Dr.med.Michael Armann Der Notfall beim Kind 1
Der Notfall beim Kind
10. Gesundheitsforum der BezirksärztekammerSüdwürttemberg am 01.03.08
Thema: „…. bis der Notarzt kommt „
Dr.med.Michael ArmannArzt für Kinderheilkunde und Jugendmedizin
Neonatologie Rettungsarzt
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Die RettungsketteNotfallPatient
Erste HilfeSofortmaßnahmen
Laienhelfer
Erste ärztliche HilfeArztpraxis
Bereitschaftsdienstprivater Bereich
Notarzt
KlinikIntensivstation
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Erste ärztliche HilfeArztpraxis
Bereitschaftsdienstprivater Bereich
Der Notfall beim Kind
Vitalfunktionen
(Atemwege frei machen, Schocklagerung)
Bewußtseinslage
stabile Seitenlage
Erstversorgung vonVerletzungen
(Blutstillung, Verband, etc)
Transport + Begleitung
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Erste ärztliche HilfeArztpraxis
Bereitschaftsdienstprivater Bereich
Reanimationsmaßnahmen bei Kindern zeichnensich durch einen grundlegenden Unterschied aus :
Kardiale Notfälle sind sehr selten !!
Ein Herz-Kreislaufstillstand ist fast immer
hypoxämischer Natur !!
Die Erstmaßnahme der Reanimation ist Beatmenund Sauerstoffgabe !!
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Erwachsener-Kind-Säugling
K:V = Kompressions-Ventilations-Verhältnis
FP = Fachpersonal IB = Initialbeatmung,
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Erste ärztliche HilfeArztpraxis
Bereitschaftsdienstprivater Bereich
Der Notfall beim Kind
• Fieberkrampf• Cerebraler Anfall• Bewußtseinsstörung• Invagination• Meningokokken-Sepsis• Ingestion• Intoxikation• Hyperpyrexie• Tetanie• Kreislaufkollaps• Myokarditis• Tachykardie• Coma diabeticum• Hypoglykämie
• Pseudokrupp• Asthmaanfall• Fremdkörperaspiration• Epiglottitis• Pneumonie• Sturz vom Wickeltisch• Verbrühung• Verbrennung• Verätzung• Anaphylaxie• Stromunfall
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Pseudokrupp
• InspiratorischeDyspnoe
• bellender Husten
• sternale intercostaleEinziehungen
• akuter Beginn ohneFieber LWI
• „guter“ AZ !!
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Pseudokrupp
• Typisches Alter 1-5 Jahre
• Kind aus dem Bett nehmen, beruhigen, ins Badezimmeroder auf den Balkon gehen
• Prednison oder Prednisolon 100 mg rectal 1-2 Supp,ggf. auch im Abstand von 30-60 min(InfectoCortikrupp, Klismacort, Rectodelt 100)
• Inhalationen Pulmicort 1-2 Ampullen (0,5- 1 mg) oderSanasthmax (0,4-0,8 mg), wenn möglich mitDüsenvernebler ( PariBoy )
• Zusatz von Adrenalin oder Micronephrin sehr einfachund wirkungsvoll bei schwerem Pseudokrupp, jederzeitambulant möglich und sinnvoll
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Pseudokrupp
• Adrenalin ( Suprarenin ) Verdünnung 1:2 ( NaCl 0,9 % )
• Micronephrin Verdünnung 1:4 ( NaCl 0,9 % )
• Infectokrupp Inhaler mit Sprühkopf für die Hausbesuchstasche( Einsatz eines Mundspatels !)
• notfalls kann man auch versuchen ein Dosieraerosol mitBudesonid- oder Beclometason zu applizieren ( tief im Racheneinsprühen, die Zunge mit dem Mundspatel verdrängen )
• Sedierung mit Diazepam 2,5-5 mg rectal kann sinnvoll sein-> Vorsicht bei Ateminsuffizienz (Diazepam Desitin Rectiole)
• Antitussiva wie Sedotussin Supp 8 mg ( 20 mg ) könnensinnvoll sein, sind aber nie das Mittel der ersten Wahl !!
