SICHTBETON IN REINFORM: PROJEKTE ERFOLGREICH SCHALEN
betoplan_REPORT
IN DIESER AUSGABE
Partnerschaft Bremer Bau und Westag – Fertigteilwerke
Nesserlander Schleuse Emden – RS spezial
Kaianlagen Bremerhaven – RS spezial
DZHI-Forschungszentrum Würzburg – Betoplan top MF
3Ausgabe
September 2016
betoplan_REPORT
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einleitung
April 2016: Messeauftritt BaumaTisch mit Musterplatten
betoplan_REPORT
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Wasserbauwerke damit einen weiteren Schwer-
punkt in unserem aktuellen „betoplan_report“.
Unsere saugende Schalungsplatte „RS Special“
hat sich bereits seit ihrer Markteinführung viel-
fach auf ganz unterschiedlichen Baustellen mit
großem Erfolg bewährt. Welche Erfahrungen
beim Bau der Kaianlage Wilhelmshaven und der
Nesselander Schleuse in Emden gemacht
wurden, stellen wir Ihnen auf den folgenden
Seiten genauer vor.
Wir freuen uns daher, dass wir Ihnen damit
erneut einen Einblick in die vielfältigen Projekte
und Herausforderungen bei der Realisierung
ganz unterschiedlicher Einsatzgebiete geben
können. Selbstverständlich stehen wir Ihnen bei
der Realisierung Ihrer ganz spezifischen Projekte
ebenso mit unserer Unterstützung zur Verfügung
und begleiten Ihr Projekt gerne mit unserem
vielfältigen Sortiment anwendungsbezogener
Schalungsplatten. Sprechen Sie uns einfach an. –
Doch nun wünschen wir erst einmal viel Spaß bei
der Lektüre.
Mit unserem
aktuellen „betoplan_
report“ stellen wir
Ihnen erneut einige
spannende Inhalte
vor. Wie schon in der
Vergangenheit geben
wir Ihnen damit
spannende Einblicke in ganz unterschiedliche
Einsatzbereiche unserer vielfältigen Schalungs-
platten. Neben den Baustellenreports, die Sie
auch in dieser Ausgabe finden, beschäftigt sich
die aktuelle Ausgabe auch mit den Anforderun-
gen von Fertigteilwerken. Zwar steht auch hier die
Arbeit mit dem facettenreichen Werkstoff Beton
im Vordergrund, jedoch sind die Anforderungen
an die Schalung andere. Welche Eigenschaften
dies im Einzelnen sind und wie unsere Schalungs-
platten sie erfüllen, erfahren Sie im Bericht über
die Zusammenarbeit mit der Bremer AG.
Darüber hinaus blicken wir auch auf besondere
Einsatzgebiete wie der Realisierung von Wasser-
bauwerken. Die Anforderungen sind gerade
dabei sehr projektspezifisch und erfordern eine
sehr genaue Planung und Kommunikation mit
allen Beteiligten. Doch auch die Auswahl der
Schalungsplatten ist dabei besonders zu berück-
sichtigen. Mit zwei enthaltenen Berichten bilden
LÖSUNGSORIENTIERTE SCHALUNGSPLATTENVIELFALT VOM BETONFERTIGTEILWERK ÜBER SICHTBETON -BAU STELLEN BIS HIN ZUM WASSERBAUWERK
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einleitung
Christian Ewers
Verkaufsleitung Schalung & Industrie
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bremer bau
Der Transport erfolgt auch mit Spezialtransportern, vorwiegend aber mit der Bahn (vom eigenen Bahnanschluss im Werk Paderborn), wenn die Transportentfernungen mehr als 350 Kilometer betragen.
BREMER UND WESTAG – JAHRZEHNTELANGE PARTNERSCHAFT
BREMER und Westag haben viel gemeinsam: Die westfälische Heimat und westfälische Tugenden.
Während BREMER auf Bauen mit Fertigteilen in Beton setzte, konzentrierte sich die Westag zunächst
primär auf die Herstellung von Holzwerkstoffen. Seit über 50 Jahren besteht die Partnerschaft der
beiden Unternehmen. Westfälische Beharrlichkeit, Treue und das Bestreben nach höchster Qualität
verbindet sie.
