Download - Bach-Archiv Leipzig - Jahresbericht 2010
6 0 J a h r e B ac h - a rc h i v L e i p z ig
Jahresbericht 2010 B ac h s e r Be – e i n au f t r ag f ü r di e z u k u n f t
w w w.bach-leipzig.de
impressum
Bach-Archiv Leipzig
an der Universität Leipzig
Stiftung bürgerlichen Rechts
Thomaskirchhof 15/16
04109 Leipzig
Postfach 101349
04103 Leipzig
www.bach-leipzig.de
Tel.: +49-(0)341-9137-0
Fax: +49-(0)341-9137-105
Stiftungsrat
Burkhard Jung (Vorsitzender)
Vorstand
Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Wolff (Direktor)
Dr. Dettloff Schwerdtfeger (Geschäftsführer)
Stiftungsaufsicht
Stiftungsregisternummer: 3/97
Steuernummer: 231/140/18481
USt-IdNr.: DE 192542521
Redaktion: Sandra Schmidt
Gestaltung: Kassler Grafik-Design
© Bach-Archiv Leipzig
b i l d n a c h w e i sBachhaus Eisenach/Neue Bachgesellschaft e. V.: 45
Brigitte Braun: 40, 45
Clemens Buchwald: 9, 15, 24
Martin Klindtworth: 2
Bundesregierung-Kugler: 5
Bernd Görne: 39
Kai Hofmann: 55
Matthias Knoch: 38
Birgitta Kowsky: 8, 43
Gert Mothes: 7, 10/11, 13, 29, 32, 35/36, 40-42, 44, 46-52, 69
Cornelia Thierbach: 56
Universitätsbibliothek Leipzig: 54
Johannes Vogt: 31
Jens Volz: 4, 30, 38, 41
Sammlung Bach-Archiv Leipzig: Umschlag/alle oben
nicht aufgeführten Abbildungen
AON Versicherungsmakler Deutschland GmbH
Bärenreiter-Verlag Karl Vötterle GmbH & Co. KG
Christa Bach-Marschall StiftungCommerzbank-StiftungHotel Breitenfelder HofEvangelisch-Lutherische Landeskirche
SachsensFreistaat Sachsen, Staatsministerium
für Wissenschaft und Kunst (SMWK)GENUIN classics GbRGerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KGHotel Fürstenhof LeipzigHypoVereinsbank
Klavierhaus Michael FiechKonsum LeipzigKulturstiftung des BundesLeipziger VolkszeitungLeipzig Marriott HotelLeipzig Tourismus und Marketing GmbHLindner Hotel LeipzigMercure Hotel Leipzig am JohannisplatzMitteldeutsche Barockmusik
in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen e. V.
mdr Figaronextbike GmbHNovotel Leipzig Citypentahotel leipzig
PROMENADEN Hauptbahnhof LeipzigRadisson Blue Hotel LeipzigSächsische Lotto-GmbHSeaside Park-Hotel LeipzigSparkasse LeipzigStadt LeipzigSteinway & SonsStiftung Chorherren zu St. ThomaeStröer Deutsche Städte Medien GmbHVerbundnetz Gas AGVeolia Wasser GmbHVictor’s Residenz-Hotel LeipzigZeitgeschichtliches Forum Leipzig
Unser herzlicher Dank gilt allen Förderern und Sponsoren des Bachfestes 2010
und des Internationalen Johann Sebastian Bach Wettbewerbs 2010:
6 0 J a h r e B ac h - a rc h i v L e i p z ig
Jahresbericht 2010 B ac h s e r Be – e i n au f t r ag f ü r di e z u k u n f t
an der Universität Leipzig
Johann sebastian Bach, Büste nach dem Modell von Carl seffner
Inhalt
1. Grusswort
2. Vorwort
3. bach-archiV LeipziG – aufGaben und zieLe
4. wiedereröffnunG und 60JähriGes JubiLäum
5. erweiterunG der sammLunGen – eine zentraLe aufGabe
6. tätiGkeitsberichte der abteiLunGen 6.1. Forschungsinstitut
6.2. Bibliothek
6.3. Museum
6.4. Künstlerisches Betriebsbüro
7. kooperationsproJekt „bach-mendeLssohn-schumann“
8. VereiniGunG der freunde des bach-archiVs LeipziG e.V.
9. zahLen – fakten – personen 9.1. zahlenmäßiger rechenschaftsbericht
9.2. veröffentlichungen
9.3. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
9.4. Fellows
9.5. gremien
9.6. Förderer
5
6
8
11
14
2525293846
53
57
58586264666667
4 JahresBeriCht 2010
das Bosehaus in neuem glanz
5grUsswort
sehr verehrte Leserinnen und Leser, liebe Bachfreunde,
im Jahr 2010 – dem Jahr seines 60jährigen Bestehens und anlässlich Johann sebastian
Bachs 325. geburtstags – kulminierten die arbeitsergebnisse des Bach-archivs als musi-
kalisches Forschungs-, studien- und vermittlungszentrum zu einem beeindruckenden
höhepunkt. die neueinrichtung der Bibliothek und des Lesesaales im Januar wurde ge-
folgt von der eröffnung der neuen dauerausstellung des Bach-Museums im März, im
sommer begeisterten dann das Bachfest Leipzig und der internationale Johann-sebastian-
Bach-wettbewerb die Musikwelt. seinen krönenden abschluss fand das Jahr mit einer
wissenschaftlichen Konferenz zum 300. geburtstag wilhelm Friedemann Bachs und der
Übernahme der sammlung Kulukundis als dauerleihgabe.
das Bach-archiv Leipzig stellte sich im Jahr 2010 aus eigener Kraft strukturellen heraus-
forderungen. es präsentierte sich darüber hinaus erfolgreich mit hoher Kompetenz der
Fachwelt und einer breiten Öffentlichkeit. ich freue mich darum, dass es gelungen ist, die
finanzielle grundausstattung des hauses in Kooperation von Bund, stadt Leipzig und
Freistaat sachsen auf eine solide Basis zu stellen und somit die rahmenbedingungen
für eine weitere positive entwicklung des Bach-archivs zu sichern. Mit den im nennens-
werten Umfang kontinuierlich eingeworbenen Fördermitteln für zusätzliche projekte
bestätigt das Bach-archiv überdies eindrucksvoll, dass das Modell einer privaten stif-
tung in Kombination mit einer öffentlichen grundsicherung eine zukunftsorientierte ar-
beit möglich macht.
ich wünsche dem Bach-archiv, dass die hervorragenden ergebnisse des Jubiläumsjahres
2010 ermunternd und anregend wirken. Für die weitere arbeit, die großartiges zum er-
halt und zur pflege des Bekannten und zur entdeckung der noch unbekannten Facetten
der weit über deutschland hinaus bedeutenden Musikerfamilie Bach leistet, wünsche ich
viel erfolg.
Bernd Neumann, MdB
Staatsminister bei der Bundeskanzlerin
1. Grusswort
6 JahresBeriCht 2010
das vergangene Jahr war von zwei besonderen ereignissen erfüllt. es begann bereits
im Januar mit dem rückumzug aus dem zweijährigen interimsquartier im wünsch-
manns hof am dittrichring in den angestammten, aber von grund auf renovierten
und erweiterten historischen Bosehaus-Komplex am thomaskirchhof. in knappster
zeit mussten vor allem das Museum und die Bibliothek völlig neu eingerichtet wer-
den, denn für den 20./21. März war die offizielle eröffnung des neuen Bach-Museums
mit hochrangigen gästen aus politik, wirtschaft und Kultur vorgesehen. gegen ende
des Jahres und in verbindung mit einem Kurzfestival zum 300. geburtstag des ältes-
ten Bach-sohnes wilhelm Friedemann am 22. november konnte das Bach-archiv mit
einem kleinen Festakt seinen 60. gründungstag feiern und bei dieser gelegenheit die
perspektiven des neubeginns von 2010 unter anderen auspizien als 1950 bedenken.
Unser Jahres- und tätigkeitsbericht 2010 verdeutlicht auf ganz besondere weise, dass
die investitionen in gebäude, ausstellung und Bibliothek bereits im ersten Jahr sig-
nifikant Früchte tragen. nicht nur die deutlich gestiegenen Besucherzahlen in der
Bibliothek, dem Bach-Museum, der Museumspädagogik, beim Bachfest und beim
Bach-wettbewerb oder die internationale Berichterstattung sprechen eine deutliche
sprache. Beinahe schicksalshafte zufälle am internationalen antiquitäten- und Musika-
lienmarkt versetzten uns darüber hinaus in die situation, gleich in mehreren Fällen
ausgesprochen seltene und wertvolle objekte binnen kürzester zeit mit hilfe groß-
zügiger Freunde und Förderer unkompliziert und schnell anzuschaffen. den krönen-
den schlusspunkt setzte im dezember 2010 die Übernahme der umfangreichen und
wertvollen „sammlung Kulukundis“ als dauerleihgabe auf zehn Jahre. Mit dieser
sammlung wird insbesondere die erforschung der Bach-söhne um einen reichen Fun-
dus an neuen stücken erweitert. der erneuerte gebäudekomplex ist so schon nach
kürzester zeit mit erstaunlichen neuen inhalten befüllt worden und es scheint be-
wiesen, dass mit der investition in gebäude und substanz die strahlkraft der Bach-
stadt als zentrum der Forschung, pflege und vermittlung vor ort bekräftigt und im
internationalen ansehen weiter beflügelt werden konnte. Mit dankbarkeit gegen-
über allen öffentlichen und privaten zuwendungsgebern, sponsoren, Förderern und
Mäzenen verfolgen und intensivieren wir diese entwicklung als unmittelbare Folge
ihres großen engagements.
2. Vorwort
7vorwortvorwort
alle Mitarbeiter des Bach-archivs waren nach den anstrengungen der beiden inte-
rimsjahre erneut besonders eingespannt und gefordert. wir möchten darum unserem
dank gegenüber allen Kolleginnen und Kollegen an dieser stelle öffentlichen aus-
druck verleihen. ebenso möchten wir unserem stiftungsratsmitglied, herrn herbert
Begri, der im herbst 2010 als Leiter des referates Musik beim Beauftragten für Kul-
tur und Medien im Bundeskanzleramt ausschied und in den verdienten ruhestand
trat, herzlich dank sagen. er hat die arbeit des Bach-archivs mit großem interesse
und engagement begleitet. wir begrüßen seinen nach folger Martin eifler und freuen
uns auf die Fortsetzung einer guten zusammenarbeit.
Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Wolff Dr. Dettloff Schwerdtfeger
8 JahresBeriCht 2010
das Bach-archiv verdankt existenz und Legitima-
tion seinem standort Leipzig, der wichtigsten
wirkungsstätte Johann sebastian Bachs. hier
verbrachte Bach 27 Jahre seines Lebens; sein
grab befindet sich heute in der thomaskirche. in
Leipzig entstanden mit der Matthäus-passion,
der h-Moll-Messe und zahlreichen weiteren vo-
kal- und instrumentalkompositionen viele seiner
berühmtesten werke. hier schrieb Bach Musik-
geschichte und prägte damit wie kein anderer
das schaffen und wirken nachfolgender gene-
rationen. Unter dem einfluss so bedeutender
Musikerpersönlichkeiten wie Felix Mendelssohn
Bartholdy und robert schumann nahm in Leipzig
auch die weltweite Bach-pflege ihren ausgang.
ab 1850 erschien in der traditionsreichen Musik-
verlagsstadt die erste Bach-gesamtausgabe. Und
nach wie vor hält hier der thomanerchor, dem der
thomaskantor Bach einst vorstand, eine unge-
brochene Bach-tradition lebendig.
einen Monat nach dem tod ihres Mannes über-
gab die witwe anna Magdalena Bach ende au-
gust 1750 dem rat der stadt Leipzig aus ihrem
erbteil die originalhandschriften von 44 Choral-
kantaten. sie bilden den grundstock der um fang-
reichen sammlung des Bach-archivs im historischen
Bosehaus am thomaskirchhof – nur wenige schritte entfernt vom aufführungsort der
Kantaten und ihrem entstehungsort, der Kantorenwohnung in der nicht mehr erhal-
tenen alten thomasschule. das stattliche Bosehaus gehörte zu Bachs Lebzeiten dem
wohlhabenden und kunstliebenden Kaufmann georg heinrich Bose, mit dessen Familie
die Bachs durch mehrere patenschaften freundschaftlich verbunden waren. hier ging
der thomaskantor seinerzeit ein und aus und hier er innert der barocke Festsaal mit
seiner einzigartigen Musikerempore an das Bachsche Leipzig.
heute versteht sich das Bach-archiv als musikalisches Kompetenzzentrum am haupt-
wirkungsort Johann sebastian Bachs. sein zweck ist, Leben, werk und wirkungsge-
schichte des Komponisten und der weit verzweigten Musikerfamilie Bach zu erforschen,
sein erbe zu bewahren und als Bildungsgut zu vermitteln. im Bewusstsein der Bedeu-
tung Bachs erfüllt es einen umfassenden und vielfältigen auftrag für eine breite inter-
3. Bach-archIV leIpzIG – aufGaBen und zIele
M u s i k a l i s c h e s
K o m p e t e n z z e n t r u m
9BaCh-arChiv Leipzig – aUFgaBen Und zieLe
nationale Öffentlichkeit. zugleich leistet es damit einen Beitrag zur profilierung der
Musikstadt Leipzig, deren kulturelle identität der name Bach maßgeblich prägt.
die besondere stärke des Bach-archivs liegt in dem perspektivenreichtum, den es im
zusammenwirken von Forschungsinstitut, Bibliothek, Bach-Museum, künstlerischem
Betriebsbüro und servicefunktionen auf eine der herausragenden Künstlerpersönlich-
keiten der europäischen Kulturgeschichte richten kann. Folgende aufgaben bilden den
Kern der tätigkeiten:
bach-archiv• die zentrale wissenschaftliche aufgabe besteht in der erschließung von werk und
wirken Johann sebastian Bachs sowie der Musikerfamilie Bach durch grundlagen-
forschung, publikationen, noteneditionen, vorträge und Konferenzen.
• die Bibliothek ist ein internationales studienzentrum für Musikwissenschaftler,
Musiker, studierende und die interessierte Öffentlichkeit. sie ist die zentrale sam-
melstelle für das weltweit erschienene Bach-schrifttum sowie dokumentarischer
Materialien und bietet einen bewusst breit angelegten Bestand an wissenschaft -
licher Literatur zur Musik-, geistes- und Kulturgeschichte des 17. und 18. Jahrhunderts.
• Kustodiale aufgaben umfassen pflege und ausbau einer umfassenden sammlung
Bachscher originalhandschriften, Frühdrucke, dokumente sowie wichtiger histori-
scher Quellen- und Bildmaterialien zu Bach und seinem Umfeld.
bach-museum• Mit einer lehrreichen interaktiven und klingenden dauerausstellung sowie thema-
tisch wechselnden Kabinettausstellungen wird Bachs Leben und wirken präsentiert.
• die Museumspädagogik bietet vielfältige, auf alle altersgruppen zugeschnittene
programme.
• regelmäßige Museumsführungen werden ganzjährig durch ein veranstaltungs-
programm mit Konzerten und vorträgen im historischen sommersaal ergänzt.
bachfest Leipzig• Konzeption, planung und durchführung eines jährlichen, internationalen Musik-
fes tivals erfolgen im auftrag der stadt Leipzig. die Besonderheit und den Kern des
Bachfestes bilden aufführungen von Johann sebastian Bachs werken in historischen
Leipziger wirkungsstätten. Konzerte von Leipziger ensembles, insbesondere
dem thomanerchor und dem gewandhausorchester, werden durch auftritte
renommierter interpreten aus allen teilen der welt ergänzt. ein jährliches
Motto stellt Bachs werk in das Licht eines jeweils wechselnden histori-
schen Kontextes.
K e r n b e r e i c h e
10 JahresBeriCht 2010
internationaler Johann-sebastian-bach-wettbewerb Leipzig• Konzeption, planung und durchführung eines zweijährlichen interpretationswett-
bewerbs in den Fächern Klavier, Cembalo, violine/Barockvioline, gesang, orgel, violon-
cello/Barockvioloncello erfolgen unter der schirmherrschaft des Freistaates sachsen.
hervorragende nachwuchskünstler präsentieren sich einer aus renommierten Bach-
interpreten international besetzten Jury.
das Bach-archiv ist eine rechtlich selbständige gemeinnützige stiftung bürgerlichen
rechts, getragen von der stadt Leipzig, der Bundesrepublik deutschland und dem Frei-
staat sachsen. es ist zugleich ein an-institut der Universität Leipzig.
alle zwei Jahre findet der
internationale Bach-wett-
bewerb in Leipzig statt.
11wiedererÖFFnUng Und 60Jähriges JUBiLäUM
am vormittag des 20. März 2010 wurde das neue Bach-Museum durch oberbürger-
meister Burkhard Jung für die Leipziger Bürger eröffnet. am 21. März fand im alten rat-
haus ein Festakt zur offiziellen wiedereröffnung statt, an dem Bundespräsident horst
Köhler, Ministerpräsident stanislaw tillich, staatsministerin sabine von schorlemer,
oberbürgermeister Burkhard Jung und zahlreiche ehrengäste aus politik, wirtschaft und
Kultur sowie viele vertreter des Musiklebens teilnahmen.
die eröffnung des neuen Bach-Museums fand ein lebhaftes mediales echo, auch in der
überregionalen und internationalen presse. die ard berichtete in der „tagesschau“, das
zdF in „heute“ und der Mdr in verschiedenen sendungen.
am 20. november 1950 wurde das Bach-archiv Leipzig gegründet. zur 60. wiederkehr
des gründungstages fand darum im sommersaal des Bosehauses ein kleiner Festakt
statt. Michael Faber, Kulturbürgermeister der stadt Leipzig, sprach ein grußwort und
staatsministerin prof. dr. dr. sabine von schorlemer hielt eine ansprache. direktor prof.
4. wIedereröffnunG und 60jährIGes juBIläum
prof. Christoph wolff und oberbürgermeister Burkhardt Jung öffnen das neue Bach- Museum für die Öffent- lichkeit.
