Jahresbericht 2017
LebenshilfeLandesverband Niedersachsen e.V.
Berichtszeitraum:November 2016 bis Oktober 2017
2 Lebenshilfe Landesverband Niedersachsen e.V. Jahresbericht 2017
LEBENSHILFE LANDESVERBAND NIEDERSACHSEN e.V.
Nordring 8 G
30163 Hannover
Tel. 0511 . 909 257 00
Fax: 0511 . 909 257 11
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AKADEMIE FÜR REHABERUFE
Nordring 8 G
30163 Hannover
Tel. 0511 . 909 257 01
Fax: 0511 . 909 257 12
www.akademie-fuer-rehaberufe.de
FACHSCHULE HEILERZIEHUNGSPFLEGE HANNOVER
Nordring 8 G
30163 Hannover
Tel. 0511 . 909 257 02
Fax: 0511 . 909 257 12
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FACHSCHULE HEILERZIEHUNGSPFLEGE HILDESHEIM
Peiner Str. 6-8
31137 Hildesheim
Tel. 05121 . 40 26 82
Fax: 05121 . 40 26 92
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FACHSCHULE HEILERZIEHUNGSPFLEGE WILDESHAUSEN
Dr. Klingenberg-Str. 96a
27793 Wildeshausen
Tel.: 04431 . 945 69 65
Fax: 04431 . 945 69 66
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KONTAKTDATEN
VORSTAND …………………………………………………………………………………… 4
VORWORT …………………………………………………………………………………… 5
BERICHT DES VORSTANDES …………………………………………………………… 6
AUSSCHUSS DER MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN …………………………… 8
AUSSCHUSS ELTERN UND FAMILIE …………………………………………………… 10
AUSSCHUSS KINDHEIT UND JUGEND …………………………………………………12
AUSSCHUSS WOHNEN ……………………………………………………………………14
AUSSCHUSS ARBEIT ………………………………………………………………………16
AUSSCHUSS OFFENE HILFEN ……………………………………………………………18
VERNETZUNG UND BERATUNG …………………………………………………………20
REGIONALKONFERENZEN …………………………………………………………………22
STELLUNGNAHMEN ………………………………………………………………………24
AKTION MENSCH FÖRDERUNG …………………………………………………………25
POLITISCHE INITIATIVEN …………………………………………………………………26
PRESSEMITTEILUNGEN ……………………………………………………………………28
FESTAKT ………………………………………………………………………………………29
AKADEMIE FÜR REHABERUFE …………………………………………………………30
BILANZ 2016 …………………………………………………………………………………32
IMPRESSUM …………………………………………………………………………………34
UNSER TEAM …………………………………………………………………………………35
INHALT
4 Lebenshilfe Landesverband Niedersachsen e.V. Jahresbericht 2017
GESCHÄFTSFÜHRENDER VORSTAND:
FRANZ HAVERKAMP, Osnabrück
Vorsitzender
INGRID KOCH, Goslar
stellv. Vorsitzende
PETER WELMINSKI, Müden
stellv. Vorsitzender
MICHAEL THIELE, Wennigsen
Schatzmeister
Landesgeschäftsführer nach §30 BGB
HOLGER STOLZ, Walsrode
Landesgeschäftsführer
ERWEITERTER VORSTAND / BEISITZER:
für den Bezirk Braunschweig:
INGRID PRÖNNECKE, Braunschweig
UWE HILTNER, Wendeburg
für den Bezirk Hannover:
RENATE MOCK, Nienburg
CHRISTIAN SIEMERS, Isernhagen
für den Bezirk Lüneburg:
OLAF BARGEMANN, Osterholz
MICHAEL GRASHORN, Verden
für den Bezirk Weser-Ems:
ANGELA KETTLER, Wilhelmshaven
ERWIN DREFS, Delmenhorst
Für den Ausschuss der Menschen mit Behinderungen:
MARTINA HAGESTEDT, Delmenhorst
FRANK FRANKE, Wunstorf
HOLGER STOLZ
Landesgeschäftsführer
FRANZ HAVERKAMP
Vorsitzender
Sitz des eingetragenen Vereins: Hannover/Niedersachsen
5
Liebe Leserinnen und Leser,
wir blicken zurück auf ein intensives Jahr mit vielen Themen und Aktivitäten
insbesondere rund um das neue Bundesteilhabegesetz.
Gemeinsam mit vielen Unterstützern, anderen Verbänden und der Politik haben
wir unsere kritische Haltung zum im letzten Jahr vorgelegten Referentenentwurf
der Bundesregierung zum Ausdruck gebracht. Höhepunkt unseres Protestes
war zweifelsohne die Demonstration auf dem Opernplatz in Hannover mit rund
7.000 Demonstrantinnen und Demonstranten. Nie zuvor in der niedersächsischen
Geschichte sind so viele Menschen mit Behinderungen für ihre Interessen eingetreten
und haben ihre Erwartungen an ein gutes Gesetz auf die Straße getragen.
Dies ist ein gemeinsamer Erfolg aller Beteiligten. Und dieser Protest hat Wirkung
gezeigt. Wir konnten gemeinsam viele Veränderungen beim Bundesteilhabegesetz
erreichen. Nun gilt es, das Bundesteilhabegesetz, welches zum 01.01.2017 in Kraft
getreten ist, mit Leben zu füllen und in Niedersachsen auszugestalten. Natürlich liegen
in jedem Gesetz Risiken. Diese gilt es dabei in den Blick zu nehmen. Mindestens genauso
wichtig ist aus unserer Sicht aber auch, die Chance zu ergreifen, bei der Umsetzung
des Gesetzes in Niedersachsen mitzuwirken. Dafür steht die Lebenshilfe Niedersachsen.
Wir werden das Gesetz bei der Umsetzung in Niedersachsen konstruktiv und kritisch
begleiten.
Ein weiteres wichtiges Thema ist die kommende Landtagswahl. Aktuell bereiten sich
die niedersächsischen Parteien auf die Landtagswahl vor. Es werden Programme erstellt
und politische Forderungen formuliert. Für die Lebenshilfe Niedersachsen ist dabei
besonders wichtig, dass in Zukunft bei der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes auf
gleiche Lebensbedingungen für Menschen mit Behinderungen in ganz Niedersachsen
geachtet wird.
Wir erwarten zudem, dass das niedersächsische Wahlrecht die Diskriminierung von
Menschen mit Behinderungen beendet. Noch immer dürfen über 8.000 Menschen
mit Behinderungen in Niedersachsen nicht wählen, wenn sie auf eine umfassende
juristische Betreuung angewiesen sind. Andere Bundesländer zeigen uns bereits heute,
wie es besser funktioniert. Was in anderen Bundesländern möglich ist, muss auch
in Niedersachsen möglich sein. Mit unseren Wahlprüfsteinen zur Landtagswahl
werden wir die Politik entsprechend um Antworten bitten.
Die Lebenshilfe Nieder sachsen wird weiterhin engagiert als Selbstvertreterverband
für die Rechte von Menschen mit Behinderungen in unserer Gesellschaft eintreten
und für gute Lösungen kämpfen.
Franz Haverkamp, Vorsitzender Holger Stolz, Landesgeschäftsführer
VORWORT
6 Lebenshilfe Landesverband Niedersachsen e.V. Jahresbericht 2017
FESTAKT ANLÄSSLICH DER EINWEIHUNG DER NEUEN LANDES GESCHÄFTS-STELLEIn einem feierlichen Rahmen mit über 130 Gästen wurde die neue Landesgeschäftsstelle im Oktober letzten Jahres ihrer Bestimmung übergeben. In ihrem Grußwort hob die Nie-dersächsische Sozialministerin Cornelia Rundt die Bedeutung der Arbeit der Lebenshilfe Niedersachsen für die Interessen von Menschen mit Behinderungen in unserer Gesell-schaft hervor. Herr Dr. Masuch vom Bundesvorstand der Bundesvereinigung Lebenshilfe betonte in seinen Worten die besondere Bedeutung von Bildung für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft. Durch die guten räumlichen Bedingun-gen im Neubau seien hier optimale Voraussetzungen geschaffen worden.
BUNDESTEILHABEGESETZNach dem Inkrafttreten des Bundesteilhabegesetzes zum 01.01.2017 geht es nun um die weitere Ausgestaltung des Bundesteilhabegesetzes in Niedersachsen. Die Lebenshilfe Niedersachsen hat sich dazu bereits sehr früh mit klaren Positionen in die Diskussion eingebracht.
