen
Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Baden-Wuumlrttemberg
Bayern
Saarland
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thuumlringen
nachrichtlich
Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)
Neue Laumlnder
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1468 1765
1810 2410
1463 1834
1592 2127
1605 2047
1696 2182
1540 1976
1605 2189
1606 2138
1470 1952
1584 1785
1370 1467
1299 1347
1314 1464
1365 1463
1298 1401
1594 2066
1328 1441
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29
Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied
Frauen Maumlnner
EUR
B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
C ndash Verarbeitendes Gewerbe
D ndash Energieversorgung
E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
F ndash Baugewerbe
G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
H ndash Verkehr und Lagerei
I ndash Gastgewerbe
J ndash Information und Kommunikation
K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen
M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
P ndash Erziehung und Unterricht
Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen
R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung
S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1965
1632
2187
1679
1402
1323
1454
922
1963
2083
1695
1718
1085
1980
1578
1303
1546
2233
2206
2769
1714
1563
1760
1506
1052
2683
2970
2177
2536
1220
2140
2103
1652
1910
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Groszlige Unterschiede nach Branchen
Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap
ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner
--
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner
Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf
dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben
die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen
-
-
Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten
Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen
Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden
-
Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa
Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt
wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31
Land Verdienst-unterschied
Europaumlische Union (28 Laumlnder)
Europaumlische Union (27 Laumlnder)
Belgien
Bulgarien
Daumlnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland (2010)
Irland
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Oumlsterreich
Polen
Portugal
Rumaumlnien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Koumlnigreich
Zypern
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16
16
10
15
15
22
30
19
15
15
14
7
18
14
13
9
6
17
23
6
16
10
16
22
3
18
22
20
19
16
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34
Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
-
Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
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- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
-
1 Bildung
Freien Waldorfschulen uumlberdurchschnittlich vertreten Dagegen betrug an Hauptschu-len der Maumldchenanteil lediglich 44 und der Anteil der Jungen 56 Auch an Schulen mit mehreren Bildungsgaumlngen (54 ) Integrierten Gesamtschulen (52 ) der schul-artunabhaumlngigen Orientierungsstufe und den Realschulen (jeweils 51 ) sind Jungen
Anteil der Schuumllerinnen nach ausgewaumlhlten Schularten im Sekundarbereich I 201213
An Schulen der Sekundarstufe II zeigt sich mit 54 eine deutliche Dominanz der weib-lichen Schuumllerschaft Im Jahr 2002 betrug der Anteil 56
Im Schuljahr 20122013 besuchten etwa 350 000 Schuumllerinnen und Schuumller eine Foumlrderschule 64 der Schuumllerschaft an Foumlrderschulen waren Jungen nur 36 Maumldchen Die maumlnnliche Uumlberpraumlsenz zeigt sich besonders stark in den Foumlrderschwerpunkten bdquoEmotionale und soziale Entwicklungldquo (85 ) und bdquoSpracheldquo (70 )
erfolg aus So erreichten 2012 insgesamt 868 800 Schuumllerinnen und Schuumller einen Schulabschluss der allgemeinbildenden Schulen Mit fast 40 beendet der groumlszligte Anteil die Schule mit einem Realschulabschluss 35 schlossen mit der allgemeinen Hochschulreife ab 18 mit einem Hauptschulabschluss und 2 mit der Fachhoch-schulreife 6 der Schuumllerinnen und Schuumller verlieszligen die Schule ohne Hauptschul-abschluss Waumlhrend bei den Realschulabschluumlssen und Fachhochschulabschluumlssen
einen Hauptschulabschluss erreichten mit 21 um 6 Prozentpunkte houmlher als der der Maumldchen (15 ) Der Anteil der Absolventinnen die die allgemeine Hochschulreife erreichten war mit 39 dagegen houmlher als bei Absolventen mit 31 Der Anteil der
houmlher aus als bei den jungen Frauen mit knapp 5
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 6
Tabelle 2 AbsolventenAbgaumlnger an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen nach Abschluss- und Schularten 2012
Schularten Allgemeinbildende Schulen
Berufliche Schulen
insgesamt weiblich insgesamt weiblich
Anzahl Anzahl
Ohne Hauptschulabschluss
Mit Hauptschulabschluss
Mit Realschulabschluss
Mit Fachhochschulreife
Mit allgemeiner Hochschulreife
Ohne zusaumltzlich erworbenen Abschluss
Mit zusaumltzlich erworbenem Hauptschulabschluss
Mit zusaumltzlich erworbenem mittleren Abschluss
Mit zusaumltzlich erworbener Fachhochschulreife
Mit zusaumltzlich erworbener allgemeiner Hochschulreife
47 648 ndash ndash
157 498 ndash ndash
344 527 ndash ndash
13 945 ndash ndash
305 172 ndash ndash
ndash ndash 789 137
ndash ndash 31 794
ndash ndash 87 505
ndash ndash 130 454
ndash ndash 51 912
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 7
meine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife Betrachtet man die an allgemein-
der Absolventinnen und Absolventen die allgemeine Hochschulreife beziehungsweise Fachhochschulreife erlangt und sind somit studienberechtigt Dies entspricht einer Zunahme von 20 Prozentpunkten in den letzten zehn Jahren Aktuell waren unter den Studienberechtigten 52 Frauen und 48 Maumlnner Dieses Verhaumlltnis ist in den letzten zehn Jahren nahezu gleichbleibend
-
-
Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt ndash Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert
Der Wissenschaftsrat hatte 2007 in seinen bdquoEmpfehlungen zur Chancengleichheit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlernldquo festgestellt dass Hochschullehrerinnen und Wissenschaftsmanagerinnen in den Fuumlhrungsetagen der wissenschaftlichen Einrichtungen noch immer deutlich unterrepraumlsentiert sind Darin sieht der Wissen-
in Deutschland Durch verschiedene Programme zur Foumlrderung von Frauen die in den letzten Jahren beschlossen wurden wollen Bund und Laumlnder einen Beitrag fuumlr bessere Karrierechancen von Frauen in Wissenschaft und Forschung leisten Um das Potenzial von Frauen zu nutzen und Chancengleichheit zwischen Mann und Frau zu erreichen in-itiierte das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF ) den Nationalen Pakt fuumlr mehr Frauen in naturwissenschaftlich-technischen (MINT-) Berufen Des Weiteren wurde vom BMBF gemeinsam mit den Laumlndern das Professorinnen-Programm gestartet
1 Bildung
Die Art der besuchten Schule laumlsst Ruumlckschluumlsse auf die Abschluumlsse zu welche die Schuumllerinnen und Schuumller voraussichtlich erwerben werden Bei der endguumlltigen Be-trachtung der Schulabschluumlsse muss allerdings beruumlcksichtigt werden dass an beruflichen Schulen vielfach allgemeinbildende Schulabschluumlsse nachgeholt werden Das hat in den letzten Jahren zu einer Entkopplung von Schularten und Schulabschluumlssen gefuumlhrt
-
1 Bildung
2012 waren von 501 500 Studienberechtigten 52 weiblich Etwa die Haumllfte der 495 100 Studienanfaumlngerinnen und -anfaumlnger und 413 300 Absolventinnen und Absol-
Positionen auf der akademischen Karriereleiter nimmt der Frauenanteil allerdings kon-tinuierlich ab 45 aller 2012 vergebenen Doktortitel erhielten Frauen Im selben Jahr waren 167 700 wissenschaftliche und kuumlnstlerische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
den Habilitationen bei 27 lag betrug innerhalb der Professorenschaft der Frauen-anteil allerdings nur 20 Somit standen 43 900 Professoren nur 9 000 Professorinnen gegenuumlber
Vergleicht man die Strukturen im Jahr 2012 mit denen im Jahr 2002 so hat sich die Situation deutlich zugunsten der Frauen veraumlndert Bei den Studienberechtigten und Studienanfaumlngerinnen und -anfaumlngern sind die Frauenanteile annaumlhernd konstant geblieben Bei den Absolventinnen und Absolventen hat der Frauenanteil aber um 4 Prozentpunkte und bei den Promovierten sogar um 9 Prozentpunkte zugenommen Bei den Habilitationen stieg der Frauenanteil um 5 Prozentpunkte Bei den wissen-schaftlichen und kuumlnstlerischen Mitarbeitern an den Hochschulen erhoumlhte sich der Anteil der weiblichen Beschaumlftigten um 8 und bei den Professoren um 9 Prozentpunkte gegenuumlber dem Stand von 2002
-
Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin
Der erfolgreiche Abschluss des Studiums bildet die erste Stufe fuumlr eine wissenschaftliche Laufbahn Betrachtet man die Frauenanteile bei den Hochschulabsolventinnen und -absolventen nach Faumlchergruppen so zeigt sich der staumlrkste Anstieg in den letzten zehn Jahren bei der Humanmedizin Hier erhoumlhte sich der Frauenanteil der bereits im Jahr 2002 mit 49 uumlberdurchschnittlich hoch war auf 65 im Jahr 2012 Den houmlchs-ten Frauenanteil hatte im Jahr 2002 mit 77 die Veterinaumlrmedizin Bis 2012 stieg die-ser Anteil auf 84 Wie in den Vorjahren war der Anteil der Absolventinnen auch 2012 bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 76 und bei den KunstKunstwissen-schaften mit 66 relativ hoch Hier gab es aber nur geringfuumlgige Zunahmen des Frau-enanteils bei Sprach- und Kulturwissenschaften um 4 Prozentpunkte und bei Kunst Kunstwissenschaften um 2 Prozentpunkte Angesichts des sich abzeichnenden Fach-kraumlftemangels soll der Nationale Pakt fuumlr mehr Frauen in MINT-Berufen den das BMBF gemeinsam mit Vertretern der Wirtschaft Wissenschaft und der Medien ins Leben geru-fen hat dazu beitragen dass gezielt junge Frauen fuumlr diese Berufe gewonnen werden
immer noch relativ niedrig aus Im Vergleich zu 2002 ist er nur um gut 1 Prozentpunkt gestiegen Mit + 3 Prozentpunkten war auch die Zunahme des Frauenanteils in der Faumlchergruppe MathematikNaturwissenschaften gering
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 8
1 Bildung
Schaubild 2 Frauenanteile bei Absolventen und Absolventinnen in
2012 2002
Veterinaumlrmedizin
Sprach- und Kulturwissenschaften
Kunst Kunstwissenschaft
Humanmedizin
Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften
Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Sport
Mathematik Naturwissenschaften
Ingenieurwissenschaften
77
72
64
49
52
47
52
37
21
84
76
66
65
60
53
42
41
23
2012 2002 Insgesamt
2014 - 15 - 0536
Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte
Professorinnen und Professoren fuumlhren in eigener Verantwortung Forschung und Lehre an Hochschulen durch und haben damit eine herausgehobene Stellung im Wissen-schaftssystem Je nach Hochschulart ist die Voraussetzung zur Berufung zu einer Professur die Juniorprofessur die Habilitation oder eine gleichwertige herausragende
beispielsweise die Nachwuchsgruppenleitung erbracht wurde An Kunsthochschulen kann zur Professorin beziehungsweise zum Professor berufen werden wer eine beson-
tendes kuumlnstlerisches Lebenswerk vorweisen kann
Um den Anteil von Professorinnen an deutschen Hochschulen zu erhoumlhen wurde zum Beispiel das Professorinnen-Programm des Bundes und der Laumlnder gestartet in dem Berufungen von Frauen auf Professuren gefoumlrdert werden In den letzten Jahren hat sich die Situation in den houmlheren Stufen der akademischen Karriere zugunsten der Frauen veraumlndert
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 9
Schaubild 3
in
2012 2002
Sprach- und Kulturwissenschaften
2002
Kunst Kunstwissenschaft
Veterinaumlrmedizin
Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften
Sport
Humanmedizin
Mathematik Naturwissenschaften
Ingenieurwissenschaften
10
Insgesamt
19
17
14
2012 35
29
24
24
22
2014 - 15 - 0537
1 Bildung
In der Professorenschaft waren 2012 in den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 35 und in KunstKunstwissenschaften mit 29 relativ viele Frauen vertreten Den geringsten Anteil an Professorinnen verzeichneten die Ingenieurwissenschaften mit 10 Auch in den Faumlchern Sport (19 ) Mathematik und Naturwissenschaften (14 ) sowie Humanmedizin (17 ) waren verhaumlltnismaumlszligig wenige Professorinnen vertreten Die geringsten Zunahmen des Frauenanteils zwischen 2002 und 2012 verzeichneten die Ingenieurwissenschaften und Kunst Kunstwissenschaften mit jeweils 5 Prozentpunkten Den houmlchsten Zuwachs gab es bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 16 Prozentpunkten In allen anderen Faumlchergruppen stieg der Frauenanteil in etwa entsprechend der durchschnittlichen Zunahme des Frauenanteils von 9 Prozentpunkten Wenn man beruumlcksichtigt dass der Frauenanteil bei allen Faumlchergruppen insgesamt 2002 nur 12 betragen hatte ist dies eine markante strukturelle Veraumlnderung
-
-
Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt
Vergleicht man den Frauenanteil bei den Promotionen im Jahr 2012 mit anderen EU-Staaten wird deutlich dass Deutschland mit 45 unter dem Durchschnitt der 28 EU-Staaten von 47 liegt Den houmlchsten Frauenanteil an den Promotionen erreichte 2012 Lettland mit 60 Die geringsten Werte hatten die Tschechische Republik mit 41 und Oumlsterreich mit 42
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 10
Schaubild 4 Frauenanteil bei den Promotionen 2012 in
Lettland 60
Litauen 57
Portugal 56
Rumaumlnien 55
Kroatien 55
Italien 53
Polen 53
Bulgarien 52
Finnland 52
Luxemburg 51
Estland 51
Slowenien 50
Zypern 50
Irland 49
Slowakei 49
Spanien 49
4747
Ungarn 47
Malta 46
Vereinigtes Koumlnigreich 46
Schweden 46
4545
45
Niederlande 45
Griechenland 44
Belgien 44
Frankreich1 43
Oumlsterreich 42
Tschechische Republik 41
1 2010 Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
2014 - 15 - 0538
EU-28EU-28
Deutschland
Daumlnemark
Deutschland
1 Bildung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 11
1992 2002 2012
Frauen 305 392 450
Maumlnner 23 52 91
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
1992 2002 2012
Frauen 560 588 680
Maumlnner 769 718 776
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
2 Erwerbstaumltigkeit
Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt
Die Zahl der Erwerbstaumltigen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich ge-stiegen und zwar seit 2002 um gut 24 Millionen auf rund 416 Millionen im Jahr 2012 Dazu hat neben der zuletzt guten konjunkturellen Entwicklung auch die stetig zuneh-mende Erwerbsneigung von Frauen beigetragen
Gingen im Jahr 2002 nach Ergebnissen der Arbeitskraumlfteerhebung 59 der Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren einer Arbeit nach waren es 2012 bereits 68 Bei den
Abstand bei der Erwerbsbeteiligung zwischen Frauen und Maumlnnern hat sich bereits seit den 1990er-Jahren kontinuierlich und deutlich verringert Waren 1992 knapp 42 aller Erwerbstaumltigen weiblich lag der Frauenanteil 2002 bereits bei fast 45 Im Jahr 2012 waren gut 46 aller erwerbstaumltigen Frauen
Frauendomaumlne Teilzeitarbeit
oder den ausgeuumlbten Beruf aus Die differenzierte Betrachtung nach Voll- und Teilzeitbeschaumlftigung zeigt dass 2012 in Deutschland fast jede zweite erwerbstaumltige Frau
9 In den letzten Jahren stieg der Anteil der in Teilzeit beschaumlftigten Frauen deutlich
bei 39
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 12
Tabelle 5 Anteil der Frauen in ausgewaumlhlten Berufsgruppen
Berufsgruppe 1992 2002 2012
Buumlrokraumlfte kaufmaumlnnische Angestellte
Dienstleistungsberufe Verkaumlufer-innen
Hilfsarbeitskraumlfte
Technikerinnen und Techniker und gleichrangige nichttechnische Berufe
Akademische Berufe
Fachkraumlfte in der Landwirtschaft und Fischerei
Anlagen- und Maschinenbediener-innen sowie Montierer-innen
Handwerks- und verwandte Berufe
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
671
747
536
560
346
286
183
111
687
750
554
585
377
322
159
98
656
632
619
561
442
191
148
107
2 Erwerbstaumltigkeit
Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen
Auch wenn der Frauenanteil an den Erwerbstaumltigen insgesamt deutlich zugenommen
an Taumltigkeiten In Buumlro- und Dienstleistungsberufen sind Frauen am staumlrksten repraumlsen-tiert Zwei Drittel aller Erwerbstaumltigen der Buumlrokraumlfte und kaufmaumlnnischen Angestellten im Jahr 2012 waren Frauen In den Dienstleistungsberufen (zum Beispiel im Verkauf in der Gastronomie und im Gastgewerbe) waren Frauen mit 63 vertreten Der Frauen-anteil in den akademischen Berufen wie zum Beispiel bei den Aumlrzten Juristen Lehrern oder Sozialwissenschaftlern lag 2012 bei 44 Stark unterrepraumlsentiert waren Frauen im Handwerk sowie in Industrie und Landwirtschaft
Die Frauenanteile in den einzelnen Berufsgruppen haben sich seit Anfang der 1990erJahre insgesamt nur wenig veraumlndert Mit der frauen- und maumlnnertypischen Berufswahl
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Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert
Der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen ist ein nach wie vor vieldiskutierter Aspekt in der Debatte zur Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 13
2 Erwerbstaumltigkeit
Fuumlhrungskraumlfte in der Abgrenzung nach ISCO 08
Zu den Fuumlhrungskraumlften lassen sich statistische Angaben aus der Europaumlischen Arbeitskraumlfteerhebung dem Labour Force Survey (LFS) ableiten Fuumlhrungskraumlfte werden in diesem Kontext abgegrenzt nach der Internationalen Standardklassi-fikation der Berufe ISCO Als Fuumlhrungskraumlfte gelten hierbei alle Personen in der Hauptgruppe 1 der ISCO-08 Sie planen leiten koordinieren und bewerten die uumlbergreifenden Aktivitaumlten von Unternehmen oumlffentlicher Hand und anderen Organisationen oder deren Organisationseinheiten und entwerfen und uumlberpruumlfen ihre Richtlinien Gesetze und Regelungen Zu den Fuumlhrungskraumlften gehoumlren Geschaumlftsfuumlhrer Vorstaumlnde leitende Verwaltungsbedienstete und Angehoumlrige gesetzgebender Koumlrperschaften Fuumlhrungskraumlfte im kaufmaumlnnischen Bereich Fuumlhrungskraumlfte in der Produktion und bei speziellen Dienstleistungen Fuumlhrungs-kraumlfte in Hotels und Restaurants im Handel und in der Erbringung sonstiger Dienstleistungen
Nur knapp jede dritte Fuumlhrungskraft (286 ) war 2012 weiblich Dieser Anteil veraumln-dert sich nur langsam 1992 lag der Anteil bei 255 im Jahr 2002 bei 271 Im Vergleich zum Anteil der Frauen an den Erwerbstaumltigen insgesamt (2012 46 ) ist der Anteil an den Fuumlhrungspositionen deutlich niedriger
In den einzelnen Branchen sind Frauen sehr unterschiedlich in den Fuumlhrungspositionen repraumlsentiert Am houmlchsten war ihr Anteil 2012 im Bereich Erziehung und Unterricht mit 65 Im Gesundheits- und Sozialwesen lag er bei 54 in der oumlffentlichen Verwaltung bei 32 Am niedrigsten war der Anteil im Baugewerbe (10 ) und im Verarbeitenden Gewerbe (15 ) Allerdings ist der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen stark vom Frauenanteil in der Branche insgesamt abhaumlngig 70 der Erwerbstaumltigen im Bereich Erziehung und Unterricht waren 2012 weiblich im Baugewerbe waren es 12
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 14
2 Erwerbstaumltigkeit
In Deutschland sind Frauen in Fuumlhrungspositionen seltener als im EU-Durchschnitt Das gilt auch fuumlr Laumlnder wie Daumlnemark und die Niederlande bei denen oft von einer besseren Gleichstellung ausgegangen wird Im EU-Durchschnitt war 2012 jede dritte Fuumlhrungskraft (33 ) weiblich Bislang gibt es nur ein EU-Land in dem das Verhaumlltnis zwischen Maumlnnern und Frauen in Fuumlhrungspositionen fast ausgeglichen ist Das ist Lettland wo 2012 bereits 45 der Leitungsposten in weiblicher Hand lagen In Frankreich betrug der Frauenanteil 40 in Slowenien Litauen und Ungarn jeweils 39
-
Schaubild 6 Frauenanteil in Fuumlhrungspositionen im Alter von 15 bis 64 Jahren 2012 in
Lettland Frankreich Slowenien Litauen Ungarn Polen Bulgarien Schweden Portugal Vereinigtes Koumlnigreich EU-28 Belgien Slowakei Irland Rumaumlnien Estland Oumlsterreich Spanien Finnland Daumlnemark Deutschland
Niederlande Kroatien Malta Tschechische Republik Italien Griechenland Luxemburg Zypern
45
40
39
39
39
38
37
36
36
34
33
33
33
33
32
31
30
30
30
29
29
29
28
27
26
26
25
18
15
Deutschland
EU-28 33
29
0 10 20 30 40 50 Ergebnisse des Labour Force Survey Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) 2014 - 15 - 0539
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 15
3 Kinderbetreuung
Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt fuumlr viele Frauen und Maumlnner eine beson-dere Herausforderung dar Sie ist ein zentraler Aspekt fuumlr die Gleichstellung von Frauen und Maumlnnern Auch heutzutage gehen Muumltter deutlich seltener einer Erwerbstaumltigkeit nach als ihre Partner 2012 waren sechs von zehn Frauen mit minderjaumlhrigen Kindern (60 ) in Deutschland erwerbstaumltig Fuumlr Maumlnner ist eine Familiengruumlndung kaum mit
Insgesamt gab es 2012 in Deutschland 79 Millionen Muumltter und 66 Millionen Vaumlter im erwerbsfaumlhigen Alter Sie lebten mit mindestens einem leiblichen Kind oder einem
Aktive Erwerbsbeteiligung
Erwerbstaumltig im Sinne der Definition der International Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfaumlhigen Alter die in einem einwoumlchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbststaumlndigen oder mithelfenden Taumltigkeit gearbeitet hat
Wenn in diesem Abschnitt zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfachend von erwerbstaumltigen Muumlttern oder Vaumltern gesprochen wird dann sind hier diejenigen Muumltter und Vaumlter gemeint die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben Sie werden auch als bdquoaktiv Erwerbstaumltigeldquo bezeichnet Muumltter und Vaumlter die in der Woche vor der Befragung (voruumlbergehend) nicht am Arbeitsplatz waren gelten ebenfalls als erwerbstaumltig wenn sie einen guumlltigen Arbeitsvertrag besitzen Sie zaumlhlen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstaumltigen da sie ihre Erwerbstaumltigkeit aktuell unterbrochen haben
Bei der Berechnung von Erwerbstaumltigenquoten werden gemeinhin Personen im erwerbsfaumlhigen Alter von 15 bis einschlieszliglich 64 Jahren beruumlcksichtigt Diese Altersbegrenzung wird nachfolgend immer zugrunde gelegt wenn berufstaumltige Muumltter und Vaumlter betrachtet werden
In welchem Umfang Muumltter von minderjaumlhrigen Kindern ihre Erwerbstaumltigkeit aufgeben beziehungsweise unterbrechen haumlngt unter anderem davon ab wie alt ihre Kinder sind Je aumllter das Kind ist desto geringer wird im Normalfall der Betreuungsbedarf und ein zunehmender Teil der Frauen kehrt wieder beziehungsweise staumlrker in das Erwerbs-leben zuruumlck 2012 war knapp ein Drittel (32 ) der Muumltter mit juumlngstem Kind im Krip-penalter von unter 3 Jahren aktiv erwerbstaumltig Von den Muumlttern mit juumlngstem Kind im Kindergartenalter (3 bis 5 Jahre) waren es sechs von zehn Muumlttern (62 ) Kommen die Kinder ins Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) nimmt der Anteil der erwerbstaumltigen Muumltter weiter zu (68 ) Auch mit dem Wechsel der Kinder auf eine weiterfuumlhrende Schule (10 bis 14 Jahre) steigt der Anteil der arbeitenden Muumltter noch einmal leicht an (72 ) Muumltter von 15- bis 17-jaumlhrigen Kindern waren zu 73 berufstaumltig
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 16
Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 603 841 597 846 629 818
unter 3 317 822 300 831 387 781
3 ndash 5 618 851 607 854 664 835
6 ndash 9 676 853 667 856 718 838
10 ndash 14 718 847 714 849 740 836
15 ndash 17 726 834 728 838 719 806
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein
Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen
here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von
Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )
Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig
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Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten
Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 17
Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 691 55 748 51 443 76
unter 3 704 63 779 58 470 83
3 ndash 5 730 62 801 56 472 91
6 ndash 9 726 53 788 49 469 74
10 ndash 14 681 48 736 46 416 65
15 ndash 17 619 47 657 45 380 64
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die
Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise
ter deutlich niedriger
Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden
-
Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war
tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen
mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-
konstant (47 )
Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei
Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war
Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18
3 Kinderbetreuung
18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede
Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19
Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in
Vaumlter Muumltter
15
16
21
28
19
3 10
15
36
36
14 Mill 165 000
im Alter von bis unter Jahren
unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542
3 Kinderbetreuung
81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher
untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen
den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen
Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per
Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-
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Alleinerziehen ist Frauensache
Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert
bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von
ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20
3 Kinderbetreuung
Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war
(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut
Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die
nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-
(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner
der Durchschnitt aller Muumltter (60 )
Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder
teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen
Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen
monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung
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Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21
Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen
Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR
Insgesamt Alleinerziehende Muumltter
Alleinerziehende Vaumlter
unter 1 300 401 418 244
1 300 ndash 2 600 488 488 494
2 600 und mehr 111 94 262
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Aktive Erwerbstaumltigenquote
Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt
unter 6
6 ndash 9
10 ndash 14
15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
606 735
406 571
650 720
714 746
732 776
418
590
391
329
298
244
419
309
240
159
3 Kinderbetreuung
Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten
Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen
Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-
malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )
-
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22
3 Kinderbetreuung
Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am
Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)
Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als
ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer
Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter
sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist
-
Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner
Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23
3 Kinderbetreuung
Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei
Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)
Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde
Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren
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-
-
Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24
Land Im Jahr 2012 geborene Kinder
insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2
Vater Mutter
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108
Bayern 107 039 40 776 104 457
Berlin 34 678 11 823 32 147
Brandenburg 18 482 5 886 17 872
Bremen 5 639 1 242 5 226
Hamburg 17 706 5 743 16 639
Hessen 51 607 14 793 49 416
Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295
Niedersachsen 61 478 16 366 59 644
Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464
Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515
Saarland 6 878 1 246 6 461
Sachsen 34 686 13 252 33 911
Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017
Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211
Thuumlringen 17 342 5 992 17 074
Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall
1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im
Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen
3 Kinderbetreuung
Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt
Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25
3 Kinderbetreuung
Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch
Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld
Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig
Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-
war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724
Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt
Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26
Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt
Davon
von Vaumltern von Muumlttern
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018
Bayern 143 459 39 945 103 514
Berlin 43 376 11 629 31 747
Brandenburg 23 504 5 809 17 695
Bremen 6 409 1 231 5 178
Hamburg 22 063 5 645 16 418
Hessen 63 188 14 434 48 754
Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150
Niedersachsen 75 417 16 214 59 203
Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392
Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232
Saarland 7 787 1 251 6 536
Sachsen 46 872 13 157 33 715
Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780
Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922
Thuumlringen 22 677 5 847 16 830
3 Kinderbetreuung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner
Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20
Gender Pay Gap
Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap
xm x fGPG =
100 xm
dabei sind
xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern
x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f
Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten
Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind
Datengrundlage
Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben
Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten
Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt
-
wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28
Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied
Frauen Maumlnner
EUR
Schleswig-Holstein
Hamburg
Niedersachsen
Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Baden-Wuumlrttemberg
Bayern
Saarland
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thuumlringen
nachrichtlich
Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)
Neue Laumlnder
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1468 1765
1810 2410
1463 1834
1592 2127
1605 2047
1696 2182
1540 1976
1605 2189
1606 2138
1470 1952
1584 1785
1370 1467
1299 1347
1314 1464
1365 1463
1298 1401
1594 2066
1328 1441
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29
Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied
Frauen Maumlnner
EUR
B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
C ndash Verarbeitendes Gewerbe
D ndash Energieversorgung
E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
F ndash Baugewerbe
G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
H ndash Verkehr und Lagerei
I ndash Gastgewerbe
J ndash Information und Kommunikation
K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen
M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
P ndash Erziehung und Unterricht
Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen
R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung
S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1965
1632
2187
1679
1402
1323
1454
922
1963
2083
1695
1718
1085
1980
1578
1303
1546
2233
2206
2769
1714
1563
1760
1506
1052
2683
2970
2177
2536
1220
2140
2103
1652
1910
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Groszlige Unterschiede nach Branchen
Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap
ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner
--
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner
Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf
dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben
die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen
-
-
Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten
Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen
Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden
-
Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa
Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt
wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31
Land Verdienst-unterschied
Europaumlische Union (28 Laumlnder)
Europaumlische Union (27 Laumlnder)
Belgien
Bulgarien
Daumlnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland (2010)
Irland
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Oumlsterreich
Polen
Portugal
Rumaumlnien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Koumlnigreich
Zypern
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16
16
10
15
15
22
30
19
15
15
14
7
18
14
13
9
6
17
23
6
16
10
16
22
3
18
22
20
19
16
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34
Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
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Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
-
- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
-
Tabelle 2 AbsolventenAbgaumlnger an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen nach Abschluss- und Schularten 2012
Schularten Allgemeinbildende Schulen
Berufliche Schulen
insgesamt weiblich insgesamt weiblich
Anzahl Anzahl
Ohne Hauptschulabschluss
Mit Hauptschulabschluss
Mit Realschulabschluss
Mit Fachhochschulreife
Mit allgemeiner Hochschulreife
Ohne zusaumltzlich erworbenen Abschluss
Mit zusaumltzlich erworbenem Hauptschulabschluss
Mit zusaumltzlich erworbenem mittleren Abschluss
Mit zusaumltzlich erworbener Fachhochschulreife
Mit zusaumltzlich erworbener allgemeiner Hochschulreife
47 648 ndash ndash
157 498 ndash ndash
344 527 ndash ndash
13 945 ndash ndash
305 172 ndash ndash
ndash ndash 789 137
ndash ndash 31 794
ndash ndash 87 505
ndash ndash 130 454
ndash ndash 51 912
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 7
meine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife Betrachtet man die an allgemein-
der Absolventinnen und Absolventen die allgemeine Hochschulreife beziehungsweise Fachhochschulreife erlangt und sind somit studienberechtigt Dies entspricht einer Zunahme von 20 Prozentpunkten in den letzten zehn Jahren Aktuell waren unter den Studienberechtigten 52 Frauen und 48 Maumlnner Dieses Verhaumlltnis ist in den letzten zehn Jahren nahezu gleichbleibend
-
-
Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt ndash Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert
Der Wissenschaftsrat hatte 2007 in seinen bdquoEmpfehlungen zur Chancengleichheit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlernldquo festgestellt dass Hochschullehrerinnen und Wissenschaftsmanagerinnen in den Fuumlhrungsetagen der wissenschaftlichen Einrichtungen noch immer deutlich unterrepraumlsentiert sind Darin sieht der Wissen-
in Deutschland Durch verschiedene Programme zur Foumlrderung von Frauen die in den letzten Jahren beschlossen wurden wollen Bund und Laumlnder einen Beitrag fuumlr bessere Karrierechancen von Frauen in Wissenschaft und Forschung leisten Um das Potenzial von Frauen zu nutzen und Chancengleichheit zwischen Mann und Frau zu erreichen in-itiierte das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF ) den Nationalen Pakt fuumlr mehr Frauen in naturwissenschaftlich-technischen (MINT-) Berufen Des Weiteren wurde vom BMBF gemeinsam mit den Laumlndern das Professorinnen-Programm gestartet
1 Bildung
Die Art der besuchten Schule laumlsst Ruumlckschluumlsse auf die Abschluumlsse zu welche die Schuumllerinnen und Schuumller voraussichtlich erwerben werden Bei der endguumlltigen Be-trachtung der Schulabschluumlsse muss allerdings beruumlcksichtigt werden dass an beruflichen Schulen vielfach allgemeinbildende Schulabschluumlsse nachgeholt werden Das hat in den letzten Jahren zu einer Entkopplung von Schularten und Schulabschluumlssen gefuumlhrt
-
1 Bildung
2012 waren von 501 500 Studienberechtigten 52 weiblich Etwa die Haumllfte der 495 100 Studienanfaumlngerinnen und -anfaumlnger und 413 300 Absolventinnen und Absol-
Positionen auf der akademischen Karriereleiter nimmt der Frauenanteil allerdings kon-tinuierlich ab 45 aller 2012 vergebenen Doktortitel erhielten Frauen Im selben Jahr waren 167 700 wissenschaftliche und kuumlnstlerische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
den Habilitationen bei 27 lag betrug innerhalb der Professorenschaft der Frauen-anteil allerdings nur 20 Somit standen 43 900 Professoren nur 9 000 Professorinnen gegenuumlber
Vergleicht man die Strukturen im Jahr 2012 mit denen im Jahr 2002 so hat sich die Situation deutlich zugunsten der Frauen veraumlndert Bei den Studienberechtigten und Studienanfaumlngerinnen und -anfaumlngern sind die Frauenanteile annaumlhernd konstant geblieben Bei den Absolventinnen und Absolventen hat der Frauenanteil aber um 4 Prozentpunkte und bei den Promovierten sogar um 9 Prozentpunkte zugenommen Bei den Habilitationen stieg der Frauenanteil um 5 Prozentpunkte Bei den wissen-schaftlichen und kuumlnstlerischen Mitarbeitern an den Hochschulen erhoumlhte sich der Anteil der weiblichen Beschaumlftigten um 8 und bei den Professoren um 9 Prozentpunkte gegenuumlber dem Stand von 2002
-
Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin
Der erfolgreiche Abschluss des Studiums bildet die erste Stufe fuumlr eine wissenschaftliche Laufbahn Betrachtet man die Frauenanteile bei den Hochschulabsolventinnen und -absolventen nach Faumlchergruppen so zeigt sich der staumlrkste Anstieg in den letzten zehn Jahren bei der Humanmedizin Hier erhoumlhte sich der Frauenanteil der bereits im Jahr 2002 mit 49 uumlberdurchschnittlich hoch war auf 65 im Jahr 2012 Den houmlchs-ten Frauenanteil hatte im Jahr 2002 mit 77 die Veterinaumlrmedizin Bis 2012 stieg die-ser Anteil auf 84 Wie in den Vorjahren war der Anteil der Absolventinnen auch 2012 bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 76 und bei den KunstKunstwissen-schaften mit 66 relativ hoch Hier gab es aber nur geringfuumlgige Zunahmen des Frau-enanteils bei Sprach- und Kulturwissenschaften um 4 Prozentpunkte und bei Kunst Kunstwissenschaften um 2 Prozentpunkte Angesichts des sich abzeichnenden Fach-kraumlftemangels soll der Nationale Pakt fuumlr mehr Frauen in MINT-Berufen den das BMBF gemeinsam mit Vertretern der Wirtschaft Wissenschaft und der Medien ins Leben geru-fen hat dazu beitragen dass gezielt junge Frauen fuumlr diese Berufe gewonnen werden
immer noch relativ niedrig aus Im Vergleich zu 2002 ist er nur um gut 1 Prozentpunkt gestiegen Mit + 3 Prozentpunkten war auch die Zunahme des Frauenanteils in der Faumlchergruppe MathematikNaturwissenschaften gering
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 8
1 Bildung
Schaubild 2 Frauenanteile bei Absolventen und Absolventinnen in
2012 2002
Veterinaumlrmedizin
Sprach- und Kulturwissenschaften
Kunst Kunstwissenschaft
Humanmedizin
Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften
Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Sport
Mathematik Naturwissenschaften
Ingenieurwissenschaften
77
72
64
49
52
47
52
37
21
84
76
66
65
60
53
42
41
23
2012 2002 Insgesamt
2014 - 15 - 0536
Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte
Professorinnen und Professoren fuumlhren in eigener Verantwortung Forschung und Lehre an Hochschulen durch und haben damit eine herausgehobene Stellung im Wissen-schaftssystem Je nach Hochschulart ist die Voraussetzung zur Berufung zu einer Professur die Juniorprofessur die Habilitation oder eine gleichwertige herausragende
beispielsweise die Nachwuchsgruppenleitung erbracht wurde An Kunsthochschulen kann zur Professorin beziehungsweise zum Professor berufen werden wer eine beson-
tendes kuumlnstlerisches Lebenswerk vorweisen kann
Um den Anteil von Professorinnen an deutschen Hochschulen zu erhoumlhen wurde zum Beispiel das Professorinnen-Programm des Bundes und der Laumlnder gestartet in dem Berufungen von Frauen auf Professuren gefoumlrdert werden In den letzten Jahren hat sich die Situation in den houmlheren Stufen der akademischen Karriere zugunsten der Frauen veraumlndert
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 9
Schaubild 3
in
2012 2002
Sprach- und Kulturwissenschaften
2002
Kunst Kunstwissenschaft
Veterinaumlrmedizin
Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften
Sport
Humanmedizin
Mathematik Naturwissenschaften
Ingenieurwissenschaften
10
Insgesamt
19
17
14
2012 35
29
24
24
22
2014 - 15 - 0537
1 Bildung
In der Professorenschaft waren 2012 in den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 35 und in KunstKunstwissenschaften mit 29 relativ viele Frauen vertreten Den geringsten Anteil an Professorinnen verzeichneten die Ingenieurwissenschaften mit 10 Auch in den Faumlchern Sport (19 ) Mathematik und Naturwissenschaften (14 ) sowie Humanmedizin (17 ) waren verhaumlltnismaumlszligig wenige Professorinnen vertreten Die geringsten Zunahmen des Frauenanteils zwischen 2002 und 2012 verzeichneten die Ingenieurwissenschaften und Kunst Kunstwissenschaften mit jeweils 5 Prozentpunkten Den houmlchsten Zuwachs gab es bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 16 Prozentpunkten In allen anderen Faumlchergruppen stieg der Frauenanteil in etwa entsprechend der durchschnittlichen Zunahme des Frauenanteils von 9 Prozentpunkten Wenn man beruumlcksichtigt dass der Frauenanteil bei allen Faumlchergruppen insgesamt 2002 nur 12 betragen hatte ist dies eine markante strukturelle Veraumlnderung
-
-
Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt
Vergleicht man den Frauenanteil bei den Promotionen im Jahr 2012 mit anderen EU-Staaten wird deutlich dass Deutschland mit 45 unter dem Durchschnitt der 28 EU-Staaten von 47 liegt Den houmlchsten Frauenanteil an den Promotionen erreichte 2012 Lettland mit 60 Die geringsten Werte hatten die Tschechische Republik mit 41 und Oumlsterreich mit 42
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 10
Schaubild 4 Frauenanteil bei den Promotionen 2012 in
Lettland 60
Litauen 57
Portugal 56
Rumaumlnien 55
Kroatien 55
Italien 53
Polen 53
Bulgarien 52
Finnland 52
Luxemburg 51
Estland 51
Slowenien 50
Zypern 50
Irland 49
Slowakei 49
Spanien 49
4747
Ungarn 47
Malta 46
Vereinigtes Koumlnigreich 46
Schweden 46
4545
45
Niederlande 45
Griechenland 44
Belgien 44
Frankreich1 43
Oumlsterreich 42
Tschechische Republik 41
1 2010 Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
2014 - 15 - 0538
EU-28EU-28
Deutschland
Daumlnemark
Deutschland
1 Bildung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 11
1992 2002 2012
Frauen 305 392 450
Maumlnner 23 52 91
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
1992 2002 2012
Frauen 560 588 680
Maumlnner 769 718 776
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
2 Erwerbstaumltigkeit
Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt
Die Zahl der Erwerbstaumltigen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich ge-stiegen und zwar seit 2002 um gut 24 Millionen auf rund 416 Millionen im Jahr 2012 Dazu hat neben der zuletzt guten konjunkturellen Entwicklung auch die stetig zuneh-mende Erwerbsneigung von Frauen beigetragen
Gingen im Jahr 2002 nach Ergebnissen der Arbeitskraumlfteerhebung 59 der Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren einer Arbeit nach waren es 2012 bereits 68 Bei den
Abstand bei der Erwerbsbeteiligung zwischen Frauen und Maumlnnern hat sich bereits seit den 1990er-Jahren kontinuierlich und deutlich verringert Waren 1992 knapp 42 aller Erwerbstaumltigen weiblich lag der Frauenanteil 2002 bereits bei fast 45 Im Jahr 2012 waren gut 46 aller erwerbstaumltigen Frauen