12 JahresBeriCht 2010
Christoph wolff erinnerte an die gründungsidee, die im gedenkjahr an den 200. todestag
J. s. Bachs geboren wurde, seinerzeit – fünf Jahre nach ende des zweiten weltkriegs – in
einer physischen, politischen und kulturellen trümmerlandschaft. der damals wie heute
gültige Leitgedanke umfasst (1) das zusammenführen aller greifbaren historischen Un-
terlagen und des wissens über Johann sebastian Bach – inzwischen ausgedehnt auf die
gesamte thüringisch-sächsische Musikerfamilie Bach; (2) das sichern und Bewahren
der in Leipzig vorhandenen originalhandschriften und wertvollen dokumente für die zu-
kunft; und (3) die vermehrung des wissens und das gewinnen von neuerkenntnissen
Begleitflyer zur wissenschaft-lichen tagung und Blick in das programm anlässlich des 60jährigen Bestehens des Bach-archivs
abendempfangam samstag, den 20. november 2010, um 17:15 uhr im sommersaal des bach-archivs Leipzig.
Grußworte prof. dr. dr. sabine Freifrau von schorlemer
Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft
und Kunst
Michael Faber
Kulturbürgermeister der Stadt Leipzig
rahmenprogramm zur 60-Jahrfeier15:00 uhr: johann sebastian Bachs letztes lebensjahr aktuelle Forschungsfragen diskutiert
von Mitarbeitern des Bach-archivs:
dr. andreas glöckner,
dr. Michael Maul,
prof. dr. hans-Joachim schulze,
dr. Uwe wolf,
dr. peter wollny,
Moderation:
prof. dr. dr. h. c. Christoph wolff,
Sommersaal
20:00 uhr: Bachische abend-musick neues Bachisches Collegium Musicum,
Altes Rathaus Leipzig, Festsaal
programm: vokal- und instrumentalwerke
von wilhelm Friedemann Bach
13
durch den forschenden Umgang mit den gesammelten Materialien in der erfüllung eines
kulturellen Bildungsauftrages.
voraus ging eine öffentliche podiumsdiskussion, bei der die wissenschaftlichen Mit -
arbeiter des Bach-archivs unter Leitung von prof. wolff aktuelle Forschungsfragen zum
thema „Johann sebastian Bachs letztes Lebensjahr“ im voll besetzten sommer saal er-
örterten.
das gesamte wochenende stand im zeichen eines Kurzfestivals aus anlass des 300. ge-
burtstages von wilhelm Friedemann Bach am 22. november. am 19./20. november fand
in diesem zusammenhang im sommersaal der 2. teil der vom Mitteldeutsche Barock-
musik in sachsen, sachsen-anhalt und thüringen e. v. veranstalteten Konferenz „wilhelm
Friedemann Bach und die protestantische Kirchenkantate nach 1750“ statt. teil 1 der
Konferenz, bei der das Bach-archiv und die stiftung händel-haus halle als Koopera-
tionspartner agierten, wurde bereits im Juni des Jahres in halle durchgeführt.
wiedererÖFFnUng Und 60Jähriges JUBiLäUM
60 Jahre Bach-archiv: direktor prof. Christoph wolff und geschäftsführer dr. dettloff schwerdtfeger mit den gästen thomas Früh (sMwK), staatsministerin prof. sabine von schorlemer (sMwK) und Michael Faber (stadt Leipzig)
14 JahresBeriCht 2010
als das Bach-archiv Leipzig im november 1950 gegründet wurde, neigte sich das ge-
denkjahr des 200. todestages von Johann sebastian Bach dem ende zu. Fünf Jahre nach
dem ende des 2. weltkrieges war deutschland eine physische, politische, kulturelle und
auch moralische trümmerlandschaft. so konnte die gründung des Bach-archivs damals
als ein bescheidenes, aber anspruchsvolles und zugleich symbolkräftiges stück auf-
bauarbeit gelten. schließlich ging es hier um nichts weniger als die Besinnung auf
»Johann sebastian Bach – ein verpflichtendes erbe,« wie es 1950 der Komponist paul
hindemith – seinerzeit noch im amerikanischen exil lebend – in seiner rede beim ham-
burger Bachfest ausdrückte.
im rückblick auf das nunmehr 60jährige Bestehen des Bach-archivs und die deutlich
geänderten Bedingungen erscheint es sinnvoll, nicht nur an die gründungsidee zu erin-
nern, sondern sie im Blick auf die zukunft auch erneut zu bekräftigen. ihr der gegenwart
angepasster Leitgedanke umfasst drei aspekte: das sammeln und zusammenführen
aller greifbaren historischen Unterlagen und des gesamten wissens über Johann sebas-
tian Bach und die Musikerfamilie Bach; das sichern und Bewahren der in Leipzig vor-
handenen originalhandschriften und sonstigen wertvollen dokumente für die zukunft;
schließlich die vermehrung des wissens und das gewinnen von neuerkenntnissen durch
den forschenden Umgang mit den gesammelten Materialien zur erfüllung eines allge-
meinen kulturellen Bildungsauftrags.
2010 konnte das Bach-archiv in den renovierten und erweiterten historischen Bose-
haus-Komplex am thomaskirchhof zurückkehren, seine sammlungen erstmals in klimati-
sierten und brandgeschützten räumlichkeiten unterbringen sowie eine auswahl im
Bach-Museum der Öffentlichkeit zugänglich machen. als aktives Forschungs- und studien-
zentrum muss das Bach-archiv jedoch auch der satzungsgemäßen verpflichtung nach-
kommen, seine sammlungen beständig zu ergänzen und damit die weitere zerstreuung
sowie den verlust wichtiger Bachiana im rahmen des Möglichen zu verhindern.
Um dieser zentralen und ureigenen aufgabe gerecht werden zu können, bedarf es gegen-
wärtig und zukünftig großer anstrengungen. doch werden diese vor allem durch zwei
Faktoren erschwert: die große seltenheit der objekte, die regelmäßige und aufwendige
recherchen notwendig macht; sodann die schwindelnd hohen und weiter steigenden
preise, die heute auf dem antiquariatsmarkt herrschen. das Bach-archiv wird kaum je
einen erwerbungsetat haben können, der den ankauf aller wichtigen sammlungsobjekte
erlaubt. doch muss angestrebt werden, auf dauer im grundhaushalt wenigstens einen
sockelbetrag für die stetige und gezielte sammlungserweiterung zu verankern. darüber
hinaus wird es notwendig bleiben, sich für die akquisition besonderer stücke öffent-
licher stiftungs- und privater Fördermittel zu vergewissern.
5. erweIterunG der sammlunGen – eIne zentrale aufGaBe
Ve r p f l i c h t e n d e s
E r b e
G r ü n d u n g s i d e e
F o r s c h u n g s - u n d
S t u d i e n z e n t r u m
E r w e r b u n g s e t a t
15erweiterUng der saMMLUngen – eine zentraLe aUFgaBe
die sammlung Kulukundis
beinhaltet u.a. diesen Brief
des Bachsohnes Carl philipp
emanuel an den verleger
Johann gottlob immanuel
Breitkopf in Leipzig vom
25.06.1788. adressiert
wurde das schreiben von
der tochter C. p. e. Bachs,
anna Carolina philippina.
es sei in diesem zusammenhang darauf hingewiesen, dass das Bach-archiv zwei zweck-
gebundene vermögensstöcke eingerichtet hat, deren erträge den sammlungen zugute
kommen sollen: den Bibliotheks-Fonds (hans-Joachim-schulze-Fonds) und den Museums-
Fonds. das vermögensvolumen der beiden Fonds beläuft sich zusammen auf derzeit
135.000,00 euro – gewiss ein guter start, aber eben nur ein anfang. darum verbindet sich
diese Mitteilung auch mit der hoffnung auf stetigen zuwachs.
es war ein besonderer glücksfall, dass das Bach-archiv im Jahr des neubeginns und des
Jubiläums seine sammlungen um eine reihe besonders wichtiger stücke bereichern
konnte. dies gelang vor allem durch die Mitwirkung dreier Mitglieder unseres Kurato-
riums, sir ralph Kohn (London), dr. h. c. william h. scheide (princeton, nJ) und elias n.
Kulukundis (greenwich, Ct), sowie des packard humanities institute (Los altos, Ca) und
der vereinigung der Freunde des Bach-archivs Leipzig e.v. sie alle haben durch ihre Unter-
stützung dazu beigetragen, den zentralen sammlungsaufrag des Bach-archivs zu er-
neuern und zu bekräftigen.
das finanzielle volumen der in diesem Bericht aufgeführten akquisitionen belief sich auf
insgesamt rund 265.000 euro. diese summe veranschaulicht einerseits die monetäre
größenordnung, mit der man heute rechnen muss, die aber im Blick auf die mit großer
sorgfalt ausgewählten objekte durchaus gerechtfertigt ist. andererseits liefert sie einen
eindrucksvollen Beleg für den einsatz und die großzügigkeit der Förderer, denen sich
das Bach-archiv in tiefer dankbarkeit verbunden weiß. vor allem jedoch wird in den neu-
erwerbungen selbst deutlich, welch ungewöhnliche Bereicherung die sammlungen des
Bach-archivs – und damit Forscher, Musiker und Freunde in aller welt – in diesem Jahr
zum auftakt des neubeginns im Bosehaus erfahren haben.
Ve r m ö g e n s -
v o l u m e n
16 JahresBeriCht 2010
vo r s t e L L u n g d e r B e s o n d e r e n n e u e rw e r Bu n g e n
1. p o r t r ä t c a r L p h i L i p p e m a n u e L B a c h s ,
g e m a Lt 17 73 von s e i n e m v e t t e r Joh a n n ph i L i pp B ac h .
pa s t e L L au f pa p i e r , 16 x 1 2 c m
Erworben mit Unterstützung von Sir Ralph Kohn (London) und Elias N. Kulukundis (Green
wich, CT) und aus Mitteln des Packard Humanities Institute (Los Altos, CA).
der sogenannte Meininger zweig der Bach-Familie hat einige bedeutende Maler hervor-
gebracht, darunter gottlieb Friedrich Bach (1714–1785) und dessen sohn Johann philipp
Bach (1752–1846). Beide schufen Bildnisse des zweitältesten Bach-sohns Carl philipp
emanuel – der eine porträtierte ihn 1733 anlässlich eines Besuchs in Leipzig im alter von
19 Jahren, der andere vierzig Jahre später in hamburg. C. p. e. Bach schätzte die Fertig-
keiten seiner entfernten vettern. in einem zusatz zur Familienchronik hielt er 1774
folgende würdigung fest: „des Meinungschen Capellmeisters sohn lebt noch da, als hof-
organist und hofmahler; deßen herr sohn ist ihm adjungirt in beyden
stationen. vater und sohn sind vortrefliche portraitmahler. (Letzterer
hat mich vorigen sommer besucht und gemahlt, und vortreflich ge-
troffen.)“
Johann philipp Bach hat das porträt seines berühmten hamburger vet-
ters offenbar in dreifacher ausfertigung hergestellt. ein heute schlecht
erhaltenes exemplar gelangte 1841 an die Königliche Bibliothek, jetzt
staatsbi bliothek zu Berlin – preußischer Kultur besitz. ein weiteres, nur
durch eine abbildung bekanntes exemplar, befand sich um 1950 noch im
Besitz der nachkommen des Künstlers. das dritte und offenbar best-
erhaltene – nunmehr im Bach-archiv befindliche – war bislang unbekannt.
das Bild zeigt den 59-jährigen C. p. e. Bach auf der höhe seines ruhms.
Fünf Jahre zuvor hatte er das amt des Kapellmeisters der stadt ham-
burg in der nachfolge seines patenonkels georg philipp telemann an-
getreten und war von Berlin an die alster gezogen. hier hatte er es ver-
standen, sich durch regelmäßige auftritte in privatkonzerten, durch
maßstabsetzende veröffentlichungen und aufsehenerregende dar-
bietungen großer vokalwerke einen namen zu machen. in unmittelbarer
zeitlicher nähe zur entstehung des porträts führte er eines seiner
hauptwerke, das große oratorium „die auferstehung und himmel-
fahrt Jesu“ auf.pastellporträt von C. p. e. Bach (1714–1788), 1773
17erweiterUng der saMMLUngen – eine zentraLe aUFgaBe
2 . B i L d n i s d e s k o m p o n i s t e n c o n r a d f r i e d r i c h
h u r L e B u s c h ( 16 91 – 1765 ) v o n c o r n e L i u s va n d e r
s m i s s e n ( 17 0 4 – 176 0 ) . Ö L au f L e i n wa n d, 4 8 x 4 4 c m .
Erworben mit Unterstützung von Sir Ralph Kohn (London) und aus Mitteln des Packard
Humanities Institute (Los Altos, CA).
das gemälde stellt den 1691 in Braunschweig geborenen und 1765 in amsterdam ge-
storbenen Komponisten Conrad Friedrich hurlebusch dar. er war auch als Klaviervirtuose
berühmt und hat Johann sebastian Bach 1735 und 1736 in Leipzig besucht. die Deutsche
Biographische Enzyklopädie berichtet über ihn: „h. wurde von seinem vater, einem vikar
und organisten, musikalisch ausgebildet und unternahm nach dem Besuch der höheren
schule eine mehrjährige studien- und Konzertreise nach wien und italien. 1722 ging er als
hofkapellmeister nach stockholm, anschließend in gleicher Funktion nach Bayreuth,
hamburg und Braunschweig. seit 1743 wirkte er als organist an der reformierten oude
Kerk in amsterdam.“
Maler des markanten porträts ist der 1704 in
altona geborene schüler, nachfolger und spätere
schwager Balthasar denners, Cornelius van der
smissen. in einem aufsatz über denner und van der
smissen hat der holländische Kunsthistoriker J. w.
niemeijer 1970 eine seinerzeit im pariser Kunst-
handel befindliche variante des porträts publi-
ziert und aufgrund der signatur und der Beschrif-
tung „amsterd. 1753“ als ein werk van der
smissens bestimmt, der damals in holland tätig
war. es ist denkbar, dass der Maler den Kompo-
nisten bereits 1739/40 in Braunschweig kennen-
gelernt hat, als er dort hofmaler war.
Bach beteiligte sich Mitte der 1730er Jahre am
Mitvertrieb von hurlebuschs Compositioni musi
cali per il Cembalo. seine persönliche Begegnung
mit dem für seine eitelkeit berüchtigten Braun-
schweiger virtuosen schilderte C. p. e. Bach in einem
1788 anonym erschienenen aufsatz: „Bach kriegte
einstmals einen Besuch von hurlebusch, einem
Clavier- und orgelspieler, welcher damals sehr
berühmt war. dieser letztere setzte sich auf er- Bildnis des Komponisten C. F. hurlebusch (1691–1765), 1753
18 JahresBeriCht 2010
suchen an den Flügel; und was spielte er Bachen vor? eine gedruckte Me nuet mit ver-
änderungen. hierauf spielte Bach ganz ernsthaft nach seiner art. der Fremde von Bachs
höfl ichkeit und freundlicher aufnahme durchdrungen, machte Bachs Kindern mit seinen
gedruckten sonaten ein geschenk, damit sie daraus, wie er sagte, studiren sollten,
ohngeachtet Bachs söhne schon damals ganz andere sachen zu spielen wußten. Bach
lächelte für sich, blieb bescheiden und freundlich.“
Für die kunsthistorische Begutachtung der beiden Bildnisse danken wir prof. dr. helmut
Börsch-supan (Berlin).
3 . J o h a n n s e B a s t i a n B a c h : au t o g r a p h e Q u i t t u n g f ü r
e i n e c L av i e r - m i e t e , 2 9 . J u L i 174 7.
Geschenk von William H. Scheide (Princeton, NJ).
durch verschiedene Quittungen und eine
rätselhafte zahlungserinnerung ist doku-
mentiert, dass Johann sebastian Bach gele-
gentlich tasteninstrumente aus seinem rei-
chen Fundus an Kollegen und schüler zu
verleihen pflegte und sich damit einen nicht
zu unterschätzenden nebenverdienst schuf.
die im sommer 2010 im antiquariatshandel
auf ge tauchte Quittung war bislang lediglich
aus einem auktionskatalog von 1932 be-
kannt und hat folgenden wortlaut:
Daß der Herr Hoffmeister Ratzsch den ge
wöhnlichen ClavierZinß à 32 gr. auch vor
dießmahl nemlich den 5. Julij. biß den 5ten
Aug. richtig zahlen laßen; wird hiermit
beschei niget.
Leipzig. den 29. Julij. 1747.
Joh: Sebast: Bach.
die Quittung gehört in eine serie von insgesamt sechs erhaltenen schriftstücken –
darunter nur zwei von Bach selbst geschriebenen –, die sich über den zeitraum von
Juni bis dezember 1747 erstrecken. Bei dem erwähnten herrn ratzsch handelt es sich um
J. s. Bach, autographe Claviermieten-Quittung, 1747
19erweiterUng der saMMLUngen – eine zentraLe aUFgaBe
den aus wien stammenden ignaz ratsch, der zu Beginn den 1740er Jahre in Leipzig stu-
diert hatte und als Begleiter und hofmeister des jungen böhmischen adligen eugen
wenzel graf von würben (wrbna) an seinen ehemaligen studienort zurückkehrte. graf
würben (1728–1790) nahm sein studium im Februar 1746 an der berühmten Leipziger
Juristen fakultät auf. Über seinen hofmeister lieh er sich von Bach ein Cembalo und ge-
noss auch den Unterricht des thomaskantors. Ungeachtet des hohen gesellschaftlichen
standes seines schülers pflegte Bach seine instrumentenmiete monatlich im voraus zu
kassieren. der reichsgraf stieg später im österreichischen staatsdienst bis zum range
des obersthofmarschalls auf und war ritter des goldenen vließes, geheimer rat und
Kämmerer. sein name findet sich auch auf der subskribentenliste der drei wiener pri-
vatkonzerte w. a. Mozarts im März 1784.
4 . f r a g m e n t e i n e r „ h au s k o p i e “ d e r c h r o m a t i s c h e n
fa n ta s i e B w v 9 0 3
Erworben mit Unterstützung von Elias N. Kulukundis (Greenwich, CT) und aus Mitteln des
Packard Humanities Institute (Los Altos, CA).
die Chromatische Fantasie und Fuge in d-Moll Bwv 903 gehört zu Bachs bedeutendsten,
anspruchsvollsten und kühnsten tastenwerken. die sonderstellung dieses werks wurde
früh erkannt. in seiner Bach-Biographie von 1802 schrieb Johann nikolaus Forkel: „Un-
endliche Mühe habe ich mir gegeben, noch ein stück dieser art von Bach zu finden. diese
Fantasie ist einzig und hat nie ihres gleichen gehabt“. trotz ihrer großen Bekanntheit und
verbreitung, die sich in einer stattlichen zahl von abschriften des 18. und frühen 19. Jahr-
hunderts spiegelt, hält die Chromatische Fantasie für die Forschung zahlreiche offene
Fragen und vertrackte probleme bereit. Besonders hinderlich ist das Fehlen von auto-
graphen oder nachweislich in Bachs haus entstandenen Quellen.
diese situation hat sich durch einen unverhofften Fund im vergangenen sommer ent-
scheidend verbessert. ein privatmann aus den Usa kontaktierte uns mit der Frage, ob wir
ihm bei der Bestimmung eines im Familienbesitz befindlichen, als Bild gerahmten Frag-
ments einer notenhandschrift mit dem namen Bach behilflich sein könnten. eine Foto-
graphie schuf rasch Klarheit: es handelte sich um eine bislang unbekannte abschrift der
Chromatischen Fantasie von Bachs zweitjüngstem sohn Johann Christoph Friedrich
(1732–1795). die schriftzüge deuten auf eine sehr frühe entstehung – vermutlich um 1748
in Leipzig. damit ist erstmals eine Quelle der Chromatischen Fantasie greifbar, die aus
dem Bachschen hause stammt und wohl auf ein dort befindliches original zurückgeht.
