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Sicherer Gerüstbau
1. Gesetzliche Grundlagen2. Begriffsbestimmungen3. Schutzmaßnahmen4. Prüfungen
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Sicherer Gerüstbau
Unterweisung Gerüstbau 1. Gesetzliche Grundlagen
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Ordnungsgemäße Montage
Freigabe für die Benutzung
Eignung für den Verwendungszweck
Keine augenscheinliche Mängel
Unterweisung Gerüstbau 1. Gesetzliche Grundlagen
Anforderungen an Gerüste vor der Benutzung
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Betriebssicherheitsverordnung
– AnwendungsbereichDiese Verordnung gilt für die Bereitstellung von Arbeitsmitteln durchArbeitgeber sowie für die Benutzung von Arbeitsmitteln durchBeschäftigte bei der Arbeit
– BegriffeArbeitsmittel im Sinne dieser Verordnung sind Werkzeuge, Geräte,Maschinen oder Anlagen (z.B. auch Gerüste)
Gesetzliche Grundlagen
Unterweisung Gerüstbau 1. Gesetzliche Grundlagen
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Unterweisung Gerüstbau 2. Begriffsbestimmungen
Arbeitsgerüste (feststehend oder fahrbar) tragen:– beschäftigte Personen– Werkzeuge– Arbeitsmaterial
Schutzgerüste sichern und schützen als:– Fang- oder Dachfanggerüste Personen gegen tieferen Sturz– Schutzdächer Personen, Maschinen, Geräte u. a. vor herab-
fallenden Gegenständen
Begriffsbestimmungen (1|2)
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Unterweisung Gerüstbau 2. Begriffsbestimmungen
GerüsterstellerBaut mit fachlich geeigneten Beschäftigtenunter Aufsicht einer befähigten Person dasGerüst, z.B. durch:– Gerüstbaufirma oder– eigenen Betrieb (Eigenerstellung)
GerüstnutzerNutzer eines Gerüstes zur Ausführung, z.B.handwerklicher Arbeiten
Gerüstfreigabe (Dokument am Gerüst)– Bescheinigung über Prüfung und Freigabe
des Gerüsts von Gerüstersteller– einen Plan für die Nutzung des Gerüstes
Begriffsbestimmungen (2|2)
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Unterweisung Gerüstbau 3. Schutzmaßnahmen
Auf- und Abstiege
Nur vorgesehene Auf- und Abstiege benutzen!
Nicht vom Gerüst, auf Beläge springen oder etwas auf sie abwerfen!Gefahr der Überlastung!
Klappen von Durchstiegsbelägen während Arbeiten auf derArbeitsebene geschlossen halten! Absturzgefahr!
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Unterweisung Gerüstbau 3. Schutzmaßnahmen
Veränderungen an Gerüsten
Keine eigenmächtigen Veränderungen amGerüst durch den Gerüstnutzer, z. B.– Entfernen von Verankerungen– Veränderungen der Beläge (Dielen)– Ausbau des Seitenschutzes– Montage von Schuttrutschen, Transportrollen
oder anderer Hilfsmittel
Änderungen grundsätzlich nur durch Gerüstersteller!
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Unterweisung Gerüstbau 3. Schutzmaßnahmen
Übereinander arbeiten
Arbeiten auf Gerüstlagen übereinandervermeiden!
Erhöhte Unfallgefahr durch herabfallendeGegenstände!
Arbeitsebenen geschlossen halten
Nach Fertigstellung der täglichen ArbeitenGerüste in sauberem Zustand verlassen!
Keine Gegenstände hinterlassen!Unfallgefahr durch herabfallende Gegenstände!
