Das erste Jahr NaDiVeG Ergebnisse, Erfahrungen, Empfehlungen
www.pwc.at/nachhaltigkeit
Studie zur NaDiVeG-Umsetzung österreichischer Unternehmen mit Vergleichen zum deutschen Markt
Inhalt
Executive Summary
Nichtfinanzielle BerichterstattungDer gesetzliche Rahmen
Die Studie im Detail StudiendesignStudienergebnisse
Veröffentlichung
Rahmenwerk
Geschäftsmodell und Wesentlichkeitsanalyse
Konzepte
Due-Diligence-Prozesse
Wesentliche Risiken
NichtfinanzielleLeistungsindikatoren
Diversitätskonzept
PrüfungdernichtfinanziellenBerichterstattung
Ihre Ansprechpartner
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8
10101212
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30
Vorwort
Das Interesse an den gesellschaftlichen und ökologischen Effekten von Unternehmen ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Investitionsentscheidungen anhand von ESG-Kriterien (Environment, Social und Governance) nehmen ebenso rasant zu, wie die Nachfrage für nachhaltige Produkte.
Unternehmen müssen zunehmend feststellen, dass ihr Erfolg und ihre Performance nicht mehr rein über ProfitundShareholderValuegemessenwerden.VielmehrgehtesumdieFrage,welchenWerteinUnter-nehmen langfristig für die Gesellschaft erzeugt.
Nachhaltigkeit wird zunehmend zu einem Instrument der strategischen Planung und ganzheitlichen Unternehmensführung. Sie unterstützt ein effektives Risikomanagement und bietet die Chance, globale Trends zu erkennen, die Mitarbeiterbindung sowie das Vertrauen in der Gesellschaft zu stärken und neue Talente für das Unternehmen zu gewinnen.
Nicht nur Investoren und Kunden, auch Mitarbeiter, NGOs und Politik wollen wissen, wie nachhaltig UnternehmenwirklichagierenundverlangennachnichtfinanziellenInformationen,aufderenZuverläs-sigkeit sie vertrauen können.
Seit2017istdieVeröffentlichungeinernichtfinanziellenErklärungbeziehungsweiseeinesnichtfinanziel-lenBerichtsinÖsterreichPflicht.DasNachhaltigkeits-undDiversitätsverbesserungsgesetz,kurzNaDi-VeG, betrifft knapp 120 große Unternehmen von öffentlichem Interesse, welche im Jahresdurchschnitt mehr als 500 Mitarbeiter beschäftigen.
DamitwurdediesogenannteNon-FinancialInformationoderNFI-RichtliniederEUumgesetzt,derenZieles war, einen einheitlichen Standard und gesetzliche Mindestanforderungen in der Nachhaltigkeitsbe-richterstattung zu etablieren, um die Informationen vergleichbarer und transparenter zu machen.
DievorliegendeStudievonPwCÖsterreichundderWU(WirtschaftsuniversitätWien)untersucht,wiedie,nachInkrafttretendesNaDiVeGnunverpflichtende,nichtfinanzielleBerichterstattunginÖsterreichvon den betroffenen Unternehmen umgesetzt wurde und sich im Vergleich zum Vorjahr verändert hat. DievorliegendeAnalyseumfasst40NaDiVeG-pflichtigeUnternehmen,darunteralleATXPrime-Unter-nehmen, deren Geschäftsjahr vor dem 30. April 2018 endet. Darüber hinaus werden Vergleiche mit der deutschenPwC-AnalysezurUmsetzungderEU-RichtlinieimDAX160gezogenundHandlungsempfeh-lungenfüreineausgewogeneBerichterstattunggegeben.
Christine CatastaPwCÖsterreich
Agatha KalandraPwCÖsterreich
Stéphanie Mittelbach-HörmansederWU Wien
Klaus HirschlerWU Wien
5PwC Österreich
Executive Summary
Verankerung der nichtfinanziellen Berichterstattung1 nach dem NaDiVeG
• Jeweils rund 40 % der Unternehmen veröffentlichen ihrenichtfinanzielleBerichterstattungimfreienTeildes Geschäftsberichts sowie als Nachhaltigkeits-bericht;einFünftelderUnternehmenveröffentlichtdieseimLagebericht.
•DerUmfangderanalysiertennichtfinanziellenBe-richterstattungen reicht von 9 bis 166 Seiten.
•JedesvierteUnternehmenlässtdienichtfinanzielleBerichterstattungexternprüfen(imVergleichzu67%inDeutschland).Beiweiteren18%wirdimBe-stätigungsvermerk des Abschlussprüfers das Vorhan-denseindernichtfinanziellenErklärungimLagebe-richt bestätigt.
•ZweiDrittelgebenan,sichbeiihrernichtfinanziellenBerichterstattungandenVorgabenderGlobalRepor-tingInitiative(GRI)zuorientieren,knappdieHälftedavon „in Übereinstimmung“ mit den Anforderungen der GRI-Standards der Option „Core“.
Strategische Auseinandersetzung
• Der Anteil der Unternehmen, die sich strategisch mit nichtfinanziellenThemenauseinandersetzen,hatsich gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt. Insge-samt erwähnen 90 % die Auswirkungen ihres Ge-schäftsmodells auf Umwelt und Soziales.
• Der Großteil der Unternehmen (90 %) veröffentlicht eineWesentlichkeitsmatrix,währendesimVorjahrnurdieHälftewar.
• Ein Viertel der analysierten Unternehmen bindet Sta-keholdernichtdirektindieIdentifikationrelevanterThemen ein.
1) Im Rahmen der vorliegenden Studie umfasst der Begriff der nicht-finanziellen Berichterstattung sowohl die nichtfinanzielle Erklärung im Lagebericht als auch den gesonderten nichtfinanziellen Bericht.
6 Das erste Jahr NaDiVeG
Findings
Die Ergebnisse zeigen nach wie vor große Unter-schiede bei Ort, Umfang und Qualität der nicht-finanziellenBerichterstattung.EinestarkeZunah-me bei der strategischen Auseinandersetzung mit nichtfinanziellenThemensowiebeiderBericht-erstattungzuLeistungsindikatorenzeigt,dassdieTransparenz zugenommen hat. Demgegenüber gab es keinen Anstieg bei der inhaltlichen Prüfung vonnichtfinanziellenInformationenunddamitauchnichtbeiderenZuverlässigkeitfürexterneStakeholder. Themen wie Menschenrechte und KorruptionsowiedieBerichterstattungzuRisikenund Due-Diligence-Prozessen stellen nach wie vor eineHerausforderungfürUnternehmendar.
Strukturelle und thematische Inhalte
• Über 85 % der österreichischen Unternehmen be-richten über Konzepte zu allen im Gesetz verlangten Belangen.DiedetailliertestenKonzeptewerdenzuUmwelt- und Arbeitnehmerbelangen berichtet.