— Unabhängige Teilhabeberatung: Mit Wirkung zum 01.01.2018 soll auch in Nieder-sachsen flächendeckend unabhängige Teilhabeberatung für Menschen mit Behinde-rungen zur Verfügung stehen. Die Lebenshilfe Niedersachsen unterstützt die Einrich-tung von unabhängiger Teilhabeberatung in Niedersachsen. Aus Sicht der Lebenshilfe Niedersachsen ist bei der Umsetzung darauf zu achten, dass es zu einem vielfältigen Angebot in Niedersachsen kommt und dabei auch die spezifischen Bedarfe von Menschen mit Behinderungen in ihrer Unterschiedlichkeit zum Tragen kommen. Durch ein eigenes Schulungsangebot wird die Lebenshilfe Niedersachsen insbeson-dere dem Ansatz der Peerberatung Rechnung tragen. Dabei geht es um die Schulung von Menschen mit Behinderungen im Beratungseinsatz.
— Träger der Eingliederungshilfe: Mit Wirkung zum 01.01.2020 muss in Niedersachsen, die Frage geklärt werden, wer zukünftig Träger der Eingliederungshilfe ist. Die Lebenshilfe Niedersachsen tritt vehement dafür ein, dass in Niedersachsen der heute vorzufindende Flickenteppich bei der Hilfegewährung für Menschen mit Behin-derungen beendet werden muss.
— Gesamtplanverfahren / Gesamtplankonferenzen: Das Bundesteilhabegesetz sieht mit Wirkung zum 01.01.2018 die flächendeckende Einführung einer Gesamtplanung für alle Menschen mit Behinderungen vor. Die Einrichtung von Gesamtplankonferen-zen soll darüber hinaus die Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen bei der Erstellung eines Gesamtplanes absichern. Leider hat der Gesetzgeber es versäumt, an dieser Stelle den Anspruch auf eine Gesamtplankonferenz auf Wunsch der Men-schen mit Behinderungen konsequent im Gesetz abzusichern. Für die Lebenshilfe Niedersachsen ist klar, dass für die Umsetzung der Gesamtplanung in ganz Nieder-sachsen gute Beratungsstrukturen vor Ort benötigt werden. Dazu müssen entspre-chend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung stehen. Das Land muss hier für eine entsprechende Personalausstattung bei den Kommunen vor Ort sorgen.
BERICHT DES VORSTANDESSCHWERPUNKTTHEMEN
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— Trennung der Fachleistung von der Hilfe zum Lebensunterhalt: Die Trennung der pädagogischen Fachleistung von der Hilfe zum Lebensunterhalt, zu der u. a. auch die Miete für den genutzten Wohnraum zählt, ist im Grundsatz richtig. Bei der Umsetzung steht jedoch zu befürchten, dass für die betroffenen Vertragsparteien ein erheblicher Mehraufwand bei der angedachten Trennung entstehen wird. Dies hat zur Folge, dass zusätzliches Personal beim Leistungsträger sowie beim Leistungserbringer nötig sein wird. Die Lebenshilfe Niedersachsen erwartet daher einen pragmatischen Ansatz bei der Umsetzung dieser Fragestellung. Aus Sicht der Lebenshilfe Niedersachsen hat kein Mensch mit Behinderung etwas davon, wenn ein zusätzlicher bürokratischer Auf-wand notwendig wird, der am Ende bei der Begleitung und Assistenz von Menschen mit Behinderungen fehlen wird.
FRÜHKINDLICHE BILDUNGDie jetzige Landesregierung wollte mit einem modernen Kindertagesstättengesetz den Anforderungen u. a. der Inklusion Rechnung tragen. Zu diesem Gesetz ist es im Rahmen der jetzigen Legislaturperiode nicht gekommen. Die Lebenshilfe Niedersachsen bedauert dies außerordentlich. Die nach wie vor geltenden Standards in Kindertagesstätten be-dürfen dringend einer Verbesserung und auch die bestehenden Lösungen für Integration im Kindergarten- und Krippenbereich sind unzureichend. Gleiches gilt im Übrigen für die integrative Betreuung im Hort – hier gibt es bis heute kein Angebot für Schülerinnen und Schüler mit Behinderung zur Inanspruchnahme eines Hortplatzes. Wir erwarten daher von einer neuen Landesregierung sich dieser Frage anzunehmen und zu Verbesserun-gen im Betreuungsschlüssel zu kommen.
NIEDERSÄCHSISCHES GLEICHSTELLUNGSGESETZ FÜR BEHINDERTE MENSCHENDas niedersächsische Gleichstellungsgesetz für behinderte Menschen sollte unter dieser Landesregierung novelliert werden. Der vorgelegte Entwurf eines neuen Gleichstellungs-gesetzes entsprach jedoch nicht den Anforderungen der Lebenshilfe Niedersachsen sowie vieler weiterer Verbände. Ein modernes Gleichstellungsgesetz in Niedersachsen muss die Kommunen bei Umsetzung einbeziehen, muss umfassend bei Um- und Aus-baumaßnahmen der öffentlichen Hand Barrierefreiheit berücksichtigen und darf nicht zuletzt die Anforderungen seitens der EU bei der Umsetzung von barrierefreien Home-pages und appbasierten Internetdiensten außer Acht lassen. Wir erwarten daher, dass eine neue Landesregierung dieses Thema umgehend in der neuen Legislaturperiode auf ihre politische Agenda nimmt.
KODEX FÜR GUTE UNTERNEHMENSFÜHRUNGDer Kodex für gute Unternehmensführung der Bundesvereinigung Lebenshilfe wurde An fang des Jahres 2017 neu überarbeitet und veröffentlicht. Auf dieser Grundlage hat der Vorstand des Landesverbandes der Lebenshilfe Niedersachsen beschlossen, den Kodex als Grund-lage des eigenen Wirkens für verbindlich zu erklären. Die Mitgliedsorganisationen der Le-benshilfe Niedersachsen wurden gebeten, sich diesem Kodex ebenfalls zu verpflichten und vor Ort zu prüfen, welche Handlungsnotwendigkeiten sich aus dem Kodex jeweils ergeben.
Bericht des Vorstandes
8 Lebenshilfe Landesverband Niedersachsen e.V. Jahresbericht 2017
AUSSCHUSS DER MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN
Der Ausschuss der Menschen mit Behinderungen hat mit Begleitung der studentischen Assistentinnen im letzten Jahr intensiv an folgenden Themen gearbeitet:
— Wir haben das Bundes-Teilhabe-Gesetz besprochen und überlegt, was wir daran gut fi nden und was wir nicht so gut fi nden.
Wir haben mitgemacht bei einer Demonstration auf dem Opernplatz in Hannover. Unser Ausschuss-Mitglied Martina Hagestedt hat auf der Bühne gesprochen. Einige aus dem Ausschuss waren auch in Berlin bei der Demonstration vor dem Brandenburger Tor dabei.
— In diesem Jahr fi ndet in St. Andreasberg das Treffen der Bewohner-Vertretungen statt.
Dazu haben wir gemeinsam überlegt, welche Themen uns wichtig sind. Gemeinsam mit Mitgliedern aus dem Ausschuss Wohnen bereiten wir die Tagung vor. In St. Andreasberg haben viele von uns eine Aufgabe bei der Tagung.
— Vor der Niedersächsischen Landtags-Wahl schreiben wir unsere Fragen für die Parteien auf.
Wir wollen wissen, welche Ideen die Parteien für Menschen mit Behinderungen in Niedersachsen haben. Diese Fragen schreiben wir gemeinsam mit dem Ausschuss Eltern und Familie auf. Diese Fragen nennen sich Wahl-Prüfsteine.
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Ausschuss der Menschen mit Behinderungen
OTTO LIPPERT, Regionalkonferenz Hannover
Vorsitzender
Mitglieder:
LÜDER HAGESTEDT, Regionalkonferenz Weser-Ems
DETLEF HEYDENBLUT, Regionalkonferenz Braunschweig
MANFRED THIELE, Regionalkonferenz Weser-Ems
TANJA THIELE, Regionalkonferenz Weser-Ems
ANDREAS TREULIEB, Regionalkonferenz Hannover
ROBERT REMPEL, Regionalkonferenz Lüneburg
MARTINA HAGESTEDT
FRANK FRANKE
zust. Vorstandsmitglieder
MIA LÜCKE
HAMIDA SONNTAG
stud. Assistentinnen
JOHANNA KASTE
zust. Fachberaterin
— Ein besonderes Thema war die Frage: Wie gut ist die medizinische Versorgung in Niedersachsen für Menschen mit Behinderungen?
- Wir wollen wissen, ob allen Menschen mit Behinderungen in Niedersachsen gut geholfen wird. Sind die Krankenhäuser gut auf Menschen mit Behinderungen eingestellt?