20 JahresBeriCht 2010
J. C. F. Bach ist zwischen 1747 und
1749 für seinen vater häufig als
Kopist tätig gewesen. er wirkte
maßgeblich an der herstellung
des aufführungsmaterials für die
vierte Fassung der Johannes-pas-
sion mit, führte zahlreiche Kor-
rekturarbeiten im autograph der
Kunst der Fuge aus und scheint
sich auch an der revision der Messe
in h-Moll beteiligt zu haben. ob
seine abschrift der Chromatischen
Fantasie im zusam menhang mit
dem aufbau einer eigenen Musi-
kaliensammlung oder im auftrag
seines vaters (vielleicht zu ver-
kaufszwecken) entstand, ist ebenso
unbekannt wie das schicksal der
zimelie bis gegen ende des 19.
Jahrhunderts.
als erster Besitzer ist der aus Chemnitz gebürtige und seit 1874 in den Usa lebende
opernsänger Max heinrich (1853–1916) nachgewiesen. dessen sohn verkaufte die hand-
schrift 1923 an den arzt dr. Julius s. weingart (1881–1968); seither befand sie sich im
Besitz der Kinder von Julius weingart, die sich nicht zuletzt wegen der Leipziger herkunft
ihrer Mutter ella geb. Förstel zum verkauf an das Bach-archiv entschlossen haben.
5 . J a c o B a d L u n g , „ a n w e i s u n g z u m fa n ta s i r e n “,
u m 17 2 5 . a B s c h r i f t, u m 18 0 0 .
Erworben aus Mitteln des Packard Humanities Institute (Los Altos, CA).
der erfurter organist Jacob adlung (1699–1762) zählt zu den bedeutenden Musikgelehr-
ten seiner zeit. seine 1758 gedruckte „anleitung zu der musikalischen gelahrtheit“ zählt
zu den wichtigsten Quellenwerken der mitteldeutschen Musikgeschichte des 18. Jahr-
hunderts. in einer autobiographischen notiz erwähnt adlung noch weitere, ungedruckte
schriften und Lehrwerke, die sämtlich bei einem Brand im Jahre 1736 vernichtet wurden;
lediglich eine um die Mitte der 1720er Jahre verfasste „anweisung zum Fantasiren“
befände sich abschriftlich noch „in den händen einiger schüler“. dieser vage hinweis ließ
Fragment einer abschrift der Chromatischen Fantasie Bwv 903 von J. C. F. Bach, ca. 1748
21erweiterUng der saMMLUngen – eine zentraLe aUFgaBe
sich bislang nicht verifizieren, und das werk
wurde in der Literatur stets als »nicht er halten«
bezeichnet.
eine von der hand des erfurter Mathematikers
und theologen Johann Christoph weingärtner
(1771–1833) herrührende abschrift des bedeuten-
den traktats tauchte im herbst 2010 unversehens
im antiquariatshandel auf und konnte für die
sammlung des Bach-archivs erworben werden.
die erste veröffentlichung und auswertung ist
im rahmen der reihe „Leipziger Beiträge zur
Bach-Forschung“ geplant.
adlung erläutert in seiner anleitung in 34 regeln
und insgesamt 49 paragraphen die »Kunst auf dem
Clavier zu phantasieren«. Unter den zahlreichen
Musikbeispielen findet sich eine serie von „exempla Bachischer schlüße und sätze,
wie man sie fein arthig und füglich anbringen kann“. diese Beispiele – unter anderem aus
dem wohltemperierten Klavier und verschiedenen großen orgelpräludien – geben wich-
tige und bislang nicht greifbare hinweise auf die frühe thüringer Überlieferung von Bachs
tastenwerken sowie auf das hohe niveau des Klavier- und orgelspiels in der ersten
hälfte des 18. Jahrhunderts. als Lehrwerk zum improvisieren stellt adlungs schrift einen
wichtigen vorläufer zum zweiten teil von C. p. e. Bachs „versuch über die wahre art das
Clavier zu spielen“ (1753) dar.
w e i t e r e n e ua n k äu f e 2 010 ( au s wa h L )
Johann sebastian Bach, das wohltemperirte Clavier erster und zweiter theil.
vollstän dige abschrift aus der 2. hälfte des 18. Jahrhunderts von der hand des
ohrdrufer orga nisten Johann Friedrich heyder.
Erworben aus Mitteln des HansJoachimSchulzeFonds des BachArchivs Leipzig.
Carl philipp emanuel Bach, Magnificat a 4 voci, 3 trombe e timpani, 2 Corni,
2 Flauti. duopo partitura autografa dell’autore. partitur, erstdruck. Bonn, 1830.
Erworben aus Mitteln des Packard Humanities Institute (Los Altos, CA).
Jacob adlung, „anweisung zum Fantasiren“ (um 1725), abschrift von J. C. weingärtner, um 1800
22 JahresBeriCht 2010
Johann sebastian Bach, Missa a 4 voci, due Flauti, due violini, viola ed organo. dopo
partitura autografa dell`autore. partitur, erstdruck. Bonn, 1818.
Erworben aus Mitteln des Packard Humanities Institute (Los Altos, CA).
Johann sebastian Bachs vierstimmige Choralgesänge, erster bis vierter theil,
hrsg. von C. p. e. Bach. Leipzig: Breitkopf, 1784–1787. 218 s.
Geschenk von Erhard Franke (Hartenstein), ehemaliger wissenschaftlicher Assistent des
BachArchivs.
Johann sebastian Bach’s Motetten erstes und zweites heft, hrsg. von J. g. schicht.
partitur, erstdruck. Leipzig, 1802–1803. 50 s.
Geschenk von Erhard Franke (Hartenstein).
neun Motetten für singchöre von Johann Christoph Bach und
Johann Michael Bach. 3 hefte. Leipzig, 1820–1823. 26 s.
Geschenk von Erhard Franke (Hartenstein).
Johann sebastian Bach, herr deine augen sehen nach dem
glauben. Kirchenmusik von Johann sebastian Bach. partitur,
erstausgabe. Bonn, 1830.
Erworben aus Mitteln der Vereinigung der Freunde des Bach
Archivs Leipzig e.V.
Johann Ludwig Krebs, praeludium cum Fuga ex C maj. pro or-
gano pleno; Fuga a 4 voci; Fantasia pro organo. handschrift,
wahrscheinlich weimar und erfurt, 1769.
Erworben aus Mitteln der Vereinigung der Freunde des Bach
Archivs Leipzig e.V.
der Köthnischen Lieder, erster und anderer theil. esslingen,
1746.
Geschenk von Pfarrer Dr. Georg Braumann (Bochum), Mitglied
der Vereinigung der Freunde des BachArchivs Leipzig e.V.
Christian gerber, historie der Kirchen-Ceremonien in sachsen,
dresden und Leipzig, 1732. Mit gest. Frontispiz, 11 Bl., 779 s.
Erworben aus Mitteln der Vereinigung der Freunde des Bach
Archivs Leipzig e.V.„poetische auffmunterung zur sonn- und Fest-täglichen andacht“
23erweiterUng der saMMLUngen – eine zentraLe aUFgaBe
Johann Friedrich helbig, poetische auffmunterung zur sonn- und Fest-täglichen andacht.
eisenach, 1720. 136 s. – vorgebunden: Joh. Jacob rambach, geistliche poesien, halle, 1720.
zwei bedeutende drucke von Kantatentexten, die sich auch im Besitz J. s. Bachs be-
funden haben müssen. (siehe abb.)
Erworben aus Mitteln des HansJoachimSchulzeFonds.
[Johann adolph hasse], der gesang der drey Männer im Feuer: il cantico de tre fanciulli:
ein singstück, welches in der Charwoche von der musikalischen gesellschaft in Leipzig
aufgeführet ward, 1755. textdruck.
Erworben aus Mitteln des HansJoachimSchulzeFonds.
taufbrief für Johann weide, 1789. der taufpate, Johann august Bach aus schkeuditz bei
Leipzig, stellte den Brief 1789 auf den täufling aus, über diesen ist nichts weiter bekannt,
auch eine verwandtschaft mit der Musikerfamilie Bach ist nicht nachweisbar (siehe
abb.). Kolorierter Kupfer stich eines unbekannten Künstlers, 18. Jahrhundert.
Erworben aus Mitteln des Packard Humanities Institute (Los Altos, CA)
eines anonymi staat des Fürstenthums eisenach / sammt e. vorrede von Christian
Juncker. – eisenach ; Leipzig : Boetius, 1710. – 51, 224, 190 s. – enth. außerdem: historia der
stadt eisenach / andreae topii. iii. historische erzehlung von dem berühmten Berg-
schloß und Festung wartburg ob eisenach / von J[ohann] M[ichael] K[och]
Erworben aus Mitteln der Vereinigung der Freunde des BachArchivs Leipzig e.V.
georg Christian Kilian, das pauliner Collegium in Leipzig. Kolorierter Kupferstich, um 1750.
Erworben aus Mitteln der Vereinigung der Freunde des BachArchivs Leipzig e.V.
taufbrief aus dem Jahr 1789
24 JahresBeriCht 2010
„ k u L u k u n d i s c o L L e c t i o n “ a L s d e p o s i t u m i m B ac h - a rc h i v L e i p z ig
im dezember 2010, kurz vor weihnachten, traf aus new York die umfangreiche und
außerordentlich wertvolle privatsammlung von elias n. Kulukundis ein. sie wird als
dauerleihgabe für zehn Jahre im Bach-archiv eine heimstatt finden und dort erstmals
und uneingeschränkt für die musikwissenschaftliche Forschung zugänglich sein. elias
Kulukundis, Mitglied des Kuratoriums des Bach-archivs, hat sich als sammler und privat-
gelehrter seit den späten 1950er Jahren vor allem den söhnen Johann sebastian Bachs
gewidmet. so enthält die sammlung unter anderem wichtige originalquellen zu wilhelm
Friedemann, Carl philipp emanuel, Johann Christoph Friedrich und Johann Christian
Bach. von besonderem interesse ist die – lange als verschollen geltende – autographe
parti tur der von J. C. Bach 1763 für die Londoner Bühne geschaffenen oper „zanaida“,
die beim Bachfest Leipzig 2011 ihre moderne erstaufführung erleben wird. die samm-
lung wird im Jahresbericht 2011 näher vorgestellt werden.
ankunft der sammlung Kulukundis im Bach-archiv
25tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen
6 .1 . f o r s c h u n g s i n s t i t u t i n t e r n a t i o n a L e s z e n t ru m d e r B a c h - f o r s c h u n g
die wissenschaftliche arbeit des Bach-archivs konzentriert sich auf die grundlagen -
forschung und schafft damit wesentliche voraussetzungen für die musikalische praxis
und die interpretierende wissenschaft. die im Bach-archiv betriebene musikwissen-
schaftliche grundlagenforschung umfasst die weltweite erschließung der musikali-
schen Quellen und historischen archivalien zur Musikerfamilie Bach sowie deren philo-
logische aufarbeitung in kritischen editionen und dokumentationen in print- und
elektronischen Medien. sie widmet sich darüber hinaus der Umfeldforschung, der Bach-
rezeption und der geschichte des Leipziger thomaskantorats. das Bach-archiv fördert
als studienzentrum den dialog mit Musikern und Musikwissenschaftlern aus aller welt
und beteiligt sich am Lehrangebot insbesondere der Universität Leipzig, zu deren
Musikwissenschaftlichem institut, Bibliothek, rechenzentrum und Museum für Musik-
instrumente partnerschaftliche verbindungen bestehen.
tä t i g k e i t s s c h w e r p u n k t e 2 010
expedition bach (Förderung durch die Alfried Krupp von Bohlen und HalbachStiftung)
dokumentation der musikerfamilie bach in den staatlichen, städtischen und kirch-lichen archiven mitteldeutschlandsseit Beginn des projekts im Februar 2002 wurden die historischen aktenbestände von
etwa 420 städtischen ratsarchiven und 100 ephorien sowie die Konsistorialakten zu
etwa 120 städten im raum sachsen, sachsen-anhalt und thüringen durchgesehen.
dabei werden relevante dokumente verfilmt und im Bach-archiv verzeichnet und auf-
bereitet; die ergänzend angelegte personenkartei umfasst derzeit mehr als 15.000 ein-
träge mit neu ermittelten biographischen daten. neue ergebnisse der arbeit wurden
im Bach-Jahrbuch 2010 veröffentlicht. im vordergrund der arbeiten standen 2010
weiterhin die archive in weimar und dresden (oberkonsistorium dresden, Briefnach-
lass Johann von Besser, Korrespondentenberichte, sekundogenitur Merseburg, sekun-
dogenitur weißenfels, grafschaft schwarzburg-arnstadt/sondershausen). daneben
wurden archivalien und Quellenbestände in sangerhausen (Kirch-, ephoral- und rats-
akten), Leipzig (Konsistorium Leipzig, stadtarchiv Leipzig, gottsched-Korrespondenz
in der Universität Leipzig), in der Christian weise-Bibliothek zittau sowie in den
pfarr archiven Borna, dahlen und Mügeln durchgesehen (vgl. s. 26, Beitrag: entdeckung
bemerkenswerter Bach-handschriften in der gemeinde Mügeln).
6. tätIGkeItsBerIchte der aBteIlunGen
sammelmappen
mit Quellenkopien
26 JahresBeriCht 2010
entdeckung bemerkenswerter bach-handschriften in der Gemeinde mügelndie kleine, auf halbem weg zwischen Leipzig und dresden gelegene sächsische stadt
Mügeln – einst Bischofssitz des Bistums Meißen – hat bis heute eine bedeutende
sammlung von handschriftlichen und gedruckten Musikalien aus dem späten 16. bis
frühen 19. Jahrhundert bewahrt. es handelt sich um zeugnisse einer traditionsreichen
und – trotz beschränkter Möglichkeiten – erstaunlich vielschichtigen Musikpflege an
der stadtkirche st. Johannis, die neben einem Kantor und einem organisten über eine
bis ins zeitalter der reformation zurückreichende Kantoreigesellschaft verfügte. der
mehr als 400 Quellen umfassende Musikalienbestand wurde nach einer inventarisie-
rung im Jahr 1845/46 in eine Kammer im Kirchturm verbracht und dort erst 1907 wieder
aufgefunden. in der Folge haben einzelne handschriften gelegentlich die aufmerk-
samkeit der Forschung auf sich gezogen; stichprobenhafte erkundungen ergaben je-
doch zunächst keinen nachweis von direkten verbindungen zu Johann sebastian Bachs
Leipziger Umfeld. eine erneute durchsicht des Quellenbestands – im rahmen des For-
schungsprojekts „expedition Bach“ – führte nun doch zu der identifizierung von zwei
bemerkenswerten Bach-handschriften: 1. die von Johann sebastian Bach im Jahr 1738
eigenhändig geschriebene partitur einer anonymen Messe in e-Moll für vier singstim-
men und Basso continuo und 2. die autographe partitur einer von dem etwa neunzehn-
jährigen Carl philipp emanuel Bach unter der aufsicht seines vaters komponierten
Kirchenkantate (textbeginn „ich bin vergnügt mit meinem glücke“), die vermutlich im
Februar 1734 in der Leipziger hauptkirchenmusik erklang.
die Messenabschrift bildet ein weiteres Mosaiksteinchen bei der rekonstruktion von
Bachs notenbibliothek; zugleich signalisiert sie das gegen ende der 1730er Jahre auf-
keimende interesse des thomaskantors an der vertonung des lateinischen Messordi-
nariums. im zusammenhang mit den zu dieser zeit entstandenen vier Ferialmessen
Bwv 233–236 und den wenige Jahre später einsetzenden arbeiten an der h-Moll-
Messe Bwv 232 fertigte Bach sich zahlreiche abschriften von gleichartigen werken
italienischer und deutscher Komponisten an, die ihm offenbar anregungen für sein
eigenes schaffen boten.
die partitur der Kantate von C. p. e. Bach erlaubt wertvolle einblicke in die stilistische
entwicklung des zweitältesten Bach-sohns. ihre janusköpfige Faktur ist zum einen J. s.