•DieHälftederanalysiertenUnternehmenberichtetüberquantifizierteZielezunichtfinanziellenInfor-mationen.
• Rund ein Drittel der Unternehmen berichtet über Due-Diligence-ProzessezuallenBelangen.
• Ein Drittel der Unternehmen berichtet nicht zu allen BelangenüberRisiken.
•DerUmfangderBerichterstattungübernichtfinan-zielleLeistungsindikatorenhatsichimVergleichzumVorjahrfastverdoppelt.AmhäufigstenwerdenLeistungsindikatorenzuUmwelt-undArbeitnehmer-belangen (93%) dargestellt, allen voran Energiever-brauch, Treibhausgasemissionen und Arbeitsunfälle.
•EinDrittelderUnternehmenberichtetnichtfinanziel-leLeistungsindikatorenfüralleBelange.
•EtwadieHälftederUnternehmenveröffentlichtnichtfinanzielleLeistungsindikatoreninJahresver-gleichen.
• Ein Viertel der Unternehmen stellt keine konsolidier-ten,nichtfinanziellenLeistungsindikatoreninderKonzernberichterstattung dar.
•AmseltenstenwerdenLeistungsindikatorenindenBereichenMenschenrechte(43%)undKorruption(58 %) dargestellt, vor allem bei Unternehmen, die nichtamATXPrimenotieren.
7PwC Österreich
Nichtfinanzielle Berichterstattung Der gesetzliche Rahmen
Seit dem Geschäftsjahr 2017 ist das NaDiVeG in Kraft. DiesesverpflichtetgroßeUnternehmendazu,übernicht-finanzielleThemenwieUmwelt-,Sozial-undArbeit-nehmerbelange, Menschenrechte, Anti-Korruption und Diversitätzuberichten.HierbeiersetztdasNaDiVeGdieseitvielenJahrenbestehendeBerichtspflichtnach§ 243bAbs.5UGB(Unternehmensgesetzbuch).MitderUmsetzung des NaDiVeG müssen Unternehmen nun wesentlichausführlicherzunichtfinanziellenInforma-tionen ihrer Geschäftstätigkeit berichten.
Das NaDiVeG verlangt eine Offenlegung zu Konzepten, Due-Diligence-Prozessen,nichtfinanziellenRisikenundLeistungsindikatoren,diesichzumindestaufUm-welt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelange, Menschen-rechtesowieaufdieBekämpfungvonKorruptionundBestechungbeziehen.
NaDiVeG
AFRAC Stellungnahme
•ÜberarbeitungderAFRAC-Stellungnahme9:Lageberichterstattung(UGB)
• Interpretation der Gesetzesanforderungen• Empfehlungen zur operativen Umsetzung der
Gesetzesanforderungen
•UmsetzungderNFIRichtlinieinÖsterreich durch das Nachhaltigkeits- und Diversitätsver-besserungsgesetz (NaDiVeG)
• Änderungen des – Unternehmensgesetzbuches – Aktiengesetzes –GmbH-Gesetzes
NFI-Richtlinie
• Umsetzung der EU-Richtlinie in den einzelnen Mitglieds- staatenverpflichtend (nicht unmittelbar wirksam)
• Die Umsetzung erfolgt durch nationale Rechtsakte (i. d. R. Gesetze)
• Erwägungsgründe und Rechtstext (Richtlinie 2014/95/EU)
EU-Ebene Nationale Ebene
8 Das erste Jahr NaDiVeG
Nichtfinanzielle Berichterstattung Der gesetzliche Rahmen
2) AFRAC = Austrian Financial Reporting and Auditing Committee, das aus den österreichischen Bundesministerien, Abschluss-, Wirtschaftsprüfern, Investoren, Analysten und Aufsichtsbe- hörden besteht.
Wo
• Teil des Lageberichts oder • an anderer Stelle als separater Bericht
Wann
für Geschäftsjahre die nach dem 31.12.2016 beginnen
SelbeFristwieOffenlegungdesJahresabschlusses
Wer
Große Kapitalgesellschaften, die Unternehmen von öffentli-chem Interesse sind
alle Finanzdienstleister
>500 MitarbeiterInnen
Was
Zumindest Informationen zu:
• Umweltbelangen• Sozialbelangen• Arbeitnehmerbelangen• Achtung der Menschenrechte•BekämpfungvonKorruptionundBestechung
• Diversitätskonzept (nur für große AGs)
Wie
Je Belang zumindest:
• Konzepte und Ergebnisse• Due Diligence Prozesse• Wesentliche Risiken•NichtfinanzielleLeistungsindikatoren
Prüfung
• Prüfung durch Aufsichtsrat/HV
• Jahresabschlussprüfer Kontrolle, ob aufgestellt
DienichtfinanzielleBerichterstattungistalsnichtfi-nanzielleErklärungimLageberichtoderalsgesonder-ternichtfinanziellerBericht(z.B.imnichtgeprüftenTeildesGeschäftsberichtsoderinFormeinesNachhal-tigkeitsberichts) zu veröffentlichen. Große Aktienge-sellschaftenmüssenaußerdemimZugedesCorporateGovernance-BerichtseinDiversitätskonzeptfürdieZusammensetzungdesVorstandsunddesAufsichtsratsveröffentlichen.DienichtfinanzielleBerichterstattungnach NaDiVeG muss gleichzeitig mit dem Jahresab-schluss(unddemLagebericht)beimFirmenbuchge-richt eingereicht und damit offengelegt werden.
DerAufsichtsratistdazuverpflichtet,dienichtfinan-zielleBerichterstattunginhaltlichzuprüfen.VomJahresabschlussprüfer wird nur die Aufstellung der nichtfinanziellenErklärungkontrolliert.Eineinhalt-licheexternePrüfungdernichtfinanziellenBericht-erstattung kann zusätzlich beauftragt werden.
Mit der Veröffentlichung des NaDiVeG wurde auch dieAFRAC2-Stellungnahme9:Lageberichterstattung(UGB)angepasst.DieStellungnahmekonkretisiertdie teils vage formulierten Anforderungen der Gesetz-gebung und erläutert insbesondere inhaltliche An-forderungeninBezugaufdenAnwendungsbereich,diewesentlichenFristen,dasZusammenwirkendesLageberichtsmitdernichtfinanziellenErklärung,dieErstellungeinesgesondertenBerichtssowieetwaigeBefreiungen.
Die vorliegende Studie schließt an die im Vorjahr durchgeführte Studie von PwC und der WU an und untersucht nun das erste Jahr der Umsetzung der ver-pflichtendennichtfinanziellenBerichterstattung.
