Fabian Karsch - SS 2007
Einführung in soziologische Theorien
Zusammenfassung
Fabian Karsch - SS 2007
Ursprünge der Soziologie
• Moralphilosophie
• Staatstheorie
• Sozialökonomie
• Utilitarismus / Liberalismus
• Sozialismus
Fabian Karsch - SS 2007
„Gründerväter“
• Auguste Comte
• Emile Durkheim
• Max Weber
• Georg Simmel
Fabian Karsch - SS 2007
Fragestellungen soziologischer Theorie
• Was ist Handeln? Wie kommt dieses zustande?
• Was sind gesellschaftliche Makro-Prozessen? Wie funktionieren diese?
• Wie werden die beiden Ebenen verknüpft?
• Wie kommt soziale Ordnung und Integration zustande?
Fabian Karsch - SS 2007
Dualismen in der Soziologie
• Handlung und Struktur
• Mikro- und Makrosoziologie
• Individuum und Gesellschaft
• Lebenswelt und System
• Subjektivismus und Objektivismus
Fabian Karsch - SS 2007
Zeitdiagnose, Aufzeigen totalitärer Gesellschafts-strukturen
-(historisch-kritische Soziologie)
Marxismus, Psychoanalyse
30er-60er
Hork-heimer, Adorno, Marcuse, Fromm , Benjamin
Kritische Theorie
Universalitäts-anspruch
allgemeine Systemtheorie; Parsons
80er/90er Jahre
LuhmannSystemtheorie
Sozialisations-theorie, Rollentheorie, Soziologie sozialer Probleme, Modernisierungstheorien
Makrosoziologisch (Struktur- und Systemtheorie)
Kant,Max Weber, Durkheim
vor allem40er,50er,60er Jahre
ParsonsStrukturfunktionalis-
mus
u.a. abweichendes Verhalten, Wissenschaftsforschung, Feminismus, gender studies,
Phänomenologie (Husserl, Schütz)
60er JahreGarfinkelEthnomethodologie
u.a. Familiensoziologie, Soziologie des abweichenden Verhaltens, soziale Bewegungen
Mikrosoziologisch(verstehende, interpretative Soziologie)
Pragmatismus,Chicago School
20er Jahre (Mead), 60er/70er Jahre (Blumer)
Mead, Blumer
Symbolischer
Interaktionismus
u.a. Ökonomie, Konfliktforschung, Spieltheorie, Bereitstellung öffentlicher Güter
Mikrosoziologisch(Verhaltenstheorie; späterer Versuch der Einbindung der Makro-Perspektive durch Coleman/Esser)
Utilitarismus, Liberalismus, Behaviorismus
50er,60er;und 80er Jahre.
Homans, Coleman, Esser
Neo-Utilitaristische
Theorien
(Austauschtheorie,
Rational Choice)
ThemenfelderPerspektiveEinflüsseZeitwichtige
Vertreter
Ansatz
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Theorie der Gesellschaft (Gegenwartdiagnosen)
-(historisch-kritische Soziologie)
Risiko-forschung, Modernisierungstheorien
Seit den 80er Jahren
BeckTheorie reflexiver
Modernisierung
Sozialtheorie (Gegenwarts-diagnosen)
Integrativ (Dualität von Struktur und Handlung)
Konflikt-forschung,Macht-soziologie
Seit den 80er Jahren
GiddensTheorie der
Strukturierung
Kultursoziologie, Soziologie des Körpers, Soziologie des Sports, Konfliktsoziologie, Ethnologie
Integrativ (Dualität von Soziogenese und Psychogenese)
Interdisziplinär (Einflüsse aus Psychologie, Ethnologie, Geschichtswissenschaft und Soziologie)
Rezipiertseit den 60er Jahren
EliasZivilisationstheorie
Millieu- und Lebensstilanalyse, Soziologie sozialer Ungleichheit
Integrativ: Dialektik von Handeln und Struktur vermittelt über den Habitus
Marxismus, Strukturalismus, Ethnologie
Seit den 60er Jahren
BourdieuTheorie der Praxis
Öffentlichkeitstheorie, Zeitdiagnose (Kolonialisierung), Diskursethik
Integrativ,Synthese: System und Lebenswelt
Marxismus, kritische Theorie, Sprachphilosophie
Seit den 60er Jahren
HabermasTheorie
kommunikativen
Handelns
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Kritische Theorie (Horkheimer/Adorno)Theorie reflexiver Modernisierung (Beck)Postmoderne (Bauman)
Gesellschaftstheorie und Gegenwartsdiagnose
Theorie kommunikativen Handels (Habermas) Theorie der Praxis (Bourdieu)Zivilisationstheorie (Elias)
Integration von Struktur und Handlung
Strukturfunktionalismus (Parsons)Theorie sozialer Systeme (Luhmann)
Struktur- und Systemtheorie
Rational-ChoiceSymbolischer Interaktionismus (Blumer)Ethnomethodologie (Garfinkel)
Handlungstheorie
Paradigma
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Rational-Choice
• Erklärender Ansatz (Kausal)• Ausgangspunkt nicht Interaktion, sondern
individuelle Einzelhandlung• Menschen handeln nutzenmaximierend (homo
oeconomicus): Verfolgung von Zielen durch rationale Wahl der Mittel
• Kollektive soziale Phänomene müssen durch individuelle Wahlhandlungen erklärt werden
• (Makrosoziologische Zusammenhänge werden dabei als nicht-intendierte Nebenfolgen des rationalen Handelns individueller Akteure erklärt.)
