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Reden des Vorstands der Drägerwerk Verwaltungs AG
Stefan Dräger
Vorsitzender des Vorstands
Gert-Hartwig Lescow,
stellvertretender Vorstandsvorsitzender, Finanzvorstand und Vorstand IT
Rainer Klug,
Vorstand Region Amerika sowie für Produktion, Einkauf und Logistik
sowie Qualität
Dr. Reiner Piske,
Vorstand Region Europa und für Personal
Toni Schrofner,
Vorstand Region Afrika, Asien und Australien sowie für Innovation
Hauptversammlung
der Drägerwerk AG & Co. KGaA, Lübeck
am 10. Mai 2019, 10.00 Uhr
Musik- und Kongresshalle, Lübeck
Es gilt das gesprochene Wort!
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Folie 1 – Titel BPK (SD)
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,
meine Damen und Herren,
im Namen des Vorstands begrüße ich Sie herzlich zu unserer Hauptversammlung für
das Geschäftsjahr 2018. Ich freue mich, daß Sie gekommen sind.
Folie 2 – Disclaimer (SD) Wir haben den Bericht des Vorstands heute wie folgt aufgebaut.
Folie 3 – Agenda -Überblick (SD)
Lassen Sie mich mit einem Überblick zum Geschäftsjahr 2018 beginnen und auf
einige High- und Lowlights des vergangenen Jahres eingehen. Anschließend möchte
ich unsere Reorganisation und die Restrukturierung der Medizintechnik erläutern.
Unsere Organisation ändern wir zwar erst mit Beginn kommenden Jahres, wichtige
Weichenstellungen erfolgen allerdings bereits 2019.
Im Anschluss daran setzen wir den Rückblick auf 2018 fort. Die Kollegen Klug, Dr.
Piske, und Schrofner legen Ihnen die Geschäftsentwicklung für die Region dar, die
sie jeweils verantworten. Dabei werden Ihnen meine Vorstandskollegen auch zu
ihren Funktionsbereichen, die sie zusätzlich noch verantworten, berichten.
Herr Rainer Klug wird Ihnen also zum Segment Amerika berichten und im Anschluss
auf seine funktionale Verantwortung für den Bereich Produktion und Logistik und
Einkauf eingehen.
Dr. Reiner Piske wird Ihnen die Geschäftsentwicklung in Europa im abgelaufenen
Geschäftsjahr darstellen und im Anschluss auf wichtige Personalthemen und die
Bedeutung von Lübeck eingehen.
Toni Schrofner berichtet dann über die Region Afrika, Asien und Australien und über
Neuigkeiten im Bereich Innovation.
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Im Anschluss daran wird Ihnen Herr Lescow Details zur wirtschaftlichen Lage des
Konzerns sowie seiner Entwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018 geben und
dabei auch kurz auf die Ergebnisse des ersten Quartals 2019 eingehen.
Ich werde den Bericht des Vorstands dann mit dem Ausblick für das Jahr 2019
abschließen.
Der gesamte Vorstand steht Ihnen später in der Generaldebatte gerne für
weiterführende Fragen zur Verfügung.
Folie 4 – Aufschwung hat seinen Höhepunkt überschritten und schwächt sich
ab (SD)
So viel zum Ablauf. Ich möchte den heutigen Bericht des Vorstands mit einem Blick
auf die Rahmenbedingungen beginnen und einen kurzen Blick darauf werfen wie sie
sich entwickelt haben.
Vor einem Jahr blickten wir auf ein Umfeld, das geprägt war von einer Belebung der
Weltwirtschaft, getragen von nahezu allen Regionen und mit der Perspektive eines
weiteren Anstiegs des Wachstums im Jahresverlauf. Nun, aus der Beschleunigung
ist nichts geworden, das Wachstum erreichte nicht einmal ganz das Vorjahresniveau.
Seit Mitte vergangenen Jahres werden die Wachstumsprognosen reihum nach unten
revidiert. Die Konjunktur scheint sich weltweit abzukühlen, die Unsicherheiten um
den wachsenden Protektionismus, die Zollkonflikte aber auch die Hängepartie um
den BREXIT hinterlassen ihre Spuren.
Auch der Internationale Währungsfonds hat Mitte April seine Prognosen erneut
angepasst. Für 2019 erwartet der IWF inzwischen einen Rückgang des Wachstums
auf 3,3 % und mahnt zugleich, dass internationale Zusammenarbeit Priorität hat,
damit das Wachstum der Weltwirtschaft nicht weiter geschwächt wird. Für Dräger als
exportorientiertes Unternehmen ist die zunehmende wirtschaftliche Unsicherheit ein
gewisser Anlass zur Sorge. Dazu mehr dann in unserem Ausblick, nun erst einmal
zum Ergebnis des Geschäftsjahres 2018.
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Folie 5 – Geschäftsjahr 2018 (SD)
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, lassen Sie mich nun zu unserem Bericht
über das Geschäftsjahr 2018 kommen.
2018 war ein zwiespältiges Jahr für Dräger mit positiven Entwicklungen, aber auch
mit gewissen Enttäuschungen. Wir haben unsere Top-Line-Ziele weitgehend erreicht.
Dräger ist gewachsen, sowohl beim Auftragseingang als auch beim Umsatz. Das
zeigt: unsere Märkte sind intakt! Unser Ergebnis ist jedoch unter Plan
herausgekommen, hier wir mussten unsere Prognose unterjährig anpassen. Eine
enttäuschende Entwicklung.
Unseren Auftragseingang steigerten wir nominal um 2,7 Prozent, währungsbereinigt
waren es sogar 6,0 Prozent. Unser Umsatz legte nominal 0,9 Prozent zu, bereinigt
um Währungseffekte waren es 3,9 Prozent. Zu dieser Entwicklung trug insbesondere
wieder ein sehr starkes Schlussquartal wesentlich bei.
Wie aus der Differenz der nominalen und währungsbereinigten Werte erkennbar,
spielten Währungseffekte auch 2018 wieder eine hervorgehobene Rolle und
belasteten damit auch unser Ergebnis. Neben geplanten Kosten aus unserem
Investitionsprogramm kam ungeplanter Aufwand hinzu, der sich auch negativ auf
unsere Ergebnisentwicklung niederschlug. In der Konsequenz ging unser Ergebnis
vor Steuern und Zinsen (EBIT) auf 62,6 Mio. Euro zurück und unsere EBIT-Marge
reduzierte sich von 6,1 auf 2,4 Prozent. Der Dräger Value Added, unsere wichtige
Steuerungskennzahl war mit -26,5 Mio. Euro negativ.
Lassen Sie mich nun im Detail auf einige Low- und Highlights des Jahres eingehen.
Folie 6: 2018 – Highlights und Lowlights (SD)
Trotz des Erreichens unseres Wachstumsziels im Geschäftsjahr 2018 gab es in der
Gesamtbetrachtung gewichtige Lowlights. Denn selbst wenn wir angesichts unseres
Investitionsprogramms für F&E und den Ausbau spezifischer Fähigkeiten im Vertrieb
für 2018 mit einem etwas niedrigeren Ergebnis gerechnet hatten, so müssen wir
konstatieren, dass unser Ergebnis stärker zurückgegangen ist als erwartet.
Ursächlich dafür waren einerseits deutlich negative Währungseffekte. Währungen
wie der argentinische Peso oder die türkische Lira haben beispielsweise in
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erheblichem Umfang abgewertet, aber auch viele weitere Währungen von Schwellen-
ländern haben 2018 gegenüber dem Euro an Wert verloren. Bei der Umrechnung der
Umsatzerlöse in Euro schlägt sich das entsprechend negativ im Ergebnis nieder. Wie
ich aber schon früher ausführte, müssen wir Währungsschwankungen aushalten und
können nur bedingt etwas dagegen tun.
Wogegen wir definitiv etwas tun können und auch müssen, sind zwei andere
Themenbereiche, die sich 2018 negativ auf unser Ergebnis niedergeschlagen haben,
nämlich die gestiegenen Ausgaben für Qualitätssicherung und Logistik. Qualität
betrifft unseren Markenkern, hier kann es keine Kompromisse geben. Hier müssen
intern die Voraussetzungen geschaffen werden, damit nicht nachgebessert werden
muss, um den Kunden einwandfrei zu bedienen. Denn eines ist klar, auf unsere
›Technik für das Leben‹ muss Verlaß sein. Auch die Lieferpünktlichkeit ist ein
Versprechen, das wir über die gesamte Lieferkette – einschließlich der von uns
beauftragten Dienstleister – einhalten müssen. Hier haben wir 2018 ebenfalls
Mehrkosten für Sondermaßnahmen zur Gewährleistung der Lieferfähigkeit
verbuchen müssen. Der Kollege Klug wird auf beide Themen – Qualität und Logistik
– noch in seinem Vortrag eingehen.
2018 konnten wir, und damit komme ich zu den Highlights, ganz ordentlich wachsen,
insbesondere beim Auftragseingang aber auch beim Umsatz. Das Wachstum erfolgte
nicht nur währungsbereinigt, sondern auch nominal. Ein starkes Jahresendgeschäft
hat dazu wieder entscheidend beigetragen. Wir verzeichneten erneut ein
Rekordquartal beim Umsatz und mit dem starken Auftragseingang zum Jahresende
stieg unser Auftragsbestand auf einen Rekordwert. Das ist eine solide
Ausgangsposition für 2019.
Gleichzeitig war dieses Wachstum breit angelegt, alle Regionen haben dazu
beitragen. Hervorheben möchte ich dabei insbesondere die Nachfrageentwicklung in
Deutschland, in Mittel- und Südamerika und Teilen der Region Afrika, Asien und
Australien. Die Umsatzentwicklung in Nordamerika war trotz eines Schlussspurts am
Jahresende insgesamt leider leicht rückläufig. Auch einige Länder der Region AAA
blieben unter den Erwartungen.