Frauendomaumlne Teilzeitarbeit
oder den ausgeuumlbten Beruf aus Die differenzierte Betrachtung nach Voll- und Teilzeitbeschaumlftigung zeigt dass 2012 in Deutschland fast jede zweite erwerbstaumltige Frau
9 In den letzten Jahren stieg der Anteil der in Teilzeit beschaumlftigten Frauen deutlich
bei 39
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 12
Tabelle 5 Anteil der Frauen in ausgewaumlhlten Berufsgruppen
Berufsgruppe 1992 2002 2012
Buumlrokraumlfte kaufmaumlnnische Angestellte
Dienstleistungsberufe Verkaumlufer-innen
Hilfsarbeitskraumlfte
Technikerinnen und Techniker und gleichrangige nichttechnische Berufe
Akademische Berufe
Fachkraumlfte in der Landwirtschaft und Fischerei
Anlagen- und Maschinenbediener-innen sowie Montierer-innen
Handwerks- und verwandte Berufe
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
671
747
536
560
346
286
183
111
687
750
554
585
377
322
159
98
656
632
619
561
442
191
148
107
2 Erwerbstaumltigkeit
Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen
Auch wenn der Frauenanteil an den Erwerbstaumltigen insgesamt deutlich zugenommen
an Taumltigkeiten In Buumlro- und Dienstleistungsberufen sind Frauen am staumlrksten repraumlsen-tiert Zwei Drittel aller Erwerbstaumltigen der Buumlrokraumlfte und kaufmaumlnnischen Angestellten im Jahr 2012 waren Frauen In den Dienstleistungsberufen (zum Beispiel im Verkauf in der Gastronomie und im Gastgewerbe) waren Frauen mit 63 vertreten Der Frauen-anteil in den akademischen Berufen wie zum Beispiel bei den Aumlrzten Juristen Lehrern oder Sozialwissenschaftlern lag 2012 bei 44 Stark unterrepraumlsentiert waren Frauen im Handwerk sowie in Industrie und Landwirtschaft
Die Frauenanteile in den einzelnen Berufsgruppen haben sich seit Anfang der 1990erJahre insgesamt nur wenig veraumlndert Mit der frauen- und maumlnnertypischen Berufswahl
-
Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert
Der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen ist ein nach wie vor vieldiskutierter Aspekt in der Debatte zur Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 13
2 Erwerbstaumltigkeit
Fuumlhrungskraumlfte in der Abgrenzung nach ISCO 08
Zu den Fuumlhrungskraumlften lassen sich statistische Angaben aus der Europaumlischen Arbeitskraumlfteerhebung dem Labour Force Survey (LFS) ableiten Fuumlhrungskraumlfte werden in diesem Kontext abgegrenzt nach der Internationalen Standardklassi-fikation der Berufe ISCO Als Fuumlhrungskraumlfte gelten hierbei alle Personen in der Hauptgruppe 1 der ISCO-08 Sie planen leiten koordinieren und bewerten die uumlbergreifenden Aktivitaumlten von Unternehmen oumlffentlicher Hand und anderen Organisationen oder deren Organisationseinheiten und entwerfen und uumlberpruumlfen ihre Richtlinien Gesetze und Regelungen Zu den Fuumlhrungskraumlften gehoumlren Geschaumlftsfuumlhrer Vorstaumlnde leitende Verwaltungsbedienstete und Angehoumlrige gesetzgebender Koumlrperschaften Fuumlhrungskraumlfte im kaufmaumlnnischen Bereich Fuumlhrungskraumlfte in der Produktion und bei speziellen Dienstleistungen Fuumlhrungs-kraumlfte in Hotels und Restaurants im Handel und in der Erbringung sonstiger Dienstleistungen
Nur knapp jede dritte Fuumlhrungskraft (286 ) war 2012 weiblich Dieser Anteil veraumln-dert sich nur langsam 1992 lag der Anteil bei 255 im Jahr 2002 bei 271 Im Vergleich zum Anteil der Frauen an den Erwerbstaumltigen insgesamt (2012 46 ) ist der Anteil an den Fuumlhrungspositionen deutlich niedriger
In den einzelnen Branchen sind Frauen sehr unterschiedlich in den Fuumlhrungspositionen repraumlsentiert Am houmlchsten war ihr Anteil 2012 im Bereich Erziehung und Unterricht mit 65 Im Gesundheits- und Sozialwesen lag er bei 54 in der oumlffentlichen Verwaltung bei 32 Am niedrigsten war der Anteil im Baugewerbe (10 ) und im Verarbeitenden Gewerbe (15 ) Allerdings ist der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen stark vom Frauenanteil in der Branche insgesamt abhaumlngig 70 der Erwerbstaumltigen im Bereich Erziehung und Unterricht waren 2012 weiblich im Baugewerbe waren es 12
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 14
2 Erwerbstaumltigkeit
In Deutschland sind Frauen in Fuumlhrungspositionen seltener als im EU-Durchschnitt Das gilt auch fuumlr Laumlnder wie Daumlnemark und die Niederlande bei denen oft von einer besseren Gleichstellung ausgegangen wird Im EU-Durchschnitt war 2012 jede dritte Fuumlhrungskraft (33 ) weiblich Bislang gibt es nur ein EU-Land in dem das Verhaumlltnis zwischen Maumlnnern und Frauen in Fuumlhrungspositionen fast ausgeglichen ist Das ist Lettland wo 2012 bereits 45 der Leitungsposten in weiblicher Hand lagen In Frankreich betrug der Frauenanteil 40 in Slowenien Litauen und Ungarn jeweils 39
-
Schaubild 6 Frauenanteil in Fuumlhrungspositionen im Alter von 15 bis 64 Jahren 2012 in
Lettland Frankreich Slowenien Litauen Ungarn Polen Bulgarien Schweden Portugal Vereinigtes Koumlnigreich EU-28 Belgien Slowakei Irland Rumaumlnien Estland Oumlsterreich Spanien Finnland Daumlnemark Deutschland
Niederlande Kroatien Malta Tschechische Republik Italien Griechenland Luxemburg Zypern
45
40
39
39
39
38
37
36
36
34
33
33
33
33
32
31
30
30
30
29
29
29
28
27
26
26
25
18
15
Deutschland
EU-28 33
29
0 10 20 30 40 50 Ergebnisse des Labour Force Survey Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) 2014 - 15 - 0539
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 15
3 Kinderbetreuung
Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt fuumlr viele Frauen und Maumlnner eine beson-dere Herausforderung dar Sie ist ein zentraler Aspekt fuumlr die Gleichstellung von Frauen und Maumlnnern Auch heutzutage gehen Muumltter deutlich seltener einer Erwerbstaumltigkeit nach als ihre Partner 2012 waren sechs von zehn Frauen mit minderjaumlhrigen Kindern (60 ) in Deutschland erwerbstaumltig Fuumlr Maumlnner ist eine Familiengruumlndung kaum mit
Insgesamt gab es 2012 in Deutschland 79 Millionen Muumltter und 66 Millionen Vaumlter im erwerbsfaumlhigen Alter Sie lebten mit mindestens einem leiblichen Kind oder einem
Aktive Erwerbsbeteiligung
Erwerbstaumltig im Sinne der Definition der International Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfaumlhigen Alter die in einem einwoumlchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbststaumlndigen oder mithelfenden Taumltigkeit gearbeitet hat
Wenn in diesem Abschnitt zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfachend von erwerbstaumltigen Muumlttern oder Vaumltern gesprochen wird dann sind hier diejenigen Muumltter und Vaumlter gemeint die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben Sie werden auch als bdquoaktiv Erwerbstaumltigeldquo bezeichnet Muumltter und Vaumlter die in der Woche vor der Befragung (voruumlbergehend) nicht am Arbeitsplatz waren gelten ebenfalls als erwerbstaumltig wenn sie einen guumlltigen Arbeitsvertrag besitzen Sie zaumlhlen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstaumltigen da sie ihre Erwerbstaumltigkeit aktuell unterbrochen haben
Bei der Berechnung von Erwerbstaumltigenquoten werden gemeinhin Personen im erwerbsfaumlhigen Alter von 15 bis einschlieszliglich 64 Jahren beruumlcksichtigt Diese Altersbegrenzung wird nachfolgend immer zugrunde gelegt wenn berufstaumltige Muumltter und Vaumlter betrachtet werden
In welchem Umfang Muumltter von minderjaumlhrigen Kindern ihre Erwerbstaumltigkeit aufgeben beziehungsweise unterbrechen haumlngt unter anderem davon ab wie alt ihre Kinder sind Je aumllter das Kind ist desto geringer wird im Normalfall der Betreuungsbedarf und ein zunehmender Teil der Frauen kehrt wieder beziehungsweise staumlrker in das Erwerbs-leben zuruumlck 2012 war knapp ein Drittel (32 ) der Muumltter mit juumlngstem Kind im Krip-penalter von unter 3 Jahren aktiv erwerbstaumltig Von den Muumlttern mit juumlngstem Kind im Kindergartenalter (3 bis 5 Jahre) waren es sechs von zehn Muumlttern (62 ) Kommen die Kinder ins Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) nimmt der Anteil der erwerbstaumltigen Muumltter weiter zu (68 ) Auch mit dem Wechsel der Kinder auf eine weiterfuumlhrende Schule (10 bis 14 Jahre) steigt der Anteil der arbeitenden Muumltter noch einmal leicht an (72 ) Muumltter von 15- bis 17-jaumlhrigen Kindern waren zu 73 berufstaumltig
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 16
Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 603 841 597 846 629 818
unter 3 317 822 300 831 387 781
3 ndash 5 618 851 607 854 664 835
6 ndash 9 676 853 667 856 718 838
10 ndash 14 718 847 714 849 740 836
15 ndash 17 726 834 728 838 719 806
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein
Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen
here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von
Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )
Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig
-
-
Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten
Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 17
Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 691 55 748 51 443 76
unter 3 704 63 779 58 470 83
3 ndash 5 730 62 801 56 472 91
6 ndash 9 726 53 788 49 469 74
10 ndash 14 681 48 736 46 416 65
15 ndash 17 619 47 657 45 380 64
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die
Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise
ter deutlich niedriger
Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden
-
Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war
tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen
mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-
konstant (47 )
Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei
Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war
Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18
3 Kinderbetreuung
18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede
Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland
-
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19
Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in
Vaumlter Muumltter
15
16
21
28
19
3 10
15
36
36
14 Mill 165 000
im Alter von bis unter Jahren
unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542
3 Kinderbetreuung
81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher
untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen
den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen
Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per
Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-
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Alleinerziehen ist Frauensache
Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert
bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von
ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20
3 Kinderbetreuung
Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war
(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut
Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die
nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-
(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner
der Durchschnitt aller Muumltter (60 )
Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder
teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen
Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen
monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung
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Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21
Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen
Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR
Insgesamt Alleinerziehende Muumltter
Alleinerziehende Vaumlter
unter 1 300 401 418 244
1 300 ndash 2 600 488 488 494
2 600 und mehr 111 94 262
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Aktive Erwerbstaumltigenquote
Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt
unter 6
6 ndash 9
10 ndash 14
15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
606 735
406 571
650 720
714 746
732 776
418
590
391
329
298
244
419
309
240
159
3 Kinderbetreuung
Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten
Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen
Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-
malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22
3 Kinderbetreuung
Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am
Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)
Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als
ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer
Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter
sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist
-
Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner
Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23
3 Kinderbetreuung
Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei
Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)
Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde
Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren
-
-
-
Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24
Land Im Jahr 2012 geborene Kinder
insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2
Vater Mutter
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108
Bayern 107 039 40 776 104 457
Berlin 34 678 11 823 32 147
Brandenburg 18 482 5 886 17 872
Bremen 5 639 1 242 5 226
Hamburg 17 706 5 743 16 639
Hessen 51 607 14 793 49 416
Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295
Niedersachsen 61 478 16 366 59 644
Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464
Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515
Saarland 6 878 1 246 6 461
Sachsen 34 686 13 252 33 911
Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017
Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211
Thuumlringen 17 342 5 992 17 074
Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall
1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im
Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen
3 Kinderbetreuung
Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt
Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25
3 Kinderbetreuung
Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch
Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld
Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig
Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-
war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724
Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt
Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26
Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt
Davon
von Vaumltern von Muumlttern
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018
Bayern 143 459 39 945 103 514
Berlin 43 376 11 629 31 747
Brandenburg 23 504 5 809 17 695
Bremen 6 409 1 231 5 178
Hamburg 22 063 5 645 16 418
Hessen 63 188 14 434 48 754
Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150
Niedersachsen 75 417 16 214 59 203
Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392
Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232
Saarland 7 787 1 251 6 536
Sachsen 46 872 13 157 33 715
Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780
Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922
Thuumlringen 22 677 5 847 16 830
3 Kinderbetreuung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner
Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20
Gender Pay Gap
Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap
xm x fGPG =
100 xm
dabei sind
xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern
x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f
Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten
Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind
Datengrundlage
Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben
Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten
Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt
-
wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28
Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied
Frauen Maumlnner
EUR
Schleswig-Holstein
Hamburg
Niedersachsen
Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Baden-Wuumlrttemberg
Bayern
Saarland
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thuumlringen
nachrichtlich
Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)
Neue Laumlnder
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1468 1765
1810 2410
1463 1834
1592 2127
1605 2047
1696 2182
1540 1976
1605 2189
1606 2138
1470 1952
1584 1785
1370 1467
1299 1347
1314 1464
1365 1463
1298 1401
1594 2066
1328 1441
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29
Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied
Frauen Maumlnner
EUR
B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
C ndash Verarbeitendes Gewerbe
D ndash Energieversorgung
E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
F ndash Baugewerbe
G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
H ndash Verkehr und Lagerei
I ndash Gastgewerbe
J ndash Information und Kommunikation
K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen
M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
P ndash Erziehung und Unterricht
Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen
R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung
S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1965
1632
2187
1679
1402
1323
1454
922
1963
2083
1695
1718
1085
1980
1578
1303
1546
2233
2206
2769
1714
1563
1760
1506
1052
2683
2970
2177
2536
1220
2140
2103
1652
1910
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Groszlige Unterschiede nach Branchen
Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap
ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner
--
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner
Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf
dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben
die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen
-
-
Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten
Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen
Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden
-
Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa
Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt
wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31
Land Verdienst-unterschied
Europaumlische Union (28 Laumlnder)
Europaumlische Union (27 Laumlnder)
Belgien
Bulgarien
Daumlnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland (2010)
Irland
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Oumlsterreich
Polen
Portugal
Rumaumlnien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Koumlnigreich
Zypern
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16
16
10
15
15
22
30
19
15
15
14
7
18
14
13
9
6
17
23
6
16
10
16
22
3
18
22
20
19
16
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34
Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
-
Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
-
- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
-
1 Bildung
2012 waren von 501 500 Studienberechtigten 52 weiblich Etwa die Haumllfte der 495 100 Studienanfaumlngerinnen und -anfaumlnger und 413 300 Absolventinnen und Absol-
Positionen auf der akademischen Karriereleiter nimmt der Frauenanteil allerdings kon-tinuierlich ab 45 aller 2012 vergebenen Doktortitel erhielten Frauen Im selben Jahr waren 167 700 wissenschaftliche und kuumlnstlerische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
den Habilitationen bei 27 lag betrug innerhalb der Professorenschaft der Frauen-anteil allerdings nur 20 Somit standen 43 900 Professoren nur 9 000 Professorinnen gegenuumlber
Vergleicht man die Strukturen im Jahr 2012 mit denen im Jahr 2002 so hat sich die Situation deutlich zugunsten der Frauen veraumlndert Bei den Studienberechtigten und Studienanfaumlngerinnen und -anfaumlngern sind die Frauenanteile annaumlhernd konstant geblieben Bei den Absolventinnen und Absolventen hat der Frauenanteil aber um 4 Prozentpunkte und bei den Promovierten sogar um 9 Prozentpunkte zugenommen Bei den Habilitationen stieg der Frauenanteil um 5 Prozentpunkte Bei den wissen-schaftlichen und kuumlnstlerischen Mitarbeitern an den Hochschulen erhoumlhte sich der Anteil der weiblichen Beschaumlftigten um 8 und bei den Professoren um 9 Prozentpunkte gegenuumlber dem Stand von 2002
-
Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin
Der erfolgreiche Abschluss des Studiums bildet die erste Stufe fuumlr eine wissenschaftliche Laufbahn Betrachtet man die Frauenanteile bei den Hochschulabsolventinnen und -absolventen nach Faumlchergruppen so zeigt sich der staumlrkste Anstieg in den letzten zehn Jahren bei der Humanmedizin Hier erhoumlhte sich der Frauenanteil der bereits im Jahr 2002 mit 49 uumlberdurchschnittlich hoch war auf 65 im Jahr 2012 Den houmlchs-ten Frauenanteil hatte im Jahr 2002 mit 77 die Veterinaumlrmedizin Bis 2012 stieg die-ser Anteil auf 84 Wie in den Vorjahren war der Anteil der Absolventinnen auch 2012 bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 76 und bei den KunstKunstwissen-schaften mit 66 relativ hoch Hier gab es aber nur geringfuumlgige Zunahmen des Frau-enanteils bei Sprach- und Kulturwissenschaften um 4 Prozentpunkte und bei Kunst Kunstwissenschaften um 2 Prozentpunkte Angesichts des sich abzeichnenden Fach-kraumlftemangels soll der Nationale Pakt fuumlr mehr Frauen in MINT-Berufen den das BMBF gemeinsam mit Vertretern der Wirtschaft Wissenschaft und der Medien ins Leben geru-fen hat dazu beitragen dass gezielt junge Frauen fuumlr diese Berufe gewonnen werden
immer noch relativ niedrig aus Im Vergleich zu 2002 ist er nur um gut 1 Prozentpunkt gestiegen Mit + 3 Prozentpunkten war auch die Zunahme des Frauenanteils in der Faumlchergruppe MathematikNaturwissenschaften gering
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 8
1 Bildung
Schaubild 2 Frauenanteile bei Absolventen und Absolventinnen in
2012 2002
Veterinaumlrmedizin
Sprach- und Kulturwissenschaften
Kunst Kunstwissenschaft
Humanmedizin
Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften
Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Sport
Mathematik Naturwissenschaften
Ingenieurwissenschaften
77
72
64
49
52
47
52
37
21
84
76
66
65
60
53
42
41
23
2012 2002 Insgesamt
2014 - 15 - 0536
Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte
Professorinnen und Professoren fuumlhren in eigener Verantwortung Forschung und Lehre an Hochschulen durch und haben damit eine herausgehobene Stellung im Wissen-schaftssystem Je nach Hochschulart ist die Voraussetzung zur Berufung zu einer Professur die Juniorprofessur die Habilitation oder eine gleichwertige herausragende
beispielsweise die Nachwuchsgruppenleitung erbracht wurde An Kunsthochschulen kann zur Professorin beziehungsweise zum Professor berufen werden wer eine beson-
tendes kuumlnstlerisches Lebenswerk vorweisen kann
Um den Anteil von Professorinnen an deutschen Hochschulen zu erhoumlhen wurde zum Beispiel das Professorinnen-Programm des Bundes und der Laumlnder gestartet in dem Berufungen von Frauen auf Professuren gefoumlrdert werden In den letzten Jahren hat sich die Situation in den houmlheren Stufen der akademischen Karriere zugunsten der Frauen veraumlndert
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 9
Schaubild 3
in
2012 2002
Sprach- und Kulturwissenschaften
2002
Kunst Kunstwissenschaft
Veterinaumlrmedizin
Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften
Sport
Humanmedizin
Mathematik Naturwissenschaften
Ingenieurwissenschaften
10
Insgesamt
19
17
14
2012 35
29
24
24
22
2014 - 15 - 0537
1 Bildung
In der Professorenschaft waren 2012 in den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 35 und in KunstKunstwissenschaften mit 29 relativ viele Frauen vertreten Den geringsten Anteil an Professorinnen verzeichneten die Ingenieurwissenschaften mit 10 Auch in den Faumlchern Sport (19 ) Mathematik und Naturwissenschaften (14 ) sowie Humanmedizin (17 ) waren verhaumlltnismaumlszligig wenige Professorinnen vertreten Die geringsten Zunahmen des Frauenanteils zwischen 2002 und 2012 verzeichneten die Ingenieurwissenschaften und Kunst Kunstwissenschaften mit jeweils 5 Prozentpunkten Den houmlchsten Zuwachs gab es bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 16 Prozentpunkten In allen anderen Faumlchergruppen stieg der Frauenanteil in etwa entsprechend der durchschnittlichen Zunahme des Frauenanteils von 9 Prozentpunkten Wenn man beruumlcksichtigt dass der Frauenanteil bei allen Faumlchergruppen insgesamt 2002 nur 12 betragen hatte ist dies eine markante strukturelle Veraumlnderung
-
-
Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt
Vergleicht man den Frauenanteil bei den Promotionen im Jahr 2012 mit anderen EU-Staaten wird deutlich dass Deutschland mit 45 unter dem Durchschnitt der 28 EU-Staaten von 47 liegt Den houmlchsten Frauenanteil an den Promotionen erreichte 2012 Lettland mit 60 Die geringsten Werte hatten die Tschechische Republik mit 41 und Oumlsterreich mit 42
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 10
Schaubild 4 Frauenanteil bei den Promotionen 2012 in
Lettland 60
Litauen 57
Portugal 56
Rumaumlnien 55
Kroatien 55
Italien 53
Polen 53
Bulgarien 52
Finnland 52
Luxemburg 51
Estland 51
Slowenien 50
Zypern 50
Irland 49
Slowakei 49
Spanien 49
4747
Ungarn 47
Malta 46
Vereinigtes Koumlnigreich 46
Schweden 46
4545
45
Niederlande 45
Griechenland 44
Belgien 44
Frankreich1 43
Oumlsterreich 42
Tschechische Republik 41
1 2010 Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
2014 - 15 - 0538
EU-28EU-28
Deutschland
Daumlnemark
Deutschland
1 Bildung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 11
1992 2002 2012
Frauen 305 392 450
Maumlnner 23 52 91
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
1992 2002 2012
Frauen 560 588 680
Maumlnner 769 718 776
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
2 Erwerbstaumltigkeit
Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt
Die Zahl der Erwerbstaumltigen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich ge-stiegen und zwar seit 2002 um gut 24 Millionen auf rund 416 Millionen im Jahr 2012 Dazu hat neben der zuletzt guten konjunkturellen Entwicklung auch die stetig zuneh-mende Erwerbsneigung von Frauen beigetragen
Gingen im Jahr 2002 nach Ergebnissen der Arbeitskraumlfteerhebung 59 der Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren einer Arbeit nach waren es 2012 bereits 68 Bei den
Abstand bei der Erwerbsbeteiligung zwischen Frauen und Maumlnnern hat sich bereits seit den 1990er-Jahren kontinuierlich und deutlich verringert Waren 1992 knapp 42 aller Erwerbstaumltigen weiblich lag der Frauenanteil 2002 bereits bei fast 45 Im Jahr 2012 waren gut 46 aller erwerbstaumltigen Frauen
Frauendomaumlne Teilzeitarbeit
oder den ausgeuumlbten Beruf aus Die differenzierte Betrachtung nach Voll- und Teilzeitbeschaumlftigung zeigt dass 2012 in Deutschland fast jede zweite erwerbstaumltige Frau
9 In den letzten Jahren stieg der Anteil der in Teilzeit beschaumlftigten Frauen deutlich
bei 39
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 12
Tabelle 5 Anteil der Frauen in ausgewaumlhlten Berufsgruppen
Berufsgruppe 1992 2002 2012
Buumlrokraumlfte kaufmaumlnnische Angestellte
Dienstleistungsberufe Verkaumlufer-innen
Hilfsarbeitskraumlfte
Technikerinnen und Techniker und gleichrangige nichttechnische Berufe
Akademische Berufe
Fachkraumlfte in der Landwirtschaft und Fischerei
Anlagen- und Maschinenbediener-innen sowie Montierer-innen
Handwerks- und verwandte Berufe
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
671
747
536
560
346
286
183
111
687
750
554
585
377
322
159
98
656
632
619
561
442
191
148
107
2 Erwerbstaumltigkeit
Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen
Auch wenn der Frauenanteil an den Erwerbstaumltigen insgesamt deutlich zugenommen
an Taumltigkeiten In Buumlro- und Dienstleistungsberufen sind Frauen am staumlrksten repraumlsen-tiert Zwei Drittel aller Erwerbstaumltigen der Buumlrokraumlfte und kaufmaumlnnischen Angestellten im Jahr 2012 waren Frauen In den Dienstleistungsberufen (zum Beispiel im Verkauf in der Gastronomie und im Gastgewerbe) waren Frauen mit 63 vertreten Der Frauen-anteil in den akademischen Berufen wie zum Beispiel bei den Aumlrzten Juristen Lehrern oder Sozialwissenschaftlern lag 2012 bei 44 Stark unterrepraumlsentiert waren Frauen im Handwerk sowie in Industrie und Landwirtschaft
Die Frauenanteile in den einzelnen Berufsgruppen haben sich seit Anfang der 1990erJahre insgesamt nur wenig veraumlndert Mit der frauen- und maumlnnertypischen Berufswahl
-
Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert
Der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen ist ein nach wie vor vieldiskutierter Aspekt in der Debatte zur Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 13
2 Erwerbstaumltigkeit
Fuumlhrungskraumlfte in der Abgrenzung nach ISCO 08
Zu den Fuumlhrungskraumlften lassen sich statistische Angaben aus der Europaumlischen Arbeitskraumlfteerhebung dem Labour Force Survey (LFS) ableiten Fuumlhrungskraumlfte werden in diesem Kontext abgegrenzt nach der Internationalen Standardklassi-fikation der Berufe ISCO Als Fuumlhrungskraumlfte gelten hierbei alle Personen in der Hauptgruppe 1 der ISCO-08 Sie planen leiten koordinieren und bewerten die uumlbergreifenden Aktivitaumlten von Unternehmen oumlffentlicher Hand und anderen Organisationen oder deren Organisationseinheiten und entwerfen und uumlberpruumlfen ihre Richtlinien Gesetze und Regelungen Zu den Fuumlhrungskraumlften gehoumlren Geschaumlftsfuumlhrer Vorstaumlnde leitende Verwaltungsbedienstete und Angehoumlrige gesetzgebender Koumlrperschaften Fuumlhrungskraumlfte im kaufmaumlnnischen Bereich Fuumlhrungskraumlfte in der Produktion und bei speziellen Dienstleistungen Fuumlhrungs-kraumlfte in Hotels und Restaurants im Handel und in der Erbringung sonstiger Dienstleistungen
Nur knapp jede dritte Fuumlhrungskraft (286 ) war 2012 weiblich Dieser Anteil veraumln-dert sich nur langsam 1992 lag der Anteil bei 255 im Jahr 2002 bei 271 Im Vergleich zum Anteil der Frauen an den Erwerbstaumltigen insgesamt (2012 46 ) ist der Anteil an den Fuumlhrungspositionen deutlich niedriger
In den einzelnen Branchen sind Frauen sehr unterschiedlich in den Fuumlhrungspositionen repraumlsentiert Am houmlchsten war ihr Anteil 2012 im Bereich Erziehung und Unterricht mit 65 Im Gesundheits- und Sozialwesen lag er bei 54 in der oumlffentlichen Verwaltung bei 32 Am niedrigsten war der Anteil im Baugewerbe (10 ) und im Verarbeitenden Gewerbe (15 ) Allerdings ist der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen stark vom Frauenanteil in der Branche insgesamt abhaumlngig 70 der Erwerbstaumltigen im Bereich Erziehung und Unterricht waren 2012 weiblich im Baugewerbe waren es 12
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 14
2 Erwerbstaumltigkeit
In Deutschland sind Frauen in Fuumlhrungspositionen seltener als im EU-Durchschnitt Das gilt auch fuumlr Laumlnder wie Daumlnemark und die Niederlande bei denen oft von einer besseren Gleichstellung ausgegangen wird Im EU-Durchschnitt war 2012 jede dritte Fuumlhrungskraft (33 ) weiblich Bislang gibt es nur ein EU-Land in dem das Verhaumlltnis zwischen Maumlnnern und Frauen in Fuumlhrungspositionen fast ausgeglichen ist Das ist Lettland wo 2012 bereits 45 der Leitungsposten in weiblicher Hand lagen In Frankreich betrug der Frauenanteil 40 in Slowenien Litauen und Ungarn jeweils 39
-
Schaubild 6 Frauenanteil in Fuumlhrungspositionen im Alter von 15 bis 64 Jahren 2012 in
Lettland Frankreich Slowenien Litauen Ungarn Polen Bulgarien Schweden Portugal Vereinigtes Koumlnigreich EU-28 Belgien Slowakei Irland Rumaumlnien Estland Oumlsterreich Spanien Finnland Daumlnemark Deutschland
Niederlande Kroatien Malta Tschechische Republik Italien Griechenland Luxemburg Zypern
45
40
39
39
39
38
37
36
36
34
33
33
33
33
32
31
30
30
30
29
29
29
28
27
26
26
25
18
15
Deutschland
EU-28 33
29
0 10 20 30 40 50 Ergebnisse des Labour Force Survey Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) 2014 - 15 - 0539
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 15
3 Kinderbetreuung
Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt fuumlr viele Frauen und Maumlnner eine beson-dere Herausforderung dar Sie ist ein zentraler Aspekt fuumlr die Gleichstellung von Frauen und Maumlnnern Auch heutzutage gehen Muumltter deutlich seltener einer Erwerbstaumltigkeit nach als ihre Partner 2012 waren sechs von zehn Frauen mit minderjaumlhrigen Kindern (60 ) in Deutschland erwerbstaumltig Fuumlr Maumlnner ist eine Familiengruumlndung kaum mit
Insgesamt gab es 2012 in Deutschland 79 Millionen Muumltter und 66 Millionen Vaumlter im erwerbsfaumlhigen Alter Sie lebten mit mindestens einem leiblichen Kind oder einem
Aktive Erwerbsbeteiligung
Erwerbstaumltig im Sinne der Definition der International Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfaumlhigen Alter die in einem einwoumlchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbststaumlndigen oder mithelfenden Taumltigkeit gearbeitet hat
Wenn in diesem Abschnitt zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfachend von erwerbstaumltigen Muumlttern oder Vaumltern gesprochen wird dann sind hier diejenigen Muumltter und Vaumlter gemeint die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben Sie werden auch als bdquoaktiv Erwerbstaumltigeldquo bezeichnet Muumltter und Vaumlter die in der Woche vor der Befragung (voruumlbergehend) nicht am Arbeitsplatz waren gelten ebenfalls als erwerbstaumltig wenn sie einen guumlltigen Arbeitsvertrag besitzen Sie zaumlhlen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstaumltigen da sie ihre Erwerbstaumltigkeit aktuell unterbrochen haben
Bei der Berechnung von Erwerbstaumltigenquoten werden gemeinhin Personen im erwerbsfaumlhigen Alter von 15 bis einschlieszliglich 64 Jahren beruumlcksichtigt Diese Altersbegrenzung wird nachfolgend immer zugrunde gelegt wenn berufstaumltige Muumltter und Vaumlter betrachtet werden
In welchem Umfang Muumltter von minderjaumlhrigen Kindern ihre Erwerbstaumltigkeit aufgeben beziehungsweise unterbrechen haumlngt unter anderem davon ab wie alt ihre Kinder sind Je aumllter das Kind ist desto geringer wird im Normalfall der Betreuungsbedarf und ein zunehmender Teil der Frauen kehrt wieder beziehungsweise staumlrker in das Erwerbs-leben zuruumlck 2012 war knapp ein Drittel (32 ) der Muumltter mit juumlngstem Kind im Krip-penalter von unter 3 Jahren aktiv erwerbstaumltig Von den Muumlttern mit juumlngstem Kind im Kindergartenalter (3 bis 5 Jahre) waren es sechs von zehn Muumlttern (62 ) Kommen die Kinder ins Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) nimmt der Anteil der erwerbstaumltigen Muumltter weiter zu (68 ) Auch mit dem Wechsel der Kinder auf eine weiterfuumlhrende Schule (10 bis 14 Jahre) steigt der Anteil der arbeitenden Muumltter noch einmal leicht an (72 ) Muumltter von 15- bis 17-jaumlhrigen Kindern waren zu 73 berufstaumltig
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 16
Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 603 841 597 846 629 818
unter 3 317 822 300 831 387 781
3 ndash 5 618 851 607 854 664 835
6 ndash 9 676 853 667 856 718 838
10 ndash 14 718 847 714 849 740 836
15 ndash 17 726 834 728 838 719 806
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein
Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen
here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von
Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )
Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig
-
-
Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten
Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 17
Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 691 55 748 51 443 76
unter 3 704 63 779 58 470 83
3 ndash 5 730 62 801 56 472 91
6 ndash 9 726 53 788 49 469 74
10 ndash 14 681 48 736 46 416 65
15 ndash 17 619 47 657 45 380 64
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die
Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise
ter deutlich niedriger
Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden
-
Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war
tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen
mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-
konstant (47 )
Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei
Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war
Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18
3 Kinderbetreuung
18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede
Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland
-
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19
Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in
Vaumlter Muumltter
15
16
21
28
19
3 10
15
36
36
14 Mill 165 000
im Alter von bis unter Jahren
unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542
3 Kinderbetreuung
81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher
untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen
den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen
Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per
Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-
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Alleinerziehen ist Frauensache
Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert
bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von
ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20
3 Kinderbetreuung
Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war
(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut
Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die
nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-
(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner
der Durchschnitt aller Muumltter (60 )
Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder
teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen
Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen
monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung
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Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21
Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen
Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR
Insgesamt Alleinerziehende Muumltter
Alleinerziehende Vaumlter
unter 1 300 401 418 244
1 300 ndash 2 600 488 488 494
2 600 und mehr 111 94 262
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Aktive Erwerbstaumltigenquote
Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt
unter 6
6 ndash 9
10 ndash 14
15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
606 735
406 571
650 720
714 746
732 776
418
590
391
329
298
244
419
309
240
159
3 Kinderbetreuung
Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten
Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen
Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-
malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22
3 Kinderbetreuung
Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am
Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)
Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als
ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer
Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter
sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist
-
Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner
Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23
3 Kinderbetreuung
Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei
Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)
Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde
Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren
-
-
-
Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24
Land Im Jahr 2012 geborene Kinder
insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2
Vater Mutter
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108
Bayern 107 039 40 776 104 457
Berlin 34 678 11 823 32 147
Brandenburg 18 482 5 886 17 872
Bremen 5 639 1 242 5 226
Hamburg 17 706 5 743 16 639
Hessen 51 607 14 793 49 416
Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295
Niedersachsen 61 478 16 366 59 644
Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464
Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515
Saarland 6 878 1 246 6 461
Sachsen 34 686 13 252 33 911
Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017
Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211
Thuumlringen 17 342 5 992 17 074
Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall
1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im
Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen
3 Kinderbetreuung
Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt
Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25
3 Kinderbetreuung
Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch
Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld
Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig
Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-
war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724
Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt
Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26
Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt
Davon
von Vaumltern von Muumlttern
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018
Bayern 143 459 39 945 103 514
Berlin 43 376 11 629 31 747
Brandenburg 23 504 5 809 17 695
Bremen 6 409 1 231 5 178
Hamburg 22 063 5 645 16 418
Hessen 63 188 14 434 48 754
Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150
Niedersachsen 75 417 16 214 59 203
Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392
Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232
Saarland 7 787 1 251 6 536
Sachsen 46 872 13 157 33 715
Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780
Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922
Thuumlringen 22 677 5 847 16 830
3 Kinderbetreuung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner
Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20
Gender Pay Gap
Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap
xm x fGPG =
100 xm
dabei sind
xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern
x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f
Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten
Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind
Datengrundlage
Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben
Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten
Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt
-
wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28
Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied
Frauen Maumlnner
EUR
Schleswig-Holstein
Hamburg
Niedersachsen
Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Baden-Wuumlrttemberg
Bayern
Saarland
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thuumlringen
nachrichtlich
Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)
Neue Laumlnder
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1468 1765
1810 2410
1463 1834
1592 2127
1605 2047
1696 2182
1540 1976
1605 2189
1606 2138
1470 1952
1584 1785
1370 1467
1299 1347
1314 1464
1365 1463
1298 1401
1594 2066
1328 1441
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29
Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied
Frauen Maumlnner
EUR
B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
C ndash Verarbeitendes Gewerbe
D ndash Energieversorgung
E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
F ndash Baugewerbe
G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
H ndash Verkehr und Lagerei
I ndash Gastgewerbe
J ndash Information und Kommunikation
K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen
M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
P ndash Erziehung und Unterricht
Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen
R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung
S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1965
1632
2187
1679
1402
1323
1454
922
1963
2083
1695
1718
1085
1980
1578
1303
1546
2233
2206
2769
1714
1563
1760
1506
1052
2683
2970
2177
2536
1220
2140
2103
1652
1910
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Groszlige Unterschiede nach Branchen
Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap
ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner
--
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner
Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf
dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben
die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen
-
-
Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten
Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen
Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden
-
Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa
Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt
wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31
Land Verdienst-unterschied
Europaumlische Union (28 Laumlnder)
Europaumlische Union (27 Laumlnder)
Belgien
Bulgarien
Daumlnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland (2010)
Irland
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Oumlsterreich
Polen
Portugal
Rumaumlnien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Koumlnigreich
Zypern
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16
16
10
15
15
22
30
19
15
15
14
7
18
14
13
9
6
17
23
6
16
10
16
22
3
18
22
20
19
16
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34
Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
-
Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
-
- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
-
1 Bildung
Schaubild 2 Frauenanteile bei Absolventen und Absolventinnen in
2012 2002
Veterinaumlrmedizin
Sprach- und Kulturwissenschaften
Kunst Kunstwissenschaft
Humanmedizin
Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften
Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Sport
Mathematik Naturwissenschaften
Ingenieurwissenschaften
77
72
64
49
52
47
52
37
21
84
76
66
65
60
53
42
41
23
2012 2002 Insgesamt
2014 - 15 - 0536
Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte
Professorinnen und Professoren fuumlhren in eigener Verantwortung Forschung und Lehre an Hochschulen durch und haben damit eine herausgehobene Stellung im Wissen-schaftssystem Je nach Hochschulart ist die Voraussetzung zur Berufung zu einer Professur die Juniorprofessur die Habilitation oder eine gleichwertige herausragende
beispielsweise die Nachwuchsgruppenleitung erbracht wurde An Kunsthochschulen kann zur Professorin beziehungsweise zum Professor berufen werden wer eine beson-
tendes kuumlnstlerisches Lebenswerk vorweisen kann
Um den Anteil von Professorinnen an deutschen Hochschulen zu erhoumlhen wurde zum Beispiel das Professorinnen-Programm des Bundes und der Laumlnder gestartet in dem Berufungen von Frauen auf Professuren gefoumlrdert werden In den letzten Jahren hat sich die Situation in den houmlheren Stufen der akademischen Karriere zugunsten der Frauen veraumlndert
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 9
Schaubild 3
in
2012 2002
Sprach- und Kulturwissenschaften
2002
Kunst Kunstwissenschaft
Veterinaumlrmedizin
Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften
Sport
Humanmedizin
Mathematik Naturwissenschaften
Ingenieurwissenschaften
10
Insgesamt
19
17
14
2012 35
29
24
24
22
2014 - 15 - 0537
1 Bildung
In der Professorenschaft waren 2012 in den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 35 und in KunstKunstwissenschaften mit 29 relativ viele Frauen vertreten Den geringsten Anteil an Professorinnen verzeichneten die Ingenieurwissenschaften mit 10 Auch in den Faumlchern Sport (19 ) Mathematik und Naturwissenschaften (14 ) sowie Humanmedizin (17 ) waren verhaumlltnismaumlszligig wenige Professorinnen vertreten Die geringsten Zunahmen des Frauenanteils zwischen 2002 und 2012 verzeichneten die Ingenieurwissenschaften und Kunst Kunstwissenschaften mit jeweils 5 Prozentpunkten Den houmlchsten Zuwachs gab es bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 16 Prozentpunkten In allen anderen Faumlchergruppen stieg der Frauenanteil in etwa entsprechend der durchschnittlichen Zunahme des Frauenanteils von 9 Prozentpunkten Wenn man beruumlcksichtigt dass der Frauenanteil bei allen Faumlchergruppen insgesamt 2002 nur 12 betragen hatte ist dies eine markante strukturelle Veraumlnderung
-
-
Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt
Vergleicht man den Frauenanteil bei den Promotionen im Jahr 2012 mit anderen EU-Staaten wird deutlich dass Deutschland mit 45 unter dem Durchschnitt der 28 EU-Staaten von 47 liegt Den houmlchsten Frauenanteil an den Promotionen erreichte 2012 Lettland mit 60 Die geringsten Werte hatten die Tschechische Republik mit 41 und Oumlsterreich mit 42
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 10
Schaubild 4 Frauenanteil bei den Promotionen 2012 in
Lettland 60
Litauen 57
Portugal 56
Rumaumlnien 55
Kroatien 55
Italien 53
Polen 53
Bulgarien 52
Finnland 52
Luxemburg 51
Estland 51
Slowenien 50
Zypern 50
Irland 49
Slowakei 49
Spanien 49
4747
Ungarn 47
Malta 46
Vereinigtes Koumlnigreich 46
Schweden 46
4545
45
Niederlande 45
Griechenland 44
Belgien 44
Frankreich1 43
Oumlsterreich 42
Tschechische Republik 41
1 2010 Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
2014 - 15 - 0538
EU-28EU-28
Deutschland
Daumlnemark
Deutschland
1 Bildung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 11
1992 2002 2012
Frauen 305 392 450
Maumlnner 23 52 91
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
1992 2002 2012
Frauen 560 588 680
Maumlnner 769 718 776
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
2 Erwerbstaumltigkeit
Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt
Die Zahl der Erwerbstaumltigen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich ge-stiegen und zwar seit 2002 um gut 24 Millionen auf rund 416 Millionen im Jahr 2012 Dazu hat neben der zuletzt guten konjunkturellen Entwicklung auch die stetig zuneh-mende Erwerbsneigung von Frauen beigetragen
Gingen im Jahr 2002 nach Ergebnissen der Arbeitskraumlfteerhebung 59 der Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren einer Arbeit nach waren es 2012 bereits 68 Bei den
Abstand bei der Erwerbsbeteiligung zwischen Frauen und Maumlnnern hat sich bereits seit den 1990er-Jahren kontinuierlich und deutlich verringert Waren 1992 knapp 42 aller Erwerbstaumltigen weiblich lag der Frauenanteil 2002 bereits bei fast 45 Im Jahr 2012 waren gut 46 aller erwerbstaumltigen Frauen
Frauendomaumlne Teilzeitarbeit
oder den ausgeuumlbten Beruf aus Die differenzierte Betrachtung nach Voll- und Teilzeitbeschaumlftigung zeigt dass 2012 in Deutschland fast jede zweite erwerbstaumltige Frau
9 In den letzten Jahren stieg der Anteil der in Teilzeit beschaumlftigten Frauen deutlich
bei 39
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 12
Tabelle 5 Anteil der Frauen in ausgewaumlhlten Berufsgruppen
Berufsgruppe 1992 2002 2012
Buumlrokraumlfte kaufmaumlnnische Angestellte
Dienstleistungsberufe Verkaumlufer-innen
Hilfsarbeitskraumlfte
Technikerinnen und Techniker und gleichrangige nichttechnische Berufe
Akademische Berufe
Fachkraumlfte in der Landwirtschaft und Fischerei
Anlagen- und Maschinenbediener-innen sowie Montierer-innen
Handwerks- und verwandte Berufe
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
671
747
536
560
346
286
183
111
687
750
554
585
377
322
159
98
656
632
619
561
442
191
148
107
2 Erwerbstaumltigkeit
Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen
Auch wenn der Frauenanteil an den Erwerbstaumltigen insgesamt deutlich zugenommen
an Taumltigkeiten In Buumlro- und Dienstleistungsberufen sind Frauen am staumlrksten repraumlsen-tiert Zwei Drittel aller Erwerbstaumltigen der Buumlrokraumlfte und kaufmaumlnnischen Angestellten im Jahr 2012 waren Frauen In den Dienstleistungsberufen (zum Beispiel im Verkauf in der Gastronomie und im Gastgewerbe) waren Frauen mit 63 vertreten Der Frauen-anteil in den akademischen Berufen wie zum Beispiel bei den Aumlrzten Juristen Lehrern oder Sozialwissenschaftlern lag 2012 bei 44 Stark unterrepraumlsentiert waren Frauen im Handwerk sowie in Industrie und Landwirtschaft
Die Frauenanteile in den einzelnen Berufsgruppen haben sich seit Anfang der 1990erJahre insgesamt nur wenig veraumlndert Mit der frauen- und maumlnnertypischen Berufswahl
-
Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert
Der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen ist ein nach wie vor vieldiskutierter Aspekt in der Debatte zur Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 13
2 Erwerbstaumltigkeit
Fuumlhrungskraumlfte in der Abgrenzung nach ISCO 08
Zu den Fuumlhrungskraumlften lassen sich statistische Angaben aus der Europaumlischen Arbeitskraumlfteerhebung dem Labour Force Survey (LFS) ableiten Fuumlhrungskraumlfte werden in diesem Kontext abgegrenzt nach der Internationalen Standardklassi-fikation der Berufe ISCO Als Fuumlhrungskraumlfte gelten hierbei alle Personen in der Hauptgruppe 1 der ISCO-08 Sie planen leiten koordinieren und bewerten die uumlbergreifenden Aktivitaumlten von Unternehmen oumlffentlicher Hand und anderen Organisationen oder deren Organisationseinheiten und entwerfen und uumlberpruumlfen ihre Richtlinien Gesetze und Regelungen Zu den Fuumlhrungskraumlften gehoumlren Geschaumlftsfuumlhrer Vorstaumlnde leitende Verwaltungsbedienstete und Angehoumlrige gesetzgebender Koumlrperschaften Fuumlhrungskraumlfte im kaufmaumlnnischen Bereich Fuumlhrungskraumlfte in der Produktion und bei speziellen Dienstleistungen Fuumlhrungs-kraumlfte in Hotels und Restaurants im Handel und in der Erbringung sonstiger Dienstleistungen
Nur knapp jede dritte Fuumlhrungskraft (286 ) war 2012 weiblich Dieser Anteil veraumln-dert sich nur langsam 1992 lag der Anteil bei 255 im Jahr 2002 bei 271 Im Vergleich zum Anteil der Frauen an den Erwerbstaumltigen insgesamt (2012 46 ) ist der Anteil an den Fuumlhrungspositionen deutlich niedriger
In den einzelnen Branchen sind Frauen sehr unterschiedlich in den Fuumlhrungspositionen repraumlsentiert Am houmlchsten war ihr Anteil 2012 im Bereich Erziehung und Unterricht mit 65 Im Gesundheits- und Sozialwesen lag er bei 54 in der oumlffentlichen Verwaltung bei 32 Am niedrigsten war der Anteil im Baugewerbe (10 ) und im Verarbeitenden Gewerbe (15 ) Allerdings ist der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen stark vom Frauenanteil in der Branche insgesamt abhaumlngig 70 der Erwerbstaumltigen im Bereich Erziehung und Unterricht waren 2012 weiblich im Baugewerbe waren es 12
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 14
2 Erwerbstaumltigkeit
In Deutschland sind Frauen in Fuumlhrungspositionen seltener als im EU-Durchschnitt Das gilt auch fuumlr Laumlnder wie Daumlnemark und die Niederlande bei denen oft von einer besseren Gleichstellung ausgegangen wird Im EU-Durchschnitt war 2012 jede dritte Fuumlhrungskraft (33 ) weiblich Bislang gibt es nur ein EU-Land in dem das Verhaumlltnis zwischen Maumlnnern und Frauen in Fuumlhrungspositionen fast ausgeglichen ist Das ist Lettland wo 2012 bereits 45 der Leitungsposten in weiblicher Hand lagen In Frankreich betrug der Frauenanteil 40 in Slowenien Litauen und Ungarn jeweils 39
-
Schaubild 6 Frauenanteil in Fuumlhrungspositionen im Alter von 15 bis 64 Jahren 2012 in
Lettland Frankreich Slowenien Litauen Ungarn Polen Bulgarien Schweden Portugal Vereinigtes Koumlnigreich EU-28 Belgien Slowakei Irland Rumaumlnien Estland Oumlsterreich Spanien Finnland Daumlnemark Deutschland
Niederlande Kroatien Malta Tschechische Republik Italien Griechenland Luxemburg Zypern
45
40
39
39
39
38
37
36
36
34
33
33
33
33
32
31
30
30
30
29
29
29
28
27
26
26
25
18
15
Deutschland
EU-28 33
29
0 10 20 30 40 50 Ergebnisse des Labour Force Survey Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) 2014 - 15 - 0539
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 15
3 Kinderbetreuung
Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt fuumlr viele Frauen und Maumlnner eine beson-dere Herausforderung dar Sie ist ein zentraler Aspekt fuumlr die Gleichstellung von Frauen und Maumlnnern Auch heutzutage gehen Muumltter deutlich seltener einer Erwerbstaumltigkeit nach als ihre Partner 2012 waren sechs von zehn Frauen mit minderjaumlhrigen Kindern (60 ) in Deutschland erwerbstaumltig Fuumlr Maumlnner ist eine Familiengruumlndung kaum mit
Insgesamt gab es 2012 in Deutschland 79 Millionen Muumltter und 66 Millionen Vaumlter im erwerbsfaumlhigen Alter Sie lebten mit mindestens einem leiblichen Kind oder einem
Aktive Erwerbsbeteiligung
Erwerbstaumltig im Sinne der Definition der International Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfaumlhigen Alter die in einem einwoumlchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbststaumlndigen oder mithelfenden Taumltigkeit gearbeitet hat
Wenn in diesem Abschnitt zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfachend von erwerbstaumltigen Muumlttern oder Vaumltern gesprochen wird dann sind hier diejenigen Muumltter und Vaumlter gemeint die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben Sie werden auch als bdquoaktiv Erwerbstaumltigeldquo bezeichnet Muumltter und Vaumlter die in der Woche vor der Befragung (voruumlbergehend) nicht am Arbeitsplatz waren gelten ebenfalls als erwerbstaumltig wenn sie einen guumlltigen Arbeitsvertrag besitzen Sie zaumlhlen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstaumltigen da sie ihre Erwerbstaumltigkeit aktuell unterbrochen haben
Bei der Berechnung von Erwerbstaumltigenquoten werden gemeinhin Personen im erwerbsfaumlhigen Alter von 15 bis einschlieszliglich 64 Jahren beruumlcksichtigt Diese Altersbegrenzung wird nachfolgend immer zugrunde gelegt wenn berufstaumltige Muumltter und Vaumlter betrachtet werden
In welchem Umfang Muumltter von minderjaumlhrigen Kindern ihre Erwerbstaumltigkeit aufgeben beziehungsweise unterbrechen haumlngt unter anderem davon ab wie alt ihre Kinder sind Je aumllter das Kind ist desto geringer wird im Normalfall der Betreuungsbedarf und ein zunehmender Teil der Frauen kehrt wieder beziehungsweise staumlrker in das Erwerbs-leben zuruumlck 2012 war knapp ein Drittel (32 ) der Muumltter mit juumlngstem Kind im Krip-penalter von unter 3 Jahren aktiv erwerbstaumltig Von den Muumlttern mit juumlngstem Kind im Kindergartenalter (3 bis 5 Jahre) waren es sechs von zehn Muumlttern (62 ) Kommen die Kinder ins Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) nimmt der Anteil der erwerbstaumltigen Muumltter weiter zu (68 ) Auch mit dem Wechsel der Kinder auf eine weiterfuumlhrende Schule (10 bis 14 Jahre) steigt der Anteil der arbeitenden Muumltter noch einmal leicht an (72 ) Muumltter von 15- bis 17-jaumlhrigen Kindern waren zu 73 berufstaumltig
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 16
Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 603 841 597 846 629 818
unter 3 317 822 300 831 387 781
3 ndash 5 618 851 607 854 664 835
6 ndash 9 676 853 667 856 718 838
10 ndash 14 718 847 714 849 740 836
15 ndash 17 726 834 728 838 719 806
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein
Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen
here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von
Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )
Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig
-
-
Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten
Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 17
Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 691 55 748 51 443 76
unter 3 704 63 779 58 470 83
3 ndash 5 730 62 801 56 472 91
6 ndash 9 726 53 788 49 469 74
10 ndash 14 681 48 736 46 416 65
15 ndash 17 619 47 657 45 380 64
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die
Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise
ter deutlich niedriger
Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden
-
Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war
tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen
mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-
konstant (47 )
Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei
Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war
Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18
3 Kinderbetreuung
18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede
Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland
-
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19
Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in
Vaumlter Muumltter
15
16
21
28
19
3 10
15
36
36
14 Mill 165 000
im Alter von bis unter Jahren
unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542
3 Kinderbetreuung
81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher
untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen
den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen
Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per
Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-
-
-
Alleinerziehen ist Frauensache
Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert
bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von
ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20
3 Kinderbetreuung
Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war
(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut
Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die
nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-
(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner
der Durchschnitt aller Muumltter (60 )
Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder
teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen
Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen
monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung
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-
Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21
Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen
Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR
Insgesamt Alleinerziehende Muumltter
Alleinerziehende Vaumlter
unter 1 300 401 418 244
1 300 ndash 2 600 488 488 494
2 600 und mehr 111 94 262
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Aktive Erwerbstaumltigenquote
Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt
unter 6
6 ndash 9
10 ndash 14
15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
606 735
406 571
650 720
714 746
732 776
418
590
391
329
298
244
419
309
240
159
3 Kinderbetreuung
Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten
Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen
Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-
malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22
3 Kinderbetreuung
Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am
Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)
Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als
ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer
Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter
sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist
-
Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner
Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23
3 Kinderbetreuung
Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei
Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)
Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde
Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren
-
-
-
Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24
Land Im Jahr 2012 geborene Kinder
insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2
Vater Mutter
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108
Bayern 107 039 40 776 104 457
Berlin 34 678 11 823 32 147
Brandenburg 18 482 5 886 17 872
Bremen 5 639 1 242 5 226
Hamburg 17 706 5 743 16 639
Hessen 51 607 14 793 49 416
Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295
Niedersachsen 61 478 16 366 59 644
Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464
Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515
Saarland 6 878 1 246 6 461
Sachsen 34 686 13 252 33 911
Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017
Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211
Thuumlringen 17 342 5 992 17 074
Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall
1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im
Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen
3 Kinderbetreuung
Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt
Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25
3 Kinderbetreuung
Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch
Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld
Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig
Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-
war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724
Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt
Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26
Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt
Davon
von Vaumltern von Muumlttern
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018
Bayern 143 459 39 945 103 514
Berlin 43 376 11 629 31 747
Brandenburg 23 504 5 809 17 695
Bremen 6 409 1 231 5 178
Hamburg 22 063 5 645 16 418
Hessen 63 188 14 434 48 754
Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150
Niedersachsen 75 417 16 214 59 203
Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392
Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232
Saarland 7 787 1 251 6 536
Sachsen 46 872 13 157 33 715
Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780
Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922
Thuumlringen 22 677 5 847 16 830
3 Kinderbetreuung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner
Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20
Gender Pay Gap
Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap
xm x fGPG =
100 xm
dabei sind
xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern
x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f
Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten
Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind
Datengrundlage
Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben
Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten
Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt
-
wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28
Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied
Frauen Maumlnner
EUR
Schleswig-Holstein
Hamburg
Niedersachsen
Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Baden-Wuumlrttemberg
Bayern
Saarland
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thuumlringen
nachrichtlich
Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)
Neue Laumlnder
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1468 1765
1810 2410
1463 1834
1592 2127
1605 2047
1696 2182
1540 1976
1605 2189
1606 2138
1470 1952
1584 1785
1370 1467
1299 1347
1314 1464
1365 1463
1298 1401
1594 2066
1328 1441
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29
Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied
Frauen Maumlnner
EUR
B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
C ndash Verarbeitendes Gewerbe
D ndash Energieversorgung
E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
F ndash Baugewerbe
G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
H ndash Verkehr und Lagerei
I ndash Gastgewerbe
J ndash Information und Kommunikation
K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen
M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
P ndash Erziehung und Unterricht
Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen
R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung
S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1965
1632
2187
1679
1402
1323
1454
922
1963
2083
1695
1718
1085
1980
1578
1303
1546
2233
2206
2769
1714
1563
1760
1506
1052
2683
2970
2177
2536
1220
2140
2103
1652
1910
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Groszlige Unterschiede nach Branchen
Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap
ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner
--
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner
Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf
dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben
die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen
-
-
Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten
Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen
Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden
-
Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa
Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt
wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31
Land Verdienst-unterschied
Europaumlische Union (28 Laumlnder)
Europaumlische Union (27 Laumlnder)
Belgien
Bulgarien
Daumlnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland (2010)
Irland
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Oumlsterreich
Polen
Portugal
Rumaumlnien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Koumlnigreich
Zypern
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16
16
10
15
15
22
30
19
15
15
14
7
18
14
13
9
6
17
23
6
16
10
16
22
3
18
22
20
19
16
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34
Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
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Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
-
- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
-
Schaubild 3
in
2012 2002
Sprach- und Kulturwissenschaften
2002
Kunst Kunstwissenschaft
Veterinaumlrmedizin
Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften
Sport
Humanmedizin
Mathematik Naturwissenschaften
Ingenieurwissenschaften
10
Insgesamt
19
17
14
2012 35
29
24
24
22
2014 - 15 - 0537
1 Bildung
In der Professorenschaft waren 2012 in den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 35 und in KunstKunstwissenschaften mit 29 relativ viele Frauen vertreten Den geringsten Anteil an Professorinnen verzeichneten die Ingenieurwissenschaften mit 10 Auch in den Faumlchern Sport (19 ) Mathematik und Naturwissenschaften (14 ) sowie Humanmedizin (17 ) waren verhaumlltnismaumlszligig wenige Professorinnen vertreten Die geringsten Zunahmen des Frauenanteils zwischen 2002 und 2012 verzeichneten die Ingenieurwissenschaften und Kunst Kunstwissenschaften mit jeweils 5 Prozentpunkten Den houmlchsten Zuwachs gab es bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 16 Prozentpunkten In allen anderen Faumlchergruppen stieg der Frauenanteil in etwa entsprechend der durchschnittlichen Zunahme des Frauenanteils von 9 Prozentpunkten Wenn man beruumlcksichtigt dass der Frauenanteil bei allen Faumlchergruppen insgesamt 2002 nur 12 betragen hatte ist dies eine markante strukturelle Veraumlnderung
-
-
Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt
Vergleicht man den Frauenanteil bei den Promotionen im Jahr 2012 mit anderen EU-Staaten wird deutlich dass Deutschland mit 45 unter dem Durchschnitt der 28 EU-Staaten von 47 liegt Den houmlchsten Frauenanteil an den Promotionen erreichte 2012 Lettland mit 60 Die geringsten Werte hatten die Tschechische Republik mit 41 und Oumlsterreich mit 42
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 10
Schaubild 4 Frauenanteil bei den Promotionen 2012 in
Lettland 60
Litauen 57
Portugal 56
Rumaumlnien 55
Kroatien 55
Italien 53
Polen 53
Bulgarien 52
Finnland 52
Luxemburg 51
Estland 51
Slowenien 50
Zypern 50
Irland 49
Slowakei 49
Spanien 49
4747
Ungarn 47
Malta 46
Vereinigtes Koumlnigreich 46
Schweden 46
4545
45
Niederlande 45
Griechenland 44
Belgien 44
Frankreich1 43
Oumlsterreich 42
Tschechische Republik 41
1 2010 Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
2014 - 15 - 0538
EU-28EU-28
Deutschland
Daumlnemark
Deutschland
1 Bildung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 11
1992 2002 2012
Frauen 305 392 450
Maumlnner 23 52 91
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
1992 2002 2012
Frauen 560 588 680
Maumlnner 769 718 776
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
2 Erwerbstaumltigkeit
Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt
Die Zahl der Erwerbstaumltigen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich ge-stiegen und zwar seit 2002 um gut 24 Millionen auf rund 416 Millionen im Jahr 2012 Dazu hat neben der zuletzt guten konjunkturellen Entwicklung auch die stetig zuneh-mende Erwerbsneigung von Frauen beigetragen
Gingen im Jahr 2002 nach Ergebnissen der Arbeitskraumlfteerhebung 59 der Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren einer Arbeit nach waren es 2012 bereits 68 Bei den
Abstand bei der Erwerbsbeteiligung zwischen Frauen und Maumlnnern hat sich bereits seit den 1990er-Jahren kontinuierlich und deutlich verringert Waren 1992 knapp 42 aller Erwerbstaumltigen weiblich lag der Frauenanteil 2002 bereits bei fast 45 Im Jahr 2012 waren gut 46 aller erwerbstaumltigen Frauen
Frauendomaumlne Teilzeitarbeit
oder den ausgeuumlbten Beruf aus Die differenzierte Betrachtung nach Voll- und Teilzeitbeschaumlftigung zeigt dass 2012 in Deutschland fast jede zweite erwerbstaumltige Frau
9 In den letzten Jahren stieg der Anteil der in Teilzeit beschaumlftigten Frauen deutlich
bei 39
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 12
Tabelle 5 Anteil der Frauen in ausgewaumlhlten Berufsgruppen
Berufsgruppe 1992 2002 2012
Buumlrokraumlfte kaufmaumlnnische Angestellte
Dienstleistungsberufe Verkaumlufer-innen
Hilfsarbeitskraumlfte
Technikerinnen und Techniker und gleichrangige nichttechnische Berufe
Akademische Berufe
Fachkraumlfte in der Landwirtschaft und Fischerei
Anlagen- und Maschinenbediener-innen sowie Montierer-innen
Handwerks- und verwandte Berufe
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
671
747
536
560
346
286
183
111
687
750
554
585
377
322
159
98
656
632
619
561
442
191
148
107
2 Erwerbstaumltigkeit
Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen
Auch wenn der Frauenanteil an den Erwerbstaumltigen insgesamt deutlich zugenommen
an Taumltigkeiten In Buumlro- und Dienstleistungsberufen sind Frauen am staumlrksten repraumlsen-tiert Zwei Drittel aller Erwerbstaumltigen der Buumlrokraumlfte und kaufmaumlnnischen Angestellten im Jahr 2012 waren Frauen In den Dienstleistungsberufen (zum Beispiel im Verkauf in der Gastronomie und im Gastgewerbe) waren Frauen mit 63 vertreten Der Frauen-anteil in den akademischen Berufen wie zum Beispiel bei den Aumlrzten Juristen Lehrern oder Sozialwissenschaftlern lag 2012 bei 44 Stark unterrepraumlsentiert waren Frauen im Handwerk sowie in Industrie und Landwirtschaft
Die Frauenanteile in den einzelnen Berufsgruppen haben sich seit Anfang der 1990erJahre insgesamt nur wenig veraumlndert Mit der frauen- und maumlnnertypischen Berufswahl
-
Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert
Der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen ist ein nach wie vor vieldiskutierter Aspekt in der Debatte zur Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 13
2 Erwerbstaumltigkeit
Fuumlhrungskraumlfte in der Abgrenzung nach ISCO 08
Zu den Fuumlhrungskraumlften lassen sich statistische Angaben aus der Europaumlischen Arbeitskraumlfteerhebung dem Labour Force Survey (LFS) ableiten Fuumlhrungskraumlfte werden in diesem Kontext abgegrenzt nach der Internationalen Standardklassi-fikation der Berufe ISCO Als Fuumlhrungskraumlfte gelten hierbei alle Personen in der Hauptgruppe 1 der ISCO-08 Sie planen leiten koordinieren und bewerten die uumlbergreifenden Aktivitaumlten von Unternehmen oumlffentlicher Hand und anderen Organisationen oder deren Organisationseinheiten und entwerfen und uumlberpruumlfen ihre Richtlinien Gesetze und Regelungen Zu den Fuumlhrungskraumlften gehoumlren Geschaumlftsfuumlhrer Vorstaumlnde leitende Verwaltungsbedienstete und Angehoumlrige gesetzgebender Koumlrperschaften Fuumlhrungskraumlfte im kaufmaumlnnischen Bereich Fuumlhrungskraumlfte in der Produktion und bei speziellen Dienstleistungen Fuumlhrungs-kraumlfte in Hotels und Restaurants im Handel und in der Erbringung sonstiger Dienstleistungen
Nur knapp jede dritte Fuumlhrungskraft (286 ) war 2012 weiblich Dieser Anteil veraumln-dert sich nur langsam 1992 lag der Anteil bei 255 im Jahr 2002 bei 271 Im Vergleich zum Anteil der Frauen an den Erwerbstaumltigen insgesamt (2012 46 ) ist der Anteil an den Fuumlhrungspositionen deutlich niedriger
In den einzelnen Branchen sind Frauen sehr unterschiedlich in den Fuumlhrungspositionen repraumlsentiert Am houmlchsten war ihr Anteil 2012 im Bereich Erziehung und Unterricht mit 65 Im Gesundheits- und Sozialwesen lag er bei 54 in der oumlffentlichen Verwaltung bei 32 Am niedrigsten war der Anteil im Baugewerbe (10 ) und im Verarbeitenden Gewerbe (15 ) Allerdings ist der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen stark vom Frauenanteil in der Branche insgesamt abhaumlngig 70 der Erwerbstaumltigen im Bereich Erziehung und Unterricht waren 2012 weiblich im Baugewerbe waren es 12
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 14
2 Erwerbstaumltigkeit
In Deutschland sind Frauen in Fuumlhrungspositionen seltener als im EU-Durchschnitt Das gilt auch fuumlr Laumlnder wie Daumlnemark und die Niederlande bei denen oft von einer besseren Gleichstellung ausgegangen wird Im EU-Durchschnitt war 2012 jede dritte Fuumlhrungskraft (33 ) weiblich Bislang gibt es nur ein EU-Land in dem das Verhaumlltnis zwischen Maumlnnern und Frauen in Fuumlhrungspositionen fast ausgeglichen ist Das ist Lettland wo 2012 bereits 45 der Leitungsposten in weiblicher Hand lagen In Frankreich betrug der Frauenanteil 40 in Slowenien Litauen und Ungarn jeweils 39
-
Schaubild 6 Frauenanteil in Fuumlhrungspositionen im Alter von 15 bis 64 Jahren 2012 in
Lettland Frankreich Slowenien Litauen Ungarn Polen Bulgarien Schweden Portugal Vereinigtes Koumlnigreich EU-28 Belgien Slowakei Irland Rumaumlnien Estland Oumlsterreich Spanien Finnland Daumlnemark Deutschland
Niederlande Kroatien Malta Tschechische Republik Italien Griechenland Luxemburg Zypern
45
40
39
39
39
38
37
36
36
34
33
33
33
33
32
31
30
30
30
29
29
29
28
27
26
26
25
18
15
Deutschland
EU-28 33
29
0 10 20 30 40 50 Ergebnisse des Labour Force Survey Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) 2014 - 15 - 0539
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 15
3 Kinderbetreuung
Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt fuumlr viele Frauen und Maumlnner eine beson-dere Herausforderung dar Sie ist ein zentraler Aspekt fuumlr die Gleichstellung von Frauen und Maumlnnern Auch heutzutage gehen Muumltter deutlich seltener einer Erwerbstaumltigkeit nach als ihre Partner 2012 waren sechs von zehn Frauen mit minderjaumlhrigen Kindern (60 ) in Deutschland erwerbstaumltig Fuumlr Maumlnner ist eine Familiengruumlndung kaum mit
Insgesamt gab es 2012 in Deutschland 79 Millionen Muumltter und 66 Millionen Vaumlter im erwerbsfaumlhigen Alter Sie lebten mit mindestens einem leiblichen Kind oder einem
Aktive Erwerbsbeteiligung
Erwerbstaumltig im Sinne der Definition der International Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfaumlhigen Alter die in einem einwoumlchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbststaumlndigen oder mithelfenden Taumltigkeit gearbeitet hat
Wenn in diesem Abschnitt zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfachend von erwerbstaumltigen Muumlttern oder Vaumltern gesprochen wird dann sind hier diejenigen Muumltter und Vaumlter gemeint die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben Sie werden auch als bdquoaktiv Erwerbstaumltigeldquo bezeichnet Muumltter und Vaumlter die in der Woche vor der Befragung (voruumlbergehend) nicht am Arbeitsplatz waren gelten ebenfalls als erwerbstaumltig wenn sie einen guumlltigen Arbeitsvertrag besitzen Sie zaumlhlen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstaumltigen da sie ihre Erwerbstaumltigkeit aktuell unterbrochen haben
Bei der Berechnung von Erwerbstaumltigenquoten werden gemeinhin Personen im erwerbsfaumlhigen Alter von 15 bis einschlieszliglich 64 Jahren beruumlcksichtigt Diese Altersbegrenzung wird nachfolgend immer zugrunde gelegt wenn berufstaumltige Muumltter und Vaumlter betrachtet werden
In welchem Umfang Muumltter von minderjaumlhrigen Kindern ihre Erwerbstaumltigkeit aufgeben beziehungsweise unterbrechen haumlngt unter anderem davon ab wie alt ihre Kinder sind Je aumllter das Kind ist desto geringer wird im Normalfall der Betreuungsbedarf und ein zunehmender Teil der Frauen kehrt wieder beziehungsweise staumlrker in das Erwerbs-leben zuruumlck 2012 war knapp ein Drittel (32 ) der Muumltter mit juumlngstem Kind im Krip-penalter von unter 3 Jahren aktiv erwerbstaumltig Von den Muumlttern mit juumlngstem Kind im Kindergartenalter (3 bis 5 Jahre) waren es sechs von zehn Muumlttern (62 ) Kommen die Kinder ins Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) nimmt der Anteil der erwerbstaumltigen Muumltter weiter zu (68 ) Auch mit dem Wechsel der Kinder auf eine weiterfuumlhrende Schule (10 bis 14 Jahre) steigt der Anteil der arbeitenden Muumltter noch einmal leicht an (72 ) Muumltter von 15- bis 17-jaumlhrigen Kindern waren zu 73 berufstaumltig
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 16
Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 603 841 597 846 629 818
unter 3 317 822 300 831 387 781
3 ndash 5 618 851 607 854 664 835
6 ndash 9 676 853 667 856 718 838
10 ndash 14 718 847 714 849 740 836
15 ndash 17 726 834 728 838 719 806
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein
Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen
here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von
Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )
Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig
-
-
Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten
Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile
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Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 691 55 748 51 443 76
unter 3 704 63 779 58 470 83
3 ndash 5 730 62 801 56 472 91
6 ndash 9 726 53 788 49 469 74
10 ndash 14 681 48 736 46 416 65
15 ndash 17 619 47 657 45 380 64
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die
Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise
ter deutlich niedriger
Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden
-
Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war
tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen
mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-
konstant (47 )
Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei
Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war
Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18
3 Kinderbetreuung
18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede
Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19
Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in
Vaumlter Muumltter
15
16
21
28
19
3 10
15
36
36
14 Mill 165 000
im Alter von bis unter Jahren
unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542
3 Kinderbetreuung
81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher
untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen
den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen
Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per
Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-
-
-
Alleinerziehen ist Frauensache
Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert
bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von
ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20
3 Kinderbetreuung
Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war
(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut
Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die
nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-
(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner
der Durchschnitt aller Muumltter (60 )
Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder
teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen
Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen
monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung
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Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21
Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen
Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR
Insgesamt Alleinerziehende Muumltter
Alleinerziehende Vaumlter
unter 1 300 401 418 244
1 300 ndash 2 600 488 488 494
2 600 und mehr 111 94 262
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Aktive Erwerbstaumltigenquote
Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt
unter 6
6 ndash 9
10 ndash 14
15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
606 735
406 571
650 720
714 746
732 776
418
590
391
329
298
244
419
309
240
159
3 Kinderbetreuung
Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten
Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen
Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-
malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )
-
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22
3 Kinderbetreuung
Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am
Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)
Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als
ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer
Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter
sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist
-
Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner
Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23
3 Kinderbetreuung
Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei
Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)
Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde
Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren
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Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24
Land Im Jahr 2012 geborene Kinder
insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2
Vater Mutter
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108
Bayern 107 039 40 776 104 457
Berlin 34 678 11 823 32 147
Brandenburg 18 482 5 886 17 872
Bremen 5 639 1 242 5 226
Hamburg 17 706 5 743 16 639
Hessen 51 607 14 793 49 416
Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295
Niedersachsen 61 478 16 366 59 644
Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464
Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515
Saarland 6 878 1 246 6 461
Sachsen 34 686 13 252 33 911
Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017
Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211
Thuumlringen 17 342 5 992 17 074
Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall
1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im
Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen
3 Kinderbetreuung
Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt
Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25
3 Kinderbetreuung
Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch
Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld
Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig
Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-
war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724
Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt
Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26
Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt
Davon
von Vaumltern von Muumlttern
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018
Bayern 143 459 39 945 103 514
Berlin 43 376 11 629 31 747
Brandenburg 23 504 5 809 17 695
Bremen 6 409 1 231 5 178
Hamburg 22 063 5 645 16 418
Hessen 63 188 14 434 48 754
Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150
Niedersachsen 75 417 16 214 59 203
Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392
Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232
Saarland 7 787 1 251 6 536
Sachsen 46 872 13 157 33 715
Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780
Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922
Thuumlringen 22 677 5 847 16 830
3 Kinderbetreuung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner
Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20
Gender Pay Gap
Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap
xm x fGPG =
100 xm
dabei sind
xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern
x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f
Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten
Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind
Datengrundlage
Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben
Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten
Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt
-
wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28
Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied
Frauen Maumlnner
EUR
Schleswig-Holstein
Hamburg
Niedersachsen
Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Baden-Wuumlrttemberg
Bayern
Saarland
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thuumlringen
nachrichtlich
Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)
Neue Laumlnder
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1468 1765
1810 2410
1463 1834
1592 2127
1605 2047
1696 2182
1540 1976
1605 2189
1606 2138
1470 1952
1584 1785
1370 1467
1299 1347
1314 1464
1365 1463
1298 1401
1594 2066
1328 1441
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29
Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied
Frauen Maumlnner
EUR
B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
C ndash Verarbeitendes Gewerbe
D ndash Energieversorgung
E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
