Hygiene bei multiresistenten Keimen und anderen häufig vorkommenden Erregern
Bernarda Lindner Doris Böhm Referat für Gesundheit und UmweltLandeshauptstadt München
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Das erwartet Sie heute
> Aussagen zu Bakterien
> Besiedelung versus Infektion
> MRSA
> MRGN
> Fallbeispiele
> Pause
> Clostridium difficile
> Noroviren
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Was sind Bakterien ?
> Bakterien sind kleinste Mikroorganismen mit eigenem Stoffwechsel
> Hundert Millionen Bakterien passen auf einen Stecknadelkopf
> Bakterien haben wichtige Aufgaben z. B. im Darm oder auf Haut und Schleimhaut
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Besiedlung versus Infektion
Was ist eine Besiedlung
> Befall mit Bakterien, die auf und im Körper leben, aber keine Krankheitssymptome auslösen
> Bakterien gehören zur natürlichen Flora des Menschen (apathogene/ fakultativ pathogene)
> Sie sind auf der Haut/ Schleimhaut, Darm, Haare, Nägeln zu finden
> Sie erfüllen wichtige Aufgaben im Körper
> Was ist eine Infektion
> Eindringen von Krankheitserregern in den Körper
z.B. wenn Bakterien in sterile Körperbereiche gelangen
> Endogen (körpereigene Bakterien), exogen (körperfremde Bakterien)
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Wie werden Bakterien zu multiresistenten Erregern
> Einsatz von Antibiotika bei viralen Infektionskrankheiten
> Einsatz von Breitspektrum-Antibiotika ohne Kenntnis des Antibiogramms
> Einsatz großer Mengen Antibiotika in der Tiermast
> Mangelnde Compliance der Patienten (Therapieabbruch)
> Möglichkeit der Plasmid Übertragung zwischen gramnegativen Erregern
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grampositiv
Staphylococcus aureus Enterococcus faecium
MRSAVRE
Gramnegativ
Escherichia coliKlebsiellen PseudomonadenAcinetobacterEnterobacter cloacae
3 oder 4 MRGN
Sensible Erreger werden zu Multiresistenten Erregern
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Risikofaktoren für die Besiedelung mit MRE
> Geschwächte Immunabwehr (Multimorbidität, Pflegebedürftigkeit, offene chronische Wunden, Diabetes mellitus, periphere Durchblutungsstörungen, Dialyse)
> Krankenhausaufenthalt innerhalb der letzten 6 Monate
> Antibiotikatherapie innerhalb der letzten 6 Monate
> Kontakt zu Menschen, welche mit multiresistenten Erregern besiedelt sind
> Zurückliegende MRE Kolonisation (ggf. erfolgreich saniert) gilt nur für MRSA
> Invasive Maßnahmen (DK, PEG,TK)
> Zurückliegender Aufenthalt in „Risiko Ländern“ (USA, Mittel-/Südamerika, Südeuropa, Osteuropa, Asien, Nordafrika)
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Methicillin Resistenter Staphylococcus Aureus
Staphylococcus aureus kann zum MRSA werden
MRSA, CA-MRSA, HA-MRSA, LA-MRSA
Eigenschaften:
> Haut-/Schleimhautbakterium
> Bildet häufig abgekapselte Abszesse (CA-MRSA)
> Besiedelt gerne Katheter
> Infektionstüchtig auf Flächen: 3 bis 6 Wochen
> Braucht zum Überleben ausreichend Nährstoffe
> MRSA Besiedelung von Nutztieren (LA-MRSA)
Übertragungsweg:
> Hand- Hautkontakt, Sekrete/ Exkrement
Keine Resistenzen gegen Desinfektionsmittel
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Information über MRSA
> Arztbrief
> Sind Risikofaktoren vorhanden
> Rettungssanitäter
> Bewohner Dokumentation
> Screening: Nase, Rachen, Perianal/ Leiste/ Achsel
> Labor
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MRSA – Hygienemaßnahmen
