Prof. Dr. Martin Moog1
BW
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chaf
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Einführung
Geschichte
Methoden
Teildisziplinen
Rechnungswesen
Bilanz + Buchführung
Kostenrechnung
Investitions-rechnung
einperiodigeKalküle
mehrperiodigeKalküle
ErsatzzeitpunkteInvestitionsketten
Prof. Dr. Martin Moog2
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Lernziele
Als Student wollte ich nie bevormundet werden.
Lernziele müssen sich Studenten grundsätzlich selbst setzen.
Die Dozenten können sich nur Lehrziele setzen.
Deren Erreichung ist aber sehr wesentlich auch von den Studenten abhängig.
hier wäre denkbar:
Grundverständnis für die BWL als normative Wissenschaft entwickeln - wissenschaftliche Allgemeinbildung.
Grundlegende Begriffe der BWL erlernen – mit Managern kommunizieren lernen.
Bilanzen und Buchführungen verstehen.
Investitionskalküle verstehen und einfache Investitionsrechnungendurchführen können.
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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Was Sie nicht erwarten sollten:
Ein Lehrprogramm wie in der Fahrschule (anfahren, am Berg anfahren, rechts abbiegen, links abbiegen)mit Tests nach jeder Lehreinheit.)
Es ist recht unsicher, welche BWL-Kenntnisse von Ihnenspäter verwendbar sind.
Noch unterscheidet sich die Universität von der Fahrschule.
Werden die, die die Bologna-Universitätsreform zu verantworten haben, wohl noch zu Lebzeiten vor Gericht gestellt?
Robert PfallerPhilospoh, Wien
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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Was Sie von mir erwarten dürfen Was ich von Ihnen erwarteeine eher dialogorientierte Vorlesung
Bereitschaft zur Beantwortung Ihrer Fragen, auch immer kurz vor und nach der Vorlesung
Vorlesungspräsentationen und E-Tests im Internet (www.fwl.wi.tum.de)
keine Störungen
einigermaßen manierliches Verhalten (Trinken, Essen, Handys etc.)
Das Material geht teilweise über den Vorlesungsinhalt hinaus (Verbuchungen) und ist soweit für spätere Verwendung gedacht.
Ein enger Branchenbezug der Vorlesung ist nicht gegeben, auch nicht zur Land- oder Forstwirtschaft,
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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Selbstbild – Begeisterung oder Skepsis?
Soll der Professor ein Guru sein?
Die vornehmste Eigenschaftdes Wissenschaftlers ist die Skepsis.
Begeisterung ist Eisen, Zweifel sind Gold.
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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Einführung in die BWL
• Geschichte der BWL• Überblick über die BWL• Methoden der Ökonomie
Ich dacht´an meine Schulden,Ich dacht´ans Liebchen mein,
Ich dacht´auch ans Studieren –Das fiel zuletzt mir ein.
Wilhelm Busch
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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Literatur zur Geschichte der BWL
• Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009
• Brockhoff, Klaus: Geschichte der Betriebswirtschaftslehre. Kommentierte Meilensteine und Originaltexte. Gabler Verlag,2. Auflage, 2002
• Sundhoff, Edmund: Dreihundert Jahre Handelswissenschaft. 2. Auflage, 1991, Wirtschaftsverlag Bachem, Köln
• Bellinger, Bernhard: Geschichte der Betriebswirtschaftslehre, Stuttgart, 1967
• Bellinger, Bernhard: Die Betriebswirtschaftslehre der neueren Zeit. Darmstadt, 1988
• Schneider, Dieter: Betriebswirtschaftslehre, Band 4, 2001
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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Wo liegen die Quellen der Betriebswirtschaftslehre?
• in der antiken Philosophie• in Oberitalien im 15. Jahrhundert• in Frankreich im 17. Jahrhundert• im Kameralismus• in Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts
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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Ist die BWL oder die VWL die ältere Wissenschaft?
oikosdespotes = der Hausvater oft ein wirklicher Despot
Was hatte in der Menschheitsgeschichte zuerst Bedeutung,die Steuerung von Einzelwirtschaften oder die Steuerung von Volkswirtschaften?
daher Einzelwirtschaftslehre in der Antikemit moralethischem SchwerpunktSteuerung des gesamten Verhaltens
Ethik, Technik und Wirtschaftlichkeitsstreben
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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Erste Ansätze der Betriebswirtschaftslehre
• Sumerer, ca. 3500-3000 v.Chr.(erste Vermögensaufstellung auf Tontafeln, Rechnungen, Quelle Schneider 2001)
• Antike Quellen (XENOPHON, Ökonomische Schriften)
• Luca Pacioli, Venedig (1445-1509)Buchhaltungslehre
• Handlungswissenschaft (Merkantilismus)(Jaques Savary, Paris, 1622-1690)
• Kameralismus(z.B. Johann Heinrich Jung-Stilling, 1740-1817)
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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Xenophonca. 400 v. Chr.Schüler des Sokratesnach dem Justizmord an Sokrates auf dem Pelepones lebend.
Sehr intensive Beschäftigung mit der Landwirtschaft und der Viehzucht.
http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Luca_Giordano_005.jpg
http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Xenophon.jpg
In der römischen Literatur (Cato, Varro, Columella)finden sich Ausführungen zur landwirtschaftlichenBetriebslehre.Beispielsweise wurde das Fixkostenproblemerkannt. Auch Organisationsproblem (Leitungsspanne) wurden behandelt.Ebenso Wirtschaftlichkeitsrechnungen.Quelle: D. Schneider, 2001
In einem anderen Werk (Poroi „Die Mittel“ hat sich Xenophonmit den Staatsfinanzen und Investitionen (Bergbau) beschäftigt.
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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Die Einführung des Rechnens mit arabischen Zahlen
Dieser Fortschritt ist Leonardo Fibonacci Pisano zu verdanken.
Er verfaßte 1202 das Liber abaci,
welches als erstes Lehrbuch der kommerziellen Arithmetik verstanden werden kann.
Damit wurden die Voraussetzungen verbessert, Entscheidungen auf Berechnungen zu stützen.
Das arabische Zahlensystem stammte wohl ursprünglich aus Indien.
Erwähnt z.B. bei Sundhoff, 1991, S. 20 f.
