Konkurrierendes Gutachterverfahren
“FRIEDHOF DER MÄRZGEFALLENEN BERLIN-FRIEDRICHSHAIN”
Ausstellungsgestaltung und Infopavillon
Stiftung Historische Kirchhöfe und Friedhöfein Berlin-Brandenburg
Prenzlauer Berg 210405 Berlin
im Auftrag des
Paul Singer e.V.Petersburger Str. 92
10249 Berlin
in Zusammenarbeit mit
Bezirksmuseum Friedrichshain-KreuzbergAdalbertstr. 95a
10999 Berlin-Kreuzberg Berlin im November 2009
Konkurrierendes Gutachterverfahren „Friedhof der Märzgefallenen, Berlin-Friedrichshain“
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Beschränktes Gutachterverfahren „Gedenkstätte Friedhof der Märzgefallenen“ Berlin-Friedrichshain Einleitung Die (März-)Revolution von 1848 steht exemplarisch in vielen Ländern Europas für Forderungen nach sozialer Gerechtigkeit, Freiheit, Gleichheit und Demokratie – unumstößliche Grundwerte, die die Voraussetzungen für unser heutiges Zusammenleben bilden und Garanten für das friedliche Zusammenleben der Völker sind. Diese Werte gilt es zu bewahren, zu festigen und zu verteidigen. Aus diesem Grunde müssen Orte ins Gedächtnis gerufen werden, die Demokratiegeschichte nachvollziehbar machen und aufzeigen, dass unsere heutigen demokratischen Verhältnisse nicht selbstverständlich sind sondern hart erkämpft wurden und Menschen ihr Leben dafür ließen. Der Friedhof der Märzgefallenen in Berlin ist ein solcher Ort, der eigens für die Revolutionsopfer errichtet wurde und (künftig wieder) würdig an sie erinnern soll. Seine historische Bedeutung ist vergleichbar mit der Bundesfestung Rastatt und der Frankfurter Paulskirche – trotzdem kennen ihn bisher nur wenige. Dabei steht der Friedhof der Märzgefallen wie kein anderer Ort im ehemaligen Preußen symbolisch für die Ideale der Revolutionäre von 1848. Er ist ein Juwel der europäischen, deutschen und Berliner Demokratiegeschichte. Die Geschichte des Friedhofs begann mit der Bestattung der Märzgefallenen am 22. März 1848. Die Begräbnisfeier war für Berlin eine Großdemonstration von einem bis dahin nie gekannten Ausmaß. Auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung wurden die Kämpfer nicht auf einem Gemeindefriedhof der Stadt beerdigt, sondern es wurde ein besonderer Ort für sie ausgesucht: Weithin sichtbar – auf der damals höchsten Erhebung der Stadt, dem sogenannten Kanonenberg (auf dem Gelände des Parks Friedrichshain) entstand ein Friedhof der Märzgefallenen. Auf diesem neuen „Friedhof der Märzgefallenen“ lagen zunächst 183 zivile Opfer; später kamen weitere Revolutionsopfer hinzu, die an den Folgen ihrer Verletzungen bei den Straßenkämpfen in der Nacht vom 18. auf den 19. März gestorben waren. Zeitweise gab es auf dem Friedhof etwa 255 Grabstätten, von denen heute aufgrund von Umbettungen und Umgestaltungen nur noch wenige übrig sind. Im Jahre 1918 erfolgte die Zubettung von 33 Opfern der revolutionären Auseinandersetzungen in Berlin im November und Dezember im vorderen Teil des Friedhofs. Die Grabrede zu Ehren dieser Toten hielt Karl Liebknecht. Während der Weimarer Republik erhielt der Friedhof 1925 ein neues von Ludwig Hoffmann gestaltetes repräsentatives Eingangsportal. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Friedhof vernachlässigt und dem Verfall preisgegeben. Die Revolution von 1848 hatte für die nationalsozialistische Ideologie keine Bedeutung – beim Ausbau Berlins zur Welthauptstadt „Germania“ sollte der Friedhof ganz verschwinden. Dazu aber kam es nicht. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde 1948 – anlässlich der 100-Jahrfeier der Märzrevolution ein zentraler Gedenkstein auf dem Friedhof aufgestellt. Dafür wurde der bis dahin auf der zentralen Rasenfläche stehende Baum entfernt. Auf der Rückseite des monumentalen Gedenksteins von Peter Steinhoff stehen die Namen von 249 Märzgefallenen, auf der Vorderseite ist eine Gedenkinschrift für die Opfer von 1848 und 1918 angebracht. Seit der Umgestaltung im Jahr 1948 sind die Grabflächen der Opfer der Märzrevolution so gut wie gar nicht mehr vorhanden. Lediglich 23 Grabzeichen – meist kleine Grabplatten, aber auch ein paar gusseiserne Kreuze und Grabsteine – sind in der äußeren Umrahmung des Friedhofs noch zu finden. Im Zuge dieser Arbeiten wurden auch die Wege verbreitert
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und einzelne Grabbereiche zu Wegeflächen umgestaltet. Bei den Gedenkfeiern steht man seitdem teilweise auf den früheren Gräbern. Die Randgräber im zentralen Karree wurden in Rasenflächen umgewandelt und das üppige Tor von Ludwig Hoffmann zu Gunsten eines einfachen schmiedeeisernen Tores entfernt. Für die Opfer der Novemberrevolution wurden 1956/57 anlässlich des 40. Jahrestages drei neue Sarkophage aus rotem Granit aufgestellt. Den (vorläufigen) Abschluss der Umgestaltung vom authentischen Begräbnisplatz hin zur Gedenk- und Versammlungsstätte bildete 1960 die Aufstellung der Plastik „Roter Matrose“ von Hans Kies. Heute präsentiert sich der Friedhof noch im Wesentlichen in seinem Erscheinungsbild von 1960. Dies ist vor allem von den Umgestaltungen der 1950er Jahre geprägt – dem Umbau des Friedhofes weg von einem Ort des individuellen Totengedenkens hin zu einem Ort des kollektiven politischen Gedenkens. Anlass und Ziel In seiner heutigen Form wird der Friedhof den Anforderungen des Wiedervereinigten Deutschlands nicht mehr gerecht. Deshalb soll der Friedhof zum einen in seiner momentanen Form saniert werden. Darüber hinaus soll in einem mehrjährigen gesamtgesellschaftlichen Diskussionsprozess ein Denkmal von nationaler Bedeutung für die Märzrevolution entwickelt werden. Zentraler Ort dieses Prozesses soll der Friedhof mit einem neu zu errichten Informationspavillon vor dem Friedhof werden. In dem Pavillon und um ihn herum soll dazu eine Ausstellung zur 1848er Revolution und der Errichtung des Friedhofes eingerichtet werden. Diese soll über partizipative Elemente eine möglichst große Öffentlichkeit in den Diskussionsprozess mit einbeziehen. Die denkmalpflegerische Instandsetzung der Anlage einschließlich der Einzäunung ist inzwischen an einen Landschaftsarchitekten vergeben. Ebenfalls an eine Kuratorin vergeben ist die inhaltliche Erarbeitung der Ausstellung. Im Rahmen dieses Gutachterverfahrens sollen nun Gestaltungsideen sowohl für die Ausstellung als auch für den Pavillon gefunden werden.
