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HERAUSGEBERMarc Cain GmbH Marc-Cain-Allee 472411 Bodelshausen+49 (0) 7471 709 [email protected]
REDAKTIONTERRITORY Contents to Results GmbH Bei den Mühren 1, 20459 HamburgGESCHÄFTSFÜHRUNG Soheil Dastyari, Sandra Harzer-Kuxwww.territory.de
LEITUNG TEXT Viktoria BeidingerLEITUNG MODE Judith GerstbreinART DIREKTION Elisabeth HolzerGRAFIK Linde Köhne, Jana SchwinkendorfBILDREDAKTION Michaela StoutPROJEKTLEITUNG Stephan SchneiderDRUCK Elanders GmbH, WaiblingenLITHO 4MAT Media, Hamburg
Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere dürfen Nachdruck, Aufnahme in Onlinedienste und Internet sowie Vervielfältigung auf Datenträger wie CD-ROM, DVD, ROM etc. nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung des Verlages erfolgen. Alle im Magazin abgedruckten Produktbeschreibungen sind ohne Gewähr.
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staysopenEs ist das Unerwartete, das begeistert. Das Gefühl, dass sich hinter jeder Ecke ein Wunder verbergen könnte, das Gefühl der Überraschung. Auf Reisen sind wir neugierig. Wir bewegen uns auf unbekanntem Terrain. Tastend, voller Spannung, staunend. Doch damit der Zauber des Fremden sich in uns entfalten kann, müssen wir uns einlassen. Die eigenen Prägungen einfach mal über den Haufen werfen und offen sein für den Zufall. Dann kann aus einer Reise eine unvergessliche Erfahrung werden. Dann kehren wir verändert zurück
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EVELYN DRAGAN 47° 4' N, 10° 23' O
„Das Bild habe ich aus dem Flieger auf dem Weg nach Italien aufgenommen. Ich buche mir immer einen Platz am Fenster, weil der Blick aus der Vogelperspektive so besonders ist.
So sehe ich Gegenden, die von Menschen unberührt geblieben sind.“
Evelyn Dragan ist eine Fotografin aus Frankfurt am Main. Sie arbeitet für verschiedene redaktionelle und kommerzielle Kunden im Bereich Porträt und Reportage
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NURIA VAL 11° 0' N, 76° 58' O
„Mich hat der Blumenmarkt in Coimbatore in Südindien total fasziniert. Die Farben, die Düfte und die Tatsache, dass Blumen eine
so besondere Symbolkraft in der indischen Kultur haben.“
Nuria Val ist eine rastlose Globetrotterin. Sie arbeitet als Fotografin, Model und Creative Director
Reisefotografie
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LUCY LAUCHT 24° 44' S, 130° 52' O
„Das ist eine Luftaufnahme des Lake Amadeus, eines großen Salzsees in Australien. Das Farbspiel zwischen der rostroten Erde des Outbacks und den rosa
Tönen des Sees war einfach unglaublich – ein surrealer Anblick von oben.“
Lucy Laucht ist eine Reise-, Mode- und Lifestyle-Fotografin, die zwischen New York und Großbritannien pendelt
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MELISSA FINDLEY OUTER SPACE
„Dieses Bild habe ich nachts am berühmtesten Monolithen Australiens, dem Uluru, aufgenommen. Das Foto erinnert mich daran,
wie unglaublich klein wir alle im Vergleich zum Universum sind.“
Inspiriert von der Schönheit dieser Welt, erzählt Melissa Findley intime Geschichten über Orte, an die sie reist, und Menschen, die sie trifft
Reisefotografie
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Der Countdown
läuft
Schon als Kind wollte Suzanna Randall ins Weltall fliegen, jetzt sind die Sterne endlich in greifbare Nähe gerückt: Im Herbst 2020 könnte sie als erste deutsche Frau zur Internationalen Raumstation ISS reisen
TEXT Emily Bartels
FOTOGRAFIE Sima Dehgani
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Suzanna Randall
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3,2,1 Es war ein Morgen im Jahr 1989, als Suzanna Randall sich zum ersten Mal ins Weltall wünschte. In der Tageszeitung ihrer Eltern, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, hatte die damals Neun-jährige am Frühstückstisch ein Foto des Marsmondes Phobos gese-hen. Eine russische Sonde hatte das Bild auf die rund 250 Millionen Kilo meter entfernte Erde gefunkt. Suzanna Randall erkannte bloß einen verpixelten Gesteinsbrocken, eine graue, unförmige Kartoffel vor schwarzem Nichts. Doch damals kam ihr eine Erkenntnis, die sie nie wieder loslassen sollte: Da ist eine Raumsonde von der Erde gestartet und bis zu einem anderen Himmelskörper geflogen. „Wir können die Erde verlassen!“
Die Faszination für das All sollte sie bis heute begleiten. Neben ihrem Job in der ESO Sternwarte in München macht die Astro- physikerin seit Februar 2018 eine Ausbildung zur Astronautin. Damit ist sie Teil eines gleichnamigen Projekts – die „Astronautin“ wurde von der ehemaligen Raumfahrt-Managerin Claudia Kessler initiiert. Die war so frustriert von der Tatsache, dass sich unter den 632 Menschen, die jemals ins All reisten, nur 63 Frauen befanden und keine einzige Deutsche, dass sie das spendenfinanzierte Projekt ins Leben rief. Ziel ist es, eine Frau als kommerzielle Astronautin für zehn Tage auf die ISS zu fliegen. Absichtserklärungen mit dem Shuttle des Weltraumunternehmens Space X sind unterzeichnet, deutsche Politiker und internationale Unternehmen haben mora-lische und finanzielle Unterstützung zugesagt. Doch in trockenen Tüchern ist die Mission noch nicht: Erst in den kommenden Mo-naten wird sich herausstellen, ob genug Geld zusammenkommen wird. Rund 50 Millionen Euro kostet der Flug zur ISS, inklusive der Ausbildung, die für den Aufenthalt nötig ist.
Seit der Begegnung mit Phobos hingen in Suzanna Randalls Kinderzimmer Poster mit Bildern aus dem Weltraum, sie ver-schlang etliche Jugendbücher zu dem Thema, malte Sternenkarten und nahm sich Frauen wie Sally Ride, die erste US-amerikani-sche Raumfahrerin, zum Vorbild. „Dabei war ich grottenschlecht in Physik“, sagt sie. Heute weiß sie, dass Talent nicht alles ist. „Menschen können sich viel mehr Fähigkeiten aneignen, als sie glauben. Das erzähle ich immer wieder vor Schulklassen“, sagt sie. „Dort treffe ich auf viele Mädchen, die glauben, sie müssten totale Nerds sein, um Naturwissenschaften zu studieren.“ Die Kölnerin
mit dem braunen Pferdeschwanz ist das beste Beispiel, dass das nicht stimmt. Sie ist drauf und dran, die erste deutsche Frau im All zu werden.
