Download - Klimakterium therapie m imhof ii
Konventionelle und alternative Hormonersatztherapie
Univ.-Doz. Dr. med. Martin ImhofAbt. f. Gynäkologie und Geburtshilfe
Klinikum Weinviertel Korneuburg
Klimakterium
• LH,FSH
• E2
• Symptome:
– unregelmäßige Blutungen– Depressio, depressive Verstimmung– Wallungen– Schlaflosigkeit– Gelenksbeschwerden– Alterungsprozesse: Haut, Haare
• Die Menopause ist ein natürlicher, physiologischer Prozess im weiblichen Körper
• es handelt sich um keine Krankheit
• die Beschwerden können jedoch für die betroffene Frau einen Krankheitswert haben
Nicht jede Frau leidet gleich
arbeitsunfähig5%
sehr starkeBeschwerden
25%
mittelstarkeBeschwerden
30%
leichteBeschwerden
40%
Lebensqualität
• Selbstbestimmung
• ist es verboten– attraktiv– begehrenswert zu bleiben ?
• Muss ein Gesundheitsrisiko akzeptiert werden
Allgemeine Empfehlungen
• Hitzewallungen: Auslöser vermeiden– Koffein, Alkohol, Scharfes Essen, warme Umgebung
• Stress Reduzieren– Training, Biofeedback, Yoga, Massage, Bäder
• Nahrungsergänzung/pflanzliche Präparate– Schwache hormonartige Wirkung: Verbesserung,Reduktion, aber nicht immer Symptomfreiheit
Was kann man tun?
Phyto-Östrogene
Ernährung
Homöopathische Präparate
Hormonersatztherapie (HRT)Hormonersatztherapie (HRT)
mit Abstand die mit Abstand die effektivste Behandlungeffektivste Behandlung
Körperliche Aktivität
Wann ist eine Hormonersatz-
Therapie angezeigt?
•Wechselbeschwerden, welche die Lebensqualität beeinträchtigen.
HRT- Therapiebeginn
• Generell gilt, dass das Alter einer Frau die wichtigste Rolle für das Gleichgewicht von therapieassoziierten Vor – und Nachteilen spielt
Menopause
• Beginnt mit einem Progesteronabfall
unregelmäßige ZyklenGewichtsproblemeWasserstau
• Östrogenmangel• Schlaflosigkeit• Hitzewallungen• Trockenheitsgefühl
• Androgenmangel• Libidoverlust• Gewichtsprobleme• Brustwachstum• chronische Müdigkeit
HRT
• Rechtzeitiger Beginn
– Metabolischer und– Kardiovaskulärer Nutzen
– Reduktion der Herzinfarkte um 44%• ( 50-59 Jährigen – der Östrogengruppe)
– 30 % weniger Brustkrebsrisiko
Wie soll eine HRT durchgeführt werden-
oral, als Gel oder als Pflaster?
HRT - Möglichkeiten
Sequentiell Progesteron 20 mg/die
Tag 11-25
kombiniert Progesteron
Tag 1-28Oestrogene durchgehend
Gelbkörperhormon nach Wahl
Gestagen
Östrogen
1. Monat 2. Monat 3.Monat
monatlich: Blutung
monatlich: Blutung
variabel: Blutung
kontinuierlich: blutungsfrei
Tibolon
• Oestrogen-gestagen-androgene Wirkung
• Positiv auf: vaginale TrockenheitDyspareunieVaginale InfektionenOsteopenieLibido
Mit welchen Risiken und Nebenwirkungen ist eine Hormonersatztherapie
verbunden? KurzfristigGewichtszunahmeGeblähtes AbdomenMastodynieKopfschmerzenStimmungsschwankungen
Langfristig Kardiovaskuläres RisikoMammakarzinom
In welchen Fällen ist eine Hormontherapie nicht erlaubt?