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Eine starke Umsatzentwicklung haben wir wieder in der Sicherheitstechnik
verzeichnet. Hervorheben möchte ich hier insbesondere den Bereich
Gasmesstechnik sowie die Rental und Safety Services. In dem letztgenannten, noch
relativ jungen Geschäftsbereich setzt sich der positive Trend fort. Hier bieten wir
unseren Kunden vor allem in der Chemischen- sowie in der Öl- und Gasindustrie ein
breit angelegtes Dienstleistungsportfolio an, das sehr gut ankommt. In der
Medizintechnik war die Umsatzentwicklung hingegen unterdurchschnittlich. Allerdings
konnten wir beim Auftragseingang etwas besser abschneiden, insbesondere bei
Anästhesiegeräten und Krankenhauszubehör verzeichneten wir einen guten
Auftragseingang.
Lassen Sie mich nun noch etwas näher auf unser laufendes Investitionsprogramm
eingehen, auf das, was wir erreicht haben und auf unsere Prioritäten für 2019.
Folie 7 Investitionsplan für künftiges Wachstum (SD)
Einleitend kurz zum Überblick und zur Erinnerung. Wir hatten Ende 2017
entschieden die Ausgaben in bestimmten Bereichen anzuheben. Innovationen und
die Fähigkeiten der Vertriebsorganisation sind entscheidende Voraussetzungen, um
die Wachstumschancen in unseren Märkten realisieren. Und genau darauf zielt das
Investitionsprogramm ab. Als wir es gestartet haben, wussten wir, dass die
Ausgabensteigerung vorübergehend zu einer geringeren Profitabilität führen würde.
Sobald das Investitionsprogramm Wirkung zeigen wird, erwarten wir wieder eine
höhere Profitabilität.
Was haben wir 2018 nun erreicht? Unsere Basis in Krefeld für das Rental & Safety
Services Geschäft haben wir ausgebaut und in Betrieb genommen. Von hier aus
bedienen wir Kunden in Deutschland und angrenzenden europäischen Ländern.
Auch im vergangenen Jahr konnten wir hier wieder ein zweistelliges Wachstum
verzeichnen.
In der Sicherheitstechnik haben wir unsere spezifischen Vertriebs- und Service-
Fähigkeiten sowie unser globales Key-Account-Management ausgebaut. Das hat
bereits in abgelaufenen Jahr einen positiven Beitrag geleistet. Was aber noch
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wichtiger ist, damit schaffen wir eine gute Grundlage zur Vertiefung der
Kundenbeziehungen und in der Folge für weiteres Wachstum.
Um das Systemgeschäft in der Gasmesstechnik zu stärken haben wir im
vergangenen Jahr Fachkräfte mit spezifischem technischen und kommerziellen
Projekt-Know How eingestellt. Diese unterstützen unsere Vertriebsmannschaft in der
Sicherheitstechnik indem sie komplexe Messsysteme zur Detektion von Feuer und
Gasen im industriellen Umfeld projektieren. Zusammen mit unseren attraktiven
neuen Produkteinführungen in der Gasmesstechnik in der letzten Zeit sind die
gestärkten System-Center verantwortlich für das zweistellige Wachstum, das wir
2018 in der Gasmesstechnik erzielen konnten.
Der Pilot für den digitalen Distributions- und Vertriebskanal, den wir 2018 gestartet
haben ist gut angelaufen. Hiervon versprechen wir uns eine weitere Verbreiterung
unserer Vertriebskanäle mit entsprechender Kosteneffizienz.
Unsere erste große Produkteinführung zur Erneuerung unseres Produktportfolios in
der Medizintechnik ist 2018 gut vorangekommen und wird planmäßig in den Markt
eingeführt. Und dementsprechend haben wir genau gestern auf dem deutschen
Anästhesiekongress in Leipzig den ›Atlan‹ erstmals dem Fachpublikum gezeigt. Der
Kollege Toni Schrofner wir in seinem Teil darauf eingehen.
Bei den Prioritäten, die uns im laufenden Jahr beschäftigen, steht die Roadmap zu
Erneuerung des Produktportfolios ganz oben auf der Liste. Dabei liegt der Fokus
weiterhin ganz klar auf der Reduzierung der „time to market“, also der
Beschleunigung des Innovationsprozesses, um den Kundennutzen schneller zu
realisieren.
Die Umsetzung der „Go-to-market“ Strategien, die wir für einige für uns wichtige
Märkte entwickelt haben, ist eine weitere Priorität für 2019. Davon versprechen wir
uns eine größere Zuverlässigkeit bei der Umsetzung unserer Wachstumspläne und
einen Fokus der Vertriebsaktivitäten auf die größten und vielversprechendsten
Chancen. Wie die Chancen unterscheiden sich diese Maßnahmen von Markt zu
Markt, sie erstrecken sich von der Optimierung der Vertriebskanäle, der Schulung
des Vertriebs- und Servicepersonals bis hin zu Marketingaktivitäten und anderen
Maßnahmen. Aus Wettbewerbsgründen werde ich hier nicht weiter ins Detail gehen.
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Zwei Themenbereiche, die sich im vergangenen Jahr nicht wie erwartet entwickelt
haben, müssen weiterverfolgt werden. Fehler, die zu den zusätzlichen
Aufwendungen im Bereich Qualität und auch in der Logistik geführt haben, dürfen
nicht wieder vorkommen und müssen in Zukunft vermieden werden. Wir adressieren
diese auf Managementebene und fokussieren uns dabei insbesondere auf die
Verbesserung und Optimierung von Systemen und Prozessen. Das gilt sowohl für
unser Qualitätsmanagement, als auch in der Logistik. Unsere logistischen Strukturen
wollen wir stärker dezentral ausrichten.
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, lassen Sie mich nun zu einem zentralen
Ansatzpunkt kommen mit dem wir unser Abschneiden und unser Ergebnis
verbessern wollen: Der Ausrichtung und Steuerung nach Unternehmensbereichen
der Medizin- und Sicherheitstechnik mit unterlagerten Business Units.
Folie 8 Stärkung der unternehmerischen Ausrichtung der Zentrale auf Kunden
(SD)
Wenn man sich die Ergebnisse unseres Medizintechnikgeschäfts und das der
Sicherheitstechnik anschaut, dann wird deutlich, dass die Entwicklung sehr
unterschiedlich und unausgewogen ist.
Unser Geschäft mit der Sicherheitstechnik hat sich in den letzten zwei, drei Jahren
ganz gut entwickelt. Nach einem Rückgang 2016 hat sich der Umsatz der
Sicherheitstechnik deutlich erholt und schnitt 2018 mit einer währungsbereinigten
Steigerung von fast 8,5 Prozent stark ab. Dabei zeigen sich auch bereits erste
positive Effekte unserer Investitionen in die spezifischen Fähigkeiten der Vertriebe.
Bei der Profitabilität zeigt sich mit einer EBIT-Marge von rund 6 Prozent eine
insgesamt stabile Entwicklung. Alles in allem also eine ganz ordentliche Entwicklung
in der Sicherheitstechnik.
Für die Medizintechnik ist das ganz offensichtlich nicht der Fall. Hier ist das
währungsbereinigte Wachstum nur leicht positiv. Die Profitabilität ist gleichzeitig
signifikant zurückgegangen, auf ein inzwischen inakzeptables Niveau.
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Das muss sich ändern. In Teilen adressiert unser Investitionsprogramm dieses
Thema bereits, denn ein wichtiger Fokus ist die Erneuerung des Produktportfolios,
insbesondere in der Medizintechnik. Zwar entspricht das gegenwärtige Portfolio noch
den Anforderungen der Kunden, in Teilen ist aber eine Modernisierung erforderlich,
um künftige Bedürfnisse unserer Kunden bedienen zu können. In Zukunft wird die
stärkere Vernetzung von Therapiegeräten im Krankenhaus zusätzlichen Nutzen
bringen, in Form der assistierten Therapie und in letztendlich einer Automatisierung
im Krankenhaus. Um unseren Kunden diesen Vorteil bieten zu können, werden Teile
des Medizinprodukteportfolios in den kommenden Jahren modernisiert. Daher geht
auch der überwiegende Teil der zusätzlichen F&E-Aufwendungen in diesen Bereich.
Was die ungeplanten Aufwendungen zur Qualitätssicherung im abgelaufenen
Geschäftsjahr anbelangt, so fielen diese zu einem großen Teil bei der Medizintechnik
an. Auch wenn solche Aufwendungen in gewissem Umfang zum Geschäft
dazugehören und Teil der Gewinn- und Verlustrechnung sind, so ist das aktuelle
Niveau dieser Aufwendungen inakzeptabel.
Wir sind entschlossen die unbefriedigende Situation in der Medizintechnik zu
verbessern, wir müssen bei Innovationen schneller werden und unsere Lösungen
müssen gleichzeitig unseren hohen Qualitätsstandards entsprechen – ohne
aufwendige Nachbesserungen und Korrekturen.
Wir haben daher beschlossen, unseren unternehmerischen Geist in unserer Zentrale
hier in Lübeck zu verstärken. Hier sind wir zu kundenfern geworden. In einem ersten
Schritt führen wir daher wieder eine direkte Geschäftsverantwortung für unser
Medizin- und Sicherheitstechnikgeschäft ein, als Unternehmensbereiche, jeweils mit
einem Vorstandsmitglied an der Spitze. Innerhalb der beiden Geschäftsbereiche
werden wir nach Geschäftseinheiten organisiert sein, die wir Business Units nennen.
Die neuen BU‘s werden volle Geschäftsverantwortung für den jeweiligen
Produktbereich haben, für die Kunden- und Geschäftsbedürfnisse verantwortlich
sein, über Funktionsgrenzen und Ländergrenzen und auch legale Einheiten hinweg.
