BEI DEN
WILDEN KERLENnach dem Roman von Dave Eggers,
basierend auf dem Bilderbuch WO DIE WILDEN KERLE
WOHNEN von Maurice Sendak
Theaterpädagogische
MATERIALMAPPE
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BEI DEN
WILDEN KERLENnach dem Roman von Dave Eggers,
basierend auf dem Bilderbuch WO DIE WILDEN KERLE
WOHNEN von Maurice Sendak
Theaterpädagogische
MATERIALMAPPE
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BEI DEN
WILDEN KERLENnach dem Roman von Dave Eggers,
basierend auf dem Bilderbuch WO DIE WILDEN KERLE
WOHNEN von Maurice Sendak
Theaterpädagogische
MATERIALMAPPE
BEI DEN
WILDEN KERLENnach dem Roman von Dave Eggers,
basierend auf dem Bilderbuch WO DIE WILDEN KERLE
WOHNEN von Maurice Sendak
Theaterpädagogische
MATERIALMAPPE
BEI DEN
WILDEN KERLENnach dem Roman von Dave Eggers,
basierend auf dem Bilderbuch WO DIE WILDEN KERLE
WOHNEN von Maurice Sendak
WILDEN KERLENnach dem Roman von Dave Eggers,
basierend auf dem Bilderbuch WO DIE WILDEN KERLE
WOHNEN von Maurice Sendak
WILDEN KERLEN
basierend auf dem Bilderbuch WO DIE WILDEN KERLE
WILDEN KERLENbasierend auf dem Bilderbuch WO DIE WILDEN KERLE
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WILDEN KERLEN basierend auf dem Bilderbuch WO DIE WILDEN KERLE
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INHALTSVERZEICHNIS
1. Einleitung (S. 3)
2. Bei den wilden Kerlen (S. 4)
3. Die Vorlage WO DIE WILDEN KERLE WOHNEN von Maurice Sendak (S. 4) a. Das Bilderbuch b. Der Autor c. Wirkung
4. Die Vorlage BEI DEN WILDEN KERLEN von Dave Eggers (S. 6) a. Der Roman b. Der Autor
5. Die Vorlage WO DIE WILDEN KERLE WOHNEN von Spike Jonze (S. 7) a. Der Film b. Der Regisseur
6. Biografien (S. 8) a. Die Regisseurin b. Der Bühnenbildner
c. Der Kostümbildner d. Der Musiker
7. Themen (S. 9) a. Patchwork Familie b. Angst c. Wildheit
d. König e. Fantasiewelten
8. Figuren (S. 13)
9. Bühne / Requisiten (S. 17)
10. Kostüme (S. 18)
11. Ton (S. 20)
12. Textausschnitt (S. 22)
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1. Einleitung
Liebe Padägoginnen und Pädagogen,
In dieser Spielzeit erfüllen wir mit unserer Auswahl des Familienstücks diversen
Menschen in Münster einen Herzenswunsch: BEI DEN WILDEN KERLEN, nach
Dave Eggers Roman, Spike Jonzes Film und Maurice Sendaks Bilderbuchklassiker
WO DIE WILDEN KERLE WOHNEN bringt sehr vertraute Figuren auf die Bühne
im Großen Haus.
Erzählt wird die Geschichte von Max, der über die Stränge schlägt, von seiner
Mutter zur Strafe auf sein Zimmer geschickt wird und sich des Nachts auf eine
Insel voller Monster träumt: Dort wird er zum König der riesigen Fabelwesen,
streitet und verträgt sich wieder mit ihnen, erlebt Zerstörungswut, Ohnmacht
und abgrundtiefe Angst. Von Hunger und Heimweh geplagt, kehrt Max
schließlich zurück und findet sein noch warmes Abendessen auf dem Tisch.
Nach Bilderbuch, Film und Roman kam die Geschichte erstmalig im Dezember
2013 auf die Bühne im Hamburger Thalia Theater. Wir freuen uns sehr, dass es
nun auch uns möglich ist, Max und seine Wilden Kerle auf die Bühne zu holen.
Traditionell locken die Familienstücke des Theaters Münster sehr
unterschiedliche Altersgruppen ins Haus. Daher sind die in dieser Mappe
vorgeschlagenen Spiele und Übungen für verschiedene Altersgruppen
konzipiert. Entscheiden können ohnehin Sie am besten, was für Ihre Gruppe
passt und was nicht. Mit dieser Mappe möchten wir Ihnen Ideen anbieten, um
mit Ihren Schülern das Stück zu bearbeiten, indem sie darüber malen, sprechen,
schreiben und kleine Schauspielübungen oder Szenen erarbeiten. �
�
Mit besten Wolfsgrüßen,
Anne Verena Freybott
Junges Theater Münster
Neubrückenstraße 63
48143 Münster
(0251)-5909-211
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2. Bei den wilden Kerlen Junges Theater Münster, in Kooperation mit dem Schauspiel Münster
Premiere: 23. November 2014, 15:00 Uhr, Großes Haus
Inszenierung Caroline Ghanipour
Bühnenbild Christian Klein
Kostüme Kristopher Kempf
Dramaturgie Julia Dina Heße
Theaterpädagogik Anne Verena Freybott
Max Daniel Rothaug
Max' Mama / Judith Claudia Frost
Claire / Alexander Janna Lena Koch
Gary / Ira Dennis Laubenthal
Finn / Carol Manuel Herwig
Carlos / Douglas Sandro Šutalo
Meika / Catherine Lilly Gropper
Beat Bulle Ralf Haarmann
Szenenfotos Oliver Berg
Illustration Tanja Jacobs
Die Vorstellungsdauer beträgt in etwa 75 Minuten.
