Hydrodynamisches Radial-Gleitlager
Werknorm SN 03.01
Baureihe GLM
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Inhalt Seite
1. Allgemein 4
1.1. SPIETH hydrodynamisches Radialgleitlager 4
1.2. Hydrodynamische Schmierung 4
1.3. Schmiermittel 4
1.4. Schmierverfahren 4
1.5. Abdichtung 5
2. Stellbares SPIETH Radialgleitlager 5
2.1. Verwendung und Vorzüge 5
2.2. Aufbau und Funktion 6
2.3. Ausführung 7
2.4. Anschlussteile 7
2.4.1. Gehäuse 7
2.4.2. Welle 8
2.5. Einbau und Lagerspieleinstellung 8
3. Maßtabelle für Radialgleitlager, Baureihe GLM 10
4. Lagerberechnung 11
4.1. Ermittlung der Tragkraft 11
4.1.1. Nomogramm I 14
4.2. Ermittlung der Erwärmung des Lagers 11
4.2.1. Nomogramm II 15
4.3. Viskositäten handelsüblicher Schmieröle 13
4.3.1. Nomogramm III 16
4.4. Lagerspiel-Richtwerte 13
4.4.1. Nomogramm IV 17
4.5. Berechnungsbeispiele 13
4.6. Legende 18
5. Anwendungsbeispiele 19
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1. Allgemein
Bei modernen, leistungsstarken Maschinen kommt der Spindellagerung immer mehr Bedeutung zu.
Lösungsmöglichkeiten für diese Aufgabe bieten sowohl das Wälzlager als auch das Gleitlager. Steigende
Forderungen an Oberflächengüte, Formgenauigkeit und Fertigungstoleranz am Werkstück sowie an die
Werkzeugstandzeit lassen in den letzten Jahren immer deutlicher erkennen, dass speziell beim
Mehrflächengleitlager – mit seiner durch den Schmierfilm gegebenen Dämpfung und seiner
Rundlaufgenauigkeit – sowohl Laufruhe als auch Stoßunempfindlichkeit vereint mit hoher Lebensdauer
Merkmale sind, die vom Wälzlager kaum geboten werden können.
1.1. SPIETH hydrodynamisches Radialgleitlager
SPIETH-Gleitlager sind hydrodynamisch geschmierte, stellbare Mehrflächen-Radialgleitlager. Ihr
hauptsächliches Anwendungsgebiet ist der Maschinenbau, besonders der Werkzeugmaschinenbau mit
seinen vielschichtigen Forderungen.
1.2. Hydrodynamische Schmierung
Unter hydrodynamischer Schmierung versteht man den durch eine umlaufende Welle gebildeten
Strömungsvorgang im mit Schmiermittel gefüllten Keilspalt eines Gleitlagers. Dieser Strömungsvorgang
erzeugt im Schmiermittel Flüssigkeitsdrücke, deren Höchstwert kurz vor der engsten Spaltstelle in
Umlaufrichtung liegt. Bei richtiger Abstimmung von Keilspalt, Wellendrehzahl und Ölzähigkeit ist der
erzeugte Flüssigkeitsdruck in der Lage, hochbelastete Spindeln von der Lagerfläche abzuheben; die
Spindel >>schwimmt<< auf der Schmiermittelschicht.
1.3. Schmiermittel
Als Schmiermittel werden Mineralöle, vorwiegend Spindelöle verwendet, deren Viskosität nach den
jeweiligen Betriebsbedingungen bestimmt wird. Bei hydrodynamisch geschmierten Gleitlager ist eine
ausreichende Ölversorgung Voraussetzung für störungsfreien Betrieb. Das Schmiermittel hat dabei nicht
nur die Aufgabe der hydrodynamischen Druckentwicklung im Keilspalt, sondern dient gleichzeitig der
Abfuhr der dabei entstehenden Reibungswärme aus dem Gleitflächenbereich.
1.4. Schmierverfahren
Die meist angewandten Schmierverfahren sind:
Tauchschmierung, Schleuderschmierung und Fremdschmierung.
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Die Fremdschmierung durch eine Pumpe ist das sicherste und leistungsfähigste Schmierverfahren.
