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Raubkunst, Kulturgut, nationales Eigentum? 8. bis 10. Februar 2019
Objekte zwischen Recht und Moral
Kooperationspartner
Die Evangelische Akademie Tutzing ist Mitglied der Evangelischen Akademien in Deutschland (EAD) e.V., Berlin.
Die Tagung wird zu einem erheblichen Teil aus Kirchensteuermittelnfinanziert.
Stiftung Schloss TutzingDie Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, für den Erhalt desdenkmalgeschützten Gesamtensembles „Schloss und Park Tutzing“Sorge zu tragen. Möchten Sie der Stiftung einen Betrag zukommenlassen, stellen wir Ihnen gerne eine Spendenbescheinigung aus.
VerkehrsverbindungenFür die Planung Ihrer Anreise nutzen Sie bitte das Portal Greenmobility auf unserer Homepage.
Tagungsgäste, die zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel benutzen und dieses durch Vorlage ihres Fahrscheins (Mindestbetrag: 10.– €) an der Rezeption nachweisen können, erhalten auf den vollen (nicht ermäßigten) Tagungsbeitrag einen Preisnachlass.
Bildnachweis: © Adobe StockTagungsnummer: 0342019
Evangelische Akademie TutzingSchlossstraße 2+4 / 82327 Tutzingwww.ev-akademie-tutzing.deBlog: web.ev-akademie-tutzing.de/rotunde
facebook.com/EATutzing twitter.com/EATutzing
TagungsleitungDr. Ulrike Haerendel
TagungsorganisationRita Niedermaier, Telefon: 08158 251-128, Telefax: 08158 99 64 28,E-Mail: [email protected], beantwortet Ihre Anfragen zu der Veranstaltung in der Zeit von Montag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr.
AnmeldungIhre Anmeldung erbitten wir schriftlich, mit anhängender Karte oder direkt online. Ihre Anmeldung wird von uns bestätigt und ist verbind-lich. Anmeldeschluss ist der 25. Januar 2019.
AbmeldungSollten Sie kurzfristig an der Teilnahme verhindert sein, bitten wir bis spätestens 1. Februar 2019 um entsprechende schriftliche Benach-richtigung, andernfalls werden Ihnen 50 % des vollen Preises, am Tag des Tagungsbeginns 100 % der von Ihnen bestellten Leistungen in Rechnung gestellt. Nach Abmeldefrist entfällt der Anspruch auf Er- mäßigung. Sie erhalten von uns eine schriftliche Bestätigung über den Eingang Ihrer Abmeldung. Zu Ihrer Buchung empfehlen wir den Abschluss einer Seminar-Versicherung.
Preise für die gesamte Tagungsdauer €
Tagungsbeitrag 75.– Verpflegung (ohne Übernachtung/Frühstück) 49.– Vollpension – im Einzelzimmer 166.– – im Zweibettzimmer 122.– – im Zweibettzimmer als EZ 182.– – Kurzzeitzuschlag 10.–In den Pausen werden Kaffee/Tee/Kuchen angeboten und auch bei Teilnahme ohne Verpflegung berechnet (à 4.– €)
PreisnachlassAuszubildende, SchülerInnen, StudentInnen (bis zum 30. Lebensjahr) und Arbeitsuchende erhalten eine Ermäßigung von 50 %. Journalist-Innen wird der Teilnahmebeitrag erlassen, wenn der Presseausweis von einer ausstellungsberechtigten Organisation sowie der Auftrag zur Berichterstattung vorliegt. Bei Inanspruchnahme einer Ermäßigung schicken Sie uns bitte eine Kopie Ihres Ausweises mit Ihrer Anmeldung zu.
SonderkostGerne bietet unsere Küche gegen einen Aufpreis von 10.– € pro Person & Veranstaltung bei streng veganem Essen, Unverträglichkeiten oder Allergien die Zubereitung einer Sonderkost an – s. Anmeldekarte.
Wir bitten um Begleichung bei Anreise durch Barzahlung oder EC-Karte. Bestellte und nicht in Anspruch genommene Einzel- leistungen können nicht rückvergütet werden.