Das Aufzeichnen der Aufführung auf Bild- und Tonträger sowie das
Fotografieren während der Vorstellung sind aus rechtlichen Gründen nicht
gestattet!
3. Die Vorlage WO DIE WILDEN KERLE WOHNEN von Maurice Sendak a. Das Bilderbuch
Max ist ein kleiner Junge, der, wie so viele andere kleine Jungen, gern wild und
laut ist. Als er dafür von der Mutter gescholten wird, reist er mit seinem Schiff
ins Land, wo die wilden Kerle wohnen. Wegen seiner Unerschrockenheit küren
sie ihn zum König, und Max genießt ihre Gesellschaft, bis ihn plötzlich das
Heimweh packt. Alles Zähnefletschen und Augenrollen kann ihn nicht dazu
bewegen, bei den wilden Kerlen zu bleiben, er reist zurück an den Ort, wo ihn
jemand am allerliebsten hat.
Das bildstarke Buch versetzt sich ganz in die kindliche Welt, in der die Fantasie
regiert. Es spricht Kinder in dem Alter an, in welchem sie zwar schon gut
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zwischen Realität und Fiktion unterschieden können, sich aber dennoch gern in
imaginäre Welten zurückziehen. Kinder können sich wohl auch darum so gut
mit Max identifizieren, weil auch sie es lieben, in verschiedene Rollen zu
schlüpfen. In jedem Kind steckt ein «wilder Kerl», der gerne König wäre, aber es
weiß auch jedes, wie es ist, sich nach einem Abenteuer nach der Geborgenheit
des Zuhauses, der Mutter zu sehnen.
b. Der Autor Sendak wurde am 10. Juli 1928 in Brooklyn als jüngstes Kind einer jüdischen
Familie geboren. Vor-bild für die Wilden Kerle seien seine Onkel und Tanten
gewesen, hatte er einmal verraten. Sendak begann früh mit dem Zeichnen und
arbeitete unter anderem bei All American Comics als Phasen-zeichner. Seine
einzige formale Ausbildung zum Künstler bestand in Abendkursen, während er
tagsüber als Schaufensterdekorateur arbeitete. Später begann er Kinderbücher
zu illustrieren, 1951 erschien The Wonderful Farm von Marcel Aymé und verhalf
Sendak zum Durchbruch. Seit-dem wirkte er an mehr als 60 Büchern mit und
galt als einer der besten Kinderbuchillustratoren der Welt.
Als erster Amerikaner erhielt er 1970 den Hans-Christian-Andersen-Preis. 1997
wurde ihm von US-Präsident Bill Clinton die National Medal of Arts verliehen,
die höchste künstlerische Auszeichnung der Vereinigten Staaten.
Aus: http://www.zeit.de/kultur/literatur/2012-05/literatur-sendak-tod
c. Wirkung "Kinder sind viel emanzipierter, vorurteilsfreier als Erwachsene, zumindest bis
zu ihrem achten Lebensjahr, danach ist jeder korrumpiert", sagte Sendak
einmal, dessen Geschichten die Ängste und Alpträume der Kinder ernst
nahmen. Als "Wo die wilden Kerle wohnen" 1963 erschien, verrissen zahlreiche
Kritiker, darunter auch der Kinderpsychologe Bruno Bettelheim ("Kinder
brauchen Märchen"), das Buch zunächst als zu brutal für Kinder. Doch seit
langem schon wird es auch erfolgreich bei der Therapie verhaltensgestörter
Kinder eingesetzt. (…)
Für "Wo die wilden Kerle wohnen" erhielt Sendak mehrere Preise, darunter die
Caldecott Medal, den bedeutendsten Kinderbuchpreis der USA. Für sein
Gesamtwerk bekam er die National Medal of Arts, diese wichtigste
Kulturauszeichnung des US-Kongresses wurde ihm 1996 von Präsident Bill
Clinton überreicht. Das "Time"-Magazin nannte ihn einmal den "Picasso der
Kinder".
Aus: http://www.spiegel.de/kultur/literatur/wo-die-wilden-kerle-wohnen-kinderbuch-autor-maurice-
sendak-ist-tot-a-832072.html
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4. Die Vorlage BEI DEN WILDEN KERLEN von Dave Eggers a. Der Roman
Der Regisseur Spike Jonze holte sich den US-amerikanischen Kultautor und
McSweeney’s-Verleger Dave Eggers als Co-Drehbuchautor ins Boot, als die
Arbeit an dem Film „Bei den wilden Kerlen“ begann. Zusammen schrieben sie
das Skript, Maurice Sendak bestärkte die Idee, aus dem angesammelten
Material eine Romanfassung zu erarbeiten, und Eggers, der junge Starautor der
amerikanischen Literatur, legte los. Seine Textfassung „Bei den wilden Kerlen“
ist ein Roman nach dem Kinderbuch und nach dem Drehbuch, eine Geschichte,
die sich an den Film anlehnt, aber auch von ihm abweicht, eine Fassung, die
interpretiert, konkretisiert und neu verortet.
