Download - Franz Carlen Franz Gianini Anton Riniker
Finanzbuchhaltung
Sonderfälle der
Finanzbuchhaltung
Franz Carlen
Franz Gianini
Anton Riniker
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Franz Carlen Franz Gianini Anton Riniker
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VE R L AG SKV
Finanzbuchhaltung
Sonderfälle der Finanzbuchhaltung
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Vorwort
Dieses Lehrbuch ist Band 2 eines vierteiligen Werkes. Es behandelt Sonderfälle der Buch führung
(Filialbuchhaltung, Kommissions-, Partizipations- und Konsortialgeschäfte, Factoring, Leasing,
Derivative Finanzinstrumente und Vorsorgeeinrichtung). Ein besonderes Augenmerk wird auf die
Aktualität und den Praxis bezug gerichtet. Das Lehrmittel setzt Kenntnisse der doppelten Buch-
haltung voraus.
Das Buch eignet sich sowohl für den Einsatz im Unterricht wie für das Selbststudium. Das Obli-
gationenrecht ist dabei ein unentbehrliches ergänzendes Hilfsmittel. Das Lehrbuch dient nicht nur
Studierenden, sondern auch Praktikern, die das Rechnungswesen als notwendiges Instrument
der Planung, der Kontrolle und der Führung sehen.
Band 1 behandelt die Buchführung während des Geschäftsjahres (Alltagsgeschäfte) und beim
Abschluss.
Band 3 erörtert die buchhalterische Erfassung von Vorgängen, die langfristige Auswirkungen
haben (Gründung, Umwandlung, Aussenfinanzierung, Fusion, Sanierung und Kapitalherabset-
zung, Liquidation und Unternehmensteilung).
Band 4 beinhaltet ergänzende Bereiche des Rechnungswesens (Geldflussrechnung, Planungs-
rechnung, Konzernrechnung und die Analyse der Abschlussrechnungen).
Alle vier Bände bestehen aus einem Theorie- und einem Aufgabenteil.
● Der 1. Teil enthält jeweils eine kurz gefasste, einfach und übersichtlich dargestellte Theorie mit
leicht verständlichen Beispielen. Wo immer möglich, ergänzen Grafiken und Übersichten die
Theorie.
● Der 2. Teil enthält Aufgaben, die dazu dienen, den Stoff zu üben und zu vertiefen. Sie sollen
erst gelöst werden, wenn das entsprechende Kapitel im Theorieteil durch gearbeitet worden ist.
Ausführliche Lösungen mit dem genauen Lösungsweg erleichtern dabei die Kontrolle.
Dieses Buch bietet
● eine Vorbereitung im Fach Rechnungswesen auf
– verschiedene höhere Fach prüfungen (Fachausweis Finanz- und Rechnungswesen, Finanz-
analysten, Steuerexperten, Treuhänder, Wirtschaftsprüfer)
– verschiedene Kaderausbildungslehrgänge (Höhere Fachschule Wirtschaft, Betriebs ökonom,
Wirtschaftsinformatiker)
– die Modulprüfungen in Bachelor- und Masterstudiengängen in Wirtschaftswissenschaften
an Fachhochschulen und Universitäten
– das Handelslehrerdiplom.
● dem Praktiker die Möglichkeit, sich einen vertieften Überblick über die oben erwähn ten Gebiete
zu verschaffen.
Wir danken allen, die uns bei der Entwicklung dieses Lehrmittels unterstützt haben.
Wir hoffen, Sie bei der Arbeit und beim Erreichen Ihrer beruflichen Ziele mit unserem Lehr mittel
unterstützen zu können. Gerne nehmen wir Ihre aufbauende Kritik entgegen.
Ihre Autoren Franz Carlen, Franz Gianini, Anton Riniker
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Zur 9. Auflage
Gegenüber der letzten Auflage wurden die Fremdwährungskurse in Theorie und Aufgaben teil-
weise aktualisiert. Zudem wurden überall die Richtlinien des neuen Schweizer Handbuch der
Wirtschaftsprüfung (HWP) berücksichtigt.
In den folgenden Kapiteln hat es zudem weitere, wesentliche Änderungen:
Kapitel 4 Factoring
In der Theorie wurden die Erläuterungen zu den Konten beim Zedenten und zum Vorschuss über-
arbeitet und neu dargestellt.
Kapitel 5 Leasing
In der Theorie waren mehrere Präzisierungen notwendig. Insbesondere wurde die Rechnungs-
legung von Leasinggeschäften neu verfasst.
Kapitel 6 Derivative Finanzinstrumente
In der Theorie wurden diverse Ergänzungen vorgenommen. Insbesondere wurde die obliga-
tionenrechtliche Offenlegung im Anhang erweitert.
In der Theorie und den Aufgaben wurde beim Verkauf von Call- und Put-Optionen auf Aktien die
Reihenfolge der Buchungsvarianten getauscht.
Kapitel 7 Vorsorgeeinrichtungen
Die Theorie und Aufgaben wurden aktualisiert wegen den Änderungen in der Berufsvorsorge-
verordnung 2 (BVV 2) und der neuen Swiss GAAP FER 26 Rechnungslegung von Vorsorgeein-
richtungen.
Unter anderem wurde der bisherige Begriff Personalvorsorgeeinrichtungen durch den neuen
Begriff Vorsorgeeinrichtungen ersetzt.
Die Beträge (z. B. koordinierter Lohn) wurden wegen der höheren einfachen maximalen AHV-Rente
(gültig ab 1. 1. 2015) angepasst.
Unter www.verlagskv.ch finden Sie Hinweise auf allfällige gesetzliche Änderungen und Korrek -
turen.
