Einführung in die Phonetik und Phonologie
Sitzung 4
Akustische PhonetikGrundlagen
Aufgabe von Sitzung 3(1)
1. Transkribieren Sie folgende drei Wörter und zeichnen Sie ihre „Artikulogramme“ nach dem obigen Muster für „guten Morgen“:
„Apart“ „spart“ „Bart“[ ph a ] [ ] [ ]
M.______________________________________________________________________________________________________________________________________
N.______________________________________________________________________________________________________________________________________
S.___________________________________________________________________
(M. = Mundraum; N. = Nase (Velum); S. = Stimmritze)
xxxxxxxx xxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxx
Aufgabe von Sitzung 3(2)
2. Transkribieren Sie das Wort „Streikposten“ und zeichnen Sie das Artikulogramm.
S t r ei k p o s t e n [ n ]
___________________________________________________________________
M.______________________________________________________________________________________________________________________________________
N.______________________________________________________________________________________________________________________________________
S.___________________________________________________________________(M. = Mundraum; N. = Nase (Velum); S. = Stimmritze) .
xxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxx
Artikulation Akustik
Die Erzeugung der akustisch unterschiedlichen Laute, die fürdie sprachliche Informationsübertragung nötig sind, beruht auf:
Diese zwei Stufen der akustischen Lautproduktion werden in einemModell zusammengefasst:
“Source-Filter Model” (Deutsch: “Anregung-Filter Modell”)
1. unterschiedlichen Arten der Umwandlung kinetischer Energie(Luftstrom) in akustische Energie (Schwingungsformen),
2. der weiteren Modifikation (= Färbung) der erzeugten akustischen Signale.
d.h., die Energieumwandlung ist die akustische Anregung und dieModifikation/Färbung ist die Filterung der akustischen Energie.
“Source-Filter Model”• Die “Anregung” (Engl.“Source”) wird gefiltert (modifiziert),
um die verschiedenen Sprachlaute zu erzeugen:
Die Resonanzeigen-schaften des Vokal- traktes modifizierendas durch Glottis-schwingungen er-zeugte Signal
Die Resonanzeigen-schaften verändernsich mit der Form des Vokaltraktes.
Unterschiedliche Zungenformen verändern die Hohlräume und somit die Resonanzen, z.B.:
Zungenform und Lippenpositionen für Vokale
Großer hinterer Hohlraumkleiner vorderer Hohlraum
Kleiner hinterer Hohlraumgroßer vorderer Hohlraum
Hohlräume und Vokalqualität
Hier werden die Werte des ersten und des zweiten Formanten (F1 & F2) im Verhältnis
Zweiter Formant (Hz)
Erster F
ormant (H
z)
einerseits zum Pharynx und zum oralen Hohlraum,
Hohlräume und Vokalqualität
Hier werden die Werte des ersten und des zweiten Formanten (F1 & F2) im Verhältnis
Zweiter Formant (Hz)
einerseits zum Pharynx und zum oralen Hohlraum,
Erster F
ormant (H
z)
andererseits zur Zungenhöhe und Zungenposition.
Wie kann man sich Formantwerte merken?
freq.
F2
F1
Gerundete, vorgestülpte Lippenverlängern den oralen Hohlraumund senken F2.
F1
F2
Deutsche Vokale(nach Neppert & Petursson)
Die Vokalqualität ist von der Tonhöheder Stimme unabhängig
Hier sehen wir drei verschiedene glottale Anregungsfrequenzen, (F0) die alle dasgleiche Resonanzspektrum haben (in diesem Fall Vokal [i])
Anregung(Stimmlippen)
Filter (Resonator)
Output (Vokal)
Die Unabhängigkeit giltinnerhalb eines Sprechers.Zwischen Vokaltraktgrößeund F0 bei Kindern, Frauen und Männern besteht eine Abhängigkeit
100Hz
150Hz
200Hz
Nasale mit komplexem Resonator
• Pharynx + Nasaltrakt = Hauptresonator;Oraltrakt = Nebenresonator
OraltraktResonator
Nasenausgang
Mundausgang
Pharynx-Resonator
Glottis
NasaltraktResonator
Zungen- oderLippenverschluss
Sind // unterschiedlich?
Kaum! Der Hauptresonator bleibt konstant; die Nebenresonatoren variieren (dies wirkt sich ein wenig auf die Stärke der Resonanzen aus).
Engl. “pin“ “Tim “King“
Frikative
Frikative entstehen durch Turbulenz an einer Verengung (Quelle). Die Färbung des Rauschens wird durch die Resonanzeigenschaften des vorderenHohlraums bestimmt:
Modell für Frikativproduktion
Quelle der Turbulenz
Luftstrom
Verengung
Hinterer Hohlraum Vorderer Hohlraum
GlottisLippen
Je kleiner desto höher die Frequenzdes Rauschens
Sibilanten
Frikative mit zusätzlichem Rauschen durch Turbulenz an den Zähnen = Sibilanten: //
Modell für Sibilantenproduktion
primäre Quelle der Turbulenz
Quelle sekundärerTurbulenz
Hindernis(Zähne)
Luftstrom
Verengung
Hinterer Hohlraum Vorderer Hohlraum
Sibilanten
ohne Zähne!Wenn die Zähne fehlen, sehen (klingen) Sibilanten ganz anders ([] leidet weniger)
Durchgezogene Linie = mit Zähnen; gestrichelte Linie = ohne Zähne.(schraffiert = überlappende Energieverteilung)
Sprecher 1
Sprecher 2
[]
[]
[] []
[][]
Andere Frikative
• Frikative ohne zusätzliche Turbulenz: (labio-)dentale []; palatale []; velare []; uvulare []; pharyngeale und glottale [].
• Von der (labio-)dentalen Verengung (fast ohne Resonator) bis zur glottalen Verengung (mit dem ganzen Vokaltrakt als Resonator) wird der Resonator größer. Dies hat tiefer-frequentigen Resonanzen zur Folge.
Andere Frikative 2
sibilants{
Je weiter hinten die Artikulationsstelle des Frikativs liegt, desto tiefer liegt auf der Frequenzachse die untere Grenze des Frikativschwerpunktes (vgl. [s] und []) und desto strukturierter ist das Frikativspektrum (vgl. [x] und [h]).
Plosive: akustische Unterschiede
[] [] []
1. Verschlussdauer? 2. Stimme im Verschluss?
3. Lösungsenergie? 4. Formanttransitionen?
Plosive: akustische Unterschiede 2
[] [] []
1. Verschlussdauer? 2. Stimme im Verschluss?
3. Lösungsenergie? 4. Formanttransitionen?
Plosive: akustische Unterschiede 3
[] [] []
1. Verschlussdauer? 2. Stimme im Verschluss?
3. Lösungsenergie? 4. Formanttransitionen?
Formantentransitionen