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DOKUMENTATION
der Zukunftskonferenz Niedersachsen
zum Thema:
„Jugend bewegt sich - mehr -
grenzüberschreitende Lernerfahrungen“
Montag, 9. Dezember bis Mittwoch, 11. Dezember 2013
im Europahaus Aurich (Güterschuppen)
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Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung…………………………………………………………………………………………………………… 3 Zur Entstehungsgeschichte der Zukunftskonferenz in Aurich …………………………………………. 4 Merkmale einer Zukunftskonferenz ……………………………………………………………………………….. 5 Verlaufsplan ……………………………………………………………………………………………………………….… 6 Erster Tag
Eröffnung und Begrüßung .………………………………………………………………………………….. 7 Einstieg in die Zukunftskonferenz und Vorstellung der Teilnehmenden .…………….. 9 Blick auf Vergangenheit: Woher kommen wir? ...................................................... 10 Blick auf die Gegenwart (Teil 1): Welche Entwicklungen kommen auf uns zu? ..... 14
Zweiter Tag
Blick auf die Gegenwart (Teil 2): Wie beeinflussen diese Entwicklungen das, was wir tun? .....……………………………… 17
Clusterung der Trends (Mindmap) …………………………………………………………. 19 Stolz & Bedauern…………………………………………………………………………………….. 22
Blick auf die Zukunft: Was wollen wir erreichen? ................................................... 25 Entdecken der gemeinsamen Basis/ Gemeinsamkeiten: Worin stimmen wir überein? .................................................................................. 28 Clusterung gemeinsamer Ziele, Ideen, Programme und Projekte ……………………….. 30
Dritter Tag
Bestätigen der gemeinsamen Basis /Gemeinsamkeiten: Darin stimmen wir überein! ………………………………………………………………………………… 32 Die Titel und die dazu formulierten Leitsätze……………………….. …………………………… 32 Handlungsplanung: Wie setzen wir unsere gemeinsamen Ziele um? ………………….. 34 Tabellen zur Handlungsplanung ………………………………………………………………………….. 35 Abschlussrunde …………………………………………………………………………………………………… 44
Steuerungsgruppe / Prozessbegleitung ……………………………………………………………………………. 45 Übersicht der Förderer der Zukunftskonferenz ………………………………………………………………. 46
Anhang I
Mindmap-Tabelle: Die Trends und die Bewertungen aus Sicht der Akteursgruppen
Anhang II
Teilnehmende der Zukunftskonferenz Aurich
Anhang III
Gemeinsames Einladungsschreiben des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Frauen,
Familie, Gesundheit und Integration und des Niedersächsischen Kultusministeriums
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Zusammenfassung Gemeinsam für mehr Jugendmobilität sorgen
Um die Jugendmobilität europaweit zu steigern, braucht es ein ganzes Bündel an Anstrengungen. Zum
Beispiel funktionierende Netzwerke, lokale Beratungsstellen, mehr Zusammenarbeit zwischen Schule
und außerschulischer Jugendbildung, obendrein politischen Willen und gegenseitigen Respekt. Dieses
Fazit lässt sich aus der Zukunftskonferenz „Jugend bewegt sich – mehr – grenzüberschreitende Lerner-
fahrungen“ ziehen. Das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und
Integration, das Niedersächsische Kultusministerium und das Europahaus Aurich hatten dazu Mitte
Dezember nach Aurich eingeladen. Die Initiative ist Teil des Modellprojekts „Grenzüberschreitende
Lernmobilität ermöglichen“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Die Zukunftskonferenz war ein echtes Gemeinschaftswerk: Neben den Landesministerien war das Eu-
ropahaus in Aurich federführend beteiligt und hatte die Organisation vor Ort übernommen. Zwei Pro-
zessbegleiter der boscop eg aus Berlin moderierten den Austausch, eine Steuerungsgruppe hatte die-
sen inhaltlich vorbereitet. Nicht zuletzt haben sich alle versammelten Expertinnen und Experten derart
engagiert und ausdauernd eingebracht, dass nach drei Tagen eine Vielzahl an Ergebnissen entwickelt
war. Zu neun Themen sind Leitsätze formuliert, gut zwei Dutzend Vorhaben – von visionär bis ganz
konkret – benannt und entworfen worden (siehe dazu Seite 32 bis 44).
„Der große Erfolg ist doch, dass wir jetzt hier sitzen und uns austauschen.“ Mit diesen Worten brachte
eine Teilnehmerin am zweiten Tag das auf den Punkt, was alle hier in dieser Zukunftskonferenz spüren.
Der strukturierte Dialog, der mit dem Format ermöglicht wird, sorgte dafür, dass unterschiedliche Per-
spektiven sichtbar wurden und gemeinsame Vorhaben entwickelt werden konnten. Überhaupt zeigte
sich, wie viele Aspekte und Vorgaben zu bedenken sind, wenn die Jugendmobilität in Europa gesteigert
und auch sozial benachteiligte Jugendliche erreicht werden sollen. Die Jugendsozialarbeit war dabei,
die kommunale Ebene, Jugendverbände, Vertreterinnen und Vertreter der formalen Bildung, der in-
ternationalen Jugendarbeit, dazu Aktive aus Migrantenselbstorganisationen, Verantwortliche aus den
Verwaltungen und einige Jugendliche. In der Vorstellungsrunde beschreiben Teilnehmerinnen und
Teilnehmer ihre kulturellen Hintergründe und es entsteht ein vielfältiges Bild. Der jüngste Teilnehmer
war 17 Jahre alt, der älteste um die 60 Jahre. Auch der Veranstaltungsort ließ sich als symbolischer
Hinweis deuten: Es war der Güterschuppen des einstigen Auricher Bahnhofs. Vor etwa 46 Jahren war
die Ostfriesische Stadt von der Schiene abgehängt worden. Jetzt geht es darum, zu verhindern, dass
die Jugendlichen in Europa – vor allem jene aus bildungsfernen, sozial schwachen Schichten – das glei-
che Schicksal erleiden.
Die 65 Expertinnen und Experten reflektierten und diskutierten in Aurich drei Tage lang: Zunächst
wendeten sie sich der Vergangenheit zu und erinnerten sich an das, was geschehen ist und an jenes,
was nicht geschehen ist (siehe Seiten 10 bis 24). In einem kreativen Ausblick auf die Zukunft entwarfen
sie Ideen, was in zehn Jahren sein sollte (siehe Seiten 25 bis 27) und widmeten sich zum Abschluss
jenen Vorhaben und Handlungsschritten, die es wert sind auf den Weg gebracht zu werden (siehe Sei-
ten 34 bis 43). Am Ende waren alle erschöpft und viele begeistert. Ein Teilnehmer in der Abschlussrun-
de formulierte es so: „Es sind hier ganz verschiedene Gruppen zusammen gekommen. Das war großar-
tig. Vielen Dank, dass sie alle da waren und sich die Zeit genommen haben. Im Kern geht es darum,
eine Strategie zu formulieren. Hier ist eine Menge passiert und eine gute Grundlage geschaffen wor-
den.“ (siehe Seite 44)
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Zur Entstehungsgeschichte der Zukunftskonferenz in Aurich
Das Land Niedersachen hat im Juni 2012 zugesagt, sich an dem Modellprojekt Grenzüberschreitende
Lernmobilität ermöglichen des Bundes zu beteiligen. Mit verschiedenen Sondierungsgesprächen haben
das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration und das
Niedersächsische Kultusministerium die erforderlichen Voraussetzungen dafür geschaffen. Ziel des
Bundesmodellprojekts ist, das Lernen junger Menschen durch grenzüberschreitende Mobilität nach
den jeweiligen Erfordernissen strategisch weiterzuentwickeln, um letztlich mehr jungen Menschen
einen Auslandsaufenthalt zu ermöglichen.
Das Land Niedersachsen hat den Prozess der Entwicklung einer Landesstrategie mit zwei offen ausge-
schriebenen Werkstattgesprächen begonnen, an denen viele Akteure der schulischen und beruflichen
Bildung und der außerschulischen Jugendbildung im Land beteiligt waren. Aus diesem Kreis wurde eine
kleine Steuerungsgruppe von Akteuren gebildet, die als Regierungs- wie auch Nichtregierungsorganisa-
tionen verschiedenste Formate des Lernens junger Menschen durch grenzüberschreitende Mobilität
unterstützen, um die weitere Konferenzvorbereitung anzugehen. Kernauftrag der Steuerungsgruppe
war die Planung und Vorbereitung einer Zukunftskonferenz nach dem Modell „Future Search“ (Weis-
bord/ Janoff), die sich in Ansatz und Format von üblichen Konferenzen deutlich unterscheidet. Eine
Zukunftskonferenz holt die verschiedenen Interessengruppen (zum Themen Lernen durch grenzüber-
schreitende Mobilität) zusammen und inspiriert sie, die Zukunft aktiv zu planen.
Zur Weiterentwicklung des Anliegens, das Ler-
nen junger Menschen durch grenzüberschrei-
tende Mobilität voranzutreiben, hatte die
Steuerungsgruppe acht wichtige Akteurs-
gruppen im Bundesland Niedersachsen identi-
fiziert, die zum Thema „Jugend bewegt sich -
mehr - grenzüberschreitende Lernerfahrungen"
gemeinsam Lösungen entwickeln sollen. Die an
der eigentlichen Zukunftskonferenz beteiligten
Akteure kamen aus den Bereichen der forma-
len Bildung, der Jugendsozialarbeit, der Ju-
gendverbandsarbeit, der internationalen Ju-
gendarbeit, der Gruppe junger Menschen, aus
verschiedenen Migrantenselbstorganisationen, verschiedenen (Landes-)Verwaltungen und von kom-
munalen Gebietskörperschaften.
Diese Akteure, die repräsentativer Querschnitt des „ganzen Systems" sind, haben im Kontext der Kon-
ferenz Vergangenheit und Gegenwart des Lernens junger Menschen durch grenzüberschreitende Mo-
bilität in Niedersachsen betrachtet und Ideen für eine zukünftige Gestaltung und Ausrichtung entwi-
ckelt.
Grundlage der Diskussionen im Rahmen der Zukunftskonferenz war der Auftrag, eine Strategie für das
Land Niedersachsen zu beschreiben, mit der möglichst vielen jungen Menschen Auslandsaufenthalte
ermöglicht werden können und diese Ergebnisse bereits auch durch die Ausrichtung der eigenen
Handlungsplanung zu unterlegen.
Der Titel der Zukunftskonferenz in Aurich.
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Merkmale einer Zukunftskonferenz Wie sich die Zukunftskonferenz von üblichen Konferenzen unterscheidet:
Ein Querschnitt der Akteurinnen und Akteure (des gesamten Systems) ist beteiligt. Soweit wie möglich und praktikabel sind alle betroffenen Gruppen vertreten: Menschen mit Autorität zum Handeln, Ressourcen, Expertise, Information & Bedarf. Sie haben die Chance, gemeinsam in einer Art und Weise zu lernen und zu handeln, die Ihnen vorher so nicht zugänglich war.
Sie arbeiten mit einer historischen und globalen Perspektive an aktuellen Ereignissen. Jede Person trägt bei, was sie weiß, so dass ein gemeinsames Bild entsteht, das neue Einsichten und Aktionen für alle ermöglicht. Die Bandbreite der Handlungsmöglichkeiten erweitert sich.
Im Vordergrund stehen Gemeinsamkeiten und nicht der „Umgang mit Konflikten“. Das bedeu-tet, Unterschiede zu ehren. Wir nehmen sie wahr, jedoch streben wir keine Lösung von Prob-lemen oder Konflikten an. Dies macht das Entdecken der gemeinsamen Basis wahrscheinlicher.
Die Teilnehmenden sind dazu eingeladen, Ihre Arbeit selbst zu organisieren, dabei Dialog (nicht Problemlösung) als ihr Hauptwerkzeug zu nutzen. Das bedeutet sich gegenseitig dabei zu un-terstützen, Aufgaben zu bearbeiten und Verantwortung für die Beobachtungen, Handlungen und das weitere Vorgehen zu übernehmen.
Weitere Informationen zum besonderen Ablauf einer Zukunftskonferenz unter: www.boscop.org
Hinweis: Alle dargestellten Einzel- oder Kleingruppenergebnisse sowie alle wörtlichen Wiedergaben sind persönliche Aussagen, Darstellungen oder Eindrücke der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Zukunftskonferenz. Sie sind daher nicht von der Gesamtgruppe bestätigt und müssen gegebenenfalls inhaltlich verifiziert werden.
Die Prinzipien einer Zukunftskonferenz.