9PwC Österreich
Die Studie im Detail
StudiendesignDieStudievonPwCÖsterreichundderWU(Wirtschafts-universität Wien) analysiert den Umsetzungsgrad öster-reichischerUnternehmeninBezugaufdieverpflichtendenichtfinanzielleBerichterstattungentsprechenddenAnforderungendesNaDiVeGundgibtHandlungsempfeh-lungenfüreineausgewogeneBerichterstattung.
Die Auswahl der Stichprobe orientiert sich an der voran-gegangenenStudieNichtfinanzielleBerichterstattung,Fokus:NaDiVeG(2017)vonPwCÖsterreichundderWU,inder50Unternehmenanalysiertwurden.FürdasJahr2017 werden all jene Unternehmen aus der Stichprobe analysiert, deren Geschäftsberichte bis zum 31. August 2018 bereits veröffentlicht waren.
Die vorliegende Studie analysiert daher die nicht-finanzielleBerichterstattunggemäßNaDiVeGvon40NaDiVeG-pflichtigenUnternehmeninÖsterreichmitStand 31. August 2018.
InderStichprobeenthaltensind:•AlleUnternehmendesATXPrime,welchedieGrößen-
kriterien des NaDiVeG erfüllen und deren Geschäftsjahr vor dem 30. April 2018 endet (33 Unternehmen), und•siebenUnternehmen,diekeineATXPrime-Unterneh-
men sind, Wertpapiere am geregelten Markt begeben, die Größenkriterien des NaDiVeG erfüllen und deren Geschäftsjahr vor dem 30. April 2018 endet.
ImRahmenderStudiewurdennichtfinanzielleErklärun-genundnichtfinanzielleBerichteanhandeinesstruktu-riertenFragenkatalogsanalysiert.
UmEntwicklungeninderBerichterstattungnachInkraft-treten des NaDiVeG zu beurteilen, werden an geeigneter Stelle Vergleiche mit den Ergebnissen der Studie Nicht-finanzielleBerichterstattung,Fokus:NaDiVeG(2017)vonPwCÖsterreichundderWUgezogen.DieStudieaus2017analysiertdenReifegradderUnternehmeninBezugaufdiefreiwilligenichtfinanzielleBerichterstattungvorInkrafttreten des NaDiVeG im Geschäftsjahr 2016.
Um einen Vergleich mit dem deutschen Markt anstellen zu können, wird an einigen Stellen auf die Studie von PwCDeutschlandübernichtfinanzielleBerichterstattun-genderDAX160verwiesen.
Der Aufbau der Studie orientiert sich an den strukturellen Anforderungen des Nachhaltigkeits- und Diversitätsver-besserungsgesetzes.FürdiejeweiligenAnforderungenwirddieBerichterstattungfürdieeinzelnenBelange(Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelange, Menschen-rechte und Korruption) analysiert.
3) Da einige der Unternehmen ein versetztes Geschäftsjahr haben und damit für das Geschäftsjahr 2017 nicht in die Berichtspflicht laut NaDiVeG fallen oder keine Wertpapiere am geregelten Markt begeben, entfallen zehn Unternehmen.
4) Wo Jahresvergleiche angestellt wurden, wurden zur bestmöglichen Vergleichbarkeit die Ergebnisse der Studie 2017 an den Umfang der vorliegenden Studie angepasst.
10 Das erste Jahr NaDiVeG
11PwC Österreich
Veröffentlichung
Studienergebnisse
DieStudieanalysiertauch,inwieweitnichtfinanzielleThemen an mehreren Stellen berichtet werden und es zu Wiederholungen bei Überschriften kommt.
BeizweiDrittelallerUnternehmenwerdennichtfinanzi-elleThemen,nebenderverpflichtendennichtfinanziellenBerichterstattung,auchananderenStellenberichtet.
Amhäufigstenkommtdiesvor,wenneinseparaterNach-haltigkeitsberichterstelltwirdundzusätzlichnichtfinan-zielleInformationenimLagebrichtveröffentlichtwerden.EinklassischesBeispieldafüristdasKapitel„Mitarbeiter“imLagebericht.
Grafik 1: Veröffentlichungsformat der nichtfinanziellen Erklärung bzw. nichtfinanziellen Berichts
40 % separater Bericht
gar nicht 3 %
Lagebericht 20 %
nichtgeprüfter Teil des GB 37 %
98 % der untersuchten Unternehmen veröffentlichen einenichtfinanzielleBerichterstattungbiszum31.August2018.BeieinemderanalysiertenUnternehmenwarsietrotzBerichtspflichtnichtauffindbar.
EinFünftelderUnternehmenveröffentlichtdieNaDi-VeG-relevantenInformationenimLageberichtundmehrals ein Drittel im nicht geprüften Teil des Geschäftsbe-richts.InbeidenFällenwirddazueinseparatesKapiteldargestellt,außerimFallintegrierterBerichte.8%deranalysierten Unternehmen geben an, einen integrierten Berichtzuveröffentlichen.40%veröffentlicheneinenseparatenBerichtnachAnforderungendesNaDiVeGinFormeinesNachhaltigkeitsberichts.
AufgrunddergesetzlichenLageinDeutschlandwardiehäufigsteBerichtsformdieOptioneinesvölligseparatenDokuments, das unabhängig von Geschäftsbericht und Nachhaltigkeitsbericht auf einer Website veröffentlicht wird(vgl.StudievonPwCDeutschlandübernichtfinan-zielleBerichterstattungenderDAX160).InÖsterreichbestehtdieseFormderOffenlegungnicht.
8 % der Unternehmen publizieren zusätzlich zur nicht-finanziellenErklärungbzw.zumnichtfinanziellenBerichteinen eigenständigen Nachhaltigkeitsbericht. Dabei handelt es sich um Unternehmen, die bereits vor der gesetzlichenVerpflichtungeinenumfangreichenNach-haltigkeitsbericht veröffentlicht haben.
Im Vergleich zu DeutschlandAmhäufigsten(33%)veröffentlichendie160DAX-UnternehmeneineneigenständigenBericht(aufder Internetseite). 21 % der Unternehmen veröffent-licheneinenichtfinanzielleErklärungimLagebericht.
12 Das erste Jahr NaDiVeG
Grafik 2: Wiederholung der nichtfinanziellen Inhalte an weiteren Stellen
80 %
70 %
60 %
50 %
40 %
30 %
20 %
10 %
0 %keine
Wiederholungan mehreren
Stellenim Lagebericht
(außerhalb der NFE)im offenen
nichtgeprüften GBin einem separaten
Bericht
NFE im Lagebericht NFB im nichtgeprüften Teil des GB NFB als separater Bericht
63 %
33 %
19 %
13 %
33 %
69 %
13 % 7
%
6 %
0 %
13 %
6 %
13 %
13 %
0 %
Durch Inkrafttreten des NaDiVeG wurde für große KapitalgesellschaftenderPassuszurverpflichtendenVer-öffentlichungnichtfinanziellerLeistungsindikatorenimLageberichteinschließlichInformationenüberUmwelt-undArbeitnehmerbelange(§243UGBAbs.5)abgelöst.Esreichtdaheraus,dieInhalteinderverpflichtendennicht-finanziellenErklärungbzw.imBerichtdarzustellen.
