Stabilitätsdaten von Zytostatika und Antikörpern
in der Apothekenpraxis
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
in der Apothekenpraxis
NZW Dresden
Haltbarkeit eines Arzneimittels
• Wird bestimmt durch:– Inkompatibilität und
• Schnell auftretendeWechselwirkungen, bereits bei der Herstellung
– Instabilität
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
– Instabilität• Veränderungen im fertigen Arzneimittel über die
Zeit
• Stabilität und Kompatibilität sind Voraussetzung für eine wirksame und sichere Therapie
Zulassungspflichtige Fertigarzneimittel:
• "Die Spezifikation für den Gehalt des arzneilich wirksamen Bestandteils ist auf 95 bis 105 Prozent, für Konservierungsmittel und Antioxidantien auf 90 bis 110 Prozent der deklarierten Menge festzulegen.
• Eine Unter- oder Überschreitung dieses Bereiches muss ausreichend begründet sein“.
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
ausreichend begründet sein“.–– Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte,
Bekanntmachung über die Zulassung von Arzneimitteln durch Bekanntmachung über die Zulassung von Arzneimitteln durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, 3. das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, 3. Auflage vom 31.10.1996 der Erläuterungen zum Antrag auf Auflage vom 31.10.1996 der Erläuterungen zum Antrag auf Zulassung eines Arzneimittels beim Bundesinstitut für Zulassung eines Arzneimittels beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. In: Bundesministerium der Arzneimittel und Medizinprodukte. In: Bundesministerium der Justiz (Hrsg.), BAnz 49 Nr. 44a vom 5.3.1997, Justiz (Hrsg.), BAnz 49 Nr. 44a vom 5.3.1997, RdnRdn. 646, 697. 646, 697––703, 727703, 727––726726
EU-Recht
• Richtlinie 75/318/EWG – Zulassung von FAM• Ohne angemessene Begründung dürfen die zulässigen
Fehlerbreiten der wirksamen Bestandteile im Fertigerzeugnis bei der Herstellung ± 5% nicht überschreiten.– 95 – 105%
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
• Industrieller Hersteller
• Oft: Für die Haltbarkeitsdauer mindestens 90,0 % der deklarierten Menge– Siehe Monographie: Mepivacainhydrochlorid-Lösung 1 %, Lfd.
Nr. 265, Standardzulassungen für Fertigarzneimittel.
•• Aber nurAber nur, wenn keine tox. Abbauprodukte!!–– Bei der Zulassung einzureichen, Modul 3 des CTDBei der Zulassung einzureichen, Modul 3 des CTD
CTD = CCTD = Common ommon TTechnicalechnical DDocumentocument -- ZulassungsdosierZulassungsdosier
Stabilität – was ist das?
• Gleichbleibende Eigenschaften hinsichtlich QualitätQualität,WirksamkeitWirksamkeit und UnbedenklichkeitUnbedenklichkeit innerhalb bestimmter Grenzen über einen
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
bestimmter Grenzen über einen festgelegten Zeitraum.
• Nach anerkannten pharmazeutischen Regeln: min. 90% Wirkstoffgehalt– Zum Zeitpunkt der Anwendung,
wenn so spezifiziert
Fristen
• Haltbarkeitsfrist, Haltbarkeitsdauer • synonym Laufzeit, Verwendbarkeitsfrist
– Zeitraum zwischen der Herstellung und dem Verfallsdatum des Arzneimittels vor dem Anbruch bei sachgerechter Lagerung
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
bei sachgerechter Lagerung •• DAC/NRFDAC/NRF
• Aufbrauchsfrist– Aufbrauchfrist ist die Zeitspanne, innerhalb derer
ein Arzneimittel nach Öffnen der Packung respektive nach erster Entnahme einer Dosis eingenommen / angewendet werden darf
Aufbrauchfrist
• Zeitraum innerhalb dessen man ein Arzneimittel, nach Anbruch der Packung, unter Berücksichtigung– Chemischer
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
– Chemischer– Physikalischer und– Mikrobiologischer
• Aspekte verwenden darf.
Haltbarkeit eines Arzneimittels -Mikrobiologie
• Ist für jedes Arzneimittel unter definierten Bedingungen experimentell festzulegen.