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Verlaufsplan
Tag 1: Montag, 9. Dezember 2013 11:15 Abfahrt Bustransfer vom Bahnhof Leer zum Europahaus Aurich, von-Jhering-Str. 33, 26603 Aurich 12:00 – 13:00 Ankunft im Europahaus Aurich, Anmeldung, Empfang der Arbeitsmaterialien, Mittagsimbiss 13:00 - 14:00 Eröffnung & Begrüßung im „Güterschuppen“; (Von-Jehring-Str. 15b, 26603 Aurich; 5 min Fußweg), Harm-Uwe Weber, Landrat Landkreis Aurich Einstieg in die Zukunftskonferenz & Vorstellung der Teilnehmenden
14:00 - 16:00 Blick auf die Vergangenheit: Woher kommen wir?
„Die Geschichte der Jugendmobilität in Niedersachsen.“ Entwickeln eines gemeinsamen Bildes unserer Welt, Werte und Geschichten in Bezug auf unser Thema, um von der Vergangenheit zu lernen, Muster in der Gegenwart zu finden und Konsequenzen für unser Handeln zu entdecken.
16:20 - 18:20 Blick auf die Gegenwart (Teil 1): Welche Entwicklungen kommen auf uns zu?
Entwickeln eines „Mind-Map“ zu den aktuellen Trends & Entwicklungen, die die Zukunft der Jugendmobili-tät in Niedersachsen beeinflussen.
18:30 - 19:30 Abendessen
20:00 - 21:00 Abendprogramm
Tag 2: Dienstag, 10. Dezember 2013 08:30 - 12:00 Blick auf die Gegenwart (Teil 2): Wie beeinflussen diese Entwicklungen unser Handeln?
Entdecken, wie Trends zusammenhängen, was wir gerade in Bezug auf diese tun und was wir in Zukunft tun wollen. Stolz & Bedauern: Vergegenwärtigen und Anerkennen der eigenen aktuellen Praxis und Ver-antwortungsübernahme für das eigene zukünftige Handeln.
12:30 - 13:45 Mittagessen & Pause 13:45 -16:30 Blick auf die Zukunft: Was wollen wir erreichen?
Entwickeln von Vorstellungen zur idealen Zukunft der Jugendmobilität in Niedersachsen im Jahre 2023 & Präsentation der Zukunftsszenarien.
16:45 - 18:45 Entdecken der gemeinsamen Basis / Gemeinsamkeiten: Worin stimmen wir überein? Herausarbeiten der Übereinstimmungen und gemeinsamen Ziele im Hinblick auf die Jugendmobilität in Niedersachsen.
19:00 Abendessen & Schluss für heute
Tag 3: Mittwoch, 11. Dezember 2013 8:30 - 9:30 Bestätigen der gemeinsamen Basis / Gemeinsamkeiten: Darin stimmen wir überein!
Vereinbarung gemeinsamer Ziele zur Entwicklung der Jugendmobilität in Niedersachsen.
9:45 - 12:30 Handlungsplanung: Wie setzen wir unsere gemeinsamen Ziele um? Festlegung von kurz- und langfristigen Vorhaben zur Umsetzung der gemeinsamen Ziele.
12:30 - 13:00 Abschlussrunde
13:00 Schluss (Lunchpakete)
13:30 Abfahrt Bustransfer zum Bahnhof Leer ab Europahaus Breiter Weg
14:00 - 15:00 Reflektion der Zukunftskonferenz in der Steuerungsgruppe
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ERSTER TAG
Eröffnung und Begrüßung
Was motiviert junge Menschen, grenzüberschreitend mobil zu sein und was hindert sie daran? Warum
werden manche Jugendliche mit entsprechenden Angeboten erreicht und andere nicht? Wie können
Kommunen Jugendmobilität fördern? Wo gibt es Synergien zwischen schulischen und außerschuli-
schen Angeboten? Und was bedeutet Mobilität in der beruflichen Bildung? Antworten auf diese und
ähnliche Fragen wollen jene Expertinnen und Experten finden, die sich Mitte Dezember 2013 im Gü-
terschuppen des ehemaligen Bahnhofs von Aurich getroffen haben. Das Niedersächsische Ministerium
für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration und das Niedersächsische Kultusministerium
hatten gemeinsam unter dem Titel „Jugend bewegt sich – mehr – grenzüberschreitende Lernerfah-
rungen“ zu einer Zukunftskonferenz eingeladen. Das Europahaus Aurich hat die Tagung vor Ort organi-
siert und wählte den Güterschuppen des einstigen Auricher Bahnhofs als Veranstaltungsort. Von 1883
bis 1967 hielten hier die Züge auf der Küstenbahn in Richtung Emden. Heute nutzt das benachbarte
Gymnasium Ulricianum, eines der größten in Niedersachsen, die Gebäude für Musikproben. In diesen
drei Tagen aber steht es für eine bunte Mischung von Expertinnen und Experten aus Niedersachsen
bereit.
In der Halle sind acht Stuhlkreise aufgestellt, in deren Mitte liegt jeweils eine Zahl. Rings um die Stühle
stehen riesige Pinnwände bereit. Die Gestaltung des Raumes macht deutlich: Hier soll nicht wie üblich
informiert, sondern auf besondere Weise zusammengearbeitet werden. In einer Ecke steht eine gute
Handvoll Flipcharts, oberhalb der Bühne prangt der Titel „Jugend bewegt sich – mehr – grenzüber-
schreitende Lernerfahrungen“ und darunter hängen bunte Plakate mit Aufschriften wie „Lernannah-
men“ oder „Agenda“. Später werden die Prozessbegleiter der „berlin open space cooperative“ (boscop
eg) in das Verfahren der Zukunftskonferenz einführen. Zuvor jedoch haben die Veranstalter und Orga-
nisatoren das Wort.
Kalle Puls-Janssen, Studienleiter im Europahaus Aurich, freut sich auf die Tagung und wünscht sich,
dass bald noch mehr Jugendliche „die Erfahrung machen, Ländergrenzen überschreiten zu können.“
Landrat Harm-Uwe Weber, der eigens zur Begrüßung angereist ist, hofft ganz praktisch darauf, dass
Bärbel Lörcher-Straßburg und Landrat Harm-Uwe
Weber
Kalle Puls-Janssen vom Europahaus
Aurich
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jugendliche Arbeitskräfte aus Südeuropa den Weg nach Ostfriesland finden. Bärbel Lörcher-Straßburg,
Referentin im Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integrati-
on, macht in ihrer Begrüßung deutlich, in welchem Kontext das Vorhaben steht. Grenzüberschreitende
Lernerfahrungen für alle Jugendlichen sollen integraler Bestandteil der Kinder- und Jugendhilfe in Nie-
dersachsen werden. Mit diesem Ziel hat die Steuerungsgruppe diese Zukunftskonferenz vorbereitet.
Ein von der Steuerungsgruppe formuliertes jugendpolitisches Ziel ist es, grenzüberschreitende Mobili-
tät als Querschnittsaufgabe der Kinder- und Jugendhilfe wahrzunehmen und grenzüberschreitende
Mobilität durch die Zusammenarbeit von formaler und nichtformaler Bildung weiterzuentwickeln. Die
in der Konferenz entwickelten Handlungsempfehlungen werden verantwortlichen Menschen in Politik
und Gesellschaft vorgestellt, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen und die Strategie politisch zu
verankern. „Eine Grenzüberschreitung“, sagt Bärbel Lörcher-Straßburg, „ist immer eine Lernerfahrung
und zugleich eine Überwindung. Ein wichtiges jugendpolitisches Ziel ist es daher besonders jene Ju-
gendlichen zu erreichen, die sozial benachteiligt sind und die darüber zusätzliche Lernerfahrung ma-
chen könnten.“
Das Land Niedersachsen beteiligt sich – wie vier weitere Bundesländer - an dem Modellprojekt
„Grenzüberschreitende Lernmobilität ermöglichen“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend. Darüber soll es langfristig mehr jungen Menschen unabhängig von ihrer kulturel-
len und sozialen Herkunft und unabhängig von ihrem Bildungsgrad ermöglicht werden, in grenzüber-
schreitenden Projekten zu lernen. Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt ha-
ben bereits ähnliche Entwicklungsprozesse zu diesem Thema auf den Weg gebracht.
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Einstieg in die Zukunftskonferenz und Vorstellung der Teilnehmenden
Prozessbegleiter Jo Töpfer formuliert zu Beginn der ersten Arbeitsphase die Kernidee einer Zukunfts-
konferenz: „Es geht darum, die gemeinsame Basis zu suchen und nicht die Unterschiede zwischen den
Teilnehmenden herauszuarbeiten. Und für die Zeit der Zukunftskonferenz löst sich die Hierarchie auf.
Es gibt kein Oben und kein Unten. Alle, die hier versammelt sind, haben die gleiche Stimme.“ Danach
moderiert Prozessbegleiter Michael Pannwitz die Vorstellungsrunde an. Er bittet reihum die Vertrete-
rinnen und Vertreter aus den verschiedenen Akteursgruppen aufzustehen, kurz etwas zu sich und der
jeweiligen Einrichtung zu sagen: Die Jugendsozialarbeit ist dabei, die kommunale Ebene, Jugendver-
bände, Vertreterinnen und Vertreter der formalen Bildung, der internationalen Jugendarbeit, dazu
Aktive aus Migrantenselbstorganisationen, Verantwortliche aus den Verwaltungen und gut ein Dut-
zend Jugendliche. Die bunte Mischung an Expertinnen und Experten ist fühlbar und sichtbar als Teil-
nehmerinnen und Teilnehmer in der Vorstellungsrunde u.a. ihren kulturellen Hintergrund beschreiben:
Ihre Wurzeln reichen in die Türkei, nach Italien, Russland, Ungarn, Finnland, Österreich, Litauen und
Äthiopien. Der jüngste ist ein 17 Jahre alter Abiturient, der älteste wohl um die 60 Jahre alt.
Die Akteurinnen und Akteure sitzen in heterogenen Gruppen verteilt in den verschiedenen Stuhlkrei-
sen. In diesen Runden folgt nach der Vorstellung im Plenum folgt ein weiterer Austausch. Jetzt gilt es
den Satz zu ergänzen: „Ich bin hier, um…“. So erfahren alle Teilnehmenden nach und nach, wer mit
welcher Motivation in den nächsten Tagen am gemeinsamen Thema arbeiten wird.
Die Zusammensetzung der Stuhlkreise wird sich im Verlauf der nächsten beiden Tage zwischendurch
ändern. Dann werden die bunten Punkte auf den Namensschildern die Arbeitsgruppen in homogene
Akteursgruppen zusammenführen. Und einzelne Prozessschritte werden später auch gemeinsam im
Plenum diskutiert werden. So teilen und reflektieren die Teilnehmenden laufend ihre Ansichten, brin-
gen neue Perspektiven ein und suchen mehr und mehr nach dem, was dabei übereinstimmt. Zu Beginn
des ersten Tages geht es vor allem darum, dass sich die Teilnehmenden persönlich kennenlernen und
sich zusammen an Vergangenes erinnern.
Sich kennnenlernen und ... ..miteinander ins Gespräch kommen.
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Blick auf die Vergangenheit: Woher kommen wir?
Wir entwickeln ein gemeinsames Bild unserer Welt, Werte und Geschichten. Dazu nutzen wir die Zeitlinien, um in Bezug auf unser Thema, von der Vergangenheit zu lernen, Muster in der Gegenwart zu finden und Auswirkungen auf unser Han-deln zu entdecken.
Die Suche nach den Antworten startet mit einem Rückblick: „Was hat die Jugendmobilität in der Ver-
gangenheit geprägt?“ An drei Wänden im Güterschuppen von Aurich kleben jeweils etwa sechs Meter
lange Flipchart-Bögen. Ein Zeitstrahl ist darauf gezeichnet, unterteilt in drei Phasen 1983-1989, 1990-
2003 und 2004 bis heute. Alle Teilnehmenden haben ein Arbeitsbuch erhalten, in dem die jeweiligen
Aufgaben genau beschreiben sind. Jeder Einzelne wird darin aufgefordert, über bedeutende „Meilen-
steine aus drei Perspektiven“ nachzudenken:
Persönlich: Schlüsselerfahrungen in Ihrem Leben, die dazu geführt haben, dass Sie jetzt hier
sind.
Die Welt: Wichtige globale Ereignisse, die unsere Gesellschaft mit geformt und geprägt haben.
Grenzüberschreitende Lernerfahrungen junger Menschen in und aus Niedersachsen: Wichtige
Ereignisse & Entwicklungen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lesen in ihren Arbeitsbüchern, viele haben einen Stift in der
Hand, manche machen sich Notizen und andere tauschen sich aus. Später werden sie an die Pinnwän-
de gehen und dort jene Erfahrungen und Erinnerungen eintragen, die sie gerne in der Runde mitteilen
wollen.
