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5. Selbstkontrollen
� Gewicht
� Blutzucker
� Blutdruck
� Zähne und Zahnfleisch
� Füße
(siehe Kapitel 7)
sind Kontrollen, die jede / jeder Diabetiker/in selbst durchführen kann:
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Beachte:
Wer beabsichtigt, eine Selbstkontrolle durchzuführen, muss auch bereit sein, das gemessene Ergebnis zu
DOKUMENTIEREN
Wer beabsichtigt, das gemessene Ergebnis zu dokumentieren, muss auch bereit sein, aus dem gemessenen Wert
KONSEQUENZEN
zu ziehen!!!Und .....
Die Dokumentation mitzubringen
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Konsequenzen ziehen:
1642828.5.
*Ärger mit Sohn182256*22519412-2827.5.
*Kopfschmer-zen202193209212*12-2826.5.
18616919117912-2825.5.
*Einladung / Sachertorte204188232*20112-2824.5.
19925322712812-2823.5.
134147*12313812-2822.5.
BemerkungenspätabendsmittagsmorgensInsulin / TablettenDatum
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Die Dokumentation
� soll regelmäßig erfolgen
� soll genau erfolgen
� soll möglichst nachvollziehbar sein
� soll möglichst durch den/die Pat. erfolgen
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5.1. Gewichtskontrolle
sollte immer vergleichbar sein (standartisiert):
� Nüchtern
� Nach der Morgentoilette
� Nackt
� Immer mit der gleichen Waage(In der Ambulanz ist nur der Verlauf wichtig)
� Einmal pro Woche ist ausreichend!
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5.2. Blutzuckerkontrolle
� Ist eine Momentanbestimmung!
� Die Messfrequenz ist abhängig von der Art der Therapie und den gemessenen Blutzuckerwerten:
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Messgenauigkeit
� Blutzuckermessgeräte messen genau, aber nicht sehr genau!
� Abweichungen von bis zu 15% vom verglichenen Laborwert sind erlaubt!
mg / dl 100 200 300 mg / dl 85 115 170 230 255 345
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Lanzetten
� Nur einmal benützen und dann in einem verschließbaren und bruchsicheren Behälter entsorgen !
� Stechhilfe :
- reduziert
Schmerzempfindlichkeit
- erleichtert Blutgewinnung
- einfache Bedienung
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5.3. Harnzuckerkontrolle
� Kein aktueller Wert
� Ungenau
� Umständlich
Nicht mehr zeitgemäß!!
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Harnzucker ↔Blutzucker
� Überblicksbestim-mung
� nicht aktueller Wert
� schmerzlos
� umständliche Bestimmung
� ungenaues Resultat
� billig
� Momentanbestimmung
� Aktueller Zuckerwert
� schmerzhaft
� einfache Bestimmung
� genaues Resultat
� teuer
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5.4. Blutdruckmessung
� Blutdruckobergrenze für Diabetiker/innen:
� 130 / 80 mmHg
� Sollte zu Hause mit einem Oberarmmessgerät (oder einem Handgelenksmessgerät) mit Eichsiegeldurchgeführt werden
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Blutdruckmessung
� soll immer dokumentiert werden
� soll immer zu den gleichen Zeiten, am besten morgens (nicht unmittelbar nah dem Aufstehen) durchgeführt werden ( ⇒Vergleich!)
