Ergebnisse der Portimplantation über einen transfemoralen Zugang
bei Patientinnen mit gynäkologischen Tumoren
aus der Abteilung der Gefäßchirurgie
der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg zur
Erlangung des Doktorgrades Dr. med
vorgelegt von
Sabrina Hieber aus Lauingen an der Donau
Als Dissertation genehmigt von der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg Vorsitzender des Promotionsorgans: Prof. Dr. Dr. h. c. J. Schüttler Gutachter: Prof. Dr. W. Lang Gutachter: Prof. Dr. R. Grützmann Tag der mündlichen Prüfung: 06. Dezember 2016
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Background:
Since 1982 there is the possibility to use a permanent venous access via a portsystem.
Ports are fast puncturable systems which are primarily applied in the administration of
medication in both, amubulatory and stationary sector. In this context, special
emphasis is given to the substitution of chemotherapeutics and antibiotics, parenteral
nutrition as well as the opportunity to accomplish pain therapy. Meanwhile diverse
access paths for venous port implantations have been described. The gold standard in
doing so is represented by the implantation via the Vena subclavia. However, having
bilateral breast cancer can yield relative contradictions in some cases regarding the
implantation via Vena subclavia due to the underlying disease. In this category,
implantations within the groin area are appropriate. By now, there are hardly any
reference data for comparison concerning pectoral and femoral port systems.
Material and methods:
Within the scope of this current retrospective study with a prospective follow-up, in total
96 female patients from a university clinic, who had received a groin port in the time
period from 2004-2013 have been analysed. The focus is on the infection- and
thrombosis rates as well as on their influential factors.
Results:
Catheter-related thromboses have been diagnosed in 21.9% of all cases. Working out
the infection rate resulted in a proportion of 19.8%. The irrigation with Heparin and
saline solution yielded a significant effect concerning the occurrence of thromboses
and can be therefore recommended. Moreover, due to the significant influence
demonstrated by the current work, the choice of the vein used for the approach should
be considered. Furthermore, the study revealed that chemotherapy significantly
increases the infection rate as well as the occurrence of thrombosis.
Conclusions:
In summary, it can be said that the access path via Vena subclavia or Vena cephalica
is established worldwide and is still considered to be the gold standard, even though its
possibilities are limited in the case of patient material described in this study. Thus, the
access path via groin provides a safer and more efficient option which should only be
reserved for patients outlined above due to high complication rates (19.8% infection,
21.9% thrombosis).
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Hintergrund:
Seit 1982 besteht die Möglichkeit eines dauerhaften venösen Zugangs über ein
Portsystem. Ports sind schnell-punktierbare Systeme, die vor allem zur Gabe von
zentralvenöser Medikation im ambulanten und stationären Bereich verwendet werden.
Im Vordergrund stehen hier die Substitution von Chemotherapeutika und Antibiotika,
die parenterale Ernährung sowie die Möglichkeit zur Durchführung einer
Schmerztherapie. Mittlerweile werden diverse Zugangswege für venöse
Portimplantationen beschrieben. Den Goldstandard stellt hier die Implantation über die
Vena subclavia dar. Bei beidseitigem Mammakarzinom besteht jedoch aufgrund der
Grunderkrankung in einigen Fällen eine relative Kontraindikation zur Implantation über
die Vena subclavia. Bei dieser Gruppe eignen sich Implantationen im Bereich der
Leiste. Bisher gibt es in der Literatur kaum Vergleichsdaten bzgl. pectoraler und
femoraler Portanlage.
Material und Methoden:
Im Rahmen der vorliegenden retrospektiven Arbeit wurden insgesamt 96 Patientinnen
aus der Frauenklinik der Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg, die im Zeitraum von
2004 - 2013 einen Leistenport erhalten haben, analysiert. Das Hauptaugenmerk liegt
auf den Infektions- und Thromboseraten sowie deren Einflussfaktoren.
Ergebnisse:
Katheterassoziierte Thrombosen wurden in 21,9 % diagnostiziert. Bei der Ausarbeitung
der Infektionsrate musste eine Rate von 19,8% verzeichnet werden. Ein signifikanter
Effekt der Spülung mit Heparin und Kochsalzlösung konnte im Bezug auf das
Thrombosevorkommen ermittelt und damit empfohlen werden. Auch die Wahl der Vene
zur Einführung des Katheters sollte bei dem in vorliegender Arbeit signifikant
nachgewiesenen Einfluss bedacht werden. Ebenfalls stellte sich heraus, dass
Chemotherapie sowohl das Infektions- als auch das Thrombosevorkommen signifikant
steigert.
Schlussfolgerung:
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Zugangsweg über die Vena subclavia
oder die Vena cephalica zwar weltweit etabliert ist und immer noch als Goldstandard
anzusehen ist, dessen Möglichkeiten aber gerade bei einem Patientengut wie dem hier
beschriebenen an seine Grenzen zu stoßen scheinen.
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Der Zugangsweg über die Leiste bietet demnach eine sichere und effiziente
Alternative, sollte aber auf Grund der doch hohen Komplikationsraten (19,8% Infektion,
21,9% Thrombose) auch nur oben beschriebenen Patienten vorbehalten werden.
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Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ............................................................................................................... 5
2 Material und Methodik ........................................................................................... 8
2.1 Standardisierte Operationstechnik zur Anlage eines Leistenports .................. 8
2.2 Erfassungsbogen .......................................................................................... 11
3 Ergebnisse .......................................................................................................... 14
3.1 Patientencharakteristik ................................................................................. 14
3.2 Häufigkeit und Implantationsort eines früheren Katheters ............................. 16
3.3 Analyse der Operationsdaten ....................................................................... 16
3.4 Therapie ....................................................................................................... 18
3.4.1 Häufigkeit der Punktionen für Chemotherapie und Anzahl der Spülungen .. 18
3.4.2 Kumulatives Überleben, Häufigkeit der Portentfernung ............................... 19
3.4.3 Art der Therapie, Häufigkeit einer Leukopenie im Rahmen der
Chemotherapie .................................................................................................... 20
3.4.4 Häufigkeit der katheterassoziierten Komplikationen .................................... 21
3.5 Durchgängigkeitsrate, Infektions-, Thrombosehäufigkeit ............................... 21
4 Diskussion ........................................................................................................... 23
5 Abschließende Bewertung ................................................................................... 37
6 Literaturverzeichnis .............................................................................................. 39
7 Abkürzungsverzeichnis ........................................................................................ 41
8 Abbildungsverzeichnis ......................................................................................... 42
9 Tabellenverzeichnis ............................................................................................. 43
10 Veröffentlichungsverzeichnis ........................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
11 Anhang ................................................................................................................ 45
11.1 Studienbogen ............................................................................................... 45
11.2 Andere Publikationsdaten im Vergleich ........................................................ 48
12 Danksagung ........................................................................................................ 49
13 Lebenslauf ........................................................................................................... 50
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1 Einleitung
Die Erkrankung an Brustkrebs (Mammakarzinom), deren 5-Jahres-Prävalenz in
Deutschland im Jahre 2010 bei 249.600 Frauen (0,9% der weiblichen Bevölkerung) lag,
ist trotz mittlerweile erzielter Fortschritte in der Medizin die häufigste krebsbedingte
Todesursache bei Frauen. Die Krankheitsinzidenz in Deutschland ist weiterhin steigend,
bei hoher, wenn auch rückläufiger Mortalität. Zehn bis zwölf Prozent aller Frauen
erkranken demnach im Laufe ihres Lebens an einem bösartigen Tumor der Brustdrüsen.
Der Rückgang der Mortalität betrifft vor allem Frauen unter 60 Jahren. Die 5-
Jahresüberlebensrate hat sich zu Beginn dieses Jahrzehntes von 69% auf 81%
verbessert ((DKG), 2012) (Koch-Institut, Berlin, 2010).
Im Schnitt liegt das Erkrankungsalter zwischen 45 und 69 Jahren. Damit sind die
Patientinnen zum Zeitpunkt der Erkrankung deutlich jünger als bei anderen Krebsarten
(Koch-Institut, Berlin, 2010).
Höheres Lebensalter, eine frühe Menarche, Nullipara oder ein höheres Alter bei der
ersten Geburt gelten ebenso als Risikofaktoren wie ein später Beginn der Menopause,
Adipositas, Bewegungsmangel, ionisierende Strahlung, Rauchen und regelmäßiger
Alkoholkonsum (Koch-Institut, Berlin, 2010).
Als Therapieoptionen stehen den Patientinnen je nach Tumorart und Stadium eine
Operation, eine Radio- oder eine Chemotherapie zur Verfügung. Eine
Kombinationstherapie ist ebenfalls
möglich. Als dauerhafter Zugang zum
venösen Gefäßsystem besteht seit 1982
die Möglichkeit ein Portsystem anzulegen.
Da es sich bei einer Chemotherapie um
eine mehrmalige intravenöse Therapie
handelt, ist diesbezüglich die
Handhabung über ein Portsystem für die
Patienten komfortabler. Außerdem lässt
sich die Applikation des Chemo-
therapeutikums peripher venenschonen-
der durchführen. Zusätzlich besteht keine
Gefahr für Paravasate (Hsieh et al.,
2009). Abbildung 1: Verwendung Portsysteme
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Portkatheter-Systeme, meist nur als Port bezeichnet, sind schnell-punktierbare Systeme,
die vor allem zur Gabe von zentralvenöser Medikation im ambulanten und stationären
Bereich verwendet werden. Im Vordergrund stehen hier die Applikation von
Chemotherapeutika und Antibiotika, die parenterale Ernährung sowie die Möglichkeit zur
Durchführung einer Schmerztherapie (siehe Abbildung 1).
Ein großer Vorteil dieses Portsystems ist die subkutane Lage und die damit verbundene
niedrigere Infektionsrate bei einer Langzeittherapie im Vergleich zu anderen, es wird hier
von nicht getunnelten Kathetertypen gesprochen, die beispielsweise bei der Dialyse mit
einer Liegezeit von weniger als zwei Wochen verwendet werden. Des Weiteren sind
diese Systeme weniger sichtbar, schränken in den Alltagsaktivitäten weniger bis gar
nicht ein und werden somit von den Patientinnen besser akzeptiert. In Folge dieses
Benefits hat die Zahl der Implantationen v. a. im ambulanten Sektor stetig zugenommen.