Der ehemalige Güterschuppen verlangt an dieser Stelle Talent zur Improvisation. Auf einem Plakat ist
die Zeitlinie durch die Ausgangstür unterbrochen. Der Prozessbegleiter weist darauf hin und bittet dort
auch, die eigenen Begriffe, Bilder, Assoziationen und Anekdoten einzutragen. Wenig später ist klar, er
braucht keine Sorge zu haben. Auch dieses Flipchart-Band ist bald dicht beschrieben. Persönliche Er-
fahrungen aus den 1980er Jahren sind dort zu lesen wie etwa „Nicaragua“, „Aufenthalt in Indien“,
„Erste Jugendbegegnung Türkei“ oder „Russisch-Unterricht“ an drei Gymnasien in Hannover“. Die
1990er Jahren deuten einen Wandel an über „Schulpartnerschaften“ oder „40 Nationen in einem
Quartier“. Und schließlich die 2000er Jahre dieses Jahrtausends: „Kein Russisch mehr an den Gymnasi-
en in Hannover“, „Weltreise“, „Eigene Kinder im internationalen FSJ“. Auch die anderen Rubriken fül-
len sich: „Mauerfall“ und „Reisefreiheit“ prägten in den 1980er Jahren das Weltgeschehen – und auch
der DFB-Pokalsieg von Hannover 96. In den 1990er Jahren sind es der „Start des Europäischen Freiwil-
ligendienstes“, die „Einführung des Euro“ und die „Terroranschläge von New York im September 2001
(9/11)“. „Ergebnislose Weltklimagipfel“, „der arabische Frühling“ sowie „der Tod von Nelson Mandela“
sind in der letzten Zeitreihe zu lesen. Auch spezifische Einträge zur Mobilität in Niedersachsen finden
sich in Stichworten: „Hannover – Leipzig“ in den 1980er Jahren zum Beispiel. Oder in den 1990er Jah-
ren „Jugendbegegnung Finnland und Aurich“.
Einzelne gehen durch den Raum, notieren etwas für sich, dann an der Wand. Manche lesen noch in
ihren Büchern. Erste Gespräche ergeben sich. Zwei Teilnehmer begegnen sich. „Hier ist ja jede Organi-
sation vertreten. Ich bin froh, dass ich auch dabei sein kann“, schwärmt einer.
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Im nächsten Arbeitsschritt sollen die Teilnehmenden die notierten Erlebnisse, Eindrücke, Anekdoten zu
einem Bild verbinden. Jeweils zwei Gruppen bearbeiten eine Perspektive, die restlichen beiden Grup-
pen erarbeiten die Verbindungen hin zu einem Gesamtbild. Akribisch werden jetzt in den Runden Fak-
ten gesammelt, Flipcharts nach und nach beschrieben, in einzelnen Gruppen rücken die Köpfe nah
zusammen, Gemurmel füllt den Raum. Zwischendurch sind Wortfetzen und Halbsätze hörbar. „Was
bedeutet der Begriff Glasnost? Und was Perestroika?“, fragt eine Teilnehmerin. Ihr Gegenüber erklärt
ihr kurz, dass Michail Gorbatschow, einst Staatspräsident der Sowjetunion, eine Politik der Öffnung
und der Umgestaltung verfolgte und damit einen immensen Wandlungsprozess in Osteuropa voran-
schob. Wieder andere diskutieren den Sturz des Schahs im ehemaligen Persien und die Wandlung hin
zur Islamischen Republik Iran. Ein Teilnehmer wirft ein: „Die historischen Daten kenne ich schon, aber
für mich ist es dennoch ganz anders, da ich es nicht erlebt habe.“ Eine Gruppe steht vor einem riesigen
Plakat: „Die virtuelle Kommunikation hat enorm an Bedeutung gewonnen“, sagt einer. Eine Teilneh-
merin erinnert daran, dass die EU-Bildungsprogramme erst in den 1990er Jahren initiiert worden sind:
„Erstmals gab es eine Institution, die die Mobilität und das Lernen voneinander gefördert hat.“
Nach 40 Minuten Zeit für Austausch und Gespräche gibt es reihum kurze Berichte aus den Arbeits-
gruppen: Die eigene Auslandserfahrung scheint in der persönlichen Rückschau eine zentrale Motivati-
on zu sein, um sich später in der internationalen Jugendarbeit zu engagieren. Das Weltgeschehen hat
sich seit den 80er Jahren über unterschiedlichen Krisen gewandelt – von der Öffnung Osteuropas, dem
Schengener Abkommen in Westeuropa hin zu 9/11 und der nach wie vor schwelenden Finanzkrise. Das
Weltgeschehen hat auch den Umgang mit der Mobilität in Niedersachsen verändert: „Nach dem Mau-
erfall sind wir nun die Mitte Europas. Länder wie Polen und Rumänien geraten seither mehr in den
Blick.“ Es gibt zunehmend mehr EU-Programme, doch sie erreichen nicht immer jene, die es am nötigs-
ten haben. „Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich immer weiter“, heißt es aus einer Arbeits-
gruppe. Eine andere die Themen Arbeitsmigration und Flüchtlinge in der öffentlichen Debatte. Die
Überwindung der Grenzen, stellt ein Teilnehmer fest, bewirkt Positives: „Der Niedersachse kann jetzt
den Osten kennenlernen und der Osteuropäer kommt nach Niedersachsen. So erfahren sie, wie sehr
sie in einem Boot sitzen.“
Persönliches und auch ….
…Weltbewegendes wird notiert.
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Kernthemen und Verbindungen zeigen sich: Aus der einstigen Begegnung von Kulturen ist zunehmend
ein Bildungsprogramm geworden. Dies spricht jedoch vor allem Mittelschichtsfamilien an. Randgrup-
pen und auch Randthemen geraten mehr und mehr aus dem Blickfeld. Und schließlich veränderten die
Terroranschläge von New York im Jahr 2011 die Stimmung in der Welt, das Misstrauen gegenüber der
jeweils fremden Kultur ist seither gewachsen.
Ein Ausschnitt der Vergangenheit: Was hat sich getan zwischen 1993 und 2002 in der Welt, bei den jungen
Menschen in Niedersachsen und ihren Reiseerfahrungen sowie bei einem persönlich?
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Stimmen zur Reflektion der Vergangenheit:
„In allen europäischen Ländern sind die nationalistischen Tendenzen stärker gewor-
den.“
„Rechtslastige Themen sind ein Teil der dunklen Geschichte Deutschlands und darüber
spricht keiner. Das ist halt unangenehm.“
„Die eine Mobilität wollen wir. Aber die Themen Lampedusa, Flüchtlingsströme wurde
nicht angesprochen – das ist die andere Mobilität, die wir nicht wollen. Auch die De-
mografie-Entwicklung geht bislang völlig unter. Dabei ist das ein Thema, das die junge
Generation sehr betrifft.“
„Ich habe hier so rund gelesen: Da steht 1983 Nicaragua, dann EU-Bildungsprogramm
und am Ende Tod von Nelson Mandela. Es gab eine sehr politische internationale Soli-
darität und damit auch Lernerfahrungen von Workcamps, Kriegsgräberfürsorge bis hin
zu „Weltwärts“. Die bisherigen Bildungsprogramme haben die Mittelschicht im Blick,
vielleicht können wir das korrigieren in den nächsten Tagen.“
„Es werden in der Politik auch viele Türen geschlossen.“
„Eine Grundtendenz kann ich erkennen: Internationale Jugendarbeit ist nicht nur Folge,
sondern auch Vorreiter von politischen Entwicklungen. Internationale Jugendarbeit
war immer schon Begleitmusik von Politik. Es gab zum Beispiel Austauschprogramme
mit Russland, noch bevor die Sowjetunion zerfallen ist. Internationale Jugendarbeit hat
ein Potential, das wir in die politischen Debatten auch einbringen müssen.“
„Wir sprechen von Lernerfahrungen. Ich möchte daran erinnern, dass es Jugendliche
gibt, denen wird das verboten. Eine Reise kann ich noch finanzieren, aber einen neuen
Pass kann ich nicht besorgen.“
„Mir war nicht bewusst, in welchem Rahmen meine eigene Entwicklung stattgefunden
hat. Das wusste ich vor einer Stunde nicht.“
„Die Abgrenzung in Europa wächst und auch die Tendenz zur Radikalisierung. Eine An-
näherung ist zwar erwünscht, aber es dreht sich oft nur um das Kommerzielle. Der
Beruf steht im Vordergrund und ist in allen Vorhaben verborgen. Es geht letztlich um
den finanziellen Erfolg.“
„Die EU-Politik ist sehr komplex – auch viele Erwachsene verstehen das nicht. Die
Komplexität in Europa macht vielen Jugendlichen Angst. Manche wollen deshalb viel-
leicht nicht weg aus ihrem vertrauten Umfeld, weil sie nicht verstehen, wie Europa
funktioniert.“
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Blick auf die Gegenwart (Teil 1):
Welche Entwicklungen kommen auf uns zu? – Trends & Entwicklungen, die die grenzüberschreitenden Lernerfahrungen junger Menschen beeinflussen – Wir vergegenwärtigen uns die aktuellen Entwicklungen und Trends, die unser Thema „Jugend bewegt sich – mehr – grenzüberschreitende Lernerfahrung“ be-einflussen. Dadurch erschaffen wir einen weitestmöglichen Kontext für Dialog und Entscheidungsfindung (alle sprechen über die gleiche Welt).
Der nächste Arbeitsschritt: Das Plenum gestaltet nun gemeinsam ein riesiges Mindmap zu den sich
abzeichnenden Trends. Die Prozessbegleiter moderieren und notieren die Zurufe auf einer gut vier
Meter hohen und etwa sechs Meter breiten Flipchart-Wand. Immer wieder geht es darum, im Dialog
aus den Statements die genauen Trends herauszufiltern. Der Prozessbegleiter hakt immer wieder
nach, versucht zu fokussieren, andere Teilnehmende bieten alternative Formulierungen an.
Nach dem Zusammentragen und einer kurzen Reflexionsrunde werden die Teilnehmenden die einzel-
nen Stränge mit Klebepunkten bewerten. Zur Bewertung erhält jede und jeder von ihnen acht Klebe-
punkte in der Farbe der eigenen Akteursgruppe: Hellgrün, Dunkelgrün, Weiß, Gelb, Rot, Blau, Orange,
Gelb mit Stern, Schwarz.
Jeder Trend… …wird notiert
Die Teilnehmenden bewerten…
die Aussagen.
mit Klebepunkten…
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Welcher Trend, welche Wahrnehmung erhält in dieser
Runde die größte Zustimmung? Gibt es Favoriten, die
eine bestimmte Interessengruppe als besonders wich-
tig bewertet? Die Teilnehmenden gehen mit den farbi-
gen Klebepunkten in der Hand vor das riesige Mind-
map. Immer wieder lesen sie ruhig und konzentriert
die Beschriftungen der verschiedenen Striche, die wie
die Äste eines Baumes mit dem Titel in der Mitte ver-
bunden sind.
Gut 15 Minuten braucht es, dann werden erste
Schwerpunkte deutlich. Eine kurze gemeinsame Reflek-
tion der zusammengetragenen Aussagen beschließt
den ersten Arbeitstag. Die Gruppe bricht auf ins nahe-
gelegene Europahaus Aurich, wo die Teilnehmenden
untergebracht sind und kulinarisch bestens versorgt
werden.
Hinweis: Die einzelnen Trends und ihre Punkte wurden
im Nachgang in eine Tabelle übertragen und ausge-
zählt. Sie zeigt, wie die einzelnen Interessengruppen
die benannten Trend-Cluster bewertet haben. Siehe
dazu den Anhang I.
Stimmen zum Mindmap:
„Einerseits und andrerseits“
„Komplex“
„Das hilft mir nicht weiter“
„Die Sicht ist entscheidend“
„Herausfordernd“
„Sind wir der Schwanz, der mit dem Hund wedeln will?“
„Chance“
„Bunt“
„Verschwommen“
„Ineffizient“
„Undifferenziert“
„Unstrukturiert“
„Nach Spaß klingt es nicht“
„Ich fühle mich herausgefordert“
„Viele Dinge dabei, die grenzüber-schreitende Erfahrungen erschweren“
„Etwas Neues entsteht“
„Ich frage mich, ob das der Weg der Erkenntnis ist“
„Wir sind die fünf Blinden, die den Ele-fanten an verschiedenen Stellen ange-packt haben und nicht erkennen kön-nen, was es ist.“
Jeder farbige Punkt zählt.
