Lehrplan fr Musikschulen
Fachspezifischer Teil
Klavier
mit JPR-Klavier
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Vorbemerkung: Im folgenden Lehrplan wurden "Klavier" und "Jazz-Pop-Rock-Klavier"
aufgrund ihrer fachspezifischen Besonderheiten getrennt angefhrt. Die vielen Gemeinsam-
keiten in den Formulierungen untermauern jedoch, dass Klavier klassisch und Klavier JPR
sich grundstzlich nicht widersprechen, sondern vielmehr gegenseitig bereichern. Beide Fcher
werden auch oft parallel ausgebt.
1. Musikrepertoire inhaltliche Breite
1.1 Klavier
Ausgehend von einem freien Zugang zum Klavierspiel sollen die SchlerInnen mit
vielfltigen Stilepochen, Strmungen und Gattungen vertraut gemacht werden.
Bei der Werkauswahl gilt es, eine inhaltliche Balance zwischen allen didaktischen
Kriterien und den musikalischen Neigungen der SchlerInnen zu wahren.
Im Sinne einer abwechslungsreichen Unterrichtsgestaltung sollten neben traditionellen
Formen auch folgende Inhalte vermittelt werden:
- Zeitgenssische Musik
- Eigenkompositionen/Improvisationen
- Angewandte Musiktheorie
- Bearbeitungen (z.B. Klavierauszge)
1.2. Jazz Pop Rock Klavier
Jazz/Pop/Rock (im Folgenden kurz JPR genannt) und seine verwandten Gattungen
sind relativ junge Musikstile mit schnell fortschreitender Entwicklung in verschiedene
Richtungen. Es gilt daher bei der Auswahl des Repertoires die entwicklungsgeschich-
tliche Relevanz einerseits sowie aktuelle Tendenzen andererseits zu bercksichtigen.
Das Vermitteln eines mglichst weiten musikalischen Horizonts eines breiten
Angebots an Stilen und Spieltechniken historischer und zeitgemer Musik des JPR-
Klaviers sollte zentrales Grundanliegen sein. Sowohl Literaturwnsche der Schler-
Innen als auch Vorlieben und stilistische Schwerpunktsetzungen der LehrerInnen
sollten nach Mglichkeit Bercksichtigung finden.
Improvisation
Unterschiedliche Stile wie Jazz, Blues, Stride Piano, Swing, Bebop, Hardbop, Cool-
Jazz, Free-Jazz, Fusion, Latin, Modern Jazz etc.
Originalliteratur und Transkriptionen
Lehrwerke, Solo, Bandliteratur, Anwendungsbeispiele im Pop, Songbegleitung
(SngerInnen, InstrumentalistInnen)
Ein wichtiger Ansatz ist die Beschftigung mit stilbildenden Persnlichkeiten aus dem
JPR Bereich.
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2. Musizierformen
2.1. Klavier
Neben dem solistischen Spiel ist gemeinsames Musizieren ein integrierter Bestandteil
des Unterrichts fr die gesamte Dauer der Ausbildung. Besonderes Augenmerk
erfahren alle kammermusikalischen Musizierformen, die von Anfang an in den
Unterricht eingebunden werden, was zu einer Frderung interaktiver musikalischer
Fhigkeiten und des Hrvermgens fhrt.
Musizierformen sind unter anderem:
- Solistisch
- Vier- bis achthndig
- Spiel an zwei und mehreren Klaviere
- Kammermusikformationen
- Korrepetition, Liedbegleitung
- Improvisation
- Spiel im Orchester
- Interdisziplinr (Malerei, Literatur, Theater, Tanz, Film)
2.2. Jazz Pop Rock Klavier
Um eine bestmgliche musikalische Entwicklung zu ermglichen, sollten die
SchlerInnen zu einem mglichst frhen Zeitpunkt der Instrumentalausbildung in eine
Ensemblesituation eingebunden werden. Es gilt als eine spezielle Qualitt im JPR, dass
die Stcke mittels einfacher Arrangementtechniken an den Entwicklungsstand von
SchlerInnen angepasst werden. Die Improvisation ist in den unterschiedlichsten
Spielformen ein zentrales Gestaltungselement.
Solo
Duo (auf 2 Klavieren / 4-hndig)
Band
Combo
Begleitung
Spiel mit Playalong-CDs, Sequenzern oder Midifiles
Interaktives Zusammenspiel
3. Eignung, Lernvoraussetzungen
3.1. Klavier
Es wird empfohlen, dass die LehrerInnen in einem Beratungsgesprch ber die
Voraussetzungen des Unterrichts informieren. Dabei sollen die Eltern ber die
notwendigen Rahmenbedingungen fr den Lernprozess aufgeklrt werden.
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Entwicklungspotentiale knnen erst nach einem lngeren Unterrichtszeitraum
festgestellt werden.
Diese sind unter anderem:
- Motivation
- Musikalisches Gehr und Rhythmusempfinden
- Merkfhigkeit
- Lernbereitschaft
- Konzentrationsfhigkeit
- Beharrlichkeit des Interesses
- Koordination und Feinmotorik
Um die im Unterricht vermittelten Lehrinhalte umsetzen zu knnen, sind folgende
Parameter zu beachten:
Instrumente
Mechanische (zu bevorzugen) und elektronische Instrumente (keine Keyboards)
unterliegen bestimmten Qualittsnormen.
