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Überwachung der Tätigkeiten mit KrankheitserregerndurchdasGesundheitsamt/dieuntereGesundheitsbehörde.
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Überwachung der Tätigkeiten mit Krankheits-erregern durch das Gesundheitsamt/die untere Gesundheitsbehörde.
1. ErlaubniserteilungfürdieTätigkeitmitKrankheits- erregern(§44ffIfSG)
2. AnzeigepflichtenvorAufnahmederTätigkeitenmit Krankheitserregern(§49ffIfSG)
LandeszentrumGesundheitNordrhein-Westfalen
Überwachung der Tätigkeiten mit Krankheitserregern durch das Gesundheitsamt
Impressum
LandeszentrumGesundheitNordrhein-Westfalen(LZG.NRW)Gesundheitscampus-Süd944801BochumTelefon: 023491535-0Telefax: [email protected]
AutorinnenDr.DorisNordmann(LZG.NRW)UlrikeSchmidt(LZG.NRW)
NamensbeiträgegebendieMeinungenderVerfasserwieder.SieentsprechennichtunbedingtderAuffassungdesHerausgebers.
LayoutundVerlagLZG.NRW
BildnachweisTitelbild:©jarun011/Fotolia.de
DasLZG.NRWisteineEinrichtungdesLandesNordrhein-WestfalenundgehörtzumGeschäftsbereichdesMinisteriumsfürArbeit,GesundheitundSoziales.NachdruckundVervielfältigung,auchauszugsweise,nurmitQuellenangabegestattet.
Bielefeld,August2017Dritte,überarbeiteteAuflage:
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Überwachung der Tätigkeiten mit Krankheitserregern durch das Gesundheitsamt
Inhaltsverzeichnis
Vorwort.............................................................................................................................................7
1. ErlaubniserteilungfürdieTätigkeitmitKrankheitserregern(§44ffIfSG).................. 9
2. AnzeigepflichtenvorAufnahmederTätigkeitenmitKrankheitserregern (§49ffIfSG)........................................................................................................................11
2.1 ArtundUmfangderTätigkeit............................................................................................. 12
2.1.1 RisikogruppenfürbiologischeArbeitsstoffe..................................................................... 12
2.2 BeschaffenheitderRäumeundEinrichtungen.................................................................. 12
2.2.1Schutzstufenzuordnung...................................................................................................... 13
2.2.2Be-undEntlüftung............................................................................................................... 13
2.2.3Sicherheitskennzeichnung.................................................................................................. 14
2.2.4Geräte................................................................................................................................... 15
2.2.5Material................................................................................................................................. 15
2.3 Entsorgungs-,Wiederaufbereitungsmaßnahmen............................................................. 16
2.4 Betriebsanweisung.............................................................................................................. 18
2.4.1Hygieneplan......................................................................................................................... 18
2.4.2UnterrichtungderBeschäftigten........................................................................................ 19
3. Rechtsgrundlagen/Empfehlungen/Regelwerke.............................................................. 21
Anlagen .......................................................................................................................................23
Anlage1: AnschreibenandenAntragsteller/dieAntragstellerinzur ErlaubniserteilungfürTätigkeitenmitKrankheitserregern......................................23
Anlage2: AnschreibenandenAntragsteller/dieAntragstellerinüber AnzeigepflichtenfürTätigkeitenmitKrankheitserregern........................................24
Anlage3: SchutzmaßnahmenfürdieSchutzstufen1bis3(AuszugausTRBA100)..............25
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TätigkeitenmitKrankheitserregernsindgrundsätzlicherlaubnis-undanzeigepflichtig.DierechtlicheGrundlagedieserVerpflichtungenistdasInfektionsschutzgesetz(IfSG):
1. Erlaubnispflichtnach§44ff
DieVoraussetzungenfürdieErlaubniserteilungwerdenandasVorliegenderSachkenntnisimUmgangmitKrankheitserregerngeknüpft.Siewerdenim1.Kapiteldargestellt.
UmallebenötigtenAngabenvonderAntragstellerin/demAntragstellerzuerhalten,kannentsprechenddemAnschreibenderAnlage1verfahrenwerden.DiePrüfungderVorausset-zungenfürdieErlaubniserteilungistinderRegeleinePrüfungnachAktenlage.
2.Anzeigepflichtennach§49ff
Im2.KapitelwerdendieAnzeigepflichtendesjenigenaufgezeigt,derTätigkeitenmitKrank-heitserregerndurchführenwill.HierzugehörendieErlaubnis,AngabenüberArtundUmfangderbeabsichtigtenTätigkeitensowieüberdieEntsorgungsmaßnahmenundzurBeschaf-fenheitderRäumeundEinrichtungen.
DieRegelungendesIfSGsindfürTätigkeitenmitKrankheitserregernnichtabschließend.DanebenfindenandereVorschriften,wieinsbesonderedieBiostoffverordnung,dasGentech-nikrecht,Transportvorschriftenundggf.dasTierseuchenrechtAnwendung.
BevoreineBegehungderEinrichtung,indermitKrankheitserregerngearbeitetwirdodergear-beitetwerdensoll,stattfindet,isteshilfreichsichvomBetreibereineAuflistungderKrank-heitserreger,mitdenengearbeitetwerdensoll,einenLage-undBauplanderLaborräumeundeineGerätelistevorlegenzulassen,umsicheinenÜberblicküberdenStandort,dieAusstat-tungunddasErregerspektrumzuverschaffen.
Vorwort
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LautBiostoffverordnung(BioStoffV)mussaußerdemvonderEinrichtungeineEinstufungderMikroorganismen,mitdenengearbeitetwird,indie4RisikogruppenfürbiologischeArbeits-stoffevorgenommenwerden.
UmallegewünschtenAngabenzuerhalten,kanneinFragebogenentsprechendderAnla-ge2andieEinrichtungversendetwerden,mitderBittediesenvollständigausgefülltandasGesundheitsamtzurückzuschicken.
RechtlicheGrundlagefürdieBesichtigungeinesLaboratoriums,indemmitbiologischenArbeitsstoffen,alsomitKrankheitserregern,gearbeitetwird,ist§51desIfSG.Hieristfestge-legt,dassPersonen,dieTätigkeitenimSinnedes§44IfSGausüben,derAufsichtderzustän-digenBehördeunterstehenundverpflichtetsind,dieserdenZugangzuihrenEinrichtungenzugewährensowiePrüfungenzudulden.
Mit§53IfSGwirddasBundesministeriumfürGesundheitermächtigt,zurGefahrenvorsorgeRechtsverordnungenzuderBeschaffenheitvonRäumenundEinrichtungen,sowiezuSicher-heitsmaßnahmenzuerlassen,diebeiTätigkeitenmitKrankheitserregernzubefolgensind.Defactowirdhierfürdie1999erlasseneBioStoffValsgeltendeRechtsverordnungherangezogen.SiedientzwarprimärdemSchutzdesPersonals,dieEinhaltungderdaringenanntenSchutz-maßnahmensorgtjedochgleichzeitigfürdenSchutzderBevölkerungvorKrankheitserregern.
WeitereVorschriften,dieRegelungenzuSicherheitsmaßnahmenbeiTätigkeitengemäߧ44IfSGbeinhalten,sindinsbesonderedienationalenundinternationalenGefahrgutvorschriftenunddieTechnischenRegelnfürbiologischeArbeitsstoffe(TRBA),wiez.B.TRBA100„Schutz-maßnahmenfürgezielteundungezielteTätigkeitenmitbiologischenArbeitsstoffenimLabora-torium“,diedenStanddersicherheitstechnischen,arbeitsmedizinischen,hygienischensowiearbeitswissenschaftlichenAnforderungenwiedergebenunddienach§10BioStoffVberück-sichtigtwerdenmüssen.
DieZuständigkeitfürdieÜberwachungderEinhaltungderBiostoffverordnungundderzuge-hörigenTechnischenRegelnfürBiologischeArbeitsstoffeliegtbeiderArbeitsschutzverwal-tungbeidenBezirksregierungeninNRW(http://www.arbeitsschutz.nrw.de).FürdieunterenGesundheitsbehörden(uGben)/Gesundheitsämter(GÄ)(alsüberwachendeBehördengemäßIfSG)istesempfehlenswert,dieArbeitsschutzverwaltunghinzuzuziehen,wennz.B.MängelbeiderlaborinternenUmsetzungderBiostoffverordnungbzw.derentsprechendenTRBAfest-zustellensind.
DieeingereichtenUnterlagensolltenvorgeprüftundalleggf.nochbestehendenFragenineinemOrtstermingeklärtwerden.JenachKomplexitätdermikrobiologischenArbeitenkannesempfehlenswertsein,weitereExpertiseimBereichderHygiene,Umweltmedizinund/oderMikrobiologieundInfektionsepidemiologiehinzuzuziehen.IndemOrtsterminmüssenalleVer-fahrensabläufevomProbeneingangbiszurEntsorgungnachvollzogenwerden.ÜberdenOrts-terminmusseinProtokollgefertigtwerden,dasGrundlagederspäterenErlaubniserteilungoderderenVersagungist.
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VoraussetzungfürdieErlaubniserteilungistgemäߧ47IfSGAbsatz(1)dieerforderlicheSachkenntnisunddieZuverlässigkeitderAntragstellerin/desAntragstellers.
Die erforderliche Sachkenntnis wird nachgewiesen durch:
1. denAbschlusseinesStudiumsderHuman-,Zahn-oderVeterinärmedizin,derPharmazieoderdenAbschlusseinesnaturwissenschaftlichenFachhochschul-oderUniversitätsstudi-umsmitmikrobiologischenInhalten
und
2. einemindestenszweijährigehauptberuflicheTätigkeitmitKrankheitserregernunterAuf-sichteinerPerson,dieimBesitzderErlaubniszumArbeitenmitKrankheitserregernist.
