Auf dem Weg zu einer integrierten Raumperspektive:
Kurzfristige Gewerbeflächenentwicklung
im Rheinischen Revier
30. Oktober 2019 Dipl.-Ing. Dominik Geyer
Dr. Dipl.-Ing. Bettina Lelong
Gefördert durch:
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1. Strukturwandel als Chance
2. Zusammenschau bisheriger Entwicklungskonzepte im Rheinischen Revier
3. Kartographische Zusammenführung, Potenziale und Konflikte
4. Von der Notwendigkeit einer integrierten Raumperspektive
5. Zum Beispiel: Wirtschaftsentwicklung – Eine Gewerbeflächenpolitik für das Rheinische Revier
6. „Eröffnungsbilanz“ im Kernrevier
7. Das Rheinische Revier neu erfinden?
Inhalt
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Bisherige Siedlungsentwicklung vom Tagebau abgewandt
Fluten der Tagebaulöcher wird die Region buchstäblich „auf Links drehen“
Beispiel Ruhrgebiet: vom Abwasserfluss Emscher zum renaturierten Emschertal
Veränderte Siedlungsentwicklungen, Orientierungen, Grundstückswerte und Nutzungen
Ein Hinwenden des Rheinischen Reviers in Richtung der Seen wird die räumliche Siedlungsperspektive grundlegend neu ausrichten
Die Chance: Strukturwandel als Raumwandel
Eine neue räumliche und wirtschaftliche Basis für das Rheinische Revier
Quelle: Emschergenossenschaft
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Strukturwandel im Rheinischen Revier bereits Gegenstand einer Vielzahl an Planungen, Konzepten und Perspektiven
Aufgabenstellung:
Zusammenfassung der wichtigsten kommunalübergreifenden Konzepte
Aufzeigen von möglichen Zielkonflikten
Drehbuch Tagebaufolge(n)-Landschaft Garzweiler
Bisherige räumlich wirksame Entwicklungskonzepte
Zusammenschau von 19 Konzepten und Perspektiven seit 2010
Quelle: Planungsverband Mönchengladbach, Erkelenz, Jüchen und Titz
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1. Drehbuch Tagebaufolge(n)-Landschaft Garzweiler (2016)
2. Masterplan Nordrevier Rheinisches Sixpack (2018)
3. Agglomerationskonzept der Region Köln/Bonn (Stand 2018)
4. Masterplan Indeland (2016)
5. Rahmenplan Indesee (2013)
6. Gewerbeflächenkonzept indeland (2018)
7. Masterplan Brainenergy Park Jülich (2018)
8. Stadt Umland Netzwerk (S.U.N.) (2018)
9. Machbarkeitsstudie Industriedrehkreuz Weisweiler-Inden-Stolberg (2018)
10. Konzept Tagebau-Umfeldinitiative Hambach (2018)
11. Masterplan :terra nova (2010)
Übersicht Planungen, Konzepte, Entwicklungsperspektiven
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12. Fortschreibung des regionalen Gewerbeflächenkonzepts für die Region Aachen (2016)
13. Gewerbeflächenkonzept für den Kreis Düren (2018)
14. Wachstumsoffensive 300.000 +, Kreis Düren (2018)
15. Gewerbeflächenkonzept für den Rhein-Erft-Kreis (2018)
16. Flächenentwicklung im Rahmen des Zukunftsforums Paffendorf (2018)
17. IRR Flächenentwicklung und Verkehrskonzepte (2016, 2013)
18. Geplante Streckenerweiterung der Euregiobahn (2018)
19. Bestand Solarflächen und Windkraftanlagen (2019)
20. Darüber hinausgehend wurde der zum Zeitpunkt der Erarbeitung aktuelle Stand der Arbeit zu einem integrierten Freiraumsystem für das Rheinische Revier, erarbeitet durch das Büro Werkgemeinschaft Freiraum (WFG) Nürnberg, übernommen
Übersicht Planungen, Konzepte, Entwicklungsperspektiven
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Gewerbeflächenkonzept indeland (2018), Masterplan Indeland (2016), Rahmenplan Indesee (2013)
Quellen: Entwicklungsgesellschaft indeland GmbH, Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH
Beispiel:
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Kartographische Zusammenführung
Quelle: Eigene Darstellung, Hintergrundkarte DTK50
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Potenziale und Konflikte. Zum Beispiel: Nachfolgelandschaft Garzweiler
Wirksame Konzepte im Teilraum Nachfolgelandschaft Garzweiler:
Drehbuch Tagebaufolge(n)-