Besonders bei hohen Gleitgeschwindigkeiten, die auch zur Kühlung der Lagerstelle eine größere Ölmenge
erforderlich machen, ist Fremdschmierung durch eine Pumpe absolut notwendig. Auch kann bei dieser
Schmierart die Welle in beliebiger Betriebslage angeordnet werden. Der Pumpendruck muss lediglich die
Leitungs- und Kanalwiederstände überwinden, damit für den Temperaturausgleich eine ausreichende
Ölmenge zur Verfügung steht. Wie vorausgehend beschrieben, stellt sich der tragende Flüssigkeitsdruck
im Keilspalt des Gleitlagers bei Rotation der Welle selbsttätig ein.
1.5. Abdichtung
Bei Gleitlagern sollen Dichtungen das Austreten des Schmiermittels aus dem Innenraum verhindern,
gleichzeitig aber auch die Lagerstelle gegen Eindringen von Feuchtigkeit und Schmutz schützen. Die Art
der Dichtung richtet sich nach den Betriebsverhältnissen.
Berührende oder schleifende Dichtungen werden bei niedrigen bis mittleren Gleitgeschwindigkeiten
eingesetzt. Ihre Anwendung ist begrenzt durch die entstehende Reibungswärme und den Abrieb. Der
Anwendungsbereich reicht bis zu einer Umfangsgeschwindigkeit von 12 m/s.
Höhere Geschwindigkeiten fordern berührungslose Dichtungen in Form eines Dichtungsgewindes, eines
Labyrinths oder eines Ringspaltes, der z.B. durch einen in einem Einstich lose eingelegten Bronze-
Gleitring gebildet wird. Da sich hier im Ringspalt bei rotierender Welle ein hydrodynamischer Druck
aufbaut, der größer ist als der Druck des umlaufenden Schmieröls, kann bei laufender Spindel kein Öl
austreten. Allen berührungsfreien Dichtungen ist gemeinsam, dass bei Spindelstillstand eine geringe
Menge Lecköl austritt, welches jedoch aufgefangen und dem Ölbehälter wieder zugeführt werden kann.
2. Stellbare SPIETH-Radialgleitlager
2.1. Verwendung und Vorzüge
Diese Mehrflächen-Radialgleitlager finden dort ihr Anwendungsgebiet, wo optimales Lagerspiel und
höchste Laufruhe gefordert werden und eine ausreichende Schmiermittelversorgung gewährleistet ist. Es
können hohe oder niedere Drehzahlen in beiden Drehrichtungen gefahren werden.
Da das optimale Lagerspiel ein- und auch nachgestellt werden kann, sind langwierige Einpassarbeiten
zwischen Lager und Welle nicht erforderlich. Es ist ausreichend, wenn der Wellenlaufsitz und die
Aufnahmebohrung im Gehäuse zylindrisch nach einer ISO-Toleranz gefertigt werden.
Die sinnvolle Konstruktion dieser stellbaren Radialgleitlager wird heute mit viel Erfolg überall dort genutzt,
wo beste Oberflächengüte und Formgenauigkeit erzeugt werden muss; sei dies im Feinspindelbau als
Schleif-, Dreh- oder Feinbohrspindellagerung oder im Gegenlager von Fräsdornen und Bohrstangen. So
sind z. B. Schleif- und Werkstückspindeln mit GLM-Lagern im Einsatz, deren Rundlaufgenauigkeit kleiner
als 0,4 µm.
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Ein wesentlicher Vorteil eines hydrodynamischen Lagers ist dessen systembedingte Dämpfungs-
eigenschaft. Das hydrodynamische Lager der Baureihe GLM ist dadurch in der Lage, Vibrationen, welche
durch den Bearbeitungsprozess am Werkzeug entstehen vom Maschinenkörper zu entkoppeln, bzw.
Erregerfrequenzen zu schlucken um somit der Bildung von Rattermarken entgegen zu wirken.
2.2. Aufbau und Funktion (Bild 1)
Die hydrodynamischen SPIETH-Radialgleitlager bestehen aus einer mäanderförmig profilierten Stahl-
hülse (a) mit eingebauten Spannschrauben (b) und einer Lagerbuchse aus hochwertiger Lagerbronze (c).