Beenden der Arbeiten
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Arten erforderlicher Prüfungen (1|4)
Unterweisung Gerüstbau 4. Prüfungen
1. Prüfung nach Montage durch Ersteller– Ordnungsgemäße Montage und sichere Funktion des
Gerüstes Dokumentation dieser Prüfung auf dem Dokument Gerüstfreigabe
durch• Befähigte Personen: Gerüstbaumeister, -obermonteure,
-kolonnenführer, Poliere und Personen mit entsprechenderQualifikation
• Befähigte Personen (Eigenerstellung): Handwerksmeister oder- Facharbeiter mit spezieller Unterweisung für Gerüstaufbau
− Aufbau- und Verwendungsanleitung des Gerüstherstellers ist beachtetund beim Gerüstersteller einsehbar Formular Gerüstfreigabe mit Plan für die Nutzung sichtbar an
allen Zugängen des Gerüstes
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Hinweise für Gerüste bei Nutzung nur im eigenen Unternehmen (Eigenerstellung):
Aufbau- und Verwendungsanleitung muss vorliegen
Ergebnisse der Prüfung des Gerüstes sind aufzuzeichnen
Aushang des Nachweises der Prüfung nur bei Verwendungaußerhalb des Unternehmens
Unterweisung Gerüstbau 4. Prüfungen
Arten erforderlicher Prüfungen (2|4)
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Unterweisung Gerüstbau 4. Prüfungen
Arten erforderlicher Prüfungen (3|4)
2. Prüfung nach der Gerüstfreigabe vor erster Nutzung(Eignungsprüfung) durch Gewerk zur Ausführung handwerklicherTätigkeiten
– Eignung für den vorgesehenen Verwendungszweck,z. B. Arbeits- oder Schutzgerüst, Belastungsgrenzen, Gerüstbreite
– Augenscheinliche Mängel Dokumentation dieser Prüfung z.B. im Gerüstprüfbuch Befähigte Personen: Handwerksmeister oder Facharbeiter mit
spezieller Unterweisung zur Prüfung von Gerüsten vor ersterNutzung
3. Prüfung auf augenscheinliche Mängel arbeitstäglich durch jeden,der das Gerüst betritt
keine Dokumentation erforderlich
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4. Weitere Prüfungen nach wesentlichen Änderungen an Gerüsten
– durch Gerüstersteller mit neuer Gerüstfreigabe nach längeren Standzeiten ohne Nutzung
– evtl. mit neuer Gerüstfreigabe durch Gerüstersteller nach Witterungseinflüssen, z. B. Sturm
– evtl. mit neuer Gerüstfreigabe durch Gerüstersteller
Unterweisung Gerüstbau 4. Prüfungen
Achtung: Alle Änderungen an Gerüsten ausschließlich durch Gerüstersteller!
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Arten erforderlicher Prüfungen (4|4)
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Unterweisung Gerüstbau 4. Prüfungen
Anforderungen an prüfende Personen
Befähigte Personen, BetrSichV § 2, Abs. 7Verfügen über erforderliche Fachkenntnisse zur Prüfungeines Arbeitsmittels durch:– Berufsausbildung,– Berufserfahrung und– zeitnahe berufliche Tätigkeit
Eine befähigte Person unterliegt bei der Prüftätigkeit keinen fachlichen Weisungen und darf wegen dieser Tätigkeit nicht benachteiligt werden.
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Freigabeformular, nummeriert mit Einzelauftragsnummer (AVISOR)
Enthält– Dokumentation der Prüfung nach Montage
mit Unterschrift– Plan für die Nutzung
Verbleibt am Gerüst
Bei Abmeldung des Gerüstes Freigabeformularentfernen = Gerüst gesperrt
Unterweisung Gerüstbau 4. Prüfungen
Dokument Gerüstfreigabe
Betreten verboten!
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Bei folgenden kleineren Arbeiten auf dem Gerüst kann auf die Dokumentation der Prüfung durch den Gerüstnutzer verzichtet werden
Ablesen von Messgeräten
Probenahmen
Ausmessen
und Tätigkeiten geringen Umfanges ohne nennenswerteBelastung des Gerüstes– Arbeiten mit Schraubendreher, Schraubenschlüsseln kleiner
Schlüsselweite, Akkuschrauber– Arbeiten, verbunden mit geringem Kraftaufwand ohne Zwangshaltung
und gut zugänglicher Arbeitsstelle
Unterweisung Gerüstbau 4. Prüfungen
Hinweise für den Prüfer (1|10)
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Gesamtlast des Gerüstes
Die Lastklasse gibt die zulässige Belastung pro m2 imGerüstfeld (Feld zwischen zwei Stützen) an
Das Gerüst kann nur Lasten entsprechend derGesamtnutzlast (Lastklasse) tragen
Bei mehrlagigen Gerüsten Gesamtnutzlast entwedernur auf eine Lage oder verteilt auf mehrere Lagen
Unterweisung Gerüstbau 4. Prüfungen
Hinweise für den Prüfer (2|10)
Gesamtnutzlast (Tragfähigkeit) = Summe aller Lasten durch Personen + Werkzeugen + Material 1 kN = 100 kg/m
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Achtung: Kein Material auf Fanggerüsten und Schutzdächern lagern!
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Gesamtlast pro Gerüstfeld: 200 kN/m2
Unterweisung Gerüstbau 4. Prüfungen
Hinweise für den Prüfer (3|10)
200 kN/m2
Falsche Belastung Richtige Belastung
200 kN/m2
100 kN/m2
200 kN/m2
100 kN/m2
200 kN/m2
200 kN/m2
200 kN/m2
200 kN/m2
200 kN/m2
Jedes Gerüstfeld darf mit der Gesamtnutzlast in nur einer Lage oder verteilt auf mehrere Gerüst- felder belastet werden.