„Der Max in diesem Buch ist [...] eine Kombination aus Maurices Max und Spikes
Max und dem Max meiner Kindheit“, schreibt Eggers im Nachwort. Sein Max ist
der Sohn geschiedener Eltern, lebt in einem Einfamilienhaus der Middle Class
im Suburb einer US-amerikanischen Küstenstadt, wünscht seine sechs Jahre
ältere Schwester Claire samt Anhang auf den Mond, den Freund seiner Mutter,
„Gary Schmary“, der immer nur schlaff herumhängt, zum Teufel und endlich
genug Aufmerksamkeit von seiner Mom. „Ich wünsche mir, dass Gary in ein
ganz tiefes Loch fällt. Ich wünsche mir, dass Claire mit dem Fuß in eine
Bärenfalle gerät. Ich wünsche mir, das Claires Freunde durch fleischfressende
Bandwürmer sterben.“ Da das Wünschen bekanntlich nur in Märchen hilft,
schreitet Max zur Tat, stülpt sich sein Wolfskostüm über, brüllt, tobt, beißt
seine Mutter und läuft von zu Hause fort. Er rennt durch den Wald bis an den
Fluss, findet dort ein Segelboot, bindet es los und treibt durch die Bucht
Richtung Norden.
Nach Tagen einsamer Fahrt strandet der Ausreißer auf der Insel der Monster,
wütenden Randalierern, die lautstark ihre Baumnester abfackeln. Das macht
Spaß, ist Knirschen, Knacken, kündet von lustvoller Zerstörung und Anarchie.
Die tierhaften Fellwesen, mächtig und stark, schleudern sich gegenseitig gegen
die Nestwände. „Na los, wir rasten noch mal richtig aus“, brüllt ihr Anführer. Und
wer von der entfesselten Meute noch nicht genug hat, darf sie jetzt richtig
kennenlernen. Carol & Co. kennen weder Halt und Maß, dafür den Weg, wie man
ein Problem aus der Welt schafft: „Fresst es auf!“ Kann man vor diesen
Ungetümen sein Leben retten? Wohl nur, indem man deren König wird, schließt
Max logisch, lässt sich die Krone aufsetzen als Zeichen seiner Macht – über
Impulse, die er nicht beherrschen kann, über Gefühle, die er nicht versteht, über
Ansprüche, die weder er noch ein anderer erfüllen kann, über Angst und
Verzweiflung, die unter der Oberfläche lauern und jederzeit hervorbrechen
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können. Max ist ein schlechter König. Er wird es noch lernen, mancher
Erwachsene nie.
Aus: http://www.demokratie-
spiegel.de/redaktionberlinbonn/monikathees/daveeggersromanbeidenwildenkerlen.html
b. Der Autor Dave Eggers wurde 1970 in Boston, Massachusetts geboren. Eggers studierte an
der University of Illinois in Urbana-Champaign. Er arbeitet als Vorsitzender des
Verlagshauses McSweeney, einer der Begründer des Programms „826 Valencia“,
einem Projekt bei dem Analphabeten Lesen und Schreiben lernen und er ist der
Begründer des Programms „ScholarMatch“, das Spender mit College Studenten
zusammenbringt, die Unterstützung brauchen um die Studiengebühren
aufzubringen.
Neben all dem ist Dave Eggers mittlerweile ein hochangesehener Roman- und
Drehbuchautor. Seine weiteren Bücher sind u.a. EIN HERZZERREISSENDES WERK
VON UMWERFENDER GENIALITÄT (2001), IHR WERDET NOCH MERKEN, WIE
SCHNELL WIR SIND (2002), IWE HUNGRIG WIR DOCH SIND (2005), ZEITOUN
(2009)EIN HOLOGRAMM FÜR DEN KÖNIG (2012) und der fantastische Roman
CIRCLE (2013), in dem Eggers vor den Folgen der sozialen Netzwerke warnt.
5. Die Vorlage WO DIE WILDEN KERLE WOHNEN von Spike Jonze a. Kritiken zum Film
„Wer sich letztlich "Wo die wilden Kerle wohnen" ansieht, wird sich zeigen. Wie
Spike Jonze aber ein Kinderbuch für die große Leinwand adaptiert, ohne den
eigenen Stil zu verwässern oder Zugeständnisse an das Genre zu machen, ist in
jedem Fall sehenswert.“ – Michael Kienzl auf Critic.de
„Sensibel-melancholischer Kinderfilm, der mit ausdrucksstarken Bildern Maurice
Sendaks Bilderbuch-Klassiker (1963) umsetzt und unverkrampft-offen in
Schattenseiten kindlichen Erlebens eintaucht.“ – Lexikon des Internationalen
Films
„Was dem Film fehlt, ist eine große Story, eine klassische Dramaturgie. Genau
genommen passiert wenig und das was passiert ist eher typisch kindlich,
impulsiv. Der Film lebt tatsächlich mehr über die Stimmung und die Figuren, als
über die spärliche Handlung, die ohne klassische Questen und andere
Thrillmomente auskommt. Es ist eher das Psychogram einer Therapiegruppe,
die versucht miteinander klar zu kommen. Klare Schuldzuweisungen fehlen
genauso, wie klare Botschaften.“– moviepilot
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b. Der Regisseur Spike Jonze wurde 1969 in Rockville, Maryland geboren. Er arbeitet als Film- und
Musikvideo-Regisseur, Filmproduzent, Schauspieler und Drehbuchautor.
Bekannt wurde er in den frühen 1990er-Jahrendurch seine Arbeit als Regisseur
von Werbefilmen und Musikvideos. 1999 drehte er mit BEING JOHN
MALKOVICH seinen ersten langen Spielfilm.
WO DIE WILDEN KERLE WOHNEN ist sein dritter Spielfilm und der erste, der
nach einem eigenen Drehbuch entstand. Er bezeichnet ihn in erster Linie als
„einen Film über Kindheit“.
Spike Jonze erhielt für sein Drehbuch zum Film HER bei der Oscarverleihung
2014 den Oscar für das beste Originaldrehbuch.
6. Biografien a. Die Regisseurin
Caroline Ghanipour, geboren in Teheran, arbeitete nach ihrem Studium der
Theaterwissenschaft in München als Regieassistentin am Theater Augsburg.