In der Literatur werden diverse Zugangswege für venöse Portimplantationen
beschrieben. Klinisch am weitesten etabliert ist die perkutane Punktion der Vena
subclavia und der Vena jugularis interna auf der kontralateralen Seite der Erkrankung
bzw. die direkte Freipräparation der Vena cephalica, wobei die Implantation über die
Vena subclavia Goldstandard ist (Kurul et al., 2002, Walser, 2012, Vescia et al., 2008).
Alle anderen Zugänge werden als Alternativen in besonderen Fällen herangezogen.
Bei beispielsweise beidseitigem Mammakarzinom besteht jedoch aufgrund der
Grunderkrankung in einigen Fällen eine relative Kontraindikation zur Implantation über
die Vena cephalica oder Vena subclavia. Gleiches gilt für Patientinnen, die ungünstige
Voraussetzungen wie zum Beispiel eine Ablatio mammae beidseits, Bestrahlungen der
oberen Thoraxapertur oder nachgewiesene bzw. klinische Thrombosen in den oben
beschriebenen Gefäßen mitbringen. Bei diesen Gruppen eignen sich Implantationen im
Bereich der Leiste, beispielsweise in der Vena femoralis communis, der Vena saphena
magna, sowie diverser Seitenäste derer.
Bisher gibt es in der Literatur kaum Vergleichsdaten bzgl. pectoraler und femoraler
Portanlage. Selbst in Sammelstatistiken mit hohen Fallzahlen für Katheter der oberen
Thoraxapertur wird das oben beschriebene Krankengut nicht gesondert berücksichtigt.
Durch standardisierte Operationstechniken, eine hohe Fallzahl an einem Zentrum wie
der Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg, einem einheitlichen Krankengut (nur Frauen,
nur gynäkologische Tumoren) ist eine retrospektive Aussage möglich.
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Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Langzeitergebnissen der Patientinnen aus
der Frauenklinik der Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg, die seit 2004 in der
Gefäßchirurgie der Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg mit einem Leistenport versorgt
wurden.
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2 Material und Methodik
Im Rahmen der vorliegenden retrospektiven Arbeit mit prospektivem Follow-up wurden
insgesamt 96 Patientinnen aus der Frauenklinik der Universitätsklink Erlangen-
Nürnberg, die im Zeitraum von 2004 - 2013 einen Leistenport erhalten haben, analysiert.
2.1 Standardisierte Operationstechnik zur Anlage eines
Leistenports
Identisch mit der Implantation eines Portkatheters im oberen Thoraxbereich wird auch
hier mit der Lagerung in Rückenlage, der Desinfektion und dem sterilem Abdecken des
Operationsgebietes begonnen. Anschließend wird, im Gegensatz zur Inzision im Bereich
des Sulcus deltoideopectoralis (siehe Abbildung 2), die Haut im Bereich der
rechten/linken Leistenbeuge medial des tastbaren Femoralispulses inzidiert (siehe
Abbildung 3).
Abbildung 2: Hautschnitt Subclaviaport
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Mit stumpfem und scharfem Präparieren wird die Einmündung der Vena saphena magna
in die Vena femoralis dargestellt.
Abbildung 3: Hautschnitt Leistenport mit Venotomie
Anschließend wird die Vene angeschlungen und der Katheter über eine Venotomie über
beispielsweise die Vena femoralis communis in die Vena cava inferior eingeführt (siehe
Abbildung 3+4). Um hier eine Fehllage in beispielsweise der Lumbalvene zu vermeiden,
wird bei der Röntgenkontrolle Kontrastmittel injiziert.
Abbildung 4: Katheterspitzenlage Höhe LWK 3/4 Vena cava inferior
N
A
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Bei der Präparation im oberen Thoraxbereich liegt die Katheterspitze in der Vena cava
superior (siehe Abbildung 5).
Abbildung 5: Katheterspitzenlage Vena cava superior
Die Katheterspitzenlage wird in beiden Fällen mittels Bildwandler und Kontrastmittelgabe
kontrolliert und dokumentiert.
Der Fixation des Katheters mit einer Tabaksbeutelnaht im Bereich der Venotomie in
optimaler Lage folgt das stumpfe Aushülsen der Portkathetertasche am ventralen
Oberschenkel und das subkutane Tunnelieren des Katheters, ähnlich des Vorgehens bei
der Präparation der Fascientasche auf der Fascie des Musculus pectoralis major für eine
Portanlage im Bereich der oberen Thoraxapertur. Die im Anschluss beschriebene
Vorgehensweise ist identisch mit den Schritten bei der Anlage beispielsweise eines
Subclaviaports. Nach Konnektion des Katheters mit der Kammer wird diese in der
Tasche versenkt. Die anschließende Röntgenkontrolle soll nochmals die Lage der
Katheterspitze überprüfen und die Knickfreiheit des Katheterschlauches garantieren. Im
Anschluss daran wird eine Probepunktion mittels einer Gripper-Nadel mit Aspiration von
venösem Blut durchgeführt und mit Kochsalzlösung gespült. Zur Blockung werden drei
Milliliter verdünnte Heparin-Lösung (5000 I.E auf fünf Milliliter) verwendet. Im Anschluss
an die nun folgende Einzelknopf-Subkutannaht wird die Hautnaht fortlaufend intrakutan
mit nicht resorbierbaren Fäden genäht.
Der Implantationsausweis wird mit den Krankenunterlagen mitgegeben. Das implantierte
System kann in beiden Fällen sofort verwendet werden.
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2.2 Erfassungsbogen
In die Studie eingeschlossen wurden konsekutiv alle Patientinnen der Frauenklinik des
Universitätsklinikums Erlangen-Nürnberg, die im Zeitraum vom 01.01.2004 – 31.12.2012
in der Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Erlangen-Nürnberg ein transfemorales
Portsystem erhalten haben und sich weiterhin in kontinuierlicher Behandlung in der
Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen-Nürnberg befanden.
Dabei wurden Diagnosen wie zum Beispiel beidseitiges Mammakarzinom,
Endometrialkarzinom, sowie Ovarialkarzinom und „anderes“ berücksichtigt.
Unter „anderes“ wurden beispielsweise ein einseitiges Mammakarzinom mit Stenosen im
Hals-/Schulterbereich, eine Axilladissektion beidseits bzw. suspekte Lymphknoten auf
der kontralateralen Seite, eine obere Einflussstauung, vorangegangene Ports im Hals-
/Schulterbereich bei einseitigem Mammakarzinom oder Schrittmacherimplantation
kodiert.
Aus den Patientenakten via Soarian wurden die wesentlichen demographischen Daten,
die Krankengeschichte, das Operationsdatum und damit die Indikationsstellung für eine
Leistenportanlage (Zustand nach Therapie, Zustand nach Thrombose, anderes) erfasst.
Unter „anderes“ wurde in dieser Kategorie, ähnlich wie bei der Erfassung der Diagnose,
ein einseitiges Mammakarzinom mit Stenosen im Hals-/Schulterbereich, eine
Schrittmacherimplantation oder ein in der Vergangenheit vorangegangenes Stripping der
Vena saphena magna berücksichtigt. In der Gruppe „Zustand nach Therapie“ wurden
Patientinnen zusammengefasst, die bereits eine brusterhaltende Therapie, eine Ablatio
und/oder eine vorangegangene Strahlentherapie durchlaufen hatten. Bei den
Patientinnen, die aufgrund einer Thrombose einen Leistenport erhalten haben, handelte
es sich um Patientinnen, die in der Vergangenheit schon wegen Thrombosen behandelt
worden waren oder bei denen im Vorfeld bereits Thrombosen im Bereich der oberen
Extremitäten oder im Hals-/Kopfbereich nachgewiesen werden konnten oder das
klinische Bild einer Thrombose zeigten.
Aus den Akten wurden ebenfalls die frühere Katheterzahl, deren Lokalisation (Vena
cephalica, Vena subclavia, Vena jugularis oder Zugang in der Leiste) und die
aufgetretenen postoperativen Komplikationen (behandlungsbedürftiges Hämatom,
Fehllage, Dislokation, Leckage) entnommen.
Ein behandlungsbedürftiges Hämatom wurde definiert als Hämatom, das operativ
entfernt werden musste. Der Begriff „Fehllage“ besagt, dass die Portkatheterspitze nicht
in der Vena cava inferior auf Höhe des dritten Lendenwirbelkörpers bzw. des Confluens
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der Beckenvenen lag, sondern beispielsweise in einer Vertebralvene. Patientinnen
gaben in diesem Fall stechende Flankenschmerzen im Verlauf der Chemotherapie an.
„Dislokation“ hingegen beschrieb einen außerhalb der Porttasche befindlichen gesamten
Katheter. Unter „Leckage“ wurden Komplikationen zusammengefasst, bei denen das
Chemotherapeutikum bzw. das intravenös verabreichte Medikament durch ein Leck,
meist ein Septumdefekt an der Portkammer, in das umliegende subkutane Gewebe
ausgetreten war.
Aus den Operationsprotokollen wurde die Anästhesieform (Lokalanästhesie,
Intubationsnarkose, Larynxmaske), die Zugangsseite, die Einführungsvene (Vena
saphena magna, Vena femoralis communis, Seitenast), die Operationsdauer und die
Katheterspitzenlage bei Röntgenkontrolle ersehen.
