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Psychische Belastungen am Arbeitsplatz –neues Aufgabengebiet der
Fachkräfte für Arbeitssicherheit
Dipl.-Psych. Roland PortunéBG RCI, Prävention, Leiter Fachbereich Arbeitspsyc hologie
Leiter DGUV-Sachgebiet „Psyche und Gesundheit in der Arbeitswelt“[email protected]
Jahrestagung der haupt- und nebenamtlichen Fachkräfte für Arbeitssicherheit
Königswinter November 2014
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Demografischer Wandel
Umgang mit der Zeit
Vereinbarkeit vonFamilie und Beruf
Wirtschaftslage
tarifliche/rechtliche Bestimmungen
Globalisierung
Soziale Arbeitsumgebung
Arbeitsorganisation
Betriebliche Rahmenbedingungen
Materielle Arbeitsumgebung
Arbeitsaufgabe
Unternehmen
Mitarbeiter
Gesellschaft
Dreiebenenmodell psychischer Belastungen (Windemuth, Jung und Petermann 2009)
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Analyse
Beurteilung
Ziele setzen
Massnahmenentwicklen
Mass-nahmen ausw ählen
Durch-/ Um-setzen
Evaluation
Weiterführende Entscheidungen, ggf. Neubeginn mit der Analyse
Gefährdungsbeurteilung nach Arbeitsschutzgesetz = Beurteilung der Arbeitsbedingungen
verantwortlich: Arbeitgeber (ArbSchG)
beratend: Betriebsarzt und Fachkraft für Arbeitssicherheit (ASIG, DGUV 2)
seit 1996 gesetzlich gefordert
seit 2013 konkretisiert:„psychische Belastung“ ist nun auch explizit genannt
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Zentrale Aussage der Leitlinie Psyche der GDA *
„Entsprechend der Rangfolge der Schutzmaßnahmen stehen für die Träger der GDA auch beim Thema „Psychische Belastung“ die verhältnispräventiven Ansätze im Vordergrund. Das Hauptaugenmerk richtet sich auf die gute, das heißt menschengerechte Gestaltung der Arbeitsplätze und Arbeitsabläufe.
Der erste Ansatz hierzu ist die betriebliche Gefährdungsbeurteilung„
* GDA = Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie
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„Empfehlungen der GDA -Träger zur Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung“ (Foto: Tobias Löcher)
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Zitat aus: „Empfehlungen der GDA -Träger zur Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung“
„Bei der Gefährdungsbeurteilung im Sinne des Arbeitsschutzgesetzes geht es immer um die Beurteilung und Gestaltung der Arbeit . Auch bei der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung steht die Beurteilung und Gestaltung der Arbeit in Bezug auf die psychische Belastung im Vordergrund. Es geht nicht um die Beurteilung der psychischen Verfassung oder Gesundheit der Beschäftigten. Die Gefährdungsbeurteilung leistet damit einen wichtigen Beitrag zur menschengerechten Gestaltung von Arbeit und daraus folgend zum Erhalt der Gesundheit, Motivation und Beschäftigungsfähigkeit der Beschäftigten“ (S. 5).
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Leitlinie Gefährdungsbeurteilung (GDA) vgl. DIN-Norm 10075
………….10. Psychische Faktoren10.1 ungenügend gestaltete Arbeitsaufgabe (z. B. überwiegende
Routineaufgaben, Über- / Unterforderung)10.2 ungenügend gestaltete Arbeitsorganisation (z. B. Arbeiten unter hohem
Zeitdruck, wechselnde und / oder lange Arbeitszeiten, häufige Nachtarbeit,kein durchdachter Arbeitsablauf)
10.3 ungenügend gestaltete soziale Bedingungen (z. B. fehlende soziale Kontakte, ungünstiges Führungsverhalten, Konflikte)
10.4 ungenügend gestaltete Arbeitsplatz- und Arbeitsumgebungsbedingungen(z. B. Lärm, Klima, räumliche Enge, unzureichende Wahrnehmung vonSignalen und Prozessmerkmalen, unzureichende Softwaregestaltung)
10.5 ……………….. Aufzählung ist nicht abschließend
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Belastungs - / Beanspruchungsmodell (vgl. DIN EN ISO 10075)
Arbeits-bedingte
psych. Be-lastung
Psych.Beanspru-chung
positiveund
negativekurz-
fristigeFolgen
positiveund
negativelang fristige
Folgen
Rückkoppelungsprozesse
Private psych.Belastung
Externe Ressourcen
PersönlicheRessourcen
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Neu seit M ärz 2014: DIN SPEC 33418
ergänzt die DIN EN ISO 10075-1 z.B. um:
• Stressreaktion• Burnout• Lernen• Kompetenz -
entwicklung
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Die räumliche Dimension ….. und die zeitliche
Belastung – Beanspruchung - Folgen
Gefährdungsbeurteilung
Psychische Belastung
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Ermittlung psychischer Belastungen konkret:
•durch Befragungs-Verfahren, z.B. • COPSOQ
• SALSA
•durch moderierte Besprechungsverfahren, z.B.•DGUV-Ideentreffen•Problemlöse-Workshop (BG RCI)
•durch Beobachtungs-Verfahren, z.B. • IAPB / GPB (Universität Heidelberg)
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Ermittlung psychischer Belastung konkret:
• durch Mitarbeiter-Befragungs-Verfahren, z.B. • Vorteile z.B.: anonymisiert, weniger Befürchtungen MA • Nachteile z.B.: für Maßnahmenableitung weitere Schritte
•durch moderierte Besprechungsverfahren, z.B.• Vorteile z.B.: Erhebung und Maßnahmenableitung direkt• Nachteile z.B.: eventuell Befürchtung von Nachteilen
•durch Beobachtungs-Verfahren, z.B. • Vorteile z.B.: „objektive“ Erhebung; interne Qualifizierung
• Nachteile z.B.: relativ hohe Kosten für Durchführung
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Wie funktioniert das DGUV -Ideen-Treffen?
- moderierte Besprechung („Workshop“)- innerhalb einer Arbeitseinheit (z.B. Team, 4-7 Personen)- jeweils ca 1 h- ähnlich Qualitätszirkel / Gesundheitszirkel- Konsens BGen / UKen / GDA:
geeignetes Instrument zur Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung (KVP)
(zukünftig auch in TRBS 1151 "Gefährdungen an der Schnittstelle Mensch – Arbeitsmittel. Ergonomische und menschliche Faktoren, Arbeitssystem).
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Ideen-Treffen: Bewährter Ablauf
und neue Inhalte:
neue Kapitel sind…..
- Tipps für die Moderation- GB arbeitsbedingte psychische Belastung- strukturiertes Vorgehen im ASA- dialogorientiert unterweisen
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Drei-Ebenen-Interventionsmodell am Beispiel „Burnou t“(Portuné, Windemuth und Jung 2013)
Balance, Ausgleich und Erholung, Resilienz, Muster hinterfragen, Seminare
Coaching, Therapie, eigene Themen finden + bearbeiten, Veränderungen
Gefährdungsbeurteilung inkl. psych. Belastungen, real. Zielvereinbarungen, Unternehmens-Leitlinien, FKE
EAP, Betriebliches Eingliederungsmanagement (SGB IX)
präventiv korrektiv
Realistische Darstellung, Info, Engagement (z.B. FV PASIG), Sensibilisierung, Forschung
Bessere Versorgung (PT), kritisches Hinterfragen (z.B.Soziale(?) Marktwirtschaft, " „ewiges“ Wirtschaftswachstum
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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