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Inhaltsverzeichnis Teil 1: Verfahren 1.1 Auslober und Koordinator des Verfahrens 1.2 Verfahren und Leistungsbild 1.3 Teilnehmende Büros 1.4 Auswahlgremium 1.5 Beratung 1.6 Termine 1.7 Zu erbringende Leistungen 1.8 Zur Verfügung stehende Finanzmittel 1.9 Aufwandsentschädigung 1.10 Eigentum und Urheberrechte Teil 2: Wettbewerbsaufgabe, sonstige Rahmenbedingungen 2.1 Anforderungen 2.2 Pavillon 2.3 Außenfläche 2.4 Erläuterung der Ausstellungskonzeption Teil 3: Anhang 3.1 Zur Verfügung gestellte Unterlagen (alle auf CD) • Digitale Plangrundlage im DXF Format • Entwurfsplan zur Restaurierung der Anlage • Aktuelle Fotos des Friedhofs • Historisches Bildmaterial (Friedhof und Revolution) • Ausstellungskonzept Janeke • Projektflyer des Paul Singer e.V.
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Teil 1. Verfahren 1.1 Auslober und Koordinator des Verfahrens
Auslober und Bauherr Paul Singer e.V. Petersburger Str. 92 10249 Berlin Projektbüro Friedhof der Märzgefallenen alte feuerwache, Marchlewskistr. 6 10243 Berlin Projektleitung: Dr. Susanne Kitschun fn: 030/29 34 79 413 fx: 030/29 34 79 431 [email protected] Koordinierung des Verfahrens Stiftung Historische Kirchhöfe und Friedhöfe in Berlin-Brandenburg Prenzlauer Berg 2 10405 Berlin Ansprechpartner: Martin Ernerth fn: 030/67 30 11 92 fx: 030/67 30 11 94 [email protected] 1.2 Verfahren und Leistungsbild Die Auslobung erfolgt als parallele Mehrfachbeauftragung in Form eines nicht anonymen Gutachterverfahrens zur Ausstellungsgestaltung und Ideensammlung „Gestaltung Pavillon“. - Einverständnis Jeder Teilnehmer, Obergutachter, Sachverständige, Vorprüfer erklärt sich durch seine Beteiligung bzw. Mitwirkung am Verfahren mit den vorliegenden Teilnahmebedingungen einverstanden. Verlautbarungen jeder Art über Inhalt und Ablauf vor und während der Laufzeit des Verfahrens, einschließlich der Veröffentlichung der Ergebnisse dürfen nur über den Paul Singer e.V. bzw. mit dessen Zustimmung abgegeben werden. - Datenschutz Jeder Teilnehmer, Obergutachter, Sachverständige, Vorprüfer Gast und Auftragnehmer willigt durch seine Beteiligung bzw. Mitwirkung am Verfahren ein, dass seine personenbezogenen Daten in Zusammenhang mit o.g. Gutachterverfahren beim Paul Singer e.V. in Form einer automatisierten Datei geführt werden. Diese Einwilligung ist auf der Verfasser- bzw. auf der Zustimmungserklärung zu bestätigen. Eingetragen werden Name, Anschrift, Telefon, Bankverbindung, Berufsbezeichnung. Nach Abschluss des Verfahrens können auf Wunsch diese Daten gelöscht werden. Gemäß §6 des novellierten Datenschutzgesetzes ist die Einwilligung der Betroffenen notwendig, da eine spezielle Rechtsgrundlage für die Führung dieser Datei fehlt.
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1.3 Teilnehmende Büros • res d – rebecca schröder design Limburger Strasse 16 50672 Köln Tel: 0221.2806596 Fax: 0221.2806597 mail: [email protected] • Adler & Schmidt GmbH – Kommunikationsdesign Bülowstraße 66 10783 Berlin Tel: 030. 860 007-0 Fax: 030. 860 007-20 mail: [email protected] • sinai. Freiraumplanung + Projektsteuerung GmbH Lehrter Str. 57 10557 Berlin Tel: 030 / 6677 674 40 Fax: 030/6677 674 50 mail: [email protected] • Ranger Design Wiener Straße 104 70469 Stuttgart Deutschland Tel: 0711 99 31 63 - 0 Fax: 0711 99 31 63 – 33 mail: [email protected] • Helga Lieser, Dipl. Designerin Hähnelstraße 14 12159 Berlin Tel: 030- 25924475 Fax: 030-8540 2676 Mail: [email protected] 1.4 Auswahlgremium • Dr. Andreas Köhler MdA, Vorsitzender des PSeV • Dr. Susanne Kitschun MdA, Geschäftsführerin des PSeV • Sigrid Klebba, stellv. Bezirksbürgermeisterin u. Bezirksstadträtin Kreuzberg-Friedrichshain • Jutta Kalepky, Bezirksstadträtin Kreuzberg-Friedrichshain • Dr. Henning Pahl, Leiter Erinnerungsstätte Schloss Rastatt • Dennis Bilbrey, Stiftung Historische Kirchhöfe und Friedhöfe in Berlin-Brandenburg • Prof. Dr. Gottfried Korff, Universität Tübingen • Leonie Baumann, Geschäftsführerin Neue Gesellschaft für bildende Kunst e.V. • Elvira Pichler, Vorsitzende Ausschuss Kultur und Bildung, BVV Friedrichshain-Kreuzberg
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1.5 Beratung: • Dr. Kristiane Janeke, Kuratorin der Ausstellung • Martin Ernerth, Landschaftsarchitekt 1.6 Termine Ausgabe der Unterlagen: 26.11.2009 Einreichen der Rückfragen bis: 11.12.2009 Beantwortung der Rückfragen bis: 16.12.2009 Einreichung der Arbeiten bis: 04.02.2010 Sitzung des Auswahlgremiums: 11.02.2010 Fertigstellung der Ausstellung: 31.07.2010 Fertigstellung Pavillon: 31.07.2010 1.7 Zu erbringende Leistungen • Übersichtsplan M.1:500 • Plan des Geländes mit Pavillon, Leitsystem und Ausstellungsteilen im Freiraum M. 1:200 • Vorentwurfsskizze zum Pavillon M. 1:50, alternativ oder ergänzend auch Modell möglich • Erläuternde Skizzen, Fotos, Montagen etc. • Schrift- und Grafikproben • Vermittlungskonzept, Konzept zur Besucherlenkung • Erläuterungsbericht auf max. 3 DIN A 4 Seiten • Darstellung der Kosten / Kostenübersicht Die Arbeiten sollten in stofflicher Form in ausreichendem Umfang und aussagekräftig eingereicht werden. Hierfür eignen sich Präsentationsblätter (max. A0 Format) genauso wie Mappen, Bücher etc. Die Arbeiten sind bis um 04.02.2010 bei der Stiftung Historische Kirchhöfe und Friedhöfe in Berlin-Brandenburg, Prenzlauer Berg 2, 10405 Berlin einzureichen. Eine Präsentation in bilddigitaler Form (Powerpoint etc.) ist ausdrücklich erwünscht, aber nicht zwingend. Im Rahmen der Sitzung des Auswahlgremiums am 13.01.2010 ist eine max. 30-minütige Präsentation jeder Arbeit vorgesehen. Die Gutachtensprache ist Deutsch.