Tatsächlich ist der Weg für Frauen in die Raumfahrt kein ein-facher, obwohl es keine wissenschaftlichen Beweise dafür gibt, dass sie im All benachteiligt wären. Im Gegenteil: In den engen Modulen der ISS haben es zart gebaute Frauen wie Suzanna Randall sogar leichter. Typisch weibliche Eigenschaften wie Multitasking und Teamfähigkeit sind auf der ISS, einem System aus engen, röhren-förmigen Modulen 400 Kilometer über der Erde, sehr gefragt. „Als jüngere Frau habe ich immer gedacht, Gleichberechtigung sei nicht das Problem. Ich hatte Glück, dass ich aus meinem näheren Umfeld keinen Widerstand erfahren habe“, sagt die 39-Jährige. Unter ihren Freunden galt Suzanna Randalls Sternen-Hobby eher als uncool. Die Eltern – die Mutter Deutsche, der Vater Brite – arbeiteten als Übersetzer und konnten mit der Begeisterung ihrer Tochter nicht besonders viel anfangen. „In meiner ganzen Umgebung arbeitete niemand in der Raum- oder Luftfahrt. Das kam wirklich aus mir selber heraus“, sagt Suzanna Randall. Ein neuer Lehrer schaffte es, die physikalischen Grundlagen der Physik so anschaulich zu erklä-ren, dass sie Interesse an dem Fach entwickelte. Ihre Physiknoten wurden in der Oberstufe immer besser – und das Astrophysikstudium wandelte sich von einer unvorstellbaren Träumerei zur nächsten logischen Station auf ihrer Reise.
IGNITION Eigentlich habe ich drei Jobs“, sagt Suzanna Randall, als sie die Rampe zur Supernova hinaufgeht. So heißt das Muse-um der ESO Sternwarte in Garching bei München. In dem 2018 eröffneten Gebäude hängen riesige Tafeln, auf denen Abertausende Sterne leuchten. Besucher können Teleskope auseinandernehmen und begutachten, Texte an Stelen erzählen von der Geschichte der Weltraumforschung. Nebenan, in einem etwas weniger spek-takulären Bau, arbeitet die Astrophysikerin. Ihr erster Job ist die Betreuung des Weltraumteleskops Alma in Chile. Alma sammelt Daten im Millimeterwellenbereich. Es macht Bereiche vom Weltall sichtbar, die das menschliche Auge nicht wahrnimmt. Forscher aus der ganzen Welt fragen Informationen von Alma für ihre Forschung an. Außerdem forscht Suzanna Randall an der pulsierenden
BEI DER FORSCHUNG GIBT ES NIE EIN ENDE: JEDE ERKENNTNIS WIRFT NEUE FRAGEN AUF
„Menschen können sich viel mehr Fähig-keiten aneignen, als sie glauben“, sagt Suzanna Randall
Suzanna Randall
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Strahlung von Unterzwergsternen. Klingt kompliziert, aber sie erzählt so leidenschaftlich und anschaulich von den Begebenheiten im Weltall, dass sie ihre Zuhörer schnell mitreißt. „Mich fasziniert das Unbekannte“, sagt sie. „Das ist das Tolle an der Forschung, es gibt nie ein Ende: Jede Erkenntnis wirft neue Fragen auf.“ Alma hat die Arbeit mit Teleskopen revolutioniert. Sahen Forscher vorher an einigen Stellen nur undefinierbare Punkte, zeigt Alma ihnen jetzt Muster und Spiralen und andere unbekannte Dinge im All. „Wir haben neue Beobachtungen gemacht und teilweise weniger als vorher verstanden“, sagt Suzanna Randall. Wissenschaftler wie sie geben in so einem Moment nicht entmutigt auf, sondern erschließen sich das Unbekannte wie einen unkartografierten Achttausender. Diese Einstellung hilft ihr sicherlich auch in ihrem zweiten Job: in der Ausbildung zur Astronautin.
Dafür hat die ESO Sternwarte Suzanna Randall zu 50 Prozent freigestellt. In dieser Zeit paukt sie Vokabeln aus der Raumfahrt, lernt Protokolle für Notfallsituationen oder wissenschaftliche Versuche auswendig und studiert die elektronischen Schaltkreise der ISS. Außerdem absolviert sie körperlich anspruchsvolle Trainings: Auf Parabelflügen setzt sie sich doppelter Schwerkraft aus, um dann für 22 Sekunden in der Schwerelosigkeit zu schweben. Sie machte einen Pilotenschein und ließ sich in Marseille in ein Tauchbecken sinken, um dort in einem raumfahrtähnlichen Anzug Metallteile zusammenzuschrauben. Hohe Geschwindigkeiten und schwindelerregende Höhen liebt Suzanna Randall. Ihre Hobbys: Klettern und Gleitschirmfliegen im Münchner Umland.
LIFT OFF Auf öffentlichen Terminen trägt sie die Uniform der „Astronautin“, eine Art Blaumann mit dem Abzeichen der Mission auf der Brust. Sie hat viele solcher Termine im Kalender. Schließlich muss die Werbetrommel gerührt werden: Je mehr Aufmerksamkeit die „Astronautin“ erlangt, desto wahrscheinlicher ist es, dass genug Unterstützer für eine Realisierung zusammenkommen. Firmen, die der „Astronautin“ einen Forschungsauftrag mit auf die ISS geben.
Marken, die mit ihrem Logo in der Berichterstattung auftauchen wollen. Und natürlich Politiker und Vereine, die sich für die Gleichberechtigung der Frauen einsetzen. „Ich mache durch die Medienarbeit gerade viele neue Erfahrungen, und ich habe mir vorgenommen, sie alle zu genießen“, sagt Suzanna Randall. Auch ihre Rolle als Mysterious Woman für Marc Cain gehört dazu. Die Kampagne stellt erfolgreiche Frauen vor, die in ihren Bereichen eine VorreiterRolle einnehmen. Für das Modeshooting in der Super nova hat Suzanna Randall den Blaumann gegen einen dunkel blauen Overall getauscht. „Bei Marc Cain werden wir als moderne Frauen dargestellt, das hat mir sehr gut gefallen“, sagt sie. In der Bericht erstattung über die „Astronautin“ ist des Öfteren von Germanys Next TopAstronautin und Miss ISS die Rede – diese SchönheitswettbewerbBegriffe widersprechen dem Vorbild, das Suzanna Randall und das Team der „Astronautin“ für junge Frauen schaffen wollen. „Bei den Mysterious Women geht es um unsere Leistungen“, sagt sie.