Dort entstanden auch ihre ersten eigenen Inszenierungen. Danach wurde sie
Regisseurin und künstlerische Mitarbeiterin der Kinder- und Jugendsparte am
Theater Regensburg. Seit der Geburt ihres ersten Sohnes 2011 lebt sie als freie
Regisseurin in Augsburg.
b. Der Bühnenbildner Christian Klein, geboren 1965 in Saarlouis, studierte Architektur in Karlsruhe.
Zunächst arbeitete er in Architekturbüros und am Theater. Seit 2000 arbeitet er
ausschließlich als Kosüm- und Bühnenbildner u.a. am Théâtre National du
Luxembourg, bei den Ruhrfestspiele Recklinghausen, im Ballhaus Ost Berlin, am
Theater Ulm, am Theater Erlangen, bei La Comédie Genève und im
Staatstheater Braunschweig.
c. Der Kostümbildner Kristopher Kempf absolvierte zunächst eine Ausbildung an der Frankfurter
Schule für Bekleidung und Mode als Maßschneider. Danach folgten
verschiedene Weiterbildungen und erste Zusammenarbeiten im Theater.
Ab der Spielzeit 2010/2011 war Kristopher Kempf 3 Jahre am Mainfranken
Theater Würzburg fest als Kostümassistent engagiert mit diversen eigenen
Ausstattungen in allen vier Sparten.
2013 begann Kristopher Kempf ein Fernstudium der Innenarchitektur /
Raumausstattung. Seit der Spielzeit 2013/2014 ist Kristopher Kempf als
Leitender Kostümbildner des Theaters Münster und war verantwortlich für die
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Kostüme zu EEIN VOLKSFEIND, THE BLACK RIDER, THE RAKE´S PROGRESS sowie
für die Bühne zu EIN LOCH IM WASSER und LULU. Des Weiteren entstanden in
dieser Spielzeit Kostüme für Produktionen am Theater Würzburg und an der
Oper Bonn.
d. Der Musiker Ralf Haarmann hatte von 1996 bis 1998 ein Atelier in Berlin, von 1997 bis 2002
in Wuppertal und 2004 im Kunsthaus Essen. Haarmann studierte von 2002-2005
Elektronische Komposition an der Folkwang-Hochschule Essen, verließ die
Hochschule allerdings vorzeitig, um mehr Zeit für interdisziplinäre Projekte zu
haben.
ER arbeitet an Kompositionen für Hörspiel, im Theater und für elektro-
akustische Konzertstücke. Er veröffentlicht unter dem Namen Haarmann und
ist Mitglied der Formation Musterschaum (mit Mireia Guzman) und Konkret zu
Abstrakt (mit Frank Niehusmann). Zusammen mit Christiane Hommelsheim hat
er 2011 das Label klangmœbel gegründet. Ralf Haarmann lebt und arbeitet in
Münster und Berlin. Er war in der Spielzeit 2013/14 am Jungen Theater Münster
verantwortlich für die Musik zu EIN LOCH IM WASSER.
7. Themen a. Patchwork Familie
In Max Familie gibt es im Moment niemanden, der Zeit für ihn hat und sich
seine erfindungsreichen Geschichten anhört. Seine Schwester Claire hängt mit
Freunden am Telefon oder geht mit Freunden weg. Seine Mutter muss meistens
immer gerade zur Arbeit. Und Gary, der neue Freund der Mutter der vielleicht
mal Zeit hätte, dem mag Max sich nicht öffnen.
>>> Lassen Sie Ihre SchülerInnen eine Familie malen. Wie sehr ähneln sich die
Bilder? Sind auf jedem Bild Mama, Papa und zwei Kinder zu sehen? Gibt es auch
Familien die aus zwei Männern und einem Kind bestehen? Sind eine Frau und
ein Kind zusammen auch schon eine Familie? Gibt es Familien, die auch Mama,
Mamas Freund, Papa, Papas Freundin und diversen dazugehörigen Kindern
bestehen?
b. Angst Max hat vor verschiedenen Menschen oder Ereignissen Angst:
- Er hat Angst vor Claires Freunden, als sie ihn bei einer Schneeballschlacht
besiegen. Aus einer anfänglich harmlosen Situation ist ein Übergriff geworden
und die plötzliche Bedrohung ist sehr beängstigend!
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- Er hat Angst davor seine Mutter zu verlieren wenn sie ihren neuen Freund
Gary küsst. Der Vater hat Max schon verlassen, da ist es nur verständlich, dass
er weiteren Verlust fürchtet.
- Max hat in der Schule gehört, dass die Sonne stirbt. Auch für Menschen mit
physikalischen Kenntnissen ist so ein Vorgang unvorstellbar. Für einen
achtjährigen Jungen erst recht.
>>> Sammeln Sie mit Ihren SchülerInnen, wovor Kinder in ihrem Alter Angst
haben. Gehen Sie die einzelnen Punkte durch und überlegen mit ihren
SchülerInnen, wie man im Einzelnen gegen diese speziellen Ängste vorgehen
könnte.
>>> Erklären Sie Ihren SchülerInnen was Standbilder sind. (Unbeweglich, wie ein
Foto aus einem Film, Konstellation von Körpern die eine Beziehung zueinander
haben, Mimik und Gestik die eine Geschichte erzählt)
>>> Lassen Sie Dreiergruppen je drei Standbilder dazu bauen, dass 1. Jemand
vor etwas Angst hat, 2. Jemand dazu kommt um zu helfen, 3. Alles wieder gut
ist und man neue Freunde gefunden hat.
c. Wildheit „Wildheit“ ist eine umgangssprachliche Bezeichnung einer Charakterausformung
und bedeutet so viel wie Ungebärdigkeit, Ungezügeltheit.