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Aufgaben Inhaltsverzeichnis
Theorie
1 Filialbuchhaltung 11 147
11 Übersicht über die Buchführungsmethoden 11
12 Kontokorrentfilialbuchhaltung 12
13 Zentralisierte Filialbuchhaltung 16
14 Dezentralisierte Filialbuchhaltung 19
15 Regieaufwand bei zentralisierter und
dezentralisierter Filialbuchhaltung 24
16 Konsolidierte und nicht konsolidierte Jahresrechnungen
bei der dezentralisierten Filialbuchhaltung 25
2 Kommissionsgeschäft 27 161
21 Rechtliche und wirtschaftliche Aspekte 27
22 Verwandte Geschäfte 29
23 Konten 29
24 Einkaufskommission 30
25 Verkaufskommission 34
3 Partizipations- und Konsortialgeschäft 38 171
31 Rechtliche Aspekte 38
32 Begriffe 38
33 Buchungsarten und Konten 39
34 Partizipationsgeschäft 40
35 Konsortialgeschäft 42
4 Factoring 45 188
41 Begriff und Wesen 45
42 Factoringfunktionen 45
43 Factoringformen 46
5 Leasing 52 194
51 Begriff und Abgrenzung 52
52 Leasingarten 53
53 Operatives Leasing und Finanzierungs-Leasing 55
54 Rechnungslegung von Leasinggeschäften 56
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AufgabenTheorie
6 Derivative Finanzinstrumente 69 206
61 Begriffe 69
62 Wichtige derivative Finanzinstrumente 70
63 Motive 71
64 Buchführung und Rechnungslegung 72
65 Aktueller Wert gemäss OR und Swiss GAAP FER 72
66 Ersterfassung, Folgebewertung und Ausbuchung von Derivaten 73
67 Offenlegung im Anhang 76
68 Ausgewählte Fälle 80
7 Vorsorgeeinrichtungen (VE) 114 227
71 Vorsorgekonzept und gesetzliche Grundlagen 114
72 Arten von Vorsorgeeinrichtungen 115
73 Das BVG im Überblick 119
74 Freizügigkeit 123
75 Wichtige Rechtsbeziehungen der Vorsorgeeinrichtungen 124
76 Rechnungswesen und Rechnungslegung von
Vorsorgeeinrichtungen 125
77 Kaufmännische Buchhaltung 127
78 Technische Buchhaltung 140
Inhaltsverzeichnis Aufgaben 144
Kontenrahmen für VE gemäss Swiss GAAP FER 26 247
Literatur 251
Stichwortverzeichnis 253
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34 Partizipationsgeschäft
Beispiel 1 Erledigtes Partizipationsgeschäft
Ausgangslage
R und S tätigen ein Warengeschäft auf gemeinsame Rechnung. R kauft und S verkauft jeweils im
eigenen Namen. Jeder erfasst seinen Teil in seiner Buchhaltung.
Der Zahlungsverkehr wickelt sich durch die Bank der einzelnen Partizipanten ab.
Buchungstatsachen
1 S leistet einen Vorschuss von Fr. 4 500.– an R.
2 R kauft Waren auf Kredit für Fr. 8 000.– und zahlt für Fracht Fr. 200.–.
3 R sendet alle Waren an S.
4 S verkauft alle Waren gegen Rechnung für Fr. 12 200.–.
5 Abrechnung:
a Der Gewinn wird nach Köpfen verteilt und gutgeschrieben.
b S leistet die Ausgleichszahlung.
Buchungen
Partizipant R (Einkauf) Partizipant S (Verkauf)
1 Bank / Kontokorrent S 4 500.– Kontokorrent R / Bank 4 500.–
2 Partizipationsware / Verbindl. aus L + L 8 000.– Keine Buchung
Partizipationsware / Bank 200.– Keine Buchung
3 Kontokorrent S / Partizipationsware 8 200.– Partizipationsware / Kontokorrent R 8 200.–
4 Keine Buchung Ford. aus L + L / Partizipationsware 12 200.–
5 a Kontokorrent S / Partizipations ertrag 2 000.– Partizipationsware / Kontokorrent R 2 000.–
Partizipationsware / Partizipationsertrag 2 000.–
b Bank / Kontokorrent S 5 700.– Kontokorrent R / Bank 5 700.–
Kontenführung
Partizipationsware Kontokorrent S Partizipationsware Kontokorrent R
8 000 8 200 8 200 4 500 8 200 12 200 4 500 8 200
200 2 000 2 000 2 000
5 700 2 000 5 700
8 200 8 200 10 200 10 200 12 200 12 200 10 200 10 200
Abrechnung und Ausgleichszahlung
R S Total
+ = Guthaben– = Schulden gegenüber der Partizipations-gemeinschaft
Vorschuss –4 500 + 4 500 0
Einkauf und Fracht +8 200 + 8 200
Verkauf –12 200 –12 200
Gewinn +2 000 + 2 000 + 4 000
Total/Ausgleichszahlung +5 700 – 5 700 0
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Beispiel 2 Nicht erledigtes Partizipationsgeschäft
Ausgangslage
R und S tätigen ein Warengeschäft auf gemeinsame Rechnung. R kauft und S verkauft im eigenen
Namen. Jeder erfasst seinen Teil in seiner Buchhaltung.
Der Zahlungsverkehr wickelt sich durch die Bank der einzelnen Partizipanten ab.
Beim Jahresabschluss wird der noch vorhandene Partizipationswarenbestand beim jeweiligen
Besitzer aktiviert.
Bei der Wiedereröffnung wird der Warenbestand auf das Konto Partizipationsware zurückgebucht.
Buchungstatsachen
1 S leistet einen Vorschuss von Fr. 1 500.– an R.
2 R kauft Waren auf Kredit für Fr. 4 000.– und zahlt für Fracht Fr. 200.–.
3 R sendet die Waren an S.
4 S verkauft die Hälfte der Waren auf Kredit für Fr. 3 700.–.
5 Zwischenabrechnung:
a S aktiviert den Partizipationswarenbestand.
b Der Gewinn wird halbiert und gutgeschrieben.
Buchungen
Partizipant R (Einkauf) Partizipant S (Verkauf)
1 Bank / Kontokorrent S 1 500.– Kontokorrent R / Bank 1 500.–
2 Partizipationsware / Verbindl. aus L + L 4 000.– Keine Buchung
Partizipationsware / Bank 200.– Keine Buchung
3 Kontokorrent S / Partizipationsware 4 200.– Partizipationsware / Kontokorrent R 4 200.–
4 Keine Buchung Ford. aus L + L / Partizipationsware 3 700.–
5 a Keine Buchung Partizipations-
warenvorrat
/ Partizipationsware 2 100.–
b Kontokorrent S / Partizipationsertrag 800.– Partizipationsware / Kontokorrent R 800.–
Partizipationsware / Partizipationsertrag 800.–
Kontenführung
Partizipationsware Kontokorrent S Partizipationsware Kontokorrent R
4 000 4 200 4 200 1 500 4 200 3 700 1 500 4 200
200 800 800 2 100 800
3 500 SB 800 SB 3 500
4 200 4 200 5 000 5 000 5 800 5 800 5 000 5 000
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35 Konsortialgeschäft
Beispiel 1 Erledigtes Konsortialgeschäft
Ausgangslage
F und G tätigen ein Warengeschäft auf gemeinsame Rechnung. Der Einkauf und Verkauf erfolgt
im Namen des Konsortiums. Der Zahlungsverkehr wickelt sich durch die Bank des Konsortiums
ab.