AmseltenstenwerdennichtfinanzielleThemenanmehre-renStellenwiederholt,wenndienichtfinanzielleBericht-erstattungimLageberichtveröffentlichtwurde.
13PwC Österreich
Empfehlung • Machen Sie sich bei der Veröffentlichung unterschied-licherBerichtsformatebewusst,welcheInformationenSiewelcherZielgruppezurVerfügungstellenmöchten.Dadurch vermeiden Sie Redundanzen und kommuni-zierenzielgruppenspezifisch.
Im Durchschnitt veröffentlichen die analysierten Unter-nehmenihrenichtfinanzielleBerichterstattungauf41Seiten, wobei die Veröffentlichung im Rahmen eines Nachhaltigkeitsberichtes mit durchschnittlich 73 Seiten amausführlichstenausfällt.DienichtfinanzielleErklä-rungimLageberichtzähltimDurchschnitt20SeitenunddernichtfinanzielleBerichtimnichtgeprüftenTeildesGeschäftsberichts 30 Seiten. Insgesamt zeigt sich eine Spanne von 9 bis 166 Seiten.
Grafik 3: Seitenumfang der Berichterstattung
Anz
ahl d
er U
nter
nehm
en
14
12
10
8
6
4
2
0< 10 10 – 30 30 – 50 50 – 70 > 70
§243bAbs.1UGB:GroßeKapitalgesellschaften,dieUnternehmenvonöffentlichemInteressesindundanden Abschlussstichtagen das Kriterium erfüllen, im Jahresdurchschnitt (§ 221 Abs. 6) mehr als 500 Arbeitneh-merzubeschäftigen,habenindenLageberichtanStellederAngabennach§243Abs.5einenichtfinanzielleErklärung aufzunehmen.(6)EineGesellschaftistvonderPflichtzurErstellungeinernichtfinanziellenErklärungimLageberichtbefreit,wennsieeinengesondertennichtfinanziellenBerichterstellt,derzumindestdieAnforderungennachAbs.2bis Abs. 5 erfüllt. Dieser ist von den gesetzlichen Vertretern aufzustellen, von sämtlichen gesetzlichen Vertre-tern zu unterzeichnen, den Mitgliedern des Aufsichtsrats vorzulegen, von diesem zu prüfen und gemeinsam mitdemLagebrichtnach§277offenzulegen.
Auszug aus dem NaDiVeG
Die Telekom Austria berichtet bereits seit mehr als 10 Jahren transparent über nachhaltige undsozialeBelange.DurchdieEinführungdesNaDiVeGsehenwirunsinunsererVorge-hensweisezurtransparentenBerichterstattungbestätigt.
Um unseren Stakeholdern einen gesamtheitlichen Überblick über das Geschäftsjahr der TelekomAustriazugeben,habenwirfürdasBerichtsjahr2017denNachhaltigkeits-sowiedenGeschäftsberichterstmalszueinemkombiniertenBerichtzusammengefasst.ZurErfül-lungdesNaDiVeGhabenwirdennochzusätzlicheinenseparatennichtfinanziellenBerichterstellt, da hierdurch klarer und einfacher auf die Anforderungen des Gesetzes eingegan-gen werden konnte.
Statement von:
Siegfried Mayrhofer
CFO
A1 Telekom Austria Group
14 Das erste Jahr NaDiVeG
Rahmenwerk
Ein Unternehmen berichtet auf BasisdesInternationalIntegratedReporting Council (IIRC), zwei weitere Unternehmen geben explizitan,einenintegriertenBerichtzuhaben.
2/3 der Unternehmen verweisen in ihrernichtfinanziellenBericht- erstattung auf GRI
§243bAbs.5UGB:DieGesellschaftkannsichbeiderErstellungdernichtfinanziellenErklärungaufnationa-le, unionsbasierte oder internationale Rahmenwerke stützen; wenn sie hiervon Gebrauch macht, hat sie anzu-geben,aufwelcheRahmenwerkesiesichstützt.BeiderAnwendungsolcherRahmenwerkeistsicherzustellen,dass die Anforderungen nach Abs. 2 und Abs. 3 erfüllt sind.
Auszug aus dem NaDiVeG
Empfehlung • Nutzen Sie etablierte Standards wie jene der Global ReportingInitiativebeiderErstellungIhrernichtfinan-ziellenBerichterstattung.DieshilftIhnen,dierichtigenInhaltezuidentifizieren,Qualitätsstandardszuschaffenund die Transparenz zu erhöhen.
• Stellen Sie klar, ob Sie nach GRI-Standards in der Ausführung „in Übereinstimmung“ (mit allen zu er-arbeitenden Indikatoren) oder „referenced report“ (zu ausgewählten Themen) berichten.
5) Unternehmen, die in ihrer Berichterstattung nicht angeben, „in Übereinstimmung“ mit der GRI zu berichten, wurden im Zuge der Analyse, bei Vorhandensein eines GRI Content Tables, automatisch der Option Referenced Claim zugeordnet.
ZweiDrittelderUnternehmenverweiseninihrernicht-finanziellenBerichterstattungaufdieGRIalsRahmen-werk. Drei der analysierten Unternehmen berichten nach GRIG4(MitAnfangJuli2018wurdendieGRIG4-Leit-linien durch GRI-Standards ersetzt). Alle anderen Unter-nehmenberichtennachGRI-Standards.73%derATXPrime-Unternehmenund70%derNicht-ATXPrime-Un-ternehmen,dieindernichtfinanziellenBerichterstattungauf die GRI referenzieren, geben an, „in Übereinstim-mung“ 5mitdenAnforderungendesBerichtsstandardszu berichten. Dabei orientieren sich alle Unternehmen an der Option „Core“.
Im Vergleich zu DeutschlandKnapp 60 % der analysierten Unternehmen in Deutschland beziehen sich auf die GRI als Rahmen-werk.
15PwC Österreich
Geschäftsmodell und Wesentlichkeitsanalyse
Grafik 4: Ausführlichkeit der Beschreibung des Geschäftsmodells
0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 %
ausführliche Beschreibung kurze Erwähnung keine Erwähnung
Grafik 5: Anteil der Unternehmen die Auswirkungen des Geschäftsmodells berichten
0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 %
ausführliche Beschreibung kurze Erwähnung keine Erwähnung
93 % der Unternehmen erklären ihr Geschäftsmodell imRahmendernichtfinanziellenBerichterstattung.Der Großteil veröffentlicht ausführliche Informationen. Einige Unternehmen beschreiben ihr Geschäftsmodell an anderer Stelle im Geschäftsbericht und verweisen in ihrernichtfinanziellenBerichterstattungnichtaufdiesePassagen, wodurch sie den Anforderungen des NaDiVeG streng genommen nicht entsprechen.