>>> Lassen Sie Ihre SchülerInnen einen Bild von einem WILDEN KERL malen, wie
sie sich einen vorstellen würden. Wenn die Kinder die Bilder vorstellen sollen sie
dazu noch sagen, in welcher Umgebung ihr Wilder Kerl leben könnte und
warum.
In einem zweiten Schritt soll jeder das Bild so verändern, dass der Kerl nicht
mehr wild sondern gezähmt / brav ist.
>>> Was bedeutet es eigentlich „wild“ oder „brav“ / „gezähmt“ zu sein?
>>> Fragen Sie Ihre SchülerInnen, ob einer von ihnen schon mal etwas richtig
Wildes getan hat, dessentwegen er oder sie ziemlichen Ärger von den Eltern
bekommen hat.
>>> Bei den Wilden Kerlen geht es zum Teil recht grob daher. Schließlich sind
sie alle groß und stark. Wenn Ihre SchülerInnen das Stück selber darstellen
würden, wie würden Sie eine Prügelei darstellen in dem sie nur so tun würden
als ob?
- Üben Sie Ohrfeigen, die nicht wehtuen.
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- Üben Sie Zeitlupenschlägereien in Zweiergruppen. (Einmal direkt
voreinander, einmal auf Distanz.)
- Sprechen Sie darüber, wie vergrößerte Reaktionen jeden Schlag
schlimmer wirken lassen.
- Was haben Ihre SchülerInnen noch für Ideen zur (ungefährlichen)
Bühnendarstellung einer Schlägerei / eines Kampfes?
d. König
Max wird von den Wilden Kerlen zum König gekrönt und nimmt das Amt an.
>>> Sammeln Sie mit Ihren SchülerInnen Begriffe zum Thema KÖNIG und
diskutieren Sie diese Begriffe.
>>> Lassen Sie Ihre SchülerInnen ein Bild von einem König malen. Wie sehen
Könige aus? Woran erkennt ein Außenstehender / Fremder den König eines
Landes?
>>> Kennen Ihre SchülerInnen Länder, in denen es Könige gibt? Welche Aufgabe
haben die Könige in diesen Ländern?
>>> Lassen Sie Ihre SchülerInnen eine Krone, ein Zepter, einen Reichsapfel oder
andere Insignien der königlichen Würde basteln!
>>> In Dreiergruppen können die SchülerInnen nun überlegen, wie sie ihre
eigenen Krönungszeremonien vornehmen würden. Wie geht eine Zeremonie los,
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wer ist der Zeremonienmeister und wann ist die Zeremonie beendet? Mit
Auswertung durch die Gruppe und positiver Feedbackrunde (Was hat euch
besonders gut gefallen? Was hat euch überrascht?)
Max erster Befehl als König ist: „Jetzt machen wir Krach!“ Außerdem tanzt er
mit den Wilden Kerlen eine Polonaise.
>>> Wenn Ihre SchülerInnen der König der Wilden Kerle wären, was wäre jeweils
ihr erster Befehl an die Kerle? Und was würdet ihr mit ihnen machen, was
ähnlich viel Spaß wie eine Polonaise machen würde?
>>> Was bedeutet der Begriff „Verantwortung“?
>>> Lassen Sie Ihre SchülerInnen diskutieren, ob sowohl Max Mama als auch
Max als König Verantwortung für andere tragen!
e. Fantasiewelten In unserer Inszenierung BEI DEN WILDEN KERLEN gibt es in Max Zimmer kleine
Bauklötze mit denen er spielt und auf der Insel der Wilden Kerle gibt es die
gleichen Bauklötze in einer viel größeren Variante.
>>> Lassen Sie jeden / jede Ihrer SchülerInnen sich einen im Klassenzimmer
befindlichen Gegenstand überlegen, den man x-fach vergrößert einer anderen
als seiner ursprünglichen Benutzung zuführen könnte.
Wofür könnte man eine 10mal so große Tafel benutzen?
Für was wäre ein 200mal vergrößerter Schwamm nützlich?
Wie wäre es, in einem 50fach vergrößerten Schulranzen zu leben?
>>> Lassen Sie Ihre SchülerInnen eine Insel der Wilden Kerle malen. Wie sieht es
bei den Kerlen aus? Wo schlafen Sie und wie verbringen Sie ihre Freizeit? Was
sieht bei den Kerlen ganz anders aus als bei uns?
>>> Wie denkt man sich eine Fantasiewelt aus? Überlegen Sie mit Ihren
SchülerInnen was sie alles entscheiden müssten, wenn sie gemeinsam ein
Theaterstück schreiben würden, das in einer Fantasiewelt spielt.
- handelnde Figuren: Alter, Aussehen, Kleidung, Gang, besondere Fähigkeiten,
Sprache, Geräusche, Umgang miteinander, Beziehungen untereinander.
- Nebenfiguren? Wofür sind sie da? Bringen sie die Handlung voran?
- Ort: Stadt, Dorf, Insel, Berg, Höhle? Isoliert? In Kontakt mit anderen Orten?
- Geschichte: Wer erlebt was mit wem? Wie führt man in die Geschichte ein,
zeigt den Konflikt, droht eine Verschlechterung der Lage an und löst am Ende
alles auf? Möglich sind Anleihen an Märchen oder andere bekannte
Geschichten.
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>>> Über jede Ihrer SchülerInnen soll ein Theaterstück aufgeführt werden. Die
Erzählerfunktion soll eines der Stofftiere übernehmen, die die Kinder zu Hause
haben. Bitten Sie die SchülerInnen zuhause zu überlegen, welches Stofftier das
wäre und es zur nächsten Stunde mitzubringen.