• Kollektivgutproblematik (Trittbrettfahrer-Effekt)
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Symbolischer Interaktionismus• Interpretativer Ansatz• Ausgangspunkt: G.H. Mead (20er Jahre)• Bedeutungen von Symbolen (Gesten, Sprachlaute) ergeben sich in
der Interaktion• Begründung durch H. Blumer (Chicago School, 60er Jahre)
Prämissen1. Menschen handeln ‘Dingen’ gegenüber auf der Grundlage der
Bedeutung, die diese Dinge für sie haben2. Bedeutung solcher ‘Dinge’ entsteht in der Interaktion3. Die Bedeutung kann in einem interpretativen Prozess in der
Interaktion gehandhabt und abgeändert werden
� Soziale Beziehungen sind immer an die gemeinsame Definition der Situation gebunden (Thomas-Theorem)
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Ethnomethodologie
• Interpretativer Ansatz• Harold Garfinkel (60er Jahre)• Ausgangspunkt: Alfred Schütz und
Phänomenologie (Wissensvorrat und Typisierungen)
• Wie funktioniert die fraglos gegebene Welt des Alltags?
• Bruchexperimente zur empirischen Erfassung alltäglicher Wahrnehmungsmuster und Handlungsrezepte
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• Normativistischer Ansatz• Ausgangspunkt: individuelle Handlung (unit-act)• Erweiterung der utilitaristischen Handlungstheorie• Action Frame of Reference
(Handlungsbezugsrahmen):
Akteur Ziel Situation
Bedingungen
Mittel
Normen Werte
Parsons´ Strukturfunktionalismus
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Adaptation (Anpassung)
Goal-Attainment(Zielerreichung)
Integration (Zusammenhalt der Subsysteme)
Latency (meint ‘Pattern Maintenence’, also die Strukturerhaltung durch Wertbindung. „Latent“ deshalb, da Werte nicht sichtbar sind u. im Hintergrund wirken)
L
Kultur
I
Gemeinschaft
G
Politik
A
Wirtschaft
Parsons normativistische Ordnungstheorie: Das AGIL-Schema
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Soziologische Systemtheorie (Niklas Luhmann)
• System/Umwelt-Diffferenz• Funktion von Strukturen: Reduktion von Komplexität• Systeme sind autopoietisch geschlossen und selbstreferentiell• Funktionale Differenzierung: Die Gesellschaft differenziert sich in
verschiedene Teilsysteme, wie Politik, Wirtschaft, Erziehung, Wissenschaft, Religion, Massenmedien, Sport, etc.
• Binäre Codes / Programme: Jedes Teilsystem funktioniert nach der je eigenen Logik
• Folgeprobleme: gesamtgesellschaftliche Probleme (wie Ökologie-Probleme, Arbeitslosigkeit, etc.) können nicht angemessen gelöstwerden
� Keine gesellschaftliche Steuerung möglich (Steuerungspessimismus)
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Adorno/Horkheimer: Kritische Theorie
• Kritische (neo-marxistische) Gesellschaftstheorie
1. Vernunftkritik: Vernunft ist pervertiert, da sie „auf die bloße technische Verbesserung der materiellen Selbsterhaltung“ reduziert ist � technisch-instrumentelle Vernunft
2. Wissenschaftskritik: wissenschaftliche Theorie ist seit den Anfängen nur ein „bloßes Instrument der Naturaneignung“ gewesen.
