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Gevrey-Chambertin
Die 1er Crus
des Jahrgangs 2013
Wie jedes Jahr seit 2011präsentierten die Domaines von Gevrey-Chambertin am 13. November 2014 ihren
jüngsten Jahrgang, also 2013, im geräumigen und ideal klimatisierten Espace Chambertin. Die weltweit be-
rühmte Gemeinde der Côte de Nuits zählt zwar 3‘000 Einwohner, aber nur 80 Produzenten. Dennoch sind nicht
alle in Gevrey angesiedelt.
Nach dem riesigen Erfolg der Veranstaltung im Jahr 2013, welche sich bestimmt durch einen ausserordentlichen
Jahrgang, 2012 begründen liess, stellte der Anlass Mitte November 2014 eine doppelte Herausforderung dar.
Einerseits ging es darum sicherzustellen, dass ein gleich breites Journalistenpublikum wie ein Jahr zuvor am
Anlass teilnimmt, andererseits musste sich der Jahrgang 2013 qualitativ bestätigen.
Wettermässig ist das Jahr 2013 nicht einfach gewesen. Im Frühling war es kühl und es hat sehr viel geregnet,
was schliesslich die Blütezeit verzögerte. Im Sommer wurde es dann warm, vielleicht sogar zu warm. Dieser
dramatische Widerspruch liess das Schlimmste befürchten. Gerne verweisen wir auf unsere anderen Berichte, in
welchen wir das Wetter des Jahres 2013 geschildert haben. Doch
beeinträchtigte dieser Widerspruch die Qualität der Trauben
schliesslich nicht wirklich. 2013 ist zwar nicht 2012, der Jahrgang
verspricht aber sehr viel.
Der Jahrgang 2013
Was wird schliesslich in Erinnerung bleiben? Typischerweise
leiden die Jahrgänge, welche anderen, grandiosen folgen, an ei-
nem klaren Imagedefizit bzw. an Interesse. Kunden, seien sie
Händler oder Weinliebhaber, neigen dazu, sich auf die verfügba-
ren Weine zu stürzen. Dabei stellen sie sich keine einzige Frage,
was die mittelfristige Angemessenheit dieser Investition anbe-
langt. Als ob sie befürchten würden, ihre eigenen Bedürfnisse nie
wieder befriedigen zu können. 2009 und 2010, um nur diese zwei
jungen Beispiele zu nennen, haben uns aber doch gezeigt, dass
Überstürzung und Begierde zwei besonders negative Charakterzü-
ge bzw. Ratgeberinnen sind. Beide Jahrgänge, 2009 und 2010,
erweisen sich als unverzichtbar. Es ist also sehr wünschenswert,
dass der Jahrgang 2013 nicht zum Opfer irrationaler Verhaltens-
weisen wird.
Die Fête des Grands Vins de Bourgogne bietet auch
eine optimale Gelegenheit, die Weine des Jahr-
gangs in einer frühen Stadium zu verkosten. Am
15. November 2013 konnten auch einige Gevrey
des Jahrgangs 2013 bereits verkostet werden.
Ist 2013 doch besser als 2012?
Die Frage stellt sich eigentlich nicht. Allerdings nicht, als ob es keine Wahl gäbe. Kurz gesagt, wird ein Spe-
kulant alles einsetzen, um zu den begehrten Flaschen des Jahrgangs 2012 zu gelangen. Völlig unabhängig
vom geforderten Preis, wie wir es in anderen Berichten über den Jahrgang bereits geschildert haben. Der
Spekulant wird grosses Interesse daran haben, so viele Flaschen des Burgunder Jahrgangs 2012 wie damals
vom Jahrgang 2007 in Châteauneuf-du-Pape zu ergattern. Der Weinliebhaber, der Echte, weiss seinerseits
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bereits, dass die Villages und 1er Cru Weine dieses Jahrgangs 2012 ihm besonders viel Genuss bieten wer-
den, bevor sie 20 Jahre alt werden.
Sogenannte kleine Weine in grossartigen Jahrgängen kaufen… Immerhin wird eine Flasche Corbeaux, Fon-
teny, oder noch Petits Cazetiers bei deren Besitzern nie ein Frustrations- oder Schuldgefühl auslösen. Aller-
dings stimmt es auch, dass Gevrey-Chambertin, genauso übrigens wie Nuits-Saint-Georges auch, privilegier-
te Weingemeinden sind. Die Winzerinnen und Winzer beider Gemeinden bleiben nicht nur äusserst mensch-
lich, sie produzieren auch Jahr für Jahr sehr schöne Weine. Manchmal sogar richtige Monumente. Und dies
völlig unabhängig von den Wetterbedingungen, sofern kein schwerwiegendes Vorkommnis wie z.B Marien-
käfer im 2004 und in 2011 bei gewissen Erzeugnissen eintritt. Selbstverständlich wird es aber auch immer
einzelne schwarze Schafe bei den Winzern geben, deren Namen wir lieber nicht nennen. In diesem Sinne ist
es bemerkenswert, dass ein Weingut, dessen Grands Crus des Jahrgangs 2011 wir ein Jahr später in unserem
Bericht über die Grands Crus des Jahrgangs 2012 erwähnt, die Qualität ernsthaft in Frage stellt und dieses
Mal nur Premiers Crus präsentiert hat. Schliesslich wird 2012 in der ganz grossen Geschichte der Burgunder
Weine bleiben.
2013, was nun?
Es wäre bestimmt ein grober Fehler, keinen Wein des Jahrgangs 2013 einzulagern. Denn der Jahrgang ver-
dient unbestritten einen guten Platz in jedem Keller. Der wird jeden authentischen Liebhaber grosser Bur-
gunder Weine richtig begeistern. Auch, wenn die niedrigen Erträge es verhindern, dass die Preise spürbar
sinken. Das Hauptmerkmal des Jahrgangs 2013 ist das Terroir. Die intrinsischen Eigenschaften der einzelnen
Climats (Lagen) werden voll zur Geltung gebracht. Während das Burgund immer noch darauf wartet, ins
UNESCO-Programm aufgenommen zu werden, trägt die Natur mit diesem Jahrgang erheblich dazu bei, den
unverwechselbaren Charakter des Anbaugebietes aufzuzeigen. 2013 profiliert sich wie ein grosser Redner,
zwar nicht wie einer, der dank seinem Charisma die Masse bewegt, wie es z.B. 2009 gemacht hat, sondern
wie einer mit klarer, nachvollziehbarer, raffinierter Aussage und intellektueller Strenge. Das Burgund kann
deshalb auf seinen Jahrgang 2013 sehr stolz sein, einen unverzichtbaren Jahrgang. Insbesondere, wenn der
Kunde eben kein Spekulant ist.
So war das Wetter am 13. November 2014 um 13:26 in Gevrey-Chambertin
Die Verkostung
Die Verkostung begann um 15:00 und dauerte bis
19:00. Die Weine wurden den Journalisten nicht blind
zur Verfügung gestellt. Gewisse bedauerten das. Was
uns anbelangt, erachten wir das im Gegenteil als ziel-
führend. Einerseits besteht so die Möglichkeit, sich auf
spezifische Weine zu konzentrieren, andererseits kann
jeder dann den Fokus auf die Unterschiede zwischen
den Erzeugnissen innerhalb der einzelnen Climats set-
zen. In diesem Sinne wurden z.B. sechs Lavaux St-
Jacques angeboten.