DieshatinderRegeldurchVorlageentsprechenderZeugnissezugeschehen.
DiezuständigeBehördehataucheineandere,mindestenszweijährigehauptberuflicheTätig-keitaufdemGebietderBakteriologie,Mykologie,ParasitologieoderVirologiealsNachweisderSachkenntnisnach§47Abs.(2)Nr.2IfSGanzuerkennen,wenndieAntragstellerin/derAntragstellerbeidieserTätigkeiteinegleichwertigeSachkenntniserworbenhat.
DieerforderlicheZuverlässigkeitmussdurcheinpolizeilichesFührungszeugnis,zurVorlagebeieinerBehördegemäߧ30Abs.(5)desBundeszentralregistergesetzes,belegtwerden.
AusnahmenvonderErlaubnispflichtsindin§45IfSGfestgelegt.SobenötigenÄrztinnenundÄrztefürmikrobiologischeUntersuchungenzurorientierendenDiagnostikfürdieeigenenPati-entinnenoderPatientenoderdieeigenePraxiskeineErlaubnis,wenndieMethodennichtaufdenspezifischenNachweismeldepflichtigerKrankheitserregergerichtetsind.AuchfürSteri-litätsprüfungenundArbeitenzurmikrobiologischenQualitätsprüfunggibtesAusnahmerege-lungen.
1. Erlaubniserteilung für die Tätigkeit mit Krankheitserregern (§ 44 ff IfSG)
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DerErlaubnisnach§44IfSGbedarfnicht,werunterAufsichtdesjenigen,dereineErlaubnisbesitztodernach§45IfSGkeinerErlaubnisbedarf,tätigist.
Nach§47IfSGAbs.(3)IfSGistdieErlaubnisaufbestimmteTätigkeitenundaufbestimmteKrankheitserregerzubeschränkenundmitAuflagenzuverbinden,soweitdieszurVerhütungübertragbarerKrankheitenerforderlichist.Diesbedeutet,dassauchbeiAntragstellerinnenundAntragstellern,dieformalalleVoraussetzungennachAbsatz1und2erfüllen,vonderBehördezubeurteilenist,inwelchemUmfangdieSachkenntniszumgefahrlosenUmgangmitKrankheitserregernvorhandenistunddieErlaubnisggf.aufdieentsprechendenTätigkeitenundErregerzubeschränken[sieheKommentarzumIfSGvonBales/Baumann2001].
In§47Absatz(3)Satz2IfSGwirddenBehördenaucheinErmessensspielraumeingeräumt,fallsdieVoraussetzungennachAbsatz(2)nichtvollständigerfülltwerden.DiezuständigeBehördekannPersonen,dieeinnaturwissenschaftlichesFachhochschul-oderUniversitätsstu-diumohnemikrobiologischeInhalteodereiningenieurwissenschaftlichesFachhochschul-oderUniversitätsstudiummitmikrobiologischenInhaltenabgeschlossenhabenoderdieVorausset-zungennach§47Absatz(2)Satz1Nr.2IfSGnurteilweiseerfüllen,eineErlaubnisnachSatz1erteilen,wenndieAntragstellerinoderderAntragstellerfürdeneingeschränktenTätigkeitsbe-reicheineausreichendeSachkenntniserworbenhat.
Nach§47Absatz(4)IfSGdarfsichbeiAntragstellerinnen/Antragstellern,dienichtdieAppro-bationoderBestallungalsÄrztinArzt,Zahnärztin/ZahnarztoderTierärztin/Tierarztbesitzen,dieErlaubnisnichtaufdendirektenoderindirektenNachweisvonKrankheitserregernfürdieFeststellungeinerInfektionoderübertragbarenKrankheiterstrecken.DiesgiltnichtwennimAuftragdiesesPersonenkreisesmiterteilterErlaubnisgearbeitetwerdensolloderdieUntersu-chungenimKrankenhausfürdieunmittelbareBehandlungvonPatientinnenundPatientendesKrankenhausesdurchgeführtwerden.ZielendieArbeitennichtdaraufab,eineübertragbareKrankheitfestzustellen,weilsiebeispielsweiseimRahmenvonwissenschaftlichenVersuchenvorgenommenwerden,sogreiftderArztvorbehaltvon§47IfSGnicht,sodassauchNatur-wissenschaftlerinnenundNaturwissenschaftlerhierfüreineErlaubniserhaltenkönnen[sieheKommentarzumIfSGvonBales/Baumann2001].
ÜberAnträgeaufErteilungeinerErlaubnisnach§44entscheidetdiezuständigeBehördeinnerhalbeinerFristvondreiMonaten(§53aAbs.(2)IfSG).
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Laut§49IfSGundArtikel13derRichtlinie2000/54/EGhat,werTätigkeitengemäߧ44IfSGerstmaligaufnehmenwill,diesderzuständigenBehördemindestens30TagevorBeginnderArbeitenanzuzeigen.AucherlaubnisfreieTätigkeitensindanzeigepflichtig.DieAnzeigepflichtermöglichtesderBehörde,ihreAufsichtspflichtnach§51IfSGzuerfüllen.
DieAnzeigemussenthalten:
1. einebeglaubigteAbschriftderErlaubnisoderAngabenzurErlaubnisfreiheitnach§45IfSG,
2. AngabenzuArtundUmfangderbeabsichtigtenTätigkeitensowieEntsorgungsmaß-nahmen,
3. AngabenzurBeschaffenheitderRäumeundEinrichtungen.
DieFristbeginnterstmitdemZeitpunkt,indemderoderdieAnzeigepflichtigedienotwendi-genUnterlagenvollständigvorgelegthat.NachAblaufderFristkannderoderdieAnzeigendedieTätigkeitaufnehmen,soferndiesnichtvonderzuständigenBehördeuntersagtwurde.
AuchwesentlicheVeränderungen,diedieobengenanntenPunkte2.und3.betreffen,müssenangezeigtwerden(§50IfSG).
AnhanddesvorabzugesandtenLageplanswirdbeiderBegehungderEinrichtungderWegdesUntersuchungsmaterialsinnerhalbderEinrichtungvomProbeneingangbiszurBefunderstel-lung,bzw.biszurEntsorgungdesbiologischenArbeitsstoffesnachvollzogen.DabeisinddievonderAntragstellerin/demAntragstellerangegebenenMikroorganismen,diedamitverbun-denenRisikogruppenunddiesichdarausergebendenSchutzstufenzuberücksichtigen.
2. Anzeigepflichten vor Aufnahme der Tätigkeiten mit Krankheitserregern (§ 49 ff IfSG)
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2.1 Art und Umfang der Tätigkeit
DieAngabenzuArtundUmfangderbeabsichtigtenTätigkeitensinderforderlich,damitdieBehördeprüfenkann,obdieangezeigteTätigkeiterlaubnisfreiodererlaubnispflichtigistundobgeeigneteRäumevorhandensind.
2.1.1 Risikogruppen für biologische Arbeitsstoffe
FürdieEinstufungderTätigkeitisteswesentlich,dassalleKrankheitserreger(biologischeArbeitsstoffe),mitdenenvoraussichtlichgearbeitetwerdensoll,vonderAntragstellerin/demAntragstelleraufgelistetundRisikogruppengemäßBioStoffVzugeordnetwerden.
BiologischeArbeitsstoffewerden,entsprechenddemvonihnenausgehendenInfektionsrisiko,invierRisikogruppeneingeteilt[sieheBioStoffV§3].
FürdieEinstufungderbiologischenArbeitstoffeindieRisikogruppen2bis4giltAnhangIIIderRichtlinie2000/54/EG.
FürdiekorrekteEinstufungvonPilzen,Viren,ParasitenundBakterieninRisikogruppenkön-nenaußerdemdiefolgendenTechnischenRegelnfürbiologischeArbeitsstoffe(TRBA)heran-gezogenwerden:
TRBA460 EinstufungvonPilzeninRisikogruppen
TRBA462 EinstufungvonVireninRisikogruppen
TRBA464 EinstufungvonParasiteninRisikogruppen
TRBA466 EinstufungvonProkaryonten(BacteriaundArchaea)inRisikogruppen
BeiTätigkeitenmitbiologischenArbeitsstoffenunterschiedlicherRisikogruppenistdieEinstu-fungdesbiologischenArbeitsstoffesderhöchstenRisikogruppefürdieZuordnungderSchutz-stufemaßgebend.
DieermittelteRisikogruppekorrespondiertmitderzuwählendenSchutzstufefürdieange-strebtenTätigkeiten(ErregerderRisikogruppe2erfordernMaßnahmenderSchutzstufe2usw.).
2.2 Beschaffenheit der Räume und Einrichtungen
FürunterschiedlicheTätigkeiten,z.B.Arbeiten,AufbewahrungundEntsorgung,mitdemglei-chenKrankheitserregerkönnenunterschiedlichesicherheitsrelevanteAnforderungenandieRäumlichkeitbestehen.DieRäumeundEinrichtungenmüssendiesenunterschiedlichenAnfor-derungengerechtwerdenundentsprechendbeschaffensein.[sieheKommentarezumIfSGvonBales/Baumann2001].
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2.2.1 Schutzstufenzuordnung
Gemäߧ4BioStoffVhatderArbeitgeber,vorderAufnahmevongezieltenundnichtgezieltenTätigkeitenmitbiologischenArbeitsstoffen,eineGefährdungsbeurteilung1durchzuführenunddieTätigkeitnach§5BioStoffVeinerSchutzstufezuzuordnen2.AnschließendsindderSchutz-stufeentsprechendeSicherheitsmaßnahmenfestzulegen.