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Alle
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ZWEITER TAG
Blick auf die Gegenwart (Teil 2): Wie beeinflussen diese Entwicklun-gen unser Handeln? - wie Trends unser Handeln im Blick auf mehr grenzüberschreitende Lernerfah-rungen junger Menschen beeinflussen - Wir entdecken, wie Schlüsseltrends zusammenhängen und sich auf unser Vor-haben – mehr grenzüberschreitende Lernerfahrungen ermöglichen – auswirken. Alle bekommen mit, was jetzt in Bezug auf diese Trends getan wird und was wir in Zukunft tun wollen. Der zweite Tag der Zukunftskonferenz startet mit einer Reflektion der Gegenwart: „Welche Zusam-
menhänge gibt es zwischen den Trends und wie prägen sie das gemeinsame Thema?“ Die Runde sitzt
im Halbkreis vor der riesigen, bunt beschriebenen Papierwand. Die bunten Klebepunkte, die die Grup-
pe am Vortrag vergeben hat, sind auf dem Plakat verteilt.
Jetzt sollen die einzelnen Aussagen auf dem Mindmap zu Clustern verbunden werden. Ziel ist, gemein-
sam die größten Trends zu identifizieren. Ein Teilnehmer meldet sich und macht einen Vorschlag: Dass
es immer mehr Jugendliche gibt, die ihr Quartier nicht mehr verlassen, das sei doch offenbar ein
Trend, den angesichts der vielen Klebepunkte eine große Zahl der Teilnehmenden teilt. Der Prozessbe-
gleiter zieht eine dicke schwarze Linie um den Mindmap-Ast auf der rechten Seite, zählt schnell die
bunten Klebepunkte und setzt eine 35 hinzu. Später wird dieser Trend noch mit weiteren verbunden
werden und Punkte hinzugewinnen.
Nochmals folgt eine Erklärung, wie die Cluster erstellt werden: Trends und Zusammenhänge benennen
und verbinden, umranden und schließlich auszählen. Jetzt sollen Freiwillige aus der Runde dies in die
Hand nehmen. Ein Teilnehmender kommt nach vorn und nimmt sogleich die Chance wahr: „Ich darf
jetzt ja auch jene Aspekte vorschlagen, die aus meiner Sicht wichtig sind“, sagt er. Er will die Rahmen-
bedingungen kennzeichnen, die das Thema zumindest indirekt beeinflussen. Das sind aus seiner Sicht
„Nationalistische Tendenzen in den Staaten“, die „Mediale Macht nimmt zu“ und die zunehmenden
„Verflechtung von Technologie und Wirtschaft“. Er umrahmt die drei Mindmap-Äste mit einer Linie
und schreibt ein dickes „A“ dazu.
Das Mindmap wird…
..im Plenum reflektiert.
18
Jetzt gibt es Nachfragen: „Für was steht das A? Das verstehe ich nicht. Sind es nicht alles Rahmenbe-
dingungen?“ Verwirrung in der Runde – wie soll es weitergehen? Der Prozessbegleiter erklärt: „Es geht
um die zentralen Trends, um jene Entwicklungen, die das gemeinsame Thema beeinflussen. Es ist si-
cherlich nicht sinnvoll, jedes Cluster mit einem A zu kennzeichnen.“ Okay, mit einem „B“ geht es nun
weiter. Eine Teilnehmerin schlägt vor, drei Themen zusammenzufassen: „Europa schottet sich ab“,
„Gegenseitige Akzeptanz steigt“ und „Programme mit außereuropäischen Ländern werden schwieri-
ger“ werden grün umrandet, erhalten die Überschrift „Euro-Zentrismus“ und 59 Punkte.
Ein Teilnehmer wirft ein: Der Strang „EU-Fördermittel sinken/ Bürokratie steigt“ soll als Trend aufge-
nommen werden. Ein anderer erhebt Einspruch: „Dass die Fördermittel zurückgehen, ist für uns ge-
fühlt so. Faktisch ist es anders. Es gibt Belege, dass die Mittel gestiegen sind.“ Eine andere Teilnehme-
rin meldet sich: „Es geht doch nicht nur um das Finanzielle, sondern um die Frage, wie sich Mobilität
entwickelt unter den künftigen Förderbedingungen von Erasmus plus.“ Da wird es wiederum für ande-
re zu eng – in kurzen Statements wird um einen geeigneten Titel für diesen Trend gerungen. Die Pro-
zessbegleitung notiert schließlich in Pink auf dem Flipchart: „F“ für Fördermöglichkeiten und Ausge-
staltung. Jetzt springt ein Teilnehmer aus der ersten Reihe auf. Mit einem roten Stift umkreist er „An-
erkennung von non-formaler Bildung“ und „Pluralität von Mobilitäts-Angeboten“ und verknüpft diese
zu einem Trend. Eine Teilnehmerin hat sich inzwischen das Mikrofon genommen: „Migration als Res-
source“, „Falsche Kategorien im Umgang mit dem Begriff Migration“, „Arbeitsmigration nimmt zu“ und
„Jugendliche Deutsche mit Migrationshintergrund“ bündelt sie zu einem Cluster. Einzelne entdecken
Immer wieder Zusammenhänge, gehen nach vorn, formulieren einen Vorschlag, ziehen Linien, schaf-
fen Verbindungen zwischen den einzelnen Mindmap-Strängen und lassen die jeweiligen Punktezahlen
nach oben wachsen. So entstehen nach und nach die größeren Cluster.
Am Schluss zeigt sich, welche Cluster zusammengehö-
ren und wie viel Punkte sie gemeinsam erhalten haben:
„Schere zwischen mobilitätsnahen und
mobilitätsfernen Jugendlichen wird größer“ –
58 Punkte
A. „Rahmenbedingungen: Medial, ideologisch
und wirtschaftlich“ - 69 Punkte
B. „Euro-Zentrismus“ – 59 Punkte
F. „Fördermöglichkeiten / Ausgestaltung“ – 63
Punkte
M. „Migration als Ressource“ – 63 Punkte
N. „Soziale Netzwerke“ - 30 Punkte
Kompetenzerwerb wird wichtiger- 31 Punkte
19
Clusterung der Trends (Mindmap):
Schere zwischen mobilitätsnahen und mobilitätsfernen Jugendlichen wird größer
A: Rahmenbedingungen grenzüberschreitender Mobilität -> medial -> ideologisch -> wirtschaftlich
verschlechterte wirtschaftliche Lage im Ausland erschwerte Partnersuche Ökonomische Nutzen-Orientierung von Mobilität Ökonomisierung von Bildung Nationalistische, EU-kritische Tendenzen in fast allen EU-Ländern Globale Verflechtung von Technologie und Wirtschaft, z.B. Firmen handeln weltweit Gesellschaftlicher Konsens für Mobilität Mediale Macht nimmt zu
B: Euro-Zentrismus Programme mit außereuropäischen Ländern sind schwieriger Risiken nehmen zu, Beispiel: TN gehen in die Illegalität Europa schottet sich ab Visa sind schwer zu bekommen, Beispiel: Schüler Südafrika Zunahme von Flüchtlingen Gegenseitige Akzeptanz (steigt) Je stärker die Mischung desto weniger dominant eine Kultur Bsp. Schulklassen Sinkende Akzeptanz (Religion + Islam, Vorurteile & Diskriminierung Muslimen gegenüber Bsp. Bart, von Minderheiten, Zunahme von Ängsten, Racial Profiling Bsp. Flughafen) Entsolidarisierung auf allen Ebenen insbesondere mit sozial Schwachen von EU bis Nach-barschaft
F: Fördermöglichkeiten/ Ausgestaltung EU-Fördermittel sinken (Erasmus plus (kreativer & innovativer), Bürokratie, Erasmus För-dermittel, überflüssige formelle Rahmenbedingungen) Wert formal schulischer Bildung sinkt (Mobilität gehört dann zur formal schulischen Bil-dung) Anerkennung non-formalen Lernens durch die Politik Pluralität von Mobilitätsangeboten Wissen über EU-Projekte (nimmt ab) Gestaltende Rolle von Europa in der Kinder- und Jugendhilfe (nimmt zu)
M: Migration als Ressource
N: Netzwerke Kompetenzerwerb wird wichtiger/ Soziale Netzwerke
Vernetzung zwischen Akteuren in der internationalen Jugendarbeit steigt (Falsche Katego-rie im Umgang mit Begriff Migration) Globalisierung nimmt zu (Bsp. Soz. Netzwerk, Widersprüche/ Bereitschaft Programme an-zuschieben/ Unübersichtlichkeit) Annäherung der Bildungssysteme (nimmt zu)
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Die großen Trend-Cluster aus gemeinsamer Sicht sind nun benannt. Doch wie ist der Blick darauf aus
der jeweiligen Akteurssicht? Das soll im nächsten Arbeitsschritt herausgearbeitet werden. Die Teil-
nehmenden setzen sich jetzt zum ersten Mal als homogene Akteursgruppen zusammen und erhalten
die Aufgabe, jeweils eine eigene Mindmap zu erstellen. Ziel ist es, jene Schlüsseltrends anschaulich zu
machen, die aus der Sicht der jeweiligen Interessengruppe bedeutsam sind. Gut 40 Minuten später
werden die Ergebnisse im Plenum vorgestellt. Auch hier bündeln sich die Perspektiven.
Internationale Jugendarbeit: Die „Schere zwischen mobilitätsnahen und mobilitätsfernen Ju-
gendlichen“ hat zugenommen. Dies erfordert von den Akteuren, mehr Angebote speziell für
benachteiligte Jugendliche zu machen. Eine intensivere Zusammenarbeit in Netzwerken ist un-
abdingbar.
Formale Bildung: Die entscheidenden Trends sind „Schere zwischen mobilitätsnahen und mo-
bilitätsfernen Jugendlichen“ und „Migration als Ressource“. Mehr und mehr sollte „soziale In-
klusion“ das Ziel sein, um die Lücken zu schließen.
Jugendsozialarbeit: Die eigentliche Problematik ist die „soziale Armut“. Mobilitätsfernen Ju-
gendlichen mangelt es nicht nur an Geld; sie haben wenig Struktur, viele Ängste und unbewäl-
tigte Emotionen.
Jugendliche I und II: Die Fördermöglichkeiten sind unübersichtlich und der Lernort Schule wird
zum Werben für die Auslandsaufenthalte zu wenig genutzt. Dringend gesucht: Verfahren zur
einfachen Antragstellung. Eine Idee: Eine Homepage, die Ratsuchende weiterlotst. Nach einem
Auslandsaufenthalt sollten zudem leicht zugängliche, soziale Netzwerke aufgebaut werden, in
denen das Erlebte ausgetauscht und Kontakte gehalten werden.
Migrantenselbstorganisationen: Migration sollte mehr und mehr als Ressource begriffen, die
Zentriertheit auf Europa sollte aufgebrochen und die Kluft zwischen den Jugendlichen über
mehr Austauschprogramme geschlossen werden.
Verwaltung: Zentral ist jene Kluft zwischen den Jugendlichen, die ohne Probleme reisen und
jenen, die dies gar nicht tun. Soziale Netzwerke aufbauen, die Fördermöglichkeiten verbessern
sowie die Migration als Ressource zu begreifen, sind die Bausteine für eine Lösung.
Kommunale Ebene: In der Kommune als zentralem Handlungsort sind drei Aspekte wichtig: Die
Fördermöglichkeiten, der Kompetenzerwerb und die Netzwerke vor Ort.
Verbandliche Jugendarbeit: Non-formale Bildung, Fördermöglichkeiten sowie Kompetenzer-
werb sind die zentralen Bereiche. In diese sollte mehr investiert werden, um benachteiligte Ju-
gendliche zu erreichen.
Viel Austausch, Reflektion und Nachdenken in kurzer Zeit – eine Pause ist nun angesagt und die Grup-
pe stärkt sich bei Kaffee, Tee und Weihnachtsgebäck. Hier und dort werden die Gespräche an den
Stehtischen fortgesetzt. 20 Minuten später sitzt die Runde wieder zusammen im Plenum und hat Gele-
genheit, ihre Gedanken und Fragen in der Runde auszusprechen.
21
Stimmen zu den Trends und den jeweiligen Perspektiven:
„Die Schere zwischen den mobilitätsnahen und mobilitätsfernen Jugendlichen war aus meiner Sicht in vielen Beiträgen der zentrale Aspekt“
„Für mich war es interessant, dass in allen Interessengruppen oft die gleichen Punkte genannt wurden: die Schere zwischen den mobilitätsnahen und mobilitätsfernen Jugendlichen, die Be-deutung von Netzwerken und der Kompetenzerwerb.“
„Dass die Schere zwischen den mobilitätsnahen und mobilitätsfernen Jugendlichen eine Ten-denz ist, sehe ich nicht so. Das mag ein Gefühl sein, aber ich sehe das nicht in den Zahlen. Ein Beispiel: In Studien zeigt sich, dass immer mehr benachteiligte Jugendliche an den Program-men teilnehmen. Da bitte ich alle, nochmals genauer hinzugucken. Es gibt andere gesellschaft-liche Tendenzen - etwa, dass die einen immer reicher werden, die anderen immer ärmer. Aber das betrifft nicht so sehr unser Thema.“
„Es gibt auch junge Leute, die mit Billigflieger internationale Erfahrungen machen. Aber das ist nicht unser Klientel“.
