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NR. 37 12. SEPTEMBER 2011
www.migrosmagazin.ch
Adressnderungen am Postschalter melden oder dem regionalen Mitgliederdienst: Tel. 058 565 84 01
E-Mail: [email protected]
BildAlessandroDellaBella
AusgabeAare,AZA3321Schnbhl-Shoppyland.PsdgDPAG
Ent.bez.A44631
VomBlitz gefllt
In der 66.Minute krachte es: Ralph Bhler und zwei Gegner
wurdenmitten auf dem Fussballfeld vomBlitz getroffen. Drei
Menschen, die 100Millionen Volt berlebt haben, erzhlen. | 12
SERIEWAHLEN,4. TEIL | 28
DieWelt der
Lobbyisten
300ARTIKEL | 40
Migros senkt
Preise erneut
BERGTOUR | 96
Kletternwie
amEiger
NEU: 4 SEITENRTSEL | 109
JedeWoche
2300 Franken
zu gewinnen
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JETZT SCHON MEHR ALS 5000 PRODU
MIT DER NEUESTEN PREISSENKUNG BEI MEHR ALS 300 PRODUKTEN HAT DIE MIGROS SEIT
DAUERHAFT IM PREIS GESENKT. IN DER MIGROS GIBTS IMMER MEHR FRS GELD.
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KTE DAUERHAFT IM PREIS GESENKT.
Connaisseur, Urdinkel-Hrnli, TerraSuisse, 500 g 3.50 2.90 17,1%
Connaisseur, Urdinkel-Tagliatelle, TerraSuisse, 500 g 5.50 4.95 10,0%
Wildreis Mix, 500 g 3.90 3.60 7,7%
Sun Queen Cranberries, 150 g 2.30 2.15 6,5%
M-Classic Mandelkerne, 200 g 2.90 2.60 10,3%
Gemsebouillon, Bio, 180 g 4.05 3.80 6,2%
Bon Chef Bratensauce, gebunden, 185 g 4.70 4.30 8,5%
Tea Time Frchtetee, 125 g 1.95 1.85 5,1%
Apfelmus, Bio, 450 g 1.80 1.70 5,6%
Maiskrner, Bio, 285 g 1.80 1.70 5,6%
Condy Gewrzgurken, 270 g 1.90 1.75 7,9%
Griechische Oliven Kalamata, Bio, 150 g 2.85 2.65 7,0%
Condy Champignons, 150 g 3.10 2.70 12,9%
Milchbrtli, 10 Stck, 350 g 2.90 2.50 13,8%
Annas Best Salsa Siciliana, 200 ml 4.00 3.80 5,0%
Lilibiggs Grand Suisse, 4 x 100 g 2.95 2.70 8,5%
Rahmquark, 150 g 1.15 1.10 4,3%
Aha Joghurt Classic, laktosefrei, 150 g 0.80 0.70 12,5%
Lger Joghurt Heidelbeer, 180 g 0.70 0.60 14,3%
M-Classic Joghurt Mokka, stichfest, 180 g 0.60 0.55 8,3%
Rispentomaten, Bio Gesamtes Gemsesortiment Migros Bio 10% gnstiger
Gurken, Bio Gesamtes Gemsesortiment Migros Bio 10% gnstiger
Peperoni gemischt, Bio Gesamtes Gemsesortiment Migros Bio 10% gnstiger
Kartoffeln festkochend, Bio, 1 kg Gesamtes Gemsesortiment Migros Bio 10% gnstiger
Karotten, Bio, 1 kg Gesamtes Gemsesortiment Migros Bio 10% gnstiger
Exelia Florence, 1,5 Liter 6.90 6.50 5,8%
Milette Ultra Soft Care Feuchttcher, 72 Stck 3.30 3.10 6,1%
Primella Wattepads carr, 50 Stck 1.90 1.70 10,5%
Secure normal plus, 15 Stck 11.50 10.80 6,0%
Twist Recycling Haushaltpapier, 4 Rollen 4.25 4.00 5,9%
Twist Classic Haushaltpapier, 4 Rollen 3.75 3.55 5,3%
Linsoft Classic Taschentcher, FSC, 30 10 Stck 3.90 3.50 10,2%
Soft Comfort Toilettenpapier, 12 Rollen 8.30 7.90 4,8%
Caran DAche Farbstifte, FSC, 18 Stck 17.80 16.00 10,1%
Sun Look Kids Sun Milk, LSF 50+, 200 ml 18.80 15.00 20,2%
Sun Look Apres Sun Milk Family, 400 ml 15.40 12.50 18,8%
Sun Look Basic Sun Milk, LSF 30, 200 ml 14.50 11.00 24,1%
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NR. 37, 12. SEPTEMBER 2011 MIGROS-MAGAZIN
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Tel. 0848 84 0848* oder Fax 0041 44 277 20 09 (Ausland).
[email protected]; www.migros.ch
M-Cumulus: Tel. 0848 85 0848* oder +41 44 444 88 44 (Ausland).
[email protected]; www.m-cumulus.ch
Redaktion Migros-Magazin: Postfach 1751, 8031 Zrich,
Tel. 044 447 37 37, Fax 044 447 36 01
[email protected]; www.migrosmagazin.ch;
* Normaltarif
EDITORIAL
Hans Schneeberger, Chefredaktor
Der geretteteMontag
Zuerst lese ich immer den Bnz
Friedli, dann ist derMontag gerettet,
lsst uns ElianeWlti wissen.Und
Judith Baumgartner schreibt: Jeden
Montag schmeisst der Pstler das
Migros-Magazin in unseren Briefkasten.
Ich freuemich jedesmal wieder aufs
Neue und berfliege dasMM regelm-
ssig. Jrg Strubwiederum setzt gleich
zum grossen Aufwasch an: Eine kurze Rckmeldung: Gratulation zu Ihrer
tollen Zeitung. Ich finde Ihre Zeitung seit einem Jahr jedeWoche lesenswert:
interessante, aktuelle, kritische, spannende Artikel.
Es sind diese kleinen Streicheleinheiten, die unsMacherinnen und
Macher desMigros-Magazins immerwiedermotivieren. All dieMenschen, die
uns danken, gratulieren, aber auch aufbauend-kritisch Feedback geben.Wie
Susanne Gerwing: Ein riesiges Kompliment. DasMigros-Magazin wird
immer noch besser. Ich brauche immermehr Zeit zum Lesen,weil es so viele
gute Artikel hat. DieseWertschtzung lsst sich in konkreten Zahlen ausdr-
cken: Das unabhngigeMedienforschungsbroWemf hat wie jedes halbe Jahr
die neuen Leserzahlen fr die gesamte Zeitungsbranche erhoben.Und sie hat
fr dasMigros-Magazin eine 0,4 Prozent hhere Leserschaft gemessen als im
letztenHalbjahr.
Ihnen allen, liebe Leserinnen und Leser:Danke fr IhreWertschtzung.
Undwenn Ihnen das neueMigros-Magazin etwas anders erscheinen sollte
als letzteWoche: Ja,wir haben das Layout etwas verndert.Mehr Luft,
mehr Ordnung, neue Schriften und einige neue Rubriken im hinteren Teil der
Zeitung. Lassen Sie sich berraschen! Und vor allem: Schreiben Sie uns,wie es
Ihnen gefllt, das neueMigros-Magazin!
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Leserzahlen
in Tsd.
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2344
2312 2315
2340 2349
Leserschaftsentwicklung
Migros-Magazin Deutschschweiz
26 | SERIE
Bettina Mutter ist Lobbyistin. Im vierten
Teil der Serie zu denWahlen 2011 zeigen
wir, was Lobbyisten in Bern tun.
76 | SAISONKCHE
DasMigros-
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7 Frhstcksbuffet
1 Raclette Abend oder 1 Balancemenu
Zugang zur Sauna / Fitness
7
5
6
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MIGROS-MAGAZIN NR. 37, 12. SEPTEMBER 2011
INHALT 7
DIESEWOCHE
MIGROS-WOCHE
8 | Aktuelles
MENSCHEN
12 | Portrt
Sechs Mal pro Jahr trifft der Blitz
einen Menschen. Drei Opfer erzhlen.
18 | Auf einWort
20 | Interview
Wenn er im Radio spricht, hrt die halbe
Schweiz zu: Wetterfrosch Mario Slongo
ist der Star unter den Meteorologen.
25 | Kolumne Der Hausmann
26 | Serie
Im vierten Teil der Serie zu denWahlen
2011 geht es um die Lobbyisten im
Bundeshaus.
33 | Bild derWoche
AKTUELL
36 | Val Sinestra
Das abgelegene Tal im Unterengadin
ist die Landschaft des Jahres.
40 | Biogemse wird gnstiger
DieMigrossenktdiePreiseerneut.Unter
anderem beim Biogemse.
40 | Migros-Zeitreise
42 | Fr perfekten Laufspass
Laufen macht nur mit dem richtigen
Schuh Spass. Ryffel-Running-by-
SportXX weiss, welcher Schuh zu
welchem Lufer passt.
SCHAUFENSTER
44 | Mountainmania
47 | Die neuenWscheverpackungen
49 | Pflege fr Haut und Haar
50 | Mit Bio auf Kurs
Schiffsfhrerin Eva Riesselmann
schmeckt Bio einfach besser.
53 | Nachhaltiger Fleischgenuss
54 | Wo das Zopf-Herz der Schweiz liegt
68 | Tessin steht Pate fr neue Glaces
71 | Lnder-Salate frisch auf den Tisch
73 | Perfekter Start in den Tag
SAISONKCHE
76 | Familie Husmann-Tschni
Das Quartett ist auch in der Kche ein
eingespieltes Team.
80 | Kchenkunde
Feine Chutneys geben vielen Gerichten
erst den richtigen Pfiff. Mit diesen
Rezepten verwhnen Sie die Gste.
IHREREGION
83 | Neues aus Ihrer Genossenschaft
LEBEN
89 | Mix
96 | Outdoor
Auf den Spuren des Bergdramas
Nordwand am Fusse des Eigers.