— Darüber hinaus haben wir als Mitglieder des Aus schusses auch in anderen Gremien und Arbeits-Gruppen mitgearbeitet. Das sind zum Beispiel:
- Arbeits-Kreise der Bewohner-Vertretung in den Regionen - Rat der Menschen mit Behinderungen der Bundes-
vereinigung- Landes-Arbeits-Gemeinschaft der Werkstatt-Räte- Landes-Verband der Bewohner-Vertretungen
Weiteres Thema aus dem Ausschuss war im letzten Jahr:
— Wie soll unser Ausschuss heißen? Diese Frage ist für uns nicht einfach. Noch haben wir keine gute Idee für einen neuen Namen gehabt.
10 Lebenshilfe Landesverband Niedersachsen e.V. Jahresbericht 2017
AUSSCHUSS ELTERN UND FAMILIE
Der Ausschuss Eltern und Familie hat sich im zurückliegenden Jahr regelmäßig in
Hannover getroffen und hat zudem in Springe sowie in Delmenhorst Sitzungen abge halten.
Die Tradition des Ausschusses, regelmäßig auch Sitzungen vor Ort in den Einrichtungen
der Lebenshilfen stattfinden zu lassen, wird genutzt, um vor Ort zu aktuellen Themen mit
Praktikern und Betroffenen ins Gespräch zu kommen.
So hat der Besuch bei der Lebenshilfe Springe im letzten Jahr den Schwerpunkt Teilhabe
am Arbeitsleben gehabt. Der Ausschuss Eltern und Familie konnte sich dabei von den
Plänen der Lebenshilfe Springe für die eigene Tagesförderstätte informieren. Dabei wurde
für den Ausschuss Eltern und Familie deutlich, welche Hürden es auch heute noch gibt
bei der Zugänglichkeit der Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen mit einem um fas-
senderen Hilfebedarf.
Für den Ausschuss geht damit einher, dass das Wunsch- und Wahlrecht beim Eingangs-
verfahren und dem Berufsbildungsbereich für alle Menschen auch mit umfassender
Behinderung gelten muss. Leider hat aus Sicht des Ausschusses diese Fragestellung
bei der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes keine entsprechende Berücksichtigung
gefunden.
— Die Regelung zur Schulassistenz zur Umsetzung der schulischen Inklusion waren
Thema beim Besuch bei der Lebenshilfe Delmenhorst. Der dortige Geschäftsführer
der Lebenshilfe, Herr Drefs, hat den Ausschuss umfassend über die rechtlichen
Rahmenbedingungen der Schulassistenz informiert. In der sich anschließenden
Diskussion wurde schnell deutlich, dass schulische Inklusion eng zusammenhängt
mit der Frage der Ausgestaltung des Schulsystems insgesamt. Der Ausschuss Eltern
und Familie wird sich daher in der kommenden Zeit mit dieser Frage weitergehend
beschäftigen. Der Ausschuss möchte dazu ein Positionspapier erarbeiten.
— Die inhaltliche Begleitung des Bundesteilhabegesetzes im Rahmen der parlamenta-
rischen Beratungen waren wiederholt in der Beratung des Ausschusses. Ein Schwer-
punkt der Beratung war dabei insbesondere die Frage, welchen Zugang Menschen
mit Behinderungen zukünftig bei den Pflegeleistungen haben und wie diese sich
abgrenzen von den Leistungen der Eingliederungshilfe. Der Ausschuss hat an dieser
Stelle deutlich kritisiert, dass die Deckelung der Pflegeleistungen für Menschen mit
Behinderungen in stationären Wohnformen im Rahmen der Gesetzgebung nicht
verändert wurde. Hier sieht der Ausschuss nach wie vor eine deutliche Diskriminie-
rung von Menschen mit Behinderungen gegeben.
11
Ausschuss Eltern und Familie
INGRID KOCH, Regionalkonferenz Braunschweig
Vorsitzende
Mitglieder:
RAINER BOLLWAGEN, Regionalkonferenz Lüneburg
DONALD CAMERON, Regionalkonferenz Braunschweig
ANNEMARIE KARRAS, Regionalkonferenz Braunschweig
MAREN MERL, Regionalkonferenz Weser-Ems
MEIKE MÜLLER, Regionalkonferenz Weser-Ems
HELLA SCHOPPE, Regionalkonferenz Hannover
ANDRÈ SPECHT, Regionalkonferenz Hannover
KLAUS-JÜRGEN ZIEROTT, Regionalkonferenz Lüneburg
INGRID KOCH
INGRID PRÖNNECKE
zust. Vorstandsmitglieder
FRANK STEINSIEK
zust. Fachberater
— Nach der Landtagswahl ist vor der Landtagswahl. Vor der letzten Landtagswahl hatte
der Elternausschuss Wahlprüfsteine für die niedersächsischen Parteien erstellt und
die Antworten der Parteien genutzt für ausführliche Gespräche mit den Parteien.
Für die kommende Landtagswahl im Januar 2018 wird der Ausschuss Eltern und
Familie zusammen mit dem Ausschuss für Menschen mit Behinderungen erneut
Wahlprüfsteine erstellen. Diese sollen den im Niedersächsischen Landtag vertreten-
den Parteien zur Beantwortung vorgelegt werden.
Themen, die auch noch bearbeitet wurden:
— Welche Angebote gibt es für Menschen mit Behinderungen im Rahmen der Kurz-
zeitpflege in Niedersachsen?
— Welche Bedarfe gibt es im Bereich von Fort- und Weiterbildung für Eltern und
Angehörige?
— Wie kann die Selbstvertretung aus der Perspektive von Eltern und Angehörigen
sowie Menschen mit Behinderungen innerverbandlich gestärkt werden?
12 Lebenshilfe Landesverband Niedersachsen e.V. Jahresbericht 2017
Die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes sowie die geplante Reform des SGB VIII
hin zu einem inklusiven SGB VIII hat maßgeblich die Arbeitsschwerpunkte des Aus-
schusses Kindheit und Jugend im letzten Jahr geprägt. Bei der Umsetzung und Aus-
gestaltung des Bundesteilhabegesetzes ist für den Ausschuss Kindheit und Jugend u. a.
die Frage bedeutsam, wer zukünftig Träger der Eingliederungshilfe wird. Bei der aktuell
angedachten kommunalen Zuständigkeit für den Kinder- und Jugendbereich stellt sich
die Frage nach der Verbindlichkeit von landesweit gültigen Standards. Für die Lebenshilfe
insgesamt ist hierbei wichtig, dass es keinen kommunalen Flickenteppich bei der Aus-
gestaltung der Angebote geben darf.
Ebenfalls ist im Rahmen der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes zu beachten,
dass die Fragestellung der Bedarfsermittlung bei Kindern und Jugendlichen eine andere
Herangehensweise benötigt als bei erwachsenen Menschen mit Behinderungen.
Dies gilt es auf Landesebene bei der Umsetzung der Gesamtplanung und des damit
einhergehenden Bedarfsfeststellungsverfahrens unbedingt zu beachten.
Bei der Umsetzung der im Gesetz vorgesehenen Weiterentwicklung der Frühförderung
begrüßt der Ausschuss, dass das Land Niedersachsen erneut die Initiative für eine
bessere Ausgestaltung der interdisziplinären Frühförderung ergreifen will. Kritisch hin-
gegen wird die im Gesetz vorgesehene Möglichkeit, einen anderen Ort für die Leistungs-
erbringung für Frühförderung zu wählen, beurteilt. Zu befürchten sei hier eine aus
Kostengründen geführte Diskussion, die die bestehenden Qualitätsstandards außer
Acht lässt. Insbesondere die aufsuchende Frühförderung hat in der Vergangenheit zu
großer Akzeptanz geführt.
— Große Lösung / Inklusives SGB VIII:
Die ursprünglich von der großen Koalition vorgesehene große Lösung wird nach
heutigem Stand nicht kommen. Bei der parlamentarischen Beratung übrig geblieben
ist lediglich eine kleine Reform des Sozialgesetzbuches VIII. Das Thema der inklusiven
Ausgestaltung des Sozialgesetzbuches VIII wird mit hoher Wahrscheinlichkeit unter
einer neuen Bundesregierung weiterhin auf der politischen Agenda stehen.
Der Ausschuss bewertet die damit in Zusammenhang stehenden Änderungen und
wird zu gegebener Zeit Stellung beziehen.
— Aus den heilpädagogischen Kindergärten, Sprachheilkindergärten und Tagesbildungs-
stätten wird ein stark gestiegener Anteil an Kindern und Jugendlichen gemeldet, die
einen Förderbedarf im Bereich sozial-emotionaler Entwicklung aufweisen. Um ein
genaueres Bild von der Ausgangssituation und den Bedarfen zu bekommen, hat der
Ausschuss diesbezüglich eine Umfrage gestartet. In der weiteren Diskussion wird es
u. a. darum gehen, welche konzeptionellen Antworten auf diese Änderungen gegeben
AUSSCHUSS KINDHEIT UND JUGEND
13
werden können. Kritisch beurteilt wird in diesem Zusammenhang, dass für diese
Kinder und Jugendlichen die o. g. Einrichtungen oft der letzte Bildungsort sind,
in denen man sich ihrer annimmt.