„Die Zahlen der Jugendlichen, die an den Programmen teilnehmen wollen, steigen. Das löst nicht das Problem, dass wir die mobilitätsfernen Schichten nicht erreichen.“
„Ich kann hier nur für Hannover sprechen. Und da erlebe ich schon, dass Mobilität in bestimm-ten Quartieren kein Thema ist. Andrerseits gibt es natürlich auch die Jugendlichen, die nach dem Abitur sofort ins Ausland fahren. Es mag ein Gefühl sein, dass die Schere sich weiter öff-net. Es wäre hier interessant, hier die genaueren Zahlen zu haben.“
„Wir sollen ja hier nicht die Probleme besprechen, sondern wollen Handlungsempfehlungen entwickeln. Wir haben immer wieder gehört, wie wichtig die Netzwerke sind. Das wäre so eine Art Forderung für mich, dass wir die Netzwerke vereinfachen, damit wirklich alle mitmachen können.“
„Wie gut, dass wir hier zusammensitzen! Deutlich wurde mir, dass wir die Zugänge für Jugend-liche erleichtern müssen, damit sie Mobilitätserfahrung machen können. Wie kriegen wir das besser hin? Zum Beispiel, wie können wir in der Schule dafür werben?“
„Ein Aspekt kam mir noch zu kurz: Niedersachsen ist ein Flächenland mit starken Unterschie-den zwischen Stadt und Land. Ich komme aus einer Gegend, die sehr attraktiv für jene ist, die in Bremen oder Oldenburg arbeiten. Wir haben da noch sehr gute Strukturen durch die Verei-ne. In Städten ist das – glaube ich – anders.“
„Mich beschäftigt die Frage, wie wir den Kompetenzerwerb sichtbar machen. Unsere Jugendli-chen werden etwa sechs Wochen nach dem Ende des Programms befragt. Aber letztlich ist da nur entscheidend, ob er oder sie inzwischen einen Job gefunden hat oder nicht. Dabei sehen und erleben wir doch, was der Jugendliche alles hinzugewonnen hat durch unsere Arbeit und die Jugendlichen erleben das auch. Wo liegt also der Erfolg unserer Arbeit? Und wie ist der messbar?“
„Aus meiner Sicht müsste man viel mehr in der Schule darüber informieren, was man nach der Schule machen kann. Da sollten auch Auslandsjahre thematisiert werden.“
„Niedersachsen hat dazu ein gutes Infosystem für Schulen. Andere Bundesländer kopieren es bereits. Aber wir wissen auch, dass in der Breite viel zu wenig ankommt.“
„Also ich bin in Aurich aufgewachsen und ich glaube, kaum jemand hier in der Stadt kennt das Europahaus. Ich glaube, das ist eher Zufall, wenn man das als Jugendlicher mitbekommt.“
22
Stolz & Bedauern
Im nächsten Schritt arbeiten die Teilnehmenden weiter in ihren homogenen Akteursgruppen zusam-men: Nun geht es darum, die Gegenwart zu würdigen – stolz zu sein auf das, was bislang gelungen ist, Bedauern auszudrücken über das, was nicht gelungen ist. Am Ende sind mehrere Flipchart-Bögen dicht beschrieben. In den folgenden Tabellen sind die Aussagen übertragen:
Akteursgruppe Stolz: Was ist uns gelungen? Bedauern: Was bedauern wir?
Jugendliche I Als Jugendliche teilnehmen
Mut ins Ausland zu fahren
Wir sind kreativ
Vielfältige Möglichkeiten
- Globalisierung
Zu wenig Werben
Zu wenig Engagement
Unübersichtlichkeit der Angebote
→ große Hürden
Druck
Migrantenselbst-
organisationen
Vernetzung von Migranten und
Eltern im Netzwerk
- Bildungsveranstaltungen
- Bereicherung und Vielfältigkeit
- Organisation von Kulturreisen
auch außerhalb von Europa
- Partizipation
- Persönliches Engagement
- Bilingual
Wenig Informationsrecherche und
Weitergabe
Nicht früher (Vernetzung)
- keine Bildungsangebote für För-
derung
- kein Wissensaustausch (lokale
Ebene)
- keine Ausschöpfung der Kreativi-
tät
-Chancenungleichheit (politisch)
Jugendsozialarbeit Anschlussförderung gefunden
Job Center ist mit im Boot
Stolz, Motivationsschub bei Teil-
nehmern bewirkt zu haben
Kompetenzerwerb bei den Mobili-
täts-Pädagogen
Auf die Stärken der Jugendlichen
gesetzt
Pädagogik des Gelingens: In den
letzten 5 Jahren rund 500 junge
Erwachsene
Breite gesellschaftliche Akzeptanz
von Mobilitätsprojekten (Florida-
Rolf)
Örtliche Jugendhilfe nicht einge-
bunden
Netzwerkhilfe (Beispiel eines ein-
zelnen Jugendlichen)
Nachhaltiges Netzwerk von Mobili-
täts-Teilnehmern
Emotionen versus rationale Argu-
mente
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Akteursgruppe Stolz: Was ist uns gelungen? Bedauern: Was bedauern wir?
Kommunale Ebene - lokales Netzwerk
- Städtepartnerschaften (Beitrag zu m Frieden/ Versöhnung)
Organisation und Jugendaustausch
Einbeziehung aller Gruppen
Breit aufgestelltes Angebot
Kontinuität und Verlässlichkeit
Verankerung EU-Gedanken
Vielfalt der Gesellschaft spiegelt sich wieder – in Jugendangeboten
Auf Jugendliche, die mitmachen
Zu wenig international
Bildungsfern = mobiltätsfern
Angst nehmen – Motivation auf-bauen
Fehlendes Trägernetzwerk
Fehlende Kapazitäten für Angebot/ Kooperationen
Vermittlung der Notwendigkeit der Bedeutung über nationale Grenzen
Zu wenig Innovation
Zu wenig Mut zu beginnen
Zu wenig Kontakt zu Anbietern individueller Maßnahmen
Zu wenig Kontakt mit Multiplikato-ren
Verwaltung Zukunftskonferenz
Mobilität als übergreifendes The-ma (auch ressort-übergreifend)
Neue fachliche Kapazitäten im Landesamt
Aktive Trägerlandschaft in Nieder-sachsen
Noch zu wenig Anerkennung für non-formale Bildung
Bisher keine Auswertung der Akti-vitäten niedersachsen-weit
Noch zu wenig institutionalisierte Zusammenarbeit zwischen Schule und Jugendhilfe
Internationale Jugendar-
beit
Erfolg bei den Teilnehmenden
Netzwerksarbeit ist im Laufe der Jahre gewachsen
Aufbau von Kompetenzen in den Projekten ist gelungen – 20 Jahre
Erasmus+ erhält Bewährtes; Neues wird möglich
Hier sein zu können, mit den Gruppen zusammensitzen zu kön-nen
Etwas zu tun, was moralisch + ethisch korrekt ist
Etwas sinnvolles zu tun
Die Trägersolidarität im Kontext der Entwicklung von Erasmus+
Werkstattschule hat keine interna-tionale Jugendarbeit im Konzept
Keine langfristige Perspektivent-wicklung in der Organisation
Keine persönliche/ professionelle
Perspektiventwicklung auf Dauer
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Akteursgruppe Stolz: Was ist uns gelungen? Bedauern: Was bedauern wir?
Jugendliche II … dass immer mehr von uns ins Ausland gehen
… dass wir freiwillig und ohne Zwang ins Ausland gehen können
… dass wir für unsere eigenen Zie-le/ Zielfindung ins Ausland gehen können
… auf unsere Generation
…unsere Orientierungslosigkeit für die Zukunft
… dass wir nicht als Bürokraten geboren wurden
… dass wir unseren ersten Bil-dungsweg nicht genutzt haben
Formale Bildung Beratungsstruktur
→ Landesschulbehörde
→ Mobilitätszentren
Netzwerk Europa Schule
- verschiedene bilokale Netzwerke
- Steigerung der TN Zahlen bei Comenius/ Leonardo → Schulpart-nerschaften
- Integration ins Schulprofil
Fehlende Verknüpfung von Netz-werken
- keine übergreifende Beratung
- gemeinsames Verständnis noch nicht vorhanden
- fehlende Sichtbarkeit von Infor-mationen
- noch nicht alle Zielgruppen er-reicht
Verbandliche Jugendarbeit
Dokumentation von konkreten Projekten → 6 Länder, 3 Jahre, 120 Jugendliche
Aufgreifen des Begriffs „soziale Inklusion“
Gelingendes Erreichen von unter-repräsentierten Zielgruppen
Selbstverständnis, dass grenzüber-schreitende Lernerfahrung statt-findet
Interkulturelle Kompetenzen, die vermittelt werden
Zunehmend bessere Qualität von Auslandsdiensten
Wir können allen Interessierten Möglichkeiten bieten
Niedersachsen ist Schlusslicht bei Antragszahlen für Youth in Action
Geringe Kenntnis des europäi-schen Freiwilligen-Dienstes (EFD)
Einsatzstellen (auch Entsende) in Niedersachsen
Zu geringes Erreichen von unterre-präsentierten Zielgruppen
Dass die unterrepräsentierte Ziel-gruppe von uns zu wenig infor-miert wird (zu wenig + nicht an-gemessen)
Keine besseren Administratoren für Förderprogramme im interna-tionalen Bereich zu sein
Keine Servicestelle „internationale Jugendkulturarbeit“ in Ostfriesland
Institutionelle Diskriminierung als „Notwendigkeit“, um alle zu errei-chen → „benachteiligt“ – „nicht benachteiligt“ durch uns
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Blick auf die Zukunft: Was wollen wir erreichen?
Gewünschte Zukunftsszenarien grenzüberschreitender Lernmobilität Wir stellen uns eine Zukunft vor, auf die wir hinarbeiten wollen. Wie wird die Welt in zehn Jahren aussehen? Was wird sich bis 2023 zum Thema Jugendmobilität in
Europa verändert haben? Die Teilnehmenden setzen sich jetzt wieder in den gemischten Gruppen
zusammen und entwickeln gemeinsam ihre Szenarien der Zukunft: „Versetzen Sie sich 10 Jahre in die
Zukunft. Heute ist der 10. Dezember 2023. Sie haben Ihre Träume in die Realität umgesetzt. Machen
Sie sich ein Bild von der grenzüberschreitenden Mobilität junger Menschen in Niedersachsen heute“,
heißt es in der Arbeitsanleitung. Die Akteurinnen und Akteure sind aufgefordert, ihr Bild von der Zu-
kunft zu beschreiben und es auf kreative Weise darstellen. Ob Theaterstück, TV-Sendung oder Unter-
haltungsshow - alles ist möglich.
Nach einer Mittagspause und eineinhalb Stunden in
den Arbeitsgruppen sind die einzelnen Zukunftsvisi-
onen auf der Bühne im Güterschuppen zu sehen.
Eine Zeitreise beginnt: Die erste Gruppe feiert bei-
spielsweise in einer Fernseh-Sendung das „Güter-
schuppen-Abkommen“, mit dem ein „Mobilitäts-
Konto“ für jeden Jugendlichen eingeführt wurde.
Eine andere Gruppe inszeniert die Nachrichten als
„Twitter-Austausch“: „Zukunftskonferenz jetzt alle
zwei Jahre#“ - „Rom war so toll#“ – „Danke an Euch
alle#“ – „EU zahlt jetzt Austausch mit Asien#“. Eine
weitere Gruppe führt die Idee eines „Bildungshau-
ses“ ein, das zehn Jahre zuvor mit dem „Auricher
Manifest“ auf den Weg gebracht wurde.
In einer weiteren Nachrichten-Sendung erzählt eine
Lehrerin: „Sie können sich vielleicht noch an das
alte Schulsystem erinnern mit den Klassen und den
Noten. In unseren heutigen Bildungshäusern stehen
alle Türen offen. Jugendliche aus unterschiedlichen
Schichten lernen gemeinsam.“ Zudem hat das Bil-
dungshaus internationale Partner – wie etwa jenen
Lehrer und die fünf Schülerinnen und Schüler, die
extra aus Ankara angereist sind. Danach berichtet
noch ein Mobilitätsberater – kurz Mobi-Bär - von
seiner Arbeit und vergleicht forsch die Entwicklung
im Bildungssektor mit dem deutsch-deutschen
Mauerfall von 1989.