> Händehygiene analog der 5 Momente der Händedesinfektion
> Persönliche Schutzausrüstung,
> Anlegen vor Betreten des Zimmers nach jeweils individueller Risikoabwägung zur geplanten Tätigkeit
> langärmelige Einmalschutzkittel
> Einmalschutzhandschuhe
> bei Durchfeuchtungsrisiko zusätzlich flüssigkeitsdichte Schürze/ Schutzkittel
> Mund-Nasen Schutz
> Generell beim endotrachealem Absaugen
> Pflegeutensilien bewohnerbezogen, möglichst nur Tagesbedarf im Zimmer lagern
> Wäscheablage im Bewohnerzimmer
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MRSA – Hygienemaßnahmen
> In Stationären Einrichtungen und Wohngemeinschaften:
> Kein Zusammenlegen mit MRSA-positiven Bewohnern mit Risikofaktoren wie z.B. offene Wunden, Immunsuppression, Diabetes mellitus oder Devices wie z.B. PEG-Sonden, Harnwegskatheter oder Tracheostoma
> Einzelzimmer bei Kolonisation im Tracheostomabereich oder bei großflächigen Wunden
> Desinfektion der patientennahen Oberflächen ggf. nach Kontamination
> Tipp: MRE Boxen bereitstellen mit: Schutzkittel, Mundschutz, Handschuhe, Schürze, Händedesinfektionsmittel
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Sanierungshemmende Faktoren
> Personen z. B:
> mit Devices (Katheter, Trachealkanüle, Portkatheter)
> mit Wunden
> mit Hauterkrankungen (Schuppenflechte, Ekzeme...)
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MRSA – Sanierung
Sanierung dauert zwischen 5 und 7 Tagen
> Sanierung nach Arzt Anordnung
> Applikation von Nasensalbe nach Arzt Anordnung (dreimal täglich in beide Nasenvorhöfe)
> Mund-/ Rachenspülungen (z.B. Chlorhexidinhaltige Präparate)
> Tägliche Ganzkörperwaschung inkl. Haupthaar mit antiseptisch wirkenden Substanzen
> Körperwäsche/ Bettwäsche und persönliche Gegenstände täglich wechseln oder desinfizieren möglichst Einmalmaterial verwenden. (Zahnbürste, Kamm, Hausschuhe; Rasierer, Brille)
> mindestens einmal tägliche Flächendesinfektion aller bewohnernahen Handkontaktstellen
> Nach erfolgter Dekolonisation desinfizierende Aufbereitung von Bettdecke, Kopfkissen und Matratze
> Schlussdesinfektion des Zimmers
> Aufheben der Hygienemaßnahmen 3 Tage Abschluss der Behandlung und negativen MRSA
> Weitere Abstriche nach 3, 6 und 12 Monaten
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MRSA – Meldepflicht
> Nichtnamentliche Meldepflicht bei gehäuftem Auftreten nach
§ 6 Abs. 3 IfSG (nosokomiale Infektionen und Besiedlungen mit epidemiologischem Zusammenhang)
> Meldung durch den Arzt
> Namentliche Meldepflicht nach § 7 IfSG bei Nachweis in Blutkultur oder Liquor
> Meldung durchs Labor
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Multiresistente Gramnegative Erreger
Beispiele von Erregern, die Multiresistenzen erwerben können: Eschericha Coli, Klebsiellen spp., Acinetobacter baumanii, Pseudomonaden spp.
Eigenschaften:
> Gramnegativ
> Hohe Umweltpersistenz (Acinetobacter baumanii, Pseudomanden)
> Kommen ubiquitär, in feuchter Umgebung und im Darm vor
> Überlebensdauer: Wochen bis Monate
Besiedelung
> Anal-, Rektal- und Leistenbereich (Erreger von Darm- und Harnwegsinfektionen)
> Weite Verbreitung in der Nutztierhaltung
Übertragungsweg:
> Hand- Hautkontakt, Sekrete/Exkrement
Keine Resistenzen gegen Desinfektionsmittel
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MRGN
Erregerhaltiges Material:
> Enterobacteriacaen (Eschericha Coli, Klebsiellen spp.,)
> grundsätzlich im Darm, im Urin oder Tracheostoma wenn Erreger dort hin gewandert oder verschleppt worden sind.