Immer an ihrer Seite kämpft ihre Kollegin Insa ThieleEich, die Tochter des deutschen Astronauten Gerhard Thiele, der im Jahr 2000 mit der Raumfähre Endeavour elf Tage lang die Erde umkreiste. Auch sie hat die Chance, Ende 2020 zur ISS zu fliegen. Die Krux: Nur eine von beiden wird von einer Jury aus Raumfahrtexperten für die Mission ausgewählt werden. Die beiden Frauen sind die beiden Finalistinnen von 400 Anwärterinnen, die sich ursprünglich bei Claudia Kesslers Initiative um eine Ausbildung beworben haben. Sie durchlaufen die gleiche Ausbildung, wie sie auch staatlich finanzierte Astronauten wie Alexander Gerst absolvieren. Erst wenige Wochen vor dem Start wird entschieden, wer von den beiden Frauen den sechsstündigen Flug zur ISS antreten wird. Bis es so weit ist, trainieren beide weiter. Falls sich eine von beiden verletzt oder aus anderen Gründen ausfällt, wäre die zweite voll einsatzbereit. Konkurrentinnen seien die beiden nicht, sagt Suzanna Randall. „Natürlich wäre ich traurig, wenn ich nicht ausgewählt werde. Aber es wäre weitaus schlimmer für mich, wenn das ganze Projekt scheitern würde.“
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VITADie Astrophysikerin Dr. Suzanna Randall wurde 1979 als Tochter einer deutschen Mutter und eines britischen Vaters in Köln geboren. Sie studierte Astronomie in London und promovierte in Astrophysik in Montreal, Kanada. Die Wissenschaftlerin hat bereits auf drei Kontinenten gelebt, liebt Gleit-schirmfliegen, Bergsteigen und Tauchen, spielt Klavier und singt im Chor.
Beim Fotoshooting trug Suzanna Randall: Overall NC 29.04 J62 col. 395 Stiefelette NB SB.09 L30 col. 100
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400 Bewerberinnen gab es für die Ausbil-dung zur Austronautin. Suzanna Randall ist eine der Auserwählten
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ModerneNomadenFOTOGRAFIE Andra PRODUKTION Judith Gerstbrein
Kleid NA 21.07 J01 col. 235 Hut NC H1.03 Z18 col. 624 Sandale NB SG.26 L39 col. 100
„Reise niemals mit jemandem, den du nicht liebst“, empfahl Ernest Hemingway. Gilt auch für Urlaubs-Outfits, finden wir. Lässige Hosen, bezaubernde Kleider, legere Blusen, kurzum: echte
Lieblingsstücke fürs Unterwegssein in bester Gesellschaft
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15Echte Lieblingsstücke
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DIESE SEITE: Jacke NS 31.60 W50 col. 508 Shorts NC 83.02 W60 col. 436
RECHTE SEITE: Bluse NS 51.17 W89 col. 110 Hose NC 81.58 W60 col. 624 Mütze NS H2.03 Z15 col. 900
Wedges NB SQ.05 L33 col. 636 Beuteltasche NB T8.01 W06 col. 900
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17Echte Lieblingsstücke
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Kleid NS 21.22 W40 col. 134 Bluse NC 51.26 W53 col. 136 Hose NA 81.15 W21 col. 422 Sandale NB SG.06 L29 col. 455
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19Echte Lieblingsstücke
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DIESE SEITE: Kleid NC 21.60 W30 col. 363 Schal NC B4.11 Z23 col. 363 Espadrille NB SI.01 W09 col. 434 RECHTE SEITE: Overall NC 29.04 J62 col. 395 Poloshirt NS 53.04 J19 col. 305 Turnschuh NB SH.16 L38 col. 100 Henkeltasche NB TJ.08 W03 col. 900
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21Echte Lieblingsstücke
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DIESE SEITE: Jacke NS 31.58 M14 col. 402 Top NC 61.17 M43 col. 552 Shorts NS 83.03 J53 col. 402 Turnschuh NB SH.16 L38 col. 327
LINKE SEITE: Bluse NC 51.28 W53 col. 100 Hose NS 81.28 D11 col. 350 Gürtel NS G1.06 L84 col. 190 Sandale NB SG.05 L25 col. 364
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Frequent
Für alle, die auf Reisen gerne mit leichtem Gepäck unterwegs sind: Dank Statement Blazer und passender Basics reicht ein Kabinen-Trolley völlig aus. Boarding für: komfortable Schnitte, modische Accessoires und aufeinander abgestimmte Farbakzente
TEXT Judith Gerstbrein FOTOGRAFIE Kröger-Gross
traveller
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Blazer NC 34.28 W69 col. 110
1 T-Shirt NS 48.20 J64 col. 100 2 Jacke NA 31.17 M13 col. 555 3 Hut NC H1.03 Z18 col. 110
4 Hose NC 81.54 J62 col. 395 5 Schultertasche NB TI.14 W14 col. 371 6 Wedges NB SQ.04 J20 col. 270
7 Turnschuh NB SH.16 L38 col. 327 8 Jeans NS 82.08 D12 col. 350 9 Kleid NS 21.30 W42 col. 232
Clever kombiniert
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LÄSSIG AUF CITY-TOUR
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Ein unfassbarer Wille
DIE ERBIN Die Britin Elise Wortley war 16 Jahre alt, als sie Alexandra David-Néels Buch „Mein Weg durch Himmel und Höllen: Das Abenteuer meines Le-bens“ aus dem Jahr 1927 las. Zwölf Jahre später be-schloss sie, auf den Spuren der Französin durch den Himalaja zu wandern. Elise Wortley trug die gleiche Kleidung und Ausrüstung wie ihr historisches Vorbild in den 20er-Jahren: einen Yak-Wollmantel, Wolldecken und einen hölzer-nen Rucksack, den sie aus einem Stuhl gebaut hatte. Mit Bergführerin und Kamera frau starte-te sie in Lachen, einem Bergort auf 2750 Meter Höhe im Norden Indiens. Auf den folgenden Seiten: Auszüge aus ihren Reisenotizen
DAS VORBILD Die Französin Alexandra David-Néel (1868 – 1969) war eine der größten Pionierinnen unter den Forschungsreisenden, eine unkonventionelle Frau, die sich nicht um Verbote scherte und noch
im Alter von 100 Jahren ihren Reisepass ver-längern ließ. Als erster Europäerin gelang es der Opernsängerin, Buddhismus-Forscherin und Feministin, die für Ausländer damals ver-botene tibetische Hauptstadt Lhasa zu betreten und den Dalai-Lama zu treffen. Sie lernte Tibe-tisch und machte sich mit 55 Jahren, getarnt als Bettelpilgerin mit Kunstzöpfen aus schwarzem Yak-Haar, zu Fuß auf den Weg von Indien ins Hochland von Tibet
Zwei Frauen – ein Traum: Im Jahr 1924 war Alexandra David-Néel die erste westliche Frau, die Tibet besuchte. Ihr Abenteuer inspirierte Elise Wortley
dazu, den Spuren der legendären Entdeckerin zu folgen
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21.11.2017Eigentlich wollte ich heute Morgen vor dem Abmarsch ein letztes Mal duschen, aber es war so kalt, dass ich mich nicht ausziehen konnte. Nun kam mein 20er-Jahre-Outfit zum Einsatz: BH und Unterhose, Unterwäsche aus kratzender Wolle und schließlich ein Baumwollkleid. Zum Schluss warf ich mir noch den Yak-Wollmantel über und setzte meinen selbst gemachten Holzrucksack auf. In mir kam ein Gefühl von Scham auf. Was würden die Leute denken? Würde ich es mit dieser Kleidung wirklich schaffen? Dann schob ich meine Zweifel beiseite und rief mir mein Vorhaben ins Gedächtnis. Bald würden wir zu der berühmten Höhle aufbrechen, in der Alexandra fast zwei Jahre allein mit Meditieren verbracht hatte.
