1 | BiSS-Jahrestagung 2017 © Pant, 2017
Impuls
Netzwerke als Ansatz für den Transfer innovativer SprachbildungskonzepteProf. Dr. Hans Anand Pant
Humboldt-Universität zu BerlinDie Deutsche Schulakademie
Vierte BiSS-JahrestagungMünster, 16.-17. November 2017
2 | BiSS-Jahrestagung 2017 © Pant, 2017
(Wissenschaft-Praxis-)Transfer – eine Fahrt auf dem Styx?
Quelle: Pantheon Books edition of Divine Comedy, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3474723
Styx (griechisch, Wasser des Grauens).Entsprechend der Sage stellt der Fluss Styx die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und dem Totenreich Hades dar.
3 | BiSS-Jahrestagung 2017 © Pant, 2017
Begriffsunterscheidungen (nach Gräsel)
Innovationen : Neuerungen, die im Bildungsbereich verbreitet werden sollen, z.B.
z.B. Lehrpläne, Tests, Unterrichtskonzepte/ -methodenBesser als bestehende Praxis (Evidenz) oder
Antwort auf aktuelle Herausforderungen
Transfer : intentionale („gesteuerte“) Verbreitung in der Fläche.Unterscheidung zu Implementation:
Häufig: synonyme Begriffsverwendung
Selten: Stufenmodell -Konzeption mit Transfer als Verbreitung in der Fläche („scaling up“)
Diffusion : nicht-intentionale bzw. (weitgehend) ungesteuerte Verbreitung, z.B. einer neuen Lern-App
4 | BiSS-Jahrestagung 2017 © Pant, 2017
Klassische Top-down-Strategien
Evidenzbasierte Strategie
Partizipative Transferstrategien(z.B. „didaktische Entwicklungsforschung“; „symbiotische Strategien“)
Transfer im Sinne von Design-BasedResearch
Transfer-Strategien (nach Gräsel, 2010)
5 | BiSS-Jahrestagung 2017 © Pant, 2017
Begriffsklärungen zu Transfer(nach Prenzel, unter Bezug auf Positionspapier des WR, 2016))
„In der Bildungsforschung wird diese Vielfalt dadurch verstärkt, dass seit Jahrzehnten Transfer in einem bestimmten Sinne (als individueller „Lerntransfer“ im Sinne einer Anwendung von Gelerntem auf neue Kontexte) selbst Gegenstand von Forschung ist. Die (…) „Transferwirkung kultureller Bildung“ setzt ebenso auf einen solchen Lerntransfer wie die Hoffnung, durch das Erlernen der lateinischen Sprache würden generelle Denkfähigkeiten, ein Grammatikverständnis oder Durchhaltevermögen entwickelt und das Erlernen anderer (romanischer) Sprachen erleichtert. Diese Forschung zu (Lern-)Transfer ist hoch interessant (und relevant, weil Transferhoffnungen empirisch oft enttäuscht werden), aber sie hat mit dem Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse (etwa aus der Bildungs-forschung) in Anwendungsfelder (der Bildungspolitik oder -praxis) wenig zu tun.“
6 | BiSS-Jahrestagung 2017 © Pant, 2017
Begriffsklärungen zu Transfer(nach Prenzel, unter Bezug auf Positionspapier des WR, 2016)
− Ein lineares Verständnis (zuerst Forschung, und dann erfolgt irgendwann der Transfer, vielleicht sogar von allein) wird als unrealistisch und unproduktiv angesehen
− Die Aussicht auf Erfolg steigt, wenn Transfer (Vorbereitung und Prozesse) bi- oder multi-direktional und rekursiv angelegt sind, also auf frühzeitigen Austausch und wechselseitige Prozesse setzen
− Zu Übersetzungsleistungen tragen etwa auch systematische Reviews und Forschungssynthesen als erste Schritte bei.
− Als relevante Transferfelder gelten Wissenschaftskommunikation, wissenschaftliche Beratung und die Entwicklung von Technologien (Anwendung). Als ein viertes relevantes Feld des Transfers kann der Transfer „über Köpfe“, speziell etwa in der Aus- und Weiterbildung gesehen werden.