Achtung: Nur fr Schwindelfreie.
101 | Stark & schn
Mister-Schweiz-Organisator Urs
Brlisauer erklrt den modernen Mann.
102 | Auto
Die Hoffnungen derWelt liegen auf dem
Auto mit Wasserstoffmotor.
MEINEWELT
116 | Mario Reichlin
Der Kostmchef des Musicals Cats
ffnet seine privaten Schatullen.
RUBRIKEN
11 | Leserbriefe
105 | Bitte melde dich
107 | Leseraktion
109 | Rtsel/Impressum
114 | Cumulus
Anzeige
101 | STARK&
SCHN
Die Mehrheit der
Mnner verzichtet
heutzutage auf
Brustbehaarung.
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MIGROS-WOCHE AKTUELLES
NR. 37, 12. SEPTEMBER 2011 MIGROS-MAGAZIN
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SCHNAPPSCHUSSDERWOCHE
EinM jnger
In diesem Fall drfte wohl alles
klar sein: Das wird ein Migros-Kind.
Mia erblickte am 1. Juli 2011 das
Licht derWelt und ist jetzt schon
ein grosser Migros-Fan, schreibt
uns Familie Gemperle aus
Mselbach SG. Den Babybody
hat die kleine Mia von Arbeits-
kollegen ihres Vaters geschenkt
bekommen.
NEWS
Reisen fr Gourmets
Speziell fr Gourmets bieten Hotelplan und Travelhouse Reisen
mit Weinproben und ausgewhlten Restaurants in Italien, Deutsch-
land, Spanien, Sdafrika und den USA an. In Italien zum Beispiel
reisen die Sinnesfreudigen entlang derWeinstrasse durch das
Piemont, Ligurien und die Toskana. Dazu gehren Degustationen mit
anschliessendem Abendessen sowie die Erkundung der Cinque Terre. In
Sdafrika erleben die reisenden Feinschmecker nebenWeinkellertouren
eindrucksvolle Landschaften und malerische Kstenregionen.
Infos: www.hotelplan.ch und www.travelhouse.ch
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In
Revolution derGrosis
Das traditionelle Bild der Grossmutter
hat ausgedient. Nur Schoggikuchen
backen ist pass. Aber was tun ltere
FrauennachderPensionierung?Wiede-
finieren sie ihre Rolle in unserer Gesell-
schaft? Diesen Fragen widmet sich die
Grossmtter-Revolution des Mig-
ros-Kulturprozents. Das Projekt feiert
am 15.September in Zrich die Vernis-
sage des Werks Durch dick und dnn
GrosselternvonheuteundihreEnkel.
Weitere Buchprsentationen folgen in
Bern, St.Gallen und Basel.
Am 22.September findet bereits zum
zweiten Mal ebenfalls in Zrich eine
Ergebniskonferenz zum Thema statt.
InteressiertehabendieMglichkeit,sich
ber aktuelle Projekte zu informieren
und an Diskussionen teilzunehmen.
Daten und Infos: www.grossmtter.ch
Die neuen Gross-
mtter begngen
sich nichtmit
Sticken und
Mrchen erzhlen.
Der Eisbergsalat ist eine besonders er-
frischendeSalatsorte,diegegenEndedes
19.Jahrhunderts imWestenderUSAge-
zchtet wurde. Die saftig
knackigenBltter enthal-
tenvielVitaminAundbe-
geisternmit ihremkrftig
nussigenGeschmack.Fr
die Zubereitung eignet
sich eine leichte Vinaig-
rettegenausowieJoghurt-
saucen mit Crevetten,
FleischwrfelnoderKse.
DerEisbergsalat lsstsich
lnger lagern als andere
Salatsorten. Im Gemsefach des Khl-
schrankshltersichselbstwennerbe-
reitsangeschnittenistinKlarsichtfolie
mehrereTageknackigund
frisch. Allerdings ist der
beliebteSalat sehrdruck-
empfindlich und sollte
mitVorsichttransportiert
und nicht gequetscht
gelagert werden.Der Eis-
bergsalat stammt aus
regionalem Anbau und
hat derzeit Hochsaison in
den Gemseregalen der
Migros Aare.
REGION AARE
Lange haltbarer Frischekick
StockFood,MischaImbach,GettyImages
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MIGROS-MAGAZIN NR. 37, 12. SEPTEMBER 2011
AKTUELLES 9
MIGROS-WOCHE
MIGROS-KULTURPROZENT-CLASSICS
Klassik fr alle
Die Konzertsaison 2011/2012 der Migros-Kulturprozent-Classics
beginnt mit dem Tonhalle-Orchester Zrich unter der Leitung seines
Chefdirigenten David Zinman. GrosseWerke von Mahler und Schubert
stehen auf dem Programm. Die Tournee fhrt vom 27. bis 30. Septem-
ber 2011 durch die Konzertsle von Zrich, St. Gallen, Genf und Basel.
Wir bieten Klassikbegeisterten und Musikinteressierten ein hoch-
kartiges Programm zu moderaten Preisen an, sagt Mischa Damev,
Intendant der Konzertreihe.
Infos: www.migros-kulturprozent-classics.ch
Ein Sieger-Muni
fr die Bsen
DieMigros ist auch 2013 Knigspartnerin des
Eidgenssischen.
S
eit Jahren engagiert sich die Mi-
gros fr den Schweizer Schwing-
sport. 2013 ist sie erneut Knigs-
partnerindesEidgenssischenSchwing-
undlplerfests,dasdiesmal inBurgdorf
BE stattfindet.
Ausserdem ist die Migros neu auch
Hauptpartnerin des Online-Portals
www.schwingenonline.ch, das News
undHintergrundberichteausder lokalen
und nationalen Schwingszene anbietet.
Den Auftakt zum Eidgenssischen
bildetbrigenstraditionelldieTaufedes
Siegermunis: Anfang September kames
aufdemAussichtsbergLuegimEmmen-
talzueinemfeierlichenTaufaktdesMu-
nis.Der jungeStierwurdeaufdenNamen
Fors vo dr Lueg getauft. Das am 28.Juni
2010 geborene Kraftpaket wiegt derzeit
knapp500Kilogramm.BiszumEidge-
nssischenwirdesnochrund600Kilo
zulegen. Christoph Petermann
DieserMuni wartet
auf den Sieger des
nchsten Eidge-
nssischen.
FRISCH IN DERMIGROS
Waldeslust
Ein Korb voller Eierschwmmli
riecht nach Wald und erinnert
an die Sptsommer von frher,
als man sich noch aufmachte,
um die feinen Waldbewohner
selbst zu sammeln. Auf die
Suche msste man sich heute
auch noch begeben, denn
bislang knnen Pfifferlinge noch
nicht gezchtet werden. Wem
fr die Pilzpirsch der Wald vor
der Tr oder die Zeit dazu fehlt,
der wird in der Migros schnell
fndig. Chrbli mit frischen
Eierschwmmli gibt es noch bis
Ende September. Eierschwmmli
schmecken besonders fein
zu Wildgerichten, Rhrei,
Rahmsaucen oder auch kurz
angebraten auf Flammkuchen.
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MIGROS-MAGAZIN NR. 37, 12. SEPTEMBER 2011
LESERBRIEFE 11
FORUM
Schreiben Sie uns:Wir freuen uns ber Briefe und Mails zu Artikeln im Migros-Magazin. Je krzer Ihr Brief, desto grsser die Chance, dass er verffentlicht wird. Zuschriften
knnen durch die Redaktion gekrzt werden. Per Post an Redaktion Migros-Magazin, Leserbriefe, Postfach 1751, 8031 Zrich,
oder per Mail an [email protected]. Und vergessen Sie bitte nicht, Ihre Adresse und Ihre Telefonnummer anzugeben.
MM 36: Wir knnen dieWelt nicht mehr in Gut
und Bse unterteilen,
Interviewmit Helen Keller ber die Menschenrechte.
Eleanore Roosevelt
hat die Rechte initiiert
Mir ist folgender Gedanke gekom-
men.Weshalb wird immer von den
Menschenrechten gesprochen, jedoch
kaum einer weiss,was sie wirklich
sind? Eleanore Roosevelt hat 1948
diese Rechte initiiert undmit formu-
liert. Der Zweckwre gewesen, diese
Rechte bekannt zumachen und in den
Schulplan aufzunehmen.Nichts davon
ist geschehen.
Emmi Bosshard,
8483 Kollbrunn
MM 36: Ein Leben ohne Glaube,
Portrt zweier Freidenker.
bertriebenerAtheismus
ist kontraproduktiv
JederMensch, der sich als Atheist
bezeichnet, argwhnt im Tiefsten
seiner Psyche, ob es nicht doch einen
Gott gibt.Manmuss nicht Freidenker
sein, um ohne Religion und deren
religise Vorschriften und Zwnge
gottglubig, frei und glcklich leben zu
knnen. Jules Portmann,
8049 Zrich
Ich sehemich selber auch als
freidenkenderMensch und bin schon
vor vielen Jahren aus berzeugung aus
der Kirche ausgetreten. Allerdings bin
ich im Leben zu einem ganz anderen
Schluss gekommen als Franziska
Lamanda. Geradeweil ich nicht an nur
dieses eine Leben glaube, strkt es
meine Verantwortung frMensch,
Tier undUmwelt! Susan Simon,
8500 Frauenfeld
Als Freidenker bin und bleibe ich
auch kritisch gegenbermeiner
eigenen Vereinigung. Ich persnlich
empfinde den zumTeil bertriebenen
Atheismus als kontraproduktiv. Als
Freidenker habe ich sogarmehrere
Konfessionen. Sie lauten Toleranz,
Humanitas und Kosmopolitismus.