Landschaft Garzweiler (2016) Masterplan Nordrevier Rheinisches
Sixpack (2018) Agglomerationskonzept der Region
Köln/Bonn (Stand 2018) Freiraumsystem für das Rheinische
Revier, erarbeitet durch das Büro WGF Nürnberg, übernommen
Flächenentwicklung im Rahmen des Zukunftsforums Paffendorf (2018)
IRR Flächenentwicklung und Verkehrskonzepte (2016, 2013)
Gewerbeflächenkonzept für den Kreis Düren (2018)
Wachstumsoffensive 300.000 + , Kreis Düren (2018)
Gewerbeflächenkonzept Rhein-Erft-Kreis (2018)
Masterplan Indeland (2016) Bestand Solarflächen und
Windkraftanlagen (2019)
Quelle: Eigene Darstellung, Hintergrundkarte DTK50
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Potenziale: 1. S-Bahn durch den ehemaligen
Tagebau: Bahnhöfe schaffen neue Entwicklungsschwerpunkte für Wohnen und Gewerbe
2. Entwicklung Jüchen in Richtung rekultivierter Tagebau (Überwindung Barriere A 46)
Konflikte: 3. Mögliche Erschließung Garz-
weilersee (A 61, neue S-Bahn) ist noch ungeklärt
4. Temporäre Rheinwassertrasse zum Tagebau Garzweiler (ca. 40 Jahre) ist planerisch noch nicht konzipiert und kann räumliche Entwicklungen blockieren
Potenziale und Konflikte. Zum Beispiel: Nachfolgelandschaft Garzweiler
Quelle: Eigene Darstellung, Hintergrundkarte DTK50
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Potenziale: 5. Entwicklung Grevenbroich zur
Tagebaufolgelandschaft, Über-windung Barriere A 540
6. Entwicklung Erkelenz zum Garzweilersee, besondere Lage Holzweiler, Venrath, Kaulhausen
7. Entwicklung Titz zum Garzweilersee
8. Entwicklung Bedburg zur Tagebaufolgelandschaft
Konflikte: 9. Jackerath: Gewerbeflächen und
grünes Band Garzweiler 10. Titz: Konflikt zwischen Wohnen
und Gewerbe
Potenziale und Konflikte. Zum Beispiel: Nachfolgelandschaft Garzweiler
Quelle: Eigene Darstellung, Hintergrundkarte DTK50
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Fazit aus der Zusammenschau der Konzepte
Konflikte zwischen Siedlungsentwicklung und
Freiraumsystemen
aktuellen und künftigen bandartigen Trassen (z. B. BAB, Hochspannungsleitungen, Wassersystem) - Barrieren
Erschließungstechnische Fragestellungen:
Erreichbarkeit der Region in die Fläche
Erreichbarkeit insbesondere der Seenlandschaft
Kaum innovative Ansätze einer neuen Mobilität
Energieregion: Zukünftige Dimension und räumliche Ausprägung von Wind- und Solarenergie?
Freizeitregion: Verhältnis der neuen Seen zueinander? Identisches Angebot oder Spezifizierungen?
Zentrale Konfliktlagen, ungeklärte Fragen
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Chancen einer integrierten Raumperspektive
Bild des regionalen Landschaftsparks als stabiler Rahmen
Label „Park“ als eigenständiger Rahmen und Raum, in den sich die weiteren Flächen- und Infrastrukturen einordnen , d.h.
Landschaft ist kein „Rest-Raum“ von Siedlungs- und Infrastrukturentwicklung!
Einprägsames Bild, das alle Ansprüche an den Raum integrieren kann
Verknüpfung mit den Themen Naherholung, Freizeit und Tourismus
Weitere Chancen: Das Rheinische Revier als Modellregion nachhaltiger Mobilität, als Modellregion nachhaltiger Wohnformen, etc.
Zum Beispiel: Regionaler Landschaftspark Rheinisches Revier
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Zum Beispiel: Wirtschaftsentwicklung
Eine Gewerbeflächenpolitik für das Rheinische Revier
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Rahmenbedingungen
Strukturwandel im Rheinischen Revier benötigt geeignete Flächen
Relevanz kurzfristig verfügbarer Gewerbeflächen
Reserveflächen eingeschränkt kurzfristig aktivierbar:
Kurzfristigkeit der Aktivitäten im Wirtschaftsfeld reibt sich mit langfristigen Planungs- und Steuerungsprozessen
Ungleiche Verteilung von stark/schwach nachgefragten Flächen
Differenzierte Betrachtung der Flächen und Zielgruppen
Restriktionen
Steigende Kosten (Erschließung, Ausgleichsmaßnahmen, etc.)