F ndash Baugewerbe
G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
H ndash Verkehr und Lagerei
I ndash Gastgewerbe
J ndash Information und Kommunikation
K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen
M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
P ndash Erziehung und Unterricht
Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen
R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung
S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1965
1632
2187
1679
1402
1323
1454
922
1963
2083
1695
1718
1085
1980
1578
1303
1546
2233
2206
2769
1714
1563
1760
1506
1052
2683
2970
2177
2536
1220
2140
2103
1652
1910
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Groszlige Unterschiede nach Branchen
Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap
ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner
--
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner
Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf
dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben
die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen
-
-
Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten
Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen
Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden
-
Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa
Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt
wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31
Land Verdienst-unterschied
Europaumlische Union (28 Laumlnder)
Europaumlische Union (27 Laumlnder)
Belgien
Bulgarien
Daumlnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland (2010)
Irland
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Oumlsterreich
Polen
Portugal
Rumaumlnien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Koumlnigreich
Zypern
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16
16
10
15
15
22
30
19
15
15
14
7
18
14
13
9
6
17
23
6
16
10
16
22
3
18
22
20
19
16
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34
Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
-
Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
-
- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
-
Schaubild 4 Frauenanteil bei den Promotionen 2012 in
Lettland 60
Litauen 57
Portugal 56
Rumaumlnien 55
Kroatien 55
Italien 53
Polen 53
Bulgarien 52
Finnland 52
Luxemburg 51
Estland 51
Slowenien 50
Zypern 50
Irland 49
Slowakei 49
Spanien 49
4747
Ungarn 47
Malta 46
Vereinigtes Koumlnigreich 46
Schweden 46
4545
45
Niederlande 45
Griechenland 44
Belgien 44
Frankreich1 43
Oumlsterreich 42
Tschechische Republik 41
1 2010 Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
2014 - 15 - 0538
EU-28EU-28
Deutschland
Daumlnemark
Deutschland
1 Bildung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 11
1992 2002 2012
Frauen 305 392 450
Maumlnner 23 52 91
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
1992 2002 2012
Frauen 560 588 680
Maumlnner 769 718 776
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
2 Erwerbstaumltigkeit
Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt
Die Zahl der Erwerbstaumltigen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich ge-stiegen und zwar seit 2002 um gut 24 Millionen auf rund 416 Millionen im Jahr 2012 Dazu hat neben der zuletzt guten konjunkturellen Entwicklung auch die stetig zuneh-mende Erwerbsneigung von Frauen beigetragen
Gingen im Jahr 2002 nach Ergebnissen der Arbeitskraumlfteerhebung 59 der Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren einer Arbeit nach waren es 2012 bereits 68 Bei den
Abstand bei der Erwerbsbeteiligung zwischen Frauen und Maumlnnern hat sich bereits seit den 1990er-Jahren kontinuierlich und deutlich verringert Waren 1992 knapp 42 aller Erwerbstaumltigen weiblich lag der Frauenanteil 2002 bereits bei fast 45 Im Jahr 2012 waren gut 46 aller erwerbstaumltigen Frauen
Frauendomaumlne Teilzeitarbeit
oder den ausgeuumlbten Beruf aus Die differenzierte Betrachtung nach Voll- und Teilzeitbeschaumlftigung zeigt dass 2012 in Deutschland fast jede zweite erwerbstaumltige Frau
9 In den letzten Jahren stieg der Anteil der in Teilzeit beschaumlftigten Frauen deutlich
bei 39
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 12
Tabelle 5 Anteil der Frauen in ausgewaumlhlten Berufsgruppen
Berufsgruppe 1992 2002 2012
Buumlrokraumlfte kaufmaumlnnische Angestellte
Dienstleistungsberufe Verkaumlufer-innen
Hilfsarbeitskraumlfte
Technikerinnen und Techniker und gleichrangige nichttechnische Berufe
Akademische Berufe
Fachkraumlfte in der Landwirtschaft und Fischerei
Anlagen- und Maschinenbediener-innen sowie Montierer-innen
Handwerks- und verwandte Berufe
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
671
747
536
560
346
286
183
111
687
750
554
585
377
322
159
98
656
632
619
561
442
191
148
107
2 Erwerbstaumltigkeit
Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen
Auch wenn der Frauenanteil an den Erwerbstaumltigen insgesamt deutlich zugenommen
an Taumltigkeiten In Buumlro- und Dienstleistungsberufen sind Frauen am staumlrksten repraumlsen-tiert Zwei Drittel aller Erwerbstaumltigen der Buumlrokraumlfte und kaufmaumlnnischen Angestellten im Jahr 2012 waren Frauen In den Dienstleistungsberufen (zum Beispiel im Verkauf in der Gastronomie und im Gastgewerbe) waren Frauen mit 63 vertreten Der Frauen-anteil in den akademischen Berufen wie zum Beispiel bei den Aumlrzten Juristen Lehrern oder Sozialwissenschaftlern lag 2012 bei 44 Stark unterrepraumlsentiert waren Frauen im Handwerk sowie in Industrie und Landwirtschaft
Die Frauenanteile in den einzelnen Berufsgruppen haben sich seit Anfang der 1990erJahre insgesamt nur wenig veraumlndert Mit der frauen- und maumlnnertypischen Berufswahl
-
Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert
Der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen ist ein nach wie vor vieldiskutierter Aspekt in der Debatte zur Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 13
2 Erwerbstaumltigkeit
Fuumlhrungskraumlfte in der Abgrenzung nach ISCO 08
Zu den Fuumlhrungskraumlften lassen sich statistische Angaben aus der Europaumlischen Arbeitskraumlfteerhebung dem Labour Force Survey (LFS) ableiten Fuumlhrungskraumlfte werden in diesem Kontext abgegrenzt nach der Internationalen Standardklassi-fikation der Berufe ISCO Als Fuumlhrungskraumlfte gelten hierbei alle Personen in der Hauptgruppe 1 der ISCO-08 Sie planen leiten koordinieren und bewerten die uumlbergreifenden Aktivitaumlten von Unternehmen oumlffentlicher Hand und anderen Organisationen oder deren Organisationseinheiten und entwerfen und uumlberpruumlfen ihre Richtlinien Gesetze und Regelungen Zu den Fuumlhrungskraumlften gehoumlren Geschaumlftsfuumlhrer Vorstaumlnde leitende Verwaltungsbedienstete und Angehoumlrige gesetzgebender Koumlrperschaften Fuumlhrungskraumlfte im kaufmaumlnnischen Bereich Fuumlhrungskraumlfte in der Produktion und bei speziellen Dienstleistungen Fuumlhrungs-kraumlfte in Hotels und Restaurants im Handel und in der Erbringung sonstiger Dienstleistungen
Nur knapp jede dritte Fuumlhrungskraft (286 ) war 2012 weiblich Dieser Anteil veraumln-dert sich nur langsam 1992 lag der Anteil bei 255 im Jahr 2002 bei 271 Im Vergleich zum Anteil der Frauen an den Erwerbstaumltigen insgesamt (2012 46 ) ist der Anteil an den Fuumlhrungspositionen deutlich niedriger
In den einzelnen Branchen sind Frauen sehr unterschiedlich in den Fuumlhrungspositionen repraumlsentiert Am houmlchsten war ihr Anteil 2012 im Bereich Erziehung und Unterricht mit 65 Im Gesundheits- und Sozialwesen lag er bei 54 in der oumlffentlichen Verwaltung bei 32 Am niedrigsten war der Anteil im Baugewerbe (10 ) und im Verarbeitenden Gewerbe (15 ) Allerdings ist der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen stark vom Frauenanteil in der Branche insgesamt abhaumlngig 70 der Erwerbstaumltigen im Bereich Erziehung und Unterricht waren 2012 weiblich im Baugewerbe waren es 12
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 14
2 Erwerbstaumltigkeit
In Deutschland sind Frauen in Fuumlhrungspositionen seltener als im EU-Durchschnitt Das gilt auch fuumlr Laumlnder wie Daumlnemark und die Niederlande bei denen oft von einer besseren Gleichstellung ausgegangen wird Im EU-Durchschnitt war 2012 jede dritte Fuumlhrungskraft (33 ) weiblich Bislang gibt es nur ein EU-Land in dem das Verhaumlltnis zwischen Maumlnnern und Frauen in Fuumlhrungspositionen fast ausgeglichen ist Das ist Lettland wo 2012 bereits 45 der Leitungsposten in weiblicher Hand lagen In Frankreich betrug der Frauenanteil 40 in Slowenien Litauen und Ungarn jeweils 39
-
Schaubild 6 Frauenanteil in Fuumlhrungspositionen im Alter von 15 bis 64 Jahren 2012 in
Lettland Frankreich Slowenien Litauen Ungarn Polen Bulgarien Schweden Portugal Vereinigtes Koumlnigreich EU-28 Belgien Slowakei Irland Rumaumlnien Estland Oumlsterreich Spanien Finnland Daumlnemark Deutschland
Niederlande Kroatien Malta Tschechische Republik Italien Griechenland Luxemburg Zypern
45
40
39
39
39
38
37
36
36
34
33
33
33
33
32
31
30
30
30
29
29
29
28
27
26
26
25
18
15
Deutschland
EU-28 33
29
0 10 20 30 40 50 Ergebnisse des Labour Force Survey Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) 2014 - 15 - 0539
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 15
3 Kinderbetreuung
Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt fuumlr viele Frauen und Maumlnner eine beson-dere Herausforderung dar Sie ist ein zentraler Aspekt fuumlr die Gleichstellung von Frauen und Maumlnnern Auch heutzutage gehen Muumltter deutlich seltener einer Erwerbstaumltigkeit nach als ihre Partner 2012 waren sechs von zehn Frauen mit minderjaumlhrigen Kindern (60 ) in Deutschland erwerbstaumltig Fuumlr Maumlnner ist eine Familiengruumlndung kaum mit
Insgesamt gab es 2012 in Deutschland 79 Millionen Muumltter und 66 Millionen Vaumlter im erwerbsfaumlhigen Alter Sie lebten mit mindestens einem leiblichen Kind oder einem
Aktive Erwerbsbeteiligung
Erwerbstaumltig im Sinne der Definition der International Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfaumlhigen Alter die in einem einwoumlchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbststaumlndigen oder mithelfenden Taumltigkeit gearbeitet hat
Wenn in diesem Abschnitt zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfachend von erwerbstaumltigen Muumlttern oder Vaumltern gesprochen wird dann sind hier diejenigen Muumltter und Vaumlter gemeint die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben Sie werden auch als bdquoaktiv Erwerbstaumltigeldquo bezeichnet Muumltter und Vaumlter die in der Woche vor der Befragung (voruumlbergehend) nicht am Arbeitsplatz waren gelten ebenfalls als erwerbstaumltig wenn sie einen guumlltigen Arbeitsvertrag besitzen Sie zaumlhlen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstaumltigen da sie ihre Erwerbstaumltigkeit aktuell unterbrochen haben
Bei der Berechnung von Erwerbstaumltigenquoten werden gemeinhin Personen im erwerbsfaumlhigen Alter von 15 bis einschlieszliglich 64 Jahren beruumlcksichtigt Diese Altersbegrenzung wird nachfolgend immer zugrunde gelegt wenn berufstaumltige Muumltter und Vaumlter betrachtet werden
In welchem Umfang Muumltter von minderjaumlhrigen Kindern ihre Erwerbstaumltigkeit aufgeben beziehungsweise unterbrechen haumlngt unter anderem davon ab wie alt ihre Kinder sind Je aumllter das Kind ist desto geringer wird im Normalfall der Betreuungsbedarf und ein zunehmender Teil der Frauen kehrt wieder beziehungsweise staumlrker in das Erwerbs-leben zuruumlck 2012 war knapp ein Drittel (32 ) der Muumltter mit juumlngstem Kind im Krip-penalter von unter 3 Jahren aktiv erwerbstaumltig Von den Muumlttern mit juumlngstem Kind im Kindergartenalter (3 bis 5 Jahre) waren es sechs von zehn Muumlttern (62 ) Kommen die Kinder ins Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) nimmt der Anteil der erwerbstaumltigen Muumltter weiter zu (68 ) Auch mit dem Wechsel der Kinder auf eine weiterfuumlhrende Schule (10 bis 14 Jahre) steigt der Anteil der arbeitenden Muumltter noch einmal leicht an (72 ) Muumltter von 15- bis 17-jaumlhrigen Kindern waren zu 73 berufstaumltig
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Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 603 841 597 846 629 818
unter 3 317 822 300 831 387 781
3 ndash 5 618 851 607 854 664 835
6 ndash 9 676 853 667 856 718 838
10 ndash 14 718 847 714 849 740 836
15 ndash 17 726 834 728 838 719 806
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein
Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen
here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von
Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )
Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig
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Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten
Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile
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Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 691 55 748 51 443 76
unter 3 704 63 779 58 470 83
3 ndash 5 730 62 801 56 472 91
6 ndash 9 726 53 788 49 469 74
10 ndash 14 681 48 736 46 416 65
15 ndash 17 619 47 657 45 380 64
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die
Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise
ter deutlich niedriger
Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden
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Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war
tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen
mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-
konstant (47 )
Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei
Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war
Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich
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3 Kinderbetreuung
18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede
Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19
Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in
Vaumlter Muumltter
15
16
21
28
19
3 10
15
36
36
14 Mill 165 000
im Alter von bis unter Jahren
unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542
3 Kinderbetreuung
81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher
untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen
den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen
Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per
Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-
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Alleinerziehen ist Frauensache
Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert
bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von
ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20
3 Kinderbetreuung
Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war
(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut
Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die
nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-
(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner
der Durchschnitt aller Muumltter (60 )
Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder
teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen
Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen
monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung
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Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40
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Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen
Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR
Insgesamt Alleinerziehende Muumltter
Alleinerziehende Vaumlter
unter 1 300 401 418 244
1 300 ndash 2 600 488 488 494
2 600 und mehr 111 94 262
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Aktive Erwerbstaumltigenquote
Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt
unter 6
6 ndash 9
10 ndash 14
15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
606 735
406 571
650 720
714 746
732 776
418
590
391
329
298
244
419
309
240
159
3 Kinderbetreuung
Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten
Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen
Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-
malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22
3 Kinderbetreuung
Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am
Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)
Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als
ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer
Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter
sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist
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Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner
Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96
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3 Kinderbetreuung
Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei
Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)
Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde
Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren
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Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181
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Land Im Jahr 2012 geborene Kinder
insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2
Vater Mutter
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108
Bayern 107 039 40 776 104 457
Berlin 34 678 11 823 32 147
Brandenburg 18 482 5 886 17 872
Bremen 5 639 1 242 5 226
Hamburg 17 706 5 743 16 639
Hessen 51 607 14 793 49 416
Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295
Niedersachsen 61 478 16 366 59 644
Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464
Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515
Saarland 6 878 1 246 6 461
Sachsen 34 686 13 252 33 911
Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017
Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211
Thuumlringen 17 342 5 992 17 074
Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall
1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im
Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen
3 Kinderbetreuung
Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt
Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25
3 Kinderbetreuung
Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch
Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld
Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig
Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-
war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724
Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt
Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern
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Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt
Davon
von Vaumltern von Muumlttern
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018
Bayern 143 459 39 945 103 514
Berlin 43 376 11 629 31 747
Brandenburg 23 504 5 809 17 695
Bremen 6 409 1 231 5 178
Hamburg 22 063 5 645 16 418
Hessen 63 188 14 434 48 754
Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150
Niedersachsen 75 417 16 214 59 203
Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392
Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232
Saarland 7 787 1 251 6 536
Sachsen 46 872 13 157 33 715
Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780
Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922
Thuumlringen 22 677 5 847 16 830
3 Kinderbetreuung
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4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner
Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20
Gender Pay Gap
Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap
xm x fGPG =
100 xm
dabei sind
xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern
x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f
Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten
Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind
Datengrundlage
Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben
Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten
Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt
-
wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28
Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied
Frauen Maumlnner
EUR
Schleswig-Holstein
Hamburg
Niedersachsen
Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Baden-Wuumlrttemberg
Bayern
Saarland
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thuumlringen
nachrichtlich
Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)
Neue Laumlnder
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1468 1765
1810 2410
1463 1834
1592 2127
1605 2047
1696 2182
1540 1976
1605 2189
1606 2138
1470 1952
1584 1785
1370 1467
1299 1347
1314 1464
1365 1463
1298 1401
1594 2066
1328 1441
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29
Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied
Frauen Maumlnner
EUR
B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
C ndash Verarbeitendes Gewerbe
D ndash Energieversorgung
E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
F ndash Baugewerbe
G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
H ndash Verkehr und Lagerei
I ndash Gastgewerbe
J ndash Information und Kommunikation
K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen
M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
P ndash Erziehung und Unterricht
Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen
R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung
S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1965
1632
2187
1679
1402
1323
1454
922
1963
2083
1695
1718
1085
1980
1578
1303
1546
2233
2206
2769
1714
1563
1760
1506
1052
2683
2970
2177
2536
1220
2140
2103
1652
1910
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Groszlige Unterschiede nach Branchen
Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap
ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner
--
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner
Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf
dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben
die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen
-
-
Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten
Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen
Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden
-
Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa
Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt
wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31
Land Verdienst-unterschied
Europaumlische Union (28 Laumlnder)
Europaumlische Union (27 Laumlnder)
Belgien
Bulgarien
Daumlnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland (2010)
Irland
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Oumlsterreich
Polen
Portugal
Rumaumlnien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Koumlnigreich
Zypern
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16
16
10
15
15
22
30
19
15
15
14
7
18
14
13
9
6
17
23
6
16
10
16
22
3
18
22
20
19
16
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34
Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
-
Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
-
- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
-
1992 2002 2012
Frauen 305 392 450
Maumlnner 23 52 91
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
1992 2002 2012
Frauen 560 588 680
Maumlnner 769 718 776
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
2 Erwerbstaumltigkeit
Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt
Die Zahl der Erwerbstaumltigen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich ge-stiegen und zwar seit 2002 um gut 24 Millionen auf rund 416 Millionen im Jahr 2012 Dazu hat neben der zuletzt guten konjunkturellen Entwicklung auch die stetig zuneh-mende Erwerbsneigung von Frauen beigetragen
Gingen im Jahr 2002 nach Ergebnissen der Arbeitskraumlfteerhebung 59 der Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren einer Arbeit nach waren es 2012 bereits 68 Bei den
Abstand bei der Erwerbsbeteiligung zwischen Frauen und Maumlnnern hat sich bereits seit den 1990er-Jahren kontinuierlich und deutlich verringert Waren 1992 knapp 42 aller Erwerbstaumltigen weiblich lag der Frauenanteil 2002 bereits bei fast 45 Im Jahr 2012 waren gut 46 aller erwerbstaumltigen Frauen
Frauendomaumlne Teilzeitarbeit
oder den ausgeuumlbten Beruf aus Die differenzierte Betrachtung nach Voll- und Teilzeitbeschaumlftigung zeigt dass 2012 in Deutschland fast jede zweite erwerbstaumltige Frau
9 In den letzten Jahren stieg der Anteil der in Teilzeit beschaumlftigten Frauen deutlich
bei 39
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 12
Tabelle 5 Anteil der Frauen in ausgewaumlhlten Berufsgruppen
Berufsgruppe 1992 2002 2012
Buumlrokraumlfte kaufmaumlnnische Angestellte
Dienstleistungsberufe Verkaumlufer-innen
Hilfsarbeitskraumlfte
Technikerinnen und Techniker und gleichrangige nichttechnische Berufe
Akademische Berufe
Fachkraumlfte in der Landwirtschaft und Fischerei
Anlagen- und Maschinenbediener-innen sowie Montierer-innen
Handwerks- und verwandte Berufe
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
671
747
536
560
346
286
183
111
687
750
554
585
377
322
159
98
656
632
619
561
442
191
148
107
2 Erwerbstaumltigkeit
Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen
Auch wenn der Frauenanteil an den Erwerbstaumltigen insgesamt deutlich zugenommen
an Taumltigkeiten In Buumlro- und Dienstleistungsberufen sind Frauen am staumlrksten repraumlsen-tiert Zwei Drittel aller Erwerbstaumltigen der Buumlrokraumlfte und kaufmaumlnnischen Angestellten im Jahr 2012 waren Frauen In den Dienstleistungsberufen (zum Beispiel im Verkauf in der Gastronomie und im Gastgewerbe) waren Frauen mit 63 vertreten Der Frauen-anteil in den akademischen Berufen wie zum Beispiel bei den Aumlrzten Juristen Lehrern oder Sozialwissenschaftlern lag 2012 bei 44 Stark unterrepraumlsentiert waren Frauen im Handwerk sowie in Industrie und Landwirtschaft
Die Frauenanteile in den einzelnen Berufsgruppen haben sich seit Anfang der 1990erJahre insgesamt nur wenig veraumlndert Mit der frauen- und maumlnnertypischen Berufswahl
-
Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert
Der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen ist ein nach wie vor vieldiskutierter Aspekt in der Debatte zur Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 13
2 Erwerbstaumltigkeit
Fuumlhrungskraumlfte in der Abgrenzung nach ISCO 08
Zu den Fuumlhrungskraumlften lassen sich statistische Angaben aus der Europaumlischen Arbeitskraumlfteerhebung dem Labour Force Survey (LFS) ableiten Fuumlhrungskraumlfte werden in diesem Kontext abgegrenzt nach der Internationalen Standardklassi-fikation der Berufe ISCO Als Fuumlhrungskraumlfte gelten hierbei alle Personen in der Hauptgruppe 1 der ISCO-08 Sie planen leiten koordinieren und bewerten die uumlbergreifenden Aktivitaumlten von Unternehmen oumlffentlicher Hand und anderen Organisationen oder deren Organisationseinheiten und entwerfen und uumlberpruumlfen ihre Richtlinien Gesetze und Regelungen Zu den Fuumlhrungskraumlften gehoumlren Geschaumlftsfuumlhrer Vorstaumlnde leitende Verwaltungsbedienstete und Angehoumlrige gesetzgebender Koumlrperschaften Fuumlhrungskraumlfte im kaufmaumlnnischen Bereich Fuumlhrungskraumlfte in der Produktion und bei speziellen Dienstleistungen Fuumlhrungs-kraumlfte in Hotels und Restaurants im Handel und in der Erbringung sonstiger Dienstleistungen
Nur knapp jede dritte Fuumlhrungskraft (286 ) war 2012 weiblich Dieser Anteil veraumln-dert sich nur langsam 1992 lag der Anteil bei 255 im Jahr 2002 bei 271 Im Vergleich zum Anteil der Frauen an den Erwerbstaumltigen insgesamt (2012 46 ) ist der Anteil an den Fuumlhrungspositionen deutlich niedriger
In den einzelnen Branchen sind Frauen sehr unterschiedlich in den Fuumlhrungspositionen repraumlsentiert Am houmlchsten war ihr Anteil 2012 im Bereich Erziehung und Unterricht mit 65 Im Gesundheits- und Sozialwesen lag er bei 54 in der oumlffentlichen Verwaltung bei 32 Am niedrigsten war der Anteil im Baugewerbe (10 ) und im Verarbeitenden Gewerbe (15 ) Allerdings ist der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen stark vom Frauenanteil in der Branche insgesamt abhaumlngig 70 der Erwerbstaumltigen im Bereich Erziehung und Unterricht waren 2012 weiblich im Baugewerbe waren es 12
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 14
2 Erwerbstaumltigkeit
In Deutschland sind Frauen in Fuumlhrungspositionen seltener als im EU-Durchschnitt Das gilt auch fuumlr Laumlnder wie Daumlnemark und die Niederlande bei denen oft von einer besseren Gleichstellung ausgegangen wird Im EU-Durchschnitt war 2012 jede dritte Fuumlhrungskraft (33 ) weiblich Bislang gibt es nur ein EU-Land in dem das Verhaumlltnis zwischen Maumlnnern und Frauen in Fuumlhrungspositionen fast ausgeglichen ist Das ist Lettland wo 2012 bereits 45 der Leitungsposten in weiblicher Hand lagen In Frankreich betrug der Frauenanteil 40 in Slowenien Litauen und Ungarn jeweils 39
-
Schaubild 6 Frauenanteil in Fuumlhrungspositionen im Alter von 15 bis 64 Jahren 2012 in
Lettland Frankreich Slowenien Litauen Ungarn Polen Bulgarien Schweden Portugal Vereinigtes Koumlnigreich EU-28 Belgien Slowakei Irland Rumaumlnien Estland Oumlsterreich Spanien Finnland Daumlnemark Deutschland
Niederlande Kroatien Malta Tschechische Republik Italien Griechenland Luxemburg Zypern
45
40
39
39
39
38
37
36
36
34
33
33
33
33
32
31
30
30
30
29
29
29
28
27
26
26
25
18
15
Deutschland
EU-28 33
29
0 10 20 30 40 50 Ergebnisse des Labour Force Survey Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) 2014 - 15 - 0539
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3 Kinderbetreuung
Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt fuumlr viele Frauen und Maumlnner eine beson-dere Herausforderung dar Sie ist ein zentraler Aspekt fuumlr die Gleichstellung von Frauen und Maumlnnern Auch heutzutage gehen Muumltter deutlich seltener einer Erwerbstaumltigkeit nach als ihre Partner 2012 waren sechs von zehn Frauen mit minderjaumlhrigen Kindern (60 ) in Deutschland erwerbstaumltig Fuumlr Maumlnner ist eine Familiengruumlndung kaum mit
Insgesamt gab es 2012 in Deutschland 79 Millionen Muumltter und 66 Millionen Vaumlter im erwerbsfaumlhigen Alter Sie lebten mit mindestens einem leiblichen Kind oder einem
Aktive Erwerbsbeteiligung
Erwerbstaumltig im Sinne der Definition der International Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfaumlhigen Alter die in einem einwoumlchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbststaumlndigen oder mithelfenden Taumltigkeit gearbeitet hat
Wenn in diesem Abschnitt zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfachend von erwerbstaumltigen Muumlttern oder Vaumltern gesprochen wird dann sind hier diejenigen Muumltter und Vaumlter gemeint die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben Sie werden auch als bdquoaktiv Erwerbstaumltigeldquo bezeichnet Muumltter und Vaumlter die in der Woche vor der Befragung (voruumlbergehend) nicht am Arbeitsplatz waren gelten ebenfalls als erwerbstaumltig wenn sie einen guumlltigen Arbeitsvertrag besitzen Sie zaumlhlen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstaumltigen da sie ihre Erwerbstaumltigkeit aktuell unterbrochen haben
Bei der Berechnung von Erwerbstaumltigenquoten werden gemeinhin Personen im erwerbsfaumlhigen Alter von 15 bis einschlieszliglich 64 Jahren beruumlcksichtigt Diese Altersbegrenzung wird nachfolgend immer zugrunde gelegt wenn berufstaumltige Muumltter und Vaumlter betrachtet werden
In welchem Umfang Muumltter von minderjaumlhrigen Kindern ihre Erwerbstaumltigkeit aufgeben beziehungsweise unterbrechen haumlngt unter anderem davon ab wie alt ihre Kinder sind Je aumllter das Kind ist desto geringer wird im Normalfall der Betreuungsbedarf und ein zunehmender Teil der Frauen kehrt wieder beziehungsweise staumlrker in das Erwerbs-leben zuruumlck 2012 war knapp ein Drittel (32 ) der Muumltter mit juumlngstem Kind im Krip-penalter von unter 3 Jahren aktiv erwerbstaumltig Von den Muumlttern mit juumlngstem Kind im Kindergartenalter (3 bis 5 Jahre) waren es sechs von zehn Muumlttern (62 ) Kommen die Kinder ins Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) nimmt der Anteil der erwerbstaumltigen Muumltter weiter zu (68 ) Auch mit dem Wechsel der Kinder auf eine weiterfuumlhrende Schule (10 bis 14 Jahre) steigt der Anteil der arbeitenden Muumltter noch einmal leicht an (72 ) Muumltter von 15- bis 17-jaumlhrigen Kindern waren zu 73 berufstaumltig
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 16
Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 603 841 597 846 629 818
unter 3 317 822 300 831 387 781
3 ndash 5 618 851 607 854 664 835
6 ndash 9 676 853 667 856 718 838
10 ndash 14 718 847 714 849 740 836
15 ndash 17 726 834 728 838 719 806
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein
Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen
here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von
Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )
Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig
-
-
Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten
Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile
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Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 691 55 748 51 443 76
unter 3 704 63 779 58 470 83
3 ndash 5 730 62 801 56 472 91
6 ndash 9 726 53 788 49 469 74
10 ndash 14 681 48 736 46 416 65
15 ndash 17 619 47 657 45 380 64
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die
Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise
ter deutlich niedriger
Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden
-
Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war
tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen
mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-
konstant (47 )
Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei
Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war
Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18
3 Kinderbetreuung
18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede
Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19
Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in
Vaumlter Muumltter
15
16
21
28
19
3 10
15
36
36
14 Mill 165 000
im Alter von bis unter Jahren
unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542
3 Kinderbetreuung
81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher
untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen
den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen
Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per
Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-
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Alleinerziehen ist Frauensache
Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert
bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von
ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20
3 Kinderbetreuung
Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war
(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut
Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die
nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-
(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner
der Durchschnitt aller Muumltter (60 )
Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder
teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen
Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen
monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung
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Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21
Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen
Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR
Insgesamt Alleinerziehende Muumltter
Alleinerziehende Vaumlter
unter 1 300 401 418 244
1 300 ndash 2 600 488 488 494
2 600 und mehr 111 94 262
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Aktive Erwerbstaumltigenquote
Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt
unter 6
6 ndash 9
10 ndash 14
15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
606 735
406 571
650 720
714 746
732 776
418
590
391
329
298
244
419
309
240
159
3 Kinderbetreuung
Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten
Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen
Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-
malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22
3 Kinderbetreuung
Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am
Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)
Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als
ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer
Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter
sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist
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Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner
Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23
3 Kinderbetreuung
Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei
Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)
Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde
Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren
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Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24
Land Im Jahr 2012 geborene Kinder
insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2
Vater Mutter
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108
Bayern 107 039 40 776 104 457
Berlin 34 678 11 823 32 147
Brandenburg 18 482 5 886 17 872
Bremen 5 639 1 242 5 226
Hamburg 17 706 5 743 16 639
Hessen 51 607 14 793 49 416
Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295
Niedersachsen 61 478 16 366 59 644
Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464
Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515
Saarland 6 878 1 246 6 461
Sachsen 34 686 13 252 33 911
Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017
Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211
Thuumlringen 17 342 5 992 17 074
Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall
1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im
Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen
3 Kinderbetreuung
Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt
Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25
3 Kinderbetreuung
Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch
Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld
Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig
Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-
war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724
Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt
Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26
Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt
Davon
von Vaumltern von Muumlttern
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018
Bayern 143 459 39 945 103 514
Berlin 43 376 11 629 31 747
Brandenburg 23 504 5 809 17 695
Bremen 6 409 1 231 5 178
Hamburg 22 063 5 645 16 418
Hessen 63 188 14 434 48 754
Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150
Niedersachsen 75 417 16 214 59 203
Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392
Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232
Saarland 7 787 1 251 6 536
Sachsen 46 872 13 157 33 715
Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780
Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922
Thuumlringen 22 677 5 847 16 830
3 Kinderbetreuung
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4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner
Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20
Gender Pay Gap
Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap
xm x fGPG =
100 xm
dabei sind
xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern
x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f
Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten
Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind
Datengrundlage
Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben
Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten
Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt
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wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28
Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied
Frauen Maumlnner
EUR
Schleswig-Holstein
Hamburg
Niedersachsen
Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Baden-Wuumlrttemberg
Bayern
Saarland
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thuumlringen
nachrichtlich
Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)
Neue Laumlnder
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1468 1765
1810 2410
1463 1834
1592 2127
1605 2047
1696 2182
1540 1976
1605 2189
1606 2138
1470 1952
1584 1785
1370 1467
1299 1347
1314 1464
1365 1463
1298 1401
1594 2066
1328 1441
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg
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Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied
Frauen Maumlnner
EUR
B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
C ndash Verarbeitendes Gewerbe
D ndash Energieversorgung
E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
F ndash Baugewerbe
G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
H ndash Verkehr und Lagerei
I ndash Gastgewerbe
J ndash Information und Kommunikation
K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen
M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
P ndash Erziehung und Unterricht
Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen
R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung
S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1965
1632
2187
1679
1402
1323
1454
922
1963
2083
1695
1718
1085
1980
1578
1303
1546
2233
2206
2769
1714
1563
1760
1506
1052
2683
2970
2177
2536
1220
2140
2103
1652
1910
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Groszlige Unterschiede nach Branchen
Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap
ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner
Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf
dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben
die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen
-
-
Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten
Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen
Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden
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Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa
Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt
wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31
Land Verdienst-unterschied
Europaumlische Union (28 Laumlnder)
Europaumlische Union (27 Laumlnder)
Belgien
Bulgarien
Daumlnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland (2010)
Irland
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Oumlsterreich
Polen
Portugal
Rumaumlnien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Koumlnigreich
Zypern
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16
16
10
15
15
22
30
19
15
15
14
7
18
14
13
9
6
17
23
6
16
10
16
22
3
18
22
20
19
16
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34
Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
-
Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
-
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5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
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- 5 Aumlltere Menschen13
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- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
-
Tabelle 5 Anteil der Frauen in ausgewaumlhlten Berufsgruppen
Berufsgruppe 1992 2002 2012
Buumlrokraumlfte kaufmaumlnnische Angestellte
Dienstleistungsberufe Verkaumlufer-innen
Hilfsarbeitskraumlfte
Technikerinnen und Techniker und gleichrangige nichttechnische Berufe
Akademische Berufe
Fachkraumlfte in der Landwirtschaft und Fischerei
Anlagen- und Maschinenbediener-innen sowie Montierer-innen
Handwerks- und verwandte Berufe
Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung
671
747
536
560
346
286
183
111
687
750
554
585
377
322
159
98
656
632
619
561
442
191
148
107
2 Erwerbstaumltigkeit
Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen
Auch wenn der Frauenanteil an den Erwerbstaumltigen insgesamt deutlich zugenommen
an Taumltigkeiten In Buumlro- und Dienstleistungsberufen sind Frauen am staumlrksten repraumlsen-tiert Zwei Drittel aller Erwerbstaumltigen der Buumlrokraumlfte und kaufmaumlnnischen Angestellten im Jahr 2012 waren Frauen In den Dienstleistungsberufen (zum Beispiel im Verkauf in der Gastronomie und im Gastgewerbe) waren Frauen mit 63 vertreten Der Frauen-anteil in den akademischen Berufen wie zum Beispiel bei den Aumlrzten Juristen Lehrern oder Sozialwissenschaftlern lag 2012 bei 44 Stark unterrepraumlsentiert waren Frauen im Handwerk sowie in Industrie und Landwirtschaft