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Adrenalin Zerstäubersystemfür den Notfallkoffer
InfectoKrupp Inhal Inhalationslösung N1 10 ml
InfectoKrupp Zerstäubersystem 1 ST
PZN 2471703
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Asthmaanfall
• Exspiratorische Dyspnoeverlängertes Exspirium
• Lippenzyanose
• Neurodermitis (?)
• NahrungsallergieHühnereiweiß Erdnüsse
• Pollinosis
• Infektasthma
• Hausstauballergie
• Pneumonie ?
Steroide
Theophyllin
Sauerstoff
Inhalationencave Kumulation der
Sympathomimetika !!
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Asthmaanfall
• Erstversorgung mit Prednison / Prednisolon je nach Alterund Schweregrad
• Rectal 100-200 mg InfectoCortiKrupp, Klismacort
• oral 50-100 mg Decortin etc.
• i.v. 100-250 mg Urbason etc.
• Inhalationen mit Düsenvernebler NaCl 0,9 % etc.mit Sultanol-Inhalationslösung 5-10 gtt undAtrovent-Inhalationslösung 5-10 Hübe, ggf. mehrfachwiederholen ( Pulsfrequenz ! )
• Sauerstoffgabe wenn möglich und notwendig
• Theophyllin-Injektionen 4-5 mg/kg langsam intravenös
• Sedierung mit Luminal 50-100 mg, Diazepam 2,5 -5 mgkann hilfreich sein; Cave ? Antibiose ?
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Fremdkörperaspiration
• perakute Atemnot !!
• massive inspiratorischeDyspnoe
• Auslösesituation(„Affekt“ )mit Verschlucken,Nahrungsbestandteiloder Spielsachen imMund etc.
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Fremdkörperaspiration
Tiefe Racheninspektion ?
sicht- oder tastbarer Fremdkörper ?
Ohrpinzette nach Troeltsch
McGill Zange und Laryngoskop vorhanden ??
Lagerung -> Sauerstoffgabe -> Transport !!
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Epiglottitis
• akute inspiratorischeDyspnoe bei schwerkrankem undhochfieberhaftem Kind
• uncharakteristischerStridor „Karcheln“ etc.
• ausgeprägte sternaleEinziehungen
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Epiglottitis
• Keine Racheninspektion !
• Kind hochlagern undberuhigen
• Notfalltransport mitSauerstoffvorlage
• Keine hektischenIntubationsversuche
• im äußersten Notfall mitdicker Kanüle im Bereichdes Lig.cricothyreoideumpunktieren oderKoniotomie !!!
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Erste ärztliche HilfeArztpraxis
Bereitschaftsdienstprivater Bereich
Der Notfall beim Kind
• Fieberkrampf• Cerebraler Anfall• Bewußtseinsstörung• Invagination• Sepsis• Ingestion• Intoxikation• Hyperpyrexie• Tetanie• Kreislaufkollaps• Myokarditis• Tachykardie• Coma diabeticum• Hypoglykämie
• Pseudokrupp• Asthmaanfall• Fremdkörperaspiration• Epiglottitis• Pneumonie• Sturz vom Wickeltisch• Verbrühung• Verbrennung• Verätzung• Anaphylaxie• Stromunfall
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Fieberkrampf
• „starrer Blick „Bewußtseinsverlust
• generalisiertertonisch-klonischerAnfall
• fokaler Anfall
• Seitensymptomatik
• Dauer ??
• typisches Alter1-5 Jahre
• wiederholtesAuftreten
• 3-5 % der Kleinkinder
• cave Säuglinge !!
• cave Meningitis ??