GUTE SCHALUNG – PERFEKTER BETON
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bremer bau
120 Fertigteile produziert das Werk Paderborn pro Tag, darunter auch Binder von 60 m Länge und 100 t Eigengewicht.
Helmut Kottmann, Prokurist der BREMER AG ergänzt:
“Wer besonders effizient bauen will, der wählt Beton-
fertigteile. Sie garantieren einen schnellen Baufort-
schritt und erhöhen die Wirtschaftlichkeit. Bei der
Produktion der verschiedenen Elemente spielt die
Schalhaut eine bedeutende Rolle. Seit über 50 Jahren
unterstützt uns die Westag als Holzwerkstoffspezialist
bei der Erfüllung wichtiger Aufgaben. Und wenn es
mal knifflig wurde, haben uns die Holztechnologen aus
Rheda-Wiedenbrück schnell und kompetent geholfen.“
Wer bequem und rationell bauen will, der braucht
dazu geeignetes Schalungsmaterial. Das erkannte
natürlich Firmengründer Wilhelm Bremer aus Pader-
born. Am Standort Grüner Weg startete er vor knapp
70 Jahren mit der Produktion von Betonfertigteilen.
Seit dieser Zeit besteht auch die Zusammenarbeit mit
der Westag & Getalit AG, die ihm für jede Aufgaben-
stellung die passende Schalungsplatte anbieten und
bei Bedarf entsprechend modifizieren konnte.
Außerdem erwies sich die räumliche Nähe zum nur 40
Kilometer entfernten Holzproduzenten als Vorteil.
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bremer bau
Melamin filmbeschichtung nicht auftreten kann.
Besonders im hochwertigen Betonbau, also bei SB III
und IV nach DBV Merkblatt Sichtbeton, hat sie sich
bewährt.“ Die Magnoplan ist eine Verbundplatte aus
Stäbchenmittel lagen. Die mit einem Faservlies verstärkte
Filmbeschich tung bis zu 550 g/m² je Seite verleiht ihr
optimale Eigenschaften. Wenn es auf Planebenheit
und hohe Einsatzhäufigkeit ankommt, spielt diese
Platte ihre Trümpfe aus.
Helmut Kottmann: „In der Stabteilproduktion setzen
wir vorwiegend die Stäbchensperrholz-Schalhaut
Magnoplan Duo sowie die Furniersperrholzplatte
Betoplan Top MF ein.“
Das Fertigteilprogramm von BREMER umfasst Spann-
betonbinder und große Stabteile wie Binder, Stützen
und Unterzüge bis 60 m Länge und 100 t Eigen-
gewicht. In der Wandplattenproduktion werden ein-
und zweischalige Platte in unterschiedlichen Formen
und extremen Dimensionen bis 20 m Länge hergestellt.
Statisch optimiert bilden die Fertigteile die Basis für
vielgestaltige Bauwerke. Sei es ein funktionaler Zweck-
bau oder anspruchsvolle Architektur.
„BREMER Decke“ –
ein Gattungsbegriff im Bauwesen
Mit der BREMER Decke und den ersten Spannbeton-
teilen für Dachtragwerke erlangte das Unternehmen
bereits in den 60er Jahren hohe Aufmerksamkeit und
schrieb Baugeschichte. Bis heute werden alle Stahl-
betonfertigteile in eigenen Werken geplant und produ-
ziert. Sie basieren auf eigenen Konstruktionen und
Patenten.
Regelmäßig berät und informiert Gerd Ploeger, Fach-
berater der Westag & Getalit AG, seinen Kunden über
die neusten Entwicklungen auf dem Schalungssektor
und die Einsatzmöglichkeiten der Produkte. Das Pader-
borner Unternehmen betreut er seit mehr als 15 Jahren.
Produktvorteile und der Service veranlassten das Unter-
nehmen, sich stark auf Westag & Getalit-Erzeugnisse
einzustellen.
Die Realität zeigt: Produktionsbedingt können Beton-
fertigteile Farbunterschiede aufweisen. Die Verweilzeit
auf den Schaltischen, in den Trockenkammern und die
Abhebezeit spielen eine Rolle. Selbst unterschiedliche
Betonkonsistenz beeinflusst das Ergebnis. Und jeglicher
Wechsel, sei es der von Zement, Gesteinskörnung, der
Zusatzstoffe oder der Zusatzmittel, ergibt unter
Umständen ein anderes Erscheinungsbild. Und nicht
zuletzt der Faktor „Mensch“. Deshalb kommt es auf
ein Schalungsmaterial an, dass diese Parameter aus-
gleichen kann.