7 | BiSS-Jahrestagung 2017 © Pant, 2017
die Akteure in Bildungsadministration und Bildungspolitik,
die professionellen Akteure im Bildungssystem (insbesondere Erzieherinnen, Lehrkräfte und Personen in Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung),
die Subjekte des Bildungssystems (d. h. Kinder, Schülerinnen/Schüler, Studierende und ihre Eltern),
die mediale Öffentlichkeit (d. h. also die Berichterstattung zu Bildungsthemen und zu Wissenschaftsthemen) in Massenmedien (Zeitungen, TV & Radio, Internet),
die Erziehungswissenschaft sowie die anderen Wissenschafts -disziplinen (…), soweit sie empirische Bildungsforschung vornehmlich rezipiert und diskutiert und nicht selbst dazu beiträgt
Unterscheidungen von transferrelevanten Öffentlichkeiten für bildungswissenschaftliche Evidenz, nach Bromme (2014)
8 | BiSS-Jahrestagung 2017 © Pant, 2017
David Berliner (2002)
„Education research – the hardest science of of all“
Power of ContextsUbiquity of InteractionsDecade x Findings Interactions
Was macht gelingenden Transfer eigentlich so schwierig?
9 | BiSS-Jahrestagung 2017 © Pant, 2017
Ist eine pädagogische Maßnahme oder ein bildungspolitisches Programm ursächlichwirksam (z.B. verbessert es ursächlich die sprachlichen Fähigkeiten)?
Die „What-works“-Frage als wissenschaftliche Frage
10 | BiSS-Jahrestagung 2017 © Pant, 2017
Die „What-works“-Frage als Transferfrage
Lässt sich die Evidenz zur Wirkung neuer Maßnahmen oder Programme in komplexen pädagogischen und bildungspolitischen Handlungsfeldern mit ihren je spezifischen Konstellationen von Kontextfaktoren replizieren?
„Lohnt“ sich die Implementation einer Innovation vor dem Hintergrund der bestehenden Praxis und gegebener Ressourcenknappheit?
Die transferbezogene What-works-Frage lautet daher:„What works for whom under what circumstances“?
11 | BiSS-Jahrestagung 2017 © Pant, 2017
Was ist gelingender Transfer und wie erfasst man Transfererfolg?(nach Coburn, 2003)
Beteiligung möglichst vieler Institutionen und Personen (Ausbreitung)
Anzahl erreichter Kinderbetreuungseinrichtungen, Schulen, Erzieherinnen, Lehrpersonen, Studierender, Verwaltungseinheiten usw.
Veränderung von Überzeugungen und Handlungsmustern: Oberflächliche vs. tiefe Verankerung von Innovationen
Eher oberflächlich: Änderung von Dokumenten, Prozessen, Strukturen
Eher tief verankert: Änderung von subjektiven Theorien, Änderung von Handlungsmustern, von Lernprozessen und –ergebnissen
Identifikation der Beteiligten mit der Neuerung ( „Ownership“)
DauerhaftigkeitLangzeiteffekte, ggf. ohne fortgesetzte externe Förderung/Unterstützung
12 | BiSS-Jahrestagung 2017 © Pant, 2017
Wechselseitige Verantwortungszuschreibungen für den Nicht-Transfer (Green et al. 2016, p. 331)
13 | BiSS-Jahrestagung 2017 © Pant, 2017
Drei exemplarische Herausforderungen für den Transfer von Modellen integrativer Prozesse
RBZ Wirtschaft Kiel: DaZ-Klasse (2015)
14 | BiSS-Jahrestagung 2017 © Pant, 2017
Herausforderung 1: lose oder gar nicht gekoppelte Handlungsebenen des Bildungssystems
15 | BiSS-Jahrestagung 2017 © Pant, 2017
Die massive Zunahme an Heterogenität hebt die Koppelung von Zeit- und Inhaltsstrukturen in Schulen tendenziell auf.