Die Frauenanteile in den einzelnen Berufsgruppen haben sich seit Anfang der 1990erJahre insgesamt nur wenig veraumlndert Mit der frauen- und maumlnnertypischen Berufswahl
-
Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert
Der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen ist ein nach wie vor vieldiskutierter Aspekt in der Debatte zur Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 13
2 Erwerbstaumltigkeit
Fuumlhrungskraumlfte in der Abgrenzung nach ISCO 08
Zu den Fuumlhrungskraumlften lassen sich statistische Angaben aus der Europaumlischen Arbeitskraumlfteerhebung dem Labour Force Survey (LFS) ableiten Fuumlhrungskraumlfte werden in diesem Kontext abgegrenzt nach der Internationalen Standardklassi-fikation der Berufe ISCO Als Fuumlhrungskraumlfte gelten hierbei alle Personen in der Hauptgruppe 1 der ISCO-08 Sie planen leiten koordinieren und bewerten die uumlbergreifenden Aktivitaumlten von Unternehmen oumlffentlicher Hand und anderen Organisationen oder deren Organisationseinheiten und entwerfen und uumlberpruumlfen ihre Richtlinien Gesetze und Regelungen Zu den Fuumlhrungskraumlften gehoumlren Geschaumlftsfuumlhrer Vorstaumlnde leitende Verwaltungsbedienstete und Angehoumlrige gesetzgebender Koumlrperschaften Fuumlhrungskraumlfte im kaufmaumlnnischen Bereich Fuumlhrungskraumlfte in der Produktion und bei speziellen Dienstleistungen Fuumlhrungs-kraumlfte in Hotels und Restaurants im Handel und in der Erbringung sonstiger Dienstleistungen
Nur knapp jede dritte Fuumlhrungskraft (286 ) war 2012 weiblich Dieser Anteil veraumln-dert sich nur langsam 1992 lag der Anteil bei 255 im Jahr 2002 bei 271 Im Vergleich zum Anteil der Frauen an den Erwerbstaumltigen insgesamt (2012 46 ) ist der Anteil an den Fuumlhrungspositionen deutlich niedriger
In den einzelnen Branchen sind Frauen sehr unterschiedlich in den Fuumlhrungspositionen repraumlsentiert Am houmlchsten war ihr Anteil 2012 im Bereich Erziehung und Unterricht mit 65 Im Gesundheits- und Sozialwesen lag er bei 54 in der oumlffentlichen Verwaltung bei 32 Am niedrigsten war der Anteil im Baugewerbe (10 ) und im Verarbeitenden Gewerbe (15 ) Allerdings ist der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen stark vom Frauenanteil in der Branche insgesamt abhaumlngig 70 der Erwerbstaumltigen im Bereich Erziehung und Unterricht waren 2012 weiblich im Baugewerbe waren es 12
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 14
2 Erwerbstaumltigkeit
In Deutschland sind Frauen in Fuumlhrungspositionen seltener als im EU-Durchschnitt Das gilt auch fuumlr Laumlnder wie Daumlnemark und die Niederlande bei denen oft von einer besseren Gleichstellung ausgegangen wird Im EU-Durchschnitt war 2012 jede dritte Fuumlhrungskraft (33 ) weiblich Bislang gibt es nur ein EU-Land in dem das Verhaumlltnis zwischen Maumlnnern und Frauen in Fuumlhrungspositionen fast ausgeglichen ist Das ist Lettland wo 2012 bereits 45 der Leitungsposten in weiblicher Hand lagen In Frankreich betrug der Frauenanteil 40 in Slowenien Litauen und Ungarn jeweils 39
-
Schaubild 6 Frauenanteil in Fuumlhrungspositionen im Alter von 15 bis 64 Jahren 2012 in
Lettland Frankreich Slowenien Litauen Ungarn Polen Bulgarien Schweden Portugal Vereinigtes Koumlnigreich EU-28 Belgien Slowakei Irland Rumaumlnien Estland Oumlsterreich Spanien Finnland Daumlnemark Deutschland
Niederlande Kroatien Malta Tschechische Republik Italien Griechenland Luxemburg Zypern
45
40
39
39
39
38
37
36
36
34
33
33
33
33
32
31
30
30
30
29
29
29
28
27
26
26
25
18
15
Deutschland
EU-28 33
29
0 10 20 30 40 50 Ergebnisse des Labour Force Survey Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) 2014 - 15 - 0539
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 15
3 Kinderbetreuung
Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt fuumlr viele Frauen und Maumlnner eine beson-dere Herausforderung dar Sie ist ein zentraler Aspekt fuumlr die Gleichstellung von Frauen und Maumlnnern Auch heutzutage gehen Muumltter deutlich seltener einer Erwerbstaumltigkeit nach als ihre Partner 2012 waren sechs von zehn Frauen mit minderjaumlhrigen Kindern (60 ) in Deutschland erwerbstaumltig Fuumlr Maumlnner ist eine Familiengruumlndung kaum mit
Insgesamt gab es 2012 in Deutschland 79 Millionen Muumltter und 66 Millionen Vaumlter im erwerbsfaumlhigen Alter Sie lebten mit mindestens einem leiblichen Kind oder einem
Aktive Erwerbsbeteiligung
Erwerbstaumltig im Sinne der Definition der International Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfaumlhigen Alter die in einem einwoumlchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbststaumlndigen oder mithelfenden Taumltigkeit gearbeitet hat
Wenn in diesem Abschnitt zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfachend von erwerbstaumltigen Muumlttern oder Vaumltern gesprochen wird dann sind hier diejenigen Muumltter und Vaumlter gemeint die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben Sie werden auch als bdquoaktiv Erwerbstaumltigeldquo bezeichnet Muumltter und Vaumlter die in der Woche vor der Befragung (voruumlbergehend) nicht am Arbeitsplatz waren gelten ebenfalls als erwerbstaumltig wenn sie einen guumlltigen Arbeitsvertrag besitzen Sie zaumlhlen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstaumltigen da sie ihre Erwerbstaumltigkeit aktuell unterbrochen haben
Bei der Berechnung von Erwerbstaumltigenquoten werden gemeinhin Personen im erwerbsfaumlhigen Alter von 15 bis einschlieszliglich 64 Jahren beruumlcksichtigt Diese Altersbegrenzung wird nachfolgend immer zugrunde gelegt wenn berufstaumltige Muumltter und Vaumlter betrachtet werden
In welchem Umfang Muumltter von minderjaumlhrigen Kindern ihre Erwerbstaumltigkeit aufgeben beziehungsweise unterbrechen haumlngt unter anderem davon ab wie alt ihre Kinder sind Je aumllter das Kind ist desto geringer wird im Normalfall der Betreuungsbedarf und ein zunehmender Teil der Frauen kehrt wieder beziehungsweise staumlrker in das Erwerbs-leben zuruumlck 2012 war knapp ein Drittel (32 ) der Muumltter mit juumlngstem Kind im Krip-penalter von unter 3 Jahren aktiv erwerbstaumltig Von den Muumlttern mit juumlngstem Kind im Kindergartenalter (3 bis 5 Jahre) waren es sechs von zehn Muumlttern (62 ) Kommen die Kinder ins Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) nimmt der Anteil der erwerbstaumltigen Muumltter weiter zu (68 ) Auch mit dem Wechsel der Kinder auf eine weiterfuumlhrende Schule (10 bis 14 Jahre) steigt der Anteil der arbeitenden Muumltter noch einmal leicht an (72 ) Muumltter von 15- bis 17-jaumlhrigen Kindern waren zu 73 berufstaumltig
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 16
Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 603 841 597 846 629 818
unter 3 317 822 300 831 387 781
3 ndash 5 618 851 607 854 664 835
6 ndash 9 676 853 667 856 718 838
10 ndash 14 718 847 714 849 740 836
15 ndash 17 726 834 728 838 719 806
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein
Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen
here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von
Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )
Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig
-
-
Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten
Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 17
Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 691 55 748 51 443 76
unter 3 704 63 779 58 470 83
3 ndash 5 730 62 801 56 472 91
6 ndash 9 726 53 788 49 469 74
10 ndash 14 681 48 736 46 416 65
15 ndash 17 619 47 657 45 380 64
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die
Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise
ter deutlich niedriger
Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden
-
Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war
tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen
mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-
konstant (47 )
Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei
Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war
Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18
3 Kinderbetreuung
18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede
Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19
Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in
Vaumlter Muumltter
15
16
21
28
19
3 10
15
36
36
14 Mill 165 000
im Alter von bis unter Jahren
unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542
3 Kinderbetreuung
81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher
untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen
den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen
Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per
Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-
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Alleinerziehen ist Frauensache
Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert
bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von
ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20
3 Kinderbetreuung
Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war
(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut
Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die
nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-
(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner
der Durchschnitt aller Muumltter (60 )
Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder
teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen
Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen
monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung
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Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21
Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen
Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR
Insgesamt Alleinerziehende Muumltter
Alleinerziehende Vaumlter
unter 1 300 401 418 244
1 300 ndash 2 600 488 488 494
2 600 und mehr 111 94 262
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Aktive Erwerbstaumltigenquote
Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt
unter 6
6 ndash 9
10 ndash 14
15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
606 735
406 571
650 720
714 746
732 776
418
590
391
329
298
244
419
309
240
159
3 Kinderbetreuung
Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten
Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen
Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-
malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22
3 Kinderbetreuung
Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am
Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)
Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als
ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer
Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter
sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist
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Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner
Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23
3 Kinderbetreuung
Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei
Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)
Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde
Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren
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Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24
Land Im Jahr 2012 geborene Kinder
insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2
Vater Mutter
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108
Bayern 107 039 40 776 104 457
Berlin 34 678 11 823 32 147
Brandenburg 18 482 5 886 17 872
Bremen 5 639 1 242 5 226
Hamburg 17 706 5 743 16 639
Hessen 51 607 14 793 49 416
Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295
Niedersachsen 61 478 16 366 59 644
Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464
Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515
Saarland 6 878 1 246 6 461
Sachsen 34 686 13 252 33 911
Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017
Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211
Thuumlringen 17 342 5 992 17 074
Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall
1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im
Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen
3 Kinderbetreuung
Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt
Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25
3 Kinderbetreuung
Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch
Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld
Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig
Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-
war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724
Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt
Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26
Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt
Davon
von Vaumltern von Muumlttern
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018
Bayern 143 459 39 945 103 514
Berlin 43 376 11 629 31 747
Brandenburg 23 504 5 809 17 695
Bremen 6 409 1 231 5 178
Hamburg 22 063 5 645 16 418
Hessen 63 188 14 434 48 754
Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150
Niedersachsen 75 417 16 214 59 203
Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392
Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232
Saarland 7 787 1 251 6 536
Sachsen 46 872 13 157 33 715
Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780
Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922
Thuumlringen 22 677 5 847 16 830
3 Kinderbetreuung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner
Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20
Gender Pay Gap
Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap
xm x fGPG =
100 xm
dabei sind
xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern
x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f
Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten
Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind
Datengrundlage
Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben
Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten
Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt
-
wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28
Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied
Frauen Maumlnner
EUR
Schleswig-Holstein
Hamburg
Niedersachsen
Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Baden-Wuumlrttemberg
Bayern
Saarland
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thuumlringen
nachrichtlich
Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)
Neue Laumlnder
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1468 1765
1810 2410
1463 1834
1592 2127
1605 2047
1696 2182
1540 1976
1605 2189
1606 2138
1470 1952
1584 1785
1370 1467
1299 1347
1314 1464
1365 1463
1298 1401
1594 2066
1328 1441
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29
Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied
Frauen Maumlnner
EUR
B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
C ndash Verarbeitendes Gewerbe
D ndash Energieversorgung
E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
F ndash Baugewerbe
G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
H ndash Verkehr und Lagerei
I ndash Gastgewerbe
J ndash Information und Kommunikation
K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen
M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
P ndash Erziehung und Unterricht
Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen
R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung
S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1965
1632
2187
1679
1402
1323
1454
922
1963
2083
1695
1718
1085
1980
1578
1303
1546
2233
2206
2769
1714
1563
1760
1506
1052
2683
2970
2177
2536
1220
2140
2103
1652
1910
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Groszlige Unterschiede nach Branchen
Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap
ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner
--
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner
Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf
dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben
die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen
-
-
Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten
Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen
Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden
-
Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa
Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt
wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31
Land Verdienst-unterschied
Europaumlische Union (28 Laumlnder)
Europaumlische Union (27 Laumlnder)
Belgien
Bulgarien
Daumlnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland (2010)
Irland
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Oumlsterreich
Polen
Portugal
Rumaumlnien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Koumlnigreich
Zypern
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16
16
10
15
15
22
30
19
15
15
14
7
18
14
13
9
6
17
23
6
16
10
16
22
3
18
22
20
19
16
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34
Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
-
Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
-
- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
-
2 Erwerbstaumltigkeit
Fuumlhrungskraumlfte in der Abgrenzung nach ISCO 08
Zu den Fuumlhrungskraumlften lassen sich statistische Angaben aus der Europaumlischen Arbeitskraumlfteerhebung dem Labour Force Survey (LFS) ableiten Fuumlhrungskraumlfte werden in diesem Kontext abgegrenzt nach der Internationalen Standardklassi-fikation der Berufe ISCO Als Fuumlhrungskraumlfte gelten hierbei alle Personen in der Hauptgruppe 1 der ISCO-08 Sie planen leiten koordinieren und bewerten die uumlbergreifenden Aktivitaumlten von Unternehmen oumlffentlicher Hand und anderen Organisationen oder deren Organisationseinheiten und entwerfen und uumlberpruumlfen ihre Richtlinien Gesetze und Regelungen Zu den Fuumlhrungskraumlften gehoumlren Geschaumlftsfuumlhrer Vorstaumlnde leitende Verwaltungsbedienstete und Angehoumlrige gesetzgebender Koumlrperschaften Fuumlhrungskraumlfte im kaufmaumlnnischen Bereich Fuumlhrungskraumlfte in der Produktion und bei speziellen Dienstleistungen Fuumlhrungs-kraumlfte in Hotels und Restaurants im Handel und in der Erbringung sonstiger Dienstleistungen
Nur knapp jede dritte Fuumlhrungskraft (286 ) war 2012 weiblich Dieser Anteil veraumln-dert sich nur langsam 1992 lag der Anteil bei 255 im Jahr 2002 bei 271 Im Vergleich zum Anteil der Frauen an den Erwerbstaumltigen insgesamt (2012 46 ) ist der Anteil an den Fuumlhrungspositionen deutlich niedriger
In den einzelnen Branchen sind Frauen sehr unterschiedlich in den Fuumlhrungspositionen repraumlsentiert Am houmlchsten war ihr Anteil 2012 im Bereich Erziehung und Unterricht mit 65 Im Gesundheits- und Sozialwesen lag er bei 54 in der oumlffentlichen Verwaltung bei 32 Am niedrigsten war der Anteil im Baugewerbe (10 ) und im Verarbeitenden Gewerbe (15 ) Allerdings ist der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen stark vom Frauenanteil in der Branche insgesamt abhaumlngig 70 der Erwerbstaumltigen im Bereich Erziehung und Unterricht waren 2012 weiblich im Baugewerbe waren es 12
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 14
2 Erwerbstaumltigkeit
In Deutschland sind Frauen in Fuumlhrungspositionen seltener als im EU-Durchschnitt Das gilt auch fuumlr Laumlnder wie Daumlnemark und die Niederlande bei denen oft von einer besseren Gleichstellung ausgegangen wird Im EU-Durchschnitt war 2012 jede dritte Fuumlhrungskraft (33 ) weiblich Bislang gibt es nur ein EU-Land in dem das Verhaumlltnis zwischen Maumlnnern und Frauen in Fuumlhrungspositionen fast ausgeglichen ist Das ist Lettland wo 2012 bereits 45 der Leitungsposten in weiblicher Hand lagen In Frankreich betrug der Frauenanteil 40 in Slowenien Litauen und Ungarn jeweils 39
-
Schaubild 6 Frauenanteil in Fuumlhrungspositionen im Alter von 15 bis 64 Jahren 2012 in
Lettland Frankreich Slowenien Litauen Ungarn Polen Bulgarien Schweden Portugal Vereinigtes Koumlnigreich EU-28 Belgien Slowakei Irland Rumaumlnien Estland Oumlsterreich Spanien Finnland Daumlnemark Deutschland
Niederlande Kroatien Malta Tschechische Republik Italien Griechenland Luxemburg Zypern
45
40
39
39
39
38
37
36
36
34
33
33
33
33
32
31
30
30
30
29
29
29
28
27
26
26
25
18
15
Deutschland
EU-28 33
29
0 10 20 30 40 50 Ergebnisse des Labour Force Survey Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) 2014 - 15 - 0539
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 15
3 Kinderbetreuung
Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt fuumlr viele Frauen und Maumlnner eine beson-dere Herausforderung dar Sie ist ein zentraler Aspekt fuumlr die Gleichstellung von Frauen und Maumlnnern Auch heutzutage gehen Muumltter deutlich seltener einer Erwerbstaumltigkeit nach als ihre Partner 2012 waren sechs von zehn Frauen mit minderjaumlhrigen Kindern (60 ) in Deutschland erwerbstaumltig Fuumlr Maumlnner ist eine Familiengruumlndung kaum mit
Insgesamt gab es 2012 in Deutschland 79 Millionen Muumltter und 66 Millionen Vaumlter im erwerbsfaumlhigen Alter Sie lebten mit mindestens einem leiblichen Kind oder einem
Aktive Erwerbsbeteiligung
Erwerbstaumltig im Sinne der Definition der International Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfaumlhigen Alter die in einem einwoumlchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbststaumlndigen oder mithelfenden Taumltigkeit gearbeitet hat
Wenn in diesem Abschnitt zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfachend von erwerbstaumltigen Muumlttern oder Vaumltern gesprochen wird dann sind hier diejenigen Muumltter und Vaumlter gemeint die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben Sie werden auch als bdquoaktiv Erwerbstaumltigeldquo bezeichnet Muumltter und Vaumlter die in der Woche vor der Befragung (voruumlbergehend) nicht am Arbeitsplatz waren gelten ebenfalls als erwerbstaumltig wenn sie einen guumlltigen Arbeitsvertrag besitzen Sie zaumlhlen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstaumltigen da sie ihre Erwerbstaumltigkeit aktuell unterbrochen haben
Bei der Berechnung von Erwerbstaumltigenquoten werden gemeinhin Personen im erwerbsfaumlhigen Alter von 15 bis einschlieszliglich 64 Jahren beruumlcksichtigt Diese Altersbegrenzung wird nachfolgend immer zugrunde gelegt wenn berufstaumltige Muumltter und Vaumlter betrachtet werden
In welchem Umfang Muumltter von minderjaumlhrigen Kindern ihre Erwerbstaumltigkeit aufgeben beziehungsweise unterbrechen haumlngt unter anderem davon ab wie alt ihre Kinder sind Je aumllter das Kind ist desto geringer wird im Normalfall der Betreuungsbedarf und ein zunehmender Teil der Frauen kehrt wieder beziehungsweise staumlrker in das Erwerbs-leben zuruumlck 2012 war knapp ein Drittel (32 ) der Muumltter mit juumlngstem Kind im Krip-penalter von unter 3 Jahren aktiv erwerbstaumltig Von den Muumlttern mit juumlngstem Kind im Kindergartenalter (3 bis 5 Jahre) waren es sechs von zehn Muumlttern (62 ) Kommen die Kinder ins Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) nimmt der Anteil der erwerbstaumltigen Muumltter weiter zu (68 ) Auch mit dem Wechsel der Kinder auf eine weiterfuumlhrende Schule (10 bis 14 Jahre) steigt der Anteil der arbeitenden Muumltter noch einmal leicht an (72 ) Muumltter von 15- bis 17-jaumlhrigen Kindern waren zu 73 berufstaumltig
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 16
Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 603 841 597 846 629 818
unter 3 317 822 300 831 387 781
3 ndash 5 618 851 607 854 664 835
6 ndash 9 676 853 667 856 718 838
10 ndash 14 718 847 714 849 740 836
15 ndash 17 726 834 728 838 719 806
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein
Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen
here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von
Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )
Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig
-
-
Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten
Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile
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Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 691 55 748 51 443 76
unter 3 704 63 779 58 470 83
3 ndash 5 730 62 801 56 472 91
6 ndash 9 726 53 788 49 469 74
10 ndash 14 681 48 736 46 416 65
15 ndash 17 619 47 657 45 380 64
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die
Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise
ter deutlich niedriger
Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden
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Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war
tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen
mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-
konstant (47 )
Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei
Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war
Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18
3 Kinderbetreuung
18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede
Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19
Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in
Vaumlter Muumltter
15
16
21
28
19
3 10
15
36
36
14 Mill 165 000
im Alter von bis unter Jahren
unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542
3 Kinderbetreuung
81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher
untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen
den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen
Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per
Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-
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Alleinerziehen ist Frauensache
Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert
bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von
ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20
3 Kinderbetreuung
Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war
(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut
Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die
nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-
(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner
der Durchschnitt aller Muumltter (60 )
Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder
teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen
Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen
monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung
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Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21
Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen
Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR
Insgesamt Alleinerziehende Muumltter
Alleinerziehende Vaumlter
unter 1 300 401 418 244
1 300 ndash 2 600 488 488 494
2 600 und mehr 111 94 262
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Aktive Erwerbstaumltigenquote
Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt
unter 6
6 ndash 9
10 ndash 14
15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
606 735
406 571
650 720
714 746
732 776
418
590
391
329
298
244
419
309
240
159
3 Kinderbetreuung
Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten
Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen
Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-
malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22
3 Kinderbetreuung
Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am
Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)
Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als
ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer
Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter
sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist
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Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner
Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96
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3 Kinderbetreuung
Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei
Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)
Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde
Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren
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Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181
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Land Im Jahr 2012 geborene Kinder
insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2
Vater Mutter
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108
Bayern 107 039 40 776 104 457
Berlin 34 678 11 823 32 147
Brandenburg 18 482 5 886 17 872
Bremen 5 639 1 242 5 226
Hamburg 17 706 5 743 16 639
Hessen 51 607 14 793 49 416
Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295
Niedersachsen 61 478 16 366 59 644
Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464
Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515
Saarland 6 878 1 246 6 461
Sachsen 34 686 13 252 33 911
Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017
Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211
Thuumlringen 17 342 5 992 17 074
Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall
1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im
Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen
3 Kinderbetreuung
Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt
Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate
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3 Kinderbetreuung
Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch
Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld
Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig
Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-
war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724
Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt
Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern
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Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt
Davon
von Vaumltern von Muumlttern
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018
Bayern 143 459 39 945 103 514
Berlin 43 376 11 629 31 747
Brandenburg 23 504 5 809 17 695
Bremen 6 409 1 231 5 178
Hamburg 22 063 5 645 16 418
Hessen 63 188 14 434 48 754
Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150
Niedersachsen 75 417 16 214 59 203
Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392
Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232
Saarland 7 787 1 251 6 536
Sachsen 46 872 13 157 33 715
Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780
Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922
Thuumlringen 22 677 5 847 16 830
3 Kinderbetreuung
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4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner
Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20
Gender Pay Gap
Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap
xm x fGPG =
100 xm
dabei sind
xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern
x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f
Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten
Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind
Datengrundlage
Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben
Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten
Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt
-
wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28
Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied
Frauen Maumlnner
EUR
Schleswig-Holstein
Hamburg
Niedersachsen
Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Baden-Wuumlrttemberg
Bayern
Saarland
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thuumlringen
nachrichtlich
Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)
Neue Laumlnder
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1468 1765
1810 2410
1463 1834
1592 2127
1605 2047
1696 2182
1540 1976
1605 2189
1606 2138
1470 1952
1584 1785
1370 1467
1299 1347
1314 1464
1365 1463
1298 1401
1594 2066
1328 1441
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29
Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied
Frauen Maumlnner
EUR
B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
C ndash Verarbeitendes Gewerbe
D ndash Energieversorgung
E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
F ndash Baugewerbe
G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
H ndash Verkehr und Lagerei
I ndash Gastgewerbe
J ndash Information und Kommunikation
K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen
M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
P ndash Erziehung und Unterricht
Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen
R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung
S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1965
1632
2187
1679
1402
1323
1454
922
1963
2083
1695
1718
1085
1980
1578
1303
1546
2233
2206
2769
1714
1563
1760
1506
1052
2683
2970
2177
2536
1220
2140
2103
1652
1910
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Groszlige Unterschiede nach Branchen
Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap
ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner
--
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner
Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf
dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben
die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen
-
-
Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten
Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen
Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden
-
Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa
Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt
wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31
Land Verdienst-unterschied
Europaumlische Union (28 Laumlnder)
Europaumlische Union (27 Laumlnder)
Belgien
Bulgarien
Daumlnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland (2010)
Irland
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Oumlsterreich
Polen
Portugal
Rumaumlnien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Koumlnigreich
Zypern
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16
16
10
15
15
22
30
19
15
15
14
7
18
14
13
9
6
17
23
6
16
10
16
22
3
18
22
20
19
16
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34
Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
-
Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
-
- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
-
2 Erwerbstaumltigkeit
In Deutschland sind Frauen in Fuumlhrungspositionen seltener als im EU-Durchschnitt Das gilt auch fuumlr Laumlnder wie Daumlnemark und die Niederlande bei denen oft von einer besseren Gleichstellung ausgegangen wird Im EU-Durchschnitt war 2012 jede dritte Fuumlhrungskraft (33 ) weiblich Bislang gibt es nur ein EU-Land in dem das Verhaumlltnis zwischen Maumlnnern und Frauen in Fuumlhrungspositionen fast ausgeglichen ist Das ist Lettland wo 2012 bereits 45 der Leitungsposten in weiblicher Hand lagen In Frankreich betrug der Frauenanteil 40 in Slowenien Litauen und Ungarn jeweils 39
-
Schaubild 6 Frauenanteil in Fuumlhrungspositionen im Alter von 15 bis 64 Jahren 2012 in
Lettland Frankreich Slowenien Litauen Ungarn Polen Bulgarien Schweden Portugal Vereinigtes Koumlnigreich EU-28 Belgien Slowakei Irland Rumaumlnien Estland Oumlsterreich Spanien Finnland Daumlnemark Deutschland
Niederlande Kroatien Malta Tschechische Republik Italien Griechenland Luxemburg Zypern
45
40
39
39
39
38
37
36
36
34
33
33
33
33
32
31
30
30
30
29
29
29
28
27
26
26
25
18
15
Deutschland
EU-28 33
29
0 10 20 30 40 50 Ergebnisse des Labour Force Survey Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) 2014 - 15 - 0539
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 15
3 Kinderbetreuung
Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt fuumlr viele Frauen und Maumlnner eine beson-dere Herausforderung dar Sie ist ein zentraler Aspekt fuumlr die Gleichstellung von Frauen und Maumlnnern Auch heutzutage gehen Muumltter deutlich seltener einer Erwerbstaumltigkeit nach als ihre Partner 2012 waren sechs von zehn Frauen mit minderjaumlhrigen Kindern (60 ) in Deutschland erwerbstaumltig Fuumlr Maumlnner ist eine Familiengruumlndung kaum mit
Insgesamt gab es 2012 in Deutschland 79 Millionen Muumltter und 66 Millionen Vaumlter im erwerbsfaumlhigen Alter Sie lebten mit mindestens einem leiblichen Kind oder einem
Aktive Erwerbsbeteiligung
Erwerbstaumltig im Sinne der Definition der International Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfaumlhigen Alter die in einem einwoumlchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbststaumlndigen oder mithelfenden Taumltigkeit gearbeitet hat
Wenn in diesem Abschnitt zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfachend von erwerbstaumltigen Muumlttern oder Vaumltern gesprochen wird dann sind hier diejenigen Muumltter und Vaumlter gemeint die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben Sie werden auch als bdquoaktiv Erwerbstaumltigeldquo bezeichnet Muumltter und Vaumlter die in der Woche vor der Befragung (voruumlbergehend) nicht am Arbeitsplatz waren gelten ebenfalls als erwerbstaumltig wenn sie einen guumlltigen Arbeitsvertrag besitzen Sie zaumlhlen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstaumltigen da sie ihre Erwerbstaumltigkeit aktuell unterbrochen haben
Bei der Berechnung von Erwerbstaumltigenquoten werden gemeinhin Personen im erwerbsfaumlhigen Alter von 15 bis einschlieszliglich 64 Jahren beruumlcksichtigt Diese Altersbegrenzung wird nachfolgend immer zugrunde gelegt wenn berufstaumltige Muumltter und Vaumlter betrachtet werden
In welchem Umfang Muumltter von minderjaumlhrigen Kindern ihre Erwerbstaumltigkeit aufgeben beziehungsweise unterbrechen haumlngt unter anderem davon ab wie alt ihre Kinder sind Je aumllter das Kind ist desto geringer wird im Normalfall der Betreuungsbedarf und ein zunehmender Teil der Frauen kehrt wieder beziehungsweise staumlrker in das Erwerbs-leben zuruumlck 2012 war knapp ein Drittel (32 ) der Muumltter mit juumlngstem Kind im Krip-penalter von unter 3 Jahren aktiv erwerbstaumltig Von den Muumlttern mit juumlngstem Kind im Kindergartenalter (3 bis 5 Jahre) waren es sechs von zehn Muumlttern (62 ) Kommen die Kinder ins Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) nimmt der Anteil der erwerbstaumltigen Muumltter weiter zu (68 ) Auch mit dem Wechsel der Kinder auf eine weiterfuumlhrende Schule (10 bis 14 Jahre) steigt der Anteil der arbeitenden Muumltter noch einmal leicht an (72 ) Muumltter von 15- bis 17-jaumlhrigen Kindern waren zu 73 berufstaumltig
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 16
Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 603 841 597 846 629 818
unter 3 317 822 300 831 387 781
3 ndash 5 618 851 607 854 664 835
6 ndash 9 676 853 667 856 718 838
10 ndash 14 718 847 714 849 740 836
15 ndash 17 726 834 728 838 719 806
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein
Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen
here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von
Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )
Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig
-
-
Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten
Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 17
Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 691 55 748 51 443 76
unter 3 704 63 779 58 470 83
3 ndash 5 730 62 801 56 472 91
6 ndash 9 726 53 788 49 469 74
10 ndash 14 681 48 736 46 416 65
15 ndash 17 619 47 657 45 380 64
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die
Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise
ter deutlich niedriger
Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden
-
Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war
tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen
mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-
konstant (47 )
Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei
Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war
Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18
3 Kinderbetreuung
18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede
Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland
-
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19
Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in
Vaumlter Muumltter
15
16
21
28
19
3 10
15
36
36
14 Mill 165 000
im Alter von bis unter Jahren
unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542
3 Kinderbetreuung
81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher
untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen
den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen
Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per
Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-
-
-
Alleinerziehen ist Frauensache
Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert
bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von
ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe
-
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20
3 Kinderbetreuung
Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war
(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut
Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die
nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-
(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner
der Durchschnitt aller Muumltter (60 )
Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder
teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen
Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen
monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung
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-
Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21
Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen
Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR
Insgesamt Alleinerziehende Muumltter
Alleinerziehende Vaumlter
unter 1 300 401 418 244
1 300 ndash 2 600 488 488 494
2 600 und mehr 111 94 262
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Aktive Erwerbstaumltigenquote
Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt
unter 6
6 ndash 9
10 ndash 14
15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
606 735
406 571
650 720
714 746
732 776
418
590
391
329
298
244
419
309
240
159
3 Kinderbetreuung
Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten
Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen
Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-
malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22
3 Kinderbetreuung
Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am
Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)
Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als
ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer
Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter
sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist
-
Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner
Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23
3 Kinderbetreuung
Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei
Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)
Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde
Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren
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-
-
Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24
Land Im Jahr 2012 geborene Kinder
insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2
Vater Mutter
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108
Bayern 107 039 40 776 104 457
Berlin 34 678 11 823 32 147
Brandenburg 18 482 5 886 17 872
Bremen 5 639 1 242 5 226
Hamburg 17 706 5 743 16 639
Hessen 51 607 14 793 49 416
Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295
Niedersachsen 61 478 16 366 59 644
Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464
Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515
Saarland 6 878 1 246 6 461
Sachsen 34 686 13 252 33 911
Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017
Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211
Thuumlringen 17 342 5 992 17 074
Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall
1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im
Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen
3 Kinderbetreuung
Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt
Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25
3 Kinderbetreuung
Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch
Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld
Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig
Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-