Auch bei Brockhoff, 2009, S. 35
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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Universitätsgründungen
Bologna 1088
Heidelberg 1386älteste Universität in Deutschlandnach Wien und Prag
http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Bologna-Piazza_Maggiore.jpg
http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Bologna_University_seal.jpg
http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Heidelberg.jpg
Prof. Dr. Martin Moog14
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Universitätsgründungen
Tübingen 1477 Marburg 1527
Würzburg 1402, Wiederbegründung 1582
Wittenberg 1502 „Lutherstadt“
http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:T%C3%BCbingen_Neckarfront_3.JPG
http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Marienberg_wuerzburg.jpg
http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Marburg_Alte_Universit%C3%A4t.jpg
Eigenes Foto, 2009
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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Betriebswirtschaftslehre an den Universitäten
Paul Jacob Marperger hielt 1715 ein Plädoyer für die Einführung derBetriebswirtschaftslehre an den Universitäten, aber ohne Erfolg.
Er führte zwölf Gründe an und beschäftigte sich mit drei Einwänden.
Dazu Brockhoff, 2009, S. 131 ff.
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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Luca de BurgoPonte Vecchio, Florenz
Die Zentren des Handels mit dem fernen Osten
http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Pacioli.jpg http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Ponte_Vecchio_visto_dal_ponte_
di_Santa_Trinita.jpg
http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:%E8%8A%B1%E6%A4%92_Zanthoxylum.jpg
http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Scale_of_justice_gold.jpg
http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Chesapeake.jpg
Die arabischenZahlen kamenum ca. 1200nach Italien.Eigentlichstammen sieaus Indien.
Buchhaltungspflicht für Bankiersaber schon im antiken Rom, damalsschon Kladde (Zeitbuch) und Hauptbuch.
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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Buchführung - historisch
aus dem Altertum ist verständlicherweise wenig erhalten
in Rom Buchführungspflicht für Bankiers, zur rechtlichen Sicherung (Dokumentationszweck)
Die Zünfte kannten Buchführungspflichten, ebenfalls zur Dokumentation,nicht zur Gewinnermittlung
In der Stadt Genua ab 1340 doppelte Buchhaltung (vor Paciolo!)
Bei den Handelsgesellschaften bestand das Problem der Gewinnaufteilungunter den Gesellschaftern und damit ein neuer Rechungszweck.
Für Einzelkaufleute hatte die Buchführung bis ins 19. Jh. nur denZweck der Dokumentation.
Die doppelte Buchführung war mehr ein technischer Fortschritt (Fehler-vermeidung!) als ein Fortschritt in einzelwirtschaftlichem Denken.Die doppelte Buchführung ist keineswegs flächendeckend verbreitet!(Eisenbahngesellschaften, Kolonialhandelsgesellschaften, bis ins 20. Jh.)
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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Historische Abschnitte der Handelswirtschaftslehrenach Sundhoff
1200 1700
Kommerzienkunde1650 1800
Merkantilwissenschaft
1750 1900
Handlungswissenschaft
1850 2000
Handelswirtschaftslehre
nach Sundhoff, 1991, S. 15
Prof. Dr. Martin Moog19
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Die von Sundhoff ausführlich behandelten Autoren
Kommerzien-kunde
Merkantil-wissenschaftKameralismus
Handlungs-wissenschaft
Handelswirt-schaftslehre
bis 1700 1650 bis 1800 1750 bis 1900 1850 bis 2000PisanoPacioliPeri
SavaryMarpergerLudoviciLeuchs
Ludivici(Zuordnung nicht eindeutig)
SchärSeyffert
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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Die von Bellinger vorgenommene Einteilung der Geschichte der BWL
Alte Geschichte Mittlere Geschichte Neuere Geschichtebis 1600 1600 bis 1900 ab 1900SummererXenophonAristotelesPacioli
PeriSavaryLudoviciLeuchsvon ThünenCournotKarl Marx
NicklischFritz SchmidtFriedrich HenzelEugen SchmalenbachErich SchäferJoseph KolbingerErich Gutenberg
Er nennt weitere Autoren, geht aber auf die anderen kaum ein.
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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Handlungswissenschaft
• Benedetto Cotrugli (behandelt bei D. Schneider, 2001 S. 123)• Leon Battista Alberti (1404-1474)
Wollhändler aus Florenz• Johann Joachim Becher (1625-1685)
Ansätze einer Marktformenlehre• Jacques Savary (1622-1690)• Johann Michael Leuchs, Nürnberger Kaufmann (1763-1836)
D. Schneider sieht in der Handlungswissenschaftnur die Anwendung der Ökonomik auf diezahlungskräftige Kundschaft der Kaufleute.
Danach leistet sie keinen Beitrag zur Entwicklungeiner Einzelwirtschaftslehre.Sundhoff sieht das positiver.
Die zeitliche Abgrenzung gehthier in der Vergangenheit überdie von Sundhoff hinaus.
Prof. Dr. Martin Moog22
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Jacques Savary (1622-1690)
Savary war Mitarbeiter von Colbert und Finanzminister unter Ludwig XIV und hat die Wirtschaftstheorie und –entwicklung im beginnenden Zeitalter des Merkantilismus (1650 – 1800) geprägt.
Sein wichtigstes Werk "Der vollkommene Kauf- und Handelsmann“ („Le parfait négociant“) ist 1676 in einer deutsch-französischen Ausgabe erschienen und enthält eine straffe Systematik, allgemeine Regeln und Richtlinien für den Kaufmann. Faksimile mit einem Kommentarband von B. Schefold und D. Schneider erhältlich:„... der geglückte Versuch, das gesamte kaufmännische Wissen seiner Zeit zu sammeln und in eine systematische Ordnung zu bringen. „Savarys eingehende Schilderung der Welt des Kaufmanns in der Barockzeit ... nimmt in der Geschichte der Wirtschaftswissenschaften eine Sonderstellung ein“ (Schefold, Klappentext „Le parfait négociant“ Faksimile der Erstausgabe)
Hintergrund: Finanzierungsbedarf des Staates (z.B. für Söldnerheere): Entwicklung von Steuern, Außenhandel, staatliche Betriebe (Manufakturen)
Prof. Dr. Martin Moog23
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Weg der handelswiss. Kenntnisse in der Literaut von Italien über Frankreich nach Deutschland
ItalienPeri
FrankreichSavary (1622-1690)
DeutschlandMarperger (1656-1730)
In den Schriften zur Geschichte der Betriebswirtschaftslehreist ein Nachdruck des Buches von Savary verfügbar,mit einer Inhaltsangabe von Prof. Dr. Klein-Blenkers, Universität zu Köln
Die Autoren der Lehrschriften für dieHandelsleute haben Vorbilder genutzt.
Das ist heute nicht anders.
Prof. Dr. Martin Moog24
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Paul Jacob Marperger (1656 – 1730)
Er wurde in Nürnberg geboren, begann mit einer juristischen Ausbildung.