Im Vergleich zum VorjahrIm Vergleich zum Vorjahr werden die Geschäfts-modelle ausführlicher beschrieben.
ZusätzlichzurErläuterungdesGeschäftsmodellsverlangtdasGesetzeineBeschreibungdervomUnternehmenaus-gehendenAuswirkungenaufdiewesentlichenBelangeUmwelt, Soziales, Arbeitnehmer, Achtung der Menschen-rechteundBekämpfungvonKorruption.
Seit jeher konzentrieren sich Unternehmen auf ihr Um-feld und insbesondere darauf, wie dieses ihr Geschäft beeinflusst.DasNaDiVeGfordertnuneinenPerspekti-venwechsel und eine strukturierte Auseinandersetzung mit den Auswirkungen des Unternehmens auf Umwelt und Gesellschaft. Insgesamt beschreiben rund 90 % der Unternehmen die Auswirkungen ihres Geschäftsmodells auf Umwelt und Gesellschaft, 68 % ausführlich.
Im Vergleich zum VorjahrIm Vergleich zum Vorjahr berichten im Jahr 2017 Unternehmenzu40Prozentpunktehäufigerüberdievon ihnen ausgehenden Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft und eben so viele veröffentlichen eineWesentlichkeitsmatrix.
16 Das erste Jahr NaDiVeG
§243bAbs.2UGB:DienichtfinanzielleErklärunghatdiejenigenAngabenzuenthalten,diefürdasVerständnisdesGeschäftsverlaufs,desGeschäftsergebnisses,derLagederGesellschaftsowiederAuswirkungenihrerTätig-keit erforderlich sind und sich mindestens auf Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelange, auf die Achtung der MenschenrechteundaufdieBekämpfungvonKorruptionundBestechungbeziehen.(3)DieAngabennachAbs.2habenzuumfassen:1.einekurzeBeschreibungdesGeschäftsmodellsderGesellschaft;
Auszug aus dem NaDiVeG
Auszüge aus der AFRAC-Stellungnahme 9 zur Lageberichterstattung (UGB):•(152)AlsAusgangspunktzurBestimmungdessen,was„fürdasVerständnis…erforderlich“ist,dienteineWesent-lichkeitsanalyse.DabeisindineinemzudokumentierendenProzessThemenzuidentifizierenwelchesichzumindestaufUmwelt-,Sozial-undArbeitnehmerbelange,aufdieAchtungderMenschenrechteunddieBekämpfungvonKorruptionundBestechungbeziehen.•(153)VerfolgtdieGesellschaftinBezugaufeinenodermehreredergenanntenBelangekeinKonzept,isteineBe-gründungaufzunehmen.Dabeiistnacheinem„complyorexplain“-Ansatzvorzugehen,sodassjederderBelangeindernichtfinanziellenBerichterstattungzumindestangesprochenwird.
Grafik 6: Anteil der Unternehmen, die zu den folgenden Aspekten der Wesentlichkeitsanalyse berichten
0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 %
Wesentlichkeits-matrix vorhanden
Berücksichtigung von Stakeholder-
interessen
Direkte Stakeholder-einbindung
Impact des Unter- nehmens
Um wesentliche Auswirkungen des Unternehmens sowie relevantesozialeundökologischeAspektezuidentifizie-ren, berücksichtigen 90 % der Unternehmen die Interes-sen ihrer relevanten Stakeholder, wobei 75 % eine direkte EinbindungvoninternenundexternenStakeholdernbeschreiben.EineWesentlichkeitsmatrixzurDarstellungder wesentlichen Themen wird von 90 % der analysierten Unternehmen abgebildet. Die Auswirkung (Impact), die das Unternehmen auf Umwelt und Gesellschaft hat, be-rücksichtigen63%inderWesentlichkeitsmatrix.
Empfehlung •VerweisenSiebeiderBeschreibungIhresGeschäftsmo-dellsaufdenLagebericht.DasreduziertRedundanzen.
• Analysieren Sie systematisch die Auswirkungen Ihres Geschäfts(vonderLieferkettebiszuProduktenundDienstleistungen)aufdieeinzelnenBelange.Dashilft,diewesentlichenHandlungsfelderzukonkretisierenunddieBerichterstattungzufokussieren.
17PwC Österreich
Beschreibung der Konzepte
Grafik 7: Anteil der Unternehmen, die verfolgte Konzepte erwähnen
100 %
90 %
80 %
70 %
60 %
50 %
40 %
30 %
20 %
10 %
0 %Sozialbelange Arbeitnehmer-
belangeUmwelt - belange
Menschen-rechte
Korruption
all ATX Prime Nicht-ATX Prime
95 % 97
%
86 %
98 %
97 % 10
0 %
98 %
97 % 10
0 %
93 %
91 %
100
%
90 %
88 %
100
%
85 % der österreichischen Unter nehmen berichten über KonzeptezuallenBelangen. Die meisten Konzepte werden zu Umwelt- und Arbeitnehmer-belangen berichtet.
18 Das erste Jahr NaDiVeG
DieBerichterstattungderanalysiertenUnternehmenüber verfolgte Konzepte war bereits im Rahmen der frei-willigenBerichterstattung/vorInkrafttretendesNaDiVeGamausführlichsten.DiesesBildsetztsichfort.85%be-richtenüberKonzeptezuallenBelangen.AlleNicht-ATXPrime-Unternehmen berichten über Konzepte zu Arbeit-nehmer- und Umweltbelangen, sowie zur Achtung der MenschenrechteundBekämpfungvonKorruption.ÜberdieAchtungderMenschenrechteberichten91%derATXPrime-Unternehmen.KonzeptezurBekämpfungvonKorruption beschreiben 88 %.
63%derATXPrime-und71%derNicht-ATXPrimeUnternehmen beschreiben ihre Konzepte ausführlich.
Im Vergleich zum VorjahrBereits2016habenvieleUnternehmenihreKonzeptedargestellt. 80% berichteten über Konzepte zu Um-weltbelangen.
Im Vergleich zu DeutschlandMehr als 80 % der analysierten deutschen Unter-nehmenberichtenüberKonzeptezuallenBelangen.Über Konzepte zu Arbeitnehmerbelangen wird von allen Unternehmen berichtet. 97 % berichten über KonzeptezurBekämpfungvonKorruption.
