FORSCHUNGSINSTITUT FÜR ÖFFENTLICHE VERWALTUNG BEI DER HOCHSCHULE FÜR VERWAL TUNGSWISSENSCHAFTEN SPEYER
Thomas Gensicke
MENTALITÄTSENTWICKLUNGEN IM OSTEN DEUTSCHLANDS SEIT DEN 70ER JAHREN
Vorstellung und Erläuterung von Ergebnissen einiger empirischer Untersuchungen
in der DDR und in den neuen Bundesländern von 1977 bis 1991
/
Teilstudie im Rahmen des Forschungsprojektes "Beobachtung und Verknüpfung grundlegender Wertwandlungstendenzen gegenüber Staat. Politik und Gesellschaft"
SPEYERER 109 FORSCHUNGSBERICHTE
ISSN 0179-2326
Thomas Genslcke
Mentalitätsentwicklungen im Osten Deutschlands seit den 70er Jahren
Vorstellung und Erläuterung von Ergebnissen einiger empirischer Untersuchungen in der DDR und in den neuen Bundesländern von 1977 bis 1991
Speyerer Forschungsberichte Nr. 109
Thomas Gensicke
MENT ALITÄTSENTWICKLUNGEN IM OSTEN DEUTSCHLANDS
SEIT DEN 70ER JAHREN
Vorstellung und Erläuterung von Ergebnissen einiger empirischer Untersu
chungen in der DDR und in den neuen Bundesländern von 1977 bis 1991
Teilstudie im Rahmen des Forschungsprojektes "Beobachtung und Verknüpfung grundle
gender Wertwandlungstendenzen gegenüber Staat, Politik und Gesellschaft"
3., unveränderte Auflage
FORSCHUNGSINSTITUT FÜR ÖFFEN11...JCHE VERWALTUNG
BEI DER HOCHSCHULE FÜR VERWALTUNGSWISSENSCIL\FTEN SPEYER
1992
Projektleiter: Univ.-Prof. Dr. Helmut Klages
Projektbearbeiter: Dipl.-Phil Thomas Gensicke
Drucl<: und Verlag
FORSCHUNGSINSTITUT FUll ÖFFENTLICHE VERWALTUNG
Alle Rechte vorbehalten
V
VORBEMERKUNG
Die nachfolgende Studie entstand innerhalb der Anschubphase des vom BMFT geför
derten Projektes "Beobachtung und Verknüpfung grundlegender Wertwandlungstendenzen
gegenüber Staat, Politik und Gesellschaft".
Als Voraussetzung für die im Rahmen des Projektes geplante vergleichende empirische
Beobachtung von Wertwandlungstendenzen im Osten und Westen Deutschlands wird ver
sucht, anhand von noch in der ehemaligen DDR erhobenen Daten zu Werten und Einstel
lungen die subjektive Ausgangssituation in der DDR vor der deutschen Einigung zu skizzie
ren. Weiterhin wird die unmittelbar danach erfolgte Entwicklung in den neuen Bundeslän
dern kurz beschrieben.
Es soll folgendes rekonstruiert werden: Gab es in der DDR Anzeichen eines Wertewan
dels von Pflicht- und Ak_zeptanzwerten zu Selbstentf~1tungswerten wie in der Bundesrepu
blik und anderen modernen Industriestaaten? Trug dieser Wandel zum Sturz des SED-Re
gimes bei? Wie sind die Ostdeutschen auf eine moderne Leistungsgesellschaft eingestellt?
Welche subjektiven Entwicklungen können in Zukunft erwartet werden?
Die vorliegende Studie ist als Beitrag zur Aufarbeitung und Dokumentation von soziolo
gischen Forschungsergebnissen aus der ehemaligen DDR gedacht.
VI
VII
INHALTSVERZEICHNIS
1. Probleme der empirischen Wert· und Mentalitätsforschung zur DDR-Geschichte .„.„ .... „.„ ............. „.„.„.„ ........... „.„.„.„.......... 1
2. Empirische Wert- und Mentalitätsforschung in der DDR .... „ ..............•..•..•... „.............. 2
2.1 Meinungsforschung in der DDR? .. „ .. „.„ .. „.„.„.„.„.„.„............................................... 2
2.2 In welcher Form liegen die Daten vor? „„ ........... „.„ ................................................... 4
2.3 Was läßt sich über die Stichproben der Untersuchungen aussagen? ........................................................ „ .... „........................... 4
2.4 Warum gab es in der DDR keine repräsentative Meinungsforschung? ................. „ ................................................... „.... 9
2.5 Haushalts- und Berufstätigenuntersuchungen .................... „ ..•..................•..• „ •......... 10
2.6 Wie kann man erfolgreich mit den empirischen Daten aus der DDR-Forschung arbeiten? ................................................................ „ 12
3. Ergebnisse der Wert- und l\rlentalitätsforschung i..1 der DDR: Vorstellung der Daten .„.„.„ .................. „ .... „......................................................................... 13
3.1 Berufstätigenuntersuchung IU88: Ein aufschlußreiches Stimmungsbild vom Vorabend der ostdeutschen Revolution .... „ ........................• „ 13
3.2 Haushaltsuntersuchung SD 87: Von "revolutionärer" Stimmung ist noch nicht viel zu spüren ............... „.„ ................................................. „ 18
3.3 Berufstätigenuntersuchung Frieden'87: Ein Dokument des Generationenumbruchs in der DDR „.„.„„.„ ............ „„.„ ........ 20
3.4 Berufstätigenuntersuchung U77: Als die sozialistische Welt noch in Ordnung war .. „ ...................... „ ... „ ............. „.„.„„ ....... „ ...... „ ...... „.„ ........ 26
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3.6 Die Entwicklung der DDR-Identität und der Haltung der Ostdeutschen zum Sozialismus „ .. „„.„„.„ ....... „ .. „.„„.„.„ ....... „„.„„.„ .. „ ........ „„.„ 38
3.7 Lebenswerte in der DDR der 80er Jahre .............. „„.„.„ .. „ ........... „„ .. „.„.„ ........... „. 42
3.8 Versuch einer "Feinanalyse" der subjektiven Hintergründe der ostdeutschen Revolution .............. „ .........................•..•........................•................... 46
3.9 Ende 1990: Das Pendel schlägt zurück -Stärkung konservativer und Wiederbelebung sozialer Werte .„ .......... „„.„.„.„.„ .... 50
4. Was kann man auf Grund der alten und neuen Daten für die Zukunft erwarten? ................... „„ ....................... „ ... „„ .............................................. 53
4.1 Erste Trends der subjektiven Entwicklung nach der Wende ............................ „.„ .. 53
4.2 Berufliche Flexibilität als Voraussetzung für eine aktive Teilnahme der Ostdeutschen am wirtschaftlichen Aufschwung .................. „.„.„ ... 55
4.3 Die Wertesituation in der Jugend ..... „.„ .. „.„.„ ................... „.„„„ .. „ ................. „.„„.„. 57
S. Schluß .... „ .„ ............................... „.„.„ .................................................................. „ .................... 61
VIII
Anhang/Tabellen ......................... „.„ .•..•..•..••..•..•...•.............................................•.•..•...................... 63
Fragebogen zur Berufstätigenuntersuchung IU88 (1088/89) ......................................... „ •....•. 85
Literaturverzeichnis .. „.„.„.„.„.„ ...•..•............•...........................................•....••.•..•..•.•.. „ ........... „ .... 97
1
MENTALITÄTSEN1WICKLUNGEN IM OSTEN DEUTSCHLANDS SEIT DEN
70ER JAHREN
Vorstellung und Erläuterung von Ergebnissen einiger empirischer Untersuchungen in der
DDR und in den neuen Bundesländern von 1977 bis 1991
1. PROBLEME DER EMPIRISCHEN WERT- UND MENTALITÄTSFORSCHUNG
ZUR DDR-GESCHICHTE
Folgende Fragen bewegen den empirisch orientierten Wert- und Einstellungsforscher
heute:
Gab es in der DDR empirische Untersuchungen, anhand derer die subjektive Ent
wicklung in der DDR dargestellt werden kann? Welche Qualität haben diese Untersu
chungen?
Wurden aussagekräftige Indikatoren verwendet, wurden die Probanden zu systemkon
formen Aussagen genötigt?
In welcher Form liegen die Daten heute vor (als PC-Diskette, Datenband, Computer
auszüge, Tabellenwerke, Forschungsberichte etc.)?
Wie groß waren die Stichproben, entstrachen sie einigermaßen der Struktur der Bevöi
kerung, kann man von daher allgemeine Aussagen über Mentalitätsentwicklungen er
warten?
Kann man aus diesen Erhebungen etwas über einen Wertewandel von Pflicht- und Ak
zeptanzwerten zu Selbstentfaltungswerten, von idealistisch-sozialistischen zu individua
listischen und bürgerlichen Werten erfahren? Ist aus den Daten abzulesen, ob und wie
solche subjektiven Wandlungen den Untergang des sozialistischen Systems in der DDR
vorbereiteten ?
Dieser Forschungsbericht versucht auf solche Frage Antworten zu geben. Er konzen
triert sich auf den Zeitraum von 1977 /78 bis 1989, vom einem Zeitpunkt der höchsten Ak-
zeptanz des sozialistischen DDR-Systems durch die Bevölkerung bis hin zur revolutionären
Opposition im unmittelbaren Vorfeld der Wende. Anschließend werden noch erste Ent
wicklungen nach der Wende dokumentiert.
2
Es v,'erden VOi allem Untersuchungen der ehemaligen Akademie für Gesellschafts,vis-
senschaften (im folgenden AfG) aufgearbeitet, weiterhin Untersuchungen der Akademie
der Wissenschaften (im folgenden AdW), die in Kooperation mit dem ehemaligen Zentral
institut für Jugendforschung Leipzig (im foigenden ZIJ) und der Hallenser Martin-Luther
Universität durchgeführt wurden. Gelegentlich wird auf Ergebnisse anderer in dieser Studie
nicht ausführlich besprochener DDR-Untersuchungen zurückgegriffen, um das Bild zu ver
vollständigen.
Im Mittelpunkt stehen die Untersuchungen der AfG, wo ich am Ende des Jahres 1989
noch einige Monate arbeitete. Deshalb kenne ich noch Kollegen, die an jenen Untersu
chungen beteiligt waren. Außerdem konnte ich das Archiv der aufgelösten AfG nutzen, wel
ches durch eine Nachfolgeeinrichtung, das Institut für Sozialdatenanalyse (ISDA), über
nommen wurde. Die meisten AfG-Untersuchungen waren Berufstätigenbefragungen, so
daß vergleichbare Populationen befragt und ähnliche Indikatoren verwendet wurden.
2. EMPIRISCHE WERT- UND MENTALITÄTSFORSCHUNG IN DER DDR
2.1 Meinungsforschung in der DDR?
In der DDR wurden erste empirische Untersuchungen zu subjektiven Problemen bereits
in den 50er Jahren durchgeführt. Walter Friedrich, der spätere Leiter des ZIJ Leipzig, be
fragte z.B. Ende der 50er Jahre Schüler, Berufsschüler und Studenten zu Lebenszielen. Die
Stichproben waren jedoch relativ klein. Anfang der 60er Jahre wurde das ZIJ Leipzig ge
gründet. Man begann seit 1962 mit Erhebungen bei Populationen mit Tausenden von Ju
gendlieben. Jedoch waren die Indikatoren in dieser Zeit z.T. noch stark ideologisch geprägt
("Wer sind die Feinde des werktätigen Volkes der DDR?").
Daneben wurden jedoch eine Reihe interessanter Fragen gestellt, die für die 60iger
Jahre sogar Zeitreihen gestatten. Anhand der Antworten z.B. auf die Frage: "Wenn Sie
selbst Lehrer wären, würden sie handeln wie ihr jetziger Klassenleiter?", zeigte sich von
1962 bis 1969 stetig wachsende Kritik unter den befragten Jugendlichen. (Siehe im Anhang
auch weitere Zeitreihen)
In den 60er Jahren begannen auch an dei AFG giößere empirische Eihebungen, deien
Hauptfeld die Arbeitswelt in Industrie, Dienstleistung und Landwirtschaft war. Als subjek
tive Indikatoren wurden etwa die Arbeitszufriedenheit, die Wichtigkeit von und die Zufrie-
3
denheit mit Arbeits- und Lebensbedingungen und die subjektive Arbeitsplatzeinschätzung
gemessen. Weiterhin sollten die Befragten beurteilen, wie sich der wissenschaftlich-techni
sche Fortschritt in der DDR entwickelte und in welchem Maße die Führung ihre Aufmerk
samkeit auf wichtige gesellschaftliche Probleme legte.
Ab Ende der 60er Jahre wurden die Ergebnisse empirischer Untersuchungen in der
DDR endgültig zur Geheimsache erklärt. Daten wurden nur noch sehr spärlich und nicht
sehr aussagekräftig veröffentlicht.
Die Geheimhaltungspraxis hatte paradoxerweise den Vorteil, daß die einmal erhobenen
Daten deswegen auch nicht manipuliert wurden, da sie ja doch nur wenigen Funktionären
und Wissenschaftlern zugänglich waren. Lizensierend wurde von vornherein in die Gestal
tung der Fragebögen und die Auswahl der Fragen eingegriffen. War diese selektierende
Hürde genommen, gab es keine Veränderungen mehr am Frageprogramm und an den Er
gebnissen. Sicherlich wurden für die Präsentation bei höheren Parteigremien des öfteren
ideologisch unangenehme Ergebnisse geschönt. Das hatte aber auf die einmal gewonnenen
Urdaten - auf die ich mich in diesem Bericht beziehe - keinen Einfluß.
So können diese Daten als verläßlich angesehen werden. Die Erhebungsmethoden waren
so gestaltet, daß man kaum von ideologischen Manipulationen auszugehen braucht. Es
wurde schriftliche, standardisierte Befragungen und mündliche face to face Interviews
durchgeführt. Bei der Auswertung der Ergebnisse blieb die Anomymität der Probanden ge
wahrt.
Wissenschaftler, die damals Befragungen durchführten, berichteten mir übereinstim
mend davon, daß die Berufstätigen solchen Untersuchungen sehr positiv und
aufgeschlossen gegenüberstanden. Da in der DDR keine kritische Medienöffentlichkeit die
Probleme der Menschen formulierte, waren die Befragten froh, daß ihre Meinungen und
Probleme wenigstens auf diesem "Kanal" Gehör fanden. Dabei waren sie sich bewußt, daß
ihre Aussagen, wenn auch in anomymer Form höhere Leitungsebenen und Parteistellen
erreichten. Vielleicht ändert sich ja auf diesem Wege endlich mal etwas, war eine
verbreitete Meinung.
Allerdings ist bei der Interpretation der Ergebnisse immer dann Vorsicht geboten, wenn
allzu abstrakte und plakativ-ideologische Fragen gestellt wurden. Dann verweigerten die
Probanden oftmals in großer Zahl die Antwort. Andere stimmten den Vorgaben eher aus
pragmatischen Gründen zu. Das war z.B. der Fall, als 1977 alternativ nach der Sicherheit
der Arbeitsplätze und dem Wohlstand im "Sozialismus" und im "Kapitalismus" gefragt
wurde. Hier verweigerten jeweils 20-24% der Befragten beim Urteil über den "Kapitalis-
4
mus" die Antwort, ein weiteres Viertel wich auf die Vorgabe "teils-teils" aus. Hinsichtlich
"Sozialismus" gab nur wenige Verweigerungen und klarere Antworten.
Mit den eher ideologisch beeinflußten Ergebnissen kann man sicher weniger anfangen.
Es wurde aber auch danach gefragt, wie wichtig den Befragten "Selbständigkeit", "Abwechs
lung" und "Kollegialität" in der Arbeit und wie zufrieden sie damit waren. Hier ergaben sich
insbesondere im Zeitvergleich interessante Entwicklungen. Es finden sich eine Reihe sol
cher aussagekräftiger Indikatoren in den Untersuchungen.
2.2 In welcher Form liegen die Daten vor'?
Nach meiner bisherigen Kenntnis liegen nur noch die AFG-Untersuchungen vom Ende
der 80er Jahre als maschinenlesbare Daten vor, und zwar als SPSS-Großrechnerdateien.
Das betrifft IU88 und SD87. Alle älteren Untersuchungen können im ISDA-Archiv als (um
fangreiche) Computerauszüge eingesehen werden, weiterhin in Form von Forschungsbe
richten und Studien. Dort gibt es auch Fragebögen und erläuterndes Material zur Anlage
und Durchführung der Untersuchungen.
Die ADW-Untersuchungen Frieden'87 und WITAL'83 liegen als SPSS-Dateien im ZA
Köln vor. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, daß für die älteren Untersuchungen der AFG
noch Datenbänder oder Disketten aufzufinden sind. Das müssen weitere Recherchen zei
gen. Die Rechnerauszüge im ISDA-Archiv lassen vollständige Auswertungen für die jeweili
gen Gesamtheiten der Befragten in Form von Frequenztabellen mit Mittelwerten und ande
ren statistischen Optionen zu, desweiteren Auswertungen für die sozialen, Bildungs-, Quali
fikations- und Altersgruppen anhand von Kreuztabellen sowie Auswertungen nach Teilpo
pulationen (Stadt, Land, Regionen etc.).
2.3 Was läßt sich über die Stichproben der Untersuchungen aussagen?
In der folgenden Tabelle 1 möchte ich zunächst alle Informationen vorstellen, die ich zur
Kennzeichnung der Stichproben jener Untersuchungen gefunden habe, aus denen ich Er
gebnisse in dieser Studie dokumentieren und besprechen will.
5
Die Untersuchungen werden jeweils mit einem Kurznamen benannt.
AFG - Akademie für Gesellschaftswissenschaften Berlin
- U77
- IU88
- SD87
ADW
- WITAL'83
- Frieden'87
Annäherung der Klassen und Schichten bei der weiteren Gestaltung
der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der DDR (Berufstäti
ge), 1977 - Anfang 1978
Wissenschaftlich-technischer Fortschritt - Arbeit - Sozialstruktur
- Persönlichkeit, (Berufstätige), 1988 - Anfang 1989
Sozialstruktur und Lebensweise in Städten und Dörfern (Haushalte),
II.-IV.Quartal 1987
- Akademie der Wissenschaften der DDR Berlin
Wissenschaft - Technik - Aktivität - Leistungsverhalten (Berufstä
tige), 1983
Friedensengagement und Leistungsverhälten junger Produzenten,
Nov.1987
6
Tabelle 1
Stichprobenbeschreibungen empirischer Untersuchungen in der DDR
SD87 IU88 FRIEDEN'87 WITAL'83 U77
Probanden 3932 1376 1900 1097 5712
gewichtet 837 2352
Durchschnittsalter 42.8 36.7 32.3 35.8 37.6
Geschlecht
Mann 48.2 68.0 63.0 77.7 55.1
Familienstand
verheiratet 68.8 62.9 62.2
verheiratet/Lebensgem. 79.0
Lebensgemeinschaft 3.8 8.2 5.8
ledi 19.8 20.8 24.0
geschieden 2.1 6.9 7.0
verwitwet 5.6 1.2 1.0
ledig/ gesch./verw. 21.0
Höchster Schulabschluß
unter 8.Klasse 4.5 6~1 3.0 5.5
8.Klasse 46.8 36.3 21.0 52.9
10.Klasse 39.8 48.1 59.0 34.1
Abitur 8.9 9.5 17.0 7.5
Erwerbstätigkeit
voll 63.7 95.5 97.0 90.9 teil 9.7 4.5 3.0 9.1
Soziale Struktur
Arbeiter 30.6 47.0 55.1
Angestellte 28.3 45.0 35.5
Bauern /Selbstä.etc. 11.0 9.4
Sonstige 30.0 8.0
Tabelle 1 - Fortsetzung 1
SD8i
Produktion. __________ _
Leiter ____________ _
Sonstiges. ___________ _
Höchste Qualifikation
kein Abschluß
Teilfach· /Facharbeiter
Meister /Techniker
Fachschule
Hochschule
Vorhandene Qualifikationen
keinen/ sonstigen 18.1
Un- /Angelernter
Beruf /Facharbeiter 57.1
Teilfacharbeiter
Facharbeiter 2jähri
mehr als 2j
mehrere
Meister 5.4
Ingenicur-/Fachschule 13.1
Hochschule 6.1
Zusatzqualifikation
iU88
57.6
13.7
28.8
23.3
10.0
58.3
28.4
13.4
11.7
10.0
6.1
34.8
FRIEDEN'Si \\i1TAL'83 U77
47.0
15.0
38.0
4.0
61.0
9.0
16.0
10.0
54.8
10.0
35.2
7.2
71.1
6.3
10.8
4.6
7
8
Tabelle 1 - Fortsetzung 2
SD8i iU88 FRIEDEN'87 \\1TAL'83 U77
Gemeindegrößen
-2000 28.9 7.0
2-20.000 18.1
2-100.000 91.0
20-100.000 18.1
100.000+ 32.4 2.0
Großstadt/Rand 40.7
Mittelstadt 14.0
Kleinstadt 18.4
Dorf 27.0
Haushaltsgößen
1 Person 5.3 8.7 6.0
2 23.0 27.0 19.8
3+4 59.8 54.8 59.3
5+ 11.9 9.5 15.0
Wirtschaftssektoren
Primärer 21.1 20.8
Sekundärer 36.3 73.9 77.2
Tertiärer 42.7 5.4 22.8
Parteimitglieder 22.7 16.7
SED 21.5 26.0 23.5
Blockpartei 6.0 3.0 3.9
Regionen Neubrand., viele Frankf., Frankf. Dresden
(Bezirke, Länder) K-M-St. Halle Potsdam,
Dresden Berlin
9
2.4 Warum gab es in der DDR keine repräsentative Meinungsforschung?
rung angelegt, obwohl ihnen zum Teil hohe Probandenzahlen zugrundeliegen. So erfaßte
die Haushaltsuntersuchung SD87 die Probandenzahl von 3932 Personen, kann jedoch durch
ihre Überrepräsentanz im ländlichen Raum den Kriterien der Repräsentativität nicht ge
recht werden. (SD87 war auch zur Erforschung von Problemen ländlicher Räume und klei
nerer Siedlungen gedacht.)
Zwar wird das Durchschnittsalter der Bevölkerung ebenso wie die Geschlechter-Vertei
lung annähernd richtig abgebildet. Doch in der Struktur des Familienstandes zeigt der ge
ringe Anteil der Geschiedenen die ländliche Charakteristik an. Das wird weiterhin durch
den geringeren Anteil höherer Bildungsabschlüsse, der Angestellten, höherer Qualifikatio
nen und den höheren Anteil des primären Sektors und von größeren Mehrpersonenhaus
haiten deutlich.
Dem Mangel an Repräsentativität liegt ein allgemeines Problem empirischer Forschung
in der DDR zugrunde. In der westlichen Forschung ist man weitgehend daran interessiert,
aufgrund repräsentativer Stichproben allgemeingültige Aussagen über die jeweils unter
suchte Population zu machen. Vor allem deshalb, weil man davon ausgeht, daß die gesell
schaftlichen und mentalen Strukturen sich stetig ändern.
Will man diese Änderungen im Zeitverlauf messen, braucht man einen Maßstab, an dem
man die konstanten von den beweglichen Faktoren unterscheiden kann. Ausgebend von ei
nem repräsentativen Urmeßpunkt kann man die Richtung der folgenden Veränderungen
beurteilen. Vor der "Folie" einer sich nur langsam ändernden objektiven Struktur, lassen
sich die "schwankenden" subjektiven Entwicklungen einordnen. Da vieles nicht vorausseh
bar ist, ist ein fester "repräsentativer" Rahmen nötig, um das Fluktuierende in ein bestimm
tes Koordinatensystem zu bringen. Doch auch dieser Rahmen muß ständig den Entwicklun
gen angepaßt werden. Daher versucht man bei der Erstellung der Stichproben durch Zu
fallsverfahren zu vermeiden, von vornherein Regelmäßigkeiten in die Untersuchungen her
einzutragen.
Anders in der DDR: Hier gab es ideologische Restriktionen, die eine repräsentative
Meinungsforschung behinderten. Laut dem Marxismus wurde offiziell eine unveränderliche
soziale Grundstruktur bzw. ein sozialer Generaltrend in eine vorgegebene Richtung postu
liert. Eine realistische Sozialstatistik hätte demgegenüber das peinliche Resultat erbracht,
daß auch im Sozialismus die "führende" Arbeiterklasse deutlich zugunsten der Angestellten-
schaft i.-n Schwinden begiiffen war. Hätte man die Entwicklung dei \1/erte und der Stiiu-
10
mungen in der Bevölkerung repräsentativ über Jahre verfolgt, wäre man unerwünschter
weise auf viele und wachsende Anzeichen von Unzufriedenheit in der DDR-Gesellschaft
gestoßen.
Die Repräsentativität und damit allgemeine Geltung der Befunde hätte "wegerklärende"
Strategien durch die Partei erheblich erschwert. So konnte immer behauptet werden, daß
bestimmte Probleme nur zeitweilig, nur in einigen Regionen oder nur in sozialen Unter
gruppen auftraten etc.