Wenn, wie es bei uns der Fall ist, ein Journalist hinge-
gen alle Weine verkosten will, dieses Jahr waren das
um die 120, reichen die vier Stunden kaum.
Der schöne Keller des Espace Chambertin, wo die Präsentation
nun seit November 2013 stattfindet
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Die Weine
Selbstverständlich haben wir die Verkostung mit
den Villages angefangen, um sie dann mit den 1er
Crus und schliesslich mit den Grands Crus fortzu-
setzen. Aus Zeitgründen haben wir nicht alle
Grands Crus in aller Ruhe verkosten können.
Stattdessen haben wir den Grundstil dieser Er-
zeugnisse und den ersten Eindruck, welchen sie
übermitteln, analysiert. Unsere Entscheidung
wurde dadurch begründet, dass das Jahr 2013 für
die üblichen, grossen Weine so oder so wirklich
gelungen ist. Dementsprechend war es uns wich-
tig, die Villages-Weine richtig zu bewerten. Ob-
wohl solche Erzeugnisse unsere Leser bestimmt
Jacques Prieur produziert zwei geniale Weine in Gevrey-Chambertin. Sie
wurden aber noch nie im Rahmen dieser jährlichen Veranstaltung präsen-
tiert. Hier die Parzelle Clos de Bèze.
weniger interessieren, besitzen sie einen spezifischen Charakter und sie zeigen vor allem die Richtung an. In
erster Linie werden sie durch das Siegel des Jahrgangs ausgeprägt.
Was den Jahrgang 2012 anbelangt, haben wir uns vor einem Jahr und bis zum heutigen Tag auf die Grands Crus
konzentriert. Wir hatten nicht alle 1er Crus im vollen Umfang verkosten können. Die Verkostung bis zum heu-
tigen Tag von etwa 600 Weinen des Jahrgangs zeigt aber, dass die Qualität nicht in Frage gestellt werden kann.
Alle Weine, welche seriöse Winzerinnen und Winzer produziert haben, können bedenkenlos eingelagert wer-
den.
Schliesslich möchten wir hervorheben, dass der vorliegende Bericht den 1er Crus des Jahrgangs 2013 gewidmet
wird, wobei die besonders empfehlenswerten Erzeugnisse der Weingüter wie z.B. Jérôme Galeyrand auch be-
wertet werden. Wir machen darauf aufmerksam, dass der junge Winzer ausschliesslich Villages-Weine produ-
ziert, wobei deren Qualität diejenige manches 1er Cru ist.
Domaine Arlaud
Wir haben die Domaine Arlaud bereits in
unserem Bericht über die AOC Clos-Saint-
Denis präsentiert. Dieser folgte der Ver-
kostung über diese Appellation, welche wir
anfangs November 2013 organisierten. Der
Clos Saint-Denis 2007 der Domaine Ar-
laud erwies sich als der beste Wein des
Anlasses.
Im Rahmen der Präsentation des Jahrgangs
2013 der Weine der Gemeinde Gevrey-
Chambertin präsentierte die Domaine Ar-
laud drei Erzeugnisse, darunter einen gross artigen 1er Cru Aux Combottes. Was für eine aromatische Klasse!
Das komplexe, straffe und ziemlich tiefe Bouquet bietet eine köstliche Palette vor allem roter Beeren. Die
Quintessenz eines grossen Pinot Noir ist in dieser Nase klar vorhanden. Das Terroir kommt dann in der zweiten
Nase voll zur Geltung. Die Mineralität ist klar erkennbar und schildert die Eigenschaften des Jahrgangs in seiner
vollen Pracht. Der Gaumen wirkt köstlich, ohne jedoch die Generosität der Jahrgänge 2009 und 2012 zu errei-
chen. Der erweckt allerdings unsere Sinne ganz schön. Die Tannine sind seidig, Aromen nach Schokolade und
Schokoladencreme lassen sich erahnen und erobern den Mund, die präsente, doch perfekt eingebundene Säure
trägt das Ganze und verspricht eine tolle Entwicklung für lange Jahre. Eine Einkaufspriorität. 17.5+/20.
Die Weine der Domaine Arlaud sind in der Schweiz bei L‘Art du Vin, CAVESA sowie SALESA / in Taberna und in
Deutschland u.a. bei Irmgard’s Wein-Capinet, Vinisüd und Weinhandlung Kreis & Kramer erhältlich.
Domaine Denis Berthaut
Zum aktuellen Zeitpunkt wirken die Düfte des 1er Cru Lavaux Saint-Jacques 2013 etwas widersprüchlich.
Doch zeigt das Bouquet Komplexität und eine gewisse Eleganz. Die Harmonie bzw. die Kohärenz werden sich
mit der Zeit entwickeln. Der Gaumen ist gepflegt, konzentriert und zeigt sich nach einer Weile kräftig. Der Ab-
gang kommt uns aktuell etwas trocken vor. Unbedingt in ein paar Jahren wieder verkosten, dieser Lavaux wird
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dann bestimmt Spass bereiten. Aktuell 16.75+/20. Das Potential für eine höhere Bewertung ist vorhanden. Der
Villages „Clos des Chézeaux“ erweist sich bereits heute als grosser Erfolg. Wir bewerten ihn mit 17/20.
Die Weine der Domaine Berthaut sind in der Schweiz nicht erhältlich. Wir verfügen leider nicht über aktuelle Daten, was
den deutschen Markt anbelangt.
Domaine Bouchard Père & Fils
Die Domaine vinifiziert drei grossartige 1ers Crus in der Appellation Gevrey-Chambertin, wobei keiner im
Rahmen der Verkostung präsentiert wurde. Jedes Weingut durfte nur drei Erzeugnisse präsentieren und Bou-
chard Père & Fils hat sich für drei Grands Crus entschieden. Diese werden im entsprechenden Bericht bewertet.
Die Weine der Domaine sind in der Schweiz bei Alloboissons, Granchateaux, Global Wines, Millesima, Rutishauser, Va-
lentin Wine und von Salis und in Deutschland an verschiedenen Adressen erhältlich.
Domaine Bernard Bouvier
Ein Winzer, welchen wir aufgrund seiner Ehrlichkeit und seiner Aufgeschlossenheit sehr schätzen. Wir erken-
nen diese zwei Eigenschaften im 1er Cru Les Fontenys. Wir stellen uns keine Frage, dieser Wein bietet einfach
viel Genuss. Feingliedrige Nase mit einer straffen Frucht und einem angenehmen Hauch floraler Noten. Der
Gaumen zeigt sich köstlich und bestätigt den sehr guten, allgemeinen Eindruck. Süssliche Noten, eine tolle Säu-
re, welche übrigens bei den meisten Erzeugnissen des Jahrgangs zu erkennen ist. Wobei sie mit derjenigen der
2008er nicht verglichen werden kann, Geschmack, ja sogar viel Geschmack runden das Ganze ab. Weinliebha-
ber, welche Noten mehr Wert als der Schmackhaftigkeit schenken, werden vielleicht enttäuscht sein. Die ande-
ren werden sofort zugreifen, wenn die Flaschen verfügbar sind. 17/20.
Die Weine der Domaine René Bouvier sind in der Schweiz bei 1870, Vins & Conseil, Quintessentially Wine und Vins &
Privilèges und in Deutschland an verschiedenen Adressen, u.a. bei der Weinhandlung Kreis & Kramer erhältlich.