Die Gleitlager sind so gebaut, dass beim Anziehen der Spannschrauben zuerst die Beseitigung der
Einbauspiele (S1 + S2) erfolgt und dann erst die radiale, genau achsparallel gerichtete Einschnürung der
inneren Lagerbuchse beginnt. Es ist also möglich, jedes gewünschte Lagerspiel ein- und nachzustellen,
ohne dass Schabarbeiten erforderlich sind.
Bild 1
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Die innere Lagerbuchse ist mit axialen Schmiernuten (d) versehen, die durch radial gerichtete
Schmierbohrungen (e) mit den Außeneinstichen (f) der Stahlhülse und damit mit der
Schmiermittelzuleitung (g) und Schmiermittelableitung (h) der Gehäusebohrung verbunden sind.
Die Schmiernuten teilen die Lagerbuchsenbohrung in Mehrgleitflächen auf. Diese Gleitflächen ändern bei
der Laufspieleinstellung ihren ursprünglich gegebenen Radius so, dass zwischen Gleitfläche und Welle ein
Keilspalt entsteht, dessen engste Stelle in der jeweiligen Gleitflächenmitte liegt und sich nach beiden
Seiten gegen die Schmiernuten aufweitet. SPIETH-Radialgleitlager sind also unabhängig von der
Drehrichtung der Welle, da das Schmiermittel sowohl bei Links- als auch bei Rechtslauf unter
Druckentwicklung in den sich verengenden Keilspalt strömen kann und dabei die Welle von der
Lagergleitfläche abhebt. Dieser nach den physikalischen Gesetzen der Hydrodynamik ablaufende
Schmiervorgang tritt an jeder Gleitfläche des Lagers auf, so dass die umlaufende Welle zwangsläufig
zentriert wird.
Die Radiallagebestimmung des Gleitlagers in der Gehäusebohrung übernimmt ein Zylinderstift (i), der in
eine im Gehäuse anzubringende Nut eingreift.
2.3. Ausführung
Die als Stellelement fungierende mäanderförmige Stahlhülse ist aus Spezialstahl gefertigt und nicht
gehärtet. Die Lagerbuchse besteht aus hochwertiger Lagerbronze. Aus Sicherheitsgründen wurde dieser
Werkstoff mit besten Notlaufeigenschaften gewählt, da beim An- und Auslauf über die minimale
Zeitspanne in der keine geschlossene Schmierschicht vorhanden ist, metallische Berührung zwischen
Welle und Lagergleitfläche stattfinden kann.
Der Außendurchmesser des Gleitlagers ist geschliffen nach Toleranz h5, die Bohrung ist feinstgedreht
nach F6. Da diese Bearbeitung in leicht vorgespanntem Zustand erfolgt, kann eine Kontrollmessung der
Bohrung im entspannten Anlieferungszustand nicht durchgeführt werden.
Die eingebauten Spannschrauben sind mit einem Stiftschlüssel ISO 2936 zu betätigen.
2.4. Anschlussteile
2.4.1. Gehäuse
Die Gehäusebohrung ist zylindrisch nach Toleranz H6 herzustellen. In eine im Gehäuse
anzubringende Nut greift der Zylinderstift des Gleitlagers ein und übernimmt damit dessen
Radiallagebestimmung im Gehäuse. Im Normalfall wird die Lager-Radiallage so gewählt, dass
die Richtung der Lagerbelastung in Umlaufrichtung ca. 6° vor einer Gleitflächenmitte liegt.
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Die Ölzuleitung ist so zu legen, dass das Schmiermittel einem Außeneinstich der Stahlhülse
des Gleitlagers zugeführt werden kann. Die Ölrückleitung erfolgt je nach Betriebsbedingung
über den zweiten Außeneinstich und/oder durch seitliches Ausströmen als Lecköl. Rückleitung
und Lecköl werden dem Vorratsbehälter wider zugeführt. Zweckmäßig ist, Zulauf und
Rücklauf bei horizontalen Spindeln von oben anzuschließen. Bei vertikalen Spindeln soll der
Zulauf unten, der Rücklauf oben sein.
2.4.2. Welle
Die Wellenlauffläche ist ebenfalls zylindrisch und nach Toleranz g5 bei genauem Rundlauf
zu fertigen. Empfohlen wird feinstschleifen der Wellenlauffläche im Rauhtiefenbereich Rz
von 0,4 ... 0,63 µm. Der Wellenwerkstoff richtet sich nach den gestellten Anforderungen. Bei
hohen Beanspruchungen sollen möglichst einsatzgehärtete (≈ HRC 64) oder nitrierte Wellen
(≈ HV 8500 N/mm2) verwendet werden.