Ein weiteres Problem der empirischen Forschung in der DDR bestand darin, daß die so
ziologische Forschung in großem Maße arbeitszentriert war. Der ''werktätige Produzent"
stand im Mittelpunkt des Interesses und die Frage, wie er noch effektiver funktionieren
könnte. Probleme von 1'Randgruppen11, wie z.B. von Rentnern blieben daher unterbelichtet.
Zum anderen war die Meinung weitverbreitet, daß Meinungsforschung lediglich das "nur
Subjektive" abbilde, welches an sich kein größeres Interesse habe. Objektivismus und De
terminismus waren damit ein weiteres Hindernis für eine realistische Meinungsforschung in
der DDR.
Diese ideologische Beschränkung der empirischen Forschung macht es schwierig, aus
den in der DDR gewonnenen Daten Allgemeines für die DDR-Bevölkerung zu entnehmen
oder gar Zeitvergleiche anzustellen. Daß in dieser Hinsicht dennoch einiges möglich ist,
verdanken wir der praktischen Undurchführbarkeit jener ideologischen Leitsätze und jenen
Forschern, die es immer wieder verstanden, die Stichproben einigermaßen aussagekräftig
zu gestalten. Wie man trotz aller Probleme mit den Daten der DDR-Untersuchungen arbei
ten kann, werde ich anhand der nachher vorgestellten Daten erläutern.
2.5 Haushalts- und Berufstätigenuntersuchungen
Gehen wir zurück zu Tabelle 1. Es fällt zunächst der Unterschied zwischen zwei Haupt
typen von Untersuchungen auf: SD 87 ist eine Haushaltsuntersuchung. Dagegen sind U77,
WITAL'83, Frieden'87 und IU88 Berufstätigenuntersuchungen. Daraus erklärt sich das we
sentlich geringere Durchschnittsalter dieser Populationen. Denn naturgemäß fehlen in Be
rufstätigenuntersuchungen die Rentner. Deshalb ist auch die Kategorie "verwitwet" gering
besetzt.
Da die mittleren und höheren Bildungsabschlüsse (10.Klasse und Abitur) bei den jünge
ren Teilen der Bevölkerung konzentriert sind, kommen sie auch in IU88 stärker vor, insbe
sondere jedoch in Frieden'87, deren Population auch für ein Berufstätigensample zu jung ist
11
(da hier vorrangig Jugendprobleme analysiert wurden). Der Zuwachs an höheren Bildungs
abschlüssen in den Berufstätigenpopulationen von IU88 und Frieden'87 gegenüber U77
dürfte dem zeitgeschichtlichen Effekt der Expansion höherer Bildungsabschlüsse in der
DDR zuzuschreiben sein. Daß in IU88 zu wenig Abiturabschlüsse vorkommen, dürfte dem
in der Stichprobe überhöhten Anteil der Beschäftigten im unmittelbar produktiven Sektor
geschuldet sein.
Ein weiterer Unterschied zwischen den Haushalts- und Berufstätigenuntersuchungen be
steht in dem übergroßen Männeranteil bei U77, WITAL'83, Frieden'87 und IU88. Das hat
seine Ursache in dem hohen Anteil der in der Produktion Tätigen in den Berufstätigenun
tersuchungen. Frauen waren in der DDR jedoch vor allem in Verwaltung und Dienstlei
stung beschäftigt. In dem gewichteten Sample von U77, das ein annähernd realistisches Bild
der Berufstätigenverteilung in den jeweiligen Bereichen anstrebte, ist daher der Frauenan
teil vergleichsweise noch am höchsten.
Die Altersunterschiede zwischen den Berufstätigenuntersuchungen und SD87 spiegeln
sich auch in der Familienstandsverteilung der Stichproben wider. In den Berufstätigenpo
pulationen erreichen die Geschiedenen deutlich höhere Anteile und sind die Verheirateten
weniger vertreten als in SD87. Da in Haushaltsuntersuchungen auch die jeweils vorhan
denen Kinder einbezogen sind, hält sich der Ledigenanteil in SD87 die Waage mit IU88, in
Frieden'87 ist er höher aufgrund der jüngeren Population.
Neben der Zunahme höherer Qualifikationen und Bildungsabschlüsse zeigt sich ein wei
terer zeitgeschichtlicher Effekt anhand der Veränderungen im Familienstand. Der Anteil
der Ledigen, Geschiedenen und Verwitweten (zusammengerechnet) ist von U77 21 % auf
29% in IU88 angewachsen, was dem gestiegenen Heiratsalter und der gewachsenen Schei
dungsquote geschuldet sein dürfte. Dieser Effekt wird anhand der Haushaltsstruktur bestä
tigt. Der Anteil der 1- und 2-Personenhaushalte Geweils addiert) hat sich von U77
(1977 /78) 25.8% auf 35.7% in IU88 (1988/89) erhöht. Da in diesen Untersuchungen keine
Rentner erfaßt sind, die meist die kleineren Haushalte stellen, dürfte diese Ausdehnung auf
die Zunahme des Anteils jüngerer Unverheirateter und der Geschiedenen zurückgehen.
Die Unterschiede der Stichproben von IU88 und Frieden'87 dürften im wesentlichen auf
das deutlich geringere Durchschnittsalter der 87er Untersuchung zurückführbar sein. IU88
weist dadurch einen höheren Anteil von in Lebensgemeinschaften Zusammenlebenden auf,
in Frieden'87 ist der Ledigenanteil größer. Ein charakteristischer Unterschied zwischen
beiden Untersuchungen besteht darin, daß in Frieden'87 der Anteil der in der Produktion
Tätigen geringer ist. Das erklärt den höheren Anteil von Abiturabschlüssen in dieser Unter-
12
suchung. Der höhere Anteil von Abschlüssen der 10.Klasse dürfte wiederum dem Altersun
terschied geschuldet sein.
In der Regionalverteilung ist IU88 unter allen hier ausgewerteten Berufstätigenuntersu
chungen am zuverlässigsten. Möglicherweise ist der deutlich geringere Anteil von Partei
mitgliedern in IU88 gegenüber Frieden'87 (22.7% gegenüber 29%) dem höheren Bildungs
niveau und dem geringeren Anteil des produktiven Sektors in Frieden'87 geschuldet.
2.6 Wie kann man erfolgreich mit den empirischen Daten aus der DDR-Forschung ar
beiten?
Aus dem bisher Gesagten ergibt sich, daß man bei der Interpretation der Daten die er
heblichen Unterschiede in den Stichproben der einzelnen Untersuchungen unbedingt be
achten muß. Dazu ist vor allem der Unterschied zwischen Berufstätigen- und Haushaltsun
tersuchugen zu berücksichtigen mit den Folgen für Durchschnittsalter, Haushaltsgrößen,
Bildungsniveau und Familienstand.
Vor allem beim Zeitvergleich zwischen Daten der Berufstätigenuntersuchungen sollte
man immer auf die Unterschiede in Altersdurchschnitt, Bildungsniveau und Regionalver
teilung etc. der jeweiligen Stichproben achten. Dabei können z.B. Bildungs-, Haushalts- und
Familienstandsunterschiede zwischen 1977 und 1988 dem zeitgeschichtlichen gesellschaftli
chen Wandel zugerechnet werden. Davon wird die Vergleichbarkeit der Daten nicht beein
trächtigt, da diese Unterschiede tatsächlich dem statistischen Trend entsprechen (U77 und
IU88). Insbesondere diese beiden Berufstätigenuntersuchungen, in geringerem Maße Frie
den'87 erlauben daher auch aussagekräftige Zeitvergleiche.
Ich denke, es hängt immer von der jeweiligen Fragestellung ab, welche Merkmale der
jeweiligen Stichprobe bei der Interpretation der Daten besonders berücksichtigt werden
müssen. Wird z.B. in SD87 nach dem Wert "saubere Umwelt" gefragt, muß man bei der
Deutung der Antwortverteilungen einkalkulieren, daß in dieser Untersuchung der ländliche
Raum überrepräsentiert ist. Ein anderer Fall: In der Berufstätigenuntersuchung WITAL'83
sollen die Befragten einschätzen, wie wichtig ihnen der Wert "Kinder haben" ist. Doch in
der Stichprobe sind fast 80% Männer vertreten, woraus man aus einschlägigen Erfahrungen
folgern kann, daß das Ergebnis höher ausgefallen wäre, wenn Frauen im realen Anteil ver
treten gewesen wären.
Bei Fragen jedoch, die auf ein allgemeines gesellschaftliches Problem zielen, das alle be
trifft und unzufrieden macht, kann man auch aus einer nicht repräsentativen Stichprobe auf
13
die Stimmungslage der Bevölkerung schließen. Etwa wenn 1988/89 gefragt wurde "Wieviel
Aufmerksamkeit wird in der DDR der Verbesserung des Warenangebots geschenkt?", dann
kann von den 57,6% der Berufstätigen, die "zu wenig" sagen, durchaus auf die Einstellung
der Gesamtbevölkerung geschlossen werden.
Insbesondere wenn es um die Darstellung der subjektiven Entwicklungen geht, die ent
scheidend zur ostdeutschen Revolution beigetragen haben, sind die Berufstätigenuntersu
chungen recht aussagekräftig.
Es waren die jungen und mittleren Jahrgänge, eher Arbeiter als Intellektuelle, eher
Männer als Frauen, die einer sozialistischen DDR-Perspektive aktiv durch Abwanderung,
Demonstrationen und ihre Wahlentscheidung im März 1990 eine Absage gaben. Die Stim
mung dieses Teils der Bevölkerung wird in den Untersuchungen U77, Frieden'87 und insbe
sondere in IU88 deutlich abgebildet.
3. ERGEBNISSE DER WERT- UND MENTALITÄTSFORSCHUNG IN DER DDR:
VORSTELLUNG DER DATEN
3.1 Berufstätigenuntersuchung IUSS: Ein aufschlußreiches Stimmungsbild vom Vor
abend der ostdeutschen Revolution
In der Berufstätigenuntersuchung IU88 wurde Ende 1988/Anfang 1989 den Probanden
eine Liste mit gesellschaftlichen i~.ufgaben in der DDR vorgelegt und gefragt, wie drin.glich
deren Lösung sei. Anschließend sollten die Befragten einschätzen, ob und in welchem Maße
sie Verbesserungen erwarten.
Bei den Vorgaben "Schutz der Umwelt" und "Versorgung mit Konsumgütern und
Dienstleistungen" (in der Grafik "Konsum") fallen die Ergebnisse sehr klar aus (Grafik 1).
Man erkennt einen deutlichen Gegensatz zwischen den Aufgaben, die der Politik gestellt
werden und den Erwartungen, ob bis zum Jahre 2000 erhebliche Verbesserungen eintreten
würden. Mir scheint, dieser Befund wirft Licht auf die sozialpsychische Situation und wich
tige Motive, die zur ostdeutschen Revolution führten.
Einerseits waren 1988/89 im Bewußtsein der DDR-Bürger die Verbesserung des Um
weltschutzes und der Versorgungslage (diese war schon immer ein Hauptproblem) außer
ordentlich wichtig geworden. Andererseits hatte sich in der Bevölkerung eine Stimmungs
lage herausgebildet, nach der sie auf längere Zeit unter den herrschenden gesellschaftlichen
Bedingungen in dieser Hinsicht kaum mit Verbesserungen rechnete.
14
Hauptprobleme: Umwelt und Konsum Welche Aufgaben sind äußerst dringlich • . _....a ......... 1,....1-... ....... '1,,..._ .... 1.-..,,,..._,.,,..._,.,._„ • ........... ,... ..... a.....:,... rinnn'> UI IU VYt::l\.il lt:: V t::I Ut::.::t;:>t:::I UI l~t::l I Ul.::t t;. V V V r
Angaben In Prozent
84
mrn 19
!Hiil Umwelt Konaum Technik Verkehr Ältere Wohnen Urlaub Arbeit FreizeltElnkomm.Arb.zelt
Quelle: IUBB Ältere Bürger: Lebensbedingungen
Zuwenig Waren und Umweltschutz Wieviel Aufmerksamkeit wird worauf in
der DDR gelegt? (1988/89)
Warenangebot Umweltschutz
Reisen und Erholung öffentl.Diskussion
Die ns tleis t./Ver kehr Städte/Dörfer
Lebensstandard alle Arbeitsbedingungen
Ältere Bürger Wohnbedingungen
W .-techn.Fortschritt Entspannung/ Abrüstg.
Soziale Sicherheit Gleichstellung Frau
Jugendförderung
\:::mjj Defizit zu "richtig" D Aufmerksamkeit 1-4
~~:;;#iii#<;;;;;;;;;;;J~======'--....:1 1,U ";;;;~~~#=#l========'.I 1,s1
=======!...-..1,88 ========'-,1,83 =======d 1,91
"'#~~iii#~=======d_I 1,91!5
<=:0=*============'---..::1 2,67 ~===========~2,82 ~==========~ 2,97 .__======-===-----' 2,9
Quelle: IU88, Durchschnittswerte einer 4er-Ska!a mU 1-zu V.'en!g,
2-etwas zu wenlg,3-rlchtlg,4-zu viel
Umwelt schlechter, Leistungsdruck höher Was hat sich in den letzten 5/6 Jahren
in der DDR geändert? (1988i1989)
1::::q schlechter/gesunken D besser/gestiegen
umwe1tbedingungen o,56 !lHliHJHfüfü]H);mfüiHHHmH]füfüfüll warenangebot o,54 1mmmmm~:mmmmmmmmmm11
Sich etwas leisten 0,26 immmfü]H1Efüill Dienstleistungen O, 13 l11~1HdJ
Mensch !.Beziehungen 0,09 1;;;;;;;i --~
Arbeitsbedingungen 1 1 0,22
Wohnbedingungen 0,43
Qual if.anforderungen 0,55
Leistungsdruck 0,7
G ~ ©l ~ ~ [k 3 Quelle: 1U88 Maximalwerte jeweils 1, 0-gleich
geblieben
Mit Umweltbedingungen nicht zufrieden Zufriedenheit mit Lebensbedingungen
in der DDR 1988/89
Kinderbetreuung Wohnung
c::::J zufrled./sehr zufr.
~==============-- 61 ~=================-----~ 58
Mediz.Betreuung 41,9
Arbeit 39,1
Verkehrsverbindungen 37,8
Kultur/Sportbetatig. ::01=-======= 32,8 Ort seit 10 Jahren 1
~======-===-------' Gaststatten/Restaur. ::::L=-=-=-==---
Dienstleistungen [ ____ ==:J 16,1
Einkaufsmöglichkeit l 14,7
Umwelt c=_ .J 12
Quelle: IU88, Zusammenfassung von ·uberwlegend zufrieden· und •sehr zufrieden· (5er-Skala), in Prozent
15
16
Grafik 2 erhärtet diese Annahme: Die Gebiete "Umweitschutz" und "Verbesserung des
Warenangebots" wurden als erste genannt, als die Soziologen nach Problemen fragten, auf
die in der DDR zu wenig Wert gelegt wurde. Weiterhin werden mangelnde Reise- und Er
holungsmöglichkeiten, das Ausbleiben einer öffentlichen Diskussion brennender politischer
Probleme, der schlechte Zustand des Verkehrswesens und der Städte und Dörfer beklagt.
Die Versorgungs- und Umweltprobleme hatten sich im Laufe der 80er Jahre immer
mehr verschärft. Das zeigt sich darin, daß die Befragten in IU88 im Rückblick auf die letz
ten 5-6 Jahre erhebliche Verschlechterungen sowohl im Zustand der Umwelt als auch im
Warenangebot feststellten (Grafik 3). Ähnlich negative Urteile ergaben sich, wenn nach der
Zufriedenheit mit den allgemeinen Umweltbedingungen und dem Zustand der Umwelt am
Arbeitsplatz, mit den Einkaufsmöglichkeiten und Dienstleistungen gefragt wurde. (Grafik 4
und 5)
Wenn man also die empirischen Befunde vom Anfang des Jahres 1989 zusammenfaßt,
kann man feststellen: Die DDR=Bürger \Varen gegenüber 1987 deutlich unzufriedener ge-
worden und sahen für Lösung drückender Probleme unter den herrschenden Verhältnissen
keine Perspektive. Diese Stimmungslage wurde auch durch die erheblichen technischen De
fizite genährt, die Ostdeutschen in ihrer Volkswirtschaft wahrnahmen. Denn 65% derbe
fragten DDR-Bürger waren der Meinung, daß es unwahrscheinlich bzw. ausgeschlossen war,
daß die DDR ihren technisch-technologischen Abstand zu den führenden Industriestaaten
bis zum Jahr 2000 auch nur verringern wird. Mit der technischen Ausstattung an ihrem Ar
beitsplatz waren nur 26% zufrieden, erhebliche technische Verbesserungen in der DDR er
warteten bis zum Jahr 2000 nur 35%.
Doch die befragten Berufstätigen hatten auch Vorstellungen, wie der wissenschaftlich
technische Fortschritt vorangebracht werden könnte. (Grafik 6) Flexiblere Leitung und Pla
nung und eine wirklich leistungsgerechte Bezahlung ("sehr wichtig" für 68% und 56%) wa
ren die wichtigsten wirtschaftlichen Veränderungen, die ihnen vorschwebten. Dagegen war
es ihnen weniger wichtig, daß für die Wissenschaft mehr Geld ausgegeben oder die Leistun
gen von Forschern und Ingenieuren mehr anerkannt werden sollten.
Umwelt am Arbeitsplatz schlecht Zufriedenheit mit Arbeitsbedingungen
in der DDR 1988/89
Kollegialität Verantwortung
Selbständigkeit Berufl.Entw.möglich.
Geistige Anforderung Abwechslung
Leitungstätigkeit Mitbestimmung
Höhe des Einkommens Leistungslohn
Technik Umwelt/ Arbeit
D zufr.•sehr zufried.
;:::================;" 68,2 ;:::=============--~ 67,4
~===========~ 58,8 56,4 ;:::================::::::::::;'
~===========;---' 56 ~=========::::::;-~ 53,6
~========~~ 48,7 ;:::===========;- 42,8
~======~- 41,2 ;======::::::;-~ 32,8 ;:::=======;~ 25,7 ~---~22,6
Quelle: IU88, Zusammenfassung "sehr zufrleden"+"überwiegend zufrieden"
(5er-Skala, Angaben ln Prozent)
Mehr Flexibilität und Leistungslohn Voraussetzungen für den wiss.-techn.
Fortschritt in der DDR 1988/89
Flexiblere Planung
Mehr Leistungslohn
Zusammarb.Sozialism.
Mehr Demokratie
Eigenständk.Bet riebe
Kontakte Kapi talism,
c::J sehr wichtig
~-------------~ 68,4
~---------~ 56,1
L__ _______ ~ 51,1
49,7 L-··---·--- 46,6 ~-----~ 43,1
Mehr Geld Wissensch. 1= 36,1
Forscher /Ingenieure• [. ] 28,5
Quelle: IU88, •Leistungen mehr anerkennen (Angaben in %)
17
18
3.2 Haushaitsuntersuchung SD 87: Von "revoiutionärer11 Stimmung ist noch nicht viei zu
spüren
Die kritische Stimmungslage von Ende 1988, Anfang 1989 scheint sich vermutlich erst im
Jahre 1988 herausgebildet zu haben. Die Untersuchung SD87 vom II.-IV. Quartal 1987 malt
noch ein recht ruhiges Stimmungbild in der Bevölkerung. Jedoch wirken im Vergleich zu
IU88 der überhöhte Anteil des ländlichen Raumes, der reale Frauenanteil und der Rentner
in der Stichprobe von SD87 als dämpfende Faktoren.
Dennoch ist der Unterschied der Ergebnisse zu IU88 noch so groß, daß tatsächlich für
1987 auf eine noch nicht dramatische Stimmungslage geschlossen werden kann. (Grafiken 7
und 8) Die Zufriedenheit mit den Umweltbedingungen lag 1987 noch bei 67%, mit den
Einkaufsbedingungen bei 51 %. Auch mit der Entwicklung des Wohnorts, mit der medizini
sche Betreuung und der Gastronomie war man noch deutlich zufriedener als Ende 1988.
Trotzdem hat man hier den Eindruck, daß die Zufriedenheitsent\vicklung bereits "auf der
Kippe" steht.
Ein ähnliches Bild vermitteln 1987 die Antworten auf die Frage, worauf in der DDR in
welchem Maße Aufmerksamkeit gelegt wird. Auch hier fällt das Bild noch nicht so kritisch
aus wie in IU88. Dennoch hat man im Vergleich zu 1977 (siehe Anhang) den Eindruck, daß
die Bürger skeptischer geworden waren, ob die Aufgaben "Sicherung stabiler Verbraucher
preise", "Erhöhung der Löhne und Gehälter" und "Durchsetzung des wissenschaftlich-tech
nischen Fortschritts" in der DDR in richtigem Maße gelöst wurden. Das läßt sich jedoch nur
schwer nachweisen, da 1977 und 1987 verschiedene Skalen verwendet wurden, und die Be-
fragten in SD87 auf die Position "etwas zu wenig" ausweichen konnten.
SD87 zeigt auch, daß die DDR-Bürger in der technischen Entwicklung erhebliche Defi
zite wahrnahmen. Nur 1/3 der Berufstätigen unter den Befragten schätzten ein, daß sie an
ihrem Arbeitsplatz mit modernsten Arbeitsmitteln tätig waren. Gleichzeitig jedoch war der
Wunsch, an modernsten Arbeitsmitteln zu arbeiten, ausgesprochen hoch ausgeprägt und
stand an zweiter Stelle der bewerteten Arbeitsmerkmale.
Menschliche Beziehungen in Ordnung Zufriedenheit mit Lebensbedingungen
in der DDR 1987
1 83,
19
1 88,6 3
Beziehungen/Einwohn Wohnen
Kinderbetreuung Umweltbedmgungen Arbeitsplatzangebot
Wohns1tuahon/Ort Wohnort seit 10 Jah.
1 82,7
Fernsehempfang/Rund. Medizin Betreuung EmkaufsmogJichk
Arbeit des Rates Gastronomie Kultur /Sport
Embez1ehg Wohnort Geselhgk /Einricht
1 66,4 1 60,1
1 58,1 1 57,8
1 56,4 1 52,3
1 51,4
1 49,6
1 47,9
1 43,3
'===' _ ___,! 38,9
0 33,4
Quelle SO 87
D in Prozent
Auswahl "zutrleden"+"mehr zufrieden als unzufrieden"
Probleme bei Renten und Löhnen Wieviel Aufmerksamkeit wird in der DDR
1987 folgenden Aufgaben geschenkt?
Zusamm arbe1t/Soz1a
Erhohung Pro duk tlon Friedenserhaltung
Pre1sstab11ltat Effek tiv1 tatsste1g
W1ss -techn Fortsch Zus arb /Kaprtalrst
Wohnbedingungen Qual1tat der Arbeit
Arbeitsbedingungen
Lohne/Gehalter erho Konsumguterqual1ta t
Ren tenerhohung
D Defmt zu "ncht1g• D Mittelwerte 1-4
-0,01 1 1 2,9 !==~==~==~~==~===~=;'
-o.os L 1 2,9 -0,08 1 1 2,92
-0,54 L 1 2,44 -o,5a r· 1 2,42
-0,59 1 : 1 1 2,41 -0,64 1 1 2,36
-0,7 1 1 2,3 -0,77 1 1 2,23
-0,8 f -- f 1 2,2
-1,12 i ::: ::„ :1 1 1,88 -1,16 c= ! 1 1,84
-1,22 1,78
Quelle SD87, 1-zu wenig, 2-etwas zu wenig, 3-r1cht1g, 4-zu viel
20
3.3 Berufstätigenuntersuchung Frieden'87: Ein Dokument des Generationenumbruchs
in der DDR
Auch die Untersuchung Frieden'87 zeichnet keineswegs ein so problematisches subjekti
ves Bild wie IU88. Das kann damit zusammenhängen, daß in der Stichprobe höhere Bil
dungsabschlüsse (10. Klasse und Abitur) deutlich stärker und gleichzeitig der unmittelbar
produktive Sektor schwächer vertreten sind.
Insgesamt jedoch weist Frieden'87 ebensowie SD87 darauf hin, daß die Stimmungslage
im Jahre 1987 noch nicht revolutionär war. 74% der befragten Berufstätigen in Frieden'87
meinten, sie hätten die Erfahrung gemacht, daß sich hohe Arbeitsleistungen auch für sie
persönlich auszahlten, 68%, daß ihr Lebensstandard sich verbessere. Nur 33% gaben an,
nicht ehrenamtlich tätig zu sein, dagegen 70%, gesellschaftliche Arbeit in Massenorganisa
tionen, 72%, Sonderschichten zu leisten, 57%, an politischen Lehrgängen und Schulungen,
51 % an politischen Friedensdemonstrationen teilzunehmen, 28% in einer Partei mitzuar=
beiten.
Analysiert man die Daten nach Altersgruppen, kommt man zu charakteristischen Unter
schieden. Das betrifft das Verantwortungsbewußtsein, die Arbeitsleistung, die Beurteilung
der Arbeitsinhalte, die politische Betätigung und letztlich auch die Lebenswerte der Gene
rationen. Die Jüngeren sind weniger gesellschaftlich orientiert, integriert und engagiert. Sie
sind in viel geringerem Maße als die Älteren bereit, gesellschaftliche und politische Vorga
ben zu akzeptieren. Hedonistische und materielle Werte spielen für sie eine wichtigere
Rolle.