Grafik 8: Ausführlichkeit der Beschreibung von Konzepten im Durchschnitt über die Belange
0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 %
ATX Prime
Nicht-ATX Prime
ausführliche Beschreibung kurze Erwähnung keine Erwähnung
19PwC Österreich
Auszüge aus der AFRAC-Stellungnahme 9 zur Lageberichterstattung (UGB):•(160)AlleBelange,welchefürdasVerständniserforderlichsind,sindmittelsderverfolgtenKonzeptezubeschreiben(…).•(160)(...)AngabenzuZielenundMaßnahmenzurZielerreichungmittelsManagementsystemensowiediekonkreteUmsetzungfürjedenBelangsindrelevant.(…)
§243bAbs.3UGB:DieAngabennachAbs.2habenzuumfassen:2.eineBeschreibungdervonderGesellschaftinBezugaufdieinAbs.2genanntenBelangeverfolgten Konzepte;3. die Ergebnisse dieser Konzepte;
Auszug aus dem NaDiVeG
ZusätzlichzudenstrukturellenAnforderungendes NaDiVeG wurden im Rahmen der Studie die quantita-tivenZielsetzungenderUnternehmenanalysiert.DieAngabevonquantifiziertennichtfinanziellenZielenhatsich im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt, dennoch besteht noch großer Nachholbedarf. Mit 50 % der Unter-nehmenwerdenamhäufigstenZielezuUmweltbelangenformuliert.TendenziellberichtenATXPrime-Unterneh-menhäufigerquantitativeZielealsNicht-ATXPrime-Un-ternehmen.ZuMenschenrechtenundVerhinderungvonKorruptionbeziffernausschließlichATXPrime-Unter-nehmenquantifizierteZiele,jedochauchhiernur6%der Unternehmen.
Im Vergleich zum Vorjahr2016 berichteten knapp 28 % der Unternehmen über quantifizierteZiele.
Empfehlung •FormulierenSieZielefürdiewichtigstennichtfinan-
ziellen Themen Ihres Unternehmens. Das erhöht die Glaubwürdigkeit und das interne Commitment.
Grafik 9: Anteil der Unternehmen, die quantitative Ziele berichten
0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 %
Sozialbelange
Arbeitnehmer-belange
Umweltbelange
Menschenrechte
Korruption
DieHälftederanalysiertenUnternehmen berichtet über quantifizierteZielezuzumindesteinemBelang.
20 Das erste Jahr NaDiVeG
Beschreibung der Due-Diligence-Prozesse
Knapp ein Drittel der analysierten Unternehmen berichtet über Due- Diligence-ProzessezuallenBelangen,die meisten zu Umweltbelangen.
Grafik 10: Anteil der Unternehmen, die Due Diligence Prozesse erwähnen
100 %
90 %
80 %
70 %
60 %
50 %
40 %
30 %
20 %
10 %
0 %Sozialbelange Arbeitnehmer-
belangeUmwelt - belange
Menschen-rechte
Korruption
all ATX Prime Nicht-ATX Prime
65 %
64 %
71 % 75
%
73 %
86 %
83 %
82 % 86
%
65 %
64 %
71 %
78 %
76 %
86 %
21PwC Österreich
Auszug aus dem NaDiVeG
Ein Drittel der analysierten Unternehmen berichtet über Due-Diligence-ProzessezuallenBelangen.Amhäufigstenwird über Due-Diligence-Prozesse zu Umweltbelangen (83 %) berichtet, gefolgt von Korruption (78 %) und Arbeitnehmerbelangen (75 %). Über Due-Diligence-Pro-zesse zu Sozialbelangen und Menschenrechten wird gleichermaßen von 65 % der analysierten Unternehmen berichtet. 5 % der analysierten Unternehmen legen gar keine Due-Diligence-Prozesse dar.
34%derATXPrime-Unternehmenund46%deranderenUnternehmen beschreiben die Due-Diligence-Prozesse ausführlich.
Empfehlung • Etablieren Sie in Ihrem Unternehmen Prozesse, um die wesentlichennichtfinanziellenThemenzusteuernundnegative Auswirkungen zu reduzieren.
Grafik 11: Ausführlichkeit der Due-Diligence-Prozesse im Durchschnitt über die Belange
0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 %
ATX Prime
Nicht-ATX Prime
ausführliche Beschreibung kurze Erwähnung keine Erwähnung
Auszüge aus der AFRAC-Stellungnahme 9 zur Lageberichterstattung (UGB):• (163) Die angewandten Due-Diligence-Prozesse sind unmittelbar mit der Umsetzung der Konzepte und dem Risiko-managementverbunden.SiebetreffendievonLeitungs-undKontrollorganeneingesetztenProzesse,umetwaigenegative Auswirkungen zu erkennen, zu verhindern und abzumindern.
§243bAbs.3UGB:DieAngabennachAbs.2habenzuumfassen:4. die angewandten Due-Diligence-Prozesse;
22 Das erste Jahr NaDiVeG
indem Konzepte und Due-Diligence-Prozesse beschrieben werden. Nur wenige Unternehmen sprechen wesentliche Risikenexplizitanundbeschreibensieausführlich.InderAnalysederUnternehmenwurdenimZugedieserStudieauch indirekte Erwähnungen als „berichtet“ gewertet.
Wesentliche Risiken
DasNaDiVeGverlangteineBeschreibungderwesent-lichen Risiken, die sich durch die Geschäftstätigkeit erge-ben und wahrscheinlich negative Auswirkungen auf die nichtfinanziellenBelangehabenwerden,sowiedieHand-habung dieser Risiken durch das Unternehmen. Ein Groß-teil der Unternehmen erwähnt die Risiken nur indirekt,
Etwa zwei Drittel der Unter-nehmen berichten, direkt oder indirekt, über Risiken zu allenBelangen.
Grafik 12: Anteil der Unternehmen, die auf wesentliche Risiken in Bezug auf die einzelnen Belange eingehen
100 %
90 %
80 %
70 %
60 %
50 %
40 %
30 %
20 %
10 %
0 %Sozialbelange Arbeitnehmer-
belangeUmwelt - belange
Menschen-rechte
Korruption
Risiken durch eigene Geschäftstätigkeit, Produkte und Dienstleistungen Risiken durch Lieferkette
88 %
50 %
78 %
45 %
90 %
58 %
70 %
60 %
80 %
30 %
23PwC Österreich
ImBereichderLieferkettewerdenRisikentendenziellseltener und weniger ausführlich berichtet als Risiken durch die eigene Geschäftstätigkeit, Produkte und Dienst-leistungen.ImBereichderLieferkettesprechenUnterneh-menamhäufigstenMenschenrechte(60%)undUm-weltbelange (58 %) an. Seltener beschreiben sie soziale Risiken oder Risiken für Arbeitnehmer. Über Risiken zu KorruptionwirdimZusammenhangmitderLieferkettevon 30 % der Unternehmen berichtet.