> Nonfermenter: (Acinetobacter baumanii, Pseudomonaden spp.)
> wasserführende Systeme, in Siphons, Absaugsysteme, feuchte Plastikflaschen...
Eine Sanierung von MRGN ist nicht möglich
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Einteilung nach Antibiotikaresistenzen
Antibiotikagruppe Leitsubstanz Enterobacteriaceae
3MRGN 4MRGN
Acylureidopenicilline Piperacillin/Tazobactam R R
Cephalosporine der 3./4. Generation
Cefotaxim/Ceftazidim R R
Carbapeneme Imipenem/ Meropenem S R
Fluorchinolone Ciprofloxacin R R
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MRGN – Hygienemaßnahmen
> Händehygiene analog der 5 Momente der Händedesinfektion
> Persönliche Schutzausrüstung,
> Anlegen vor Betreten des Zimmers nach jeweils individueller Risikoabwägung zur geplanten Tätigkeit
> langärmelige Einmalschutzkittel
> Einmalschutzhandschuhe
> bei Durchfeuchtungsrisiko zusätzlich flüssigkeitsdichte Schürze/ Schutzkittel
> Mund-Nasen Schutz
> Generell beim endotrachealem Absaugen
> Pflegeutensilien bewohnerbezogen, möglichst nur Tagesbedarf im Zimmer lagern
> Wäscheablage im Bewohnerzimmer
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MRGN - Hygienemaßnahmen
> Unterbringung
> 3MRGN in der Altenpflege:
> keine Zusammenlegung mit Risikoklientel (offene Wunden, Devices, Immunsuppression, Inkontinenz, fehlender Kooperation ...)
> Versorgung im Einzelzimmer bei Vorkommen in großflächigen Wunden oder im Trachealbereich
> Kohortierung bei Bewohnern/ Klienten mit selber Spezies und selbem Resistenzmuster möglich
> 3MRGN in der Intensivpflege (z.B. beatmete, tracheotomierte Klienten):
> Versorgung im Einzelzimmer
> 4MRGN alle betreffend:
> Versorgung im Einzelzimmer
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MRGN – Meldepflicht
> Nichtnamentliche Meldepflicht bei gehäuftem Auftreten nach § 6 Abs. 3 IfSG (nosokomiale Infektionen und Besiedelungen mit epidemiologischem Zusammenhang)
> Meldung durch den Arzt oder der Leitung der Einrichtung
> Labormeldepflicht nach § 7 Abs.1 IfSG i.V.m. §1 Abs.2 der „Verordnung zur Anpassung der Meldepflichten nach dem IfSG an die epidemische Lage“ bei 4MRGN
> Meldung durch das Labor
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Hygienemanagement
Anforderungen zum Umgang mit MRE
> Hygieneplan
> Händehygiene
> Schutzkleidung
> Personalschulungen
> Prozesskontrollen
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Aufklärung und Schulung von Bewohnern und Besuchern
> Einweisung in die Händehygiene
> Aufklärung über persönliche Maßnahmen der Hygiene
> Teilnahme der Bewohner mit MRE am Gemeinschaftsleben
> Information aller Beteiligten inklusive Angehöriger
> Merkblätter für Angehörige und Pflegende
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Normative Vorgaben zum Umgang mit MRE
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Clostridium difficile (C.difficile)
Eigenschaften:
> obligat anaerob wachsendes, grampositives Stäbchenbakterium
> bildet Toxine: Toxin A und Toxin B
→ diese schädigen im Zusammenhang mit einer Antibiotikabehandlung die Zellwand des Darmes und lösen u.U. schwere Durchfallerkrankungen aus
> bilden aerotolerante Sporen (Überlebensform):
→ diese sind alkoholunempfindlich, widerstandsfähig gegen Hitze und viele Chemikalien (z.B. bestimmte Wirkstoffe von Flächendesinfektionsmitteln)