DieMindestanforderungenandiebaulichen,technischenundorganisatorischensowiepersön-lichenSchutzmaßnahmeninLaboratoriendervierSchutzstufenwerdendurchdieTRBA100festgelegt.Anlage3enthälteineAuflistungderSchutzmaßnahmenfürdieSchutzstufen1bis3.
BeiTätigkeitenderSchutzstufe1ohneGefährdungendurchsensibilisierendeodertoxischeWirkungenisteineInfektionsgefährdungunwahrscheinlich.DieEinhaltungderGrundregelngutermikrobiologischerTechnik(GMT)sinddaherausreichend.BeiTätigkeitenmitbiolo-gischenArbeitsstoffenderRisikogruppe1,diesensibilisierendeodertoxischeWirkungenauf-weisen,sindzusätzlicheMaßnahmenzutreffen,umeineExpositionderBeschäftigtenmini-mieren.
DieSchutzmaßnahmenderSchutzstufen2bzw.3dienenderVerhinderungeinerExpositionderBeschäftigtengegenüberbiologischenArbeitsstoffen,dieeineInfektionskrankheit(Risiko-gruppe2)bzw.eineschwereInfektionskrankheit(Risikogruppe3)hervorrufenkönnen.
DieSchutzmaßnahmenderSchutzstufe4dienenderzuverlässigenVerhinderungeinerExpo-sitionderBeschäftigtengegenüberbiologischenArbeitsstoffenderRisikogruppe4,diefürBeschäftigteundanderePersoneneineernsteGefahrdarstellen,aneinerlebensbedrohenden,nichtbehandelbarenInfektionskrankheitzuerkranken.DieumfangreichenSchutzmaßnahmenfürLaboratorienderSchutzstufe4sindinderTRBA100Punkt5.5aufgelistet.
DieEinhaltungderSicherheitsmaßnahmendervierSchutzstufensorgtauchfürdenSchutzandererPersonenundderUmwelt.
FürTätigkeitenmitbestimmtenErregernundAgenziensindgesonderteBeschlüssedesABASzubeachten.Diesgiltz.B.fürTSE-Erreger,Poliowildviren,hochpathogeneaviäreInfluenzasowienichtausreichendimpfpräventablehumaneInfluenza[sieheABAS-Beschlüsse603,605,606,608,609]
ErgibtdieGefährdungsbeurteilungeinesensibilisierendeodertoxischeWirkungderverwen-detenbiologischenArbeitsstoffe,sinddieArbeitsverfahrensozugestalten,dassbiologischeArbeitsstoffeamArbeitsplatznichtfreiwerdenundggf.zusätzlicheMaßnahmenzuergreifen[sieheTRBA100undTRBA/TRGS406].
2.2.2 Be- und Entlüftung
RaumlufttechnischeAnlagen(RLTA)müssenimLaborfreigesetzteGefahrenstoffesoweitabführenundverdünnen,dassGesundheitsgefährdungenüberdieAtemluftvermiedenwer-
1 FürdieGefährdungsbeurteilunggibtdieTRBA400allgemeineHilfestellungen.
2 BeispielhafteSchutzstufenzuordnungensindinTRBA100,Punkt4.4.aufgeführt.
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den.HierbeigiltderGrundsatz,dassGefahrenstoffebereitsanderEntstehungsstelleerfasstundabgeführtwerdensollen.
Esistzubedenken,dassdieRLTAeinesLaborsnebendemLuftstrombedarfdesRaumsauchdenAbluft-undZuluftbedarfvonLaboreinrichtungenundGerätenräumlichundzeitlichsicher-stellenmuss.
LaboresollteneinegerichteteLuftströmungausderUmgebungindasLaboraufweisen,umAuswirkungeneineretwaigenStofffreisetzungzubegrenzen[sieheDIN1946-7].BeiderPla-nungeinerRLTAsolltendieallgemeinenRichtliniennachDIN1946-7beachtetwerden.FürdieWartung,ReparaturundReinigungderAbluftkanalnetzeundAbluftanlagensindMaßnahmenvorzusehen,diedensicherenUmgangmitdenkontaminiertenKomponentenderAbluftanlageerlauben.Dabeiistzuberücksichtigen,dassbeiArbeitenimmikrobiologischenBereichauchKontaminationenunbekannterArtauftretenkönnen[sieheDIN1946-7].
NachdereuropäischenNormEN12128istdiemechanischeBelüftungvonmikrobiologischenLaboratorienderSchutzstufe1und2nichterforderlich.FallseinLaboratoriumjedochmecha-nischbelüftetwird,mussderLuftstromdurchAbsaugenderLuftundAbleitungindieAtmo-sphäreaufrechterhaltenwerden.Dabeiistdaraufzuachten,dassdieungefilterteLuftnichterneutindasLaborodereinangrenzendesGebäudeeintretenkann.Lufteinlasssystemedür-fennichtdurchAbluftverunreinigtwerden.
EinmikrobiologischesLaboratoriumderSchutzstufe3istmiteinemgeeignetenBelüftungs-systemzurAufrechterhaltungeinesUnterdrucksauszustatten,umdasEntweichenvonMikroorganismenzuverhindern.DerUnterdruckbeträgtüblicherweise30bis50Pascal.DerUnterdruckmussdurch–vonaußenundinnenablesbare–Messgeräteüberprüfbarsein.BeiDruckanstiegmusseinoptischeroderakustischerAlarmausgelöstwerden.Einmindestens8bis10-facherLuftwechselproStundewirdempfohlen.DieAbluftistdurcheinenHochleis-tungs-Schwebstofffilter(HEPA)zuführen.DersichereFilterwechselmussgewährleistetsein,d.h.beidemAuswechselndesFiltersmussdieserentwederzuerststerilisiertoderzwecksspätererSterilisationunmittelbarineinenluftdichtenBeutelverpacktwerden.
FallsdieabgesaugteLuftaufirgendeineWeisewiederineinenLuftumlaufeintritt,sollteeinedoppelte,unabhängigvoneinandergeprüfteHEPA-Filtrationangewandtwerden[sieheDINEN12128].
2.2.3 Sicherheitskennzeichnung
Laborräume–auchMultifunktionsräumeundtechnischeNebenräumewieBruträume,Zen-trifugenräume,Kühl-oderTiefkühlräumesowieRäumezurInaktivierungbiologischerArbeits-stoffe–müssenmitderSicherheitsstufegekennzeichnetsein.
NachBioStoffV§10(6)sinddieArbeitsplätzeundGefahrenbereicheaußerdemmitdemSym-bolfürBiogefährdungnachAnhangIderBioStoffVzukennzeichnen[sieheauchDIN58956-10undDINEN12128].
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2.2.4 Geräte
AnHandderLaborgeräteliste(mitStandortangabe)bekommtdieprüfendeBehördeeinenÜberblick,welcheGerätederProbenvorbereitung,derDiagnostik,derAnalytikundderEntsor-gungbzw.derWiederaufbereitungdienen.
InmikrobiologischenLaborenistdaraufzuachten,dassGeräteverwendetwerden,diekeineAerosolefreisetzten(z.B.ZentrifugenmitabgedichtetenRotorenoderZentrifugenbechern).
MikrobiologischeSicherheitswerkbänkesindeinerregelmäßigenWartungunddieFilterungeinerregelmäßigenKontrollezuunterziehen.DieAnwenderin/derAnwenderistverpflichtetdieaktuelleLeistungderSicherheitswerkbankundderenÜberprüfungzudokumentieren.ZuderDokumentationgehören:
EinZertifikatüberLeckagesicherheitderHEPA-FilterundderDichtungenderWerkbankamAnwendungsort,
VerfahrenundGeräte,diezurPrüfungderWerkbankverwendetwurden,
Aufbau-undBetriebsanweisung,
AnweisungenfürdieWartungunddenErsatzderFilter,einschließlicheinerAngabeüberdasErforderniseinergeeignetenDekontaminationderWerkbank,
einDiagramm,ausdemderVerlaufderLuftströmungdurchdieWerkbankersichtlichwird,
dieGrenzendesArbeitsraumsunddieKennzeichnungallerBereiche(z.B.NähederArbeits-öffnung),dienichtgeschütztsind,
AnweisungenfürdieDesinfektionundReinigungderWerkbankundAngabegeeigneterDes-infektionsmittel.[sieheDINEN12469].
GeräteundSicherheitswerkbänkeimLaborsindregelmäßigzudesinfizieren.DasVerfahrenistimHygieneplanfestzulegen.EinzusetzensindDesinfektionsmittel,dieinanerkanntenEmpfeh-lungslistenaufgeführtsind(VAH,RKI).
WirksamkeitskontrollenfürdieWiederaufbereitungs-bzw.EntsorgungsgerätealshygienischeKontrollesindfestzulegenundzudokumentieren.
KurzgefassteBedienungs-undWartungsanleitungenfürdieLaborgerätesollteninallenLabo-renvorhandenundgriffbereitseinundsindabderSicherheitsstufe3obligatorisch.
2.2.5 Material
ImmikrobiologischenLaboratoriumgibteseineVielzahlvonverschiedenenMaterialien,Klein-gerätenundZubehör,diemitKrankheitserregernkontaminiertseinkönnenunddieeinerfach-gerechtenWiederaufbereitungbzw.derEntsorgungzugeführtwerdenmüssen.
DasProbenmaterial,Gebrauchskulturen,Stammkulturen(Dauerkulturen)müssennachderfristgerechtenAufbewahrungsfristinaktiviertwerden.
Petrischalen,Pipetten,Impfösen,VersandgefäßesindinderRegelEinmalmaterialien,dienachDesinfektiondemHausmüllzugeführtwerdenkönnenbzw.nachdemAbfallentsorgungsplanderGemeinde/desKreises/derStadtentsorgtwerdenkönnen.