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1.8 Zur Verfügung stehende Finanzmittel
Konzeption und Herstellung der Ausstellung 29.000,- €
Nachrichtlich in der Ausschreibung erwähnt (Zusatzbeauftragung möglich)
Erstellung und Technik Multimedia 21.000,- €
(Konzepterstellung und interaktive Präsentation, Anschaffung und Einbau digitale Ausstellungstechnik, Elektronische Medien etc. Produktion und Anschaffung von audioguides 14.500,- €
Infopavillon
Bauliche Hülle einschl, Fassadengestaltung 30.000,- € Innenausstattung einschl. Technik 15.000,- € Auf- und Abbau, Fundamentierung, Medienanschlüsse 12.000,- €
Summe Infopavillon (brutto zzgl. Nebenkosten): 57.000,- €
1.9 Aufwandsentschädigung Für die Erarbeitung der geforderten Leistungen wird eine Aufwandsentschädigung von 2.000,- € einschl. 19% MwSt. gezahlt. Sämtliche Nebenkosten sind damit abgegolten. Bei einer evtl. Weiterbeauftragung wird diese Summe in vollem Umfang auf das Honorar angerechnet. Es ist beabsichtigt, eines der 5 Konzepte mit der Weiterbearbeitung der Ausstellungsgrafik bis zur Fertigstellung zu beauftragen. Die Hierfür zur Verfügung stehenden Honorar- und Ausstellungsmittel sind unter 1.8 genannt. Die Gestaltungsidee für den Pavillon wird u. U. unabhängig von der Gestaltungsidee für die Ausstellung ausgewählt. Ein gegenseitiger Anspruch auf Weiterbeauftragung beider Leistungen besteht deshalb nicht. Der Pavillon wird nach momentaner Planung vom Bauherren z. T. unter Zuhilfenahme einer sog. Vergabe ABM gebaut. Ein Anspruch auf eine Weiterbeauftragung des Pavillonbaus besteht mithin nicht.
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Ansicht des Geländes von der Landsberger Allee mit einmontierter Idee Infopavillon Der Vorentwurf zum Pavillon wird dem Gewinner mit dem Honorar der LP II (Vorentwurf) der HOAI in der geltenden Fassung auf Grundlage der u. g. zur Verfügung stehenden Bausummen vergütet. Weitergehende Ansprüche bestehen dabei nicht. Gleichwohl behält sich der Auftrageber eine Beauftragung der Planungsleistungen für den Pavillon vor. 1.9 Eigentum und Urheberrechte Die eingereichten Arbeiten werden Eigentum des Paul Singer e.V. Das Urheberrecht und das Recht zur Veröffentlichung der Entwürfe bleibt den VerfasserInnen erhalten. Der Paul Singer Verein ist berechtigt, die eingereichten Arbeiten nach Abschluss des Verfahrens ohne weitere Vergütung zu dokumentieren, auszustellen und (auch über Dritte) zu veröffentlichen. Die Namen der VerfasserInnen werden dabei genannt.
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Entwurfsplan für den Friedhof von 1946 Teil 2: Wettbewerbsaufgabe, sonstige Rahmenbedingungen 2.1 Anforderungen 2.2 Pavillon 2.3 Außenfläche 2.4 Erläuterung der Ausstellungskonzeption 2.1 Anforderungen Erwartet werden Gestaltungsideen zur Umsetzung der Ausstellungskonzeption des Projektträgers auf dem Gelände des Friedhofes der Märzgefallenen. Vorgesehen ist eine Ausstellung, die den Friedhof, den „authentischen“ historischen Ort, dortselbst erklärt und kommentiert. Dafür ist die Errichtung eines temporären kleinen Pavillons auf der Freifläche vor dem Friedhof vorgesehen, für dessen Architektur Vorschläge gemacht werden sollen. Auch die Freifläche – sowie in begrenztem Maße – der Friedhof selbst, stehen für die Realisierung der Ausstellungskonzeption zur Verfügung. 2.2 Pavillon Für den Pavillon sollen Architektur und Raumkonzeption - auf der Grundlage der inhalt-lichen Vorgaben des Projektträgers und unter Berücksichtigung des knapp bemessenen Budgets - skizziert werden. Es ist eine Fläche von 60 - 80 m² vorgesehen, darin
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• Ausstellungsfläche
• zwei Arbeitsplätze (einer gleichzeitig Informationstresen)
• kleiner Sanitärbereich
• Fläche / Sitzmöglichkeit für Versammlung von kleineren Gruppen (Schulklassen etc.)
• Stromversorgung, Beheizungsmöglichkeit
• Flexibles Beleuchtungssystem
• „Intelligente“ Nutzung der Pavillonwände, -böden, -decke(?) als Projektions- und
Präsentationsflächen
• Ideen für die gestalterische Umsetzung der vom Projektträger entwickelten Leitbilder
Übersicht über das Friedhofsgelände mit Baufenster Infopavillon Da der Pavillon in einer geschützten Grünanlage aufgestellt wird, ist dieser als sog. „Fliegender Bau“ zu konzeptionieren, der u. U. auch wieder abgebaut und später an anderer Stelle wieder aufgestellt werden kann. Dies bedeutet vor allem, dass der Pavillon nicht fest mit dem Erdboden verbunden sein darf, sondern nur auf einzelnen Punktfundamenten aufgestellt werden kann. Wegen des ausgeprägten Baumbestandes gibt es ein nur sehr eingeschränktes Baufenster auf der Wiese vor dem Friedhof für den Pavillon. Näheres dazu geht aus dem vorstehenden Plan hervor. 2.3 Außenfläche Für die Außenfläche soll ein Leit- und Informationssystem skizziert werden. Dabei ist den am Gutachterverfahren Teilnehmenden freigestellt, ob sie Teile der vorgesehenen Ausstellung im Außenraum projektieren wollen. Auf dem Friedhof selbst sind aus Gründen des Denkmalschutzes neue gestalterische Elemente nur sehr dezent und zurückhaltend möglich. Die Neugestaltungskonzeption des Friedhofes wird Ergebnis eines mehrjährigen, partizipativ organisierten Prozesses sein, für den die jetzt geplante, und im August 2010 zu eröffnende Ausstellung Hintergrundinformationen und Anregungen zum Nachdenken liefern soll.
Aus Sicht des Projektträgers ist es wünschenswert, dass sich Arbeitsgemeinschaften an dem Gutachterverfahren beteiligen die Kompetenz in den Sparten Architektur und
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Gestaltung/Design nachweisen können. Nach Sichtung und Diskussion der eingegangenen Ideen entscheidet der Projektträger zusammen mit Fachleuten aus dem Beirat, welche Konzeption bzw. welche Teilkonzeptionen er umsetzen wird. 2.4 Erläuterung der Ausstellungskonzeption Die Ausstellung hat drei gedanklich von einander abgrenzbare Bereiche, die sich in der Darstellung verschränken lassen, also nicht in drei von einander getrennten Räumen präsentiert werden müssen 1. Ereignisgeschichte: Die Märzrevolution 1848 in Berlin / Die Entstehung des Friedhofes 2. Erinnern / Vergessen: Der Friedhof als Gegenstand der Erinnerungspolitik in unterschiedlichen politischen Systemen 3. Partizipation: Ideen für die Entwicklung eines nationalen Denkmals im wiedervereinigten Berlin Interaktive Elemente (siehe 3.) an verschiedenen Stellen des Ausstellungsrundgangs sollen die Besucher von Anfang an einbeziehen und zu eigenen Überlegungen zum künftigen Umgang mit dem Friedhof anregen. Die Ausstellung wird so zu einem Element der intendierten Bürgerbeteiligung an der Entwicklung des nationalen Denkmals. Im Zentrum der Ereignisgeschichte (1) könnte der Trauerzug zum Friedhof der Märzgefallenen am 22.3.1848 stehen. Auf der Grundlage der vorhandenen Grafiken und Beschreibungen dieses Ereignisses lassen sich daran die soziale Zusammensetzung der Gefallenen und damit der an der Revolution beteiligten Gruppen der Bevölkerung zeigen. Die für die Revolution und die Erinnerung wichtigen Orte in Berlin sowie die Symbolik der Trauer um die Opfer und der Hoffnung auf einen politischen und gesellschaftlichen Wandel verdeutlichen. Die Quellen- und Objektlage erlaubt es, Elemente des Trauerzugs gestalterisch im Raum zu inszenieren. Der Zug könnte kombiniert werden mit der Topografie Berlins: Gendarmenmarkt, Barrikadenstandorte, Unter den Linden/ Singakademie, Schloss und Friedhof der Märzgefallenen. Diese Präsentation könnte mit einer medialen Inszenierung / Multimediaschau zur Ereignisgeschichte der Märzrevolution und der Barrikadenkämpfe in Berlin verbunden werden. In einer Vitrine schließlich würden ausgewählte Originalexponate zu diesem Bereich gezeigt. Zur Ereignisgeschichte gehören auch die Biografien der Opfer der Märzrevolution und weiterer ausgewählter Berliner Akteure aus dieser Zeit: Ernst Zinna (ein jugendlicher Barrikadenkämpfer, nach dem seit 2000 der Zufahrtsweg zum Friedhof benannt ist) zum Beispiel, eine der auf dem Friedhof beerdigten Frauen, ein Handwerker und ein Arbeiter von Borsig, Levin Weiß (Student jüdischer Abstammung), Herrmann von Holzendorf (unbeteiligt ums Leben gekommen), Gotthold Heine (Historiker), Gustav von Lensky (Offizier polnischer Abstammung, der ebenfalls auf dem Friedhof begraben wurde), Adolf Menzel (damals anwesend bei der Beerdigung, hielt die Aufbahrung der Särge in der Berliner Innenstadt in einem berühmten Gemälde fest), Wilhelm IV. (preußischer König), August Borsig (Gründer und Inhaber der Borsigwerke, der später vier sogenante Borsig-Säulen für den Friedhof stiftete). Teil 2 der Ausstellung behandelt die Wirkungsgeschichte der 1848er-Revolution und deren Widerspiegelung auf dem Friedhof der Märzgefallenen im 19. und 20. Jahrhundert. Diese soll auf 8 -10 Themeninseln dargestellt werden, die einem erkennbaren Rundgang folgen, vom Besucher aber auch in einer freien Reihenfolge abgelaufen werden können.