Unter demDach der Aufklrung
gibt es genug Platz fr alle, ob Chris-
ten,Muslime, Buddhisten,Hindus oder
Freidenker. Raffaele Schacher,
9403 Goldbach
Naturwissenschaft und Philosophie
waren schon immer Themen der
Menschheit undwerden es immer
bleiben. Zur Existenz Gottesmchte
ich nur eine Frage stellen: Undwenn es
ihn, diesen Gott, nun doch gibt? Die
Beantwortung dieser Fragemuss
logischerweise eine klare persnliche
Entscheidung sein. Hans Keller,
9400 Rorschach
MM 36: Auf einWort,
Interviewmit SVP-Nationalrat Bruno Zuppiger.
Die sterreicher haben
nachttaugliche Jets
Wie kann Bruno Zuppiger sich
Sicherheitspolitiker nennen,wenn er
offensichtlich von derMaterie keine
Ahnung hat? So sagt er im Interview
wrtlich: Durchsterreich hindurch
knnten sie nachts ohneWeiteres
durchfliegen, die haben keine nacht-
tauglichen Flugzeuge.Und ob die
sterreicher die haben! Die sterrei-
chische Luftwaffe verfgt seit 2007
ber 15modernste Kampfjets vom
Typ Eurofighter Typhoon, die sogar
unseren F/A-18-Kampfjets berlegen
sind. Ren von Euw,
8912 Obfelden
MM 36: Schluss mit Kay ei Papagei, Artikel ber ein Camp, das stotternden Jugendlichen hilft.
Niemandnimmt sich
Zeit fr Stotterer
Ich finde es sehr gut, dass Sie ber
die Sprachstrung Stottern schreiben.
Es ist nmlich ein richtiger Stress,
damit umzugehen. Ein wenigmehr
Sensibilisierung in der Bevlkerung
wre wirklich ntig. Ichwar selbst eine
starke Stottererin. Zuerst war ich in der
normalen Primarschule und hatte
Logopdiestunden. Das half aber zu
wenig. Und so kam ichmit 13 Jahren in
eine Sprachheilschule. Da lerntenwir
Telefonieren und ruhig zu atmen.Was
wirklich half und aus heutiger Sicht
mein Glckwar. Aber zu dieser Zeit
war ich unglcklich, denn ichwurde
ausmeinem vertrauten Umfeld
gerissen. Ichmusste in eine neue
Klasse, in ein Internat und dann auch
noch eine halbe Klasse berspringen.
Und das alles als jungesMdchen. So
ist man nirgendsmehr zuHause.
Ich kann nur jedem empfehlen, sich
behandeln zu lassen. Denn unsere
Gesellschaft ist einfach nicht bereit,
sich die Zeit fr einen Stotterer zu
nehmen.Wir leben in einer zu hekti-
schen Epoche.
S.W. (Name der Redaktion bekannt)
Alena Bucher (13) wurde frher oft
gehnselt. Dank demStotter-Camp
kann sie heute damit umgehen.
Undwenn es
ihn, diesen Gott,
nun doch gibt?
Hans Keller, Rorschach
BildAndreasEggenberger
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NR. 37, 12. SEPTEMBER 2011 MIGROS-MAGAZIN
MENSCHEN PORTRT
Aus heiterem
Himmel
200 000Mal pro Jahr schlgt in der Schweiz
der Blitz ein.Manchmal sogar ohne Gewitter
weit und breit. SechsMal trifft er einen
Menschen. Auch Jri Kaufmann, Ralph
Bhler und Christian Bolt standen schon
unter Strom.
Der Blitz traf
Jri Kaufmann in
den Unterarm.
Mit vollerWucht
wurde er in
ein Tobel
geschleudert.
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MIGROS-MAGAZIN NR. 37, 12. SEPTEMBER 2011
PORTRT 13
MENSCHEN
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hristian Bolt (47) bezeichnet den
Vorfall vom 7.Juli 2011 als Kos-
muskuss. An diesem Abend
zieht ein starkes Gewitter ber grosse
Teile der Schweiz. Die Wetterfront er-
reicht das aargauischeWindisch gegen
22 Uhr. Der zweifache Familienvater
steht gerade am offenen Stubenfenster,
als im Giebel eines Nachbarhauses ein
Blitz einschlgt.
BoltderNamebedeutetaufEnglisch
Blitz wird von derWucht des Ein-
schlagsvomFensterwegindenRaumge-
schleudert. Gleichzeitig sprt auch
Tochter Lina (17), die in ihrem Zimmer
direkt unter derStube amComputer ar-
beitet, einen Stromschlag. Geschockt
ruft Christian Bolt beimNotarzt an, der
auf einen Untersuch im nahe gelegenen
SpitalBadenbesteht.DerBlitzschlagha-
be ihn vllig berrascht, zumal er zuvor
keinenDonnergehrthabe,sagtderLei-
ter eines sozialen Unternehmens heute,
zweiMonatenachdemKosmoskuss.
Ich bin noch immer zutiefst beein-
druckt, dass einem so etwas tatschlich
passieren kann.
Bei heiteremHimmel auf dem
Wildwechsel getroffen
Rund 1000 Personen werden jhrlich
weltweit vom Blitz getroffen in der
Schweiz sind es durchschnittlich sechs.
70 Prozent der Getroffenen berleben,
wennauchoftschwerverletzt.Christian
und Lina Bolt haben Glck, die Unter-
suchungenzeigenkeineAufflligkeiten.
Gegen zwei Uhr morgens knnen Vater
und Tochter schliesslich nach Hause
mde zwar, aber erleichtert ber den
glimpflichen Ausgang.
Ein Blitz ist laut Duden eine vor al-
lembeieinemGewittereintretende,von
Jri Kaufmann hat seine Angst vor Gewittern vllig verloren.
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MIGROS-MAGAZIN NR. 37, 12. SEPTEMBER 2011
MENSCHEN PORTRT
Ich bin
froh,wenn die
Gewittersaison
vorbei ist.
Christian Bolt (47)
starkenLicht-undSchallerscheinungen
begleitete natrliche Funkenentladung
sehr grossen Ausmasses. Diese Ent-
ladung findet entweder zwischen ver-
schieden geladenenWolken oder einer
Wolke und der Erdoberflche statt. Da-
beiknnenStromspannungenvonbiszu
300 Millionen Volt und Temperaturen
von bis zu 30000Grad entstehen und
das in gerade mal 0,02 Sekunden. Zwei
Drittel der Blitzunflle in der Schweiz
ereignen sich in der Freizeit. Besonders
gefhrdet sind Badende (siehe Seite 16),
dieeinheranziehendesGewitterberse-
hen oder ignorieren, sowie Berggnger,
die hufig nicht rechtzeitig Schutz fin-
den knnen.
Um die erhhte Gefahr in den Bergen
weiss auch Jri Kaufmann (59), Hoch-
wildjger ausChurmit einemheiden
RespekvorBlitzundDonner.Als12-jh-
rigerHtebubwarerZeuge,wieeinBlitz
insMooreinschlug.EinpaarJahrespter
musste er miterleben, wie die Sgerei
seines Heimatdorfs nach einem Blitz-
schlag bis auf die Grundmauern ab-
brannte. Die Angst ging so weit, dass
ich darauf bestand, dass meine Kinder
jeweilsdasFernsehgertabstellen,wenn
ein Gewitter imAnzugwar.
Ironie des Schicksals knntemandas
nennen, was Jri Kaufmann am 30.Juli
2005passiert ist.DerSachbearbeiterbei
der Militrverwaltung des Kantons
Graubndenist frhmorgensinsSchan-
figgaufgebrochen,umeinenWildwech-
sel auszubessern, neben seinem Ruck-
sack mit Bergstock und einem Pickel
ausgerstet. Tags zuvor hatte noch ein
heftigesGewitterberdemHochtalzwi-
schenChurundArosagetobt,andiesem
Samstagmorgen prsentiert sich der
Himmel jedoch nahezuwolkenlos.
Der Blitz aus heiterem Himmel,
wie er ihn heute nennt, trifft Jri Kauf-
mann vllig berraschend: Beim linken
Unterarm rein, beim linken Daumen
wieder raus dann kommt die Schock-
welle.SiebenMeterweitschleudertdie-
se den massigen Mann vorwrts durch
dieLuft,wiedieserspterrekonstruiert,
denn er weiss nichts mehr, hat einen
komplettenFilmriss.Danngehts imfrei-
en Fall 30Meter runter in ein Tobel.
AchtStundenlangliegtderGetroffene
ohnmchtigimTobel,bis ihneinvonsei-
nerFraualarmierterJgerfreundgemein-
sammit Familienhund Aillik findet und
dieRegaaufbietet.EinWunder,dassich
berlebt habe, sagt er heute.EinWun-
der auch,dass erunterdessenberhaupt
wieder z Berg und seiner Leiden-
schaft, der Bndner Hochjagd, frhnen
kann:DieKopfhaut halb abgeschlt, das
Jochbein gebrochen, das linke Auge in-
wndigabgesenkt,siebenRippenkaputt,
eine Beckenfraktur, das rechte Bein ge-
brochen,VerbrennungenanderEin-und
AustrittsstelledieBilanzdesUnfalls ist
eindrcklich. Knappe drei Monate ver-
bringt Jri Kaufmann anschliessend im
Spital und in der Reha.
Ein Blitz beendet den
Fussballmatch in der 66. Minute
DieGefahr, von einemBlitz getroffen zu
werden,gilt als hoch,wennder zeitliche
Abstand zwischen Blitz und Donner-
schlagweniger als 30Sekundenbetrgt.
DaswissenauchFussballschiedsrichter.
Normalerweisewirdsptestensdannein
Matchabgebrochen.Am15.Mai2011war
auf dem Sportplatz Kett in Sirnach TG
aber alles ein bisschen anders.
1:2 steht der Match zwischen Gast-
geber Sirnach und dem FCWeesen, die
Zweitligisten haben bereits 65Minuten
gekickt.Esnieselt leicht.Als zwei feind-
liche Strmer zum Angriff ansetzen,
bringt sich Sirnach-Verteidiger Ralph
Bhler ein paar Meter vor dem Tor in
Position. Da, in der 66.Minute, schlgt
der einzigeBlitz diesesNachmittags ein.