Die Idee der Synchronizität von Lernprozessen lässt sich immer schwieriger beibehalten
Eine Flexibilisierung von Zeitstrukturen auf den verschiedensten Ebenen wird erforderlich
Lerneinheiten -, Tages-, Wochen-, Phasen- und Bildungsetappen-Flexibilisierung
Beispiele: flexible Grundschuleingangsphase, „Abitur im eigenen Takt“, Pflichtschulzeitflexibilität
Herausforderung 2: grundlegende Neuausrichtung von zeitlichen, räumlichen und organisatorischen Grundstrukturen von Schule
16 | BiSS-Jahrestagung 2017 © Pant, 2017
Herausforderung 3: Intersektionalität der Differenzkategorien
sprachlicheBesonderheiten
körperlicheBeeinträchtigung
17 | BiSS-Jahrestagung 2017 © Pant, 2017
Sprachbildung, verstanden als Bestandteil integrativer Prozesse, muss als Schulentwicklungsprozess angelegt werden
18 | Tagung der Leitungen der Landesinstitute und Qualitätseinrichtungen der Länder| QUA-LiS NRW, Soest © Pant, 2017
Notwendigkeit: Implementation als Schulentwicklungsprozess
19 | Tagung der Leitungen der Landesinstitute und Qualitätseinrichtungen der Länder| QUA-LiS NRW, Soest © Pant, 2017
Theorie der integrativen Prozesse(z. B. Reiser et al. 1987; 2003; 2009; Prengel 1995; 2006; 2011)
Innerpsychische EbeneBewusstmachen eigener Wissensdefizite, Haltungen, auch von Angst und Abwehr
Interaktionelle EbeneAufbau professionell gestalteter, wertschätzender Beziehungen zwischen Lehrenden und Lernenden
Institutionelle EbeneErmöglichung vollständiger und gleichberechtigter Teilhabe in der Institution (kooperative, lernende Organisationen)
Trans-Institutionelle EbeneStrategische und pragmatische Vernetzung im unmittelbaren Umfeld der Kita bzw. Schule
20 | BiSS-Jahrestagung 2017 © Pant, 2017
Das FörMig-Modell der „Durchgängigen Sprachbildung“
Quelle: Gogolin, 2016, S. 35.
21 | Tagung der Leitungen der Landesinstitute und Qualitätseinrichtungen der Länder| QUA-LiS NRW, Soest © Pant, 2017
Schulleitungen, die sich explizit als 1. „Change Agents“ verstehen und ihr Schulleitungshandeln entsprechend ausrichten
Schulleitungshandeln, das 2. Schulpartnerschaften/ Netzwerkpartnerschaften mit anderen Schulen aufbaut und verantwortlich betreut
Schulleitungen, die freiwillig Erfahrungen in der Leitung von Schulen in 3.schwieriger Lage gesammelt haben und die Veränderung relevanter Kontextfaktoren einbeziehen
Schulleitungen, die sich bewusst 4. „Schulen in schwieriger Lage“ als Partnerschulen auswählen, um kooperativ an deren Entwicklung mitzuwirken
Schulleitungen, die 5. Netzwerke mit außerschulischen Partnernentwickeln und aktiv in der lokalen / regionalen Bildungslandschaftinvolviert sind
Fünf wirksame Faktoren systembezogenen Schulleitungshandelns nach Fullan bzw. Higham et al.:
Gelingensbedingungen für effektive Schulentwicklung:Ergebnisse einer Literaturauswertung zum Schulleitungshandeln
22 | Tagung der Leitungen der Landesinstitute und Qualitätseinrichtungen der Länder| QUA-LiS NRW, Soest © Pant, 2017N=1.015 Lehrkräfte der Sekundarstufe I, deutschlandweit repräsentativ
Wöchentliches Zeitbudget von Lehrkräften der Sek 1 (Richter & Pant 2016)
Notwendigkeit: Kooperation im Kollegium systematisch ermöglichen
23 | Tagung der Leitungen der Landesinstitute und Qualitätseinrichtungen der Länder| QUA-LiS NRW, Soest © Pant, 2017
Notwendigkeit: Kooperation im Kollegium systematisch ermöglichen
24 | BiSS-Jahrestagung 2017 © Pant, 2017
Kooperatives Handeln in multiprofessionellen Teamstrukturen
Konsequenter Einsatz individualisierbarer Instrumente der Lernbegleitung und Leistungsbeurteilung
Ausrichtung an der Grundfigur der individualisierten Bildungsverläufe (Fokus auf Übergänge)
Sozial -räumliche Kontextualisierung der Schulentwicklung
Reflexive Entwicklung der eigenen Fähigkeiten und Ansätze durch Partizipation in Schulnetzwerken
Merkmale heterogenitätsorientierter Unterrichts- und Schulentwicklung in den Preisträgerschulen des Deutschen Schulpreises
25 | Tagung der Leitungen der Landesinstitute und Qualitätseinrichtungen der Länder| QUA-LiS NRW, Soest © Pant, 2017
Willkommen, Ankommen, Weiterkommen: Mit Flüchtlingen Schule neu gestaltenEine pädagogische Werkstatt der Deutschen Schulakademie