HäufigerwerdenRisikendurchdieeigeneGeschäftstätig-keit, Produkte und Dienstleistungen beschrieben. Knapp 90 % der Unternehmen berichten über Risiken zu Sozial- und Umweltbelangen. 78 % der Unternehmen berichten über Risiken für ihre Arbeitnehmer und 80 % erkennen Risiken durch Korruption. Über Menschenrechte wird im Umfeld der Geschäftstätigkeit am seltensten berichtet, hier sind es 70 % der Unternehmen.
Im Vergleich zum VorjahrVerglichen mit dem Vorjahr berichten die analysier-ten Unternehmen im Durchschnitt um 39 Prozent-punkte öfter, direkt oder indirekt, über die wesent-lichen Risiken, die von ihrer Geschäftstätigkeit oder derLieferketteausgehen.
Im Vergleich zu DeutschlandMehralsdieHälftederdeutschenUnternehmennutztfreiwilligeineNegativerklärung/FehlanzeigebeiderBerichterstattungzunichtfinanziellenRisikenunderfülltdamitden„complyorexplain“-Ansatz.
Empfehlung • Wenn keine wesentlichen Risiken durch die Geschäfts-
tätigkeit Ihres Unternehmens gegeben sind, erhöhen Sie mitderAnwendungdes„complyorexplain“-Ansatzesdie Transparenz.
Auszug aus dem NaDiVeG
§243bAbs.3UGB:DieAngabennachAbs.2habenzuumfassen:5.diewesentlichenRisiken,diewahrscheinlichnegativeAuswirkungenaufdieseBelangehabenwerden,unddieHandhabungdieserRisikendurchdieGesellschaft,undzwara. soweit sie aus der eigenen Geschäftstätigkeit der Gesellschaft entstehen und, b. wenn dies relevant und verhältnismäßig ist, soweit sie aus ihren Geschäftsbeziehungen, ihren Erzeugnissen oder ihren Dienstleistungen entstehen;
Auszüge aus der AFRAC-Stellungnahme 9 zur Lageberichterstattung (UGB):•(164)DiewesentlichenRisikenundMaßnahmenzuihrerVermeidungundBegrenzungsindzuerläutern,ebensodiezugrundeliegendenProzessezuihrerIdentifizierungundBewertung.•(165)(…)Konkretbedeutetdies,dassesnichtprimärumRisikengeht,welchendasUnternehmenausgesetztist,sondernumjene,diewahrscheinlichnegativeAuswirkungenaufdieimFokusstehendenBelangehaben.Diedarzu-stellenden Risiken können sich einerseits aus der Geschäftstätigkeit als solcher oder andererseits aus den Geschäfts-beziehungendesUnternehmens,dessenErzeugnissenoderdessenDienstleistungenergeben.(…)
Im Durchschnitt berichtet etwa ein Drittel der Unternehmen ausführlich über die wesentlichen Risiken ihrer Geschäftstätigkeit.
24 Das erste Jahr NaDiVeG
Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren
Grafik 13: Anteil der Unternehmen, die nichtfinanzielle Leistungsindikatoren zu den einzelnen Belangen berichten
100 %
90 %
80 %
70 %
60 %
50 %
40 %
30 %
20 %
10 %
0 %Sozialbelange Arbeitnehmer-
belangeUmwelt - belange
Menschen-rechte
Korruption
all ATX Prime Nicht-ATX Prime
75 %
76 %
71 %
93 %
91 %
100
%
93 %
91 %
100
%
43 %
48 %
14 %
58 %
67 %
14 %
1/3derUnternehmenberichtetLeistungs-indikatorenzuallenBelangen.55%allerUnternehmenveröffentlichenLeistungs-indikatoren in Jahresvergleichen.
BeiderBerichterstattungnichtfinanziellerLeistungs-indikatorenzeigtsichnocheinunausgewogenesBildzwischendenBelangen.ÜberArbeitnehmer-oderUmweltbelange berichten 93 % der Unternehmen, über Sozialbelange75%.JedochnurknappdieHälfteberich-
25PwC Österreich
UmweltbelangeEnergieverbrauch(80%),THG-Emissionen(75%), Abfallaufkommen (65 %)
Achtung der MenschenrechteVerstöße/BeschwerdenzuMenschenrechtsverletzungen(28 %),Recht auf Kollektiv verhandlungen (23 %)
SozialbelangeComplianceverstöße(35%),LokalerEinkauf(30%), Verstöße/Beschwerdenbzgl.Wettbewerbsrecht(28%)
ArbeitnehmerbelangeArbeitsunfälle (80 %), Diversität (70 %), Aus- und Weiterbildungsstunden (65 %)
Bekämpfung von KorruptionFälle/Beschwerdenbzgl.Korruption(48%), Korruptionsschulungen (25 %)
tetübernichtfinanzielleLeistungsindikatorenzuMen-schenrechtenoderKorruption.ATXPrime-Unternehmenberichten über Menschenrechte und Korruption bis zu fünfMalhäufigeralsandereUnternehmen.NureinDrit-tel der analysierten Unternehmen berichtet Indikatoren zuallenBelangen.
DieVerknüpfungnichtfinanziellerLeistungsindikatorenmitdemJahresabschlusswareinedergrößtenHerausfor-derungen für österreichische Unternehmen. Ein ähnliches BildzeigtsichauchinDeutschland,wonur8%derana-lysiertenUnternehmenZusammenhängeidentifizieren.
Im Vergleich zum VorjahrDerUmfangderBerichterstattungübernichtfinan-zielleLeistungsindikatorenhatsichimVergleichzum Vorjahr fast verdoppelt.
Grafik 14: Ausführlichkeit berichteter Leistungsindikatoren
0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 %
für ein Jahr mit Jahresvergleichen
Am häufigsten berichtete Leistungsindikatoren nach Belangen
DiehäufigstenIndikatoren sind Energieverbrauch, Treibhausgasemissionen und Arbeitsunfälle.
26 Das erste Jahr NaDiVeG
Empfehlung • Durch die Steigerung des Anteils an steuerungsrele-vantennichtfinanziellenLeistungsindikatorenunddieklare Kennzeichnung der bedeutendsten Indikatoren erhöhenSiedieGlaubwürdigkeitderZielverfolgung.•UmeineangemesseneDatenqualitätnichtfinanzieller
Kennzahlen sicherzustellen, empfehlen wir die kontinu-ierliche Weiterentwicklung von Datenerhebungsprozes-senundeineFormalisierungaufKonzernebene.•VerknüpfenSiefinanzielleundnichtfinanzielleAspekte,
um eine umfassende Einschätzung zu ermöglichen.