Geeignete Instrumente mssen sowohl in adquaten Unterrichtsrumen als auch
beim huslichen ben verfgbar sein.
Passende Sitzgelegenheiten mssen vorhanden sein (inklusive Fuschemel,
Kinderpedale etc.).
bemglichkeiten
Das Vorhandensein eines Instrumentes zu Hause ist Voraussetzung. Der passende
Standort des Klaviers in der Wohnung ist fr ein ungestrtes, effizientes ben von
hoher Wichtigkeit.
Zeitfaktor
Es mssen gengend zeitliche Ressourcen zur tglichen, regelmigen Beschftigung
mit dem Instrument gegeben sein.
3.2. Jazz Pop Rock Klavier
Eignung und Lernvoraussetzungen fr Klavier im JPR-Bereich entsprechen den
allgemeinen Kriterien zum Erlernen eines Tasteninstruments. Zustzlich sind wichtig:
Freude und Lust am Improvisieren und Experimentieren
besonderes Interesse an JPR-Musikstilen
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4. Ganzheitliche Pdagogik
4.1. Klavier
Polysthetische Inhalte sind in den Unterricht einzubeziehen. Musikalisches Lernen
findet auf verschiedenen Ebenen statt: emotional, sinnlich-motorisch, physisch, visuell,
auditiv und musikalisch-analytisch. Das Zusammenwirken der verschiedenen
Sinnesqualitten, bzw. emotionellen und intellektuellen Faktoren ist bedeutsam fr die
angestrebten ganzheitlichen Lernprozesse. Die LehrerInnen sollten auf die
unterschiedlichen Wahrnehmungstypen eingehen. In ihrem musikalischen
Werdegang, der untrennbar mit ihrer allgemeinen Entwicklung verknpft ist, sind die
SchlerInnen zur Selbststndigkeit zu ermutigen.
Die Vorbildfunktion der Lehrkraft und eine gute Kommunikation sind
Voraussetzungen fr einen gelungenen Unterricht.
Fachspezifische Lern- und Lehrinhalte sind auf einen weiten musikalischen Horizont
auszurichten:
- Blattspiel
- Liedbegleitung
- Gehrbildung, angewandte Musiktheorie
- Geschichte des Instruments
- Historische Auffhrungspraxis (Spiel auf artverwandten Instrumenten wie z.B.
Orgel, Cembalo)
- Aspekte der Kultur- und Musikgeschichte
- Literaturkenntnis
- Einsatz neuer Medien
- Konzertpraxis (Auftrittstraining, Umgang mit Lampenfieber)
4.2. Jazz Pop Rock Klavier
Einen Song in verschiedenen Tonarten zu spielen und ber seine Form zu
improvisieren frdert das Denken in harmonischen Stufen. Das Experimentieren
anhand von Songs mit verschiedenen Grooves und verschiedenen Tempi verbessert
die rhythmische Wachsamkeit und Beweglichkeit.
Notensatz- und multifunktionale Musikprogramme knnen wesentlich zu Effizienz
und Flexibilitt im modernen Unterricht beitragen und ermglichen den LehrerInnen
eine den SchlerInnen individuell angepasste Unterrichtsgestaltung.
Es sollten alle Sinne angesprochen (Augen, Ohren, Krperbewusstsein) und auf
verschiedenste Wahrnehmungstypen eingegangen werden.
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Ganzheitliche Pdagogik bedeutet im JRP-Bereich das Einbeziehen von nicht
unmittelbar instrumentenbezogenen Elementen in den Unterricht wie:
- Ear-Training
- Einbindung der Stimme in den Instrumentalunterricht
- Angewandte Musiktheorie (Hren Benennen Anwenden)
- Krper bezogenes Rhythmustraining (Bodypercussion, Basisrhythmustraining mit
allen vier Gliedmaen)
- Arrangement, Songwriting, Komposition
- Transkribieren, Technik erlernen durch das Spiel von Transkriptionen
- Leadsheet Notation
- Computeruntersttzte Arbeit
- Einsatz von Play along-CDs und Midifiles
- Arbeit mit Metronom
Diese nicht auf die instrumentenspezifische Ebene reduzierten Elemente ermglichen
die individuelle Frderung der Persnlichkeitsentwicklung der SchlerInnen mit ihren
unterschiedlichen Bedrfnissen auf dem Weg zur Eigenstndigkeit. Sie geben
behutsam Hilfestellungen bei der Entwicklung eines ausgeprgten musikalischen
Differenzierungsvermgens vor allem auch in Bezug auf Modestrmungen und
Fragen wie:
Was macht die besondere Qualitt eines Songs aus?
Welche Stilmittel wurden verwendet?
Worin besteht die Originalitt einer Komposition?
Hat der Text eine starke Aussage und wie wird diese kompositorisch und / oder
arrangementtechnisch untersttzt?
Gibt es eine politische oder gesellschaftskritische Aussage?
Pure Kommerzialitt versus Eigenstndigkeit Unterhaltungsmusik contra
knstlerischer Anspruch
Die musikalischen Sprachen und Codes der Popularmusik tradieren sich primr
auditiv ber Aufnahmen und Live-Konzerte und erst in zweiter Linie durch Notation.
Ein nachhaltiger, von gutem Stilverstndnis getragener Lernerfolg am Instrument lsst
sich daher fr die SchlerInnen nur in Verbindung mit aktivem Anhren, Analysieren,
Imitieren un