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Ein fast unabhängigEs MonatsMagazin / oktobEr 2010
www.redbulletin.com
Werner Herzogdreht die abenteuerlichsten Filme der Welt.
Jan Wanggaardwar Surf-Weltmeister. Jetzt lebt er als Einsiedler nördlich des Polarkreises.
Hayato Sakamotolockt Tag für Tag 50.000 Japaner ins Baseball-Stadion.
Muhammad Ali Der Tag, an dem
alles begann.
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kompakten Gehäuses sorgen für den raumfüllenden Spitzenklang,
der Bose zu einem der bestklingenden Namen in der Audiowelt
gemacht hat. Das Magazin tv14 meint: „Ganz klar die beste
Mini-HiFi-Anlage der Welt. Ein unübertroffenes Klangereignis.“
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©2010 Bose Corporation. Alle Rechte vorbehalten. Das WAVE® Music System ist ein eingetragenes Warenzeichen derBose Corporation in den USA und anderen Ländern. iPod und iPhone sind eingetragene Warenzeichen von Apple Inc. Zitiert aus: tv14 10/2005, Guter Rat 5/2005
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_Bose_WMS_iPodConnect_RedBulletin_10_10:_Bose_WMS_iPodConnect_RedBulletin_10_10 15.09.2010 10:58 Uhr Seite 1
Der sehr großspurig auftretende Cassius Marcellus Clay, 18 Jahre alt, hatte die Reise zu den Olympischen Spielen nach Rom wegen seiner bemerkens-werten Flugangst inbrünstig betend, schlotternd und mit angeschnalltem Fallschirm verbracht. Zurückgekehrt war er als Olympiasieger im Halbschwer-gewicht. Wenige Wochen später, am 29. Oktober 1960, bestritt er seinen ersten Profikampf, Clays Gegner war Polizeichef von Fayetteville, West Virginia, und hieß Tunney Hunsaker.
Vor exakt fünfzig Jahren begann damit in der Freedom Hall von Louis-ville, Kentucky, die größte Profiboxer-Karriere der Geschichte und in ihrer Vielschichtigkeit wohl eine der größten Sportlerkarrieren, die die Welt je gesehen hat.
Für The Red Bulletin hat der Autor, Regisseur, Kabarettist – und frühere Box-Ringrichter – Werner Schneyder eine sehr persönliche Hommage an Muhammad Ali verfasst, den „Greatest of All Time“. Aus dem gleichnamigen, entsprechend monumental dimensionierten Buch stammen die begleitenden Bilder. Ein Boxer, der die Welt veränderte, in Bild und Wort ab Seite 46.
„Jeder kann alles tun und alles werden. Er muss sich nur von seinen Zwängen befreien.“ Sagt nicht Muhammad Ali, sondern gewissermaßen sein Gegen-entwurf. Der 1958 geborene Norweger Jan Wanggaard war 1981 als Welt-meister im Windsurfen einer der großen Gegenspieler von Robby Naish. Dann entdeckte er eines Tages, dass ihm das Drumherum einer Surf-Welt-karriere „keinen Platz zum Atmen ließ“, wie er sagt. Den Platz zum Atmen hat Wanggaard mittlerweile gefunden, von seinen Zwängen hat er sich ebenso ausgiebig wie konsequent befreit. Alex Lisetz und Philipp Horak haben den Norweger für The Red Bulletin in dessen Reich besucht, auf den Lofoten, einer norwegischen Inselgruppe ein ordentliches Stück nördlich des Polar-kreises. „Komisch“, sagt Jan, „dass die, denen etwas im Leben fehlt, immer die sind, die am meisten haben.“ Ein Reisebericht, nicht nur in geografischer Hinsicht, ab Seite 62.
Abgeschmeckt wird diese Ausgabe mit einer Story über japanisches Baseball: Nirgendwo in der Welt wird Baseball mit höherer Drehzahl, auf professionel-lerem Niveau und vor mehr Fans gespielt. Red Bulletin-Autor Werner Jessner hat Hayato Sakamoto besucht, 21 Jahre alt. Der Batter der Yomiuri Giants ist Japans populärster Sportler: An fünf Tagen der Woche lockt er im Schnitt unglaubliche 50.000 Fans ins Stadion. „Homerun“ ab Seite 56.
Viel Spaß dabei!Die Redaktion
PS: Beim „Read Bull Contest“ schreiben Leser/-innen des Red Bulletin Geschichten, senden sie an [email protected], jene werden online veröffentlicht. Die Story mit den meisten User-Votes wird im Heft abgedruckt. Die Regeln sind also überschaubar kompliziert, somit fehlt jede Entschuldi-gung fürs Nichtmitmachen: de.redbulletin.com/readbull
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willkommen!
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Für den Größten aller Zeiten„Das größenwahnsinnigste Buch der Kulturgeschichte … Alis letzter Sieg“, schrieb „Der Spiegel“, als 2003 die 34 Kilo schwere 10.000-Dollar-Luxusausgabe von „G.O.A.T.“ erschien. Jetzt kommt die leistbare Neuauflage (99,99 Euro, Taschen Verlag). Viele der Bilder der Story ab Seite 46 stam-men aus „Greatest of All Time – A Tribute to Muhammad Ali“.
In der Tiefe des RaumesWillkommen auf den Lofoten: Alex Lisetz (links) und Philipp Horak (rechts) besuchten den ehemaligen Surf-Weltmeister Jan Wanggaard (Mitte).
Print 2.0 – die zusätzliche Dimension in Ihrem Red Bulletin. In diesem Heft bei folgenden Storys:
Wie’s geht? Umblättern auf Seite 7 oder gleich ins Internet: de.redbulletin.com/print2.0
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Bullevard08 Kainraths Kalenderblatt10 Fotos des Monats 16 Finnen-Party Wie Kimi Räikkönen die Rallye-WM auf heimischem Boden zum Volksfest machte.19 Justin tiMberlaKeDie Welt eines Popstars, der immer mehr zum Filmschauspieler wird.22 einst & Jetzt Ferngesteuerte Modellautos sind heute doppelt so schnell wie vor fünfzig Jahren. 24 Mariana PaJonDie kolumbianische BMX-Meisterin im Ganzkörper-Selbstporträt. 26 ForMelsaMMlungWas passiert, wenn aus einem Rad-Mas-sensprint ein Massensturz wird.28 die zahlen des MonatsVon extrem frostig bis extrem lang: die Superlativen bei Polarexpeditionen.
Heroes32 benny Korthausgenügen Dirtjumpen und Freeriden nicht mehr. Er steigt jetzt ins Bike-Business ein.34 Werner herzog treibt sich gerade filmend in südfranzösi-schen Höhlen herum. Und erzählt uns, warum er keine Fliege sein will.38 lena hoscheK kann nähen, liebt Traditionen und mischt mit ihren femininen Kreationen kräftig im Fashion-Business mit.42 diPloist der Alexander von Humboldt der DJ-Zunft. Er folgt keinen Trends, er setzt sie.44 MuhaMMad ali stieg vor fünfzig Jahren für seinen ersten Profikampf in den Ring. Damit begann der Siegeszug von „The Greatest“.
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Die Welt von ReD Bull im oktoBeROb steile Klamotten oder feste Höh-lenkluft, große Triumphe oder stille Einkehr: einfach warm anziehen und seiner inneren Überzeugung folgen.
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Action52 hoMerun Baseball in Japan: Wir heften uns an die Fersen von Hayato Sakamoto, dem Jung-star von Rekordmeister Yomiuri Giants. 58 Jans Welt Jan Wanggaard war Weltmeister im Windsurfen. Heute kultiviert er auf den Lofoten im fernen Norden Europas die Kunst, ohne Bedürfnisse zu leben. 68 WeltMeisterMacher Neun von elf Titeln bei der Motocross-WM 2010 gehen an KTM. Eine Spuren-suche nach dem Erfolgsgeheimnis. 74 Jacques Piccard Er tauchte 1960 bis auf den Grund des Marianengrabens. Sein Tiefenrekord von 10.916 Metern hat bis heute Bestand.
more Body & mind80 ŠárKa PančochováDie tschechische Snowboarderin über coole Opera tionen, ABBA und Partygirls.82 zeitreise iM sattel Wo man entlang der „L’Eroica“-Radstre-cke unbedingt eine Rast einlegen sollte.84 big in JaPanGroundhopping zwischen zwölf japani-schen Baseball-Stadien.86 volles PrograMMDas Red Bull TV-Fenster bei ServusTV.88 hot sPotsWas rund um die Welt los ist.90 die Macht der nachtLive aus Petrčane, Zürich, Medellín und New York.98 geist Mit KörPerChristian Ankowitschs Kolumne belebt.