war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724
Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt
Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26
Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt
Davon
von Vaumltern von Muumlttern
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018
Bayern 143 459 39 945 103 514
Berlin 43 376 11 629 31 747
Brandenburg 23 504 5 809 17 695
Bremen 6 409 1 231 5 178
Hamburg 22 063 5 645 16 418
Hessen 63 188 14 434 48 754
Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150
Niedersachsen 75 417 16 214 59 203
Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392
Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232
Saarland 7 787 1 251 6 536
Sachsen 46 872 13 157 33 715
Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780
Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922
Thuumlringen 22 677 5 847 16 830
3 Kinderbetreuung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner
Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20
Gender Pay Gap
Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap
xm x fGPG =
100 xm
dabei sind
xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern
x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f
Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten
Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind
Datengrundlage
Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben
Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten
Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt
-
wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28
Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied
Frauen Maumlnner
EUR
Schleswig-Holstein
Hamburg
Niedersachsen
Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Baden-Wuumlrttemberg
Bayern
Saarland
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thuumlringen
nachrichtlich
Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)
Neue Laumlnder
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1468 1765
1810 2410
1463 1834
1592 2127
1605 2047
1696 2182
1540 1976
1605 2189
1606 2138
1470 1952
1584 1785
1370 1467
1299 1347
1314 1464
1365 1463
1298 1401
1594 2066
1328 1441
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29
Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied
Frauen Maumlnner
EUR
B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
C ndash Verarbeitendes Gewerbe
D ndash Energieversorgung
E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
F ndash Baugewerbe
G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
H ndash Verkehr und Lagerei
I ndash Gastgewerbe
J ndash Information und Kommunikation
K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen
M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
P ndash Erziehung und Unterricht
Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen
R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung
S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1965
1632
2187
1679
1402
1323
1454
922
1963
2083
1695
1718
1085
1980
1578
1303
1546
2233
2206
2769
1714
1563
1760
1506
1052
2683
2970
2177
2536
1220
2140
2103
1652
1910
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Groszlige Unterschiede nach Branchen
Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap
ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner
--
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner
Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf
dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben
die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen
-
-
Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten
Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen
Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden
-
Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa
Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt
wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31
Land Verdienst-unterschied
Europaumlische Union (28 Laumlnder)
Europaumlische Union (27 Laumlnder)
Belgien
Bulgarien
Daumlnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland (2010)
Irland
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Oumlsterreich
Polen
Portugal
Rumaumlnien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Koumlnigreich
Zypern
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16
16
10
15
15
22
30
19
15
15
14
7
18
14
13
9
6
17
23
6
16
10
16
22
3
18
22
20
19
16
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34
Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
-
Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
-
- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
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3 Kinderbetreuung
Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt fuumlr viele Frauen und Maumlnner eine beson-dere Herausforderung dar Sie ist ein zentraler Aspekt fuumlr die Gleichstellung von Frauen und Maumlnnern Auch heutzutage gehen Muumltter deutlich seltener einer Erwerbstaumltigkeit nach als ihre Partner 2012 waren sechs von zehn Frauen mit minderjaumlhrigen Kindern (60 ) in Deutschland erwerbstaumltig Fuumlr Maumlnner ist eine Familiengruumlndung kaum mit
Insgesamt gab es 2012 in Deutschland 79 Millionen Muumltter und 66 Millionen Vaumlter im erwerbsfaumlhigen Alter Sie lebten mit mindestens einem leiblichen Kind oder einem
Aktive Erwerbsbeteiligung
Erwerbstaumltig im Sinne der Definition der International Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfaumlhigen Alter die in einem einwoumlchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbststaumlndigen oder mithelfenden Taumltigkeit gearbeitet hat
Wenn in diesem Abschnitt zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfachend von erwerbstaumltigen Muumlttern oder Vaumltern gesprochen wird dann sind hier diejenigen Muumltter und Vaumlter gemeint die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben Sie werden auch als bdquoaktiv Erwerbstaumltigeldquo bezeichnet Muumltter und Vaumlter die in der Woche vor der Befragung (voruumlbergehend) nicht am Arbeitsplatz waren gelten ebenfalls als erwerbstaumltig wenn sie einen guumlltigen Arbeitsvertrag besitzen Sie zaumlhlen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstaumltigen da sie ihre Erwerbstaumltigkeit aktuell unterbrochen haben
Bei der Berechnung von Erwerbstaumltigenquoten werden gemeinhin Personen im erwerbsfaumlhigen Alter von 15 bis einschlieszliglich 64 Jahren beruumlcksichtigt Diese Altersbegrenzung wird nachfolgend immer zugrunde gelegt wenn berufstaumltige Muumltter und Vaumlter betrachtet werden
In welchem Umfang Muumltter von minderjaumlhrigen Kindern ihre Erwerbstaumltigkeit aufgeben beziehungsweise unterbrechen haumlngt unter anderem davon ab wie alt ihre Kinder sind Je aumllter das Kind ist desto geringer wird im Normalfall der Betreuungsbedarf und ein zunehmender Teil der Frauen kehrt wieder beziehungsweise staumlrker in das Erwerbs-leben zuruumlck 2012 war knapp ein Drittel (32 ) der Muumltter mit juumlngstem Kind im Krip-penalter von unter 3 Jahren aktiv erwerbstaumltig Von den Muumlttern mit juumlngstem Kind im Kindergartenalter (3 bis 5 Jahre) waren es sechs von zehn Muumlttern (62 ) Kommen die Kinder ins Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) nimmt der Anteil der erwerbstaumltigen Muumltter weiter zu (68 ) Auch mit dem Wechsel der Kinder auf eine weiterfuumlhrende Schule (10 bis 14 Jahre) steigt der Anteil der arbeitenden Muumltter noch einmal leicht an (72 ) Muumltter von 15- bis 17-jaumlhrigen Kindern waren zu 73 berufstaumltig
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 16
Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 603 841 597 846 629 818
unter 3 317 822 300 831 387 781
3 ndash 5 618 851 607 854 664 835
6 ndash 9 676 853 667 856 718 838
10 ndash 14 718 847 714 849 740 836
15 ndash 17 726 834 728 838 719 806
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein
Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen
here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von
Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )
Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig
-
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Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten
Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 17
Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 691 55 748 51 443 76
unter 3 704 63 779 58 470 83
3 ndash 5 730 62 801 56 472 91
6 ndash 9 726 53 788 49 469 74
10 ndash 14 681 48 736 46 416 65
15 ndash 17 619 47 657 45 380 64
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die
Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise
ter deutlich niedriger
Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden
-
Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war
tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen
mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-
konstant (47 )
Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei
Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war
Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18
3 Kinderbetreuung
18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede
Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19
Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in
Vaumlter Muumltter
15
16
21
28
19
3 10
15
36
36
14 Mill 165 000
im Alter von bis unter Jahren
unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542
3 Kinderbetreuung
81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher
untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen
den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen
Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per
Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-
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Alleinerziehen ist Frauensache
Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert
bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von
ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20
3 Kinderbetreuung
Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war
(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut
Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die
nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-
(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner
der Durchschnitt aller Muumltter (60 )
Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder
teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen
Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen
monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung
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Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21
Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen
Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR
Insgesamt Alleinerziehende Muumltter
Alleinerziehende Vaumlter
unter 1 300 401 418 244
1 300 ndash 2 600 488 488 494
2 600 und mehr 111 94 262
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Aktive Erwerbstaumltigenquote
Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt
unter 6
6 ndash 9
10 ndash 14
15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
606 735
406 571
650 720
714 746
732 776
418
590
391
329
298
244
419
309
240
159
3 Kinderbetreuung
Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten
Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen
Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-
malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22
3 Kinderbetreuung
Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am
Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)
Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als
ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer
Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter
sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist
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Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner
Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23
3 Kinderbetreuung
Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei
Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)
Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde
Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren
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Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24
Land Im Jahr 2012 geborene Kinder
insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2
Vater Mutter
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108
Bayern 107 039 40 776 104 457
Berlin 34 678 11 823 32 147
Brandenburg 18 482 5 886 17 872
Bremen 5 639 1 242 5 226
Hamburg 17 706 5 743 16 639
Hessen 51 607 14 793 49 416
Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295
Niedersachsen 61 478 16 366 59 644
Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464
Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515
Saarland 6 878 1 246 6 461
Sachsen 34 686 13 252 33 911
Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017
Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211
Thuumlringen 17 342 5 992 17 074
Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall
1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im
Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen
3 Kinderbetreuung
Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt
Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25
3 Kinderbetreuung
Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch
Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld
Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig
Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-
war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724
Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt
Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern
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Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt
Davon
von Vaumltern von Muumlttern
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018
Bayern 143 459 39 945 103 514
Berlin 43 376 11 629 31 747
Brandenburg 23 504 5 809 17 695
Bremen 6 409 1 231 5 178
Hamburg 22 063 5 645 16 418
Hessen 63 188 14 434 48 754
Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150
Niedersachsen 75 417 16 214 59 203
Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392
Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232
Saarland 7 787 1 251 6 536
Sachsen 46 872 13 157 33 715
Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780
Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922
Thuumlringen 22 677 5 847 16 830
3 Kinderbetreuung
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4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner
Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20
Gender Pay Gap
Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap
xm x fGPG =
100 xm
dabei sind
xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern
x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f
Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten
Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind
Datengrundlage
Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben
Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten
Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt
-
wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28
Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied
Frauen Maumlnner
EUR
Schleswig-Holstein
Hamburg
Niedersachsen
Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Baden-Wuumlrttemberg
Bayern
Saarland
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thuumlringen
nachrichtlich
Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)
Neue Laumlnder
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1468 1765
1810 2410
1463 1834
1592 2127
1605 2047
1696 2182
1540 1976
1605 2189
1606 2138
1470 1952
1584 1785
1370 1467
1299 1347
1314 1464
1365 1463
1298 1401
1594 2066
1328 1441
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29
Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied
Frauen Maumlnner
EUR
B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
C ndash Verarbeitendes Gewerbe
D ndash Energieversorgung
E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
F ndash Baugewerbe
G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
H ndash Verkehr und Lagerei
I ndash Gastgewerbe
J ndash Information und Kommunikation
K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen
M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
P ndash Erziehung und Unterricht
Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen
R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung
S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1965
1632
2187
1679
1402
1323
1454
922
1963
2083
1695
1718
1085
1980
1578
1303
1546
2233
2206
2769
1714
1563
1760
1506
1052
2683
2970
2177
2536
1220
2140
2103
1652
1910
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Groszlige Unterschiede nach Branchen
Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap
ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner
--
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner
Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf
dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben
die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen
-
-
Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten
Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen
Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden
-
Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa
Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt
wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31
Land Verdienst-unterschied
Europaumlische Union (28 Laumlnder)
Europaumlische Union (27 Laumlnder)
Belgien
Bulgarien
Daumlnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland (2010)
Irland
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Oumlsterreich
Polen
Portugal
Rumaumlnien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Koumlnigreich
Zypern
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16
16
10
15
15
22
30
19
15
15
14
7
18
14
13
9
6
17
23
6
16
10
16
22
3
18
22
20
19
16
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34
Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
-
Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
-
- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
-
Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 603 841 597 846 629 818
unter 3 317 822 300 831 387 781
3 ndash 5 618 851 607 854 664 835
6 ndash 9 676 853 667 856 718 838
10 ndash 14 718 847 714 849 740 836
15 ndash 17 726 834 728 838 719 806
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein
Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen
here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von
Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )
Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig
-
-
Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten
Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 17
Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 691 55 748 51 443 76
unter 3 704 63 779 58 470 83
3 ndash 5 730 62 801 56 472 91
6 ndash 9 726 53 788 49 469 74
10 ndash 14 681 48 736 46 416 65
15 ndash 17 619 47 657 45 380 64
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die
Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise
ter deutlich niedriger
Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden
-
Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war
tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen
mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-
konstant (47 )
Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei
Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war
Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18
3 Kinderbetreuung
18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede
Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19
Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in
Vaumlter Muumltter
15
16
21
28
19
3 10
15
36
36
14 Mill 165 000
im Alter von bis unter Jahren
unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542
3 Kinderbetreuung
81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher
untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen
den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen
Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per
Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-
-
-
Alleinerziehen ist Frauensache
Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert
bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von
ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20
3 Kinderbetreuung
Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war
(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut
Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die
nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-
(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner
der Durchschnitt aller Muumltter (60 )
Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder
teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen
Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen
monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung
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Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40
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Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen
Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR
Insgesamt Alleinerziehende Muumltter
Alleinerziehende Vaumlter
unter 1 300 401 418 244
1 300 ndash 2 600 488 488 494
2 600 und mehr 111 94 262
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Aktive Erwerbstaumltigenquote
Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt
unter 6
6 ndash 9
10 ndash 14
15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
606 735
406 571
650 720
714 746
732 776
418
590
391
329
298
244
419
309
240
159
3 Kinderbetreuung
Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten
Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen
Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-
malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )
-
-
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3 Kinderbetreuung
Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am
Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)
Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als
ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer
Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter
sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist
-
Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner
Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23
3 Kinderbetreuung
Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei
Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)
Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde
Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren
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-
-
Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24
Land Im Jahr 2012 geborene Kinder
insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2
Vater Mutter
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108
Bayern 107 039 40 776 104 457
Berlin 34 678 11 823 32 147
Brandenburg 18 482 5 886 17 872
Bremen 5 639 1 242 5 226
Hamburg 17 706 5 743 16 639
Hessen 51 607 14 793 49 416
Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295
Niedersachsen 61 478 16 366 59 644
Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464
Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515
Saarland 6 878 1 246 6 461
Sachsen 34 686 13 252 33 911
Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017
Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211
Thuumlringen 17 342 5 992 17 074
Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall
1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im
Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen
3 Kinderbetreuung
Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt
Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25
3 Kinderbetreuung
Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch
Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld
Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig
Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-
war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724
Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt
Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26
Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt
Davon
von Vaumltern von Muumlttern
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018
Bayern 143 459 39 945 103 514
Berlin 43 376 11 629 31 747
Brandenburg 23 504 5 809 17 695
Bremen 6 409 1 231 5 178
Hamburg 22 063 5 645 16 418
Hessen 63 188 14 434 48 754
Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150
Niedersachsen 75 417 16 214 59 203
Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392
Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232
Saarland 7 787 1 251 6 536
Sachsen 46 872 13 157 33 715
Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780
Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922
Thuumlringen 22 677 5 847 16 830
3 Kinderbetreuung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner
Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20
Gender Pay Gap
Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap
xm x fGPG =
100 xm
dabei sind
xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern
x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f
Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten
Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind
Datengrundlage
Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben
Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten
Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt
-
wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28
Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied
Frauen Maumlnner
EUR
Schleswig-Holstein
Hamburg
Niedersachsen
Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Baden-Wuumlrttemberg
Bayern
Saarland
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thuumlringen
nachrichtlich
Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)
Neue Laumlnder
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1468 1765
1810 2410
1463 1834
1592 2127
1605 2047
1696 2182
1540 1976
1605 2189
1606 2138
1470 1952
1584 1785
1370 1467
1299 1347
1314 1464
1365 1463
1298 1401
1594 2066
1328 1441
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29
Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied
Frauen Maumlnner
EUR
B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
C ndash Verarbeitendes Gewerbe
D ndash Energieversorgung
E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
F ndash Baugewerbe
G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
H ndash Verkehr und Lagerei
I ndash Gastgewerbe
J ndash Information und Kommunikation
K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen
M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
P ndash Erziehung und Unterricht
Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen
R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung
S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1965
1632
2187
1679
1402
1323
1454
922
1963
2083
1695
1718
1085
1980
1578
1303
1546
2233
2206
2769
1714
1563
1760
1506
1052
2683
2970
2177
2536
1220
2140
2103
1652
1910
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Groszlige Unterschiede nach Branchen
Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap
ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner
--
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner
Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf
dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben
die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen
-
-
Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten
Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen
Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden
-
Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa
Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt
wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31
Land Verdienst-unterschied
Europaumlische Union (28 Laumlnder)
Europaumlische Union (27 Laumlnder)
Belgien
Bulgarien
Daumlnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland (2010)
Irland
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Oumlsterreich
Polen
Portugal
Rumaumlnien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Koumlnigreich
Zypern
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16
16
10
15
15
22
30
19
15
15
14
7
18
14
13
9
6
17
23
6
16
10
16
22
3
18
22
20
19
16
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34
Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
-
Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
-
- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
-
Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt 691 55 748 51 443 76
unter 3 704 63 779 58 470 83
3 ndash 5 730 62 801 56 472 91
6 ndash 9 726 53 788 49 469 74
10 ndash 14 681 48 736 46 416 65
15 ndash 17 619 47 657 45 380 64
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
3 Kinderbetreuung
des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die
Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise
ter deutlich niedriger
Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden
-
Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war
tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen
mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-
konstant (47 )
Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei
Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war
Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18
3 Kinderbetreuung
18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede
Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19
Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in
Vaumlter Muumltter
15
16
21
28
19
3 10
15
36
36
14 Mill 165 000
im Alter von bis unter Jahren
unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542
3 Kinderbetreuung
81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher
untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen
den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen
Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per
Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-
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Alleinerziehen ist Frauensache
Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert
bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von
ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20
3 Kinderbetreuung
Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war
(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut
Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die
nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-
(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner
der Durchschnitt aller Muumltter (60 )
Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder
teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen
Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen
monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung
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Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21
Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen
Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR
Insgesamt Alleinerziehende Muumltter
Alleinerziehende Vaumlter
unter 1 300 401 418 244
1 300 ndash 2 600 488 488 494
2 600 und mehr 111 94 262
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Aktive Erwerbstaumltigenquote
Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt
unter 6
6 ndash 9
10 ndash 14
15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
606 735
406 571
650 720
714 746
732 776
418
590
391
329
298
244
419
309
240
159
3 Kinderbetreuung
Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten
Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen
Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-
malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22
3 Kinderbetreuung
Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am
Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)
Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als
ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer
Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter
sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist
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Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner
Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23
3 Kinderbetreuung
Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei
Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)
Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde
Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren
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Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181
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Land Im Jahr 2012 geborene Kinder
insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2
Vater Mutter
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108
Bayern 107 039 40 776 104 457
Berlin 34 678 11 823 32 147
Brandenburg 18 482 5 886 17 872
Bremen 5 639 1 242 5 226
Hamburg 17 706 5 743 16 639
Hessen 51 607 14 793 49 416
Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295
Niedersachsen 61 478 16 366 59 644
Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464
Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515
Saarland 6 878 1 246 6 461
Sachsen 34 686 13 252 33 911
Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017
Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211
Thuumlringen 17 342 5 992 17 074
Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall
1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im
Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen
3 Kinderbetreuung
Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt
Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25
3 Kinderbetreuung
Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch
Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld
Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig
Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-
war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724
Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt
Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern
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Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt
Davon
von Vaumltern von Muumlttern
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018
Bayern 143 459 39 945 103 514
Berlin 43 376 11 629 31 747
Brandenburg 23 504 5 809 17 695
Bremen 6 409 1 231 5 178
Hamburg 22 063 5 645 16 418
Hessen 63 188 14 434 48 754
Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150
Niedersachsen 75 417 16 214 59 203
Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392
Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232
Saarland 7 787 1 251 6 536
Sachsen 46 872 13 157 33 715
Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780
Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922
Thuumlringen 22 677 5 847 16 830
3 Kinderbetreuung
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4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner
Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20
Gender Pay Gap
Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap
xm x fGPG =
100 xm
dabei sind
xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern
x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f
Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten
Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind
Datengrundlage
Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben
Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten
Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt
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wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28
Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied
Frauen Maumlnner
EUR
Schleswig-Holstein
Hamburg
Niedersachsen
Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Baden-Wuumlrttemberg
Bayern
Saarland
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thuumlringen
nachrichtlich
Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)
Neue Laumlnder
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1468 1765
1810 2410
1463 1834
1592 2127
1605 2047
1696 2182
1540 1976
1605 2189
1606 2138
1470 1952
1584 1785
1370 1467
1299 1347
1314 1464
1365 1463
1298 1401
1594 2066
1328 1441
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg
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Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied
Frauen Maumlnner
EUR
B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
C ndash Verarbeitendes Gewerbe
D ndash Energieversorgung
E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
F ndash Baugewerbe
G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
H ndash Verkehr und Lagerei
I ndash Gastgewerbe
J ndash Information und Kommunikation
K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen
M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
P ndash Erziehung und Unterricht
Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen
R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung
S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1965
1632
2187
1679
1402
1323
1454
922
1963
2083
1695
1718
1085
1980
1578
1303
1546
2233
2206
2769
1714
1563
1760
1506
1052
2683
2970
2177
2536
1220
2140
2103
1652
1910
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Groszlige Unterschiede nach Branchen
Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap
ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner
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4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner
Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf
dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben
die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen
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Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten
Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen
Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden
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Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa
Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt
wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -
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Land Verdienst-unterschied
Europaumlische Union (28 Laumlnder)
Europaumlische Union (27 Laumlnder)
Belgien
Bulgarien
Daumlnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland (2010)
Irland
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Oumlsterreich
Polen
Portugal
Rumaumlnien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Koumlnigreich
Zypern
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
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10
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30
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4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34
Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
-
Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
-
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
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Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
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5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
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- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
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- 2 Erwerbstaumltigkeit13
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- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
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- 3 Kinderbetreuung13
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- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
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- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
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- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
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- 5 Aumlltere Menschen13
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- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
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3 Kinderbetreuung
18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede
Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19
Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in
Vaumlter Muumltter
15
16
21
28
19
3 10
15
36
36
14 Mill 165 000
im Alter von bis unter Jahren
unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542
3 Kinderbetreuung
81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher
untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen
den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen
Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per
Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-
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Alleinerziehen ist Frauensache
Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert
bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von
ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20
3 Kinderbetreuung
Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war
(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut
Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die
nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-
(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner
der Durchschnitt aller Muumltter (60 )
Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder
teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen
Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen
monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung
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Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21
Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen
Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR
Insgesamt Alleinerziehende Muumltter
Alleinerziehende Vaumlter
unter 1 300 401 418 244
1 300 ndash 2 600 488 488 494
2 600 und mehr 111 94 262
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Aktive Erwerbstaumltigenquote
Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt
unter 6
6 ndash 9
10 ndash 14
15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
606 735
406 571
650 720
714 746
732 776
418
590
391
329
298
244
419
309
240
159
3 Kinderbetreuung
Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten
Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen
Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-
malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22
3 Kinderbetreuung
Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am
Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)
Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als
ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer
Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter
sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist
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Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner
Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23
3 Kinderbetreuung
Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei
Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)
Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde
Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren
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Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24
Land Im Jahr 2012 geborene Kinder
insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2
Vater Mutter
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108
Bayern 107 039 40 776 104 457
Berlin 34 678 11 823 32 147
Brandenburg 18 482 5 886 17 872
Bremen 5 639 1 242 5 226
Hamburg 17 706 5 743 16 639
Hessen 51 607 14 793 49 416
Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295
Niedersachsen 61 478 16 366 59 644
Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464
Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515
Saarland 6 878 1 246 6 461
Sachsen 34 686 13 252 33 911
Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017
Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211
Thuumlringen 17 342 5 992 17 074
Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall
1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im
Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen
3 Kinderbetreuung
Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt
Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25
3 Kinderbetreuung
Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch
Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld
Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig
Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-
war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724
Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt
Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26
Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt
Davon
von Vaumltern von Muumlttern
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018
Bayern 143 459 39 945 103 514
Berlin 43 376 11 629 31 747
Brandenburg 23 504 5 809 17 695
Bremen 6 409 1 231 5 178
Hamburg 22 063 5 645 16 418
Hessen 63 188 14 434 48 754
Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150
Niedersachsen 75 417 16 214 59 203
Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392
Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232
Saarland 7 787 1 251 6 536
Sachsen 46 872 13 157 33 715
Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780
Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922
Thuumlringen 22 677 5 847 16 830
3 Kinderbetreuung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner
Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20
Gender Pay Gap
Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap
xm x fGPG =
100 xm
dabei sind
xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern
x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f
Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten
Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind
Datengrundlage
Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben
Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten
Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt
-
wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28
Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied
Frauen Maumlnner
EUR
Schleswig-Holstein
Hamburg
Niedersachsen
Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Baden-Wuumlrttemberg
Bayern
Saarland
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thuumlringen
nachrichtlich
Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)
Neue Laumlnder
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1468 1765
1810 2410
1463 1834
1592 2127
1605 2047
1696 2182
1540 1976
1605 2189
1606 2138
1470 1952
1584 1785
1370 1467
1299 1347
1314 1464
1365 1463
1298 1401
1594 2066
1328 1441
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29
Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied
Frauen Maumlnner
EUR
B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
C ndash Verarbeitendes Gewerbe
D ndash Energieversorgung
E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
F ndash Baugewerbe
G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
H ndash Verkehr und Lagerei
I ndash Gastgewerbe
J ndash Information und Kommunikation
K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen
M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
P ndash Erziehung und Unterricht
Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen
R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung
S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1965
1632
2187
1679
1402
1323
1454
922
1963
2083
1695
1718
1085
1980
1578
1303
1546
2233
2206
2769
1714
1563
1760
1506
1052
2683
2970
2177
2536
1220
2140
2103
1652
1910
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Groszlige Unterschiede nach Branchen
Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap
ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner
--
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner
Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf
dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben
die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen
-
-
Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten
Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen
Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden
-
Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa
Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt
wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31
Land Verdienst-unterschied
Europaumlische Union (28 Laumlnder)
Europaumlische Union (27 Laumlnder)
Belgien
Bulgarien
Daumlnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland (2010)
Irland
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Oumlsterreich
Polen
Portugal
Rumaumlnien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Koumlnigreich
Zypern
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16
16
10
15
15
22
30
19
15
15
14
7
18
14
13
9
6
17
23
6
16
10
16
22
3
18
22
20
19
16
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34
Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
-
Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
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- 5 Aumlltere Menschen13
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- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
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Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in
Vaumlter Muumltter
15
16
21
28
19
3 10
15
36
36
14 Mill 165 000
im Alter von bis unter Jahren
unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542
3 Kinderbetreuung
81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher
untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen
den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen
Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per
Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-
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Alleinerziehen ist Frauensache
Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert
bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von
ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20
3 Kinderbetreuung
Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war
(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut
Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die
nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-
(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner
der Durchschnitt aller Muumltter (60 )
Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder
teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen
Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen
monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung
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Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21
Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen
Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR
Insgesamt Alleinerziehende Muumltter
Alleinerziehende Vaumlter
unter 1 300 401 418 244
1 300 ndash 2 600 488 488 494
2 600 und mehr 111 94 262
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Aktive Erwerbstaumltigenquote
Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt
unter 6
6 ndash 9
10 ndash 14
15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
606 735
406 571
650 720
714 746
732 776
418
590
391
329
298
244
419
309
240
159
3 Kinderbetreuung
Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten
Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen
Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-
malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22
3 Kinderbetreuung
Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am
Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)
Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als
ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer
Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter
sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist
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Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner
Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23
3 Kinderbetreuung
Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei
Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)
Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde
Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren
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Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24
Land Im Jahr 2012 geborene Kinder
insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2
Vater Mutter
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108
Bayern 107 039 40 776 104 457
Berlin 34 678 11 823 32 147
Brandenburg 18 482 5 886 17 872
Bremen 5 639 1 242 5 226
Hamburg 17 706 5 743 16 639
Hessen 51 607 14 793 49 416
Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295
Niedersachsen 61 478 16 366 59 644
Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464
Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515
Saarland 6 878 1 246 6 461
Sachsen 34 686 13 252 33 911
Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017
Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211
Thuumlringen 17 342 5 992 17 074
Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall
1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im
Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen
3 Kinderbetreuung
Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt
Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25
3 Kinderbetreuung
Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch
Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld
Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig
Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-
war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724
Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt
Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26
Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt
Davon
von Vaumltern von Muumlttern
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018
Bayern 143 459 39 945 103 514
Berlin 43 376 11 629 31 747
Brandenburg 23 504 5 809 17 695
Bremen 6 409 1 231 5 178
Hamburg 22 063 5 645 16 418
Hessen 63 188 14 434 48 754
Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150
Niedersachsen 75 417 16 214 59 203
Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392
Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232
Saarland 7 787 1 251 6 536
Sachsen 46 872 13 157 33 715
Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780
Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922
Thuumlringen 22 677 5 847 16 830
3 Kinderbetreuung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner
Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20
Gender Pay Gap
Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap
xm x fGPG =
100 xm
dabei sind
xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern
x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f
Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten
Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind
Datengrundlage
Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben
Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten
Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt
-
wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28
Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied
Frauen Maumlnner
EUR
Schleswig-Holstein
Hamburg
Niedersachsen
Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Baden-Wuumlrttemberg
Bayern
Saarland
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thuumlringen
nachrichtlich
Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)
Neue Laumlnder
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1468 1765
1810 2410
1463 1834
1592 2127
1605 2047
1696 2182
1540 1976
1605 2189
1606 2138
1470 1952
1584 1785
1370 1467
1299 1347
1314 1464
1365 1463
1298 1401
1594 2066
1328 1441
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29
Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied
Frauen Maumlnner
EUR
B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
C ndash Verarbeitendes Gewerbe
D ndash Energieversorgung
E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
F ndash Baugewerbe
G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
H ndash Verkehr und Lagerei
I ndash Gastgewerbe
J ndash Information und Kommunikation
K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen
M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
P ndash Erziehung und Unterricht
Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen
R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung
S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1965
1632
2187
1679
1402
1323
1454
922
1963
2083
1695
1718
1085
1980
1578
1303
1546
2233
2206
2769
1714
1563
1760
1506
1052
2683
2970
2177
2536
1220
2140
2103
1652
1910
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Groszlige Unterschiede nach Branchen
Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap
ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner
--
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner
Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf
dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben
die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen
-
-
Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten
Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen
Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden
-
Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa
Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt
wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31
Land Verdienst-unterschied
Europaumlische Union (28 Laumlnder)
Europaumlische Union (27 Laumlnder)
Belgien
Bulgarien
Daumlnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland (2010)
Irland
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Oumlsterreich
Polen
Portugal
Rumaumlnien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Koumlnigreich
Zypern
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16
16
10
15
15
22
30
19
15
15
14
7
18
14
13
9
6
17
23
6
16
10
16
22
3
18
22
20
19
16
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34
Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
-
Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
-
-
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4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
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- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
-
3 Kinderbetreuung
Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war
(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut
Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die
nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-
(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner
der Durchschnitt aller Muumltter (60 )
Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder
teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen
Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen
monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung
-
-
-
Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21
Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen
Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR
Insgesamt Alleinerziehende Muumltter
Alleinerziehende Vaumlter
unter 1 300 401 418 244
1 300 ndash 2 600 488 488 494
2 600 und mehr 111 94 262
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Aktive Erwerbstaumltigenquote
Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt
unter 6
6 ndash 9
10 ndash 14
15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
606 735
406 571
650 720
714 746
732 776
418
590
391
329
298
244
419
309
240
159
3 Kinderbetreuung
Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten
Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen
Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-
malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22
3 Kinderbetreuung
Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am
Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)
Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als
ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer
Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter
sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist
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Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner
Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23
3 Kinderbetreuung
Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei
Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)
Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde
Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren
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Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24
Land Im Jahr 2012 geborene Kinder
insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2
Vater Mutter
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108
Bayern 107 039 40 776 104 457
Berlin 34 678 11 823 32 147
Brandenburg 18 482 5 886 17 872
Bremen 5 639 1 242 5 226
Hamburg 17 706 5 743 16 639
Hessen 51 607 14 793 49 416
Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295
Niedersachsen 61 478 16 366 59 644
Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464
Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515
Saarland 6 878 1 246 6 461
Sachsen 34 686 13 252 33 911
Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017
Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211
Thuumlringen 17 342 5 992 17 074
Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall
1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im
Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen
3 Kinderbetreuung
Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt
Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25
3 Kinderbetreuung
Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch
Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld
Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig
Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-
war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724
Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt
Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26
Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt
Davon
von Vaumltern von Muumlttern
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018
Bayern 143 459 39 945 103 514
Berlin 43 376 11 629 31 747
Brandenburg 23 504 5 809 17 695
Bremen 6 409 1 231 5 178
Hamburg 22 063 5 645 16 418
Hessen 63 188 14 434 48 754
Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150
Niedersachsen 75 417 16 214 59 203
Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392
Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232
Saarland 7 787 1 251 6 536
Sachsen 46 872 13 157 33 715
Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780
Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922
Thuumlringen 22 677 5 847 16 830
3 Kinderbetreuung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner
Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20
Gender Pay Gap
Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap
xm x fGPG =
100 xm
dabei sind
xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern
x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f
Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten
Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind
Datengrundlage
Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben
Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten
Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt
-
wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28
Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied
Frauen Maumlnner
EUR
Schleswig-Holstein
Hamburg
Niedersachsen
Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Baden-Wuumlrttemberg
Bayern
Saarland
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thuumlringen
nachrichtlich
Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)
Neue Laumlnder
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1468 1765
1810 2410
1463 1834
1592 2127
1605 2047
1696 2182
1540 1976
1605 2189
1606 2138
1470 1952
1584 1785
1370 1467
1299 1347
1314 1464
1365 1463
1298 1401
1594 2066
1328 1441
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29
Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied
Frauen Maumlnner
EUR
B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
C ndash Verarbeitendes Gewerbe
D ndash Energieversorgung
E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
F ndash Baugewerbe
G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
H ndash Verkehr und Lagerei
I ndash Gastgewerbe
J ndash Information und Kommunikation
K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen
M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
P ndash Erziehung und Unterricht
Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen
R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung
S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1965
1632
2187
1679
1402
1323
1454
922
1963
2083
1695
1718
1085
1980
1578
1303
1546
2233
2206
2769
1714
1563
1760
1506
1052
2683
2970
2177
2536
1220
2140
2103
1652
1910
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Groszlige Unterschiede nach Branchen
Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap
ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner
--
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner
Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf
dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben
die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen
-
-
Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten
Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen
Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden
-
Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa
Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt
wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31
Land Verdienst-unterschied
Europaumlische Union (28 Laumlnder)
Europaumlische Union (27 Laumlnder)
Belgien
Bulgarien
Daumlnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland (2010)
Irland
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Oumlsterreich
Polen
Portugal
Rumaumlnien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Koumlnigreich
Zypern
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16
16
10
15
15
22
30
19
15
15
14
7
18
14
13
9
6
17
23
6
16
10
16
22
3
18
22
20
19
16
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34
Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
-
Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
-
- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
-
Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen
Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR
Insgesamt Alleinerziehende Muumltter
Alleinerziehende Vaumlter
unter 1 300 401 418 244
1 300 ndash 2 600 488 488 494
2 600 und mehr 111 94 262
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes
Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre
Aktive Erwerbstaumltigenquote
Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1
Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter
Insgesamt
unter 6
6 ndash 9
10 ndash 14
15 ndash 17
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz
1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung
606 735
406 571
650 720
714 746
732 776
418
590
391
329
298
244
419
309
240
159
3 Kinderbetreuung
Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten
Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen
Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-
malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22
3 Kinderbetreuung
Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am
Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)
Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als
ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer
Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter
sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist
-
Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner
Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23
3 Kinderbetreuung
Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei
Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)
Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde
Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren
-
-
-
Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24
Land Im Jahr 2012 geborene Kinder
insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2
Vater Mutter
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108
Bayern 107 039 40 776 104 457
Berlin 34 678 11 823 32 147
Brandenburg 18 482 5 886 17 872
Bremen 5 639 1 242 5 226
Hamburg 17 706 5 743 16 639
Hessen 51 607 14 793 49 416
Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295
Niedersachsen 61 478 16 366 59 644
Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464
Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515
Saarland 6 878 1 246 6 461
Sachsen 34 686 13 252 33 911
Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017
Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211
Thuumlringen 17 342 5 992 17 074
Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall
1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im
Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen
3 Kinderbetreuung
Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt
Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25
3 Kinderbetreuung
Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch
Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld
Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig
Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-
war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724
Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt
Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26
Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt
Davon
von Vaumltern von Muumlttern
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018
Bayern 143 459 39 945 103 514
Berlin 43 376 11 629 31 747
Brandenburg 23 504 5 809 17 695
Bremen 6 409 1 231 5 178
Hamburg 22 063 5 645 16 418
Hessen 63 188 14 434 48 754
Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150
Niedersachsen 75 417 16 214 59 203
Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392
Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232
Saarland 7 787 1 251 6 536
Sachsen 46 872 13 157 33 715
Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780
Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922
Thuumlringen 22 677 5 847 16 830
3 Kinderbetreuung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner
Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20
Gender Pay Gap
Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap
xm x fGPG =
100 xm
dabei sind
xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern
x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f
Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten
Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind
Datengrundlage
Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben
Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten
Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt
-
wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28
Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied
Frauen Maumlnner
EUR
Schleswig-Holstein
Hamburg
Niedersachsen
Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Baden-Wuumlrttemberg
Bayern
Saarland
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thuumlringen
nachrichtlich
Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)
Neue Laumlnder
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1468 1765
1810 2410
1463 1834
1592 2127
1605 2047
1696 2182
1540 1976
1605 2189
1606 2138
1470 1952
1584 1785
1370 1467
1299 1347
1314 1464
1365 1463
1298 1401
1594 2066
1328 1441
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29
Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied
Frauen Maumlnner
EUR
B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
C ndash Verarbeitendes Gewerbe
D ndash Energieversorgung
E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
F ndash Baugewerbe
G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
H ndash Verkehr und Lagerei
I ndash Gastgewerbe
J ndash Information und Kommunikation
K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen
M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
P ndash Erziehung und Unterricht
Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen
R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung
S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1965
1632
2187
1679
1402
1323
1454
922
1963
2083
1695
1718
1085
1980
1578
1303
1546
2233
2206
2769
1714
1563
1760
1506
1052
2683
2970
2177
2536
1220
2140
2103
1652
1910
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Groszlige Unterschiede nach Branchen
Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap
ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner
--
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner
Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf
dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben
die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen
-
-
Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten
Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen
Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden
-
Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa
Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt
wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31
Land Verdienst-unterschied
Europaumlische Union (28 Laumlnder)
Europaumlische Union (27 Laumlnder)
Belgien
Bulgarien
Daumlnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland (2010)
Irland
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Oumlsterreich
Polen
Portugal
Rumaumlnien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Koumlnigreich
Zypern
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16
16
10
15
15
22
30
19
15
15
14
7
18
14
13
9
6
17
23
6
16
10
16
22
3
18
22
20
19
16
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34
Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
-
Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
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- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
-
3 Kinderbetreuung
Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am
Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)
Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als
ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer
Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter
sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist
-
Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner
Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23
3 Kinderbetreuung
Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei
Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)
Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde
Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren
-
-
-
Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24
Land Im Jahr 2012 geborene Kinder
insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2
Vater Mutter
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108
Bayern 107 039 40 776 104 457
Berlin 34 678 11 823 32 147
Brandenburg 18 482 5 886 17 872
Bremen 5 639 1 242 5 226
Hamburg 17 706 5 743 16 639
Hessen 51 607 14 793 49 416
Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295
Niedersachsen 61 478 16 366 59 644
Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464
Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515
Saarland 6 878 1 246 6 461
Sachsen 34 686 13 252 33 911
Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017
Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211
Thuumlringen 17 342 5 992 17 074
Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall
1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im
Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen
3 Kinderbetreuung
Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt
Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25
3 Kinderbetreuung
Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch
Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld
Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig
Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-
war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724
Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt
Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26
Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt
Davon
von Vaumltern von Muumlttern
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018
Bayern 143 459 39 945 103 514
Berlin 43 376 11 629 31 747
Brandenburg 23 504 5 809 17 695
Bremen 6 409 1 231 5 178
Hamburg 22 063 5 645 16 418
Hessen 63 188 14 434 48 754
Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150
Niedersachsen 75 417 16 214 59 203
Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392
Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232
Saarland 7 787 1 251 6 536
Sachsen 46 872 13 157 33 715
Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780
Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922
Thuumlringen 22 677 5 847 16 830
3 Kinderbetreuung
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4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner
Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20
Gender Pay Gap
Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap
xm x fGPG =
100 xm
dabei sind
xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern
x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f
Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten
Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind
Datengrundlage
Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben
Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten
Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt
-
wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28
Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied
Frauen Maumlnner
EUR
Schleswig-Holstein
Hamburg
Niedersachsen
Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Baden-Wuumlrttemberg
Bayern
Saarland
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thuumlringen
nachrichtlich
Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)
Neue Laumlnder
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1468 1765
1810 2410
1463 1834
1592 2127
1605 2047
1696 2182
1540 1976
1605 2189
1606 2138
1470 1952
1584 1785
1370 1467
1299 1347
1314 1464
1365 1463
1298 1401
1594 2066
1328 1441
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29
Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied
Frauen Maumlnner
EUR
B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
C ndash Verarbeitendes Gewerbe
D ndash Energieversorgung
E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
F ndash Baugewerbe
G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
H ndash Verkehr und Lagerei
I ndash Gastgewerbe
J ndash Information und Kommunikation
K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen
M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
P ndash Erziehung und Unterricht
Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen
R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung
S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1965
1632
2187
1679
1402
1323
1454
922
1963
2083
1695
1718
1085
1980
1578
1303
1546
2233
2206
2769
1714
1563
1760
1506
1052
2683
2970
2177
2536
1220
2140
2103
1652
1910
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Groszlige Unterschiede nach Branchen
Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap
ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner
--
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner
Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf
dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben
die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen
-
-
Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten
Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen
Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden
-
Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa
Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt
wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31
Land Verdienst-unterschied
Europaumlische Union (28 Laumlnder)
Europaumlische Union (27 Laumlnder)
Belgien
Bulgarien
Daumlnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland (2010)
Irland
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Oumlsterreich
Polen
Portugal
Rumaumlnien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Koumlnigreich
Zypern
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16
16
10
15
15
22
30
19
15
15
14
7
18
14
13
9
6
17
23
6
16
10
16
22
3
18
22
20
19
16
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34
Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
-
Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
-
- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
-
3 Kinderbetreuung
Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei
Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)
Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde
Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren
-
-
-
Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24
Land Im Jahr 2012 geborene Kinder
insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2
Vater Mutter
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108
Bayern 107 039 40 776 104 457
Berlin 34 678 11 823 32 147
Brandenburg 18 482 5 886 17 872
Bremen 5 639 1 242 5 226
Hamburg 17 706 5 743 16 639
Hessen 51 607 14 793 49 416
Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295
Niedersachsen 61 478 16 366 59 644
Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464
Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515
Saarland 6 878 1 246 6 461
Sachsen 34 686 13 252 33 911
Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017
Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211
Thuumlringen 17 342 5 992 17 074
Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall
1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im
Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen
3 Kinderbetreuung
Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt
Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25
3 Kinderbetreuung
Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch
Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld
Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig
Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-
war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724
Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt
Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26
Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt
Davon
von Vaumltern von Muumlttern
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018
Bayern 143 459 39 945 103 514
Berlin 43 376 11 629 31 747
Brandenburg 23 504 5 809 17 695
Bremen 6 409 1 231 5 178
Hamburg 22 063 5 645 16 418
Hessen 63 188 14 434 48 754
Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150
Niedersachsen 75 417 16 214 59 203
Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392
Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232
Saarland 7 787 1 251 6 536
Sachsen 46 872 13 157 33 715
Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780
Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922
Thuumlringen 22 677 5 847 16 830
3 Kinderbetreuung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner
Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20
Gender Pay Gap
Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap
xm x fGPG =
100 xm
dabei sind
xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern
x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f
Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten
Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind
Datengrundlage
Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben
Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten
Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt
-
wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28
Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied
Frauen Maumlnner
EUR
Schleswig-Holstein
Hamburg
Niedersachsen
Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Baden-Wuumlrttemberg
Bayern
Saarland
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thuumlringen
nachrichtlich
Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)
Neue Laumlnder
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1468 1765
1810 2410
1463 1834
1592 2127
1605 2047
1696 2182
1540 1976
1605 2189
1606 2138
1470 1952
1584 1785
1370 1467
1299 1347
1314 1464
1365 1463
1298 1401
1594 2066
1328 1441
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29
Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied
Frauen Maumlnner
EUR
B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
C ndash Verarbeitendes Gewerbe
D ndash Energieversorgung
E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
F ndash Baugewerbe
G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
H ndash Verkehr und Lagerei
I ndash Gastgewerbe
J ndash Information und Kommunikation
K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen
M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
P ndash Erziehung und Unterricht
Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen
R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung
S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1965
1632
2187
1679
1402
1323
1454
922
1963
2083
1695
1718
1085
1980
1578
1303
1546
2233
2206
2769
1714
1563
1760
1506
1052
2683
2970
2177
2536
1220
2140
2103
1652
1910
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Groszlige Unterschiede nach Branchen
Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap
ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner
Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf
dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben
die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen
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Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten
Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen
Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden
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Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa
Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt
wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31
Land Verdienst-unterschied
Europaumlische Union (28 Laumlnder)
Europaumlische Union (27 Laumlnder)
Belgien
Bulgarien
Daumlnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland (2010)
Irland
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Oumlsterreich
Polen
Portugal
Rumaumlnien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Koumlnigreich
Zypern
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16
16
10
15
15
22
30
19
15
15
14
7
18
14
13
9
6
17
23
6
16
10
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22
3
18
22
20
19
16
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
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Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
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4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
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Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
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Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
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4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
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Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
-
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4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
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Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
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- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
-
Land Im Jahr 2012 geborene Kinder
insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2
Vater Mutter
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108
Bayern 107 039 40 776 104 457
Berlin 34 678 11 823 32 147
Brandenburg 18 482 5 886 17 872
Bremen 5 639 1 242 5 226
Hamburg 17 706 5 743 16 639
Hessen 51 607 14 793 49 416
Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295
Niedersachsen 61 478 16 366 59 644
Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464
Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515