Ähnliche Ideen folgen: Eine Gruppe erinnert im
Rückblick an die Auricher Konferenz und an den
wegweisenden Entschluss, die Unterscheidung zwi-
Szenarien der Zukunft…
..werden gespielt
…und erzählt.
26
schen formaler und non-formaler Bildung aufzuheben: „Bildung findet in allen Bereichen des Alltags
statt. Schule und Jugendarbeit sind jetzt auf Augenhöhe“. Eine andere Gruppe präsentiert sich als
Runde von Senioren, von denen Einzelne ihre Rente mit einem Praktikum in Andalusien aufbessern.
Um den Jugendlichen „Miles“ und seine Schritte hin zu mehr Mobilität geht es in einer weiteren Prä-
sentation: Miles steht vor Pinnwänden, die ihm den Weg verstellen. Nach und nach erwirbt er jene
Kompetenzen, die ihm die Türen öffnen – zum Beispiel „Vertrauen entwickeln“, „Lernen mal anders
gestalten“, „Anerkennung non-formaler Bildung“ sowie „Ausbildungsprogramme“.
..die andere Gruppe erfindet eine persönliche Geschichte.
Die eine Gruppe präsentiert eine Fernsehsendung…
27
Die Vision als Twitter-Austausch: Ideen und Phantasien sind..
..grenzenlos.
Der Talk mit dem Mobiltätsberater.
Rückblick in einer Podiumsrunde.
Stimmen zu den Zukunftsszenarien:
„Ohne Druck passiert nichts. Ich den-
ke, es sind verbindliche Regeln nö-
tig.“
„Wir brauchen konkrete Handlungs-
schritte.“
„Viele haben ein anderes Verständnis
von Bildung rübergebracht. Um das
umzusetzen, brauchen wir die Politik
und Lobbyismus.“
„Die Programme sollten an mehreren
biografischen Stellen ansetzen.“
„Das sind hohe Erwartungen. Wirkt
wie eine Seligmachung. Ich habe in-
nere Zweifel, ob die Umsetzung ge-
lingt.“
„Alle, die etwas bewegen wollen,
müssen sich auch als Multiplikatoren
verstehen.“
28
Entdecken der gemeinsamen Basis/Gemeinsamkeiten: Worin stim-
men wir überein?
- Übereinstimmungen & gemeinsame Ziele-
Wir arbeiten heraus, was sich hier alle wünschen (gemeinsame Ziele, Ideen, Programme, Projekt usw.) als Fundament für eine Zukunft in Niedersachsen mit mehr grenzüberschreitenden Lernerfahrungen von jungen Menschen und zur Verminderung sozialer Ausgrenzung und einer verbesserten Teilhabe aller jungen Menschen.
Weitere von der Steuerungsgruppe formulierte
jugendpolitische Ziele sind, grenzüberschreitende
Mobilität als Querschnittsaufgabe der Kinder- und
Jugendhilfe wahrzunehmen und grenzüberschrei-
tende Mobilität durch die Zusammenarbeit von
formaler und non-formaler Bildung weiterzuent-
wickeln.
In der Zukunftskonferenz sind nun der Blick in die
Vergangenheit, die Darstellung der Gegenwart
und der visionäre Ausblick auf die Zukunft abge-
schlossen. Mit dem nächsten Arbeitsschritt wer-
den die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die ge-
meinsame Basis/ Gemeinsamkeiten erforschen
und Aussagen erarbeiten, die alle in dieser Runde
teilen.
Die Aufgabe: Die gemischten Gruppen sollen ge-
meinsam jene Ziele, Ideen, Programme und Pro-
jekte benennen, die aus ihrer Sicht von allen ge-
tragen werden. Maximal acht Stichworte dürfen
es pro Gruppe sein. Jede Arbeitsgruppe schreibt
Stichworte auf einen Flipchart-Bogen und schnei-
det diesen dann in Streifen. Gut eine halbe Stunde
später wird präsentiert.
Jede Gruppe darf zunächst eine Formulierung
vorstellen. Der jeweilige Papierstreifen wandert
dann auf eines der bereitstehenden acht Flipcharts. Los geht’s: „Vereinfachung des Verwaltungsauf-
wandes“, „Jugendliche sind Akteure und Mitentscheider“, „langfristige Finanzierung“, „inklusive Bil-
dungshäuser“ – dann „Mobilitätskonto“. Erste Fragen tauchen auf: „Ist das nun erneut ein Oberbegriff
oder kann das Mobilitätskonto unter die anderen Titel eingeordnet werden?“
Die Gruppe diskutiert kurz, wägt immer wieder ab und entscheidet sich. Streifen um Streifen kommen
so hinzu. Dann folgen weitere Begriffe: „Lernen durch Engagement“, „regelmäßige Treffen“, „Aufsu-
chende Beratungsagentur, „langfristige Finanzierung“ – dann kommt „Red John finden“. Das Plenum
Die Statements werden ..
..im Plenum präsentiert
.. und geclustert.
29
wundert sich und der Teilnehmer erklärt: „Wir greifen hier zurück auf eine Krimiserie, in dem der Seri-
enmörder Red John gesucht wird. Mich erinnert es an etwas in uns, was wir verändern wollen. Weiß
jeder, was ich meine?“ Einspruch: „Das Bild taugt nicht“, sagt eine Teilnehmerin, „mit der Suche nach
einem Serientäter möchte ich unsere Veränderungsprozesse nicht vergleichen.“ Weitere Teilnehmen-
de versuchen zu vermitteln, doch das Unbehagen bleibt. Der Streifen wandert schließlich auf eine
Chart, die am Rande steht. Sie trägt den Titel: „Keine Übereinstimmung“. Dann geht es wieder weiter:
„Förderprogramme“, „politische Verankerung“, „Wirtschaft fördert Mobilität“. Schließlich haben alle
Streifen ihren Platz gefunden.
Die Prozessbegleiter fasst zusammen: „Das, was dort steht, ist unser Fundament.“ Und er fragt noch-
mals nach: „Stimmt das so?“ Ein Teilnehmer meldet sich: „Bei ,Wirtschaft fördert Mobilität‘ habe ich
das Bedürfnis, das draußen zu lassen.“ Eine Teilnehmerin entgegnet: „Wieso? Die finanziellen Mittel
können wir nutzen.“ Erneut eine Gegenstimme: „Bildung muss staatliche Verantwortung bleiben. Sie
muss frei von Beeinflussung sein. Es kann nur eine punktuelle Zusammenarbeit geben.“ Es folgt ein
weiteres Plädoyer: „Ich möchte die Wirtschaft mit ins Boot holen. Ich brauche die Realitäten und das
sind die Betriebe. Das sind Ressourcen.“ So geht es noch eine Weile hin und her – bis schließlich das
Statement ebenfalls unter der Rubrik „keine Übereinstimmung“ eingeordnet wird. Der zweite Tag der
Zukunftskonferenz geht zu Ende – der Blick in die Gegenwart ist abgeschlossen, eine erste Aussicht auf
die Zukunft und die Gemeinsamkeiten ist erarbeitet.
Die Papierstreifen mit den Statements sind nun auf die verschiedenen Flipcharts verteilt.
30
Clusterung gemeinsamer Ziele, Ideen, Programme und Projekte
1. Inklusive Bildungshäuser
Bildungssystem reformieren -> Prozessorientiertes Lernen
Inklusiver Ansatz wird verfolgt
Lernen durch Engagement (LdE) trifft internationale Jugendarbeit
Spracherwerb forcieren & an praktischer Anwendung ausrichten
Migration als Ressource
Kulturelle bzw. interkulturelle Bereicherung
2. Vernetzung weiterführen (auch Wirtschaft)
Regelmäßige Akteurstreffen
Regelmäßige Treffen der Akteure
Netzwerkarbeit regional, lokal und global
Interregionale und interinstitutionelle Projekte schaffen
Analyse des Status Quo
3. Persönliches Mobilitätskonto für alle Jugendlichen (in + out)
Mobilität soll für alle und mehrfach möglich sein
Anreiz- und Bonussysteme schaffen
Alle jungen Menschen haben die Möglichkeit, Lernerfahrungen im Ausland zu sammeln (Reverse)
Allen Jugendlichen wird ein Auslandsaufenthalt ermöglicht
Jeder Jugendliche soll Zugang zu grenzüberschreitenden Lernerfahrungen bekommen
4. Gleichwertiger Bildungsbegriff
Anerkennung non-formaler Bildung
Interkulturelle Kompetenz als Unterrichtsprinzip
Gleichwertige Anerkennung non-formaler und formaler Ebene
Informelle und nichtformale Lernerfahrungen werden anerkannt
Kooperation zwischen formaler und non-formaler Bildung
5. Förderrichtlinien vereinfachen
Kostenübernahme zu 100%
Vereinfachung des Verwaltungsaufwands
Einfache, unbürokratische und zielgruppengerechte Förderstrukturen
Einfachen, flexibles und inklusives Förderprogramm
Programme (einfacher, 100%-Finanzierung, neue Inhalte, zeitnah und einfach abrechnen)
Chancengleichheit aller Zielgruppen
Einfache Beantragung von Förderung
Langfristige Finanzierung
Lokale Entscheidungen in Förderprogrammen
6. Mobilitätscharta auf EU-Ebene
Politische Verankerung der Ziele
Es ist eine Aufgabe für alle Institutionen, grenzüberschreitende Lernerfahrungen zu ermög-lichen; Mittel werden zur Verfügung gestellt
7. Info- und Beratung verbessern/ Info-Pflicht an Schulen
Lokale Beratung
Einrichtungen von Kompetenzzentren -> schulische und außerschulische Angebote
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Flächendeckende Beratungsstellen, die alle Mobilitätsmöglichkeiten kennen
Aufsuchende lokale Beratungsagentur -> Einbindung (regional, überregional, auch national, international)
-> Beratung muss persönlich, online und in sozialen Netzwerken stattfinden
Info- und Beratung verbessern
Alle Interessierten sind barrierefrei informiert
8. Jugendliche sind Akteure und Mitentscheider
Jugendliche als Multiplikator … en
Austausch und Transport von grenzüberschreitenden Lernerfahrungen unter Jugendliche (peer to peer)
9. Fortbildungen für Multiplikatorinnen
Ausbilder & Lehrer etc. machen eigene Mobilitätserfahrungen
10. Keine Übereinstimmungen
Red John finden!!!
Zusätzliche finanzielle Ressourcen um finanzschwache Teilnehmende zu unterstützen
Wirtschaft fördert Mobilität finanziell, ideell & strukturell
32
DRITTER TAG
Bestätigen der gemeinsamen Basis / Gemeinsamkeiten: Darin stim-men wir überein! - Übereinstimmungen & gemeinsame Ziele - Wir formulieren Statements, welche die Leitlinien beschreiben für die Planung der zukünftigen grenzüberschreitenden Lernerfahrungen junger Menschen in und aus Niedersachsen; sowohl als integralem Bestandteil der Kinder- und Jugendhil-fe als auch der formalen und beruflichen Bildung.
Die Gruppe sitzt im Halbkreis vor der Flipchart-Galerie des vorhergehenden Tages. Jedes Flipchart ist
beklebt mit Streifen unterschiedlicher Aussagen - die Essenz der bisherigen Arbeit. Jetzt geht es darum,
diese Begriffe und Kurz-Statements nochmals zu prüfen. Spiegeln sie in der Tat die gemeinsame Basis
wider? Taugen die Aussagen, um daraus Statements zu formulieren und daran die künftige Planung
auszurichten?
Freiwillige aus dem Teilnehmerkreis lesen die Aufschriften vor. Das erste Plakat „Fortbildungen für
Multiplikatoren“ wird ohne weitere Aussprache abgehakt. Beim zweiten – Titel „100% Kostenüber-
nahme“ – entspannen sich unterschiedliche Diskussionsstränge: „Die völlige Kostenübernahme ist ein
langfristiges Ziel, damit will ich nicht ins Gespräch mit Politikern gehen“, sagt ein Teilnehmer. Einem
anderen geht der Begriff „Vereinfachung der Verwaltung“ zu weit: „Das Land kann dies gar nicht beein-
flussen.“ Eine Teilnehmerin meldet sich zu Wort: „Ich finde, wir sollten dabei bleiben, unseren Konsens
zu finden und nicht Ziele zu formulieren.“ Plakat für Plakat wird nochmals kurz geprüft und reflektiert.
Dann geht es weiter in eine nächste Arbeitsrunde.