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K a i n r a t h s K a l e n d e r b l a t t
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IM JOB ZAHLEN SCHNELLIGKEIT UND
AUSDAUER.
DER SHOT, DER FLÜGEL VERLEIHT.
Vermutlich haben Sie schon von der „Work-Life-Balance“ gehört, also dem vernünftigen Verhält- nis von Arbeit und Freizeit. Ein ferner Traum? Nicht mit dem Red Bull Energy Shot ohne Koh len-säure. Mit nur einem Schluck hilft er, sich wieder zu konzentrieren und es zu bleiben. Außerdem
muss er nicht gekühlt werden und ist mit nur 60 ml klein genug für die Aktentasche oder Schreib-tisch schublade. So ist er immer zur Hand, wenn Sie Energie brauchen, um noch schnell die Karriere- leiter zu stürmen – bevor die Feierabendparty startet. Konzentrierte Energie von Red Bull eben.
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BullevardBeflügeltes in kleinen Dosen.
TreTbooTLaufen ist gut, Rudern ist gut, wie gut muss erst eine Kombination
der beiden erfreulichen Tätigkeiten sein: Dieser verlockende Gedanke ist nicht neu, wurden in der Schweiz doch bereits früher Wettkämpfe in diesem speziellen Duathlon ausgetragen. Im Rahmen von Red Bull
XRow wurde der Sport nun verschärft (nämlich mussten beim Laufen die Boote getragen werden), als „Cross-Country-Rudern“ bezeichnet sowie einem Test seiner Gegenwartstauglichkeit unterzogen. Diesen
bestand er in atemberaubender Weise. Die teilnehmenden Teams überwanden zwischen Zug und Luzern drei Ruder- und drei Lauf-
strecken und waren am Ende rechtschaffen erschöpft. Das schnellste Team war übrigens jenes des deutschen Ruder-Weltmeisters Marcel
Hacker, dessen Plackerei nach 2:03:50 Stunden ein Ende fand.
Alle Fotos vom Event auf: de.redbulletin.com/xrow
Z u g e r s e e ( s c h w e i Z )
Print 2.0 de.redbulletin.com/print2.0 Red Bull XRow: mit dem Boot über Stock und Stein.
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GuT überseTzTGisela Pulido, 16 Jahre alt, sechsfache Kiteboard-Weltmeisterin,
lebt in Tarifa in Südspanien. Dort sieht sie täglich die Fähre nach Tanger ablegen, gewaltige 40.000 PS treiben das Schiff durch die Straße von Gibraltar Richtung Marokko. Eines Tages hatte Gisela
die Idee, die Fähre zu einem Wettrennen herauszufordern. Anfang September fand das ungleiche Rennen dann statt: Gisela benötigte
für die 17 Kilometer lange Strecke 35 Minuten – was am Ende ein für den Fährenkapitän ehrenhaftes Remis ergab.
Fotos, Videos und Giselas Blog auf: www.giselapulido.es
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Print 2.0 de.redbulletin.com/print2.0 Giselas Wettrennen mit der Highspeed-Fähre.
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radflieGenDieses Bild zeigt Niels Windfeldt und sein Bike und einen beson-ders schmucken Teil von Niels’ norwegischer Heimat, und zwar Ha∆ell. In Szene gesetzt hat das norwegische Ensemble ein Schwede, nämlich Mattias Fredriksson. Niels, Hafjell und Mattias sind in ihren jeweiligen Tätigkeitsbereichen (biken, bebikt werden, beim Biken und Bebikt-Werden fotografieren) weltweit bekannte Stars, irgendwie sieht man diesem Bild an, dass ausschließlich Hochqualifizierte an seiner Entstehung beteiligt waren. Mattias fand das Bild übrigens so gut, dass er es zu Red Bull Illume ein-sandte, wo er damit immerhin in die Finalrunde gelangte.
Die weltbesten Fotos aus Abenteuer, Action und Sport auf: www.redbullillume.com
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Danzig Michael Beran sicherte sich vor einem phantastischen Publikum den BMX-Titel bei den Baltic Games 2010. Wojtek Antonow
MoMent Mal!Bilder des Monats
Szenen aus dem abenteuerlichen Alltag unserer Leser. Einfach hochladen auf:www.redbulletin.com
Unter den Einsendern der veröffentlichten Fotos wird eine Trinkflasche des Schweizer Traditions-herstellers SIGG im speziellen Red Bulletin-Design v erlost. Gewinnerin aus Heft 09/2010: Julia Feirer
Finnlands Motor-sport-Hauptstadt trägt den klingen-den Namen Jyväs-kylä. Einmal im Jahr macht dort die World Rally Championship
Station, und Jyväskylä verwandelt sich in eine Pilgerstätte für PS-Jünger. Da Motorsport für den Finnen fast genauso wichtig ist wie eine gut beheizte Sauna, wird auf den Schotterpisten rund um Jyväskylä jedes Jahr eine Riesensause gefeiert. Heuer ist die Party noch heftiger ausgefallen ist als sonst. Der Grund: Kimi Räikkönen, Formel-1-Weltmeister 2007 und nun im Cockpit des Red Bull Citroën Junior Teams unterwegs, bewegte zum ersten Mal ein World Rally Car auf heimi-scher Piste. Während seiner Formel-1-Karriere hatten Kimis Fans nie Gele-genheit, ihren Superhelden bei einem Heim-Grand-Prix anzufeu-ern (Finnland hatte nie einen). Die-ses Mal holten tausende Anhänger in Blau-Weiß die Gelegenheit nach. Da 2010 noch ein Rallye-Lehrjahr für Kimi ist, hatte er keine Chance auf den Sieg. Was seine Fans keine Sekunde kümmerte. Oder wie die 27-jährige Lillan sagte: „Wir sind hier, weil wir ihn lieben, egal womit er fährt.“Mehr Infos zum „Iceman“ auf: www.kimiraikkonen.com
Finnen-Party
Fan-Magnet Räikkönen
Der finnische Rallye-Dresscode: Blau-Weiß mit starkem Hang zum Accessoire.
Wenn Kimi Räikkönen daheim aufs Gas steigt, wird die Rallye-WM zum blau-weißen Volksfest.
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teahupoo Zur Untätigkeit gezwungen: Michel Bourez wartete beim Billabong Pro Tahiti auf die geeigneten Wellen. Brian Bielmann
Salzburg Landeanflug im Doppelpack. Das Red Bull Skydive Team demonstriert seine Art des Stadtrundflugs. David Hasengschwandtner
izu Drei Tage lang hatten die jungen Teilnehmer die Chance, von den besten Künstlern Japans zu lernen. Osamu Matsuba, Red Bull Music Academy
Gary Hunt (Bild) holte sich beim sechsten und letzten Tour-Stopp in Hilo auf Hawaii den Titel in der Red Bull Cliff Diving World Series. Dem Briten, der zuvor bereits vier der fünf Bewerbe hatte gewinnen können, fehlte im Mutterland des Klippenspringens nur noch ein Punkt zum Gesamtsieg.
Nach dem ersten Durchgang lag der 26-Jährige nur auf Platz acht. In der zwei-ten Runde setzte Hunt seinen Spezial-sprung, den Triple Quad – den schwierigs-ten Sprung der Serie –, nahezu perfekt ins Wasser. Am Ende musste sich Hunt zwar dem neunfachen Weltmeister Orlando Duque (COL) geschlagen geben, sicherte sich aber mit 15 Punkten Vorsprung letzt-endlich überlegen den Titel.
„Es ist großartig. Ich bin sprachlos, aber schön langsam realisiere ich meinen Erfolg“, zeigte sich der Vizeweltmeister der vergangenen Saison überwältigt.Das Video zum letzten Tour-Stopp und alle Saison-Highlights: www.redbullcliffdiving.com
Hunts saisonDer britische Klippenspringer ist neuer Champion der Red Bull Cliff Diving World Series 2010.
PS-Party: Am Streckenrand wird gefeiert wie anderswo bei einer Fußball-WM.