AnzeigepflichtenfürTätigkeitenmitKrankheitserregern
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WiederverwendbareMaterialienwieGlas-Pipetten,Glasgefäße,Versandhüllenusw.sindnachGebrauchamArbeitsplatzingeeigneten,d.h.eineInfektionsgefährdungausschließenden,Behälternzusammelnundvorzugsweisethermischzusterilisierenoder,wenndieMaterial-beschaffenheitdiesnichtzulässt,chemischzudesinfizieren.EinzelheitenzumUmgangmitArbeitsmaterialiensindimDesinfektionsplanfestzulegen.
2.3 Entsorgungs-, Wiederaufbereitungsmaßnahmen
LaboratoriensollteneinschriftlichesKonzeptfürihrAbfallmanagementniederlegen.IndiesemsolltenMaßnahmenfürdieVerhinderung,Minimierung,Trennung,Handhabung,Lagerung,Behandlung,TransportundendgültigeEntsorgungvonAbfällenmitbiologischemGefähr-dungspotentialbeschriebenwerden.DiesesAbfallmanagementsollteBestandteilderumfas-sendenRisikobewertungderbetriebstechnischenAbläufedesLaborssein[sieheDINEN12740].
BiologischeArbeitsstoffederRisikogruppe1könnenunterUmständenohneVorbehandlungentsorgtwerden.Diesgiltallerdingsnurdann,wennausderGefährdungsbeurteilungdieUnbedenklichkeitderAbfälleklarhervorgehtundandereVorschriften(z.B.Wasser-,Abfall-oderGentechnikrecht)demnichtentgegenstehen.AnsonstensolltenauchhierdieEntsor-gungsrichtlinienfürdieRisikogruppe2eingehaltenwerden.
BiologischeArbeitsstoffederRisikogruppe2,3und4müssennachBioStoffVundTRBA100ingeeignetenBehältern3dichtverschlossenundsichergesammeltwerden.EsmüssengeeigneteMittelzurKennzeichnungderBehälterfürunterschiedlicheAbfallartenzurVerfügungstehen.DieBehältersolltenmitdeminternationalenZeichenfürBiogefährdunggekennzeichnetsein(außerbeiAbfallausschließlichderSicherheitsstufe1).EinÖffnenundUmfüllenderBehälterundeinSortierendieserAbfälleistunzulässig.
DasLager,fürdieÜbergangslagerungderAbfälle,mussdeutlichgekennzeichnetundabSicherheitsstufe2mitdemSymbolfürBiogefährdungmarkiertsein.EsmussräumlichgetrenntvonAnlieferungs-undanderenLagerungsbereichensein.Essolltebaulichsogesi-chertsein,dassderZutrittunbefugterPersonenverhindertwird.DieRäumesindweiterhinsozugestalten,dasseineDesinfektionderOberflächenproblemlosmöglichist.DieLage-runghatsozuerfolgen,dasseineGasbildungindenSammelbehälternvermiedenwird(z.B.Lagerungstemperaturunter+15°CbeieinerLagerdauervonlängstenseinerWoche).BeieinerLagerungstemperaturunter+8°CkanndieLagerdauerggf.verlängertwerden[sieheRKI:VollzugshilfezurEntsorgungvonAbfällenausEinrichtungendesGesundheitsdienstes(LAGA-Merkblatt)].
KontaminierteAbfällejederArtsindvorderendgültigenEntsorgungzuinaktivieren.Dafürmüssenerregerbezogen,nachweislichwirksamephysikalischeoderchemischeVerfahrenver-fügbarsein.
3 DieVerschlüsseautoklavierbarerAbfallbehältermüssenvordemAutoklavieren,unterAufrechterhaltungderSicherheit,gelockertoderent-
ferntwerdenkönnen.
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ThermischeSterilisationsgeräte(imAllgemeinensolltedieDampfsterilisationdasMittelderWahlsein)müssenfürEntsorgungsvorgängederSchutzstufe2imselbenGebäudedesLabo-ratoriumsvorhandensein.ZurEntsorgungbiologischerArbeitsstoffederRisikogruppe3mussdasSterilisationsgerätdirektimLaborbereichvorhandensein(vorzugsweiseeinDurchreich-autoklavmitsichgegenseitigverriegelndenTüren).
DieAbfallbehandlungsolltehinsichtlichderInaktivierungdesOrganismusundderInaktivie-rungjeglicherRestkontaminationderVerpackungoderdesBehältersvalidiertwerden4.Einzel-heitenzuallenamAutoklavendurchgeführtenÜberwachungen,WartungenundLeistungsprü-fungensollendokumentiertwerden[sieheTRBA100undDINEN12740].
SolldieProzessabluftvonverwendetenAutoklavenwiederindenArbeitsbereichabgege-benwerden,dannmusssiezuvordurchgeeigneteVerfahren,wieFiltrierungoderthermischeNachbehandlungdekontaminiertwerden[sieheTRBA100].
AbfallmitbiologischemGefährdungspotential,dernichtinaktiviertoderbehandeltwurde,sollteentsprechenddemEuropäischenÜbereinkommenüberdeninternationalenTransportvonGefahrengüternaufderStraße(ADR)ingeeignetenBehältern,ineinedaraufspezialisierteVerbrennungsanlagetransportiertwerden[sieheDINEN12740].
FürflüssigeAbfälleundAbwässerabderSicherheitsstufe3mussein„Killtank“vorhandensein,indemdieAbfällegesammeltundsterilisiert,odervorzugsweiseineinergeeignetensta-tionärenAbwasseranlageautoklaviertwerden.EinethermischeNachbehandlungistgrund-sätzlichvorzuziehen;ErprobtechemischeInaktivierungsverfahrenkönnenggf.alternativver-wendetwerden[sieheTRBA100].DerRückstanddesAbfallbehandlungsprozesses,derdirektindieKanalisationeingeleitetwird,sollteperiodischgeprüftwerden,umsicherzustellen,dassdieAnzahlderOrganismeninnerhalbderzugelassenenGrenzen(national,örtlich)liegtundkeinbedeutsamesRisikofürdieUmweltbesteht[sieheDINEN12740].
Schutzkittelmüssendesinfizierendgewaschenwerden,d.h.esmusssichumKittelhandeln,diemindestensbei60°Cgewaschenwerdenkönnen.EinzelheitensindimHygieneplanfestzu-legen.
DiePrüfungderEntsorgungsmaßnahmenumfasstdieEinsichtnahmeindiefürallemedizi-nisch-mikrobiologischenLaboratorienaufzustellendeBetriebsanweisungunddieBesichtigungderRäumlichkeitenundderentsorgungstechnischenAusstattung.Hierbeisinddiefürsicher-heitstechnischeGeräte,wiez.B.Sterilisatoren,Desinfektionseinrichtungen,vorgeschriebenenPrüfungenzubelegen[sieheDIN58956-4].
4 ZusätzlichzuMess-oderAnzeigeinstrumenten,diediegrundsätzlichenBetriebsparametermessenundaufzeichnen,sollteeinbiologischer
oderchemischerIndikatorzurAnzeige,dassdieerforderlichenSterilisationsbedingungenerfülltsind,indasAbfallguteingebrachtwerden.
ZurValidierungeinesAbfallbehandlungsverfahrenskannauchdieperiodischeÜberprüfungaufdasVorhandenseineinesodermehrererleb-
ensfähigerOrganismenimAbfallgehören.
AnzeigepflichtenfürTätigkeitenmitKrankheitserregern
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2.4 Betriebsanweisung
DerArbeitgeberhataufderGrundlagederGefährdungsbeurteilungvorAufnahmederTätig-keiteineschriftlicheBetriebsanweisungzuerstellen(§14BioStoffV).(DiesgiltnichtfürTätig-keitenmitBiostoffenderRisikogruppe1ohnesensibilisierendeodertoxischeWirkungen.)DieBetriebsanweisungzeigtarbeitsbereichs-undbiostoffbezogeneGefahrenauf.Siehatinsbe-sonderediefolgendenPunktezuenthalten:
DiemitdenTätigkeitenverbundenenGefahrenfürdieBeschäftigten,insbesonderezuderArtderTätigkeitunddentätigkeitsrelevantenBiostoffeneinschließlichderRisikogruppe,derÜbertragungswegeunddergesundheitlichenWirkungen,
InformationenüberSchutzmaßnahmenundVerhaltensregelnwieHygienevorgaben,Maß-nahmenzurVerhütungeinerExposition,InformationenzurVerwendungpersönlicherSchutzausrüstung,ggf.VerweisaufdenHygieneplan,
AnweisungenzumVerhaltenundzuMaßnahmenbeiVerletzungen,Unfällen,Betriebsstö-rungenundderenMeldungsowiezurErstenHilfe,
InformationenzursachgerechtenInaktivierungundEntsorgungvonBiostoffenundkontami-niertenGegenständenundMaterialien.
2.4.1 Hygieneplan
DiebetrieblichenHygienemaßnahmensindbeiTätigkeitenmitsensibilisierendodertoxischwirkendenbiologischenArbeitsstoffensowiebeiTätigkeiteninderSchutzstufe2undhöherineinemHygieneplanfestzuhalten.ImHygieneplansinddiespezifischenReinigungs-undDekon-taminationsverfahrenfestzulegen[sieheTRBA100].
Dabeiistdaraufzuachten,dassfürdieDesinfektionnurgeprüfteundzertifizierteMittelver-wendetwerden,dieinanerkanntenEmpfehlungslisten(z.B.www.vah-online.deundwww.rki.de)aufgeführtsind.