Domaine Alain Burguet
Es wäre bestimmt interessant gewesen, nicht nur zwei Villages, sondern auch den 1er Cru Les Champeaux zu
verkosten. Schade! Alain Burguet hat sich auf seine vermeintlich einfachen Erzeugnisse konzentriert, darunter
den unverzichtbaren Mes Favorites. Dieser ist, um es so zu sagen, in jedem Jahrgang empfehlenswert. Wir be-
werten sie in unserem entsprechenden Bericht.
Die Weine der Domaine Alain Burguet sind in der Schweiz bei Martel und bei Lucullus und in Deutschland bei Alpina und
Dallmayr erhältlich. Aufpassen, die neuesten Erzeugnisse sind in Deutschland nicht verfügbar.
Domaine Charlopin
Philippe Charlopin erzeugt einen Gevrey 1er Cru, er hat aber seine ganze Kraft und Lebensfreude behalten, um
stattdessen einen seiner Villages und zwei Grands Crus zu präsentieren. Wir beklagen uns ganz bestimmt nicht.
Wir bewerten sie in unserem entsprechenden Bericht.
Die Weine von Philippe Charlopin sind in der Schweiz bei Di Jin Wines sowie Lucullus und in Deutschland bei Alles Wein
erhältlich.
Château de Marsannay
Wir haben letztes Jahr angekündigt, dass diese Domaine wieder viel Aufmerksamkeit verdient. Auch, wenn die
Weine noch etwas holzbetont sind. Sie sind allerdings glücklicherweise nicht so wie z.B. der Saint-Emilion La
Couspaude. Drei Weine wurden präsentiert, darunter der vielversprechende 1er Cru Les Champeaux. Aufpas-
sen, gewisse Weinliebhaber könnten sich täuschen lassen: Das Bouquet ist derart generös, frisch und harmo-
nisch, dass sie voreilig meinen könnten, dass es sich um einen Schmeichler handle. So ist es aber nicht, wie es
die Zurückhaltung der Düfte zeigt. Eigentlich bietet dieses Erzeugnis viel mehr als das. Der Gaumen ist köst-
lich und bietet viel Genuss, der ist auch gepflegt, ausgewogen und verspricht sehr viel. Einlagern und ein paar
Jahre warten. Nicht nur wegen des Holzes. Dürfte dann 17/20 erreichen.
Die Weine des Châteaus de Marsannay sind in der Schweiz bei Pierre Wyss und in Deutschland bei Millesima erhältlich.
Domaine Chevalier Père et Fils
Der Gevrey Villages der Domaine gestaltet, um es so zu sagen, die glückliche Anomalie im Katalog des Wein-
guts. Die anderen Weine stammen alle aus der Côte de Beaune. Dieser Gevrey wird in unserem entsprechenden
Bericht bewertet. Die Erzeugnisse der Domaine sind aktuell weder in der Schweiz noch in Deutschland erhältlich.
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Domaine Bruno Clair
Ich frage mich nach wie vor, warum diese grossartige Domaine aus dem Sortiment eines der besten Schweizer
Weinhändler gekippt wurde…
Bruno Clair produziert fünf 1ers Crus in Gevrey-Chambertin und hat seine Auswahl auf zwei wunderschöne
Muster eingeschränkt. Der Clos Saint-Jacques ist genauso filigran, subtil und aktuell verhalten, wie es die
Weine der Domaine in ihrer Jugend sind. Die Reintönigkeit der Düfte roter Beeren findet viel Beifall, es gibt
sehr viel Kultur und Eleganz in diesem Wein. Der Gaumen bestätigt diese Präzision, diese Akribie. Grossartige
Lagerfähigkeit, welche sich auch in der mineralischen Säure des Crus erahnen lässt. 17.5/20. Les Cazetiers,
eine meiner Lieblingslagen in der Appellation zeigt ein anderes Gesicht. In diesem Erzeugnis ist keine Ziselie-
rung vorhanden. Stattdessen gibt es eine Wucht, doch mit der ganzen Eleganz des Winzers. Tiefe und sehr fri-
sche Nase, das Terroir prägt diesen Wein, er ist mineralisch, die Frucht ist perfekt ausgereift, was sich auch in
der zweiten Nase zeigt. Konzentrierter, breiter, vollmundiger, aber immer straffer Gaumen. Warten, dieser Ca-
zetiers dürfte sich sehr positiv entwickeln. 17.5+/20.
Die Weine von Bruno Clair sind in der Schweiz an verschiedenen Adressen und in Deutschland bei Lobenbergr’s gute
Weine und VinPark.EU erhältlich.
Domaine Pierre Damoy
Man kann nur hoffen, dass dieser unbestritten talen-
tierte Winzer seiner Website genau gleich viel Auf-
merksamkeit schenkt wie seinen eigenen Hunden.
Pierre Damoy besitzt ein grossartiges Weinportfolio in
der Gemeinde von Gevrey-Chambertin. Im Rahmen
der Veranstaltung hat er sich auf seinen drei Grands
Crus Chapelle-Chambertin, Chambertin et Chamber-
tin Clos de Bèze konzentriert. Im Verlauf des Jahres
2014 haben wir ein Dutzend Erzeugnisse des Weingu-
tes verkostet und können sie bedenkenlos empfehlen.
Zum Beispiel der köstliche Clos Tamisot. Wir bewer-
Am 13. November 2014 um 14:50
ten die drei Grands Crus in unserem entsprechenden Bericht.
Die Weine der Domaine Pierre Damoy sind in der Schweiz an verschiedenen Adresse und in Deutschland u.a. bei Wolf-
gang Wuttke Weine erhältlich.
Domaine Drouhin-Laroze
Im Anschluss an die Verkostung findet jeweils ein Abendessen mit den
Winzern statt, welche dann Weine ausschenken, die zehn Jahre älter sind
als der präsentierte Jahrgang. Dieses Mal also 2003. Ein grosses Privileg
war es, an diesem Abend am gleichen Tisch wie u.a. die charmanten Chris-
tine und Philippe Drouhin zu sitzen. Wir möchten die Vergangenheit ver-
gessen, in welcher der Vater von Christine eine völlig andere Wahrneh-
mung des Weinbaus hatte. Genauso wie die vielversprechende Tochter des
sympathischen Ehepaars wiederum andere Ziele als ihre Eltern anstrebt.
Wir sind deshalb überzeugt, dass das Weingut in den nächsten Jahren einen
sehr guten Ruf geniesst.
Drouhin-Laroze produziert drei Grands Crus, vier 1er Crus und einen Vil-
lages in Gevrey-Chambertin. Drei Weine wurden präsentiert, darunter der
Lavaut Saint-Jacques. Gerne machen wir an dieser Stelle darauf aufmerk-
sam, dass beide Schreibweisen Lavaux und Lavaut gelten.
Der 1er Cru Lavaut Saint-Jacques bietet eine verhalten, doch viel ver-
Im Rahmen des Abendessens, welches
der Veranstaltung folgte, spendeten
Christine und Philippe Drouhin einen
genialen Clos de Bèze 2003
sprechende Nase. Gepflegt, reintönig, tief, mit einer potentiell tollen Komplexität ausgestattet, so offenbart sich
dieses Bouquet. Was sich im Gaumen bereits bestätigt. Schmackhaft, konzentriert, vielversprechend, ge-
schmackvoll, so zeigt sich bereits heute. Man kann aber entspannt warten. 17+/20.