- Jedes Kind stellt sein Stofftier einmal vor (kurz halten: Namen, Tierart, warum
man es gerne mag).
- Erzählt werden soll ein Erlebnis des gestrigen Tages. (Unbedingt den Namen
des jeweiligen Kindes einbauen. Je nach Altersgruppe müssen die Geschichten
vorher schriftlich festgehalten werden oder können improvisiert werden.)
- In Zweier- oder Dreiergruppen erarbeiten die Kinder, wie sie die Stofftiere als
Erzähler nutzen können. (Stimme, Sprachmelodie, hat das Stofftier vielleicht
einen auffälligen Tick, wie bezieht es sich auf das Kind?)
- Wichtig beim Objekt- oder Puppentheater: der Spielende muss den eigenen
Fokus komplett auf das Objekt / die Puppe haben!
8. Figuren In kurzen Beschreibungen stellen wir Ihnen die Hauptfiguren vor. Je nachdem
ob sie schon im Theater waren oder nicht können Sie die Kurzbeschreibungen
für Theaterübungen zur Figurenfindung nutzen oder um nach dem
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Theaterbesuch mit Ihren SchülerInnen zu überprüfen, wie sie die Figuren
gesehen hat.
MAX ist acht Jahre alt und lebt mit seiner älteren Schwester Claire bei seiner
Mutter. Er ist sensibel, tobt aber auch sehr gerne. In seinem Wolfskostüm fühlt
er sich stark und gefährlich, in Wirklichkeit aber hat er Angst, alleine gelassen
zu werden.
CLAIRE, Max ältere Schwester, geht lieber mit ihren Freunden weg, als sich um
ihren Bruder zu kümmern. Ohnehin ist sie in einem Alter, in dem jüngere
Geschwister einfach nur als peinlich empfunden werden. Mit seinem
Wolfskostüm und seinen Tobsuchtsanfällen ärgert Max sie ohnehin nur.
MAX MUTTER ist seit der Trennung von ihrem Mann häufig überarbeitet und
müde. Sie muss sie allein für ihre Familie aufkommen und rackert sich ab. Vor
allem Max bereitet ihr Sorgen, weil er so oft über die Stränge schlägt. Trotzdem
ist sie immer für ihn da und liebt ihn sehr.
GARY, der Freund von Max Mutter, ist für Max ein Fremdkörper im Haus, den er
nicht akzeptieren kann. Außerdem ist Gary schusselig und vergisst ständig, wo
im Haus sich bestimmte Dinge befinden. Gary ist eigentlich gutmütig, hat aber
selber keine Idee, wie er Max Vertrauen gewinnen könnte.
CAROL war bei den Wilden Kerlen der Anführer – bis Max zu ihnen stieß. Carol
ist ebenso sensibel und unberechenbar zugleich wie Max selbst. Auch Carol
macht oft kaputt, was er vorher selbst aufgebaut hat. Vielleicht ist das der
Grund, warum die beiden sich so schnell miteinander anfreunden. Carol ist einer
der Stärksten bei den Wilden Kerlen.
IRA ist sehr gut darin Löcher in Bäume zu machen. Ansonsten ist er eher
zurückhaltend und schnell bereit, sich über alles zu freuen.
DOUGLAS ist etwas behäbig und eher ein Mitläufer. Selten führt er selber mal
das Wort oder beginnt eine Handlung oder eine Geschichte, eher macht er
einfach bei dem mit was eh schon läuft. Douglas sieht aus wie ein zu groß
geratener Vogel.
JUDITH ist aufbrausend, missmutig und verbreitet gerne schlechte Laune. Sie
„macht“ die schlechte Laune, wie Ira es nennt und steht auch ganz offen dazu.
Judith ist der Misanthrop der Wilden Kerle.
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ALEXANDER erinnert stark an eine Ziege und hört sich mit seinen klappernden
Hufen auch so an. Er ist klein, wendig und kann auch mal einstecken. Eben eine
klassische Bergziege – nur auf zwei Beinen.
CATHERINE wird als die „Schönheit“ unter den Wilden Kerlen bezeichnet. Sie ist
besonnen, denkt auch mal nach bevor sie etwas tut oder sagt und manchmal
sondert sie sich auch einfach von der Gruppe ab. Catherine ist sehr angetan von
Max und beschützt ihn auch mal vor den anderen.
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>>> Wie stellen sich Ihre SchülerInnen vor dem Theaterbesuch die einzelnen
Figuren vor? Erarbeiten Sie mit Ihnen Gänge, Haltungen, Blicke, typische
Gesten, einen möglichen Tick für jeweils eine Figur. Dabei sollen die Spielenden
nicht vergessen, dass es um WILDE Kerle und eine GROSSE Bühne geht.
Präsentieren Sie diese Figurenskizzen der Gruppe.
>>> Lassen Sie Ihre SchülerInnen zwei oder drei Sätze, die die einzelnen Figuren
(außer Max selbst) über Max denken! Die SchülerInnen sollen nicht dazu
schreiben, welche Figur diese Sätze sagt. Dann werden die Zettel z.B. nach
rechts weitergegeben, so dass jeder den Zettel von jemand anderem erhält.
Dann geht jeder einzeln nach vorne und trägt den Text in der Figur vor, die er
oder sie dahinter vermutet.
� Sie können dann entweder aufklären lassen, ob diese Figur auch wirklich
gemeint war und die SchülerInnen bitten festzustellen, mit welchem
Gefühl diese Sätze verbunden sind.