Aus den acht Statement-Clustern sollen die Gruppen kurze, prägnante strategische Leitlinien formulie-
ren. 30 Minuten später trifft sich die Runde wieder im Plenum. Nahezu alle Flipcharts sind nun ergänzt
um mehrere Aussagesätze – die Präsentation der Ergebnisse beginnt. Die gewonnenen Aussagen bil-
den die Grundlage, um strategische Leitlinien zu erstellen und konkrete Handlungsschritte zu entwi-
ckeln. Bärbel Lörcher-Straßburg vom Niedersächsischen Sozialministerium weist jetzt nochmals auf
den Kontext hin: Im Frühjahr 2014 wird es eine landesweite Veranstaltung geben, bei der die Ergebnis-
se der Zukunftskonferenz politisch verantwortlichen Menschen vorgestellt werden. Die verschiedenen
Titel und dazu formulierten Aussagen gehören mit zu diesem Ergebnispaket.
Die Titel und die dazu formulierten Leitsätze:
Inklusive Bildungshäuser:
Wir wollen, dass grenzüberschreitende Lernerfahrungen Teil der inklusiven Bildungslandschaft
sind, in der formale und non-formale Bildungsträger eng zusammenarbeiten und Inklusion um-
fassend verstanden wird. In einer solchen Bildungslandschaft ist gesellschaftliches Engage-
ment Bestandteil lebenslangen Lernens und haben grenzüberschreitende Lernerfahrungen ei-
ne zentrale Bedeutung zum Erlernen interkultureller Kompetenz. Migration ist im Sinne von
Inklusion eine besondere Ressource.
33
Vernetzung weiterführen (auch Wirtschaft):
Wir fordern, dass eine Analyse der grenzüberschreitenden Lernerfahrungen in Niedersachsen
ressortübergreifend vorgelegt wird. Wir schlagen vor, auf dem niedersächsischen Bildungsser-
ver (NBS) eine eigenständige Homepage für grenzüberschreitende Projekte einzurichten. Wir
halten es für sinnvoll, eine solche Zukunftskonferenz alle zwei Jahre durchzuführen und weite-
re Akteure hinzuzuholen. Wir schlagen vor, das Europäische Informationszentrum in Hannover
(EIZ) zu beauftragen, die Ergebnisse der Zukunftskonferenz zu verbreiten.
Mobilitätskonto:
Alle jungen Menschen haben die Möglichkeit, Lernerfahrungen im Ausland zu sammeln. Wir
sind der Meinung, dass grenzüberschreitende Lernerfahrungen auch im Inland ermöglicht
werden müssen (z.B. internationale Begegnungen).
Gleichwertiger Bildungsbegriff:
Wir schlagen vor, Schnittstellen zur Kooperation zu schaffen zwischen allen Lernorten.
Förderrichtlinien vereinfachen:
Wir wollen die Vereinfachung der Niedersächsischen Jugendförderung international
→Abschlagszahlung vor Projektbeginn. Wir planen eine gemeinsame Info-Veranstaltung → von
niedersächsischen EU-Expertinnen und Experten, bezahlt vom Land. Wir planen flexible För-
derprogramme (lang- und kurzfristig). Wir wollen weniger Seiten bei den EU-Anträgen.
Mobilitätscharta:
Wir erwarten die politische Verankerung und Akzeptanz einer Mobilitätscharta für junge Men-
schen auf allen politischen Ebenen: Kommune, Land, Bund, EU, (UN). Wir erwarten die Umset-
zung der politischen Verankerung durch eine entsprechende Gesetzgebung und die Fest-
schreibung eines Rechtsanspruchs.
Info und Beratung verbessern:
Wir fordern die Einrichtung von lokalen Beratungszentren für Mobilität, die den Gedanken des
internationalen Austauschs auf die lokale Ebene transportieren und den internationalen Aus-
tausch unterstützen, indem sie informieren, beraten, initiieren und vernetzen.
Jugendliche sind Akteure und Mitentscheider:
Wir gehen davon aus, dass Jugendliche in ihren grenzüberschreitenden Lernerfahrungen Ak-
teure, Mitentscheider und Multiplikatoren sind (peer to peer).
Fortbildungen für Multiplikatoren:
Wir wollen, dass jeder, der mit Jugendlichen Mobilitätsprojekte plant oder durchführt, selbst
Mobilitätserfahrungen macht. Wir brauchen in Niedersachsen eine Vernetzung der Fort- und
Weiterbildungsträger, die Mobilitätserfahrungen für Multiplikatoren anbieten. Wir fordern,
dass die Teilnahme an Fortbildungen selbstverständlich Teil der Arbeit ist (Akzeptanz der Ab-
wesenheit).
34
Handlungsplanung: Wie setzen wir unsere gemeinsamen Ziele um?
Wir entscheiden uns im Rahmen der Zukunftskonferenz für kurz- und langfristige
Vorhaben, nächste Schritte und Maßnahmen zur Ausweitung grenzüberschrei-
tender Lernerfahrungen junger Menschen in und aus Niedersachsen.
Im nächsten Arbeitsschritt geht es darum, konkrete Handlungsschritte zu formulieren. An jedem Stuhl-
kreis steht eine Pinnwand. Ein Flipchart mit einer aufgezeichneten Tabelle ist aufgeklebt. Jene Teil-
nehmenden, die ähnliche Ziele und Projekte befürworten, finden sich nun in Gruppen zusammen: So
entstehen in der einen Ecke eher große Gruppen mit gut 13 Teilnehmenden, vor anderen Pinnwänden
wiederum stehen kleine Runden zu dritt oder zu viert.
Nach 45 Minuten gibt es eine erste Ergebnisrunde, in der jede Gruppe ihre Vorhaben und Projektideen
vorstellt. Und gleich darauf folgt eine Reflektion im Kreis: „Es war schon eine ganze Menge Zeugs. Fast
wie das Mindmap“, meint einer. Ein anderer wünscht sich „kleine, konkrete Erfolge“: „Beim Zuhören
ist mir schon ganz schwindlig geworden. Lasst uns doch das, was wir vorhaben, kleiner machen.“ Eine
Gegenstimme meldet sich: „Ich möchte den Impuls geben, eher groß zu denken. Kleinteilig wird es in
der Realität vor Ort von ganz allein.“
Erneut mündet die Debatte in die Frage, ob und wie die Ergebnisse schlussendlich umgesetzt werden.
Bärbel Lörcher-Straßburg vom Sozialministerium schaltet sich ein. Der nächste Schritt steht mit der
landesweiten Veranstaltung in Hannover bevor. Die Steuerungsgruppe der Zukunftskonferenz wird
diese Veranstaltung vorbereiten und wer von den Teilnehmenden dabei sein kann, ist herzlich will-
kommen. Und sie ergänzt: „Ich kann heute keine Zusagen machen. Wir müssen erst mit politisch Ver-
antwortlichen diskutieren und dann sicherlich Prioritäten setzen. Kommen Sie auch zu dieser Veran-
staltung, damit sichtbar wird, wer an den Ideen, Vorhaben und Forderungen alles gearbeitet hat. Dass
hier Migrantenselbstorganisationen und so viele Jugendliche vertreten waren, ist das ganz große Plus
dieser Zukunftskonferenz.“
Das Ergebnis: Die Handlungsschritte…
… für jede Forderung sind konkret.
35
Tabellen zur Handlungsplanung:
Gruppe 1: Inklusive Bildungshäuser
Kurzfristige Vorhaben
Vorhaben (was/
wie?)
Beteiligte Wie lässt sich
der Erfolg mes-
sen?
Benötigte Unter-
stützung (von
wem?)
Zeitlicher
Rahmen
(Enddatum)
Entwicklung eines
Rahmenkonzeptes für
zwei Modellvorhaben
(ländlich und Bal-
lungsraum)
- Diese Arbeitsgruppe & Interessenten aus der Konferenz (unter Einbezie-hung MK und MS)
- Kontaktpersonen: Harald Kleem (ländlicher Raum) Volker Rohde (Ballungsraum)
Es gibt ein ferti-
ges Rahmenkon-
zept
Veranstalter der
Zukunftskonferenz
(Logistik & Reise-
kosten)
28.02.2014
- Modellstandorte
vorschlagen
s.o. Zwei konkrete
Standorte stehen
im Rahmenkon-
zept
s.o. & Kommune,
Landkreis
28.02.2014
- Finanzierung 28.02.2014 Mögliche Fi-
nanzquellen sind
identifiziert
s.o. 28.02.2014
Langfristige Vorhaben
Vorhaben (was/
wie?)
Beteiligte Wie lässt sich
der Erfolg mes-
sen?
Benötigte Unter-
stützung (von
wem?)
Zeitlicher
Rahmen
(Enddatum)
Modellvorhaben sind
abgeschlossen und
evaluiert mit Empfeh-
lungen für mögliche
Ausweitungen des
Konzeptes
- Steuerungsgrup-pe aus Konferenz-teilnehmern, aus den Ministerien und den Modell-standorten
- Wissenschaftliche Begleitung durch eine Universität
Idee: „gül“-Pass
analog „Euro“-
Pass
Land, EU, BMZ Dezember
2018
36
Gruppe 2: Vernetzung weiterführen
Kurzfristige Vorhaben
Vorhaben (was/ wie?)
Beteiligte Wie lässt sich der Erfolg messen?
Benötigte Un-terstützung (von
wem?)
Zeitlicher Rah-men (Enddatum)
1. Analyse Steuerungsgruppe (B. Lörcher-Straßburg)
Kontaktperson: W. Ritter
Analyse liegt vor MS, MK, Träger der außerschuli-sche JA, IJAB in Bonn, JfE, Städ-te- und Gemein-debund, Nds. Landkreistag
3 Monate
2. Beschluss für Homepage auf Niedersächsi-schem Bil-dungsserver: grenzüber-schreitende Lernerfahrung
MK: W. Ritter Homepage online
Rückmeldung der Steuerungsgruppe
MS 3 Monate
3. Grundsatzbe-schluss über re-gelmäßige Zu-kunftskonfe-renzen
Steuerungs-gruppe (Kalle Puls-Janssen)
Zustimmung Zusage von Mit-teln
MK, MS, BMFSJ, JfE, PAD
3 Monate
4. Einbindung EIZ MK, MS, Steue-rungsgruppe (Bärbel Lörcher-Straßburg)
- Beteiligung am parlamentari-schen Abend
- Doku auf Home-page einstellen
MS, MK, StK 3 Monate
Langfristige Vorhaben
Vorhaben (was/ wie?)
Beteiligte Wie lässt sich der Erfolg messen?
Benötigte Un-terstützung (von
wem?)
Zeitlicher Rah-men (Enddatum)
Regelmäßige Durchführung ei-ner Zukunftskonfe-renz +
- Vernetzung - Ideenbörse - Projektbörse
Steuerungs-gruppe (K. Puls-Janssen)
Finanzierung
Realisierung
Beteiligung
Siehe 1. Dezember 2015
Erstellung und Pflege einer Homepage
MK (W. Ritter)
MS (Bärbel Lör-cher-Straßburg)
NiBiS
HP online
HP wird genutzt
Zunehmende Ver-netzung
NiBiS
Externe Exper-ten
Programmierung (siehe 1)
August 2014
Kooperation EIZ Steuerungs-gruppe
Kooperation klappt
EIZ Auftakt parlamen-tarischer Abend
37
Gruppe 3: Mobilitätskonto
Kurzfristige Vorhaben
Vorhaben (was/ wie?) Beteiligte Wie lässt sich
der Erfolg
messen?
Benötigte
Unterstützung
(von wem?)
Zeitlicher
Rahmen
(Enddatum)
Differenziertes Anreizsys-
tem entwickeln im Rah-
men eines Modellprojek-
tes
- Persönliche Hürden von Jugendlichen identifizie-ren
- Zielgruppenorientierung: Verschiedene Anreize schaffen, z.B. Begleitung, Beratung, Mobilitätkon-to
Akteure aus:
- Schule - Außerschulischer
Jugendbildung - Freiwilligendienste - Jugendliche - Jobcenter
Teilnehmende der
Arbeitsgruppe:
Benedikt Walzel,
Ariane Kisselmann,
Anke Jarehet,
Mona Qaiser
Modellprojekt
wird durchge-
führt
Verwaltung &
Politik
Mitte 2016
1 Jahr Pla-
nung
1 Jahr Durch-
führung
½ Jahr Evalu-
ation
38
Gruppe 4: Gleichwertiger Bildungsbegriff
Kurzfristige Vorhaben
Vorhaben (was/ wie?) Beteiligte Wie lässt sich der
Erfolg messen?
Benötigte Unter-
stützung (von
wem?)