Dann erhielt er in Lyon eine kaufmännische Ausbildung.
Dann verbrachte er eine Zeit in Genf und reiste durch ganz Europa,bis er sich in Sachsen niederließ.
Er war stark von Savarys Werk geprägt.
Er hat – wohl auch um Geld zu verdienen – sehr viel geschrieben, wohlin einem sehr barocken Stil und oft nicht glücklich gegliedert. Daher ist dieEinschätzung seiner Bedeutung sehr unterschiedlich.Seine Absicht war wohl, ein dreibändiges Werk zu schreiben zur Ausbildungdes Kaufmanns-Lehrlings, des –Gesellen und des wiss. gebildeten Kaufmanns.Der dritte Band ist aber nicht erschienen.
Er wurde zum Mitglied der Königl. Preußischen Akademie der Wissenschaftenernannt. vgl. Sundhoff, 1991, S 47 ff.
Prof. Dr. Martin Moog25
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Kameralismus
Kameralismus (lat. camera 'fürstl. Schatzkammer'),
im Zeitalter des Absolutismus Lehre von der fürstl.,
dann allg. von der staatl. Finanzverwaltung;
dt. Sonderprägung der volkswirtschaftl. Theorie des Merkantilismus.
Kameralistische Lehrstühle z.B. in
HalleFrankfurt a.d. OderWien
staatswirtschaftliche Institute inRintelnMarburgIngolstadt
Kameralhochschulen in
(Kaisers-)Lautern
Kameral-Fakultäten z.B. inStutgartMainzGießen
Prof. Dr. Martin Moog26
Kameralisten
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Johann Joachim Becher (1635 – 1682)
Carl Günther Ludovici (1707 – 1778)
Johann Heinrich Gottlob von Justi (1717 – 1771)
Johann Heinrich Jung-Stilling (1740 – 1817)
Prof. Dr. Martin Moog27
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Goethe_hermann_und_dorothea.jpghttp://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Goethe_%28Stieler_1828%29.jpg
Das Epos, das Auktionsgeschichte machte
"Was das Honorar betrifft, so stelle ich Herrn Oberkonsistorialrat Böttiger ein versiegeltes Billet zu, worin meine Forderung enthalten ist, und erwarte, was Herr Vieweg mir für meine Arbeit anbieten zu können glaubt. Ist sein Anerbieten geringer als meine Forderung, so nehme ich meinen versiegelten Zettel uneröffnet zurück und die Negation zerschlägt sich, ist es höher, so verlange ich nicht mehr als in dem, alsdann von Herrn Oberkonsistorialrat zu eröffnenden Zettel verzeichnet ist.“Johann Wolfgang von Goethe am 16. Januar 1797 in einem Brief an Hans Friedrich Vieweg
Quelle: FAZ, 22.12.2007, Nr 298, S.21
Prof. Dr. Martin Moog28
Aufgewachsen in Hooksiel und Jever, absolvierte Thünen von 1799 bis 1803 eine landwirtschaftliche Ausbildung u.a. bei Lucas Andreas Staudinger in Groß Flottbek bei Hamburg und bei Albrecht Daniel Thaer in Celle.
Im Anschluss studierte er zwei Semester an der Universität Göttingen.
1806 pachtete Thünen das Gut Rubkow bei Anklam, Vorpommern. 1809 erwarb er das 465 ha große Gut Tellow bei Teterow, Mecklenburg. Neben der Bewirtschaftung seines Betriebes beschäftigte sich Thünen mit Fragen der Bodenfruchtbarkeit ("Bodenstatik") und der Entstehung der Getreidepreise.
Seine Erkenntnisse veröffentlichte er 1826 in dem Buch "Der isolierte Staat ..." (s. Werke) bei Friedrich Perthes in Hamburg. 1830 wurde er auf Grund seiner wissenschaftlichen Verdienste zum Ehrendoktor der Universität Rostock ernannt. 1842 erschien die zweite, vermehrte und verbesserte Auflage des "Isolierten Staates" bei Leopold in Rostock.
Unter dem Eindruck der Ereignisse des Frühjahrs 1848 trat im April Thünens lange geplantes Gewinnbeteiligungsmodell für die Tellower Arbeiter in Kraft. Es nahm einige Punkte der späteren Sozialversicherung vorweg. Im Juni wurde er Ehrenbürger der Stadt Teterow. Ebenfalls 1848 wurde Thünen als Ersatzmann für den Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung Johann Pogge gewählt. Er konnte die Reise jedoch nicht antreten.
1850 veröffentlichte Thünen den zweiten Teil des "Isolierten Staates", in dem er der Frage nach dem "natürlichen Arbeitslohn" nachgeht. Die von ihm dafür gefundene Formel (a = Existenzminimum, p = Arbeitsprodukt), die lange kontrovers diskutiert wurde und heute als überholt gilt, schmückt seinen Grabstein in Belitz bei Teterow, Mecklenburg.
von Thünen
vgl. Brockhoff, 2009, S. 141 ff.
Prof. Dr. Martin Moog29
von Thünens Modell
Prof. Dr. Martin Moog30
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Neugründungen von Handelshochschulen Anfang des 20. Jahrhunderts
• Leipzig 1898• Frankfurt, 1901• Köln, 1901• Aachen, 1903• Berlin, 1906• Mannheim, 1907• St. Gallen, 1908• München, 1910• Königsberg, 1915• Nürnberg, 1919
erfolgreiche Vorläufer in Frankreichund Belgien, auch in Wien
Jedenfalls anfangs keine ausgeprägtbetriebswirtschaftliche Ausbildung!
Eher Wiederauferstehung desKameralismus.
Der Name HHL wird von einer Leipziger Neugründung benutzt.
1903 auch erster BWL Lehrstuhl an einerUniversität – Zürichbesetzt mit Friedrich Schär, der späternach Berlin wechselte.