In Grafik 9 erkennt man zunächst, daß das Verantwortungsgefühl für die eigene Arbeit
in den verschiedenen Altersgruppen nahezu gleich auf einem hohen Niveau ausgeprägt ist.
Doch für die Arbeit ihres Kollektivs fühlen sich die Jüngeren schon in geringerem Maße
verantwortlich, noch deutlich weniger für die des Betriebes. Ein ähnlicher Alterseffekt stellt
sich ein, schaut man sich an, wie die einzelnen Altersgruppen ihre eigene Arbeitsleistung
einschätzen (Grafik 10). Je jünger die Befragten sind, je stärker öffnet sich eine Schere zwi
schen Leistungen, die im Soll bzw. darunter liegen und dem stark sinkenden Anteil der Lei
stungen, die über dem Soll liegen. In den mittleren Jahrgängen ist das Verhältnis ausgegli
chen, die älteren erreichen eine nahezu spiegelbildliche Ausprägung zu den Jungen. Hier
dominieren die überdurchschnittlichen Leistungen.
Betrieb für Jüngere nicht so wichtig Verantwortungsgefühl für die Arbeit in
der DDR 1987
- 18-25 Jahre D 26-30 lillillll 31-40 mm! 41-50 D über 50
97 99 99 99 100 97
30
Eigene Arbeit Arbeit/Kollektiv
Quelle: Frleden'87, Zusammenfassung von "stark" und "sehr stark"
verantwortlich, In Prozent
81
61
Arbeit/Betrieb
Junge bleiben im Soll Selbsteinschätzung der Arbeitsleistung
in der DDR 1987
lfüfüg über Sol1 D im Soll+darunter
70 71
II ' 1 41
59
18-25 Jahre 26-30 Jahre 31-40 Jahre 41-50 Jahre über 50 Jahre
Queiie: Frieden·a7, 1-Ubei den Anforderungen, 2-im Soll•darunter, in Proi:ent
21
22
Jüngere: Weniger Abwechslung Subjektive Arbeitsplatzbeschreibung in
der DDR 1987
- 18-25 Jahre D 26-30 D 31-40 m 41-50 D uber 50
67
61
49
44
Ge1st1g anspruchsv selbstand1g abwechslungsreich
Quelle Frleden'67, Zusammenfassung von •stark' und "sehr stark"
(Ser-Skala, In Prozent)
Junge sind weniger engagiert Ehrenamtliche gesellschaftliche Tätig
keit 1987 nach Altersgruppen
55 45
18-25
L..J Ja ~nein
61
39
26-30
72
28
31-40
Quelle FrJeden'87 Angaben In Prozent
80 82
20 18
41-50 uber 50
Weniger Aktivität bei Jüngeren Gesellschaftliche Aktivitäten in der
DDR 1987 nach Altersgruppen
Massenorgan lsatlonen
ZV /Kampfgruppe
Politische Lehrgänge
Pol.Demonstrationen
Sonderschichten
Parteiarbeit
D 18-25 Jahre ffililll 31-40 U über 50
Quelle: Frleden'87 Angaben ln Prozent
Bei Jungen weniger politische Diskussion Diskussionshäufigkeit politischer Themen
in der DDR 1987 nach Altersgruppen
- 18-25 Jahre D 2a-30 a 31-40 m 41-50 D über 50
137
60
Arbe!tsko!!ekt!v Freundeskreis FDJ/Gewerksch.
Quelle: Frleden'l37, "sehr oft/oft" in %
23
24
Diesen Unterschieden liegt ein deutlich anderes Empiinden der Arbeitsinhaite und Ar
beitsplatzanforderungen in den Generationen zugrunde (Grafik 11). Während die Älteren
ihre Arbeit mit großer Mehrheit in "sehr starkem" und "starkem" Maße als geistig an
spruchsvoll, selbständig und abwechslungsreich wahrnehmen, so ist das bei den Jüngeren
insbesondere hinsichtlich des Abwechslungsreichtums und der Selbständigkeit viel weniger
der Fall.
Das Generationenbild, das sich in Bezug auf die Arbeitswelt ergab, findet sich nahezu in
ähnlicher Form hinsichtlich der gesellschaftlichen und politischen Aktivität wieder. In Gra
fik 12 sieht man, daß der oben zitierte Mittelwert für die gesellschaftliche Aktivität wie
derum enorme Alterseffekte verdeckt. Ab einem Alter von etwa 30 Jahren tut sich erneut
eine Schere zugunsten der gesellschaftlichen Aktivität bei den Älteren auf. Das Bild läßt
sich präzisieren, wenn man die gesellschaftlichen Aktivitäten einzeln abfragt. Grafik 13 do
kumentiert, daß die Älteren das gros der politischen Demonstranten, der politisch Geschul
ten und der in Parteien Mitarbeitenden stellten.
Weiteres Licht auf das unterschiedliche politische Profil der Generationen wirft Grafik
14. Die Häufigkeit, mit der politische Themen diskutiert wurden, war bei den unter Drei
ßigjährigen deutlich geringer ausgeprägt als bei den Älteren. Im Arbeitskollektiv, in der
Familie und auf der Organisationsebene scheinen die Generationen ein ganz unterschiedli
ches Bedürfnis nach politischer Verständigung zu haben, im Freundeskreis sind die Unter
schiede minimal.
Das scheint einerseits darauf hinzudeuten, daß die Jüngeren gerade in der Öffentlichkeit
kei.11e Lust zu haben (!phienen, an der offiziell geforderten politischen °.c.&..useinandersetzung"
teilzunehmen. Die Gesprächsfrequenz im "inoffiziellen" Freundeskreis ist deutlich geringer.
Das familiäre Generationenverhältnis scheint 1987 im politischen Bereich Störungen auf
zuweisen. Denn die unter Dreißigjährigen gaben eine deutlich geringere Gesprächshäufig
keit an als die über Dreißigjährigen. Möglicherweise diskutierten die Eltern in den Familien
oft miteinander. Doch verweigerten sich ihre jugendlichen Kinder oft dem politischen Ge
spräch mit ihren Eltern.
Junge wollen abwechslungsreiches Leben Werte in der DDR 1987 nach Altersgruppen
41
- 10-25 Jahre D 2e-30 mrrill 31-40 ll!!i!!I 41-50 D 50•
80
70 67
45
53 49
40
l!iH3232
1111111 ~jl!l~n 1 Dlsziplin Leistung Friedensbeitrag Viel verdienen Abwechslung
Quelle: Frleden'87, Auswahl "sehr wichtig" In Prozent
Arbeitszeit kein Problem Worauf 1977 /78 in der DDR die richtige
Aufmerksamkeit gelegt wird
CJ in richtigem Maße
Konsumgüter 34,4
Kontin.Produktion 46,1
Löhne/Gehälter 49,3
Renten 51,B
Wohnbedingungen 52,3
Arbeitsbedingungen 53,6
Wiss.-tech.Fortsch. 58,2
Qualität der Arbeit 60,6
Produktion 60,8
Preisstabilität 69,9
Verkürzung/ Arb.zeit 70,2
G IJ©l~~ ~ ~6 Quelle: U77, Angaben In Prozent
25
26
-- .11• 11 - .11 • 1 • 1 'I i t 'I •• 1 f 1 T 1 f • 1 .A 1 •..._ T'1li 1t.a. 11 1 LJeuwcne ueneranonenumerscmeae mns1cnmcn aer Leoensoere1cne llloeu, romlK una
Familie, entstanden in der zweiten Hälfte der 80er Jahre nicht nur aus der aktuellen Situa
tion. Anhand der Daten von Frieden'87 läßt sich nachweisen, daß sich auch auf der Ebene
der Werte ein deutliches und charakteristisches Gefälle zwischen Jung und Alt herausgebil
det hatte. (Grafik 15)
Pflicht- und Akzeptanzwerte wie "Disziplin" und "Leistung", idealistische und gesell
schaftsorientierte Motive wie "Friedensbeitrag", ''Teilnahme am gesellschaftlichen Leben",
"Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung" waren unter den Jüngeren deutlich geringer
ausgeprägt. (Siehe Anhang die vollständige Wertliste) Umgekehrt verhält es sich, wenn he
donistische, materielle und Motive der Geselligkeit und des beruflichen Weiterkommens ins
Spiel kamen. Dann reagierten die Jüngeren deutlich stärker als die Älteren. Dieses alter
spezifische Wertebild erinnert in vieler Hinsicht an Generationenunterschiede, die sich in
westlichen Industriestaaten im Zusammenhang mit dem gesellschaftlichen Wertewandel
herausgebildet haben.
Es hat sich damit auch im Osten langfristig ein bedeutsamer und tiefer Generationenun
terschied entwickelt. Insbesondere die seit 1975 durch das Leipziger Jugendinstitut gemes
sene anwachsende materiell-hedonistische Orientierung der Jugend und deren Abwendung
von offiziellen Strukturen und Aktivitäten barg einen Teil des Sprengstoffs, der schließlich
zum Ausbruch der ostdeutschen Revolution führte.
3.4 Berufstätigenuntersuchung U77: Als die sozialistische Welt noch in Ordnung war
In U77 scheint die sozialistische Welt noch ziemlich in Ordnung zu sein. Wie später noch
aus Grafik 27 zu sehen sein wird, hatte das DDR-System Mitte der 70er Jahre den Höhe
punkt seiner Akzeptanz erreicht.
Der neue Kurs Honeckers orientierte seit Anfang der 70er Jahre stärker als zuvor auf
das "hier und jetzt", auf die Befriedigung materieller Bedürfnisse. Ulbrichts Reformversu
che hatten zwar Intellektuelle und Techniker begeistert, jedoch durch ihre Halbherzigkeit
oft genug zu wirtschaftlichem Chaos und zu erzwungenem Konsumverzicht geführt. In der
zweiten Hälfte der 70er Jahre nahmen die DDR-Bürger die Erfolge von Honeckers wirt
schaftlichem Stabilisierungkurs, der Sozialpolitik, der neuen Konsumorientierung und des
großaufgelegten Wohnungsbauprogramms wahr. U77 ist ein gutes Dokument dieser Zeit.
Große Mehrheiten der Berufstätigen schätzten 1977 /78 ein, daß in der DDR die Auf
merksamkeit "in richtigem Maße" auf die Verkürzung der Arbeitszeit, auf Preisstabilität,
27
die Produktion und die Qualität der Arbeit gelegt wurde. 58% der Befragten sahen den wis
senschaftlich-technischen Fortschritt auf dem richtigen Wege (Grafik 16). Auch hinsichtlich
des Wohnungsproblems, der Renten-, Lohn- und Geh~ltserhöhung gab es absolute oder
relative Mehrheiten, die diesen Fragen in der DDR die richtige Aufwerksamkeit zugewandt
sahen. Einen kontinuierlichen Produktionsablauf und eine hohe Qualität der hergestellten
Konsumgüter konnte die DDR allerdings selbst in ihren besten Zeiten nicht bieten.
Dennoch fällt das Stimmungsbild 1977 /78 insgesamt positiv aus. Rückblickend gaben
immerhin 42% der Befragten an, daß sich seit 1971 ihre Wohnverhältnisse durch Umzug in
eine Neubauwohnung, ein Eigenheim oder durch die Rekonstruktion bzw. Modernisierung
ihrer Wohnung verbessert hatten. Innerhalb der letzten 5 Jahre waren für 41 % die Arbeits
bedingungen besser geworden, für 54% die Arbeit geistig interessanter und vielseitiger.
74% meinten, ihr Einkommen hätte sich in diesem Zeitraum erhöht, davon allerdings für
63% nur "etwas".
70% der Probanden gaben an, daß in ihrem Arbeitsbereich in den letzten 5 Jahren neue
Maschinen, Anlagen und Verfahren eingeführt wurden. 47% aller Berufstätigen meinten,
daß damit die Arbeitsproduktivität und 34% daß die Qualität gestiegen sei. Für 26% wurde
damit ihre Tätigkeit interessanter und vielseitiger. Die körperliche Belastung verminderte
sich für 21 %. 40% gingen davon aus, daß der wissenschaftlich-technische Fortschritt die
körperlichen Belastungen weiter zurückgehen lassen werde und 51 % erwarteten, die Arbeit
würde damit geistig interessanter und vielseitiger. 3/4 war klar, die Qualifikationsanforde
rungen steigen werden.
In U77 stößt man auf ein sehr pauschales Bild von Sozialismus und Kapitalismus. Als
nach den Auswirkungen des wissenschaftlich-technischen Fortschritts in beiden Systemen
gefragt wurde, sprachen nur 15% der Berufstätigen dem Kapitalismus die Zunahme von
Einkommen und materiellem Wohlstand in "sehr hohen" bzw. in "hohen" Maße zu. 60% er
warteten dies vom Sozialismus. Bevorzugt wurde bei der Beurteilung kapitalistischer Ver
hältnisse die Kategorie "teils/teils" genutzt (von 36% ). 24% veiweigert die Antwort.
Auf die Frage, ob im Sozialismus oder Kapitalismus die Arbeitsplätze sicher sind, gab es
eine ausgesprochen hohe Zustimmung für den Sozialismus. 71 % sahen die Arbeitsplätze im
Sozialismus in "sehr hohem" Maße gesichert, nur 1 % im Kapitalismus, wobei auch hier die
Veiweigerung und die "teils/teils1' Kategorie zusammen 51 % der Befragten ausmachten.
Die Antwortverteilung auf die Frage, wer denn von der wissenschaftlich-technischen Ent
wicklung die meisten Vorteile hätte, ergab ein ähnliches Bild. In Bezug auf "Kapitalismus"
wurde wiederum von 22% die Antwort verweigert. Jedoch meinten immerhin 69%, nur we-
28
nige Menschen hätten im Kapitalismus et-was vom wissenschaftlich-technischen Fortschritt.
91 % glaubten dagegen, im Sozialismus hätten die 11Werktätigen" die meisten Vorteile.
Wie solche Urteile zustande kamen, darüber kann man nur spekulieren. Ich denke, da
hinter stand ein Gemisch aus positiven Erfahrungen, Propagandaerfolgen, formal-pragmati
scher Zustimmung und Uninformiertheit.
In vieler Hinsicht scheint 1977 /78 für die DDR-Bürger die Arbeitssphäre Entfaltungs
spielraum und eine wichtige Quelle positiver Erfahrungen gewesen zu sein. Grafik 17 zeigt,
daß sowohl die Zufriedenheit mit als auch die Einschätzung von Arbeitsbedingungen wie
"Selbständigkeit", "Kollegialität" und ''Abwechslung" ein hohes Ausmaß erreichten. Über
80% waren mit dem Ausmaß an Selbständigkeit zufrieden, davon 15% sogar sehr zufrieden.
Das waren 10 Prozentpunkte mehr als jene 72%, die ihre Arbeit in hohem bzw. sehr hohem
Maße (zu 23%) als selbständig einschätzten. Ähnlich ist es mit der Abwechslungsreichtum
der Arbeit. Auch hier gibt es mehr Befragte, die zufrieden sind als Probanden die die Ab
wechslung tatsächlich als hoch und sehr hoch empfinden. Umgekehrt fiel bei der Kollegiali
tät die Einschätzung des realen Niveaus etwas höher aus als die Zufriedenheit.
Kollegialität und Selbständigkeit Subjektive Arbeitsbeschreibung in der
DDR 1977/78
Eillilll Einschätzung 1•2 D Zufriedenheit 1•2
81 82,2
72 68,9
64,2
58,8 57,5
111111111
46
1 1!111111!1!
Kolteglal Selbstä.nd lg Nervlich Abwechslung Körperlich Organisation Hygiene
Quelle: U77 Auswahl 1-"sehr gut/hoch"+ 2-·gut/hoch", 1-·sehr zufrleden"•2-
"zufrieden", In Prozent
Organisation und Hygiene Wichtigkeit von Arbeitsbedingungen in
der DDR 1977 /78
D Mittelwerte 1-5
Arbeitsorganisation
Arbeitshygiene
Kollegialität
Abwechslung
Selbständigkeit
Nervliche Belastung
Körperliche Beiast
4,74 '.:::=============================:::::--'
4,69 :============================::::::::--'.:=======================~--
4,41 '.:======================----'
4,22 ~========:::;---~~~-
3,66 L__ ____ _
3,54 '------------'
mit 5-sehr wlchtig ... 3-mlttelmäBig wlchtig ... 1-unwlchtig
4, 64
29
30
Qualität am wichtigsten Wichtigkeit von Zielen des wissenschaft
iich-techn.t-ortschritts i977 i78
D Mittelwerte 1-5
Verbesserg.Quali tät
Körperliche Arbeit„
Senkg.Materialverbr.
Interessantere Arb. 4,54
Steig.Arbeitsproduk. 4,46 '-------~~~~~
Verkürz.Arbeitszeit 4,24 ~--~
Quelle: U77, •erleichtern Mittelwerte elner 5er-Skala mit 5-aehr
wich tlg.„3-ml t telmä8Jg„.1-unwlchtlg
4,74
Gut zu leben ist am wichtigsten Arbeitsmotive in der DDR 1977 /78
D Arbeiter fililiill Angestellte B Intelligenz. 4,6
4,3 4,3
4,1 4,1 4,1 4,1
Gut leben Betrieb Persönlich Freude Beitrag
Quelle: U77, Mittelwerte einer 5er-Skala von 5=-aehi wichtig übei 3=mlttalmäfUg
bis 1-unwichtlg
4,2
Viel Geld
31
1977 /78 wurden also Ansprüche auf menschliche und persönliche Entfaltung in der Ar
beit in hohem Maße befriedigt. Anhand der Mittelwerte ergibt sich die größste Überein
stimmung zwischen Anspruch, realer Einschätzung und Zufriedenheit hinsichtlich der Selb
ständigkeit der Arbeit. (Siehe Mittelwerte für 1977 /78 im Anhang) Eklatant war das Miß
verhältnis bei Arbeitsorganisation und Arbeitshygiene - ein typisches Problem der DDR
Arbeitswelt, das noch in IU88 in ähnlicher Intensität auftritt. Kollegialität und Abwechslung
verzeichnen anhand der jeweiligen Durchschnittswerte mittlere Defizite zwischen Anspruch
einerseits, Wirklichkeit und Zufriedenheit andererseits.
Soziale, individuelle und geistige Merkmale der Arbeit wurden also von großen
Mehrheiten positiv empfunden. Dennoch bestand eine aktivierende Spannung zu teilweise
deutlich höheren Ansprüchen an jene Arbeitsbedingungen.
Insgesamt könnte diese Empfindung der Arbeitswelt eine Quelle für loyales Verhalten
zum sozialistischen System gewesen sein. Die vorhandenen Defizite wirkten möglicherweise
aktivierend auf die Berufstätigen und führten nicht zu einer Abwendung von der Arbeits
sphäre. Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß für die Berufstätigen 1977 /78 die
Verkürzung der Arbeitszeit keineswegs ein erstrangiges Ziel des wissenschaftlich-techni
schen Fortschritts in der DDR war. Es stand deutlich hinter Zielen wie "Verbesserung der
Qualität", "Erleichterung der körperlichen Arbeit", "Senkung des Materialverbrauchs" usw.
zurück. Die Befragten identifizierten sich offensichtlich mit wichtigen Zielen der Arbeits
welt und wollten nicht aus der Arbeit ausscheren. (Grafik 19)
Ein Blick auf die Arbeitsmotive der Berufstätigen bestätigt, daß die Stimmungslage
1977 /78 relativ loyal war. (Grafik 20) Am wichtigsten ist den Befragten, zu arbeiten, "damit
ich und meine Familie gut leben kann". Doch es wäre falsch daraus zu schließen, daß da
mals in der DDR materielle Motive dominierten. Im Vergleich der Mittelwerte der anderen
Vorgaben halten sich das materielle Motiv "Möglichst viel Geld verdienen", gesellschaftliche
Motive "Beitrag für unser Land leisten, Aufgabenerfüllung des Betriebes", die individualisti
sche Orientierung "persönlich weiterkommen" und geistige Bedürfnisse "Arbeitsfreude" un
gefähr die Waage.
32
Welchen Einfluß haben folgende Gruppen auf die gesellschaftliche Entwicklung
in dei DDR? (1977 /78)
1mmm Einfluß-Ist CJ Einfluß-Soll
Produktionsarbeiter
Funktionäre/Organis.
Bauern
Wiss-techn.lntellig.
Funktionäre/Wirtsch.
Angestellte
l 55 !-.-~~~~~~~----' rnrnrnrnrnrn:rn ::: :rn:g::~~::::g:gm rn :u se .____ _________ _,! 49
mmmmmmH 13 .____ ____ ~I 2s
Quelle: U77, •Parteien, Gewerkschaft, FDJ, Auswah 1 "sehr großen ElnfluB"
Angaben In Prozent
Welchen Einfluß sollte ein gutes Arbeitskollektiv auf folgende Dinge
ausüben? (1977 /78)
Arbeitsaufgaben
Hilfe in der Arbeit
Ehrliche Bewertung•
Internat.Solidarität
Persönliche Hilfe
Polit.Diskussion
Politische Bildung
Freizeitgestaltung
immm Einfluß-Ist CJ Einfluß-Soll
~;;;=;;;=::::~::::=m=m:=m=m:=m:=m=:;:;=m:=:::=::::=:::=:m=m:=m=::::=::::=:::=:::;=:::=m:~u-7-0--~ 93
'----------------- 93 :;;;:;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;:;;::;;;;;:;;;;;;;;;;;;;:I SO
~---~129
Quelle: U77, •der Leistungen, Auswahl 'starken Einfluß' In 'II.
33
Zwar gibt es charakteristische Unterschiede zwischen den sozialen Gruppen, materielle
und individualistische Motive sind den Arbeitern wichtiger, ideelle Motive den Angestellten
und Intellektuellen~ Doch bei dem betriebs= und dem gesellschaftsbezogenen Motiv sind die
Unterschiede gering.
Loyalität großer Teile der Bevölkerung erklärt sich möglicherweise auch aus folgendem:
1977 /78 nahm eine Mehrheit von über 50% der Befragten an, daß die Produktionsarbeiter
in der DDR "sehr großen" Einfluß auf die gesellschaftliche Entwicklung hätten. (Grafik 21)
Ihr Einfluß wurde immerhin ungefähr gleich stark veranschlagt, wie der, den gesellschaftli
che Funktionäre (z.B. Parteifunktionäre) hatten.
Das ist möglicherweise eine subjektive Auswirkung ideologischer Leitsätze von der
"führenden Rolle11 der Arbeiter im Sozialismus. Diese Einschätzung hatte wohl ihre Quelle
in der Arbeitswelt und beruhte auf dem Selbstbewußtsein der Produzenten an der "Basis".
Auffällig gering wird von den Befragten der gesellschaftliche Einfluß der Angestellten beur
teilt. In der Einschätzung seitens der Berufstätigen bleibt der tatsächliche Einfluß der Ange
stellten, jedoch auch ihr gewünschter Einfluß weit hinter dem der Arbeiter und der Bauern
zurück. Demgegenüber wird der wissenschaftlich-technischen Intelligenz ein hoher Einfluß
bescheinigt und auch gewünscht. Das zeigt, daß die Berufstätigen ein Bewußtsein moderner
industriegesellschaftlicher Prozesse und Wandlungen hatten. Daher wollten sie auch den
Wirtschaftsfunktionären mehr Einfluß einräumen, während sie bei den politischen Eliten
kein Defizit sahen.
In Grafik 22 erkennt man, daß in der Kollektivatmosphäre der Schwerpunkt auf Ar
beitsproblemen lag, und politische Probleme eine geringere Rolle spielten. Offensichtlich
stießen die Bemühungen des SED auf eine verstärkte Politisierung der DDR-Bürger auf
gewisse Grenzen.
3.5 Sozialer und subjektiver Wandel in der DDR seit den 70er Jahren
Welche objektiven und vor allem subjektiven Wandlungen lassen sich in der DDR an
hand der empirischen Daten nachweisen?
In Abschnitt 2.5. wurden anhand von Tabelle 1 die Stichproben der hier vorgestellten
Untersuchungen analysiert. Dabei fiel bereits auf, daß zum Ende der 80er Jahre deutlich
mehr Berufstätige höhere Schulabschlüsse aufwiesen. Das betraf nicht nur die Abiturab
schlüsse. Auch die Zahl vor allem jüngerer Berufstätiger war stark gestiegen, die die in den
34
60er Jahren eingerichtete 10-Klassenschule der DDR durchlaufen und abgesd-Jossen hat-
ten. Das wird vor allem in der sehr jungen Stichprobe von Frieden'87 deutlich.
Ein ähnliche Entwicklung durchlief die Qualifikationsstruktur. Höhere Qualifikationsab
schlüsse, also Hochschul-, Fachschul- und Meisterabschlüsse sind Ende der 80er Jahre stär
ker vertreten als in den 70er Jahren. Nach statistischen Angaben hatten 1975 18% der Be
rufstätigen einen Hoch-, Fachschul- oder Meisterabschluß, 1986 waren es bereits 26%. Die
Veränderungen zwischen den Berufstätigenuntersuchungen U77 einerseits und Frieden'87
und IU88 andererseits liegen also im sozialen Trend.