• Gebrauchsinformationen / FIs parenteraler Zytostatika:
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
Zytostatika:– Pauschalisierter Hinweis zur Applikation
„unmittelbar“ nach Überführung in die applikationsfertige Form
– Alternativ: Aufbrauchfrist von max. 24 h– Grund: Mikrobiologie
(Behördliche) Vorstellung
• Vorbereitung durch den Arzt oder unter dessen Aufsicht– Stationsbedingungen– „Low Tech“
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
• Risiko mikrobieller Kontamination• Daher max. Aufbrauchfrist per Zulassung:
24 h 24 h sofern chemisch-physikalisch stabil– Selten Fallunterscheidungen wie streng streng
aseptische Herstellungaseptische Herstellung
Chemisch-physikalische Stabilität
• Herstellerangaben– Sofern geeignet
• Auch diese kritisch lesen
• Literatur
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
• Dabei ist auf die Vergleichbarkeit der stabilitätsdeterminierenden Parameter zu achten
• Untersuchte Lösung vs. eigene Lösung• Wie sind meine Realbedingungen?• Was sind meine „Umweltbedingungen?
Chemisch-physikalische Stabilität
• Kann zu Grunde gelegt werden nur nach:1. Determinierung dieser
• Experimentell– Eigenanalytik, validiert
• Literatur– Kritisch lesen
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
– Kritisch lesen
2. Mikrobiologische Validierung der Zubereitungskautelen
• Räumlichkeiten inkl. Technik• Personalvalidierung
• Verantwortung: der Endanwender =Apotheker
Prinzip
Nicht-konservierte Arzneimittelampullen zur
parenteralen Anwendung sind
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
parenteralen Anwendung sind nach dem erstmaligen
Anstechen zu verwerfen
DAC 2003/NRF• Aus einem Behältnis mit unkonservierter Injektionslösung können mehrfach
nacheinander innerhalb eines Entnahmevorgangs mehre re Teilportionen bei hygienisch einwandfreier Handhabung entnommen werden.
• Die Dauer eines solchen Entnahmevorgangs mittels Kanüle oder eines Filterspikes und jeweils neuer steriler Spritze wird auf maximal eine knappe Stunde begrenzt.
• Auf eine hygienisch einwandfreie Anwendung von Filterspikes ist zu achten! Eine längere Entnahmezeit ist auch bei Kühllagerung nicht gestattet (Gefahr der
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
längere Entnahmezeit ist auch bei Kühllagerung nicht gestattet (Gefahr der Keimvermehrung!).
• Bei Mehrfachentnahme einer unkonservierten Injektionslösung ist diese in der Regel sofort zu applizieren; in Ausnahmefällen ist die Applikation bis maximal eine Stunde nach Anbruch der unkonservierten Injektionsl ösung (Erstentnahme) aufschiebbar.
• Das Anbruchdatum und die Uhrzeit sind auf dem Entnahmebehältnis zu vermerken.– BGH Urteil vom 03.11.1981 - VI ZR 119/80
Siehe da…. Mitoxantron I
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
Siehe da…. Mitoxantron II
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
Siehe da…. Paclitaxel I
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
Siehe da…. Paclitaxel II
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
Paclitaxel III
Stabilität unterliegt vielen (schlecht kontrollierbarenschlecht kontrollierbaren ) Einflüssen:– Konzentration– Ungleichmäßige Verteilung im wässrigen Medium (lokale
Übersättigung)– In-line Präzipitation durch Scherkräfte (beispielsweise von
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
– In-line Präzipitation durch Scherkräfte (beispielsweise von Peristaltikpumpen) möglich!
– Behälteroberfläche (rau vs. glatt)– Weitere Bestandteile in der Lösung (z.B. Weichmacher aus Plastik
DEHP)– Temperatur
Paclitaxel IV –was wirklich gemessen wurde
• Zwischen 0,1-1 mg/ml (Paclitaxel) für 72 h in NaCl 0,9% sowie G 5% stabil (bei 4, 22, 32°C)
• In seltenen Fällen mikrokristalline Präzipitation während dieses Zeitraumes jedoch ohne bedeutsamen Wirkstoffverlust (>> 90%!).
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
Wirkstoffverlust (>> 90%!).• Binnen 7-14 d überwiegend Grobpräzipitation
– Untersuchungszeitraum: 31 d.