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Clostridium difficile
Vorkommen:
> ubiquitär in der Umwelt (z.B. Boden, Oberflächengewässer)
> Darm von Tier und Mensch
> häufiger im Darm von Kleinkindern (80%), seltener beim Erwachsenen (<5%)
aber
> bei Aufnahme in ein Krankenhaus → schneller Anstieg der Besiedelung (20-40%), dabei aber meist keine Symptome
> von 100 antibiotisch behandelten Patienten kommt es zu einer (1) C.difficile-Infektion
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Clostridium difficile
Infektionsweg:
> symptomatische Patienten scheiden große Mengen von Bakterien/ Sporen über flüssigen Stuhl aus
→ direkte Übertragung (über orale Aufnahme)
→ indirekte Übertragung (z.B. kontaminierte Gegenstände, Flächen, behandschuhte Hand)
Inkubationszeit:
> schwierig anzugeben
→ Unkenntnis über mögliche vorausgegangene Kolonisation
→ Zeitpunkt zwischen vorausgegangener Antibiotikatherapie und Auftreten der Symptome kann wenige Tage, mehrere Wochen oder Monate betragen
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Clostridium difficile
Dauer der Ansteckung:
> Verbreitung der C.difficile-Bakterien während der akuten Erkrankungsphase besonders hoch
→ starke Kontamination der Umgebung durch symptomatische Patienten
→ Isolierung der Patienten, Kohortierung bei gesicherter Diagnose möglich
→ Aufhebung der Isolierung, wenn mind. 48 Stunden keine Durchfälle mehr auftreten
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Clostridium difficile
Hauptrisikofaktoren für eine Clostridien-difficile-Infektion (CDI):
> vorausgehende antibiotische Therapie
> Hospitalisierung (Krankenhausaufenthalt)
> fortgeschrittenes Alter
ferner
> Protonenpumpenhemmer
> Einnahme nichtsteroidaler Entzündungshemmer
> gastrointestinale Grunderkrankung
> Immunsuppression
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Clostridium difficile -Infektion (CDI) Symptomatik:
> abruptes Einsetzen mit wässrigem Durchfall
> fauliger Geruch (charakteristisch)
> mind. 3 Stuhlgänge/ Tag für zwei oder mehrere Tage
> Schmerzen im Unterbauch
> häufig Fieber (verbunden mit Leukozytose und Hypalbuminämie)
Krankheitsbilder:
> Diarrhoe
> Ileus
> pseudomembramöse Kolitis
> toxisches Megakolon
> Darmperforation
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Clostridium difficile-Infektion
Diagnostik:
Stuhlprobe/ Transport
> frische Stühle, max. 2 Stunden Transport
> ungeformte, wässrige, formlose oder flüssige Stühle (keine Rektalabstriche!)
> bei negativem Ergebnis, fortbestehendem Verdacht und kein Nachweis eines anderen Erregers → Wiederholung der Untersuchung
> keine Kontrolle bei Beendigung der Durchfälle bzw. bei positivem Nachweis
> immer zeitgleich Untersuchungen auch auf:
→ pathogene Keime
→ darmpathogene Viren
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Clostridium difficilie-Infektion
Medikamentöse Therapie:
> Metronidazol (1. Mittel der Wahl bei nicht schwerem Verlauf)
> Vancomycin (Gefahr Vancomycin-resistente Enterokokken = VRE)
Chirurgische Therapie:
> Darmperforation
> toxisches Megakolon
> Ileus
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Clostridium difficile
Prävention der Weiterverbreitung:
> rechtzeitiges! Erkennen der Infektion
> Stuhlprobe ins Labor (Toxinnachweis)
> sachgerechte Therapie
> zügiges Umsetzen von Hygienemaßnahmen (bereits vor Kenntnis des Befundes!)