Das Ziel ist, die Kundeninteressen über Grenzen hinweg durchzutragen, so dass es
bei jedem geschäftskritischen Thema eine Person gibt, die eindeutig verantwortlich
ist und im Zweifel schlecht schläft und nicht ruht bis eine Lösung gefunden ist.
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Unsere globale Vertriebsorganisation wird auch weiterhin entsprechend der
bekannten Regionen aufgebaut sein. Vor gut zwei Jahren haben wir bereits eine
Änderung in unserem Governance Modell vorgenommen, und den Regionen und
Ländern mehr Gestaltungsspielraum und Verantwortung gegeben, für die Interessen
der Kunden und für das Geschäft von Dräger in der jeweiligen Geographie
ganzheitlich einzustehen. Jeweils genau ein Manager ist dort für eine Einheit
zuständig und die Entscheidungsbefugnis der Regionen wurde ebenfalls gestärkt.
Das hat sich bewährt und funktioniert gut. In den Regionen haben die
Kundenorientierung und das Unternehmertum ganz klar davon profitiert. Das hat sich
auch gezeigt als es damals darum ging die Kosten zu reduzieren. Das Einzige was
wir mit Blick auf die Regionen ändern wollen, ist die Zuständigkeit im Vorstand.
Zukünftig werden die Regionen alle an ein Vorstandsmitglied berichten. Einen
Vertriebschef, der für unsere globale Vertriebsperformance verantwortlich ist.
Die Änderung in der Art wie wir unser Geschäft steuern, wird in der Konsequenz
auch zu einer Veränderung in der Finanzberichterstattung führen. Mit Beginn des
Geschäftsjahres 2020 wird die neue Organisation in Kraft treten und unsere
Berichterstattung angepasst werden. Die primäre Segmentsicht wird dann nach den
beiden Geschäftsbereichen Medizin- und Sicherheitstechnik sein. Die sekundäre
Sicht wird nach den bekannten Regionen Amerika, Europa und AAA sein.
Was erreichen wir damit?
Mit all diesen Änderungen schaffen wir eine stärkere Kundenorientierung in der
Zentrale. Die Menschen dort stehen in der Regel nicht notwendigerweise im direkten
Kundenkontakt, sollen sich zukünftig als Teil einer Leidenschaftsgruppe fühlen, mit
der sie sich identifizieren können, und wo sie ihren Einzelbeitrag deutlich erkennen
können.
Damit werden wir Wachstum und Profitabilität in beiden Geschäftsbereichen, der
Medizin- und der Sicherheitstechnik, deutlich verbessern. In den Regionen haben wir
das bereits, in der Zentrale noch nicht in dem erforderlichen Umfang.
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Dies ist die stärkste Veränderung in der Organisation unserer Unternehmenszentrale
seit 2007, als wir das One-Dräger Programm gestartet haben. Seitdem haben wir
einen zweidimensionalen Merger vollzogen. Wir haben die Medizin- und
Sicherheitstechnik als die eine Dimension und die Länder als zweite Dimension
zusammengebracht. Dabei haben wir viel über Vielfalt und den Nutzen der Vielfalt
gelernt. Vielfalt ist hilfreich, wenn sie unseren Kunden nutzt, dann sollte sie weiter
gestärkt werden. Wenn sie keinen Nutzen schafft, sollte sie eliminiert werden und
durch Standards ersetzt werden. IT-Systeme sind ein gutes Beispiel dafür, wo Vielfalt
keinen Nutzen schafft, und die Verwendung von Standards die Kommunikation
erleichtert, und zudem noch die Beschaffung günstiger macht.
Mit dieser Reorganisation geben wir den Nutzen aus ›One Dräger‹ nicht auf. Nicht
das was wir gelernt haben in der einheitlichen Organisation, auch nicht die „shared
services“, die wir über die letzten Jahre aufgebaut haben. Alle internen Services, wie
Rechnungswesen, IT, HR, um nur einige zu nennen, werden einheitlich bleiben. Wir
werden zwar zwei Geschäftsbereiche haben, die sich auf unterschiedlichen
Kundengruppen und Geschäfte konzentrieren werden, Dräger bleibt aber ein
Unternehmen.
Es handelt sich bei unseren aktuellen Maßnahmen auch nicht um ein
Restrukturierungsprogramm mit dem Fokus auf Kostensenkung und Personalabbau.
Im Mittelpunkt der Reorganisation steht vielmehr der verstärkte Fokus auf
Kundenbedürfnisse, was letztlich der Geschwindigkeit von Entscheidungen und der
Innovation zugutekommt.
Folie 9 Veränderung der Zuständigkeiten auf Vorstandsebene (SD)
In der Medizintechnik ist, wie bereits gesagt, die Notwendigkeit der Veränderung am
offensichtlichsten. Hier hat der Kollege Toni Schrofner bereits zum Jahreswechsel
2018/2019 zusammen mit einem Kernteam von zehn Mitarbeitern mit der
Restrukturierung begonnen. Die Arbeitspakete beinhalten erstens die Strategie und
Positionierung mit dem Produktportfolio, zweitens Effizienz und Prozesse sowie
drittens die Organisation und Kultur. Mit dem Inkrafttreten der neuen Organisation
wird Toni Schrofner im Vorstand für den Geschäftsbereich Medizintechnik
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verantwortlich sein. Um es ihm bereits in diesem Jahr zu ermöglichen sich voll auf
das Restrukturierungsprojekt zu konzentrieren, hat Reiner Piske bereits zum
Jahresbeginn 2019 die Managementverantwortung für die Region AAA
übernommen, die Toni Schrofner zuvor verantwortete.
Im Jahresverlauf werden wir auch auf Seiten der Sicherheitstechnik die Details der
Reorganisation erarbeiten. Sobald das abgeschlossen ist, wird Rainer Klug im
Vorstand die Verantwortung für diesen Geschäftsbereich übernehmen.
Damit wird dann Reiner Piske für die globale Vertriebs- und Serviceorganisation
verantwortlich sein. Alle Regionen werden an ihn berichten. Darüber hinaus wird er
weiterhin die funktionale Verantwortung für Personal innehaben.
Diese Änderungen werden zum Jahreswechsel 2019/20 in Kraft treten. Auf dem Weg
dorthin haben wir uns für einen Stufenansatz entschieden. Wir wollen die Zeit der
Unsicherheit in der Organisation so kurz wie möglich halten. Und wir achten
sorgfältig darauf existierende Prozesse und die bestehende Governance Struktur
nicht beschädigen. Das operative Geschäft und Auswirkungen auf die Interaktion mit
Kunden soll nicht beeinträchtigt werden, bevor die neuen Prozesse und Strukturen
verfügbar sind. Und wir werden alle relevanten Stakeholder in die Restrukturierung
einbeziehen, nicht nur weil es gesetzlich so vorgeschrieben ist, sondern auch weil
nur so das beste Ergebnis für Dräger erreicht werden kann. Das ist ein laufender
Prozeß und ich bitte daher jetzt schon um Verständnis, daß wir auch im Fragenteil
keine Details hierzu bekanntgeben werden. Weiterführende Informationen werden
erst im späteren Jahresverlauf verfügbar sein.
Folie 10: Segmente und Funktionen (SD)
Soweit erst einmal von meiner Seite zum Überblick über das Geschäftsjahr 2018 und
die anstehenden Änderungen. Meine Kollegen Klug, Dr. Piske, und Schrofner
werden Ihnen nun über die Geschäftsentwicklung in den Regionen, die sie
verantworten, berichten und anschließend auch noch kurz auf ihre jeweilige
funktionale Zuständigkeit eingehen.
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Bei der Präsentation der Segmente starten wir im Westen und werden uns von dort
in Richtung Osten bewegen, Sie bekommen also wieder „America first“.
Ich übergebe damit das Wort an den zuständigen Kollegen Rainer Klug, der Ihnen
dann auch noch einige Details zu dem von ihm verantworteten Funktionsbereich
Einkauf, Produktion/Logistik sowie Qualität geben wird.
Folie 11: Geschäftsentwicklung im Segment Amerika (RK)
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Region Amerika konnte zum Abschluss des Geschäftsjahres 2018 mit einer
ausgesprochen starken Entwicklung aufwarten. Unseren Auftragseingang steigerten
wir im vierten Quartal um über 28 Prozent und auch der Umsatz legte
währungsbereinigt gut 10 Prozent zu. Unterjährig sahen wir insbesondere in den
Vereinigten Staaten ein verlangsamtes Bestellverhalten für die Medizintechnik, das
sich im Q4 dann mit verstärkter Intensität erfreulicherweise wieder erholte. Ursächlich
dafür bewerten wir in den USA unter anderem die vielen Konsolidierungsaktivitäten
größerer Krankenhausorganisationen. Diese Konsolidierung führte zum Teil zu
internen Reorganisationen bei unseren Kunden und einer Umstellung der
Beschaffungsprozesse die zu längeren Durchlauf- und Entscheidungszeiten führten.
Somit hat die starke Entwicklung des vierten Quartals, ein auf das gesamte
Geschäftsjahr gesehenes Resultat der Region noch gesichert. 2018 erzielten wir
damit ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum in der Region Amerika von 4,4
Prozent. Den Auftragseingang konnten wir währungsbereinigt um 10,2 Prozent
steigern.
In Zentral- und Südamerika sind wir, sowohl beim Auftragseingang als auch im
Umsatz 2018 stark gewachsen. In Nordamerika konnten wir ein Plus im
Auftragseingang verzeichnen, beim Umsatz war die Belebung im zweiten Halbjahr
allerdings nicht mehr ausreichend, um den verhaltenen Jahresbeginn auszugleichen.
Wesentlich machte sich hier eine nicht erteilte Produktzulassung in der
Medizintechnik negativ bemerkbar. Die in diesem Produktereich geplanten
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Auftragseingänge und Umsätze waren leider nicht kompensierbar und führten somit
zur Unterschreitung unserer Pläne innerhalb der Region.