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THEMA 1 Individuelles und gesellschaftliches Erinnern und Trauern, Symbole, Rituale, Feierlichkeiten und Veranstaltungen auf dem FdM im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Gedenken als Manifestation gegen staatliche Repressionen.
Leitobjekte Abgeschnittene Kranzschleifen (Reproduktionen) 1894 und 1917, Borsigsäule, Friedhofsplan 1849, Grafik Gedenkveranstaltung
Weitere Objekte Hymne, Flugblatt „Hurrah, zum Friedrichshain“, Dokumente zu frühen Denkmalsplänen, Kranzschleifentexte, Dokumente Foto Kranzschleifenkontrolle, Bericht und Telegramm 1873
Vermittlung und Medien
n.n.
Bürgerbeteiligung n.n.
THEMA 2 Staatlich gestützte Gegenerinnerung: Beerdigung der Soldaten, Aufstellung Denkmal auf Invalidenfriedhof, Vergessen des FdM
Leitobjekte Modell Invalidensäule (Uniform o.ä.)
Weitere Objekte Grafik Invalidensäule, Pickelhaube, Infanteriegewehr, Gedenktafel Theissen, Dokumente Schließung und Umbettung FdM
Vermittlung und Medien
n.n.
Bürgerbeteiligung n.n.
THEMA 3 Streit um und Maßnahmen auf dem Friedhof 1897-1900
Leitobjekte Nachbau des Portals von L. Hoffmann
Weitere Objekte Entwürfe und Karikaturen zum Denkmalstreit, Fotos und Abbildungen FdM
Vermittlung und Medien
n.n.
Bürgerbeteiligung n.n.
THEMA 4 Erweiterung des Friedhofs und Zubettungen der Opfer der Novemberrevolution 1918
Leitobjekte Uniform/Mütze Volksmarinedivision
Weitere Objekte Fotos Trauerzug, Aufbahrung der Särge im Schloss, Beerdigung, Rede Liebknecht, Flugblätter, Karikaturen, Zeitungen
Vermittlung und Medien
n.n.
Bürgerbeteiligung n.n.
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THEMA 5 Umgestaltung 1925/Weimarer Republik
Leitobjekte Plan des Friedhofs 1932
Weitere Objekte Fotos vom Tor 1925, Ereignisse auf dem Friedhof in den 20er und 30er Jahren, Aktivitäten der KPD und SPD, Zeitungen und Berichte zu den Jahrestagen 1923 und 1928, Publikation Valentin Veit
Vermittlung und Medien
n.n.
Bürgerbeteiligung n.n.
THEMA 6 100 Jahr-Feier der Revolution, Veranstaltungen auf dem FdM, Umgestaltung, Aufstellung Gedenkstein, unterschiedliche Erinnerung in Ost und West
Leitobjekte Ausstellungsplakat, Katalog, Plan FdM 1946
Weitere Objekte Übersichtsplan NS-Zeit, Foto FdM 1946, Magistratsbeschluss Dezember 1945, Kostenaufstellung 1947, Dokumente Umgestaltung 1946-1948, Fotos von Veranstaltungen 1946-1948, Einweihung des (heute vorhandenen) zentralen Gedenksteins
Vermittlung und Medien
n.n.
Bürgerbeteiligung n.n.
THEMA 7 Umgestaltung 1957-1960, Aufstellung des Roten Matrosen, Nutzung und Interpretation des Friedhofs in der DDR-Zeit
Leitobjekte Skulptur und Miniatur Roter Matrose
Weitere Objekte Foto vom Stein zur Erinnerung an die Antifaschisten, Fotos und Pläne zur Umgestaltung, Einweihung, DDR-Veranstaltungen, 9.11.1968, Buchtitel
Vermittlung und Medien
n.n.
Bürgerbeteiligung n.n.
THEMA 8 Gedenken in der BRD, Zeit bis heute, Aktivitäten Aktion 18. März, Gedenktafeln in der Stadt, Platzbenennung
Leitobjekte Plakat 18. März 1998
Weitere Objekte Plakate, Zeitungen, Stasi-Akte, Gedenktafeln
Vermittlung und Medien
Video Aktion 18. März, Interview Schröder
Bürgerbeteiligung n.n. Während des Rundgangs soll dem Besucher Gelegenheit gegeben werden, sich zur (Neu-) Gestaltung des Erinnerungsortes „Friedhof der Märzgefallenen“ zu äußern. Interaktive Elemente sollen zum Mitdiskutieren und zur Mitgestaltung des Denkmals animieren. Eine
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solche Aufforderung knüpft an die Praxis des Jahres 1848 an, als unmittelbar nach den Märzkämpfen die Stadtverordnetenversammlung die Bevölkerung dazu aufrief, Vorschläge für die Gestaltung eines Denkmals an die Opfer der Revolution einzureichen. Um die Diskussion anzuregen, sollte an dieser Stelle in geeigneter Weise auf andere Erinnerungsorte an die 1848er Revolution in nationalem (Rastatt, Hambacher Schloss, Paulskirche) und europäischem (Wien, Paris, Prag) Kontext verwiesen werden.
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Teil 3: Anhänge 3.1 Zur Verfügung gestellte Unterlagen (teilweise auf CD) • Digitale Plangrundlage im DXF Format • Entwurfsplan zur Restaurierung der Anlage • Baubeschreibung der gartendenkmalpflegerischen Instandsetzung 2009/10 • Aktuelle Fotos des Friedhofs • Historisches Bildmaterial (Friedhof und Revolution) • Ausstellungskonzept Dr. Kristiane Janeke • Projektflyer des Paul Singer e.V.
FRIEDHOF DER MÄRZGEFALLENEN
EIN PROJEKT DES PAUL-SINGER-VEREINS E.V.
