Download - Männlichkeit und Lokalität im zeitgenössischen deutschsprachigen Film: Fatih Akins Soul Kitchen
Männlichkeit und Lokalität
im zeitgenössischen
deutschsprachigen Film:
Fatih Akins Soul KitchenFrauke Matthes
University of Edinburgh
New Masculinities in Contemporary German
Literature and Culture
• Konstruktionen von und Diskurse um
Maskulinität sowohl innerhalb von
Migrantenkulturen also auch in deren
Auseinanderstzung mit dem ‚deutschen
Mainstream’
• Spiel mit Mustern von Männlichkeit und
Nationalität/Ethnizität
• Transkulturalität / Transnationalität
‘Transnational cinema is most “at home” in the in-
between spaces of culture, [...], between the local
and the global. [... This] problematizes the
investment in cultural purity or separatism.’
Elizabeth Esra / Terry Rowden (Hrsg.), Transnational Cinema: The Film Reader, 4.
‚Ein Heimatfilm der neuen Art‘
• Heimatfilm: Der deutsche Film par excellence?
• Von der Straße in die Küche: Männlichkeit und
Lokalität, Männlichkeit und Domestizität
• Das Lokale: Die neue deutsche Heimat für
männliche Postmigranten?
• Schluss: Vom harten Kerl zum Weichei?
Charakteristiken des Heimatfilms
• einfacher Inhalt
• schöne Landschaften
• eine glückliche Liebesgeschichte
• Interesse konzentriert sich auf die Privatsphäre
• dürftige Ästhetik
• vereinfachende Darstellung der Verwurzelung
des Menschen in der Umgebung, angedeutet
durch Trachten und einfach zu verstehende
kulturelle Bräuche
Gertraud Steiner, Die Heimat-macher: Kino in Österreich 1946-
1966, 46.
‚Die Welt ist nicht mehr so heil und das Dorf ist
ein Restaurant, der Regisseur heißt Fatih Akin
und vor der Kamera versammelt er ein „Best of“
aus seinen früheren Filmen – Adam Bousdoukos,
Moritz Bleibtreu und Birol Ünel. Es geht um
Familie und Freunde, um Liebe, Vertrauen und
Loyalität – und um den Kampf für die Heimat als
einen Ort, den es in einer zunehmend
unberechenbaren Welt zu schützen gilt.’
www.soul-kitchen-film.com
‚Kneipenbesitzer Zinos ist vom Pech verfolgt: Erst zieht
seine Freundin Nadine für einen neuen Job nach Shanghai,
dann erleidet er einen Bandscheibenvorfall. Als er in seiner
Not den exzentrischen Spitzenkoch Shayn engagiert,
bleiben auf einmal auch noch die ohnehin schon wenigen
Stammgäste aus. Und als wäre das nicht schon genug,
taucht auch noch sein leicht krimineller Bruder Illias auf
und bittet ihn um Hilfe. Während Zinos noch überlegt, wie
er den Laden los wird, um Nadine nach China folgen zu
können, locken Musik und die ausgefallene Speisekarte
immer mehr Szenepublikum an. Das „Soul Kitchen“ rockt
und boomt wie nie zuvor. Doch dann überschlagen sich die
Ereignisse.’
www.soul-kitchen-film.com
Performativität (Judith Butler)
‘not as a singular or deliberate “act”, but, rather,
as the reiterative and citational practice by which
discourse produces the effects that it names’
Judith Butler, Bodies That Matters: On the Discursive Linits of
‘Sex’, 1993, 2.
‘Heimat suggests a long-standing though not
always explicit debate in German society about
the proper relation between the locality and the
nation, the particular and the general, the many
and the one.’
Celia Applegate, A Nation of Provincials: The German Idea of Heimat, 6.
WORKSHOP I
1. Reflektiert Soul Kitchen soziale Erfahrung, oder
repräsentiert der Film das, was abwesend, abgelehnt
oder ignoriert wird?
2. Kann der Film soziale Prozesse beeinflussen, oder
fasst er existierende Konflikte und Widersprüche
lediglich zusammen, verdrängt sie und löst sie auf?
3. Müssen wir die emotionale Wirkung des Films auf
ein tief greifendes Bedürfnis nach Illusion und
Eskapismus beziehen, oder verarbeitet Soul Kitchen
(als oberflächlicher Film?) wesentliche Probleme?
4. Wie werden ‚class’, ‚gender’ und ‚race’ in den
üblichen narrativen Formen des deutschen Films
konfiguriert?
vgl. Sabine Hake, German National Cinema, 3.
WORKSHOP IIPolitisches
‚Süddeutsche Zeitung: Sind Ihre Filme politisch?
Fatih Akin: Alles ist politisch.’
Können Akins Darstellungen von Männlichkeit zu
derzeitigen Debatten um Nationalität und Ethnizität in
einem deutschen bzw. europäischen Kontext
beitragen? Wenn ja, wie?
WORKSHOP IIIWie kann man Soul Kitchen im
(Sprach-)Unterricht einsetzen?
Aspekte für den Unterricht:
1. Maskulinität
2. Migration und Begriffe wie
Inter-/Multi-/Transkulturalität
3. Lokalität
4. Sprache
‘Soul Kitchen [is] Akin’s characteristically
inscrutable return to the monolingual, lingua
franca conceits of Kurz und schmerzlos (1998).’
(David Gramling, ‘On the Other Side of Monolingualism: Fatih
Akin’s Linguistic Turn(s)’, German Quarterly, 83.3 (2010), 343-
72 (370)).