— Die Schülerräte in Tagesbildungsstätten leisten eine wichtige Arbeit vor Ort bei der
Partizipation von Schülerinnen und Schülern im täglichen Schulleben. Nicht zuletzt
geschieht über diese Teilhabe an demokratischen Prozessen auch eine Bewusst-
seinsbildung für die Wirkungsweise von Mitbestimmung und Mitwirkung. Nach wie
vor jedoch sind Schülerinnen und Schüler aus den Tagesbildungsstätten nicht vertreten
in den Kreis-Schülerräten sowie im Landesschülerrat. Um die Arbeit der Schülerräte
aus Tagesbildungsstätten zu stärken, plant der Ausschuss eine landesweite Vernetzung
im Rahmen eines ersten Auftakttreffens. Das langfristige Ziel einer Einbeziehung in
den regulären Gremien bleibt dabei bestehen.
Weitere Themen aus der Ausschuss-Beratung:
— Welches Wunsch- und Wahlrecht haben Eltern bei der Wahl des Kindergartens /
des Beschulungsortes?
— Umsetzung des persönlichen Budgets
— Weiterentwicklung des heilpädagogischen Kindergartens
— Die Kommune inklusiv gestalten
— Die Beförderung von Schülerinnen und Schülern in Tagesbildungsstätten sowie
Kindern in den Kindertagesstätten: Welche pädagogische Begleitung ist bei der
Beförderung notwendig?
Ausschuss Kindheit und Jugend
PROF. DR. DÖRTE DETERT
Vorsitzende, Hochschule Hannover
Mitglieder:
IRMGARD FRICKE, Regionalkonferenz Hannover
BIRGIT GRAUMANN, Regionalkonferenz Braunschweig
GERD HARMS, Regionalkonferenz Hannover
MICHAEL HOFFMANN, Regionalkonferenz Lüneburg
JAN CHRISTOPH HOGREFE, Regionalkonferenz Hannover
HEIKO HÖFELMANN, Regionalkonferenz Weser-Ems
ULRICH JACOBJ, Regionalkonferenz Weser-Ems
VERONIKA SIEBENAND-ALBERS, Regionalkonferenz
Weser-Ems
GERHARD SUDER, Regionalkonferenz Lüneburg
DÖRTE WILLMANN-KUBALL, Regionalkonferenz
Braunschweig
ERWIN DREFS
MICHAEL GRASHORN
zust. Vorstandsmitglieder
JOHANNA KASTE
zust. Fachberaterin
14 Lebenshilfe Landesverband Niedersachsen e.V. Jahresbericht 2017
AUSSCHUSS WOHNEN
Mit dem jetzt beschlossenen Bundesteilhabegesetz kommen viele Veränderungen auf
die bestehenden Wohnangebote für Menschen mit Behinderungen zu. Die wesentlichste
Veränderung stellt dabei die vorgesehene Trennung der sogenannten pädagogischen
Fachleistung von der existenzsichernden Leistung in stationären Wohnformen dar.
Wenn diese Regelungen, so wie im Gesetz vorgesehen, kommen, wird der Anbieter
dieser Wohnformen zukünftig zum Vermieter auf der einen Seite und auf der anderen
Seite Anbieter pädagogischer Assistenzleistungen. Diese im Grundsatz richtige Trennung
bedeutet zugleich in der Praxis einen immensen bürokratischen Aufwand. Dieser Aufwand
wird für alle Beteiligten: Menschen mit Behinderungen, Angehörige, Anbieter und Leis-
tungsträger zu einem Kraftakt werden.
In einem weiteren Punkt hat das Bundesteilhabegesetz leider nicht die erhoffte Verän-
derung gebracht: Die Deckelung der Pflegeleistung für Menschen mit Behinderungen
in sogenannten stationären Wohnformen auf 266,00 Euro bleibt bestehen. Dies ist eine
klare Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen mit Pflegebedarfen. In der Praxis
führt dies dazu, dass bei ansteigendem Pflegebedarf den Menschen mit Behinderungen
im Einzelfall droht, dass sie ihr Zuhause verlassen müssen. In diesem Zusammenhang
haben zudem Gespräche mit der Niedersächsischen Heimaufsicht stattgefunden. Dabei
ging es um die Frage der Umsetzung der Pflege in Einrichtungen der Behindertenhilfe
sowie der in der Praxis umgesetzten Prüfschwerpunkte der Heimaufsicht. Nach Auffas-
sung der Lebenshilfe Niedersachsen sind Einrichtungen der Behindertenhilfe nicht 1 : 1
vergleichbar mit Einrichtungen der Pflegeversicherung. Die Auswirkungen der Pflege-
stärkungsgesetze II und III sind insbesondere im Wohnen bedeutsam. Der Übergang
von Pflegestufen zu Pflegegraden und der vorgesehene Besitzstandsschutz eröffnen im
Zusammenhang mit dem eingeführten neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff neue Möglich-
keiten bei ambulanten Wohnformen für Menschen mit Behinderungen. Dies wird vom
Ausschuss Wohnen ausdrücklich begrüßt.
— Die alle zwei Jahre stattfindende Tagung für Bewohnervertretungen und die Assistenz
von Bewohnervertretungen in St. Andreasberg wird in diesem Jahr gemeinsam mit
Mitgliedern aus dem Ausschuss der Menschen mit Behinderungen vorbereitet.
Das Thema der diesjährigen Tagung lautet: Wie möchte ich leben, wenn ich in Rente
gehe? Für den Auftakt konnte für einen Impulsvortrag die Bundesgeschäftsführerin
der Bundesvereinigung Lebenshilfe, Frau Prof. Dr. Nicklas-Faust gewonnen werden.
— Die Leitertagung Wohnen wird im Frühjahr 2018 in Stapelfeld stattfinden. Inhaltlich
ist vorgesehen, die sich ergebenden Veränderungen aus dem Bundesteilhabegesetz
vorzustellen und die damit verbundenen Handlungsnotwendigkeiten zu thematisieren.
15
— Das Land Niedersachsen kümmert sich um die Neugestaltung der Wohnraum-
förderung. Unser für den Bereich Wohnen zuständiger Fachberater Herr Steinsiek
ist in der entsprechenden AG des Landes vertreten. Aus Sicht der Lebenshilfe ist dabei
wichtig, dass zukünftig geförderter Wohnraum von vornherein nur noch barrierefrei
gebaut wird.
— Das Land Niedersachsen veröffentlicht jedes Jahr die handlungsorientierte Sozial-
berichterstattung für das Land. Die Landesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrts-
pflege bekommt dazu ebenfalls jährlich die Gelegenheit, einen sogenannten Anlagen-
bericht zu erstellen. In diesem Jahr wurde dabei der Schwerpunkt auf den Bereich
Wohnen für Menschen mit Behinderungen gelegt. Hierzu hat die Lebenshilfe intensiv
zugearbeitet.
— Das Handbuch vergütungsrelevanter Entgeltfragen wird aktuell überarbeitet vor
dem Hintergrund der veränderten Rechtsnormen.
— Ein Schwerpunkt des Ausschusses war in der Vergangenheit die schwierige Bedarfs-
deckung für Menschen mit hohen Bedarfen (z. B. in der Pflege oder verhaltensbedingt).
Hier hat der Ausschuss Gedanken entwickelt, die für die weiteren Gespräche mit dem
Land Niedersachsen Anregungen geben sollen.
Ausschuss Wohnen
JÖRG NAMUTH, Regionalkonferenz Weser-Ems
Vorsitzender
Mitglieder:
CLEMENS AHRENS, Regionalkonferenz Braunschweig
DR. LAURENZ ASELMEIER, Regionalkonferenz Braunschweig
BÄRBEL BÜHRS-BRINKER, Regionalkonferenz Weser-Ems
REINHARD GÄHLER, Regionalkonferenz Braunschweig
PROF. DR. BETTINA LINDMEIER, Leibniz Universität Hannover
BURKHARD LUTHMANN, Regionalkonferenz Hannover
MICHAEL SCHRECKENBERGER, Regionalkonferenz Lüneburg
SUSANNE SPEIDEL, Regionalkonferenz Braunschweig
OLAF BARGEMANN
zust. Vorstandsmitglied
FRANK STEINSIEK
zust. Fachberater
16 Lebenshilfe Landesverband Niedersachsen e.V. Jahresbericht 2017
Das Bundesteilhabegesetz trifft eine ganze Reihe von Neuregelungen für die Teilhabe
am Arbeitsleben von Menschen mit Behinderungen. Aus Sicht des Ausschusses Arbeit
ist dabei insbesondere die neue Ausgestaltung des Budgets für Arbeit positiv hervorzu-
heben. Diese sieht u. a. das Rückkehrrecht für Menschen mit Behinderungen in eine
Werkstatt für Menschen mit Behinderungen vor, wenn der Weg auf den ersten Arbeits-
markt aus unterschiedlichen Gründen nicht funktionieren sollte.