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Fieberkrampf Cerebraler Anfall oF
• Sicherung der Atemwege und Vermeidung vonVerletzungen
• Diazepam Desitin Rectiole 5 mg rectal, bzw. 10 mgrectal ( ab 15-20 kg ) bei anhaltendem Krampfanfall
• Fieber senken mit Ibuprofen rectal 10-15 mg/kg oderParacetamol 15-20 mg/kg ( -> ggf. auch oral )
• bei persistierendem Krampfanfall Phenobarbital3-5 mg/kg langsam intravenös ( bei schlechtenVenenverhältnissen Schädelvene oder Fußrücken ) oderDormicum nasal instillieren Kleinkinder 1-2 mg,Schulkinder 2-3 mg, Jugendliche 5 mg -> aufdosierennach Wirkung ( Ampulle 1 ml = 5 mg )-> Cave Atemdepression ( Narkotikum )
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Bewußtseinsstörung ?
• erkennbare Ursache ?Ictus sive KollapsPulsfrequenz AtmungHautkolorit Pupillengröße
• Ingestion Intoxikation ?
• Hypoglykämie ?
• Vaso-vagale Synkope ?
• Glucostix
• Verlaufstendenz ?
• Anamnese ?
• Medikamente imHaushalt ?
• geöffnete Flaschen ?
stabile Seitenlage
Vitalfunktionen
Transport
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Invagination
• „schrilles“ Schreien bei heftigerAbdominalkolik
• plötzlicher „Verfall“ mit Blässe,Hypotonie, Augenverdrehen
• Facies abdominalis undKreislaufhypotonie
• Alter 6-12 Monate !!
• kein Fieber
• ggf. Hämatochezie
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Invagination
• schneller Transport ins Krankenhaus, ggf.Sauerstoffvorlage und Anlage einer Infusion an einerSchädelvene
• bei kurzen Transportwegen möglichst kein Zeitverzugdurch langwierige Erstversorgung
• Vorinformation der nächsten Kinderchirurgie !
• Die Eltern sollen besser NICHT selbst fahren, auchwenn der AZ des Kindes noch zufriedenstellend ist
stabile Seitenlage
Vitalfunktionen
Transport
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Sepsis
• Fieber ohne Fokus ( FoF )
• schlechter AZ mit Blässe, diffusen Schmerzen,„Berührungsempfindlichkeit“
• „Stöhnatmung“ oder Tachypnoe ohne wesentlicheauskultatorische Symptomatik
• Kreislaufzentralisation, Schüttelfrost
• Temperaturlabilität, bei Säuglingen auchUntertemperatur möglich
• Hautblutungen jeder Art !! Petechien ???
Diagnostik und unverzügliche Antibiose, ggf. auch vor demTransport in die Klinik ( Indikation abwägen )
Rocephin i.m. 50-75 mg / kg / die Einmalinjektion
( Ampullen 3,5 ml = 1000 mg ) -> Antibiose intravenös ?
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Erste ärztliche HilfeArztpraxis
Bereitschaftsdienstprivater Bereich
Der Notfall beim Kind
• Fieberkrampf• Cerebraler Anfall• Bewußtseinsstörung• Invagination• Sepsis• Ingestion• Intoxikation• Hyperpyrexie• Tetanie• Kreislaufkollaps• Myokarditis• Tachykardie• Coma diabeticum• Hypoglykämie
• Pseudokrupp• Asthmaanfall• Fremdkörperaspiration• Epiglottitis• Pneumonie• Sturz vom Wickeltisch• Verbrühung• Verbrennung• Verätzung• Anaphylaxie• Stromunfall
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Ingestion Intoxikation
• Substanz ?
• Dosis ?
• Zeitpunkt ?
• Toxizität ?
• Alter und Gewicht desKindes
• Einschaltung einerVergiftungszentrale
• Spül- undReinigungsmittel
• Alkohol
• OrganischeLösungsmittel
• Medikamente !!!
• Pflanzenteile
• Batterien
• Zigaretten
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Wer ? Was ? Wann ?
Wer hat ? ( Alter + Gewicht )
Was ? ( Noxe )
Welche Dosis ?