Die handschriftlichen Patientenakten der Frauenklinik des Universitätsklinikums
Erlangen-Nürnberg gaben Aufschluss über die Verwendung des Ports (Chemotherapie,
parenterale Ernährung oder „anderes“), die Anzahl der Punktionen für die
Chemotherapie und die Spülungen, sowie die zuletzt beobachtete Funktion des
Katheters (sprich die letzte Beobachtung bzgl. der Durchgängigkeit). Ebenso konnten
die aufgetretenen Komplikationen, wie zum Beispiel der Infektionsstatus, das
Thrombosevorkommen und der Zeitpunkt der Entfernung des Portkatheters daraus
erfasst werden. Unter „anderes“ bei der Aufzählung der Verwendungsarten eines Ports
wurden in dieser Arbeit die Gabe des Antihormons Herceptin und/oder die
Verabreichung von Blutbestandteilen, sprich Erythrozyten- oder
Thrombozytenkonzentrate sowie Fresh-Frozen-Plasma zusammengefasst.
Im Abgleich mit den Daten aus dem Tumorzentrum der Friedrich-Alexander Universität
Erlangen-Nürnberg wurde das Todesdatum bzw. das zuletzt registrierte Datum, an dem
die Patientin am Leben war, in die Studie aufgenommen.
Eine weitere zu untersuchende Komponente, die sich aus den Frauenklinikdaten
erheben ließ, war das Vorkommen einer Leukopenie im Rahmen der Chemotherapie.
Als Leukopenie wurden Leukozytenwerte von unter 4000 Leukozyten pro Mikroliter
definiert.
In der Beurteilung des Infektionsstatus wurde zwischen „kein Infekt“, „klinischer Infekt“
und „gesichertem Infekt“ unterschieden und das Datum des Auftretens erfasst. Als
„klinischer Infekt“ wurde eine Hyperämie, Überwärmung und/oder Schwellung im Bereich
des Portkatheters oder der Kapsel, Fieber und/oder Schmerzen im Portbereich
klassifiziert. Für den Infekt als „gesichert“ galt ein mikrobieller Bakteriennachweis bei
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Portexplantation an der Katheterspitze bzw. ein Bakterienwachstum in der Blutkultur
nach Portpunktion - gleiches galt für das Thrombosevorkommen. Es wurde zwischen
„keine Thrombose“, „klinischer Thrombose“ und „gesicherter Thrombose“ unterschieden.
„Gesichert“ galt eine Thrombose, die mit erhöhten D-Dimeren einherging und in der
Computer-/ Kernspintomographie oder im Rahmen einer Duplex-Sonographie eindeutig
beschrieben wurde. Unter einer „klinischen Thrombose“ wurden an dieser Stelle vom
Patienten angegebene Schmerzen und/oder Schwellungen im venösen Abflussgebiet
zusammengefasst.
Sämtliche oben erwähnten Daten wurden in dem im Anhang befindlichen Bogen
zusammengefasst.
Die im Studienbogen dokumentierten Daten wurden anschließend mit dem
Statistikprogramm SPSS 20.0 in einer deskriptiven Statistik zusammengefasst und
ausgewertet. Die Gauß’sche Verteilung von kontinuierlichen Variablen wurde mittels des
Kolmogorov-Smirnov Test geprüft. Handelte es sich um eine Gauß’sche Verteilung,
wurden diese Variablen mit dem paarweisen T-Test verglichen. Variablen, die nicht der
Gauß’schen Verteilung entsprachen, wurden mittels des Mann-Whitney-U Test
verglichen. Kategorische Risikofaktoren wurden in absoluten Zahlen und in Prozent
angegeben. Um diese auf Signifikanz zu untersuchen, wurde ein Chi-Quadrat
Kontingenztest mit Fisher Exakttest durchgeführt. Das Signifikanzniveau wurde auf p <
0,05 für „signifikant“ und auf p < 0,01 für „hoch signifikant“ festgelegt. Die Funktionsrate
wurde mittels Kaplan-Maier Methode dargestellt.
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3 Ergebnisse
3.1 Patientencharakteristik
In die retrospektive Studie miteinbezogen wurden 96 Patientinnen der Frauenklinik der
Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg, die vom 01.01.2004 - 31.12.2012 in der
Gefäßchirurgie der Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg einen transfemoralen Zugang
für ein Portsystem erhalten haben. Das Klientel erstreckte sich von einem Alter von 35
Jahren bis zu einem Alter von 86 Jahren. Das Durchschnittsalter betrug 62,2 Jahre
(Median: 63 Jahre).
Darunter wurde bei 73 (76,0%) Patientinnen beidseitiges Mammakarzinom, bei einer
(1%) Patientin Ovarialkarzinom, bei keiner Patientin Endometrialkarzinom und bei 20
(20,9%) Patientinnen „anderes“ (siehe Seite 11) diagnostiziert. Zwei (2,1%) Patientinnen
waren sowohl an beidseitigem Mammakarzinom als auch an einem Ovarialkarzinom
erkrankt (siehe Abbildung 6).
Die Indikation zur Durchführung der Implantation eines Leistenports ergab in der
Auswertung nachfolgende Ergebnisse:
In 81 Fällen (84,4%) erhielten die Frauen nach einer vorangegangenen Therapie einen
Leistenport. Bei 11 (11,5%) Patientinnen waren vorangegangene Thrombosen und bei 4
(4,1%) Patientinnen „anderes“ (siehe Seite 11) der Grund für die Wahl des
Implantationsortes in der Leiste.
In nachfolgender Tabelle sind die Daten der Patientencharakteristik und der
Indikationsstellung zum Leistenport zusammengefasst (siehe Tabelle 1).
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Abbildung 6: Diagnosen bei den Patientinnen aus der Frauenklinik
* „anderes“ siehe Seite 11
Patientenalter 35 – 86 62,2
(Median: 63)
Indikation für inguinale Portanlagen
absolut n=96 %
Vorangeg. Therapie 81 84,4
Vorangeg. Thrombose 11 11,5
anderes * 4 4,1
Gesamt 96 100
Tabelle 1: Patientenalter und Indikationsstellung
* „anderes“ siehe Seite 11
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3.2 Häufigkeit und Implantationsort eines früheren Katheters
Bei allen Patientinnen wurde recherchiert und erfragt, ob bei ihnen im Vorfeld bereits
einmal ein Portkathetersystem für diverse Therapiemaßnahmen verwendet wurde. Bei
69 (72,9%) Patientinnen ergab die Krankengeschichte keine frühere Implantation eines
Ports. 26 (27,1%) gaben an schon einmal über einen Port therapiert worden zu sein.
Ausgehend davon erhielten 22 (22,9%) Patientinnen einen Port, drei (3,2%) Patientinnen
zwei Ports und eine Patientin drei Ports. Im Schnitt ergaben sich daraus 1,15 Ports pro
Patientin (Minimum ein Port, Maximum drei Ports). Als Lokalisation wurde in jeweils
einem Fall die Vena subclavia rechts und die linke Leiste gewählt. Für die Vena
cephalica rechts entschieden sich die Operateure acht- (8,3%) und für die Vena
cephalica links siebenmal (7,3%). Die Vena subclavia links wurde viermal (4,2%)
punktiert. Bei den Frauen, die zwei Ports erhalten haben, wurden die Systeme bei der
einen Patientin in die Vena cephalica links und in die Vena subclavia links, bei der
anderen Patientin in die Vena subclavia links und die rechte Leiste und bei der dritten
Patientin zweimal aufeinanderfolgend in die Vena cephalica rechts implantiert. Die Vena
cephalica links, die linke und die rechte Leiste wurden bei der Patientin mit drei
Portsystemen als Lokalisation ausgewählt. Bei einer Patientin konnte der Ort des
früheren Ports aus den vorliegenden Akten nicht mehr erschlossen werden.
Die oben beschriebenen Daten über die früheren Portkatheter sind in nachfolgender
Tabelle zusammengefasst (siehe Tabelle 2).
Vorangeg. Ports absolut %
ein Port 22 22,9
zwei Ports 3 3,2
drei Ports 1 1,0
Gesamt 26 27,1
Tabelle 2: frühere Portkatheter
3.3 Analyse der Operationsdaten
Beginnend mit der Anästhesie haben drei (3,2%) Patientinnen der Frauenklinik eine
Lokalanästhesie, 26 (27,1%) eine Intubationsnarkose und 60 (62,5%) eine Larynxmaske
erhalten. Bei 6 (6,2%) Frauen konnte die Narkoseart nicht mehr nachvollzogen werden.
Bezug nehmend auf die Körperseite des Zugangs konnte der Katheter 82mal (85,4%)
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rechts und 14mal (14,6%) links implantiert werden, wobei hier die Einführung 26mal
(27,1%) über die Vena saphena magna, sechsmal (6,2%) über die Vena femoralis
communis und 64mal (66,7%) über einen Seitenast derer erfolgte. Hier entschied sich
das Operationsteam 28mal (29,2%) für eine Crosse, einmal für einen Seitenast der Vena
accessoria media, zweimal (2,1%) für einen Seitenast der Vena epigastrica superficialis
und einmal für einen Seitenast der Vena pudenda externa. In 32 (33,3%) Fällen eignete
sich ein Seitenast der Vena saphena magna (siehe Tabelle 3).
Es erfolgte keine Portimplantation bei Fieber unklarer Genese, systemischen Infektionen
oder Zeichen einer lokalen Entzündung der Haut im Bereich des Implantationsgebietes.
Im Durchschnitt dauerte die Operation 23,0 ± 7,3 Minuten (Minimum: sechs Minuten,
Maximum: 75 Minuten). Unter Röntgenkontrolle wurde die Katheterspitzenlage in 90
(93,8%) Fällen in der Vena cava inferior und in 6 (6,2%) im iliacalen Confluens
dokumentiert.