Im Hinblick auf die bei der Laufspieleinstellung erforderliche Tragbildkontrolle wird bei
Verwendung gleicher Gleitlagergrößen empfohlen, den beim Zusammenbau zuerst
einzuführenden Wellenlaufsitz um ca. IT3 schwächer zu fertigen als den anderen
Wellenlaufsitz. Dadurch verhindert man, dass das auf den Gleitflächen der vorderen
Lagerbuchse abgezeichnete Tuschierbild beim Ausfahren der Spindel vom hinteren
Wellenlaufsitz verwischt wird.
2.5. Einbau und Lagereinstellung
Um den Monteur bei erstmaliger Verwendung der SPIETH-Gleitlager eingehend zu informieren, ist jeder
Lieferung eine ausführliche Anleitung beigelegt. Weitere Exemplare stehen auf Anforderung oder als
Internet-Download zur Verfügung.
Eine Grundvoraussetzung für einwandfreie Lagerfunktion ist die sorgfältige Reinigung aller ölführenden
Gehäusebohrungen, -kanäle und Leitungen. Fertigungsrückstände und sonstige Fremdteilchen lassen sich
durch eine Druckspülung mit dünnem, angewärmten Öl am sichersten entfernen.
2.5.1. Spannschrauben des Gleitlagers ausbauen, Kopfauflagefläche und Gewinde einfetten.
Schrauben wieder eindrehen und darauf achten, dass diese vollständig bis zur Kopfauflage
eingeschraubt, jedoch nicht vorgespannt sind.
2.5.2. Gleitlager in Gehäusebohrung einführen, wobei der Zylinderstift nicht zur axialen Anlage in
der Fixiernut im Gehäuse kommen darf. Die Schrauben nun kreuzweise und gleichmäßig
solange anziehen, bis das Gleitlager in der Gehäusebohrung festsitzt. Das gleichmäßige
Anziehen geschieht am besten indem man jeweils einen bestimmten Winkelbetrag (z.B.
30°) nachzieht.
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2.5.3. Spindel in die Gleitlagerbohrungen einführen. Hochgenauer Feinzeiger an beiden
Spindelenden einstellen. Darauf achten, dass das durch Radialbewegen der Spindel
feststellbare Radialspiel genau in Richtung der Spannschrauben und möglichst nahe am
Gleitlager gemessen wird.
2.5.4. Jetzt durch kreuzweises Anziehen der Spannschrauben das Lagerspiel an beiden Lagern
stufenweise so weit einengen, bis dies etwa noch 0,01 mm größer als das gewünschte
Laufspiel ist. Nach jedem Nachstellen der Spannschrauben mit einem Gummihammer einige
leichte Prellschläge auf die Spindel in Richtung Schrauben ausführen. Es ist möglich, dass
durch diese Maßnahme das Lagerspiel wieder etwas größer wird; dieser Effekt ist jedoch
erwünscht.
2.5.5. Nachdem nun das Lagerspiel um ca. 0,01 mm größer als das gewünschte Laufspiel ist,
Spindel ausbauen und tuschieren. Um das Tragbild auf den Gleitflächen der Lagerbuchse
einwandfrei begutachten zu können, ist nur ein äußerst dünner Tuschierfilm an den
Laufflächen der Spindel aufzutragen.
2.5.6. Spindel in Gleitlager einfahren und durch radial und axial ausgeführte Spindelbewegungen
Tuschierbild auf den Gleitflächen erzeugen. Danach Spindel wieder ausfahren und
abgezeichnetes Bild begutachten.
2.5.7. Ist das Tuschierbild im Gleitlager gleichmäßig an allen Gleitflächen, kann nun wie oben
beschrieben das endgültige Laufspiel durch gleichmäßiges Anziehen der Spannschrauben
eingestellt werden.
Bei ungleichem Tuschierbild sind die Schrauben individuell entsprechend dem vorhandenen
Tragbild nachzustellen, das heißt, dass eventuell nur noch einseitig nachgestellt wird.