Wann ?
Wie ? ( oral, dermal,rektal, i.v. usw. )
Warum ? ( akzidentell, Fremdbeibringung, Suizid ? )
Welche aktuellen Symptome ?
Was wurde unternommen ?
( cave Kochsalzerbrechen als Laienhilfe !! )
Risikofaktoren ?
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Ingestion Intoxikation
• keine überschießende Therapie, außer bei vitalerBedrohung
• gezieltes Vorgehen nach Absprache mit derVergiftungszentrale
• Kinder grundsätzlich einbestellen und Substanzen,Gefäße, Früchte etc. mitbringen lassen
• wurde überhaupt eine toxikologisch relevante Mengeeingenommen ?
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Invalidenstr. 6010557 BerlinTel. 030 / 39784-30Fax 030 / 39784-380E-Mail: [email protected]
Giftnotruf BerlinVergiftung Erste MaßnahmenNotruf InformationenAktuelles Toxikolog. Thema
Informationsangebote
Telefon: (030) 19240 (Tag und Nacht)Telefonische ärztliche Hilfe rund um die Uhr
www.bges.de
Der Giftnotruf auf einen Blick
Sie werden beraten von ÄrztInnen (Fachgebiet Kinderheilkunde, Innere Medizin, Allgemeinmedizin und Pharmakologie und Toxikologie) rund um dieUhr an365 Tagen im Jahr. In 2006 hat der Giftnotruf Berlin ca. 37.000 Fragen von Laien und Ärzten zur Risikoeinschätzung, Behandlung und Prävention vonVergiftungen telefonisch beantwortet.
Achtung ! Für „Nicht-Berliner“ mittlerweile kostenpflichtig -> ~ € 20.- pro Anruf !!
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Deutschsprachige Giftinformationszentralen
Bonn - Informationszentrale gegen VergiftungenTel. +49 - 228 - 19240, E-Mail: [email protected]
Erfurt - Gemeinsames Giftinformationszentrum Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, ThüringenTel. +49 - 361 - 730 730, E-Mail: [email protected]
Freiburg - Vergiftungs-Informations-ZentraleTel. +49 - 761 - 19240, E-Mail: [email protected]
Göttingen - Giftinformationszentrum Nord der Länder Bremen,Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein (GIZ Nord)Tel. +49 - 551 - 19240, E-Mail: [email protected]
Homburg/Saar - Informations- und Beratungszentrum fürVergiftungsfälleTel. +49 - 6841 - 19240, E-Mail: [email protected]
Dr.med.Michael Armann Der Notfall beim Kind 32
Deutschsprachige Giftinformationszentralen
Mainz - Klinische Toxikologie und Beratungsstelle bei Vergiftungen der LänderRheinland-Pfalz und HessenTel. +49 - 6131 - 19240, E-Mail: [email protected]
München - Giftnotruf MünchenTel. +49 - 89 - 19240, E-Mail: [email protected]
Nürnberg - GiftinformationszentraleTel. +49 - 911 - 398 2451, E-Mail: [email protected]
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Achtung !!
Kontraindikationen für dieprimäre Giftelimination
Eintrübung oder Bewußtlosigkeit
Ätzende Substanzen (Nekrosenoder Perforation )
Organische Lösungsmittel(Aspiration und Pneumonitis)cave hohe systemische Toxizität !!
Schäumende Substanzen
Sirupus Ipecacuanhae SRRad. Ipecac. Pulv. 7,0
Glycerini 10,0
Sirupi sacchari ad 100,0
( Haltbarkeit 3 Monate )
Orpec ( Orion-Pharmaceutika, Finnland )
Extr. fl. Ipecac.respond. tot.alcaloid 30 mg,
Glycerol 950 mg in 10 ml
( Haltbarkeit 3 Jahre )
Ipecac 1-2 Jahre 10 ml Orpec 18 Monate 10 ml
2-3 Jahre 20 ml 18 Mte-5 Jahre 15 ml
3 Jahre 20-30 ml 6 Jahre 30 ml
Dr.med.Michael Armann Der Notfall beim Kind 43
Zigaretten-Ingestion
Vorsicht bei „Kippen“, „Tabaksud“, Zigarrentabak,Schnupftabak, Nikotinkaugummis oder Nikotinpflaster
Dr.med.Michael Armann Der Notfall beim Kind 46
Paracetamol-Intoxikation
Bei einer Einnahme von 100-150 mg/kg/in 24 hist von einer Leberschädigung auszugehen !!