Der soziale Wandel wird weiterhin anhand der Änderungen im Familienstand und in
den Haushaltsgrößen erkennbar. Der Anteil der Ledigen, Geschiedenen und in Lebensge
meinschaft Lebenden nahm kräftig zu. Ende der 80er Jahre gab es deutlich mehr 1- und 2-
Personenhaushalte als 1977 /78.
Zwischen 1977 /78 und 1988/89 vollzogen sich wichtige Wandlungen in der Arbeits
sphäre und ihrer subjektiven Bewertung durch die Berufstätigen. Anhand von Grafik 23 und
24 kann man diese Entwicklung erkennen. Ein Vergleich einiger Merkmale der subjektiven
Arbeitsplatzbeschreibung von 1977 /78 und 1987 zeigt bedeutsame Veränderungen an.
Zunächst fällt auf, daß auch in der DDR der technische Wandel die körperliche und
nervliche Belastung verringert hat, jedenfalls hat diese nach dem Empfinden der Berufstäti
gen nachgelassen. Gleichzeitig jedoch sind in deren Einschätzung auch Selbständigkeit und
Abwechslungsreichtum gesunken. Ob das eine Widerspiegelung der wirklichen Situation
war oder eher einem Anwachsen der Ansprüche geschuldet ist, kann man aus diesen Daten
nicht erschiießen. Für ietzteres spricht die generationsspezifische Auswertung dieses Be
fundes (Abschnitt Frieden'87), nach der die Einschätzung um so schlechter ausfällt, je jün
ger die Befragten sind.
Weniger Selbständigkeit 1987 Subjektive Arbeitsplatzbeschreibung m
der DDR 1977 /78 und 1987
mTIEJ 1911118 D 19s1 72
59
11111111111111
48
1111111111111111~ 1
1111111111111
Selbständig Abwechslungsreich Nervlich belastend Körperlich schwer
82,2
Quelle: Frleden'87, U77 Angaben In Prozent
Zufriedenheit ist gesunken Zufriedenheit mit Arbeitbedingungen in
der DDR im Zeitvergleich
ETil 1911 D 1988/89 75,7
68,9
57,6
38,5 37,8 35,2
lll!llll "··
········
1!11111!1 ···'
46
L . ........ Selbständigk. Kollegial. Abwechslung Körperlich Nervlich Organisation Hygiene
Quelte, U77, IU88, Zusammenfassung von "sehr zufrieden" und "zufrieden",
Angaben ln Prozent
35
36
Etwas schaffen, was auch gebraucht wird Wichtigkeit von Arbeitsmerkmalen in der
DDR 1987
Geschaff. gebraucht
Kenntnisse anwenden
Finanzielle Entlohn.
Interessante Aufgab.
Kontakt mit Menschen
Geschätzt im Kollek.
Friedensbeitrag
Beitrag f.Gesellsch.
Beruflich weiterko.
D Mittelwert 1-5
....__ ______________ ____, 4,61
....__ _____________ ____, 4,54
....__ ____________ _, 4,45
'---------------~ 4,44 ....__ ___________ _, 4,38
'-------------~ 4,29
'------------~ 4,26
'-----------~ 4,19
Quelle: Frieden'87, 5er-Skala mit 5-sehr wlchtlg ... 3-mlttelmäBlg ... 1-überhaupt
nicht wichtig
Gut zu verdienen ist am wichtigsten Welche Seiten in der Arbeit sind
wichtig? (1988/89)
Gut verdienen Ordentliches Ergebn.
Andere Menschen Fähigkeiten anwenden
Abwechslung Persönlich vorwärts
Selbständigkeit Fachmann/ Anerkenng.
Moderne Technik Ge sei lsch.nützlich
D Mittelwerte 1-4
:==============::::;---' 3,61
:============:::;----' 3,48 :=:::==========:;-"' 3,31
:=========;------' 3,1 ....__ ______ ____, 2,92
Quelle: IU88, Mittelwerte einer 4er-Skala mii 1-unwlchilg, 2-kaum wich
tig, 3-wlchtlg, 4-sehr wichtig
37
Grafik 24 präzisiert dieses Bild. Stark gefallen ist die auch die Zufriedenheit mit Selb
ständigkeit und Abwechslung in der Arbeit. Auch das in der DDR traditionell hoch ausge
prägte Gefühl von Kollegialität hat Einbußen erlitten. Die Zufriedenheit mit der nervlichen
Belastung sank in IU88 gegenüber U77 von 45% auf 22%. Mit der körperlichen Beanspru
chung war man 1988/89 etwas mehr zufrieden (von 45% auf 48% ).
Insgesamt verweisen diese Befunde auf deutliche Verschiebungen in der Arbeitsmotiva
tion der Berufstätigen. Gestiegenes Bildungsniveau, eine gewandelte Lebensweise, instru
mentellere, hedonistischere und entfaltungsorientiertere Arbeitsauffassungen vor allem un
ter jüngeren Berufstätigen führten zu steigender Unzufriedenheit und zu einem stärkeren
Empfinden von Defiziten in der Anspruchsverwirklichung. Das betrifft insbesondere die lei
stungsgerechte Entlohnung. Die Zufriedenheit damit sank von 1973 (MG-Untersuchung
SU73, hier nicht dokumentiert) von einem schon damals geringen Mittelwert von 3,3 auf
2,9, gemessen auf einer 5er-Ska1a. (Weitere zeitgeschichtliche Daten im Anhang)
Diese subjektive Entwickiu.ng spiegeit sich auch im Wandei der Arbeitsmotive wider.
Herrschte in U77 noch ein annäherndes Gleichgewicht zwischen persönlichen und gesell
schaftlichen, materiellen und ideellen Motiven, so schoben sich in den 80er Jahren individu
elle, hedonistische und materielle Orientierungen immer mehr in den Vordergrund. Die ge
sellschaftsbezogenen und kollektiv-idealistischen Motive verloren an Bedeutung.
Die Grafiken 25 und 26 zeigen die Motivstruktur, die sich am Ende der 80er Jahre unter
den Berufstätigen herausgebildet hatte. Die offiziell geforderten idealistischen Leitbilder
wie 11Friedensbeitrag", 1'Beitrag für die Stärkung der Gesellschaft•• stehen 1987 deutlich hin
ter dem Bedürfnis nach individuellen Kennmis- und Fähigkeitsentwicklung, nach interes
santen Arbeitsinhalten und dem finanziellen Motiv zurück. Hierbei ist zu beachten, daß der
Anteil der höher Qualifizierten und der Jüngeren in der Untersuchung Frieden'87 größer
war als in IU88. Dort dominiert das Verdienstmotiv. Gesellschaftliche Nützlichkeit steht,
obwohl immer noch recht stark ausgeprägt, am Ende der Rangreihe.
Klassische Motive wie 11Etwas schaffen, was auch gebraucht wird" 1987 und 11Ein ordentli
ches Ergebnis erreichen" 1988/89 spielen dennoch eine wichtige Rolle. Auch die Tatsache,
daß 74,4% der Befragten in der Untersuchung IU88 angeben, ihnen sei ihre Arbeit genauso
wichtig wie Familie und Freizeit, deutet in Richtung eines in mancher Hinsicht noch kon
ventionell geprägten Arbeitsverständnisses. Möglicherweise haben sich ältere Arbeitsmo
tive, die durch die sozialistischen Vorgaben überformt und geprägt waren, Ende der 80er
Jahre wieder davon emanzipiert.
38
3.6 Die Entnicklw1g der DDR-Identität und der Halt"üng der Ostdeutschen rum Sozia-
lismus
Zeitreihen zur Entwicklung der Identität der DDR-Bürger und ihrer Stellung zu soziali
stischen Leitbildern und Werten hat das ZIJ Leipzig ermittelt. Zwar wurden Daten nur aus
Befragungen von Lehrlingen und Studenten veröffentlicht. Man kann jedoch davon ausge
hen, daß die dokumentierten Veränderungen ungefähr die Stimmungslage der Gesamtbe
völkerung widerspiegeln. (Grafik 27)
Die Grafik zeigt anhand einiger Meßpunkte die uneingeschränkt zustimmenden Antwor
ten auf die Fragen "Sind sie stolz, sozialistischer Staatsbürger der DDR zu sein?" bzw.
"Fühlen sie sich eng mit der DDR verbunden?" (seit 1983). Weiterhin enthält sie die Ent
wicklung der Meinungen zur Frage "Glauben sie, daß sich der Sozialismus auf der ganzen
Welt durchsetzen wird?". Die Verläufe scheinen synchron zu sein. Grafik 27 bestätigt auch
die A~nnahme, daß in der Mitte und der zweiten Hälfte der 70er Jahre die positive Haltung
zur DDR und zum Sozialismus am größten gewesen zu sein scheint. Das würde die Ergeb
nisse der bereits besprochenen Berufstätigenuntersuchung U77 in einen plausiblen Zusam
menhang stellen.
Ende der 70er Jahre scheint es einen Einbruch in der pro-sozialistischen Haltung gege
ben zu haben, dann wieder einen leichten Anstieg. Anschließend bewegt sich die Kurve pla
teauartig auf einem konstanten Niveau weiter. Nach 1986 gibt es dann wiederum einen
deutlichen Abschwung. Diese Entwicklung kann kontinuierlich bis zur Wende verlängert
werden kann.
Wo aber der Umschlagpunkt genau lag, muß offen bleiben, da der letzte Meßpunkt des
Leipziger Instituts 1986 liegt. Nach unseren Erkenntnissen, nach denen es zwischen 1987
und Ende 1988/Anfang 1989 einen deutlichen Stimmungsumschwung gegeben haben muß,
kann der Umschlagpunkt noch bis mindestens auf das Jahr 1987 vorverlegt werden. Das
hatte sich zumindesten aus dem Vergleich der 1987er Untersuchung SD87 und der
1988/89er Untersuchung IU88 ergeben. Es wäre zu klären, welche konkreten zeitgeschicht
lichen Ereignisse die Auslösefunktion für jenen Stimmungsumschwung hatten. Auf jeden
Fall muß die Enttäuschung darüber, daß die SED-Führung auf den Gorbatschowschen Re
formkurs nicht eingehen wollte und die Ereignisse in Polen und Ungarn entscheidend dazu
beigetragen haben.
1975 stärkste Loyalität DDR-Verbundenheit und Sozialismuspers
pektive bei DDR-Jugendlichen
lehrllnge-pro DDR
lliTiilll Lehrllnge-Sozlallsm.
liil'
-+- Studenten-pro DDR
D Stud.-Sozlallsmus
HHE
11111! mmn ~mm 1 ffiilll
1966 1970 1975 1979 1983 1984 1985 1986 5/1988 10/1988
Quelle: Friedrich 1990, Auswahl "ohne Einschränkung" In Prozent
Sicherheit, Emanzipation und Entspannung Worauf in der DDR 1988/89 in richtigem
Maße Wert gelegt wird
Warenangebot Umweltschutz
Reisen und Erholung Öffentl.Diskussion
Dienstleist./Verkehr Städte/Dörfer
Lebensstandard alle Arbeitsbedingungen
Ältere Bürger W.-techn.Fortschritt
Wohnbedingungen Entwick !.Demokratie
Jugendförderung
D in richtigem Maße
1l e1 1 11
1 14 3 1 19,2
1 22,4 1 26,7 1 26,9
1 28,4 1 31,3
f 34,8 1 39,7
1 44,8 1 46 8
1 7 Entspannung/ Abrüstg. 0,8 1 Gleichstellung Frau 72,2
1 Soziale Sicherheit 73,9
~ rr '5\ ß n [L. .fj) (Ö)OO \\Jj u (Q.l U u li'\ &;;, IQ) Quelle: IU88, Angaben In Prozent
39
40
Arbeitsplatzproblem war sehr gut gelöst Welche gesellschaftlichen Aufgaben waren vor dem Nov.;89 in der DDR gut geiöst?
Arbeitsplätze Kinderbetreuung Hilfsbereitschaft
Gleich s tel Jung/Frau
Stabile Preise Krankheitsversorgg.
Verbrechensbekämpfg.
Alte Menschen• Wohnungen
Umweltschutz
c:::::J Mittelwerte 1-4
:=================;- 3,5 3,3
:====================::;---
::.:::=======;---------' 2,6
:====;------' 1,9 1 1,5
~------'
Quelle: Wohlfahrtssurvey 1990-0st •Fürsorge und Hiife, 1-sehr schlecht
2-schlecht, 3-gut, 4-sehr gut
Kindereinrichtungen sollen bleiben Welche Einrichtungen aus der ehemaligen DDR sollen erhalten bleiben? (Nov.1991)
mrnrn abschaffen D erhalten
11 Kindereinrichtungen b------------------'[95
Sero-Sammelsystem 1 93
~ig=m~~rn-a------------~
H 2
Polik 1 iniken
Jugendklubs
LPG
Schulsystem
Queile: Spiegei 48/1991 Angaben In Prozent
41
Es fällt auf, daß aus den Daten von IU88 noch eine hohe Anerkennung für gewisse
"sozialistische Errungenschaften" hervorgeht. Und das, obwohl bei den Berufstätigen doch
in vielen Lebensbereichen die Zufriedenheit stark gesunken war und der SED-Führung i..11
entscheidenden gesellschaftlichen Bereichen die Kompetenz abgesprochen wurde. Hin
sichtlich der Gewährleistung sozialer Sicherheit, der Gleichstellung der Frauen und der
Entspannungs- und Abrüstungspolitik wurden dem sozialistischen DDR-System mit großer
Mehrheit gute Noten ausgestellt (Grafik 28).
Daß wir es hier mit einer charakteristischen Prägung der DDR-Bevölkerung und damit
auch mit Elementen einer sozialen (nicht nationalen) Identität zu tun haben, zeigt sich in
Grafik 29. Ein Jahr nach der Wende wurde im Wohlfahrtssurvey-Ost 1990 danach gefragt,
welche sozialen Probleme die Befragten in der früheren DDR gut gelöst sahen. Große
Mehrheiten waren auch zu diesem Zeitpunkt der Meinung, daß das Problem der Bereit
stellung von Arbeitsplätzen für jeden, der arbeiten will, die Kinderbetreuung, die Gleich
stellung der Frauen, die Sicherung stabiler Preise gut geiöst und die Hilfsbereitschaft unter
den Menschen gut ausgeprägt waren.
Dieses Meinungsbild hat sich 1991, also ein Jahr danach, kaum geändert, sondern
scheint fest in die Erinnerung der Menschen eingegangen zu sein. Laut Spiegel Nr.48/1991
bedauern die Ostdeutschen heute die "Abwicklung" vieler in der DDR bewährter
Einrichtungen vom SERO-System (Altstofferfassung) bis zur flächendeckenden
Kinderbetreuung und die Auflösung der von Hilfsbereitschaft geprägten sozialen Kultur der
DDR. (Grafik 30) Dieser soziale Zug in der Mentalität wird sich wohl noch eine Weile
erhaiten.
Allerdings muß man wissen, daß diese soziale Identität nicht rückwärtsgewandt ist und
sich die meisten Ostdeutschen bereits mit den neuen Verhältnissen abgefunden haben. Wo
sie aber Möglichkeiten sehen, ihre "Errungenschaften" zu bewahren, wie zum Beispiel bei
der Berufstätigkeit der Frauen, der Kinderbetreuung und der sozialen Verantwortung des
Staates, werden sie weiter versuchen, ihre Interessen durchzusetzen. Auf diesem Weg sind
die Ostdeutschen bereits erfolgreich gewesen. Schon in der Wahlkampagne zur Volkskam
merwahl im März 1990 gab es eine auffallende Konjunktur sozialer Themen bei allen Par
teien, die im Osten um die Wählergunst rangen.
42
3.7 Lebenswerte in der DDR der 80er Jahre
In der Wertestruktur der Ostdeutschen dominierten in den 80er Jahren die Lebenswerte
Familie, Partnerschaft und Gesundheit. Ähnliche Befunde gibt es für die Bundesrepublik
der 80er Jahre. (vgl. Herbert 1991).
Grafik 31 und 32 zeigen anhand der Berufstätigenuntersuchungen WITAL'83 und Frie
den'87, daß diese Werte im Laufe der 80er Jahre eine unangefochtene Stellung innehatten.
Gesellschaftliche Orientierung und Aktivität und der berufliche Aufstieg stehen am Ende
der Rangordnung, sind allerdings in Frieden'87 noch recht hochausgeprägt.
Die Mitte des Wertspektrums beginnt in der 87er Untersuchung mit Pflicht- und Akzep
tanzwerten (Disziplin, Leistung, Ehrlichkeit). Dann folgen hedonistische Orientierungen
(Vielseitiges und abwechslungsreiches Leben). 1983 liegen im Mittelfeld auch Freundschaft,
Geselligkeit, Hobby und materielle Gesichtspunkte (Finanzen, Wohnung). In der Untersu
chung w1TAL'83 sind materielle und hedonistische Werte stärker vertreten, in Frieden'87
erreichen idealistische Werte stärkere Ausprägungen (Frieden, Altruismus). Die Ursache
ist wahrscheinlich zum einen die stärkere Vertretung von WITAL'83 im produktiven Be
reich, und zum anderen der größere Anteil von Probanden mit höheren Bildungsabschlüs
sen in Frieden'87. Das würde auch die höhere Bedeutung der gesellschafts- und bildungsbe
zogenen Orientierungen in Frieden'87 erklären.
Die Grafiken 33 und 34 vermitteln anhand der Daten der Haushaltsuntersuchung SD87
eine etwas andere Rangfolge der Wertorientierungen. Wahrscheinlich hat die unterschiedli
che Fragevorgabe "Eine Familie haben", die Ausprägung dieses Wertes vergieichsweise ge
ringer ausfallen lassen als in den beiden Berufstätigenuntersuchungen. Dafür spricht, daß
gerade die Jüngeren, die verständlicherweise noch keine Familie hatten bzw„ für die das
Problem noch nicht so bedeutsam war, diesen Wert weniger wichtig finden als die mittleren
Jahrgänge. Die älteste Generation, die ja in den Berufstätigenuntersuchungen fehlt, drückt
gleichfalls diesen Wert herunter.
Gesundheit und Partner, kein Auf stieg Werte in der DDR 1983
D Mittelwerte 1-5
1 Gesundheit 4,8 1 liebe/Partnerschaft 4,7
Kinder haben Beruf /Leistung
Kollegialität Vielseitiges Leben
14 1 3,9
Schöne/gute Wohnung Freunde/Geselligkeit Finanzielle Reserven Interessante Hobbys Lernen/Weiterbilden 1 3,7
Etwas zu sagen haben Gesellschaf tl.aktiv
1 " ~ Höhere Stellung L___J '1~
1 3,5 1 3,3
Quelle: WITAL'83, Mittelwerte 1-unwichtig,2-wenlg wichtig,3-tellwelse
wie ht ig,4-wich tlg,5-sehr w Ich t 1 g
4,2 4,2 4,2
4,1 4,1 4,1
Liebe und Familie am wichtigsten Werte in der DDR 1987
1 Liebe/Familie Gesundheit
Ehrlichkeit/Offenh. 1 4,
Disziplin Berufsleistung
Abwechslung/Vielsei. Friedenseinsatz
Altruismus Schöpferisch/Neues
Viel verdienen Lernen/Wei terbi Iden Berufl. weiterkommen Gesellschaftsbeitrag
Gesellschaftl.aktiv Risikobereitschaft
1 3,9 1 3,8 ) 3,8
1 3,7
Quelle: Frieden'87
1 4,6 1 4,5 1 4,5
1 4,3 1 4,2 1 4,2
4,1 4,1 4,1
4,9 8
43
44
Alle wollen saubere Umwelt Werte in der DDR 198 7 nach Altersgruppen
D 18-25 Jahre D 25-40 ffiffi 40-60 lliill über 60
68
62 59 57 60
111!11.~= Umwelt sauber Familie Anerk.im Beruf Freunde Ansehen im Ort Leistung
GO"a~~~ 33 Quelle: SD87, Auswahl ·sehr wichtig"
Kollegialität bei Gebildeten wichtiger Werte in der DDR 1987 nach Schulabschluß
D Abitur S 10.Kl 111!18.KI
16
~ LIII
Umwelt Kollegial. Kinder Familie Beruf Wohnung Ansehen Leistung Politik
Quelle: SD87, Auswahl "sehr wichtig"
45
Dazu kommt noch, daß in in der Stichprobe von SD87 die höher Gebildeten weniger ver
treten sind. Sie betonen jedoch den Wert Familie gleichfalls stärker.
SD87 bestätigt im wesentlichen die Wertestruktur der Berufstätigenuntersuchungen.
Werte wie "Politische Betätigung" und der zugespitzt formulierte Leistungswert
"Überdurchschnittliche Leistung" finden sich am Ende der Rangliste der Lebenswerte und
werden lediglich durch die Gebildeten und Älteren noch etwas hoch gehalten. Die Werte 11Gute Freunde" und "Hohes Ansehen im Ort" weisen das charakteristische Altersgefälle
auf, nach dem die Jüngeren stärker nach informellen Beziehungen streben, die Älteren eher
nach öffentlicher Anerkennung und Wertschätzung.
Ein DDR-typisches Phänomen zeigt sich allen 3 Wertelisten. Obwohl die Befragten z.B.
in SD87 "überdurchschnittliche Leistung" relativ gering bewerten, spielen dort dennoch be
rufsbezogene Werte eine bedeutsame Rolle. "Anerkennung im Berur und "Kollegialität"
stehen in der Rangliste weit vorn. Ähnlich ist es in den Berufstätigenuntersuchungen WI
TAL'83 und Frieden'87. Der etwas "weicher" formulierte Leistungswert "Im Beruf etwas lei
sten" wird hoch bewertet. Die hohe Bedeutung, die berufliche Orientierungen auch in den
80er Jahren in der DDR hatten, weisen in eine ähnliche Richtung wie die vorhin dokumen
tierten noch vorhandenen klassischen Arbeitsmotive und die Gleichwertigkeit von Arbeit,
Freizeit und Familie für die Ostdeutschen. Arbeit hatte in der DDR hohe praktische Be
deutung und war ein wichtiges Element der Lebenswerte.
Der bedeutsamste Befund der Untersuchung SD87 ist jedoch, daß an der Spitze der Le
benswerte der Wert "Saubere Umwelt" rangiert, der sogar zu konsensueller Geltung neigt.
Dabei ist schwer einzuschätzen, ob die herausragende Rolle, die dieser Wert einnimmt,
dem überhöhten Anteil ländlicher und kleinstädtischer Milieus in der SD87-Stichprobe ge
schuldet ist, oder ob dieser sogar trotz dieser Stichprobe zustandegekommen ist. Dabei muß
man die Formulierung der Vorgabe berücksichtigen: "In einer Gegend leben, in der die
Umwelt sauber ist." Für die erste Interpretation spricht, daß für einen in schlechten Um
weltverhältnissen lebenden Städter diese Möglichkeit sicherlich kaum realistisch war.
Daß das Umwelt-Problem in den 80er Jahren im Bewußtsein der DDR-Bürger ein wich
tige Rolle gespielt hat, läßt sich auch mit anderen Daten belegen. In einer bereits 1983
durchgeführten Untersuchung unter Schülern der 9. Klassen stellte sich heraus, daß schon
zu diesem Zeitpunkt 45% der Befragten nicht daran glaubten, daß das Umweltproblem in
der DDR absehbarerer Zeit gelöst wird. In der Untersuchung Frieden'87 fühlten sich die
Befragten durch die Umweltgefährdung zu 53% sehr stark bzw. stark bedroht und 59%, also
beinahe gleich so viele, durch die Weltkriegsgefahr. Beide Problembereiche wurden deut-
46
iich bedrohlicher eingeschätzt ais die Möglichkeit, von Krankheit und Unfall betroffen zu
werden (30% stark bzw. sehr stark).
3.8 Versuch einer "Feinanalyse" der subjektiven Hintergründe der ostdeutschen Revolu
tion
Sieht man sich die Ergebnisse der Untersuchung IU88 im Vorfeld der ostdeutschen Re
volution noch einmal genauer an, so bemerkt man, daß der "revolutionäre Unmut" eigent
lich nur von zwei Lebensbereichen ausging. Immer wenn es um Umweltschutz und
"Konsumprobleme" ging, reagierten die Befragten besonders problembewußt. Dazu kann
man noch in der Liste nicht abgefragte Ansprüche auf Freizügigkeit und Demokratie rech-
nen.
Die große Masse der Befragten sah Umweltschutz und die Verbesserung des Warenan
gebots als äußerst dringlich an, nur ein knappes Viertel erwartete jedoch erhebliche Ver
besserungen bis zum Jahr 2000. Nur jeweils 11 % bzw. 6% fanden, diesen Problemen werde
in der DDR die richtige Aufmerksamkeit geschenkt. 62% der Befragten konstatierten eine
Verschlechterung des Warenangebots und der Umweltsituation in den letzten 5-6 Jahren.
Nur 12% waren mit den Umweltbedingungen zufrieden, nur 16% mit der Umwelt am Ar
beitsplatz, nur 15% mit den Einkaufsmöglichkeiten, nur 16% mit Dienstleistungen und Re
paraturen.