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das einzige, was die Fans an die-sem rennwochenende in sonne-berg, thüringen, vielleicht ver-missten, war ohrenbetäubender sound. ansonsten fand sich beim Finale des tamiya-cups, gefahren auf der werkseigenen rennstre-cke von dickie tamiya, alles, was rennsport ausmacht, samt boxen-gasse. es ließ sich allerdings nicht verbergen, dass die rennwagen nur ein Zehntel der original-boli-den maßen. Für das Finale in sonneberg hatten sich europaweit 220 der besten Fahrer ferngesteu-erter modellautos qualifiziert, und es war gut, dass man dafür keinen Führerschein brauchte: der jüngste teilnehmer war nämlich erst sieben Jahre alt. www.tamiya.de
Daumen-rennen220 der besten Piloten fern-gesteuerter Modellautos trafen sich zum Euro-Finale.
Ein HasE gEgEn HundErt igElIn Buxtehude bei Hamburg lieferte ein Märchen die Vor-lage für den wohl außergewöhnlichsten Wettlauf seit den Tagen der Gebrüder Grimm: Red Bull Hase gegen Igel.
Zuschauern verlief dann ganz eng: erst nach dem siebten läuferwechsel konnte sich die später siegreiche staffelmann-schaft „turbodeerns“ aus hamburg vor den „hasen“ setzen. nach dem neunten Wechsel spurteten auch noch die Kölne-rinnen des asV-teams an mockenhaupt vorbei, die damit am ende als dritte das Ziel erreichte. und bei der siegerehrung ganz zufrieden war mit dieser niederlage: „das war ein toller tempotest, der ideal in meine Vorbereitungsphase gepasst hat.“Das Video zum wilden Lauf durch Buxtehude: de.redbulletin.com/hasegegenigel
einmal im leben einen Profi schlagen: um diesen traum jedes amateurs zu ver-wirklichen, kann ein Quäntchen list nicht schaden, wie jedes Kind, das die Geschich-te vom Wettlauf des hasen gegen den igel kennt, weiß. ins moderne übersetzt, heißt das: die schnellste 10.000-meter-läuferin deutschlands tritt gegen zehn deutsche Zehnerstaffeln von amateurläuferinnen über ebendiese distanz an. schauplatz war die innenstadt von buxtehude, und der Profi hieß in diesem Fall sabrina mo-ckenhaupt, die vor dem rennen noch im hasen-shirt auftrat. das match vor 3000
Finden Sie den Hasen: Es ist Sabrina „Mocki“ Mockenhaupt.
Wie bei den Großen: Siegerehrung Tamiya-Cup.
Jyväskylä Im siegreichen Team Karttunen traten gleich drei Generationen gemeinsam an. Rami Lappalainen, Red Bull Super Hit
Brüssel Nein, das war nicht die Startaufstellung für den Großen Preis von Belgien. Andererseits hätte der Käfer auf dem Kopfsteinpflaster so seine Vorteile. Bavo Swijgers
New York Die Teilnehmer am Red Bull Manny Mania World Final hatten noch Glück mit dem Wetter. Das Pro Final einen Tag später fiel buchstäblich ins Wasser. Jody Morris
„The Social Network“: ab 7. Oktober 2010 im KinoTexT
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Justin timberlakeMeine Welt
hüpfte vom „Mickey Mouse Club“ in eine Boygroup, bevor er solo durch startete. Ganz nebenbei locht er hervorragend ein.
No CouNtry for a youNg MaN
Wenn man in Memphis, Tennessee, geboren wird und ei-
nen Chorleiter zum Vater hat, ist klar, wo die Musik spielt.
Nicht eben überraschend trat der elfjährige Justin
Timberlake also erstmals 1992
öffentlich in einer US-Talente-
Show auf, wo er in kariertem
Hemd plus Cowboyhut einen
Countrysong trällerte. Ein kla-
rer Reinfall – trotzdem der
Beginn einer großen Karriere.
MiCkey uNd seiNe freuNdeNichts ist unmöglich im Show-biz. Deshalb treffen wir Klein Justin etwas später singend und tanzend im US-TV wieder. Im „Mickey Mouse Club“, wo er mit zukünftigen Stars wie Britney Spears Christina Aguilera und Ryan Gosling, lustige Sketches und Pop-Hits zum Besten gibt. Mit einer der Genannten wird er spä-ter wegen heftigem Beziehungs-Auf-und-Ab in den Schlagzeilen landen.
sex iM Netz2006 veröffentlicht Timberlake mit
„FutureSex/LoveSounds“ sein zweites Soloalbum. Und darin geht es um das,
was er wohl am besten kann: einen Popsänger aus den 1990ern, der seiner
Freundin ein ganz besonderes Weih-nachtsgeschenk macht. Nachdem eine
Parodie des Musikvideos, „D*ck in a Box“, in der TV-Show „Saturday Night Live“ erstmals gezeigt wird, avanciert sie schlagartig zum YouTube-Hit. Und Timberlake übernimmt diese Version
2007 sogar in einem seiner Gigs.JustiN uNd die Boys1995 wird Timberlake mit „Mickey Mouse“-Kumpel J. C. Chasez und drei weiteren Jungs zur Boyband ’N Sync zusammengespannt. Das Quintett wird sagenhaft populär und verkauft insge-samt 56 Millionen Tonträger. Trotzdem bastelt Justin Timberlake bereits an einem Soloalbum, noch bevor sich die Band offiziell auflöst. Mit dem Erschei-nen von „Justified“ im Sommer 2002 ist ’N Sync endgültig Geschichte.
treffpuNkt LoCh 19 Von 21. bis 24. Oktober fand zum dritten Mal das „Justin Timberlake Shriners Hospital for Children Open“-Golfturnier auf dem TPC-Summerlin-Kurs in Las Vegas statt. Ein richtiges PGA-Turnier, do-tiert mit 4,3 Millionen Dollar
und einem Gastgeber mit einstelligem Handicap. „Bei Golf gehe ich ein-
fach raus und kann alles um
mich herum vergessen“, er-
zählte er „Golf Digest“.
BueNos diaz!Auch Timberlakes recht junge Film-
karriere kommt langsam in Schwung. Nach Parts wie der Stimme von Artie in
„Shrek 3“, als smarter Gegner von Bruce Willis in „Alpha Dog“ oder an der Seite
von Samuel L. Jackson in „Black Snake Moan“ darf sich Timberlake nun in
Hauptrollen beweisen. In „Bad Teacher“ (Kinostart: April 2011) wird er von einer
enttäuschten Lehrerin verfolgt. Die Böse gibt Cameron Diaz, mit der Timberlake
einst drei Jahre lang liiert war.
Wir treffeN uNs iM fB In „The Social Network“ spielt Timberlake
die Rolle von Sean Parker, dem Co-Gründer von Napster, der seine Finger zu Beginn auch
bei Facebook drinnen hatte und zum Präsiden-ten aufstieg. Heute ist Parker am US-Invest-
ment-Fonds Founders Fund beteiligt, der sein Kapital in den letzten fünf Jahren um fünf-
hundert Millionen US-Dollar aufgestockt hat.
VersteCkt, aBer CooLTimberlakes erstes Album findet viele Fans, auch bei nicht weiblichen über Dreizehnjährigen – vor
allem wegen der ausgezeichneten Vocals. Endgül-tige Hochachtung erntet er 2003 nach einer Aktion mit versteckter Kamera. Traurig musste er angeb-lichen Steuerfahndern zusehen, wie diese seinen
Besitz samt Hunden beschlagnahmten. Seine Reaktion nach Aufdeckung der Sachlage war so hinreißend humorvoll, dass er sich damit image-
mäßig in die Riege der coolen Typen katapultierte.
the trousersNakeDen englischen Spitznamen (dt.: Hosenschlange)
erarbeitet sich Timberlake nach seiner Trennung
von Britney Spears im Jahr 2002, als er mit pro-
minenten Beautys wie z. B. Fergie von den Black
Eyed Peas und anderen mehr oder weniger indis-
kreten Schönheiten durch die Gegend zieht. Ganz
zu schweigen von „Nipplegate“ 2004, als Timber-
lake während eines gemeinsamen Auftritts zur
Halbzeit der Super Bowl XXXVIII Janet Jacksons
rechte Brust vor laufender Kamera entblößt. Un-
absichtlich natürlich. Nach heftigem Hin und Her
scheint er bei Redaktionsschluss doch wieder mit
der Schauspielerin Jessica Biel liiert zu sein.