Bildnachweis: David Weyand
26 | Tagung der Leitungen der Landesinstitute und Qualitätseinrichtungen der Länder| QUA-LiS NRW, Soest © Pant, 2017
Mit Flüchtlingen Schule neu gestaltenZielgruppe und Teilnahmevoraussetzungen
Bewerbungsvoraussetzungerste Vorarbeiten z.B. bestehendes bzw. avisiertes Konzept im •Umgang mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen
AusschreibungBewerbung mit Stärken• - Schwächenanalyse
Teilnahme3 • Teilnehmende pro Schule, zum Beispiel Schulleiter/in + Lehrkräfte, psych. Schulbegleiter/in oder Schulsozialarbeiter/in(partielle) Einbindung von Schülerinnen und Schülern der •teilnehmenden Schulen Einbindung der Schulleitung von Beginn an•
27 | Tagung der Leitungen der Landesinstitute und Qualitätseinrichtungen der Länder| QUA-LiS NRW, Soest © Pant, 2017
Baustein 1(2,5 Tage)
Interkulturelle Bildung und Erziehung, psycho-
soziale BegleitungDiagnose, Bedarfs-
Analyse
SCHUL-ENTWICKLUNG
Baustein 2(3 Tage)
Kulturelle Bildung +Unterrichts-Organisation
Hospitation
Baustein 3(2,5 Tage)
Sprachbildung(DaZ,
Durchgängige Sprachbildung)
Hospitation
Baustein 4(2,5 Tage)
Einbindung in den Stadtteil, Netzwerkarbeit
Hospitation
Konzept der
Schule Baustein 5
(2,5 Tage, ) Übergangs-
ManagementHospitation
Baustein 6(3 Tage)
Verstetigung & Auswertung
Mit Flüchtlingen Schule neu gestaltenProjektaufbau
Entwicklung, Begleitung und Reflexion der schulinternen Entwicklung
Externe Moderation / Prozessbegleitung
Sprachbildung, Interkulturalität, psychosoziale Begleitung und kulturelle Bildung
Begleitung durch
Experten/innenteam
Stabiles Netzwerk,Unterstützung der Weiterentwicklung
Inputdurch
Experten/innenteam
Bildung einesExperten/innenteams
in der Schule
28 | BiSS-Jahrestagung 2017 © Pant, 2017
Kita- und Schulnetzwerke als Transferstruktur
29 | BiSS-Jahrestagung 2017 © Pant, 2017
Der Netzwerk-Begriff in der BiSS-Expertise
… semantisches Netzwerk
… soziales Netzwerk von Lernenden
… IT-Netzwerk
… institutionelle Strukturmaßnahme zur Transfer- und Umsetzungshilfe
Netzwerk als
30 | BiSS-Jahrestagung 2017 © Pant, 2017
Zum wissenschaftlichen Teil des Programms (…) gehören alle Vorkehrungen, die zur Vorbereitung und Umsetzung der quasi-experimentell angelegten Untersuchung notwendig sind. Darunter fallen die Gesamtkoordination, Auswahl von Maßnahmen und Programmen, (…), die Netzwerkbildung zur Optimierung der umgesetzten Maßnahmen und Programme im Prozess sowie die formative und summative Evaluation der Maßnahmen und Programme selbst.
Netzwerkorganisation: Wer ist verantwortlich?BiSS-Expertise (S. 156)
31 | BiSS-Jahrestagung 2017 © Pant, 201731
Preisträger-schule
Schule 1
Schule 2
Schule 3
Schule 4
Schule 5
Fünf Schulen setzen über drei Jahre hinweg einen Entwicklungsprozess zum Thema „Inklusion“ um, begleitet von einem Schulpreisträger.
In den ersten beiden Jahren steht der Veränderungsprozess im Fokus; im dritten Jahr geben die Schulen ihr Wissen an fünf weitere Schulen in ihrer Region weiter.
Das Format verfolgt zwei Ziele:
Eine spürbare, messbare Veränderung an den Schulen
Regionale Verankerung guter Schulpraxis durch die Weitergabe des erlangten Wissens
Ein zentral gesetzter Veränderungsimpuls wird mittels Schneeballeffekt überregional „ausgerollt“.
Netzwerkformat der Deutschen SchulakademieTransferzirkel „Jede(r) ist besonders“
32 | BiSS-Jahrestagung 2017 © Pant, 2017
Netzwerkformat der Deutschen SchulakademieTransferzirkel „Jede(r) ist besonders“
Preisträger-schule
Schule 1
Schule 3
Schule 4
Schule 5
Schule 2
Schule 7
Schule 8Schule 9
Schule 10
Schule 11
33 | Tagung der Leitungen der Landesinstitute und Qualitätseinrichtungen der Länder| QUA-LiS NRW, Soest © Pant, 2017
Merkmale netzwerkgestützter Transferprozesse
Aktueller Ansatz: Networked improvement communities(NICs) Vier zentrale Merkmale von NICs: Vereinbarung spezifischer gemeinsamer
Entwicklungsziele Erarbeitung einer geteilten Problemdefinition und von
„Ursachenhypothese“ Einigung auf ein gemeinsames Set von
Interventionsmethoden und Evaluationsverfahren Ausrichtung auf die Weiterverbreitung funktionierender
Entwicklungsprozesse
Wann funktionieren netzwerkgestützte Transferprozesse?