Diesen negativen Urteilen standen auf der Seite des anderen Extrems die bereits er
wähnten positiven Urteile über typische "DDR-Errungenschaften" gegenüber. Mit der Kin
derbetreuung waren noch 61 % zufrieden, mit ihren Wohnverhältnissen 56%. 51 % der Be
fragten konstatierten eine Verbesserung ihrer Wohnverhältnisse während der letzten 5-6
Jahre, mehr als in der 77 j78er-Befragung. Immerhin 39% rechneten auf diesem Gebiet bis
zum Jahre 2000 mit erheblichen Verbesserungen. 67% waren mit der Verantwortung zu
frieden, die ihnen am Arbeitsplatz übertragen wurde, 68% mit der Kollegialität, 59% mit
der Selbständigkeit ihrer Arbeit und 54% mit dem Abwechslungsreichtum. Das waren zwar
deutlich weniger als 1977 /78 aber immer noch recht viele.
Zwei Extreme hatten sich herausgebildet. Auf der einen Seite gab es die positiv wahrge
nommenen "sozialistischen Errungenschaften" (Sicherheit, Emanzipation, Frieden, Hilfsbe
reitschaft). Auf der anderen Seite hatten sich Ansprüche herausgebildet, die nur bei erheb
licher Systemveränderung befriedigt werden konnten (Umweltschutz, Konsumbedürfnisse,
politische Freiheiten). Dazwischen gab es jedoch eine Vie1zahl von Lebensbedingungen und
47
gesellschaftlichen Problemen, die von den Befragten weder sehr kritisch noch sehr positiv
eingeschätzt wurden.
In IU88 wurde die Zufriedenheit mit wichtigen Lebensbedingungen mit einer Liste mit
14 ltems und Arbeitsbedingungen mit 19 Items abgefragt. Bei der Antwort benutzten die
Befragten auffällig oft die Kategorie "teils-teils". Weiterhin sollten 19 Ziele danach beurteilt
werden, welche Aufmerksamkeit ihnen in der DDR geschenkt wurde. Statt der eindeutigen
Aussage "zu wenig" wählte man oft lieber die abschwächende Kategorie "etwas zu wenig".
Das hat möglicherweise etwas mit Informationsdefiziten aufgrund der damaligen gleichge
schalteten Medienlandschaft in der DDR zu tun. Denn es war damals tatsächlich schwer zu
beurteilen, wieviel denn in der DDR z.B. für den wissenschaftlich-technischen Fortschritt
getan wurde. Andererseits standen in der konkreten Erfahrung der Menschen deutlichen
Verschlechterungen (Versorgungslage, Umwelt etc.) auf der einen Seite auch reale Verbes
serungen auf der anderen Seite gegenüber (Wohnungen, z.T Arbeit und auch Einkommen).
Das in vielen Punkten "kompromißlerische" Antwortverhalten verweist darauf, daß die
Stimmungslage in der DDR Anfang 1989 noch nicht auf breiter Front umgeschlagen war.
Dieser Eindruck wird auch durch das Niveau der in IU88 abgefragten allgemeinen Lebens
zufriedenheit verstärkt. Die Masse der Befragten (52%) stufte sich auf einer 5er Skala auf
der Position 3, als "teils zufrieden-teils unzufrieden" ein. Der Mittelwert lag bei 3.13, also
leicht in den positiven Bereich verschoben.
Der entscheidende Desillusionierungseffekt über die reale DDR-Wirklichkeit scheint
tatsächlich erst mit der umfangreichen Enthüllungskampagne der Medien nach der Wende
1989 eingesetzt zu haben. Ende 1989/Anfang 1990 setzte nun ein Stimmungsumschwung
ein. Angesichts eines von den Medien für die DDR beschworenen politischen und wirt
schaftlichen Abgrunds entwickelte sich eine "Rette-sich-wer-kann-Stimmung", die sich oft
naiv und unkritisch mit Optimismus und bürgerlich-individualistischen Leitbildern auflud.
Es setzte eine "Flucht nach vorn" ein.
Die eigentümliche Stimmungslage in der ersten Hälfte des Jahres 1990 und die sich Zu
kunftserwartungen, die sich herausgebildet hatten, sind Grafiken 35 und 36 dargestellt. Dort
sind die Untersuchung der AdW "Leben in der DDR" vom Januar 1990 und eine Umfrage
des BISS "Soziallagen'90" vom Juni 1990 ausgewertet. Im Januar 1990 waren den DDR
Bürgem die Lebensbereiche "Konsum" und "Umwelt" am wichtigsten, ganz in Fortsetzung
des Bildes, das IU88 ergeben hatte. Doch jetzt rechneten in diesen Gebieten jeweils 56%
und 66% der Befragten mit Verbesserungen. Verbesserungen des Rechtssystems und de
mokratische Verhältnisse versprachen sich 56% und 67%.
48
Ein ähnlich zuversichtliche Stimmung erhäit man in der BISS-Uniersuchung im Juni
1990 am Vorabend der Währungsunion (Grafik 36 und Anhang). Die Bereiche Konsum,
Reisen, Kultur und Leistungslohn werden in der Nahperspektive der nächsten 2 Jahre sehr
optimistisch bewertet. Die Erwartungen im Bereich Umwelt fielen bereits skeptischer aus.
Zusammenfassend kann man sagen, daß dieser optimistische Zukunftshorizont der Ost
deutschen ein Ergebnis einer sozialpsychischen "Wende nach der Wende" ist. Zunächst war
dieser Umschwung zum Optimismus von einem naiven Vertrauen in die westliche Gesell
schaft und die einfachen Konzepte bedingt, die über die Medien und im Wahlkampf in die
DDR herübergetragen wurden. Es wird sich jedoch zeigen, daß nach einer Phase der Ent
täuschung und Desillusionierung das Vertrauen in die eigene Leistungs- und Durchset
zungsfähigkeit die neue Kraftquelle einer optimistischen psychologischen Konstellation
wurde.
Löhne, Preise, Umwelt werden besser Lebensbereiche und Erwartungen von Verbesserungen in der DDR im Januar 1990
Lelst./Lohne/Prefse•
Umwelt
Rechtssystem/-slch
Soziale Sicherheit
Arbeit
Partnerschaft
Gesundheit
Demokratie
Mit Kindern leben
Wohnung
Freizett
Biidung
D wird besser D sehr wichtig
55:.:.,6--'=::::::::=:=::::::=:;=======~ 84,9 65,6 83,7
55,7 [ ::::::::::::::::::::::::::::: l 1 78,7
36,2 77,2
33,2 i::::::::::::: :::::::1 1 69,8
2~6 66~
55,3 61,7
67,1 [ :::::::: : :.:::::: 1 58,6
S0,;.:5_;;;;:;;;;;;::;;;::;~====:;-' 53,8 39,9 [ :::::::: 1 48,6
Quelle Leben In der DDR'90, • Lohne nach Leistung und Preisen,
Angaben In Prozent
Sicherheit ist gesunken Erwartungen der DDR-Bevölkerung
im Juni 1990
0,79 0,72
0,16
0,43 0,39
D 11eit der Wende D In 2 Jahren
0,38 0,32
0,19 0,17
0,04[ c:::i-~~~~~~-t==t-~+--+-~-0~~+--,---~t--~--t~-,--~
-0,02
-0,17 0,17 -0,23
-0,1
-0,33 Konsum„ Reisen Einkommen Arbeit Umwelt Wohnen S1oherhe1 t• Politik K1ndereinr
Queue BfSS-lebensfagen'90, 1-besser, O-Konstanz, -1-schlechter
•auch Arbeitsplatz, ••und Dienstleistung
49
50
3.9 Ende 1990: Das Pendei schiägt zurück - Stärkung konservaiiver und Wiederbele
bung sozialer Werte
Am Ende des Jahres 1990 kann man ein deutliches Absinken der Stimmungspegels in
Ostdeutschland beobachten. Grafik 37 zeigt im Vergleich zwischen Sozio-ökonomischen
Panel vom Juni 1990 und Wohlfahrtssurvey-Ost von Ende 1990 einen deutlichen Rückgang
der Zufriedenheit in entscheidenden Lebensbereichen wie Arbeit, Wohnung, Lebensstan
dard und Einkommen.
Im gleichen halben Jahr gab es auch auf der Wertebene Veränderungen. Anhand der
Allensbacher Untersuchungen vom Juli/August und November/Dezember 1990 in Grafik
39 wird deutlich, wie die Ostdeutschen auf den Untergang der DDR, auf den teilweisen Zu
sammenbruch des staatlichen Gewaltmonopols und der Wirtschaft reagierten. Recht und
Ordnung, Sicherheit und Sparsamkeit (in der Grafik zusammengefaßt in "Konservativ'') er-
hielten Aufschwung. Gleic~.zeitig wurde soziale Werte wie Gerechtigkeit und Hilfsbereit-
schaft ebenso wie das Friedensbewußtsein (zusammengefaßt zu "Soziales") aufgewertet.
Nahezu das gesamte Wertspektrum wurde aktiviert, einzig die Ansprüche auf Freiheit und
Unabhängigkeit reduziert.
In Grafik 40 wird noch einmal ein Rückblick auf die Wertsituation im Jahre 1987 mög
lich. Das ZIJ Leipzig legte im September 1990, diesmal einer repräsentativen Stichprobe
von Ostdeutschen, dieselbe Werteliste wie in Frieden'87 vor. Hedonismus, .Kreativität und
Risikobereitschaft sind sämtlich zurückgenommen wurden. Man könnte einwenden, dieser
Effekt sei dem Umstand geschuldet, daß in der repräsentativen Stichprobe nun auch die
Rentner vertreten sind. Dann hätte jedoch nach aller Wahrscheinlichkeit auch der Wert
"Disziplin" stärker ausfallen müssen. Jedoch ist von den beiden den Pflicht- und Akzeptanz
werten zuzuordnenden Werten, lediglich der Wert "Berufsleistung" ist deutlich gestiegen. So
liegt die Reduzierung von Ansprüchen, die eher der Selbstentfaltung zuzurechnen sind, im
gleichen Trend wie die Allensbacher Daten.
Mit Lebensstandard unzufriedener Zufriedenheit der DDR-Bürger im Juni
und im November 1990
1illill Juni 1990 D November 90
7,3 7,3
6,9 6,9 6,7
iiiliiil ~!li!!! .!llillil lillil!i ILJ ltJ
Arbeit Wohnung W.gegend Geaundheil Lebenaatend. Einkommen• allgemein
Quelle: SOEP'90-0st, W.survey-Ost'90 •Haushalt, Mittelwerte 10er-Skala
Arbeit und Freunde wichtiger Wichtigkeit von Lebensbereichen im Juni
und November 1990
91
iWrn so
!
1
ll1I
li~ii1
Uiliilil Panel 6/1990 D W-survey 1111990
82~
67 62 64
!i!!i!i 58
„ ..... . ..... .
60
45 43
mm 29 32 36 36 IJ
llfl ~ :~.~. liilllliLJ llililiLJ :::::~: Gesundheit Familie Einkommen Umwelt Arbeit Freizeit Erfolg Freunde
Quelle: WZB-Paper 91-102 Auswahl 'sehr wichtig', 4er-Skala
51
52
67
1111111
1111!!1
>H>•<>
71
Kon.servativer und sozialer Wertveränderungen in der DDR 1990
ffi)fil 7 /B 1990 D 11112 1990
73
68 66
63 62
56
lllllll
35
....... =~::;:: ~ Soziales Konservativ Familie Freiheit Leistung Wohlstand Aufstieg Fortschritt
Quelle: WZB-Paper P91-102, IFD Allensbach, "ganz besonders wichtig"
In Prozent
Leistung im Beruf ist wichtiger geworden Werte in der DDR 1987 und im September
1990
70 65
57 58 58
50
42
m;; 32
l!ii[i lllli Familie Ehrllchk. Dluiplln Lel•1ung Abwech•I. Verdien. Krea1iv. Hiife Bildung Rlalko
Que!!e: Fr!eden'87, Spiege!-Spez.let 1191 Auswahl "sehr wichtig" In Prozent
53
Um sich diese Veränderungen zu erklären, muß sich noch einmal vergegenwärtigen, wie
positiv die "sozialistischen Errungenschaften" noch in der revolutionären Stimmung Ende
1988/ J\.nfang 1989 eingeschätzt wurden. So ist es eigentlich nicht verwunderlich; daß Ende
1990 vor dem Hintergrund der katastrophalen Wirtschaftslage und der enorm wachsenden
Arbeitslosigkeit alte Prägungen wiederauflebten. Zum anderen ist es verständlich, daß an
gesichts der unsicheren Lage Werte Aufwind erhielten, die auf Sicherheit und Risikover
meidung orientieren.
4. WAS KANN MAN AUS DEN BISHER VORLIEGENDEN ÄLTEREN UND
NEUEREN DATEN FÜR DIE ZUKUNFT ERWARTEN?
4.1 Erste Trends der subjektiven Entwicklung nach der Wende
An dieser Stelle soll versucht werden, allgemeine subjektive Trends nach der Wende zu
skizzieren, von denen angenommen werden kann, daß sie mittelfristig von Bedeutung sein
werden. Dabei ist jedoch die insbesondere für das Jahr 1991 noch schmale Datenlage zu be
rücksichtigen. Ich möchte mich dabei vor allem auf erste Auswertungen einer für neuen
Bundesländer repräsentativen Befragung des ISDA-Institutes Berlin stützen.
Aus den Daten geht hervor, daß sich für 39% der Ostdeutschen seit Oktober 1990 die
Bedingungen der beruflichen Arbeit verschlechtert haben. 37% meinen, die finanzielle Lage
ihrer Familie wäre schlechter geworden, jedoch meinen auch 31 % ihre Lage wäre jetzt bes
ser. Sehr positiv sah man die Entwicklung des Handels, günstiger auch die Dienstleistungssi
tuation. Mehrheiten von über 60% sahen in den nächsten 2 Jahren der Möglichkeiten, ihr
Leben selbst zu gestalten, der politischen Freiheit, des Wohnens, ihrer beruflichen Ent
wicklung und des Einkommens mit Optimismus entgegen. Jedoch machen sich auch 44%
Sorgen um ihren Arbeitsplatz, über 50% über die weitere Entwicklung der Lebenshaltungs
kosten und 85% über die mangelnde Bekämpfung von Kriminalität und Drogensucht.
Der optimistische Zukunftshorizont, der sich nach der Wende aufgebaut hatte, besteht
jedoch - mit gewissen Einschränkungen - nach wie vor. Die Stimmungslage steht am Ende
des Jahres 1991 nicht auf der Kippe, sondern scheint ziemlich stabil zu sein. Nach Daten
des Allensbacher Instituts für Demoskopie waren die Ostdeutschen zum Jahreswechsel
1991 sogar optimistischer als die Westdeutschen und deutlich zuversichtlicher als am Ende
des Jahres 1990.
54
Laut den Daten des ISDA-Institutes schätzen die Ostdeutschen heute Verhaltensweisen
wie Selbstsicherheit, Fleiß, Cleverness und Anpassungsfähigkeit mit Mehrheiten von über
70% als immer wichtiger ein. Jedoch auch Zivilcourage (64% ), Toleranz (60% ), Konfliktfä
higkeit (59%), Ehrlichkeit (58%), Führungsfähigkeit (55%) und Solidarität (45%) werden
als als zunehmend bedeutsam eingestuft.
Das Besondere der für die Ostdeutschen nach wie vor vorhandenen Umbruchsituation
besteht darin, daß die schwankenden situativen Wahrnehmungen im Moment starke Ein
flußmöglichkeiten auf die Ebene der Werte haben. Wird die Situation günstiger einge
schätzt, dann erhalten hedonistische und Selbstentfaltungswerte Aufschwung. Stellt sich die
Lage wieder schlechter dar, bekommen Pflicht- und Akzeptanzwerte und alte "sozialisti
sche" Prägungen Konjunktur.
Es hat jedoch den Anschein, daß der erste Schock, den die Entwicklung nach der Wäh
rungsunion ausgelöst hatte, überwunden zu sein scheint. Die Menschen spüren wieder lang
sam Boden unter den Füßen. Die naive Bewunderung der westlichen Gesellschaft ist einer
nüchternen Betrachtungsweise gewichen. Man konzentriert die Kräfte auf eine Wahrung
der Chancen im Beruf und der Festigung bzw. Erneuerung der privaten Beziehungen in
Familie, Freundes- und Bekanntenkreis. Gleichzeitig gibt es Angleichungsprozesse an west
liche Verhältnisse.
Das zeigt sich anhand einiger Haupttrends auf der Wertebene. Von 29% im Juni 1990
auf 32% Ende 1990 und auf 43% im Oktober 1991 stieg der Anteil derer, die Berufserfolg
"sehr wichtig" fanden. Die Unsicherheit der wirtschaftlichen Situation läßt also die berufli
che Motivation bisher nicht si.Tlken, sondern das k.nappere .A_ngebot an A..rbeitsplätzen und
die neuen Konsum- und Entfaltungsmöglichkeiten steigern die Berufsorientierung deutlich.
Gleichzeitig wird offensichtlich in den privaten und informellen Beziehungen der Rückhalt
und die psychische Verarbeitungsmöglichkeiten gesucht, die die neuen gesellschaftlichen
Belastungen mit sich gebracht haben. Diese Entwicklungen veiweisen sowohl auf eine Auf
wertung der sozialen Kleingruppen als auch auf einen fortschreitenden Individualisierungs
prozeß.
Unter sozialistischen Verhältnissen bedeutsame Werte wie "Kollegialität" und "Politi
sches Engagement" verlieren an Bedeutung. Der Wert "Viel Geld verdienen" wird zuneh·
mend wichtiger. Ein Trend zunehmender Verwestlichung scheint voranzuschreiten.
55
4.2 Berufliche Flexibilität als Voraussetzung für eine aktive Teilnahme der Ostdeut
schen am wirtschaftlichen Aufschwung
Aus den bisher vorgestellten Daten geht hervor, daß die Ostdeutschen durch eine hohe
Erfolgs- und Leistungsmotivation wichtige Wertgrundlagen für eine erfolgreiche Teilnahme
an der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung besitzen. Denn die Werte "Leistung" und "be
ruflicher Erfolg" sind ständig gestiegen, auch auf dem Tiefpunkt der Stimmungslage Ende
1990/Anfang 1991. Gleichzeitig scheint der anhaltende Optimismus auf dafür günstige psy
chische Eigenschaften zu verweisen, wie hohe Frustrationstoleranz und Fähigkeiten zum
zeitweiligen Verzicht auf die Befriedigung einiger Bedürfnisse.
Wie sieht es jedoch mit jener mentalen und praktischen Flexibilität aus, die von den
Ostdeutschen im Modernisierungsprozeß immer wieder gefordert wird? In der Untersu
chung IU88 wurden einige Fragen gestellt, die Hinweise dazu liefern können.
Zwar war die wirtschaftliche Entwicklung in der DDR in den 80er Jahren krisenhaft.
Das scheint jedoch Selbständigkeitsstreben und Verantwortungsbewußtsein unter den
Berufstätigen nicht zerstört zu haben. Es muß in der Arbeitswelt weiterhin Entfaltungsmög
lichkeiten dafür gegeben haben. (Grafiken 41 und 42) Denn verblüffenderweise schätzen
74% der Befragten im Rückblick auf die letzten 5-6 Jahre ein, daß die Selbständigkeit in
ihrer Arbeit zugenommen hatte, 70% meinten, der Leistungsdruck hätte sich verstärkt und
69%, ihre Verantwortung sei gewachsen. 68% mußten sich neue Kenntnisse aneignen, 51%
arbeiteten nun an einem neugeschaffenen oder stark veränderten Arbeitsplatz. 50% der
Berufstätigen konnten ihre Kenntnisse besser anwenden, 43% hatten mehr Entscheidungs
möglichkeiten und 41 % ihren Arbeitsplatz gewechselt. Nur 19% empfanden die Verände
rungen in der Arbeitswelt der letzten 5-6 Jahre als nachteilig, 40% sahen sie neutral und
41 % als vorteilhaft an (siehe Anhang).
56
Selbständigkeit nahm für 3/ 4 zu Veränderungen in der Arbeit in den
letzten 5-6 Jahren in der DDR 1988/89
Selbständk.nahm zu
Leistungsdruck höher
Verantwort.gewachsen
Neue Kenntnisse
Einkommen gewachsen
Neuer/anderer Arbpl.
Kenntnisse anwenden•
Arbeits p l.gewe c hse 1 t
jetzt Schichtarbeit
Kollektiv gewechselt
D Zustimmung
~------------~ 73,5
~-----------~ 69,9
~-----------~ 69,4 68
~-----------~
~-----~-----~ 62,8
~--------~ 51,2
~-------------' 49,7
~------~ 41,3 Ai i
~---~---~ ..... ,,
Quelle: IU88, •besser, Angaben ln %
213 schon mit anderer Tätigkeit Flexibilität bei Berufstätigen in der
DDR 1988/89
CJ Zustimmung
Beruf erlernt 69,3
im erlernten Beruf 68,5
schon and.Tatigkeit 66,3
an Arbeit interess. 63,1
Anderer Betrieb 58,2
Technik w.einfacher 48,5
Kenntnisse zu hoch 25,7
in fachl.Weiterbild. l 11,7
G IT SJ, if ~ ~ ~ 2 Quelle: IU88, Angaben In Prozent
57
Dieser überraschende Befund wirft ein Schlaglicht darauf, welche Flexibilitätspotentiale
in der ostdeutschen Arbeitnehmerschaft vorhanden sind. Die große Mehrheit der Berufstä-
tigen nahm ehlerseits ei..-,en Zuwachs an Selbständigkeit .i..91 ihrer Arbeit wahr. A.i"ldererseits
sank seit den 70er Jahren das Niveau der Zufriedenheit damit. Offensichtlich sind die An
sprüche auf selbständige Arbeit schneller gewachsen als das wahrgenommene Niveau.
Weitere Daten belegen, daß in der DDR-Arbeitswelt Flexibilität gefordert war. Danach
hatten 66% der Befragten im Laufe ihres Berufslebens schon einmal in einem anderen Be
ruf gearbeitet. In einem anderen Betrieb waren schon 58% tätig gewesen. Zu ihrem derzei
tigen Arbeitsplatz waren 63% gekommen, weil sie an dieser Tätigkeit interessiert waren,
nur 6% meinten, daß sie keine andere Arbeit gefunden hätten. 26% fühlten sich von ihren
Kenntnissen her in ihrer Arbeit sogar unterfordert. 64% hatten durch Vorschläge und Hin
weise auf Veränderungen in ihrer Arbeit Einfluß genommen.
Das vielleicht unerwartetste Ergebnis ergab sich, als nach den sozialen Auswirkungen
des wissenschaftlich-technischen Fortschritts gefragt wurde. 1/3 der Befragten stimmten 1
Jahr vor der Wende folgender Vorgabe zu: "Auch bei uns wird es Menschen geben, die
zeitweilig ohne Arbeit sind." Nur 35% lehnten diese Vorgabe ab und 32% waren unschlüs
sig. Aus diesen Befunden kann man ableiten, daß die Ostdeutschen in vieler Hinsicht sub
jektiv auf die neue Situation, die mit der Wende entstanden war, vorbereitet waren. Unter
den Berufstätigen gibt es erhebliche Flexibilitätspotentiale, die der weiteren wirtschaftli
chen Entwicklung zugute kommen können.
Die millionenfache Bereitschaf( der vergangenen Jahre zur Übersiedlung in die Bundes
republik und eine hohe Zahl von Pendlern nach der Wende zeigt auch die Entschlußkraft
und die Fähigkeit der Ostdeutschen zur territorialen Mobilität.
4.3 Die Wertesituation in der Jugend
Von besonderer Bedeutung für den weiteren Verlauf der gesellschaftlichen Entwicklung
im Osten Deutschlands und den Vereinigungsprozeß ist es, ob die Jugend in ihren Wertvor
stellungen auf eine marktwirtschaftlich·kapitalistische Gesellschaft eingestellt ist. Für die
Beantwortung dieser Frage ist es von großem Vorteil, daß die Wertentwicklung in der
DDR-Jugend seit den 70er Jahren durch das ZU Leipzig vergleichsweise gut erforscht ist.
In Grafik 43 und 44 kann man anhand von Lehrlingspopulationen den zeitgeschichtli·
eben Wandel der Werte in der DDR-Jugend verfolgen. Der Komplex Materialismus-Hedo
nismus mit den Werten "Erlebnisse, Abenteuer", "Mode, etwas Luxus11, "Liebe, Sex genie-
58
ßen", "Auto besitzen;; und "hoher Wohnkomfort" verzeichnete seit 1975 einen deutiichen
Aufschwung. Gleichzeitig wurde der Freundeskreis stark aufgewertet, parallel dazu liefen
Emanzipationsprozesse von den Eltern. Demgegenüber stagnierten zwischen 1975 und 1985
idealistische und konventionelle Werte oder gingen sogar zurück. Bildungsstreben und Ar
beitsethos sanken ab. Bei der Diskussion der Untersuchung Frieden'87 hatten wir gesehen,
daß diese Entwicklung in der Gesamtbevölkerung von starken Generationsunterschieden
geprägt war.