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Briefe an die Redaktion.es wird Zeit, ein lob an die redaktion und die gestalter der beilage the red bulletin (bei uns in der „tz“ zu finden) zu verfassen. die berichte sind nicht nur sehr breit gefä-chert, sondern auch kurzweilig und für Normalos wie mich durch die guten, einfachen erklärungen sehr gut zu ver-stehen. in der August-Ausgabe habe ich über den Physiker Peter Zoller gelesen. in dieser geschichte ist unter anderem zu lesen, dass ionen mittels laser bis fast auf den absoluten nullpunkt abgekühlt werden. ich dachte, ein laser ist ge-bündeltes licht und es ent-steht hiebei enorme hitze?Robert Angermann, Griesstätt (Lkr. Rosenheim)
Ganz vereinfacht dargestellt: Die Temperatur eines Stoffes drückt sich durch die ungeord-nete Bewegung der Atome aus. Je höher die Geschwindigkeit, desto heißer der Stoff. Die Ge-schwindigkeit der Atome kann durch geschickten Beschuss mit Lichtteilchen (dem Laserstrahl) gebremst werden, wodurch der Stoff kühler wird. Die Red.
danke für die fabelhafte ge-schichte über Jochen rindt, den tatsächlich ersten Popstar der formel 1. so wie viele seiner fans weiß auch ich noch heute, was ich zu der stunde gemacht habe, als Jochen in monza starb. ein Zeichen, wie sehr uns dieser charakter damals unter die haut ging.Fred Schnürer, per E-Mail
Leserbriefe an The Red Bulletin richten Sie bitte per Fax an +43 (0)1 90221-28809, per E-Mail an [email protected] oder per Post an Heinrich-Collin-Straße 1, 1140 Wien. Leserreaktionen werden nur veröffentlicht, wenn sie Name, Adresse und Telefonnummer bzw. E-Mail-Adresse enthalten. Die Redak tion behält sich Kürzungen vor, wenn es Länge und Klarheit erfordern.
Zweimal Edelmetall: Jana Dukátová (SVK, Mitte) gewann bei der Kanu-Slalom-WM in Tacen in Slowenien Gold im Canadier-Einer und Silber im Kajak-Einer.
Mit seinem Foto des Surfers Peter Mendria errang der 24-jährige Chris Burkard (IRL) den Sieg beim Red Bull Illume Image Quest 2010, zu dem 5000 Fotografen 22.764 Bilder eingesandt hatten.
Wir bitten die erfolgreichen Athleten und Künstler vor die Kamera.
Mit einem Sieg beim letzten Saisonrennen in Windham (N. H., USA) si-cherte sich der Brite Gee Atherton seinen ersten Weltcup-Gesamtsieg im Mountainbike Downhill.
Gemeinsam mit seinen Teamkollegen Nicola
Spirig, Ruedi Wild und Daniela Ryf holte sich
Sven Riederer (SUI) in Lausanne den Welt-
meistertitel im Triathlon-Team-Sprint.
kurz & dennoch einzigartig
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Mondlandung, Klimawandel, Aliens:
Die Geheimakten der NASAwww.pm-magazin.de
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Ferngesteuerte ModellautosEin Lenkrad zum Steuern, ein Auto, das fährt – und sei es noch so klein: Bubenträume haben sich im letzten halben Jahrhundert kaum verändert. Bloß die Autos sind heute schon im Stand doppelt so schnell und können dreimal so viel.
Einst Peugeot 404 von Joustra, ca. 1965
1960 präsentierte Peugeot den 404, ein heckgetriebenes Modell der Mittelklasse, als Limousine, Coupé, Kombi und Cabrio. Men-schen überall auf der Welt schätzten den 404 als Neuwagen wegen seiner guten Serien-ausstattung und als Gebrauchtwagen ob sei-ner legendären Langlebigkeit: Der einfache Aufbau bewährte sich derart, dass in Kenia
noch bis 1991 fabriksneue Peugeot 404 vom Band liefen. Dieses Auto war schon immer ein Fall für eher konservative Naturen, wilde Kerle wurden anderswo bedient. So hat auch dieses kabelferngesteuerte Blechmodell aus den Sechzigern überlebt, hergestellt von Joustra, „Jouets de Strasbourg“, Spielsachen aus Straßburg. Das 1:30-Modell fährt vor-
wärts und zurück, links und rechts (man be-achte den eindrucksvollen Sturz der Vorder-räder), das Kind läuft am Kabel hintennach, öffnet bei Schönwetter das Schiebedach und erfreut sich am detailgetreuen Interieur samt aufgedrucktem Bandtacho, Aschenbecher und Autoradio. Betrieben wird das Auto mit einer 4,5-Volt-Taschenlampenbatterie.
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JEtzt citroën c4 Wrc von Kyosho, 2008
Die dreitürige Variante des kompakten Ci-troën C4 spielt die sportliche Rolle im PSA-Konzern, zu dem auch Peugeot gehört. So richtig glaubwürdig ist diese Message natür-lich nur mit zünftiger Kriegsbemalung: Rot und Weiß für Citroën Sport, dazu die roten Bullen an Front und Seite. Überall zwischen Jyväskylä und Neuseeland assoziiert man
das ikonenhafte Design mit Sébastien Loeb, dem erfolgreichsten Rallyefahrer der Ge-schichte. Ähnlich gefinkelt wie das 300 PS starke Original ist auch das funkferngesteu-erte Modell von Kyosho im Maßstab 1:9. Unter einer Karosserie aus federleichtem Kunststoff steckt das gefräste Alu-Chassis mit Verbrennungsmotor, Allradantrieb, ver-
stellbarem Fahrwerk (Einzelradaufhängung) und drei Differentialen. Über die Fernsteue-rung kann das Fahrverhalten zusätzlich zu den Grundfunktionen fein eingestellt werden. Bei 379 Euro beginnt der Spaß, es gibt ein reichhaltiges Tuning-Angebot. Der Hersteller findet übrigens: Das ist kein Spielzeug (mehr).www.kyosho.de
Print 2.0 de.redbulletin.com/print2.0 BMX-Pro Senad Grosic tauscht zwei gegen vier kleine Räder.
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Mariana Pajon im Interview: de.redbulletin.com/pajon
Unglückliche landUngen Knöchelbrüche kommen beim BMXen häufig vor. Ich habe mir schon beide gebrochen, den rech-ten sogar zweimal. Das passiert normalerweise, wenn ich springe und in der Luft vom Rad abkomme – danach ist es schwierig, gut zu landen. Beim ersten Mal war ich sieben, das zweite Mal passierte 2010 bei einem WM-Lauf in Spanien. Da bin ich mit einer Amerikanerin in der Luft zusammen-gestoßen und landete unglücklich. Ich konnte zwar aufstehen, aber nicht mehr gehen. Einen Monat lang war ich ein- gegipst. Dann war es schwierig, in den Sattel zurückzukehren, weil du ja beim Fahren körperlich wirklich fit sein musst. Also bin ich, auch wenn ich ver-letzt war, immer ins Fitness-studio gegangen. Unbeweg-lich zu sein, damit komme ich nur schwer zurecht.
Familiensache
Als ich vier war, trainierte ich sechs Tage die Wo-
che gemeinsam mit meinem Vater und meinem
Bruder, wollte die Strecke gar nicht mehr verlas-
sen. Meinen ersten WM-Titel gewann ich mit
neun. Davor hatte ich bereits mit Gokart und
Sportgymnastik aufgehört und konzentrierte
mich nur noch aufs BMX-Fahren. Derzeit trainiere
ich jeden Tag von 9 bis 12.30 Uhr und von 17 bis
20 Uhr. Fitnessstudio, Gewichte, Sprint oder
Velodrom-Training, kombiniert mit Technik-
training auf der Strecke. Da BMX jetzt
ein olympischer Sport ist, ist so eine
Vorbereitung essenziell. Mein Traum
ist natürlich eine Goldmedaille.
no risk, no FUnAuch beide Schlüsselbeine habe ich mir schon gebrochen. Zuerst das rechte bei meinem zweiten BMX-Rennen, als Fünf-jährige: Ich trat beim Hauptevent an und war darüber so glück-lich, dass ich danach noch mal zurück auf die Strecke bin – und stürzte. Mit zehn fiel ich bei einem Dreifachsprung übers Rad und brach mir das andere Schlüsselbein. Natürlich ver-suchst du Verletzungen zu vermeiden, aber du musst die Risi-ken aus deinem Kopf verbannen und Gas geben. Wenn ich mir einen Doppelsprung überlege, denke ich manchmal daran, was ich mir bei einem Sturz alles brechen könnte – und sprin-ge dann trotzdem. Selbst wenn ich in Zukunft noch mehr gebrochene Knochen haben sollte, ist mir das egal.
i’m loving it! Ich versuche mich gesund zu ernähren, bin aber
nicht sehr gut darin. Ich esse fettarm, nicht zu
viel Zucker und an die sechs Mahlzeiten am Tag.
