Die Einkommenspolitik - Politik der Arbeitgeber - und
Arbeitnehmerverbände, Tarifwesen und Wirkungen auf Haushalte und
Unternehmen
Seminar: Wirtschaftliches Grundwissen für den Arbeitslehreunterricht
Dozent: Peter Pfriem
Referenten: Lisa-Sophie Kurzawa
Myriam Klatt
Datum: 18.01.2010
Gliederung
1. Einkommenspolitik
2. Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände
3.Tarifpolitik
4. Anmerkungen
5.Literatur
1. Einkommenspolitik
Einflussnahme des Staates auf die Entwicklung von Preisniveau, Löhnen und Gehältern in Kooperation mit Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden
Möglichkeiten der Einflussnahme des Staates:
- imperativ, indikativ und kooperativ
Indikatives Eingreifen: Einführung von
zwangfreien Richtlinien des Staates durch Herausgabe von Informationen und Orientierungsdaten (moral persuasion)
Imperatives Eingreifen: direkte Einflussnahme des Staates auf Lohn- und Preisniveau (Einschränkung der Handlungsfreiheit der Tarifparteien)
Kooperatives Eingreifen: Einführung von zwangfreien Richtlinien, die durch Zusammenarbeit zwischen Staat und den Tarifparteien entstehen
Ziel der Einkommenspolitik:
Stabilität des Geldwertes,
Balance zwischen Geldwertstabilität (Inflation, Deflation) und Vollbeschäftigung (Arbeitslosenquote)
Problem: Lohn-Preis-Spirale
1) Steigendes Preisniveau steigende Löhne steigende Produktionskosten gesteigertes Preiseniveau,...
2) Steigendes Preisniveau steigende Löhne & Entlassungen
bei gleichbleibenden Produktionskosten
Grafik nach Phillips:
2. Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverbände
Interessen der Arbeitgeber:
Maximaler Gewinn
Möglichst geringe Kosten
Ausgebildete Fachkräfte
Boden, Arbeit und Kapital sollen optimale Produktionsvoraussetzungen bieten (ausgebaute Infrastruktur)
Interessen der Arbeitnehmer:
Gerechte Entlohnung
Verkürzung der Arbeitszeit bei gleichbleibendem Lohnniveau
Soziale Sicherung (Existenzsicherung, Kündigungsschutz, Mutterschutz,...)
Verbesserung der Lebensbedingungen
Unterschiedliche Interessen - KONFLIKT
Einigung und Lösung durch Interessensvertreter -
Arbeitgeberverbände und Arbeitnehmerverbände gemeinsam
Arbeitnehmerverbände
Arbeitgeberverbände
regionale Interessensverbände schließen sich zu sogenannten Dachverbänden zusammen
Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) vereinigt alle Dachverbände innerhalb Deutschlands
Arbeitgeberverbände und Arbeitnehmerverbände verhandeln (Tarifvertragsparteien)
Tarifpolitik
Tarifpolitik
Def.: „Alle Maßnahmen der Tarifvertragsparteien zur Gestaltung der Arbeitsbedingungen in Tarifverträgen, z.B. Arbeitsentgelte (Lohn, Gehalt), Arbeitszeiten und sonstige Arbeitsbedingungen“ (Lexikon der Wirtschaft)
Tarifautonomie: Abschluss von Tarifverträgen in eigener Verantwortung der Tarifparteien ohne Beeinflussung durch den Staat
Tarifpolitik
Gesetzliche Regelung: Tarifvertragsgesetz (TVG) von 1969 (zuletzt geändert 2006), mit 13 Paragraphen, gibt Rahmenbedingungen der Tarifverhandlungen vor
Tarifregister: gesetzl. vorgeschriebene Sammlung von Tarifbeschlüssen
Tarifpolitik Vertragsarten:
Arten Inhalt Laufzeit
Manteltarifvertrag allgemeine Arbeitsbedingungen, längerfristig, meist mehrere Jahre
z.B.: Arbeitszeit, Überstunden-
regelung, Urlaub, Beginn /
Beendigung des Arbeitsverhältnisses,
Probezeit
Entgeltrahmentarifvertrag Entgeltgruppeneinteilung (Lohn-, Mittel- oder längerfristig
Gehaltsgruppen), Einteilungskriterien
(Gesichtspunkte für die Einstufung in
bestimmte Entgeltgruppen)
Entgelttarifvertrag Höhe des Entgelts (Lohn, Gehalt), Kurzfristig, meist ein Jahr
Höhe der Ausbildungsvergütung
Wie kommt ein Vertrag zustande?
Tarifvertrag
Tarifverhandlungen zwischen Tarifparteien 1) Einigung: neuer Tarifvertrag 2) Scheitern der Verhandlung
Arbeitskampf Schlichtung neue Verhandlung und Einigung Einigung
Scheitern
Der Streik „Wird als Maßnahme des Arbeitskampfes von
Gewerkschaften ausgerufen, wenn Tarifverhandlungen nicht zum gewünschten Ziel führen.“ (pocket wirtschaft)
Kriterium Art Erläuterungen
Organisationsform
OrganisierterStreik Von der Gewerkschaft beschlossen und durchgeführt
Wilder Streik Nicht von der Gewerkschaft organisiert, stellt eine Arbeitsverweigerung dar, fristlose Kündigung möglich
Dauerund ZahlderBetroffenen
Warnstreik kurzfristig, um den Kampfwillen der Gewerkschaft zudemonstrieren
Schwerpunkt-Streik
nur einige (wichtige) Betriebe eines Wirtschaftszweigeswerden bestreikt
Flächenstreik Das ganze Tarifgebiet wird bestreikt
Generalstreik
Lähmung des gesamten Wirtschaftslebens; in Dtl nur in in Deutschland nur in Ausübung des Wiederstandrechtsim Sinne des Grundgesetzes erlaubt
Der Streik…
Tarifverträge / Umsetzung: in Unternehmen achten Betriebsräte /
Aufsichtsräte auf Einhaltung von Tarifverträgen Direkte Auswirkung auf private Haushalte,
durch Inhalte der Tarifverträge (z.B. Lohnkürzung, Schichtarbeit, Feiertagszuschlag,...)
Anmerkungen
Insider-Outsider Theorie: nur die Interessen der Insider ( Arbeiter) werden bei Tarifverhandlungen bedacht, nicht aber die der Outsider (Arbeitslosen);
tritt auf, wenn die Tarifverhandlungen bei der Begrenzung der Arbeitslosigkeit versagen
kaum Verträge zur Schaffung von neuen Arbeitsplätzen
Quellen:
Bpb Bundeszentrale für politische Bildung: „Wirtschaft Heute“, 2009 Bonn
Bpb Bundeszentrale für politische Bildung: „Das Lexikon der Wirtschaft – Grundlegendes Wissen von A-Z“, 2008 Bonn
Bpb Bundeszentrale für politische Bildung: „Pocket Wirschaft – ökonomische Grundbegriffe“, 2006 Braunschweig
Albers, Eifer, Tschaffon „Wirtschaft, Recht, Beruf – Wirtschaftskunde für berufliche Schulen“, 2008 Haan-Gruiten
http://www.dgb.de/dgb/mitgliederzahlen/mitglieder.htm
http://www.gesetze-im-internet.de/tvg/BJNR700550949.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Einkommenspolitik