Beschichtungskonzept verhindert Rissbildung
Gerd Ploeger: „So entwickelten wir beispielsweise für
die als hochwertige Tischlerplatte bekannte Großflächen-
schaltafel Magnoplan Universal ein neues Melamin-
Beschichtungskonzept. Es verbessert die mechanischen
Eigenschaften der Oberfläche, bremst die Feuchte-
aufnahme, erhöht die Standzeiten und bietet darüber
hinaus noch einen hohen Schutz gegen aggressive
Sonnenstrahlung. Diese Beschichtung ist so ausgelegt,
dass eine sonst mögliche, starke Rissbildung der
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aber nicht groß genug, um das eingesetzte Schalungs-
material bis zum Limit zu testen“, ergänzt der Prokurist.
120 Fertigteile pro Tag produziert das Werk Paderborn
(es hat einen eigenen Bahnanschluss). Mit dem BREMER-
Fertigteilwerk in Leipzig sind es ca. 35.000 Teile jährlich.
Innovationsfreude zeichnet den westfälischen Mittel-
ständler aus: 1996 erhielt BREMER ein erstes Patent für
ein stützenfreies Parkhaus aus Stahlbetonfertigteilen.
„Das ebenfalls patentierte Typenfundament als Köcher-
fundament hat den Vorteil, dass es extrem flexibel trans-
portiert werden kann“, ergänzt Prokurist Kottmann.
Vom Rohbau bis zur schlüsselfertigen Lösung:
Bauherren profitieren überdies von intelligenter Logistik.
Vorwiegend geht BREMER mit seinen Fertigteilen auf
die Bahn, wenn die Transportentfernungen mehr als
350 Kilometer betragen. Das spare 20 Prozent Kohlen-
stoffdioxyd (CO2) ein. Im Rahmen eines Großprojektes
habe man kürzlich Fertigteile aus zehn Werken parallel
koordiniert. Die Mannschaft von BREMER umfasst
Architekten und Ingenieure für Statik und Haustechnik
mit langjähriger Erfahrung im Bauen mit Betonfertig-
teilen.
bremer bau
Produktvorteile und Service überzeugen: Prokurist Helmut Kottmann (l.) im Gespräch mit Gerd Ploeger.
In der Stabteilproduktion setzt BREMER vorwiegend auf die WestagSchalhaut Magnoplan.
Magnoplan wegen der guten Oberflächen
„In der Stabteilproduktion setzen wir gern den Typ
Magnoplan wegen der erzielten, planebenen Ober-
flächen und der hohen Einsetzbarkeit ein. So auch bei
den bis zu 32 m langen Stützen. Oft sind die Serien
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nesserlander schleuse emden
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nesserlander schleuse emden
NESSERLANDER SCHLEUSE EMDEN
ERHÄLT BETONKAMMER –
FERTIGSTELLUNG IN 2017
SPECIAL-SCHALHAUT SORGTE FÜR WIDERSTANDS-FÄHIGE BETON-OBERFLÄCHEN
Ein weiteres großes Wasser
bauwerk an der Nordsee wird
demnächst fertiggestellt. Um
den diffizilen Anforderungen
gerecht zu werden, wurde auch
an der Nesserlander Schleuse in
Emden eine spezielle Schalhaut
eingesetzt, die die Randbeton
eigenschaften entscheidend
unterstützt. Eine erhöhte Rand
betonfestigkeit bewirkt, dass
der Beton gegenüber Meer
wasser, Frostschäden und Chlo
riden widerstandsfähiger ist.
Gerd Ploeger von der Westag &
Getalit AG betreute für den west
fälischen Holzwerk stoff hersteller
diese Baustelle und beriet sie be
züglich des optimalen Einsatzes. »
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Der gesamte Rohbau wird von der ARGE Neumann
und Prien ausgeführt. Die erforderlichen ca. 30.000 m³
Transportbeton liefert das Sibo-Betonwerk Emden in
Liefergemeinschaft mit der Union-Beton.
Kleine Schleuse für die Küstenschifffahrt
Zum Hafen Emden gehören sowohl einer der größten
tidefreien Binnenhafen Deutschlands, als auch eine der
größten Seeschleusen. Die große Seeschleuse ist 260 m
lang, 40 m breit und 11,50 m tief. Ergänzt wird sie
durch die kleinere Nesserlander Schleuse, die zurzeit
saniert und erweitert wird. Sie ist der Küstenschifffahrt
vorbehalten und kann Boote sowie Schiffe bis 5500
BRT schleusen. Während der Bauphase (wohl bis Mitte
2017) muss nun die große Seeschleuse den gesamten
Verkehr abwickeln. Betrieben wird der Hafen von der
Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG mit Sitz in
Oldenburg.