Bachs Kompositionen der späten 1720er und frühen 1730er Jahre verpflichtet, lässt zum
anderen aber auch bereits elemente der empfindsam-galanten Manier erkennen, die
C. p. e. Bach sich in den folgenden Jahren zu eigen machen sollte. darüber hinaus birgt
das werk für die Forschung einen entscheidenden hinweis zur Lösung des sogenannten
picander-problems. Bach soll um und nach 1728 einen Jahrgang von dichtungen des
Leipziger poeten Christian Friedrich henrici (alias picander) vertont haben, von dem
sich allerdings nur weniger als zehn stücke erhalten haben. die auffindung einer pican-
der-vertonung des jungen C. p. e. Bach gibt nunmehr anlass zu der vermutung, dass
27tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen
Bach sich die arbeit an diesem Jahrgang mit
seinen ältesten söhnen (und vielleicht einigen
Meisterschülern) geteilt haben könnte. ein
ausführlicher Bericht über die Funde findet
sich im Bach-Jahrbuch 2010.
die neue bach-ausgabe: ein ende und ein anfangÜber 50 Jahre nach erscheinen des ersten
Bandes konnte 2007 der abschluss des Jahr-
hundertprojekts „neue Bach-ausgabe“ ge-
feiert werden – auch wenn letzte Bände aus
supplement und addenda noch fehlten. ein
wichtiger schritt zur Komplettierung der aus-
gabe konnte nun 2010 ausgeliefert werden:
das „gesamtregister“. hinter den Buchde-
ckeln dieses 500 seiten-Bandes verbirgt sich
allerdings vielmehr, als der name erwarten
lässt: werke, namen, Quellen, Bibliotheken
werden nicht nur über die register erschlos-
sen, sondern zugleich die oft mals 50 Jahre
alten daten dazu auf den aktuellen stand ge-
bracht; manche handschrift hat den Besitzer
gewechselt oder die signatur verändert, man-
che Bibliothek den namen (von den proviso-
rien der nachkriegszeit über geteilte Biblio-
theken im geteilten deutschland bis hin zur
wiederver einigten staatsbibliothek zu Berlin).
zusätzlich zu den registern bietet der Band
Übersichten sowohl zum inhalt (etwa die enthaltenen Faksimile) als auch zur geschich-
te der ausgabe (herausgeber, subskribenten u.a.m.) und auch einen abdruck der edi-
tionsrichtlinien als gemeinsamen nenner aller Bände.
nur wenige Monate nach diesem schlussband der „alten“ neuen Bach-ausgabe wurde
der startschuss zu deren aktualisierung gegeben: im august 2010 erschien mit der
neuausgabe der h-Moll-Messe der erste Band der reihe „revidierte edition“ zur neu-
en Bach-ausgabe. gerade durch die arbeit an der neuen Bach-ausgabe hat sich in der
2. hälfte des 20. Jahrhunderts das wissen um Bach und um die Überlieferung seiner
werke enorm vergrößert. die neue Bach-ausgabe hat fast mit jedem neuen Band die
C. p. e. Bach, Kantate „ich bin vergnügt mit meinem stande“ (d-MÜg, Mus. ant. 364), Beginn von satz 1
28 JahresBeriCht 2010
zuvor erschienenen ein stück weit veralten lassen. zum glück betrifft dies bei weitem
nicht immer auch den notentext selbst, doch auch dieser ist inzwischen teilweise drin-
gend revisionsbedürftig. diesem Manko zu begegnen ist die aufgabe der „revidierten
edition“ (geplant 15 Bände). Band 1 geht dabei sowohl hinsichtlich der Methoden als auch
der darstellung im notentext neue wege. ergänzt wird dieses editionsprojekt durch
„Bach digital“, ist es doch nun jedem möglich, den notentext und die anmerkungen an-
hand der hochauflösenden scans der autographen im internet direkt zu überprüfen.
bach digital digitale bibliothek der originalhandschrif-ten Johann sebastian bachs.Kooperation mit der Staatsbibliothek zu
Berlin, der Sächsischen Landesbibliothek –
Staats und Universitätsbibliothek Dresden –
und dem Rechenzentrum der Univer sität
Leipzig, koordiniert vom BachArchiv Leipzig
(Förderung durch die Deutsche Forschungs
gemeinschaft)
seit Mai 2010 ist die website www.bach-
digital.de direkt zugänglich. digitalisate von
gut 330 handschriften aus dem Johann-
sebastian-Bach-Bestand sind bereits ein-
sehbar. dabei handelt es sich vorwiegend
um autographe und originalstimmen. nach
den ersten erfahrungen mit der seite und
dem Feedback der User sollen im Jahr 2011
einige Überarbeitungen am aufbau vor-
genommen werden, um eine möglichst ein-
fache nutzbarkeit zu gewährleisten.
parallel zum einstellen der J.-s.-Bach-Quel-
len wurden in zusammenarbeit mit dem
Bach-repertorium seit März 2010 auch erste
handschriften aus dem Bestand an Bachia-
na der Berliner sing-akademie online gestellt.
die digitalisate von über 60 handschriften und auch ein erster originaldruck mit wer-
ken C. p. e. Bachs sind schon einsehbar.
auszug aus der neuausgabe der h-Moll-Messe von 2010
29tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen
L au f e n d e p r o J e k t e
editionsreihen • neue Bach-ausgabe, revidierte edition
• Carl philipp emanuel Bach, the Complete works
(Förderung durch die sächsische akademie der wissenschaften und das packard
humanities institute)
• wilhelm Friedemann Bach: gesammelte werke
(Förderung durch das packard humanities institute)
• edition Bach-archiv Leipzig: Musikalische denkmäler
ausgewählte werke aus J. s. Bachs notenbibliothek und dem Umfeld Bachs
• Leipziger Beiträge zur Bach-Forschung
• Faksimile-reihe Bachscher werke und schriftstücke – neue Folge
eine gesamtübersicht der veröffentlichungen des Forschungsinstituts findet sich in
Kapitel 9.2.
6 . 2 . B i B L i o t h e k g e s a m m e Lt e s w i s s e n , wa c h s e n d e e r k e n n t n i s
die Bibliothek des Bach-archivs bietet eine einzigartige
spezialsammlung zum thema Bach und zur geschichte
des Leipziger thomaskantorats. zu den schätzen der
sammlung zählen Bach-handschriften und originaldrucke
sowie die restbestände der alten thomasschulbibliothek.
ein großer Bestand an wissenschaftlicher Literatur, Musi-
ka lien und tonträgern ergänzt die Möglichkeiten der
Bach-recherche, die Musikwissenschaftler, Musiker und
studenten aus aller welt schätzen und nutzen.
ausB au de r Bi BL io t h e k z u e i n e m
m o d e r n e n s t u d i e n z e n t ru m
f ü r w i s s e n s c h a f t u n d p r a x i s
einst als reine arbeitsbibliothek begründet, stehen die
Bestände heute nicht nur den Mitarbeitern des hauses,
sondern auch einer breiten Öffentlichkeit zur nutzung im
Lesesaal zur verfügung.
dr. peter wollny begeistert die Besucher der zimelien-schau
30 JahresBeriCht 2010
Musikwissenschaftler, Musikliebhaber, studenten, Musiker und Bachfreunde aus aller
welt schätzen den reichen Fundus an Quellenmaterialien und den umfangreichen noten-
und Literaturbestand. seit dem Jahre 2004 besteht die Möglichkeit, die Bestände der
Bibliothek über den online-Katalog zu recherchieren. diese neu geschaffene Möglich-
keit hat zu einer verstärkten nachfrage und zu stetig steigenden nutzerzahlen geführt.
zahlreiche sondersammlungen wie die der tonträger, graphiken, Büsten, plakate, pro-
gramme, Münzen und Medaillen ergänzen den hauptbestand.
die Bibliothek verfügt heute über einen gesamtbestand von mehr als 80.000 Be-
standseinheiten.
das stetige anwachsen der sammlung hat in den letzten Jahren das vorhandene pro-
blem der platzknappheit immer stärker hervortreten lassen. durch die Unterbringung
einiger Bestandsgruppen in außenlagern konnte die situation übergangsweise ent-
schärft werden.
Besondere sammlungsstücke aus dem Bestand der Biblio- thek sind in der schatz- kammer des Bach-Museums zu sehen.
31tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen
die extreme enge, nicht vorhandene Klimatechnik und vor allem das Fehlen zusätz -
licher Bibliotheksflächen für die in den Folgejahren zu erwartenden neubestände haben
zu konservatorisch unzureichenden aufbewahrungsbedingungen der wertvollen rara-
und graphiksammlung geführt.
Mit der entscheidung zum umfassenden Um- und
ausbau des historischen Bosehauses bot sich für die
Bibliothek die einmalige Möglichkeit einer kompletten
neugestaltung.
von anfang an stand bei unseren Überlegungen das
ziel im vordergrund, die studien- und arbeitsbedin-
gungen für die zukünftigen nutzer der Bibliothek
wesentlich zu verbessern und langfristig konser-
vatorisch bestmögliche aufbewahrungskapazitäten
für die gesamte sammlung zu schaffen.
im detail hieß das, die kleinen und sehr beengten
räumlichkeiten wesentlich zu vergrößern und durch
neue räume zu erweitern. dabei galt der integration
aktuellster Brandschutzvorrichtungen und dem ein-
bringen modernster sicherheits- und Klimatechnik
größte aufmerksamkeit. aus diesem grund wurde
im Magazinbereich eine zusätzliche Brandmauer zum
nachbarhaus errichtet.
das erarbeitete erweiterungskonzept sah einen ein-
ladenden und repräsentativen informations- und
Benutzungsbereich im Lesesaal vor. geplant war die aufstellung des gesamten Be-
standes an Musikliteratur in Freihand.
Um hierfür die notwendigen voraussetzungen zu schaffen, wurde mit hilfe einer pro-
jektstelle in der zeit des Umbaus der gesamte wissenschaftliche Literaturbestand nach
einer modifizierten Form der regensburger systematik komplett umsigniert. nach
sachgruppen geordnet bietet diese für alle nutzer einen leichteren zugang und eine
deutlich größere Übersichtlichkeit.
in einem im vergleich zum vorgängerbau erheblich vergrößerten Lesesaal stehen dem
nutzer zukünftig mehr als 9.000 Bände an wissenschaftlicher spezialliteratur sowie
alle aktuellen zeitschriftenausgaben zur verfügung. die anzahl der arbeitsplätze
wurde auf acht erweitert und mit modernster technik ausgestattet. neben zwei re-
cherche-pCs haben alle arbeitsplätze einen pC-anschluss mit w-Lan-anbindung. einer
der arbeitsplätze wurde zusätzlich mit einer beleuchteten glasplatte ausgestattet,
um das Lesen von wasserzeichen zu ermöglichen.
Blick in den neu gestalteten Lesesaal
32 JahresBeriCht 2010
Um das vorhandene tageslicht optimal ausnutzen zu können, wurden die arbeitstische in
die gesamte Fensterfront eingepasst. damit haben die Bibliotheksbenutzer einen unver-
stellten Blick auf die historische thomaskirche mit dem Bachdenkmal von Carl seffner.
zwei bequeme sessel laden dazu ein, in die umfangreiche Cd-sammlung hineinzuhören.
auch den besonderen anforderungen von Langzeitnutzern der Bibliothek wurde mit
ausreichenden ablagemöglichkeiten rechnung getragen.
Um langfristig optimale aufbewahrungsmöglichkeiten für die stetig anwachsende
sammlung zu schaffen, waren die erweiterung der Magazinkapazitäten sowie das ein-
bringen modernster Klimatechnik unumgänglich.
so ist es ein besonders glücklicher Umstand, für die Unterbringung der wertvollen
handschriften- und rara-sammlung in einem klimatisierten tresorbereich aus konser-
vatorischer sicht hervorragende Lagerbedingungen geschaffen zu haben. Für die
sammlung gerahmter Bilder konnte eine speziell eingebaute depotgitterwand errich-
tet werden.
damit kann die Bibliothek auch eine ihrer wichtigsten aufgaben, die pflege und den
erhalt des sehr empfindlichen und wertvollen handschriftenbestandes, erfüllen.
durch die erweiterung und neueinrichtung der Bibliothek mit modernen regalsyste-
men konnten die platzkapazitäten deutlich erweitert werden. standen auf der alten
Fläche im Lesesaal und Magazinbereich mit 185 m2 ca. 300 laufende regalmeter für
das aufstellen der Bestände zur verfügung,
hat sich diese zahl nun fast verdoppelt.
der einsatz eines modernen overhead-Buch-
scanners ermöglicht durch ein buchschonendes
scanverfahren die serviceleistungen der Bib-
liothek zu erweitern.
wie erste reaktionen und rückmeldungen
von Besuchern zeigen, hat sich das jahrelange
ringen um eine optimale Bibliotheksausge-
staltung vor und während der Umbauarbeiten
gelohnt.
Mit der schaffung eines großzügigen und Licht
durchfluteten Benutzungs- und informations-
bereichs steht den Bibliotheksbenutzern aus
aller welt zukünftig ein modernes service-
zentrum der Bachforschung zur verfügung.
eine der wesentlichen neue- rungen nach der erweiterung: der hochwertige Buchscanner
33tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen
e rw e r B u n g
2010 konnte die sammlung entsprechend des sammlungsprofils weiter ausgebaut
werden. wie aus der tabellenübersicht gut zu sehen ist, ist der Bestand an Monogra-
phien um 495 und der Musikalienbestand um 517 Bestandseinheiten angewachsen.
Besonders erwähnenswert sind die zuwächse an handschriften aus der „sammlung
scholz“, die wir vom Bach-institut göttingen erhielten.
Mit hilfe der vereinigung der Freunde des Bach-archivs e.v. konnte auch 2010 eine
stattliche anzahl wertvoller historischer objekte für unsere rara- und graphiksamm-
lung erworben werden, zum Beispiel:
Christian Justus Thorschmid, Antiqvarivs Ecclesiasticvs Saxonicvs, Oder des Sächsischen Chur-Creyßes Kirchen-Alterthümer und Merckwürdigkeiten : In welchem Von dem Alterthum iedes Orts, Stifftung und Dotirung derer Kirchen, ... ingleichen weltlichen Ge-schichten und Zustand, Regenten ... endlich auch Actis Literariis ... nebst vielen Obser-va-tionibus ... in gewisser Ordnung gehandelt, auch ein guter Vorrath bißher oh-nedirter und rarer Diplomatvm Ecclesiasticorvm ... ans Licht gestellet wird. ¬Des¬ Elster Creyßes
B e s ta n d s e n t w i c k L u n g B i B L i o t h e k
2006 2007 2008 2009 2010
Monographien 10.294 10.723 11.010 11.568 12.063
Musikalien 10.193 10.904 11.196 11.502 12.019
handschriften/autographe 812 845 845 845 978
erst- und Frühdrucke (rara) 500 516 528 568 1.283
gelehrten-nachlässe 18 19 19 20 20
tonträger 5.459 5.723 6.074 6.156 6.300
sammlung Mikroformen 17.705 19.052 19.052 19.052 19.052
sammlung plastiken und Büsten 23 24 24 25 25
sammlung Münzen und Medaillen 138 139 139 149 149
sammlung graphik 684 687 689 689 698
sammlung Quellenkopien 2.296 4.056 4.110 6.073 6.224
Konzertprogramme (erfassung seit 2010) 19.456
plakate (erfassung seit 2010) 3.286
Gesamtbestand 48.122 52.688 53.686 56.647 81.553
Quelle: Bibliothek
34 JahresBeriCht 2010
Erster Theil Leipzig : Lanckisch , 1732. - [20] Bl., 167 s., [8] Bl. : ill. ; 8o
Johann Friedrich Reichardt, Ueber die deutsche comische Oper : nebst einem Anhange über die musikalische Poesie.
- hamburg : Bohn , 1774. - 124 s.
Georg Friedrich Händel, Händel‘s Oratorium Der Messias / im Clavierauszuge von C. F. G. Schwencke;
mit deutschem texte von Klopstock und ebeling. - [Klavierauszug]
hamburg : Böhme , [1809]. - 167 s.
Karl Straube, Brief an Henri Hinrichsen vom 10. März 1929. 2 s.
J. P. Wolff, Leipzig, Gesamtansicht. im vordergrund höfische gesellschaft und reise kutsche : Kupferstich, um 1750
F. Bartolozzi nach Aug. Carlini: Johann Christian Bach (1735-1782), porträt-Medaillon inmitten der gestochenen wiedergabe von Bachs grabmahl
in London : Kupferstich
Johann Christoph Weigel, Leipzig Landkarte. Kupferstich, 1723
Johann Christoph Weigel, Dresden Landkarte. Kupferstich, 1723
B. Probst, Prospect in Leipzig von der St. Nicolaus Kirch gegen das Grimmische Thor: guckkastenblatt.- kolorierter Kupferstich. - augsburg, 1770
eine auswahl weiterer neuankäufe findet sich auf s. 21 ff.
35tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen
e r s c h L i e s s u n g
aufstellung der wissenschaftlichen Literatur im freihandbereichnachdem in den letzten beiden Jahren der Litera-
turbestand mit neuen signaturen der regens-
burger verbundklassifikation (rvK) versehen
wurde, konnten die Buchbestände komplett im
neu eingerichteten Lesesaal in Freihand aufge-
stellt werden.
die gut sortierte und in sachgruppen übersicht-
lich aufgestellte Literatur gibt dem Besucher eine
gute orientierung und einen di rekten zugang zum
Buch.
Quellenkopiendas bereits seit einigen Jahren laufende vor-
haben der erschließung und elektronischen er-
fassung der handschriften der werke Johann sebastian Bachs und jenen seiner Familie
läuft planmäßig. Bis zum Jahresende konnten die Quellenkopien zu Bach sowie sei-
nen söhnen Carl philipp emanuel Bach, Johann Christoph Friedrich Bach und Johann
Christian Bach vollständig erschlossen werden (insgesamt 2.404). daneben wurden
auch die Bestände von insgesamt 64 werken von Johann Ludwig Bach, wilhelm Fried-
rich ernst Bach und Johann Christoph altnikol aufgenommen.
sammlung scholzMit der Übergabe von handschriften der sammlung scholz aus dem göttinger Bach-
institut im Jahr 2010 an das Bach-archiv Leipzig wurden zwei wesentliche teile einer
handschriftensammlung wieder zusammengeführt. den ersten teil der sammlung
konnte das Bach-archiv bereits 1969 erwerben. der sammlung scholz kommt eine be-
sondere Bedeutung zu, ist sie doch die umfangreichste süddeutsche Bachiana-samm-
lung. hauptschreiber der sammlung ist der einstige Besitzer Leonhard scholz (1720–
1798), ein spezereihändler und organist aus nürnberg.
Blick in den Magazinbereich
36 JahresBeriCht 2010
Ö f f e n t L i c h k e i t s a r B e i t
bibliotheksführungen:es wurden auch 2010 wieder zahlreiche Bibliotheksführungen durchgeführt. Besonders
zu erwähnen sind nachfolgende Führungen:
• studenten der hochschule für technik, wirtschaft und Kultur Leipzig (htwK), Fach-
bereich Bibliotheks- und informationswissenschaft
• Mitarbeiter des goethe- und schiller-archivs weimar
• grazer Knabenchor
• studenten des Fachbereichs Musikwissenschaft der technischen Universität dresden
• Bibliothekare aus den Leipziger Bibliotheken
tag der offenen bibliothek:am 20. März fand anlässlich der er-
öffnung des neuen Bach-Museums
ein „tag der offenen Bibliothek“
statt, zu dem auch seltene zimelien
aus der sammlung gezeigt und er-
läutert wurden. die veranstaltung
stieß bei den Leipzigern und den
Besuchern auf große resonanz. es
konnten am ende des tages 603
Besucher in den räumen der Biblio-
thek gezählt werden.
bibliotheksflyer:nach wiedereröffnung der neuen
räumlichkeiten wurde auch ein neuer
Bibliotheksflyer mit ausführlichen
informationen zu den sammlungs-
beständen und serviceleistungen gestaltet. dieser liegt für Buchfreunde und interes-
sierte zum Beispiel im Bach-Museum Leipzig und in den Musikhochschulen und Musik-
wissenschaftlichen instituten in sachsen aus.