� soll immer vor der Tabletteneinnahme erfolgen
� soll immer im Ruhezustand erfolgen
� (mindestens 5 Min. ruhig sitzen)
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Blutdruckmessung
� sollte nur im Sitzen erfolgen� sollte mit entspanntem Arm erfolgen � sollte so erfolgen, dass der Sensor in Herzhöhe liegt (bei
Handgelenksmessung: Unterlage nicht vergessen!!!)� sollte bei Oberarmmessgeräten so erfolgen, dass das
Manschettenende ca. 2 – 3 cm über der Ellenbeuge liegt und die Manschette gut passt (nicht zu breit bzw. zu schmal)
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Blutdruckmessung
mit einem Oberarmmessgerät
+ größeres Anzeigenfenster
+ größere Bedienungsknöpfe
- Umständlicher Messablauf
mit einem Handgelenksmessgerät
+ Leichter Transport
+ Leichtes Anlegen
- Ungeeignet bei Herzrhythmusstörungen und Gefäßverkalkung (Fehlmessungen möglich)
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5.5. Zähne und Zahnfleisch
� Zahnfleischblutungen → Parodontitis → Zahnausfall
� Bei Diabetes häufiger möglich
� Kontrolle ist einfach durchführbar und sollte daher täglich erfolgen!
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6.5. Füße = dPNP (diabetische Polyneuropathie)
Screening
PNP = Schädigung der periph. Nerven, meist symmetrisch,vor allem die Füße betreffend (Socken/Strumpfhosenförmig).
60 % der Patienten ohne subjektives Beschwerdebild
Ziele des Screenings:�Prävention�Erkennung�Therapie
6. Fusskontrolluntersuchungen
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Symptome der Neuropathie:
Charakteristisch:Schmerzen immer in Ruhezustand(Kribbeln, Brennen, Kältegefühl ….)
� Warm, rosige Farbe der Füße� Extrem trockene Haut � Schmerzen im Ruhezustand� Ausgeprägte Hornhautbildung
6. Fusskontrolluntersuchungen
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Untersuchung:� Anamnese, Inspektion
� Tip Therm � Temperaturempfinden
� Mikrofilament � Schmerzempfindlichkeitsprüfung
� Stimmgabel nach Rydel – Seiffer (128 Hz) �Vibrationsempfinden
� Reflexhammer � Achillessehnenreflex
6. Fusskontrolluntersuchungen
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Therapie der PNP:� Thioctacid 600 mg Infusionen (20 x)
� TENS
� Antiepileptika, Antidepressiva, Opiate
6. Fusskontrolluntersuchungen
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7.1. Selbstkontrolle der Füße
7.2. Richtige Pflege der Füße
7.3. Besondere Hinweise zur Fußgesundheit
7.4. Maßnahmen bei Fußverletzungen
7. Fußpflege
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7.1. Selbstkontrolle der Füße
Warum sind Füße von Diabetikern besonders gefährdet?
� Neuropathie (Nervenstörung)� Makroangiopathie (Durchblutungsstörung)� Verletzungen an den Füßen� schlechte Blutzucker- Einstellung� Fehlstellungen der Zehen und Gelenke� Herabgesetzte Wundheilung � Nikotinabusus
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7.1. Selbstkontrolle der Füße
Um diabetische Fußkomplikationen zu vermeiden, ist eine tägliche Selbstkontrolle der Füße besonders wichtig. Kleinste Veränderungen werden dadurch sofort erkannt und können damit frühzeitig behandelt werden.
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7.1. Selbstkontrolle der Füße
Erkennbare Veränderungen:
� Blasen, Druckstellen� Verletzungen� Anzeichen einer Entzündung (Rötung, Schwellung, Hitze)� Trockene, rissige Haut� Veränderung der Haut in den Zehenzwischenräumen� Hornhautschwielen, Hühneraugen� Eingewachsene Zehennägel � verdickte,, verfärbte Zehennägel
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7.1. Selbstkontrolle der Füße
Zusätzlich zu Selbstkontrolle der Füße sollte einmal jährlich ein
Routinefußcheck durchgeführt werden.
Diese Untersuchung hat zusätzlich zur Selbstkontrolle den Sinn, durch gezielte Untersuchungsmethoden das tatsächliche eigene
Fußrisiko kennen zu lernen.