Im tideoffenen Außenhafen stehen 2.200 Meter Kai-
anlagen zur Verfügung, ausgestattet mit den entspre-
chenden Logistiksystemen wie Ro-Ro-Rampen und
Gleisanschlüssen. In der Windenergiebranche hat sich
der Emder Hafen als Basishafen für das On- und Off-
shoregeschäft etabliert. Rund 1,4 Millionen Automobile
wurden 2015 über den Emder Hafen verschifft.
Nutzbare Breite der Schleuse vergrößert
126 Jahre alt ist die am Nordende des Außenhafens
liegende Nesserlander Schleuse, deren Komplettsa-
nierung längst fällig war. Vor das alte Außenhaupt und
das Binnenhaupt der Schleuse werden außendeichs
bzw. binnendeichs jeweils neue Schleusen häupter mit
Schiebetoren erstellt und dabei die nutzbare Breite auf
rund 18 m, die Drempeltiefe auf NN -7,0 m und die
nutzbare Schleusenkammerlänge auf etwa 170 m ver-
ändert. Die Gesamterneuerung, so der Betreiber, sichert
ein sturmflutsicheres Niveau und berücksichtigt die
Belange der modernen Binnen-, Küsten- und Sport-
schifffahrt.
nesserlander schleuse emden
Projektleiter Aike Wollersheim (r.) erläutert Gerd Ploeger die anstehenden Baumaßnahmen am Modell.
Projekt Nesserlander Schleuse
Ort Emden
Land Deutschland
Betreiber Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG
Realisator Arge Neumann und Prien
Material RS Special
Fertigstellung 2017
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Aike Wollersheim, Teilprojektleitung Ingenieurbau der
Niedersachsen Ports: „Baubeginn war bereits 2010. Da
sich jedoch die während des Baus vorgefundenen
Bedingungen änderten und auch die Geometrie des
Bauwerks verändert werden musste, verzögerte sich
die Maßnahme.“
Bis zu 30.000 m³ Transportbeton erforderlich
Bis zum Ende der Bauzeit wird ein Gesamtvolumen von
ca. 30.000 m3 Transportbeton benötigt werden. Davon
sind bereits rund 7.500 m3 Unterwasserbeton C30/37
XS2, Konsistenz F6 mit langsamer Festigkeitsentwick-
lung, zum Einsatz gekommen. Die Unterwasser-
Betonsohle hat eine Stärke von ca. 1,2 m, sie wurde
teilweise von Industrietauchern eingebaut. Ende 2013
war die Baugrube gelenzt und der Bau der Außen-
häupter konnte vorbereitet werden. Dem schloss sich
der Bau der Kammerwände an.
Die bis zu 18 m hohen Wände wurden mit einem
Doka-System als einhäuptige Schalung erstellt, auf das
die RS special geschraubt war. Es wurde im Pilgerschritt
betoniert und die acht Schalhautsätze im Wochen-
rhyth mus gewechselt Die erforderlichen ca. 12000m³
Beton C30/37, F4 wurden mit der Betonpumpe einge-
baut. Nach dem Ausschalen zeigten sich die Wände in
bester Sichtbetonqualität.
Baustellenerprobte RS special im Einsatz
Da die Betonoberflächen der Kaianlagen permanent
der Witterung ausgesetzt sind, mussten sie besonders
witterungsbeständig und langlebig gebaut werden.
Gerd Ploeger: „Bei der Definierung der Schalhaut ent-
schied man sich für die RS special. Sie ist seit Jahren
auf zahlreichen ähnlichen Baustellen erprobt und ihr
Einsatz ermöglicht eine ausreichende Oberflächen-
härte.“
Als saugende Patte nimmt die RS special das beim
Betonieren an der Schalungsplatte sich bildende
Überschusswasser auf. In der Folge reduziert sich der
W/Z Faktor und die Oberflächendichte nimmt signifi-
kant zu. Darauf kommt es im Randbereich hauptsäch-
lich an, denn dies mache den Beton widerstands fähi ger
gegen äußere Einflusse wie z.B. Chloride, Carbonat-
isierung, Meerwasser und Frostschäden.
Westag & Getalit produziert die RS special-Schalungs-
platten mit einer nur geringen Eigenfeuchte von ca.