Die Weine von Drouhin-Laroze sind in der Schweiz bei Granchateaux, Lucullus und Salesa / in Taberna sowie in Deutsch-
land bei Kölner Weinkeller und Top Cru erhältlich.
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Domaine Sylvie Esmonin
Wer den Stil der begabten Winzerin kennt, wird sofort verstehen, was ich meine: Das Bouquet des 1er Clos
Saint-Jacques wird viele Leute verwirren. Ausserordentlich komplex, im aktuellen Stadium vielleicht sogar
kompliziert, tiefsinnig, wobei sich die Düfte in alle möglichen Richtungen verstreuen. Was aber fest steht ist die
grossartige Reintönigkeit der Frucht und die unverwechselbare Unterschrift einer talentierten Winzerin. Der
Gaumen ist besonders fein und dessen aromatische Generosität verspricht viel. Unbedingt warten, wir machen
uns keine Sorgen über die Entwicklung dieses Weins. Potentialbewertung: 18/20.
Die Weine von Sylvie Esmonin sind in der Schweiz an verschiedenen Adressen, u.a. DIVO, sowie in Deutschland ebenfalls
an verschiedenen Adressen, u.a. Wolfgang Wuttke Weine, erhältlich.
Domaine Jérôme Galeyrand
Der junge und sympathische Winzer produzierte 2013 keinen 1er Cru. Das hat er allerdings aufgrund der Quali-
tät seiner Weine auch nicht nötig. Wir verfolgen nun seit zwei Jahren das Weingut und es freut uns besonders,
dass dessen Erzeugnisse in der Schweiz erhältlich sind. Da der vorliegende Bericht nicht den Villages-Weinen
gewidmet sein wird, möchten wir es trotzdem nicht unterlassen, bereits jetzt zwei Gevrey-Chambertin, „En
Billard“ und „Vieilles Vignes En Croisette“, zu empfehlen.
Der Villages «En Billard» 2013 zeigt sich genauso verschlossen. Man
kann auch delikat und besonders massvoll behaupten, wie der Gevrey „La
Justice“ von Galeyrand. Wir haben ihn gerade vor dem Billard verkostet.
Der Billard bietet ein diskretes, ausgefeiltes und langgliedriges Bouquet
ohne Ecken und Kanten. Die aromatische Reintönigkeit verführt buchstäb-
lich. Besonders interessant ist es auch, am leeren Glas zu riechen, es strö-
men Düfte ausgereifter Pflaumen aus. Der Gaumen wirkt köstlich und
bietet feine, süssliche Noten. Eine Delikatesse. 17+/20. Der Villages Vie-
illes Vignes En Croisette 2013 ist straff, streng und an der Grenze der
zisterziensischen Schmucklosigkeit. Also unbedingt warten. Doch öffnet
sich das Bouquet, wenn das Glas geschwenkt wird. Es wird breiter und
bietet schöne, kompottierte Früchte. Besonders bekömmlich ist der En
Croisette, obwohl er deutlich weniger zugänglich als der En Billard ist. 17/20.
Die Weine von J. Galeyrand sind in der Schweiz bei Vinsmotions und in Deutschland im Köllner Weinkeller erhältlich.
Domaine Dominique Gallois
Ein Winzer, der viel Aufmerksamkeit verdient und
dessen Weine in der Schweiz erhältlich sind. Wir
werden ihm in den nächsten Wochen einen Bericht
widmen.
Der 1er Cru La Combe aux Moines nimmt sich Zeit
und lehnt es ab, sich zu entfalten. Der Ausbau ist noch
nicht fertig, die fruchtigen Düfte verstecken sich im
Hintergrund, man merkt bloss deren Reintönigkeit.
Der Gaumen zeigt sich hingegen bereits geschmack-
voll und rassig, besonders kultiviert und gepflegt. Ein
paar Jahre Lagerung sind aber nötig. Die Weine von
Gallois sind nicht überschwänglich oder demonstrativ, wobei die prägnanten Tannine aktuell stören können.
Anhaltender Abgang. Ein Wein mit sehr viel Potential, welchem wir gerne 17.5+/20 erteilen. Wir machen aus-
serdem darauf aufmerksam, dass die Erzeugnisse des Jahrgangs 2012 unwiderstehlich sind. Die Weinliebhaber
sollten eigentlich nicht darauf verzichten.
Die Weine von Dominique Gallois sind in der Schweiz bei Global Wines erhältlich. Die Domaine hat noch keinen Impor-
teur in Deutschland.
Domaine Pierre Gélin
Der 1er Cru Clos Prieur bietet eine fruchtige, finessenreiche und sehr klassische Nase, welche den Charakter
der Lage sehr gut widerspiegelt. Vielversprechend. Samtiger, üppiger und komplexer Gaumen. Frucht im Quad-
rat, vor allem Himbeeren. Warten. 17.25/20. Die Weine der Domaine Pierre Gélin sind in der Schweiz bei Pierre Wyss und in Deutschland an verschiedenen Adressen
erhältlich.
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Domaine Jean-Michel Guillon
Der Jahrgang 2013 ist für die 1er Cru Lage La
Petite Chapelle besonders gelungen. Die ver-
schiedenen verkosteten Muster, sei es im Rah-
men dieser Veranstaltung oder zwei Tage später
bei der Domaine Rossignol-Trapet, offenbaren
alle ein offenes, köstliches, reintöniges und tie-
fes Bouquet mit vielen Fruchtdüften. Dasjenige
von Jean-Michel Guillon wird durch seine Fri-
sche, seine Lebhaftigkeit und seine grosse Aus-
gewogenheit, nicht zuletzt seinen süsslichen
Geschmack viel Beifall finden. Konzentration
und Nachhall sind selbstverständlich auch sehr
gut vorhanden. Eine Einkaufspriorität. 18/20.
Die Weine von Jean-Michel Guillon sind in Deutsch-
land bei Chateau & Estate The Wine Gourmet, VIF-
Weinhandel und Weinhandel Doris Enkirch erhält-
lich. In der Schweiz hat die Domaine noch keinen
Importeur.
Vereint am gleichen Tisch am Abend des 13. November 2014, v.l.n.r.
Claude Cevalier, Präsident des BIVB, Jean Michel Guillon, Präsident des
Syndicats des Viticulteurs de Gevrey-Chambertin, Jean Michel Aubinel,
Präsident des CAVB, Olivier Grosjean, der Fotograph an diesem Abend
und Gründer des genialen Blog d’Olif. Auf dem Bild fehlen Laurence und
Arnaut Mortet, Christine und Philippe Drouhin, Gérard Basset MW, bester
Sommelier der Welt 2010, und J.F. Guyard (die Hand).
Domaine Harmand-Geoffroy
Ein durchaus empfehlenswertes Wein-
gut, welches u.a. vier sehr schöne 1er
Crus erzeugt. Deshalb konnten Gérard
und Philippe Harmand auch die Weine
problemlos auswählen, welche sie prä-
sentiert haben. Michel Bettane und
Thierry Desseauve schrieben am 16.
Januar 2015, dass das Weingut bis Ende
Jahr eines in Frankreich sein wird, wel-
ches das Weinjahr 2015 prägen wird. Der Weinbaustil habe sich derart positiv verändert, dass dies nicht unbemerkt bleiben könne. Wir empfehlen
den Bericht beider Experten, welcher übrigens am 22. Januar mit weiteren Namen wie z.B. Humbert Frères und
Rossignol-Trapet ergänzt wurde.