Ungeklärte vaginale BlutungenMammakarzinomEndometriumkarzinomThrombembolie
Akute LebererkrankungCholestasePankreatitisHyper-Lipoproteinämie Typ 4 + 5Gastrointerstinale StörungenHypertonieThrombophilie
Absolute Kontraindikationen
Relative Kontraindikationen
1996: Erste Risiken werden dokumentiert
• Daly E, Vessey MP, Hawkins MM et al. (1996) Risk of venous thromboembolism in users of hormone replacement therapy. Lancet 348: 977–980
• Grodstein F, Stampfer MJ, Goldhaber SZ et al. (1996) Prospective study of exogenous hormones and risk of pulmonary embolism in women. Lancet 348: 983–987
• Jick H, Derby LE, Myers MW et al. (1996) Risk of hospital admission for idiopathic venous thromboembolism among users of postmenopausal oestrogens. Lancet 348: 981–983
Lebensgefährliche
Hormontherapie
Tödliche Therapie
Weg mit den Hormonen
Die große Hormonblamage
Tiefpunkt der Frauenheilkunde
Risikofaktoren relatives Risiko
Geschlecht: männlich : weiblich 1:100Alter: 25 Jahre : 45 Jahre 1 : 20Körpergewicht: Normalgewicht : Adipositas 1 : 2.5 (+150%)Menopausealter: 42 Jahre : 52 Jahre 1 : 2.0 (+100%)Serum-Lipide: normal : erhöht 1 : 1,6 (+60%)Antibiotika: nie : insgesamt 50 Tage Einnahme 1 : 1.5 (+45%)Alter bei erster Geburt: 20 Jahre : 35 Jahre 1 : 1.4 (+40%)Menarchealter: 14 Jahre : 11 Jahre 1 : 1.3 (+30%)Alkoholkonsum: Abstinenz : > 20 g täglich 1 : 1.3 (+30%)Hormonsubstitution: nie : 5 Jahre 1 : 1.3 (+30%)Parität: Multiparae : Nulliparae 1 : 1.3 (+30%)Körperliche Belastung: aktiv : inaktiv 1 : 1,2 (+20%)Stillen: Gesamtdauer 5 Jahre : nie 1 : 1.2 (+20%)Orale Kontrazeptiva: nein : ja 1 : 1.1 (+10%)
Risikofaktoren für die Entwicklung von Brustkrebs
Brustkrebs durch Hormonersatztherapie?
• Bei 1000 Frauen
– Ohne Hormonbehandlung: 45 Brustkrebsfälle
– Mit Hormonbehandlung: 47 Brustkrebsfälle
– Also 2 zusätzliche Fälle bei 1000 Frauen
• Tatsache ist auch
– Hormone sind nicht der Auslöser
– Der Krebs ist besser heilbar
– Die Sterblichkeit ist sogar niedriger
Östrogenmono-Arm
• Anderson GL, Limacher M, Assaf AR et al. (2004) Effects of conjugated equine estrogen in postmenopausal women with hysterectomy: the Women’s Health Initiative randomized controlled trial. JAMA 291: 1701–1712
• Reduktion Mammakarzinomrisikos um 33% nach 7-jähriger Beobachtungszeit
HRT und Kreislaufsystem
• > 50 % der Frauen sterben an Herz-Kreislauferkrankungen.
• Mortalitätsrate am Mammakarzinom liegt vergleichsweise bei 3 %.
• HRT doch sinnvoll?
• = früher postmenopausaler Beginn der HRT-bringt Risikoreduktion
HRT
• Rechtzeitiger Beginn
– Metabolischer und– Kardiovaskulärer Nutzen
– Reduktion der Herzinfarkte um 44%• ( 50-59 Jährigen – der Östrogengruppe)
– 30 % weniger Brustkrebsrisiko
Was kann man noch tun?
Phyto-Östrogene
Ernährung
Homöopathische Präparate
Hormonersatztherapie (HRT)Hormonersatztherapie (HRT)
mit Abstand die mit Abstand die effektivste Behandlungeffektivste Behandlung
Körperliche Aktivität
Wanzenkraut (Cimicifuga racemosa)
– Linderung menopausaler Symptome : Depressionen, Nervenschmerzen, Rückenschmerzen bei starker Blutung
serotoninerge, dopaminerge, gabaergeserotoninerge, dopaminerge, gabaergeZNS-WirkungZNS-Wirkung
Nebenwirkungen – Häufig: gastrointestinale NW – Sehr hohe Dosen: evtl.
Erbrechen, Kopfschmerz, Schwindel, verminderter Blutdruck, Gliederschmerzen
– Zwei Australische Fälle von Leberversagen mit
folgender Transplantation
Agnus castus- Mönchspfeffer, Keuschlamm
Wirkung:dopaminerge Wirkungsenkt HPRL-Spiegel
Indikationen:MastodynieMenstruationsbeschwerdenPraemenstruelle Störungen
Inhaltsstoffe:Iridoide
Ginseng (Panax ginseng)
– Linderung menopausaler Symptome
besseres Durchhaltevermögen – Bei Erschöpfungszuständen
Nebenwirkungen und Kontraindikationen– Sehr hohe Dosen können
Schlaflosigkeit, Ödeme und Hypertonie auslösen
Was sind Isoflavone/ Phytoöstrogene?
