Ein Budgetierungsmodell für die Lehrean den medizinischen Fakultäten
Prof. Dr. Hendrik van den BusscheEhem. Prodekan für Lehre
der Medizinischen Fakultätder Universität Hamburg
Hintergründe: Forderungen nach Evaluation undleistungsorientierter Mittelvergabe in der Lehre
Generalplan für das UKE 2000
Hamburgisches Hochschulgesetz 2001
Approbationsordnung für Ärzte 2002
Wissenschaftsrat 2004
Hintergründe: Wissenschaftsrat 2004
„wesentlich (ist), finanzielle Anreizstrukturen fürdie Lehre zu etablieren. Dazu zählt (..), dass beider leistungsorientierten Mittelvergabe die Lehreangemessen einbezogen wird.“
Ausgangslage in HH: Das Budget 2004
Getrennte, „historisch gewachsene“ Budgets für Lehre
und für Forschung, aufgeteilt pro Einrichtung
Geringe Relation zum realen Ausbildungsaufwand:
bedeutsame Ungleichheiten zwischen den Einrichtungen
Garantierte Unabhängigkeit von der Lehrqualität
Portfolio-Analyse
X-Achse: Lehrproduktivität der Einrichtung =Lehrmenge in Jahresstunden/Anteil amLehrbudget in %
Y-Achse: Didaktische Excellence der Einrichtung= Score aus Studentenbefragungen
Portfolio 2004 all in one (Detail)
0
50
100
0 10 20 30 40
Frauenheilkunde Kinderheilkunde Genetik Ethik und Geschichte
Anästhesiologie Unfallchirurgie Herzchirurgie Hepatobiliäre Chirurgie
Orthopädie Urologie Innere I Innere II
Innere III Innere IV Dermatologie Pathologie
Pharmakologie Neurologie et al. Psychiatrie Kinder-Jugend-Psychiatrie
Arbeitsmedizin Psychosomatik Geriatrie Allgemeinmedizin
Medzinsoziologie/Sozialmedizin Hygiene Mikrobiologie Klin. Chemie
Rechtsmedizin Radiologie et al. Immunologie Anatomie
Physiologie Biochemie Medizinische Psychologie Allgemeinchirurgie
Augenheilkunde HNO/Phoniatrie Biometrie/Epidemiologie Med. Informatik
Ziele der Neubudgetierung der Lehre
Transparente und gerechte Allokation der Haushaltsmittelin Relation zur Soll- bzw. Ist-Lehrmenge
Belohnung von Lehrqualität
Feedback für Lehrende und Lernende
Steigerung des Lernerfolgs
Förderung der didaktischen Experimentierfreudigkeit
Vorläufer der Neubudgetierung der Lehre
Zunehmende systematische Evaluation der Lehre seit 1993
Stellen für die Evaluation jeweils 1/2 in 1997 und 2000
Fakultätskommissionen zu Evaluation und (später) LOM Lehre seit 1996
Vorgaben/Forderungen der Behörde für Wissenschaft und Forschung
LOM für Forschung als „Vorläufer“
Grundsätzliche Zustimmung des Fakultätsrates 2004 (einstimmig!)
Prinzipien der Neubudgetierung der Lehre
Lehrquantität: Identischer Preis pro geleisteteUnterrichtsstunde im Pflichtcurriculum Medizin undZahnmedizin 85 % des gesamten Lehrbudgets
Lehrqualität: Variable lehrqualitätsabhängigeBestandteile 15 % des gesamten Lehrbudgets
Übersicht Verfahren LOM-Lehre HH:Fakultätsbeschluss
Budgetanteil für Lehrmenge
85 %Budgetanteil für
Lehrqualität
15 %
Landeszuschuss - Anteil Lehre
Preispro Stunde
Excellence der Einrichtungen bzw. Fächer
70% 10%
individuelle Excellence
besondere Initiativen
20%
Budgetanteil Lehrmenge
Budgetanteil Lehrqualität
Budget für Lehre der Einrichtung
Umverteilung nachExcellence-Score
Übersicht Verfahren LOM-Lehre HH: Umsetzung 2006
Budgetanteil für Lehrmenge
85 %Budgetanteil für
Lehrqualität
15 %
Landeszuschuss - Anteil Lehre
Preispro Stunde
Excellence der Einrichtungen bzw. Fächer
70% 10%
individuelle Excellence
besondere Initiativen
20%
Budgetanteil Lehrmenge
Budgetanteil Lehrqualität
Budget für Lehre der Einrichtung
Umverteilung nachExcellence-Score davon 25%
= 750.000 €
davon 2 % = 50.000 €