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482327 Tutzing
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Sonstiges
GERECHTE UND FAIRE LÖSUNGEN haben die Washingtoner Prinzipien 1998 für die Kunstwerke, die von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und nie zurückerstattet wurden, angemahnt. Vor allem staatliche und kommunale Museen, aber auch einige Häuser in privater Trägerschaft sind mittlerweile tätig geworden und untersuchen ihre Sammlungen auf unter Zwang verkauftes oder entzogenes Kulturgut. Welche Kunstwerke sind in ihren Besitz gelangt, deren rechtmäßige Eigentümer von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden? Die Provenienzforschung ist international vernetzt und mit den Nachfahren der Opfer im Gespräch. Datenbanken unterstüt-zen punktuell die Recherchen, aber es gibt weiterhin viele Dunkelfelder. Dazu gehört auch der Kunstmarkt, wenngleich einige Galerien und Auktionshäuser engagiert an der Aufklärung mitwirken. 20 Jahre nach der Washingtoner Konferenz bleiben sehr viele Fälle von NS-Raubkunst ungeklärt. Nur ein geringer Teil der Kunstwerke konnte bislang restituiert werden. Das Feld der Raub- und Beutekunstforschung hat sich in den letzten Jahren über Nationalsozialismus und Zweiten Weltkrieg hinaus suk- zessive ausgedehnt, etwa auch auf die Beschlagnahmungen in der Sowje- tischen Besatzungszone und der DDR. Unter einem großen Fragezeichen steht aktuell aber vor allem der moralisch korrekte Umgang mit dem sogenannten kolonialen Erbe. „Gerecht und fair“ heißt in diesem Fall, in Zusammenarbeit mit den vom Kolonialismus Betroffenen nach Lö- sungen zu suchen. Allerdings hat in Europa die Anerkennung der kolo- nialen Unrechts- und Gewaltgeschichte gerade erst begonnen, und ein symmetrischer Diskurs ist über Expertenkreise wenig hinausgegangen. Politisch geht jetzt Frankreich voran. Das vom französischen Staats- präsidenten beauftragte Expertenteam trat jüngst mit dem schlichten Vorschlag an die Öffentlichkeit, dass alle nachweislich in der Kolonialzeit geraubten Objekte ohne weitere Nachforschungen in afrikanische Hände zurückzugeben sind.
Zu „unschuldigem Kunstgenuss“ können wir kaum zurückkehren. Doch wie gehen wir verantwortungsvoll mit belastetem Kulturgut um? Was können wir aus dem Umgang mit der NS-Geschichte für den Umgang mit der kolonialen Vergangenheit lernen? Expertinnen und Experten aus Museen und Universitäten, aus Politik und Recht treten an der Evangeli-schen Akademie Tutzing in einen spannenden Diskurs, zu dem wir herzlich einladen!
Dr. Ulrike Haerendel, Evangelische Akademie TutzingPD Dr. Christian Fuhrmeister / Dr. Meike Hopp / Dr. Stephan Klingen Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München
Freitag, 8. Februar 2019
Anreise ab 16.00 Uhr
18.00 Uhr Abendessen
19.00 Uhr Begrüßung PD Dr. Christian Fuhrmeister & Dr. Ulrike Haerendel
I. Raubkunst: eine globale Fragestellung
19.30 Uhr Museen und Raubkunst: eine lange Geschichte mit offenem Ende? Dr. Matthias Frehner 20.15 Uhr Die Debatte um den Entzug von Kulturgütern in der Kolonialzeit und ihre Restitution Dr. Felicity Bodenstein
21.00 Uhr Vergleich von Unvergleichlichem? NS-Raubkunst und Kulturgut aus den Kolonien Podiumsdiskussion mit Dr. Felicity Bodenstein, Dr. Matthias Frehner, Jörg Häntzschel, Dr. Hilke Thode-Arora Moderation: Dr. Ulrike Haerendel 22.00 Uhr Gespräche in den Salons Samstag, 9. Februar 2019
07.45 Uhr Morgenandacht in der Schlosskapelle
II. Das Erbe des Kolonialismus
09.00 Uhr Tanzanian Perspectives on Cultural Heritage from the Colonial Past Prof. Dr. Bertram Mapunda (angefragt)
09.45 Uhr Postkoloniale Provenienzforschung und künstlerische Praxis im deutsch-tansanischen Dialog: Das „Humboldt Lab Tanzania“ Dr. Lili Reyels 10.30 Uhr Kaffeepause