DerHygieneplan5mussmindestensfolgendePunkteenthalten:
AngabenzurOrganisationderHygiene(FestlegungderVerantwortlichkeiten),
VerzeichnisderverwendetenReinigungs-undDesinfektionsmittelsowieGeräteundHilfs-mittel,
DetailbeschreibungderDurchführungvonHygienemaßnahmenunterBerücksichtigungvonGefährdungskennzeichnung,Kontaminationsvermeidung,Reinigung,Desinfektion,Sterilisa-tion,
MaßnahmenbeiakzidentellenKontaminationenvonRäumen,Gerätschaften,bzw.Infekti-onenvonPersonenundTieren,
RegelungderVer-undEntsorgung,
PersönlicheHygieneamArbeitsplatz,
5 EsbewährtsichdasFühreneinesHygieneordners,miteineraufdemaktuellenStandgehaltenenAblagederschriftlichfixiertenHygiene-
maßnahmen.EinsolcherOrdnerdientimArbeitsbereichzurschnellenInformationundalsGrundlagefürdieHygienebelehrungdesPerson-
als[sieheDIN58956-5].
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AngabenzurDokumentationundKontrollederHygiene-,Desinfektionsmaßnahmen[sieheDIN58956-5].
VerfahrenzurReinigungundDesinfektionsindfürjedeneinzelnenArbeitsbereichfestzulegen.ImHygieneplanistfestzulegen,was,wann,womit,inwelcherWeiseundvonwemzudesinfizie-renist.DerReinigungs-undDesinfektionsplanistTeildesHygieneplans.InderDIN58956-5,AnhangAkönnendieAnforderungenaneinenReinigungs-undDesinfektionsplannachgelesenwerden.EinMusterfüreinenHygieneplanenthältdieBGI629[18].
ImHygieneplansindfürdieverschiedenenDesinfektions-undSterilisationsgerätedieInter-vallefürdieWirksamkeitskontrollenmittelsbiologischer,chemischerundphysikalischerIndi-katorenfestzulegen.
DetaillierteAusführungenüberdieAnforderungenaneinenHygieneplanfürmedizinisch-mikrobiologischeLaboratoriensindinDIN58956-5dargelegt.
2.4.2 Unterrichtung der Beschäftigten
ZurVermeidungvonInfektionenund/oderderVerbreitungvonErregernindieUmweltisteswichtig,dassdasLaborpersonalausreichendüberallemöglicherweiseauftretendenGefahrenundkorrespondierendeSchutzmaßnahmeninformiertist.
AlleBeschäftigtensindinregelmäßigenAbständen,überdiebeiihrenTätigkeitenmitbiolo-gischenArbeitsstoffenauftretendenGefahrenunddieerforderlichenSchutzmaßnahmen,anhandderBetriebsanweisungunddesHygieneplans,zuunterweisen.DieUnterweisungistvorAufnahmederTätigkeitmündlichundarbeitsplatzbezogendurchzuführensowiejährlichzuwiederholen.DieUnterweisungenmüssendokumentiertunddurchUnterschriftbestätigtwerden[sieheBioStoffV§12undTRBA100].
DieUnterweisungkannentfallen,sofernnachdemErgebnisderGefährdungsbeurteilungaus-schließlichTätigkeitenmitbiologischenArbeitsstoffenderRisikogruppe1,ohnesensibilisie-rendeodertoxischeWirkungdurchgeführtwerden[sieheBioStoffV§9].
ÜberBeschäftigte,diegezielteTätigkeitenmitbiologischenArbeitsstoffenderRisikogruppe3durchführen,isteinVerzeichniszuführen,indemdieArtderTätigkeiten,derverwendetenbio-logischenArbeitsstoffe(Spezies)sowieUnfälleundBetriebsstörungenanzugebensind[sieheBioStoffV§13].
AnzeigepflichtenfürTätigkeitenmitKrankheitserregern
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Überwachung der Tätigkeiten mit Krankheitserregern durch das Gesundheitsamt
Infektionsschutzgesetz – IfSG
GesetzzurVerhütungundBekämpfungvonInfektionskrankheitenbeimMenschen(20.07.2000,zuletztgeändert18.07.2016)
Biostoffverordnung – BioStoffV
VerordnungüberSicherheitundGesundheitsschutzbeiTätigkeitenmitbiologischenArbeits-stoffen(27.01.1999,zuletztgeändert15.07.2013)
Richtlinie 2000/54/EG des Europäischen Parlaments und des Rates
ÜberdenSchutzderArbeitnehmergegenGefährdungdurchbiologischeArbeitsstoffebeiderArbeit(18.09.2000)
Technische Regeln für Biologische Arbeitsstoffe – TRBA
TRBA100SchutzmaßnahmenfürgezielteundnichtgezielteTätigkeitenmitbiologischenArbeitsstof-
feninLaboratorien
TRBA200 AnforderungenandieFachkundenachBiostoffverordnung
TRBA250 BiologischeArbeitsstoffeimGesundheitswesenundinderWohlfahrtspflege
TRBA400HandlungsanleitungzurGefährdungsbeurteilungundfürdieUnterrichtungderBeschäftig-
tenbeiTätigkeitenmitbiologischenArbeitsstoffen
TRBA500 AllgemeineHygienemaßnahmen:Mindestanforderungen
TRBA406 SensibilisierendeStoffefürdieAtemwege
TRBA460 EinstufungvonPilzeninRisikogruppen
TRBA462 EinstufungvonVireninRisikogruppen
TRBA464 EinstufungvonParasiteninRisikogruppen
TRBA466 EinstufungvonProkaryonten(BacteriaundArchaea)inRisikogruppen
Quelle:www.baua.de
AnzeigepflichtenfürTätigkeitenmitKrankheitserregern
3. Rechtsgrundlagen/Empfehlungen/ Regelwerke
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Beschluss des Ausschusses für Biologische Arbeitsstoffe – ABAS
ABAS603SchutzmaßnahmenbeiTätigkeitenmitTransmissiblerSpongiformerEnzephalopathie
assoziierterAgenzieninTSE-Laboratorien
ABAS605TätigkeitenmitpoliowildvirusinfiziertemundpotentiellinfektiösemMaterialeinschließlich
dersicherenLagerungvonPoliowildvireninLaboratorien
ABAS608EmpfehlungspeziellerMaßnahmenzumSchutzderBeschäftigtenvorInfektionendurch
hochpathogeneaviäreInfluenzaviren(KlassischeGeflügelpest,Vogelgrippe).
ABAS609ArbeitsschutzbeimAuftreteneinernichtausreichendimpfpräventablenhumanenInflu-
enza
Quelle:www.baua.de
Technische Regeln für Gefahrenstoffe – TRGS
TRGS526 Laboratorien
Quelle:www.baua.de
DIN Normen
DIN58956-2 Medizinisch-mikrobiologischeLaboratorien,AnforderungenandieAusstattung
DIN58956-5 Medizinisch-mikrobiologischeLaboratorien,AnforderungenandenHygieneplan
DIN58956-10 Medizinisch-mikrobiologischeLaboratorien,Sicherheitskennzeichnung
DIN/EN12128
Biotechnik–LaboratorienfürForschung,EntwicklungundAnalyse–Sicherheitsstu-
fenmikrobiologischerLaboratorien,Gefahrenbereich,Räumlichkeitenundtechni-
scheSicherheitsanforderungen
DIN/EN12347 Biotechnik–GeräteundAusrüstung,LeistungskriterienfürAutoklaven
DIN/EN12740Biotechnik–LaboratorienfürForschung,EntwicklungundAnalyse–Leitfadenfür
dieBehandlung,InaktivierungundPrüfungvonAbfällen
DIN/EN12469 Biotechnik-LeistungskriterienfürmikrobiologischeSicherheitswerkbänke
DIN1946-7 Raumlufttechnik-RaumlufttechnischeAnlageninLaboratorien
DIN-NormenzubeziehenüberBeuth-Verlag,Berlinwww.beuth.de
Empfehlungen des Robert Koch Institutes
„AnforderungenderKrankenhaushygieneunddesArbeitsschutzesandieHygienebekleidungundper-
sönlichSchutzausrüstung“
„VollzugshilfezurEntsorgungvonAbfällenausEinrichtungendesGesundheitsdienstes“
(LAGA-Merkblatt)
„ListedervomRKIgeprüftenundanerkanntenDesinfektionsmittelund-verfahren“
Quelle:www.rki.de
ListederDesinfektionsmittel-KommissionimVerbundfürAngewandteHygiene(VAH)e.V.
VAH-Liste
www.vah-online.de–mhp-VerlagGmbH,KreuzbergerRing46,D-65205Wiesbaden
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Überwachung der Tätigkeiten mit Krankheitserregern durch das Gesundheitsamt
Anlage 1: Anschreiben an den Antragsteller/die Antragstellerin zur Erlaubniserteilung für Tätigkeiten mit Krankheits- erregern
An
dasGesundheitsamt/dieuntereGesundheitsbehörde
Betr.:ErlaubnisfürTätigkeitenmitKrankheitserregerngemäߧ44ffIfSG
FolgendeAngabenbzw.Unterlagenwerdenbenötigt:
1. Antragstellerin/Antragsteller:
1.1 Name,Vorname,Geburtsdatum.
2. NachweisdererforderlichenSachkenntnis:
2.1 VorlageeinerbeglaubigtenAbschriftderApprobationoderBestallungalsÄrztin/Arzt,Zahnärztin/
Zahnarzt,Tierärztin/TierarztoderApothekerin/Apothekerbzw.VorlageeinerbeglaubigtenAbschrift
überdenAbschlusseinesnaturwissenschaftlichenFachhochschul-oderUniversitätsstudiumsmit
mikrobiologischenInhalten
und
2.2 einemindestenszweijährigehauptberuflicheTätigkeitmitKrankheitserregernunterAufsichteiner
Person,dieimBesitzderErlaubniszumArbeitenmitKrankheitserregernist.