Buchungstatsachen
1 Wareneinkauf auf Kredit Fr. 8 000.–; bezahlte Fracht Fr. 200.–
2 F übergibt dem Konsortium Waren aus seinen eigenen Beständen für Fr. 4 500.–.
3 Verkauf aller Waren gegen Bankzahlung Fr. 19 500.–
4 Zahlung Lieferantenrechnung
5 Abrechnung:
a Der Gewinn wird nach Köpfen verteilt und den Konsortiumsmitgliedern gutgeschrieben.
b Ausgleichszahlungen an die Konsortiumsmitglieder
Buchungen
Konsortium
1 Wareneinkauf / Verbindlichkeiten aus L + L 8 000.–
Wareneinkauf / Bank 200.–
2 Wareneinkauf / Kontokorrent F 4 500.–
3 Bank / Warenverkauf 19 500.–
4 Verbindlichkeiten aus L + L / Bank 8 000.–
5 a Konsortialgewinn / Kontokorrent F 3 400.–
Konsortialgewinn / Kontokorrent G 3 400.–
b Kontokorrent F / Bank 7 900.–
Kontokorrent G / Bank 3 400.–
Erfolgsrechnung Konsortium
Warenaufwand 12 700 Warenertrag 19 500
Konsortialgewinn 6 800
19 500 19 500
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Buchungen
Konsortiumsmitglied F
1 Keine Buchung
2 Kontokorrent Konsortium / Lieferung an Konsortium 4 500.–
3–4 Keine Buchung
5 a Kontokorrent Konsortium / Konsortialertrag 3 400.–
b Bank / Kontokorrent Konsortium 7 900.–
Konsortiumsmitglied G
1–4 Keine Buchung
5 a Kontokorrent Konsortium / Konsortialertrag 3 400.–
b Bank / Kontokorrent Konsortium 3 400.–
Beispiel 2 Nicht erledigtes Konsortialgeschäft
Ausgangslage
F und G tätigen ein Warengeschäft auf gemeinsame Rechnung. Der Einkauf und Verkauf erfolgt
im Namen des Konsortiums. Der Zahlungsverkehr wickelt sich durch die Bank des Konsortiums
ab.
Buchungstatsachen
1 Wareneinkauf auf Kredit Fr. 4 000.–; bezahlte Fracht Fr. 300.–
2 F übergibt dem Konsortium Waren aus seinen eigenen Beständen für Fr. 2 000.–.
3 Zwei Drittel der Waren werden auf Kredit für Fr. 7 400.– verkauft.
4 Zwischenabrechnung:
a Aktivierung des Warenbestandes
b Der Gewinn wird halbiert und gutgeschrieben.
Buchungen
Konsortium
1 Wareneinkauf / Verbindlichkeiten aus L + L 4 000.–
Wareneinkauf / Bank 300.–
2 Wareneinkauf / Kontokorrent F 2 000.–
3 Forderungen aus L + L / Warenverkauf 7 400.–
4 a Warenvorrat / Wareneinkauf 2 100.–
b Konsortialgewinn / Kontokorrent F 1 600.–
Konsortialgewinn / Kontokorrent G 1 600.–
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Erfolgsrechnung Konsortium
Warenaufwand 4 200 Warenertrag 7 400
Konsortialgewinn 3 200
7 400 7 400
Schlussbilanz II Konsortium
Forderungen aus L + L 7 400 Verbindlichkeiten aus L + L 4 000
Warenvorrat 2 100 Bank 300
Kontokorrent F 3 600
Kontokorrent G 1 600
9 500 9 500
Buchungen
Konsortiumsmitglied F
1 Keine Buchung
2 Kontokorrent Konsortium / Lieferung an Konsortium 2 000.–
3–4 a Keine Buchung
4 b Kontokorrent Konsortium / Konsortialertrag 1 600.–
Konsortiumsmitglied G
1–4 a Keine Buchung
4 b Kontokorrent Konsortium / Konsortialertrag 1 600.–
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4 Factoring
41 Begriff und Wesen
Beim Factoring werden Forderungen aus Warenlieferungen und Dienstleistungen mittels Global-
zession ➀ an eine Factoringgesellschaft zur Weiterbearbeitung übertragen.
Der Factor erklärt sich vertraglich bereit, von seinem Klienten laufend offene Buchforde rungen zu
übernehmen.
Grundschema
Abwicklung eines Factoringgeschäftes
Klient
(= Zedent)
3 Evtl. Bevorschussung
2 Forderungsabtretung
5 Nettoüberweisung
Factor
(= Zessionar)
Lieferant
(= Gläubiger)
1 Rechnungen mit
Abtretungsvermerk
Kunde
(= Schuldner) 4 Zahlung der Rechnungen
42 Factoringfunktionen
Die Factoringgesellschaft kann folgende Funktionen bzw. Dienste übernehmen:
Basisfunktion ➁➁ Garantiefunktion ➂ Finanzierungsfunktion
– Führen der Kundenbuch-
haltung
– Mahn- und Inkassowesen
– Statistische Auswertungen
– Bonitätsprüfung
– Evtl. Fakturierung
Übernahme des Delkredere-
bzw. Zahlungsausfallrisikos
im Rahmen einer vereinbar-
ten Limite
Bevorschussung der
ab getretenen Forderungen
➀ Zession = Abtretung von Forderungen (OR 164ff.) ➁ Andere Bezeichnung: Dienstleistungsfunktion ➂ Andere Bezeichnung: Delkrederefunktion
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43 Factoringformen
Funktionen
Formen
Basisfunktion Garantiefunktion Finanzierungs-
funktion
Einfaches Factoring ja nein nein
Maturity Factoring ➀➀ ja ja nein
Echtes Factoring ja ja ja
Unechtes Factoring ja nein ja
Die buchhalterische Abwicklung und die benötigten Konten beim Zedenten [= Klient der Facto-
ringgesellschaft] richten sich nach den vertraglichen Abmachungen, d. h. sind abhängig von den
vom Factor übernommenen Leistungen. Folgende Konten sind möglich:
Forderung gegenüber Factor, Kontokorrent Factor, Factoringgebühren, Zinsaufwand.