Aber ich liebe Süßigkeiten und Hamburger – all
die bösen Sachen. Darum habe ich auch Tage, an
denen ich Frittiertes, Eis oder Süßigkeiten aus-
lasse. Man muss eine Balance haben.
Fremdwort angstIch kann mich an keine Zeit
erinnern, in der ich nicht mit blauen Flecken übersät war. BMX-
Athletin zu sein bedeutet, jeden Tag Schmerzen
zu haben. Wenn mir mei-ne Freunde zu-sehen, bekom-
men sie Angst. Ich selbst bin für gewöhn-
lich furchtlos. Ich fahre hauptsächlich in zwei Katego-
rien – mit Jungs und bei den Elite Women. In Wettkämpfen gegen Jungs
bin ich die einzige Frau und komme norma-lerweise unter die Top drei. Manchmal ge-
winne ich auch, was sie ganz schön ärgert.
aUs dem handgelenk
geschütteltMit vier begann ich Rennen zu fahren, jetzt bin ich
achtzehn (bald neunzehn): ich sitze also schon ziem-
lich lange im Sattel. Unfälle gehören bei uns zum
Alltag, ich habe mir schon ziemlich jeden Knochen
gebrochen. Am schlimmsten war es 2007, als ich
mir das linke Handgelenk brach und der Knochen
durch die Haut stieß. Kahnbein und Speiche waren
in acht Teile zerbrochen und mussten mit neun
Schrauben fixiert werden. Sämtliche Sehnen und
Bänder waren lädiert, mein Arzt sagte, ich würde
nie wieder fahren können. Nach sechs Monaten
saß ich wieder am Bike. Ein Jahr später brach ich
mir bei der WM dasselbe Handgelenk erneut, bin
aber mit dreifach gebrochenem Kahnbein weiter-
gefahren und habe gewonnen. Auch das rechte
Hand gelenk habe ich mir schon fünfmal gebrochen.
Mariana PajonMein Körper und ich
Kaum konnte sie gehen, saß die 13fache kolumbianische BMX-Meisterin schon auf dem Bike. Die Konsequenzen: jede Menge gebrochener Knochen, blaue Flecken und der Traum von der Goldmedaille.
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der finale schlusssprint der vierten etappe der tour de suisse 2010 endet in Wettingen mit einem massensturz, als die in führung liegenden, heinrich haussler (Ger) und mark Cavendish (Gbr), sich wenige meter vor der Ziellinie berühren und stürzen. dahinter kommen weitere fahrer ebenfalls zu fall.
richten wir nun unser augenmerk auf den derzeit besten sprinter im Profiradsport, mark Cavendish. die fahrer sprinten mit einer Geschwindigkeit von 70 km/h (20 m/s). Cavendishs Vorderrad knickt ein, wodurch ein sturz unvermeidbar ist. ungefähr 1,5 sekunden danach trifft er am boden auf. nach dem aufprall bewegt sich sein Körper noch für zirka sechs sekunden vorwärts, während die abwärtsbewegung innerhalb einiger millisekunden zum stillstand kommt. die größten Kräfte entstehen durch die Änderung des impulses in vertikaler richtung. die potentielle energie vor dem sturz (mgh) wird in kinetische energie (mv²/2) umgewandelt. durch Gleichsetzen der beiden energien ergibt sich eine vertikale Geschwindigkeit vor dem aufprall von 4 m/s. das zweite newton’sche Gesetz besagt, dass Kraft mal Kontaktzeit gleich Änderung des impulses ist. die Kontaktzeit hängt von der steifigkeit ab und nimmt für verschiedene Körperteile unterschiedliche Werte an. schutzkleidung und helme verlängern die Kontaktdauer und reduzieren somit die Kräfte. mit einer masse m von 60 kg und einer Kontaktdauer von 0,1 sekunden wirkt eine Kraft von 2400 newton auf den Körper, das Vierfache der erdbeschleunigung.
Wie kann es passieren, dass das Vorderrad sich um mehr als 45 Grad verbiegt und anschließend wieder seine ursprüngliche form annimmt? die speichen ziehen die felge nach innen. dadurch entsteht in der felge eine druckkraft. durch den Zusammenstoß mit dem Vorderrad des nachbarn wird die Zugspannung in den speichen erhöht. die druckkraft in der felge wird zu hoch, und die felge verkippt. das Verkippen ist eine elastische Verformung. das rad nimmt seine ursprüngliche form wieder an, sobald die spannung in den speichen verringert wird.
der Vorfall hatte übrigens noch ein nachspiel für Cavendish: „deklassierung auf den letzten Platz des feldes, 25 Punkte abzug im Punkteklassement, 200.– Chf busse und 30 strafsekunden im Gesamtklassement“ (auszug aus dem urteil der Jury).
Dominoeffekt
Formelsammlung
15. Juni, vierte Etappe der Tour de Suisse 2010: Aus dem Massensprint wurde ein Massensturz. Das Ganze aus der Sicht der Physik*, betrachtet an Mark Cavendish.
Hohe Physik: Mark Cavendish, stets Sieganwärter beim Schlusssprint, passiert ein technisches Malheur.
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* Prof. Dr. Thomas Schrefl unterrichtet und forscht an der Fach-hochschule St. Pölten, Niederösterreich, und an der Universität Sheffield, Großbritannien.
ist die Kennzahl der aktuellen „Drifting Station“ am Nordpol. Der Südpol ist ein exakt definierbarer Punkt
auf der antarktischen Landmasse, fixe Forschungsbasen wie die AmundsenScottSüdpolstation wurden
in dessen Nähe eingerichtet. Am Nordpol kann man nur auf dem Eis campieren, welches den Großteil des Arktischen Ozeans bedeckt. Da sich das Eis bewegt, werden sogenannte Eisdriftstationen aus Fertighäusern und Zelten per Flugzeug oder Eisbrecher abge
setzt. Russland entsendet jährlich eine solche Station, aktuell „Sewerny Poljus37“ (Nordpol 37), die unter
anderem die Effekte des Klimawandels erforschen soll.
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Zahlen des Monats
Süd- und Nordpol, Antarktis und Arktis: Die Extreme der Erde ziehen Forscher, Wissenschafter, Läufer und die wirklich harten Hunde an.
Zehen verlor der Amerikaner Robert Peary bei seinen sich insgesamt über 20 Jahre erstreckenden arktischen Expeditionen, er war der „erste“ Mensch am Nordpol. Erster unter Anführungszeichen, weil bis heute bezweifelt wird, ob er – wie er selbst behauptete – am 6. April 1909 während seiner letzten Expedition tatsächlich am Pol war. 1969 führte Sir Wally Herbert ein britisches Team zur ersten unbestrittenen Fußankunft. 2005 erreichte das Team des ebenfalls britischen Abenteurers Tom Avery (mit Schlitten aus der PearyÄra) den Pol.
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ist die tiefste jemals auf der Erde gemessene Temperatur (in Grad Celsius). Die Wissenschafter der unter russischer Leitung stehenden Station „Wostok“ in der Ostantarktis protokollierten
den Wert am 21. Juli 1983, gemessen hatte ihn das dortige PlatinWiderstandsthermometer. In den Wochen vor der Rekord
messung war der Himmel beinahe wolkenlos, und es war völlig windstill. Die Ausrüstung wurde tags darauf überprüft, um eine
Fehlmessung ausschließen zu können. Vorstell und messbar ist jedoch noch größere Kälte: Im Vorjahr entdeckten Forscher eine
AntarktisEisscholle mit – übrigens theoretischer, nicht
gemessener – noch niedrigerer Temperatur.