1903 auch erste Habilitation in BWL Eugen Schmalenbach
Prof. Dr. Martin Moog31
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Entwicklung von Technik und Wirtschaftswissenschaft
1500ersterJahresabschluß
1500 1600 1700 1800 1900 2000
1765 Watts Dampfmaschicne
1670Jaques SavaryHandlungswissenschaft
ab 1900Gründung derHandelshochschulen
erste Baumwoll-spinnmaschine1785
1752Ludovici„VollständigesKaufmannslexikon“
Industrialisierung
1775 Adam Smith
Prof. Dr. Martin Moog32
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Klassiker der Betriebswirtschaftslehre
• Babbage, Charles (geb. 1791 bis 1871)On the Economy of Machinery and Manufactures, 1832
• Lardner, Dionysius (1793-1845) irischer Mathematiker erste Verkehrsbetriebslehre (Eisenbahnwesen), ziemlich unbekanntfortschrittliche Kostentheorie, Preispolitik, Innenfinanzierungspolitik
• Fayol, Henri (1841 – 1925)Verwaltungslehre
• Taylor, Frederick Winslow (1856 – 1915)Shop Management (1903)Scientific Management (1911, erste dt. Übersetzung 1912)
• Ford, Henry (1863 – 1947)Rationalisierung der Produktion, Arbeitsteilung, Fließband
• Gilbreth, Frank Bunker (1868 – 1924)Arbeitswissenschaft, z.B. Lichtspuraufnahmen von Bewegungen
Prof. Dr. Martin Moog33
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Charles Babbage (1791 bis 1871)
Charles Babbage wurde durch seine Rechenmaschinen bekannt, er wird als einer der Väter des Computers bezeichnet.
Sein Buch von 1832 schildert vor und frühindustrielle Fertigungsmethoden, enthält Betrachtungen über Produktion und Kommunikation, über Arbeitsteilung und die Vorzüge marktwirtschaftlicher Ordnung. Das Werk beeinflußte Karl Marx und John Stuart Mill. Es wird als ein Werk industrieller Produktions- und Managementlehre angesehen.
Als Faksimile mit einem Kommentarband erhältlich. Quelle: Verlag Wirtschaft und Finanzen
www.oekonomie-klassiker.de/werke/buecher/masterset.html?%babbage%http://www.schaeffer-poeschel.de/isbn/978-3-87881-071-1.html
Ada Lovelance, (1815 – 1852) die eheliche Tochter von Lord Byron, war Mitarbeiterin von Charles Babbage.Wegen ihrer schriftlichen Kommentare zur Rechenmaschine von Charles Babbage wurde die Programmiersprache Ada nach ihr benannt.Sie schrieb quasi der Welt erstes Computerprogramm.Schlagen Sie bei Wikipedia nach.
Prof. Dr. Martin Moog34
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Frederick Winslow Taylor (1856 – 1915)
Einige Quellen aus dem Internet
http://de.wikipedia.org/wiki/Taylorismus
http://de.wikipedia.org/wiki/Frederick_Winslow_Taylor
http://en.wikipedia.org/wiki/Frederick_Winslow_Taylor
http://www.stfrancis.edu/ba/ghkickul/stuwebs/bbios/biograph/fwtaylor.htm
http://www.marxists.org/reference/subject/economics/taylor/principles/index.htm
http://www.skymark.com/resources/leaders/taylor.asp
http://www.ibiblio.org/eldritch/fwt/taylor.html
Einen kompakten Beitrag zum Scientific Management von Alfred Kieser„Managementlehre und Taylorismus“ findet man in dem von Alfred Kieser und Mark Ebers herausgegebenen Band Organisationstheorien, 6. Auflage, S. 93 ff.
http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Frederick_Winslow_Taylor.JPG
Prof. Dr. Martin Moog35
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Henri Fayol (1841 – 1925)
Henri Fayol (* 1841 in Konstantinopel; † 1925 in Paris), französischer Bergbauingenieur, ist der Begründer der (französischen) Management- bzw. Verwaltungslehre.
Der Absolvent der Bergakademie von St. Etienne (Ecole des Mines, 1860) begann als neunzehnjähriger Ingenieur bei der Bergbaugesellschaft Compagnie de Commentry-Fourchambeau-Decazeville, deren Leitung er von 1888 bis 1918 innehatte.
1916 veröffentlichte er seine Erkenntnisse im Werk Administration Industrielle et Générale, wenige Jahre nach Frederick Winslow Taylor, dem Begründer des Scientific Management
Quelle: Wikipedia
Prof. Dr. Martin Moog36
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Henri Fayol (1841 – 1925)
Quellen bzw. Linkshttp://www.ub.uni-konstanz.de/kops/volltexte/1999/336/html/klim07a.htmlhttp://de.wikipedia.org/wiki/Henri_Fayol
Werke
Administration industrielle et générale - prévoyance organisation -commandement, coordination – contrôle, Paris : Dunod, 1966
Allgemeine und industrielle Verwaltung (aus d. Franz. übersetzt von Karl Reineke. Hrsg. vom Internationalen Rationalisierungs-Institut), München, 1929 Tâches actuelles et futures des dirigents. - Bruxelles : CNBOS, 1967
Prof. Dr. Martin Moog37
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Entwicklung der Betriebswirtschaftslehre
Aufbauperiode Ausbauperiode Vertiefung
Eugen SchmalenbachHeinrich NicklischWilhelm Rieger
Erich GutenbergErich KosiolKonrad Mellerowicz
Edmund HeinenHans Ulrich
Prof. Dr. Martin Moog38
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Richtungen der BWL während der Aufbauperiode
• empirisch-realistische RichtungEugen Schmalenbach, Köln (1873 – 1955)Betriebswirtschaftslehre
• ethisch-normative RichtungHeinrich Nicklisch, Leipzig und Berlin (1876 – 1946)
• theoriebetonte RichtungWilhelm Rieger, Nürnberg und Tübingen (1878 – 1971)Privatwirtschaftslehre
tendenziell ein induktiverAnsatz der Erkenntnisgewinnung
tendenziell ein deduktiverAnsatz der Erkenntnisgewinnung
vgl. z.B. Brockhoff, 2009, S. 137 f.