Erläuterungen zu den Konten beim Zedenten
Das Konto Forderung gegenüber Factor (a) wird bei allen Factoringformen geführt. Es trennt die
an den Factor abgetretenen Forderungen von übrigen Kundenforderungen ab. Beim echten und
unechten Factoring führt der Zedent zusätzlich ein Konto Kontokorrent Factor (p).
Bei den drei folgenden Factoringformen werden in diesen Konten auf der Sollseite (Belastungen)
und Habenseite (Gutschriften) die folgenden Buchungstatsachen erfasst:
Forderungen gegenüber Factor (a)
Maturity Factoring ➀➀ – Abgetretene Forderungen – Factoringgebühren
– Überweisungen des Factors
Echtes Factoring
– Abgetretene Forderungen
– Zahlungseingänge beim Factor
– Forderungsverluste
Unechtes Factoring
Kontokorrent Factor (p)
Maturity Factoring ➁➁ – –
Echtes Factoring – Zahlungseingänge beim
Factor
– Forderungsverluste ➂
– Vorschüsse
– Factoringgebühren
– Zinsaufwand
– (Rest-)Überweisungen des
FactorsUnechtes Factoring – Zahlungseingänge beim
Factor
Der Factor führt in seiner Buchhaltung für seinen Klienten [= Zedent]
ein spiegelbildliches Kontokorrentkonto.
Erläuterungen zum Vorschuss
Beim echten und unechten Factoring erhält der Zedent
– sofort einen Vorschuss von z. B. 80 % der abgetretenen Forderungen und
– beim Zahlungseingang die restlichen 20 % abzüglich Factoringgebühren und Zins.
➀ Andere Bezeichnung: Echtes Factoring ohne Bevorschussung. ➁ Beim Maturity Factoring findet keine Bevorschussung statt. Deshalb braucht es bei dieser Factoringform
das Kontokorrent Factor nicht. ➂ Beim echten Factoring übernimmt der Factor das Delkredererisiko. Ein Forderungsverlust schreibt der
Factor dem Kontokorrentkonto des Klienten gut.
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Beispiel 1 Abgeschlossenes Factoringgeschäft bei verschiedenen Factoringformen
Ausgangslage
Der Zedent hat die Kreditverkäufe bereits mit folgender Buchung erfasst:
Forderungen aus L + L / Verkaufserlös 80
Beim echten und unechten Factoring führt der Zedent zusätzlich zum Konto
Forderung gegenüber Factor das Konto Kontokorrent Factor.
Der Zahlungsverkehr wickelt sich durch die Bank ab.
Der Factoringvertrag wird auf Ende des 1. Quartals aufgelöst.
Buchungstatsachen 1. Quartal (Kurzzahlen)
1 Abtretung der Kundenrechnungen an den Factor
2 Bevorschussung durch den Factor; 87,5 % des Forderungsbetrages
3 Factoringgebühren
– bei Übernahme des Delkredererisikos 2
– ohne Übernahme des Delkredererisikos 1
4 Für eine Forderung von 3 hat der Factor einen Kunden erfolglos betrieben.
(Beim unechten Factoring erfolgt eine Rückzedierung der Forderung.)
5 Zins für den Vorschuss 1 (Wird beim Factor kontokorrentmässig berechnet.)
6 a Zahlungseingänge beim Factor 77
(Gutschrift an den Zedenten [Ausnahme Maturity Factoring])
b (Rest-)Überweisung an den Zedenten
Buchungen beim Zedenten
Maturity Factoring
1 Forderung gegenüber Factor / Forderungen aus L + L 80
2 Keine Buchung
3 Factoringgebühren / Forderung gegenüber Factor 2
4 Bank / Forderung gegenüber Factor 3 ➀➀
5 Keine Buchung
6 a Keine Buchung
b Bank / Forderung gegenüber Factor 75
Echtes Factoring
1 Forderung gegenüber Factor / Forderungen aus L + L 80
2 Bank / Kontokorrent Factor 70
3 Factoringgebühren / Kontokorrent Factor 2
4 Kontokorrent Factor / Forderung gegenüber Factor 3 ➁➁
5 Zinsaufwand / Kontokorrent Factor 1
6 a Kontokorrent Factor / Forderung gegenüber Factor 77 ➂
b Bank / Kontokorrent Factor 7 ➃
➀ Weil der Factor das Delkredererisiko übernommen hat, überweist er den Betrag an den Zedenten. ➁ Weil der Factor das Delkredererisiko übernommen hat, erhält der Zedent eine Gutschrift auf dem
Kontokorrentkonto. ➂ Die Zahlungseingänge beim Factor werden beim Factor dem Kontokorrentkonto des Zedenten
gutgeschrieben. ➃ Der Factor überweist den Habenüberschuss auf dem Kontokorrentkonto des Zedenten an den Zedenten
(Ausgleich des Kontokorrentkontos).
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Unechtes Factoring
1 Forderung gegenüber Factor / Forderungen aus L + L 80
2 Bank / Kontokorrent Factor 70
3 Factoringgebühren / Kontokorrent Factor 1
4 Forderungen aus L + L / Forderung gegenüber Factor 3 ➀➀
Forderungsverluste / Forderungen aus L + L 3 ➁
5 Zinsaufwand / Kontokorrent Factor 1
6 a Kontokorrent Factor / Forderung gegenüber Factor 77 ➂
b Bank / Kontokorrent Factor 5 ➃
Beispiel 2 Nicht abgeschlossenes Factoringgeschäft mit laufender Bevorschussung
des aktuellen Forderungsbestandes bei verschiedenen Factoringformen
Ausgangslage
Anfang März werden zum ersten Mal die Februarguthaben an den Factor abgetreten.
Die Forderungen werden in Zukunft jeweils monatlich abgetreten. Der aktuelle Forderungs-
bestand wird vom Factor laufend zu 80 % bevorschusst.