Direkt ins Fussballfeld. Geblendet
schliesst der 28-jhrige Student die
Augen.Alsersiewiederffnet,liegendie
beidenGegnerdirekt vor ihmamBoden,
whrend er selber im Genick ein
komisches Ziehen sprt. Drei Fuss-
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NR. 37, 12. SEPTEMBER 2011 MIGROS-MAGAZIN
MENSCHEN PORTRT
ballspieler, der Linienrichter sowie zwei
Balljungen werden von der heftigen
Druckwelle zu Boden geschleudert. Ein
paarZuschauer,diesichandiemetallene
Werbebande gelehnt haben, spren
ebenfalls einen elektrischen Schlag. Der
SchiedsrichterbrichtdiePartieab.Ralph
BhlerluftnochselbstndigzurKabine.
Dann bricht er ohnmchtig zusammen.
Draussen vor dem Klubhaus treffen
bereitsersteAmbulanzenausFrauenfeld
undWil ein. Drei der Blitzopfer werden
in die Notaufnahme verfrachtet, dar-
unterauchRalphBhler,derunterdessen
wieder zu sich gekommen ist und sich
recht gut fhlt. Das verordnete EKG
spricht eine andere Sprache: Wegen
unregelmssiger Herztne wird der
Sirnacher als Einziger fr eineNacht zur
berwachung in die Intensivstation
verlegt.Links und rechts vonmir je ein
total verkabelter Schwerstkranker, da
kommt man schon ins Grbeln. Am
nchstenTagdarferdasSpitalverlassen,
nachdemdieWerte einesweiterenEKGs
gutwaren.
RalphBhler,denseineMannschafts-
kollegenseit jenem15.Mai liebevollFlash
rufen, hat den Vorfall problemlos weg-
gesteckt. Bereits zehn Tage spter steht
er beim Wiederholungsspiel gegen
WeesenaufdemPlatz.DieSirnacherge-
winnen brigensmit 1:0.
Christian Bolt und Tochter Lina hin-
gegen wird es seither richtiggehend
mulmig, wenn eine Wetterfront auf-
zieht. Beim ersten Gewitter nach dem
Blitzschlag habe er fast schon panisch
reagiert, sagt der Vater. Zu meiner
eigenen berraschung. Denn eigentlich
bin ich ein sehr vernunftsgbetonter
Mensch. Daher sind beide froh, wenn
die diesjhrige Gewittersaison dem-
nchst zu Ende geht.
Und Jri Kaufmann? usserlich er-
innert heute nur noch eine kleineNarbe
am Arm an den schweren Unfall von
2005. Mental habe er aber eine Kehrt-
wendungum180Grad gemacht, sagt er.
Statt wie frher die Fenster zu ver-
rammeln, fhle er sich heute von Ge-
wittern fast schonmagisch angezogen.
Am liebsten geniesst er das Spektakel
vonseinemheimischenBalkonaus.Die
Chance,imLaufeinesLebensvoneinem
Blitz tdlich getroffen zu werden, liegt
irgendwo bei 1:12500. Bei mir hatte der
Blitz seine Chance!
Texte Almut Berger
Bilder Alessandro Della Bella
www.migrosmagazin.ch
Waren Sie schon Blitzopfer oder -zeuge?
Die Berichte und wie sich Blitze bilden.
DagmarKeller,waspassiert,wenneinePerson
vomBlitz getroffenwird?
Bei einem Blitzschlag mitten durch den
Krper kommt es meist zu Herzrhyth-
musstrungenoder zumHerzstillstand.
Weitere Soforteffekte sind eine zentrale
Atemlhmung sowie das mechanische
Zerreissen innerer Organe. Dazu kom-
men Verletzungen aller Art durchWeg-
schleuderndesBlitzopfers,Verbrennun-
gen hier ist eine typische Hautvern-
derungdie farnkrauthnlicheBlitzfigur,
die nach mehreren Stunden bis Tagen
verblasst , Bewusstseinsstrungen
oder auch Lhmungen. Mglich sind
aucheineLinsentrbungderAugenoder
eine Trommelfellzerreissung mit an-
schliessender Schwerhrigkeit. Spt-
todesflletretenaufaufgrundvonHerz-
infarkt, Verbrennungsfolgen, Nieren-
versagen.
Es heisst immer wieder, es sei gefhrlich, ein
Blitzschlagopfer zu berhren. Stimmt das?
Bei einemBlitzschlag
gelten die Regeln der
Ersten Hilfe
Die Herzspezialistin und Notfallmedizinerin
Dagmar Keller (43) arbeitet an der Klinik fr
Innere Medizin des Universittsspitals Zrich.
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MIGROS-MAGAZIN NR. 37, 12. SEPTEMBER 2011
MENSCHEN PORTRT
Nein. Es kann undmuss umgehendmit
der ErstenHilfe begonnenwerden.
Wie sieht diese aus?
AuchbeieinemBlitzschlaggeltendieall-
gemeinenRegelnderErstenHilfe,sprich
dasABC-Schema frErsthelfer:A steht
frAnsprechen,Alarmieren(144),Atem-
wege freimachen, B fr Beatmung und
C fr Circulation sprich Herzmassage.
Das Allerwichtigste dabei ist die konti-
nuierliche Herzmassage, bis die Ret-
tungsprofis auf Platz sind.
Wieso passiert Blitzopfern krperlich oft
nichts?
EsgibtmehrereMechanismenderEner-
giebertragung vomBlitz auf denMen-
schen, zum Beispiel die direkte und in-
direkte. Bei allen diesen Mechanismen
kann der Oberflcheneffekt auftreten.
Hier wird der Hauptanteil des Blitz-
stroms in Form einer Gleitentladung
lngs der Krperoberflche abgefhrt.
Aufgrund dieses Oberflcheneffekts
kann die Blitzeinwirkung nahezu un-
versehrt berlebt werden.
Wie gross ist die Gefahr von Sptfolgen?
Diese sind abhngig vom Schweregrad
derOrganverletzungunddarausentste-
henden Komplikationen. Relativ hufig
beobachtete Sptfolgen sind vor allem
psychischer Natur. Bei Kindern stehen
Stimmungsschwankungen, Erregungs-
zustnde,VergesslichkeitbiszuDepres-
sion im Vordergrund. Bei Erwachsenen
knnen berMonate dauernde Depres-
sionen, Angstzustnde, kognitive St-
rungen, Fotophobien, das Meiden von
Licht und andere Strungen auftreten.
Wie schtztman sich vor Blitzeinschlag?
Droht ein Gewitter, sind exponierte La-
gen wie beispielweise ein Gipfel umge-
hend zu verlassen. Ebenfalls zu meiden
sind Gewsser, elektrische Leitungs-
maste und Weidezune sowie frei ste-
hende Bume oderWaldrnder. Schutz
hingegen bieten ein Gebude mit Blitz-
schutzanlage, der Innenraum eines Au-
tos mit Metallkarrosserie oder auch ein
Zelt mit Metallgerst. Wer auf freiem
Feldberraschtwird,soll sichmglichst
inderHockestellung in eineMuldekau-
ern,dieFssegeschlossenunddieBeine
fest mit den Armen umschlossen.
Warum ist gerade der Aufenthalt imWasser
so gefhrlich?
Bei einem Blitzschlag verteilt sich der
BlitzstromberweiteStreckenimWasser
und berbrckt dabei den Schwimmer.
DieskannzurKrmpfen,Schockzustn-
den oder Bewusstlosigkeit und in der
Folge zumErtrinken des Opfers fhren.
Welche Bedeutung haben Gewitter fr
Sie?
Aus der sicheren Ferne betrachtet, sind
sie ein eindrckliches und schnes
Naturereignis.
Als ich
die Augen
wieder ffnete,
lagenmeine
Gegenspieler
am Boden.
Ralph Bhler (28)
BildiStockphoto
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NR. 37, 12. SEPTEMBER 2011 MIGROS-MAGAZIN
MENSCHEN AUF EINWORT
JrgGschwend, immermehrMenschen inder
SchweizhabenMhe, ihreRechnungenzube-
zahlen. Letztes Jahr suchten3540Menschen
Hilfebeiden20grsstenSchuldenberatungs-
stellen so viele wie noch nie.Warum?
Viele Menschen haben ihre Arbeit ver-
loren oder mussten Kurzarbeit leisten.
Das wirft das Budget ber den Haufen.
Genauwie Scheidung oder Krankheit.
Wer ist am hufigsten betroffen?
Oft verschuldetman sich nach der Leh-
re.Viele jungeErwachsenemitdemers-
ten grossen Lohn unterschtzen die
finanziellenVerpflichtungen,die auf sie
zukommen mit einer eigenen Woh-
nung oder einem Auto etwa. Und in der
Krise werden sie als Erste entlassen.
SpterdrohtVerschuldungbeiderFami-
liengrndung: Es gibt nur noch ein
Einkommen,man kauft ein Eigenheim,
ein grsseres Automuss her.
2010waren inderSchweiz7,8MilliardenFran-
ken als Konsumkredit vergeben. Leben nicht
viele einfach ber ihre Verhltnisse?
EinDrittelderHilfesuchendenhateinen
Konsumkredit laufen.Leiderweisen die
grsstenKreditanbieterungengendauf
die Risiken hin, und die Konsumenten
verdrngensiegern.Werarbeitslosoder
krank wird, hat schnell kein Geld mehr
fr die Rckzahlung. Die Caritas klrt
hier anonym und kostenlos auf.
Wofrwird das Geld gebraucht?
Fr Autos, Einrichtungen, Ferien und
teure Unterhaltungselektronik. Wie es
die Werbung propagiert. Und fr Aus-
bildungen.
Wie gross ist der Anteil am Schuldenberg?
Konsumkreditemachenmit18,7Prozent
den zweitgrssten Posten der Schulden
unserer Klienten aus. Allgemein hat
etwa jeder sechste Schweizer Haushalt
Kredite abzuzahlenHypothekennicht
eingerechnet.Wirnhernunsdemeuro-
pischenSchnitt an.Da ist es jedervier-
te Haushalt.