24.11.2017In den letzten Nächten hatten wir minus zehn Grad Celsius, und ich konnte kaum schlafen. Jeden Morgen warte ich darauf, dass die Sonne aufgeht und meinen Körper nach und nach erwärmt, bevor ich mich in Bewegung setze.Gestern haben wir endlich die Höhle erreicht. Da sie oben an einem Berghang liegt, mussten wir über einen schmalen Pfad hochklettern, um schließlich auf 4500 Meter Höhe anzukom-men. Das Klettern war anstrengend, die Höhen-lage ließ unsere Köpfe wild hämmern, und der Rucksack drückte schwer auf meine Schultern. Aber wir waren fest entschlossen und schafften es, uns bis zur Höhle zu schleppen.
Elise Wortley
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Als ich in dieser kleinen Höhle saß, stellte ich mir Alexandra vor, wie sie 100 Jahre zuvor an genau dieser Stelle gesessen hatte. In meiner Benommen-heit, die durch Höhenkrankheit und Schlafmangel bedingt war, fühlte ich mich Alexandra näher als je zuvor. Ich verstand ihre Welt nun mit jedem Tag etwas besser.
29.11.2017Auf leichteren Wegen und in geringeren Höhen sind wir die letzten Tage durch das Chopta Valley in Richtung Kangchendzönga gewandert, der mit 8586 Metern der dritthöchste Berg der Welt ist. Dort erwartet uns der Ausblick auf die Berge von Tibet, wie Alexandra sie vor so vielen Jahren gese-hen hat. Auf unserem langsamen Anstieg werden die Wege allmählich felsiger, und da es meinen alten Stiefeln an Halt fehlt, bin ich immer wieder abgerutscht.
01.12.2017Wie ich meinen Rucksack satt habe! Er schmerzt am Rücken, bringt mich aus dem Gleichgewicht, und jedes Mal, wenn ich mich vornüberbeuge, fällt alles aus dem Korb heraus. Ein wirklich frustrierendes Gefühl. Die letzte Nacht haben wir in ein paar verlassenen Häusern in der Mitte des Tals verbracht, in einem funktionierte der Kamin. Also machten wir ein Feuer und konnten im War-men schlafen.
05.12.2017In den vergangenen Tagen wurde das Gehen immer anstrengender, während wir allmählich dem Kangchendzönga näher kamen. Heute Morgen begegneten wir einer Frau, die neben ihrem Haus Holz hackte und uns zu traditionellem tibetischem Buttertee mit Salz einlud. Die Leute hier haben anscheinend immer fertigen Tee auf dem Herd stehen.
08.12.2017Es ist extrem einsam hier oben, aber auf unserem Weg stoßen wir gelegentlich auf Militärcamps. Sikkim grenzt an drei Länder, Tibet, Bhutan und Nepal, und entsprechend streng sind die Sicher-heitsmaßnahmen. Filmen ist verboten, was die Soldaten aber offenbar entspannt sehen. Gestern haben wir alle zusammen ein Foto gemacht und wurden dann zum Tee mit dem Militärchef in die Kaserne eingeladen! Er freute sich, dass wir da waren, denn hier oben bekommt er selten Besuch, wie er sagte.
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DIE NÄCHSTEN ABENTEUERNach ihrer prägenden Reise in den Himalaja nahm sich Elise Wortley 2019 die Pionierin Nan Shepherd zum Vorbild. Sie erwanderte bei Wind und Wetter die Cairngorms – eine Berggruppe im Nordosten von Schottland. Wohin es die Abenteurerin als Nächstes zieht, erfährt man auf ihrer Website.
INSTAGRAM@WOMAN_WITH_ALTITUDE
Erst Tage später habe ich in einer gemütlichen Teestube in Darjeeling die Möglichkeit, unsere Reise Revue passieren zu lassen. Der Ausflug in Alexandras Welt ermöglichte es mir, dieser bahnbrechenden Frau so nahe wie möglich zu kommen. Es gibt noch einige Aspekte ihrer Rei-se, die ich nicht verstehe, zum Beispiel, wie sie so lange in dieser Kälte schlafen konnte. Aber durch sie habe ich gelernt, dass ich erreichen kann, was ich nie für möglich gehalten hätte. Ich kehrte mit noch mehr Respekt für diese un-glaubliche Frau nach London zurück, mit einem neuen Selbstvertrauen und der Überzeugung, dass dies nur der Anfang für mich war.
Alexandra hat mich inspiriert, nach wei-teren historischen Pionierinnen zu suchen, und ich fand sehr viele, deren Leistungen noch weitgehend unbekannt sind. Wir können von ihren Erfahrungen auf viele Arten profitieren. Ich werde weiterhin in ihre Fußstapfen treten, ihre Geschichten erzählen und dafür sorgen, dass ihre Stimmen gehört werden.
11.12.2017Die Temperaturen fallen weiter, je höher wir steigen, und das Vorwärtskommen wird immer mühsamer. Wir sind jetzt auf etwa 5000 Meter Höhe, und letzte Nacht hatten wir minus 15 Grad – es war kaum noch zu ertragen. Der Aufstieg, der uns gerade am ZemuGletscher entlangführt, wird die letzte Anstrengung sein, bevor wir das Basislager am Kangchendzönga erreichen. Mir kommt es vor, als würde ich mich so langsam bewegen wie der knirschende Gletscher, an dem wir vorbeiwandern. Das Wetter schlägt um, und der Weg zum Basislager wird zu einem Wettlauf gegen die Zeit.
12.12.2017Als wir erschöpft am Basislager ankommen, beginnt es zu schneien, sodass wir den Moment nur kurz genießen können. Wir beeilen uns, um vor Einbruch der Dunkelheit unten bei den Zelten zu sein, und haben kaum Zeit, uns richtig bewusst zu machen, dass wir insgesamt 174 Kilometer zurückgelegt haben.