• Dabei 30-50% Wirkstoffausfällung (chemisch identifiziert!)–– XuXu et. al. Am J et. al. Am J HospHosp PharmPharm 1994; 51: 30581994; 51: 3058--30603060–– TrisselTrissel PharmacotherapyPharmacotherapy 1997; 17: 133S1997; 17: 133S--139S139S
Paclitaxel V
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
Paclitaxel >> 72 hPaclitaxel >> 72 hKonz ~ 0,3 mg/mlKonz ~ 0,3 mg/ml© J. Barth
Paclitaxel VI
• Wegen der Variabilität der Präzipitations-mechanismen (und Zeitpunkte):
• In-Line -Filtration (0,22µm) notwendig.– Ursprünglich auch wg. Fasern aus Biomasse
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
– Ursprünglich auch wg. Fasern aus Biomasse nach Verdünnung im wässrigen � fraglich
– Faserige Esterreaktionsprodukte Cremophor-Ethanol möglich, genaue Identität unbekannt
•• TrisselTrissel PharmacotherapyPharmacotherapy 1997; 17: 133S1997; 17: 133S--139S139S•• EP 0 645 145 B1EP 0 645 145 B1
Kurzlebige Substanzen
• Chemische Instabilität– Melphalan– Bendamustin– Azacitidin
Kleine Abhilfe:Mit gekühltem Aqua Lösen
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
– Azacitidin– Decitabin
• Oft temperaturabhängig
OHO
HO OH
N
NN
O
NH2
12
3 45
6
OHO
HO
N
NN
O
NH2
1'2'3'
4'5'
Decitabin =5-Aza-2´-desoxycytidin
5-Azacitidin
Chemisch-physikalische Stabilität
• Was sind meine „Umweltbedingungen?– Raumluftqualität
• Mikroorganismen
– Temperatur
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
– Temperatur– Licht– Sauerstoff– Feuchte
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
WIE IST DAS MIT GENERIKA?In dem Zusammenhang
Generika
• Gleicher Wirkstoff– „Atom genau“
• Gleiche Dosierung• Gleiche Darreichungsform• Unterschiedliche Hilfsstoffe möglich
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
• Unterschiedliche Hilfsstoffe möglich• Gleiche Stabilität
– Triade I, R, G– Triade Q, S, W
• CAVE: Stabilität identisch, Kompatibilität mit anderen Stoffen (bei Mischungen) möglicherweise von der Salzform abhängig
Stabilitäten
• Chemische• Physikalische• Mikrobiologische• Therapeutische
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
• Therapeutische• Toxikologische
Stabilitäten
• Chemische– Zersetzung– Oxidation– Isomerisierung
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
– Isomerisierung– Reaktionen mit Trägerlösung oder
Behältnismaterial– Etc.
Stabilitäten
• Chemische• Physikalische
– Kristallbildung– Adsorption
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
– Adsorption
Stabilitäten
• Chemische• Physikalische• Mikrobiologische
– Verkeimung bzw. das Ausbleiben davon
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
– Verkeimung bzw. das Ausbleiben davon
Stabilitäten
• Chemische• Physikalische• Mikrobiologische• Therapeutische
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
• Therapeutische– Unveränderte Wirksamkeit– Keine andere Wirkung– Keine anderen Nebenwirkungen in
Abhängigkeit der Lagerdauer
Stabilitäten
• Chemische• Physikalische• Mikrobiologische• Therapeutische
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
• Therapeutische• Toxikologische
– Toxische Abbauprodukte• Geht einher mit chemischer Instabilität
Beispiele•• ASSASS zerfällt in Salicylsäure und Essigsäure.
Wirkung bleibt bestehen, Akzeptanz nicht gegeben !
•• ParacetamolParacetamol zerfällt zu Nitrokörpern.
Wirkt nicht ! Diese sind aber krebserregend !
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
Wirkt nicht ! Diese sind aber krebserregend !
•• AscorbinsäureAscorbinsäure zerfällt zu gefärbten
Abbauprodukten.
Unschädlich, dafür auch wirkungslos !
•• MilchzuckerMilchzucker vergammelt bzw. vergärt.
Unbekömmlich durch Folgeprodukte !