Der Lavaux Saint-Jacques, eindeutig aus einer der schönsten Lage in der Gemeinde, bietet zunächst eine
grossartige, geschliffene Fruchtigkeit roter und schwarzer Beeren. Das Bouquet wirkt zwar zurückhaltend, was
im aktuellen Stadium durchaus verständlich ist, dieses Erzeugnis verspricht aber eine lange Lagerfähigkeit. Was
für eine Frucht im Gaumen! Einmal mehr ist das grosses Kino und die Röstaromen bringen eine zusätzliche
Komplexität. Das ist lebhaft, fleischig, geschmackvoll und man schenkt sich gerne ein weiteres Glas ein.
17+/20.
Die Weine der Domaine sind in Deutschland bei FeineWeine erhältlich.
Domaine Heresztyn-Mazzini
Wenn mir jemand erklären kann, aus welchem Grund die Domaine Heresztyn keine Weine mehr im Rahmen
der Veranstaltung präsentiert, obwohl sie ein paar grossartige Lagen in Gevrey besitzt, würde es mich besonders
freuen. Oder wird eventuell das Weingut der Kinder gefördert? Florence Heresztyn, die Ehefrau von Simon
Mazzini, ist die Tochter von Stanilas Heresztyn, welcher der Bruder von Bernard Heresztyn ist, wobei dieser
heute die ursprüngliche Domaine leitet…
Drei 1er Crus und ein Villages werden in Gevrey-Chambertin produziert. Für die Verkostung hat sich das junge
Ehepaar unseres Erachtens zu Gunsten seiner zwei schönsten 1er Crus, Champonnets und Perrière, entschieden.
Der 1er Cru Champonnets bietet eine gepflegte, gut entfaltete und vielversprechend fruchtige Nase. Wenn das
Holz im aktuellen Stadium noch dominiert, wird es sich ganz bestimmt noch gut einbinden. Der Gaumen über-
zeugt aktuell nicht ganz, obwohl er bereits schön ausgewogen und deutlich komplexer als das Bouquet ist. Ei-
gentlich ist dieser Wein völlig ordentlich. Der leicht salzige Abgang verspricht dafür einiges. 16.75+/20. Der
1er Cru Perrière wirkt generös, fruchtig, klassisch, frisch und relativ tief. Man möchte ein wenig mehr von
allem, aber es wird schnell klar, dass die jungen Winzer die Erfahrung der Vorfahren nicht in Frage stellen wol-
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len. Der Gaumen ist breit, dicht und durchaus konzentriert. Je nach Preis ist dieser Wein empfehlenswert.
17+/20.
Die Weine der Domaine Heresztyn-Mazzini sind in der Schweiz an verschiedenen Adressen, u.a. Cave de Rêve, und in
Deutschland ebenfalls an verschiedenen Adressen erhältlich.
Domaine Humbert Frères
Der Jahrgang 2013 des 1er Cru Estournelles Saint-Jacques enthüllt seine natürliche Finesse. Generöses und
parfümiertes Bouquet mit schöner, reintöniger Frucht. Ein paar würzige Akzente ergänzen das Aromabild und
verleihen dem Wein etwas Komplexität. Der Gaumen ist schmackhaft und komplex, die süsslichen Noten und
die Säure bieten uns eine tänzerische, sinnliche Zusammenstellung, die vor allem schwarzen, ausgereiften
Früchte zeigen sich knackig und köstlich. Bis zum anhaltenden Abgang. 17.5+/20. Auch dem 1er Cru La Peti-
te Chapelle wird eine sehr schöne Entwicklung versprochen. Das Niveau der Weine der Domaine beeindruckt.
In der Nase strahlt dieser Wein durch seine reintönigen Generosität und seine feinen Früchte, wobei diese noch
ein paar Jahre Lagerung voraussetzen. Einmal mehr verkosten wir ein Erzeugnis, welches den Erfolg der Lage
in diesem Jahrgang zeigt. Das Holz wird sich sehr gut einbinden, wie üblich auf dem Weingut. Der reintönige,
gepflegte und geschmackvolle Gaumen bietet eine tolle Üppigkeit, was die Aromen aber auch das Fleisch anbe-
langt. Es gibt viel Wein in der Flasche, wie man sagt. Und doch bleibt das Ganze besonders finessenreich. Eine
Einkaufspriorität. 17.5+/20.
Die Weine der Domaine sind in der Schweiz bei Le Millésime und Di Jin Wines sowie in Deutschland bei Chateau & Esta-
te The Wine Gourmet erhältlich.
Domaine Lucien Jacob
Die Domaine befindet sich im Gebiet der Hautes Côtes und besitzt ein schönes Weinportfolio aus dem Côte de
Beaune. Ausserdem gehören ein Chambolle-Musigny sowie ein Gevrey-Chambertin, beide in der Kategorie
Villages, dazu. Wir bewerten sie in unserem entsprechenden Bericht.
Die Weine der Domaine sind weder in der Schweiz noch in Deutschland erhältlich. Die Crème de Mûre und Crème de
Framboise sind in der Schweiz bei Lavinia erhältlich.
Domaine Pierre Labet
François Labet leitet seit 1984 zwei Weingüter,
einerseits das prestigeträchtige Château de La
Tour, welches sich mitten im Clos de Vougeot
befindet, andererseits die Domaine Pierre Labet,
welche in Beaune angesiedelt ist. Obwohl das
Portfolio der Domaine aus Weinen der Côte de
Beaune besteht, gehören zwei Gevreys, der erste
klassisch, der zweite Vieilles Vignes, dazu.
François Labet hat allerdings ausschliesslich den
ersten im Rahmen der Veranstaltung präsentiert.
Wir bewerten ihn in unserem entsprechenden
Bericht.
Das Château de La Tour
Die Weine der Domaine Pierre Labet sind in der Schweiz bei Arvi und in Deutschland bei NobleWine und bei Historia
Wine erhältlich.
Domaine Philippe Leclerc
Trotz unserer immer wieder global positiven Bewertungen der Weine dieser Domaine kommt es mir irgendwie
so vor, als ob wir eigentlich nie wirklich eine freundliche Haltung gegenüber dem Winzer gepflegt hätten. Ist es
eventuell auf unsere fehlende Erfahrung mit seinen Erzeugnissen in einem reifen Stadium zurückzuführen? Jung
erweisen sie sich als kompliziert, ungestüm, ja sogar immer wieder abgefahren. So zum Beispiel wie dieser 1er
Cru Les Cazetiers 2013, der droht, irgendwann im Keller zu explodieren, weil er aktuell zu viel Kohlensäure
enthält. Seinerseits zeigt aber der 1er Cru Les Champeaux eine überschwängliche, ja sogar exzessive Fruch-
tigkeit. Es stimmt, dass sich dieser Wein als frisch und vielversprechend erweist. Man sucht trotzdem vergebens
den Charakter der Lage. Die Vinifizierung kommt uns zu modern vor, als ob der Winzer vergessen hätte, dass
Wein zuerst im Weinberg gemacht wird. Der Gaumen ist konzentriert und angenehm süsslich, der Abgang hält
lange an. Ob es aber reicht, um beide Weine zu bewerten, ist eine andere Frage. In zehn Jahren wieder verkos-
ten. Was schliesslich den 1er Cru La Combe aux Moines anbelangt, kommuniziert er überhaupt nicht. Schade!