Elise Wortley
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Das etwas andere Poloshirt: Der Kragen als Erkennungsmerkmal ist da. Mit überschnittenen Ärmeln, breitem Rippenstrick und leuchtenden Neon- Akzenten an Bund und Kragen ist der Klassiker allerdings in der Moderne ange-kommen. Was das Poloshirt von außen verkörpert, zeigt sich auch im Inneren:
TEXT Judith GerstbreinEinfach 30 THE TRAVELLING WOMAN
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Das verwendete Garn - zu 100 Prozent recycelt - stammt zeitgemäß nachhaltig aus Produktionsresten italienischer Produktionsstätten. Sie werden zu neuem Glanz
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Eine Energiequelle sein. Und das auch zeigen. Liquid-Optiken und fluo- reszierende Farbeffekte bringen Movement in die Stoffe. Die asymmetrischen Schnitte lassen den Blick tanzen. Neue Looks mit einem einzigartigen Rhythmus: Das ist sprühende Vitalität
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DIESE SEITE UND LINKE SEITE: Blazer NS 34.14 D11 col. 350
Bluse NS 51.19 W49 col. 402
Hose NS 81.28 D11 col. 350
Turnschuh NB SH.17 J17 col. 333
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DIESE SEITE: Kleid NS 21.32 M28 col. 305
Jacke NS 31.45 J53 col. 110
Turnschuh NB SH.17 J17 col. 333
Hobo NB TK.01 W04 col. 100
LINKE SEITE: Kleid NS 21.21 W37 col. 402
Sandale NB SG.11 J14 col. 533
Henkeltasche NB TJ.08 W03 col. 425
Marc Cain Sports
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DIESE SEITE UND LINKE SEITE: Blazer NS 34.16 W47 col. 134
T-Shirt NS 48.48 J05 col. 508
Shorts NS 83.05 W47 col. 134
Sandale NB SG.26 L39 col. 100
Hobo NB TK.01 W04 col.100
Marc Cain Sports
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38 THE TRAVELLING WOMAN
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DIESE SEITE: Blazer NS 34.02 W45 col. 232
T-Shirt NS 48.20 J64 col. 100
Shorts NS 83.04 W46 col. 110
Turnschuh NB SH.17 J18 col. 624
LINKE SEITE: Blazer NS 34.08 J72 col. 190
T-Shirt NS 48.64 J79 col. 100
Rock NS 71.39 W42 col. 232
Turnschuh NB SH.16 L38 col. 100
Marc Cain Sports
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DIESE SEITE UND RECHTE SEITE: Kleid NS 21.22 W40 col. 134
Jacke NS 31.60 W50 col. 508
Hose NS 81.33 W46 col. 134
Sandale NB SG.55 W08 col. 800
Shopper NB T6.12 Z03 col. 429
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Jetzt knallt’s! Punkten Sie im Sommer mit gleich drei Trends: Petrol, zweireihigem Hosenanzug plus monochromem Farbspiel
Hero/
Look
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Blazer NC 34.29 W47 col. 552 T-Shirt NS 48.58 J66 col. 100 Beuteltasche NB T8.01 W07 col. 100
Turnschuh NB SH.16 L38 col. 100 Hose NC 81.49 W47 col. 552
Achtung, C
oolness-Faktor: Der farbenfrohe
Zweiteiler wirkt mit sportlichen Accessoires wie Beuteltascheund Leder-Sneakern
besonders lässig
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Sie machte sich auf, um unter dem Packeis Grönlands eine unbekannte Welt zu erkunden. Was die Berliner Apnoetaucherin Anna von Boetticher dort fand, wie sie der eisigen Kälte trotzte und die Reise sie veränderte, erzählt sie uns im Interview
SINKFLUG
in
INTERVIEW Viktoria Beidinger
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Sie machte sich auf, um unter dem Packeis Grönlands eine unbekannte Welt zu erkunden. Was die Berliner Apnoetaucherin Anna von Boetticher dort fand, wie sie der eisigen Kälte trotzte und die Reise sie veränderte, erzählt sie uns im Interview
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VITAAnna von Boetticher wurde 1970 in München geboren. Nach einem Stu-dium der Kunstgeschichte in London arbeitete sie in einer Galerie, ehe sie 2001 nach Berlin zog. Zum Apnoetau-chen kam sie 2007 zufällig – seitdem ist sie in dieser Disziplin Deutsch-lands erfolgreichste Sportlerin. Mit ihrem Trainer Andrea Zuccari tauchte sie 2011 ganze 125 Meter tief und stellte damit einen Weltrekord auf.
Die meisten Menschen scheuen die Kälte. Mummeln sich ein, fliehen in beheiz-te Räume und an Kamine. Sie tauchten zuletzt im eiskalten Wasser vor Grön-land. Wie kommt man denn auf so eine Idee?
Anna von Boetticher Ich bin in einem kleinen Dorf in Bayern auf-gewachsen, südlich von München, mit Blick auf die Alpen. Ich erinnere mich noch an sehr viel Schnee in meiner Kindheit. Dieser Zauber der Veränderung, wenn über Nacht alles weiß wird, faszinierte mich schon damals. Außerdem hatte ich von klein auf eine Sehnsucht nach dem Ent-decken – ich habe die Abenteuerromane von Jack London verschlungen. Und zum Entdecken gehören ja gerade die kalten Gebiete dazu. Die muss man sich erkämpfen. Einen weißen Sandstrand mit einer Palme findet jeder schön – ich auch. Aber für eine harsche Umgebung braucht man den Willen, im Rauen die Schönheit zu entdecken.
Sie sind dann im Frühjahr 2019 nach Tasiilaq gereist, in eine 2000-Einwoh-ner-Stadt in Ostgrönland, die das halbe Jahr im Eis eingeschlossen und nur mit dem Helikopter zu erreichen ist. Waren Sie allein unterwegs?
A. v. B. Nein, das wäre zu gefährlich gewesen. Es gibt einen ganz kleinen Reiseveranstalter – Northern Explorers –, der auf seinen Ex-peditionen in die Tiefe normalerweise nur Leute mitnimmt, die mit Sauerstoffflasche tauchen. Ich habe trotzdem gefragt, ob ich auch als Freitaucherin mitkommen darf. Das war dann überhaupt kein Pro blem. So bin ich mit fünf anderen Tauchern in einem kleinen Holzhaus in Tasiilaq gelandet.
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Wie kalt war es?A. v. B. Bei unserer Ankunft waren es -10 Grad, und es war wind-still – also relativ gut zu managen. In der zweiten Woche schlug das Wet-ter um, und wir hatten mit Windchill-Faktor bis zu -27 Grad. Das Wasser wiederum ist nur -3 Grad kalt. Wenn ich zum Atmen an die Oberfläche kam, ist mir teilweise das Wasser im Gesicht gefroren.
Wie sind Sie ins Wasser gekommen?A. v. B. Jeden Morgen sind wir um acht Uhr mit den Schlitten raus aufs Eis und haben einen Tauchplatz gesucht. Dort, wo das Eis dünn ge-nug war, haben wir dann ein dreieckiges Loch hineingesägt. Das macht man, weil geometrische Formen in der Natur sehr selten vorkommen. So erkennt man unter Wasser das Loch leichter und findet den Ausgang schneller wieder.