Buchungstatsachen (Kurzzahlen)
Monat März
1 Abtretung der Februarforderungen von 2 000 an den Factor
2 Bevorschussung durch den Factor
3 Factoringgebühren
– bei Übernahme des Delkredererisikos 4 % der abgetretenen Forderungen
– ohne Übernahme des Delkredererisikos 2 % der abgetretenen Forderungen
4 Zins für den Vorschuss 10
5 a Zahlungseingänge beim Factor 1 200
(Gutschrift an den Zedenten [Ausnahme Maturity Factoring])
b (Rest-)Überweisung auf das Bankkonto des Klienten
Monat April
6 Abtretung der Märzforderungen von 1 500 an den Factor
7 Bevorschussung durch den Factor
8 Factoringgebühr
9 Zins für den Vorschuss 11
10 Für eine Forderung von 20 hat der Factor einen Kunden erfolglos betrieben. ➄➄
11 a Zahlungseingänge beim Factor 1 680
b (Rest-)Überweisung auf das Bankkonto des Klienten
➀ Weil der Factor das Delkredererisiko nicht übernommen hat, zediert er die Forderung an den Zedenten zurück.
➁ Der Zedent schreibt die Forderung aus L + L ab. ➂ Die Zahlungseingänge beim Factor werden beim Factor dem Kontokorrentkonto des Zedenten
gutge schrieben. ➃ Der Factor überweist den Habenüberschuss auf dem Kontokorrentkonto des Zedenten an den Zedenten
(Ausgleich des Kontokorrentkontos). ➄ Beim unechten Factoring erfolgt eine Rückzedierung.
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Buchungen und Kontenführung beim Zedenten
Maturity Factoring Forderung gegenüber
Factor
2 000
80
1 120
800 SB
2 000 2 000
AB 800
1 500
60
20
1 620
600 SB
2 300 2 300
1 Ford. gegenüber Factor / Forderungen aus L + L 2 000
2 Keine Buchung
3 Factoringgebühr / Ford. gegenüber Factor 80
4 Keine Buchung
5 a Keine Buchung
b Bank / Ford. gegenüber Factor 1 120 ➀➀
6 Ford. gegenüber Factor / Forderungen aus L + L 1 500
7 Keine Buchung
8 Factoringgebühr / Ford. gegenüber Factor 60
9 Keine Buchung
10 Bank / Ford. gegenüber Factor 20
11 a Keine Buchung
b Bank / Ford. gegenüber Factor 1 620 ➁
➀ 1 200 – 80 ➁ 1 680 – 60
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3
4
5
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7
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68 Ausgewählte Fälle
Die Übersicht zeigt häufig getätigte Geschäfte mit Derivaten. Die Nummern 1–14 stehen für die
Fälle, die auf den folgenden Seiten beschrieben werden.
Fall Art des Derivats Basiswert Partei Motiv
1 Forward
(Termingeschäft)
Devisen Verkäufer Absicherung
2 Forward
(Termingeschäft)
Devisen Verkäufer und
Käufer
Spekulation
3 Swap Devisen Kassakäufer,
Terminverkäufer
Absicherung,
Zinseinsparung
4 Swap Devisen Kassakäufer,
Terminverkäufer
Absicherung,
Zinseinsparung
5 Swap Devisen Kassakäufer,
Terminverkäufer
Absicherung,
Festgeldanlage
6 a Call-Option Aktien Käufer Handel,
Spekulation
6 b Call-Option Aktien Verkäufer Handel,
Spekulation
7 a Put-Option Aktien Käufer Absicherung
7 b Put-Option Aktien Verkäufer Handel,
Spekulation
8 a Call-Option Devisen Käufer Spekulation
8 b Call-Option Devisen Verkäufer Spekulation
9 Call-Option Devisen Käufer Absicherung
10 a Put-Option Devisen Käufer Spekulation
10 b Put-Option Devisen Verkäufer Spekulation
11 Put-Option Devisen Käufer Absicherung
12 Futures SMI-Index Verkäufer Absicherung
13 Call-Option SMI-Index Käufer Handel,
Spekulation
14 Put-Option SMI-Index Käufer Absicherung
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Fall 1 Devisentermingeschäft (Absicherung)
Ausgangslage
Die Hetz AG liefert Ende April Fertigfabrikate nach Holland und fakturiert EUR 62 500.–.
Die Kreditfrist beträgt drei Monate. Um das Währungsrisiko auszuschalten, verkauft die Hetz AG
der Hausbank die Euros auf Termin.
Annahme: Die Hetz AG hat ein EUR-Bankkonto.
Buchungstatsachen
30. 04. Verkauf auf Kredit, Fakturawert EUR 62 500.–
30. 04. Abschluss des Terminkontraktes, Valuta 31. 07., Terminkurs 1.10
30. 07. Euro-Überweisung des holländischen Kunden auf das EUR-Bankkonto der Hetz AG
31. 07. Erfüllung des Terminkontraktes
Buchungen CHF
30. 04. Forderungen aus L + L EUR / Produktionsertrag 68 750.– EUR 62 500.– • 1.10
30. 04. Keine Buchung Schwebendes Geschäft
30. 07. Bank EUR / Forderungen aus L + L EUR 68 750.– EUR 62 500.– • 1.10
31. 07. Bank CHF / Bank EUR 68 750.– EUR 62 500.– • 1.10
Zum Vergleich:
Keine Absicherung des Währungsrisikos
Die Hetz AG sichert das Währungsrisiko nicht ab und erfasst die Rechnung zum Kurs von 1.12
und die Banküberweisung zum Tageskurs von 1.09.
Annahme: Die Hetz AG hat kein EUR-Bankkonto.
Buchungen CHF
30.04. Forderungen aus L + L EUR / Produktionsertrag 70 000.– EUR 62 500.– • 1.12
31.07. Bank / Forderungen aus L + L EUR 68 125.– EUR 62 500.– • 1.09
Produktionsertrag oder
Währungskursdifferenzen
/ Forderungen aus L + L EUR 1 875.– Währungsverlust
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Fall 2 Devisentermingeschäft (Spekulation)
Ausgangslage
Die Specu SA verkauft der Hope SA USD 100 000.– auf Termin (Leerverkauf ➀➀) und hofft, dass
der USD-Kurs fällt.
Annahme: Die Specu SA und die Hope SA haben ein USD-Bankkonto.
Buchungstatsachen
20_1
30. 10. Terminkontrakt USD 100 000.–, Valuta 31. 03., Terminkurs 0.89
31. 12. Abschluss
Die Bewertung erfolgt zum aktuellen Wert.