3. Kapitalismuskritik: den Individuen wird ein authentisches Verhältnis zu sich selbst unmöglich gemacht, da man nur ihre Arbeitskraft als Tauschobjekt braucht. � Der Mensch hat damit nur Warencharakter
4. Kritik des Erziehungsideals: Erziehung dient primär dazu, Affektkontrolle herauszubilden („Beherrschung der inneren Natur“) �patriarchalisches Erziehungsideal und autoritärer Charakter
5. Kritik an der Kulturindustrie: Kritik an der planvollen Herstellung von (Kunst-)Produkten, die präzise auf den Massenkonsum zugeschnitten sind. Ökonomisierung führt zur „Entkunstung der Kunst“ (vgl. Kapitalismuskritik)
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Theorie kommunikativen Handels (Habermas)
• Verbindung von Handlungs- und Systemtheorie (System und Lebenswelt)
• Einbindung soziologischer Theorien, Sprachphilosophie und Sprechakttheorie
• Problematisch: Kolonialisierung der Lebenswelt (z.B. „Vermarktlichung“)
• Rationalität entsteht diskursiv (kommunikatives Handeln)
• Kommunikatives Handeln versus teleologisches Handeln
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Theorie der Praxis: Pierre Bourdieu
• Versuch der Überwindung von Objektivismus und Subjektivismus
• Die Dialektik von Handlung und Struktur wird über den Habitus vermittelt- „Habitus“ ist die Prägung des Individuums durch die Gruppen- oder
Klassenzugehörigkeit
• Zusammenhang von Kultur und Ökonomie:– Das ökonomische Prinzip der Akkumulation durchzieht die gesamte
Gesellschaft.– Die Kapitalformen des kulturellen Kapitals (z.B. Bildung) und des sozialen
Kapitals (z.B. Beziehungen) überlagern teilweise das ökonomische Kapital.
• Statt von Klassen, Schichten oder Sozialstruktur, spricht Bourdieu vom sozialen Raum. (Dynamik sozialer Ungleichheit)
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Die Zivilisationstheorie (Norbert Elias)
• Gesellschaften sind etwas Prozesshaftes und nichts statisches. (Von der „Zustandssoziologie“ Parsons‘ zur Prozesssoziologie)
• Historische Interdependenz von Soziogenese und Psychogenese
• Diese gegenseitige Abhängigkeit schlägt sich auch in dem Begriffdes „Interdependenzgeflechts“ (später: „Figuration“) nieder.
– „Gesellschaft ist weder eine Abstraktion von Eigentümlichkeiten gesellschaftslos existierender Individuen, noch ein ‚System‘ oder eine ‚Ganzheit‘ jenseits der Individuen, sondern vielmehr das von Individuen gebildete Interdependenzgeflecht selbst“ (1976a: LXVIIf.).
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Theorie reflexiver Modernisierung (Ulrich Beck)
• Risikogesellschaft. (Risiken bedrohen Menschen „jenseits von Stand und Klasse“)
• Individualisierung. (Herauslösungen aus traditionellen Bindungen)• Radikalisierung der Moderne führt zu „Reflexivität der Moderne“.• Wissenschaft wird zur Produzentin von Uneindeutig• Entgrenzung Basis-Unterscheidungen der Moderne sind in fast allen
Teilbereichen und Ebenen der Gesellschaft feststellbar.
Konsequenzen• Entscheidungszwang und Handlungsunsischerheit.• Neuartige Formen von Macht und Herrschaft (z.B. Subjektivierung
von Herrschaft)
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Theorie Reflexiver Modernisierung
NationalstaatStaatlichkeit
ErwerbsarbeitReproduktion
Wissenschaftliches WissenWissen
Ehe, KernfamilieZusammenleben
BasisinstitutionBasisprinzip
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Fabian Karsch - SS 2007
Richtlinien für die Erstellung einer Hausarbeit
• Warum ist Hausarbeiten schreiben wichtig?– Technik des wissenschaftlichen Arbeiten
muss gelernt und spätestens bei der Magisterarbeit beherrscht werden.
– Die Fähigkeit, eigene Gedanken strukturiert ‚zu Papier‘ zu bringen, ist eine zentrale Qualifikation des sozial- oder geisteswissenschaftlichen Studiums.
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Richtlinien für die Erstellung einer Hausarbeit
• Aufbau (verkürzt):
- Deckblatt
- Inhaltsverzeichnis (mit Seitenzahlen)
- Einleitung
- Hauptteil
- Literaturverzeichnis
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Literaturverzeichnis
• Quellenvielfalt
• Einheitliche Formatierung
• Bis auf wenige Ausnahmen auf Internetquellen verzichten.
• Internetquellen mit Datum versehen.
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Allgemeines
– Auf „Allgemeinplätze“ verzichten (Wissenschaftlichkeit!)
– Sauber Zitieren (einheitlich und mit Seitenangabe!)
– auch wenn nicht direkt zitiert wird, Quelle angeben!)
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Wichtig!
• Die Hinweise zum Erstellen von Hausarbeiten auf der Instituts- und Fachschaftshomepage ausdrucken und durchlesen!
• Plagiate werden entdeckt und geahndet