•Pflanzeninhaltsstoffe –
struktureller Ähnlichkeit zum weiblichen Sexualhormon Östradiol
•Wirken schwach östrogen, antiöstrogen, selektiv an den Hormonrezeptoren
•natürliche und sanfte Alternative zur HRT •Isoflavone sind die am besten untersuchten Phytoöstrogene
Soja Bohne (Glycine max)
– 25g/d Sojaprotein reduziert den Cholesterin-spiegel
– Linderung menopausaler Symptome
Pharmakologie– Flavonoide und Isoflavonoide
Nebenwirkungen und Kontraindikationen– Keine (in Nahrungsmittel-Mengen)– Hypothyroidismus
RotkleeRotklee (Trifolium pratense)
– Dermatologisch (Psoriasis, Ekzeme) – Expektorierend– Linderung Menopausaler Symptome
Pharmakologie– Flavonoide und Isoflavonoide
(D,G,F,B) agieren als schwache Östrogene oder Antiöstrogene und Antioxidantien
Nebenwirkungen und Kontraindikationen– keine bei Nahrungsergänzungsmittel - Dosen
Strukturelle Ähnlichkeit zum weiblichen Sexualhormon
OH
OH
OOH
OH
Isoflavone
Estradiol
Selektive Bindung am ß-Östrogenrezeptor
nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip
+ Knochen
+ Kapillaren
+ ZNS
+ Darm
- Gebärmutter
- Brust
O O
OH
O H
OH
O O
O H
OH
Genistein
beta - Estrogenrezeptor
alpha - Estrogenrezeptor
Genistein
Isoflavone
• Verhalten sich nicht wie Östrogen
• Wirkung GewebsspezifischRezpetorabhängig , ß
- Leber, Uterus, Brust
ß- Knochen, Blutgefäße, ZNS, Darm
Selektive Estrogen Rezeptor Modulatoren (SERMs)
Therapieschema
• Praemenopause Isoflavone
• P-Mangelsymptome : Stimmungsschwankungen,Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Blutungsstörungen
• Perimenopause HRT + Isoflavone
• E2-Mangelsymptome: Klimakterische Beschwerden, Gelenks-Muskelschmerzen
• Postmenopause HRT + Isoflavone + Vit D + Ca
• Osteoporose
0,00
10,00
20,00
30,00
40,00
50,00
60,00
70,00
80,00
ASR (W)
Finland Greece China Northern Europe Southern Europe East Asia
Prostate
Breast
Colon/ Rectum Man
Colon/ Rectum Woman
Cancer Mondial/ Globocan 2000
Epidemiological Data CancerEpidemiological Data Cancer
BINDING of damaged DNA
LegendAll figures show data of significant expression levels relativated to each other.sample 1: 17-b estradiol, E2sample 2: soy, unmetabolized, Ssample 3: soy metabolized,S met
Color Code for gene regulationGrey: not regulatedWhite: same as controlBlue: down regulatedRed: up regulated
Gemeinsame Empfehlungen der DGGG und des BVF zur Hormonersatztherapie (I)
1. Hormontherapie im Klimakterium und in der Postmenopause nur bei zugelassener Indikation
2. Individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung und individuelle Therapieentscheidung gemeinsam durch Patientin und Arzt
3. HRT ist die wirksamste medikamentöse Behandlungsform klimakterischer Beschwerden
4. Wirksame Vorbeugung und Therapie von sog. urogenitalen Symptomen
* DGGG: Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe * BVF: Berufsverband der Frauenärzte
Gemeinsame Empfehlungen der DGGG und des BVF zur
Hormonersatztherapie (II)5. Die Östrogendosis sollte so niedrig wie möglich gewählt werden
6. Zur Zeit keine Empfehlung zu einem bestimmten Präparat
7. Bei vorhandener Gebärmutter muss die Östrogentherapie durch Gestagene ergänzt werden
8. Nach Gebärmutterentfernung sollen ausschließlich Östrogene verabreicht werden
9. HRT ist zur Vorbeugung von Osteoporose geeignet (Langzeitanwendung)
10. HRT ist nicht zur Vorbeugung der koronaren Herzkrankheit und des Schlaganfalls geeignet
Die Frage,
wie alt wir werden,
ist sicher nicht so bedeutsam wie die Frage
"wie wir alt werden",
also die Frage nach der Lebensqualität.
Vielen Danke für Ihre Aufmerksamkeit