IN KOOPERATION MIT DEM MUSEUM FRIEDRICHSHAIN-KREUZBERG UND DER
STIFTUNG HISTORISCHE KIRCHHÖFE UND FRIEDHÖFE IN BERLIN-BRANDENBURG
AUSSTELLUNGSKONZEPTION
Dr. Kristiane Janeke, Stand: 25.11.2009
I. Projektbeschreibung.......................................................................................................................................2 II. Der Friedhof der Märzgefallenen...................................................................................................................3 III. Die Ausstellung ............................................................................................................................................3
1. Ausstellungsbereiche.................................................................................................................................3 2. Ziele und Schwerpunkte ............................................................................................................................3 3. Zielgruppen................................................................................................................................................4 4. Inhalte und Gliederung ..............................................................................................................................4
IV. Medien .........................................................................................................................................................7 V. Präsentation und Gestaltung ........................................................................................................................8 VI. Partner .........................................................................................................................................................8 VII. Begleitmaterialien .......................................................................................................................................8 VIII. Vermittlungsangebot ..................................................................................................................................8
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I. PROJEKTBESCHREIBUNG
Die (März-)Revolution von 1848 steht in vielen Ländern Europas für Forderungen nach sozialer Gerechtig-
keit, Freiheit, Gleichheit und Demokratie. Um diese Werte zu bewahren, brauchen wir Orte positiver Erinne-
rungskultur, die die Geschichte unserer Demokratie zeigen. Der Friedhof der Märzgefallenen ist ein solcher
Ort. Er wurde eigens für die Berliner Opfer der Revolution angelegt. Seine historische Bedeutung ist ver-
gleichbar mit der der Bundesfestung Rastatt und der Frankfurter Paulskirche – trotzdem kennen ihn nur we-
nige.
Aus diesem Grund engagiert sich der Paul-Singer-Verein seit langem für eine angemessene Würdigung des
Friedhofs der Märzgefallenen, und will ihn zu einer nationalen Erinnerungsstätte entwickeln. In Kooperation
mit dem Bezirksmuseum Friedrichshain-Kreuzberg und der Stiftung Historische Kirch- und Friedhöfe in Ber-
lin-Brandenburg soll der Friedhof, gefördert durch die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin, in den näch-
sten Jahren zu einem Ort demokratischen Lernens entwickelt werden.
Zur Erreichung dieses Ziels sind neben der Instandsetzung der Anlage der Bau eines temporären Pavillons
für zunächst drei Jahre, die Realisierung einer multimedialen Ausstellung in diesem Pavillon sowie im Au-
ßenbereich und schließlich der Einsatz verschiedener Medien geplant, die vor allem der Bürgerbeteiligung
an dem Prozess zur Entwicklung eines nationalen Gedenkortes dienen sollen.
In einem mehrjährigen Prozess sollen die Aufwertung und Neugestaltung des Friedhofs zu einer Gedenk-
stätte von nationalem Rang diskutiert werden: „Wie will das wiedervereinigte Berlin, das vereinigte Deutsch-
land der Revolution von 1848 und ihrer Opfer gedenken?“ In seiner heutigen Gestalt – auf der Basis der
Umgestaltungen von 1948/49 und 1960 – bildet der Friedhof die 1848er Revolution vor allem in der Interpre-
tation der DDR-Geschichtsdeutung ab. Ein Expertengremium aus Geschichte, Politik, Bildung und Gestal-
tung soll in einem transparenten Prozess Möglichkeiten der Umgestaltung diskutieren. Aufgerufen zur Mei-
nungsäußerung sind die Besucher des Friedhofs und der Ausstellung, Berliner Schüler sowie alle anderen
Interessierten. Ziel ist ein breit in der Gesellschaft verankerter Entwurf für die Neugestaltung des Friedhofs.
Erste Ergebnisse des Projektes werden noch in diesem Jahr sichtbar werden. Die bauliche Instandsetzung
der Anlage hat im Sommer begonnen und soll bis 2010 abgeschlossen sein. Hier werden vor allem die
Grabzeichen restauriert, Wegeflächen auf dem Friedhof neu verlegt und eine neue hochwertige Bepflanzung
der Grabflächen vorgenommen. Weiterhin werden regelmäßige Führungen und Veranstaltungen auf dem
Friedhof stattfinden. Zum Schutz vor Vandalismus wird die Anlage analog zum Märchenbrunnen im Volks-
park mit einem Stabgitterzaun versehen – mit langen Öffnungszeiten und selbstverständlich freiem Eintritt.
Der Pavillon wird als Ergebnis eines konkurrierenden Gutachterverfahrens im Sommer 2010 weithin sichtbar
auf der Fläche vor dem Friedhof aufgestellt werden und als „temporäres Wahrzeichen“ Besucher auf den
Friedhof aufmerksam machen. In den nächsten Jahren sollen hier neben der geplanten Ausstellung auch
regelmäßige Veranstaltungen stattfinden. Themen der Ausstellung sind die Berliner Märzrevolution und ihre
Akteure, die Geschichte des Friedhofs seit 1848 sowie die Erinnerung an die Revolution in beiden deutschen
Staaten und dem wiedervereinigten Deutschland.
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II. DER FRIEDHOF DER MÄRZGEFALLENEN
Auf dem Friedhof der Märzgefallenen fand am 22.3.1848 die Beisetzung von zunächst 183 zivilen Opfern
unter großer Anteilnahme der Bevölkerung statt. Später kamen weitere Opfer der Revolution hinzu, die an
den Folgen ihrer Verletzungen bei den Straßenkämpfen in der Nacht vom 18./19. März gestorben waren.
Zeitweise gab es auf dem Friedhof etwa 255 Grabstätten, von denen heute aufgrund von Umbettungen und
Umgestaltungen nur noch wenige übrig sind.
Bereits zum ersten Jahrestag der Revolution 1849 versammelten sich tausende Menschen trotz polizeilicher
Gegenmaßnahmen auf dem Friedhof, um an die Ereignisse von 1848 zu erinnern. In der Folge entwickelte
sich der Friedhof zu einem wichtigen Gedenkort an die Revolution und ihre kurzfristigen demokratischen und
freiheitlichen Errungenschaften. Aus Angst vor dem politischen Protestpotential dieser Erinnerungskultur
wurde der Zutritt zum Friedhof seit 1850 von den staatlichen Behörden untersagt. Die Bepflanzung des Um-
felds, die Verlegung von Zugangswegen, Umzäunungen sowie Pläne zur Umbettung der Toten sollten dazu
beitragen, den Friedhof vergessen zu machen. Aufgrund des öffentlichen Protestes gelang dies jedoch nicht.
Seit 1861 war der Zugang wieder erlaubt, wenngleich auch unter strenger polizeilicher Kontrolle etwa der
Kranzschleifen, die jährlich am 18. März von Privatpersonen, politischen Vereinen und Gruppen niedergelegt
wurden.
Im Jahre 1918 erfolgte die Zubettung von 33 Opfern der revolutionären Auseinandersetzungen in Berlin im
November und Dezember im vorderen Teil des Friedhofs. 1925 erhielt der Friedhof ein neues Eingangspor-
tal. Zur Aufstellung des zentralen Gedenksteins kam es erst im Jahre 1948 anlässlich der 100-Jahrfeier der
Märzrevolution. Zuvor war es trotz intensiver Debatten in der Öffentlichkeit, im Preußischen Abgeordneten-
haus und in den städtischen und staatlichen Behörden insbesondere 1848/49 und 1898 anlässlich des 50.