–89,2
Richard Donovan gewann das 100 Kilometer lange Antarctic Ice Race 2009 in 18:59:56 Stunden. Der Ire verwies den Briten Mark Fell auf Platz zwei. Das Ren
nen, das aus vier 25KilometerEtappen besteht, wird seit 2006 neben dem Antarctic Ice Marathon aus
getragen. Der Brite Miles Cudmore stellte bei seinem Sieg 2008 mit 4:36:53 den Streckenrekord für den
SüdpolMarathon auf. Der Ire Thomas Maguire fixierte 2007 mit 3:36:10 Stunden die Bestzeit beim NordpolMarathon. Zum Vergleich: Den regulären Mara
thonWeltrekord – ohne Daunenanorak und Kaffee aus Thermosflaschen – hält der Äthiopier
Haile Gebrselassie in 2:03:59 Stunden.
18:59:56
Meilen (2170 km) lang war die längste nicht unterstützte Polarexpedition. Von 9. November 1992 bis 11. Februar 1993 durchquerten Dr. Mike Stroud und Sir Ranulph Fiennes die Antarktis an ihrer schmalsten Stelle: von Gould Bay an der Nordküste bis zum RossSchelfeis im Süden. Während des Marsches verbrannte jeder der Forscher an die 10.000 Kalorien täglich, wie Stroud später errechnete. 2003 beendete das ausdauernde Duo an sieben Tagen sieben Marathons auf sieben Kontinenten (die FalklandInseln zählten als Antarktis). Den Versuch, zu Weihnachten 2010 einen 3000MeilenRekord mit SnowKites aufzustellen, musste das Team aus Budgetnöten aufschieben.
1350
PsychologieProfessor Stanley Coren veröffentlichte 1994 ein IntelligenzRanking von Hunden. Auf Platz 45: der Sibirische Husky. In einer Reihung nach Zähigkeit wäre der Husky jedoch ganz oben. Roald Amundsen hätte ohne seine 52 Grönlandhunde – 24 mussten auf der Strecke ihr Leben lassen, um als Nahrung zu dienen – niemals die erste erfolgreiche SüdpolExpedition (1911) geschafft. Übrigens: Der schlaueste Hund auf Corens Liste ist der Border Collie.
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PolarexPedition
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On thin Ice – ein Rennen zum Südpol: ab 24. Oktober auf ServusTV (siehe Seite 87) Bi
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ENTERTAIN YOUR BRAIN
Außerdem im Heft:
• Geheim-Rituale der Aborigines
• Die WM der rollenden Raketen
• Pfeilschwanzkrebs – Der Samurai der Meere
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32 Benny Korthaus 34 Werner herzog 38 Lena hoscheK 42 DipLo 44 MuhaMMaD aLi
HeroesHelden und ihre Taten: Wer uns diesen Monat bewegt.
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Für „Fitzcarraldo“ (1982) ließ er ein Schiff über
einen Berg ziehen. Werner Herzog in Porträt und
Interview zu seinem neuen Projekt ab Seite 34.
konnte er auf die größte Leidenschaft seines Lebens nicht verzichten, war er doch fast sein ganzes Leben Fahrrad gefahren: Mit sechs Jahren war er erstmals auf einem geliehenen BMX-Rad durch den Münchner Vorort Germering gedüst, genau zwei Tage später folgte das erste Rennen im Olympiapark. Korthaus kam, siegte und wollte mehr. Sein Vater wurde Bennys persönlicher Chauffeur, der ihn quer durch Deutschland kutschierte. Benny Korthaus entschied im Gegenzug Rennen um Rennen für sich.
„Schon bald aber hatte ich mehr Freude am Trick-sen als am Racen. Außerdem begann mir die Kon-kurrenzsituation bei den Rennen zu missfallen“, sagt Korthaus über seine Anfangsjahre. Also wechselte er mit dreizehn in die BMX-Freeride-Szene, in der Fahrer sich nicht als Konkurrenten, sondern eher als Kumpels sehen.
Der nächste Umstieg hatte physiologische Gründe: Benny wuchs, die Räder nicht, der Umstieg aufs Moun-tainbike war logisch. Spätestens seit seinem Auftritt in der neunten Ausgabe der Videoreihe „New World Disorder“ zählt Korthaus auch hier zur Weltspitze. Eine Sequenz in „NWD“ ist der Ritterschlag in einer Szene, der es nicht so sehr um Titel geht: „Wichtiger sind die Tricks, an die man sich langsam heranarbeiten muss.“ Wie das geht? „Zuerst triffst du eine Vorauswahl von vier, fünf Möglichkeiten. Dann übst du die Bewegungs-abläufe in der Schnitzelgrube, später landest du den Trick auf Dirt. Erst wenn er hundertprozentig sitzt, nimmst du ihn ins Wettkampf-Repertoire auf.“
Weil Korthaus sportliche Action allein nicht mehr genügt, hat er vor kurzem gemeinsam mit einem Freund eine Firma gegründet, Ziel: selbst Mountain-bikes zu bauen. Schlicht, stylish und vor allem stabil sollen die Räder werden. Noch steckt das Unterneh-men in den Kinderschuhen, aber den ersten Prototyp gibt es schon. Vielleicht fährt Korthaus 2011 bereits ein selbstkonzipiertes Bike. Am Wiener Rathausplatz, beim nächsten „Air King“-Contest.Benny is back: die spektakulären Bilder vom „Vienna Air King 2010“ auf: de.redbulletin.com/airking2010
5. April 2009, Wiener Allgemeines Krankenhaus. Benny Korthaus blickt unter die Bettdecke: Ein fünf-zehn Zentimeter langer Schnitt oberhalb des Bauch-nabels, acht Schläuche im Körper und ein Katheter im empfindlichsten Teil des Mannes. Für ihn ist der An-blick dennoch beruhigend: „Das bedeutete, dass ich die Operation überlebt hatte und wieder einschlafen konnte“, erinnert sich der Mountainbike-Profi. Wenige Stunden zuvor war Korthaus noch auf seinem Bike gesessen, scharf darauf, sich beim „Vienna Air King“-Contest mit der Elite der Mountainbike-Freerider und Dirtjumper zu messen. Doch dieser Sonntag sollte ein Tag in seinem Leben werden, den so schnell keiner mehr vergessen konnte.
Der Platz vor dem Wiener Rathaus vibriert auf-grund der Erwartungen von tausenden Zusehern. Benny Korthaus, der 1,90-Meter-Kerl aus München, steht am Starthügel und blendet die tobende Menge aus. Sein Fokus liegt auf dem Dirtjump-Parcours. Auf den Rampen und Hügeln, groß und steil genug, um die Rider bis zu sieben Meter hoch in die Luft zu katapultieren. Zunächst scheint für ihn alles wie ge-plant zu laufen. Die Tricks kommen sauber und hoch. Benny kann die Reaktionen der Zuschauer spüren, sie pushen ihn, sie tragen ihn.
Dann kommt die Windböe.Sie erwischt ihn mitten im Sprung. Das Hinterrad
schlägt vor der Kante des Landehügels auf, Korthaus detoniert unten im Flat. Die Wucht des Aufpralls rammt ihm den Ellbogen in die Rippen. Zwei bersten, die Milz reißt. Schlagartig geht es für den damals Sechsundzwanzigjährigen nicht mehr um Punkte der Judges, sondern nur noch um eins: Überleben. Ein Milzriss bedeutet akute Lebensgefahr.
Die medizinische Notversorgung vor Ort klappt perfekt. Benny wird binnen Minuten ins Wiener AKH gebracht, seine Milz entfernt. Ans Karriereende denkt der Münchner aber nicht einmal im Aufwachraum. Seine erste Frage an den Arzt: „Wann kann ich wieder fahren?“ Der Doktor prognostizierte vier Monate Pau-se, Korthaus’ Ehrgeiz verkürzte sie auf drei. Länger
NameBenny Korthaus
Geburtsdatum/-ort30. Dezember 1982, München
WohnortMünchen
BerufFreerider
MultitalentKorthaus begann mit BMX, schnupperte dann ins Freeride-Fach und ist mittlerweile fast ausschließlich auf dem Mountainbike unterwegs.