Zeitlicher
Rahmen
(Enddatum)
Lokale Netzwerke (run-
der Risch)
Initiativkreis (Modell-
kommune)
Steuerungsgruppe
Schule, JA,
Schulsozialarbeit,
Moderator –
Kommune
Teilnehmende
der Arbeitsgrup-
pe:
Hermann Bux,
Andrea Böhm,
Ingelore Holz
Bärbel Lörcher-
Straßburg,
Helga Wienecke
Runde Tische
sind angeregt
Landesministerien
initiieren
Ende April
2015
Definition von formaler
und non-formaler Bil-
dung
Ministerien und
Sachverständige
und Akteure
(örtlich)
Handreichung Ministerien Kul-
tus, Soziales, Wis-
senschaft
Ende 2019
39
Gruppe 5: Grenzüberschreitende Mobilität unterstützt durch kommunale Initiativen
Kurzfristige Vorhaben
Vorhaben (was/
wie?)
Beteiligte Wie lässt sich der
Erfolg messen?
Benötigte
Unterstützung
(von wem?)
Zeitlicher
Rahmen
(Enddatum)
Akzeptanz schaffen
Gesellschaftlich
und politisch durch
- Information - Diskussion - Weitergabe Er-
gebnisse Zu-kunftskonferenz Multiplikatoren
Kommunale Ebene
Verwaltung,
z.B. Jugendhilfeaus-
schuss
Gremien
z.B. BM, OBM, LR
Impuls möglich durch
Verbandsebene: Zivilge-
sellschaft, Interessen-
vertretungen, z.B. Schü-
lerräte, Jugendringe
Kontaktperson:
Uwe Schubert
Impuls durch die
kommunale Ebene
z.B. Resolution
Parallel: Eigene Re-
gelung für den
kommunalen Raum
Gemeinde und
Stadtrat
Ministerien
Landtag
Gemeinde und
Stadtrat
25.03.2014
25.03.2014
Langfristige Vorhaben
Vorhaben (was/
wie?)
Beteiligte Wie lässt sich der
Erfolg messen?
Benötigte
Unterstützung
(von wem?)
Zeitlicher
Rahmen
(Enddatum)
Resolution Interessenverbände
Ministerium (B. Lör-
cher-Straßburg)
Gremien auf Landes-
ebene
Erstellung einer
Förderrichtlinie Land
Weitergabe Resolu-
tion Bund und EU
Landtag/ Mi-
nisterium
Januar
2017
Beschluss des
kommunalen Gre-
miums
Gemeinde- oder Stadt-
rat
BM/ OBM
Beschluss Ja oder
nein
Mittelbereitstellung
Ablehnung
2014
Für Haus-
halt 2015
40
Gruppe 6: Förderrichtlinien vereinfachen
Kurzfristige Vorhaben
Vorhaben (was/ wie?) Beteiligte Wie lässt sich
der Erfolg mes-
sen?
Benötigte
Unterstützung
(von wem?)
Zeitlicher
Rahmen
(Enddatum)
1. Infoveranstaltung Erasmus + in Aurich
Davide Leonardie
Frank Schmitz
Bildungsträger
Projektträger/ Mul-
tiplikatoren
Kontaktperson:
Pirjo Niskanen
TN-Zahl
Zahl der Folge-
anträge
50 TN/ 1
Übernachtung:
5000 € z.B.
Jugend in Ak-
tion
Landesmittel
März 2014
2. Servicestelle Ju-gendkultur Interna-tional Schwerpunkte:
- Freiwilligendienste - Jugendaustausch
und Begegnung
Verein Jugendkul-
turarbeit Oldenburg
und Landesvereini-
gung Kulturelle Ju-
gendbildung Nieder-
sachsen e.V.
für Initiativen:
- Bildungsträger, - Jugendliche, - Verbände etc. Kontaktperson
Insa Lienemann
- Zahl der vermit-telten Freiwil-ligen
- Zahl der Entsen-destelle
- Zahl der Auf-nahmestellen
- Summe der Fördermittel für Projekte
50.000 € Lan-
desmittel
10.000 € Stadt
Oldenburg
8.000 € EU-
Pauschalen
Gesamt
68.000 €
Modellprojekt
2015-2018
(3 Jahre)
3. Drei litauische Städ-te: - Vilnius - Klaipėda - Trakkai
- 10 Jugendliche - 6 Erwachsene
(aus Hannover) Vorbereitungstreffen
Kontaktperson:
Tatjana Korsakiene
(Viatores)
Planung mit/ in
Litauen
Projekte für
Jugendliche
Vorbereitung
(200,- €) und
Reisekosten =
6-8 Tage
4.000 €
für alle 3 Städ-
te ca. 13.000 €
14. Feb 2014
19 Uhr
Im Vahren-
walder
Freizeitheim
Hannover
41
Gruppe 7: Info- und Beratungsarbeit
Kurzfristige Vorhaben
Vorhaben (was/ wie?) Beteiligte Wie lässt sich der
Erfolg messen?
Benötigte Unter-
stützung (von
wem?)
Zeitlicher
Rahmen
(Enddatum)
Bestandsaufnahme und
lokale Akteure suchen
Jeder für sich
(lokal)
Kontaktperson:
Frank Schmitz
- Liste
- Zielabsprachen
mit Akteuren
Profondo
Steuerungsgruppe
bis Ende
März 2014
Langfristige Vorhaben
Vorhaben (was/ wie?) Beteiligte Wie lässt sich der
Erfolg messen?
Benötigte Unter-
stützung (von
wem?)
Zeitlicher
Rahmen
(Enddatum)
Entwickeln eines gemein-
samen Beratungskonzep-
tes
MK, MS, LJR,
Profondo,
MGOs, Akteure,
Politik
Konzept wird
erstellt
Steuerungsgruppe Einladen
Frühjahr
2014
Konzept
- regional vernetzen
- Ressourcen sichern
lokale Reprä-
sentanten
Zielabsprachen Steuerungsgruppe Herbst 2014
42
Gruppe 8: Jugendliche sind Akteure und Mitentscheider
Kurzfristige Vorhaben
Vorhaben (was/ wie?) Beteiligte Wie lässt sich
der Erfolg mes-
sen?
Benötigte Un-
terstützung (von
wem?)
Zeitlicher
Rahmen
(Enddatum)
Jugendplanungs-Camp
Pilotprojekte
- Schulen - Jugendwerkstätten - JZ
Kontaktperson:
Heinrich Dening
Eine Kooperati-
on der genann-
ten Lernorte
und Lebenswel-
ten
Jugendliche, die
den folgenden
Prozess zu ihrem
Eigentum ma-
chen
Experimentelle
Mittel (EU/ Nie-
dersachsen/
Kommune)
Bis Mitte
2014
43
Gruppe 9: Fortbildungen für Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe entwickeln
Kurzfristige Vorhaben
Vorhaben (was/ wie?) Beteiligte Wie lässt
sich der
Erfolg
messen?
Benötigte Unterstützung
(von wem?)
Zeitlicher
Rahmen
(Enddatum)
Ermitteln von:
1. Träger grenzüber-schreitender Mobilität
2. Fortbildungsangeboten im Feld
Land Niedersach-
sen
Kontaktperson:
Lydia Krause, Ma-
rina Stolle
Vorliegen
von Listen
zu 1. und
2.
Landesarbeitsgemeinschaft
Jugendaufbauwerk, Freie
Bildungsträger,
Mobilitätslotsen
Landesjugendpflege-
konferenz
März 2014
Langfristige Vorhaben
Vorhaben (was/ wie?) Beteiligte Wie lässt
sich der
Erfolg
messen?
Benötigte Unterstützung
(von wem?)
Zeitlicher
Rahmen
(Enddatum)
Implementierung und
Aufwertung von interkul-
turellem Lernen in die
Ausbildung von Multipli-
katorinnen
Land Niedersach-
sen
Kompetenzagentur
Wenn ein
Curriculum
vorliegt
- Universitäten - M Kultus - M Soziales - M Wissenschaft - HWK + IHK
WS
2019/20
44
Stimmen aus der Abschlussrunde:
„Ich habe hier tolle Gespräche geführt und hoffe, dass weiterhin viel passiert.“
„Wenn ich mehr verstanden hätte, wäre ich gerne noch aktiver gewesen. Ich wünsche mir, dass alle so sprechen, damit wir Jugendlichen es auch verstehen können. “
„Das ist eine interessante Methode – danke!“
„Es sind hier ganz verschiedene Gruppen zusammen gekommen. Das war großartig. Vielen Dank, dass sie alle da waren und sich die Zeit genommen haben. Im Kern geht es darum, eine Strategie zu formulieren. Hier ist eine Menge passiert und eine gute Grundlage geschaffen worden.“
„Ich fand die Konferenz sehr motivierend.“
„Es war sehr laut und oft viel Gemurmel im Raum. Das fand ich anstrengend. Und ich konnte mich deswegen nicht immer so einbringen, wie ich es gerne getan hätte.“
„Ich bin gespannt auf die Auswertung. Es hat eine Menge gebracht.“
„Es ist höchste Zeit, sichtbar zu werden. Das ist ein schönes Gefühl. Danke! „
„Ich habe mir manchmal mehr Zeit gewünscht. Wichtige Dinge in 20 Minuten zu besprechen, das ist sehr knapp.“
„Es war sehr ungezwungen hier. Es war immer was los und nie langweilig.“
„Ich bin begeistert über die Aktivitäten der Jugendlichen. Toll, wie sehr sie sich hier eingebracht haben. Die besondere Qualität der Veranstaltung zeigt sich auch in der Dokumentation und in der Evaluation.“
„Die Konferenz war durch die verschiedenen Akteure sehr informativ, sehr anregend.“
„Ich danke den Moderatoren. Sie haben uns toll durch diese Konferenz geleitet. Da ist nichts aus dem Ruder gelaufen. Ich bin ein Fan von Technik und das hätte ich mir gewünscht, diese beim Mindmap einzusetzen und leichter clustern zu können!“
„Ich bin neugierig, wie wir am Rad weiterdrehen und Eingang in die Politik finden.“
„Die Teilnahme war ein Gewinn.“
„Vieles war sehr neu. Es hat Spaß gemacht und ich habe viel gelernt.
„Ich konnte in der Konferenz über den eignen Tellerrand blicken. Vielen Dank!“
„Ich habe schon gedacht, dass die, die da sind, genau die Richtigen sind. Aber dass es so toll wird, habe ich nicht gedacht. Danke!“
„Ich habe auch nicht alles verstanden. Aber ich bin sehr froh, dass ich dabei war. Vielen Dank!“
„Ich freue mich, dass wir Migranten berücksichtigt wurden und dabei sein konnten. Wir werden allmählich sichtbar. Das freut mich.“
„Ich bin total überrascht über das positive Bild, das ich von der Behörden-Landschaft hier erhal-te. Das sind ja total engagierte Menschen. Toll!“
„Für mich hat sich der Wunsch erfüllt, mit unterschiedlichen Akteure gemeinsam etwas entwi-ckeln.“
„Wir haben sehr viel auf Augenhöhe miteinander gearbeitet. Das war sehr schön. Und ich wün-sche mir, viele von Euch wieder zu sehen.
„Hier gab es Leute aus dem Ministerium sozusagen zum Anfassen. Ich fand, es war eine ziemlich, ziemlich gute Mischung.“
„Ich bin jetzt gut motiviert, um in Niedersachsen etwas zu erarbeiten.“
45
Steuerungsgruppe der Konferenz
Angelika Barsch (Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration Niedersachsen)
Andrea Berger-Nowak (Arbeitsgemeinschaft der Jugendämter Niedersachsen und Bremen)
Heinrich Dening (Werk-statt-Schule e.V.),
Petra Gargiso (Amfn e.V.)
Dorothee Jäckering (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend)
Anke Jarehed (Werk-statt-Schule e.V.)
Christof Kriege (JUGEND für Europa)
Bärbel Lörcher-Straßburg (Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration Nie-
dersachsen)
Nicole Ludwig (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend)
Pirjo Niskanen (Europahaus Aurich)
Banafsheh Nourkhiz (Beauftragte für Gleichstellung, Familie und Integration der Stadt Peine)
Kalle Puls-Janssen (Europahaus Aurich)
Mona Qaiser (YEP, Profondo e.V.)
Werner Ritter (Kultusministerium Niedersachsen)
Frank Schmitz (Profondo e.V., VNB e.V.)
Xandra Wildung (IJAB e. V.)
Prozessbegleitung
Prozessbegleitung: Michael Pannwitz und Jo Töpfer, boscop eg
Assistenz: Anna Caroline Türk, boscop eg
Dokumentation: Susanne Werner, boscop eg
Bilder: Joona Juntunen, Europahaus Aurich/ Susanne Werner, boscop eg
Weitere Fotos sind abrufbar unter:
Link: http://europahaus-aurich.de/192.html
User: bildergalerie
Passwort: euro2013
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Die Zukunftskonferenz wurde gefördert von