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Clostridium difficile
Umsetzung der Hygienemaßnahmen:
Wichtig: eingehende, dokumentierte Schulungen von Mitarbeitern inkl. Reinigung
> Isolierung mit eigener Toilette (Toilettenstuhl)
> Tragen von Schutzkleidung:
→ Schutzkittel
→ Einmalhandschuhe
> Ausziehen der Schutzkleidung vor Verlassen des Zimmers
> Nach der Händedesinfektion → Hände waschen!
> Händewaschen! vor der Zubereitung von Nahrung (fäkal-orale Übertragung)
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Clostridium difficile
Umsetzung von Hygienemaßnahmen bei CDI:
> Desinfektion/ Reinigung von Flächen
→ mind. 1x tägl. sowie bei Bedarf öfter, alle Flächen mit Haut-/ Handkontaktflächen (z.B. Nachttisch, Bettgestell, Haltegriff, Klingel, Nasszelle/ Sanitärbereich, Toilettenstuhl nach jedem Gebrauch, Türklinken)
→ sichtbare Kontamination: Aufnahme der Kontamination mit desinfektionsmittelgetränktem Tuch (Zellstoff), danach die Fläche wie gewohnt desinfizieren
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Clostridium difficile
Umsetzung von Hygyienemaßnahmen bei CDI:
> Wirkstoffe für die Flächendesinfektion:
→ Sauerstoffabspalter (Peressigsäure) = Mittel der Wahl, da sporizid wirksam
→ zu beachten: Dosierung und Einwirkzeit sowie die Standzeit (i.R. 8 Std.)
> VAH empfiehlt:
→ für die Routinedesinfektion: sporizid wirksames Präparat in der bakteriziden Konzentration und Einwirkzeit
→ für die Schlussdesinfektion: sporizide Wirksamkeit in entsprechender Konzentration und Einwirkzeit
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Clostridium difficile
Umsetzung von Hygyienemaßnahmen bei CDI:
> Sachgerechte Aufbereitung von Medizinprodukten
→ Verzicht auf rektale Temperaturmessung!
→ Verwendung von Medizinprodukten bewohnerbezogenen, wenn nicht möglich, Desinfektion vor Lagerung bzw. Verwendung an anderen Bewohnern
→ Steckbecken: nach Entnahme aus dem Steckbeckenspülgerät Wischdesinfektion mit einem sporizid wirksamen Desinfektionsmittel (Konzentration/ EWZ beachten)
→ Geschirr (geschlossener Transport) bei 60°C
→ Wäsche: als infektiöse Wäsche in die Wäscherei (mit RKI-gelistetem Waschmittel und -verfahren waschen)
→ Abfall: herkömmliche Entsorgung
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Clostridium difficile
Umsetzung von Hygyienemaßnahmen:
> Transport eines symptomatischen Bewohners
→ Vorabinformation der Zieleinrichtung
→ Kontakt zu anderen Bewohnern vermeiden
→ Nach Transport:
- alle Kontaktstellen desinfizieren (sporizid wirksam) inkl. Transportmedium
- sorgfältige Händehygiene (nach Händedesinfektion Händewaschen)
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Clostridium difficile
Gesetzliche Grundlage:
> Meldepflicht gemäß Infektionsschutzgesetz (=Verordnung zur Anpassung der
Meldepflicht nach dem IfSG an die epidemische Lage → § 6 Abs.1 Satz1 Nr.1 IfSG)
→ Einzelfallmeldung (namentlich) bei Erkrankung sowie Tod an einer Clostridien-difficile-Infektion mit klinisch schwerem Verlauf durch den behandelnden Arzt
> Meldepflicht gemäß IfSG § 6 Abs.1 Satz 2
→ Ausbruchsmeldung wenn zwei oder mehr gleichartige Erkrankungen auftreten, bei denen ein epidemischer Zusammenhang wahrscheinlich ist oder vermutet wird
> Kriterien für den schweren Verlauf einer Clostridien-difficile-Infektion siehe IfSG
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Noroviren
Eigenschaften:
> gehören zur Familie der Caliciviridae
> viele verschiedene Varianten (Genotypen)
> lassen sich nicht auf Zellkulturen vermehren
> haben keine Membranhülle (=unbehüllte Viren)
> spezielle Desinfektionsmittel erforderlich
Betroffene sind nach durchgemachter Infektion nicht immun.