Welches sind die hufigsten Schulden?
Steuerschulden.BeiunserenKundenbe-
tragensiemehralseinVierteldesSchul-
denbergs. Dennbei diesen Versumnis-
sen passiert am lngsten nichts. Eine
Menge Steuerschulden liessen sich ver-
meiden,wenn sich die Betroffenen fr-
her beraten liessen.
Ist es heute salonfhig, Schulden zu haben?
Auf keinen Fall. Schulden sind unsexy
undmachen krank, psychisch und phy-
sisch.Wenn dann auch noch die Kran-
kenkasse Leistungen verweigert, wirds
ganz schwierig. Gesunken ist aber die
Hemmschwelle,
Kredite aufzuneh-
men.
Gibt es auch Flle,
wo das Geld einfach
nicht reicht?
Solche Working
Poor beraten wir
immer fter. Sie
arbeiten und ge-
hen sparsam mit
demGeld um, und
doch reicht es
nicht zum Leben.
DieVerschuldungder
Ratsuchenden be-
trug bei der letzten
ErhebungvorsiebenJahrenimSchnitt57000,
letztes Jahrbereits 67000Franken. Ist bei so
einem Betrag eine Schuldensanierung ber-
haupt nochmglich?
Die Ratsuchenden verfgen im Schnitt
bereinHaushaltseinkommenvon4400
Franken. Damit ist die Abzahlung
schwierig.Oft bleibt nur derPrivatkon-
kurs oder ein Lebenmit Schulden.
Sind jene, welche die Tilgung schaffen, fr
immer raus aus den Schulden?
Die meisten schon. Sie gehen mit uns
durcheinenProzessvondrei Jahren.Da-
nach sind sie so erleichtert, dass sie nie
wieder zurck in den Schlamassel wol-
len. Interview Yvette Hettinger
www.caritas-schuldenberatung.ch
Jrg
Gschwend(45),
Leiter der Schul-
denberatung bei
Caritas Schweiz,
fordertmehr
Information fr
Kreditnehmer.
VERSCHULDUNG IN DER SCHWEIZ
Jeder sechsteHaushalt
hat Kredite abzuzahlen
FRAUDERWOCHE
Fernsehfrau
Der Club bleibt fest in Frauenhnden.Karin Frei
(42) bernimmt von Christine Maier (46) die
Leitung der Traditionssendung amDienstagabend
auf SF 1. Frei wird auch als Moderatorin am
Bildschirm zu sehen sein. Ihre Stimme ist vielen
bekannt: Karin Frei arbeitet seit fast 20 Jahren beim
Radio undmoderiert die Talksendung Persnlich.
Zum neuen Job verhalf ihr aber nicht Vitamin B.
Sie habe sich ganz normal bewerbenmssen, so
Frei. Zweite Moderatorin wird Mona Vetsch (36).
MANNDERWOCHE
Zauberzwerg
Dank seinen Traumtoren kann die Schweiz
weiterhin von der nchsten EM-Teilnahme trumen:
Xherdan Shaqiri (19) hat am Dienstag drei Tore
gegen Bulgarien erzielt und damit die Fussballwelt
entzckt. Seither wird er tglich mit neuen
Kosenamen eingedeckt. Sie reichen von Kleines
Kraftpaket ber Shaq bis Zauberzwerg.
Das Fussballtalent wrde sich sicher freuen, wenn
hie und da auch sein Name richtig ausgesprochen
wrde. Das wre dann Dscherdan Schadschiri.
Oft bleibt nur der Privatkonkurs
oder ein Lebenmit Schulden.
BilderKeystone(2),OscarAlessio/SR
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Nicht verpassen! Nutzen Sie wie
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PUBLIREPORTAGE
Mutter Claudia spielte mit dem VWMultivan
ausnahmsweise Schultaxi.
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mit dem VW Multivan sind ein voller Er-
folg. Schon Hunderte haben wie Familie
Basler den praktischen Allrounder getes-
tet. Lassen Sie sich die Chance nicht
entgehen und melden Sie sich auch an.
Wir hatten enorm viel Spass mit dem
VW Multivan, erzhlt Mutter Claudia
(40). Die Kinder Ladina (12), Kevin (9)
und Laura (8) erhielten ausnahmsweise
einen Taxidienst zur Schule. Laura wre
am liebsten im VW sitzen geblieben,
verrt die Mutter. Die Kleine verteidigt
sich: Ich fand die grosse Schiebetr
und die bequemen Sitze, die man hin-
und herschieben und auch drehen kann,
einfach cool!
Das praktische Sitzkonzept und das
Schienensystem erlauben unterschied-
lichste Konfigurationen. Morgens brach-
te ich die Kinder zur Schule und meinen
Mann zum Bahnhof. Am Nachmittag
setzte ich den Multivan als Transporter
fr sperrige Gartensachen ein, erzhlt
die 40-Jhrige. Unglaublich, was bei
5800 Liter Stauraum alles Platz hat.
Vater Christian (42) ergnzt: Und
abends haben wir ihn fr die Fahrt ins
Theater genutzt. Der Siebenpltzer ist ein
echter Allrounder, den man fr alles ver-
wenden kann.
Besonders gut gefallen hat ihm der
durchzugsstarke Dieselmotor in Kombi-
nation mit dem feinen DSG-Getriebe. Da
merkt man nichts von den Gangwech-
seln. Seine Frau begeisterte dagegen
das fast limousinenhafte Fahrverhalten:
Dank der hohen Sitzposition und des
geringen Wendekreises fand ich den
Wagen trotz seiner Masse extrem hand-
lich. Vater Christian gesteht: Ich htte
nicht gedacht, dass Claudia den Wagen
problemlos in die Parklcke in der Tiefga-
rage zirkeln kann. Kein Wunder, konnte
sich Familie Basler nach den erlebnis-
reichen 24 Stundenmit dem VWMultivan
nur schwer vom vielseitigen Familien-
freund trennen.
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20
NR. 37, 12. SEPTEMBER 2011 MIGROS-MAGAZIN
MENSCHEN INTERVIEW
Mario Slongo, mehr als 400 000 Menschen
hren Ihnen zu.Weshalb fasziniert Ihre Sen-
dung derart?
Weil ichnichtnurbersWetterrede.Die
knapp sechsMinuten am Samstagmor-
gen sollen eine Art Volkshochschule
sein: Ichvermittlenaturwissenschaftli-
cheZusammenhngeundzeigeauf,dass
wir Menschen auch nur Teil der Natur
sind. In all den Jahren wollte ich meine
BegeisterungmitdenHrernfrWetter-
ablufe teilen.Das istmir offensichtlich
gelungen.
WoherkommtdieLeidenschaftderMenschen
fr dasWetter?
Wir alle habenmehr Freizeit. Heute be-
ginnt das Wochenende fr viele bereits
am Freitagmittag.
Ich etwa arbeitete
vor40 Jahrennoch
bis Samstagmittag
imLabor.
Mehr Freizeit haben
auch andere Natio-
nen. Aber gerade wir
Schweizer interes-
sieren uns enorm frsWetter.
Eine Erklrung dafr mag sein, dass es
Herr Kachelmann als Erster verstanden
hat, mitWetter Geld zu verdienen, und
dabeigewisseShowelementeintegrierte.
Kachelmann hatte die Art der Wetter-
prsentationvermutlichindenUSAent-
deckt. Das war fr unsere Verhltnisse
revolutionr. Ich selbst war Ende der
80er-Jahre geschftlich in denUSAund
habe gesehen, wie schon damals das
Wetter auf Channel 11 als Showprsen-
tiert wurde.Whrend eines Abstechers
nachWilliamsburg wurde ich brigens
zu einem kleinen Volkshelden, als ich
dort einen Blizzard prognostizierte.Das
war ein absoluter Glckstreffer.
Grundfrdassteigende Interessesindsicher
auch die vermehrtenWetterkapriolen.
Ja, in den letzten Jahren gab es mehr
Wetterextreme. Allerdings ist das eher
Anlass zur Sorge als zur Freude.
Wie stark verndert sich das Klima?
Nrdlich der Alpen verzeichnen wir in
den letzten 25 bis 30 Jahren eine durch-
schnittliche Temperaturerhhung von
1,5 Grad, sdlich davon sind es sogar
1,7 Grad. Ich betone: Es handelt sich um
Jahresdurchschnittstemperaturen,nicht
etwa um einzelneMonate.
Wie viel Verstndnis haben Sie fr die Skep-
tikerderKlimaerwrmung?Die fhren ja ger-
ne dasWaldsterben ins Feld, vor dem in den
80er-Jahren gewarntwurde, das aber niewie
befrchtet eingetroffen ist.
BeimWaldsterbenwurde tatschlich zu
wenig intensiv geforscht. Die Vorher-
sagen wurden zu schnell geussert und
trafen dann nicht ein. Aber bei der Kli-
maerwrmunglaufenweltweitHunder-
tevonForschungsaktivittenanUniver-
sitten.UndderenResultatemssenuns
zu denken geben.
Mssen wir in der Schweiz lngerfristig mit
nassen Sommern und trockenen Wintern
rechnen?
Nein,imGegenteil:WirhabeneinWest-
windklimamitrelativkhlenundfeuch-
Laubfrsche
sind nicht
wetterfhlig
Seine Stimme kennen Hunderttausende.Wenn Mario Slongo jeweils
am Samstag auf Radio DRS 1 seine Prognosen abgibt, hrt die
Schweiz gebannt zu. Der bekanntesteWetterfrosch des Landes ber
falsche Vorhersagen, die entsprechenden Reaktionen und das
meteorologische Talent von Amphibien.
ten Sommermonaten und milden und
niederschlagsreichenWintern.Wenndie
Klimaerwrmung eintrifft, heisst das:
trockene und heisse Sommer, wie 2003
und2006,undeher regenreicheWinter.
Eine verschneite Landschaft unterhalb
von 1200 Meter ber Meer wird dann
Seltenheitswert haben.
Abwannwird das zur Normalitt?