Wurde das Laufspiel durch Unachtsamkeit zu eng eingestellt, sind alle Schrauben soweit zu
lösen, bis das Spiel 0,01 ... 0,02 mm größer ist; dann erfolgt erneut die Spieleinengung wie
vorausgehend beschrieben.
Der gesamte Stellbereich entspricht ungefähr der Grundtoleranzreihe IT10 bezogen auf den
Wellendurchmesser.
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3. Maßtabelle für Radialgleitlager, Baureihe GLM
Bezeichnung eines stellbaren Radialgleitlagers mit d1 = 40 mm, d2 = 65 mm, and L = 45 mm:
Gleitlager GLM 40 . 65
Maße in mm Zylinderstift ISO 2338 - m6 Spannschrauben
D1 d2 L l1 l2 d3 d4 c l3 αααα Abmessungen n Kurz-
zeichen F6 1) h5 max
. mm mm mm ° ISO 4762 - 8.8 Stk.
GLM 30.55 30 55
GLM 35.60 35 60 40 13,8 12,5 4 M 4 x 35
GLM 40.65 40 65
GLM 45.70 45 70 45 15 15 6
2 2 3 45
M 4 x 40
4
GLM 50.80 50 80 52 17,8 16,5 6 M 5 x 45
GLM 55.85 55 85 56 18,8 18,5 8 M 5 x 50
GLM 60.90 60 90 62 20,3 21,5
3 2 4
M 5 x 55
GLM 65.100 65 100 68 23,5 21 10
4 3 6
45
M 6 x 60
4
GLM 70.105 70 105 72 24,5 23 10 M 6 x 65
GLM 75.110 75 110 78 26 26 M 6 x 70
GLM 80.115 80 115 82 27 28
GLM 85.120 85 120 85 27,8 29,5
15 4 3 6 45
M 6 x 75
4
GLM 90.125 90 125 90 29,8 30,5 15 M 6 x 80
GLM 95.130 95 130 95 31 33 M 6 x 85
GLM 100.135 100 135 100 32,3 35,5 M 6 x 90
GLM 110.160 110 160 110 34,8 40,5
20 4 3 6 45
M 8 x 100
4
GLM 120.170 120 170 120 38,5 43 M 8 x 110
GLM 130.180 130 180 130 41 48 M 8 x 120
GLM 140.190 140 190 140 43,5 53
25 4 3 7 30
M 8 x 130
6
1) siehe Abschnitt 2.3 Änderungen vorbehalten
ISO 2338
ISO 4762
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4. Lagerberechnung
Mit dem hier aufgezeigten Verfahren wird dem Konstrukteur die Möglichkeit gegeben, die für die
Lagerbestimmung noch unbekannten Größen auf graphischem Wege einfach und ausreichend genau zu
bestimmen.
4.1. Ermittlung der Tragkraft F (Nomogramm I)
Die SPIETH-Gleitlager der Baureihe GLM besitzen näherungsweise keilförmige Staufelder in vorbe-
stimmten geometrischen Abmessungen. Die Tragkraft ist deshalb gemäß technischer Literatur:
2o
2
h
lbuCF ⋅⋅⋅η⋅=
Der kleinste im Betrieb auftretende Schmierspalt h0 ist nach technischer Literatur von der Größenordnung
m2ho µ≈
Deshalb kann tho <
angenommen werden und die Tragzahl C wie folgt dargestellt werden:
t
h25,0C o⋅≈
Für die Geometrie der GLM-Lager ist somit die Tragkraft F:
Und die mittlere Flächenpressung p :
oh1
u150bl
Fp ⋅⋅η≈
⋅=
Das Nomogramm I wurde für einen im Betrieb auftretenden kleinsten Schmierspalt m2ho µ≈ erstellt;
η ist die dynamische Viskosität bei Betriebstemperatur.