N-Acetylcystein ist ein wirksames Antidot beiTherapiebeginn innerhalb von 8 Stunden
Primäre Giftelimination sinnvoll nur innerhalb 1 Std.nach oraler Aufnahme -> Aktivkohle 1-4 Stundennach Einnahme, Blutspiegel 4 h nach Ingestion zurTherapieindikation und dann Verlaufsmonitoring.
Benuron Supp 250 mg -> 3-4 Suppositorien in 24 h
750-1000 mg Paracetamol = 75-100 mg/kg bei 10 kg Körpergewicht !!
Dr.med.Michael Armann Der Notfall beim Kind 47
Erste ärztliche HilfeArztpraxis
Bereitschaftsdienstprivater Bereich
Der Notfall beim Kind
• Fieberkrampf• Cerebraler Anfall• Bewußtseinsstörung• Invagination• Sepsis• Ingestion• Intoxikation• Hyperpyrexie• Tetanie• Kreislaufkollaps• Myokarditis• Tachykardie• Coma diabeticum• Hypoglykämie
• Pseudokrupp• Asthmaanfall• Fremdkörperaspiration• Epiglottitis• Pneumonie• Sturz vom Wickeltisch• Verbrühung• Verbrennung• Verätzung• Anaphylaxie• Stromunfall
Dr.med.Michael Armann Der Notfall beim Kind 48
Hyperpyrexie
• Fieber 41-42 G C
• Bewußtseinslage ?
• Kreislaufsituation ?
• Dehydratation ?
• Sofortige Antipyrese mitIbuprofen 10-15 mg/kg undParacetamol 15-20 mg/kgkombiniert
• Physikalische Kühlung in derPeripherie soweit möglich undsinnvoll
• Flüssigkeitszufuhr, wennmöglich oral
• ggf. Metamizol Tropfen10-20 mg/kg ( 1 gt =25 mg )
10 kg = 5-7 gtt
20 kg = 10-15 gtt
Fieberursache ?
Dr.med.Michael Armann Der Notfall beim Kind 49
Tetanie
• Hyperventilation bei subjektiver Atemnot
• Tremor Nervosität Tic-Syndrom
• Präcordiale Schmerzen
• „Pfötchenstellung“ der Hände
In leichteren Fällen Calcium Brause Tabletten 1000 mg und Valium 5-10 mg oral
ggf. auch intravenöse Medikation bei progredientem Verlauf -> Verlaufskontrolle !!!
-> EKG -> cardiale Symptomatik -> Neurostatus ?