Jahrestages der Revolution nicht gelungen, sich auf eine neue Gestaltung des Friedhofs und die Aufstellung
eines Gedenksteins zu einigen. Die heutige Form des Friedhofs geht auf die Jahre 1957 und 1960 zurück,
als die Anlage als zentraler Ort für die staatliche Erinnerung der DDR umgestaltet und die Skulptur des „Ro-
ten Matrosen“ aufgestellt wurde.
III. DIE AUSSTELLUNG
1. Ausstellungsbereiche
Die Ausstellung erstreckt sich außer auf den Innenbereich im Pavillon auch auf das Außengelände (Vorplatz
des Friedhofs, Zugangswege und das umgebende Gelände). Wie dies konkret zu realisieren ist, bleibt dem
Gutachterverfahren und der folgenden Zusammenarbeit mit dem Gestalter vorbehalten. Schließlich ist die
Bereitstellung von Informationen auf dem Friedhofsgelände selbst geplant sowie die enge Verknüpfung der
Ausstellung mit der medialen Präsentation des Projekts im Internet sowie weiteren Medien.
2. Ziele und Schwerpunkte
Die Ausstellung will
• die Geschichte des Friedhofs im Kontext der historischen und politischen Entwicklung des 19. und 20.
Jahrhunderts dokumentieren,
Ausstellungskonzeption „Friedhof der Märzgefallenen“ 4
• durch den Bezug auf die Geschichte Sinn für die Demokratie der Gegenwart stiften. Dazu soll der Fried-
hof zu einem Ort des demokratischen Lernens gemacht werden,
• durch den Bezug auf die Revolution von 1848 und ihre Folgen für die Entwicklung von Freiheit und De-
mokratie in Deutschland ein Moment positiver Erinnerungskultur schaffen,
• durch die Reflexion der Erinnerung an 1848 in beiden deutschen Staaten vor 1990 einen Beitrag zum
tiefer gehenden, gegenseitigen Verständnis aller Deutschen leisten.
3. Zielgruppen
Die Ausstellung will Berliner aus allen Bezirken, Berlinbesucher und Touristen, Geschichtsinteressierte und
Teilnehmer der politischen Bildungsarbeit ansprechen. Ein Schwerpunkt wird die Ansprache jugendlicher
Besucher und Schüler sein.
4. Inhalte und Gliederung
Die Ausstellung möchte einen Beitrag leisten zur Vermittlung von Hintergrundwissen über die demokratische
Revolution von 1848 in Berlin, Deutschland und Europa, die System- und Zeitabhängigkeit (kollektiver) Erin-
nerung und die Bedeutung des Einzelnen für das Gelingen von Demokratie. Mit Hilfe moderner Ausstel-
lungsdidaktik und -gestaltung unter Einbindung multimedialer Angebote wie Filme, interaktiver Monitore,
Hörstationen und einem Audioguide sollen zum einen die Geschichte des Friedhofs und die Ursprünge der
deutschen Demokratie und zum anderen die geplanten Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Gedenkstät-
te erklärt werden. Ausstellungsthemen im Einzelnen sind:
• Die Entstehungsgeschichte des Friedhofs in ihrem historischen Kontext: Die Darstellung der Märzrevolu-
tion in Berlin bis zur Errichtung des Friedhofs sowie Biographien der gefallenen Märzrevolutionäre und
anderer Beteiligter.
• Der Friedhof als Erinnerungsort: Wandel des Gedenkens (an die Revolution 1848) und des Umgangs mit
dem Friedhof im Verlauf der Zeit und in unterschiedlichen politischen Systemen.
• Der Friedhof als Ausgangspunkt einer aktiven, nationalen Erinnerungskultur an die Revolution 1848 und
ihre Bedeutung für die Entwicklung von Freiheit und Demokratie in Deutschland: Was ist von der Revolu-
tion 1848 geblieben? Wie will das wiedervereinigte Berlin (die vereinigte Bundesrepublik und das verei-
nigte Europa) der Revolution von 1848 und ihrer Opfer gedenken?
Damit umfasst die Ausstellung gedanklich drei übergeordnete Bereiche: Ereignis, Erinnerung und Vergessen
sowie Partizipation, die sich jedoch in der Darstellung verschränken, also nicht in drei von einander getrenn-
ten Räumen präsentiert werden sollen. Konkret bedeutet das, dass die Elemente der interaktiven Beteiligung
der Besucher an verschiedenen Stellen des Rundgangs integriert werden sollen mit dem Ziel, die Besucher
von Anfang an einzubeziehen und zu eigenen Überlegungen zum Umgang mit dem Friedhof anzuregen. Am
Ende der Ausstellung sollte dies in ein Forum zur Bürgerbeteiligung münden [„Bürgerbox“] (siehe unten).
Im Zentrum des ersten Teils der Ausstellung wird der Trauerzug zum Friedhof der Märzgefallenen am
22.3.1848 stehen. Auf der Grundlage der vorhandenen Graphiken und Beschreibungen dieses Ereignisses
lassen sich daran die soziale Zusammensetzung der Gefallenen und damit der an der Revolution beteiligten
Gruppen der Bevölkerung, die für die Revolution und die Erinnerung wichtigen Orte in Berlin sowie die Sym-
Ausstellungskonzeption „Friedhof der Märzgefallenen“ 5
bolik der Trauer um die Opfer und der Hoffnung auf einen politischen und gesellschaftlichen Wandel ver-
deutlichen.
Die Quellen- und Objektlage erlaubt es, Elemente des Trauerzugs gestalterisch im Raum zu inszenieren und
die topographischen Bezüge hervorzuheben: Gendarmenmarkt, Unter den Linden/Singakademie, Schloss
und Friedhof der Märzgefallenen. Ergänzt wird die Präsentation durch Informationen zu den Biographien der
Märzgefallenen sowie Dias oder einen Film unter Verwendung historischer Abbildungen der Märzrevolution
und der Barrikadenkämpfe in Berlin. In einer Vitrine schließlich werden ausgewählte Originalexponate zu
diesem Bereich gezeigt.
Thema Märzrevolution in Berlin und Beerdigung der Oper auf dem Friedhof der Märzgefallenen
Zentrale Inszenierung Trauerzug Objekte Graphiken zum Trauerzug und der Beerdigung, Grabkreuz, Fahnen
(evtl. Nachbildungen), Pickelhaube, Waffen, Kugeln, Gießformen, Uni-form, Flugblätter, Gemälde/Skulptur Friedrich Wilhelm IV. und/oder Kronprinz Objekte schwarz-rot-gold und Objekte preußische Farben
Vermittlung und Medien Neben einem Einführungstext zu Vormärz und Revolution in Europa und Deutschland sind folgende Ideen denkbar: • Dias/Film zur Märzrevolution • Multimediastation zu den Biographien • Plan mit Barrikadenstandorten • Hör- oder Medienstation zu einer politischen Debatte im Landtag
(Singakademie) Bürgerbeteiligung
Biographien, die vertieft werden könnten (zum Teil direkt auf dem Friedhof) sind: Ernst Zinna (ein jugendli-
cher Barrikadenkämpfer, nach dem seit 2000 der Zufahrtsweg zum Friedhof benannt ist), eine der auf dem
Friedhof beerdigten Frauen, ein Handwerker und ein Arbeiter (Firma Borsig), Levin Weiß (Student jüdischer
Abstammung), Herrmann von Holzendorf (unbeteiligt ums Leben gekommen), Gotthold Heine (Historiker),
Gustav von Lensky (Offizier polnischer Abstammung), Adolf Menzel (anwesend bei der Beerdigung, hielt die
Aufbahrung der Särge in der Berliner Innenstadt fest), Wilhelm IV. (preußischer König), August Borsig
(Gründer und Inhaber der Borsigwerke, der sich um den Schutz seiner Arbeiter in seiner Firma verdient ge-
macht hat und später vier sog. Borsig-Säulen auf dem Friedhof aufstellen ließ), Theodor Fontane, der die
Märztage in Berlin erlebt hat.