Prof. Dr. Martin Moog39
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Eugen Schmalenbach (1873-1955)
von Nicklischherausgegeben
Gilt als der eigentliche Begründer der BWL als akademisches Lehrfach
Begründer der „Kölner Schule“
1906 Professor an der Handelshochschule Köln, 1919 (durch Angliederung der Handelshochschule) ordentlicher Professor an der Universität Köln
1951 Emeritierung, Nachfolger wurde Erich Gutenberg
Werk
Schmalenbach faßt die BWL als Kunstlehre i.S.e. technologisch orientierten Disziplin auf
Schwerpunkte seiner Forschung: (die dynamische) Bilanztheorie, Kostenrechnung und Kontenrahmen: Wirtschaftlichkeitslehre als Leitgedanke
Konnte jedoch anders als z.B. Nicklisch oder Rieger kein in sich geschlossenes Forschungs- und Lehrsystem begründen
Prof. Dr. Martin Moog40
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Heinrich Nicklisch (1876-1946)
Professor an den Handelshochschulen Leipzig, Mannheim und Berlin
wichtigster Vertreter der ethisch-normativen Richtung der BWL
Entwicklung einer eigenständigen Sozialphilosophieund darauf aufbauend einer Lehre von der Betriebsgemeinschaft, deren praktische Umsetzung den Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit (u.a. mittels Ertragsbeteiligung der Mitarbeiter) aufheben sollte
„Berliner Schule“ aus Idealismus geprägter normativerAnspruch an ein humanitäres Unternehmertumvgl. Brockhoff, 2009, S. 139
Prof. Dr. Martin Moog41
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Wilhelm Rieger (1878-1971)
wichtigster Vertreter der theoriebetonten Richtung
1925 Ordentlicher Professor an der Handelshochschule Nürnberg, 1928 Ordinarius für Privatwirtschaftslehre an der Universität Tübingen (galt zeitweilig als Außenseiter innerhalb der Zunft)
einer seiner Schüler war Ludwig Erhard, der spätere Bundeskanzler und Wirtschaftsminister
Werk
Im Mittelpunkt steht das Gewinn- bzw. Rentabilitätsstreben, d.h. Systembildende Grundidee ist das Gewinnprinzip
Das Erkenntnisobjekt der Privatwirtschaftslehre ist der Geldumwandlungsprozess
BWL als theoretische Wissenschaft
Prof. Dr. Martin Moog42
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
betriebswirtschaftliche Periodika
begrün-det
Titel Titel heute Erster Herausgeber
1906 Zeitschrift für handelswissenschaftliche Forschung
Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung
Eugen Schmalenbach
1907 Zeitschrift für Handelswissenschaft und Handelspraxis
ab 1930 Die Betriebswirtschaft
u.a. Nicklisch
1924 Zeitschrift für Betriebswirtschaft
Fritz Schmid
Nicklisch gab auch das Handwörterbuch der Betriebswirtschaftslehreheraus – ab 1926
Prof. Dr. Martin Moog43
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Methodenstreit
Kontrahentenerster Versuch die BWL als Lehre von der
kapitalistischen Privatunternehmung in die VWL zu integrieren
Moritz Weyermann, Hans Schönitz versus Eugen Schmalenbach
zweiter Schmalenbach stellte die Wirtschaftlichkeit in den Vordergrund (als Erkenntnisobjekt), Rieger das Gewinnstreben und den Geldumwandlungsprozeß
Eugen Schmalenbach versus Wilhelm Rieger
dritter Bedeutung des Ertragsgesetzes für die industrielle Produktion bzw. Verlauf von Kostenkurven und Zweckmäßigkeit der mathematisch-deduktiven bzw. der empirisch-induktiven Methode für die BWL
Erich Gutenberg
Prof. Dr. Martin Moog44
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Auswahl von Entwicklungslinien der BWL während des letzten Drittels des 20 Jahrhunderts
Entscheidungs-theoretischer Ansatz
systemtheoretischer Ansatz
verhaltensorientierter Ansatz
Edmund Heinen, München Hans Ulrich, Zürich und St. Gallen
Orientierung an der Entscheidungstheorie
Orientierung an der Systemtheorie, Kybernetik, ausgeprägte Managementlehre
Orientierung an der Psychologie, gesetz-mäßige Abläufe sozialen Geschehens, nutzenorientierte Individuen, Leistungsanreize
Prof. Dr. Martin Moog45
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
wichtige Vertreter der BWL im 20. Jahrhundert
1920 1940 1960 1980 2000
Erich Gutenberg 1897-1984
Erich Kosiol 1899-1990
Konrad Mellerowics 1891-1984
Eugen Schmalenbach 1873-1955
Heinrich Nicklisch 1876-1946
Wilhelm Rieger 1878-1971
Prof. Dr. Martin Moog46
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Entwicklung der Zahl der Professoren für BWL in D, A und CH
0100200300400500600700800900
1920 1970 1992 1995
BWL-Professoren
Quellen: nach Dieter Schneider, zitiert nach Gaugler, ZfB Ergänzungsheft 3/1993, S. 112, WiSt, Heft 11/96ähnlich auch: Der Betriebswirt 2/96
Prof. Dr. Martin Moog47
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Einführung in die BWL
• Geschichte der BWL• Überblick über die BWL• Methoden der Ökonomie
Prof. Dr. Martin Moog48
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Metaphysische
Nicht-Metaphysische
Theologie
Teile der Philosophie
Formal-wissen-schaft
Real-wissen-schaft
Logik
Mathe-matik
Natur-wissen-schaft
Kultur-wissen-schaft
PhysikChemieBiologieusw.
BWLVWL
SozialpsychologieSoziologieÖkonomiePolitologieusw.
Wissenschaft
Die Betriebswirtschaftslehre im System der Wissenschaften Quelle: Raffée 1974, S. 23
Wirtschaftswissenschaften im System der Wissenschaften
Prof. Dr. Martin Moog49
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
BWL als spezielle, interdisziplinär geöffnete Sozialwissenschaft
Idee der Bedürfnisbefriedigung
Sozialwissenschaftliche Integration
BWL als eigenständige, autonome Wirtschaftswissenschaft
Idee der Einkommensorientierung
Autonome Betriebswirtschaftslehre
ÖkonomistischesBasiskonzept
SozialwissenschaftlichesBasiskonzept
Grundkonzepte erster Ordnung Quelle: in Anlehnung an Raffée 1974, S. 79ff.
Prof. Dr. Martin Moog50
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Übersicht über die Teildisziplinen der Betriebswirtschaftslehre
Funktionenlehren
Produktion Marketing Investition und Finanzierung
Insti-tutio-nen-lehren
Industrie-betriebslehreHandels-betriebslehreBank-betriebslehreVersicherungs-betriebslehre
Die Aufzählung der Institutionenlehren und Funktionenlehren sind unvollständig. Es fehlt insbesondere das Rechnungswesen, die Beschaffung, die Organisationslehre, die Steuerlehre etc.