8 %. Ein gleichmäßiges Saugverhalten werde bewirkt,
wenn die Schalhaut vor dem erstmaligen Einsatz auf
ca. 15 bis 18 % Holzfeuchte angehoben werde, was
normalerweise schon durch die Luftfeuchtigkeit auf
der Baustelle geschehe.
nesserlander schleuse emden
WestagSchalhaut sorgt für die erforderliche Oberflächendichte der Kaibereiche.
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kaianlagen wilhelmshaven
Projekt Kaianlage
Ort Wilhelmshaven
Land Deutschland
Betreiber Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV)
Realisator Arge Marinehafen Wilhelmshaven,
Strabag Wasserbauer, Ludwig Voss und Ed. Züblin AG
Material RS Special
Fertigstellung 2016
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kaianlagen wilhelmshaven
NEUBAU VON 2,2 KM KAIANLAGEN IN WILHELMSHAVEN – WESTAG RS SPECIAL IM EINSATZ
WASSERBAUSTELLE ERFORDERTE HOHE RANDBETONFESTIGKEIT
Wilhelmshaven ist wichtigster Stützpunkt der
deutschen Marine. Mit hohem technischen und
finanziellen Aufwand wird er derzeit saniert.
Neue Kaianlagen stehen im Mittelpunkt. Mächtige
Beton und tief verankerte Spundwände sollen
der Nordsee Paroli bieten. Da kam es auch auf
erprobte Schalhaut an. Holzwerkstoffe der Westag
& Getalit AG erfüllten die geforderten Parameter
und lieferten das gewünschte Ergebnis.
Mit einer Länge von rd. 1.400 m und einer Breite von
rd. 600 m ist Heppenser Groden Deutschlands größter
Marinehafen. Die zu sanierenden Kajen (Kaianlagen)
im neuen Vorhafen haben eine Gesamtlänge von ca.
2,2 km. In den 60er Jahren wurden die im Krieg zer-
bombten Kajen, Schleusen und Brücken wieder aufge-
baut. Massive Schädigung der einbetonierten Stahl -
ein bauteile und des Betons, Setzungen, Versackungen
und nicht zuletzt die rohe Gewalt der Nordsee hatten
im Laufe der Jahrzehnte gravierende Spuren – beson-
ders im Kaibereich – hinterlassen. Um die zukünftige
Nutzung des Hafens sicherzustellen, beschloss die
Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV)
ein 120 Mio. Euro teures Sanierungskonzept. Stählerne
Spundwände und Betonmauern sollen die Wasser-
gewalt bändigen.
Wilhelmshaven: Eine gigantische, kilometerlange Wasserbaustelle. ZüblinMitarbeiter Heiko Schramm und Uwe Borjan geben Fachberater Gerd Ploeger (r.) ein BaustellenUpdate.
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kaianlagen wilhelmshaven
Weniger Liegeplätze für die
Fregatten
Die Sanierung der Kaianlagen zählt
zu den aufwendigsten und schwie-
rigsten Wasserbaustellen in Deutsch-
land. Die Bauausführung übernahm
2012 die „Arge Marinehafen
Wilhelmshaven“, bestehend aus
den Firmen Strabag Wasserbau,
Ludwig Voss und Ed. Züblin, AG.
Sie gehören zum Unternehmens-
verbund Strabag SE. Im Herbst
2016 wird als erster großer Bau-
abschnitt die 1200 m lange West-
kaje fertiggestellt sein. Die Vorbe-
reitungen zur Sanierung der 1000 m
langen Ostkaje laufen derzeit. Die
Marine musste für die Bauzeit mit
einer verringerten Anzahl von
Liegeplätzen für ihre Schiffe planen.
Dipl.-Ing. Dirk Eickmeyer, WSV-
Bereichsleiter Marinebau: „Die
Grundinstandsetzung der Kajen
erfolgt über eine vorgesetzte Ufer-
wand in einem Abstand von 5,0 m
zur alten Kaje. Der zu überbrücken-
de Geländesprung beträgt 15,0 m,
die Wassertiefe im Hafen schwankt
tidebedingt zwischen 9,0 und 14,0
m. Die neuen Wände bestehen aus
einer Spundwand mit Stahlbeton-
überbau. Sie messen 30,00 m und
stecken zur Hälfte im Hafenboden.
Landwärts sind sie zusätzlich rück-
verankert. Da die Betonoberflächen
der Kaianlagen permanent der Witte-
rung ausgesetzt sind, mussten sie
besonders witterungsbeständig und
mit besonderer Sorgfalt gebaut
werden.“ Bei der Definierung der
Betonschalung fiel die Wahl auf die
RS special des Holzwerkstoffspe-
zialisten Westag & Getalit AG, weil
diese Schalhaut über eine ausrei-
chende Oberflächenhärte verfügt.