USD Terminkurse, Valuta 31. 03., Geld 0.90/Brief 0.94
20_2
01. 01. Eröffnung
31. 03. USD Kassakurse Geld 0.92 / Brief 0.95
a Kassakauf der Specu SA USD 100 000.–
b Vertragserfüllung Terminkontrakt vom 30. 10.
c Kassaverkauf der Hope SA USD 100 000.–
d Währungserfolg
Buchungen Verkäufer
20_1 CHF
30. 10. Keine Buchung Schwebendes Geschäft
31. 12. Währungsverluste / Währungsrückstellung 5 000.– Nicht realisierter Währungsverlust
USD 100 000.– • (0.94 – 0.89)
Währungsrückstellung / Schlussbilanz 5 000.– ➁ Abschluss
20_2
01. 01. Eröffnungsbilanz / Währungsrückstellung 5 000.– Eröffnung
31. 03. a Bank USD / Bank CHF 95 000.– Kauf USD 100 000.– • 0.95
b Bank CHF / Bank USD 89 000.– Lieferung USD 100 000.– • 0.89
c Keine Buchung (betrifft Hope SA)
d Währungsverluste / Bank USD 6 000.– Realisierter Währungsverlust
Währungsrückstellung / Währungsverluste 5 000.– Auflösung Währungsrückstellung
➀➀ Der Verkäufer ist zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses noch nicht im Besitz der fremden Währung. ➁ Passiver Wert
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Finanzerfolg
31. 12. Bildung Rückstellung – 5 000.–
31. 03. Realisierter Währungsverlust – 6 000.–
31. 03. Auflösung Rückstellung + 5 000.–
Gesamtverlust – 6 000.–
oder
31. 03. Kauf USD –95 000.–
31. 03. Verkauf USD +89 000.–
Gesamtverlust – 6 000.–
Buchungen Käufer
20_1 CHF
30. 10. Keine Buchung Schwebendes Geschäft
31. 12. Kurzfr. Finanzanlagen / Währungsgewinne 1 000.– Nicht realisierter Währungs gewinn
USD 100 000.– • (0.90 –0.89) ➀➀
Schlussbilanz / Kurzfr. Finanzanlagen 1 000.– ➁ Abschluss
20_2
01.01. Kurzfr. Finanzanlagen / Eröffnungsbilanz 1 000.– Eröffnung
31.03. a Keine Buchung (betrifft Specu SA)
b Bank USD / Bank CHF 89 000.– Erhalt USD 100 000.– • 0.89
c Bank CHF / Bank USD 92 000.– Verkauf USD 100 000.– • 0.92
d Bank USD / Währungsgewinne 3 000.– Realisierter Währungsgewinn
Währungsgewinne / Kurzfr. Finanzanlagen 1 000.– Stornierung nicht realisierter
Währungsgewinn
Finanzerfolg
31. 12. Nicht realisierter Währungsgewinn + 1 000.–
31. 03. Realisierter Währungsgewinn + 3 000.–
31. 03. Stornierung nicht realisierter
Währungsgewinn
– 1 000.–
Gesamtgewinn + 3 000.–
oder
31. 03. Kauf USD –89 000.–
31. 03. Verkauf USD +92 000.–
Gesamtgewinn + 3 000.–
➀ Bei Bewertung nach dem Niederstwertprinzip gemäss OR wird der nicht realisierte Währungsgewinn nicht gebucht.
➁ Aktiver Wert
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Fall 3 Devisenswap (Kassakauf/Terminverkauf, Absicherung, Zinseinsparung)
Ausgangslage
Bei der Chemie AG ist am 30. 04. 20_8 Folgendes über das Fremdwährungsbankkonto bekannt:
Bank USD
Kurs USD CHF
0.95 200 000 190 000
Um den hohen Kreditzins von 8 % auf der Bankschuld USD einzusparen, kauft die Chemie AG
USD 200 000.– gegen Schweizerfranken und verkauft sie gleich wieder auf Termin (6 Monate) =
Devisenswap. Durch den Terminverkauf wird das Wechselkursrisiko abge sichert.
Folgende Devisenkurse sind am 30. 04. bekannt:
Kassakurs 0.958
Terminkurs 0.943
Buchungstatsachen
30. 04. Abschluss Swapgeschäft
a Kassakauf USD 200 000.–
b Verkauf USD 200 000.– auf Termin; Valuta 31. 10.
c Absicherungskosten
31. 10. Erfüllung Terminkontrakt
Buchungen
CHF0
30. 04. a Bank USD / Bank CHF 191 600.–0 Kassakauf USD zu 0.958
b Keine Buchung Abschluss Termingeschäft
= Schwebendes Geschäft
c Finanzaufwand / Bank USD 3 000.–0 Kursverlust 0.015 je USD
= Absicherungskosten
31. 10. Bank CHF / Bank USD 188 600.–0 Erfüllung Termingeschäft
= Verkauf USD zu 0.943
Finanzerfolg
Absicherungskosten –3 000.–0
Zinseinsparung auf USD-Bankkonto
(Annahme: Umrechnungskurs = 0.95)+7 600.–0
0.95 • 200 000 • 8 • 6
100 • 12
Zinsverlust auf CHF-Bankkonto
(Annahme: Zinssatz = 0,2 %)– 191.60
191 600 • 0.2 • 6
100 • 12
Finanzgewinn +4 408.40
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Fall 4 Devisenswap (Kassakauf/Terminverkauf, Absicherung, Zinseinsparung)
Ausgangslage
Bei der Export AG ist am 30. 04. Folgendes über die beiden Fremdwährungskonten bekannt:
Bank EUR
Kurs EUR CHF
1.11 300 000 333 000
Forderungen aus L + L EUR
Kurs EUR CHF
1.11 320 000 355 200
Der Betrag im Konto Forderungen aus L + L EUR stammt aus einer Lieferung, welche am 27. 07.
fällig wird. Dieser Fremdwährungsbetrag wurde bis heute nicht abgesichert.
Das CHF-Bankkonto weist am 30. 04. ein Guthaben von CHF 490 000.– aus.
Am 30. 04. gelten folgende EUR-Devisenkurse:
Kassakurse Geld 1.113 Brief 1.115
Terminkurse 3 Monate Geld 1.106 Brief 1.108
Am 30.04. gelten folgende Zinskonditionen:
Sollzins auf EUR-Bankkonto 10 % p.a.
Habenzins auf CHF-Bankkonto 0,125 % p.a.