Veröffentlichungen:nach der erweiterung erschien im Bach-Magazin nr. 15 (2010) und im Magazin Bis –
Bibliotheken in sachsen – nr. 3 (2010) jeweils ein ausführlicher aufsatz zum thema:
Modernes Servicezentrum: Die neue Bibliothek.
großes interesse am tag der offenen Bibliothek
37tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen
aibm – tagung, 22. bis 24. september 2010 in essendie Jahrestagung der association internationale des Bibliothèques, archives et Centres
de documentation Musicaux (aiBM), einer internationalen vereinigung der Musikbib-
liotheken, Musikarchive und dokumentationszentren, wurde 2010 von der Musikbiblio-
thek der stadtbibliothek essen anlässlich der Feierlichkeiten zum Kulturhauptstadtjahr
ausgerichtet. es gab ein umfangreiches tagungsprogramm mit zahlreichen kulturellen
veranstaltungen und Führungen an dem auch vertreter der Bibliothek im Bach-archiv
teilnahmen. die tagung bot die Möglichkeit zum regen gedanken- und erfahrungsaus-
tausch mit vielen Kollegen aus deutschland, Österreich und der schweiz.
n u t z u n g
nach der vergrößerung des Lesesaals auf 70 m² und der ausstattung mit neuen Bi-
bliotheksmöbeln sowie moderner technik ist ein deutlicher anstieg in den Benut-
zungszahlen zu erkennen. obwohl die Bibliothek erst im März 2010 und damit mitten
im laufenden geschäftsjahr eröffnet wurde, konnten 439 Besucher im Lesesaal ge-
zählt werden. allein am anlässlich der eröffnung durchgeführten tag der offenen tür
B i B L i o t h e k s B e n u t z u n g
50
100
150
200
250
300
350
400
2006 2007 2008interim
2009 interim
2010
394370
196
439
278
233245
334310
360
zahl der Benutzer im Lesesaal zahl der beantworteten Fragen
Quelle: Bach-archiv Leipzig
38 JahresBeriCht 2010
kamen 603 Besucher in Lesesaal und Magazin. das interesse an
der arbeit und an den sammlungsbeständen war riesig.
auch 2010 wurden zahlreiche nutzeranfragen bearbeitet und
beantwortet. dazu zählen recherchen, anfragen nach Bild-
dokumenten und das anfertigen von Kopien.
6 . 3 . m u s e u m e r Ö f f n u n g d e s n e u e n
B a c h - m u s e u m s
am 20. und 21. März 2010, den tagen um Johann sebastian
Bachs 325. geburtstag, wurde das Bach-Museum mit einem
tag der offenen tür und einem Festakt im Beisein von Bundes-
präsident horst Köhler neu eröffnet (vgl. s. 11 ff). auf 750 m²
Fläche werden das Leben und wirken Johann sebastian Bachs
und seiner Familie in einer interaktiven und multimedialen
aus stellung präsentiert. ein höhepunkt des rundgangs ist die
schatzkammer, in der originale Bach-handschriften und andere
Kostbarkeiten gezeigt werden. zu den besonderen ausstel-
lungsstücken zählen außerdem der spieltisch der Leipziger
Johanniskirchenorgel, die Bach 1743 selbst geprüft hatte (vgl.
Jahresbericht 2009/s. 32), ein Käst chen mit relikten aus dem
Bach-grab und eine neu ent deckte geldkassette aus dem Be-
sitz der Bach-Familie. Für wechselnde schauen wurde ein ei-
genes Kabinett eingerichtet. im wechsel gibt es dort immer
wieder neue, interessante ausstellungen zu sehen, die jeweils
auch in einem Begleitkatalog zusammengefasst dar gestellt
werden.
einhergehend mit der neuen ausstellungsgestaltung wurde
ein Museumsführer er arbeitet, der auf über 100 reich bebilder-
ten seiten und mit detailinformationen zu Leben und wirken
Bachs und den ausgestellten objekten Besucher auf ihrem
rundgang durch das Bach-Museum be gleitet. der Museumsführer ist 2010 in den
sprachen deutsch, englisch und japanisch erschienen und für 12,80 € im Museumshop er-
hältlich. seit herbst 2010 ist das shop sortiment auch wieder online über www.bach-
leipzig.de abzurufen und bequem zu bestellen.
oben: das glaskästchen zeigt grabfunde und ist in der schatzkammer zu finden.
unten: der spieltisch der Leipziger Johanniskirchen - orgel zählt zu den besonderen ausstellungs stücken im neuen Museum.
39tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen
au s z e i c h n u n g e n f ü r da s B a c h - m u s e u m
im Jahr seiner wiedereröffnung erhielt das Bach-Museum zwei auszeichnungen. Mit
seiner neuen dauerausstellung wurde es aus über 2.000 Bewerbern zu einem der 365
ausgewählten orte im Land der ideen gewählt. die initiative unter der schirmherr-
schaft des Bundespräsidenten präsentiert täglich einen herausragenden ort und seine
zukunftsweisende idee. der 28. März war der tag des Bach-Museums. in einer musika-
lisch umrahmten Festveranstaltung im voll besetzten sommersaal wurde nicht nur die
Urkunde überreicht und die Museumskonzeption erläutert, sondern auch ein ganz be-
sonderes exponat zum Klingen gebracht. in der neuen dauerausstellung befindet sich
ein Kontrabass aus dem Besitz der Leipziger nikolaikirche, der einst in Bachs orchester
gespielt wurde. das imposante instrument wurde anlässlich der preisverleihung aus
seiner vitrine geholt und dem publikum vorgestellt.
Mit dem Leipziger tourismuspreis 2010 erhielt das Bach-Museum eine weitere wich-
tige ehrung. diesen preis schreibt die Leipzig tourismus und Marketing gmbh (LtM)
seit 2002 jährlich aus. die preisträger wurden am 24. november 2010 im rahmen des
161 tourismusfrühstücks bekannt gegeben. den zweiten platz belegte der Belantis-
Freizeitpark, den dritten platz teilten sich das Museum der bildenden Künste mit der
retrospektive „neo rauch“ und das asisi panometer Leipzig mit dem 360-grad pano-
rama amazonien. nominiert wurden innovative Leistungen, die den tourismus in Leip-
zig vorangebracht haben und eine hohe Medienwirkung erzielten. die preisträger wur-
den durch eine Jury von neun Marketingfachleuchten aus tourismus, wirtschaft, Kultur
und wissenschaft ausgewählt.
dr. dettloff schwerdtfeger und volker Bremer, geschäftsführer der LtM, bei der Übergabe des tourismuspreises
40 JahresBeriCht 2010
k u Lt u r e L L e B i L d u n g i m B a c h - m u s e u m
die kulturelle Bildung von Kindern und Jugendlichen ist dem Bach-Museum ein beson-
deres anliegen. stellvertretend für die breite Fülle der angebote soll das folgende inno-
vative projekt im Bereich des schulischen ganztagsangebots kurz vorgestellt werden:
in Kooperation mit dem Bach-Museum hat die 68. Mittelschule das gesamte schuljahr
2010/11 zum Bach-Jahr ausgerufen. ein schuljahr lang beschäftigen sich alle Klassen-
stufen fächerübergreifend, innerhalb und außerhalb der schule mit dem Leben und
wirken Johann sebastian Bachs. den höhepunkt des Bach-Jahres wird die aufführung
des selbst entwickelten musikalischen theaterstückes „Jonny Krach (oder wenn Bach
heute leben würde)“ auf der open air Bühne des Leipziger Marktes im rahmen des
Bachfestes 2011 darstellen. nach der ausstellung „Bach, Bäche, Bachstelzen!“, die in
zusammenarbeit mit dem Leipziger Kinder-ateLier/Kaos entstand, ist dieses pro-
jekt ein weiteres Beispiel für eine langfristige und nachhaltige partnerschaft im Be-
reich der kulturellen Bildung von Kindern und Jugendlichen.
B e s u c h e r e n t w i c k L u n g
vom 20. März 2010 bis zum 31. dezember 2010 besuchten 50.089 personen das Bach-
Museum. eingerechnet in diese Besucherzahl sind die externen veranstaltungen des
Bach-Museums während des Bachfestes (Familientag in der alten handelsbörse am
naschmarkt, museumspädagogische aktionen im Leipziger hauptbahnhof) sowie die
externen museumspädagogischen gruppenangebote, die in Kindertagesstätten, schulen
und horten stattfanden.
Bachbüste aus holz, entstanden im rahmen der ausstellung „Bach, Bäche, Bachstelzen!“
am eröffnungswochenende herrschte großer Besucher-andrang.
B e s u c h e r s ta t i s t i k B a c h - m u s e u m
0
10.000
20.000
30.000
40.000
50.000
60.000
besucher
2006
31.300
2007
31.588
2008 interim
28.380
2009 interim
50.089
25.641
2010 Jahr
Quelle: Bach-Museum Leipzig
41tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen
m u s e u m s pä da g o g i k
im Jahr 2010 nahmen 3.513 Kinder und Jugendliche an 207 mu-
seumspädagogischen gruppenangeboten teil. Bis zur wieder-
eröffnung wurden die programme außerhalb des Museums in
Kindertagesstätten, horten, schulen, befreundeten Museen und
anderen einrichtungen durchgeführt. seit der eröffnung finden
die programme überwiegend im Bach-Museum statt.
die neugestaltung und erweiterung hat auch die Bedingungen
für die museumspädagogische arbeit erheblich verbessert: die
interaktiv angelegte ausstellung beinhaltet ein umfassendes
vermittlungskonzept, das sich an ein breites publikum richtet und
vielfältige anknüpfungspunkte für die museumspädagogische
ar beit bietet. erstmals verfügt das Museum außerdem über eine großzügige und gut
ausgestattete werkstatt, in der ganze schulklassen ausreichend platz finden. die Mu-
seumspädagogik wendet sich dabei nicht nur an Kinder und Jugendliche, sondern auch
an touristen und Leipziger, an Menschen mit Behinderungen oder Familien.
der Multitouchtisch lädt kleine und große gäste zum Mitmachen ein.
szene aus dem musikalischen Figurentheater „Bach – ein musikalischer Bilderbogen“
42 JahresBeriCht 2010
ta g e d e r o f f e n e n t ü r , m u s e u m s n a c h t u n d
a n d e r e s o n d e rv e r a n s ta Lt u n g e n
die tage der offenen tür im Bach-Museum wurden von 7.502 gästen genutzt. wäh-
rend des Bachfestes fanden außerdem veranstaltungen außerhalb des Museums statt,
die von weiteren 2.145 personen wahrgenommen wurden. insgesamt hatten die son-
derveranstaltungen also 9.647 gäste.
publikumstag zur eröffnung des neuen bach-museums, 20. märz 2010die türen des neuen Bach-Museums öffneten sich am 20. März für die Öffentlichkeit
(vgl. auch Kapitel 4). oberbürgermeister Burkhardt Jung durchschnitt gemeinsam mit
prof. Christoph wolff feierlich das rote Band. 2.708 gäste besuchten an diesem ein-
trittsfreien tag die neu konzipierte ausstellung. im sommersaal fanden Konzerte und
instrumentenvorstellungen statt, in der museumspädagogischen werkstatt konnte ge-
bastelt werden. einen besonderen höhepunkt stellte die Uraufführung des musika-
lischen Figurentheaters „Bach – ein musikalischer Bilderbogen“ dar. das puppenspiel für
Familien mit Kindern ab fünf Jahren war im auftrag des Bach-Museums von dem pup-
pentheater arche nova theater entwickelt worden und kam bei alt und jung gut an.
festakt zur wiedereröffnung des bach-museums und publikumsnachmittag, 21. märz 2010die wiedereröffnung des Bach-Museums wurde am
325. geburtstag von Johann sebastian Bach mit
einem Festakt in anwesenheit von Bundespräsi-
dent horst Köhler im Festsaal des alten rathauses
gefeiert (vgl. auch Kapitel 4). an die Festveranstal-
tung schloss sich ein empfang in der alten handels-
börse an und die geladenen gäste hatten die Mög-
lichkeit, das Museum exklusiv zu besichtigen. am
nachmittag stand das Museum allen Besuchern of-
fen. dieses angebot nutzen 707 gäste.
museumsnacht, 24. april 2010wie im vorjahr wurde die Museumsnacht, die unter
dem Motto „schöne nachbarin“ stand, als Kooperation mit der stadt halle durchge-
führt. angeboten wurden Mitmach-Führungen für Kinder, Bastelangebote, Führungen
zur Konzep tion des Museums, Konzerte des säch sischen Blockflötenensembles und
vorträge zu den freundschaftlichen Be ziehungen zwischen den Familien Bach und
Bose. 1.974 personen besuchten in dieser nacht das Bach-Museum.
Bundespräsident horst Köhler (Mitte), Ministerpräsident stanislaw tillich (rechts) und prof. Christoph wolff im neu eingerichteten Forschungs-labor
43tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen
internationaler museumstag, 16. mai 2010das angebot am internationalen Museumstag lockte 347 personen ins Bach-Museum.
in der kleinen instrumentenbauer werkstatt wurden Musikinstrumente gebastelt.
außerdem konnten sich die Besucher an einem hosentaschenorchester beteiligen und
an Führungen teilnehmen.
familientag im rahmen des bachfestes, 19. Juni 2010den Familientag, der wie in den vergangenen Jahren in der alten handelsbörse am
naschmarkt stattfand, nutzen 754 gäste für einen Besuch. das programm gestalteten
zwei Leipziger schulen mit sing- und schauspielen mit. die pippi dancers der astrid
Lindgren grundschule führten das stück „zukunftsmusik – wovon Bach nachts viel-
leicht träumte“ auf, die Freie grundschule Clara schumann beschäftigte sich tanzend,
spielend und singend mit dem thema „schau mit durch mein kunterbuntes Bach-
Kaleidoskop“. das Konzept, schulen in den Familientag einzubeziehen, soll in den fol-
genden Jahren beibehalten und ausgebaut werden. die schüler beschäftigen sich im
rahmen ihrer projekte viele Monate mit dem thema „Bach“, so dass der Lernerfolg
besonders nachhaltig ist. außerdem präsentierte die sängerin Ulrike richter unter dem
titel „Küsse, grütze, nachtigall“ Märchen von hans Christian andersen, bearbeitet für
Figurentheater, und es gab Bastelangebote und Mitmach-Führungen.
museumspädagogische aktionen im Leipziger hauptbahnhof, 12. bis 20. Juni 2010an neun tagen im Bachfest gab es museumspädagogische aktionen im Leipziger
hauptbahnhof. 1.391 Kinder und erwachsene beteiligten sich an der mobilen papier-
und spielwerkstatt und sorgten damit im vergleich zu 2009 für einen anstieg der Be-
sucherzahlen.
tanzende schüler am Familientag
44 JahresBeriCht 2010
sommerfest im bach-museum, 21. august 2010im Jahr 2010 nahm das Bach-Museum eine liebgewordene tradition aus der zeit vor
dem Umbau auf. das „große Fest im kleinen hof“ lud zu einem bunten programm mit
musikalischen Mitmachexperimenten und Führungen, einem instrumentenkarussell
der Musikschule J. s. Bach, einer papierwerkstatt sowie kleinen Konzerten und dem
Figurentheater „Bach - ein musikalischer Bilderbogen“ ein. insgesamt 748 gäste konn-
ten begrüßt werden. Fast 90% davon beteiligten sich auch am programmangebot.
tag des offenen denkmals, 12. september 2010am 12. september, dem tag des offenen denkmals, veranstaltete das Bach-Museum einen
eintrittsfreien publikumstag mit Führungen und Kreativangeboten zur geschichte des
Museumsgebäudes. 1.018 Besucher wurden an diesem tag gezählt. 175 von ihnen nutzen
die angebote.
au s s t e L L u n g e n i m B e r i c h t s z e i t r au m
meisterwerke im wochentakt. bachs einstand in Leipzigkabinettausstellung, 20. märz bis 22. august 2010Kaum in Leipzig angekommen, erlegte
sich Bach ein ungeheures arbeitspen-
sum auf: vier Jahre lang komponierte er
nahezu wöchentlich eine neue Kantate
für den gottesdienst. außerdem schuf
er eindrucksvolle passionen und prächti-
ge lateinische Kirchenstücke. die Kabinett ausstellung zeigte anhand wertvoller Leihga-
ben, vor allem aus der staatsbibliothek zu Berlin, wie Bach seine selbstgewählte „Missi-
on“ bewältigte, wer ihn dabei unterstützte und wie seine Musik in Leipzig aufgenommen
wurde.
ausstellung „bach im bahnhof“, 12. bis 20. Juni 2010wie in den beiden vergangenen Jahren fand auch in diesem Jahr eine schau zum thema
des Bachfestes im Leipziger hauptbahnhof statt. die ausstellung in den rotunden der
untersten Ladenpassage setzte sich mit dem Motto des Bachfestes „Bach, schumann
und Brahms“ auseinander. sie entstand in Kooperation mit dem schumann-haus Leip-
zig und wurde inhaltlich unterstützt vom Brahms-institut Lübeck und dem schumann-
haus zwickau.
Musikalische einlage bei „Bach im Bahnhof“
45tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen
wilhelm friedemann bach. der hochbegabte, wunderliche Liebling des Vaters.kabinettausstellung, 10. september bis 5. dezember 2010am 22. november 2010 jährte sich der geburtstag wilhelm Friedemann Bachs zum 300.