Die Montage erfolgte auf einem
Doka-Trägersystem H20, wobei
immer abschnittweise ca. 500 m²
belegt wurden.
Vorgeheizten Beton eingebaut
Wie aus der Praxis bekannt ist, för-
dern Frischbetondruck und Rütteln
an der Bewehrung die Wasserab-
gabe des Betons vor dem Erstarren
und können so massive Probleme bei
der Oberflächenqualität, insbeson-
dere an den Randbereich, erzeugen.
Neue Fließmittel und veränderte
Zemente variieren die rheologischen
Eigenschaften der Betone zusätz-
lich. Züblin-Polier Uwe Borjan:
„Wegen der engen und starken
Bewehrung konnte nur in Abschnit-
ten und zeitweise auch nur mit be -
reits vorgeheiztem Beton betoniert
werden. Die anfänglichen Probleme
mit dem Trennmittel konnten wir
lösen, indem wir bei niedrigen Tem-
peraturen die Schalung mit Planen
abgehängt und mit Öfen geheizt
haben.“
Gerd Ploeger, Fachberater Westag
& Getalit AG, betreute die Wasser-
baustelle. „Unsere Schalhaut RS
special nimmt als saugende Platte das
sich beim Betonieren an der Scha-
lungs platte bildende Überschuss-
wasser auf. Das reduziert den W/Z
Faktor und erhöht die Oberflächen-
Saubere Ankerstellen für Deutschlands wichtigsten Marinehafen.
Enge und starke Bewehrung: Zeitweise nur vorgeheizten Beton eingebaut.
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kaianlagen wilhelmshaven
dichte. Im Randbereich ist dies
besonders wichtig. Eine erhöhte
Randbetonfestigkeit bewirkt, dass
der Beton widerstandsfähiger gegen
äußere Einflusse wie z.B. Chloride,
Carbonatisierung, Meerwasser und
Frostschäden wird.“
RS special mit gleichmäßigem
Saugverhalten
Darüber hinaus bietet die Westag &
Getalit AG die RS special auch vor-
geölt an. Doch leider war hier auf-
grund der besonderen ökologischen
Verhältnisse ein anderes Öl vorge-
schrieben.
Westag & Getalit AG produziert die
RS special-Schalungsplatten mit einer
nur geringen Eigenfeuchte von ca.
8 %. Um ein gleichmäßiges Saug-
verhalten zu gewährleisten, em -
pfiehlt der Hersteller, die Holzfeuchte
vor dem erstmaligen Einsatz auf ca.
15 bis 18 % anzuheben. Dies ge-
schehe normalerweise schon durch
die Luftfeuchtigkeit, was jedoch
eine entsprechende Zwischen lage-
rung auf der Baustelle voraussetze,
damit sich die Platte akklimatisieren
kann, ergänzt Gerd Ploeger.
Zusätzlich Betonschürze gegen
Korrosion
Der Stahlbeton-Überbau der Kai-
anlagen erfolgte in fugenloser
Bauweise. Eine Beschichtung der
Spundwände und ein kathodischer
Korrosionsschutz waren zusätzlich
vorgesehen. Außerdem erhielten sie
eine alkalische Vorsatzschale
(Betonschürze) gegen mikrobielle
Korrosion. Dirk Eickmeyer: „Bakte-
ri en hatten nämlich rund vier Meter
unterhalb der Wasserlinie von der
Landseite aus Löcher in die alten,
stählernen Spundwände gefressen und
das durfte nun nicht mehr passieren“.
Bevor seinerzeit die Rammarbeiten
beginnen konnten, war das Fuß-
auflager der alten Wand durch
Austausch des Schlickes und die
Vorschüttung einer Sandberme zu
sichern. Ein IHC S 90 Hydraulik-
hammer rammte die Stahlbohlen.
Zusätzlich wurden sie unter Wasser
mit Hilfe eines mitlaufenden Füh-
rungsschlittens beim Stellen parallel
geführt. Als Trägergerät für die
wasserseitigen Arbeiten diente eine
Hubinsel.
Ein schwieriger Untergrund und
wohl nicht vorhersehbare Hinder-
nisse während der vorbereitenden
Arbeiten im westlichen Teil der
Kaianlagen hätten die baulichen
Abläufe an dieser schwierigen
Wasserbaustelle verzögert, erklärt
Dirk Eickmeyer. Nach dem Neubau
der ca. 1.000 m langen östlichen
Kaianlagen werde sich die Grund-
instandsetzung der Schleusentore
anschließen. „Aber dann ist der
komplette Hafen endlich wieder fit
und für viele Jahrzehnte nutzbar“,
hofft Dirk Eickmeyer.