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7.1. Selbstkontrolle der Füße
Warnzeichen einer Nervenstörung:
� Warme, extrem trockene Füße� Beginnendes Kribbeln, Ameisenlaufen� Missempfindungen� Schmerzende Füße besonders Nachts und in
Ruhe� Herabgesetztes (diagnostiziertes) Temperatur-,
Vibrations-, Druckempfinden
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7.1. Selbstkontrolle der Füße
Warnzeichen von Durchblutungsstörungen:
� Kühle, blasse Füße� Bläulich verfärbte Füße� Wadenschmerzen beim Gehen – Besserung
der Beschwerden beim Stehen bleiben(Schaufensterkrankheit)
� Schwarze Verfärbung von Zehenspitzen undFersen
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7.2. Richtige Pflege der Füße
Gute Fußpflege ist nicht teuer
� tägliche Fußinspektion (Spiegel)� Fußbad: Temperatur nicht höher als 37°C (Badethermometer)
Dauer höchstens 5 Minuten� Überschüssige Hornhaut mit Bimsstein entfernen� Füße gründlich abtrocknen – besonders
Zehenzwischenräume � Zehennägel feilen � Eincremen der Füße ( Zehenzwischenräume
auslassen)� Gut sitzende Baumwollsocken ohne festen Gummizug
verwenden
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7.2. Richtige Pflege der Füße
Ungeeignet für die Fußpflege:
� Schere
� Nagelzwicker, Nagelzange
� Hornhauthobel
� Hühneraugenpflaster
� Fußpuder
� harte Bürsten
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7.3. Besondere Hinweise zur Fußgesundheit
� Bei kalten Füßen:Warme nicht drückende Socken verwenden, Fußgymnastik machenKEINE Heizkissen, Heizstrahler, Wärmeflaschen verwenden durch ev. Temperaturempfinden besteht Verbrennungsgefahr
� Niemals Barfuß gehen -> Verletzungsgefahr!!!
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7.3. Besondere Hinweise zur Fußgesundheit
� Nur für Diabetespatienten speziell ausgebildete Fußpfleger/innenbesuchen
� Der gute Straßenschuh/Hausschuh: Bevorzugtes Material LederGute Passform zum Schutz und Halt der FüßeAusreichend PlatzKeine zu hohen Absätze Keine Holzpantoffeln und GummistiefelSchuhkauf am NachmittagVor dem Anziehen innen auf Fremdkörper kontrollieren
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7.4. Maßnahmen bei Fußverletzungen
� Wunde mit farblosem Desinfektionsmittelbehandeln
� Mit Pflaster oder Verband abdecken
� Auf Entzündungsanzeichen achten
� Auch kleine Wunden und Verletzungenernst nehmen, beobachten, ggf. Arztaufsuchen
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7. Verhalten in besonderen Situationen
� Diabetes und Krankheit
� Diabetes und körperliche Bewegung
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7.1. Diabetes und Krankheit
� Fast immer sind die Blutzuckerwerte erhöht!� Keine eigenmächtige Therapieänderungen durchführen,
sondern ärztliche Rücksprache halten!(Ausnahme: auf Therapieanpassung geschult)
� Bei Appetitlosigkeit können BE´s auch in Form von Flüssigkeit eingenommen werden!
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7.2. Diabetes und körperliche Bewegung
� Vor Beginn und nachher immer Blutzucker kontrollieren!
� Nach Beendigung ist die Insulinwirkung noch über längere Zeit verbessert
� Entweder mehr KH oder weniger Therapie zum Ausgleich
� Vor Beginn sollte der Blutzucker möglichst unter 250 mg/dl liegen!