Wennwir soweitermachenwiebis jetzt,
knntedasab2030bis2050derFallsein.
Das wre ein dramatischerWandel.
Zurck zur Gegenwart: Alles spricht vom
schlechtenSommer.DerJuli 2011waraber im
Mittellandmit durchschnittlich 16,5Gradnur
guteinGradklterals imDurchschnitt.Haben
wir eine falscheWahrnehmung?
FrhermussteMario Slongo nach Bern ins
Voraussagen auf
Monate hinaus
sindweiterhin
Spekulationen.
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MIGROS-MAGAZIN NR. 37, 12. SEPTEMBER 2011
MENSCHEN INTERVIEW
VielseitigerWettermann
Mario Slongo (64) gehrt seit 1988 zu den bekanntesten
Stimmen der Schweiz: Er war schon 1135 Mal als Wetterfrosch auf
Schweizer Radio DRS 1 zu hren. Die Sendung (samstags nach 9.15
Uhr) erreicht durchschnittlich 400 000 Hrer. Slongo ist verheiratet,
hat zwei Shne und eine Tochter sowie zwei Enkelkinder. Er lebt
in Tafers bei Freiburg. Dort betreibt er eine eigeneWetterstation.
2006 erhielt Mario Slongo von der Universitt Freiburg, wo er
Prsident des Hochschulrats ist, den Ehrendoktor fr seine Arbeit
als Wetterfrosch. Letztes Jahr liess sich der promovierte Chemiker
frhzeitig als Leiter einer Entwicklungsabteilung des Chemie-
konzerns Sika pensionieren. Aufgewachsen ist der Mann mit der
markanten Stimme in Buchs SG. In Bern studierte er Chemie und
Physik sowie Meteorologie, Klimatologie und Hydrologie im
Nebenfach.
Geht demWind die Luft nie aus? von Mario Slongo und Roland
Jeanneret, Verlag Lokwort, 2011 (ISBN 978-3-906786-39-1)
Radiostudio. Heute sendet der bekanntesteWetterfrosch der Schweiz aus demKeller seines Einfamilienhauses.
Ja, tatschlichwarderSommer2011gu-
ter Durchschnitt.Wir erinnern uns halt
nur zu gern an die Sommermonate der
vergangenen zehn Jahre, die hufiger
heiss und sehr sonnig waren.
Dafr war der Frhling 2011 ausgesprochen
sonnig. Haben Sie das vorausgesagt?
Nein. Das ist nicht mglich. Man kann
heute eine relativ zuverlssige Wetter-
prognose bis auf drei Tage im Voraus
machen. Eine Prognose fr sieben Tage
ist eine Trendangabe der Wetter-
entwicklung. Voraussagen auf Monate
hinaus sindweiterhin Spekulationen.
WersagtdasWetterzuverlssigervoraus,Sie
oder der Laubfrosch, der Namensgeber des
Wetterfrosches?
Nein,Laubfrschesindnichtwetterfh-
lig. Sie fressen nur die Insekten, die bei
aufkommendemSchlechtwettertiefflie-
gen.Wenn dasWetter trocken ist, steigt
auchder Froschhoch,quasi demFressen
nach.FrPrognosenntzenFrschealso
nichtsgenausowenigwieriesigeAmei-
senhaufenaufeinenstrengenWinterhin-
deuten.
Die DRS-1-Hrer kennen Sie nicht als Mario
Slongo, sondern nur alsWetterfrosch.
Ich mag den Ausdruck sehr, und er ist
praktisch. Gerade bei heiklen Themen
wiederKlimavernderungmuss ichden
Hrern manchmal ins Gewissen reden.
SagichdasalsMarioSlongo,denkenvie-
le: Der muss uns doch nicht belehren.
Sag ich es alsWetterfrosch, geniesse ich
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NR. 37, 12. SEPTEMBER 2011 MIGROS-MAGAZIN
MENSCHEN INTERVIEW
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den Schutz meines Kultstatus. Mich
erreichen Briefe, die nur mit an den
Wetterfrosch, Radiostudio Zrich an-
geschrieben sind.
Im Gegensatz zum Laubfrosch seien gegen
50ProzentderMenschenwetterfhlig,haben
Sie einmal gesagt. Einbildung?
Nein. Wenn jemand sagt: Ach, es ist
wiedermal fhnig. Ich habe Kopfweh,
dann stimmt das sicher. Dabei spielen
aberauchdieTemperaturunddieFeuch-
tigkeiteineRolle.DasistTeildesthermi-
schenWirkungskomplexes,zudemauch
der Luftdruck zhlt. So gesehen ist es
mglich,wetterfhligzusein.Nuristdas
Wetter auch eine Ausrede:Wenn Sie an
einer Party eis ggelet haben, am
nchsten Morgen der Schdel brummt
und Sie sehen, dass es draussen regnet,
ist es einfach,demWetterdieSchuld fr
Ihren Gesundheitszustand zu geben.
Wie erstellen Sie Ihre Prognosen?
Ich arbeite mit dem Team von Thomas
Bucheli zusammen.VonSFMeteoerhal-
te ich tglich alle
zurVerfgungste-
hendenWettermo-
delle. Zustzlich
stehtmir ein ame-
rikanisches Wet-
termodell fr
Europa zur Verf-
gung.
Wie ist das imVergleich zu frher?
Die Modelle haben sich in den letzten
Jahren massiv verbessert, sodass es
mglich ist,biszu48StundenimVoraus
eineTrefferquote von gut 90Prozent zu
erzielen.AbMittwochkreiere ichmeinen
Wettertext fr das Radio und vergleiche
meine Schlssemit jenen von SFMeteo
und Meteo Schweiz. Bei extremen
Abweichungen telefoniere ich mit den
Meteorologen.
TrotzbessererDatenistesmglich,dassauch
der Wetterfrosch mit seinen Vorhersagen
danebenliegt.Wie oft ist das der Fall?
Heute kommt es praktisch kaum mehr
vor,dasswirmiteiner24-oder48-Stun-
den-Prognose vllig falsch liegen.
Falls es trotzdemmal passiert:Wie reagieren
die Hrer?
Versprechenwir sonnigesWetter undes
regnet, dann ist der Teufel los.Wir er-
halten Mails von erbosten Hrern, die
detailliert erklren,wie ihr freierTag ins
Wasser fiel. Wenn die Sonne an einem
Tag scheint, fr den wir Regen voraus-
gesagt haben, ist diese Fehlprognose fr
denHrer leichter verdaulich.
Welcheswar die skurrilste Reaktion?
Das war die Unterstellung, wir wrden
mit Seilbahnen und Schifffahrtsgesell-
schaften zusammenspannen und aus
PrinzipeinensonnigenSonntagvoraus-
sagen, obwohl es regnete.
Wie gehen Siemit Ihren Fehlprognosen um?
Ich rgere mich selbst, wenn ich Regen
voraussage und dann die Sonne scheint.
Wennstatt SonnederRegendominiert, kann
das fr Berggnger fatale Folgen haben. Sie
haben eine enormeVerantwortung.
Ja, diese Verantwortung haben alle Me-
teorologen.AllerdingswerdenBergtour-
enoderVeranstaltungennichtnachmei-
nen Prognosen ausgerichtet. Es wird
schon vorher bei SFMeteo oderMeteo-
Schweiznachgefragt.Beimirerkundigen
sich aber beispielsweise die Bauern sehr
genau, ob es in der Heusaison mal drei
trockene Tage gibt. Es fragen auch ver-
schiedene Bauern der Umgebung direkt
beimirnach,unddamussesschonstim-
men. Sonst ist die Enttuschung ver-
stndlicherweise gross.
Wiewurden SieWetterfrosch beim Radio?
ZuZeiten derGrn 80 sagten die Basler,
was vonZrich kommt, stimmt sowieso
nicht, und berlegten sich, die Progno-
sen vomdeutschenWetterdienst zu be-
ziehen. Kostenpunkt: 290 D-Mark. Das
konntesichdieGrn80nicht leistenund
schaute sich um. Durch eine Bekannte
kamen sie auf mich. Ich hatte damals
eine kleineWetterstation im Garten. So
wurde ich zuerst zumWetterfrosch der
Grn 80.Danach engagiertemichDRS 1.
Wie viel verdienten Sie bei Ihrer Premiere?
NullFranken.Auchheutenochistmeine
WetterprognosegratismitderOption,
dass sie einmal falsch sein kann.
Waswar das fr ein Gefhl, als Sie am Radio
erstmals Ihre eigene Stimme hrten?
Furchtbar. Ich dachte: Was, du hast so
eine Stimme? Da schalten doch alle
Hrer das Radio aus. (lacht)
Ihre Stimme ist sehr markant. Werden Sie
im Alltag deshalb als Wetterfrosch an-
gesprochen?
Ja. Einmal wollte ich in Murten meinen
Parkplatz am Automaten bezahlen und
hatte Probleme.Da kam ein Polizist und
halfmirdabei. Ichbedanktemich,under
fragte:SindSiederRadiowetterfrosch?
Ichhabe Ihre Stimme sofort erkannt. Ich
hre Ihre Sendung jeden Samstag.
Sie werden im Bekanntenkreis bestimmt oft
nachWetterprognosen gefragt.
Versprechenwir
sonnigesWetter
und es regnet, ist
der Teufel los.
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MIGROS-MAGAZIN NR. 37, 12. SEPTEMBER 2011
23
MENSCHEN INTERVIEW
Mitmir kann
man auch
ber Chemie im
Alltag reden.
Ja,daskannmanchmalauchnerven.Mit
mir kannman auch ber anderes als das
Wetter reden.
Beispielsweise?
ber Lebensphilosophien,Musik,Che-
mie im Alltag oder Politik. Das Wetter
kannaberauchalsEinstieg ineinThema
dienen.
WelchesWetter ist Ihnen am liebsten?
Ichmagalles,selbstHochnebellagenund
Hagel.
Welche Lnder sind fr Sie wettermssig
besonders interessant? Die Azoren?