Saarland 6 878 1 246 6 461
Sachsen 34 686 13 252 33 911
Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017
Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211
Thuumlringen 17 342 5 992 17 074
Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall
1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im
Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen
3 Kinderbetreuung
Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt
Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25
3 Kinderbetreuung
Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch
Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld
Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig
Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-
war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724
Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt
Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26
Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt
Davon
von Vaumltern von Muumlttern
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018
Bayern 143 459 39 945 103 514
Berlin 43 376 11 629 31 747
Brandenburg 23 504 5 809 17 695
Bremen 6 409 1 231 5 178
Hamburg 22 063 5 645 16 418
Hessen 63 188 14 434 48 754
Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150
Niedersachsen 75 417 16 214 59 203
Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392
Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232
Saarland 7 787 1 251 6 536
Sachsen 46 872 13 157 33 715
Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780
Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922
Thuumlringen 22 677 5 847 16 830
3 Kinderbetreuung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner
Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20
Gender Pay Gap
Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap
xm x fGPG =
100 xm
dabei sind
xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern
x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f
Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten
Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind
Datengrundlage
Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben
Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten
Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt
-
wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28
Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied
Frauen Maumlnner
EUR
Schleswig-Holstein
Hamburg
Niedersachsen
Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Baden-Wuumlrttemberg
Bayern
Saarland
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thuumlringen
nachrichtlich
Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)
Neue Laumlnder
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1468 1765
1810 2410
1463 1834
1592 2127
1605 2047
1696 2182
1540 1976
1605 2189
1606 2138
1470 1952
1584 1785
1370 1467
1299 1347
1314 1464
1365 1463
1298 1401
1594 2066
1328 1441
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29
Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied
Frauen Maumlnner
EUR
B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
C ndash Verarbeitendes Gewerbe
D ndash Energieversorgung
E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
F ndash Baugewerbe
G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
H ndash Verkehr und Lagerei
I ndash Gastgewerbe
J ndash Information und Kommunikation
K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen
M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
P ndash Erziehung und Unterricht
Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen
R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung
S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1965
1632
2187
1679
1402
1323
1454
922
1963
2083
1695
1718
1085
1980
1578
1303
1546
2233
2206
2769
1714
1563
1760
1506
1052
2683
2970
2177
2536
1220
2140
2103
1652
1910
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Groszlige Unterschiede nach Branchen
Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap
ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner
--
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner
Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf
dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben
die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen
-
-
Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten
Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen
Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden
-
Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa
Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt
wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31
Land Verdienst-unterschied
Europaumlische Union (28 Laumlnder)
Europaumlische Union (27 Laumlnder)
Belgien
Bulgarien
Daumlnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland (2010)
Irland
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Oumlsterreich
Polen
Portugal
Rumaumlnien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Koumlnigreich
Zypern
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16
16
10
15
15
22
30
19
15
15
14
7
18
14
13
9
6
17
23
6
16
10
16
22
3
18
22
20
19
16
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34
Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
-
Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
-
- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
-
3 Kinderbetreuung
Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch
Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld
Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig
Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-
war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724
Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt
Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26
Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt
Davon
von Vaumltern von Muumlttern
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018
Bayern 143 459 39 945 103 514
Berlin 43 376 11 629 31 747
Brandenburg 23 504 5 809 17 695
Bremen 6 409 1 231 5 178
Hamburg 22 063 5 645 16 418
Hessen 63 188 14 434 48 754
Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150
Niedersachsen 75 417 16 214 59 203
Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392
Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232
Saarland 7 787 1 251 6 536
Sachsen 46 872 13 157 33 715
Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780
Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922
Thuumlringen 22 677 5 847 16 830
3 Kinderbetreuung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner
Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20
Gender Pay Gap
Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap
xm x fGPG =
100 xm
dabei sind
xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern
x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f
Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten
Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind
Datengrundlage
Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben
Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten
Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt
-
wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28
Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied
Frauen Maumlnner
EUR
Schleswig-Holstein
Hamburg
Niedersachsen
Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Baden-Wuumlrttemberg
Bayern
Saarland
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thuumlringen
nachrichtlich
Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)
Neue Laumlnder
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1468 1765
1810 2410
1463 1834
1592 2127
1605 2047
1696 2182
1540 1976
1605 2189
1606 2138
1470 1952
1584 1785
1370 1467
1299 1347
1314 1464
1365 1463
1298 1401
1594 2066
1328 1441
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29
Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied
Frauen Maumlnner
EUR
B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
C ndash Verarbeitendes Gewerbe
D ndash Energieversorgung
E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
F ndash Baugewerbe
G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
H ndash Verkehr und Lagerei
I ndash Gastgewerbe
J ndash Information und Kommunikation
K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen
M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
P ndash Erziehung und Unterricht
Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen
R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung
S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1965
1632
2187
1679
1402
1323
1454
922
1963
2083
1695
1718
1085
1980
1578
1303
1546
2233
2206
2769
1714
1563
1760
1506
1052
2683
2970
2177
2536
1220
2140
2103
1652
1910
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Groszlige Unterschiede nach Branchen
Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap
ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner
--
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner
Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf
dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben
die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen
-
-
Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten
Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen
Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden
-
Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa
Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt
wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31
Land Verdienst-unterschied
Europaumlische Union (28 Laumlnder)
Europaumlische Union (27 Laumlnder)
Belgien
Bulgarien
Daumlnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland (2010)
Irland
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Oumlsterreich
Polen
Portugal
Rumaumlnien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Koumlnigreich
Zypern
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16
16
10
15
15
22
30
19
15
15
14
7
18
14
13
9
6
17
23
6
16
10
16
22
3
18
22
20
19
16
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34
Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
-
Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
-
- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
-
Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt
Davon
von Vaumltern von Muumlttern
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt
Anzahl Anzahl
Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018
Bayern 143 459 39 945 103 514
Berlin 43 376 11 629 31 747
Brandenburg 23 504 5 809 17 695
Bremen 6 409 1 231 5 178
Hamburg 22 063 5 645 16 418
Hessen 63 188 14 434 48 754
Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150
Niedersachsen 75 417 16 214 59 203
Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392
Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232
Saarland 7 787 1 251 6 536
Sachsen 46 872 13 157 33 715
Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780
Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922
Thuumlringen 22 677 5 847 16 830
3 Kinderbetreuung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner
Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20
Gender Pay Gap
Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap
xm x fGPG =
100 xm
dabei sind
xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern
x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f
Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten
Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind
Datengrundlage
Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben
Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten
Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt
-
wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28
Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied
Frauen Maumlnner
EUR
Schleswig-Holstein
Hamburg
Niedersachsen
Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Baden-Wuumlrttemberg
Bayern
Saarland
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thuumlringen
nachrichtlich
Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)
Neue Laumlnder
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1468 1765
1810 2410
1463 1834
1592 2127
1605 2047
1696 2182
1540 1976
1605 2189
1606 2138
1470 1952
1584 1785
1370 1467
1299 1347
1314 1464
1365 1463
1298 1401
1594 2066
1328 1441
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29
Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied
Frauen Maumlnner
EUR
B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
C ndash Verarbeitendes Gewerbe
D ndash Energieversorgung
E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
F ndash Baugewerbe
G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
H ndash Verkehr und Lagerei
I ndash Gastgewerbe
J ndash Information und Kommunikation
K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen
M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
P ndash Erziehung und Unterricht
Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen
R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung
S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1965
1632
2187
1679
1402
1323
1454
922
1963
2083
1695
1718
1085
1980
1578
1303
1546
2233
2206
2769
1714
1563
1760
1506
1052
2683
2970
2177
2536
1220
2140
2103
1652
1910
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Groszlige Unterschiede nach Branchen
Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap
ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner
--
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner
Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf
dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben
die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen
-
-
Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten
Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen
Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden
-
Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa
Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt
wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31
Land Verdienst-unterschied
Europaumlische Union (28 Laumlnder)
Europaumlische Union (27 Laumlnder)
Belgien
Bulgarien
Daumlnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland (2010)
Irland
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Oumlsterreich
Polen
Portugal
Rumaumlnien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Koumlnigreich
Zypern
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16
16
10
15
15
22
30
19
15
15
14
7
18
14
13
9
6
17
23
6
16
10
16
22
3
18
22
20
19
16
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34
Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
-
Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
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Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
-
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5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
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- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
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4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner
Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20
Gender Pay Gap
Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap
xm x fGPG =
100 xm
dabei sind
xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern
x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f
Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten
Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind
Datengrundlage
Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben
Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten
Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt
-
wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28
Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied
Frauen Maumlnner
EUR
Schleswig-Holstein
Hamburg
Niedersachsen
Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Baden-Wuumlrttemberg
Bayern
Saarland
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thuumlringen
nachrichtlich
Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)
Neue Laumlnder
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1468 1765
1810 2410
1463 1834
1592 2127
1605 2047
1696 2182
1540 1976
1605 2189
1606 2138
1470 1952
1584 1785
1370 1467
1299 1347
1314 1464
1365 1463
1298 1401
1594 2066
1328 1441
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29
Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied
Frauen Maumlnner
EUR
B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
C ndash Verarbeitendes Gewerbe
D ndash Energieversorgung
E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
F ndash Baugewerbe
G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
H ndash Verkehr und Lagerei
I ndash Gastgewerbe
J ndash Information und Kommunikation
K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen
M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
P ndash Erziehung und Unterricht
Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen
R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung
S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1965
1632
2187
1679
1402
1323
1454
922
1963
2083
1695
1718
1085
1980
1578
1303
1546
2233
2206
2769
1714
1563
1760
1506
1052
2683
2970
2177
2536
1220
2140
2103
1652
1910
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Groszlige Unterschiede nach Branchen
Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap
ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner
Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf
dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben
die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen
-
-
Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten
Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen
Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden
-
Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa
Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt
wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31
Land Verdienst-unterschied
Europaumlische Union (28 Laumlnder)
Europaumlische Union (27 Laumlnder)
Belgien
Bulgarien
Daumlnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland (2010)
Irland
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Oumlsterreich
Polen
Portugal
Rumaumlnien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Koumlnigreich
Zypern
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16
16
10
15
15
22
30
19
15
15
14
7
18
14
13
9
6
17
23
6
16
10
16
22
3
18
22
20
19
16
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34
Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
-
Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
-
- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
-
Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied
Frauen Maumlnner
EUR
Schleswig-Holstein
Hamburg
Niedersachsen
Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Baden-Wuumlrttemberg
Bayern
Saarland
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thuumlringen
nachrichtlich
Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)
Neue Laumlnder
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1468 1765
1810 2410
1463 1834
1592 2127
1605 2047
1696 2182
1540 1976
1605 2189
1606 2138
1470 1952
1584 1785
1370 1467
1299 1347
1314 1464
1365 1463
1298 1401
1594 2066
1328 1441
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29
Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied
Frauen Maumlnner
EUR
B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
C ndash Verarbeitendes Gewerbe
D ndash Energieversorgung
E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
F ndash Baugewerbe
G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
H ndash Verkehr und Lagerei
I ndash Gastgewerbe
J ndash Information und Kommunikation
K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen
M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
P ndash Erziehung und Unterricht
Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen
R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung
S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1965
1632
2187
1679
1402
1323
1454
922
1963
2083
1695
1718
1085
1980
1578
1303
1546
2233
2206
2769
1714
1563
1760
1506
1052
2683
2970
2177
2536
1220
2140
2103
1652
1910
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Groszlige Unterschiede nach Branchen
Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap
ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner
--
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner
Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf
dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben
die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen
-
-
Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten
Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen
Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden
-
Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa
Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt
wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31
Land Verdienst-unterschied
Europaumlische Union (28 Laumlnder)
Europaumlische Union (27 Laumlnder)
Belgien
Bulgarien
Daumlnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland (2010)
Irland
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Oumlsterreich
Polen
Portugal
Rumaumlnien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Koumlnigreich
Zypern
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16
16
10
15
15
22
30
19
15
15
14
7
18
14
13
9
6
17
23
6
16
10
16
22
3
18
22
20
19
16
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
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Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
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4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
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Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
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Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
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4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
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Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
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4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
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Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
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Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
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Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
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5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
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Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
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-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
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- 3 Kinderbetreuung13
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- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
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- 5 Aumlltere Menschen13
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- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
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Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied
Frauen Maumlnner
EUR
B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
C ndash Verarbeitendes Gewerbe
D ndash Energieversorgung
E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
F ndash Baugewerbe
G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
H ndash Verkehr und Lagerei
I ndash Gastgewerbe
J ndash Information und Kommunikation
K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen
M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
P ndash Erziehung und Unterricht
Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen
R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung
S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der
Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
1965
1632
2187
1679
1402
1323
1454
922
1963
2083
1695
1718
1085
1980
1578
1303
1546
2233
2206
2769
1714
1563
1760
1506
1052
2683
2970
2177
2536
1220
2140
2103
1652
1910
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Groszlige Unterschiede nach Branchen
Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap
ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner
Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf
dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben
die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen
-
-
Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten
Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen
Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden
-
Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa
Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt
wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31
Land Verdienst-unterschied
Europaumlische Union (28 Laumlnder)
Europaumlische Union (27 Laumlnder)
Belgien
Bulgarien
Daumlnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland (2010)
Irland
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Oumlsterreich
Polen
Portugal
Rumaumlnien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Koumlnigreich
Zypern
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16
16
10
15
15
22
30
19
15
15
14
7
18
14
13
9
6
17
23
6
16
10
16
22
3
18
22
20
19
16
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34
Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
-
Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
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- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
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4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner
Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf
dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben
die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen
-
-
Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten
Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen
Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden
-
Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa
Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt
wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31
Land Verdienst-unterschied
Europaumlische Union (28 Laumlnder)
Europaumlische Union (27 Laumlnder)
Belgien
Bulgarien
Daumlnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland (2010)
Irland
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Oumlsterreich
Polen
Portugal
Rumaumlnien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Koumlnigreich
Zypern
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16
16
10
15
15
22
30
19
15
15
14
7
18
14
13
9
6
17
23
6
16
10
16
22
3
18
22
20
19
16
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34
Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
-
Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
-
- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
-
Land Verdienst-unterschied
Europaumlische Union (28 Laumlnder)
Europaumlische Union (27 Laumlnder)
Belgien
Bulgarien
Daumlnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland (2010)
Irland
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Oumlsterreich
Polen
Portugal
Rumaumlnien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Koumlnigreich
Zypern
Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne
Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo
Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16
16
10
15
15
22
30
19
15
15
14
7
18
14
13
9
6
17
23
6
16
10
16
22
3
18
22
20
19
16
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34
Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
-
Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
-
- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
-
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Armut und soziale Ausgrenzung
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts
Europa2020-Strategie 1
Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen
Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen
Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten
Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert
Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern
Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert
1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013
Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen
tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
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Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
-
Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
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4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
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Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
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Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
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Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
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5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
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Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
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- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
-
- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
-
Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung
Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
2008 2009 2010 2011 2012
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 16 345 16 217 15 962
weiblich 8 943 8 726 8 587
maumlnnlich 7 402 7 490 7 375
Europaumlische Union (EU-28) 1
Insgesamt 116 418 114 286 118 085
weiblich 62 981 61 501 63 104
maumlnnlich 53 437 52 785 54 980
1 20082009 EU-27
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
16 074
8 731
7 343
121 543
64 817
56 726
15 909
8 694
7 215
124 488
66 169
58 319
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-
Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen
Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner
Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen
sind als Maumlnner
Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34
Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
-
Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
-
- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
-
Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 15 909 13 483 1 702
weiblich 8 694 7 542 905
maumlnnlich 7 215 5 940 797
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 124 488 97 918 13 469
weiblich 66 169 53 198 6 744
maumlnnlich 58 319 44 726 6 726
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
6 490
3 584
2 906
50 528
26 171
24 357
2 728
1 572
1 156
16 757
9 423
7 333
2 562
1 482
1 081
17 164
10 860
6 304
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise
Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland
und soziale Ausgrenzung zusammensetzt
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
-
Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
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- 2 Erwerbstaumltigkeit13
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- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
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- 3 Kinderbetreuung13
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- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
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- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
-
- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
-
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner
Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-
ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen
-
Armutsgefaumlhrdungsquote
Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar
-
Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36
Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
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- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
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Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011
GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439
weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404
maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926
weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232
maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695
Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr
(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153
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4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
-
- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
-
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung
Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)
- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen
- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen
- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen
- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden
Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-
Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
-
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
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Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
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Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
-
- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
-
Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012
GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung
ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis
24 Jahre 25 bis 54 Jahre
55 bis 64 Jahre
65 Jahre oder aumllter
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 3 937 3 301 376
weiblich 2 124 1 801 168
maumlnnlich 1 813 1 500 208
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 49 677 38 506 5 122
weiblich 26 075 20 677 2 445
maumlnnlich 23 603 17 830 2 677
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
1 888
1 071
817
20 919
10 845
10 074
584
296
287
5 743
3 029
2 714
453
266
187
6 722
4 358
2 364
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich
ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
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Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
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5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
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Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
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- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
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- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
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- 2 Erwerbstaumltigkeit13
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- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
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- 3 Kinderbetreuung13
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- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
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- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
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- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
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- 5 Aumlltere Menschen13
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- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
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4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet
Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt
Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung
In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
-
- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
-
Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012
GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)
insgesamt ab 18 Jahren darunter
18 bis 24 Jahre
25 bis 54 Jahre
55 bis 59 Jahre
Deutschland
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt
weiblich
maumlnnlich
1 000
Deutschland
Insgesamt 5 866 4 974
weiblich 3 164 2 727
maumlnnlich 2 702 2 247
Europaumlische Union (EU-28)
Insgesamt 39 634 31 078
weiblich 20 549 16 597
maumlnnlich 18 824 14 325
Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)
533
273
260
4 294
2 119
2 147
3 302
1 750
1 551
19 593
9 978
9 495
1 140
704
436
7 191
4 500
2 684
4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr
von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner
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Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
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5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
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Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
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5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
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Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
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- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
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- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
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- 2 Erwerbstaumltigkeit13
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- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
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- 3 Kinderbetreuung13
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- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
-
- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
-
Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen
Alter von bis Jahre
Frauen Maumlnner
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
-alleinlebend
als Paar zusammen-lebend
in sonstiger Lebensform
2012
Insgesamt 442 494 64 188
65 ndash 69 277 681 42 162
70 ndash 74 349 604 47 162
75 ndash 79 462 479 59 182
80 ndash 84 607 306 87 236
85 und aumllter 740 132 128 353
2002
Insgesamt 489 425 85 170
65 ndash 69 294 651 54 132
70 ndash 74 429 503 68 145
75 ndash 79 568 351 81 188
80 ndash 84 698 192 110 240
85 und aumllter 738 69 193 382
Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt
787
815
819
795
733
601
803
848
832
783
723
544
24
23
19
22
31
46
27
20
23
29
37
74
5 Aumlltere Menschen
Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner
Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im
Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im
(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner
Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42
Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
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Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
-
-
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
-
- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
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Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012
Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR
Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)
Neue Laumlnder (einschl Berlin)
Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner
unter 900
900 ndash 1 700
1 700 ndash 2 600
2 600 und mehr
247 159 252 147
597 576 570 548
126 184 142 209
29 80 36 96
232
686
74
09
201
677
97
25
5 Aumlltere Menschen
Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der
konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35
Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung
Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll
Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt
persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16
Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben
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5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
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Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
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- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
-
- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
-
- 2 Erwerbstaumltigkeit13
-
- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
-
- 3 Kinderbetreuung13
-
- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
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- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
-
- 5 Aumlltere Menschen13
-
- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
-
5 Aumlltere Menschen
In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast
ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20
Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind
Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen
Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen
Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt
Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000
Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44
Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
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- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
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- 2 Erwerbstaumltigkeit13
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- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
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- 3 Kinderbetreuung13
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- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
-
- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
-
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
-
- 5 Aumlltere Menschen13
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- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
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Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht
5 Aumlltere Menschen
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch
ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-
lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren
65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner
Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45
- AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
- Impressum13
- Inhalt13
- Einleitung13
- 1 Bildung13
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- Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
- Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
- Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
- Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
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- 2 Erwerbstaumltigkeit13
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- Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
- Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
- Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
- Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
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- 3 Kinderbetreuung13
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- Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
- Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
- Alleinerziehen ist Frauensache13
- Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
- Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
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- 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
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- Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
- Groszlige Unterschiede nach Branchen13
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
- Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
- Armut und soziale Ausgrenzung13
- Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
- Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
- Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
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- 5 Aumlltere Menschen13
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- Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
- Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
- Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
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