Beschreiben Sie bitte einmal den Moment des Abtauchens.A. v. B. Als ich das erste Mal durch dieses schwarze Dreieck ge-taucht bin, war das wie eine Tür in ein anderes Universum. Es öffnet sich diese unglaubliche Welt aus Schwarz und Weiß, Licht und Schatten. Ganz monochrom, ganz reduziert, aber gleichzeitig so seltsam und besonders. Manche Eisberge schimmern bläulich. Das ist meistens ganz altes Eis, das viel Druck erfahren hat und nur noch sehr wenige Luftbläschen ent-hält. An sonnigen Tagen konnte man das auch unter der Eisdecke sehr gut sehen. Und an düsteren Tagen war es dann auch unter Wasser sehr schwarz und weiß. Alles wahnsinnig mystisch.
Waren Sie beim Tauchen abgesichert?A. v. B. Normalerweise taucht man mit einer Leine. Das heißt, es steht jemand am Loch und hält das Seil, damit man den Rückweg wiederfindet. Aber damit konnte ich schlecht um die Eisberge herum-schwimmen. Man kann sich verhaken oder hängen bleiben. Deshalb bin ich nach einer Weile ohne Seil getaucht. Das ging nur, weil ich weit innerhalb meiner Möglichkeiten geblieben bin und die Tauchgänge je-weils auf eine Minute beschränkt habe, obwohl ich mit einem Atemzug bis zu drei Minuten unter Wasser bleiben kann. Aber da unten kann man sich leicht verirren. Die Eisberge versperren einem die Sicht, so-dass es auch schon vorgekommen ist, dass ich auftauchen wollte und dann gemerkt habe, dass ich das Loch nicht mehr sehe und auch nicht weiß, wo es ist.
„Es öffnete sich diese unglaubliche Welt aus Licht und Schatten“
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Haben Sie in solch einem Moment Panik?A. v. B. Nein, das wäre lebensgefährlich. Ich bewahre Ruhe und überlege, wie ich das Loch wiederfinden kann. Zum Beispiel, indem ich wieder so weit wie möglich nach unten tauche und mich neu orientiere.
Wie sind Sie mit der Kälte umgegangen?A. v. B. Man muss wissen: Taucher, die mit Flaschen tauchen, haben einen sogenannten Trockenanzug. Darunter können sie Thermounterwäsche und dicke Socken anziehen. Aber ich als Apnoetaucherin kann das nicht machen, weil so die Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist. Ich musste also einen Neoprenanzug tragen. Den habe ich zwischen den Tauchgängen immer anbehalten und nach jedem Tauchgang mit einem Mikrofaserhandtuch abgetrocknet. Darüber habe ich dann eine Daunenweste, eine Daunenjacke und eine HardshellJacke getragen. An sehr kalten Tagen habe ich darüber noch eine Daunenjacke gezogen, die auch bei BergsteigerExpeditionen genutzt wird. Sobald ich an der Ober fläche war, sind mir meine Handschuhe und Füßlinge gefroren. In die habe ich mir immer warmes Wasser aus der Thermoskanne reingekippt. Da es wichtig war, mit dem Neoprenanzug nicht zu lange im eisigen Wind zu stehen, war das eine richtig ausgeklügelte Choreografie.
Hatten Sie Gelegenheit, Grönland auch über Wasser kennenzulernen?A. v. B. Ja, klar. Wir haben mal am Ufer auf unseren Truck gewartet, der uns zurück zur Unterkunft fahren sollte. Und mir war wahnsinnig kalt – ich bin immer wieder auf und abgehüpft. Das hat ein Grönländer beobachtet und mich auf einen Kaffee in seine warme Stube geholt. So habe ich viele Menschen dort erlebt: als wirklich sehr freundlich.
Was haben Sie in Grönland gesucht und gefunden?A. v. B. Vor meiner Reise hatte ich eine sehr aufwühlende Zeit: Während ich mein Buch veröffentlichte, ist meine Mutter verstorben. Deshalb hatte ich Sehnsucht nach einem Ort ohne Ablenkung. Ich hatte diesen ganz intensiven Wunsch: Wildnis, Kälte, Natur. Das Schöne an herausfordernden Orten ist, dass dort Stille im Kopf herrscht. Man kann sich keine Sorgen machen, was zu Hause noch ansteht in diesem Jahr. Wenn ich unter das Eis tauche, gibt es nichts, außer dort zu sein. Da ist die absolute, ultimative Stille. Die Gedankenstille. Die ist sehr heilsam. In diesen Momenten ist dann plötzlich Raum für eine Wahrnehmung oder Gedanken, die sonst untergehen. Dass das für mich gut sein wird, wusste ich. Es war nicht das Tauchen an sich, sondern der Ort. Seit Monaten hatte ich Schlafstörungen, aber in Grönland habe ich ganz tief und traumlos geschlafen. Weil ich so eine Ruhe hatte – auch in mir. Natürlich war ich auch sehr traurig, aber es war genau das, was ich in diesem Moment gebraucht habe.
Inwiefern hat Sie diese Reise verändert?A. v. B. Sie hat mich noch stärker gemacht und meine Sehnsucht nach der Arktis intensiviert. Als Nächstes fahre ich an den Baikalsee in Sibirien und tauche im tiefsten See der Welt.