StahlbetonÜberbau erfolgte in fugenloser Bauweise.
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Die gleichlaufende Einsatzhäufigkeit der Regel und Sonderschalungsformate stand im Fokus. Betoplan top MF konnte überzeugen.
WESTAG-BETOPLAN TOP MF UNTERSTÜTZTE HOHE BAUQUALITÄT
SICHTBETON CHARAKTERISIERT DAS NEUE DZHI-FORSCHUNGSZENTRUM
DZHI forschungzentrum würzburg
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Das DZHI als gemeinsame Einrichtung der Universität und des
Universitätsklinikums Würzburg wird als Integriertes Forschungs-
und Behandlungszentrum durch das Bundesministerium für
Bildung und Forschung gefördert. Nickl & Partner Architekten
AG aus München planten und entwarfen den Zweckbau, der
sich mit seiner Kubatur sensibel in die Landschaft und den
Würzburger Klinikkomplex integriert. Sichtbeton kennzeichnet
das Haus, deshalb war die Wahl der optimalen Schalhaut von
großer Bedeutung. Das Bauunternehmen Riedel Bau aus
Schweinfurth errichtete den Rohbau unter Verwendung von
Schalungsplatten der Westag & Getalit AG. Gegliedert ist der
Neubau in einen Sockel mit drei Untergeschossen, dem
gläser nen Eingangsbereich und dem siebenstöckigen Turm:
Während sich im Sockelbereich Forschung, Tierhaltung, kardi-
ale Bildgebung und Ambulanzen konzentrieren, befinden sich
im Turm Labor- und Büroebenen und eine Technikzentrale.
Die beiden Laborebenen haben eine tiefe Mittelzone, während
die Büroebenen einen begrünten Innenhof für die Tageslicht-
nutzung und zur Belüftung aufweisen.
Baustellentermin: Architektin Juditha Rudolf (2. v. l.) begutachtet
den Sichtbeton…
…Lob für gute und präzise Sichtbeton ausführung an Polier S. Mahlmeister.
Mehr als 2,5 Millionen Menschen mit
Herzschwäche leben in Deutschland. Die
Erforschung der vielfältigen Ur sach en,
bessere Behandlungsmöglich keiten und
Strategien zur Langzeitversorgung bilden
die Arbeitsgrundlage des Deutschen
Zentrums für Herzinsuffi zienz (DZHI).
Optimale Rahmenbedin gun gen erhält
das Zentrum durch den Bau eines neuen
Forschungsgebäudes. Es steht in Würz
burg. Im Herbst 2016 soll es in Betrieb
gehen.
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DZHI forschungzentrum würzburg
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Auf Healing Architecture spezialisiert
Als Bezugspunkt zu dem weißen Erscheinungsbild des
Universitätsklinikums und den streng gegliederten
Fassaden der Umgebung betont eine weiße Bandfassade
die Form des Neubaus. Dipl.-Ing. Architektin Juditha
Rudolf, Nickl-Architekten AG: „Unser Büro hat sich auf
sogenannte Healing Architecture spezialisiert. Wir pla-
nen Klinik- und Forschungsprojekte auf der gesamten
Welt. Das neue Würzburger Forschungszentrum ist ein
Beispiel von vielen. Das Gebäude wurde als Stahlbeton-
konstruktion geplant, die Wandflächen, Deckenbereiche,
Stützen und Brüstungen in SB3 und SB4 ausgeführt.
Als stimmige Ergänzung des Oberflächenkonzeptes
kam hellgrauer Sichtbeton zum Einsatz.“
Um optimale Sichtbetonergebnisse erzielen zu können,
war die Wahl der Schalhaut von erheblicher Bedeutung.
Michael Hörmann von der Westag & Getalit AG betreute
die Baustelle und unterstützte das Sichtbeton team.
„Auf der Baustelle beeinflussen letztendlich viele
unterschiedliche Faktoren die Qualität des Sichtbetons.
Aber die richtige Schalhaut ermöglicht bessere Ergeb-
nisse.“
Sichtbetonteam: Gute Abstimmung
Dipl.-Ing. (FH) Martin Schlereth, Oberbauleitung Riedel
Bau: “Die Konzeption und Planung der Schalung erfolgte
durch unsere Arbeitsvorbereitung und den Schalungs-
systemhersteller Doka nach Vorgaben der Baustelle.