Anästhesie
absolut %
Lokalanästhesie 4 4,2
ITN 26 27,1
LaMa 60 62,5
Unbekannt 6 6,2
Seite Rechts 82 85,4
Links 14 14,6
Einführung
VSM 26 27,1
VFC 6 6,2
Seitenast 64 66,7
Katheterspitzenlage VCI 90 93,8
Iliacaler Confluens 6 6,2
Tabelle 3: Anästhesie, Implantationsseite, Einführung, Katheterspitzenlage
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3.4 Therapie
3.4.1 Häufigkeit der Punktionen für Chemotherapie und Anzahl
der Spülungen
Im Rahmen der Behandlung erhielten 92 (95,8%) Patientinnen über das Portsystem eine
Chemotherapie. Vier (4,2%) Frauen wurden nicht mit einer Chemotherapie über das
System behandelt. Auf diese vier Patientinnen wird an späterer Stelle noch einmal
eingegangen (siehe 3.4.3 Art der Therapie). Der Median für die Anzahl der Punktionen
im Rahmen einer Chemotherapie lag bei 8,0 Punktionen pro Patientin. Hier wurde ein
Minimum von einer Punktion für eine Chemotherapie und ein Maximum von 40
Punktionen dokumentiert. Die Patientinnen, die keine Punktion für eine Chemotherapie
erhalten haben, wurden aus der Berechnung des Mittelwerts ausgenommen. Bei der
Anzahl der Spülungen ergaben sich Werte zwischen einem Minimum von zwei
Spülungen und einem Maximum von 113 Spülungen. Somit lag der Median bei 23,5
Spülungen. Bei Patientinnen, die parenteral über den Port ernährt wurden, konnte die
Anzahl der Spülungen nicht nachvollzogen werden. Diese und Patientinnen, die
verstorben sind, bevor der Port benutzt werden konnte, wurden in dieser Kategorie mit
„keiner Spülung“ angegeben und aus der Berechnung des Mittelwerts ausgeschlossen
(siehe Abbildung 7 und 8).
Abbildung 7: Anzahl der Punktionen für Chemotherapie
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Abbildung 8: Anzahl der Spülungen
3.4.2 Kumulatives Überleben, Häufigkeit der Portentfernung
Am Ende der Datenerhebung konnten 71 (74%) Frauen als „am Leben“ dokumentiert
werden. 25 (26%) Patientinnen verstarben im Verlauf der Beobachtungszeit.
Im Verlauf der Studie wurde der Port bei 32 (33,3%) Patientinnen explantiert. Unter
diesen Krebspatientinnen konnte den Akten der Frauenklinik eine minimale in situ-Zeit
von einem Vierteljahr und eine maximale in situ-Zeit von 6,8 Jahren entnommen werden.
Die mediane „Tragedauer“ betrug 395 Tage. 64 (66,7%) Frauen tragen das Portsystem
am Ende des Erfassungszeitraums noch in situ. Nachfolgende Tabelle (Tabelle 4) soll
alle im Punkt 3.4.2 beschriebenen Daten zusammenfassen.
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absolut n=96
%
Leben 71 74,0
Tod 25 26,0
in situ/Explantantation
Explantantation 32 33,3
in situ 64 66,7
mediane Tragedauer 395 Tage
Tabelle 4: Überlebenszeit und Portentfernung bis zum Ende der
Beobachtungszeit 31.12.2012
3.4.3 Art der Therapie, Häufigkeit einer Leukopenie im Rahmen
der Chemotherapie
Bei der Art der Therapie wurde in drei Sparten unterteilt: Chemotherapie, parenterale
Ernährung und „anderes“, sprich Blut/Blutbestandteile oder Herceptin. Dabei erhielten 92
(95,9%) über den Port eine Chemotherapie. Vier Patientinnen (4,1%) wurden parenteral
ernährt. 30 (31,3%) Frauen wurde der Antikörper Herceptin bzw. Blut/ Blutbestandteile
zusätzlich substituiert.
Bezugnehmend auf das Leukopenievorkommen im Rahmen der Chemotherapie konnte
bei 46 Patientinnen (47,9%) eine Leukozytenkonzentration von unter 4000 Leukozyten
pro Mikroliter dokumentiert werden (siehe Tabelle 5).
absolut %
Chemotherapie 92 95,9
Parenteral 4 4,1
Leukopenie 46 47,9
Tabelle 5: Therapie und Leukopenievorkommen
Seite 21
3.4.4 Häufigkeit der katheterassoziierten Komplikationen
Insgesamt konnten sechs (6,3%) katherassoziierte Komplikationen im Rahmen der
Studie erfasst werden. Darunter befanden sich eine Dislokation, zwei (2,1%) Leckagen,
eine Fehllage und zwei (2,1%) behandlungsbedürftige Hämatome (siehe Tabelle 6).
absolut %
Dislokation 1 2,0
Leckage 2 2,1
Fehllage 1 1,0
behandlungsbedürftiges Hämatom
2 2,1
Gesamt 6 7,1
Tabelle 6: katheterassoziierte Komplikationen
3.5 Durchgängigkeitsrate, Infektions-, Thrombosehäufigkeit
Bei der Überprüfung der Durchgängigkeit des Portkathetersystems am Ende des
Follow–up Zeitraums wurde diese in 85 (88,5%) Fällen als positiv und in 11 (11,5%) als
negativ zum zuletzt dokumentierten Zeitpunkt in den Akten der Frauenklinik angegeben.
Bei der Ausarbeitung der Infektionshäufigkeit zeigte sich 77 (80,2%) mal „kein Infekt“
und 19 (19,8%) mal „Infektion“, wobei davon 11 (11,5%) als „klinisch“ und 8 (8,3%) als
„gesichert“ (mikrobieller Bakteriennachweis) zu werten waren (genauere Beschreibung
„klinisch“ und „gesichert“ siehe Seite 13).
Hinsichtlich des Thrombosevorkommens ergaben sich folgende Werte:
Bei 75 (78,1%) Patientinnen wurde im Verlauf keine Thrombose festgestellt oder
bemerkt. Insgesamt 21 (21,9%) Frauen erlitten eine Thrombose, wobei auch hier
zwischen „klinisch“ und „gesichert“ zu unterscheiden war. Thrombosen mit rein
klinischen Symptomen gaben drei (3,2%) der Frauen an. Bei 18 (18,7%) konnte eine
Thrombose mittels Kernspin-/Computertomographie oder einer Duplexsonographie
gesichert werden (siehe Tabelle 7, Abbildung 9; genauere Beschreibung „klinisch“ und
„gesichert“ siehe Seite 13).
Außerdem ist zu erwähnen, dass infizierte Portsysteme nicht generell entfernt wurden.
Gleiches gilt für das Thrombosevorkommen. Auch hier wurden bei einer diagnostizierten
Seite 22
Venen-/Portthrombose die Systeme nicht generell entfernt, sondern bei erhaltener
Funktion weiterhin benutzt.
absolut %
Funktion offen 85 88,5
zu 11 11,5
Infektion
keine 77 80,2
klinisch* 11 11,5
gesichert* 8 8,3
Thrombose
keine 75 78,1
klinisch* 3 3,2
gesichert* 18 18,7
Tabelle 7: Funktion, Infektions-, Thrombosehäufigkeit
* genauere Beschreibung „klinisch“ und „gesichert“ siehe Seite 13
Abbildung 9: Thrombose- und Infektionshäufigkeit
Seite 23
4 Diskussion
Die hier vorliegende retrospektiv, deskriptiv statistisch angelegte Auswertung mit
prospektivem Follow-up sollte die unterschiedlichen Komplikationsvorkommnisse an der
gefäßchirurgischen Abteilung der Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg bei Leistenports
wiederspiegeln und die in der Literatur bisher nur spärlich bis gar nicht vorhandenen
Daten über das derartige Verfahren ergänzen und eventuelle Risikofaktoren bei der
Behandlung mit einem Portsystem über die Leiste herausfiltern.
Die Aussagekraft einer retrospektiven Untersuchung ist weniger stark als die einer rein
prospektiven, allerdings konnte durch die umfangreiche Dokumentation der Frauenklinik
und aufgrund der Datenlage seitens der gefäßchirurgischen Abteilung der
Universitätsklinik eine sehr gute Datengrundlage geschaffen werden. Des Weiteren
bietet das reine Frauenkollektiv mit ausschließlich gynäkologischen Tumoren in dieser
Arbeit ein vergleichsweise homogenes Krankengut mit einer relativ hohen Fallzahl.
Ein integraler Bestandteil bei der Behandlung von onkologischen Patienten, die die
Applikation von Chemotherapeutika benötigen, ist ein dauerhafter venöser
Gefäßzugang. Hierfür eignen sich Portsysteme im Allgemeinen als zentralvenöse
Langzeitzugangswege. Im Vergleich zu anderen temporären Zugangswegen gestaltet
sich die Verwendung eines Portsystems als schnell-punktierbares System für die
Patienten im ambulanten und stationären Bereich venenschonender und komfortabler,
da es den Patienten uneingeschränkte Mobilität und eine größere Freiheit in der
Gestaltung ihres Alltags ermöglicht und damit die Compliance deutlich erhöht (Kock et
al., 1998). Aus oben genannten Gründen ist daher die Implantation eines Portsystems in
weiten Teilen zu einem Standardvorgehen in der Therapie onkologischer Patienten, die
einen dauerhaften venösen Zugang benötigen, geworden. Vor allem bei Patientinnen mit
beidseitigem Mammakarzinom zeigt sich der Zugangsweg über die Leiste als eine
sichere Behandlungsoption, da gerade in diesen Fällen die Implantationswege über die
obere Thoraxapertur an ihre Grenzen stoßen oder gar kontraindiziert sind.
Wie zu Beginn der Diskussion erwähnt, ist eine Stärke der hier vorliegenden Studie das
vergleichsweise homogene Krankengut, bestehend aus ausschließlich Frauen mit
gynäkologischen Tumoren. Im überwiegenden Anteil der Literatur wird auf ein gemischt-
geschlechtliches Patientenklientel mit diversen Tumorerkrankungen zurückgegriffen,
was die Vergleichbarkeit erschwert (Barbetakis et al., 2011, Charvat et al., 2006,
Narducci et al., 2011).