� Oder sie können jeweils einen Max sich dazustellen lassen und die beiden
sollen dann in einem Standbild ihre Beziehung zueinander deutlich
werden lassen.
(Ein Bildhauer oder eine Bildhauerin könnte die beiden Figuren noch
modellieren, wenn der Klasse das Standbild noch nicht gefällt.)
Max ist ein achtjähriger Junge, der gerne in sein Wolfskostüm schlüpft und so
tut, als wäre er ein Wolf. Douglas erinnert an einen übergroßen Vogel.
Alexander sieht aus wie eine Ziege.
>>> Schreiben Sie fünf oder sechs Tiere an die Tafel. Sammeln Sie mit Ihren
SchülerInnen Begriffe, die diese Tiere näher bezeichnen.
- Überlegen Sie mit Ihren SchülerInnen, wie man auf der Bühne Tiere
darstellen kann, ohne die SchauspielerInnen in Ganzkörperkostüme zu
stecken.
- Teilen Sie Ihre SchülerInnen den aufgeschriebenen Tieren zu und lassen
Sie sie als die Tiere einmal quer durch das Klassenzimmer gehen.
- Achten Sie darauf, dass alle auf zwei Beinen bleiben und man ihre
Gesichter sieht. Nehmen Sie die Tiere abwechselnd dran, also z.B. nicht
erst alle Ziegen, dann alle Elefanten und dann alle Pinguine, sondern
durchmischt – das bewahrt die Kinder davor, einfach genau das gleiche
zu machen wie derjenige vor ihnen.
17
9. Bühne / Requisiten
Theater ist ein Möglichkeitsraum. Es werden Möglichkeiten durchgespielt und in
all ihrer Konsequenz zu Ende gedacht – aber eben im geschützten Raum der
Fantasie, im Experimentierbereich des „als ob“.
Das so tun als ob streckt sich zum Teil dann auch auf die Bühne oder die
Nutzung von Requisiten aus.
>>> Lassen Sie Ihre SchülerInnen überlegen, wie und mit was man eine
Schneeballschlacht darstellen könnte, wenn man keinen Schnee benutzt!
(Watte, Wollknäuele, zerknülltes Papier, Bälle, Marshmallows…?)
>>> Überlegen Sie mit Ihren SchülerInnen, wie man einen Bühnenraum
darstellen kann, ohne 100%igen Realismus zu nutzen.
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- Reicht es die Wand einer Bühne als Tafel zu benutzen und die Sitzmöbel
aufzureihen um ein Klassenzimmer anzudeuten?
- Wie kann man eine Bühne so aufteilen, dass die eine Hälfte das Innere
eines Zimmers andeutet und die andere Hälfte einen Außenraum?
Max erzählt in unserem Stück, wie er von zuhause wegsegelt und schließlich auf
die Insel der Wilden Kerle gelangt. Während der Erzählung hat der Schauspieler
ein Papierschiffchen in der Hand.
>>> Lassen Sie Ihre SchülerInnen einen Papierschiffchen basteln, bemalen und
taufen. Welche Geschichten lassen sich mit einem, zwei oder ganz vielen
Papierschiffchen erzählen?
(Auch hierfür ist wichtig, dass der Erzählende während der Erzählung den Fokus
/ den Blick immer auf seinem Schiffchen hat!)
10. Kostüme
Figurinen für die Rollen Claire + Alexander Figurinen für die Rollen Carlos + Douglas
Der Kostümbildner Kristopher Kempf hat in der Vorbereitung sogenannte
„Figurinen“ für die einzelnen Kostüme gezeichnet. Im obigen Foto sehen Sie die
Figurinen für die Rollen von Janna Lena Koch, die Claire und Alexander spielt
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und die Figurinen für die Rollen von Sandro Šutalo, der Carlos und Douglas
spielt. Elemente der Kostüme für die Figuren eines Spielers / einer Spielerin in
der Realwelt finden sich in den jeweiligen Kostümen für die Welt der Wilden
Kerle wieder.
>>> Überlegen Sie mit Ihren SchülerInnen, wie ein eigenes Kostüm für einen
Wilden Kerl aussehen könnte. Wie kann man sich z.B. dicker, breiter, kräftiger
oder größer machen als man es eigentlich ist?
(Kissen, mehrere Kleidungsstücke übereinander, auf einem Hocker stehen und
einen bodenlangen Mantel anhaben usw.)
>>> Wie kann man sich selber eine Maske basteln?
Es gibt im Internet einige gute Vorlagen für Masken zu finden. Ich stelle Ihnen
hier zwei Varianten ein. Die eine kann man auch einfach halten, bei der zweiten
ist auf jeden Fall mehr Material erforderlich. Denken Sie auf jeden Fall an Klebe,
Scheren, Tacker, Gummilitze, farbiges Tonpapier, dicke Filzstifte, Folien,
goldenes oder silbernes Bastelpapier und Wolle in versch. Farben.
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11. Ton In vielen Theaterstücken werden Musik oder Geräusche / Töne benutzt, um eine
Szene in eine bestimmte Stimmung zu versetzen. So auch in unserer
Inszenierung von BEI DEN WILDEN KERLEN.
>>> Bringen Sie drei möglichst verschiedenartige Musikstücke mit in Ihrer
Klasse (z.B. langsam/melodiös, spannend/dramatisch, schnell/lustig und
schnell/hektisch). Spielen Sie die Stücke an und lassen Sie Ihre SchülerInnen
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Vorschläge machen, was für eine Art von Szene, man mit dieser Musik
unterlegen sollte.
Möglich wäre z.B. Liebesszene, Trauer, Museumsdiebstahl, Slapstick,
Zirkusbesuch, Kriminalfall, Verfolgungsjagd oder vieles mehr.