Mal. das Bach-Museum widmete dem ältesten Bach-sohn, der ein besonders enges
verhältnis zu seinem vater hatte, eine eigene Kabinettausstellung. der Komponist und
virtuose w. F. Bach war für seine orgelimprovisationen berühmt. 1764 kündigte er
seine feste stelle als organist in halle, um ein Leben als freier Musiker zu führen. spä-
tere versuche, wieder in feste anstellung zu gelangen, scheiterten. Mit hilfe wertvoller
Leihgaben aus ganz deutschland zeichnete die ausstellung wilhelm Friedemanns
Lebensweg nach und gab einblicke in sein werk und wirken.
bach, bäche, bachstelzen!kabinettausstellung, 18. dezember 2010 bis 21. märz 2011im Jahr seiner wiedereröffnung setzte das Bach-Museum mit einer museumspädago-
gischen ausstellung einen weiteren akzent im Bereich der Kulturellen Bildung. etwa 50
Kinder und Jugendliche aus dem Kinder-ateLier/Kaos, trägerverein Kindervereini-
gung e. v. beschäftigten sich über viele Monate intensiv mit Johann sebastian Bach und
schufen dabei 144 Federzeichnungen voller witz, ironie und vergnügen am wortspiel.
ergänzt wurden die kleinformatigen schwarz-weiß-zeichnungen durch sechs groß-
formatige Bachbüsten, die aus ganz unterschiedlichen Materialien wie holz, gasbeton,
draht, papier oder plastikflaschen entstanden. die ausstellung wurde in anwesenheit
von prof. dr. thomas Fabian, Bürgermeister und Beigeordneter für Jugend, soziales,
gesundheit und schule der stadt Leipzig, eröffnet.
bach-museum auf zeit und bau-zaunausstellungendas interimistische „Bach-Museum
auf zeit“ wurde im herbst 2009
geschlossen. die Bauzaunausstel-
lungen, die an drei standorten in
der Leipziger innenstadt über Bachs
Leipziger zeit, seine reisen und die
Umbaupläne des Bach-archivs in-
formierten, wurden vor dem Bach-
fest 2010 abgebaut.
wilhelm Friedemann Bach Jugendbildnis pastell von samuel anton Bach oder gottlieb Friedrich Bach, um 1732/33
Museumsleiterin Kerstin wiese und Bürgermeister prof. dr. thomas Fabian bei der eröffnung der Kabinett-ausstellung „Bach, Bäche, Bachstelzen!“
46 JahresBeriCht 2010
6 .4 . k ü n s t L e r i s c h e s B e t r i e B s Bü ro
das künstlerische Betriebsbüro des Bach-archivs ist für die planung und durchführung
des Bachfestes Leipzig, des zweijährlichen internationalen Johann-sebastian-Bach-
wettbewerbes und das veranstaltungsprogramm im Bach-Museum zuständig.
bachfest Leipzig 2010Konzeption, planung und durchführung eines jährlichen, internationalen Musikfestivals
erfolgen im auftrag der stadt Leipzig. die Besonderheit und den Kern des Bachfestes
bilden aufführungen von Johann sebastian Bachs werken in historischen Leipziger
wirkungsstätten. Konzerte von Leipziger ensembles, insbesondere dem thomanerchor
und dem gewandhausorchester, werden durch auftritte renommierter interpreten aus
allen teilen der welt ergänzt. ein jährliches Motto stellt Bachs werk in das Licht eines
jeweils wechselnden historischen Kontextes.
das Bachfest Leipzig 2010, das vom 11.–20. Juni 2010 zum thema „Bach – schumann -
Brahms“ stattfand, umfasste 113 veranstaltungen. das programm war insgesamt in
sieben programmatische reihen unterteilt:
• soli deo gloria – geistliche Musik an den originalstätten
• Für Kenner und Liebhaber – Kammerkonzerte und nachtmusiken
• Ungehört! – wiederentdeckte und neu zu entdeckende Musik
• Bach familiär – Bach hören und erleben. Lernen und mitmachen in Leipzig
• Bach unterwegs – auf den spuren des orgelvirtuosen
• BaChmosphäre – Bachs nachhall in der Leipziger szene, in Clubs und im Freien
• Musikalische gottesdienste – der thomaskantor in seinem element
einer der höhepunkte: das abschlusskonzert in der thomaskirche unter Leitung von sir John eliot gardiner
47tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen
ergänzt wurden die programmreihen durch vorträge, wissenschaftliche seminare, die
ausstellungen und Führungen im Bach-Museum sowie gesprächsrunden und talks.
das Leipziger Kantatenwerk Bachs, umrahmt vom Magnificat Bwv 243 im eröff-
nungs- und der h-Moll-Messe Bwv 232 im schlusskonzert bildete durch die authenti-
schen spielstätten, die Beteiligung des Leipziger thomanerchores und renommierte
gäste wie sir John eliot gardiner den Kern des Bachfestprogramms. Mit mehr als 62.000
Besuchern blieben die Besucherzahlen knapp hinter denen der vorjahre zurück.
Bemerkenswerte höhepunkte waren die erstaufführung der oper „die Lybische talestris“
von Johann david heinichen und der abschluss des Uraufführungszyklus in der tho-
maskirche mit „angelfighter“ von sir harrison Birtwistle.
die Lybische talestrisdie oper wurde 1709 in der ersten bürgerlich getragenen oper Mitteldeutschlands urauf-
geführt. obwohl in der zeit des Bestehens der Leipziger oper von 1693 bis 1720 zahl-
reiche opern geschrieben und uraufgeführt wurden, gilt das umfassende Œuvre als ver-
schollen. dank der systematischen Forschungsarbeit der stiftung Bach-archiv konnte
„die Lybische talestris“ im autograph des Komponisten als bisher einzige oper aus die-
ser zeit wiederentdeckt bzw. wiedererkannt werden.
die produktion begleiteten experten aus verschiedenen
Bereichen. die gesamtaus führung wurde von der Fach-
richtung alte Musik der hochschule für Musik und theater
„Felix Mendelssohn Bartholdy“ (hMt) übernommen. dr.
Michael Maul (Bach-archiv) hat die einrichtung der partitur
vorgenommen. Für die inszenierung unter Berücksichti-
gung der historischen Mimik und gestik wurde Frau sigrid
t’hooft gewonnen, die einen Lehrauftrag an der hMt für
dieses spezialgebiet innehat. das projekt war Bestandteil
im Lehrplan der hMt (ws 09/10). der Fachbereich „alte
Musik“ der hMt hat unter Leitung von Frau prof. scholz
die Besetzung der rollen und die einstudierung der oper
übernommen. studierende des Fachbereichs stellten so-
wohl das orchester als auch das solistenensemble.
uraufführungen im bachfest 2008 bis 2010: sir harrison birtwistle, „angelfighter“Bach im 21. Jahrhundert: das sollte nicht nur heißen, die werke des berühmten thomas-
kantors immer wieder und immer wieder bestmöglich aufzuführen, sondern es sollte
szene aus der aufführung
der „Lybischen talestris“
in Bad Lauchstädt
48 JahresBeriCht 2010
auch darum gehen, den produktiven impuls musikalischer traditionen neu erlebbar zu
machen. seit 2008 gibt es deshalb beim Bachfest Leipzig jeweils eine Uraufführung
eines eigens komponierten neuen stücks, immer im Kontext mindestens eines origina-
len Bach-werks. vorgaben im engeren sinn wurden dabei, abgesehen von maximaler
spieldauer und Besetzungsgrößen, bewusst nicht gemacht – was deshalb sinnvoll ist,
weil der kreative impuls, der in der individuellen reflexion von Musikgeschichte liegt,
nicht oder eben nur mit einbußen lenkbar ist. Begonnen wurde die reihe 2008 mit dem
„ensemblekonzert 3“ des aus sachsen stammenden Friedrich goldmann (1941–2009),
ein Jahr später folgte mit „voyage X“ des Japaners toshio hosokawa (*1955) gleichfalls
ein instrumentalkonzert. Beide Komponisten beziehen sich auf ganz unterschiedliche
weise auf Bach und/oder dessen zeit: goldmann durch nutzung von musikalischem
Material aus der Matthäus-passion, modern aufbereitet, hosokawa in der reflexion
von japanischen und deutsch-barocken gattungstraditionen. Und beide haben es in ih-
ren stücken bewusst vermieden, auf vordergründige zitate oder gar eine Bearbeitung
Bachscher themen zu setzen. auch der Brite sir harrison Birtwistle greift in seinem
stück „angelfighter“ nicht auf musikalische Motive aus werken Bachs zurück. gleich-
viel stellt er sich auf nicht minder passende weise in die tradition – nämlich in die kir-
chenmusikalische. Komponiert für soli, Kammerchor und -ensemble, geht es in „angel-
fighter“ um jene biblische geschichte, in der Jakob nachts allein am Fluss Jabbok mit
einem engel kämpft, sich am ende dessen segen erstreitet und einen neuen namen
erhält: israel (= gotteskämpfer). es ist ein stoff, der auf dem Feld der oratorien (auch
im weitesten sinn) bislang so gut wie nie vertont wurde. womöglich genau wegen des-
jenigen aspekts, der Birtwistle und seinen Librettisten stephen plaice daran gereizt
haben mag: dem problem, aus einer vorrangig inneren situation eine sicht- und hörbare
handlung, einen dramatischen ablauf zu gewinnen.
B e s u c h e r e n t w i c k L u n g B a c h f e s t L e i p z i g 2 0 0 6 – 2 010
0
10.000
20.000
30.000
40.000
50.000
60.000
besucher
45.000
50.00054.000
62.00066.000
2006 2007 2008 2009 2010 Jahr
Quelle: Bachfest Leipzig
Blick auf Chor und Musiker während der Uraufführung 2010
49tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen
bach-medaille 2010die Bach-Medaille 2010 wurde am 12. Juni 2010 durch oberbürgermeister Burkhard Jung
an philippe herreweghe verliehen. die Jury, bestehend aus dem direktorium des Leip-
ziger Bachfestes thomaskantor prof. georg Christoph Biller, dr. elmar weingarten,
prof. dr. dr. h. c. Christoph wolff, dem gewandhauskapellmeister riccardo Chailly, dem
direktor der hochschule für Musik und theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ prof.
robert ehrlich und dem kommissarischen intendanten der oper Leipzig alexander von
Maravic, begründet die würdigung wie folgt:
„Der bereits mit zahlreichen nationalen und internationalen Auszeichnungen geehrte Diri
gent und Chorleiter Philippe Herreweghe zählt zu den führenden BachInterpreten der Ge
genwart. Obwohl er sich selbst nicht als Barockspezialist bezeichnet, gehört er zweifellos
zu den bedeutenden Protagonisten der historischorientierten Aufführungspraxis unserer
Zeit. Mit dem 1970 von ihm gegründeten Collegium Vocale Gent hat er bei zahlreichen
Einspielungen der Bachschen Kantaten unter der Leitung von Gustav Leonhardt mitge
wirkt, seit Mitte der 1980er Jahre wegwei sende Aufführungen und Einspielungen der Vokal
werke J. S. Bachs (darunter alle großen Chorwerke, die Motetten sowie zahlreiche Kan
taten) selbst vorgenommen, aber auch die Musik des 17. Jahrhunderts (vor allem die
Werke von Schütz) in beispielhafter Weise interpretiert. 1977 grün dete Herre
weghe die Chapelle Royale, mit der er sich auf die Aufführung französi
scher Musik des 17. und 18. Jahrhunderts spezialisierte. Mittlerweile
reicht das Spektrum seiner Interpretationen bis zur Musik der Ro
mantik und Spätromantik (Schumann, Brahms, Bruckner und Mahler).
Herreweghe ist seit 1991 Leiter des in Paris beheimateten Orches tre
des Champs Elysées, das Werke der Klassik und Romantik auf Ori
ginalinstrumenten musiziert.“
die Laudatio hielt prof. dr. Michael stegemann. die Bach-
Medaille wurde 2010 zum achten Mal vergeben. Bisher
erhielten gustav Leonhardt (2003), helmuth rilling
(2004), sir John eliot gardiner (2005), ton Koop-
man (2006), nikolaus harnoncourt (2007), hermann
Max (2008) und Frieder Bernius (2009) diese aus-
zeichnung.
50 JahresBeriCht 2010
internationaler Johann-sebastian-bach-wettbewerb 2010der Bach-wettbewerb wurde vom 7.–17. Juli 2010 in den Fächern Klavier, Cembalo und
violine/Barockvioline ausgetragen. aus über 180 Bewerbungen wurden 150 teilnehmer
zum wettbewerb zugelassen. die teilnehmer stammten aus 33 verschiedenen Ländern.
in den einzelnen wettbewerben stritten 47 teilnehmer im Fach Klavier, 46 im Fach Cem-
balo und 32 im Fach violine (16)/Barockvioline (16) um den titel Bachpreisträger 2010.
in den drei Fachjurys bewerteten 27 Juroren, alle international renommierte Musiker im
Bereich der alten Musik, die jungen Kandidaten. es gab 35 öffentliche vorspiele bzw.
Konzerte, von denen als besondere höhepunkte das eröffnungskonzert und die preis-
verleihung im alten rathaus sowie das preisträgerkonzert im Konzertsaal der hochschule
für Musik und theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in erinnerung bleiben werden.
die preisträger des Bach-wettbewerbs 2010 sind:
Klavier
1. preis: ilya poletaev (30), Kanada
2. preis: stepan simonian (28), russland
3. preis: ekaterina richter (28), russland
Cembalo
1. preis: Maria Uspenskaya (28), russland
2. preis: Magdalena Malec (30), polen
3. preis: nadja Lesaulnier (23), Frankreich
Violine/Barockvioline
1. preis: evgeny sviridov (21), violine, russland
2. preis: shunsuke sato (26), Barockvioline, Japan
3. preis: Friederike starkloff (19), violine, deutschland
neben den hauptpreisen in allen drei Fächern (1. preis:
10.000 euro, 2. preis: 7.500 euro - gestiftet von der spar-
kasse Leipzig, 3. preis: 5.000 euro) wurden mehrere son-
der- und Förderpreise vergeben:
• den sonderpreis der Commerzbank stiftung in höhe
von 3.000 € für den jüngsten Finalisten erhielt die 19jäh-
rige geigerin Friederike starkloff aus deutschland. sie
wird zum Bachfest Leipzig 2012 ein Konzert geben.
impression aus dem preisträgerkonzert
die preisträger 2010 bei der ehrung im alten rathaus.
51tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen
• der Barockgeiger sergey Malov aus russland wurde von der Christa Bach-Marschall-
stiftung mit einem stipendium zur teilnahme an einem Meisterkurs ausgezeichnet.
• engagements: im Bachhaus eisenach fand im november 2010 ein Konzert mit der
ersten preisträgerin im Fach Cembalo, nadja Lesaulnier, statt. die Musikgesellschaft
C. p. e. Bach e. v. Frankfurt/oder veranstaltete im herbst 2010 zwei Konzerte mit
Magdalena Malec, shunsuke sato und stepan simonian. zum Bachfest Leipzig 2011
präsentieren sich die preisträger evgeny sviridov, stepan simonian, Maria Uspenskaya
und Magdalena Malec dem publikum. im rahmen der weiteren Förderung der Bach-
preisträger wird ilya poletaev zum Bachfest 2012 ein Konzert geben. darüber hinaus
gastiert er im gewandhaus zu Leipzig im rahmen der Kooperation zwischen steinway
& sons in hamburg, dem Bach-archiv, dem gewandhaus und Mdr figaro, weiterhin
wird er 2012 bei den dresdner Musikfestspielen und im rahmen der Musikfestspiele
potsdam sanssouci als solist auftreten.
• publikumspreise: KLavier: stepan simonian, CeMBaLo: Maria Uspenskaya, vioLine:
shunsuke sato
• Urtextpreise vom Bärenreiter verlag: KLavier: Kristian Lindberg, CeMBaLo: stanislav
gres, vioLine: Mechthild Karkow.
• Cd-produktion von genUin classics: evgeny sviridov.
der internationale Johann-sebastian-Bach-wettbewerb Leipzig, erstmals 1950 aus-
ge tragen, zählt zu den bedeutendsten Musikwettbewerben deutschlands. sein welt-
weites renommee dokumentiert sich durch die Mitgliedschaft im UnesCo-verband
„world Federation of international Music Competitions“. er steht unter der schirmherr-
schaft des Ministerpräsidenten des Freistaates sachsen.
Jury Klavier (v.l.n.r.)João Carlos Martins, Brasilien
elisabeth Liebau, Bach-archiv
( Jurybetreuung)
tamás vásáry, Ungarn
Choong-Mo Kang, republik Korea
evgeni Koroliov,
deutschland/russland
Bernard ringeissen, Frankreich
rolf-dieter arens, deutschland
dame Fanny waterman,
großbritannien
Malcolm Bilson, Usa*
ivo Janssen, niederlande
52 JahresBeriCht 2010
Jury Cembalo (v.l.n.r.)robert hill, deutschland/Usa
robert Levin, Usa
(präsident, kein Jurymitglied)
andrea Marcon, italien
Lionel party, Usa/Chile
richard egarr, großbritannien
Michael Behringer, deutschland
gerald hambitzer, deutschland
Magdaleny Myczka, polen*
Kenneth weiss, Frankreich/Usa
Jury Violine (v.l.n.r.)Mareile Bernard, Bach-archiv
( Jurybetreuung)
rainer Kussmaul, deutschland*
James Buswell, Usa
stanley ritchie, Usa
simon standage, großbritannien
Lucy van dael, niederlande
ryo terakado, Japan
albrecht winter, deutschland
tatjana gridenko, russland
gérard poulet, Frankreich
Michel Fritschenschlager, Österreich
Präsident des Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerbs:robert Levin*
(siehe abb. oben/Jury Cembalo)
* auch tätig als Juroren für vorauswahl
53KooperationsproJeKt „BaCh-MendeLssohn-sChUMann“
(Förderung durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund
eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und durch das Sächsische Staatsministe
rium für Wissenschaft und Kunst)
Partner: BachArchiv Leipzig (federführend), MendelssohnHaus, SchumannHaus, Museum
für Musikinstrumente der Universität Leipzig
m u s i k s ta d t L e i p z i g
Leipzig verdankt seine Bedeutung als Musikstadt des Barock und der romantik vor allem
dem Lebenswerk und schaffen dieser drei Musiker und Komponisten, die in der Musik-
geschichte untrennbar miteinander verknüpft sind: die kompositorische entwicklung
Mendelssohns und schumanns vollzog sich wesentlich in der intensiven auseinander-
setzung mit dem von ihnen verehrten vorbild des thomaskantors. gleichzeitig wäre
Bachs rückkehr in das Musikleben der Moderne ohne den einsatz der Leipziger Bachianer
Mendelssohn und schumann so nicht möglich gewesen.
Um diese vielfältigen Bezüge sowohl für die Fachwelt als auch für die Öffentlichkeit
sichtbar und fruchtbar zu machen, haben sich Bach-Museum, Mendelssohn-haus,
schumann-haus und das Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig zu ei-
nem gemeinsamen Forschungsprojekt zusammengeschlossen.
ziel ist es nicht nur, bisher unerschlossene dokumente zur Bio-
graphie der drei Komponisten und zur Musikgeschichte Leipzigs zu
erfassen und diese wissenschaftlichen neuerkenntnisse und no-
tenfunde mittels publikationsvorhaben, Konferenzen und ton-
aufnahmen allgemein zugänglich zu machen. zugleich geht es
darum, die in den beteiligten institutionen vorhandenen krea-
tiven potentiale zu bündeln und damit musikinteressierten Be-
suchern der stadt ein attraktives angebot zu unterbreiten. in
Leipzigs einzigartigen historischen originalstätten – einem
„KlangQuartier“ von wahrhaft internationaler Bedeutung – kann
Musikgeschichte als unmittelbare und bereichernde Begegnung
über die Jahrhunderte hinweg erlebt werden. thematische son-
derkonzerte und ausstellungen, häuserübergreifende Führungen
und musikalische spaziergänge sowie Maßnahmen koordinierter
Öffentlichkeitsarbeit ergänzen daher das spektrum des projek-
tes und laden dazu ein, den ganzen reichtum des kulturellen er-
bes der „Musikstadt Leipzig“ zu entdecken. einen besonderen
themenschwerpunkt 2010 stellte das schumann-Jubi läum dar.