In der Medizintechnik fiel das währungsbereinigte Umsatzwachstum im Segment
Amerika geringer aus als das Plus beim Auftragseingang. Zulegen konnten Aufträge
für Anästhesie- und Beatmungsgeräten, während Aufträge im Bereich
Patientenmonitoring und Datenmanagement zurückgingen.
In der Sicherheitstechnik legten Umsatz und Auftragseingang währungsbereinigt
deutlich zu, wobei der Auftragseingang zweistellig wuchs. Hier war insbesondere das
Systemgeschäft mit der Gasmesstechnik, ein wesentlicher Erfolgsfaktor.
Die Bruttomarge im Segment Amerika ging um fast 4 Prozentpunkte zurück, im
Wesentlichen aufgrund negativer Währungseffekte, aber auch Preisrückgang und
höhere Qualitätskosten wirkten sich hier aus. Dazu kamen negative Mix- und andere
Margeneffekte.
Die geplanten Investitionen in unsere Vertriebsorganisation waren ein wesentlicher
Faktor für den Anstieg der Funktionskosten. Diese stiegen währungsbereinigt um
rund 8 Prozent und damit stärker als der Umsatz.
In der Folge war das EBIT mit -30 Mio. Euro deutlich negativ. Die EBIT Marge betrug
-6,0 Prozent. Auch das Minus beim DVA vergrößerte sich gegenüber dem Vorjahr.
Soweit zum Segment Amerika, ich möchte nun noch im Rahmen meiner funktionalen
Verantwortung auf Einkauf, Produktion und Logistik sowie Qualität eingehen.
Folie 12: Einkauf, Produktion und Logistik sowie Qualität (RK)
Der Bereich Einkauf hat auch im Jahr 2018 intensiv Initiativen zur Verbesserung
unserer Materialkosten vorangetrieben. Die Materialkosten standen und stehen
insbesondere in den Materialfeldern, die grundsätzlichen Engpässen unterliegen
weiter unter Druck. In diesen Materialfeldern wurde intensiv daran gearbeitet die
Forderungen der Lieferanten nach höheren Einkaufspreisen abzuwehren, bzw. es
wurde gemeinsam mit Lieferanten nach Lösungen gesucht, die eine Kostenerhöhung
für Dräger vermieden haben.
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Die jahrelange und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten hat es
auch ermöglicht, die Initiativen zur Sicherung der Versorgungssicherheit erfolgreich
zu realisieren. 2018 befanden wir uns in einem Umfeld massiver
Kapazitätsengpässe in diversen Materialfeldern, insbesondere bei Elektronik- und
Mechanik-Komponenten.
Darüber hinaus stand auch 2018 die kontinuierliche Verbesserung der
Anlieferqualität und des Working Capital beim Einkauf auf der Agenda.
Produktion: Unsere Zukunftsfabrik in Lübeck hat auch 2018 im vierten Quartal neue
Rekordvolumina in die Märkte ausgeliefert.
Die Ergänzung unserer Fertigungsstruktur durch einen neuen Standort in Indien
haben wir 2018 umgesetzt. Hier werden nun ausgewählte Produkte im Bereich
Krankenhausinfrastruktur speziell für Kunden in Indien und einigen umliegenden
Ländern Asiens gefertigt.
Unser Dräger Produktionssystem, das auf der Basis der Lean Management Lehre
basiert, haben wir zu einem Dräger Wertschöpfungssystem weiterentwickelt. Ziel ist
die durchgängige Betrachtung und Verbesserung unserer Wertschöpfung unter
Berücksichtigung der sogenannten „End to End Wertströme“. Wesentliche
Zielstellungen und angestrebte Erfolgsfaktoren sind die Verkürzung der
Gesamtlieferzeit vom Angebot bis zur Auslieferung und eine zukünftig höhere
Flexibilität durch dezentrale Variantenbildung und Logistik.
Soviel zu Einkauf und Produktion in aller Kürze. Lassen Sie mich nun auf Logistik
und Qualität eingehen. Hier hatten wir, im vergangenen Jahr operative Probleme.
In der Distributions-Logistik führten Engpässe bei unseren Dienstleistern in der
Logistikbranche zu deutlichen Lieferverzögerungen im ersten Halbjahr. Der
grundsätzliche Trend stark angespannter Kapazitäten in der Logistikbranche hat
bereits Ende 2017 begonnen und hält auch weiterhin an. Für Dräger konnten wir
intern und mit unseren Partnern Lösungen erarbeiten, die im 2. Halbjahr eine solide
und nachhaltige Verbesserung der Liefersituation herbeiführten. Seit dem sind wir mit
unserer Liefertreue wieder auf dem Niveau der langjährig gewohnten Ergebnisse.
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Die dafür erforderlichen Korrekturmaßnahmen zur Versorgung unserer Kunden mit
zeitkritischen Bestellungen resultierten in erhöhtem Kostenaufwand. So haben wir
eine Reihe von operativen Maßnahmen zur Sicherung der Lieferfähigkeit
implementiert, darunter beispielsweise auch die temporäre Rückverlagerung
bestimmter Prozesse und einiger Distributionsstrukturen nach Lübeck.
Für das laufende Jahr haben wir Maßnahmen festgelegt, die eine kontinuierliche
Optimierung der Logistikprozesse vorantreibt und somit erwarten wir in diesem
Zusammenhang einen sukzessiven Rückgang der Zusatzkosten.
Bedauerlicherweise sahen wir 2018 auch in der Entwicklung der Qualitätskosten
negative Effekte. Ursächlich dafür ist eine Häufung kleinerer und mittlerer Fälle
innerhalb der Medizintechnik, die uns zu kostentreibenden Korrekturmaßnahmen
veranlasst haben. Wir stellten hier keinen signifikanten Einzelfall fest. Da wir bei
Dräger in höchstem Maße für die Qualität unserer Produkte einstehen, werden wir
auch in Zukunft weiterhin kompromisslos unser Leistungsversprechen hinsichtlich der
Qualität unserer Produkte und des Service umsetzen. Im Zweifel auch zu kurzfristig
erhöhten Kosten.
Die Vielzahl steigenden Anforderungen zur Regulierung innerhalb der Medizintechnik
– und am Beispiel der FDA in den USA oft kurzfristig und damit auch gegebenenfalls
ungeplant – fordert von uns oftmals sofortige Maßnahmen ab. Somit stellen wir leider
fest, dass Kosten in diesem Zusammenhang in gewissem Umfang ein normaler Teil
unseres „Geschäftsbetriebs“ geworden sind. Umso mehr werden wir zusätzlichen
Managementfokus auf die Verbesserung des Qualitätsmanagement-Prozesses
innerhalb der Produktentstehungs- und Produktbereitstellungsprozesse legen, damit
unsere Kunden auch zukünftig nach Kauf und Inbetriebnahme unserer Produkte
keine Effekte verspüren die ihren Qualitätsansprüchen nicht genüge tragen würden
Der Kollege Dr. Piske wird Ihnen nun die Entwicklung in Europa sowie Details zu
Personalthemen erläutern.
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Folie 13: Geschäftsentwicklung im Segment Europa (RP)
Sehr geehrte Damen und Herren,
zur Geschäftsentwicklung in der Region Europa.
Bei einem Umsatz von über 1,4 Mrd. Euro, der 55% des Gesamtumsatzes ausmacht,
bleibt Europa unsere größte Region. Angesichts der Größe und auch des Reifegrads
dieses Marktes war die Umsatz- und Auftragsentwicklung 2018 durchaus
zufriedenstellend. Unser Umsatz legte im Vorjahresvergleich mit währungsbereinigt
fast 3 Prozent etwas stärker zu als der Auftragseingang. Insbesondere in
Deutschland haben wir 2018 ein gutes Umsatzwachstum von fast 5% verzeichnen
können.
Überdurchschnittliches Wachstum verzeichneten wir in Europa im vergangenen Jahr
insbesondere bei Produkten der Sicherheitstechnik. Gefragt waren unsere Lösungen
in der Gasmesstechnik und einmal mehr das Servicegeschäft der Sicherheitstechnik.
Unsere Investition in den neuen Standort in Krefeld zahlt sich also aus. Das Rental &
Safety Services Geschäft wächst weiterhin zweistellig. In der Medizintechnik war das
Wachstum verhaltener. Dennoch konnten wir beispielsweise in Deutschland auch
hier den Auftragseingang um mehr als 2% steigern. Gefragt waren in Europa
insbesondere Anästhesiegeräte, Krankenhauszubehör und Patientenmonitoring.
Trotz des höheren Umsatzes ist unsere Profitabilität insgesamt leicht
zurückgegangen. Unsere Bruttomarge ging im Wesentlichen bedingt durch negative
Wechselkurseffekte um rund einen Prozentpunkt zurück. Dabei stiegen die
Funktionskosten der Region Europa um währungsbereinigt 4,5% Prozent gegenüber
Vorjahr an.
Insgesamt betrug der EBIT Beitrag der Region Europa in 2018 82 Mio. Euro, was
einer Marge von 5,7 Prozent entspricht – nach 7,6 Prozent im Vorjahr. Unser DVA
lag bei 41,4 Mio. Euro.
Ich möchte Ihnen nun im Rahmen meiner funktionalen Verantwortung für den
Bereich Personal noch einige Details zu Personalthemen im Jahr 2018 darlegen.
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Folie 14: Personalthemen 2018 (RP)
In einer Welt, die sich dynamisch verändert, müssen wir uns als weltweit agierendes
Familienunternehmen den wachsenden Herausforderungen stellen. Dazu haben wir
eine HR-Strategie erstellt, um von der Personalseite die Steigerung der
Wettbewerbsfähigkeit von Dräger zu unterstützen. Dabei verfolgen wir drei
Hauptansatzpunkte: die Steigerung der Leistungsfähigkeit, die Erhöhung der
Veränderungsfähigkeit und eine Kultur der Führung und Zusammenarbeit.