ErfolgeNea Award/Rookie of the Year 2001, erster Platz beim Vienna Air King/Best Trick 2008, zweiter Platz bei der Nissan Qashqai Chal-lenge (Overall Tour Ranking) 2008, Sportler des Jahres in München 2009, Platz vier beim Telekom Extreme Playground in Duisburg 2010
Trick-PionierAls erster Mountain-biker überhaupt zeigte Korthaus bei einem internationalen Wettbewerb einen „360 Double Tailwhip“.
Web bennykorthaus.com
Benny Korthaushat einen Plan, aber keine Milz: Der eins neunzig große Routinier der Dirtjump- und Freeride-Szene will mit einer eigenen Firma ins Bike-Business einsteigen.Text: Jan Cremer, Bild: Michael Pruckner
H e r o e s
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Benny Korthaus: Role Model der deutschen
Dirt- und Freeride-Szene.
französische Kultusministerium ausgerechnet einem in Amerika lebenden Deutschen einen einzigartigen Filmauftrag gegeben?
An der demütigen Gagenforderung von einem Euro kann’s nicht liegen. Keiner der großen Filmemacher hätte mehr verlangt.
Herzog ist ein sportlicher Achtundsechzigjähriger. Sein ganzes Leben hat sich auf einem Höhenzug zwischen Fiction und Documentary abgespielt, im Film wie im richtigen Leben, manchmal kaum auseinanderzuhalten. Wenn einer, der nicht reiten kann, in Mexiko zum BullenRodeo antritt (Herzog mit fünfundzwanzig), wo soll man das hintun? Er hat seine Knochen immer wieder hingehalten, das hat das Gerücht begründet, dass er auch mit seinen Schauspielern und Komparsen robust umgehe. Vom Amazonas („Fitzcarraldo“) und aus Ghana („Cobra Verde“) mochten dramatische Geschichten getrommelt worden sein, aber alle sind fein herausgekommen, der nervenmarternde Klaus Kinski ebenso wie Claudia Cardinale in ihrer makellosen Schönheit.
Man muss von keiner Renaissance der Werke Werner Herzogs reden, denn seine Filme waren nie out und haben heute weniger denn je ein Ablaufdatum. Ganz abgesehen von den TopTiteln: Herzogs Alleinstellung in der Geschichte der Filmerei ist die Veredelung eines Genres, das kein wirkliches Etikett hat, denn „Doku“ ist zu flach für diese vielschichtige Art des Erzählens.
Reden wir also über die Herzog’sche Art. Eine Nische im Steig vor dem Felsen der ChauvetHöhle ist ein lässiger Ort.
Herzogs Stimme ist längst berühmt von den OffKommentaren zu vielen seiner Filme. Die präzise Schärfe der Wortwahl schrammt über einen monotonfatalistischen Gleichmut der Rede. Selbst über die wüstesten Tiraden Klaus Kinskis („Mein liebster Feind“) hat er in brüderlicher Liebe gesprochen, na ja, im Tonfall zumindest. Wenn man Werner Herzog auf laut dreht, bleibt er immer noch leise.
Wenn es um einen Tag im Leben des Werner Herzog geht, kannst du dir die Weltgegend nicht aussuchen. Wir finden uns im ruppigen Teil des französischen Südens, sind vom schäumenden Fluss heraufgestiegen zu den senkrechten Felswänden.
Herzog gönnt uns eine kleine Pause und deutet hinunter, sozusagen auf die Menschen, die hier vor 30.000 Jahren gelebt haben: Die hätten schon einen Sinn für Drama gehabt, für einen Operneffekt in der Landschaft. Rund um diese sagenhafte Steinbrücke, die auf ganz natürliche Weise übriggeblieben ist, als sich der Fluss Ardèche immer tiefer in den Fels bohrte, lebten sie in Höhlen, von denen etliche erhalten sind.
Die ChauvetHöhle indes ist einzigartig, noch in der Steinzeit durch einen Felssturz verschlossen, erst 1994 entdeckt, vermessen, abfotografiert und zugesperrt, wie man einen Felsen eben nur zusperren kann.
Ein Dutzend Kameras überwacht Aufstieg, Felssteig und den Knick zum Einstieg, den eine halbmeterdicke Tresorwand von der Schleuse trennt, danach geht’s zehn Meter in einer schmalen Röhre bergab, dort hocken wohl ein paar Säbelzahntiger, mit knurrenden Mägen seit Jahrzehntausenden.
Warum diese enorme Sorge, dass jemand eindringen könnte?
Der Schatz dieser ältesten bekannten Höhlenmalereien ist in seinem Wert nicht auszudrücken, angefangen bei der schieren Kunst und diesem seltsamen Ereignis vor 25.000 Jahren. Der Felssturz ermöglichte einen einzigartigen Erhaltungszustand, „man hat beispielsweise den Fußabdruck eines etwa achtjährigen Jungen gefunden und daneben Spuren eines Wolfs, als wäre das sein Begleiter gewesen“, sagt Herzog.
Nach dieser Ewigkeit von Abdichtung ist das Höhlensystem mit seinen vier Sälen natürlich extrem gefährdet durch jede Art von äußerem Einfluss, angefangen von Kohlendioxid und Feuchtigkeit. Jeder Zutritt von Menschen ist ein Risiko. Wieso hat das
NameWerner Herzog
Geburtsdatum/-ort5. September 1942 in München
BerufFilmregisseur, Buchautor
Aktuelles Projekt„Cave of Forgotten Dreams“, ein Film über die Chauvet-Höhle in Südfrankreich mit den ältesten bekannten Höh-lenmalereien der Welt
ErfolgeHerzog war unter ande-rem viermal für die Gol-dene Palme in Cannes nominiert, je einmal für den Goldenen Bären in Berlin, für den César, für den Goldenen Löwen in Venedig sowie für den Academy Award.
Webwww.wernerherzog.com
Werner HerzogDer Filmemacher, der keine Fliege an der Wand sein will, und schon gar nicht in der Suppe.Text: Herbert Völker, Bild: Jürgen Skarwan
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Man muss von keiner Renaissance seiner Filme reden, denn sie waren nie
out: Werner Herzog, hier nahe der Chauvet-Höhle
im Süden Frankreichs.
Print 2.0 de.redbulletin.com/print2.0 Der Trailer zum Werner Herzog Special auf ServusTV.
fallen bin. Ich habe mir ein Mikrofon geschnappt und gesagt: „Ihr Kretins, wir dürfen nicht die Fliegen an der Wand sein, ich will die Hornisse sein, die sticht!“ Dann war ein Riesengebrülle im Saal, ich habe mir das Mikrofon also noch einmal gegriffen: „Happy new year, losers!“ Mehr gab’s dazu nicht zu sagen.Dahinter steht, dass wir im Moment dramatische Veränderungen im Verhältnis zur Realitätszeit haben, mit RealityTV und Virtual Reality im Internet und Photoshop. Alles ist auf einmal künstlich erzeugbar, und Realität muss neu erfasst, definiert und neu begriffen werden – das ist unter anderem die Aufgabe von denen, die Filme machen. Wie schaut das Erfassen von Realität aus, wenn es um 30.000 Jahre alte Kunstwerke geht, die aus Lebensumständen der Steinzeitmenschen entstanden sind? Lässt sich darauf eine Art von Mystizismus projizieren, um die Wahrheit an der Wand für uns zum Leben zu bringen?Mystizismus liegt mir vollkommen fern. Das wäre ja eine große Gefahr bei diesem Thema. Es gibt eine abscheuliche Pseudophilosophie, man darf nicht mal das Wort Philosophie dafür nehmen, weil es solch eine Abscheulichkeit ist, New Age, Vollidioten, QuartalsIrre, die sich an diese Höhle dranhängen wollen und irgendeine paläolithische Mystik daherfaseln, das gibt’s bei mir nicht. Warum haben Sie 3-D als Format für diesen Film gewählt?Innerhalb der Höhle ist das wunderbar, weil in den Malereien sehr viele Nischen ausgenutzt wurden: dort ein Pferd hervorkommen zu lassen oder den Buckel eines Bisons. Dann wieder hängen schleierartige Vorhänge von Stalaktiten und Stalagmiten herum,
red bulletin: Spielfilm ist Dichtung, Dokumen-tation ist Wahrheit, können wir das zum Anfang so hinstellen?werner herzog: Das ist kein Anfang, denn er führt nirgendwohin. Bei Dokumentarfilmern schwirrt immer noch die Idee herum, ein Faktum alleine würde schon eine Wahrheit darstellen. Tut’s aber nicht. Sonst wäre ja das Telefonbuch von Manhattan das Buch aller Bücher. Vier Millionen Einträge, alle korrekt, alle verifizierbar – das erleuchtet uns nicht, das ergibt keine Wahrheit. Wir wissen ja nicht, wer diese 35 Seiten „Smith“ sind, träumen die nachts, weinen die in ihr Kissen, wie leben die, wie denken sie? Das wissen wir alles nicht. Ich glaube, wir müssen uns abwenden vom rein Faktischen, als wäre das der Inhalt von allem. Filmfreaks nennen gern die „Fliege an der Wand“ als Beispiel für das stumme Beobachten des Regis-seurs („bin gar nicht anwesend“), anderseits die „Fliege in der Suppe“ als Wortbild fürs Ein gebun-densein. Sehen Sie sich auch als Fliege, und in welcher Suppe?Ich dachte immer, wir müssen eingreifen, gestalten, wir sind ja Regisseure. Bei einem Kongress von fünfhundert Dokumentarfilmern in Amsterdam wurde das Thema so zerredet, dass ich mehr und mehr ver
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Das Phänomen der Chauvet-Höhle: dass die ältesten bekannten Malereien der Menschheit sich nicht als primitive Kritzeleien darstellen, sondern als vollkommen entwickelte Kunstwerke, die durch clever genutzte Nischen und Felsvorsprünge an Plastizität gewinnen, ideal für heutige 3-D-Aufnahmetechnik.