15% = 3 Mio €
85% =17 Mio €
davon 73 % = 2,2 Mio €
100 % =20 Mio €
Lehrqualitätsebene I: Institutionelle Excellence
Institutionelle Excellence• Fach• Institut/Klinik• Themenblock und Querschnittsbereiche• Wahlfach
Mögliche Indikatoren für Exzellenz der Fächer
Scores für Lernbedingungen (Prozessqualität) undLerneffekte (Ergebnisqualität) in Befragungen
• Ranking im Querschnitt („oberes Drittel oder obere Hälfte“)
• Entwicklung im Längsschnitt ("Sprung um einem Drittel")
Ergebnisse externer Prüfungen (IMPP) Erfolgsgeschwindigkeit (Regelstudienzeit)
Externe vergleichende Evaluationen (Nordverbund 2006)
Reale Indikatoren für Exzellenz der Fächer 2007
Scores für Lernbedingungen (Prozessqualität)und Lerneffekte (Ergebnisqualität) inBefragungen
Ergebnisse der IMPP-Prüfungen: in Vorbereitungfür Vorklinik
Erfolgsgeschwindigkeit (Scheinfreiheitserfolgeder Fächer): in Vorbereitung
Beispiel Fragebogen Praktikum Vorklinik
Aussagen zum Praktikum trifft
nicht zu sehr zu
Das Praktikum hat den Seminarstoff gut illustriert. 0 0 0 0 0 0
Die Dozenten waren für ihre Lehrtätigkeit motiviert 0 0 0 0 0 0
Im Praktikum wurden Bezüge zu medizinischen Themen
hergestellt.0 0 0 0 0 0
Ich habe durch dieses Praktikum viel dazugelernt. 0 0 0 0 0 0
Das Praktikum war gut organisiert. 0 0 0 0 0 0
Die Leistungskontrollen waren angemessen 0 0 0 0 0 0
Mit dem Praktikum bin ich insgesamt zufrieden. 0 0 0 0 0 0
Berechnungsbasis Budget 2006 (N=600)3. Trimester 03/04 1. Trimester 04/05
Fach Klinik VeranstaltungN Items
ScorePro-zess
N ItemsScoreErgeb-
nisN Items
Scoregesamt
N ItemsScorePro-zess
N ItemsScoreErgeb-
nisN Items
Scoregesamt
Gastrol. UaK, Blockpr.
Infektiol.
Med 1
Blockpr.
11 3,99 9 3,98 20 3,99 10 3,97 8 4,21 18 4,10
Onkol. UaK, Blockpr.
Pneumo.
Med 2
UaK, Blockpr.
16 3,73 12 3,75 28 3,74 14 4,04 10 3,99 24 4,02
Nephrol. UaK, Blockpr.
Endokr.
Med 3
Blockpr.
11 4,56 9 4,25 20 4,41 10 4,73 8 4,61 18 4,69
Kardiol. Herzz. UaK, Blockpr. 11 3,43 9 3,61 20 3,51 10 3,23 8 3,22 18 3,23
Dermatologie UaK, Blockpr. 7 3,73 6 3,40 13 3,62 6 4,46 5 4,09 11 4,29
Pathologie Seminar, Klin.-
path. Konf.*
4 3,64 4 2,96 8 3,31 4 4,75 4 4,24 8 4,50
Pharmakologie Sem., Kl. Ph.* 4 5,00 4 4,76 8 4,88 4 4,55 4 4,10 8 4,33
2. Trimester 04/05 3. Trimester 04/05
Fach Klinik VeranstaltungN Items
ScorePro-zess
N ItemsScoreErgeb-
nisN Items
Scoregesamt
N ItemsScorePro-zess
N ItemsScoreErgeb-
nisN Items
Scoregesamt
Gastrol. UaK, Blockpr.
Infektiol.
Med 1
Blockpr.
10 4,17 8 4,23 18 4,21 10 3,97 8 4,17 18 4,06
Onkol. UaK, Blockpr.
Pneumo.
Med 2
UaK, Blockpr.
14 4,13 10 4,18 24 4,15 14 4,25 10 4,24 24 4,26
Nephrol. UaK, Blockpr.
Endokr.
Med 3
Blockpr.
10 4,70 8 4,80 18 4,74 10 4,35 8 4,36 18 4,35
Kardiol. Herzz. UaK, Blockpr. 10 3,77 8 3,72 18 3,74 10 3,25 8 3,27 18 3,26
Dermatologie UaK, Blockpr. 6 4,65 5 4,38 11 4,52 6 4,62 5 4,42 11 4,53
Pathologie Seminar, Klin.-
path. Konf.*
4 4,88 4 4,30 8 4,59 4 4,85 4 4,35 8 4,61
Pharmakologie Sem., Kl. Ph.* 4 4,30 4 4,04 8 4,17 4 4,45 4 4,17 8 4,32
Wert der Quali-Scores 2006
O,1 Punkte über MW 3,5 = 2 (Prozent)-Punkte
Potentieller Maximum-Score = 50; realer = 32
Reale Varianz der Einrichtungen: 0 € - 121.000 €
Punktwert = 3.780 €
Die Vorurteile
Kohler N, Van den Bussche H:Je schwieriger desto beliebter.Nutzen, didaktische Qualität undSchwierigkeitsgrad des vorklinischenLehrangebots aus der Sicht von HamburgerMedizinstudenten.Ann Anat 2004; 186: 283-288
Gefahren und Probleme
Gemeinsame LOM für Forschung und Lehre?