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Wir sind immerhin davon überzeugt, dass die vorliegenden Verkostungsnotizen wenig damit zu tun haben, was
die drei Weine schliesslich bieten werden.
Die Weine von Philippe Leclerc sind weder in der Schweiz noch in Deutschland erhältlich.
Domaine René Leclerc
Der 1er Cru Les Champeaux bietet eine feine,
frische und geschmackvolle Frucht, wobei die-
ses Bouquet noch ein paar Jahre Lagerung vor-
aussetzt. Doch besitzt dieser Wein vielverspre-
chende Rasse. Der Gaumen ist gepflegt, kom-
plex, frisch und köstlich, nicht zuletzt reintönig.
Doch warten ist angesagt. Ein tolles Verspre-
chen, welches wir aktuell bereits mit 17.5/20
bewerten. Der 1er Cru La Combe aux Moines
bestätigt die Grösse der Lage in so einem Jahr-
gang wie 2013. Mit einer dichten und straffen
Aromatik nähert sich dieser Wein dem Champeaux, sofern beide Terroirs nicht verwechselt werden. Der Gau-
men ist angenehm süsslich. Einmal mehr ein Erfolg. 17.5/20.
Die Weine der Domaine sind in der Schweiz bei Di Jin Wines erhältlich. Es gibt noch keinen Importeur in Deutschland.
Domaine des Tilleuls, Philippe Livera
Die Domaine des Tilleuls produziert keinen 1er Cru. Die verkosteten Villages und Grand Crus werden in unse-
rem entsprechenden Bericht bewertet.
Die Weine von Damien Livera werden in der Schweiz durch VinSmotions, Cavedereve Di Jin Wines vermarktet und sind
an weiteren Adressen ebenfalls erhältlich. In Deutschland sind sie bei Kierdorf Dorf erhältlich.
Domaine Henri Magnien & Fils
Das Weingut wird seit 1987 durch François, den Sohn von Henri Magnien, geleitet. Es besitzt ein schönes
Weinportfolio in Gevrey-Chambertin, welches aus fünf 1er Crus renommierter Lagen, einem Grand Cru und
drei weiteren Erzeugnissen besteht. Zum ersten Mal verkosten wir drei durchaus seriöse Weine, darunter den
1er Cru Les Cazetiers. Die Nase ist gepflegt, ausgefeilt und bietet köstliche Düfte ausgereifter Früchte und
etwas Kaffee. Es gibt viel Charakter in diesem Bouquet, wobei es sich relativ schnell verschliessen dürfte. Also
etwa zehn Jahre warten, bis sich der ganze Ausdruck entfaltet. Der Gaumen trägt das Siegel des Jahrgangs. Es
wirkt schmackhaft, ausgewogen, wobei sich die Eigenschaften der Lage ebenfalls gut erkennen lassen. Leicht
salziger Abgang. Unbedingt warten. Ein grosses Versprechen. 17+/20.
Die Weine der Domaine Henri Magnien werden weder in der Schweiz noch in Deutschland vermarktet.
Domaine Pascal Marchand Tawse
Der reintönige und besonders elegante Stil der Weine von Pascal Marchand lässt sich sofort erkennen. Der 1er
Cru Lavaux St-Jacques strahlt durch seine fruchtige Nase voller Finesse und Tiefe. Dieser Lavaux hätte be-
stimmt durch Bruno Clair vinifiziert werden können, wobei uns die Erzeugnisse des in Marsannay angesiedelten
Winzers etwas anspruchsvoller vorkommen. Der Lavaux, welchen wir hier bewerten, ist präzis, geradlinig,
straff. Das Holz wird sich mit der Zeit gut einbinden. Der Gaumen bietet eine tolle Harmonie zwischen der Säu-
re, welche Frische liefert, und der präsenten, aber auch subtilen, roten Frucht. Schöner Abgang. Dieser Wein
steht seit einigen Jahren, selbstverständlich jeweils mit den aktuellen Jahrgängen, im Portfolio von Real Wines,
dem Weinhandel des Masters of Wine Paul Liversedge. Einlagern und warten. 17.25+/20.
Die Weine der Domaine sind in der Schweiz bei BV Vins, Real Wines sowie Salesa / in Taberna und in Deutschland bei
Lobenberg's gute Weine erhältlich.
Domaine Denis Mortet
Soll diese grossartige Domaine noch mehr als in den vorherigen Jahrgängen für die Qualität ihrer Weine gelobt
werden? Der Perfektionist Denis Mortet nahm sich das Leben, weil er das Gefühl hatte, keinen grandiosen Jahr-
gang 2003 ausgebaut zu haben. Anschliessend befürchteten zahlreiche entsetzte Weinliebhaber, dass sein junger
Sohn Arnaud nicht ganz auf diesem Niveau arbeiten könnte. Dies bestätigte sich selbstverständlich nicht. Auch
©Vinifera-Mundi 10/13
zehn Jahre nach dem tragischen Unfall nicht. Arnaud Mortet arbeitet ebenfalls
genial, wie es der Chambertin und der Gevrey-Chambertin En Champs, welche
am Abend ausgeschenkt wurden, zeigten. Der 1er Cru Lavaux St-Jacques 2013
bietet eine beeindruckende Nase in dem Sinne, dass sie genauso genossen werden
können wie sie auch zu einem tollen Gespräch animieren. Also, eine grandiose
Nase, welche auf mehreren Ebenen angesprochen werden kann. Wie wurde dieser
Wein vinifiziert? Welches sind dessen Düfte? Widerspiegeln sie effektiv blaue
und schwarze Beeren? Inwieweit unterscheidet sich dieses Erzeugnis von anderen
Lavaux? Warum wirken gewisse Komponenten vegetabil? … Das Ganze wirkt
äusserst harmonisch, was schliesslich den gemeinsamen Nenner bildet. Der Gau-
men wirkt seinerseits, um es so zu sagen, vollkommen, wobei er auch ganz weich,
wiederum sehr präzis und angenehm sinnlich ist. Einmal mehr die Unterschrift
eines Mortet. 18/20.
Dieser Wein ist in der Schweiz an verschiedenen Adressen, darunter Baur au Lac, CAVESA, Le Millésime sowie Vineas
Vini, und in Deutschland ebenfalls an verschiedenen Adressen erhältlich.
Domaine Thierry Mortet
Der 1er Cru Clos Prieur 2013 bestätigt den
Stil des sympathischen Winzers. Zunächst
fällt dieser Wein nicht unbedingt auf. Erst,
wenn man sich richtig auf das Glas konzent-
riert, erkennt man die Frische, die Reintönig-
keit der feinen Frucht (Himbeeren) und den
sinnlichen Touch. Dieses Erzeugnis ist nicht
demonstrativ, da liegt der Stil des Winzers
definitiv nicht. Was der Antrunk auch zeigt.
Der Gaumen ist schmackhaft, gradlinig, straff,
aber auch vollmundig und mit köstlichen, süsslichen Aromen ausgestattet. Der Abgang braucht noch Zeit.
17/20.
Die Weine von Thierry Mortet sind in der Schweiz bei Gerstl, La Cave de Rêve, von Salis und weiteren Adressen erhält-
lich. In Deutschland ist der Händler der Bremer Weinkolleg.