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Schlussfolgerung
� Selbstkontrollen sind wichtig zur Vorbeugung von Spätschäden
� Selbstkontrollen sind ohne größeren Aufwand durchführbar
� Dokumentation ist wichtig
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8. Kontrolluntersuchungen
Monatlich:� Körpergewicht� Blutzucker nüchtern und� 90–120 Minuten postprandial� Blutdruck� Hypoglykämieanamnese� Vierteljährlich:� HbA1c� Fußinspektion� bei vorhandener Pathologie:� Mikroalbumin & Kreatinin
Jährlich:� EKG� Fundus� Lipidstatus� Mikroalbumin� Sensibilität und Durchblutung der Füße� Bei Diagnosestellung zusätzlich:� Gefäßstatus� (Ergometrie, USKG, Karotissonographie,� Dopplerindex)� Selbstkontrolle:� Blutzucker nüchtern und� 90–120 Minuten postprandial� Blutdruck
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8.1. Blut- und Harnuntersuchungen
� HbA1c – Wert, aktueller Blutzuckerwert
� Blutfettwerte: Cholesterin, LDL, HDL, Triglyceride
� Nierenwerte: BUN, Kreatinin, Elektrolyte, Harnsäure
� Leberwerte: Leberenzyme
� Harn: Mikroalbumin, Ketone,…
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8.1.1. HbA1c-Wert
Hb Hämoglobin
A Adult (Erwachsene/r)
1C Untergruppen
Hämoglobin = roter Blutfarbstoff
Lebensdauer der roten Blutkörperchen:
ca. 8-10 Wochen = ca. 2 – 3 Monate
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HbA1c-Wert
� Zucker lagert sich gerne an roten Blutfarbstoff an ⇒
� Umso höher die Blutzuckerwerte, desto höher der HbA1c-Wert
� Ermittelt wird, wie viel Prozent von den roten Blutkörperchen „verzuckert“ sind
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HbA1c-Wert
Normal: bis ca. 6%, Ø BZ-Wert: ≈100mg/dl(hier auch neu mmol/mol)
HbA1c-Wert: Ø BZ-Wert: Bewertung:
7% 150 gut
8% 180 mäßig
9% 215 schlecht
10% 250 sehr schlecht
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8.1.2. Blutfette
� CholesterinZielbereich: unter 200 mg/dl� HDL - Cholesterin („Gutes Cholesterin“)
Zielbereich: über 40 mg/dl bei Männern, über 50mg/dl bei Frauen
� Cholesterin (schlechtes Cholesterin“)Zielbereich: unter 100 mg/dl
� Triglyceride (Neutralfette)Zielbereich: unter 150 mg/dl
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8.2. Risikofaktoren für Gefäßschäden (Atherosklerose)
� hoher Blutzucker� hoher Blutdruck� hohe Blutfettwerte� hohes Körpergewicht
� Rauchen� männliches Geschlecht
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Gefäßablagerungen
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Wichtig
� Alle möglichen Spätschäden des Diabetes sind vermeidbar!
� Diabetiker/innen können genauso alt werden wie Nichtdiabetiker/innen!
� Voraussetzung:Richtlinien beachten! Eigeninteresse !!!
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Mögliche Spätschäden
� Nieren: Nierenversagen ⇒⇒⇒⇒ Dialyse
� Augen: Augenblutungen, Netzhautblutungen ⇒⇒⇒⇒Netzhautablösung (Erblindung!)
� Füße: Nervenstörungen ⇒⇒⇒⇒ Neuropathisches Druckgeschwür (Amputation!!)
� Gefäßschäden ⇒⇒⇒⇒ Schlaganfall, Herzinfarkt, Schaufensterkrankheit, Geschwüre am Bein, Gangrän (Schwarzfärbung der Haut, Amputation !!)…
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Weitere mögliche Spätschäden
Innere Organe:
� Herz: Störung der Herzfrequenz, unregelmäßiger Pulsschlag, später Störung der Blutdruckregulation
� Magen: ev. Magenentleerungsstörungen
� Geschlechtsorgane:
Mann: Erektionsstörungen
Frau: Verminderte Scheidensekretbildung
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Weitere mögliche Erkrankungen
� Zahnfleischblutungen → Parodontitis → Zahnausfall
� Häufiger: Harnwegsinfekte, grauer und grüner Star
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8.3. Auge / Augenhintergrund