>>> Überlegen Sie auch mit Ihren SchülerInnen, wie man Musik in einer Szene
konkret einsetzt. Ist es nur möglich Musik und Sprache abzuwechseln oder gibt
es noch einen Mittelweg?
Angeleitet durch Max steigen die Kerle irgendwann in ein intensives
Wolfsgeheul ein.
>>> Wie klingen Wölfe? Können Ihre SchülerInnen das einzeln und in der Gruppe
imitieren? Weiß jemand aus Ihrer Klasse, warum Wölfe heulen?
(Wikipedia sagt dazu:
Mit dem nächtlichen gemeinsamen Heulen festigen die Wölfe ihre
Zugehörigkeit zum Rudel, die Bereitschaft zur Jagd und markieren ihr
Territorium. Das Geheul ist bis zu 15 km weit vernehmbar und dient der
tierischen Kommunikation über große Distanzen. Es wird von evtl. in der Nähe
befindlichen Artgenossen erwidert. Erfolgt kein Rückzug einer Gruppe, kann
dies Kämpfe um das Jagdrevier provozieren. Einzelne Tiere heulen, um die
Suche nach einem Partner zu signalisieren, sowie um das Territorium auf das
Vorhandensein fremder Rudel zu überprüfen.)
>>> Hat jemand aus Ihrer Klasse schon mal einen Wolf heulen gehört? Oder
gibt es jemanden, der einen Hund heulen gehört hat?
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12. Textausschnitt Den folgenden Textausschnitt, in dem Max den „Krieg“ als Mittel einführt, um
richtigen Spaß zu haben, können Sie:
- mit Ihrer Klasse lesen und besprechen
- ihre Klasse, in Kleingruppen aufgeteilt, nachspielen lassen (Achtung:
Bietet sich nur an, wenn Sie vorher Slapstick Kämpfe, Kämpfe auf Distanz
o.ä. einstudiert haben!)
- ihre Klasse in Standbildern nachstellen lassen
MAX Also gut. Ich habe den perfekten Plan. Was will jeder von euch?
DOUGLAS Na ja. Wir haben keine Häuser.
MAX Okay, schön.
ALEXANDER Manche von uns haben Hunger.
MAX Okay, klar. Was noch? Was wollt ihr?
JUDITH Wir wollen, was wir wollen. Wir wollen alles, was wir wollen.
Ira flüstert ihr irgendwas ins Ohr und kaut dann wieder auf ihr rum.
Sie nickt.
Ach ja, und wir wollen nichts mehr wollen.
MAX grinsend Was ist mit Spaß?
CAROL Spaß?
MAX Ja. Ich meine richtigen Spaß.
Sie blicken alle verwirrt.
JUDITH Ach so. Richtigen Spaß. Moment. Was ist das?
MAX Das ist wie Spaß, aber viel besser. Wir machen - Krieg!
IRA Einen Krieg? So was wie einen Kampf?
MAX Ja, wir bilden zwei verschiedene Lager, und dann kämpfen wir.
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DOUGLAS Und dann fühlen wir uns alle besser?
MAX Ja. So ziemlich.
ALEXANDER Und dann haben wir auch keinen Hunger mehr?
MAX Du wirst überhaupt keinen Hunger haben.
IRA Und die Leere?
MAX Das ist das Gegenteil von Leere. Eine Leere ist klein, und ein Krieg
ist groß. Eine Leere ist Stille, und ein Krieg ist laut.
IRA Das hört sich gut an.
MAX Okay. Die Guten gehen auf die Seite und die Bösen auf die Seite.
Wer will bei den Bösen sein? Keiner hebt die Hand. Max deutet auf
Judith. Du kannst bei den Bösen sein.
JUDITH War ja klar.
MAX deutet auf Alexander Und du, Alex. Du bist einer von den Bösen.
ALEXANDER Oh nein.
MAX Und jetzt dürft ihr euch noch einen aussuchen.
JUDITH Okay. Wir nehmen dich.
MAX Nein, ich bin ein Guter. Ich bin der König. Ich kann kein Böser sein.
Ich werde einen aussuchen. Er zeigte auf Ira. Ira, du bist auch einer
von den Bösen.
IRA aufgeregt Ich bin ein Böser. Hey, Judith, ich bin ein Böser.
JUDITH trocken Ja, ich hab‘s gehört.
DOUGLAS Was ist mit mir? Bin ich ein Guter?
CAROL Ja, ist doch wohl klar. Du hast den besten Wurfarm.
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Inzwischen stehen Carol, Douglas und Max auf einer Seite, Judith,
Alexander, Ira auf der anderen.
MAX Okay. Also, die Sache läuft so: Das hier ist die Munition. Wir, die
Guten, versuchen, die Bösen zu töten, indem wir ihnen diese
Klumpen an den Kopf knallen. Und dafür müsst ihr die größten
Klumpen finden, welche, die schön zusammenpap…
Alexander hat sich eine Kugel geschnappt und wirft sie ihm an den
Kopf.
ALEXANDER War das zu früh?
JUDITH brüllt Attacke!
(…)
Aus BEI DEN WILDEN KERLEN nach dem Roman von Dave Eggers, basierend auf dem Bilderbuch WO
DIE WILDEN KERLE WOHNEN von Maurice Sendak. Nach dem Drehbuch von Dave Eggers und Spike
Jonze für die Bühne bearbeitet von Beate Heine und Christina Rast (Copyright 2009, Dave Eggers,
Maurice Sendak and Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved.)
Textauszug ist nur zur Benutzung im Klassenzimmer innerhalb des Unterrichts!