Kritisch hingegen wird vom Ausschuss das Gesetz dahingehend beurteilt, dass das
Mindestmaß wirtschaftlich verwertbarer Tätigkeit nach wie vor eine Entscheidungs-
grundlage beim Zugang zur Teilhabe am Arbeitsleben darstellt. Diese Regelung schließt
nach wie vor Menschen mit einem hohen Unterstützungsbedarf von der Teilhabe am
Arbeitsleben aus, ist diskriminierend und nach Auffassung der Lebenshilfe insgesamt
nicht vereinbar mit der UN-Konvention für Menschen mit Behinderungen. Die im Gesetz
vorgesehene Einrichtung anderer Anbieter als weiteren Ort, wo Teilhabe am Arbeitsleben
für Menschen mit Behinderungen stattfinden soll, ist aus Sicht der Menschen mit Behin-
derungen und einer daraus sich ergebenden erhöhten Wahlmöglichkeit zu begrüßen.
Inhaltlich ist gleichwohl aber festzuhalten, dass es sich dabei nicht um eine Werkstatt
„light“ handeln darf, bei der nur reduzierte Anforderungen bei der Umsetzung des Teil-
habeauftrags gelten.
Die Bundesregierung hat eine Aufstockung der Fördermittel aus der Ausgleichsabgabe
beschlossen, um weitere Integrationsbetriebe in Niedersachsen zu etablieren. Diese
Ausweitung, und die damit verbundene Schaffung von weiteren Arbeitsplätzen in Inte-
grationsfirmen, wird ausdrücklich begrüßt. Der Ausschuss sieht an dieser Stelle nach
dem Auslaufen der Förderung durch die Bundesregierung das Land Niedersachsen
jedoch in der Pflicht, für die weitere Unterstützung der Integrationsbetriebe aus Mitteln
der Ausgleichsabgabe im gleichen Umfang einzustehen. Die im letzten Jahr vorge-
sehene Kürzung des sogenannten Minderleistungsausgleichs durch das Integrations -
amt für bestehende Integrationsfirmen konnte politisch noch abgewendet werden.
Der Ausschuss hat sich zudem mit der Umsetzung von Teilzeit in Werkstätten von
Menschen mit Behinderungen beschäftigt. Die vom Land dazu getroffene Vereinbarung
wurde anhand der Praxiserfahrungen ausgewertet.
— Das ehrenamtliche Engagement von Menschen mit Behinderungen soll durch
entsprechende Freistellungen von der Arbeit unterstützt werden. Der Ausschuss hat
sich mit dieser Frage intensiv beschäftigt und positiv zur Kenntnis genommen, dass
das Bundesteilhabegesetz entsprechende Regelungen mit aufgenommen hat.
AUSSCHUSS ARBEIT
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— Die bestehenden Landesrahmenverträge in Niedersachsen stellen nach Ansicht
des Ausschusses Arbeit eine gute Grundlage für die anstehende Weiterentwicklung
der Landesrahmenverträge dar. Der Ausschuss befürwortet in diesem Zusammen-
hang, dass bei den anstehenden Verhandlungen mit dem Land bestimmte Punkte
besonders bedacht werden. Dazu zählt u. a. die unbefriedigende Situation bei
Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf. Die für diese Menschen notwendige
intensive Begleitung, Assistenz und Betreuung wird aktuell nicht auskömmlich mit
finanziellen Mitteln ausgestattet. Hier wird insgesamt ein dringender Handlungs bedarf
gesehen.
Weitere Themen aus dem Ausschuss:
— Umsetzung des neuen Curriculums zur Schulung zur geprüften Fachkraft zur
Arbeits- und Berufsförderung
— Marke Lebenshilfe
— Aktualisierung des Handbuches für entgeltrelevante Vergütungsfragen
— Umsetzung des Kodex zur guten Unternehmensführung in Institutionen
der Lebenshilfe
Ausschuss Arbeit
UWE HILTNER, Regionalkonferenz Braunschweig
Vorsitzender
Mitglieder:
THOMAS KOLDE, Regionalkonferenz Weser-Ems
PROF. DR. LUDGER KOLHOFF, Ostfalia Hochschule
für angewandte Wissenschaft, Wolfenbüttel
WERNER LUDWIGS-DALKNER, Regionalkonferenz Lüneburg
ULRICH SEMMLER, Regionalkonferenz Braunschweig
PROF. BURGHARDT ZIRPINS, Regionalkonferenz Weser-Ems
UWE HILTNER
CHRISTIAN SIEMERS
zust. Vorstandsmitglieder
FRANK STEINSIEK
zust. Fachberater
18 Lebenshilfe Landesverband Niedersachsen e.V. Jahresbericht 2017
Die Offene Hilfen haben sich im zurückliegenden Jahr dynamisch vor Ort weiter-
entwickelt. Der Ausschuss hat im Rahmen seiner Beratungen ein internes Positions-
papier entwickelt, welches nach einem entsprechenden Vorstandsbeschluss den
Mitgliedsorganisationen zur Verfügung gestellt wurde. In dem Positionspapier wird
die Schnittstelle der Offenen Hilfen in die anderen Bereiche der Eingliederungshilfe
ausgearbeitet. Auch die Entwicklung der ambulanten Dienstleistungen wird in dem
Positionspapier thematisiert.
Das Bundesteilhabegesetz nimmt mit der zunehmenden Personenzentrierung viele
bereits bestehende Ansätze der Offenen Hilfen auf. Zentrale Themen sind vor dem
Hintergrund des Bundesteilhabegesetzes für den Ausschuss besonders wichtig:
— Gemeinsame Inanspruchnahme von Leistungen
— Assistenzleistungen
— Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung
Von besonderer Bedeutung bei den anstehenden Gesetzgebungsverfahren sind für
den Bereich der Offenen Hilfen die Veränderung des Pflegebedürftigkeitsbegriffes.
Das Pflegestärkungsgesetz II hat die neue Systematik für die Begutachtung der Pflege-
bedürftigkeit eingeführt. Zukünftig gibt es statt drei Pflegestufen fünf Pflegegrade.
Dazu hat auf Anregung des Ausschusses auch eine Fortbildung in Kooperation mit
der Akademie stattgefunden, in der zur neuen Begutachtungsrichtlinie geschult wurde.
Damit verbunden, hat sich der Ausschuss ausführlich mit dem neuen Leistungsrecht
im SGB XI beschäftigt. Insbesondere mit dem Entlastungsbetrag. Zur Anwendung des
Entlastungsbetrages wurde der von der Geschäftsstelle zur Verfügung gestellte Leitfaden
intensiv beraten.
Die beiden Gesetzformen Bundesteilhabegesetz und Pflegestärkungsgesetz zeigen,
dass auch zukünftig die Leistungen der Pflegeversicherung bei den Familien-
unterstützenden Diensten eine wichtige Rolle spielen.
AUSSCHUSS OFFENE HILFEN
19
Ausschuss offene Hilfen
STEPHAN OTTENS, Regionalkonferenz Hannover
Vorsitzender
Mitglieder:
OLIVER BAUER, Regionalkonferenz Lüneburg
MAARIT BUITKAMP, Regionalkonferenz Braunschweig
IRENE GOLDSCHMIDT, Regionalkonferenz Weser-Ems
MARION KRUSE, Regionalkonferenz Weser-Ems
ANDREA LIEBICH, Regionalkonferenz Braunschweig
DIETER PETERS, Regionalkonferenz Weser-Ems
ASTRID WAGNER, Regionalkonferenz Braunschweig
VOLKER WAHLERS, Regionalkonferenz Lüneburg
ANDREA WIDMER, Regionalkonferenz Hannover
RENATE MOCK
ANGELA KETTLER
zust. Vorstandsmitglieder
JOHANNA KASTE
zust. Fachberaterin
20 Lebenshilfe Landesverband Niedersachsen e.V. Jahresbericht 2017
VERNETZUNG UND BERATUNG
Die Lebenshilfe Niedersachsen steht ihren Mitgliedsorganisationen in den unter-
schiedlichsten Bereichen beratend zur Seite und sorgt zudem für ein hohes Maß an
Ver netzung auf den unterschiedlichen Ebenen durch unterschiedliche Veranstaltungen:
— Tagung für Leitungskräfte – einmal jährlich
— Leitertagung Wohnen – einmal jährlich
— Leitertagung Tagesbildungsstätten und Heilpädagogische Kindergärten –
zweimal jährlich
— Leitertagung Frühförderung – einmal jährlich
— Leitertagung Offene Hilfen – einmal jährlich
— AG Presse und Öffentlichkeitsarbeit – zweimal jährlich
— AG Beratungsstellen – einmal jährlich
— AG Abschlussstufen – zweimal jährlich
— Bewohnvertretertreffen St. Andreasberg – alle zwei Jahre
— Regionalkonferenzen Offene Hilfen in zwei Regionen – zweimal jährlich
— Kamingespräche für ehrenamtliche Vorstände in vier niedersächsischen Regionen –
einmal jährlich
— Aktionstag – alle zwei Jahre
Auf diesen Veranstaltungen werden themenbezogene Fragen diskutiert, Positionen
erarbeitet und Impulse gesetzt. Darüber hinaus fi nden bei Bedarf Verbandsversamm-
lungen statt, bei denen es um die verbandliche Abstimmung zu einer bestimmten Frage
geht. So hat im letzten Jahr ein Verbandstag zum Thema „Lebenshilfe Inklusiv vor Ort“
in Hannover stattgefunden.