Der Hauptteil der Ausstellung widmet sich der Wirkungsgeschichte der 1848er-Revolution und deren Wi-
derspiegelung auf dem Friedhof der Märzgefallenen. Diese wird auf 8-10 Themeninseln reduziert, die in ei-
nem erkennbaren Rundgang angelegt werden, vom Besucher aber auch in einer freien Reihenfolge abge-
laufen werden können. Die Gestaltung könnte sich an den individuellen Formen der Grabsteine und –kreuze
orientieren.
Ausstellungskonzeption „Friedhof der Märzgefallenen“ 6
Thema individuelles und gesellschaftliches Gedenken, Symbole, Rituale, Feier-lichkeiten und Veranstaltungen auf dem FdM, Gedenken als Manifesta-tion gegen staatliche Repressionen.
Leitobjekte Kranzschleifen (Reproduktionen) 1894 und 1917, Borsigsäule, Fried-hofsplan 1849, Graphik Gedenkveranstaltung
Weitere Objekte Hymne, Flugblatt „Hurrah, zum Friedrichshain“, Dokumente zu frühen Denkmalsplänen, Kranzschleifentexte, Dokumente Foto Kranzschlei-fenkontrolle, Bericht und Telegramm 1873
Vermittlung und Medien z.B. Individuelles Trauerbild mit Leerstelle/Projektion der Namen Besucherstatistik Tonstation Revolutionslieder und -texte
Bürgerbeteiligung
Thema Staatlich geschützte Gegenerinnerung: Beerdigung der Soldaten, Auf-stellung eines Denkmals auf dem Invalidenfriedhof, Vergessen des FdM
Leitobjekte Modell Invalidensäule [Uniform o.ä.] Weitere Objekte Graphik Invalidensäule, Pickelhaube, Infanteriegewehr, Gedenktafel
Theissen, Dokumente Schließung und Umbettung FdM Vermittlung und Medien Bürgerbeteiligung
Thema Denkmalstreit und Maßnahmen auf dem Friedhof 1897-1900 Leitobjekte Nachbau Portal L. Hoffmann Weitere Objekte Entwürfe und Karikaturen zum Denkmalstreit, Fotos und Abbildungen
FdM Vermittlung und Medien Bürgerbeteiligung
Thema Erweiterung des Friedhofs und Zubettungen der Opfer der November-revolution 1918
Leitobjekte Uniform/Mütze Volksmarinedivision Weitere Objekte Fotos Trauerzug, Aufbahrung der Särge im Schloss, Beerdigung, Rede
Liebknecht, Flugblätter, Karikaturen, Zeitungen Vermittlung und Medien z.B. Filmstation Bürgerbeteiligung
Thema Umgestaltung 1925/Weimarer Republik Leitobjekte Plan des Friedhofs 1932 Weitere Objekte Fotos vom Tor 1925, Ereignisse auf dem Friedhof in den 20er und 30er
Jahren, Aktivitäten der KPD und SPD, Zeitungen und Berichte zu den Jahrestagen 1923 und 1928, Publikation Valentin Veit
Vermittlung und Medien Bürgerbeteiligung
Thema 100 Jahr-Feier der Revolution, Veranstaltungen auf dem FdM, Umge-staltung, Aufstellung Gedenkstein, unterschiedliche Erinnerung in Ost und West
Leitobjekte Ausstellungsplakat, Katalog, Plan FdM 1946 Weitere Objekte Übersichtsplan NS-Zeit, Foto FdM 1946, Magistratsbeschluss Dezem-
ber 1945, Kostenaufstellung 1947, Dokumente Umgestaltung 1946-1948, Fotos von Veranstaltungen 1946-1948, Einweihung Gedenkstein
Vermittlung und Medien z.B. Auswahl aus Tondokumenten zur 100 Jahr-Feier (CD DHM) Bürgerbeteiligung
Ausstellungskonzeption „Friedhof der Märzgefallenen“ 7
Thema Umgestaltung 1957-1960, Aufstellung des Roten Matrosen, Nutzung und Interpretation des Friedhofs in der DDR-Zeit
Leitobjekte Skulptur Roter Matrose Weitere Objekte Foto vom Stein zur Erinnerung an die Antifaschisten, Fotos und Pläne
zur Umgestaltung, Einweihung, DDR-Veranstaltungen, 9.11.1968, Buchtitel
Vermittlung und Medien z.B.Filmstation Bürgerbeteiligung
Thema Gedenken BRD, Zeit bis heute, Aktivitäten Aktion 18. Märzg, Gedenkta-feln in der Stadt, Platzbenennung
Leitobjekte Plakat 18. März 1998 Weitere Objekte Plakate, Zeitungen, Stasi-Akte, Gedenktafeln Vermittlung und Medien z.B. Video Aktion 18. März, Interview V. Schröder Bürgerbeteiligung
Am Ende des Rundgangs wird dem Besucher die Gelegenheit gegeben, sich zur aktuellen (Neu-) Gestal-
tung des Erinnerungsortes „Friedhof der Märzgefallenen“ zu äußern. Interaktive Elemente sollen zum Mitdis-
kutieren und zur Mitgestaltung animieren. Eine solche Aufforderung knüpft an die Praxis des Jahres 1848
an, als unmittelbar nach den Märzkämpfen die Stadtverordnetenversammlung die Bevölkerung dazu aufrief,
Vorschläge für die Gestaltung eines Denkmals an die Opfer der Revolution einzureichen. Um die Diskussion
anzuregen, wird an dieser Stelle der Ausstellung auf weitere Erinnerungsorte der 1848er Revolution in na-
tionalem (Rastatt, Hambacher Schloss, Paulskirche) und europäischem (Warschau, Wien, Paris, Prag u.a.)
Kontext hingewiesen werden. Es wird vorgeschlagen, dies mit Biographien herausragender Akteure zu tun.
Thema andere Gedenkorte zu 1848 in Deutschland, europäische Dimension Leitidee Biographien (Hecker/Struwe, Blum, Mieroslawski u.a.) Weitere Objekte Abbildungen, Fotos Vermittlung und Medien Bürgerbeteiligung
IV. MEDIEN
Sowohl für den Innenbereich des Pavillons als auch für den Außenbereich sind, wie beschrieben, unter-
schiedliche Stationen der Bürgerbeteiligung geplant. Diese sollten in engem Zusammenhang mit dem Ein-
satz von Medien konzipiert und geplant werden. Denkbar sind z.B. folgende Stationen:
• Website zum Gesamtprojekt
• Film über die bauliche Entwicklung des Friedhofs
• Multimediastation Chronologie bzw. Ereignisse 18.-22.3.1848 unter Einbeziehung von Biographien betei-
ligter Personen und wichtiger Orte
• Hörstation zu einer Debatte im Preußischen Landtag (Singakademie) zur Verdeutlichung der unterschied-
lichen politischen Richtungen
• Audioguide oder vergleichbare Audiostationen zur Ausstellung bzw. Dokumentation im Außen- und In-
nenbereich
Ausstellungskonzeption „Friedhof der Märzgefallenen“ 8
• Evtl. Integration einer bei anderen Institutionen vorhandenen Multimediastation zur Verfassungsgeschich-
te/Entwicklung der Demokratie/Parteien
V. PRÄSENTATION UND GESTALTUNG
Die Gestaltung sollte im Kontext des gesamten Ortes, also des Friedhofs und des angrenzenden Außenge-
ländes, gesehen werden. Dabei sollte der Friedhof selbst in seiner ursprünglichen Funktion als Ruhestätte
für die Opfer der Revolution respektiert werden. Darüber hinaus handelt es sich um einen historischen Ort
mit zugleich hoher Symbolkraft für die Gegenwart. An ihm ist exemplarisch das Erinnern und Vergessen der
Revolution von 1848 und ihrer Folgen nachzuvollziehen. Der Friedhof selbst mit den auf ihm beerdigten Re-
volutionsopfern steht für das Element des Straßenkampfes und des eruptiven Ausbruchs der Unzufrieden-
heit. Es ist dies das eine der beiden, nicht voneinander zu trennenden Elemente der Revolution. Ihm gegen-
über steht das Element der politischen Debatte und verbalen Auseinandersetzung. Sie beide, also Revoluti-
on und Barrikaden auf der einen und Ordnung und Parlamente auf der anderen Seite, machen das Wesen
der Revolution aus. Diese Dualität sollte sich in der Außen- und Innengestaltung widerspiegeln und so den
Ort in einen gesamthistorischen Kontext stellen.