Die Export AG will den hohen Kreditzins auf dem EUR-Bankkonto einsparen und gleichzeitig
das EUR-Kundenguthaben zu einem grossen Teil gegen einen möglichen EUR-Kursrückgang
ab sichern. Deshalb beschliesst sie am 30. 04. folgende Swaptransaktion:
Kassakauf von EUR 300 000.– gegen CHF und gleichzeitiger Verkauf auf Termin (3 Monate)
Buchungstatsachen
30. 04. Abschluss Swapgeschäft
a Kassakauf EUR 300 000.–
b Verkauf EUR 300 000.– auf Termin; Valuta 31. 07.
c Absicherungskosten
27. 07. Kundenzahlung EUR 320 000.– auf das EUR-Bankkonto
(Zum Buchkurs von 1.11 umrechnen.)
31. 07. Erfüllung Terminkontrakt
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Buchungen
CHF0
30. 04. a Bank EUR / Bank CHF 334 500.–0 EUR 300 000.– • 1.115
b Keine Buchung Schwebendes Geschäft
c Finanzaufwand ➀➀ / Bank EUR 2 700.–0 EUR 300 000.– • (1.115 – 1.106)
27. 07. Bank EUR / Ford. aus L + L EUR 335 200.–0 EUR 320 000.– • 1.11
31. 07. Bank CHF / Bank EUR 331 800.–0 EUR 300 000.– • 1.106
Finanzerfolg
Absicherungskosten – 2 700.–0
Zinseinsparung auf dem EUR-Bankkonto
(Umrechnungskurs = 1.11)+8 325.–0
1.11 • 300 000 • 10 • 3
100 • 12
Zinsverlust auf CHF-Bankkonto – 104.55334 500 • 0.125 • 3
100 • 12
Finanzgewinn +5 520.45
Fall 5 Devisenswap (Kassakauf/Terminverkauf, Absicherung, Festgeldanlage)
Ausgangslage
Die Oldini Holding AG verfügt über Fr. 1 000 000.– flüssige Mittel, die sie in den nächsten
drei Monaten fest anlegen will. Zwei Anlagemöglichkeiten stehen zur Auswahl:
– Festgeldanlage in USD, Zinssatz 5 % p. a.
– Festgeldanlage in CHF, Zinssatz 0,75 % p. a.
Die Oldini Holding AG entscheidet sich für die Festgeldanlage in USD.
Bei der Bank tätigt sie den Kassakauf und sichert das Währungsrisiko mit einem
Termingeschäft ab.
Bankspesen bleiben unberücksichtigt.
Die Fremdwährungstransaktionen werden in den Vierspalten-Fremdwährungskonten
Bank USD und Kurzfristige Finanzanlagen USD erfasst.
➀ oder Verkaufserlösoder Währungsverluste
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Buchungstatsachen
30. 06. a Kassakauf USD 1 000 000.–, Kurs 1.–
b Festgeldanlage bei der Kreditbank, Bruxelles
Kapital USD 1 000 000.–
Zins 5 %, 90 Tage USD 12 500.–
Rückzahlung USD 1 012 500.–
c Terminverkauf USD 1 012 500.–, Valuta 30. 09., Kurs 0.99
30. 09. Rückzahlung Festgeldanlage
30. 09. Erfüllung Terminkontrakt
Buchungen CHF
30. 06. a Bank USD / Bank CHF 1 000 000.– Kauf USD 1 000 000.– • 1.–
b Kurzfr. Finanzanlagen
USD
/ Bank USD 990 000.– Festgeldanlage
USD 1 000 000.– • 0.99
Finanzaufwand / Bank USD 10 000.– Kursverlust
= Absicherungskosten
c Keine Buchung Schwebendes Geschäft
30. 09. Bank USD / Kurzfr. Finanzanlagen
USD
990 000.– Rückzahlung Festgeldanlage USD
1 000 000.– • 0.99
Bank USD / Finanzertrag 12 375.– Zins USD 12 500.– • 0.99
30. 09. Bank CHF / Bank USD 1 002 375.– Erfüllung Terminkontrakt
USD 1 012 500.– • 0.99
Finanzerfolg mit Swap und Festgeldanlage in USD
Zinsertrag Festgeldanlage +12 375.–
Absicherungskosten –10 000.– (= Devisenkursverlust)
Swapertrag + 2 375.–
Zum Vergleich:
Finanzerfolg ohne Swap; nur Festgeldanlage in CHF
Zinsertrag Festgeldanlage + 1 875.– 1 000 000 • 0.75 • 3
100 • 12
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Übersicht über die Buchungsmöglichkeiten von Optionen auf Aktien
Die Fälle 6 und 7 (Optionskontrakte) sind nach verschiedenen Buchungsvarianten gelöst.
Zeitpunkt Buchhalterische Behandlung Verschiedene Fälle
Kauf
Call- oder
Put-Option
Verkauf (Schreiben,
Ausgabe) Call-
oder Put-Option
Vertrags-
abschluss
Verbuchung der
Optionsprämie
als Aktivum (aktivieren) ➀➀ 6 a
7 a
als Aufwand ➁ ➂ kein Fall
als Passivum (passivieren) ➀ 6b Variante I
7b Variante I
als Ertrag ➁ 6b Variante II
7b Variante II
Jahres-
abschluss
Bewertung
der Option
zum Börsenkurs der Option
(= Glattstellungsbewertung)
6 a
7 a
6b Variante I
7b Variante I
aufgrund des Börsenkurses
des Basiswertes
(= Ausübungsbewertung)
kein Fall 6b Variante II
7b Variante II
Schliessen
der offenen
Position
Buchungen bei Glattstellung kein Fall 6b Variante I
7b Variante I
bei Ausübung 6 a
7 a
6b Variante II
7b Variante II
Fall 6 a Kauf Call-Option auf Aktien (Handel, Spekulation)
Ausgangslage
Die Country AG erwartet, dass der Kurs der N-Aktie steigen wird. Deshalb kauft sie am 25. 11. 20_1
durch die Bank an der Eurex:
10 Call-Optionskontrakte ➍➍
Basiswert je Kontrakt 10 N-Aktien
Verfall Februar 20_2 ➎➎
Ausübungspreis (Basispreis) CHF 1 150.–
Optionsprämie (Optionspreis) CHF 50.–
Total Optionsprämie 10 Kontrakte • 10 Optionen • CHF 50.– = CHF 5 000.–
Kontraktvolumen 10 Kontrakte • 10 Aktien • CHF 1 150.– = CHF 115 000.–
Gebühren und Bankkommissionen bleiben unberücksichtigt.
Das Konto Kurzfristige Finanzanlagen wird zum Kurswert geführt.