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Beispiele für zulässige Arbeiten in den verschiedenen Lastklassen
Unterweisung Gerüstbau 4. Prüfungen
Hinweise für den Prüfer (4|10)
Breitenklasse: W06 = 0,60 m – 0,90 m breit | W09 = 0,90 m – 1,20 m breit
Lastklasse Gleichmäßig verteilte Last
Lagern von Materialien
Zulässige Arbeiten (beispielhaft)
Lastklasse 2 Breitenklasse W06
1,5 kN = 150 kg/m2 nein Inspektionen
Lastklasse 3 Breitenklasse W06
2,0 kN = 200 kg/m2 kleinere Mengen
Putz- und Stuckarbeiten, Dachdecken, Fassadenbekleiden, Maler- und Beschichtungsarbeiten, Verfugen, Ausbesserungen, Bewehrungs- und Montagearbeiten
Lastklasse 4 Lastklasse 5 Lastklasse 6 Breitenklasse > W09
3,0 kN = 300 kg/m2 4,5 kN = 450 kg/m2 6,0 kN = 600 kg/m2
größere Mengen
Mauer- und Putzarbeiten, Fliesen- und Natursteinarbeiten, Bewehrungs- und Montagearbeiten
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Gerüstabmessungen:
2,50 x 0,60 m = 1,50 m2
Zulässige, gleichmäßig verteilte Last:2,0 kN/m2 = 200 kg/m2(Lastklasse 3, gemäß Gerüstfreigabe)
Zulässige Feldlast:1,50 m2 x 2,00 kN/m2 = 300 kg
Vorhandene Last: 300 kg Pro Person 100 kg Eimer 100 kg Kiste 50 kg Werkzeug 50 kg
Unterweisung Gerüstbau 4. Prüfungen
Gerüstbelastung
Hinweise für den Prüfer (5|10)
Gerüstfeld
Vorhandene Last im Gerüstfeld: 300 kg Zulässige Feldlast: 300 kg Gerüstbau zulässig!
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Auf Arbeitsbereichen (genutzte Gerüstlagen)erforderlich. Besteht aus:– Geländerholm– Zwischenholm– Bordbrett
Nicht erforderlich, wenn– Arbeitsbereich weniger als 2,0 m
über sicherem Untergrund,– Abstand zwischen der Kante der
Belagfläche und dem Bauwerk nichtmehr als 0,30 m
Unterweisung Gerüstbau 4. Prüfungen
Seitenschutz
Hinweise für den Prüfer (6|10)
Neu: 0,15 m
Geländerholm
Zwischenholm
Bordbrett
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Gerüstfreigabe an den Zugängen des Gerüstes fehlt Lage und Größe der Gerüstbeläge ungeeignet Beläge: nicht vollständig, nicht dicht beieinander
(Abstände mehr als 25 mm), können verrutschenund/oder wippen, Belagsicherung fehlt
Abstand des Gerüstes zum Arbeitsobjekt (Anlagenteil)größer als 30 cm
Seitenschutz oder Bordbrett: fehlt, großer Abstandzum Belag
Beschädigte Gerüstbauteile Leiter bzw. Zugang fehlt oder defekt Sicherung, Standfestigkeit der Leiter nicht vorhanden
oder ungenügend
Unterweisung Gerüstbau 4. Prüfungen
Augenscheinliche Mängel
Hinweise für den Prüfer (7|10)
Unsicherer Ankerpunkt
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Unterweisung Gerüstbau 4. Prüfungen
Augenscheinliche Mängel
Hinweise für den Prüfer (8|10)
Bei augenscheinlichen Mängeln Gerüst nicht betreten! Dokument „Gerüstfreigabe“ an allen Zugängen sofort entfernen! Mängelbeseitigung nur durch den Gerüstersteller!
! Belag (beschädigt) Belag und Seitenschutz (Innenseite)
(zw. Wand und Belag > 30 cm)
> 30 cm
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Unterweisung Gerüstbau 4. Prüfungen
Augenscheinliche Mängel
Hinweise für den Prüfer (9|10)
Fußpunkt Seitenschutz, Verankerung, Belag
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Unterweisung Gerüstbau 4. Prüfungen
Augenscheinliche Mängel
Hinweise für den Prüfer (10|10)
Seitenschutz, Eckausbildung Belag-Wand Abstand > 30 cm
Foliennummer 1Foliennummer 2Foliennummer 3Foliennummer 4Foliennummer 5Foliennummer 6Foliennummer 7Foliennummer 8Foliennummer 9Foliennummer 10Foliennummer 11Foliennummer 12Foliennummer 13Foliennummer 14Foliennummer 15Foliennummer 16Foliennummer 17Foliennummer 18Foliennummer 19Foliennummer 20Foliennummer 21Foliennummer 22Foliennummer 23Foliennummer 24Foliennummer 25