Seite 24
Bei mehr als Dreiviertel der in dieser Arbeit erfassten Patientinnen (76%) wurde die
Diagnose eines beidseitigen Mammakarzinoms gestellt, was hingegen in anderen
Studien nur selten vorkam. Einzig Chen et al. beschreiben 86 Patientinnen, die an
beidseitigem Brustkrebs erkrankt sind (Chen et al., 2008). Sämtliche der in dieser Studie
differenzierten Diagnosen „Ovarialkarzinom“, Endometrialkarzinom, „anderes“ oder
Kombinationen aus Erkrankungen (Mammakarzinom und Ovarialkarzinom) scheinen
anderweitig unter „gynäkologische Indikation“ zusammengefasst zu sein. Ähnlich wie mit
der Diagnose verhält es sich auch mit der Indikation für das zu implantierende
Portsystem. Es lässt sich nicht ausfindig machen, welche Ereignisse vor der Operation
stattgefunden haben - sprich, ob die Patientinnen sich einer vorangegangenen Therapie
unterziehen mussten (hier 84,4%) oder in der Vergangenheit eine Thrombose erlitten
haben (hier 11,5%). Ebenfalls konnte nicht recherchiert werden, ob die Patientinnen in
anderen Studien auf Grund ihrer Krankengeschichte bereits in der Vergangenheit schon
einmal ein Portsystem hatten oder nicht. Bei der Aufarbeitung dieser
Krankengeschichten ergaben sich im weitaus größten Teil (72,9%) keine Ports in der
Vergangenheit. Gemäß dem exakten Test nach Fisher macht es aber im Hinblick auf
das Komplikationsvorkommen keinen signifikanten Unterschied, ob Patienten in der
Vergangenheit bereits ein Portsystem erhalten haben oder nicht (p = 0,227, n.s.). Auf
Grund der bisher in der Literatur nicht näher untersuchten Vorgeschichten bzgl. eines
Portsystems, bleibt der in dieser Studie ermittelte Durchschnittswert von 1,15 Ports pro
Patientin ohne Vergleichswert.
Bezugnehmend auf die Operationsdaten verhielt es sich folgendermaßen:
Im Gegensatz zu Studien eine derartige Operation in Lokalanästhesie durchzuführen
(Chen et al., 2008, Vescia et al., 2008, Chang et al., 2012), erhielten zusammengefasst
89,6% der Frauen eine Vollnarkose. Nach Rücksprache mit den Operateuren und der
hiesigen Anästhesieabteilung wird dies so gehandhabt, weil es sowohl für die Frauen als
auch für den Operateur deutlich komfortabler ist und für die Patientinnen zusätzlich eine
geringere nervliche Belastung darstellt. Lediglich multimorbide und geschwächte
Patientinnen, für die das mit einer Vollnarkose verbundene Risiko zu hoch wäre, oder
Frauen, die explizit lediglich eine lokale Betäubung wünschen, erhalten für ihren
operativen Porteingriff eine Lokalanästhesie mit oder ohne Sedierung. Auch hier lässt
sich mit p = 0,742 kein signifikanter Unterschied bzgl. des Komplikationsvorkommens
bei den verschiedenen Anästhesieformen ersehen.
Die im Rahmen der Chemotherapie relativ häufig auftretende Leukopenie bei knapp der
Hälfte der 96 Patientinnen lässt sich darauf zurückführen, dass 95,8% eine über den
Port verabreichte Chemotherapie erhalten haben, was per se in den meisten Fällen zum
Seite 25
Abfall der Leukozyten führt. 28,3 % der Patienten mit Leukozytenwerten unter 4000 pro
Mikroliter hatten eine Infektion. Genauso viele Frauen erlitten im Verlauf einer
Leukopenie auch eine Thrombose. Weder auf das Vorkommen einer Infektion, noch auf
das Thromboserisiko hat der Abfall der Leukozyten einen signifikanten Einfluss (p =
0,071 n.s. bei Infektion; p = 0,147 n.s. bei Thrombose).
Als postoperative Komplikation eines behandlungsbedürftigen Hämatoms konnten bei
Durchsicht der Literatur Werte von 0,3-6% erschlossen werden (Chang et al., 2012,
Gonda and Li, 2011, Raad et al., 1994). Somit sind die innerhalb dieser Studie
aufgetretenen lediglich 2,1% durchaus akzeptabel, was auch an der großen Erfahrung
der diese Operation durchführenden Chirurgen liegt. Beim Vergleich der
katheterbedingten Komplikationen, sprich Dislokation (1%), Leckage (2,1%) und
Katheterfehllage (1,0%) konnten nur Vergleichswerte für die Leckage (0,2-1%) ausfindig
gemacht werden (Vescia et al., 2008, Chang et al., 2012). Sämtliche anderen
Komplikationen scheinen in gängiger Literatur unter „Komplikationen gesamt“
zusammengefasst zu sein oder sind bislang nicht näher erschlossen. Einzig die
Komplikationen eines Pneumo-/Hämatothorax und des sog. „Pinch-Off-Syndroms“
werden gesondert dargestellt. Mit einer lt. Barbetakis geschilderten Prozentrate von 0,5-
6% für Pneumo-/Hämatothorax ist dies die häufigste intraoperative Komplikation, die bei
der Anlage eines Ports über die Leiste verhindert werden kann (Barbetakis et al., 2011,
Seiler et al., 2006). Das „Pinch-Off-Syndrom“ wird mit einer Vorkommenswahrschein-
lichkeit von 2,5-4,6% beschrieben (Barbetakis et al., 2011, Surov et al., 2011). Diese
Komplikation, also das Einklemmen des Portkatheters zwischen Clavicula und erster
Rippe, was wiederrum zur Occlusion des Katheters oder gar zum Katheterbruch führen
könnte, kann mit einem zentralvenösen Zugang über die Leiste vermieden werden. Um
ein ähnliches Hindernis am Leistenband zu vermeiden, implantiert die Gefäßchirurgie
der Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg die Portkammer (wie im Punkt 2.1 beschrieben)
nicht im Bereich der Bauchdecke, sondern am ventralen Oberschenkel.
Wolosker et al. beschreiben mögliche Komplikationen, die speziell bei einer Implantation
im Bereich der Leiste auftreten können (Wolosker et al., 2004). Bis auf zwei
behandlungsbedürftige Hämatome wurden weder vaskuläre Läsionen (z.B. Arteria
femoralis), noch Verletzungen des Nervus femoralis oder lymphatische Abfluss-
stauungen in dieser Studie beobachtet.
Im Verlauf der Beobachtungszeit wurde bei 33,3% der Patientinnen der Port explantiert.
Davon waren 53,1% elektiv, 15,6% auf Grund einer Thrombose und 31,3 % in Folge
Seite 26
eines Infektes. Es macht daher einen hoch signifikanten Unterschied bzgl. der
Explantation (p = 0,001, h.s.), ob die Patientinnen einen Infekt oder eine Thrombose
erlitten haben. Die hohe elektive Explantation lässt sich darauf zurückführen, dass die
meisten der in vorliegende Studie miteingeschlossenen Patientinnen den Port als
Applikationsweg für eine Chemotherapie erhalten haben und damit einen absehbaren
Therapiezeitraum aufweisen. Eine mediane in situ-Zeit von 395 Tagen (6-2890 Tage)
übersteigt jedoch die in der Literatur angegebenen Zeiten von 247 Tagen (Kock et al.,
1998).
Das Hauptaugenmerk dieser Arbeit liegt aber auf der Komplikationsrate, im Speziellen
auf dem Vorkommen von Thrombosen (Venen- und Portthrombosen) und Infektionen
und deren Einflussfaktoren.
Seite 27
Zur Häufigkeit des Infektionsvorkommens:
Beginnend mit der Ausarbeitung der Infektionshäufigkeit musste eine Rate von 19,8%
verzeichnet werden. Nach 12 Monaten lässt sich eine Infektionswahrscheinlichkeit von
17,9 ± 8,43 % berechnen. Das mediane Infektionsvorkommen liegt bei 80 Monaten. Es
ist deutlich erkennbar, dass diese Komplikation v.a. in den ersten Monaten postoperativ
auftritt. Mehr als die Hälfte der Infektionen trat in einem Zeitintervall von vier Monaten
postoperativ auf (siehe Abbildung 10).
[in Monaten] 12 24 36 48
Number at risk 46 28 17 12
Standardabweichung 4,3% 4,9% 4,9% 7,1%
Abbildung 10: Häufigkeit Infektion
50% der
Ereignisse
Seite 28
Kurul et al. beschreiben Infektionsraten von 2,6-9% und definieren diese als häufigste
katheterassoziierte Komplikation (Kurul et al., 2002). Weiterhin ergebe sich ein erhöhtes
Infektionsrisiko lt. Lebeaux et al. auf Grund von Schwierigkeiten während der Operation,
der Häufigkeit mit der eine Behandlung über ein Portsystem läuft, parenteraler
Ernährung, eines fortgeschrittenen Tumorleidens mit Metastasen und Patienten
jüngeren Alters (Lebeaux et al., 2012, Hanna and Raad, 2001).
Im Sinne der Übersichtlichkeit werden die oben stehenden Einflussfaktoren auf das
Infektionsvorkommen jedoch im Rahmen der bisherigen Reihenfolge anhand des
Erfassungsbogens abgearbeitet.
Somit sollte mit der Erörterung bzgl. früherer Portsysteme begonnen werden:
Hier ist noch einmal zu erwähnen, dass 27,1 % der onkologischen Patientinnen im
Verlauf ihrer Krankengeschichte bereits einen Port hatten. Von diesen Frauen wiederum
erlitten 26,9% im Verlauf einen Infekt. Mit p = 0,386 ist hier nicht auf einen signifikanten
Einflussfaktor bzgl. des Infektionsvorkommens zu schließen.
Die Indikation für das Portsystem stellt ebenfalls keinen signifikanten Einflussfaktor für
das Auftreten einer Infektion dar. Es macht keinen Unterschied, ob die Patienten das
zentralvenöse Kathetersystem erhalten haben, nachdem sie sich einer Therapie
unterzogen hatten oder im Vorfeld bereits eine Thrombose erlitten hatten oder eben die
von vorliegender Arbeit als „anders“ betitelte Indikation vorlag (p = 0,868, n.s.). Unter
„anders“ versteht sich, wie im Punkt „3.1. Patientencharakteristik“ bereits genauer
beschrieben, beispielsweise ein bestehender Schrittmacher auf der Seite, auf der der
Port zu implantieren wäre.