➀ OR- und FER-konform ➁ Nur gemäss OR erlaubt. ➂ In der Praxis selten. ➃ Ein Call-Optionskontrakt gibt dem Käufer der Option das Recht, vom Verkäufer der Option
10 Basiswerte zum Ausübungspreis zu beziehen. ➄ Die Optionen können während der ganzen Vertragsdauer bis Verfall ausgeübt werden
(= Amerikanischer Ausübungsmodus) oder zum aktuellen Börsenkurs verkauft werden (= Glattstellung).
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Buchungstatsachen
20_1
25. 11. Bankbelastung der Optionsprämie für 10 Call-Optionskontrakte
31. 12. Abschluss
Bewertung: Börsenkurs einer Call-Option Februar 20_2 CHF 120.–
20_2
01. 01. Eröffnung
15. 02. a Ausübung aller 10 Call-Optionskontrakte
b Verkauf 100 N-Aktien zum Kurs von CHF 1 260.–
c Kurserfolg
Buchungen
20_1
25. 11. Kurzfr. Finanzanlagen ➀➀ / Bank 5 000.– Kauf Call-Optionen
31. 12. Kurzfr. Finanzanlagen / Finanzertrag 7 000.– Nicht realisierter
Kursgewinn auf Optionen ➁
Schlussbilanz / Kurzfr. Finanzanlagen 12 000.– ➂ Abschluss
20_2
01. 01. Kurzfr. Finanzanlagen / Eröffnungsbilanz 12 000.– Eröffnung
15. 02. a Kurzfr. Finanzanlagen / Bank 115 000.– Kauf Aktien (100 • 1 150.–)
b Bank / Kurzfr. Finanzanlagen 126 000.– Verkauf Aktien (100 • 1 260.–)
c Kurzfr. Finanzanlagen / Finanzertrag 11 000.– Realisierter Kursgewinn auf Aktien
Finanzaufwand / Kurzfr. Finanzanlagen 12 000.– Abschreibung Optionen
Finanzerfolg
31. 12. Nicht real. Kursgewinn auf Optionen + 7 000.–
15. 02. Realisierter Kursgewinn auf Aktien +11 000.–
15. 02. Abschreibung Optionen –12 000.–
Gesamtgewinn + 6 000.–
oder
25. 11. Bezahlte Optionsprämie – 5 000.–
15. 02. Realisierter Kursgewinn auf Aktien +11 000.–
Gesamtgewinn + 6 000.–
➀ Andere Kontenbezeichnungen: Gekaufte Optionen, Optionen long ➁ Bei der Bewertung zum Niederstwertprinzip wird der nicht realisierte Kursgewinn nicht gebucht. ➂ Aktiver Wert
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Fall 6 b Verkauf Call-Option auf Aktien (Handel, Spekulation)
Ausgangslage
Die Romex AG erwartet, dass der Kurs der N-Aktie fallen wird. Deshalb verkauft (schreibt)
sie am 25. 11. 20_1 durch die Bank an der Eurex:
10 Call-Optionskontrakte
Basiswert je Kontrakt 10 N-Aktien
Verfall Februar 20_2
Ausübungspreis (Basispreis) CHF 1 150.–
Optionsprämie (Optionspreis) CHF 50.–
Total Optionsprämie 10 Kontrakte • 10 Optionen • CHF 50.– = CHF 5 000.–
Kontraktvolumen 10 Kontrakte • 10 Aktien • CHF 1 150.– = CHF 115 000.–
Da die Romex AG die N-Aktien leer verkauft, muss sie eine Sicherheitsmarge von CHF 10 000.–
auf das Margenkonto (Sperrkonto) bei der Bank einzahlen. Die Sicherheitsmarge dient dazu,
eine mögliche Differenz zwischen dem Ausübungspreis und einem höheren Börsenkurs oder die
Kosten der Glattstellung zu decken.
Gebühren und Bankkommissionen bleiben unberücksichtigt.
Variante I: Optionsprämie passivieren ➀➀
Bewertung beim Abschluss zum Börsenkurs der Option
(= Glattstellungsbewertung)
Glattstellung der Option
Buchungstatsachen
20_1
25. 11. a Bankgutschrift der Optionsprämie für 10 Call-Optionskontrakte
b Übertrag der Sicherheitsmarge vom Kontokorrent auf das Margenkonto
31. 12. Abschluss
Bewertung: Börsenkurs einer Call-Option Februar 20_2 CHF 120.–
20_2
01. 01. Eröffnung
06. 02. a Glattstellung ➁➁ aller Optionskontrakte zum Börsenkurs von CHF 80.– je Call-Option
b Auflösung Margenkonto
➀ OR- und FER-konform ➁ Der Optionsverkäufer (Schreiber) kauft 10 identische Call-Optionskontrakte (= identisches Gegen-
geschäft). Damit neutralisiert er seine Verpflichtungen, d. h. die Titel, die er liefern muss, erhält er zu gleichen Bedingungen aus dem zweiten Geschäft. (An der Eurex werden die beiden Geschäfte automatisch miteinander verrechnet, d. h. die offenen Positionen werden geschlossen.)
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Buchungen
20_1
25. 11. a Bank / Rückstellung für
Optionsgeschäfte ➀➀5 000.– Verkauf Call-Optionen
(100 • 50.–)
b Margenkonto / Bank 10 000.– Sicherheitsmarge
31. 12. Finanzaufwand / Rückstellung für
Optionsgeschäfte
7 000.– Erhöhung Rückstellung
(100 • 70.–)
Rückstellung für
Optionsgeschäfte
/ Schlussbilanz 12 000.– ➁ Abschluss (100 • 120.–)
20_2
01.01. Eröffnungsbilanz / Rückstellung für
Optionsgeschäfte
12 000.– Eröffnung
06.02. a Rückstellung für
Optionsgeschäfte
/ Finanzertrag 4 000.– Verminderung Rückstellung
(100 • 40.–)
Rückstellung für
Optionsgeschäfte
/ Bank 8 000.– Glattstellung (100 • 80.–)
b Bank / Margenkonto 10 000.– Aufhebung Sicherheitsmarge
Finanzerfolg
31. 12. Erhöhung Rückstellung für Optionen –7 000.–
06. 02. Verminderung Rückstellung für Optionen +4 000.–
Gesamtverlust –3 000.–
oder
25. 11. Erhaltene Optionsprämie +5 000.–
06. 02. Ausgaben für die Glattstellung –8 000.–
Gesamtverlust –3 000.–
➀ Andere Kontenbezeichnungen: Geschriebene Optionen, Optionen short ➁ Passiver Wert