VI. PARTNER
Das Gesamtprojekt wird getragen vom Paul-Singer-Verein e.V. in Kooperation mit dem Museum Friedrichs-
hain-Kreuzberg und der Stiftung Historische Kirchhöfe und Friedhöfe in Berlin-Brandenburg. Eingebunden in
konzeptionelle Überlegungen sind Politiker verschiedener Fraktionen, Vertreter der „Aktion 18. März“, die
„Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte“ in Rastatt und das Badische
Landesmuseum. Darüber hinaus ist geplant, ein Kuratorium aus Politikern, Fachwissenschaftlern, Künstlern,
Landschaftsarchitekten, Denkmalpflegern, fachübergreifenden Experten und interessierter Öffentlichkeit zur
Begleitung des gesamten Prozesses zu bilden.
VII. BEGLEITMATERIALIEN
Es ist vorgesehen, eine eigene Website für das Projekt zu erstellen, für einzelne Projektphasen Faltblätter
sowie zur Ausstellung eine Broschüre zu publizieren. Angestrebt wird auch die Publikation eines themati-
schen Faltblatts mit der Kennzeichnung und Erläuterung der mit der Revolution in Berlin verbundenen Orte
und Gebäude der Stadt.
VIII. VERMITTLUNGSANGEBOT
Zur Vermittlung der Ausstellung sind neben zu konzipierenden Hands-on-Bereichen, den Medienangeboten
und den Begleitmaterialien verschiedene Veranstaltungen und Bildungsangebote, insbesondere für Jugend-
liche, geplant. Diese bauen auf die durch den Paul-Singer-Verein bereits seit einigen Jahren durchgeführten
Jugendbildungsprogramme zum Friedhof der Märzgefallenen auf.
46,5146,27
45,67
46,46
47,25
46,87
48,05
47,60
49,19
49,59
48,78
50,24
50,07
50,67
50,73
51,23
51,43
51,10 51,43
51,41
51,21
51,51
51,46
51,69
51,56
49,42
51,25
50,21
51,56
49,38
49,76
50,73
49,76
46,56
46,41
46,44
48,06
48,00
48,59
48,4548,57
48,67
48,68
48,6348,57
48,63
45,52
48,23
50,55
51,28Gelände Krankenhaus
12
3
45
6
7
8
9
10
14
13
15
16
1211
22
21
17
18
19
Ernst-Zinna-Weg
Land
sber
ger
Alle
e
Zufahrt Betriebshof Gartenam
t und Krankenhaus
Zufahrtsbereich
mit v
erstärkt
em Unterbau
Gelände Krankenhaus
Gräber
Gräber
Gräber
Gräber
Gräber
Gräber
Gräber
Gräber
GräberGräber
Gräber
Gräber
GräberGräber
Gräber
Gräber
Gräber
Gräber
Gräber
Gräber
GräberSarkophage
Hinweisstein
Sitzplatz
Hinweistafel
Sitzplatz
SammelpunktMedien
Fahrradständer
Sitzplatz
Hinweistafel
Hinweisstein
1 5 10 30m0
Rasen
Granitplatten 40/60cm
Legende
Gehölzfläche / Unterholz
Stabgitterzaun, 200cm hoch
Grabbepflanzung aus Bodendeckern und StaudenGräber
Natursteinplatten 30/15 cm
Bodenhülsen für Ausstellungshalter
3 Grabzeichen entspr. Liste
Kleinsteinpflaster Granit, 10/10 cm
Leuchte, Strahler
Baum, Bestand
Bestandshöhe ü. NN
Baum, abgängig
Unterflurhydrant mit Waserleitung
Zier- und Grabgehölz
Infozentrum
1. I. E. Pahrman, Schmiedelehrling, 19 Jahr, aus Berlin 2. E. Gliesche geb. Zöllner, 28 Jahr, aus Berlin 3. Hier ruhet in Gott Kahmir Parzel, geb. 27. Februar 1809, gest. 21. März 1848 4. K. F. Müller, Bäckergesell, 50 Jahr, aus Berlin 5. I.A.W. Trost, Schuhmachermstr. 38 Jahr, aus Berlin 6. Adeline Behm, geb. Neumann, 29 Jahr, Arbeitsfrau 7. Hier ruht in Gott der Buchbinder Theodor Mangel, geb. d. 26. Jan. 1826, ges. d. 18. März 1846 im Freiheitskampfe 8. Ludwig Bartenfeldt, Arbeitsman 21. Jahr aus Berlin 9. Sockel mit fehlendem Borsig Kreuz10. Hier ruht in Gott Fr. Henriette Fuchs geb. Rost geb. d. 18. März 1784 Opfer der Ereignisse des 18. März 184811. Hier ruht unser geliebter Sohn Wilhelm Krause, geb. d. 15. Sept. 1816, gef. Im Freiheitskampfe am 18. März 184812. Carl H. Schmidt Schuhmachergesell 35 Jahr, aus Merseburg13. Dem am 19. Maerz 1848 gefallenen Gustav von Lenski gewidmet von seinen Freunden14. Caspar Knickenberg Tischergesell, 32. Jahre aus Kallemberg15. F. R. Alterkopf, Arbeitsmann, 28 Jahr, aus Berlin16. Ein unbekanter Mann17. F. Werpel, Arbeitsmann 28 Jahr aus Berlin18. M. Cohn19. A. E. Goldmann , Malergehülfe, 18 Jahr aus Berlin20. Eduard Spiller aus Eschwege verwundet im Kampf um die Freiheit gestorben am 18. April 184821. „Borsig Kreuz“ (ohne Inschrift22. Herrmann Schulz, Lehrling, 15 Jahr, aus Berlin23. Hier ruhet in Gott Georg Schulbach geb. in Berlin März 1823 gest. den 18. März 1848
Standort HausanschlussWasser, Gas, Strom Sitzplatz
Roter Matrose
20
23
Leitung Brunnenwasser
29
26
25
24
27
28
Bauherr: Paul Singer e. V,Petersburger Str. 92, 10247 Berlin
Berlin, den
Landschafts-architekten:
Projekt: Friedhof der MärzgefallenenDenkmalgerechte Instandsetzung
Planart:
Bearbeiter: Datum:ME 09.02.2009
Maßstab: Plan Nr.1:200
Entwurf und Genehmigungsplanung
Martin Ernerth LandschaftsarchitektSteinstr. 28, 10119 BerlinFn: +49.30.618.4064, fx: +49.30.6730.1194mail: [email protected]
Berlin, den
Mauer aus bossiertem Muschelkalk mitSandsteinabdeckung
Elektroleitung
50,07
Gräber und Inschriften auf dem Friedhof
Zugang
Zufahrt
Zentraler Gedenkstein