Es kommen stärker methodisch orientierte Teildiziplinen dazu, insbesondere Operations Research
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Fragestellungen in den einzelnen Teildisziplinen der BWL
Beschaffung Optimierung von Beschaffungsmengen, Lagermengen
Produktion Optimierung von Produktionsprozessen, beispielsweise Optimierung von Losgrößen, Maschinenbelegung, Zuschnitt
MarketingOptimierung des Marketing-Mix, beispielsweise Optimierung der Produktpalette, des Preissystems, der Distribution, der Kommunikation
Finanzierung Optimierung der Finanzierung bzw. Minimierung der Finanzierungskosten
Investition Auswahl des optimalen Bündels an Investitionen, Gestaltung eines optimalen Systems zur Auswahl der Investitionen
Controlling Gestaltung des optimalen Lenkungssystems im Unternehmen
Organisation Optimierung der Aufbauorganisation der UnternehmungOptimierung der Ablauforganisation
Personal/Führung Optimierung des FührungsverhaltensOptimierung der Personalauswahl
Operations Research Bereitstellung von Optimierungsmodellen für alle Teildisziplinen
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Betriebswirtschaftslehre
Betriebswirtschaftslehre
BWL als Wissenschaft BWL als Lehrfach(Management-Lehre)
Erkenntnisobjekt
Wirtschaftlichkeit
Erfahrungsobjekt
Menschen in Betrieben
Es werden die Verhaltensgesetzmäßigkeiten gesucht, um Grundlagen zu schaffen, damit sich die Menschen wirtschaftlicher verhalten können.
Es werden Kenntnisse über Gesetzmäßigkeiten vermittelt, damit Manager „gute“ Entscheidungen treffen können.
Dazu gehören aber auch viele Sätze, die wissenschaftlich nicht gesichert sind.
Ferner werden viele Kenntnisse der Institutionen (Regelwerk, Rahmenbedingungen) vermittelt, die notwendiges Faktenwissen darstellen.
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Teildisziplinen der BWL
• Produktionslehre• Marketing (einschl. Beschaffung)• Finanzierung• Investition• Controlling, Rechnungswesen• Logistik• Organisation• Führung, Management• Steuerlehre
• Industriebetriebslehre• Bankbetriebslehre• Handelsbetriebslehre• Versicherungsbetriebslehre• Landwirtschaftliche
Betriebslehre• Forstliche Betriebslehre
• Operations Research• Statistik, Ökonometrie
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Nachbardisziplinen der BWL
• Volkswirtschaftslehre• Rechtswissenschaft• Mathematik• Statistik• Psychologie• Ethik• Philosophie
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Wichtige wissenschaftliche Zeitschriften der BWL
• ZfbF, Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung (Schmalenbach)• ZfB, Zeitschrift für Betriebswirtschaft• BFuP, Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis• Die Betriebswirtschaft
Es gibt viele Zeitschriften, die auf Teildisziplinen der BWL spezialisiert sind,beispielsweise Marketing, Operations Research, Betriebswirtschaftslehrefür öffentliche Betriebe
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Wissenschaftliche Gesellschaften der BWL
• Deutsche Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. -Schmalenbach Gesellschaft
• Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft (VHB)
• International Federation of Scholarly Associations of Management(Dachverband)
• Academy of Management (AoM)
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American Economic Association 2014 Broadway, Suite 305Nashville, TN 37203Telephone: 615-322-2595Fax: [email protected].
Verein für Socialpolitik- Gesellschaft für Wirtschafts-und Sozialwissenschaften –Wilhelm-Epstein-Straße 14D-60431 Frankfurt
Tel.: ++49-69 56 80 76-10Fax : ++49-69 56 80 76-15e-mail:[email protected]:http://www.socialpolitik.de
EUROPEAN ECONOMIC ASSOCIATION Office of the SecretaryProf. Ian Walker and Fiona Brown Department of EconomicsUniversity of WarwickCoventry CV4 7ALTel: +44 24 765 23046 –Fax: +44 24 765 [email protected]
Wissenschaftliche Gesellschaften der Ökonomie
EURAM Secretariatc/o EIASMPlace de Brouckère Plein, 31B - 1000 BrusselsTel: +32-2-226.66.60Fax: +32-2-512.19.29
gegründet 1872
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Lehrbücher der BWL
• Günther Wöhe: Einführung in die Betriebswirtschaftslehre• Jean-Paul Thommen, Ann-Kristin Achleitner: Allgemeine
Betriebswirtschaftslehre• Günter Specht und Ingo Balderjahn: Einführung in die
Betriebswirtschaftslehre• Waldemar Hopfenbeck: Allgemeine Betriebswirtschafts- und
Managenmenlehre• Helmut Schmalen: Grundlagen und Probleme der Betriebswirtschaft
• Vahlens Kompendium der Betriebswirtschaftslehre• Bea, Dichtl, Schweitzer: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre
Kompendien von vielen Autoren
Bücher einzelner Autoren bzw. von Autorenkollektiven
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Einführung in die BWL
• Geschichte der BWL• Überblick über die BWL• Methoden der Ökonomie
Ist die BWL überhaupt eine Wissenschaft?
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Methoden der Wissenschaft
• Hermeneutik (Methode des nachfühlenden Verstehens)• Induktion• Deduktion
axiomatisch-deduktive Modellanalyserealtheoretische Modellanalysededuktiv-nomologische Erklärungsmethodededuktive Deutungsansätze der Erklärung
Quelle: nach Raffee, in Vahlens Kompendium der BWL
Nomologie = Lehre von den Denk-Gesetzen
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Hermeneutik = Kunst des Auslegens,Lehre des nachfühlenden Verstehens
Definition:
(aus dem Griechischen) [die Kunst des] Interpretierens, Übersetzens, Erklärens und Auslegens, leitet sich her von Hermes, dem Götterboten, der den Menschen den Götterwillen immer verschlüsselt, also interpretationsbedürftig gebracht hat.
Anwendungsgebiete:
In erster Linie bei der Auslegung von Texten, Kunstwerken oder Musikstücken. In der Theologie findet die Hermeneutik in Form der Biblischen Hermeneutik Anwendung, in der Philosophie wird sie universal als Weltdeutung verstanden und die Rechtshermeneutik dient der Frage nach der Anwendung und Interpretation von Gesetzestexten. Wissenschaftstheoretisch können Naturwissenschaften (Empirie) und Hermeneutik (Geisteswissenschaften) einander gegenüberstehen. Naturwissenschaften erklären etwas, fragen nach Ursachen (erklären z. B. den Tod eines Menschen medizinisch). Geisteswissenschaften versuchen etwas (im umfassenderen Sinne) zu verstehen (fragen z. B. Was ist der Tod?) In den Sozialwissenschaften unterscheidet man subjektive und objektive Hermeneutik. Während erstere das „einfühlende Verstehen“ z. B. in die persönliche Situation eines Menschen bezeichnet (auch Empathie genannt), ist die objektive Hermeneutik bemüht, die tatsächlichen Beweggründe, Botschaften eines Handelns oder einer Situation zu verstehen. Dies geschieht unter anderem durch die Interpretation von Kontextmerkmalen einer Situation oder eines Ereignisses. Die objektive Hermeneutik stellt auch eine Methode der qualitativen Sozialforschung dar.