Wettbewerbsfähige Arbeitsbedingungen erfordern einerseits eine ausbalancierte
Kostenstruktur und andererseits die Attraktivität von Dräger als Arbeitgeber. In
diesem Zusammenhang ist es wichtig frühzeitig den erfolgskritischen Personalbedarf
zu erkennen und ihn intern bzw. extern zu decken. Auch die
Organisationsentwicklung und das Change Management sind erfolgskritische
Aspekte in Zeiten dynamischen Wandels.
Im Rahmen unseres Leitbilds ›WeLEAD‹ entwickeln und gestalten wir eine Kultur der
Führung und Zusammenarbeit und setzen diese im Dialog mit Mitarbeitern und
Führungskräften um. Vertrauen, Freiraum für eigenverantwortliches Arbeite und eine
klare strategische Orientierung sind dabei wesentliche Elemente.
2018 haben wir zum fünften Mal unser Mitarbeiterbeteiligungsprogramm
durchgeführt. Dräger unterstützt dabei den Erwerb von Dräger Aktien durch
Mitarbeiter indem die Mitarbeiter für je drei selbst erworbene Vorzugsaktien eine
Gratis Aktie durch Dräger erhalten. Unsere Mitarbeiter haben von diesem Angebot
wieder regen Gebrauch gemacht und mehr Aktien gekauft als im Vorjahr. Auch 2019
planen wir dieses Modell fortzusetzen und so weiter die Identifikation mit dem
Unternehmen sowie die Beteiligung am Erfolg zu fördern.
Folie 15: Lübeck bleibt das Herz von Dräger (RP)
Sehr geehrte Damen und Herren,
nun wie gewohnt zu einigen Zahlen, die den Standort Lübeck betreffen und seine
Bedeutung für Dräger illustrieren.
19
Von den 14.399 Mitarbeitern arbeiten 47 Prozent in Deutschland und davon drei
Viertel in Lübeck. Lübeck ist und bleibt das Herz von Dräger. Hier am Standort
arbeiteten Ende 2018 über 5.100 Mitarbeiter, 1.000 oder fast 30 Prozent mehr als
Ende 2010. Nach einem Rückgang der Mitarbeiterzahl 2016, im Zusammenhang mit
den Personalmaßnahmen im Rahmen unseres Effizienzprogramms, ist die Zahl 2017
und 2018 wieder angestiegen. Das heißt aber nicht, dass wir Stellen, die wir 2016
gestrichen hatten, einfach wieder neu besetzt haben. Vielmehr steht hinter diesem
Zuwachs eine Strukturveränderung. Der Anstieg erfolgte nicht in der Verwaltung,
sondern vielmehr stellen wir Spezialisten in der Forschung und Entwicklung, in der IT
oder auch im Vertrieb ein, die uns dabei unterstützen die Herausforderungen der
Zukunft zu meistern.
Zur Zukunftsgestaltung gehören auch unsere Ausgaben für Forschung und
Entwicklung, die 2018 weiter gestiegen sind, und auch hier nimmt Lübeck mit über 70
Prozent die Hauptrolle ein. Ähnliches gilt für die Investitionen, die ebenfalls zu einem
Großteil hier in Lübeck anfallen.
Ich übergebe hiermit an meinen Kollegen Toni Schrofner.
Folie 16: Geschäftsentwicklung im Segment Afrika, Asien und Australien (TS)
Sehr geehrte Damen und Herren,
auch die Region AAA konnte das Geschäftsjahr 2018 mit einem starken vierten
Quartal abschließen. Der Auftragseingang stieg dort im Schlussquartal
währungsbereinigt um über 21 Prozent an. Insbesondere die starke Nachfrage nach
Produkten der Medizintechnik trug mit einem Anstieg um 30 Prozent zu dieser
Entwicklung bei. Auch die Umsatzentwicklung im vierten Quartal war gut, hier lag der
Zuwachs bei Produkten der Sicherheitstechnik über dem der Medizintechnik.
Von dem starken Abschneiden im vierten Quartal hat die Entwicklung für das
Gesamtjahr entsprechend profitiert. Unser Auftragseingang stieg währungsbereinigt
um 11,6 Prozent an. Das Auftragswachstum war besonders ausgeprägt in Greater
China, sowie im Mittleren Osten.
20
Auf der Umsatzseite war währungsbereinigt ein Wachstum von 6,1 Prozent zu
verzeichnen. Auch hier lag China vorne, während im Mittleren Osten und Indien eine
unterdurchschnittliche Entwicklung zu verzeichnen war. Insbesondere Produkte der
der Sicherheitstechnik trugen zum Umsatzanstieg bei, während Produkte der
Medizintechnik nur ein leichtes Plus verzeichneten.
Unsere Bruttomarge ging 2018 um 2,9 Prozent zurück. Die positiven Volumens
Effekte wurden durch negative Währungseffekte sowie unvorteilhafte Mixeffekte
mehr als ausgeglichen. Zudem verzeichneten wir in der Region AAA den höchsten
Anstieg der Funktionskosten. Im Rahmen des Investitionsprogramms haben wir
unsere Vertriebskapazitäten ausgebaut, um unsere Wachstumschancen in der
Region zu stärken.
Unser EBIT in der Region AAA war 2018 deutlich rückläufig. Die EBIT-Marge ging
von 6,8 % auf 1,6 % zurück. Unser der DVA in der Region war negativ.
Folie 17: Innovation (TS)
Produktentwicklung und neue Produkte sind für ein Technologieunternehmen wie
Dräger von essentieller Bedeutung, sichern sie doch die Wettbewerbsfähigkeit nach
vorne ab und schaffen neues Umsatzpotential.
Dazu einige Zahlen: Auch 2018 hat Dräger seine Ausgaben für Forschung und
Entwicklung weiter erhöht auf über 250 Mio. Euro. Dies entspricht einer F&E-Quote
von 9,7 % des Umsatzes. In unseren Entwicklungsabteilungen beschäftigen wir mehr
als 1.400 Mitarbeiter. Im vergangenen Jahr haben wir wieder 217 neue Patente
erhalten und 74 Patentanträge eingereicht. Und wir haben 2018 in der Medizin- und
Sicherheitstechnik 33 neue Produkte auf den Markt gebracht.
Eines davon möchte ich Ihnen kurz vorstellen. Es handelt sich um das Gasmessgerät
›X-pid 9000/9500‹, den ersten tragbaren Gaschromatographen, der von unserem
Hamburger Tochterunternehmen bentekk entwickelt wurde. Es kann sehr schnell
krebserregende Stoffe wie zum Beispiel Benzol oder Lösungsmitteldämpfe
detektieren, und das in Laborqualität. Gegenüber dem herkömmlichen Verfahren mit
Labordiagnostik bringt das Gerät 90 Prozent Zeitersparnis. Außerdem können auch
21
Nichtspezialisten das Gerät leicht bedienen. Diese Innovation stößt bei unseren
Kunden auf großes Interesse und das Gerät ist sehr gefragt. Beim deutschen
Innovationspreis, der von Accenture, EnBW und der Wirtschaftswoche vergeben
wird, haben wir kürzlich mit diesem Produkt in der Kategorie Großunternehmen den
zweiten Platz belegt.
Mit unserer Beteiligung an der bentekk GmbH, die wir 2017 vornahmen, und im Zuge
des Erreichens wichtiger Meilensteine in der Produktentwicklung 2018 erhöht haben,
sind wir sehr zufrieden. Seit Februar dieses Jahres ist bentekk eine 100 %-ige
Tochter der Dräger Safety AG & Co. KGaA. Überhaupt lässt sich feststellen, dass die
Produktinnovationen in der Gasmesstechnik aus den vergangenen Jahren auf große
Resonanz bei den Kunden treffen und zu der guten Umsatzentwicklung in der
Sicherheitstechnik beitragen, wie Herr Dräger in seinem Überblick ja auch schon
dargelegt hat.
Auch für die Medizintechnik möchte ich Ihnen kurz ein neues Produkt vorstellen. Es
ist sogar brandneu. Gestern haben wir auf dem deutschen Anästhesiekongress in
Leipzig erstmals den ›Atlan‹ einem Fachpublikum vorgestellt. Heute möchte ich auch
Ihnen ein erstes Bild davon zeigen und Ihnen noch einige weiterführende
Informationen dazu geben.
Mit dem ›Atlan‹ machen wir einen für Dräger sehr wichtigen Schritt in der Erneuerung
unseres Produktportfolios in der Medizintechnik. Von der Notwendigkeit dieser
Erneuerung und den Anstrengungen, die wir hierzu unternehmen, war heute schon
häufiger die Rede. Der ›Atlan‹ ist mehr als ein einzelnes Anästhesiegerät, er ist eine
komplett neue Anästhesiegerätefamilie. Er ist der ergonomische ‚Can-do-all‘-
Anästhesiearbeitsplatz für alle Patientengruppen, Eingriffe und räumlichen
Bedingungen. Netzwerkanbindung (SDC), großer Touch-Screen und eine komplett
neue Benutzeroberfläche begeistern die Kunden bei den ersten Acceptance-Tests
(CAT) Er wird in verschiedenen Varianten mit einer Vielzahl von
Konfigurationsmöglichkeiten erhältlich sein. Damit kann er auf die spezifischen
Kundenbedürfnisse zugeschnitten und erweitert werden, falls zu einem späteren
Zeitpunkt Investitionen in zusätzliche Geräteoptionen geplant sind. Daraus ergibt sich
die Möglichkeit, in allen Räumen des OP-Bereichs den gleichen
22
Anästhesiearbeitsplatz mit einer einheitlichen Benutzeroberfläche zu haben. Dies
unterstützt die Fehlervermeidung im OP, reduziert den Schulungsaufwand und
vereinfacht das Gerätepark-Management.