4.2. Ermittlung der Erwärmung des Lagers (Nomogramm II)
Aus der für das keilförmige Staufeld angegebenen Beziehung
ohp
u)1...5,0(
⋅⋅η⋅≈µ
b = tragende Lagerbreite
o
2
hd
u30F ⋅⋅η≈
12
ergibt sich der Reibungskoeffizient
200
1≈µ
und die Reibleistung
uF200
1P ⋅⋅=
Im Nomogramm II werden zwei Fälle dargestellt, die sich überlappen:
Fall 1: Wärmeabgabe an der Lageroberfläche. Bei einer wärmeabgebenden Oberfläche
2d10A ⋅≈
und der Wärmeübergangszahl
⋅=α
2mK
W20
ist die von der Lageroberfläche abgeführte Reibleistung
LuftTAP ∆⋅⋅α=
damit wird die Übertemperatur im Lager
2LuftLuft
d
PKT ⋅≈∆ ;
wobei
⋅=WmK
005,0K2
Luft
Die Übertemperatur wird in diesem Fall im Nomogramm II mit der Durchmesser-Skala ermittelt.
Fall 2: Wärmeabgabe an das Kühlmittel. Bei einer angenommenen spezifischen Wärme
⋅=
KkgNm
1900c
und Dichte des Kühlmittels
[ ]3m/kg310⋅0,9=ρ
ist die vom Kühlmitteldurchsatz Q abgeführte Reibleistung
ÖlTQcP ∆⋅⋅⋅ρ=
damit wird die Übertemperatur im Lager:
QP
KT ÖlÖl ⋅≈∆ ; wobei
⋅⋅≈minWIK
03,0KÖl
Die Übertemperatur wird in diesem Fall im Nomogramm mit der Kühlmitteldurchsatz-Skala ermittelt.
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4.3. Viskositäten handelsüblicher Schmieröle
Aus dem Nomogramm III kann der für einige handelsübliche Schmieröle zutreffende
dynamische Zähigkeitswert η in Abhängigkeit von der Betriebstemperatur ermittelt werden.
4.4. Lagerspiel-Richtwerte
Das Lagerspiel ist die Differenz zwischen dem eingestellten Durchmesser der Lagergleitflächen und dem
Wellendurchmesser. Im Nomogramm IV sind Richtwerte für die Lagerspieleinstellung erfasst, die nach
Lagergröße und –Übertemperatur abgestuft sind.
4.5. Berechnungsbeispiele
Lager
Abl
esun
g
Benennung Kurz-zeichen Dimension nach Fall 1
Wärmeabgabe an der Lageroberfläche
nach Fall 2 Wärmeabgabe an das Schmiermittel
Durchmesser (Welle) d mm 70 90 Tragzahl F kN 3,6 8,7 Drehzahl n 1/min 355 2760 Umfangsgeschwindigkeit u m/s 1,3 13
Mittlere Flächenpressung p N/mm2 3,6 5,6
Betriebsviskosität η smPa ⋅ 34 5,4 Übertemperatur T∆ K 22 15 Reibleistung P W 22 590 N
omog
ram
m I
und
II
Kühlmitteldurchsatz Q l/min - 1,25
Betriebstemperatur T °C 42 35
N'g
r. II
I
kinematische Viskosität υ mm2/s 134 at 20°C
10 at 20°C
N'g
r. IV
Lagerspiel-Richtwert S µm 18,5 17
14
4.1.1. Nomogramm I
15
4.2.1. Nomogramm II
16
4.3.1. Nomogramm III
17
4.4.1. Nomogramm IV
18
4.6. Legende
F = Tragkraft η = dynamische Viskosität bei Betriebstemperatur u = Umfangsgeschwindigkeit d = Durchmesser (Welle)
p = mittlere Flächenpressung
P = Reibleistung Q = Kühlmitteldurchsatz ∆ T = Übertemperatur (Differenz zwischen Betriebs- und Kühlmittel-Zulauf-Temperatur) T = Betriebstemperatur ν = kinematische Viskosität s = Lagerspiel
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5. Anwendungsbeispiele
Schleifspindelstock mit offenem Gehäuse
Die stellbaren Radialgleitlager GLM sind direkt in den Bohrungen des Spindelstocks eingebaut. Die Axial-
führung ist zwischen den Radiallagern angeordnet, auf gewünschtes Laufspiel abgestimmt und mit einer
SPIETH-Stellmutter gegen den Spindelansatz gezogen. V-Ringe übernehmen die Abdichtung gegen
Ölaustritt.
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www.spieth-maschinenelemente.de www.spieth-me.de
SPIETH-Maschinenelemente GmbH & Co KG Alleenstrasse 41 73730 Esslingen
SN 0
3.01
d 0
505/
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/050
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