34 | BiSS-Jahrestagung 2017 © Pant, 2017
Rahmenmodell zur Initiierung von Networked Improvement Communities (NICs)
Gomez, L. M., Russell, J. L., Bryk, A. S., LeMahieu, P. G., & Mejia, E. M. (2016). The right network for the right problem. Phi Delta Kappan, 98(3), 8-15.
„Technischer Kern“
+Strukturen sozialer
Partizipation(u. a. gemeinsames „Narrativ“)
35 | Tagung der Leitungen der Landesinstitute und Qualitätseinrichtungen der Länder| QUA-LiS NRW, Soest © Pant, 2017
Rahmenmodell zur Initiierung von Networked Improvement Communities (NICs)
?
36 | BiSS-Jahrestagung 2017 © Pant, 2017
1. Die primäre Betrachtungs-, Analyse- und Aussageeinheit der „What-works-(best)“-Frage ist nicht länger die Einzelschule, sondern Netzwerke von Schulen und anderen Akteuren
2. Der Inhalt der „What-works-(best)“-Frage zielt nicht primär auf die Wirkungen einzelner Programme und Maßnahmen, sondern auf die Effektivität des Netzwerks als lernendes System
3. Transfer bedeutet nicht Wissenstransfer („vertikal“ oder „lateral“), sondern die Replizierung von organisationsbezogenen Kapazitäten (u.a. reflektierter Praxen, adaptive Kompetenzen)
4. Der Transfer organisationsbezogener Kapazitäten folgt einer „evolutionären“ Logik der „creation and recreation of coordinated, interdependent practices and understandings through collaborative, experiential, long-term learning “
Das Modell der Developmental Evaluation of School Improvement Networks (Peurach et al., 2016)
Thesen:
37 | BiSS-Jahrestagung 2017 © Pant, 2017
5. Dabei kommt es zu einer Sequenzierung, die den behaupteten logischen Widerspruch zwischen „Implementationstreue“ vs. „lokaler Adaptation“ explizit und systematisch als Lerngelegenheit nutzbar macht
6. „Best-Practice“ ist nicht der Ausgangspunkt von Transfer und Scaling-up, sondern deren (Zwischen-)Ergebnis
7. Die „Agenten“ des Netzwerkaufbaus und –managementsmüssen danach ausgewählt werden, ob sie diese Lernprozesse initiieren, befördern und entwicklungsbezogen evaluieren können
Das Modell der Developmental Evaluation of School Improvement Networks (Peurach et al., 2016)
Thesen:
38 | BiSS-Jahrestagung 2017 © Pant, 2017
Wie weiter?
Das Ziel einer „heterogenitätsgerechten“ Kita bzw. Schule sollten in allen bildungsbezogenen Referenzdokumenten verankert und klar kommuniziert werden (strategischer Aspekt)
Für die Umsetzung einer heterogenitätsgerechten Schule in Prozesse der Schul- und Unterrichtsentwicklung müssen Ressourcen (Zeitgefäße, Personal, externe Expertise) vorgehalten werden (operativer Aspekt)
Der Aufbau adaptiver Lehrkompetenzen für Sprachbildung wird durch kurzfristige Angebote der Erzieher/innen- und Lehrkräftefortbildung und langfristige Umstellungen in der Erzieher/innen- und Lehrkräfteausbildung zu einer Priorität (ausbildungsbezogene Aspekt)
39 | BiSS-Jahrestagung 2017 © Pant, 2017
Wie weiter?
Dabei ggf. auch Konzepte und praktische Expertise der Deutschen Auslandsschulen einbeziehen
Die Sprachlastigkeit bei Prüfungen in Schulen und den zertifizierenden berufsbildenden Institutionen, z. B. Handelskammern, wird systematisch verringert(übergangsbezogene Aspekt)
Achtsamkeit, dass der Anteil der Diagnosen im Förderschwerpunkt Sprache nicht aufwächst (Schnittstellenproblematik Integration/ Inklusion) (inklusionspolitischer Aspekt)
Wissenslücken („Was wirkt unter welchen Randbedingungen warum wie gut für wen?“) sind durch geförderte Forschungsprogramme zu adressieren (forschungsbezogener Aspekt)
Kontakt:Prof. Dr. Hans Anand [email protected]
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamk it!