7. kooperatIonsprojekt „Bach-mendelssohn-schumann“
Citylight 2010: die sommer- konzerte finden jährlich im Juli und august statt.
54 JahresBeriCht 2010
tä t i g k e i t s s c h w e r p u n k t e 2 010
sommerkonzerte 2010nach den 2009 gesammelten guten erfahrungen mit der Bündelung der Konzertaktivitä-
ten des projektes wurde auch 2010 eine auf die Monate Juli und august konzentrierte
veranstaltungsreihe konzipiert und durchgeführt. die damit verbundenen erwartun-
gen nach einer besseren auslastung der Konzerte und ihrer stärkeren öffentlichen und
publizistischen Beachtung wurden auf überzeugende weise eingelöst. durch die ein-
bettung der eigenproduktionen des projektes in ein von einem programmflyer be-
worbenes erheblich breiteres angebot an Musikveranstaltungen konnten die eigens
betreuten Konzerte und Führungen eine außenwirkung entfalten, die die Möglich-
keiten der beteiligten Komponistenhäuser und des kooperierenden Museums für
Musikinstrumente deutlich überstieg. ein inhaltlicher akzent wurde auf das his torisch
nachweisbare Musizieren im persönlichen Umfeld Bachs, Mendelssohns und schumanns
gelegt.
erstmals wurde die repräsentative eingangshalle der Universitätsbibliothek in die
Konzertreihe einbezogen. es gelang, einen in Leipzig sehr bekannten, bisher für musi-
kalische projekte jedoch kaum genutzten raum zu erschließen, der sich für die ver-
anstaltung konzeptioneller programme am schnittpunkt von Musik, Literatur und
Kulturgeschichte hervorragend eignet. die damit begründete zusammenarbeit mit der
Universitätsbibliothek und dem Universitätsmusikdirektor david timm erweitert die
Möglichkeiten des projektes in erfreulicher weise und verspricht für die zukunft ver-
besserte Möglichkeiten des unmittelbaren transfers von mit den Bibliotheksbeständen
verbundenen Forschungsergebnissen in konkrete Konzertvorhaben.
die veranstaltung in der eingangshalle der Univer-sitätsbibliothek fand großen anklang.
55KooperationsproJeKt „BaCh-MendeLssohn-sChUMann“
„schumanns Leipziger netzwerk: Verleger, komponisten, interpreten, Liebhaber“, sonderausstellung, 6. Juni bis 15. august 2010, (museum für druckkunst Leipzig)anlässlich des Jubiläumsjahres zum 200. geburtstag von robert schumann am 8. Juni
2010 realisierte das Kooperationsprojekt eine ausstellung zu „robert schumanns Leip-
ziger netzwerk“ im Museum für druckkunst Leipzig.
die schau widmete sich Fragen der entstehung und verbreitung jener werke des gro-
ßen romantikers, die in den Jahren 1828 bis 1844 während seines aufenthaltes in Leip-
zig entstanden. schumann war hier in ein gut funktionierendes netz von Musikschaf-
fenden und verlegern eingebunden, das es ihm ermöglichte, sich als Komponist
weiterzuentwickeln und langfristig zu etablieren. angekommen in der pleißenstadt als
(unmotivierter) Jurastudent, brachten ihm sowohl die tradierten Musikinstitutionen
Leipzigs als auch die hier ansässigen interpreten, Musikliebhaber, Musikverleger und
instrumentenbauer zahlreiche neue künstlerische impulse. in der sonderausstellung
wurde dieses Leipzig schumanns anhand von Bildern, noten und dokumenten zur
Musik wieder lebendig. Unter den Leihgaben waren zahlreiche originale, etwa Briefe
des Komponisten und seiner Freunde, ehrenurkunden oder einladungen zu Konzerten.
auch eine reihe von erstdrucken schumannscher werke war zu sehen.
ein eigens gestaltetes album mit Kurzbiografien zu rund 30 bekannten und unbe-
kannten zeitgenossen schumanns, zwei hörstationen sowie zahlreiche Begleittexte
luden die gäste dazu ein, sich stadt- und Musikgeschichte individuell und vielseitig zu
erschließen.
ergänzt wurde die schau durch einen einblick in die geschichte des notendrucks, den
das Museum für druckkunst in eigenverantwortung parallel ausgestaltete.
die ausstellung wurde am 4. Juni 2010 eröffnet und war ab dem 6. Juni bis zum 15. au-
gust 2010 an sechs tagen pro woche von 10-17 Uhr zu besichtigen. in diesem zeitraum
sahen rd. 1.000 gäste die ausstellung.
Begleitender Flyer zur sonderausstellung
impressionen der sonder- ausstellung im Museum für druckkunst Leipzig
56 JahresBeriCht 2010
cd-produktion: „bach in romantischer manier“innerhalb sehr kurzer zeit erfolgreich abgeschlossen werden konn-
te das Cd-projekt „Bach in romantischer Manier. Bearbeitungen
von Mendelssohn, schumann, david und ressel“ (genuin 10189).
nach der vielbeachteten einspielung „Leipziger orgeln um Felix
Mendelssohn Bartholdy“ von 2009/10 wurde die reihe der Cd-
veröffent lichungen des projektes damit zeitnah und auf konzepti-
onell unverändert hohem niveau fortgesetzt. die im april 2010 in
der Kirche zu rötha mit den angesehenen Musikerinnen Mayumi
hirasaki (Klassische violine) und Christine schornsheim (hammer-
flügel) produ zierte aufnahme konnte im herbst des Jahres vorge-
legt werden. Mit der zusammenstellung weitgehend unbekannter
Bach-Bearbeitungen Mendelssohns, schumanns, davids und ressels sowie ergänzen-
der Literatur von Bach und Mendelssohn steht dieses lange übersehene wichtige re-
pertoire des 19. Jahrhunderts nun wieder in authentischer aufführungspraxis und auf
originalgetreuem instrumentarium sowohl der Öffentlichkeit als auch der fachlichen
diskussion zur verfügung. Besonders erfreulich ist, dass damit die im zuge des projek-
tes erarbeitete neu- bzw. erstedition zweier Klavierbegleitungen Mendelssohns zu vi-
olinsolowerken Bachs (Breitkopf & härtel, eB 8046, wiesbaden 2009) komplett in ei-
genregie in eine von anselm hartinger wissenschaftlich betreute Cd-produktion
münden konnte. erste rezensionen zeigen, dass das anliegen und der musikalische
wert der aufnahme bereits wieder eine ähnlich positive aufnahme finden wie das vor-
gängerprojekt.
öffentlichkeitsarbeitdie Kooperationspartner haben sich erneut erfolgreich gemein-
sam auf der vielbesuchten Leipziger Buchmesse präsentiert. dank
der Unterstützung der Leipziger Buchmesse sowie der Fairnet und
der Fairgourmet konnte inmitten der Messestände der renom-
mierten Musikverlage ein Café mit Bühne und informationstresen
errichtet werden. zahlreiche veranstaltungen und die Möglichkeit
zur informellen Begegnung machten die besondere atmosphäre des
Café KlangQuartier aus. insbesondere bot sich die gelegenheit, ein
großes, musikinteressiertes publikum auf tätigkeit und angebote
der Kooperationspartner aufmerksam zu machen, publikationen
vorzustellen und mit musikalischen darbietungen und gesprächs-
runden interesse zu wecken und zu unterhalten.
erweiterter Messestand zur Buchmesse 2010
57vereinigUng der FreUnde des BaCh-arChivs Leipzig e. v.
e i n e w e r t v o L L e f r e u n d s c h a f t
die vereinigung der Freunde des Bach-archivs Leipzig e. v. wächst. die Leistung, die
der Freundeskreis zum gelingen der arbeit im Bach-archiv beitragen kann, intensiviert
sich in gleichem Maße: Um 8 % sind die Mitgliederzahlen von 246 auf 266 Mitglieder
gestiegen. außerdem war 2010 auf initiative einer gruppe amerikanischer Freunde die
„american Friends of the Leipzig Bach archive, inc.“ in gründung. Für 2011 werden erste
Förderprojekte von den amerikanischen Freunden erwartet.
aufgrund eines Beschlusses der Mitgliederversammlung haben die Freunde 2010 ihre
Förderungen schwerpunktmäßig auf folgende Bereiche konzentriert:
1. Bibliothek
2. Museum: audio-guide
3. Konzert im sommersaal
die auflistung wertvoller Bücher und graphiken, die mit Unterstützung des Freun des-
kreises im Jahr 2010 angekauft wurden, finden sie in den Kapiteln 5. und 6.2. der Förder-
betrag konnte mit 7.000 euro gegenüber früheren Jahren deutlich gesteigert werden.
als größeres Förderprojekt hat die Mitgliederversammlung beschlossen, den audio-
guide des Museums zu fördern. der audio-guide ermöglicht den Besuchern des Mu-
seums einerseits eine intensive Führung durch die ausstellung mit vielen vertiefenden
erläuterungen zu allen tafeln und exponaten. darüber hinaus ermöglicht er eine weit
größere vielfalt des sprachenangebotes und stärkt das Museum in seiner internatio-
nalen ausrichtung. eine Fördersumme von 10.000 euro wurde zurückgestellt, die ent-
wicklung des audio-guides ist für das Jahr 2011 geplant.
erstmals hat der Freundeskreis ein Konzert im historischen sommersaal des Bose-
hauses gefördert. im rahmenprogramm des symposiums „wilhelm Friedemann Bach
und die protestantische Kirchenkantate nach 1750“, das im november 2010 im Bach-
archiv stattfand, wurden verschiedene Konzerte angeboten. ein besonderes Kammer-
musikerlebnis war das Konzert mit Flöten- und Claviermusik am Freitag, den 19. novem-
ber 2011 um 20 Uhr im sommersaal des Bach-Museums, das von der vereinigung der
Freunde des Bach-archivs unterstützt wurde. pd dr. peter wollny, wissenschaftlicher
Mitarbeiter des Bach-archivs und editionsleiter der w. F. Bach gesamtausgabe, hatte
ein speziell dafür zusammengestelltes programm mit werken des ältesten Bachsohnes
vorbereitet. die international gefragten Bach-interpreten wilbert hazelzet (travers-
flöte) und nicholas parle (Cembalo), die für dieses Konzert engagiert werden konnten,
überzeugten besonders mit ihrem virtuosen zusammenspiel.
8. VereInIGunG der freunde des Bach-archIVs leIpzIG e. V.
georg Christian Kilian, das pauliner Collegium in Leipzig. Kolorierter Kupferstich, um 1750, angekauft mit Mitteln des Freundeskreises
auszug aus „eines anonymi staat des Fürstenthums eisenach“, angekauft mit Mitteln des Freundeskreises
58 JahresBeriCht 2010
9.1 . z a h L e n m ä s s ig e r r e c h e n s c h a f t s B e r ic h t
s c h L u s s B i L a n z z u m 31 . d e z e m B e r 2 010
9. zahlen – fakten – personen
a k t i va 1.1.2010 31.12.2010
eUr eUr eUr eUr
aI
anlagevermögenImmaterielle VermögensgegenständeKonzessionen, gewerbliche schutzrechte und ähnliche rechte sowie Lizenzen an solchen rechten und werten
7.739,00 38.208,00
II1.
2.3.
4.
Sachanlagengrundstücke, grundstücksgleiche rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden grundstückentechnische anlagen und Maschinenandere anlagen, Betriebs- und geschäftsausstattungdavon: Sammlung Bibliothekdavon: Sammlung Museumdavon: Instrumentedavon: Sonstige Betriebs und Geschäftsausstattunggeleistete anzahlungen und anlagen im Bau
374,00
1.852,008.270.299,14
7.912.719,1365.328,8856.386,00235.865,13
494.236,47
13.552,00
1.544,009.461.449,258.216.252,81
66.034,9350.454,00
1.128.707,510,00
8.766.761,61 9.476.545,25
III Finanzanlagenwertpapiere des anlagevermögens 0,00 129.556,74
bI
umlaufvermögenVorräteFertige erzeugnisse und waren 33.629,74 83.379,99
II 1.2.
Forderungen und sonstige VermögensgegenständeForderungen aus Lieferungen und Leistungensonstige vermögensgegenstände
6.382,7416.828,40
7.359,3016.992,74
23.211,14 24.352,04
III Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten 1.019.706,85 923.959,37
c rechnungsabgrenzungsposten 2.626,75 3.979,17
9.853.675,09 10.679.980,56
59zahLen – FaKten – personen
pa s s i va 1.1.2010 31.12.2010
eUr eUr eUr eUr
aI
eigenkapitalStiftungskapitalgrundstockvermögen einschließlich zustiftungen 7.383.691,55 7.479.511,55
II Mittelvortrag 131.371,79 291.718,92
b sonderposten für zuwendungen zur finanzierung des anlagevermögens 1.141.202,81 1.889.805,07
c sonderposten für noch nicht verbrauchte spendenmittel 809.464,03 509.382,19
d1.2.
rückstellungenrückstellungen für pensionen und ähnliche verpflichtungensonstige rückstelllungen
3.491,0095.773,20
0,00224.675,20
99.264,20 224.675,20
e1.2.3.4.
Verbindlichkeitenverbindlichkeiten gegenüber Kreditinstitutenerhaltene anzahlungen auf Bestellungenverbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungensonstige verbindlichkeiten- davon aus steuern: eUr 1.840,19- davon im rahmen der sozialen sicherheit: eUr 0,00
0,002.354,68
41.388,0951.056,02
94.798,79
18.461,86234,86
48.987,8224.778,37
92.462,91
f rechnungsabgrenzungsposten 193.881,92 192.424,72
9.853.675,09 10.679.980,56
Quelle: Bach-archiv Leipzig, Finanzbuchhaltung
60 JahresBeriCht 2010
g e w i n n - u n d v e r L u s t r e c h n u n g 2010
eUr eUr
1234
erlöse aus spendenUmsatzerlöseerträge aus zuweisungen und zuschüssensonstige betriebliche erträge
1.015.866,66930.849,20
3.516.782,48122.242,31
i. Gesamtleistungen 5.585.740,65
56789
Materialaufwand / aufwendungen für bezogene Leistungenaufwendungen zur erfüllung des stiftungszweckespersonalaufwandabschreibungensonstige betriebliche aufwendungen
-38.094,28-2.533.120,27-1.928.216,79
-165.436,04-773.279,89
ii. zwischenergebnis (i. + 5. bis 9.) 147.593,38
1011
zinsen und ähnliche erträgezinsen und ähnliche aufwendungen
3.361,69-4.037,84
iii. finanzergebnis (10. und 11.) -676,15
iV. ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (ii. + iii.) 146.917,23
1213
außerordentliche erträgeaußerordentliche aufwendungen
0,000,00
V. außerordentliches ergebnis (12. und 13.) 0,00
1415
steuern vom einkommen und vom ertrag sonstige steuern
13.429,900,00
Vi. ergebnis vor der ergebnisabführung (iV. + V. + 14 und 15) 160.347,13
16 Mittelvortrag aus dem vorjahr 131.371,79
Vii. mittelvortrag (Vi. + 16) 291.718,92
Quelle: Bach-archiv Leipzig, Finanzbuchhaltung
gew i n n- u nd v er Lust r ech n u ng fü r da s ge sch ä f ts -
Ja hr vom 1. Ja n ua r Bis zu m 31. dezemBer 2010
L a g e B e r i c h t
zum 1. Januar 2010 wurde die eröffnungsbilanz des Bach-archivs mit einer Bilanz-
summe in höhe von 9,854 Mio. euro nach durchführung einer körperlichen inventur
eingeführt und durch Beschluss des stiftungsrates vom 20. september 2010 in Kraft
gesetzt. eine Korrektur der eröffnungsbilanz musste aufgrund der regelungen des
sog. Bilanzrechtmodernisierungsgesetzes vorgenommen werden und ist am 14. april
2011 vom stiftungsrat beschlossen worden.
der Jahresabschluss – bestehend aus Bilanz, gewinn- und verlustrechnung und dem
anhang – wurde nach den vorschriften des dritten Buches des hgB (§§ 238ff. hgB)
und den stiftungsrechtlichen Besonderheiten aufgestellt.
der Jahresabschluss schließt an die eröffnungsbilanz zum 1.1.2010 an und wurde aus
der ordnungsmäßigen Buchführung entwickelt.
61zahLen – FaKten – personen
das eigenkapital der stiftung umfasst zum 31.12.2010 ein stiftungskapital von 7,5 Mio.
euro sowie einen Mittelvortrag von 0,3 Mio. euro. der Jahresüberschuss des geschäfts-
jahres 2010 beträgt 0,2 Mio. euro und ist im Mittelvortrag enthalten.
sonderposten für zuwendungen zur Finanzierung des anlagevermögens bestehen in
höhe von 1,9 Mio. euro und stellen einen Korrekturposten zum anlagevermögen dar.
das anlagevermögen (9,6 Mio. euro) ist damit vollständig durch das eigenkapital, durch
spenden (0,8 Mio. euro), zuwendungen der öffentlichen hand (0,7 Mio. euro) und zu-
wendungen dritter (0,5 Mio. euro) finanziert bzw. gedeckt.
nicht verbrauchte spendenmittel zum 31.12.2010 werden in höhe von 0,5 Mio. euro in
einem gesonderten posten unterhalb des eigenkapitals ausgewiesen.
die rückstellungen beinhalten alle erkennbaren risiken und ungewissen verpflichtun-
gen (0,2 Mio. euro). verbindlichkeiten bestehen in höhe von 0,1 Mio. euro. rückstellun-
gen und verbindlichkeiten sind durch das Umlaufvermögen gedeckt bzw. finanziert.
der rechnungsabgrenzungsposten (passiv) von 0,2 Mio. euro beinhaltet vereinnahmte
zahlungen aus dem Kartenvorverkauf für das Bachfest des Jahres 2011.
das geschäftsergebnis der gewinn- und verlustrechnung setzt sich intern aus den ge-
schäftsbereichen „institutioneller haushalt (Bach-archiv)“, „veranstaltungen (Bach fest und
Bach-wettbewerb/Meisterkurs)“ und „projekte (drittmittel)“ zusammen. die spartenergeb-
nisse werden im rahmen der verwendungsnachweisrechnung gegenüber öffentlichen und
privaten zuwendungsgebern gem. den jeweils geltenden vorschriften und gesetzen erstellt.
das operative ergebnis der stiftung beläuft sich auf 0,2 Mio. euro und resultiert im we-
sentlichen aus dem ergebnis des Bachfestes des Jahres 2010 und den erwirtschafteten
Umsatzerlösen.
das vermögen der stiftung ist nach abschluss der sanierungs- und Umbauarbeiten durch
die aktivierung der erworbenen bzw. hergestellten vermögensgegenstände (insbeson-
dere dauerausstellung Museum und Magazinbereiche/Lesesaal Bibliothek) angestiegen.
neben dem Bestand an eigenem vermögen verwahrt das Bach-archiv im rahmen von
dauerleihvereinbarungen wertvolle sammlungen. darunter sind insbesondere die sog.
thomanastimmen der stadt Leipzig und die sammlung „elias Kulukundis“ (vgl. Kapitel 5),
die erst im dezember 2010 für die dauer von 10 Jahren übernommen wurde, zu nennen.