11.00 Uhr Provenienzforschung an den Objekten der Ozeanien- Sammlung im Museum Fünf Kontinente Dr. Hilke Thode-Arora
11.45 Uhr Kommentar und Gespräch mit den Referierenden PD Dr. Christian Fuhrmeister
12.30 Uhr Mittagessen
III. Kunstraub und Kunstverwertung im Nationalsozialismus
14.30 Uhr Verfolgung – Verlust – Vernichtung: Jüdische Familien und der Raub ihrer Habe Emily Löffler, M.A.
15.15 Uhr Kunst und Geld: Dimensionen von Raub und Verwertung durch die Nationalsozialisten Dr. Johannes Gramlich 16.00 Uhr Kaffeepause
16.30 Uhr Hildebrand Gurlitt – Kunstbesessener ohne Moral? Dr. Meike Hoffmann 17.15 Uhr Kommentar und Gespräch mit den Referierenden Dr. Meike Hopp
18.00 Uhr Abendessen
19.00 Uhr Die Ausstellungen „Bestandsaufnahme Gurlitt“ in der Bundeskunsthalle und im Gropius Bau Dr. Agnieszka Lulinska
20.00 Uhr Filmangebot in der Rotunde
21.30 Uhr Begegnungen und Gespräche in den Salons
Sonntag, 10. Februar 2019
08.45 Uhr Morgenandacht in der Schlosskapelle
IV. Die lange Nachkriegszeit
09.00 Uhr Herausforderung Fluchtgut – ein Sonderfeld der Provenienzforschung Dr. Sebastian Schlegel
09.45 Uhr Der Fall Dittmayer Dr. Barbara Haubold 10.30 Uhr Pause
11.00 Uhr Warum wir ein neues Recht brauchen Prof. Dr. Sophie Schönberger
11.45 Uhr Recht und Moral – Besitz und Verantwortung Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Jürgen Papier, Prof. Dr. Sophie Schönberger, Dr. Stephan Klingen Moderation: Dr. Ulrike Haerendel & PD Dr. Christian Fuhrmeister 12.45 Uhr Ende der Tagung mit dem Mittagessen
Referierende
Dr. Felicity Bodenstein, Wiss. Mitarbeiterin, Translocations, Institut für Kunstwissenschaften und Historische Urbanistik, Technische Universität Berlin Dr. Matthias Frehner, Kunsthistoriker, von 2002 bis 2016 Direktor des Kunstmuseums Bern, SchweizDr. Johannes Gramlich, Historiker, wiss. Mitarbeiter, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, MünchenJörg Häntzschel, Journalist, Feuilleton, Süddeutsche Zeitung, MünchenDr. Barbara Haubold, Kunsthistorikerin, Van Ham Kunstauktio-nen, Repräsentanz München/Süddeutschland, TutzingDr. Meike Hoffmann, Kunsthistorikerin, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektkoordinatorin, Forschungsstelle „Entartete Kunst“, Mosse Art Research Initiative (MARI), Freie Universität BerlinEmily Löffler, M.A., Historikerin, Provenienzforschung, Direktion Landesmuseum MainzDr. Agnieszka Lulinska, Kunsthistorikerin, Kuratorin, Bundes-kunsthalle BonnProf. Dr. Bertram Mapunda, Direktor und Professor für Anthropo-logie und Geschichte am Jordan University College, Tansania (angefragt) Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Jürgen Papier, Staatsrechtslehrer, emer. Professor für öffentliches Recht an der LMU München, Mitglied und Präsident (2002-2010) des Bundesverfassungsgerichts, TutzingDr. Lili Reyels, Historikerin, Kuratorin beim Humboldt Lab Tanzania, Deutsches Historisches Museum BerlinDr. Sebastian Schlegel, Historiker, Wiss. Mitarbeiter im For-schungsprojekt „Provenienzen, Erwerbungskontexte, Erbenermitt-lung“, Klassik Stiftung WeimarProf. Dr. Sophie Schönberger, Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Mitglied des Direktoriums am Institut für Deutsches und Internationales Parteienrecht und Parteienforschung, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Dr. Hilke Thode-Arora, Ethnologin, Leiterin der Abteilung Ozeanien, Referentin für Provenienzforschung, Museum Fünf Kontinente, München
Tagungsteam
PD Dr. Christian Fuhrmeister, Kunstwissenschaftler, Forschungs-abteilung, Zentralinstitut für Kunstgeschichte; Privatdozent, LMU MünchenDr. Ulrike Haerendel, Historikerin, Studienleiterin, Evangelische Akademie TutzingDr. Meike Hopp, Kunsthistorikerin, Forschungsabteilung, Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Vorsitzende des Arbeitskreises Provenienzforschung e.V., MünchenDr. Stephan Klingen, Kunsthistoriker, Leiter der Photothek und der EDV, Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München