-> psychogene Auslösefaktoren
Dr.med.Michael Armann Der Notfall beim Kind 51
Tachykardien
• Supraventrikuläre Tachykardien bei Schulkindernsind selten akut präklinisch behandlungsbedürftig-> Gefahr droht vor allem von der beginnendenHerzinsuffizienz nach längerer Dauer
• Valsalva-Manöver, schnelles Trinken von kaltem,kohlesäurehaltigem Sprudel, kalte Umschläge,Sedierung mit Diazepam 5 mg können versucht werden
• von der Massage des Karotissinus sollte man eherAbstand nehmen, ebenso von ungezieltenmedikamentösen Maßnahmen
• Transport unter Kreislaufüberwachung und EKG-Kontrolle zur weiterführenden klinischen Therapie
Dr.med.Michael Armann Der Notfall beim Kind 52
VerätzungenVerätzungen bei Kindern
Rohr-,Abfluss-, Backofen-, WC-Reiniger
Desinfektionsmittel
Kaliumpermanganat
Abbeizmittel
Lötwasser
Kalk
Melkmaschinenreiniger
Algenvertilgungsmittel
Geschirrspülmaschinen-reiniger
Stein-, und Fliesen-Reiniger
Dr.med.Michael Armann Der Notfall beim Kind 53
Verätzungen Verbrühungen Verbrennungen
Spülen mit Wasser oder anderen erreichbarenFlüssigkeiten, insbesondere müssen betroffeneAugen mindestens 10 min intensiv ausgespültund dabei ektropioniert werden -> um einemechanische Reinigung zu erreichen ( Körnchen,Granulat etc. in der Umschlagfalte ! )
bei oraler Aufnahme von Ätzgiften Wasser oderandere möglichst alkohol- und kohlensäurefreieGetränke trinken lassen ( Verdünnungseffekt ! )
bei Verbrühung Verbrennung kurzzeitigeKaltwasserbehandlung (15-20 Grad Celsius) umdie Ausdehnung der Läsion zu verringern !!
Dr.med.Michael Armann Der Notfall beim Kind 54
Verätzungen Verbrühungen Verbrennungen
Schmerzbekämpfung und Sedierung frühzeitig beginnen !!!!!
je nach Verfügbarkeit -> auch kombiniert oral + rectal
Ibuprofen 15 mg/kg
Paracetamol 20 mg/kg
Azetylsalizylsäure 15 mg/kg
Diazepam 2,5 – 5 mg rectal
Valiquid 0,3 ( 1 ml = 30 gtt = 10 mg )
als stärker wirksame Mittel oral oder i.v.
Metamizol 15-20 mg/kg
Tramadol 1-2 mg/kg
Atosil 1-2 mg/kg ( 1 Tropfen = 1mg )
Dr.med.Michael Armann Der Notfall beim Kind 56
Anaphylaxie
sonstige Präklinische Sofortmaßnahmen ohneHilfsmittel ?
Schocklagerung
Notfallset des Patienten mit Steroiden oral undAntihistaminika ?
Adrenalin (Suprarenin) inhalativ InfectoKruppInhaler mit Sprühkopf
oder langsam intravenös Verdünnung 1:10nach Wirkung dosieren ( Ampulle 1 ml = 1 mgmit NaCl 0,9% auf 10 ml Spritze aufziehen )
Dr.med.Michael Armann Der Notfall beim Kind 57
Adrenalin Zerstäubersystemfür den Notfallkoffer
InfectoKrupp Inhal Inhalationslösung N1 10 ml
InfectoKrupp Zerstäubersystem 1 ST
PZN 2471703
Dr.med.Michael Armann Der Notfall beim Kind 58
Stromunfall
Strom abschalten !! -> Gefährdung des Helfers !!
Bewußtseinslage ?
Herzrhythmusstörungen -> Tachykardie, Hypotonie ?
Strommarken -> Verbrennungen -> Schmerzen ?
im unkomplizierten Fall rascher und schonenderTransport in die Klinik
-> kontinuierliche Herz-Kreislauf-Überwachung
-> Wundversorgung + Analgetika
Dr.med.Michael Armann Der Notfall beim Kind 60
Notfallmedikamente in der Praxis
• Vomex A i.m. + i.v.• Metamizol oral + i.v.• Buscopan i.v.• Tramadol oral + i.v.• Calciumgluconat 10 %• Glucose 20 %• Atropin• Dimethicon• Medizinische Aktiv Kohle• Glaubersalz• Orpec• ( Biperiden )• ( Naloxon )• Rocephin i.m.