Kritik:
Ungeklärt ist die Frage nach der Validität oder Glaubwürdigkeit hermeneutischer Aussagen. Hermeneutik hat eine heuristische Wissenschaftsfunktion, d.h. es geht Um Wirkungszusammenhänge im Sinne einer vorwissenschaftlichen Betrachtung. Damit werden unsinnige Erklärungshypothesen von vornherein ausgeschlossen. Es besteht aber auch das Risiko, dass bestimmte gute Erklärungshypothesen nicht weiter verfolgt werden.
Die empirischen Wissen-schaften erklären, die Hermeneutik versteht.
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Induktion und Deduktion
Induktion Deduktion
Schließen vom Besonderen auf das Allgemeine
Schließen vom Allgemeinen auf das Besondere
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Induktion
Ereignisse
Suche nach Gemeinsamkeiten
Verallgemeinerung derGemeinsamkeiten
Theorie
Beobachtung
alle Schwänesind weiß
http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Mona_Lisa_detail_eyes.jpg
http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Hoeckerschwan_familie.jpg
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Das deduktiv-nomologische Erklärungsschema
Explanans1. nomologische Hypothese(n)
2. Randbedingung(en)
Explanandum 3. Ein aus 1. und 2. ableitbarer Satz
Quelle: Raffee: Kompendium der Betriebswirtschaftslehre, 1989, S. 18
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Gesetze (nomologische Hypothesen): G1, G2, ..., Gn
Anfangsbedingungen: A1, A2, ..., Ak
logische Ableitung
realer Sachverhalt: E
Explanans
Explanandum
Hempel-Popper-Schema oder Hempel-Oppenheim-Schemawissenschaftlicher Erklärungen
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Modelle als zentrale Elemente der Betriebswirtschaftslehre
Modelle sind vereinfachte Abbilder der Realität, die charakteristische Eigenschaften hervorheben.
Forschung Praxis
Es wird ein Modell (Hypothese, Theorie) formuliert. Dann wird geprüft, ob es durch die Realität widerlegt wird.
Für die Realität wird ein passendes Modell gesucht, mit den konkreten Daten wird eine Lösung berechnet. Wenn möglich, wird die Lösung auf die Realität übertragen.
Erklärungsmodell Entscheidungsmodell
Beispiel: Führungsstile Beispiel: Berechnung der optimalen Bestellmenge
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realerBetrachtungs-gegenstand
ModellAbbildung
Preisabsatzfunktion:Absatz = - Preis
z.B. Produktnachfrage
Modellbildung Quelle: Bea 2000a, S. 314
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Erklärungsmodell - Entscheidungsmodell
Jedes Erklärungsmodell kann auch als Prognosemodell oder Entscheidungsmodell verwendet werden.
Unter bestimmten Rahmenbedingungen und Anfangsbedingungen gilt eine bestimmte Wenn/Dann-Aussage.
Kenne ich die Rahmenbedingungen und will ein bestimmtes Ergebnis erreichen, dann sagt mir das Modell, wie ich die Anfangsbedingungen setzen muß (technologische Nutzung als Entscheidungsmodell).
Kenne ich die Rahmenbedingungen und die Anfangsbedingungen, kann ich das Ergebnis prognostizieren (Prognosemodell)
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Struktur der Erklärung durch ein Modell
Anfangs-bedingungen ExplanandumWenn/Dann-Aussagen
Randbedingung, unter denen die Wenn/Dann-Aussagen wahr sind
Quelle: nach Patzelt: Einführung in die Politikwissenschaften, 1993
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Strukturidentität von Erklärung, Prognose und Technologie nach dem Hempel/Oppenheim-Schema
Erklärung Prognose Technologie
Gesetz gesucht gegeben gegeben
Randbedingung gegeben gegeben
gesuchtWelche Maßnahmen führen zum Ziel?
Explanandum gegebengesuchtWas wirdpassieren?
gegeben
vgl. Wunderer/Grunwald 1980, S. 20 f.
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nach: Zusammenhänge zwischen Problemen, Modellen und Algorithmen (Zimmermann, 1992, S. 1)
Realität(objektiv)
PerceptionBewusstsein
Anspruchsniveaus(subjektiv)
Problem(im Bewusstsein eines
Menschen)
Entschluss
Nicht-quantifizierterelevante Probleme
Tatbestände
Lösung des Problems
akzeptabel?
Anpassung der An-Sprüche, Änderungdes Realitätsaus-
schnitts
Lösung desReal-Modelles
Lösung des Rechenmodelles
Rechenmodell
Mathematisches Real-Modell
verbales Modell
formale Sprache,Abstraktion
Interpretation
Algorithmus
Inter-pretation
ja
natürliche Sprache
nein
Die Entwicklung eines (betriebswirtschaftlichen) Modells
Prof. Dr. Martin Moog72
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Erkenntnisgewinnung durch Modellbildung
reales Entscheidungs-problem
Auswahl des problem-relevanten Realitäts-
ausschnitts(isolierende Abstraktion)
Abbildung relevanter Realitätsmerkmale im
Modell
Lösung des Formal-Problems des Modells
ggf. Korrektur desLösungsalgorithmus
Übertragung der Lösungin Reale Kategorien
Überprüfung des Lösungsoptimums
gelöstes Realproblem (Entscheidung)
Vollzug
Realitätssphäre Transformationssphäre Modellsphäre
Quelle Federmann, R.: Allgemeine BWL, 1976, S. 45
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Karl Popper
www.philolex.de/popper.htm
Logik der Forschung (1934) Die offene Gesellschaftund ihre Feinde (1945)
Wichtigstes wissenschafts-theoretisches Werk:
Wichtigstes gesellschafts-philosophisches Werk:
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Kritischer Rationalismus - Positivismusstreit
Popper verlangt, daß wissenschaftlicheAussagen widerlegbar (falsifizierbar) sind.
Nicht widerlegbare Aussagen sind nichtwissenschaftlich.
Es besteht die Gefahr, daß Wissenschaftlereine Theorie aufstellen und die Experimentedann so anlegen, daß die Theorie bestätigt wird.
Die Newton´sche Physik ist gut. Die Aussagenaber widerlegbar. Sie wurden widerlegt.Das ist wissenschaftlicher Fortschritt.
Die Einstein´sche Physik ist besser.wikipedia.org/wiki/Kritischer_Rationalismus
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Karl PopperKarl Popper wurde in Wien am28.8.1902 als Sohn des jüdischen RA Simon Siegmund Carl Popper und Jenny, geborene Schiff, geboren. Simon Siegmund stammte aus Prag, die Vorfahren seiner Mutter kamen aus Schlesien und Ungarn.