Unterstützung kam von den Schalhaut experten der
Westag. Es war ein konstruktiver Dialog, wobei wir
nach Erstellung der Musterwände und im laufenden
Betrieb verschiedene Parameter anpassen mussten. Die
gleichlaufende Einsatzhäufigkeit der Regel- und
Sonderschalungsformate hatten wir dabei im Fokus,
aber das leistet die eingesetzte Betoplan Top MF in
jeder Situation.“
Michael Hörmann: “Bei diesem Plattentyp hat die Bau-
stelle die möglichen Wechselwirkungen besser im Griff.
Die hohe mechanische Resistenz der Oberfläche und
die Lichtbeständigkeit ermöglichen zielsicher das
Erreichen der gewünschten robusten, aber matten und
hellen Oberflächen.“
Architektin Juditha Rudolf im Gespräch mit Polier Stephan
Mahlmeister und WestagFachberater Michael Hörmann.
Projekt Deutsches Zentrum für
Herzinsuffizienz (DZHI)
Ort Würzburg
Land Deutschland
Architekt Nickl & Partner Architekten AG,
München
www.nickl-partner.com
Realisator Riedel Bau,
Schweinfurth
Material Betoplan top MF
Fertigstellung 2016
DZHI forschungzentrum würzburg
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Riedel Bau Polier Stephan Mahlmeister: „Foyerwände
und Treppenhauskerne, insgesamt waren es 2500 m²,
fertigten wir vorwiegend in der Sichtbetonklasse SB4.
Die Ausführung in SB3 umfasste Stützenschalung für
repräsentative Bereiche, Treppenpodeste, 4000 m²
Deckenschalungen und 1700 m² Brüstungen sowie
Unterzüge. Der Sichtbeton wurde per Kübel eingebaut,
die Massenbauteile wie Bodenplatten und Decken mit
Pumpe und Rundverteilern.“
Architektonische Vorhaben umgesetzt
Überwiegend und aufgrund der Bewehrungsführung
entschieden sich Planer und Bauausführende für den
Einsatz von grauem Sichtbeton C 35/45 mit Edelsplitt
aus Basalt. Bei Beton der Klasse C 30/37 verwendete
man Kies, weil der sich besser verarbeiten lässt.
Höchste Anforderungen an den Sichtbeton legten
Bauherr und Architekt an die Foyerwände. Die teil-
weise über 3,8 m hohen Ansichtsseiten mit ihren defi-
nierten Ankerrastern waren als SB4 ausgeschrieben.
Zur Erzielung einheitlicher Flächen wurden neue Schal-
häute in den ersten beiden Einsätzen zur Erstellung der
SB3-Stützwände eingesetzt und dann erst in den Ferti-
gungsprozess der SB4 Flächen aufgenommen. Alle
architektonischen Vorgaben zum Ankerraster und zu
den Fugenstößen wurden vollständig umgesetzt.
Aufgrund des extremen Betondruckes der bis zu fünf
Meter hohen Wände wurden für die Trägerschalung
Verbundschalungsträger Doka I-tec 20 eingesetzt, deren
größere Steifigkeit für eine exakte Ausführung, vor allem
der scharfkantigen Ecken, zwingend erforderlich war.
Stephan Mahlmeister:“ Teilweise mehr als 20 Einsätze
verzeichneten wir mit der Betoplan Top MF. Die besten
Ergebnisse lieferte sie nach dem dritten Schalhautein-
satz, wenn sich eine Ausgleichsfeuchte eingestellt hatte.“
Die Schalbeläge Betoplan top MF wurden im geschoss-
hohen Format 3,80 m (bis 5,20) x 2,00 m von hinten
verschraubt. Die optimierten Schalungselemente konnten
durch eine abgestufte Ausführung sowohl für die hohe
Foyerwand, als auch für die unterschiedlich hohen EG-
und OG-Wände eingesetzt werden.
Die eingesetzte Schlaungsplatte Betoplan top MF überzeugte mit optimalen Sicht betonergebnissen.
DZHI forschungzentrum würzburg
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Westag & Getalit AG
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Tel. +49 5242 17-0 | Fax +49 5242 17-75000
www.westag-getalit.de | [email protected]
Impressum
Redaktion: Thomas Sudhoff
Konzept & Layout: Christine Kosanowski
Fotos: Westag & Getalit AG
Druck: Westag & Getalit AG
Ausgabe: September 2016