Meine Frau schenkte mir zum 60.Ge-
burtstageineReisezudenAzoren,damit
ichdasAzorenhochvorOrterlebenkn-
ne. Bloss gibt es auf den Azoren nur an
wenigenTagenimJahrtrockenesWetter.
DieInselngabendemHochlediglichsei-
nenNamen.GeneriertwirddasAzoren-
hochwesentlich sdlicher.
Sie sind jabereitspensioniert.Wie langewol-
len Sie nochWetterfrosch bleiben?
Ich werde sicher nicht weitere 20 Jahre
anhngen, obwohl mir die Arbeit nicht
verleidet ist.Sobald ichmichwiederho-
lenmsste,wrde ichaufhren.Eskann
ja auch sein, dass DRS 1 neue Sendege-
fsse einfhrenwird.
Daswrefrmichder
richtige Zeitpunkt
zurckzutreten.
WasfrPlnehabenSie
fr die Zeit danach?
Ich werde meiner
Frau und Familie
mehr Zeit widmen. Seit ber 20 Jahren
konnten wir beispielsweise niemanden
amFreitagabendeinladen,weil ichmich
dannfrdieSamstagssendungvorberei-
te. Anfangs musste ich zustzlich am
Samstagmorgen ins Radiostudio Bern
fahren.HeutesendeichdieBeitrgevom
Untergeschoss unseres Einfamilien-
hauses.
Hat Ihre Frau sich nie beschwert?
Manchmalwar ihrmeinEngagementfr
denWetterfrosch zu viel. Und trotzdem
hlt siemir stetsdenRcken frei, sodass
ichmich proWoche sieben Stunden auf
meineSendungvorbereitenkann.Meine
Frau ist auch die Erste, der ich meinen
Beitrag vorlese. Da kam es auch schon
malvor,dasssiesagte,dassei jetztvllig
langweilig. Ich solle den Text lieber
nochmals neu verfassen.
Interview Reto E.Wild und Ralf Kaminski
Bilder David Gagnebin-de Bons
Technik begeistert: Bei 24- und 48-Stunden-Prognosen liegenwir kaummehr daneben.
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MENSCHEN KOLUMNE
MIGROS-MAGAZIN NR. 37, 12. SEPTEMBER 2011
DER HAUSMANN
VomWenden derWC-Rollen
Bnz Friedli
ber stupide
Ticks.
Hab ichs doch geahnt!Dass ich nicht
der Einzige bin, der spinnt.Mein regel-
mssiges Auf-Hochglanz-Bringen der
Lavabo-Unterseiten, mein tglich
14-maliges Polieren des verspiegelten
Schranks im Flur zur Beseitigung all-
flliger Griffspuren (dabei ist ausser
mir gar niemand zuHause) unddas ein-
heitliche Ausrichten der Kleiderbgel
sindnochgarnichtsgegendiePutz-und
Ordnungsticks anderer.
Ein Andreas aus Zrich achtet pein-
lichst darauf, dass die WC-Papierrolle
immer gleich in der Hngevorrichtung
hngt, und zwar dergestalt, dass die ab-
zureissenden Bltter vornber hngen.
Ist er zu Besuch und die Rolle hngt
falsch, dreht er sie um. Brigitte aus
Oberrohrdorf duldet nur geschlossene
WC-Deckel.EineSchsselkannnochso
gesplt und sauber sein sie ekelt Bri-
gitte, wenn sie offensteht. In ffent-
lichen Toiletten klappt sie persnlich
jeden Deckel zu, daheim gibts Krach,
wenn ein Familienmitglied es versumt.
CarloausdemEngadinbscheltmanisch
alleSchuhbndelherumstehenderSchu-
he ins Schuhinnere das ist aufwendig,
denn Carlo hat fnf Kinder und eine
Frau, die allein frs Joggen vier Paar
Schuhebesitzt.FrauMontiberichtetmir,
dass sie zu jedemWschestck gleich-
farbene Chlmmerli assortiert. Wirkt
belebend und macht glcklich, ver-
sichert sie.Also niemals blaue Jeansmit
gelben Wscheklammern befestigen!
Darauf achtet auchHazel aus der Inner-
schweiz. Ausserdem stehen bei ihr die
Gewrze von A wie Aromat bis Z wie
Zitronengras alphabetisch geordnet in
ReihundGlied,in jedemZimmerfnden
sich nur Ordner in jeweils zum Rest der
Einrichtung passender Farbe, und die
Gselkbel entleert sie tglich, auch
wenn nur zwei Ftzelchen drin sind.
Hazel! (SchnerName,brigens.) Indir
erkenne ich mich wieder. Ich leere die
Kehrichtbehlter selbst dann, wenn nur
ein einsamer Kaugummi drinklebt.
(Dabeihabe ichdenKindern tausendmal
gesagt, Kaugummis gehrten in den
Kchenkehricht!Aber,nein,schonmuss
ichwiedereinenausmeinemPapierkorb
chnbeln. Einen einzigen.) Aber wenn
sich Leserin Patrizia nun grmt und fr
einechaotischeHausfrauhlt,blossweil
sie keine solchen Fimmel hat, dann rufe
ich ihr zu: Sei froh, Patrizia! Denn mit
perfekterHaushaltfhrunghabenunsere
Ticks wenig zu tun. Vielmehr sind es
neurotische Zwangshandlungen. Mit
demangenehmenNebeneffektvielleicht,
dass hernach die Wohnung sauber ist.
Aber demmuss noch nicht mal so sein.
Wir ptzeln und polieren, kontrollieren
undkorrigierennmlichnur,waswirmal
inunserRepertoireaufgenommenhaben
vergeudenalsoZeit damit,nach einem
roten Chlmmerli zu stbern, um das
Nati-LeibchendesSohnesaufzuhngen,
reibenelfmal amTagdenselbenWasser-
hahnsauber,wendenWC-Rollen.Dasist
nicht perfektes Haushalten, sondern
stupides. Und lass dir gesagt sein: Auch
wir Manischen haben unsere schlampi-
gen Seiten.Du solltestmeine Altpapier-
bndel sehen! Aber eben: Altpapier
kantengleich bndeln ist gottlob noch
nicht inmeinemRepertoire.
Christbaumnadeln vom Boden klau-
ben schon. Darf ich kurz aufdatieren?
Am 4.September kam zwischen Fern-
sehkabelundFussleistewiedereinezum
Vorschein. Und wer sagt, dass sie vom
letzt- und nicht vom vorletztjhrigen
Tannenbaum stammt?
Bnz Friedli live: 13. 9. Basel, 15. 9. Staufen AG,
16. 9. Lohn-Ammannsegg, 17. und 18. 9.
Herzogenbuchsee BE: Buch- und CD-Premiere.
Wir ptzeln,
kontrollieren und
polieren.
-
26
NR. 37, 12. SEPTEMBER 2011 MIGROS-MAGAZIN
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MENSCHEN SERIE
Wahlen
2011
Die Schweiz vor denWahlen eine
Serie in sechs Teilen
Teil 1: Jungpolitiker versprechen frischen Wind
im Parlament.
Teil 2: Welche Werte prgen die Politik? Ein
Gesprch mit Politgeograf Michael Hermann.
Teil 3: Staatskunde heute: Eine Schulklasse
besucht das Bundeshaus.
Teil 4: Lobbyisten:Was sie bewirken
knnen.
Teil 5: Die besten Wahlkampagnen.
Teil 6: Blick hinter die Kulissen des
Wahlbetriebs zweier Jungpolitiker.
Ich gehe
whlen!
Nik Hartmann
(39),
Moderator, Zug:
Es gibt nur wenige Abstimmungen
undWahlen, bei denen ich nicht
teilgenommen habe. Ich bin stolz
darauf, das Recht und die Pflicht zu
haben,mitzuentscheiden. Das
Ausfllen derWahlunterlagen ist
jeweils schnell erledigt, und zu zweit
macht esmanchmal sogar Spass.
Ich bevorzuge die brieflicheWahl.
L
obbyisten haben nicht den besten
Ruf.Sie schleichen imBundeshaus
durch dieWandelhalle und beein-
flussendiePolitiker,sodiegngigeMei-
nung.Dasisteine
romantische Vor-
stellung,sagtda-
zu Markus Wyser
(60) Inhaber der
Kommunikations-
firma BMW-B &
Co.Werwhrend
der Session in der
Wandelhalle herumrast und versucht,
Einfluss zu nehmen, hat vorher etwas
falsch gemacht. 90 Prozent der Ent-
scheide fallen nicht im Parlament, son-
dern in den Kommissionen.
Wyser ist seit 31 Jahren Profi-Lobby-
ist,unddasmitLeibundSeele.Ersprht
vor Energie, hllt seine Stze in Basler
Charme und liebt seine Arbeit ebenso
innigwie seineFamilie.Privat ist ermu-
sisch interessiert, hat eine ausgebildete
Stimme und singt in einemChor.
Frwenerarbeitet,gibternichtpreis.
Ein grosser Teil unserer Projekte fllt
unterdasAnwaltsgeheimnis.Nursoviel:
Eswre einfacher aufzuzhlen, frwel-
cheBranchenwir indenletzten30Jahren
nichtttigwaren.EinesseinerManda-
te ist bekannt: die Agrarplattform.Dar-
an beteiligt sind ffentlich-rechtliche
Institutionen, Exponenten der Lebens-
mittelindustrie,diegrossenDetailhnd-
ler und buerliche Organisationen.
Zugang inden innerenZirkel imBun-
deshaus hat er als registrierter Gast von
SVP-Nationalrat Josef Kunz uneinge-
schrnkt. Jeder Parlamentarier hat das
Recht, zwei Gste zu akkreditieren. Das
knnenFamilienmitglieder,persnliche
MitarbeiteroderebenInteressenvertre-
ter sein.DasVolkmisstraut den Politik-
flsterer. Bei den Volksvertretern dage-
gen sind sie als eine Art Informations-
Verbandelt
unter der
Bundeskuppel
Wenn in Bern die Herbstsession
beginnt, stehen 246 National- und
Stnderte rund 500 Lobbyisten
gegenber, die etwas von ihnen
wollen: Gehr, Gelder oder Gesetze.