›Atlan‹ ist ein erstes Beispiel der neuen Gerätegenerationen und es werden jedes
Jahr weitere folgen. Diese Kompletterneuerung des Medizintechnik-Portfolios ist ein
wichtiger Hebel für die wirtschaftliche Performance in den kommenden Jahren.
Soviel zum Thema Innovation. Ich übergebe nun an den Kollegen Gert-Hartwig
Lescow.
Folie 18/19: Trennblatt Finanzzahlen sowie Geschäftsentwicklung Konzern
(GHL)
Vielen Dank.
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
Ich freue mich, dass ich Ihnen nun die wesentlichen Finanzdaten zur
Geschäftsentwicklung Ihres Unternehmens im vergangen Jahr und im ersten Quartal
des laufenden Jahres vorstellen darf.
Wir haben das Jahr 2018 erneut mit einem starken Jahresendgeschäft
abgeschlossen. Wie auch in den Vorjahren haben wir mehr als 30 Prozent unseres
Gesamtjahresumsatzes im letzten Quartal realisiert. Dies liegt insbesondere an
unseren Kunden im Bereich der Medizintechnik, die häufig Aufträge gegen Ende des
Geschäftsjahres platzieren. Im 2018 Jahr kam allerdings noch dazu, dass wir in der
ersten Jahreshälfte einen deutlich geringeren Anteil unseres Umsatzes als
ursprünglich geplant realisieren konnten. Dazu später noch mehr.
Der Auftragseingang war im vierten Quartal mit einem Wachstum von
währungsbereinigt rund 12 Prozent sehr zufriedenstellend. Die Umsatzentwicklung
war ebenfalls gut. Der Konzernumsatz lag im vierten Quartal währungsbereinigt rund
6 Prozent über dem Vorjahreswert.
23
Für das gesamte Geschäftsjahr bedeutet dies, dass der Auftragseingang
währungsbereinigt um 6,0 % gewachsen ist. Der Umsatz legte währungsbereinigt um
3,9 % zu. Der Auftragseingang lag im Gesamtjahr um 91 Millionen Euro über dem
Umsatz und wir sind mit einem entsprechend höheren Auftragsbestand in das neue
Geschäftsjahr 2019 gestartet.
Trotz der positiven Umsatzentwicklung lag das Bruttoergebnis unter dem Vorjahr. Die
Bruttomarge sank in allen drei Regionen. Zu dieser enttäuschenden Entwicklung
haben im Wesentlichen vier Faktoren beigetragen:
Negative Währungseffekte,
höher als geplante Qualitätskosten im Bereich der Medizintechnik und
ein Rückgang der Marge im Service, insbesondere in der Sicherheitstechnik.
Eine schwächere Preisdurchsetzung, insbesondere bei Produkten der
Medizintechnik, hatte ebenfalls einen negativen Margeneffekt.
In Summe liegt die Bruttomarge um rund 2 Prozentpunkte unter der Vorjahresmarge.
Im gleichen Zeitraum stiegen die Funktionskosten um gut 5 Prozent. Darauf gehe ich
gleich nochmal im Detail ein.
Das „Sonstiges Finanzergebnis“ war auch in 2018 von geringerer Bedeutung. Es
verbesserte sich um rund 1,3 Millionen Euro auf rund -3,3 Millionen Euro.
Als Konsequenz aus der niedrigeren Bruttomarge und den höheren Funktionskosten
liegt das EBIT des Gesamtjahres bei 62,6 Millionen Euro. Das sind 2,4 Prozent vom
Umsatz. Das ist ein Rückgang von 3,7 Prozentpunkten gegenüber. dem
Vorjahreswert von 6,1 %.
Zu dem Rückgang der EBIT Marge haben die Währungseffekte im Umfang von ca.
einem Prozentpunkt beigetragen. Insgesamt wurde das Ergebnis des Jahres 2018
durch die Aufwertung des Euro gegenüber einem Großteil der für Dräger relevanten
Fremdwährungen belastet. Insbesondere Währungen aus den Emerging Markets,
wie zum Beispiel der argentinische Peso, die türkische Lira oder der brasilianische
Real, haben sich negativ auf unser Ergebnis ausgewirkt. Die einzige nennenswerte
positive Wirkung kam von dem schwächer werdenden US Dollar. Beim US Dollar
haben wir eine so genannte Short-Position. D.h. unsere US-Dollar Kosten
24
übersteigen unsere US-Dollar Umsätze. Ein Rückgang des US-Dollar wirkt sich also
auf die Kosten stärker als auf die Umsätze aus. Folglich ist ein Rückgang des US-
Dollar gegenüber dem Euro für das Ergebnis von Dräger positiv.
Das Zinsergebnis verbesserte sich um rund 2 Millionen Euro und die Steuerrate lag
mit 32,4 Prozent auf dem Niveau der Vorjahre. Der Jahresüberschuss lag bei knapp
35 Millionen Euro.
Der Dräger Value Added, kurz DVA, ist die Steuerungskennzahl für den
Wertzuwachs. Sie ist unsere primäre Steuerungskennzahl im Konzern. Der DVA
berechnet sich aus dem Ergebnis vor Zinsen und Steuern abzüglich der
kalkulatorischen Kapitalkosten.
Insbesondere aufgrund höherer Vorratsbestände sind die Kapitalkosten in 2018 im
Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Bei einem unveränderten Kapitalkostensatz von
7 % liegen somit die kalkulatorischen Kapitalkosten ebenfalls über dem
Vorjahreswert. Dieser Anstieg und vor allem das geringere Ergebnis führten zu
einem negativen Dräger Value Added. Der DVA 2018 lag bei -26,5 Millionen Euro.
D.h. unser Return on Capital Employed lag unter den Kapitalkosten.
Folie 20: Funktionskosten (GHL)
Kommen wir jetzt zur Entwicklung der Funktionskosten.
Unsere Funktionskosten lagen im Geschäftsjahr währungsbereinigt 7 % über dem
Vorjahreswert. Währungseffekte wirkten entlastend, sodass die Funktionskosten
nominal um 5,1 % anstiegen.
Wesentliche Treiber für die höheren Kosten sind die bereits erwähnten geplanten
Aufwendungen für Forschung und Entwicklung sowie für den Aufbau spezifischer
Fähigkeiten in Vertrieb und Service.
Betrachtet man die Entwicklung auf Ebene der einzelnen Funktionen, dann stiegen
die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E), bereinigt um die veränderten
Wechselkurse, um 8,4 % (nominal: +7,5 %). Der Anteil der F&E-Aufwendungen am
Umsatz (F&E-Quote) erreichte damit 9,7 % (2017: 9,1 %). Auch für 2019 planen wir
25
eine weitere Erhöhung unserer Ausgaben für Forschung & Entwicklung. Wir planen
auch für 2019 mit einem weiteren überproportionalen Wachstum der F&E Kosten.
Diese Ausgabenerhöhung ist Teil unseres Investitionsprogramms zur Erneuerung
des Produktportfolios.
Auch unsere Vertriebs- und Marketingkosten sind angestiegen. In Summe um
währungsbereinigt 7,0 Prozent. Der stärkste Anstieg verzeichneten die Regionen
Amerika und Afrika, Asien und Australien. Länder wie China oder die vereinigten
Staaten sind Bereiche in denen wir in unsere Vertriebsfähigkeiten und Kapazitäten
investieren. Aber auch bereits erwähnten ungeplanten Logistikkosten haben zu dem
Anstieg beigetragen.
Den geringsten Kostenanstieg verzeichneten wir bei den Verwaltungsfunktionen.
Hier stiegen die Kosten währungsbereinigt um 3 Prozent, was einem nominalen
Anstieg von 0,4 Prozent entspricht.
Kostenerhöhend für alle Kostenarten wirkten auch die Lohn- und
Gehaltssteigerungen, etwa aufgrund der Tariferhöhung der Metall- und
Elektroindustrie in Deutschland.
Wie bereits im Vorjahr fielen keine Restrukturierungskosten an.
Folie 21: Kennzahlen Konzern (1) (GHL)
Werfen wir einen Blick auf die Entwicklung einiger wichtiger Finanzkennzahlen auf
der nächsten Folie.
Die Entwicklung des operativen Cashflow war enttäuschend. Die sehr schwache
Entwicklung im 1. Halbjahr konnte trotz einer Verbesserung im 2. Halbjahr nicht
kompensiert werden. Für das Gesamtjahr 2018 war der operative Cashflow mit rund
4 Millionen Euro schwach. Dafür gibt es zwei Hauptgründe:
Der größte Treiber ist die deutlich geringere Profitabilität. Das EBIT liegt um
93 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert.
Der zweite große Treiber sind die angestiegenen Vorratsbestände. Dieser Aufbau hat
den operativen Cashflow um weitere rund 50 Millionen Euro belastet. Der Aufbau der
Vorratsbestände ist auch eine mittelbare Folge der Lieferschwierigkeiten im 1.
26
Halbjahr 2018. Um die Lieferfähigkeit abzusichern haben wir im Laufe des Jahres
dezentral Vorratsbestände aufgebaut. Jetzt, da wir die Lieferprobleme bereinigt
haben, werden wir in den kommenden Monaten die dezentralen Vorratsbestände
wieder reduzieren.
Aufgrund der späteren Umsatzrealisierung hat sich auch die Entwicklung der
Forderungen- und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistung negativ auf den
operativen Cashflow ausgewirkt.
Um sicherzustellen, dass wir beim operativen Cashflow die von uns erwartete
Verbesserung erreichen, verfolgen wir die Entwicklung der Vorräte und der
Forderungen intensiv. Darüber hinaus ist die Cashflow Entwicklung in 2019 auch ein
Ziel der variablen Vergütung auf Vorstandsebene.