Spekulation auf Bodenpreise
Herausforderungen der Flächenpolitik
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Reserveflächen gemäß Siedlungsflächenmonitoring: 109 ha
Beispiel Restriktionsanalyse
Quelle: Eigene Darstellung, Hintergrundkarte DGK5
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Abzüglich der inzwischen belegten Flächen, abzüglich derer, die verschiedenen Restriktionen unterliegen und abzüglich der Areale, die als Tauschflächen eingesetzt werden Verbleib: 59 ha
Quelle: Eigene Darstellung, Hintergrundkarte DGK5
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Abzüglich der Flächen, die bereits in der Vermarktung sind und kurzfristig belegt sein werden. Verbleib: 40 ha
Quelle: Eigene Darstellung, Hintergrundkarte DGK5
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Ziele:
Unterstützung und Entlastung der Kommunen im Strukturwandel
Gesamtschau aller Reserveflächen und bereits identifizierter Suchräume, Überprüfung hinsichtlich der kurzfristigen Aktivierbarkeit
Vorgehen:
Analyse bestehender Dokumente, Kommunalgespräche
Restriktionsanalyse
Flächensteckbriefe
Aufzeigen regionaler Kooperationen
Ergebnis:
Regional abgestimmte, regionalplanerische Diskussionsgrundlage
Aufgabenstellung Gewerbeflächenkonzept
Ziele des Gutachtens und Vorgehen
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„Eröffnungsbilanz“ im Kernrevier
Untersuchung der kommunalen Reserven sowie der regionalplanerischen Suchräume nach
Allgemeinen Kriterien (Standortfaktoren)
Verfügbarkeit (Eigentumsverhältnisse, etc.)
Schutzgüter, Schutzregimes
Erschließung
Technischen Restriktionen
Regionalplanerischen Kriterien
Im Ergebnis stehen die unterschiedlichen Zeithorizonte der Flächen.
Welche Flächen sind kurzfristig aktivierbar?
Ermittlung der Nettoflächen (Restriktionsanalyse)
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Steckbriefe
Sämtliche Reserveflächen ab 2.000 m2
Dokumentation in Steckbriefen
Gewerbeflächen (G), gemischte Bauflächen (M) und Sonderbauflächen (S), soweit sie für die Wirtschaftsflächenentwicklung von Belang sind
Dokumentation aller Kriterien, Hemmnisse bzw. Entwicklungsprämissen
Dokumentation einzelfallspezifischer Hürden
Bestimmung des möglichen Zeithorizonts der Entwicklung, Begründung
Dokumentation der Untersuchungen
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Umsetzung
Flächen-Fahrplan: Was muss in welchem Zeitraum abgearbeitet werden, um eine adäquate Flächendisposition im Rheinischen Revier zu erreichen?
Konzeption einer möglichen (inter)kommunalen Förderkulisse
Ermittlung regionaler Kompetenzfelder mit einer groben räumlichen Zuordnung, Erarbeitung von Empfehlungen zur Flächenprofilierung (s. Campus Aldenhoven, Profil „Automotive“)
Erarbeitung von Empfehlungen zur regionalen Kooperation
Zeitplan, Förderkulisse und Handlungsempfehlungen
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Das Rheinische Revier neu erfinden?
Grundlegende Neuausrichtung des Rheinischen Reviers, hohe Anziehungskraft der neuen Landschaften
Die bisherigen Entwicklungskonzepte reichen nicht aus
Der Raumwandel im Rheinischen Revier sollte gemeinsam und synergetisch entwickelt werden (Bild einer integrierten Raumperspektive)
Gewerbestandorte als Teil einer integrierten Perspektive berücksichtigen Entwicklungsziele in anderen Sektoren
Ein regional abgestimmtes Vorgehen bei der Entwicklung von Gewerbestandorten ermöglicht eine passgenauere und nachhaltigere Wirtschaftsentwicklung
Die Planungshoheiten der beteiligten Gebietskörperschaften sollten jedoch nicht begrenzt oder gar ausgehebelt werden. Die integrierte Raumperspektive sollte aus den Planungen der einzelnen Kommunen heraus entstehen
Die Chancen einer integrierten Raumperspektive und einer regionalen Gewerbeflächenpolitik
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!