Ebenfalls scheint die Wahl der Anästhesieform keinen Einfluss auf das
Infektionsvorkommen zu haben. Demnach ist es im Hinblick auf das
Infektionsvorkommen nicht von signifikanter Bedeutung, ob in Lokalanästhesie oder in
Vollnarkose operiert wird (p = 0,742, n.s.).
Entgegen einzelner Empfehlungen bei der Implantation die linke Leiste zu bevorzugen
(Chen et al., 2008), um bei einer Appendicitis, als häufigste Ursache eines akuten
Abdomens, nicht Gefahr zu laufen, dass sich der Port infiziert, wurden 85,4% der
Katheter rechts implantiert. Die Wahl der rechten Leiste als Implantationsort erscheint
nach Rücksprache mit den hiesigen Operateuren sinnvoller, da der Weg zur Vena cava
inferior geradliniger verläuft. Außerdem wird die Vene mit Katheter im Verlauf zur Vena
cava inferior auf der rechten Seite nicht von der Arteria iliaca communis überkreuzt und
entgeht somit einer chronischen Irritation durch die kreuzende Arterie. In Folge der hier
beschriebenen anatomischen Verhältnisse kann die linke Beckenvene theoretisch relativ
häufiger anfällig für Thrombosen und Infektionen sein.
Seite 29
Bei der Durchsicht der Infektionshäufigkeiten beider Körperseiten konnte oben genannte
Empfehlung nicht bestätigt werden. Bei der Implantation über die linke Körperseite traten
in 28,5 % Infektionen auf, auf der rechten Seite hingegen 18,3 %. Hier konnte bei der
statistischen Auswertung (p = 0,067, n.s.) kein signifikanter Unterschied zwischen dem
Auftreten einer Infektion bei der Implantation über die rechte oder die linke Leiste
ausgemacht werden. Die in dieser Arbeit ermittelten Werte zeigten sich zwar als
statistisch nicht signifikant, dennoch zeichnete sich mit einem Unterschied von knapp
zehn Prozent ein Trend hin zu der Wahl der rechten Körperseite als Implantationsort
aus. Bei einer nahezu homogenen Kohorte, bei standardisierter Operationstechnik an
einem Zentrum für Gefäßchirurgie und einer relativ hohen Fallzahl an
immunsupprimierten Patientinnen sollten diese zehn Prozent Differenz zwischen den
Infektionshäufigkeiten der rechten und der linken Körperseite durchaus berücksichtigt
werden. Damit könnte die oben genannte Empfehlung von Chen et al. in Frage gestellt
werden. Nachfolgende Kaplan-Meier Kurve soll dies grafisch darstellen (Abbildung 11).
Abbildung 11: Infektionshäufigkeit abhängig von der Zugangsseite
Seite 30
Bei der Wahl der Vene, in die der Katheter eingeführt werden soll, ergeben sich
ebenfalls keine signifikanten Unterschiede (p = 0,974, n.s.). Für die Einführung in die
Vena saphena magna ergab sich ein Infektionsrisiko von 19,2 %, bei der Vena femoralis
communis von 16,7 % und bei der Einführung über einen Seitenast von 20,3 %.
Chang et al. schildern, dass eine langdauernde Operation das Risiko einer Infektion
erhöht (Chang et al., 2013). Bei im Schnitt 23,0 ± 7,3 Minuten dauernden Operationen
liegen die Operateure der gefäßchirurgischen Abteilung der Universitätsklinik aber unter
der beschriebenen Operationszeit für Leistenports von 35,1 ± 6,9 Minuten (Chen et al.,
2008). Was jedoch festgestellt werden kann, ist, dass bei einer OP-Dauer von über 55
Minuten bei 50 % der Patientinnen eine Infektion auftritt (siehe Abbildung 12).
Abbildung 12: Infektionshäufigkeit abhängig von der OP-Dauer
Intraoperativ wurden anhand der Datenlage aus den Operationsberichten keine
erheblichen Schwierigkeiten während der Implantation verzeichnet.
Bezüglich der Häufigkeit mit der Behandlungen über das jeweilige Portsystem
verabreicht wurden, konnten keine Vergleichswerte gefunden werden. Ein Durchschnitt
von 11,3 (1-40) Punktionen ist aber durchaus realistisch, wenn bedacht wird, dass der
Seite 31
weitaus größte Teil der Patienten dieses System als dauerhaften venösen Zugang für
eine Chemotherapie implantiert bekommen hat. Die meisten Infektionen traten im
Bereich bis zu 15 Punktionen auf. Anhand der statistischen Auswertung in dieser Studie,
zeigt sich ein hoch signifikanter Unterschied dahingehend, ob die Patientin selten oder
häufig Portpunktionen im Rahmen einer Chemotherapie erhalten hat (p = 0,002, h.s.).
Bezug nehmend auf die Anzahl der Spülungen lässt sich hier jedoch kein signifikanter
Effekt nachweisen (p = 0,188, n.s.).
Da in dieser Studie nur vier Krebspatientinnen über das Portsystem parenteral ernährt
wurden und dabei bei zwei eine Infektion auftrat und bei den anderen zwei nicht, kann
die Aussage, dass eine parenterale Ernährung die Infektionsrate steigert, ohne
Hochrechnung nicht signifikant bestätigt werden. Die Vermutung, dass parenterale
Ernährung das Infektionsrisiko steigern könnte, wurde von Seiten der Ärzte der
Frauenklinik Erlangen ebenfalls geäußert, da sie vermuten, dass der Glucoseanteil der
parenteralen Ernährung einen Nährboden für Bakterien bietet und damit der
Infektionsanteil steigen könnte. Gemäß dem exakten Test nach Fisher besteht aber kein
signifikanter Unterschied (p = 0,174, n.s.). Dies sollte jedoch an anderer Stelle mit einer
höheren Anzahl an Patienten mit parenteraler Ernährung über ein zentralvenöses
Portsystem intensiver erörtert werden.
Die Aussage hingegen, dass bei einer Gabe von Blutbestandteilen das Infektionsrisiko
höher sei (Chang et al., 2013), kann anhand dieser Studie nicht belegt werden. Bei 19,4
% der Patienten, die im Verlauf irgendeine Art von Blutbestandteilen über das System
erhalten haben, wurde eine Infektion dokumentiert. Nach dem exakten Test nach Fisher
(p = 0,941, n.s.) macht es keinen signifikanten Unterschied, ob Blutbestandteile
verabreicht werden oder nicht.
Postinfektiös besteht bei 89,5 % der Katheter keine Dysfunktion. Demnach kann sowohl
Blut aspiriert werden als auch Kochsalz gespült werden. Der Port ist also durchgängig.
Damit stellt die Infektion kein deutliches Risiko für Katheterocclusion dar (p = 0,848,
n.s.). Ebenso kam es im Verlauf einer Infektion in keinem Fall zu einer Sepsis oder
intensivpflichtigen Behandlungsnotwendigkeit. Ebenfalls konnten keine Rückschlüsse
auf eine Septikämie bei vorhandenem ZVK gezogen werden. Demnach ist das
Infektionsaufkommen an der Leiste zwar stark erhöht, stellt aber bislang unter
adäquater, sofortiger Intervention keine lebensbedrohliche Situation her.
Seite 32
Das Argument, dass vor allem bei jüngeren Patienten ein erhöhtes Infektionsrisiko
bestehe, wird trotz eines relativ hohen Durchschnittsalters von 63 Jahren in vorliegender
Untersuchung bestätigt (Lebeaux et al., 2012). Die Hälfte der dokumentierten Infektionen
trat unterhalb des errechneten Durchschnittsalters auf. In nachfolgender Grafik kann
zusätzlich erschlossen werden, dass bis zu einem Alter von 78 Jahren bei 50 % der
Patientinnen Infektionen auftreten (siehe Abbildung 13).
Abbildung 13: Infektionsrate/Alter
Der Fortschritt der Krankheit und der Metastasierungsgrad wurden in dieser Studie nicht
näher dokumentiert.
Somit liefern auch die aus der Literatur zitierten gängigen Erklärungen keine
hinreichenden Argumente für die hohe Infektionsrate beim Leistenport.
Zum Vergleich können in der sich im Anhang befindlichen Tabelle die
zusammengefassten Daten aus anderen Publikationen eingesehen werden.
Ein weiterer großer Komplikationsbestandteil ist, wie bereits erwähnt, das
Thrombosevorkommen.
50% der
Ereignisse
Seite 33
Zur Häufigkeit des Thrombosevorkommens:
Beginnend mit der Ausarbeitung der Thromboserate, musste hier ein Prozentsatz von
21,9 % verzeichnet werden. Nach 12 Monaten lässt sich eine Thrombose-
wahrscheinlichkeit von 13,2 ± 7,45 % errechnen. Das mediane Thrombosevorkommen
liegt bei 82 Monaten. Es ist jedoch deutlich erkennbar, dass diese Komplikation v.a. in
den ersten Monaten postoperativ auftritt. Mehr als die Hälfte der Thrombosen trat in
einem Zeitintervall von neun Monaten nach der Operation auf (siehe Abbildung 14).
[in Monaten] 12 24 36 48
Number at risk 50 28 18 11
Standardabweichung 3,6% 5,6% 6,4% 7,2%
Abbildung 14: Häufigkeit Thrombose
50% der
Ereignisse
Seite 34
Ebenfalls auf Kurul et al. zurückgreifend verzeichnet dieser eine Thromboserate von 0-
9,7% (Kurul et al., 2002). Diese Rate, genauso wie die in der vorliegenden Studie, kann
eventuell sogar um 50-66% höher sein, da sich katheterassoziierte Thrombosen häufig
asymptomatisch zeigen und eine Diagnostik in Form einer Duplexsonografie oder im
Zweifel via MRT/CT erst bei bestehendem Verdacht angeordnet wird (Kurul et al., 2002,
Kock et al., 1998, Caers et al., 2005). Um die „wahre“ und damit auch vergleichbare
Inzidenz zu ermitteln, müssten routinemäßig Duplexsonografien durchgeführt werden.