Der ungünstige Trend für die idealistischen und konventionalistischen Werte kehrte sich
jedoch am Ende der achziger Jahre um. In Grafik 45 erkennt man, daß der Umschlagpunkt
im Wendejahr 1989 lag. Als ob 1988 ein "Wellental" durchschritten wurde, schnellte die
Kurve des Arbeitsethos 1989 abrupt in die Höhe. Einen ähnlichen Verlauf nimmt das
"Bildungsstreben". Das Bedürfnis nach Anerkennung und Orientierungen auf Gerechtigkeit
gewinnen ebenfalls ab 1989 stark an Bedeutung. Der Wert "Selbstkritik" stagniert 1989,
nimmt 1990 jedoch wieder zu. Der Anstieg hedonistischer und materialistischer Werte
schwächt sich ab, hält dennoch weiter an.
Nach der Währungsunion im August 1990 erreichen das Streben nach Lebensgenuß und
der Individualismus ihren vorläufigen Höhepunkt. Grafik 46 zeigt, daß die seit 1989 ange
wachsenen konventionellen, hedonistischen und individualistischen Werte weit über das Ni
veau der westdeutschen Jugend hinausgeführt haben. Stärker ausgeprägter Altruismus und
die höhere Bereitschaft zum gesellschaftlichen Engagment scheinen eine DDR-Hinterlas
senschaft zu sein. In der ostdeutschen Jugend sind auf vielen Wertdimensionen Wertpoten
tiale angestaut, von denen viele in die Richtung der neuen gesellschaftlichen Verhältnisse
weisen.
Materielles und Lebensgenuß wichtiger Zeitlicher Verlauf von Lebenszielen bei
--- • • „. I • -· 1 •• 1 • -~ \. uuH-Lenrnngen lonne ~mscnranKung 1n UJoJ
D 1975 D 1985 mTiilll 1989 m 1990
60
14
Erlebnisse Mode/Luxus Liebe/Sex Autobesitz Wohnkomfort
Quelle: Frledrlch/Griese 1990, Friedrich 1990
Freundeskreis und Arbeit Zeitverlauf von Lebenszielen bei DDR
Lehrlingen (ohne Einschränkungen in %)
D 1975 D 19as miill 19e9 B 1990 89
Anerkennung Selbstkrittk Gerechtigkei 1 Bildung Arbei lsethos Freundeskreis
Quelle: Friedrich 1990
59
60
1989 Durchbruch beim Arbeitsethos Lebensziele im Zeitverlauf bei DDR-
• • 1. L • ... • • •• • - • - 1'1.I \_ Lenr11ngen \onne t:mscnranKungen m "lo/
llIIIIIIl 1975 D 1985 Glill 1988 B 1989 D Februar 1990
68
55
47
38
33
28 24
Anerkennung Arbeitsethos Selbstkritik Wissen
Quelle: Friedrich 1990, ZIJ-Studle 1988
Arbeit und Selbständigkeit im Osten Werte der ost- und westdeutschen Jugend
(18-24 jährige, August/September 1990)
4,6 D DDR-Jugend D BRD-Jugend
4,4
4,1
3,9 3,9
2,7
• 2,5
Arbeit Selbstindigk. LebensgenuB Altruismus Engagement PolEngag
Quelle: Friedrich/Forater 1991 (ZIJ) Durchachn.\:ir-erta einer 5&r-=Skala von 5= sehr große bis 1-überh.kelne Bedeutung
61
Die Jugendlichen haben der ostdeutschen Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten ent
scheidende Trends vorgegeben. Mit der Aufwertung von Hedonismus und Materialismus
begannen die idealistisch-kollektivistischen Leitbilder des Systems zu zerbröckeln. Mit dem
Aufschwung des Arbeitsethos und der Orientierung auf den Freundeskreis wurden die psy
chischen Dispositionen für eine Leistungsgesellschaft mit zunehmender Bedeutung privater
und informeller Sozialbeziehungen geschaffen.
5. SCHLUSS
Ungeachtet aktueller Schwierigkeiten und psychischer Blockaden zeigen die älteren und
neueren Daten, daß die Ostdeutschen auf den Weg in eine freie Leistungsgesellschaft vor
bereitet sind. Es hat wie in den westlichen Industrieländern auch im Osten einen Werte-
wandel in Richtung von Selbstentfaltungswerten gegeben, allerdings in einer spezifischen
Form und von anderen Voraussetzungen her. Darauf verweist die gesunkene Bereitschaft
der Ostdeutschen, sich kritik- und selbstlos in vorgegebene gesellschaftliche Zusammen
hänge einzuordnen und verordnete gesellschaftliche Tugenden zu akzeptieren. Gewachsene
Ansprüche auf ein genußreiches und eigenständiges Leben, die gesunkene Zufriedenheit
mit Selbständigkeit und Abwechslung in der Arbeit sind Indizien für die gestiegene Bedeu
tung von Selbstentfaltungswerten.
Trotz der Wandlungsprozesse zu Individualismus, Materialismus und Hedonismus brin
gen die Ostdeutschen aus ihrer Vergangenheit dennoch eine spezifische soziale Kompo
nente in die Wertesituation der Bundesrepublik ein. Das zeigt sich im Bedürfnis nach sozi
aler Sicherheit, in der Hochschätzung von Hilfsbereitschaft, Gleichberechtigung und infor
mellen Umgangsformen.
Dazu kommt, daß die neuen Bundesbürger in die Leistungsgesellschaft sozusagen als
Nachzügler eingetreten sind. Daher weisen sie eine "frischere" Leistungsmotivation auf, die
durch neue Entfaltungs- und Aufstiegsmöglichkeiten verstärkt wird. Ein Überhang einiger
konventioneller Werte, der in der arbeitszentrierten DDR-Gesellschaft und möglicherweise
in überformten Resten einer vergangenen Kultur der "kleiner Leute" seine Quelle hat, wird
sich in der weiteren Verwestlichung Ostdeutschlands abschwächen.
Andererseits stellen einige konventionalistische Werte und eine von der Mentalität
ehemaliger Unterschichten her geprägte "robuste" soziale Psyche Wertreserven und psy-
62
choiogische Stabilisierungsfaktoren zur Bewäitigung der schwierigen Üoergangsperiode zur
Verfügung.
63
Anhang/Tabellen
64
65
Politisches Interesse "lf~-t~i~~- .:':~ ~~1:.:~~L~ DDR BRD y \..rjJ.u15.._.u ~n„::. pvuu„..._.11\..o
Ereignisse mit 1%2 1%2
1. großem Interesse
gesamt 39 1. Engagierte
gesamt 12
Jungen 44 15 Mädchen 32 8
10.Klasse Stadt (Jungen) 40 Großstadtschüler 15 10.Klasse Land (Jungen) 34 Landschüler 9 Berufsschüler (Jungen) 39 ,,_n_~ -~---1 T'1- _____ c __ t..~:.•--- "t v u1Ks-unu nt:ru1s1.:nu1cr 1
Abiturienten 12.Klasse (Jungen) 50 Studenten (Jungen) 70 Ober-/Hochschüler 23
Mädchen 10.Klasse Stadt 23 10.Klasse Land 30 Berufssehiller 13 Abiturienten 12.Klasse 47 Studenten 50
"" -~ ... ._·---~ T~,.,------„. u1uucn::111 11uc.-c:1:1c
gesamt 48 2. Interessierte (passiv) 34 Jungen 44 38 Mädchen 53 29
3. schwachem Interesse
gesamt 9 3. Indifferente 46 Jungen 8 36 Mädchen 11 60
4. so gut wie gar keinem Interesse
gesami 3 4. Skeptiker, Destruktive
gesamt 8 Jungen 3 8 Mädchen 3 3
Politisches Interesse
Verfolgen Sie politische Ereignisse mit
DDR 1962
BRD 1962
3. + 4.
9 10.Klasse Stadt (Jungen) _______________ _
Großstadtschüler ___________________ _ 43 10.Klasse Land (Jungen) _______________ _ 15 Landschüler _____________________ _ 69 Berufsschüler (Jungen) _________________ _ 12 Volks-und Berufschüler _________________ _ 66
Abiturienten 12.Klasse (Jungen) _____________ _ 6 Studenten (Jungen) ________________ _ 2 Ober-/Hochschüler __________________ _ 34
Mädchen 10.KJasse Stadt ____________________ _ 12 10.Klasse Land. ____________________ _ 13
29 Berufsschüler ____________________ _ Abiturienten 12.Klasse _________________ _ 5 Studenten _____________________ _ 4
Quelle· Friedrich "lugend heute" (1966), dort Jaide 1%2 zitiert, nach einer repräsentativen Umfrage m
Nordwestdeutschland
Was verstehst Du unter Freiheit? (1963)
6.-8. 10. 10.-12. Beruf/
Klasse Klasse Kl./Abi. Abitur
n=1694 596 411 203
Einsicht in die Notwendigkeit,
Einhaltung von Normen 9 14 30 37
Sozialismus, ohne Kapi-
tafü.m us und Krie 48 22 20 22 Persönliche
Freizügigkeit 22 45 40 31 Sonstiges, weiß nicht,
keine Antwort 20 20 8 10
Quelle: ZU-Studie 1964
Berufs-
schüler
230
16
18
43
22
Wie sind Sie zu Ihren Lebensanschauungen gekommen?
DDR 1962 BRD 1957
durch Ihre Eltern 46
männlich 40
weiblich 53
Abiturienten 12.Klasse 59
Studenten 45
Berufschüler 34
14-17jährige
18-Zljährige
22-25jährige
unabhängig von ihnen 48
14-1 ?jä.hrige
18-21jä.hrige
22-25jährige
Abiturienten 12.Klasse 38
Studenten 47
Berufschüler 58
gegen die Meinung der Eltern 3
14-1 ?jahrige
18-21jahrige
22-25jährige
Abiturienten 12.Klasse 3
Berufsschule r 4
Studenten 6
keine Angabe ____________________ 3
nicht verstanden 14-17jahrige ___________________ _
18-21jährige ___________________ _
22-25jä.hrige-___________________ _
Quelle: Fnednch "Jugend heute" (1966), dort BRD-Werte nach Schelsky 1957 zitiert,
i\rbe1tslosenbefragungen, vo.r allem Unter- und Mtttelsch•chten
25.S
21,8
20,8
41,6
61.S
62,8
5,1
4,4
6,1
18,4
6,0 4,1
67
68
Sind Sie stolz, ein Bürger unseres sozialistischen Staates zu sein?
Ja, sehr Ja etwas weder nein keme feste
schon noch Meinung
Jugendhche 14-18Jahnge, 8-12 Klasse, Lehrhnge
1964 15 42 16 9 5 10
57 16 24
1966 17 44 20 10 4 4
61 20 19
1969 23 44 20 6 2 4
67 20 12
Abllunenten 12 Klasse
1966 15 47 19 18
62 19 18
Berufsschuler
1966 5 33 30 31
38 30 31
Identifikation ndl der DDR sehr stark/ mitEm- kaum/uber-
bei Lehrhngen stark schrankung haupt mcht
1970 41 50 9
1975 57 38 5 1979 40 so 10
Eng mit der DDR verbunden
1983 46 45 10
1985 St 43 9 1986 48 46 6
1988 (Mai) 28 61 7 1988 (Okt.) 19 58 23
Quelle ZU-Studien 1967, 1970, Fnednch 1990
69
Wenn Sie selbst Lehrer wären, würden Sie so handeln wie Ihr jetziger Klassenleiter?
Ja nicht bedeutend volhg ketn.e
ganz so anders anders Angabe
1962 35 46 10 6 3
35 46 16
8.Klasse 38
10.KJasse 45
Abiturienten 12.Klasse 14
Berufsschuler 30
1964 25 58 11 4 2
25 58 15
1966 22 62 10 5 1
22 62 15
8.Klasse 29
10.Klasse 24
Abiturienten 12.Klasse 11
Berufsschuler 12
1969 21 50 1
21 50 28
Soziale Herkunft 1969
1.Arbeitcr 21 24
2 Bduern 28 20
3.Ange~telllc 23 28
4 Funktionarc 19 35
5.Leitende Angestellte 14 36
b Sclbststandige 29 32
7 Wbsenschaftlcr 33 17
8 Paddgogen 25 28
9 Sono:;tige 18 29
Out11cn 7U-Stud1en 1967 /1970~ (1966 n:;:::: 37391 1969 n ~ i2000, 10 Bezirke ), 3 ohne Lenungsfunkt1on, 4 Staatt Parte11 Organ1sat1onen,
Armec/l'ohze1, 5 Wirtschaft Handel, Gesundhmtswesen, 6 und Freischaffende, 7 W1ssenschaft(fechml., Forschung/Lehre
70
Wie wollen Sie Ihr zukünftiges Leben hinsichtlich Ehe und Beruf gestalten?
Beruf mit Ehe mit 1 Kmd mit Kiemkmd zeit- keme
aufgeben aufhoren• weise autboren berufstatlg Angabe
1962 2 22 47 26 3
24 73
8.Klasse 32 63 5
10.KJasse Land 19 74 7
10.KJasse Stadt 34 62 4
Abitur 12.Klasse 15 84 1
Berufsschulerinnen 40 58 2
Studentinnen 3 94 3
1964 2 18 49 28 3
20 77
1966 2 12 51 34 1
14 85
8.KJasse 12 86 2
10 Klasse 14 84 2
.&h;t.,, ... 1.-, Vl':ll'-"'.1'.'.::i. i;;i 92 1 :l.IJ&LUJ ..L,t..,,.1....._.U.:J.:;)\.- 0
Bcrufssch ulerinncn 19 80 1
Begründungen für ständige Berufstätigkeit (1962) %
Beruf als Lebensaufgabe, nicht nur Hausfrau sein ____________ .36
Interesse am, Liebe zum Beruf 23
Ausbildung sonst umsonst 15
Unabhangigkeit vom Mann .14
Eltern/Mann unter~lul7en, Anschaffungen machen 12
Staat, Gesellschaft dienen 11
Quellen Fnednch •Jugend heute" (1966), ZIJ-S1ud1e 1%7, •oder nach großeren Anschaffungen, Befragung Junger Madchen und Frauen
71
Worauf wird in der DDR in welchem Maße Wert gelegt? (1977 /78)
zu wenig richtig zu viel Schnitt
1 2 3
Qualitat der Konsumguter 60 34 4 1,4
Lohne/ Gehalter 47 49 1 1,48
Kontinuitat der Produktion 46 46 4 1,5
\Vohnbedingungen 43 52 2 1,53
Renten 42 52 4 1,58
Arbeitsbedingungen 40 54 3 1,57
Qualitat der Arbeit 32 61 5 1,69
\Vissensch.-techn. Fortschritt 31 58 6 1,65
Verkurzung der Arbeitsnit 21 70 s 1,76
Preisstabilitat 21 70 6 1,79
Produktion 3 61 34 2),1
Quelle U77
Arbeitsmotive (1977 /78)
sehr Gesamt Arbeiter Bauern Ange- Intelh-
wichtig stellte genz
Zu arbeiten, ...
1. damit meine Familie
und ich gut leben konnen 62 4,4 4,6 4,5 4,3 4,2
2. ddmit der Betrieb seine
Aufgabe erfullen kann 39 4,2 4,2 4,3 4,1 4,1
3. um im personlichen Leben
vorwarts zu kommen 41 4,1 4,3 4,2 4,1 3,9
4 weil es Freude bereitet 35 4,1 3,9 4,0 4,3 4,2
5. um einen personlichen Beitrag
zur Entwicklung unseres Landes
7U leisten 33 4,1 4,1 4,1 4,1 4,1
6. um moglichst viel Geld zu
verdienen 33 3,9 4,2 4,1 3,7 3,6
Quelle U77, Mittelwerte einer 5er-SJ.ala von l-unwicht1g bis 5-sehr wichtig
72
Bedeutsamkeit von Arbeitsbedingungen (1977 /78)
Gesamt Arbeiter Bauern Ange- lntelli-
stellte gcnz
Gute arbeitshygienische
Bedingungen 4,6 4,6 4,4 4,7 4,4
Gute Arbeitsorganisation 4,6 4,6 4,4 4,7 4,6
Gute Beziehungen im
Arbeitskollektiv 4,5 4,5 4,3 4,7 4,6
Abwechslungsreiche Arbeit 4,3 4,2 4,0 4,5 4,5
Selbständige Arbeit 4,1 4,0 3,6 4,2 4,4
Geringe nervliche Belastun 3,5 3,5 3,5 3,6 3,1
Geringe körperliche Belastun 3,4 3,5 3,6 3,4 2,7
Erwartungen gesamt 4,1 4,1 4,0 4,3 4,0
Quelle: U77, Mittelwerte einer 5er-Skala von 1-unwichtig bis 5-sehr wichtig
Einschätzung von Arbeitsbedingungen (1977 /78)
Gesamt Arbeiter Bauern Ange- lntelli-
stellte genz
Beziehungen im
Arbeitskollektiv 4,0 4,1 4,1 4,1 4,0
Selbständigkeit 3,9 3,9 3,7 3,8 4,0
Nervliche Belastun 3,8 3,7 3,5 4,0 4,0
Abwechslungsreichtum 3,6 3,5 3,5 3,9 3,9
Körperliche Belastun 3,3 3,6 3,7 2,9 2,3
Arbeitsorganisation 3,2 3,0 3,6 3,5 3,3
Arbeitshygienische
Bedingungen 2,9 2,8 3,0 3,2 3,3
Einschätzungen gesamt 3,S 3,5 3,6 3,6 3,5
Quelle: U77, Mittelwerte einer 5er-Skala von 1-sehr gering/ungenügend bis 5-sehr hoch/gut
73
Bedeutsamkeit, Einschätzung und Zufriedenheit mit Arbeitsbedingungen (1977 /78)
Bedeut- Ein- Zufrieden-samkeit c.l"'"ho!it711ntJ' heit ~-··~·~~··~
Arbeitsorganisation 4,7 3,2 3,1 Arbeitshygiene 4,7 3,0 3 Beziehungen im Kollektiv 4,6 4,0 3,9 Abwechslun 4,4 3,7 3,8 Selbständigkeit 4,2 3,9 3,9 Nervliche Belastun 3,7 3,8 3,3 Körperliche Belastun 3,5 3,4 3,5
Insgesamt 4,3 3,6 3,5
Quelle: U77, gewichtete Daten
Welchen Gebieten wird in der Außenpolitik der DDR bei der Zusammenarbeit mit anderen Ländern zuwenig Aufmerksamkeit geschenkt? (1977 /78)
Gebiet Sozialistische Kapitalistische
Länder Länder
21 Kultur ____________________ _ 57 Arbeiter ____________________ _ 23 63 Intelligenz ___________________ _ 19 56
Wissenschaft und Technik _____________ _ 18 53 Arbeiter ____________________ _ 19 56
29 Intelligenz ___________________ _ 68
Ökonomie --------------------8 43 Arbeiter ____________________ _ 8 46 Intelligenz ___________________ _ 16 46
Politik ______________________ _ 3 27 Arbeiter ____________________ _ 3 31 Intelligenz ____________________ _ 0 21
Quelle: U77
74
Wichtigkeit von Arbeitsbedingungen (1977 /78) "sehr wichtig"
Abwechslungs- Gennge Selbst- Gute Gute Gute
reiche l.orperhche stand1ge Kollel.tiv- Arbe1tsor- Arbeits-
Arben Belastung Arbe lt bez1ehungen gamsauon hygtene
Sehr wichtig für: Arbeiter 45 26 36 64 76 75 unter 25 46 23 32 63 73 75 25-39 46 21 36 61 78 75 40-54 47 31 38 65 77 74 55 und alter 37 30 35 63 72 74 Bauern 36 27 24 56 63 61 unter 25 52 20 27 60 66 69 25-39 29 22 27 61 68 63 40-54 33 30 22 57 62 60 55 und alter 34 30 23 48 54 50 Angestellte 56 18 45 80 75 75 unter 25 71 21 46 91 77 84 25-39 59 14 51 79 76 78 40-54 49 21 41 79 76 70 55 und alter 55 20 35 68 61 60 Intelligenz 58 s 46 67 69 52 unter 25 61 10 42 63 55 51 25-39 60 4 43 65 56 52 40-54 55 7 50 69 77 49 55 und alter 60 8 57 79 75 57
Zufriedenheit mit Arbeitsbedin~ungen (1977 /78) "sehr zufrieden/zufneden"
Abwechslungs- Gennge Selbst- Gute Gute Gute
reiche korperhche stand1ge Kollektiv- Arbe1tsor- Arbeits-
Arbeit Belastung Arbeit bez1ehungen gan1sat1on hyg1ene
Arbeiter 63 51 81 75 28 29 unter 25 45 42 73 70 22 21 25-39 61 48 79 75 22 27 40-54 74 55 86 73 38 37 55 und alter 73 60 91 76 48 31 Bauern 72 52 81 76 53 40 unter 25 55 53 64 78 38 41 25-39 71 56 84 77 48 32 40-54 74 47 89 78 56 40 55 und alter 78 57 72 72 64 53 Angestellte 73 66 80 73 49 41 unter 25 62 54 63 63 42 34 25-39 74 66 80 72 48 41 40-54 79 66 89 77 so 42 55 und alter 79 78 88 80 38 44 Intelligenz 72 71 75 71 31 45 unter 25 55 53 80 64 29 41 25-39 67 68 73 71 26 43 40-54 79 77 78 69 35 46 55 und alter 85 75 83 75 42 56
Quelle U77
75
Verantwortungsgefühl für die Arbeit 1977 /78
Fur die eigene Fur die Arbeit des Fur die Arbeit Au$Wlrkung auf
Arbeit des Kollektivs ..-1,,.r- u.... ............. „c:' JJ:: • !ll ... ~"' ...... n1r 1n• ......... .,. -.- • .L ............. 01 a_f ~„~-·- -1 H/ -
1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3
Arbeiter 94 5 0 50 44 2 36 51 11 34 48 11 unter 25 89 10 0 39 56 3 20 65 12 23 60 16 25-39 95 4 0 47 47 3 34 53 8 35 48 12
40-54 94 3 0 59 35 1 44 44 3 38 45 7 55 und alter 96 1 0 59 28 2 54 26 18 38 36 11 Bauern 91 s 0 59 33 1 46 42 3 31 46 11 unter 25 84 12 0 50 42 2 34 59 4 31 53 12 25-39 92 5 0 57 37 3 36 56 2 27 54 12 40-54 90 4 0 59 32 1 50 35 1 32 41 12 55 und alter 94 2 1 67 22 1 51 25 3 34 39 9 Angestellte 97 2 0 49 46 2 31 58 5 40 45 12 unter 25 97 2 0 33 65 1 17 76 5 31 56 12 25-39 96 3 0 46 49 4 25 63 7 35 49 13 40-54 98 1 0 58 39 1 40 53 2 40 41 11 55 und alter 98 0 0 56 29 3 51 30 3 51 30 3 Intelligenz 98 2 0 65 34 1 41 56 3 56 39 3 unter 25 98 2 0 44 56 0 20 71 7 41 44 12 25-39 96 3 0 61 38 0 31 66 3 53 43 3 40-54 99 1 0 77 23 1 60 30 3 64 31 4 55 und alter 100 0 0 75 17 6 61 39 0 58 42 0
Gesamt 95 4 0 51 43 2 36 52 6 36 47 11
Quelle U77, * B/K/B-Bereiche/Kollekttve/Betnebe, E-Emnchtung, 1-voll und ganz, 2-zum Ted, 3-gar nicht, restliche Prozente zu 100
"ohne Antwort"
Einschätzung von Arbeitsbedingungen 1979 /1981
Berlin 1979 Sachsen 1981
Gute Kollegialitat 78 62
Selbstandigkeit 60 70
Hoher Verdienst 54 36
Moderne Technik 39 31
Abwechslung/Vielfalt 29 48
Mitbesummun 28 39
Quellen Untersuchungen PSl der AfG (n =290), Untersuchung der Humboldt-Um 1979 (n = 206), Jeweils Produktmnsarbe1ter, Antworten
Sachsen ~trifft vulhg zu„, Beihn "sehr hoch/gut+ hoch/gut"
76
Welche Seiten sind wichtig in der Arbeit? (1988/89)
Mittel
wert
- gut zu verdienen ______________________ ,3,60
- ein ordentliches Ergebnis zu erreichen 3,48
- mit anderen Menschen zusammenzusein 3,31
- fachliche Kenntnisse/Fähigkeiten anwenden zukönnen ____________________ ~ __ .3,28
- abwechslungsreiche und interessante Aufgaben
zuhaben_~------------------~--3,26 - persönlich vorwärts zu kommen 3,23
- selbständig Entscheidungen treffen zu können 3,20
- als Fachmann Anerkennung zu finden 3,18
- an moderner Technik zu arbeiten 3,01
- gesellschaftlich nützlich zu sein 2.92
Quelle: IU88, Mi1telwerte 4-er-Skala von !-unwichtig bis 4-sehr wichtig
Was hat sich wie in den letzten 5 oder 6 Jahren in der DDR geändert? (1988/89)
schlechter gleich besser Mittel-
geworden geblieben geworden wert
1 2 3 1-3
- Das Warenangebot ist 62,4 29,6 8,0 1,46 - Die Umweltbedingungen sind 61,5 32,9 5,5 1,44 - Die Möglichkeit, mir von meinem
Einkommen etwas leisten zu können ist 43,7 38,4 17,9 1,74
- Das Niveau der Dienstlei-stungen ist 30,5 52,3 17,2 1,87
- Die Beziehungen zwischen den Menschen sind 22,5 64,3 13,2 1,91
- Die Arbeitsbedingungen sind 14,l 50,4 35,5 2,22 - Die Wohnbedingungen sind 7,8 41,3 50,9 2,43
gesunken gleich gestiegen Mittel-
geblieben wert
1 2 3 1-3
• Die Qualifizierungsanforderungen sind 4,4 38,3 58,2 2,55
- Der Leistungsdruck ist 2,4 24,8 72,8 2,70
Quelle: IU88
77
Welche Veränderungen gab es in den letzten 5 oder 6 Jahren in ihrer Arbeit? (1988/89)
ja nein
Die Selbständigkeit in meiner Arbeit
73,5 nahm zu. _______________________ _
Der Leistungsdruck in meiner Arbeit
69,9 hat sich verstärkt. ___________________ _
69,4 Meine Verantwortung ist gewachsen, _____________ .