Beschränkung der LOM-Lehre auf die Lehrmenge
Fakultätslehre mit oder ohne Export?
Innerfakultär: Pflichtlehre oder gesamte Lehre?
Dissertationen: Lehre oder Forschung?
Unterschiedliche Gewichtung der Veranstaltungen?
Handicap für klinische Fächer?
Finanzbürokratie ohne Reformimpuls?
Lehrqualitätsebene II: Individuelle Excellence
Individuelle Excellence
• Hochschullehrer des Jahres
• Bester Abschnittsmanager
Individuelle Exzellenz von Lehrenden
Ranking der Personen (Platz 1 bis 4) in den Befragungen
Trennung nach Professoren und sonstige Lehrpersonen
2005 und 2006: jeweils 20 Personen
Gewichteter Score auf der Basis von hunderten Voten
Preise in Form eines individuellen „Drittmittelkontos“: Nutzung für
Lehre, Forschung oder Fortbildung
Fühlbare Größenordnung 5.000 € - 1.500€
Kurzer Nutzungsnachweis erforderlich
Eine individuelle Hitlisteeines Blockes eines Trimesters
Name FachPlatz1
Platz2
Platz3
Platz4
AnzahlNennun-gen
Gesamt-score
Pathologie 16 7 1 1 25 88
Innere Medizin 16 6 2 1 25 87
Infektionsmedizin 10 7 5 2 24 73
Rechtsmedizin 9 6 5 1 21 65
Hygiene 5 4 6 2 17 46
Pathologie 5 3 1 1 10 32
HNO 4 3 3 1 11 32
Mikrobiologie 4 4 0 1 9 29
Pharmakologie 3 4 1 0 8 26
Innere Medizin 5 1 0 0 6 23
Innere Medizin 3 2 1 1 7 21
Neurologie 1 2 5 0 8 20
Pathologie 4 1 0 0 5 19
Orthopädie 3 1 2 0 6 19
Klinische Chemie 3 0 2 3 8 19
Lehrqualitätsebene III: Didaktische Initiativen
Didaktische Initiativen, z.B:• Spezifische Reformversuche
• Besondere Zusatzangebote (z.B. Forschungskurse)
• Publikationen über Lehre
• Durchführung von didaktischenQualifizierungsmaßnahmen
• Kooperationsprojekte in der Lehre mit ausländischenPartnern
Umsetzung: Förderfonds Lehre (FFL)
Einjährige projektbezogene Unterstützung auf Antragsbasis• Ist-Analysen: Studienverläufe, Lernprobleme
• Neue didaktische Konzepte und Lernmaterialien (e-learning-Module,simulierte Patienten, OSCE und andere Prüfungsformen,Dozentenqualifizierung).
• Spezielle Evaluationsprojekte.
Verlängerung möglich Beteiligung von Studierenden erwünscht Begutachtung durch Gutachter und Ausschuss für Studium
und Lehre
Flankierende Maßnahmen
Änderung der Habilitationsordnung
Änderung der Ordnung für apl-Professuren
Einrichtung von Professuren mit dem Schwerpunkt
Lehre
Portfolio vorklinische Ausbildung 2004 und 2005
0
50
100
0 10 20 30 40Produktivität:Stunden/10.000 ! Lehrbudget
Qu
alitätssco
re
Anatomie
Physiologie
BiochemieMedizinische
Psychologie
0
50
100
0 25 50 75 100Produktivität:Stunden/10.000 ! Lehrbudget
Qu
alitä
tssco
re
Anatomie
Physiologie
Biochemie
Medizinische
Psychologie
Medizinische
Soziologie
2004 2005
Visualisierung der Zielsetzungdes LOML-Verfahrens
Visualiserung Produktivitätsziel
0
50
100
0 20 40Produktivität
(Stunden/10.000 ! Personalkosten)
Qu
ali
täts
sco
re
Alle Fächer im oberen rechten Quadrant
Budgetierungsmodell der Hamburger Fakultätin 2006
Einrichtungsbudgetfür Forschung
Bundesland Bund
FakultätsbudgetForschung und
Lehre
Einrichtungsbudgetfür Lehre
Krankenkassen
Krankenhausbudgetfür Versorgung
Stiftungen etc.
Einrichtungsbudgetfür Krankenversorgung
"Drittmittel"
Lehr-menge
Lehr-qualität
Grund-ausstattungForschung
Forschungs-qualität
Forschungs-qualität
Patientenzahl* DRG
Take home messages
Gleiche Geldmenge für gleicheLeistung für jede Einrichtung
Qualität und Qualitätsverbesse-rungen in der Lehre werdenhonoriert
Qualität muss sich „fühlbar“lohnen
Am wichtigsten ist die Wirkung,der Veränderungsimpetus!