Auszug aus dem NaDiVeG
§243bAbs.3UGB:DieAngabennachAbs.2habenzuumfassen:6.diewichtigstennichtfinanziellenLeistungsindikatoren,diefürdiekonkreteGeschäftstätigkeitvon Bedeutungsind.(2)DieAnalysehatdienichtfinanziellenLeistungsindikatorenunterBezugnahmeaufdieimJahresabschlussausgewiesenenBeträgeundAngabenzuerläutern.
75%berichtenübernichtfinanzielleLeistungsindikatorenfürden gesamten Konzern (vollkonsolidiert).
Transparenz ist uns sehr wichtig. Deshalb berichten wir auch schon seit beinahe zwei JahrzehntenregelmäßigineigenenBerichtenüberunserenichtfinanziellePerformance.
EinederHerausforderungendernichtfinanziellenBerichterstattungimRahmendes NaDiVeG war jedoch die wesentliche Änderung im Timing des Prozesses, da sich der Ver-öffentlichungsterminnunandemTerminderHauptversammlungunddenentsprechendenGenehmigungsschritten orientiert. Dies war mit zusätzlichen Schritten und verkürzten Bearbeitungsfristenverbunden.
DerNachhaltigkeitsberichtderOMVrichtetsichvornehmlichaneinefachkundigeZiel-gruppe, darunter sogenannte „Socially Responsible Investment“- Investoren. Eine frühzei-tigereVeröffentlichungdesBerichtshalfuns,unsereESG-Ratingskontinuierlichzuverbes-sernunddieOMVinpunctoNachhaltigkeitunterdenBranchenführernzupositionieren.
Statement von:
Bernhard Heneis
HeadofSustainability&Reporting
OMV Aktiengesellschaft
Auszüge aus der AFRAC-Stellungnahme 9 zur Lageberichterstattung (UGB):•(167)(…)DieberichtetennichtfinanziellenLeistungsindikatorensollendasnotwendigeVerständnisvonder LageundderEntwicklungderGeschäftstätigkeitdesUnternehmensergänzen.ZurSicherstellungvonTransparenzundVergleichbarkeitkanneszweckmäßigsein,mehrjährigePeriodenvergleicheundKennzahlen-Definitionen anzugeben.(…)
27PwC Österreich
Diversitätskonzept
Unternehmen, die zur Veröffentlichung eines Corporate Governance-Berichtsverpflichtetsind,müssenmitInkrafttretendesNaDiVeGeinDiversitätskonzeptimZu-sammenhangmitderBesetzungdesVorstandsunddesAufsichtsrats veröffentlichen. 67 % der Unternehmen, dieeinenCorporateGovernance-Berichtveröffentlichen,beschreiben ein Diversitätskonzept6, 26 % ausführlich, dasbedeutetmitkonkretenZielenundMaßnahmen. Einige Unternehmen geben an, dass keine Relevanz für ein Diversitätskonzept bestehe oder es erst in Arbeit sei.
Grafik 15: Anteil der Unternehmen mit Corporate Governance-Berichten, die ein Diversitätskonzept beschreiben
0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 %
ausführliche Beschreibung kurze Erwähnung keine Erwähnung
Auszug aus dem NaDiVeG
§243cAbs.2aUGB:Soweitessich(…)umeinegroßeAktiengesellschafthandelt,eineBeschreibungdesDiver-sitätskonzepts,dasimZusammenhangmitderBesetzungdesVorstandsunddesAufsichtsratsderGesellschaftinBezugaufAspektewieAlter,Geschlecht,Bildungs-undBerufshintergrundverfolgtwird,derZielediesesDiversi-tätskonzepts sowie der Art und Weise der Umsetzung dieses Konzepts und der Ergebnisse.
6) Sinngemäße Formulierungen, die die Besetzung des Vorstandes und Aufsichtsrats entsprechend den fachlichen und persönlichen Kompetenzen und unter Berücksichtigung einer ausgewogenen Geschlechtervielfalt und Altersstruktur erläutern, werden in der Analyse nicht als ausreichendes Diversitätskonzept bewertet.
28 Das erste Jahr NaDiVeG
Prüfung der nichtfinanziellen Berichterstattung
Drei Viertel der analysierten Unternehmen beauftragten keineexterneinhaltlichePrüfungdernichtfinanziellenBerichterstattung.EtwaeinViertelderUnternehmen,nurATXPrime-Unternehmen,lässtdienichtfinanzielleBerichterstattungexternvoneinemWirtschaftsprüferauditieren,alledavonmitbegrenzterSicherheit.Bei18 %derUnternehmenwirdimBestätigungsvermerkdes Abschlussprüfers auf das Vorhandensein einer nicht-finanziellenErklärungimLageberichthingewiesen.
Im Vergleich zum Vorjahr
Nach Inkrafttreten des NaDiVeG 2017 wurden genausovieleBerichteinhaltlichgeprüftwie im Vorjahr.
Im Vergleich zu DeutschlandInDeutschlandwurdedienichtfinanzielleBericht-er stattung von 67 % der analysierten Unternehmen externinhaltlichgeprüft.
Empfehlung •LassenSieIhrenichtfinanzielleBerichterstattung externinhaltlichprüfen.DasunterstütztdenAufsichts-ratbeiseinerAufgabezurPrüfung,erhöhtdieZuver-lässigkeitundhilftIhnendabei,dieinternenBericht-erstattungsprozesse kontinuierlich zu verbessern.
• Sie haben auch die Möglichkeit, Mischformen der Prüfungstiefe (begrenzt/hinreichend) anzuwenden odernureinzelneBestandteilebzw.Kennzahlen prüfen zu lassen.
Grafik 16: Anteil der Unternehmen, die ihre nichtfinanzielle Berichterstattung extern prüfen lassen
55 %nein, keine Prüfung erfolg
ja, Vorhandensein einer Prüfung im
Bestätigungsvermerk des Lageberichts
erwähnt
18 %
ja, inhaltliche Prüfung mit begrenzter
Sicherheit erfolgt
27 %
3/4beauftragenkeineexterneinhaltliche Prüfung der nicht-finanziellenBerichterstattung.
29PwC Österreich
Ihre AnsprechpartnerUnsereExpertenunterstützenSie gerne
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Birgit HaberlArkhurst, MSc Senior Consultant SustainabilityTel.:+43150188-2988E-Mail:[email protected]
Univ.-Prof. MMag. Dr. Klaus HirschlerAbteilung für Rechnungswesen, Steuern und JahresabschlussprüfungTel.:+43131336-4606E-Mail:[email protected]
Ass.-Prof. Mag. Dipl.-Ing. Dr. Stéphanie Mittelbach-Hörmanseder, MIM (CEMS)Abteilung für Unternehmensrechnung und RevisionTel.:+4367682135365E-Mail:[email protected]
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