LINKS OBEN: Anna von Boetticher kurz vor dem Abtauchen in die Unterwasserwelt. RECHTS OBEN: Die „Heizung” ist immer dabei
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Jacke NS 31.48 J67 col. 900
My Style
Tunika NS 54.01 W89 col. 110
Jeans NA 82.08 D04 col. 353 Espadrille NB SI.02 W09 col. 900 Henkeltasche NB T6.09 W03 col. 900
„Ich mag klare Formen. Das spiegelt sich auch in meinem Kleidungsstil wider: simple Schnitte, unaufgeregte Farben, ganz nach der Maxime: Less is more“
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Kleid NC 21.40 W63 col. 552 Hose NC 81.38 W63 col. 552
Wedges NB SQ.05 L34 col. 900
Flirrendes Licht und sanfte Farben. Sand im Überfluss. Heiß ist es in der namibischen Wüste – mehr als 40 Grad im Schatten. Ein Ort für etwas Leichtes, das mit dem Wind spielt. Der kommt aus Südwest und sorgt dafür, dass es in diesem Teil der Erde fast niemals regnet
KOLLEKTION Marc Cain Collections
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DIESE SEITE: Mantel NC 11.09 M42 col. 624 Kleid NC 21.60 W62 col. 624 Wedges NB SQ.05 L33 col. 636
RECHTE SEITE: Overall NC 29.03 W47 col. 624 Schultertasche NB TI.17 L28 col. 110 Sandale NB SG.26 L39 col. 638
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Marc Cain Collections
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Weste NC 37.04 W59 col. 624 Hose NC 81.42 W59 col.624
Wedges NB SQ.05 L33 col. 636
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DIESE SEITE: Kleid NC 21.39 W47 col. 110 Sandale NB SG.07 L37 col. 622 Beuteltasche NB T8.01 W07 col. 100
LINKE SEITE: Mantel NC 11.05 W69 col. 110 Top NC 61.08 W39 col. 110 Shorts NC 83.02 W60 col. 110
Marc Cain Collections 57
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DIESE SEITE: Kleid NC 21.42 W49 col. 279 Wedges NB SQ.07 L25 col. 364 Schultertasche NB TI.16 L25 col. 364
RECHTE SEITE: Bluse NC 51.24 W43 col. 568 Rock NC 71.41 J23 col. 395 Sandale NB SG.05 L25 col. 364
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Marc Cain Collections
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Ein Ort, an dem Sonne und Wind die Landschaft prägen: Die ehe malige Diamantenmine Kolmannskuppe liegt in der Namib, einer der ältesten Wüsten der Welt. Beim Fotoshooting von Marc Cain Collections boten verlassene Häuser Bühne und Schatten zugleich
TEXT Viktoria Beidinger
Spuren der
Vergangenheit
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IM UHRZEIGERSINN Dünen erobern das Land zurück, auf dem die Stadt einst gebaut wur-de; ein verwittertes Ortsschild grüßt den Besucher und erinnert an die Boom-Zeit der Diamanten-metropole; pittoreske Räume zeigen, wie schön Verfall sein kann
Heute ist Kolmannskuppe ein Touristenmagnet und ein Pflichtstopp auf jeder Namibiareise
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Es war einmal die reichste Stadt Afrikas. Mitten in der namibischen Wüste, in lebensfeindlicher Umgebung, wo regelmäßig Sandstürme wüten und eine unbarmherzige Hitze
herrscht, entstand durch Zufall die Siedlung Kolmannskuppe: Als in der damaligen Kolonie DeutschSüdwestafrika Anfang des 20. Jahrhunderts eine Eisenbahnstrecke verlegt wurde, entdeckten Bauarbeiter glitzernde Steinchen im Sand. Das Diamantenfieber brach aus und verwandelte die karge Gegend in eine Bergbaustadt mit Luxusausstattung: Elektrischer Strom, Trinkwasser und Lebensmittel wurden aus dem 1000 Kilometer entfernten Kapstadt geliefert, das Baumaterial aus Deutschland importiert. Neben Verwaltungsgebäuden, wilhelminischen Villen, Geschäften und einer Grundschule entstanden auch Freizeiteinrichtungen wie Turnhalle, Schwimmbad, Kegelbahn oder Kasino. Dennoch war Kolmannskuppe nur ein Paradies auf Zeit. Die Diamantenmine war bald ausgeschöpft, und die Bewohner kehrten ihrem Zuhause, auf der Suche nach Arbeit in anderen Regionen des Landes, schließlich 1930 den Rücken. Jahrzehntelang versank die Stadt in Vergessenheit – bis man in den 1990erJahren den geheimnisvollen Charme des Ortes für den Tourismus entdeckte. Gebäude wurden restauriert und Räume wieder originalgetreu eingerichtet. Ein Museum entstand. Dort, wo einst die Natur das Sagen hatte, kehrte der Mensch zurück. Heute kann man sich auf einer geführten Tour auf die Spuren der Diamantenjäger machen und vor der magischen Kulisse langsam versinkender Häuser in die Vergangenheit reisen.
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Die packen das: Textilien wie luftiger Grobstrick, leichter Seidencrêpe
oder softer Frottee-Jacquard wandern unkompliziert in und aus dem Koffer. Hier kommt unser Best-of der knitterfreien Materialien
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Pullover NC 41.49 M42 col. 110
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Knitterfrei
DIESE SEITE: Turnschuh NB SH.17 J17 col. 333
LINKE SEITE: Bluse NS 51.20 W93 col. 100
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DIESE SEITE: Blazer NC 34.23 M41 col. 110 Hobo NB TK.01 W04 col. 100
RECHTE SEITE: Top NA 61.04 W18 col. 142
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DIESE SEITE: Jacke NS 31.45 J53 col. 110
LINKE SEITE: Mantel NC 11.05 W69 col. 110
Knitterfrei
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Es gibt sie: sehenswerte Städte abseits des Trubels. Wer Sightseeing ohne Schlangestehen, dafür mit authentischer Küche und echter Nähe zu Land und Leuten will, reist nach Bari, Aarhus & Co.
TEXT Harald Braun
HeimlicheHotspots
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DRAMATISCHES LABYRINTH Vor der Reise schon mal Carofiglios Roman „Eine Nacht in Bari“ lesen. Man erfährt: Wo noch vor 30 Jahren süditalienisches Chaos herrschte, entdeckt man heute zwischen malerischer Altstadt und lässigem Strandtreiben einen Ort, der im besten Sinne italieni-sche Lebensart ausstrahlt. In der Altstadt Bari Vecchia kapituliert zwar selbst Google Maps vor den verwinkelten Gassen voller Trattorien und kleiner Bars. Doch wer auf der begehbaren alten Stadtmauer – der Muraglia – landet,
findet sich schnell zurecht und kann von hier aus den Hafen und die Pracht-bauten am Lungomare in Augenschein nehmen. Bei einer Stadt am Meer ist der Strand-Stopp Pflicht: Kenner bevorzugen den kieseligen Torre Quetta am Stadtrand. Doch auch der Sandstrand Pane e Pomodore punktet und macht allein durch den Namen Lust auf einen Besuch des bekanntesten Restaurants Baris, dem La Locando di Federico. Dort gibt es die lokale Pasta-Spezialität Orecchiette oder wie der Tourist sagt: einen Satz heiße Öhrchen.
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GENUSS GALORE Klar könnte man gleich an der St.-Michael-Brücke den definitiven Instagram-Shot erledigen: St.-Nikolaus-Kirche, Belfried, die St.-Bavo-Kathedrale und dazu die idyllischen Uferterrassen Graslei und Ko-renlei. Alles auf einem Foto. Alles wun-der-schön. Man fragt sich, warum das benachbarte Brügge als Stadt gilt, die man vor seinem Tod gesehen ha-ben sollte, denn Gent hat alles, was Brügge auch hat. Plus, und jetzt kommen wir zum Wesentlichen: die Köche! Die Küche! Das Essen! Herrlich. Und da
reden wir nicht nur von den absurd köstlichen Waffelvarianten. In vielen der heimeligen Gassen zwischen Leie und Scheldt sind nachhaltige Bio-Restau-rants zu finden – Gent gilt als Veggie-Hochburg Flanderns. Dass man sich zwischendurch auch mal mit mittelalterlichen Schätzen wie der grandiosen Burg Gravensteen oder dem Genter Altar der Gebrüder Van Eyck (erbaut 1432) beschäftigen kann – geschenkt. Dann aber schnell wieder zurück an die Töpfe einer Stadt, in der ein Herd nie kalt wird. Soooo gut!