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Noroviren
Vorkommen:
> weltweit verbreitet
> verantwortlich für einen Großteil der nicht bakteriell bedingten Gastroenteritiden (30%bei Kindern, 50% bei Erwachsenen)
> besonders häufig betroffen sind Kinder und Personen > 70 Jahre
> saisonaler Gipfel der Infektionen in Deutschland: Oktober bis März, aber auch darüber hinaus möglich
Reservoir:
> der Mensch ist das einzig bekannte Reservoir des Erregers
> wird nicht von Tier auf Mensch übertragen
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Noroviren
Infektionsweg:
sehr hohe Infektiosität der Viren: 10-100 Viruspartikel aus Stuhl ausreichend, in dem Millionen/ ml enthalten sind
> direkt von Mensch zu Mensch
> fäkal-oral (z.B. Handkontakt mit kontaminierten Flächen)
> orale Aufnahme virushaltiger Tröpfen (z.B.aus Erbrochenem)
> kontaminierte Speisen (Salate, Krabben, Muscheln) und Getränke (verunreinigtes Wasser)
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Noroviren
Inkubationszeit:
> 6 – 50 Stunden
Dauer der Ansteckungsfähigkeit:
> Während der akuten Erkrankung hoch ansteckend
> Sicherheitszuschlag 48 Stunden nach Sistieren der Symptome von größter Bedeutung
> Virusausscheidung i.d.R. noch 7-14 Tage nach Beendigung der Symptome
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Noroviren
Symptome:
> akut beginnende Gastroenteritis mit
> schwallartigem, heftigen Erbrechen und
> starken Durchfällen
oder
> Erbrechen ohne Durchfall möglich
> Durchfall ohne Erbrechen möglich
> ausgeprägtes Krankheitsgefühl mit
> abdominalen Schmerzen
> Übelkeit, Kopfschmerzen, Myalgien, Mattigkeit jedoch auch
> leichte Verläufe möglich
> Dauer der Symptome: 12-48 Stunden
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Noroviren
Diagnostik:
> Stuhlprobe frisch und zügig ins Labor
> negative Befunde sind kein Hinweis auf ein Nichtvorliegen einer Infektion
> keine Nachtestung
> Erbrochenes kann anstatt einer Stuhlprobe getestet werden
> Stuhlproben analog zu C.difficile: Testung auf darmpathogene Erreger (um andere Erreger auszuschließen (Absprache mit dem Labor)
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Noroviren
Therapie:
> symptomatisch mit Ausgleich des Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes
> es gibt keine antivirale Therapie
> es gibt keine Impfung
> bei älteren Menschen und bei Kleinkindern kann eine Krankenhauseinweisung notwendig sein
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Noroviren
Hygienemaßnahmen:
> wichtig: die Schulung der Mitarbeiter vor Beginn der „Saison“
mit Überprüfung der Vorratshaltung für den Notfall (Notfallbox)
> sofortige Einleitung der Maßnahmen bei begründetem Verdacht (ohne Laborbefund)
> Isolierung der Betroffenen mit eigener Toilette/ Toilettenstuhl
> Schutzkleidung tragen: Langarmkittel, u.U. Schürze, Einmalhandschuhe, MNS
> Händedesinfektion mit nachgewiesener, geprüfter viruzider Wirkung (RKI-Liste)
> Flächendesinfektion mit nachgewiesener, geprüfter viruzider Wirkung (VAH-/ RKI- Liste)
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Noroviren
Hygienemaßnahmen:
> betroffene Mitarbeiter:
→ Arbeitsaufnahme erst 2 Tage nach Sistieren der Symptome
→ stringende Umsetzung der Händehygiene (14 Tage lang danach mit viruzid wirksamen Präparat, gilt auch wenn die Bewohner/ Klienten betroffenen waren )
→ bei Tätigen im Lebensmittelbereich: Arbeitsaufnahme nach 2 Tagen Symptomfreiheit → 4-6 Wochen danach stringende Händehygiene mit viruzid
wirksamen Händedesinfektionsmittel
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Noroviren
Hygienemaßnahmen bei Ausbruch:
> Isolierung der Betroffenen mit eigenem WC/ Toilettenstuhl
> Steckbeckenspülgeräte: A0-Wert bei 600 ist norovirenwirksam
> sorgfältiges Umsetzen der Händehygiene (Personal, Betroffene, Besucher) mit viruswirksamen Händedesinfektionsmittel (HDM)
> Schutzkleidung:
→ Einmalschutzkittel, wenn nicht flüssigkeitsundurchlässig, zusätzlich Schürze
→ MNS unbedingt aufsetzen, auch beim Entfernen von sichtbaren Kontaminationen
→ Einmalhandschuhe ereignisbezogen tragen (nach Ausziehen der Handschuhe HD, vor Verlassen des Zimmers usw.
> Pflegeutensilien personenbezogen, nur Tagesbedarf im Zimmer
> Minimierung der Personalbewegung innerhalb der Einrichtung
> Bett- und Leibwäsche gilt als infektiös: Waschen > 60°C chemo-thermisch waschen
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Noroviren
Hygienemaßnahmen bei Ausbruch:
> Information der Zieleinrichtung, wenn aus Gesundheitsgründen eine Verlegung notwendig ist
> Besucher auf ein mögliches Maß reduzieren
> Gemeinschaftsveranstaltungen (z.B. Weihnachtsfeier, Fasching usw.) absagen
> Ausbruchmanagement-Team einberufen: sichert die Absprachen und die Umsetzung von Hyienemaßnahmen
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Noroviren
Gesetzliche Grundlage:
> Meldepflicht gemäß Infektionsschutzgesetz (IfSG)
→ Labormeldung: §7 Abs.1 IfSG direkter Nachweis aus dem Stuhl namentlich
→ Leiter von Pflegeeinrichtungen: §6 Abs.1 Nr. 2 IfSG der Verdacht auf und die Erkrankung an einer akuten infektiösen Gastroenteritis, wenn:
- die betroffene Person Umgang mit Lebensmitteln hat oder in Einrichtungen zur Gemeinschaftsverpflegung beschäftigt ist.
- zwei oder mehr gleichartige Erkrankungen auftreten, bei denen ein epidemischer Zusammenhang wahrscheinlich ist oder vermutet wird.
→ Die Meldungen müssen dem Gesundheitsamt spätestens 24 Stunden nach erlangter Kenntnis vorliegen.
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Fazit
> Optimale Durchführung der Hygienemaßnahmen und eine gutes Hygienemanagement
schützt Pflegepersonal, Ärzte, Betreuer und Bewohner
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
> Merkblätter auf unserer Home Page:
www/muenchen/infketionshygiene.de (Überwachung Pflegeeinrichtungen)
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Fortbildungen 2019
> Hygiene bei der ambulanten Tourenpflege
> Donnerstag 7.Februar 2019
> Mittwoch 10. April 2019
> Rund um die Händehygiene
> Mittwoch 29. Mai 2019
> Mittwoch 25. September 2019
> Anmeldung: [email protected]
Formulare finden sie auf unserer Internetseite
https://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Referat-fuer-Gesundheit-und-Umwelt/Hygiene_und_Umweltmedizin/Hygiene_Aktuell.html