3. VorlageeinespolizeilichenFührungszeugnissen.
Anlagen
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Überwachung der Tätigkeiten mit Krankheitserregern durch das Gesundheitsamt
Anlage 2: Anschreiben an den Antragsteller/die Antragstellerin über Anzeigepflichten für Tätigkeiten mit Krankheits- erregern
Andas
dasGesundheitsamt/dieuntereGesundheitsbehörde
Betr.:Anzeigepflichten
FolgendeAngabenbzw.Unterlagenwerdenbenötigt:
1. Antragstellerin/Antragsteller:
1.1 NameVornameGeburtsdatum
2. Auflistungbzw.namentlicheNennungderKrankheitserregergemäߧ49(1)2IfSGund
EinstufungderErreger(biologischeArbeitsstoffe)inRisikogruppengemäßderBiostoffverordnung
3. NachweisgeeigneterRäumeundEinrichtungengemäߧ49IfSG(1)Nr.3inVerbindungmit
§49(3)Nr.1und§53(1)Nr.1desIfSG.
HierwirdeinedetaillierteBeschreibungdergeeignetenLaborräumesamtderenEinrichtungund
speziellerAusstattunganhandderBiostoffverordnungundderDIN58956Teil2,3,4,5,10und
DINEN12128infolgenderReihenfolgegefordert:
3.1 VorlagedesGrundrissplanesmitFunktionsausweisungderRäume,d.h.BenennungderEtage,
DarstellungderZugangswege,BenennungderLaborräumefürmikrobiologischeArbeiten,
BeschreibungderFunktionderLaborräume.
3.2 BeschreibungderAbgrenzungzuanderenBereichen,indenenkeineTätigkeitenmitbiologischen
ArbeitsstoffenderangegebenenRisikogruppeausgeführtwerden.
3.3 GefährdungsbeurteilungundZuordnungderTätigkeitenzueinerSchutzstufe(§§4-7BioStoffV).
3.4. DarstellungderRaumausstattungundderRaumaufteilung.
EswirdeinedetaillierteBeschreibungderArbeitsräumegefordert,insbesondereBeschreibungder
Oberflächen,Labortische,Installationen,Be-undEntlüftungssysteme,Fenster,Schreibtische.
DarstellungderVer-undEntsorgungsbereiche,derNebenräume,derevtl.Tierställeundder
technischenAusstattung.
3.5 ErstellungeinerLaborgeräte-ListemitStandortangabe,insbesondereBeschreibungdesDampf-
sterilisators,derderEntsorgungvonbiologischenArbeitsstoffendient.
AngabenüberWartung,WirksamkeitskontrollensowieBeschreibungderAbfallbehälter
(DIN30739)fürdieEntsorgungvonmikrobiologischemAbfall(DINEN12740).
4. DarstellungderSchutzmaßnahmen:
4.1 NachweisvonSchutzmaßnahmenfürgezielteundungezielteTätigkeitenmitbiologischen
ArbeitsstoffeninLaboratorien(TechnischeRegelnfürBiologischeArbeitsstoffeTRBA100).
4.2 DarstellungderKennzeichnungderArbeitsstätten,insbesondereAufstellungderTüren,
SammelbehälterundEinrichtungsgegenständemitdemSymbolfürBiogefährdung(Biostoff-
verordnungAnhangIoderDIN58956-10).
5. DarstellungderEntsorgungswegeundderEntsorgungsverfahrenfürinfektiösesEntsorgungsgut
(TRBA100undDINEN12740).
6. VorlagederBetriebsanweisung(Biostoffverordnung§12undDIN58956-3).
7. VorlagedesHygieneplanes(TRBA100,DIN58956-5).
8. IsteinTierstallvorhanden?
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Überwachung der Tätigkeiten mit Krankheitserregern durch das Gesundheitsamt
Anlage 3: Schutzmaßnahmen für die Schutzstufen 1 bis 3 [Auszug aus TRBA 100]
Schutzstufe 1 ohne Gefährdungen durch sensibilisierende oder toxische Wirkungen
1. LaboratorienderSchutzstufe1sollenausabgegrenzten,ausreichendgroßenRäumenbestehen.InAbhängigkeitvonderTätigkeitisteineausreichendeArbeitsflächefürjedenMitarbeiterzugewährleisten6.
2. Oberflächen(Arbeitsflächen,Fußböden)sollenleichtzureinigenundmüssenbeständiggegendieverwendetenStoffeundReinigungsmittelsein.
3. AbhängigvonderLabornutzungsollendieTüreninFluchtrichtungaufgeschlagenundausGründendesPersonenschutzesmiteinemSichtfensterausgestattetsein.
4. EinWaschbeckenmitHandwaschmittel-undEinmalhandtuchspendersollimArbeitsbe-reichvorhandensein.
5. FensterundTürensollenwährendderArbeitengeschlossensein.
6. Arbeitsbereichesollenaufgeräumtundsaubergehaltenwerden.AufdenArbeitsflächensollennurdietatsächlichbenötigtenArbeitsmittelstehen.
7. Pipettierhilfensindzubenutzen.
8. KanülenundspitzescharfeGegenständesollennur,wennunbedingterforderlich,benutztwerden.BenutzteKanülen,spitzeundscharfeInstrumentesindindurchstichsicherenundfestverschließbarenAbfallbehältnissenzusammelnundzuentsorgen.KanülendürfennichtindieHüllezurückgestecktwerden.
9. FlüssigeundfesteAbfälle,diebiologischeArbeitsstoffeenthalten,sindsachgerechtzusammelnundzuentsorgen.SiekönnenohneVorbehandlungentsorgtwerden,wennande-reVorschriften(z.B.Wasser-,Abfall-oderGentechnikrecht)demnichtentgegenstehen7.
10. NachBeendigungderTätigkeitodernachKontaminationdurchbiologischeArbeitsstoffemüssendieHändesorgfältiggereinigtundnachHautschutzplangepflegtwerden.
11. ImSchutzstufenbereichmüssenLaborkitteloderandereSchutzkleidunggetragenwerden.BenutzteLaborkittelsindgetrenntvonStraßenkleidungaufzubewahren.
Schutzstufe 1 mit Gefährdungen durch sensibilisierende oder toxische Wirkungen
BeiTätigkeitenmitbiologischenArbeitsstoffenderRisikogruppe1,diesensibilisierendeodertoxischeWirkungenaufweisen,sindMaßnahmenzutreffen,dieeineExpositionderBeschäf-tigtenminimieren.Hierkannessichz.B.umdieVerwendungeinerSicherheitswerkbankoderdenEinsatzvongeeignetemAtemschutzhandeln[sieheTRBA100,Punkt5.2.2undDINEN12128].
6 FürdievorgeschriebenenMaßearbeitsplatzbezogenerFlächensieheDINEN12128,AnhangA
7 ZursicherenAbfallentsorgungisteinAutoklavinderSchutzstufe1nichtgenerellerforderlich.Fallsjedochvorhanden,sollderAutoklavder
DINEN12347entsprechen.
Anlagen
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Schutzstufe 2
1. LaboratorienmüssenausausreichendgroßenRäumenbestehen,diegegenüberanderenRäumenundNutzungsflächenbaulichabgegrenztsind,indenenkeineTätigkeitenmitbio-logischenArbeitsstoffenausgeführtwerden.
2. DieTürendesSchutzstufenbereichesmüssenmiteinemSichtfensterausgestattetseinundinFluchtrichtungaufschlagen.
3. Oberflächen(ArbeitsflächenundangrenzendeWandflächen,Fußböden,FlächenanGerä-tenundApparaten,diemitbiologischenArbeitsstoffeninKontaktkommenkönnen)müs-senleichtzureinigenundbeständiggegenüberdeneingesetztenDesinfektionsmittelnsein.EinfugenloserWand-Boden-Anschlussistvorzusehen.
4. FürdieDesinfektionundReinigungderHändemüsseneinWaschbecken,vorzugsweiseeinseparatesHandwaschbecken,mitDesinfektionsmittel-,Handwaschmittel-undEinmal-handtuchspendervorhandensein.WasserarmaturenundDesinfektionsmittelspendersindvorrangighandbedienungsloseinzurichten.DieInstallationensindleichtzugänglichundvorzugsweiseinderNähederLabortüranzubringen.EinrichtungenzumSpülenderAugenmüssenvorhandensein.
5. Tätigkeiten,beidenenmiteinerGefährdungdurchBioaerosolezurechnenist,müssenineinermikrobiologischenSicherheitswerkbank(MSW)oderineinerhinsichtlichdesPerso-nenschutzesvergleichbarenEinrichtung(z.B.AbzugmitHochleistungs-Schwebstoff-Fil-ter)durchgeführtwerden.
6. GenerellsindGerätezuverwenden,diekeineBioaerosolefreisetzen(z.B.ZentrifugenmitabgedichtetenRotorenoderZentrifugenbechern).
7. EinausreichenddimensionierterundfürdieAnforderungenderInaktivierunggeeigneterAutoklavodereinevergleichbareEinrichtung(z.B.thermischeDesinfektionsanlage)sollimselbenGebäudevorhandensein.
8. KontaminierteProzessabluftdarfnichtunbehandeltindenArbeitsbereichabgegebenwer-den.SiemussdurchgeeigneteVerfahrenwieFiltrierungoderthermischeNachbehandlungdekontaminiertwerden.
9. DieZugangstürzumSchutzstufenbereichmussvonaußendeutlichunddauerhaftmitderSchutzstufeunddem„SymbolfürBiogefährdung“(AnhangIBioStoffV)gekennzeichnetsein.
10. FensterundTürensindwährendderTätigkeitenmitbiologischenArbeitsstoffengeschlos-senzuhalten.
11. DieZahlderZugangsberechtigtenistaufbenannteBeschäftigtezubeschränken.Ande-rePersonendürfendenSchutzstufenbereichnurmitErlaubnisdes/derVerantwortlichenbetreten.