68,0 Ich mußte mir neue Kenntnisse aneignen. __________ _
62,8 Mein Einkommen ist gewachsen. _______________ .
61,6 Die nervliche Belastung nahm zu. _____________ _
Ich arbeite jetzt an einem neu geschaf-
51,2 fenen bzw. stark veränderten Arbeitsplatz. ___________ .
Ich kann meine beruflichen Kenntnisse
49,7 heute besser anwenden _________________ _
Die Möglichkeit, mein Einkommen durch
Leistung zu beinflussen, ist besser geworden ______________________ _ 48,9
Ich habe jetzt mehr Entscheidungs-
43,1 möglichkeiten ____________________ _
leb habe den Arbeitsplatz gewechselt ___________ _ 41,3 Ich bin zur Schichtarbeit übergegangen. ___________ _ 41,1
38,0 Ich habe das Kollektiv gewechselt. ______________ .
Die körperliche Belastung ist geringer geworden ______________________ _ 36,5
Die arbeitshygienischen Bedingungen sind günstiger geworden __________________ _ 32,0
Bestimmte Kenntnisse und Erfahrungen wurden
überflüs.si.0----------------------29,9
Ich habe weniger Möglichkeiten mit den Kollegen zu sprechen. ___________________ . 23,5
Die Möglichkeiten, ohne Unterbrechungen und
Störungen (z.B. fehlendes Material) zu
arbeiten, sind besser geworden _______________ 16,0
Wie empfinden Sie diese Verändcrungen? ___________ .3,35
Durchschnittswert einer 5er-Skala mit 1-als Nachteil und 5-als Vorteil und 3-weder·noch
Verhältnis zum Leiter _________ (4+5) 71,5% 3,76
Quelle: IU88. Durrhschnittswen einer 5er-Skala von 1-schlecht bis 5-sehr gut
26,5
30,1
30,6
32,0
37,2
38,4
48,8
50,3
51,1
56,9
58,7
58,9
62,0
63,5
68,0
70,1
76,5
84,0
78
Welche Voraussetzungen sind nötig, um den wissenschaftlich-technischen Fortschritt zu beschleunigen? (1988/89)
kaum sehr Mittel-
wichtig wichtig wichtig wert
1 2 3 1-3
- Planung und Leitung müßten beweg-
lieber sein 1,4 30,1 68,4 2,67
- Die Einkommen müßten mehr von der
Leistung abhängen 5,3 38,6 56,1 2,51
- Die Betriebe müßten mehr davon haben,
wenn sie wissenschaftlich-technischen
Fortschritt effektiv durchsetzen 2,8 50,6 46,6 2,44
- Die sozialistische Demokratie müßte
besser funktionieren 5,4 44,9 49,7 2,44
- Die Zusammenarbeit der sozialistischen
Länder müßte besser klappen 8,4 40,5 51,1 2,43
- Es müßte mehr Kontakte zu kapita-
listischen Betrieben geben 10,2 46,8 43,1 2,33
- Für Wissenschaft und Technik müßte
mehr Geld ausgegeben werden 10,2 53,7 36,1 2,26
- Die Leistungen der Forscher und Inge-
nieure müßten mehr anerkannt werden 10,2 53,7 36,1 2,26
Für wie wahrscheinlich halten Sie es, daß die DDR bis zum Jahr 2000 den Abstand in der technisch/technologischen Ent--Nicklung zu führenden kapitalistischen Industriestaaten
verringert?
das ist ... ausge- wenig wahr- wahr- sicher Mittel-
schlossen scheinlich scheinlich wert
l 2 3 4 1-4
20,3 44,6 28,3 6,8 2,22
Welcher Auffassung über Arbeit und Freizeit würden Sie sich anschließen?
Arbeit ist das Arbeit ist genauso wichtig Familie/Freizeit Arbeit ist ein Mittel-
Wichtigste wie Familie und Freizeit sind wichtiger notwendiges Übel wert
l 2 3 4 1-4
3,5 74,4 17,0 5,2 2,24
Quelle: IUB8
79
Wie werden in ihrem Kollektiv folgende Eigenschaften, Verhaltensweisen einer Kollegin/eines Kollegen bewertet? (1988/89}
Durchschnittswert
Ser-Skala
Die Kollegin/der Kollege:
- ist kameradschaftlich und hilfsbereit _________________ 4,.33
- arbeitet diszipliniert und zuverlässi 4,29
- hat gute fachliche Kenntnisse und Fähigkeiten. _________________________ 4,29
- engagiert sich für die Belange des Kollektivs ___________________________ 4,19
- ist ein geselliger Typ 4,19
- ist ein ruhiger und sachlicher Typ 3,97
- schlichtet bei Streitigkeiten 3,90
- kümmert sich auch mal um private Sorgen anderer ____________________________ ___,3,90
- hat Mut zu Neuem 3,90
- kritisiert unzureichende Leistungen und
Mängel ___________________________ .3,69
- ist politisch aktiv und interessiert 3,53
- bringt durchschnittliche Leistungen 3,25
- interessiert sich nur für seine/ihre Arbeit,
alles andere ist ihr /ihm gleichgültio..------------------·2,56
- ist eine "trinkfester" Kumpel 2,43
- hält sich aus allem raus 2,.36
- ist ein Eigenbrödler, meidet Kontakte 2,29
Quelle: lU88, Mitlelwcrtc einer 5er-Skala mit 1-starke Ablehnung ... 3-wird hingenommen/egal...5-wird in hohem Maße
geschäM
80
Werte in der DDR 1987 nach Altersgruppen
Alle -18 18-25 Jahre 25-40 Jahre 40-60Jahre uber60
Saubere Umwelt 81 75 83 84 82 77 Kolleg1alitat 69 72 72 74 70 60
Familie 63 49 52 71 67 55
Kinder haben 60 39 48 69 63 54 Anerkennung im Beruf 58 64 62 59 57 53 Gute Freunde 56 79 68 60 50 45 Schoner Wohnort 52 49 52 51 54 51 Wohnung einrichten 49 45 53 54 50 40 Ansehen im Ort 28 26 21 22 30 36 Autobesitz 22 17 21 25 26 14 Verwandtschaft 20 22 16 19 19 24 Gut kleiden 20 31 25 20 18 16 Uberdurchschnittliche Berufsleistun 16 17 11 14 17 21 Poht1sche Betatigun 11 12 7 10 12 12
Quelle 5087, Auswahl "sehr wichtig", 4er-Skala
Werte in der DDR 1987 nach Schulabschluß
Alle Abitur lOKI 8 KI kemAbschl
Saubere Umwelt 81 78 84 81 71 Kolleg1alitat 69 80 74 65 51 Familie 63 72 65 61 49 Kinder haben 60 70 61 58 47 Anerkennung im Beruf 58 67 62 54 40 Gute Freunde 56 67 63 48 38 Schoner Wohnort 52 48 53 54 44
Wohnung einrichten 49 38 53 48 43 Ansehen im Ort 28 20 23 33 31 Autobesitz 22 26 24 21 11 Verwandtschaft 20 17 17 22 16 Gut kleiden 20 12 21 19 24 Uberdurchschnittliche Berufsleistun 16 23 13 17 11
Politische Betatigun 11 18 9 11 5
Anteile ______________ lOO 9 40 47 4.5
Quelle SD87. Auswahl "sehr wichtig", 4er-Skala
81
Lebenswerte von Berufstätigen 1987 nach Altersgruppen
18-25 26-30 31-40 41-50 über 50
Lebensziele Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre (n=317) (n=280) (n=418) (n=311) (n=151)
1. Liebe und
Familienglück 91 (98) 93 (99) 89 (100) 90 (100) 83 (96)
2. Gesundheitliches
Wohlergehen 84 (100) 84 (98) 83 (99) 82 (99) 88 (99)
3. Offen und ehrlich
Meinung vertreten 59 (94) 60 (97) 66 (96) 70 (99) 74 (99)
4. Diszipliniert und
zuverlässig sein 41 (91) 49 (93) 59 (97) 67 (9'J) 80 (100)
5. Im Beruf etwas
leisten 37 (92) 45 (97) 49 (98) 57 (100) 70 (98)
6. Vielseitiges und -L--·- -L-1-------~-L--iiUWCCllMUllg1:>~CICllt:1:>
Leben 53 (94) 49 (92) 40 (87) 32 (83) 32 (80)
7. Beitrag leisten für
Friedenssicherun 29 (81) 34 (84) 38 (85) 38 (87) 64 (89)
8. Sich für andere Menschen einsetzen 24 (82) 33 (84) 30 (85) 25 (88) 44 (90)
9. Lernen, ständig
weiterbilden 28 (78) 27 (78) 28 (83) 30 (85) 42 (88)
10. Schopferisch sein,
Neues schaffen 22 (69) 22 (78) 30 (80) 36 (85) 45 (92)
11. Arbeit, bei der
man viel verdient ,f.C:: (Sl1 \ 1..C:: /Q(l\ 1.,f /'71:',\ 1.'1. /'7'7\ '1.') /~\ --~ \V_1._J ~'II-' \"-'V/ _.. __ \ 1-.JJ ""''"' \', J v- \"'-"-"/
12. Beruflich
weiterkommen 32 (83) 28 (77) 2l (73) 26 (77) 32 (75)
13. Aktive Teilnahme am
gesellschaftlichen
Leben 15 (64) 16 (61) 18 (71) 18 (71) 34 (80) 14. Aktiven Beitrag fur
die Entwicklung der
Gesellschaft \eisten 13 (58) 19 (68) 2l (76) 22 (81) 45 (89) 15. Risikobereit
sem 16 (54) 16 (56) 19 (66) 24 (77) 36 (81)
16. Ohne Anstrengungen
angenehmes Leben
fuhren 16 (39) 11 (24) 5 (18) 7 (21) 5 (16)
"Das ist fur mem Leben sehr wichtig.• Auswahl "sehr wichtig", m Klammem "sehr wichug• und "wichtig" zusammengefaßt. D1fferenz1erung
nach Lebensalter, Angaben m Prozent
Quelle: Fneden'87, ZU-Studie 1989
82
Eiwartungen und Zufriedenheiten in der DDR im Juni 1990
Erwartungen Zufriedenheit
Lebensbereich Veränderung Veränd. in 2 Jahren seit der Wende
1. Handelsniveau 2,85 1,92 2,67
2. Konsumgütererwerb 2,80 2,32 2,96
3. Gastronomie 2,76 2,01 2,89
4. Dienstleistungen 2,74 1,90 2,75
5. Reisemöglichkeiten 2,65 2,72 3,81
6. Medizinische Betreuun 2,63 1,94 3,22
7. Kulturelles Angebot 2,62 2,00 2,73
8. Leistungslohn 2,53 2,11 2.74
9. Arbeitsbedingungen 2,39 1,98 3,14
10. Zustand Umwelt 2,38 1,83 2,55
11. Leistungsdruck 2,35 2,21 3,17
12. Zustand Wohnhaus/-gebiet 2,35 1,92 3,01
13. Persönliches Einkommen 2,32 2,21 2,93
14. Wohnbedingungen 2,30 2,01 3,48
15. Haushaltseinkommen 2,28 2,2 2,97
16. Bildung/Qualifik.mögl. 2,26 1,98 3,10
17. Soz.Sicherung (Alter,
Krankheit, Behinderung) 2,25 1,88 3,05
18. Verkehrsanbindung (äff.Verkehr) 2,25 2,02 3,48
19. Politischer Einfluß 2,17 2,32 3,04
20. Umfang Freizeit 2,17 1,94 3,42
21. Beruf/ Aufstiegschancen 2,15 1,87 3,05
22. Einrichtungen für altere
Bürger 2,01 1,92 3,01
23. Wohnung behalten 1,91 1,93 3,56
24. Sicherheit (Wohnung/Person) 1,69 1,75 3,20
25. Kindereinrichtungen 1,57 1,88 3,42
26. Sicherheit Arbeitsplatz 1,56 1,47 2,69
Gesamtdurchschnitt ______________ .2,30 2,01 3,08
Reprasentat1ve Untersuchung "Soz1allagen'90" des Berlmer Inst11utes für soz1alwissenschafthche Studien (BISS), durchgeführt durch
die CONCRET-Memungsfon;chungs-GmbH m der DDR, 28.5-6.6. 1990, n~1JOS
Veränd~rung: iviiHelwette etner 3er·Skaia nut 1·-Verschiechterung, 2-Konstanz, 3-,lcrüesserung Zuiriecienheii: Ser-Skaia von 1-seh:r
unzufneden bis 5-sehr zufneden
Selbständigkeit 1988/89 gesunken Zufriedenheit mit Arbeitsbedingungen in
dei DDR im Zeitvergleich
o 1913 mmrn 1911 ne mm 198Bt89
Selbständ. Kolleg laL Abwechsf. Körperlich Nervlich Organisation Hygiene
3,82
Quelle: SU73, U77, IU88
Mit Leistungslohn unzufriedener Zufriedenheit mit Arbeitsbedingungen
in der DDR 1973 und 1988/89
D 1s1a lliIITül 1saa1as
3,77 3,75
3,64
3,43
3,31 ·11111111
3,55
3•2 3,15
111111111···l~'j 1"··1~;.~~. --~
2,9
........ ........ ........ Selbständ.Kollegiat. Abwechsl. Mitbesti. Leist.lohn Organlsa. Technik Hygiene
Quelle: AfG 1973 und 1988189, BISS 1991 Mittelwerte 1-5, von 1-sehr über 3-teil
weise bis 5-sehr zufrieden
83
84
Fragebogen zur Berufstätigenuntersuchung IU88 (1988/89)
85
86
87
Akademie für Gesellschaftsvvissenschaften Berlin Institut fu r Marxistisch-Leninistische Soz1olog1e
Liebe Kollegin 1 Lieber Kollege!
Wir ubergeben Ihnen heute einen Fragebogen und bitten Sie, die darin gestellten Fragen zu beantworten S1, unterstutzen damit eine soziologische Forschungsarbeit, die helfen soll, Probleme des ·N1ssenschahl1ch-tecl rnschen Fortschritts in der DDR zu untersuchen. Die Untersuchung ist anonym, d h, der von Ihnen ausgeful!1. Fragebogen wird nur in unserem Forschungskollektiv und nicht in Ihrem Betrieb ausgewertet.
1Nir mochten Sie bitten, die Fragen genau durchzulesen (e1nschl1eßl1ch der Antwortvorgaben, Hinweise un: Erläuterungen) und sie vollständig zu beantworten. Von Ihrer Sorgfalt hangt die Moglichke1t einer exakten Auswertung ab.
Tragen Sie bitte ein Kreuz in die von Ihnen ausgewählte Klammer ein, und lassen Sie sich nicht durch die dre1-stelligen Zahlen irritieren. Diese dienen lediglich der rechentechnischen Auswertung.
Hinweise und Meinungen, die die Untersuchung insgesamt betreffen, schreiben Sie bitte auf die letzte Seite oder teilen Sie bitte unseren Mitarbeitern mit.
Für Ihre Unterstützung danken wir Ihnen recht herzlich!
gez. Prof. Dr. sc. phil. Rudi Weidig Direktor
88
1 1
unachst haben wir einige Fragen zu lhre'TI bisherigen Berufsleben.
1. Als was sind Sie gegenwärtig tatig7 (Bitte tragen Sie die im Betrieb übliche Bezeichnung ein)
2. Wanm Sie schon in eine~ 1mderen'ßetrieb beruflich tätig? Ja Nein 1 2
( ) ( 1 21
3. Haben Sie einen bzw. mehrere Berufe e r i e r n t 7 Ja Nein 1 2
( ) ( J 22
4. falls Sie eben mit „Ja" geantwortet haben, interessiert uns noch folgendes:
- Sind Sie.in diesem (bzw. in einem dir.ser) Berufe tätig 7
- War dieser Beruf damals (bzw. waren diese Be~ufe) Ihr Wunschberuf?
- Nützt Ihnen lhie Betufsausbildung noch viel für Ihre jetzige Arbeit?
Ja Nein 1 2
23
24
25
>. Haben Sie im laufe Ihres Berufslebens schon andere Tätigkeiten als die jetzige ausgeubt7
Ja Nein 1 2
( ) ( ) 26
>. falls Sie eben mit „Ja" geantwortet haben, interessiert uns noch, wie die technischen Arbeitsbedingungen in Ihrer vor· herigen Tätigkeit waren. (Bitte nur eine Antwort ankreu~enl
- Oie Technik war einfacher als ietzt bzw. es gab kaum Technik
- Die Technik war so ähnlich
- Oie Technik war komplizierter
1
2
3
27
Genehmigt von der Staatlichen Zentralverwallung ! fur Stat1st1k i Reg.-Nr. 7970/9/001 1
vom 1 1 2.1988 \ L--~~~~~~-~-~I
Nun haben wir einige Fragen w Ihrer jeWgen Arbe1:statig:.:.e.1
1: Entsprechen Ihre Fahigkeiten und Kenntnisse den Anford&rungen Ihres Arbeitsplaues7 (Bitte nur eine Antwort an~reuzen)
- Meine Fähigkeiten und Kenntnisse sind betrach!lich geringer als erforderlich
- Meine ~ähigkeiten und Kenntnisse sind etwas geringer als erforderlich -
- Meine Fähigkeiten und Kenntnisse entsprechen den Anforderungen 1 3
- Meine Fahigkeiten und Kenntnisse sind etwas höher als erforderlich
- Meine Fähigkeiten und Kenntnisse sind beträchtlich höher als erforderlich
4
( ) 5
28
8_ Nehmen Sie derzeit an irgendeiner Form der fachlichen Weiterbildung te117
Ja Nein 1 2
( ) ( 1 29
9. Was war nach Ihrer Meinung l!ntscheidend dafür. daß gerade Sie an Ihrem jetzigen Arbeitsplatz arbeiten?
- Es war kein anderer dazu bereit
- Es war keiri anderer dazu in der La.ge
- Ich war an dieser Arbeit interessiert
- Ich habe bereits mit neuer Technik Erfahrungen
- Das war rein z:u fällig
- Ich fand keine andere Arbeit
- Aus anderen Gründen:
Ja Teils/ Nein reHs
2 3
JO 31
32
33
34
35
s•cher::ch gab es auch in Ihrer Arbertsta11gke1t 1n den letzten 5 oder
6 Jahren Veranderungen.
10 Sagen Sie uns bitte, welche Veranderungen es in den letz<en Jahren in Ihrer Arbeit gab?
Ja Ncrn 1 2
_ Ich arbe11e Jetzt an einem neu geschatfe-nen bzw stark veranderten Arbe1tspiatz 36
Ich mußte mir neue Kerrnt111sse aneignen 37
- O:cs11mmte Kcnr.tn1sse und Erfahrungen '':J'den uberfluss•g 3B
- r.~c.rie Verantwortung ist gewachsen 39
~ ~-: ':,..,_!L--..c::1;;i.r...-11!JkPrl in meiner Arbp-it
nahm zu 40
- Oie Mogl1chkeit, mein Einkommen durch Leistung zu beeinflussen, ist besser geworden 41
- Mein Einkommen ist gewachsen 42
- Die arbeitshygienischen Bedingungen sir.d guns1iger geworden 43
- Der Leistungsdruck in meiner Arbeit hat sieh verstarkt 44
- Ich habe weniger Möglichkeiten, mit den Kollegen zu sprechen 45
- Ich habe jetzt mehr Entscheidungsmög-lichkeiten 4S
- Die nervliche Belastung nahm zu 47
- Ich bin zur Schichtarbeit übergegangen 48
- Die körperliche Belastung ist geringer geworden 49
- Ich habe den Arbeitsplatz gewechselt 50
- Ich habe das Kollek1iv gewechselt 51
- Ich kann meine beruflichen Kenntnisse heute besser anwenden [ ) ( ) 52
- Die Möglichkeiten. ohne Unterbrechungen und Störungen (z.B. fehlendes Material) zu arbeiten, sind besser geworden ( ) ( ) 53
Nachdem Sie uns mitgeteilt haben, welche Veränderungen sich vollzogen haben, sagen Sie uns bitte, wie Sie diese Veränderungen alles in allem beurteilen. (Bitte nur eine Antwort ankreuzen)
11, Ich empfinde diese Veränderungen
- als Nachteil 1 !>4
- mehr nachteilig als vorteilhaft
- weder als Nachteil noch als Vorteil
mehr vorteilhaft als nachteilig
- als Vorteil
Frage 12 gilt nicht für LPG-Mitgliederl
2
3
4
5
12. Haben Sie den Eindruck, daß die Gewerkschaft auf diese Veränderungen Einfluß genommen hat?
- ja, in ausreichendem Maße
- Ja, aber nich! ausreichend
- Kaum
- Nein
- Das kann ich nicht beurteilen
2
3
4
55
56
89
Jetzt interessieren uns c1rngP. Fragen zu lhlem Arbe1tskollekl1v Bitte wieder a 1 1 e antworlen!
13. In welchem Maße waren Sie perscinlich bereit,
- mal einzuspringen, wenn ein Koll{lge ausfallt (z B. eine Aufgabe wsa:zl1~h zu ubernehmen, mal langer zu arbeiten, die Schicht zu wechseln u am )
oder Tip zu geben, einen „Kniff' zu verraten
- mal zeitweise in einem anderen Kollektiv auszuhelfen
- anderen bei Mangeln 1n der Arbeit offen die Meinung zu
sagen
- den Kollek1ivleiter auf Schwächen in seiner Tat1gkeit
nicht unter bereit best1mmcen
U:nsta:nden
( ) ( )
aufmerksam zu machen ( ) [ )
3
$7
5S
5S
[ ) 61
14. Wie würden Sie \hr Verhältnis zu Ihrem Leiter ch11n1ktensieren7
Das Verhältnis ist - schlecht [ ) l 62
mangelhaft ( .) 2
- befriedigend ( ) 3
- gut 4
- sehr gut 5
1!>. Was kann ln der Tätigkeit \hres Leiters nach Ihrer Meinung verbessert werden?
Der Leiter sollte - mehr auf Vorschläge und Kritiken der
Ko11ektivmitglieder eingehen
- sich fachlich weiterqualifizieren
- sich konsequenter mit Fehlverhalten (2. B. schlechte Arbeitsdisziplin) von Kollegen c.useinanclersetzen
- sich an Diskussionen tu politischen und Tagesfragen ak1iver und engagierter ·
Ja N"ein 2
beteiligen ( )
- sich stärker für die sozialen Belange der Kollek1ivmitglieder einsetzen
- sich in seinem Kollektiv mehr sehen lassen
- sich um eine größere Austauschbarkeit der Kollegen an bestimmten Arbeits~ plätzen bemühen
- eine gerechtere Bewertung der Leistungen seiner Kollektivmitglieder anstreben
bei der Aufgabenverteilung auch die persbnlichen Eigenschaften und Neigungen der Kollegen mehr berücksichtigen
- die Aufgabenverteilung im Kollektiv stärker den Koliektivmitgliedern überlassen
( )
( i
63
64
65
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67
68
69
70
71
90
16. Wie werden in Ihrem Kollektiv folgende Eigenschaften, Verhaltensweisen einar Kollegin/eines Kollegen bewertet?
> :;; „
.c f~ E !! """ ""'"' ;;; 5 c
~- .c- c c: "'E „ c <J :l ::J 0 .c „ Cl „ .c .c "'~E „ .c 'O "tJ „ „ e- >u c- ~~ .O::~ E " .f ~ ::J.~ -"' "> ~ ~ „ > „ "' c -- -"'.o ".i;l El ~ ~- „ c „ ..!! „
~ .... "'"' <'1 "'"' om ""'N „.- o-:;;: ci ><: „ o E'" ><:<i .:::: .c .... -c EÖ: C;,E{l EE
<J ~ „ "" Eo c
~ 4J G; „ c 0 .c c" 0 „ E "'" -.c >..!! ·- QJ .... >.c .... 0 c
<'1 <> 'O „ "tJ= ~:i 1:1<'1 0 o- .: .8' .: c E -~i~ - .0 ·- „
111 <( ~ „ ~:.c:._ ~ "' 2 3 4 5-
Oie Kollegin/der Kollege
- bringt durchschnittliche Leistungen (_)
- arbeitet diszipliniert und zuverlässig
- hat gute fachliche Kennt-nisse und Fähigkeiten ( ) ( )
- kümmert sich auch mal um private Sorgen anderer
- hat Mutium Neuen
- kritisiert unzureichende Leistungen und Mängel
- intecessiert sich nur für seine/ihre Arbeit, alles andere ist ihm/ihr gleich-gültig
- ist kameradschaftlich und hilfsbereit . (
- schlichtet bei Streitigkeiten (
- ist ein geselliger Typ } ( (. )
- ist politisch aktiv und interessiert 1 l
- ist ein ruhiger. sachlicher Typ
- engagiert sielt für die Belange des Kollektivs
- ist ein Eigenb~ödler, meidet Kontakte ) (
- ist ein „trinkfester" Kumpel (
- hält sich aus allem raus 1 1
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88
Jetn bitten wir Sie, uns einige Fragen zu beantworten, die Sie und Ihre Arbeit ganz allgemein betreHen.