Für die Beratung und Begleitung von Mitgliedsorganisationen bei entgeltrelevanten
Fragen fi nden in vier Regionen bis zu viermal jährlich Treffen der Entgeltverhandler
statt. Darüber hinaus gibt es eine zentrale Datenbank mit allen Leistungsvereinba-
rungen und den vereinbarten Entgelten. Diese wird derzeit aktualisiert.
Die Lebenshilfe Niedersachsen ist darüber hinaus in einer Reihe von Gremien vertreten
und bringt ihre Anliegen dort entsprechend ein. Hier eine nicht abschließende Aufzählung:
Im Paritätischen Niedersachsen ist der Landesverband der Lebenshilfe in folgenden
Gremien vertreten:
- Fachbereich „Behindertenhilfe“
- Fachbereich „Eingliederungshilfe Wohnen“
- Fachbereich „Überregionale Mitgliedsorganisationen“
- Fachbereich „Bildung“
- Ausschuss „Leistung und Entgelte“
- Arbeitskreis „Sprachheilarbeit“
- Arbeitskreis „Schulen in freier Trägerschaft“
- Arbeitskreis „Überregionale Frühförderung“
21
Vorstandsmitglieder und Mitarbeiter der Landesgeschäftsstelle wurden vom Nieder-
sächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung berufen in:
- Beirat nach § 3 Niedersächsisches Ausführungsgesetz (AG) SGB XII
- Die Arbeitsgruppe zur Reform der Sozialhilfeverwaltung in Niedersachsen
- Den beratenden Ausschuss für behinderte Menschen beim Integrationsamt
Der Landesverband der Lebenshilfe Niedersachsen ist Mitglied:
- im Landesbehindertenbeirat
- im Niedersächsischem Inklusionsrat
- im Begleitgremium zur Umsetzung des Aktionsplanes
- im Freiwilligenzentrum Hannover e.V.
- in der Landespressekonferenz Niedersachsen e.V.
- im Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft (IMEW)
Der Landesverband war u. a. beratend tätig in Mitgliedsorganisationen, die
- Beratungsstellen für Menschen Behinderungen
- Krippenangebote
- Frühförderstellen
- Familienentlastende Dienste
- Integrative Kindergartengruppen
- Schulbegleitungen
- Wohnangebote
- Elternberatung
- Freiwilligenagenturen
- Werkstätten für behinderte Menschen
- Tagesförderstätten
- Ambulant betreutes Wohnen
- besondere Wohnformen
betreiben.
Vernetzung, Beratung
Grafi sches Protokoll der Veranstaltung „Marke Lebenshilfe“ der AG Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
22 Lebenshilfe Landesverband Niedersachsen e.V. Jahresbericht 2017
Regionalkonferenzen
Die Regionalkonferenzen der Lebenshilfe Niedersachsen fi nden zweimal im Jahr in vier
Regionen in Niedersachsen statt. Die Regionen sind Weser-Ems, Lüneburg, Hannover
und Braunschweig und damit den ehemaligen Grenzen der Bezirksregierung in Nieder-
sachsen zugeordnet.
Die Regionalkonferenzen sind das Bindeglied auf der verbandlichen Ebene zwischen
den Mitgliedsorganisationen in der jeweiligen Region und dem Landesverband zwischen
den Mitgliederversammlungen.
Teilnehmen Vertreter ehrenamtlicher Vorstände der örtlichen Orts- und Kreisvereinigun-
gen sowie Geschäftsführungen.
Nach einem Austausch über Neuigkeiten aus den jeweiligen Mitgliedsorganisationen
standen im vergangenen Jahr folgende Themen zur Diskussion:
— Aktueller Stand des Bundesteilhabegesetzes
— Aktueller Stand der Umsetzung der Pfl ege-
stärkungsgesetze II und III
— Aktueller Stand des Niedersächsischen
Aktionsplanes
— Entwicklungen zum Niedersächsischen
Behindertengleichstellungsgesetz (NBGG)
— Der Kodex für gute Unternehmensführung
— Aktuelle Berichterstattung des Team Wallraff
Die Sprecher der Regionalkonferenzen werden
in den vier Regionen alle vier Jahre vor der
nächsten Wahl des Vorstandes gewählt und
gehören nach Bestätigung durch die Mitglieder-
versammlung dem Gesamtvorstand an.
REGIONALKONFERENZEN
Kodex zur guten Unternehmensführung
23
Regionalkonferenzen
KODEX ZUR GUTEN UNTERNEHMENSFÜHRUNG
Als gemeinnützige Organisation sind die Lebenshilfe-Vereinigungen und ihre
gemeinnützige Tochtergesellschaften oder Stiftungen Adressaten des Kodex zur
guten Unternehmensführung. Der eigentliche Kodex besteht aus klaren Regelungen
und ist Teil einer umfassenderen Unternehmensethik. Somit ist der Kodex im Zusam-
menspiel mit Satzung, Leitbildung/Wegweiser und Grundsatzprogramm der Bundes-
vereinigung Lebenshilfe, der Landesverbände und der regionalen Vereine und
gemeinnützigen Gesellschaften zu sehen.
24 Lebenshilfe Landesverband Niedersachsen e.V. Jahresbericht 2017
Stellungnahmen
STELLUNGNAHMEN
STELLUNGNAHMEN – POSITIONEN DER LEBENSHILFE NIEDERSACHSEN
Die Lebenshilfe Niedersachsen wird regelmäßig als Fachverband gebeten, zu Gesetz-
entwürfen oder parlamentarischen Beratungen Stellung zu nehmen. Häufig sind unsere
Positionen schon vorher in diversen Gesprächen, Schreiben und in Gremien der Freien
Wohlfahrt in den Beratungsprozess eingeflossen.
Folgende Stellungnahmen und Positionen haben wir gegenüber dem Niedersächsischen
Landtag, den Ministerien im Berichtszeitraum abgegeben/ vertreten:
— Stellungnahme zum Entwurf für ein Niedersächsisches Behinderten -
teilhabegesetz (NBTG)
Kernpunkte unserer Stellungnahme:
- Gültigkeit des neuen Gleichstellungsgesetzes für Menschen mit Behinderungen
auf der kommunalen Ebene.
- Vollständige Anwendung der entsprechenden DIN-Normen für die bauliche
Barrierefreiheit bei Aus- und Umbauten der öffentlichen Hand.
- Einrichtung eines Kompetenzzentrums für Barrierefreiheit in Niedersachsen.
- Umsetzung einer entsprechenden EU-Verordnung zur Umsetzung der Barriere-
freiheit für Homepages und appbasierte Internetdienste der öffentlichen Hand.
- Das Instrument der Zielvereinbarungen soll nach den Vorstellungen der Lebens-
hilfe ausgeweitet werden auch auf Unternehmen und Unternehmensverbände.
Das Bundesgleichstellungsgesetz auf Bundesebene umfasst bereits heute
diese Möglichkeit.
— Stellungnahme zur Verordnung über die Anerkennung von Angeboten zur
Unterstützung im Alltag nach dem elften Buch des Sozialgesetzbuches.
— Umsetzung des Niedersächsischen Aktionsplanes Inklusion 2017/2018 und
Vorbereitung des Aktionsplanes des Landes Niedersachsen für die Jahre
2019 und 2020.
— Position der Lebenshilfe Niedersachsen zu den Programmentwürfen
der niedersächsischen Parteien für die kommende Landtagswahl.
— Mitwirkung bei der Umsetzung des neuen Budgets für Arbeit in Nieder-
sachsen auf Grundlage des neuen Bundesteilhabegesetzes.
— Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes in Niedersachsen bei folgenden
Punkten:
- Unabhängige Beratungsstellen
- Gesamtplanung und Bedarfsfeststellungsverfahren
- Verhandlungen zum Landesrahmenvertrag
- Trennung der Fachleistung von der Hilfe zum Lebensunterhalt bei Wohnangeboten
- Zukünftiger Träger der Eingliederungshilfe
25
Aktion Mensch Förderung
AKTION MENSCHFÖRDERUNG
ULRIKE LORCH
Bundesvereinigung Lebenshilfe
PETRA BEHRENDS
Lebenshilfe Niedersachsen,
Sachbearbeitung Aktion Mensch
BEARBEITUNG VON ANTRÄGEN VON AKTION MENSCH
Im Jahr 2016 wurden insgesamt 50 Anträge von Mitgliedsorganisationen mit einem
Volumen von rund 4,1 Millionen Euro gestellt. Für jeden Antrag wurden nach Antrag
eine Stellungnahme angefertigt und an Aktion Mensch weitergeleitet. Im Rahmen
der Ferienanträge sind im letzten Jahr 87 Anträge mit einem Volumen von zusammen
rund 91.000,00 Euro gestellt worden.
Einmal im Jahr gibt es einen Fachtag zu den aktuellen Förderbedingungen der Aktion
Mensch. Auch in diesem Jahr sind wieder rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer
der Einladung gefolgt und haben sich von Frau Ulrike Lorch von der Bundesvereinigung
informieren lassen
26 Lebenshilfe Landesverband Niedersachsen e.V. Jahresbericht 2017
POLITISCHE INITIATIVEN
WAHLRECHTSAUSSCHLÜSSE
JETZT STREICHEN!
Die Lebenshilfe Niedersachsen kritisiert
die andauernde Diskriminierung in Nieder-
sachsen und fordert die Änderung des
Landeswahlgesetzes zur kommenden
Landtagswahl.
Im Januar kommenden Jahres sind mehr
als 8.000 Menschen mit Behinderungen
in Niedersachsen nicht wahlberechtigt.
Diese erschreckend hohe Zahl geht aus
einer aktuellen Studie des Bundesmini-
steriums für Arbeit und Soziales aus dem Juli 2016 hervor. Für die Lebenshilfe Nieder-
sachsen sind solche Wahlrechtsausschlüsse verfassungsrechtlich unzulässig.
Sie verstoßen gegen den im Artikel 38 Grundgesetz formulierten Grundsatz der
Allgemeinheit der Wahl und diskriminieren Menschen mit Behinderungen in rechts-
widriger Weise. Das es auch anders geht, zeigt sich u. a. in Nordrhein-Westfalen und
Schleswig-Holstein. In beiden Ländern wurden im letzen Jahr die entsprechenden
Wahlgesetze geändert.
Wir erwarten von der Niedersächsischen Landesregierung, dass auch Niedersach-
sen diese Diskriminierung schnellstmöglich beendet. Die in der Vergangenheit häufi g
anzutreffende Begründung für einen Wahlrechtsausschluss, dass Menschen mit
Behinderung mit einer alle Lebensbereiche umfassenden Betreuung die Fähigkeit
fehlt, eine Wahlentscheidung zu treffen, ist längst widerlegt.
Informationen zur Wahl in Leichter Sprache, wie sie von den politischen Parteien,
Verbänden sowie Bundes- und Landtag angeboten werden, unterstützen Menschen
mit einer Betreuung in allen Angelegenheiten und ermöglichen ihnen eine informierte
Wahlentscheidung.
Diese Forderung hat die Lebenshilfe Niedersachsen im Rahmen einer Petition
beim Niedersächsischen Landtag eingereicht.
27
Politische Initiativen
BÜNDNIS FÜR EIN NIEDERSÄCHSISCHES GESETZ FÜR MENSCHEN
MIT BEHINDERUNGEN:
Gemeinsam mit vielen Bündnispartnern hat die Lebenshilfe Niedersachsen zur
vorgelegten Novellierung des Niedersächsischen Behindertengleichstellungs-
gesetzes Stellung genommen. Die Kernpunkte der gemeinsamen Kritik waren:
— der Geltungsbereich des Gesetzes für die Kommunen
— Umsetzung der vollumfänglichen Barrierefreiheit bei Aus- und Umbauten
der öffentlichen Hand
— Einrichtung eines Kompetenzzentrums zur Barrierefreiheit
— Umsetzung einer entsprechenden EU-Verordnung zur Barrierefreiheit im Internet
— Die Möglichkeit, Zielvereinbarungen seitens der Verbände auch mit Unternehmen
und Unternehmensverbänden zu schließen
Die gemeinsam vorgebrachte Kritik hat im Ergebnis dazu geführt, dass das Gesetz
in dieser Legislaturperiode nicht mehr verabschiedet wurde. Es bleibt somit auf der
politischen Agenda einer neuen Landesregierung. Das Bündnis wird dies mit Nachdruck
auch gegenüber einer neuen Landesregierung zeitnah einfordern.
Behinderten Sportverband Niedersachsen e.V.
Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen e.V.
Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V.
BSK-Landesvertretung Niedersachsen
Deutscher Schwerhörigenbund Landesverband Niedersachsen e.V.
DGB-Bezirk Niedersachsen - Bremen - Sachsen-Anhalt
Gehörlosenverband Niedersachsen e.V.
Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben Niedersachsen
Landesarbeitsgemeinschaft GEMEINSAM LEBEN - GEMEINSAM LERNENNiedersachsen e.V.
Lebenshilfe Landesverband Niedersachsen e.V.
Niedersächsischer Inklusionsrat für Menschen mit Behinderungen
Niedersächsisches Netzwerk für Frauen mit Behinderung
Paritätischer Wohlfahrtsverband Niedersachsen e.V.
SoVD-Landesverband Niedersachsen e.V.
Sozialverband VdK Niedersachsen- Bremen e.V.
ver.di-Landesbezirk Niedersachsen- Bremen
BÜNDNISPARTNER:
28 Lebenshilfe Landesverband Niedersachsen e.V. Jahresbericht 2017
Für die Lebenshilfe Niedersachsen hat die Pressearbeit einen hohen Stellenwert. Ne-
ben den klassischen Formen der Öffentlichkeitsarbeit bietet sie die schnelle und flexible
Möglichkeit, Positionen zu verdeutlichen und Diskussionen anzustoßen.
UNSERE PRESSEERKLÄRUNGEN:
— Petition der Lebenshilfe für Teilhabe statt Ausgrenzung
— Ohne umfassende Beteiligung bei der Umsetzung des Aktionsplanes
zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonventionen geht es nicht!
— Lauter Protest: 7.000 Menschen mit Behinderungen demonstrieren in Hannover
für ein besseres Bundesteilhabegesetz.
— Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört!
— Festakt der Lebenshilfe Niedersachsen
— Große Lösung nur bei guter Lösung!
— SGB VIII: Reform geht in die falsche Richtung
— Regelung zur Pflege von Menschen mit Behinderung im Bundesteilhabegesetz
weiter unzureichend – Menschen mit Behinderung nicht weiter diskriminieren
— Bundesteilhabegesetz: Noch ein weiter Weg bis zu echter Teilhabe
— Qualität bei der frühkindlichen Bildung verbessern – Steuergeld richtig investieren
— Wahlrechtsausschlüsse jetzt streichen!
— Inklusion in der Schule: Die Richtung stimmt, aber die Qualität noch lange nicht
— Gute Beratung sichert Teilhabe
Pressemitteilungen
PRESSEMITTEILUNGEN
Festakt zur Einweihung der Landesgeschäftsstelle
FRANK STEINSIEK
zust. Fachberater
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
29
Aktivitäten
FESTAKT:
Die Lebenshilfe hat im Rahmen eines Festaktes im letzten Jahr feierlich ihre neue
Landesgeschäftsstelle eingeweiht. Dies geschah im Beisein der Niedersächsischen
Sozialministerin Frau Cornelia Rundt, die ihre Glückwünsche zum neuen Gebäude
und den damit verbundenen Möglichkeiten überbrachte.
30 Lebenshilfe Landesverband Niedersachsen e.V. Jahresbericht 2017
FORT- UND WEITERBILDUNG:
Die Akademie für Rehaberufe bietet ein umfangreiches Seminar- und Weiterbildungs-
programm, in dem Tagesseminare und Langzeitfortbildungen für Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter aus der Behindertenhilfe angeboten werden. In den letzten Jahren ist der
Bereich der Inhouse-Seminare stark gestiegen. Hinzu kommt die vermehrte Nachfrage
nach Beratungsleistungen für Fragen der Organisations- und Personalentwicklung.
Bei Inhouse-Veranstaltungen sowie bei konkreten Beratungsaufträgen sprechen
die Referentinnen und Referenten sowie Beraterinnen und Berater die speziellen
Bedürfnisse in Ihrer Einrichtung mit Ihnen ab.