Domaine Philippe Naddef
Verschiedene Journalisten, welche an der Veranstaltung teilgenommen haben, meinten, es gäbe nicht zu viel
Holz im 1er Cru Les Champeaux, wobei sich dieser ein wenig „brut de décoffrage“ (hart) zeigte. Der geduldi-
ge Weinliebhaber wird gerne warten, bevor die Unterschrift der Domaine im Wein vorteilhaft zur Geltung
kommt. Die Nase ist also noch sehr jung und etwas ungestüm, wobei sie zugleich eine schöne Palette sich er-
gänzender Düfte bietet. Diese decken schwarze Beeren, würzige Noten und Toasting-Akzente ab. Dieses Bou-
quet ist komplex, ja sogar im aktuellen Stadium kompliziert, wobei auch tiefsinnig. Alle Elemente sind vorhan-
den, werden aber auch Zeit beanspruchen, bevor sich das Ganze entscheidend verfeinert. Der Gaumen ist inten-
siv, die Frucht ist generös, ja sogar überschwänglich, pfeffrige Noten entwickeln sich bis zum Abgang. Auf
keinen Fall jung entkorken. 17/20. Wir bedauern, dass dieser Winzer nur zwei Weine präsentiert hat, obwohl er
ein paar tolle Erzeugnisse in Gevrey-Chambertin produziert.
Die aktuellsten Weine der Domaine Philippe Nadef werden weder in der Schweiz noch in Deutschland vermarktet.
Domaine Pierre Naigeon
Trotz seiner durchaus wahrnehmbaren und vielversprechenden Düfte stört der 1er Cru Lavaux St-Jacques
aktuell aufgrund seiner fehlenden Tiefe. Obwohl der Gaumen im aktuellen Stadium eigentlich deutlich mehr als
die Nase liefert, hält dieser Wein dem Vergleich mit den anderen Erzeugnissen des Climats nicht stand. Man
wartet ab und überzeugt sich, ob es nur eine Frage des Timings sein kann. Warten, wieder verkosten und erst
dann bewerten.
Die Weine der Domaine Pierre Naigeon sind in der Schweiz bei Giveawine und Mövenpick sowie in Deutschland an ver-
schiedenen Adressen erhältlich.
©Vinifera-Mundi 11/13
Domaine Odoul-Cocquard
Die Website dieses Weinguts ist genauso armselig wie dessen Weine viel Aufmerksamkeit verdienen. Das
schrieben wir auch schon vor einem Jahr in Bezug auf den Jahrgang 2012.
Das Bouquet des 1er Cru Aux Combottes erweckt buchstäblich alle Sinne. Sinnlich, perfekt ausgereift, entfal-
tet und nicht zuletzt generös. So präsentiert sich dieser Wein. Die Frucht ist reintönig und komplex, die Grund-
lage floral. Die Komplexität bestätigt sich im Gaumen, die Saftigkeit ebenfalls. Die Tannine sind schön präsent
und werden Zeit beanspruchen, um sich aufzupolieren. Nicht zuletzt schenkt man sich nach dem feinen Abgang
gerne ein zweites Glas ein. Eine vielversprechende Empfehlung. 17+/20.
Die Weine der Domaine sind weder in der Schweiz noch in Deutschland erhältlich.
Domaine Chantal Rémy
Wir bewerten beide präsentierten Grands Crus in unserem entsprechenden Bericht.
Die Weine der Domaine sind in der Schweiz bei 1870, Vins & Conseil erhätlich. Reife Jahrgänge sind in Deutschland bei
Jahrhundertweine erhältlich.
Domaine Henri Richard
Wir bewerten die drei präsentierten Weine in unserem Bericht über die Villages und die Grands Crus.
Domaine Philippe Rossignol
Die Gevrey-Chambertin der Jahrgänge 2010 und
2013, welche wir Mitte November 2013 im Rah-
men der „Fête des Grands Vins de Bourgogne“
verkosten durften, hatten uns begeistert. Deshalb
freute es uns, dass der aufgrund seiner letzten Jahr-
gänge vielversprechende Winzer nun drei Erzeug-
nisse, darunter zwei 1er Crus, präsentierte.
Der 1er Cru Les Corbeaux strahlt durch seine
frische und konzentrierte Nase, wobei sich diese
aktuell etwas vegetabil zeigt. Die Frucht ist zwar
vorhanden, sie zeigt sich aber noch nicht ganz. Der
Gaumen ist üppig, ausgewogen, recht kräftig und
potentiell geschmackvoll. Die Säure ist präsent und
Die Fête des Grands Vins de Bourgogne bietet auch eine optimale
Gelegenheit, Weine verschiedener Jahrgänge zu verkosten. Am 15.
November 2013 konnten Gevrey-Chambertin der Jahrgänge 2010 und
2013 von Philippe Rossignol verkostet werden.
der Abgang lang und angenehm würzig. Einlagern und im Keller vergessen. Dürfte problemlos 17/20 erreichen.
Der 1er Cru Estournelles Saint-Jacques könnte kaum unterschiedlicher sein. Die Frucht ist generös, köstlich,
komplex und wird sich noch Jahre lang weiter entwickeln. Im Gaumen vereinen sich die tolle Säure, welche an
den Jahrgang 2008 erinnert, und die süsslichen, roten Früchte, die Konzentration und der Charakter sehr schön.
Viel Potential. 18/20.
Die Weine der Domaine sind weder in der Schweiz noch in Deutschland erhält-
lich.
Domaine Rossignol-Trapet
Die drei Grands Crus, welche beide Brüder präsentiert haben, werden in
unserem entsprechenden Bericht bewertet. Ausserdem widmen wir in
den nächsten Wochen der Domaine einen spezifischen Bericht.
Die Weine der Domaine sind in der Schweiz bei Cave BB, Reichmuth und Ruli
Vins sowie in Deutschland an verschiedenen Adressen erhältlich.
Domaine Marc Roy
Die drei Villages-Weine, welche die Domaine präsentiert hat, werden in
unserem entsprechenden Bericht bewertet.
Die Weine der Domaine sind in der Schweiz bei der Vinothèque de la Charrière und bei Cave BB erhältlich. In Deutsch-
land gibt es noch keinen Importeur.
©Vinifera-Mundi 12/13
Domaine Sérafin
Wir verfolgen seit über 15 Jahren
diese Domaine. Sie produziert sehr
schöne Weine, leidet aber ganz klar
an fehlendes Marketing. Der Beweis
dafür ist, nur ein einziger Wein wur-
de für die Veranstaltung abgegeben,
während Sérafin über ein stolzes
Weinportfolio in der Gemeinde Gev-
rey-Chambertin verfügt.
Der 1er Cru Fontenys veranschau-
licht die Fähigkeit des Winzers gross-
artig, durchaus charmante Weine zu erzeugen. Bereits in der ersten Nase fällt die generöse Frucht positiv auf.
Herrlich konzentriert und schön tief ist das Bouquet, während sich die Komplexität mit der Zeit entwickeln
wird. Der Gaumen wirkt köstlich, wiederum konzentriert und vollmundig. Die präsente Säure harmonisiert
wunderschön mit der knackigen Frucht. Eine klare Empfehlung. 17.75/20.
In der Schweiz sind die Weine der Domaine bei Martel und in Deutschland bei G. Weinschaffe Weinimport erhältlich.