Proteinogene Arzneimittel
• Asparaginase(n)• G-CSF• EPO• IL-2• IFNe
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
• IFNe• Monoklonale Antikörper
• Meist Instabiler als chemisch definierte Substanzen
• Mikrobiologisch anfälliger• Analytisch nur aufwendig zu charakterisieren
Proteinogene Arzneimittel
• Analytisch nur aufwendig zu charakterisieren
• Schaden in der
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
• Schaden in der pharmakodynamisch notwendigen Quartärstruktur kaum analysierbar
Biotechnologisch hergestellte Arzneimittel
• Synthese basierend auf Zelllinien von Bakterien und/oder Säugetieren– Hochkomplexe Proteine– Heterogene Struktur möglichSehr hohes
Molekulargewicht, möglicherweise variabel
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV 35
Molekulargewicht, möglicherweise variabel• Mikroheterogenität
– Analytisch aufwendig zu charakterisieren• High Tech Procedure / Hochleistungsanalytik
– Meist weniger stabil• Umgebungsempfindliche Struktur
Rais. Wenn zwei das gleiche tun, ist es nicht dasselbe.Anforderung an Entwicklung und Qualität von BiosimilarsPharm. Unserer Zeit 6/2012 (41) 453 - 460
(Hochleistungs-) Analytik• Methoden
– Chromatographische und elektrophoretische Prinzipien wurden um weitere Verfahren (z.B. UPLC, Nano-HPLC, cIEF, cSDS, HPAEC-PAD, SEC-MALLS, 2D-PAGE) erweitert
–– Funktionelle Funktionelle BioassaysBioassays
• Was darf anders sein?– Aminosäuresequenz muss 100% in jeder Charge stimmen
• Primärstruktur
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
– Methioninoxidation
– Desaminierungen
– N-/C-terminale Verkürzungen
– Glykosilierung
• Position, Belegung, Sequenz
– Aggregatbildung
– Abbauprodukte
•• Alle Parameter sind zu rechtfertigenAlle Parameter sind zu rechtfertigen
• Angst / Gefahr: Immunogenität
36
MikroheterogenitätMikroheterogenität
Störfaktoren der Proteinstabilität
Chemisch:- Oxidation- Desaminierung- Hydrolyse
Physikalisch:- Denaturierung- Aggregation
- Hoch konzentrierter
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
- Hydrolyse- Razematbildung- β-Elimination- Disulfidbrücken-
austausch
- Hoch konzentrierter Lösungen
- Präzipitation- Adsorption
- Stark verdünnter Lösungen
- G-CSF
37
Weitere Stressfaktoren• Unterbrechung der Kühlkette• Starkes Schütteln
– „mechanische“ Scherkräfte• Filter im Flüssigkeitsgang von Spikes
– Molekülbewegungen�
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
– Molekülbewegungen�
• Schnittstelle Proteinlösung – Luft (Ox.) �
• Proteine bitte gerührt und nicht geschüttelt
38
Lyophilisate vs. Fertiglösungen
Lyophilisate• I. Allg. stabil da ein gefriergetrocknetes Produkt
eine geringe molekulare Beweglichkeit hat• Hohe Ansprüche an den Trocknungsprozess
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
• Hohe Ansprüche an den Trocknungsprozess- Temperatur-, Druckbedingungen, Kryo-/Lyoprotektoren
• Sauerstoff- & Feuchtigkeitsgehalt in den Ampullen müssen im Lagerzeitraum konstant bleiben
• Rehydratisierung erfolgt daher nach genauen Vorschriften � nicht eigenmächtig abändern!
39
Lyophilisate vs. Fertiglösungen
Fertiglösungen• Kostengünstiger in der Herstellung• Auch wässrige Lösungen sind recht stabil
– ~ 2 Jahre
• Tertiärstruktur bleibt in geeigneter wässriger Lösung erhalten �
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
• Tertiärstruktur bleibt in geeigneter wässriger Lösung erhalten �- Problem: Anbrüche! (Sauerstoff?)
• Wasser ist ein gutes Medium für Molekularbewegungen! � Abbauprozesse?
• Physikalische Stressoren (s.o.) vermeiden- Don‘t shake!
40
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
WARUM FINDE ICH IN UNTERSCHIEDLICHEN PUBLIKATIONEN UNTERSCHIEDLICHE STABILITÄTEN?
Oft gestellte Frage
Antwort
• Pragmatismen der Untersucher• Wer mit seiner Haltbarkeit „nur“ über das
Wochenende kommen will, hat kein Interesse an Langzeituntersuchungen.
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
Interesse an Langzeituntersuchungen.• Mikrobiologische Validierung lässt längere
Zeiträume nicht zu• Nur selten ist die „wahre“ chem.-physikal.
Stabilität vollständig untersucht
Herzlichen Dank fürs ZuhörenFragen?Fragen?
Jürgen Barth | Apotheker für Klinische Pharmazie -ONKOLOGISCHE PHARMAZIE- StiLStiL-Studienzentrale | Justus-Liebig-Universität | Medizinische Klinik IV
[email protected]@innere.med.uni--giessen.degiessen.dehttp://www.stilhttp://www.stil--info.deinfo.de
43