Die Situation der Juden zu dieser Zeit in Wien war schwierig. Zum einen nahmen sie wichtige Positionen ein; Poppers wohlhabender Vater beispielsweise arbeitet eng mit dem damaligen liberalen Bürgermeister der Stadt zusammen. Zum anderen waren Vorurteile alltäglich.
Popper trat aus der sechsten Klasse der Realschule aus, legte seine Abitur als Auswärtiger ab und macht eine Gesellenprüfung als Tischler.
Als Popper sein Studium begann, dominierte für eine kurze Zeit die politische Linke. Das so genannteRote Wien erlebte seine Blüte. Popper engagierte sich dort - zunächst vor allem an pädagogischen Fragen interessiert - auch in der sozialistischen Jugendbewegung. Für kurze Zeit war er sogarkommunistisch organisiert. Nach dem Erlebnis der Niederschießung einer Demonstration wandte er sich aber schnell wieder von der Bewegung ab, begegnete jedoch in der damals einzigartigen Wiener Atmosphäre Menschen wie Ruth Fischer, Hanns Eisler, Paul Lazarsfeld, Oskar Kokoschka, Adolf Loos, Arnold Schönberg, Rudolf Serkin.
Nach der Promotion mit einem mathematischen Thema bei dem Psychologen und SprachtheoretikerKarl Bühler im Jahre 1928 erwarb Popper 1929 die Lehrberechtigung für die Hauptschule in den Fächern Mathematik und Physik. Popper nahm Kontakt zum Wiener Kreis auf. Da er viele wichtige Ansätze des Kreises kritisierte, gestaltete sich dies zunächst als schwierig. Allerdings fühlten sich die Wiener gezwungen auf seine begründeten Vorwürfe einzugehen. Sein wissenschaftstheortisches Hauptwerk „Logik der Forschung“ erschien schließlich, obwohl Popper darin ihren Positivismus kritisiert, toleranterweise bei einer Schriftreihe des Wiener Kreises (was Popper fälschlich den Ruf eines Positivisten einbrachte). Es wurde vom Wiener Kreis als ein den ihren Diskussionen entsprungenes Werk gewürdigt. Die darin beschriebene Forderung nach Falsifizierbarkeit von Aussagen gilt heute als Grundlage der modernen wissenschaftlichen Arbeit.
Der Wiener Kreis, vielleicht die wichtigste philosophische Gruppe des frühen 20. Jahrhunderts, wurde an der Wiener Universität immer mehr angefeindet; der Inspirator Moritz Schlick 1936 von einem Studenten erschossen - zum Jubel der deutschnationalen Presse jener Zeit.
1937 wanderte Popper nach Neuseeland aus, um dem Einmarsch der Nazis in Österreich zu entgehen. Versuche, in die USA oder nach GB zu entkommen zerschlugen sich. Popper musste seine Familie, die damals kranke Mutter, seine Schwester, Onkel, Tanten und Nichten zurücklassen. Von ihnen wurden 16 bis 1945 durch die Nazis getötet.
Am Canterbury College in Christchurch, Neuseeland, fühlte Popper sich vereinsamt und von der Welt abgeschnitten. Trotzdem publizierte er weiter.
1946 nahm Popper einen Lehrauftrag für Philosophie an der London School of Economics and Political Science in England an. Vor allem Friedrich August von Hayek unterstützte ihn beim Erreichen dieser Stellung. Poppers Haltung zum ausgeprägt liberalen Hayek ist nicht völlig klar. Obwohl sie sich methodologisch nahe standen und er grundlegende Konzepte von Hayek übernahm, misstraute Popper den reinen Marktmechanismen. Die Armut und Verzweiflung, die er in seiner Wiener Jugend erlebte, formten sein Weltbild. Popper propagierte eine sozial orientierte Reformpolitik, die jedoch nicht in Staatsgehorsam enden dürfe.
1965 wurde Popper von Queen Elisabeth II. für sein Lebenswerk zum Ritter geschlagen. 1969 emeritierte er, publizierte aber stetig weiter. Er war Mitglied der von Hayek gegründeten neoliberalen Denkfabrik Mont Pelerin Society, der Royal Society (London) und der International Academy of Science. Befreundet war er u.a. mit dem deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt. Popper starb am 17. September 1994 in East Croydon (London)
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Deutungsansätze
Deutungsansätze sind nicht-nomologische Ansätze deduktiver Erklärungen,die sich allgemeiner Aussagen bedienen, die nicht den Charakter von Gesetzen besitzen.
Kennzeichen von Deutungsansätzen ist ihre inhaltliche Festlegung auf einenbestimmten Erklärungshintergrund.
So werden interessierende Sachverhalte erklärt, indem sie z.B. als (1) zweckorientierte Handlungen(2) Bedingungen für das Funktionieren eines Systems(3) Resultate gesellschaftlich historischer Prozesse
Entsprechend sind zu unterscheiden:
1. Teleologische bzw. rationale Deutungsansätze
2. Funktionale Deutungsansätze
3. Gesellschaftlich historische Deutungsansätze
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Schema für eine Erklärung nach dem sinnrationalen Deutungsansatz (Deduktion)
1. Person P befolgt die Handlungsmaximen M1 ... Mn, die in bestimmter Weise strukturiert sind
2. P befindet sich in der Situation S, auf der die Maxime Mi allen anderen ebenfalls anwendbaren Maximen von P übergeordnet ist
3. Mi ist die Aufforderung für P, in S den Sachverhalt A herbeizuführen
4. zur Herbeiführung des Sachverhaltes A ist die Ausführung der Handlung H notwendig
--------------------------------------------------------------------------------------------------5. Also ist die (geschehene) Ausführung von H sinnrational erklärt
Quelle: Raffee, Kompendium der Betriebswirtschaftslehre, 1989, S. 24
Prof. Dr. Martin Moog78
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Funktionen der Betriebswirtschaftslehre, Erfahrungsobjekt und Erkenntnisziel
beobachten beschreiben erklären gestalten
Erfassungsfunktion Beschreibungsfunktion Erklärungsfunktion Gestaltungsfunktion
Das Erfahrungsobjekt – das wirtschaftliche Handeln in Betrieben – muß erst beobachtetund beschrieben werden.
Auf der Beschreibung aufbauend wird der Versuch gemacht, die Gesetzmäßigkeiten zu finden. Das ist die eigentliche Erkenntnis-gewinnung. Theoretisches Wissenschaftsziel.
Unter Kenntnis derGesetzmäßigkeiten können Gestaltungs-vorschläge gemachtwerden.Pragmatisches Wissen-schaftsziel.