Die Interessenvertreter haben einen
schlechten Ruf. Oft zu Unrecht.
MarkusWyser ist seit mehr als 30 Jahren professioneller Lobbyist. Er ist berzeugt, dass
BilderKeystone,SF
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27
MIGROS-MAGAZIN NR. 37, 12. SEPTEMBER 2011
MENSCHEN SERIE
versorgungstruppe meist wohlgelitten.
Die Interessenvertreter nehmen ihnen
vielArbeit ab.Sie sortierenundgewich-
tendieInformationsflutundverarbeiten
sie zuKernthesen.Politberater IwanRi-
ckenbacher sagte in einem Interview, es
brauche Lobbying. Die Parteien und
Fraktionen seien gar nicht in der Lage,
diese Grundlagenarbeit zu leisten. Gar
von Implosion des Milizsystems ist die
Rede,wrden Lobbyisten nicht Studien
beschaffen, Argumentarien erstellen
und komplexe Themen in verdaubare
Happen portionieren.
Lobbyisten sind spezialisiert und
knnen uns darum zu bestimmten Ge-
schften detailliert Auskunft geben,
sagt Jacques Bourgeois, Direktor beim
Schweizerischen Bauernverband und
FDP-Nationalrat aus demKanton Frei-
burg.In unserenEntscheidungenblei-
benwir jedoch frei undunabhngig.Er
hat eineMitarbeiterin auf seiner Gste-
listesowiedieLobbyistinBettinaMutter,
die mehrere Mandate vertritt und mit
ihm in Fragen zu Biotreibstoff zusam-
menarbeitet.InteressenvertreterMarkus
Wyser betont: Es ist der ausdrckliche
Wunsch der Politiker, dass wir whrend
der Session im Bundeshaus sind. Aus
Grnden der Effizienz. So kann man
innertkrzesterZeitallePlayeradhoczu
einemGesprch zusammenrufen.
Zu besprechen gibt es immer etwas.
Aber kurz muss es sein. Zehn Stze auf
einemA4-Blatt.Mehr ist einem durch-
schnittlichen Parlamentarier whrend
der Session nicht zuzumuten. Plus zwei
Minuten, um das Ganze zu erlutern.
Gute Lobbyisten beherrschen die Kunst
der Reduktion auf dasWesentliche und
knnen komplizierte Sachverhalte ein-
fach darlegen. Und sie haben ein Bezie-
hungsnetz bis in die hchsten Chargen.
Lobbyistin Bettina Mutter (45) holte
etwa fr den Verband Schweizerischer
MineralquellenundSoft-Drink-Produ-
zenten den CVP-Parteiprsidenten
Christophe Darbellay ins Boot, als Pr-
sidenten der IGMineralwasser. Er en-
gagiert sich nicht nur fr gutenWalliser
Wein, sondern auch fr den Schutz der
kostbarenMineralwasserquellen in den
Bergen, sagt sie. Beide haben das glei-
che Ziel: gute wirtschaftliche Rahmen-
bedingungen fr Produzenten und die
Industrie zu schaffen.
BettinaMutteristmitStefanFlckiger,
demSchweizerBotschafterbeiderOECD
inParis liiert,gehtoftumsechsUhrmor-
gens joggen und liebt Kriminalromane
unddieBerge.SeitJanuardiesesJahresist
Ein grosser Teil unserer
Projekte fllt unter
das Anwaltsgeheimnis.
90 Prozent der Entscheide in den Kommissionen und nicht im Parlament fallen.
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Nicht inbegriffen: Serviceentgelt, Servicegebhr fr Konsumationen,
Getrnke, Landausflge whrend der Kreuzfahrt, persnliche
Ausgaben, Annullationskosten-Versicherung.
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10.03. Nachtflug Zrich-Dubai (VAE).
11.03. Ankunft frhmorgens, Transfer nach Abu Dhabi
zum Hafen inkl. Stadtrundfahrt und Einschiffung auf die
MSC Lirica. Restlicher Tag zur freien Verfgung.
12.03. Abu Dhabi (VAE). Auslaufen Nachts 03.00h
13.03. Muskat (Oman) 08.00-18.00h
14.03. Erholung auf See
15.03. Salalah (Oman) 08.00-18.00h
16.-19.03. Erholung auf See
20.03. Aqaba (Jordanien) 08.00-18.00h
21.03. Suezkanal Passage
22.03. Port Said (gypten) Technischer Stop.
23.-25.03. Erholung auf See
26.03. Barcelona (Spanien) 09.00-14.00h
27.03. Erholung auf See
28.03. Lissabon (Portugal) 13.00-23.59h
29.03. Lissabon (Portugal) Abfahrt Nachts. 02.00h
Restlicher Tag Erholung auf See
30.03. Erholung auf See
31.03. Southampton (England) 09.00-18.00h
01.04. Erholung auf See
02.04. Hamburg (Deutschland). Ankunft 09.00h
Transfer zum Flughafen und Rckflug in die Schweiz.
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Passagiere bei 2er Belegung. Die Lirica verfgt ber
2 grosse Restaurants, La Bussola und L'Ippocampo
sowie ein Restaurant unter freiem Himmel, das La
Pergola. Es stehen Ihnen 8 Bars zur Verfgung, die
jeweils unterschiedlichen Themen gewidmet sind.
Ein vielfltiges Angebot an Weinen und Snacks ver-
whnt auch anspruchsvollste Gaumen. Im Theater
Broadway finden bis zu 713 Gste Platz. und in der
The Blue Club Disco lernt man in entspannter
Atmosphre schnell andere Mitreisende kennen
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Innenkabine ab 1780
Aussenkabine ab 2060
Balkonsuite ab 2890
Abfahtsdaten 2011: Nov.: 06., 13., 20., 27.
Dez.: 04., 11., 18., 25.
Abfahtsdaten 2012: Jan.: 01., 08., 15., 22., 29.
Feb.: 05., 12., 19., 26.
Mrz: 04.
Wchentliche Abfahrten: 8 Tage
ab/bis Abu Dhabi inkl. Flge/Transfers
Inbegriffene Leistungen: Linienflge mit Swiss, Transfers,
Kreuzfahrt inkl. Vollpension, alle Bordveranstaltungen, Hafen-
und Flughafentaxen, Gepcktransport bei Ein- undAusschiffung.
Palm Jumeirah Dubai
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MIGROS-MAGAZIN NR. 37, 12. SEPTEMBER 2011
29
MENSCHEN SERIE
siePartnerinimBeratungs-undKommu-
nikationsunternehmenDynamicsGroup.
Zuvorarbeitetesiebeiderinternationalen
Kommunikationsagentur Burson-Mar-
steller.
PolitberaterinMutter gilt als zh und
ehrgeizigundisteineExotin.Nichtmal
eine Handvoll weiblicher Lobbyistinnen
arbeiten in Bundesbern. Ich knnte
michniefretwaseinsetzen,vondemich
nicht auch persnlich berzeugt bin. Es
wre unglaubwrdig,und eswrde auch
nicht funktionieren.Wie viele Berufs-
genossen ist auch dieWalliserin ehema-
lige Journalistin. Politiker, Lobbyisten
und Journalisten sind wohl Seelenver-
wandte. Der Seitenwechsel in die politi-
scheKommunikationfielmiralsoleicht.
InwessenNamensieauftritt,legtBettina
MutterdenPolitikernvorGesprchenof-
fen.Transparenzistfundamental.Ei-
neMaxime, die nicht unbedingt gegen-
ber der ffentlichkeit gilt. Sie fhrt
MandatefreinengrossenNahrungsmit-
telkonzern,arbeitetfreinenEnergieko-
nzern, bert Kunden in der Bau- und in
derGesundheitsbranche,undsiebautge-
rade einen nationalen Verein auf, in dem
esum Infrastrukturfragen geht.AlleNa-
mennennt sie ganz Profi nicht.
Verbandsvertreter hingegen sind im-
merfrdiegleichenAuftraggeberSprach-
rohr. Jrg Bartlome (62) zumBeispiel fr
das Energie-
forumSchweiz,ein
Zusammenschluss
derStrom-,Erdl-
und Erdgasbran-
che. Seit 20 Jahren
ist der Berner im
Lobbyinggeschft,
das sich markant
verndert habe:
DieVerbndeha-
ben an Bedeutung
verloren. Heute
mussmanwirklich
gute Argumente
bringen, denn die
Volksvertreter
klappern immer
fter persnlich
Homepage um
Homepage ab, um
sich eine Meinung
zu bilden. Die
Lobbyistenmch-
tenweg von ihrem
Negativimage. Ihr
Dachverband, die
Schweizerische
PublicAffairs-Ge-
sellschaft (SPAG),
hat rund 230Mit-
gliederundstrengeStandesregeln.Erwill
mehr Transparenz und dass sich Lobby-
isten genauwie Bundeshausjournalisten
akkreditieren knnen. Das Begehren
scheitertebisheramWiderstandderPar-
lamentarier (siehe Seite 32).
Nach denWahlenmssen die
GsteNamensschilder tragen
Nach den National- und Stnderats-
wahlen im Herbst wird im Parlament
immerhineineNeuerungeingefhrt:Die
Gste tragen Schilder mit Namen und
Funktion. Etwa ab Januar 2012 wird die
TeilnehmerlistezudemaufdemInternet
publiziert. Die inoffiziellen Gipfeli-
treffen in der Wandelhalle bleiben
bestehen, die Volksvertreter begehrt.
50 bis 70 Einladungen erhlt jeder pro
Session. Am besten besucht sind die
AnlssevonEconomiesuisse,Swissmem
undGewerbeverband,mit jeweils 30 bis
40Parlamentariernvorwiegendausbr-
gerlichen Parteien. Letzterer finanziert
Plakate,SwisscomschenktteureTrotti-
netteundEconomiesuisseprofessionel-
le Medientrainings.Der strkste Wirt