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12. BiologischeArbeitsstoffederRisikogruppe2sindindichtverschlossenenBehältnissensicheraufzubewahren.HandeltessichdabeiumdieinderVerordnung(EG)Nr.388/2012gelistetenhumanpathogenenbiologischenArbeitsstoffe,sindsieunterVerschlusszuhal-ten.
13. Arbeitsbereichesollenaufgeräumtundsaubergehaltenwerden.AufdenArbeitsflächensollennurdietatsächlichbenötigtenArbeitsmittelstehen.DasLaboratoriumistregelmä-ßigzureinigen.ArbeitsflächenmüssennachBeendigungderTätigkeitundkontaminierteArbeitsgerätenachGebrauchentsprechendHygieneplandekontaminiertundgereinigtwerden.AkzidentelleKontaminationensindsofortzubeseitigen.
14. Pipettierhilfensindzuverwenden.
15. KontaminierteflüssigeundfesteAbfälle(z.B.Kulturen,Gewebe,ProbenmitKörperflüs-sigkeiten)sindingeeignetenverschließbarenBehälternsicherzusammelnundeinerfürdieseAbfällegeeignetenInaktivierungzuzuführen(sieheAbsatz7).FürdieInaktivierungsinderregerbezogennachweislichwirksamephysikalischeoderchemischeVerfahrenein-zusetzen.
16. NachAbschlussderArbeitensinddieHändeauchnachdemTragenvonSchutzhandschu-henzudesinfizierenundentsprechendHautschutzplanzupflegen.Hautschutz-undHaut-pflegemittelsindinkontaminationsgeschütztenBehältnissen,z.B.Tuben,zurVerfügungzustellen.
17. BeiTätigkeiten,dieeineHändedesinfektionoderdasTragenvonHandschuhenerfordern,dürfenanHändenundUnterarmenkeineSchmuckstücke,UhrenundEheringegetragenwerden.Fingernägelmüssenkurzgeschnittensein.
18. TätigkeitenmitNadeln,SpritzenundanderenspitzenundscharfenInstrumentenundGegenständensindaufdasabsolutnotwendigeMaßzubeschränkenundnurunterAnwendungentsprechenderSicherheitsvorkehrungenmöglich.Esistzuprüfen,obesalternativeVerfahrengibtundinwieweitdieGefahrdurchStich-undSchnittverletzungenz.B.durchdieVerwendungvonArbeitsgerätenmitSicherheitsmechanismusverringertwerdenkann.Soweittechnischmöglich,sindvorrangigsichereArbeitsgeräteeinzusetzen.NachGebrauchsindspitzeundscharfeArbeitsgeräteeinschließlichgesicherterInstru-menteinstich-undbruchfestenEinmalbehältnissenzusammelnundzuentsorgen.
19. WerdenbiologischeArbeitsstoffeoderMaterial,welchesbiologischeArbeitsstoffeent-hältoderenthaltenkann,außerhalbdesSchutzstufenbereichsinnerbetrieblichtranspor-tiert,mussdiesingeschlossenen,formstabilen,bruchsicheren,flüssigkeitsdichtenundvonaußendesinfizierbarenGefäßenerfolgen,diedauerhaftbeschriftbarbzw.etikettierbarsind.SiedürfensichdurchäußereEinwirkungennichtversehentlichöffnenlassen.
20. WerdenimBereichderProbenanlieferungKontaminationenderSekundärverpackungundderAnforderungsscheinefestgestellt,müssendiesedesinfiziertundggf.neuetikettiertwerden.Probengefäßemüssengefahrloszuöffnensein.
Anlagen
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Überwachung der Tätigkeiten mit Krankheitserregern durch das Gesundheitsamt
21. VorInstandsetzungsarbeitensinddieArbeitsbereicheeinschließlichderzuwartendenGeräteundEinrichtungenvomLaborpersonalzudesinfizierenoderdieDesinfektionzubeauftragen.DiesgiltauchfürGeräte/Arbeitsmittel,diezurInstandsetzungweggegebenwerden.
22. WerdenProbengefäßemitUntersuchungsgutz.B.beiderParallelaufarbeitungeinergroß-enZahlvonProbeneineZeitlangunverschlossengehalten,sosindsieumsturzsicherineinerAuffangwanneaufzubewahren.NachAbschlussderPipettiervorgängesindsiesicherzuverschließen.
23. PersönlicheSchutzausrüstungeinschließlichgeeigneterSchutzkleidungistentspre-chendderGefährdungsbeurteilungzurVerfügungzustellenunddurchdieBeschäftigtenzutragen.DieSchutzkleidungumfasstmindestenseinenLaborkittel.Schutzhandschuhesindimmerdannzutragen,wenndieHändeKontaktzubiologischenArbeitsstoffensowiekontaminiertenGegenständenundOberflächenhabenkönnen:WennmitSpritzernzurechnenist,isteinGesichtsschutzanzuwenden.SchutzkleidungundsonstigepersönlicheSchutzausrüstungsindbeimVerlassendesSchutzstufenbereichesabzulegen.
24. BeiderBearbeitungvoninfektiösemGewebe,wiez.B.beimZuschnittodermikrosko-pischenUntersuchungen,istdiepersönlicheSchutzausrüstungdurchEinmalschürzenzuergänzen.BeimEröffnenvonHohlräumensindSchutzbrillennotwendig,beimZuschnittvonZystenundLymphknotensowiebeiSchnellschnittenistinAbhängigkeitvonderGefährdungsbeurteilungggf.Atemschutzzutragen.
Schutzstufe 3
1. BeiTätigkeitenderSchutzstufe3istdasLaborgegenüberanderenBereichendurcheineSchleuse,mitzweiselbstschließendenundsichgegeneinanderverriegelndenTürenmitSichtfenster,zutrennen.DieSchleusesollteentsprechendderNutzungdesSchutzstufen-bereichsausreichenddimensioniertsein.
2. FürdieDesinfektionderHändemussinderSchleuseeinohneHandberührungbedien-barerDesinfektionsmittelspendervorhandensein.EinHandwaschbeckenmitHandwasch-mittel-undEinmalhandtuchspender,dessenWasserarmaturhandberührungsloseinge-richtetist,mussvorhandensein.
3. ImSchutzstufenbereichisteinständiger,kontrollierterUnterdruckaufrechtzuerhalten.ZwischenSchleuseundLaboratoriummusseinDruckgefälleherrschen.DervorhandeneUnterdruckmussdurchdieLabornutzer−sinnvollerweiseauchvoninnen−leichtüber-prüfbarseinunddurcheinenAlarmgebermitoptischemundakustischemSignalüber-wachtwerden.
DieAbluftmussübereinenHochleistungsschwebstoff-FilterodereinevergleichbareVor-richtunggeführtwerden.DieRückführungkontaminierterFortluftinArbeitsbereicheistunzulässig.EinFilterwechselsollohneFreisetzungbiologischerArbeitsstoffemöglichsein.DiesistinderPlanungderraumlufttechnischenAnlage(RLT-Anlage)zuberücksichtigen(sieheauchAbsatz26).
29
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Überwachung der Tätigkeiten mit Krankheitserregern durch das Gesundheitsamt
4. DieoffeneHandhabungvonbiologischenArbeitsstoffenderRisikogruppe3istineinermikrobiologischenSicherheitswerkbank(MSW)oderineinerimPersonenschutzver-gleichbarenEinrichtungdurchzuführen.DiesgiltauchfürentsprechendeTätigkeitenmitMaterialien,dienachdemErgebnisderGefährdungsbeurteilungineinemLaboratoriumderSchutzstufe3durchgeführtwerdenmüssen.
5. FürsicherheitsrelevanteEinrichtungenwieLüftungsanlagen,Notruf-undÜberwachungs-einrichtungenisteineNotstromversorgungeinzurichten.
6. EineSicherheitsbeleuchtungmussvorhandensein.Sieistsoauszulegen,dasseinsicheresEinstellenderArbeitenbeiStromausfallmöglichist.
7. AlleFest-undFlüssigabfälleausdemLaboratoriumsindvorderenEntsorgungzuauto-klavieren.HierfürmussimSchutzstufenbereichaußerhalbderSchleuseeinAutoklavvor-handensein.DerAutoklavmusssobeschaffensein,dasskontaminiertesKondensatundkontaminierteAbluftnichtfreigesetztwerden.Alternativkannaucheingleichwertigesvali-diertesInaktivierungsverfahreneingesetztwerden.
8. KontaminierteProzessabluftdarfnichtunbehandeltindenArbeitsbereichabgegebenwer-den.SiemusszuvordurchgeeigneteVerfahren(wiez.B.SterilfiltrationoderthermischeAbluftbehandlung)dekontaminiertwerden.Diesgiltz.B.auchfürdieAbluftvonPumpenoderBioreaktoren.
9. ImArbeitsbereichanfallendeAbwässersindgrundsätzlicheinerthermischenNachbe-handlungzuunterziehen:zentraleAbwassersterilisationodereineEinrichtungzurther-mischenAbwasserinaktivierungimLaboratorium(z.B.übereinUnter-Tisch-Gerät).BeikleinenAbwassermengenkönnendieseauchinAuffangbehälterngesammeltundanschließendautoklaviertwerden.AlternativkönnenauchanderevalidierteInaktivie-rungsverfahreneingesetztwerden.
(EinWaschbeckendarfimLaboratoriumnurvorhandensein,wenndieo.g.Nachbehand-lungderAbwässergewährleistetist.
10. BeiderPlanungsicherheitsrelevanterEinrichtungen,wiez.B.derraumlufttechnischenAnlage,derAbwasserinaktivierungsanlageunddesAutoklaven,istdasVorgehenbeiWar-tungenundStörungenmitzuberücksichtigen.DabeisollteaufleichteZugänglichkeit–wennmöglichvonaußerhalbdesSchutzstufenbereichs–geachtetwerden.