Unsere Investitionen in Höhe von rund 78 Millionen Euro waren im Wesentlichen
Ersatzinvestitionen sowie Investitionen in Geräte für die Vermietung. Im Zuge des
Neubaus für den Vertrieb und Service der Sicherheitstechnik in Krefeld entfielen
auch 5,8 Millionen Euro auf Investitionen in Sachanlagen. Dieses Projekt wurde in
2018 abgeschlossen. Im laufenden Geschäftsjahr rechnen wir mit einem
Investitionsvolumen zwischen 85 und 100 Millionen Euro, ebenfalls überwiegend für
Ersatzinvestitionen.
Aufgrund des schwachen operativen Cashflows verblieb nach den Investitionen nur
ein negativer Free Cash Flow. Die liquiden Mittel gingen um rund 68 Millionen Euro
zurück.
Folie 22: Kennzahlen Konzern (2) (GHL)
Unsere Kapitaleffizienz hat sich im Wesentlich aufgrund des Ergebnisrückgangs
deutlich verschlechtert. Zusammen mit dem, aufgrund des starken Anstiegs der
Vorräte, leicht rückläufigen Kapitalumschlagt ist die Verzinsung des eingesetzten
Kapitals auf 4,7 % gesunken. Sie liegt damit unter den kalkulatorischen
Kapitalkosten.
27
Die zuvor erläuterten Effekte im Zusammenhang mit der Entwicklung des operativen
Cash flows, und hier insbesondere die höheren Vorratsbestände, sehen Sie
ebenfalls in dem Anstieg des Net Working Capital, das um rund 20 Prozent gestiegen
ist.
Die Eigenkapitalquote war leicht rückläufig auf 44,8 %.
Das Ergebnis je Aktie sank auf 1,42 Euro je Stammaktie und 1,48 Euro je
Vorzugsaktie. Hierbei ist eine Vollausschüttung unterstellt.
Folie 23: Bilanz Aktiva (GHL)
Ich gehe jetzt auf die Veränderung unserer Bilanz ein.
Die Bilanzsumme ist um 2,4 Prozent angestiegen. Sie stieg um rund 56 Millionen
Euro auf 2.410 Millionen Euro.
Dabei liegen die langfristigen Vermögenswerte mit 933,7 Millionen Euro nur
geringfügig über dem Vorjahresniveau. Dagegen sind die kurzfristigen
Vermögenswerte um 3,6 Prozent an angestiegen. Den größten Anstieg mit einem
Zuwachs von 71,5 Millionen Euro bzw. 18 % verzeichneten die Vorräte; die
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie die Vertragsvermögenswerte
stiegen um 34,7 Mio. EUR an. Die übrigen kurzfristigen Vermögenswerte, wie zum
Beispiel die kurzfristigen Steuerforderungen, stiegen um 12,3 Millionen Euro an. Die
liquiden Mittel verringerten sich hingegen um 68,0 Millionen Euro.
Folie 24: Bilanz Passiva (GHL)
Dräger ist weiterhin sehr solide finanziert: Wie in den Vorjahren wird das langfristige
Vermögen vollständig durch das Eigenkapital gedeckt. Das Eigenkapital erhöhte sich
in 2018 um 1,2 Prozent auf 1.080,7 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote betrug
44,8 Prozent zum 31. Dezember 2018. Sie lag damit leicht unter der
Eigenkapitalquote von 45,4 Prozent im Vorjahr EUR.
28
Der Anstieg des Eigenkapitals ist im Wesentlichen auf den Jahresüberschuss
zurückzuführen. Eigenkapitalmindernd wirkten die Rückstellungen für Pensionen und
ähnliche Verpflichtungen. Verluste aus dem Pensionsfondsvermögen aufgrund von
Schwankungen am Kapitalmarkt sowie die Anpassung der Rechnungsparameter für
Pensionsrückstellungen führten zu einer Erhöhung dieser Rückstellungen.
Der Rückgang der Eigenkapitalquote ist mittelbar ebenfalls eine Folge des starken
Anstiegs der Vorräte.
Die langfristigen Schulden erhöhten sich um 3 Prozent, bzw. um ca. 17,6 Mio. EUR.
Hauptursächlich hierfür war der Anstieg der langfristigen Rückstellungen und zwar
hauptsächlich aufgrund des Anstiegs der Pensionsrückstellungen um 26,3 Millionen
Euro. Die langfristigen verzinslichen Darlehen verringerten sich dagegen.
Die kurzfristigen Schulden stiegen insgesamt um 3,7 Prozent, bzw. 25,9 Millionen
Euro an. Der Anstieg liegt insbesondere an dem Anstieg der kurzfristigen
verzinslichen Bankverbindlichkeiten. Langfristige und kurzfristige verzinslichen
Darlehen und Bankverbindlichkeiten in Summe stiegen dagegen nur um insgesamt
knapp 6 Millionen Euro.
Im Dezember 2018 haben wir ein fälliges Schuldscheindarlehen in Höhe von
38,5 Millionen Euro aus liquiden Mitteln getilgt. Somit beläuft sich der
Gesamtbestand an ausstehenden Schuldscheindarlehen auf 60 Millionen Euro, die
im Jahre 2021 zur Tilgung fällig werden.
Aufgrund der vorhandenen Liquiditätslage sowie der Höhe der bestehenden
Kreditlinien, ist die kurz- und mittelfristige Liquidität des Dräger-Konzerns
sichergestellt.
Soviel zu den Geschäftszahlen 2018. Ich möchte nun kurz auf die Entwicklung im
neuen Geschäftsjahr 2019 eingehen.
29
Folie 25/26: Trennblatt Finanzen und IFRS16 (GHL)
Sehr geehrte Damen und Herren,
Bevor wir zu dem Ergebnis im 1. Quartal des laufenden Geschäftsjahres kommen,
möchte ich Ihnen die Auswirkungen der geänderten Bilanzierungspraxis nach IFRS
auf unser Ergebnis in 2019 erläutern.
Seit dem 1. Januar 2019 ist der neue IFRS Standard 16 verpflichtend anzuwenden.
Dieser regelt, wie Unternehmen Miet- und Leasingverträge bilanzieren. Die größte
Veränderung aus der Umstellung von IAS 17, dem bisherigen Leasingstandard, auf
IFRS 16 betrifft Mietverträge. Diese wurden bisher in der Regel als „operating lease“
klassifiziert. Nach IFRS 16 haben alle Unternehmen ihre gemieteten
Vermögenswerte mit dem jeweiligen Nutzungswert im Anlagevermögen zu aktivieren.
D.h. IFRS 16 unterscheidet nicht, ob z.B. ein Gebäude für den Betrieb selber gekauft
oder langfristig gemietet wurde. Diesem zusätzlichen Vermögen auf der Aktivseite
steht natürlich auf der Passivseite eine entsprechende Finanzierungsverpflichtung
gegenüber. D.h. die Schulden erhöhen sich im Umfang der Bilanzverlängerung. Eine
Ausnahme besteht für Leasingverträge mit Laufzeiten bis zu einem Jahr sowie
Leasingverträge über geringwertige Vermögensgegenstände.
Was bedeutet dies für Ihr Unternehmen? An dieser Stelle möchte ich nur kurz die
wichtigsten Auswirkungen erläutern.
Zum 1. Januar 2019 wurden Nutzungswerte aus zu diesem Zeitpunkt bestehenden
Mietverträgen in Höhe von 101 Millionen Euro im Anlagevermögen aktiviert und
gleichzeitig die Passiva entsprechend erhöht. Durch die Erhöhung der Bilanzsumme
um 4,2 % reduziert sich die Eigenkapitalquote zum 1. Januar 2019 von 44,8 % um
1,8 % auf 43,0 %.
Der Gesamtaufwand eines Mietvertrages ändert sich über die Vertragslaufzeit
natürlich nicht. Allerdings werden die bisher als Mietaufwand erfassten Zahlungen
zukünftig als Abschreibungen oder Zinsaufwand erfasst. Dabei nimmt der
Zinsaufwand über die Laufzeit des Mietvertrages ab, so dass der Jahresaufwand aus
Abschreibungen und Zinsen in den ersten Vertragsjahren höher und in den letzten
30
Vertragsjahren niedriger als der Mietaufwand nach der bisherigen Regelung des IAS
17 ist. Dies wir als sogenannter „frontload effect“ bezeichnet.
Für das Geschäftsjahr 2019 erhöht sich durch diese Verschiebungen in der Gewinn
und Verlustrechnung und durch den „frontload effect“ das EBITDA um 37,9 Millionen
Euro, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern erhöht sich um 1,9 Millionen Euro und
das das Ergebnis nach Zinsen reduziert sich um 1,5 Millionen Euro .
Folie 27: IFRS 16 (2) (GHL)
In der Kapitalflussrechnung führt die Bilanzierungsänderung der zum 1. Januar 2019
bestehenden Verträge natürlich insgesamt zu keiner Veränderung des Mittelflusses
und zu keinem Liquiditätseffekt. Allerdings gibt es auch hier durch eine geänderte
Zuordnung Veränderungen in den einzelnen Komponenten:
Der Mittelfluss aus operativer Tätigkeit erhöht sich um 34,5 Millionen Euro, da
sich der Mietaufwand stark vermindert und lediglich der nun auszuweisende
Zinsaufwand bei Dräger noch dem Mittelfluss aus operativer Tätigkeit
zugeordnet ist.
Die Tilgung der gestiegenen Leasing-Verbindlichkeiten wird allerdings
nunmehr innerhalb des Mittelflusses aus der Finanzierungtätigkeit
ausgewiesen. Dementsprechend erhöht sich der Mittelabfluss aus der
Finanzierungtätigkeit im Geschäftsjahr 2019 um 34,5 Millionen Euro.
Wie gesagt, in Summe ergeben sich daraus keine Veränderungen des Mittelflusses.
Folie 28: 1. Quartal 2019 (GHL)
Nach diesen Vorbemerkungen zu der von IFRS geforderten Änderung in der
Bilanzierung komme ich jetzt zu der Geschäftsentwicklung im ersten Quartal 2019.