Zu der in dieser Arbeit dokumentierten Thromboserate zählen auch Occlusionen oder
minimale Thromben an der Katheterspitze, die vollkommen asymptomatisch waren und
nur durch ein Kontroll-MRT bzgl. des Tumorleidens zufällig festgestellt wurden. Dies
könnte bis zu einem gewissen Grad das hohe Thrombosevorkommen in dem
vorliegenden Datenpool erklären.
Häufig ist der Grund einer Explantation bei bestehender Thrombose die Gefahr einer
Lungenembolie oder die Vergrößerung des Thrombus (Caers et al., 2005). In dem hier
vorliegenden Patientenkollektiv zeigte sich im Verlauf keine Lungenembolie.
30,8 % der Frauen mit Thrombose haben in der Vorgeschichte kein weiteres Portsystem
erhalten. Daraus lässt sich errechnen, dass ein bereits in der Vorgeschichte erhaltenes
Portsystem keinen Risikofaktor darstellt (p = 0,124, n.s.).
Eine in der Vergangenheit erlittene Thrombose, bezugnehmend auf die Indikations-
stellung für die Operation hingegen stellt mit einem p-Wert von 0,01 einen hoch-
signifikanten Risikofaktor dar. Sieben der elf Patientinnen (63,6%) mit Thrombose in der
Vergangenheit erlitten im Verlauf ein weiteres thrombembolisches Ereignis im Bezug auf
das liegende Portsystem.
Ohne signifikanten Einfluss jedoch bleibt, ähnlich wie bei der Analyse bzgl. der Infektion,
die Wahl der Anästhesieform (p = 0,726, n.s.). Für das Thrombosevorkommen ist es
nicht ausschlaggebend, ob die Frauen eine lokale Betäubung oder eine Vollnarkose
erhalten haben.
Die Wahl des Zugangsweges auf der rechten oder linken Körperseite wurde im Punkt
„Zur Häufigkeit des Infektionsvorkommens“ schon diskutiert. Wie oben bereits
beschrieben, verläuft der Weg aus der rechten Leiste zur Vena cava inferior geradliniger
und wird nicht von der Beckenarterie überkreuzt. Außerdem enthält die Vena iliaca
communis sinistra eine Art Beckenvenensporn - eine intravasale Membran aus
Bindegewebe – der das Thromboserisiko ebenfalls erhöhen kann. Die Implantation über
die linke Seite soll, nach Rücksprache mit der chirurgischen Fachabteilung, damit eine
höhere Gefahr für das Auftreten einer Thrombose bergen.
Seite 35
Dies konnte mit Thrombosevorkommen von 21,4 % auf der linken und einem
Thrombosevorkommen von 21,9% auf der rechten Seite nicht signifikant bestätigt
werden (p = 0,581, n.s.).
Bei der Wahl der Vene, in die der Katheter eingeführt werden soll, erlitten 21,9 % bei der
Einführung über einen Seitenast eine im Verlauf entstehende Thrombose. Im Gegensatz
dazu stehen 15,4 % bei der Einführung in die Vena saphena magna und 50 % bei der
Wahl der Vena femoralis communis. Auch hier konnten bei der Literaturdurchsicht keine
Vergleichsdaten herangezogen werden. Auf Grund der dargestellten Werte und einer
statistischen Auswertung konnte ein hoch signifikanter Unterschied bzgl. der Wahl der
Vene erschlossen werden (p = 0,009, h.s.).
Onkologische Patienten haben von vornherein ein erhöhtes Risiko für das Auftreten
einer Thrombose, das durch die Implantation eines Ports noch einmal angehoben wird.
Als Gründe hierfür werden die erhöhte venöse Stase, endotheliale Verletzungen und
prothrombotische Effekte des Tumorleidens und der Chemotherapie an sich angesehen
(Vescia et al., 2008). Diese werden unter dem Begriff paraneoplastisches Syndrom
zusammengefasst. Ein weiterer Grund für die hohe Thromboserate sei, wie auch bei der
Handhabung der Infektionen, eine langdauernde Implantation (Yeral et al., 2013).
Vorangegangene Aussage kann an dieser Stelle jedoch nicht bestätigt werden, da mehr
als die Hälfte der Thrombosen unterhalb der medianen Operationszeit von 23,0 ± 7,3
Minuten aufgetreten ist, was wie im Punkt „Infektionen“ bereits erörtert, per se unterhalb
der in der Literatur angegebenen Dauer liegt.
In der Literatur besteht bislang noch keine klare Aussage darüber, ob eine regelmäßige
Spülung mit Heparin und eine Thromboseprophylaxe das Thrombosevorkommen
deutlich verringert. Vescia et al. beschreiben in ihrem Review zum einen zwei Studien
anhand derer eine routinemäßig durchgeführte Thromboseprophylaxe bei onkologischen
Patienten mit zentralvenösem Katheter eindeutig empfohlen wird, zum anderen aber
auch die fehlende Evidenz darüber, dieses Vorgehen eindeutig zu unterstützen.
Vielmehr kommen sie zu dem Schluss, dass die stärksten Prädiktoren bzgl. des
Auftretens einer Thrombose Komorbiditäten und Metastasen seien. Bezugnehmend auf
die regelmäßige Spülung des Systems mit Heparin während einer Therapiepause
fordern Vescia et al., um die Frage vollständig beantworten zu können, weitere
prospektive Studien, da auch hier eine eindeutige Risiko-Nutzen-Abwägung durchaus
noch umstritten ist (Vescia et al., 2008).
Seite 36
Trotz nicht vollständig bestätigter Evidenz wird in der Universitätsklinik Erlangen-
Nürnberg auf Grund guter Erfahrungswerte die Durchspülung mit Heparin bei einer
Therapiepause alle zwei bis drei Monate empfohlen, um das Portsystem durchgängig zu
halten und thrombembolischen Komplikationen vorzubeugen. Bei der Durchsicht der
Spülungshäufigkeit ergab sich, dass die Mehrzahl der Thrombosen im Zeitraum bis zu
30 Spülungen mit Heparin/Kochsalz auftraten. Anhand einer statistischen Auswertung
hat sich in vorliegender Studie gezeigt, dass ein signifikanter Einfluss durch die
regelmäßige Spülung auf das Thrombosevorkommen besteht (p = 0,044, s.). Die
meisten Thrombosen entstehen bei einer eher geringeren Anzahl für Punktionen für die
Chemotherapie. Über 50 % liegen im Bereich bis zu 15 Punktionen. Damit hat auch die
Anzahl der Portkammerpunktionen einen signifikanten Einfluss auf die Entstehung einer
Thrombose. Im Rahmen dieser Erörterung sollte auch auf den Punkt „Funktion in
Verbindung mit Thrombose“ eingegangen werden. Bei 16 der 21 Patientinnen, bei
denen eine Thrombose diagnostiziert wurde, war der Katheter im weiteren Verlauf
durchgängig. Dennoch hat die Komplikation „Thrombose“ mit einem p-Wert von 0,022
einen signifikanten Einfluss auf die Durchgängigkeit des Portkatheters.
Bei vier Patienten mit parenteraler Ernährung und einem Thrombosevorkommen in
dieser Gruppe von 25 %, zeigt sich anhand einer Hochrechnung mittels des exakten
Tests nach Fisher, dass eine parenterale Ernährung über das Portsystem keinen
signifikanten Einfluss auf die Thromboserate hat (p = 0,878, n.s.). Diese Hochrechnung
sollte aber, wie im Punkt „ Zur Häufigkeit des Infektionsvorkommens“ geschildert, an
anderer Stelle mit einer höheren Fallzahl noch einmal diskutiert werden.
25,8 % der Krebspatientinnen, die eine Blutsubstitution bekommen haben, haben im
Verlauf eine Thrombose erlitten. Dies ist ebenfalls nicht signifikant (p = 0,520, n.s.).
Die Diskussion abschließend lässt sich sagen, dass eine bereits vorhandene Thrombose
keinen deutlichen Einfluss auf die Entstehung einer Infektion hat und umgekehrt. Es
besteht demnach keine Koinzidenz zwischen Thrombose und Infektion (p = 0,601, n.s.).
Zum Vergleich können auch hier in der sich im Anhang befindlichen Tabelle die
zusammengefassten Daten aus anderen Publikationen eingesehen werden.
Seite 37
5 Abschließende Bewertung
Die Implantation eines Portsystems über die Leiste hat zwar eine sehr hohe Erfolgsrate
zu verzeichnen, ist aber dennoch, gerade im Hinblick auf die Thrombose und vor allem
die Infektionsvorkommnisse, mit einer erheblichen Komplikationsrate vergesellschaftet.
Obwohl Portimplantationen mit ihrer hohen Komplikationsrate an sowohl Infektionen als
auch Thrombosen die Morbidität und Mortalität deutlich erhöhen und den Krebspatienten
dadurch nochmals signifikant einschränken können, ist dieser dauerhafte venöse
Zugang nötig, um eine adäquate Therapie anbieten zu können. Allerdings muss gesagt
werden, dass die Begriffe Thrombose und Infekt in der Literatur nicht immer eindeutig
definiert sind und es damit zu einer deutlichen Abweichung der Prozentwerte kommen
kann. Im Vergleich zu anderen Studien konnte hier ein signifikanter Effekt der Spülung
mit Heparin und Kochsalzlösung gerade im Bezug auf das Thrombosevorkommen
ermittelt und damit empfohlen werden. Auch die Wahl der Vene zur Einführung des
Katheters sollte bei dem in vorliegender Arbeit als hoch signifikant nachgewiesenen
Einfluss bedacht werden. Der ebenfalls nachgewiesene Effekt, dass Chemotherapie
sowohl das Infektions- als auch das Thrombosevorkommen hoch signifikant steigert,
lässt sich, da die meisten Frauen das System eben für jene Therapieoption benötigen,
nur schwer beeinflussen.