11. DieRäumedesSchutzstufenbereichssowiedeskontaminiertenTeilsderraumlufttech-nischenAnlagebiseinschließlichdererstenHEPA-FilterstufemüssenzumZweckderBegasungabdichtbarsein.
12. Oberflächen(Arbeitsflächen,WändeundFußböden)müssenmöglichstfugenlossowiewasserundurchlässig,leichtzureinigenundbeständiggegenüberdeneingesetztenDesin-fektionsmitteln,BegasungsmittelnundsonstigenChemikaliensein.
13. OberflächenvonGerätenundApparaten,diemitbiologischenArbeitsstoffeninKontaktkommenkönnen,sollenleichtzudekontaminierenundzureinigensein.
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14. EssindGeräteeinzusetzen,diekeineBioaerosolefreisetzen,wiez.B.ZentrifugenmitaerosoldichtenRotorenoderZentrifugenbechern.NichtaerosoldichteGerätekönnenggf.ineinerMSWeingesetztwerdenoderaber,beigroßenGeräten,ineinergleichwertigenphysikalischenSicherheitseinrichtung.InbeidenFällenmussgewährleistetsein,dassdieSchutzeigenschaftenderjeweiligenSicherheitseinrichtungnichtbeeinträchtigtwerden.
15. Sichtverbindungennachaußenmüssendichtunddürfennichtzuöffnensein.
16. SindimSchutzstufenbereichmehrereLaboratorienvorhanden,somüssenauchderenTürenmitSichtfensterausgestattetseinundinFluchtrichtungaufschlagen.
17. EinSichtfensterodereinevergleichbareVorrichtungzurEinsichtindenArbeitsbereichsindzumPersonenschutzerforderlich.
18. FürdieKommunikationzwischenLaborundAußenbereichmusseinegeeigneteEinrich-tungvorhandensein.InsbesonderebeiAlleinarbeitisteinevoninnenzubetätigendeNot-rufeinrichtungodereinevergleichbareVorrichtungerforderlich.
19. DerSchutzstufenbereichmussübereineeigeneAusrüstungverfügen.
20. ErgibtdieGefährdungsbeurteilungz.B.beiTätigkeitenmitsehrleichtübertragbarenbio-logischenArbeitsstoffenderRisikogruppe3,dassauchdurchdasAblegenderpersön-lichenSchutzausrüstungeineGefährdungderBeschäftigtenbzw.eineVerschleppungderbiologischenArbeitsstoffeinandereBereichenichtzuverlässigverhindertwerdenkann,isteinePersonenduscheimSchleusenbereichbaulicheinzuplanen(z.B.alszweiteinnereSchleusenkammer).DasDuschwasseristwiekontaminiertesAbwasserzubehandeln.
21. TätigkeiteninLaboratorienderSchutzstufe3dürfennurvonzuverlässigenundfachkun-digenBeschäftigtenausgeübtwerden.
22. DieZugangstürzurSchleusemussvonaußendeutlichunddauerhaftmit„Schutzstufe3“,dem„SymbolfürBiogefährdung“undeinemZutrittsverbotfürUnbefugtegekennzeichnetsein.
23. DerZugangzumSchutzstufenbereichistvomVerantwortlichenaufdiePersonenzubeschränken,diezurDurchführungderTätigkeitenberechtigtsind.EineZugangskontrolleisterforderlich.
24. Arbeitsgeräteund-flächenmüssennachBeendigungderTätigkeitdesinfiziertwerden.AkzidentelleKontaminationensindsofortentsprechendderFestlegungendesHygiene-planszubeseitigen.
25. VorPrüf-,Instandsetzungs-undÄnderungsarbeitenankontaminiertenGeräten,Einrich-tungenoderggf.anRäumendesSchutzstufenbereichssindderUmfangunddieArtderDekontaminationimRahmenderGefährdungsbeurteilungfestzulegenunddiesedurchdasLaborpersonaldurchzuführenoderzuveranlassen.DieverantwortlichePersonhateineschriftlicheArbeitsfreigabezuerteilen.IsteinevollständigeDekontaminationnichtmöglich,sinddiezusätzlicherforderlichenSchutzmaßnahmenineinerArbeitsanweisungtätigkeitsbezogenschriftlichfestzulegen.DieArbeitenhabenunterAufsichtzuerfolgen.
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26. DieArtdesAusbausundderDekontaminationvonHEPA-FilternsindinderGefährdungs-beurteilungfestzulegen.DerAusbaumusssoerfolgen,dasseineGefährdungdesWar-tungspersonalsundandererPersonenausgeschlossenwerdenkann.(ZudenmöglichenVerfahrenbeimFilterwechselsieheTRBA100Punkt5.4.2)
27. BiologischeArbeitsstoffederRisikogruppe3sindgeschütztvorunbefugtemZugriffimSchutzstufenbereichzulagern.Esmussgewährleistetsein,dassnurberechtigtePersonenZugriffhaben.ImFallevonhumanpathogenenbiologischenArbeitsstoffen,dieinderEU-VerordnungNr.388/2012[25]überdieKontrollederAusfuhrvonGüternmitdoppeltemVerwendungszweckgelistetsind,mussdieLagerungunterVerschlusserfolgen.
EssindMaßnahmenfestzulegen,dieeinzuleitensind,fallsdiegetroffenenVorkehrungengegenDiebstahlundsonstigenMissbrauchnichtgegriffenhaben.
28. AußerhalbdesSchutzstufenbereichsmussderinnerbetrieblicheTransportvonbiolo-gischenArbeitsstoffenderRisikogruppe3oderentsprechendenMaterialieningeschlos-senen,formstabilen,bruchsicherenundflüssigkeitsdichtenGefäßen(Primärbehältnisse)erfolgen,dievonaußendesinfiziertwurdenunddauerhaftbeschriftetbzw.etikettiertsind.SiedürfensichdurchäußereEinwirkungennichtversehentlichöffnenlassen.DiePrimär-behältnissesindineinemzweitenbruchsicherenundverschließbarenSekundärbehältnis,welchesmitdem„SymbolfürBiogefährdung“gekennzeichnetist,zutransportieren.
29. IneineminnerbetrieblichenPlanistzuregeln,welcheMaßnahmenzurAbwendungvonGefahrenzuergreifensind,diebeimVersageneinerEinschließungsmaßnahmedurchdieFreisetzungbiologischerArbeitsstoffeauftretenkönnen.DerPlanmussnebenInformatio-nenzudenmöglichenspezifischenGefahrenauchdieNamenderfürdieDurchführungderRettungsmaßnahmenzuständigenPersonenenthalten.
30. FüralleTätigkeiten,diemitbesondererInfektionsgefährdungverbundensind,müssenArbeitsanweisungenvorliegen.
31. Nadeln,SpritzenundanderespitzeundscharfeInstrumenteundGegenständesindnur,wennunbedingterforderlichzuverwenden.Wenntechnischmachbar,sindSicherheitsge-räteeinzusetzen.NachGebrauchsinddieseinstich-undbruchfestenEinmalbehältnissenentsprechendNummer4.2.5Absatz6derTRBA250[9]zusammelnundzuinaktivieren.KanülendürfennichtindieKanülenabdeckungzurückgestecktwerden.
WerdenstechendeundschneidendeInstrumenteinVerbindungmitTierexperimentenein-gesetzt,istAnlage2derTRBA120[16]zuberücksichtigen.
32. Pipettierhilfensindzubenutzen.
33. DerSchutzstufenbereichistaufgeräumtundsauberzuhalten.AufdenArbeitsflächensol-lennurdietatsächlichbenötigtenArbeitsmittelstehen.DerSchutzstufenbereichistregel-mäßigentsprechenddenFestlegungendesHygieneplanszudesinfizierenundzureinigen.DieReinigungistvonfachkundigemPersonaldurchzuführen.
34. ImLaboratoriumsindgeeigneteMöglichkeitenzurAugenspülungvorzuhalten.
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35. InderSchleuseistdiefürdieSchutzstufe3vorgeseheneSchutzkleidungundpersönlicheSchutzausrüstunganzulegenundnachBeendigungderTätigkeitabzulegen.Dieseumfas-senmindestenseinenRückenschlusskittelmitKennzeichnung,(z.B.farblichabgesetztzudeninanderenSchutzstufenbereichengetragenenSchutzkitteln),geschlosseneSchuheundgeeigneteSchutzhandschuhe.InAbhängigkeitvomErgebnisderGefährdungsbeurtei-lungkönnenauchMundschutz(Berührungsschutz)oderAtemschutzsowieAugenschutz(Spritzschutz)erforderlichsein.
DurchEinrichtungentsprechenderBereicheinderSchleuseistzugewährleisten,dassgetrageneSchutzkleidunggetrenntvonsonstigerLaborkleidungaufbewahrtwird.Fürbenutzte,zurDesinfektionundReinigungvorgeseheneSchutzkleidungsowiefürgebrauchtepersönlicheSchutzausrüstungsindgeeignete,dekontaminierbareSammelbe-hälterinderSchleusebereitzustellen.
ZurRisikogruppe3(**)gehörenbiologischeArbeitsstoffederRisikogruppe3,dienichtüberdenLuftwegübertragenwerden.FürdieseistdiestarreVerknüpfungvonSchutz-stufeundSicherheitsmaßnahmennachRichtlinie2000/54/EGgelockert.AufbestimmteMaßnahmenderSchutzstufe3wiez.B.UnterdruckundSchleusekannverzichtetwerden[sieheTRBA100,Punkt5.4.1].
ÜberwachungderTätigkeitenmitKrankheitserregerndurchdasGesundheitsamt
LandeszentrumGesundheitNordrhein-Westfalen
Gesundheitscampus-Süd944801BochumTelefon:023491535-0Telefax:[email protected]