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WEIT VORN Vorweg: Aarhus ist eine der unterschätztesten und erstaunlichsten Städte Europas. Im knapp 300 000 Einwohner zählenden Ort in Jütland wurde ein Teil des riesigen Hafens in urbanen Lebensraum umgewandelt: DesignWohntürme vom Feinsten, mit dem Havnebadet ein avant gardistisches MeerSchwimmbad, als lebendiger Bürgertreff der Multi media Palazzo Dokk1. Zwar gibt’s auch DänischHyggeliges wie die Kopfstein gasse Mollestien oder die Prachtstraße Aboulevarden mit ihren zahllosen
Straßencafés am Kanal. Aber was Aarhus wirklich ausmacht, ist ihre form vollendete Modernität. Zu bestaunen auch im zeitgenössischen Museum Aros, wo man den spektakulären 150 Meter langen RegenbogenGehweg aus Glas von Künstler Olafur Eliasson besser nicht versäumt. ConceptStores wie der des Labels Rains finden sich überall – und selbst das Freilichtmuseum Den Gamle By ist spannender als sonstwo, weil es unter anderem ganze Straßenzüge von den Fünfzigerjahren bis heute mit authentischen Stücken nachbildet.
Aarhus
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LEGENDÄR Wenn sie den Namen Liverpool hören, fallen den meisten Menschen die Beatles ein. Vielleicht auch der Fußballtrainer Jürgen Klopp. That’s it. Bedauerlich, denn die Stadt im Nordwesten Englands hat noch mehr Legenden zu bieten: das Albert Dock am Mersey-Fluss, früher Umschlagplatz für Tabak und Rum, heute das Zuhause von Museen, Galerien und Restau-rants. Die anglikanische Liverpool Cathedral, auf deren Fläche man 1500 Mini-Cooper parken könnte. Liverpool One, eine der größten Shopping Malls
Großbritanniens. Die „British Music Experience”, Dauerausstellung über die Bedeutung britischer Popmusik, in der Besucher mit einem holografischen Boy George im Duett singen können. Die Bold Street mit einem riesigen Angebot an englischer und internationaler Küche und vielen Pubs. Und last but ganz sicher nicht least: diese wunderbar warmherzigen, gastfreundlichen Liverpooler mit ihrem unschlagbaren Humor, deren Herz sehr laut für ihre Stadt schlägt. Und natürlich für die Beatles und Jürgen Klopp.
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ALT UND NEU Dass Krakau die coolere kleine Schwester von War-schau ist, erkennt man auf den ersten Blick. Selbst in der vom Krieg weithin verschonten Altstadt – wunderbar museal um den größten europäischen Marktplatz des Mittelalters Rynek Glowny gelegen – verströmen die mehr als 100 000 ansässigen Studenten der berühmten Jagiellonen-Universität urbane Lebensfreude. Im jüdischen Viertel und gleichsam beliebtesten Ausgeh-Spot Kazimierz setzt sich der Eindruck, ganz Krakau sei eine Art
Freilichtmuseum, in dem gerade ein Hipster-Festival stattfindet, fort: UNESCO Kulturerbe ja, großflächig-bunte Street-Art aber auch. Dazu eine Menge Gewölbebars, originelle Shops und Restaurants. Unbedingt besuchen: Schind-lers Fabrik (Drehort des Spielberg-Streifens), den Wawelhügel mit imposanter Burganlage, dem Königsschloss. Und natürlich das lässige Forum Przestrze-nie. Einst brutalistisches Protz-Hotel, heute Treffpunkt für alle Formen des kulturellen Zeitvertreibs – Hang-out-Area an der Weichsel inklusive.
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... welche Stadt sogar eine Sauna im Flug hafen hat? Helsinki Welches Alphabet aus nur zwölf Buch-staben besteht? Hawaiianische Wo man Kaugummi nur auf Rezept in der Apotheke kaufen kann? Singapur Welcher Straßenzug vom Weltall aus betrachtet der hellste Ort auf der Erde ist? Las Vegas Strip Wo In-ternetzugang zu den Grundrechten ge hört? Estland Welches Korallenriff sogar einen eigenen Brief-kasten besitzt? Great Barrier Reef Welche Nationalhymne ganze 158 Strophen hat? Die griechische Was der längste Ortsname der Welt ist? Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogo-
goch (Wales) In welchem Land es 17 Euro Strafe kostet, wenn man in einem staubigen Auto angehalten wird? Oman
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CREDITSCover, S. 32–41, S. 50–59 Fotografie: Seregel, Produktion: Karin Schrank, Hair & Make-up: Dirk Neuhöfer, Styling: Sang Kook Lee; S. 8–10 Fotografie: Sima Dehgani; S.15–23, S. 31, S. 43 Fotografie: Andra, Styling & Produktion: Judith Gerstbrein, Hair & Make-up: Caroline Torbahn/Nina Klein, Model: Julia Necker/Her-Management, Styling-Assistenz: Ines Baric; Foto-Assistenz: Len Marochow; S. 24, Legeware S. 25, S. 43, S. 49 Fotografie: Kröger Gross Fotografie, Styling & Produktion: Ines Baric; S. 65–71 Fotografie: Jana Clevé/Schierke Artists, Styling & Produktion: Judith Gerstbrein, Hair & Make-up: Jeannette Johansson/Klaus Stiegemeyer, Model: Mily R./Place Models, Styling- Assistenz: Ines Baric, Foto-Assistenz: Jakob Riedel
FOTOSS. 4 Evelyn Dragan; S. 5 Nuria Val; S. 6 Lucy Laucht; S. 7 Melissa Findley; S.15 Abigail Mangum/unsplash; S.16 Joshua Fuller/unsplash; S. 17, S. 18–19, S. 20, S. 23 pexels; S. 21 Eberhard Grossgasteiger/unsplash; S. 26 CC by 2.0; S. 27–29 GettyImages; S. 30 Peden & Munk/Trunk Archive; S. 44–45, S. 48 (2) Tobias Friedrich/Below Surface; S. 46 Simon Thon; S. 47 GettyImages; S. 49 Daan Verhoeven; S. 73 Massimo Colombo/GettyImages, Westend61/Flavia Morlachetti/GettyImages, mauritius images/Alamy/Sara White; S. 74 bluejayphoto/GettyImages, Alexander Spatari/GettyImages, Natalia Deriabina/GettyImages; S. 75 peder77/GettyImages, balipadma/GettyImages, danefromspain/ GettyImages; S. 76 Raspu/GettyImages, George Clerk/GettyImages, Patrick Robert Doyle/500px/GettyImages; S. 77 Maria Swärd/GettyImages, Carmen Steiner/Westend61/GettyImages, CHROMORANGE/Torsten Krueger/ CHROMORANGE/vario images
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