Domaine Taupenot-Merme
Auf diesem Weingut wird sehr gut gearbeitet, wie es der köstliche 1er Cru Bel-Air zeigt. Es ist auch klar, dass
man sich im Weinberge genauso wie im Weinkeller Zeit nimmt, um durchaus überzeugende Ergebnisse zu er-
reichen. 17+/20.
Die Weine der Domaine Taupenot-Merme sind in der Schweiz an verschiedenen Adressen und in Deutschland bei Rind-
chen’s Weinkontor und FineWineSelect erhältlich
Domaine Tortochot
Lernt man auf diesem Weingut, die Mazeration besser im Griff zu haben, um schliesslich böse Überraschungen
zu vermeiden? Wir möchten den Finger nicht auf die Wunde legen und sind auch davon überzeugt, dass die
Domaine sehr gute Weine produzieren könnte. Wir konzentrieren uns hier ausschliesslich auf den Jahrgang
2013.
Der 1er Cru Lavaux Saint-Jacques zeigt sich sehr reduktiv und es ist deshalb schwierig, die genauen Düfte zu
erkennen. Eigentlich müsste es nicht der Fall sein, wir bleiben also ruhig. Man möchte schöne, fruchtige Über-
raschungen für die nächsten Jahre erkennen, das Bouquet wirkt auch gepflegt. Der Gaumen ist vollmundig,
komplex und liefert eine tolle Würzigkeit. Der Abgang hält lange an und bietet viel Geschmack. Wir sind beru-
higt und werden diesen Wein wieder verkosten, ohne Voreingenommenheit. Wir lehnen es dennoch ab, heute
dieses Erzeugnis im aktuellen Stadium zu bewerten. Nicht zu vergessen ist, dass das Bouquet jeweils bis 80%
der Qualität eines Weins entspricht. Der 1er Cru Les Champeaux bestätigt unseren Eindruck. Das Weingut
sucht sich eine zuverlässige Richtung. Was wir sehr begrüssen. Ende 2015 wieder verkosten.
Die Weine der Domaine Tortochot sind in der Schweiz bei BV Vins, Salesa / in Taberna und VinPark sowie in Deutsch-
land an verschiedenen Adressen erhältlich.
Domaine François Trapet
Der 1er Cru Bel Air erweist sich als unverzichtbar und überrascht dementsprechend richtig positiv. Die Lage
Bel Air ist nicht aufgrund ihrer unmittelbaren Verständlichkeit bekannt. Es stimmt ja auch, dass die angrenzen-
de Nähe des Climats Clos de Bèze einiges erklärt. Nichtsdestotrotz bietet das Bouquet köstliche und besonders
harmonische Düfte voller Delikatesse nach Gelee blauer Beeren. Diese Nase ist reintönig und gepflegt, sie wirkt
auch richtig einladend. Sie wirkt allerdings auch etwas zurückhaltend, braucht deshalb noch Zeit, was in so ei-
nem Jahrgang wie 2013 durchaus normal ist. Der Gaumen erinnert eben daran, welcher Jahrgang verkostet wird.
Die Mineralität, die intrinsischen Eigenschaften des Terroirs und der Siegel des Jahrgangs sind klar vorhanden
und es ist sehr weit davon, den Gaumen zu enttäuschen. Wohl im Gegenteil. Ein köstlicher und raffinierter
Wein. 17.5+/20. Der 1er Cru La Petite Chapelle bestätigt es, dass die Weine dieser Lage dieses Jahr besonders
gelungen sind. Vom Bouquet bis zum Abgang erweist sich dieses Erzeugnis als gepflegt, reintönig, raffiniert,
obwohl das Ganze noch verhalten ist. Der Gaumen zeigt sich intensiv und erfreulich harmonisch. Dieser Wein
verdient einen guten Platz im Keller der richtigen Burgunder-Liebhaber. 17.5/20.
Die Weine der Domaine sind weder in der Schweiz noch in Deutschland erhältlich.
©Vinifera-Mundi 13/13
Domaine Trapet Père et Fils
Die drei Weine, welche die Domaine präsentiert hat, werden in unserem Bericht über die Villages et les Grands
Crus bewertet.
Die Weine der Domaine Trapet Père et Fils sind in der Schweiz an verschiedenen Adressen und in Deutschland bei Vin-
Park.eu erhältlich.
Domaine Cécile Tremblay
Die junge, talentierte Winzerin hat nur ihren Chapelle-Chambertin präsentiert. Der wird in unserem Bericht über
die Villages et les Grands Crus bewertet.
Die Weine von Cécile Tremblay sind in der Schweiz bei Siebe-Dupf sowie Global Wines und in Deutschland bei Wolfgang
Wuttke Weine erhältlich.
Domaine des Varoilles
Die Domaine, welche der Schweizer Fima Hammel gehört, überrascht immer wieder gerne. Im positiven Sinn,
aber nicht nur. So zum Beispiel mit beiden präsentierten 1ers Crus, welche wir gerne Ende August 2015 im
Rahmen der renommierten Veranstaltung „Mémoire & Friends“ wieder verkosten werden, welche jeweils im
Zürcher Kongresshaus stattfindet. In diesem Sinne erinnern wir uns an den Jahrgang 2010, welcher jung nicht
berauschend wirkte, welcher aber ein paar Monate später Beifall finden konnte.
Der 1er Cru Clos des Varoilles, Monopollage, sowie der 1er Cru La Romanée, ebenfalls eine Monopollage,
überraschen. Man erwartet mehr und man hinterfragt sich über die sehr, vielleicht zu disziplinierte Zusammen-
stellung dieser zwei Erzeugnisse. Dies in Bezug auf das Aromabild genauso wie auf den Charakter beider Wei-
ne. Der Name der Lage La Romanée erinnert unausweichlich an den prestigeträchtigen, gleichnamigen Grand
Cru und jeder Weinliebhaber wird dementsprechend hohe Erwartungen haben. Oder geht es hier mit diesem
spezifischen Wein darum, die Besonderheiten, ja sogar die Kompliziertheit der Burgunder Terroirs auszuwei-
sen? Wir verkosten die Weine später erneut und schreiben diese neuen Eindrücke nieder. Beide Weine sind
straff, sehr filigran, geradlinig. Gewisse würden schlank schreiben. Die Frucht wirkt reif, Düfte nach Veilchen
und frischen, roten Beeren strömen aus dem Glas. Insbesondere aus dem Glas, in welchem sich La Romanée
befindet. Der Gaumen übermittelt den Eindruck, vom Jahrgang voll profitiert zu haben, er ist konzentriert, subtil
saftig, besonders angenehm. Die Lagerfähigkeit scheint aber irgendwie nicht so lang zu sein und die Komplexi-
tät fehlt aktuell noch. 16.5/20. Was den Clos des Varoilles anbelangt, weiss dieser Wein im aktuellen Stadium
weder zu begeistern noch zu enttäuschen. Haben wir eventuell unsere Erwartungen zu hoch gesetzt? Keine Be-
wertung heute für diesen zweiten Wein.
Die Weine der Domaine sind in der Schweiz u.a. bei Hammel, Coop und Nüsch Weine erhältlich.
Autor: Jean François Guyard
29. Januar 2015
Lektorat: Andi Spichtig
Der vorliegende Text ist zur exklusiven Publikation auf www.vinifera-mundi.com und www.vinifera-mundi.ch vorgesehen. Weitere
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