Ein zwar nicht statistisch signifikanter, aber dennoch zu berücksichtigender Unterschied
zeigte sich bei der Wahl des Zugangsweges über die rechte oder linke Körperseite. Mit
einer Differenz von immerhin zehn Prozent in der Häufigkeit des Auftretens einer
Infektion kann die rechte Seite bevorzugt werden. Grund hierfür könnte der geradlinige
Verlauf zur Vena cava inferior und die fehlende Überkreuzung des Venenverlaufs durch
die Arteria illiaca communis auf der rechten Körperhälfte sein.
Insgesamt sollte versucht werden, das Infektionsrisiko durch noch sorgfältigeres und
striktes aseptisches Arbeiten mit dem Portsystem in einer mit grundsätzlich mehr
Keimen als in der Clavicularegion kontaminierten Körperregion zu minimieren. Ebenfalls
sollte bei einer Infektionsrate von knapp 20 Prozent über eine perioperative
Antibiotikagabe nachgedacht werden. Um die tatsächliche Thromboserate, die auch
asymptomatische Thrombosen mit einbezieht, zu erhalten, sollten prospektive Studien
folgen, die im Zuge der in situ-Zeit des Portsystems routinemäßig Duplexsonografien
durchführen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Zugangsweg über die Vena subclavia
oder die Vena cephalica zwar weltweit etabliert und immer noch als Goldstandard
Seite 38
anzusehen ist, dessen Möglichkeiten aber gerade bei einem Patientengut wie dem hier
beschriebenen an seine Grenzen zu stoßen scheinen. Der Zugangsweg über die Leiste
bietet demnach eine sichere und effiziente Alternative, sollte aber auf Grund der doch
hohen Komplikationsraten (19,8% Infektion, 21,9% Thrombose) auch nur oben
beschriebenem Patientengut vorbehalten werden.
Seite 39
6 Literaturverzeichnis
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7 Abkürzungsverzeichnis
Abkürzung Bedeutung
A. Arterie
bds. beidseits
beh. behandlungsbedürftig
bzgl. bezüglich
bzw. beziehungsweise
Ca Karzinom
Confl. Confluens
et al. und andere
Explant. Explantation
h.s. hoch signifikant
i.E. internationale Einheiten
Inf. Infektion
ITN Intubationsnarkose
kum. kumulativ
LA Lokalanästhesie
LaMa Larynxmaske
lt. laut
N Anzahl der Patienten („number at risk“)
N. Nerv
n.s. nicht signifikant
P Signifikanzniveau
s. signifikant
v.a. vor allem
VCI Vena cava inferior
VFC Vena femoralis communis
vorangeg. vorangegangen
V Vena
VN Vollnarkose
VSM Vena saphena magna
wg. wegen
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8 Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Verwendung Portsysteme ........................................................................ 5
Abbildung 2: Hautschnitt Subclaviaport ......................................................................... 8
Abbildung 3: Hautschnitt Leistenport mit Venotomie ..................................................... 9
Abbildung 4: Katheterspitzenlage Höhe LWK 3/4 Vena cava inferior ............................ 9
Abbildung 5: Katheterspitzenlage Vena cava superior ................................................ 10
Abbildung 6: Diagnosen bei den Patientinnen aus der Frauenklinik ............................ 15
Abbildung 7: Anzahl der Punktionen für Chemotherapie ............................................. 18
Abbildung 8: Anzahl der Spülungen ............................................................................ 19
Abbildung 9: Thrombose- und Infektionshäufigkeit ...................................................... 22
Abbildung 10: Häufigkeit Infektion ............................................................................... 27
Abbildung 11: Infektionshäufigkeit abhängig von der Zugangsseite ............................ 29
Abbildung 12: Infektionshäufigkeit abhängig von der OP-Dauer ................................. 30
Abbildung 13: Infektionsrate/Alter ............................................................................... 32
Abbildung 14: Häufigkeit Thrombose .......................................................................... 33
Sämtliche in dieser Arbeit dargestellten Abbildungen sind „selbst erstellt“.
Seite 43
9 Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Patientenalter und Indikationsstellung ........................................................ 15
Tabelle 2: frühere Portkatheter ................................................................................... 16
Tabelle 3: Anästhesie, Implantationsseite, Einführung, Katheterspitzenlage ............... 17
Tabelle 4: Überlebenszeit und Portentfernung bis zum Ende der ................................ 20
Tabelle 5: Therapie und Leukopenievorkommen ........................................................ 20
Tabelle 6: katheterassoziierte Komplikationen ............................................................ 21
Tabelle 7: Funktion, Infektions-, Thrombosehäufigkeit ................................................ 22
Sämtliche in dieser Arbeit dargestellten Tabellen sind „selbst erstellt“.
Seite 45
Anhang
9.1 Studienbogen
1. Demographische Daten
Name
Geburtsdatum
OP-Datum
Diagnose 1 Mamma Ca bds.
2 Endometrial Ca
3 Ovarial CA
4 anderes
Frühere Katheter 1 ja
2 nein
Anzahl früherer Katheter
Lokalisation früherer Katheter 1 V. cephalica
2 V. subclavia
3 V. jugularis
4 Leiste
a rechts
b links
Indikation zum Leistenport 1 Z.n. Thrombose
2 Z.n. Therapie
3 anderes
2. Operationsdaten
Anästhesieform 1 Lokalanästhesie
2 Intubationsnarkose
3 Larynxmaske
Zugangsweg 1 rechts
2 links
Einführung 1 VSM
2 VFC
3 Seitenast
4 Seitenast/anderes
OP-Dauer in Stunden
Katheterspitzenlage Röntgen-Kontrolle
Seite 46
3. Therapie
Chemotherapie:
Anzahl Chemo-Punktionen
Anzahl Spülungen
Funktion:
Datum OP
Datum Funktion (letzte Beobachtung
oder Komplikation)
Status Funktion 1 offen
2 zu
Art der Therapie 1 Chemotherapie
2 parenterale Langzeiternährung
3 Anderes (Substitution von Blut,
Blutbestandteilen, Herceptin etc.)
4. Infektion
Datum OP
Datum Infekt
Status 1 kein Infekt
2 Infekt klinisch
3 Infekt gesichert
5. Thrombose
Datum OP
Datum Thrombose
Status Thrombose 1 nein
2 ja, klinisch
3 ja, gesichert
4 Lokalisation/Thrombose (Freitext)
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6. Überleben
Datum OP
Status 1 Patient lebt
2 Patient verstorben
Datum Leben
7. Katheter-Explantation
Datum OP
Katheter-Entfernung 1 ja
2 nein
Datum der Entfernung
8. Komplikationen
Behandlungsbedürftiges Hämatom 1 nein
2 ja
Fehllage 1 nein
2 ja
Dislokation 1 nein
2 ja
Leukopenie während Chemotherapie 1 nein
2 ja
9.2 Andere Publikationsdaten im Vergleich
Name
Zeit
Anzahl
♀/♂
Ø Alter
HT/
Pinch off
Anästhesie
Komplikation
gesamt
Explant wg Inf.
Infektio
n
Thrombos
e
Leckage
Ø Tragezei
t Pneu
Barbetakis Jan.01-Okt.10 700 489♀ 202♂
55 0,5-6% 2,50%
LA 18% 58,00% 4,10% 4,70% 224 d
Bertoglio Jan.92-Jan.95 41 25♀ 16♂
56,5 2,10% LA 2,50% 15-20% 4% 241 d
Caers Okt.93- Okt.98 448 235♀ 202♂
59 0,69% 20,83% 4,40% 8,46%
Chang D.H Mai 06- Dez. 10 1532 1127♀
405♂
55,4 0,90% LA 8,50% 1,30% 3,90% 0,20% 202 d
Charvat Jan.03-März 05 100 36♀ 60♂
54 LA 22% 3% 1% 407 d
Chen * Jan.94-Dez.04 86 86♀ 51,5 - - LA 3,50%
Goltz May 06-May 09 850 - 52 29% 322 d
Hsieh 1348 506♀ 842♂
60,13 102(7,5%) 47 2,90% 178 d
Kock Feb.85-Okt.94 1500 781♀ 719♂
49 1,60% LA 96%, Narkose 4%
12,80% 68% 4,80% 3,20% 284 d
Kurul 1500 - 1-3% 13 60% 2,6-9% 0-9,7% 3-6%
Lebeaux Sept.09-Okt.10 1728 - 60 47% 4,20% 0,23% 366 d
Narducci Mai 06-April 07 815 552♀ 263♂
56,2 16,10% 43,00% 5,30%
Surov 1185 4,60%
10%
Vescia LA 0,6-27% 12-64%
Wolosker* Sept.97-März 03 20 17♀ 3♂
47,5 2%** LA 20% 15% 5% 215 d
Hieber/Almasi Jan.94-Dez.13 96 96♀ 63 - - 4,2% LA 89,6% VN
48,80% 31,30% 19,80% 21,9 1% 395 d
*Femoralisports
**wird beschrieben
Seite 48
Seite 49
10 Danksagung
Danken möchte ich vor allem meinem Doktorvater Herrn Professor Dr. med. Werner
Lang für die Ermöglichung und die eingehende Durchsicht meiner Arbeit.
Für die Zusammenarbeit seitens der Frauenklinik bedanke ich mich bei den
Mitarbeitern aus den Archiven und Professor Dr. med. Matthias Beckmann, der die
Kooperation mit der Gefäßchirurgie ermöglicht hat.
Ein herzliches Dankeschön geht an Karola Kleinle, die mir auch dieses Mal bei
sämtlichen Formatierungsproblemen äußerst geduldig zur Seite gestanden ist.
Größter Dank gilt meiner Betreuerin Frau Dr. Veronika Almasi-Sperling, die sich immer
Zeit für meine Fragen genommen und mich während meiner Arbeit sehr intensiv und
geduldig unterstützt und beraten hat. Ohne deine Hilfe und deine Freundschaft, liebe
Veronika, wäre die Zeit manchmal ganz schön uferlos gewesen- Danke dafür!