Dräger hatte einen ordentlichen Start in das neue Geschäftsjahr. Wir konnten im
Auftragseingang und im Umsatz in allen Regionen zulegen. Das Ergebnis vor Zinsen
und Steuern liegt dabei deutlich über dem Vorjahreswert. Allerdings war das Vorjahr
in Umsatz und Ergebnis eine schwache Vergleichsbasis.
31
Unsere Auftragseingangs konnte währungsbereinigt im ersten Quartal um 3,4 %
zulegen. Der Anstieg des Auftragseingangs war mit einem währungsbereinigten
Zuwachs von 6,9 % am stärksten in der Region Amerika. Der Zuwachs basiert auf
einer guten Entwicklung in Nordamerika, sowie auch in Zentral und Südamerika.
Besonders stark war die Nachfrage nach unserer Gasmesstechnik.
In der Region Europa stiegen die Aufträge währungsbereinigt um knapp 3 Prozent.
Innerhalb der Region hatten wir eine gute Entwicklung in, zum Beispiel, Deutschland
mit +6 Prozent oder Frankreich mit +9 Prozent.
In der Region Afrika, Asien und Australien legte der Auftragseingang um 2 Prozent
zu. Auch hier verzeichneten wir eine besonders starke Nachfrage für Produkte der
Sicherheitstechnik. Besonders erfreulich, die Nachfrage in China bleibt auf einem
hohen Niveau.
Auf Konzernebene wurde das Wachstum im Auftragseingang durch die Produkte und
Leistungen der Sicherheitstechnik getragen. Hier konnten wir währungsbereinigt um
22 % zulegen. In der Medizintechnik lag der Auftragseingang im ersten Quartal
hingegen unter dem Vorjahreswert.
Wie gesagt, die Umsatzentwicklung war besonders erfreulich. Unser Umsatz ist
währungsbereinigt um 20,7% gestiegen, nominal entspricht das einem Anstieg von
21,4%. Das Umsatzwachstum wurde breit getragen: Alle drei Regionen und Medizin-,
und Sicherheitstechnik liegen im Umsatz über dem Vorjahr.
Insbesondere durch das höhere Umsatzvolumen stieg auch unser Bruttoergebnis
deutlich an. Im ersten Quartal 2019 stieg unser Bruttoergebnis um 49,2 Millionen
Euro gegenüber einem schwachen Vorjahresquartal und lag damit bei 254,3
Millionen Euro. Unsere Bruttomarge lag mit 42,3 % einen knappen Prozentpunkt über
dem Vorjahreswert.
Wir setzen auch im laufenden Jahr unsere Investitionen zur Stärkung des
Innovationsbereichs und des Vertriebs fort. Folglich sind unsere Funktionskosten im
ersten Quartal währungsbereinigt um 7,3 Prozent angestiegen.
Unser Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern stieg trotz höherer Funktionskosten,
insbesondere aufgrund des stärkeren Umsatzvolumens um rund 30 Mio. EUR. Das
32
EBIT lag bei -10,7 Millionen Euro, nach nur -39,8 Millionen Euro im Vorjahresquartal.
Die EBIT Marge verbesserte sich von -8,0 % auf nunmehr -1,8 %.
Soviel zu den Geschäftszahlen 2018 und einem Überblick zu unserem ersten Quartal
2019.
Bevor ich an Herrn Dräger übergebe, noch ein Hinweis auf ein kürzlich ergangenes
Urteil, das die Beschlüsse der Hauptversammlung im Jahr 2011 betrifft.
Das Landgericht Lübeck hat mit Urteil vom 7. Mai 2019 die Anfechtungs- und
Nichtigkeitsklagen gegen Beschlüsse der ordentlichen Hauptversammlung der
Drägerwerk AG & Co. KGaA vom 06. Mai 2011 zu den Tagesordnungspunkte 3
(Beschlussfassung über die Entlastung der persönlich haftenden Gesellschafterin für
das Geschäftsjahr 2010), 4 (Beschlussfassung über die Entlastung des Aufsichtsrats
für das Geschäftsjahr 2010) sowie 10 (Beschlussfassung über die Ermächtigung zur
Ausgabe von Genussscheinen unter Ausschluss des Bezugsrechts) abgewiesen.
Im Hilfsantrag wurde die Drägerwerk AG & Co. KGaA verurteilt, an die klagenden
Genussscheininhaber eine zusätzliche Barabfindung zu bezahlen. In Summe beläuft
sich die zusätzlich zu bezahlende Barabfindung auf rund 1 Mio. EUR zzgl. Zinsen.
Die zu zahlende Summe ist vollumfänglich durch bereits gebildete Rückstellungen
der Drägerwerk AG & Co. KGaA gedeckt. Wesentliche Auswirkungen auf relevante
Finanzkennzahlen des Dräger Konzerns gibt es nicht.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig und die Urteilsgründe liegen noch nicht vor
Ich übergebe nun das Wort wieder an Herrn Dräger.
33
Folie 29/30: Trennblatt Ausblick und Dividendenvorschlag (SD)
Vielen Dank, Herr Lescow.
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich komme nun zu unserem Dividendenvorschlag.
Wie im vergangenen Jahr kommuniziert, wollen wir jeweils mindestens zehn Prozent
des Konzernjahresüberschusses an die Aktionäre und Genussscheininhaber
auszuschütten. Wir schlagen Ihnen daher vor, für die Vorzugsaktie 19 Eurocent und
für die Stammaktien 13 Eurocent auszuschütten.
Folie 31 – Ausblick (SD)
Nun komme ich zu unserem Ausblick. 2018 war zweifellos eine Enttäuschung. Die
Enttäuschung bezieht sich allerdings im Wesentlichen auf die Ergebnisentwicklung.
Die Entwicklung der Top-Line, also von Auftragseingang und Umsatz war insgesamt
ganz solide. Der währungsbereinigte Anstieg unserer Aufträge von 6 % zeigt auch,
dass die schwache Ergebnisentwicklung nicht auf verschlechterte Bedingungen in
unseren Märkten oder eine mangelnde Kundenausrichtung zurückzuführen ist.
Die schwache Ergebnisentwicklung ist neben der für uns ungünstigen
Wechselkursentwicklungen vor allem auf einige hausgemachte Probleme
zurückzuführen. Diese müssen wir angehen und das tun wir bereits, wie ich Ihnen in
meinem Überblick bereits darlegte.
Ich bin davon überzeugt, dass der Weg zu höherer Profitabilität darin besteht, unsere
Innovationen zu forcieren und unsere Vertriebsfähigkeiten dahingehend auszubauen,
dass wir besser auf sich verändernde Kundenbedürfnisse eingehen können. Genau
dies adressieren wir mit unserem Investitionsprogramm 2018/2019. Dieses jetzt zu
stoppen hieße unsere mittelfristige Profitabilität zu beeinträchtigen.
Auch wenn die aktuelle Ergebnissituation enttäuschend ist und unser
Investitionsprogramm noch läuft, so gibt es bei vielen operativen Themen Fortschritte
zu vermelden. In Investitionen in spezifischen Vertriebsfähigkeiten zahlen sich bereits
34
aus, wie die gute Entwicklung in der Gasmesstechnik und dem Geschäft mit
Krankenhauszubehör zeigt. Es bleibt aber noch viel zu tun, und insbesondere die
Verbesserung auf der Innovationsseite wird länger dauern, als ursprünglich erwartet,
und genau darum haben wir die Restrukturierung gestartet.
Was können Sie nun für das laufende Geschäftsjahr erwarten?
Die wirtschaftlichen Perspektiven haben sich in vielen Regionen der Welt eingetrübt.
Die Wachstumsprognosen wurden in den letzten Monaten von vielen Instituten
reduziert, zuletzt auch vom Internationalen Währungsfonds, wie ich Ihnen eingangs
darlegte. Auch wenn Dräger ein Unternehmen ist, das in der Regel relativ
widerstandsfähig gegenüber einer wirtschaftlichen Abschwächung ist, so macht uns
diese Entwicklung doch etwas vorsichtiger bei unserem Ausblick.
Wir erwarten 2019 unser Umsatzwachstum daher in einer gegenüber dem Vorjahr
leicht niedrigeren Bandbreite, das heißt währungsbereinigt zwischen 1 und 4
Prozent.
Aufgrund der guten Entwicklung des Auftragseingangs im vergangenen Jahr, und
insbesondere im vierten Quartal, sind wir 2019 mit einem soliden Auftragsbestand in
das neue Geschäftsjahr gestartet. De facto ist es der höchste Auftragsbestand in der
Firmengeschichte. Das verschafft uns schon einmal eine gute Ausgangsbasis und
die Zahlen des ersten Quartals, die Herr Lescow Ihnen vorgestellt hat, zeigen eine
sehr erfreuliche Entwicklung beim Umsatz sowie eine deutliche Verbesserung
gegenüber dem schwachen Vorjahreswert beim Ergebnis.
Auch 2019 setzen wir, wie soeben ausgeführt, unser Investitionsprogramm für den
Ausbau spezieller Fähigkeiten im Vertrieb und die weitere Beschleunigung unserer
Innovationen fort. Damit stärken wir die Wettbewerbsfähigkeit und verbessern die
zukünftige Wachstumsperspektive von Dräger. Von den zusätzlichen Kosten, die im
letzten Jahr angefallen sind bei Qualität und Logistik, bleiben uns in diesem Jahr
leider auch einige erhalten.
Unsere EBIT-Marge erwarten wir 2019 in einer Bandbreite zwischen 1,0 und 3,0
Prozent. Diese Prognose gilt auf Basis der Wechselkurse von Anfang 2019 und sie
beinhaltet keine Restrukturierungsaufwand.
35
Folie 32 Titelblatt (SD)
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. Wie immer stehen wir Ihnen gleich gerne
für Ihre Fragen zur Verfügung.