62 JahresBeriCht 2010
9. 2 . v e rÖ f f e n t L ic h u n g e n
bach magazin • ausgaben 15 und 16, redaktion: dr. Christiane schwerdtfeger und alexander hiller,
herausgegeben vom Bach-archiv Leipzig 2010
publikationen zum bachfest• „Bachfest Leipzig – ausgewählte höhepunkte 2010“, doppel-Cd
in Zusammenarbeit mit mdr FIGARO und GENUIN classics
publikationen des bach-museums• Maria hübner, Kerstin wiese, Bach-Museum Leipzig, Museumsführer
(erschienen in drei sprachen: deutsch, englisch, japanisch),
herausgegeben vom Bach-archiv Leipzig 2010
• Michael Maul, Meisterwerke im wochentakt. Bachs einstand in Leipzig,
Katalog zur Kabinettausstellung/deutsch und englisch,
herausgegeben vom Bach-archiv Leipzig 2010
• peter wollny, wilhelm Friedemann Bach. der hochbegabte, wunderliche Liebling
des vaters, Katalog zur Kabinettausstellung/deutsch und englisch,
herausgegeben vom Bach-archiv Leipzig 2010
• Maria hübner, sandra schmidt, das neue Bach-Museum,
Bach Kalender 2011, herausgegeben vom Bach-archiv Leipzig
in zusammenarbeit mit thomasdruck Leipzig 2010
neue bach-ausgabe• gesamtregister, vorgelegt von Frauke heinze und Uwe wolf,
Kassel (Bärenreiter) 2010
neue bach-ausgabe. revidierte edition• Band 1: Messe in h-Moll Bwv 232, herausgegeben von Uwe wolf,
Kassel (Bärenreiter) 2010
wilhelm friedemann bach: Gesammelte werkeEin Projekt des Packard Humanities Institute, Los Altos, California, in Zusammenarbeit
mit dem BachArchiv Leipzig.
• iii: Kammermusik, herausgegeben von peter wollny, stuttgart (Carus) 2010
• vi: orchestermusik iii, herausgegeben von peter wollny, stuttgart (Carus) 2010
carl philipp emanuel bach: the complete worksEin Projekt des Packard Humanities Institute (PHI), Los Altos, Kalifornien, in Zusammen
63zahLen – FaKten – personen
arbeit mit dem BachArchiv Leipzig, der Sächsischen Akademie der Wissenschaften und
der Harvard University.
• ii/3.2: Keyboard trios ii, herausgegeben von steven zohn, appendix von Laura Buch
• iii/9.8: Keyboard Concertos from Manuscript sources viii, herausgegeben von elias
n. Kulukundis
• vi/4: arias and Chamber Cantatas, herausgegeben von Bertil van Boer
alle Bände: Los altos (phi) 2010
bach-Jahrbuch• Bach-Jahrbuch 2010, veröffentlichung der neuen Bachgesellschaft, internationale
vereinigung, sitz Leipzig, redaktionell unterstützt vom Bach-archiv Leipzig. 96. Jahr-
gang 2010, herausgegeben von peter wollny. Leipzig (evangelische verlagsanstalt)
2010
stuttgarter bach-ausgaben• J. s. Bach, Jesu nun sei gepreiset Bwv 41, herausgegeben von Uwe wolf,
stuttgart (Carus) 2010
Gottfried august homilius, ausgewählte werkedie 2006 ins Leben gerufene auswahlausgabe mit werken des dresdner Kreuzkantors
g. a. homilius wird seit 2007 in zusammenarbeit mit dem Bach-archiv herausgegeben.
homilius war schüler J. s. Bachs und ist einer der wichtigsten Komponisten für die ham-
burger Kirchenmusik C. p. e. Bachs.
• g. a. homilius, ergreife die psalter, howv ii.1, herausgegeben von Uwe wolf
• g. a. homilius, auf, auf, ihr herzen seid bereit, howv ii.7,
herausgegeben von Uwe wolf
• g. a. homilius, ein hoher tag kömmt, howv ii.9, herausgegeben von Uwe wolf
• g. a. homilius, wünschet Jerusalem glück, howv ii.29, herausgegeben von Uwe wolf
alle Bände: stuttgart (Carus) 2010
faksimile-reihe bachscher werke und schriftstücke – neue folge• Johann sebastian Bach: „allein zu dir, herr Jesu Christ“ Bwv 33. Faksimile der auto-
graphen partitur, der originalstimmen und des originalen textdrucks, herausgegeben
von Christoph wolff und peter wollny, Leipzig und Kassel (Bach-archiv und Bären -
reiter) 2010 (neue Folge, Bd. v , siehe beide abb. rechts)
64 JahresBeriCht 2010
einzelpublikationen• Christine Blanken, der blutige und sterbende Jesus. das erste deutsche passions-
oratorium nach dem text von Menantes im Kontext der geistlichen Musik Keisers,
wandersleben 2010
• „er ist der vater, wir sind die Bub’n“. essays in honor of Christoph wolff, herausge-
geben von peter wollny und paul Corneilson, ann arbor 2010
publikationen im rahmen des kooperationsprojektes bach-mendelssohn-schumann• Liebesfrühling, robert und Clara schumann in Leipzig, herausgegeben von Christiane
sporn und hagen Kunze. Berlin (Lehmanns Media) 2010
• vergnügte pleißenstadt, Bach in Leipzig, herausgegeben von anselm hartinger.
Berlin (Lehmanns Media) 2010
• „ein förmlicher sebastian und philipp emanuel Bach-Kultus“, sara Levy und ihr musika-
lisches wirken, herausgegeben von peter wollny. wiesbaden (Breitkopf & härtel) 2010
• Bach in romantischer Manier, Bearbeitungen von Mendelssohn, schumann, david und
ressel. Cd
In Zusammenarbeit mit GENUIN classics. Leipzig 2010
9. 3 . m i ta r B e i t e r i n n e n u n d m i ta r B e i t e r
im Berichtsjahr waren insgesamt 53 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, davon
ein knappes drittel in teilzeit und eine person ehrenamtlich. projektbezogene stellen
sind als solche ausgewiesen. der bewilligte stellenplan der stiftung Bach-archiv Leipzig
weist insgesamt 31 volle stellen aus, von denen eine wissenschaftliche Mitarbeiter-
stelle seit 2005 unbesetzt ist.
• Katrin ahlmann, Finanzen
• gabriele anders, vorstand (sekretariat)
• greta anton, Künstlerisches Betriebsbüro (sekretariat)
• ingrid Baumbach, Bach-Museum (shop/aufsicht)
• Mareile Bernard, Künstlerisches Betriebsbüro1
• hartmut Bischof, haustechnik (edv)
• Manuel Bärwald, Forschung6
• dr. Christine Blanken, Forschung2
• Brigitte Braun, Bach-Museum
• Jennifer Bröcher, pressearbeit1
• Clemens Buchwald, Marketing1
• iris Burschberg, Finanzen
65zahLen – FaKten – personen
• dr. wolfram enßlin, Forschung2
• silke Faber, Bach-Museum (sekretariat)
• Kristina Funk-Kunath, Bibliothek (Leitung)
• dr. andreas glöckner, Forschung und dramaturgie
• sebastian gosch, Künstlerisches Betriebsbüro1
• silka gosch, Künstlerisches Betriebsbüro
• dr. Christiane hausmann, Forschung5
• Frauke heinze, Forschung
• wolfhard henze, Künstlerisches Betriebsbüro (ticketing)1
• alexander hiller, Bach Magazin3
• Maria hübner, Bach-Museum
• dagmar hürdler, Bach-Museum (sekretariat)
• gerhard Kuhtz, haustechnik
• dr. elisabeth Liebau, Künstlerisches Betriebsbüro
• andrea Ließke, Bach-Museum (shop/aufsicht)
• viera Lippold, Bibliothek
• anette Mai, Bach-Museum (shop/aufsicht)
• Claudia Marks, Bach-Museum (Museumspädagogik)
• sabine Martin, Künstlerisches Betriebsbüro (Leitung)
• dr. Michael Maul, Forschung
• thomas Meier, haustechnik (Leitung)
• peggy reinboth, Künstlerisches Betriebsbüro (ticketing)
• tobias rimek, Forschung2
• eva schiffmann, Künstlerisches Betriebsbüro und Bach-Museum
• sandra schmidt, vorstand (referentin)
• prof. em. dr. hans-Joachim schulze, Forschung4
• Maria schuster, Bibliothek7
• alexandrina schwenke, Bach-Museum (shop/aufsicht)
• dr. Christiane schwerdtfeger, Bach Magazin3
• dr. dettloff schwerdtfeger, vorstand (geschäftsführer)
• Kathrin seemann, Bach-Museum (shop/aufsicht)
• Marion söhnel, Forschung
• Carola sonntag, Künstlerisches Betriebsbüro
• patricia steer, Künstlerisches Betriebsbüro1
• akio takano, pressearbeit3
• Franziska von sohl, pressearbeit1
• Matthias wendt, haustechnik (edv)
• Kerstin wiese, Bach-Museum (Leitung)
• Kathrin winkler, Bach-Museum (Museumspädagogik)
66 JahresBeriCht 2010
• Miriam wolf, vorstand (referentin in elternzeit)
• dr. Uwe wolf, Forschung (Leitung referat ii)
• prof. dr. dr. h. c. Christoph wolff, vorstand (direktor)
• dr. peter wollny, Forschung (Leitung referat i)
1 projekt Bachfest Leipzig 2 projekt „Bach repertorium“ der sächsischen akademie der wissenschaften zu Leipzig 3 freie Mitarbeit 4 ehrenamtliche tätigkeit 5 projekt Bach digital 6 projekt expedition Bach7 projekt Quellenkopien 8 projekt Umsignierung
9.4 . f e L L ow s
• Moira Leanne hill (Yale University, new haven, Ct-Usa), Junior Fellow 2010–11,
gefördert vom deutschen akademischen austausch dienst (daad)
• prof. dr. andrew talle ( Johns hopkins University/peabody institute, Baltimore,
Md-Usa), senior Fellow 2010–11, gefördert von der alexander von humboldt-stiftung
9.5 . g r e m i e n
das Bach-archiv Leipzig ist eine stiftung bürgerlichen rechts. sie wird getragen von
der stadt Leipzig, der Bundesrepublik deutschland und dem Freistaat sachsen. ihrer
satzung gemäß verfolgt die stiftung ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige
zwecke. die stiftung wird von einem vorstand geleitet. die aufsicht übt ein stiftungs-
rat aus, in dem die zuwendungsgeber vertreten sind und dem der stiftungsvorstand
beisitzt. vorstand und stiftungsrat werden von einem Kuratorium beraten, dem re-
nommierte persönlichkeiten aus Kultur, wirtschaft und wissenschaft angehören.
Vorstandprof. dr. dr. h. c. Christoph wolff, direktor
dr. dettloff schwerdtfeger, geschäftsführer
stiftungsratBurkhard Jung, oberbürgermeister der stadt Leipzig
(Vorsitzender des Stiftungsrates)
herbert Begri, referatsleiter K 22 beim Beauftragten der Bundesregierung
für Kultur und Medien (bis 30.09.2010)
Martin eifler, referatsleiter K 22 beim Beauftragten der Bundesregierung
für Kultur und Medien (seit 01.11.2010)
stefan Billig, Mitglied des stadtrates der stadt Leipzig (seit 21.01.2010)
67zahLen – FaKten – personen
Björn deicke, referatsleiter K 14 beim Beauftragten der Bundesregierung
für Kultur und Medien
thomas Früh, sächsisches staatsministerium für wissenschaft
und Kunst (seit 15.04.2010)
prof. dr. Martin petzoldt, vorsitzender der neuen Bachgesellschaft Leipzig e. v.
rodica tines, regierungsoberrätin, staatsministerium für wissenschaft
und Kunst (bis 15.03.2010)
kuratorium• dr. arend oetker, Berlin (sprecher)
• prof. gilles Cantagrel, vaueresson
• riccardo Chailly, Leipzig
• Catherine von Fürstenberg-dussmann, Berlin
• dr. georg girardet, Leipzig
• dr. Mary greer, Cambridge, Massachusetts
• sir nicholas Kenyon, London
• dr. h. c. Martin Kohlhaussen, Frankfurt/M.
• dr. ralph Kohn, London
• prof. dr. Ulrich Konrad, würzburg
• elias n. Kulukundis, greenwich, Connecticut
• Barbara Lambrecht-schadeberg, Kreuztal
• prof. dr. h. c. Klaus-dieter Lehmann, München
• prof. dr. helmut Loos, Leipzig
• Johann Michael Möller, halle
• prof. Franz Xaver ohnesorg, Köln
• dr. Martina rebmann, Berlin
• dr. stephen roe, London
• dr. h. c. william h. scheide, princeton, new Jersey
• prof. dr. hans schneider, tutzing
• dr. guiseppe vita, Berlin
9. 6 . f Ö r d e r e r
der institutionelle grundhaushalt des Bach-archivs ist aus öffentlichen Mitteln finan-
ziert und wird von der stadt Leipzig, der Bundesrepublik deutschland, Beauftragter der
Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), und dem Freistaat sachsen, staats-
ministerium für wissenschaft und Kunst (sMwK), getragen.
68 JahresBeriCht 2010
den zuwendungsgebern gilt unser herzlichster dank für ihre Unterstützung sowie die
gute, stets konstruktive zusammenarbeit:
öffentliche fördererstadt Leipzig
Bundesrepublik deutschland, der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur
und Medien (BKM)
Freistaat sachsen, staatsministerium für wissenschaft und Kunst (sMwK)
deutsche Forschungsgemeinschaft (dFg)
private fördererChrista Bach-Marschall
dr. georg Braumann
dr. reinhold Brinkmann
erhard Franke
sir ralph Kohn and Lady zahava Kohn
elias n. Kulukundis
prof. Friedhelm Krummacher
prof. Christine Langenfeld
prof. dr. helmut Loos
dr. hans Christhard Mahrenholz
garth Mansfield
dr. arend oetker
dr. h. c. william h. scheide
prof. dr. hans-Joachim schulze
thomas schuster
dr. elmar weingarten
stiftungen und Vereinealfried Krupp von Bohlen und halbach-stiftung
gerda henkel stiftung
vereinigung der Freunde des Bach-archivs Leipzig e. v.
eine aufstellung der Förderer von Bachfest und Bach-wettbewerb finden sie auf der
zweiten Umschlagseite.
impressum
Bach-Archiv Leipzig
an der Universität Leipzig
Stiftung bürgerlichen Rechts
Thomaskirchhof 15/16
04109 Leipzig
Postfach 101349
04103 Leipzig
www.bach-leipzig.de
Tel.: +49-(0)341-9137-0
Fax: +49-(0)341-9137-105
Stiftungsrat
Burkhard Jung (Vorsitzender)
Vorstand
Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Wolff (Direktor)
Dr. Dettloff Schwerdtfeger (Geschäftsführer)
Stiftungsaufsicht
Stiftungsregisternummer: 3/97
Steuernummer: 231/140/18481
USt-IdNr.: DE 192542521
Redaktion: Sandra Schmidt
Gestaltung: Kassler Grafik-Design
© Bach-Archiv Leipzig
b i l d n a c h w e i sBachhaus Eisenach/Neue Bachgesellschaft e. V.: 45
Brigitte Braun: 40, 45
Clemens Buchwald: 9, 15, 24
Martin Klindtworth: 2
Bundesregierung-Kugler: 5
Bernd Görne: 39
Kai Hofmann: 55
Matthias Knoch: 38
Birgitta Kowsky: 8, 43
Gert Mothes: 7, 10/11, 13, 29, 32, 35/36, 40-42, 44, 46-52, 69
Cornelia Thierbach: 56
Universitätsbibliothek Leipzig: 54
Johannes Vogt: 31
Jens Volz: 4, 30, 38, 41
Sammlung Bach-Archiv Leipzig: Umschlag/alle oben
nicht aufgeführten Abbildungen
AON Versicherungsmakler Deutschland GmbH
Bärenreiter-Verlag Karl Vötterle GmbH & Co. KG
Christa Bach-Marschall StiftungCommerzbank-StiftungHotel Breitenfelder HofEvangelisch-Lutherische Landeskirche
SachsensFreistaat Sachsen, Staatsministerium
für Wissenschaft und Kunst (SMWK)GENUIN classics GbRGerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KGHotel Fürstenhof LeipzigHypoVereinsbank
Klavierhaus Michael FiechKonsum LeipzigKulturstiftung des BundesLeipziger VolkszeitungLeipzig Marriott HotelLeipzig Tourismus und Marketing GmbHLindner Hotel LeipzigMercure Hotel Leipzig am JohannisplatzMitteldeutsche Barockmusik
in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen e. V.
mdr Figaronextbike GmbHNovotel Leipzig Citypentahotel leipzig
PROMENADEN Hauptbahnhof LeipzigRadisson Blue Hotel LeipzigSächsische Lotto-GmbHSeaside Park-Hotel LeipzigSparkasse LeipzigStadt LeipzigSteinway & SonsStiftung Chorherren zu St. ThomaeStröer Deutsche Städte Medien GmbHVerbundnetz Gas AGVeolia Wasser GmbHVictor’s Residenz-Hotel LeipzigZeitgeschichtliches Forum Leipzig
Unser herzlicher Dank gilt allen Förderern und Sponsoren des Bachfestes 2010
und des Internationalen Johann Sebastian Bach Wettbewerbs 2010:
6 0 J a h r e B ac h - a rc h i v L e i p z ig
Jahresbericht 2010 B ac h s e r Be – e i n au f t r ag f ü r di e z u k u n f t
w w w.bach-leipzig.de