• Theophyllin i.v.• Salbutamol Inh.Lösung• Atrovent Inh.Lösung• Pulmicort Inh.Lösung• Adrenalin Inh.Lösung + i.v.• Prednisolon rectal• Urbason i.v.• Fortecortin• Akrinor i.v.• Tavegil i.v.• Diazepam• Dormicum• Sauerstoff-Flasche 5 l
Dr.med.Michael Armann Der Notfall beim Kind 61
Notfallmedikamente Hausbesuch
• Nitrolingual Spray
• Bayotensin akut
• MCP Hexal Tropfen
• Domperidon Tabletten
• Lopedium Kapseln
• Etilefrin Tabletten
• Effortil Tropfen
• Infectokrupp Inhal
• Lefax
• Budesonid Dosieraerosol
• Salbutamol Dosierarosol
• Diazepam Rectiolen 5 + 10 mg
• Dormicum
• Microklist + Babylax
• Benuron Supp 75,125,250,500
• Ibuprofen Saft 4%
• Tramadol Tropfen
• Metamizol Tropfen
• Ila-med M Tropfen
• Buscopan plus Supp + Tbl.
• Prednisolon 50 mg Tbl.
• Aktiv Kohle
• Calcium forte 500 mg
• Tavegil Tabletten
• Vomacur 40 + 70 Supp
• Rectodelt 100 mg Supp
• Theophyllin retard 200 mg Tbl.
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Notfallmedikamente Hausbesuch
• Diazepam
• Luminal
• Dormicum
• Metamizol
• Buscopan
• Metoclopramid
• Adrenalin
• Furosemid
• Akrinor
• Vomex A i.m.
• Calcium 10 %
• Glucose 20 %
• Theophyllin
• Prednisolon 2 x 250 mg
Ampullarium
Dr.med.Michael Armann Der Notfall beim Kind 63
Altersbezug der Kindernotfälle
• Neonatale Sepsis B-Streptokokken 1.– 6. Lebenswoche
• Cyanoseanfälle Near-Miss-SIDS 2.– 4. Lebensmonat
• Invagination 6.-9. Lebensmonat
• Fieberkrampf 1.- 5. Lebensjahr
• Pseudokrupp 1.- 5. Lebensjahr
• Epiglottitis 2.-4- Lebensjahr
• Sturz vom Wickeltisch 6.-12 Monate
• Intoxikation 2. Lebensjahr
• Asthmaanfall Schulkinder
• Kreislaufkollaps Jugendliche präpubertär
• Ictus Occasionskrampf Schulkinder Jugendliche
• Tetanie Schulkinder Jugendliche
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Typische Alarmsymptome !!!
• kruppöser Husten mit Aphonie
• Atembehinderung mit Speichelfluß und Fieber
• Facies abdominalis mit Kreislaufzentralisation
• Hypothermie ( Meßfehler ? )
• Hyperpyrexie
• Freies Intervall nach akuten Abdominalkoliken ??
• Petechien -> Suffusionen -> Hautblutungen mit und ohne Fieber ?
• Plötzliche Blässe und Tachykardie
• Nystagmus nach Sturz mit Schädelprellung -> Subduralhämatom ?
• Hohes Fieber unklarer Genese bei Säuglingen < 6 Monaten
• „Augenverdrehen“, Tonusverlust ? Fragliche Kloni ?
• Plötzliches Humpeln oder Hinken ohne Trauma ?
Dr.med.Michael Armann Der Notfall beim Kind 66
Quellen
• Vergiftungen im Kindesalter Mühlendahl, Oberdisse et al. Thieme
• Pädiatrie Sitzmann Hippokrates Verlag
• Leitlinien der Kinderheilkunde und Jugendmedizin Urban & Fischer
• Giftpflanzen und Pflanzengifte Roth,Daunderer et al. Ecomed
• Monatsschrift der Kinderheilkunde 5-2001
• päd Praktische Pädiatrie 4/2005 August C 14117
• Consilium Infectiorum InfectoPharm Heppenheim
• Therapie der Krankheiten des Kindesalters Reinhardt Harnack Springer
• Das dyspnoische Kind Smalhout Thomae GmbH
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !
www.kinderaerzte-im-netz.de/armann