17. Wie sind Sie mit folgenden Bedingungen und Merkmalen lhr~r Arbeit zufrieden 7
c ~ „ ~
" " c:"
" c:
'!! „" " cc " "' c u :J " "
„_ " " O>"tJ - :J "'" ~ "" .::: ... " :>
:J H "c ~~ :J
":l ... ~
'"'" "' "' ... „ -~
DC "§"§ ,;:,- öi ::J. ':J :l ~ '"
2 3 4 5
- Hygienische Bedingungen (Pausenräume, Toiletten, Dusch-räume! ( l ( 1 ) ( 89
- Arbeitsumwelt (lärm, Luft, Tem-peratur, Schmutz, Schadstoffe! ( 1 ( 1 90
- Technik, mit der ich arbeite ) ( l ( 91 . . - Arbeitsorganisation ) ( J ( 92
- Körperliche Anforderungen ) ( J ( 90 - ~öhe meines Einkommens ) ( 1 ( 94
- Berufliche Entwicklungs· möglichkeiten ) ( , ( ) ( 95
- Leitungstätigkeit ) ( ( , ( 96
- Geistige Anforderungen ) ( , ( 97
...:. Einbezogensein in Entschei-dungen 1 ( l ) ( 98
- Nervliche Beanspruchung (Streß, Hektik) ) ( ) ( ) ( 99
- Möglichkeiten, durch Leistungen das Einkommen zu erhöhen ( ) ( , (. J ( 100
- Zeitliche Beanspru·chung (Schichtrhythmus, Wochenend-arbeit. geteilter Arbeitstag) 1 ( ) ( 1 ( 101
- Niveau des Unfa1tschutzes ) ( ) ( 1 ( 102
- Beziehungen und Atmosphäre im Arbeitskollel(tiv ) ( .„„
.„~
- Selbständigkeit und Entschei-dungsspielräume in der Arbeit 1 ( ) ( 1 ( 104'
- Vielfalt und Abwechslung in der A.rbeit 1 )( 1 l 1 1 1ns
- Verantwortung am Arbeitsplatt ( 1 ( ) ( ) ( 106
- Möglichkeiten, während der Arbeit mit Kollegen zu sprechen ( ) ( ) ( 1 ( 107
18. Wir nennen Ihnen jetrt einige Auffassungen zur Rolle der 11.rbeit Im persönliehen leben. Welcher Auffassung würden Sie sieh anschließen? (Bitte nur eine Antwort ankreuzen!
- Meine Arbeit ist für mich das Wichtigste
- Die Arbeit ist für mich genauso wichtig wie Familie und Freizeit
- Familie und Freizeit sind für mich wichtiger als die Arbeit
- Oie Arbeit ist für mich ein notwendiges Übel
108
2
3
4
19. Nun eine Frage zu ihrem Gesundheitszustiu1d.
20
IB1ne nur eine Antwort ankreuzen)
- Ich bin kaurn krank
- Ich fuhle mich ab und w nicht wohl, bin aber selten arbe1tsunfah1g
- Ich bin hauf1g wegen Krankheit arbe1tsunfah19
2
3
109
Segen Sie uns bitte, wie wichtig fur Sie folgende Seiten in der Arbeit sind
un· kaum w1cht•g sehr w1cht1g wichtig wochtog
2 3 4
- abwechslungsreiche, interessante Aufgaben zu haben ( ) 110
- fachliche Kenntnisse/ Fahigkeiten anwenden zu konnen 111
- gut zu verdienen 112 - ....... r- .... n~ .... h.~ftlir-h n11f--.1; .... h
kllo;,,.""''-''•~'-'••u••.o•-....•• 11v-....c..11"'''
zu sein 113
- mit anderen Menschen zusammen zu sein 114
- persönlich vorWarts zu kommen 115
- als Fachmann Anerken-nung zu finden 116
- ein ordentliches Ergeh-nis zu erreichen r ) 117
- an moderner Tech n 1k zu arbeiten 118
- selbständig Entschei-du ng en treffen zu können 119
21. Haben Sie durch Vorschläge oder Hinweise auf Verinderungen In Ihrer Arbeit Einfluß genommen? -
Ja Nein 1 2
{ ) ( ) 120
22. Falls Sie Frage 21 mit „Nein" beantwortet haben. sagen Sie uns bitte, woran das lag.
- Ich wurde nicht informiert und gefragt
- Ich hatte kein Interesse. daran mitzuwirken
- Mir fehlte die Sachkenntnis
-- Man wird dadurch schnell als „Nörgler" und „Gueruiant"" abgestempeit
- Es gab dazu keine Gelegenheit
Ja Nein 1 2
{ ) ( ) 121
122
123
i<':4 125
24.
91
in u n 5 er e m Land weitere Fortschritte euf den versch1c denen Gebieten erreicht werden In welchem Maße werden sich nach Ihrer Meinung bis zurn J;;hr 2000 folgende Dinge verbessern?
- Arbeitsbedingungen
- Wohns1tuat1on
- Hohe des E1nkornrnens
- Dauer der Arbe1rszeJ!
- Lebensbedingungen alterer Burger
- Warenangebol und Dienst le1stungen
- Verkehrs„ Post- und Fern·
meldewesen
- iechn1sche Ausruslungen der
Betriebe
- Umwelt
- Fre1ze1tbed1ngungen
- lange des Urlaubs
k.e~ne ger~nge erheb Ver· Ver- l<chc
besse besse- Ver rung rung besse
')
)
rung
2 3
125
127
12E
129
130
131
132
133
134
135
t36
Wie dring 1 ich sind Ihrer Meinung nach folgende Aufgaben?
Das ilit Das ist Das ist Das ist nicht kaum dring- äußerst dring- dring· lieh dring· hch lieh hch
2 3 4
- Verbesserung der Arbeits-bedingungen 137
- ,Verbesserung der Lohn-Situation 138
- Erhöhung des Einkommens 139
- Verkür.wng der täg!ichen bzw. wöchentlichen Arbeits-zeit 140
- Verbesserung der Lebens-bedingungen älterer Burger .( 141
, - Verbesserung des Waren-.angebots und der Dienst-leistungen ( l ( ) ( l ( l 142
- Entwicklung des Verkehrs-, Post- und Fern melde-wesens ( l ( ) { l 143
- Verbesserung der tech-nischen Ausrüstungen der Betriebe 144
- Verlängerung des Urlaubs 145
- Verbesserung der Freizeit-h.ta.rfEn.nt1nniPn ! ) ,~ ........... „.:tll .... ''tJ"""'"
- Schutz der Umwelt ( ) 147
92
S. Fur wie wahrscheinlich halten Sie es, daß die DDR bis zum Jah( 2000 den Ab-st:3n<1 in der tec:hnisc:;h/te~hno!ogischen Entwicklung zu führenden kapitalistischen Industriestaaten auf wichtigen Gebieten verringert. [Bitte nur eine Antwort ankreuzen]
Das halte ich fur ausgeschlossen
Das halte ich ful werilg wahrscheinlich
- Das halte ich fur wahrsche1f1lich
Das wird mit Sicherheit eintreten
2
3
4
148
'.6. Sind Sie informiert darüber, was mit 1hrem Arbeitsplau in den nächsten fünf Jahren geschehen wird7 (Bitte nur eine Antwort ankreuzen]
Ja 149
Nein, aber das macht mir kein Kopfzerbrechen
Nein, und das beunruhigt mich schon etwas
2
3
'.7. Um den wissenschaftlich-technischen Fortschritt zu besc!1.leunigen, sind bestimmte Voraussetzung~n weiter aunubauen. Wie ist Ihre Meinung zu folgenden Behauptungen? '
Die Betriebe müßten mehr davon haben., wenn sie wissenschaftlich4echnischen Fortschritt effektiv durch setzen
Planung und Leitung müßten beweglicher sein
Oie sozialistische Demokratie müßte besser funktionieren
Die Einkommen müßten mehr
Das halte ich für
kaum wichtig sehr wichtig wichtig
2 3
von der Leistung abhängen ( l Die Zusammenarbeit der sozialistischen Länder müßte besser klappen
Es müßte mehr Kontakte w kapitalistischen Betrieben geben
Oie Leistungen der Forscher und Ingenieure müßten mehr anerkannt werden ( ) ( )
Für Wissenschaft und Technik müßte mehr Geld ausgegeben werden ( l ( l·
150
151
152
153
154
155
156
157
28. Wenn wir in unserem lande den wissenschaftlich-technischen Fortschritt schne!!er durchseti::P.!n woUen - von w A rn hängt das nach Ihrer Meinung vor allem ab? (Bitte nur eine Antwort ankreuzen!
Entscheidend sind Wissenschaftler, Forscher und Konstrukteure. Oie Arbeiter und Bauern haben mit dem w1ssenschah:l1ch-techn~schen
Fortschrott wenig zu tun
- W1ssenschahler und Arbeiter/Bauern sind gleich w1cht1g Keiner kann ohne den anderen etwas bewirken
Man redet viel zu viel von der „wachsenden Rolle der Wissenschaft". Am Ende hangt doch alles von den Arbeitern/Bauern ab
158
2
f 3
29. Haben Sie in den letzten 5 Jahren Neuerervorschläge eingereicht?
Ja Nein 1 2
( l ( l 15 Wenn Sie mit „Ja" geantwortet haben. Wie viele waren das? Anzahl 160
30. Wenn Sie Neuerervorschläge eingereicht haben, wie viele davon wurden realisiert? (Bitte die Zahl der realisierten Vorschläge einsetzen} ( 161
31. In den leaten 5 oder 6 Jahren hat sich bei uns manches ver· ändert. Wie ist Ihr persönlicher Eindruck?
schlechter gleich besser geworden gablieb~m geworden
2 3
Oie Arbeitsbedingungen sind 162
Die Wohnbedingungen sind 163
Das Warenangebot ist 164
Das Niveau der Dienstlei· s:ungen ist 165
Oie f-1öglichkeit, mir von meinem Einkommen etwas leisten zu können ist 166
Die Umweltbedingungen sind 167
Die Beziehungen zwischen den Menschen sind 168
gesunken gleich gestiegen geblieben
2 3
n:_ n ..... 1:1:•~ .... : .... _.. ___ , __ ...1 ... un::: uu-cn~~ti!'..ollUV~l~d,11u1ut:•
rungen sind 169
Der Leistungsdruck ist 170
32 ltVCe sind Sie mh lhrern leben in unserer GeseUschaft im all-gemeinen zufrieden? (Bitte nur eine Antwort ankreuzen)
- Sehr unzufrieden
- Uberw1egend unzufrieden
- Teils zufneden!teils unzufrieden
- Uberw1egend zufrieden
- Sehr zufrieden
2
3
4
5
171
33. Wieviel Aufmerbamkeit wird Ihrer Meinung nach in der DDR den folgenden Zielsetzungen geschenkt?
- Entspannung und Abrüstung
- Umweltschutz
- Durchsetzung des \Vissen= schaftlich·technischen Fortschritts
- Entwicklung der Demokratie
- bffentliche Diskussion über Probleme, die alte Menschen bewegen und interessieren
- Gewährleistung der sozialen Sicherheit
- Medizinische Betreuung
- Verbesserung des Lebens· standards für alle
- Verbesserung der Arbeits· bedingungen
- Förderung der jugend
- Sorge um die älteren Bürger
zu werng
- Förderung besonderer Talente und Begabungen
- Durchseuung der Gleich· -be·rechtigung der Frau
- Verbesserung der Wohnbedingungen
- Verbesserung des Warenangebots
- Entwicklung von Dienst· leistungen und Verkehrswesen <.
- Möglichkeiten für Reisen und Erholung ( l
- Aussehen der Städte und Dörfer
- Hebung des Kultur- und Bildungsniveaus der Bürger
etwas im rich- zuviel zu tigen
wenig Maße
2
.(
( l
3
( )
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( .,
4
172
173
174
175
176
177
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180
181
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183
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185
186
187
188
189
190
93
Arbeiten Sie - teilzeitbeschaftigt i91
- vollbeschaft1gt 2
35. Arbeiten Sie - 1n hlormalsch1chl 152
- tm Zwe1sch1ch1systcm 2
- 1m Dre1sch<chtsys1ern 3
- in rollender Woche 4
- 1m gebrochenen Arbeitstag 5
36. Wie lan!le sind Sie bereits an Ihrem ietzigen Arbeitsplat2"tatig7
- weniger a!s 6 Monate 193
- 6-12 Monate 2
- 1-2 Jahre 3
2-5 Jahre 4
langer als 5 Jahre 5
Frage 37 beantworten bitte nur LPG-Mi!glieder.
37. Wieviei Stunden beträgt ihre wöchentiiche Arbeitszeit im Jahresdurchschnitt 7
194 195
Frage 38 beantworten bitte alle (außer LPG·Mitglieder).
38. Wieviel Oberstunden (nicht nur bezahlte) leisten Sie durchschnittlich im .Monat7
- Keine ( ) 196 - bis zu 10 Stunden ( ) 2 - 11 bis 20 Stunden ( ) 3 - 21 bis 30 Stunden ( ) 4 - mehr als 30 Stunden ( ) 5
Jeut einige Fragen lU Ihrer Person, die bitte wieder alle beantworten.
39. Sind Sie - ledig 197
- verheiratet
- in Lebensgemeinschaft
- geschieden
- verwitwet
40. Sind Sie Mitglied oder Kandidat einer Partei?
41. \-'Jel,he Schulbildung haben Sie? {Bitte nur den höchsten Abschluß ankreuzen)
- Kein Abschluß Klasse 8
- Abschluß Klasse 8
- Abschluß Klasse 10, mittlere Reife
- Abschluß Klasse 12, Hochschulreife
2
3
4
5
Ja Nein
1 2
( ) ( l
.(
2
3
4
198
199
94
U. Welche der fo!g„nden Oualifikationsstufen haben Sie in Ihrer bernf\ichen Ei'ltwicklung durchlaufen?
- Ungelernt
- Angelemt
- Teilfacharbeiter
- Facharbeiter mit 2Jahriger Ausbildung
- Facharbeiter mit mehr als 21ahriger Ausblldung
- mehrere Facharbeiterabschltisse
- Meister
- Fachschulatischluß/Techniker
- Hochschulabschluß
- Zusatzqualifikation für jetzige oder frühere Tätigkeit
43. Geschlecht: - männlich
- weiblich
Ja 1
( )
t
Nein 2
i ) 200
( ) 201
f 202
203
204
205
206
207
208
209
210
2
44. Ober die sozialen Wirkungen des wissenschaftlich-technischen Fortschritts gibt es unterschiedliche Meinungen. Welchen Auf-f<1ssungen würden Sie sich anschließen?
Das entspricht Das kann ich
itn nicht nicht weient- be-liehen urteilen
meiner Meinung
2 3
- Man spricht viel zu viel vom tech-nischen Fortschritt; an den meisten Arbeitsplätzen wird sich so sehnen nichts ändern „ ••
'" - Das Einkommen von Forschern
und Ingenieuren wird schneller wachsen als das der Arbeiter und Bauern ( 1 ( ) ( ) 212
- Die Lebensbedingungen in der Stadt werden sich besser ent· wickeln als auf dem Land ( 1 ( ) 213
- Für die älteren Menschen wird es immer schwieriger, mit der Ent-Wicklung der Technik Schritt zu halten ( ) ( l ( l 214
- Wer an neuester Techniic; aruei!ei, wird auch die besten Arbeits· und Lebensbedingungen (z. B. Ein·-komment haben ( l ( l ( ) 215
- Eine kleine Gruppe von Spezia· 1i$ten, die moderne Technik anwendet, wird immer wichtiger ( ) ( l ( 1 216
- Auch bei uns wird es Menschen ge~n, die zeitweilig ohne Arbeit sind ( l· ( ) ( ) 217
- Alle werden in gleichem Maße vom wissenschaftlich-technischen Fortschritt Vorteile haben ( ) { 1 ( ) 218
45. Wo wohnen Sie?
46.
- ln einer Großstadt (mehr als 100 000 Einwohner)
- In einer mittelgroßen Stadt l2C 000-100 000 Einwohner)
- !n einer Kleinstadt {2 000-20 000 Einwohner)
- In einer Landgemeinde (unter 2 000 Ein-wohner)
Wie oft beschäftigen Sie sich in Ihrer Freizait mit
Ober- selten geie- häufig haupt gent· nicht lieh
2 3 4
- Sport, Wandern
- Arbeit im Garten bzw. Grundstück l - (
- Fachlite;atur )
- Fernsehen ), (
- handwerldicher Tätigkeit (Drechseln, Schnitzen usw.)
-:- Arbeiten und Repar~-turen im Haushalt
künstlerischer Tätigkeit (Chor, Laienspiel, Malen, Musizieren usw.)
Bautätigkeiten (Eigen-heirri, Datsche usw.)
- Nutztierhaltung 1. - Lesen schöngeistiger
Literatur - 1· (
- geseJJigen Zusammen-kilnften
- ehrenamtlicher gesell-sch aft1icher Tätigkeit
- Erwerbstätigkeit für Nebenverdienste
- Pflege und Reparatur von Kraftfahrzeugen
- elektronische Basteleien
- Heimcomputern 1 ·, (
- Konzert· und Theater-· besuchen, Kino
- Handarbeit (Stricken, Nähen usw.)
Beschäftigung mit den Kindern bzw_. der Familie
Besuchen bei Eltern und Verwandten
2
3
4
sehr haufig
5
( )
r J
219
220
22
222
223
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230
231
232
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234
235
236.
237
238
239
47. VVenn Sie t8glkh 2 Stunden Zeit mehr zur Verlügung hätten -wofür würden Sie diese 11en.venden?
fܕ
- Nebenarbeit zum Ge1dverd1enEn
- Beschaft1gung m11 den Kindern bzw der Familie
- Erfü!!ung von Aufgaben. die mit der Arbeit zusammenhangen (Quaiifizit:rungsmaßnahmen, Studium von Fachzeitschriften, Neuerervorschlagef
- Besuch von Konzerten, Theatern, Kino, Lesen
- sportliche Aktivitäten, Wandern
- Führung des Haushalts und Ausgestaltung der Wohnung
- Besuche bei Eltern bzw. Verwandten
- Schlafen
- Hobby
- gesellige Zusammen-künfte
- Nutztierhaltung
- Arbeit im Garten bzw. Grundstück
- Fernsehen
- handwerkliche Tätig-keiten
ntcht selten ge legent
ijch
·(
(
2 3
- ehr1mamtliche g~sellschaftliche Tiitigke iten - ( l -
- Handarbeiten (Stricken, Nähen usw.)
4
sehr hauf1g
s
240
241
241
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244
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-249
250
251
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253
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255
95
48. V·.Jie sind Sie mit fo1gcnden Lcbon~bedingungan :tufri6den7
2 3 4 5
- E1nkaufsmogl1chkeiten ) l 25(.
- Dienstleistungen, Reparaturen l ( 257
- ~~~ed!~:~:s.:::~e B~treu.,_.~~ 2cc
- Persönliche Wohnverhaltnisse ( 1 ( 259
- Umweltbedingungen 1 ( ) ( 260
- Emrichtungen zur Kinder-be!reuung ) ( l { 261
- Gaststarten'Res12urants j ( ( 262
- Verkehrsverbindungen l r l ( 26~
- Möglichkeiten zur kulturellen und sponlichen Betatigung 1 ( l ( 2~
- Zeitaufwand, die Arbeitsstelle zu erreichen \. 1 ( 1 ( 265
- Arbeitsbedingungen ) ( ) ( 266
- lnformiertheit über die Ent-wicklung des Wohnortes/ -gebietes ) . t ) 1 ) 1 ) ( } 267
- Einbeziehung in die Beratung und Verwirklichung der Ent-wiclclung des Wohnortes/ -gebietes l ( ) ( 268
- Entwicklung des Wohnortes in den letzten 10 Jahren ) ( ) ( 269
49. Wieviel Räume hat Ihre Wohnung (ohne Bad, Toilette, Flur und Küchej?
- EinenRaum
- Zwei Räume -
- DreiRäume
- Vier Räume
- Fünf Räume
- Mehr als fünf Räume
50. Wieviel Personen wohnen In Ihr?
- Ich wohne allein
- Zwei Personen
- Drei bis vier Pen;onen
- Fünf bis sechs Personen
- Mehr als sechs Personen
1 270
l 2
3
4
5
6
, 271
) 2
l 3 4
5
%
51. Ist Ihre Wohnung ausgestattet mit ,_ "' ... ;-•"" 1"'11'11;:111
1 2
- Innen-WC [ 1 ( l 272
- Bad/Dusche l 273
- Wasserieitung in der Wohnung 274
- „moderner" Heizung (z. B. Fern·, Zentral·. Etagen-, Gasheizung) 275
52. Befindet sich Ihre Wohnung Ja Nein 1 2
- in einem Ein· oder Zweifamilienhaus ( 1 ( 1 276
- in einem größeren Haus oder Wohnblock ( 1 ( ) 2n
53. Welche Konsumgüter sind ln Ihrem Haushalt vorhanden? Ja Nein 1 2
- Waschautomat ( ) ( ·) 278
- Stereo-Aniage (Hi-fi-Quaiitäti 279
- Farbfernsehgerät
- Gefriertruhe, Tiefkühlschrank
- Pkw Trabant
- anderer Pkw
- mehr als ein Pkw
- Video-Gerät[e)
- Heimcomputer
(
(
(
(
) •(
54. Wieviel Bücher sind etwa In Ihrem Haushalt vorhanden?
- Bis 50
- 50 bis 100
- 100 bis 300
- JOObisSOO
- Ober 500
Frage 55 beantworten bitte nur LPG-Mitglieder
55. Wieviel verdienen Sie durchschnittlich (Netto) Im Jahr (einschließlich Jahresendauszahlung)?
i
2
3
4 „ .5
280
281
282
283
284
285
281$
287
- Unter 4 800,- M l 288
- 4 800,- bis 6 000,- M 2
- 6 001,- bis 7 200.- M
- 7201,-bis 8400,-M
8 401,-bis 9 600,- M
9 501~= bis 11 000,= ~"1
11001,-bis12 ooo,-M
- 12001,-bis 14 500,-M
- 14501,-bis17000,-M
- 17001,-bis 19 000,-M
- 19 001,-bis 21 000,- M
- Mehr als 21 000.- M
3
4
5
7
8
1 1 9
2
.l 3
Frage 56 beantworten bitte alle (außer LPG·Mitglieder)
55. \AJievial verdianan Sis durchschnittHch (!'Jatto] tm r-..':onat?
- b1s400,-M { ) 290 401,-bis 500,-M ) 2
501,-bis 600,-M ) 3
60i,-bis 700,-M 4
701,-bis 800.-M 5 801,-bis 900,-M 6
901,-bis l ooo,-M 7
- 1001,-bis 1100,-M ( 8 - 1 101,-bis 1 200,-M LU_ - 1 201,- bis 1 400,- M 291
- 1401,-bis 1 600,-M 2
- 1 601,- bis 1 800,- M 3
- Mehr als 1 800,- M 4
Jetzt antworten bitte wieder alle.
57. Zusaueinkommen (zusätzliche Einkünfte aus Prämien, ein schließlich Jahresendprämie, Feierabendarbeit, individueller Hauswirtschaft. Honoraren und dergleichen) im Jahr
- Keine ) 2!12
- Bis500,-M
501,- bis 1 000.- M
- 1 001,- bis 1 500,- M
- 1 501,- bis 2 000,- M
- 2 001.- bis 3 000,- M
- 3001,-bis 4000,-M
- 4001,-bis 5000,-M
- 5 001,- bis 6 000,- M
- 6001,-bis 8000,-M
- 8001,-bis 10000,-M
- über 10 000,- M
58. Wie ist Ihr Geburtsjahr? l 9_
2
~
4
5
6
7
1 8
LL.! ) 293
2
3
294
295
Wir danken Ihnen sehr für Ihre aktive Mitarbeit und bitten Sie, uns abschließend Ihre Meinung zu diesam Fragebogen zu sagen.
59. DH Ausfüllen des Fregebogens
- hat mir keine SchwiPri9lc:;iiTP.n hPrfliTflt ) 1 296
- war für mich eine schwierige Arbeit 2
97
LITERATUR
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