INKLUSION BRAUCHT WISSEN:
Das aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds fi nanzierte Projekt Inklusion braucht
Wissen widmet sich der Frage: Welches Wissen ist notwendig vor dem Hintergrund
der anstehenden Veränderungen im Bereich der Behindertenhilfe?
Das Projekt befasst sich dabei mit Lernbedarfen, die im Zuge von Inklusionsprojekten
offensichtlich geworden sind und der Vermittlung entsprechender Kenntnisse und
Fertigkeiten.
Ein erster Fachtag mit über 100 Besucherinnen und Besuchern hat die Relevanz
des Themas eindrucksvoll bestätigt. Aus dem Projekt heraus sind eigene Schulungs-
angebote rund um das Thema entstanden. Die entsprechenden Angebote stehen
kostenfrei zur Verfügung und können über die Akademie für Reha berufe abgerufen
werden.
AKADEMIE FÜR REHABERUFE
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Akademie für Rehaberufe
FACHSCHULEN HEILERZIEHUNGSPFLEGE:
Die Akademie für Rehaberufe ist an den Standorten Hannover, Hildesheim und
Wildeshausen Träger von Fachschulen Heilerziehungspflege. An allen Standorten
betreiben die Schulen pro Jahrgang eine Klasse mit rund 25 Schülerinnen und
Schülern. Die Schülerinnen und Schülern werden in allgemeinbildenden Fächern
unterrichtet, um ihre Fachhochschulreife zu bekommen und in den berufsbezogenen
Fächern, um für die Praxis entsprechend ausgebildet zu werden. Durch die enge
Verknüpfung der drei Fachschulen mit den Einrichtungen der Behindertenhilfe in
der Region wird sichergestellt, dass die im Berufsfeld notwendigen Kompetenzen
für angehende Heilerziehungspflegerinnen und Heilerziehungspfleger Eingang
finden in die schulische Ausbildung.
UNABHÄNGIGE TEILHABEBERATUNG:
Die im Rahmen des Bundesteilhabegesetzes vorgesehene Einrichtung unabhängiger
Teilhabenberatung sieht konzeptionell vor, dass Menschen mit Behinderungen selber
aktiv werden bei der Beratung. Die Lebenshilfe Niedersachsen begrüßt diesen Ansatz.
Mit einem eigenen Schulungsangebot für die Beraterinnen und Berater wird die Akade-
mie für Rehaberufe ab Anfang 2018 die neuen Beratungsstellen unterstützen.
32 Lebenshilfe Landesverband Niedersachsen e.V. Jahresbericht 2017
BILANZ ZUM 31. DEZEMBER 2016 AKTIVA
Aktiva
31.12.20164.982 TEUR
0% Immaterielle Vermögensgegenstände
(Besitz, den man nicht sehen kann Zum Beispiel das Recht, ein Compu-ter-Programm zu benutzen)
0%Immaterielle Vermögensgegenstände
67% Sachanlagen
(Besitz, den wir für unsere Arbeit brauchen
Grund-Stücke, Häuser, Wohnungen
Dinge, die wir zum Arbeiten brauchen Zum Beispiel: Telefon, Möbel, Computer, Auto
An-Zahlungen und Dinge, die wir bauen)
54,5%Sachanlagen
0%Rechnungs-
abgrenzungsposten
2016 2015
0%Beteiligungen
4,3% Forderungen und sonstige Vermögens gegenstände
(Geld, was wir noch bekommen und anderer Besitz)5,5% Forderungen und sonstige Vermögens gegenstände
0% Rechnungs-
abgrenzungsposten
(Geld, das wir schon be-zahlt haben. Die Leistung
bekommen wir aber erst nächstes Jahr)
40%Kassenbestand/
Guthaben bei Kredit-
instituten
31.12.20153.799 TEUR
GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNGEINNAHMEN
Umsatzerlöse Sonstige betriebliche Erträge
438,53 EURSonstige Zinsen und ähnliche Erträge
1.335.087,81 EUR 639.538,97 EUR
28,7% Kassenbestand/ Guthaben bei Kredit instituten
(Geld im der Kasse und auf dem Konto)
33
PASSIVA
Passiva
AUSGABEN
Aufwendungen für Lehrmittel und für bezogene Leistungen
JahresergebnisPersonalaufwand
22.264,10 EURAbschreibungen auf immaterielle
Vermögens gegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen
14.282,94 EURZinsen und ähnliche
Aufwendungen
-1.776,41Sonstige Steuern
Sonstige betriebliche Aufwendungen
477.032,58 EUR364.832,79
EUR778.531,25 EUR 470.403,35 EUR
31.12.20164.982 TEUR
2% Kapital vom Verein
(Das, was der Verein von Anfang an hat)
3%Vereinskapital
72% Rück-Lagen
(Überschuss aus dem Jahr 2016)
92%Rücklagen
1% Rechnungs-
abgrenzungsposten
(Geld, das wir schon bekommen haben. Aber wir müssen nächstes Jahr noch
etwas dafür tun)
1%Rechnungs-
abgrenzungsposten
2016 2015
1,5% Rück-Stellungen
(Geld, was wir erst später brauchen
Zum Beispiel Geld für Alters-Teil-Zeit, Alters-Vorsorge, Jahres-Bericht)
3%Rückstellungen
23,5% Verbindlichkeiten
(Geld, das andere noch von uns
bekommen)
1%Verbindlich-
keiten
31.12.20153.799 TEUR
AUSGABEN
Aufwendungen für Lehrmittel und für bezogene Leistungen
77.059,73 EUR JahresergebnisPersonalaufwand
132.432,38 EURAbschreibungen auf immaterielle
Vermögens gegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen
29.600,04 EURZinsen und ähnliche
Aufwendungen
Sonstige betriebliche
Aufwendungen
1.027,41 EUR Sonstige Steuern
627.058,29 826.423,20 281.464,26 EUR
34 Lebenshilfe Landesverband Niedersachsen e.V. Jahresbericht 2017
Herausgeber:
Lebenshilfe Landesverband Niedersachsen e.V.
Nordring 8 G, 30163 Hannover
Tel. 0511 . 909 257 00, Fax 0511 . 909 257 11
[email protected], www.lebenshilfe-nds.de
Verantwortlich im Sinne des Presserechts:
Holger Stolz – Landesgeschäftsführer nach § 30 BGB
Bilder:
Lebenshilfe Niedersachsen
Anna-Kristina Bauer: Titelbilder, Seite 19
Martin Rink: Seite 20
Gestaltung:
Brygida Zielke, Grafi k Design, Hannover
Illustrationen Seite 8, 9, 26:
© Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V.,
Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013
Druck:
Lebenshilfe Braunschweig gemeinnützige GmbH
Werkstatt Rautheim, Boltenberg 8, 38126 Braunschweig
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung und
Quellenangabe. © 2017 Lebenshilfe Landesverband Niedersachsen e.V.
Unsere Spitzenverbände:
IMPRESSUM
UNSER TEAM:
VERBANDSBEREICH
FACHBERATUNG KINDHEIT UND JUGEND / OFFENE HILFEN / PFLEGE /
MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN: JOHANNA KASTE
FACHBERATUNG ARBEIT / WOHNEN / ENTGELTE / ELTERN UND FAMILIE:
FRANK STEINSIEK
SEKRETARIAT: PETRA BEHRENDS, INGA STEIN
FACHSCHULE HEILERZIEHUNGSPFLEGE HANNOVER
SCHULLEITUNG: SIMONE KIELHORN
STELLV. SCHULLEITUNG: NINA KLANG
SCHULSEKRETARIAT: SUSANN KLEY
FACHSCHULE HEILERZIEHUNGSPFLEGE HILDESHEIM
SCHULLEITUNG: IVONNE TIMME
STELLV. SCHULLEITUNG: DR. LIDA FRORIEP-WENK
SCHULSEKRETARIAT: GITTA RECKZEH
FACHSCHULE HEILERZIEHUNGSPFLEGE WILDESHAUSEN
SCHULLEITUNG: INGO TIETMANN
STELLV. SCHULLEITUNG: HELGA BAUMERT
SCHULSEKRETARIAT: PETRA KRAMER
FORT- UND WEITERBILDUNG
FACHBERATERIN: SIMONE KIELHORN
ASSISTENTIN DER LEITUNG / SEMINARORGANISATION: PETRA WANCKEL
EMPFANG: SABINE SEFKOW
QUALITÄTSMANAGEMENT
QM-BEAUFTRAGTE: PETRA BEHRENDS
BUCHHALTUNG: KATHARINA BORSCHNEK
LebenshilfeLandesverband Niedersachsen e.V.
Nordring 8 G30163 Hannover
www.lebenshilfe-nds.de