„Wir dürfen nicht die Fliegen sein, ich will die
Hornisse sein, die sticht.“
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fünf (von ungefähr sechzig) Werner-herzog-filmen
DiE gRoSSE EKSTASE DES BiLDScHniTzERS STEinER (1974)
Herzog himself: „Die Geschichte des fabelhaften Schwei-zer Skispringers Walter Steiner (Mitte der 1970er Jahre einer der besten der Welt; Anm.). Jemand, der sich gegen die Gesetze der Schwerkraft auflehnt, auf einmal fliegt, ohne wirkliches Gerät – die Ski brauchte man ja nur zur Beschleunigung und zum Landen. Mit der heutigen Flug-
lage hat man natürlich ein anderes Luftkissen, auf dem man schwebt. In Steiner war die totale Ekstase. Er segelte wie ein Frisbee, das hat man nie wieder gesehen. Damals war es auch viel schwieriger zu fliegen, weil die Ski parallel zueinander waren, die Schanzen viel zu gefährlich, mit einem abrupten Übergang in die Ebene, wenn man zu weit sprang. Und Steiner sprang zu weit, viermal wäre er fast in den Tod geflogen. Seit Steiner hat man die Schanzen neu gebaut.“
und Bärenknochen, Bärenschädel. In 3D schaut das phantastisch aus, das wird man so nie mehr sehen können. Was ist ihr Lieblingsvieh in der Höhle? Das Berühmteste und wohl auch das Schönste an der Höhle von Chauvet, das sind die Pferde. Das bewegt uns alle, weil es vom ersten Moment an, wo menschliche Kunst sich uns darstellt, vor 32.000 Jahren also, schon vollkommen entwickelt ist. Es fängt nicht primitiv mit Kritzeleien an. Man muss sich vorstellen, dass diese Höhle seit mindestens 25.000 Jahren nicht betreten wurde, man weiß das und steht diesen Bildern auf einmal gegenüber. Löwen, Löwinnen, die ganz intensiv mit den Augen auf ein Ziel sehen und sich anschleichen. Dann auch Dinge, die man nicht erwartet. Es gab hier Wollnashörner, Mammuts. Total unglaublich. Wenn hier auch Menschen für einige zeit gelebt haben, so waren sie doch nomaden, die immer weiterzogen. Sesshaftigkeit gegenüber Weiter-ziehen, das ist auch ein Thema ihrer Filme, ihres Lebens.Die Steinzeitmenschen sind weitergezogen und wahrscheinlich die Bisons mit ihnen. Der Hund begleitete den Menschen auf Streifzügen. Erst mit dem Hausschwein hat das unglück begonnen, das jetzt zurückschlägt.Das arme Schwein!Na ja, das Schwein kann nichts dafür. Es bedeutet bloß den Beginn der Sesshaftigkeit, als Ortschaften gegründet wurden, wo heute Städte sind, wo Technologie natürlich eine Rolle spielt. Ich bin nicht der Einzige, der glaubt, dass das auf Dauer nicht gutgehen wird. Wir sind zu fragil, um das Leben auf diesem Planeten auf Dauer aufrechtzuerhalten. Darum darf man schon immer wieder über die Sesshaftigkeit nachdenken, auch für den ganz eigenen Bereich.Bruce chatwin war der berühmteste nicht-Sess-hafte unserer zeit, er hat auch phantastisch ge-schrieben über das nomadentum des modernen Menschen. Er wurde nicht einmal fünfzig Jahre alt. Sie kannten ihn.Er hat mir seinen Lederrucksack geschenkt, welche Kostbarkeit! Mein Film „Cobra Verde“ von 1987 basierte auf einem seiner Romane. Wenig später wollte er einen Film sehen, den ich in der südlichen Sahara gedreht hatte. Als ich ankam, war er schon mitten dabei zu sterben, er konnte jeweils nur zehn Minuten des Films sehen, bevor er wieder ins Delirium fiel. Sie sind bekannt für ihre selbstauferlegten Prü-fungen, etwa einem Menschen ihren Respekt aus-zudrücken, indem Sie die Distanz, die zwischen ihm und ihnen liegt, zu Fuß gehen, und seien es fünfhundert Kilometer. Sind Sie noch immer ein fanatischer Fußgänger?Fanatiker, das dürfen Sie in Zusammenhang mit mir nie in den Mund nehmen. Ich bin ein professioneller Mensch, aber für Dinge, die existentiell von großer Bedeutung sind, würde ich außerordentliche Dinge tun, auch heute noch. Zurücklehnen und genießen: Print 2.0 im Red Bulletin Premiere von Werner Herzogs Film „Cave of Forgotten Dreams“ beim 35. Toronto International Film Festival Herzog-Filme in ServusTV: 10. und 17. Oktober (siehe Seite 86)
FiTzcARRALDo (1982)
Der Werner-Herzog-Klassiker: Der unglaubliche Klaus Kinski will im Amazonas-Dschungel ein Opernhaus errich-ten. Die Szene, wo das Schiff über den Hügel gezogen wird, ist echt-echt-echt. Das Taschenbuch über Moment-aufnahmen der Dreharbeiten (W. Herzog: „Die Eroberung des Nutzlosen“) ist Einstiegsdroge für den ganzen Herzog-Kosmos.
coBRA VERDE (1987)
Fünfte und letzte Zusammenarbeit Herzogs mit Klaus Kinski. Mit einer Inhaltsangabe zwischen brasilianischem Desperado, Sklavenhandel in Afrika, Aufstellung eines Amazonenheers und Scheitern des Hauptverbrechers ist allzu wenig gesagt. Super Film nach der kongenialen Romanvorlage durch Bruce Chatwin.
gASHERBRuM, DER LEucHTEnDE BERg (1984)
Herzog himself: „War zunächst gedacht als Test für einen Spielfilm. Die Geschichte sollte auf dem K2 spielen, aber beim Drehen war schnell klar, dass es undenkbar ist, mit Kameras und mit Schauspielern auf 7500 oder 8000 Meter Höhe zu operieren. Das hätte Tote gegeben. In dem Moment, als ich den K2 sah, über den Gletscher
hinweg, wusste ich, dass das nicht geht. Aber für mich war es eine Faszination, mit Hans Kammerlander und Reinhold Messner zu drehen, die ja Außergewöhnliches, nie Dagewe-senes geleistet haben. Ich bin aber immer sehr vorsichtig vor einer ungesunden Rekord-sucht, die das auch begleitet. Es hat sich ein Film ergeben, der mir irgendwie nah ist, weil ich selber in den Bergen aufgewachsen bin und weil Messner einfach so eine ungewöhn-liche Figur in dem ganzen Theater der Bergsteigerei ist.“
MEin LiEBSTER FEinD (1999)
Herzog himself: „Meine Arbeit mit Klaus Kinski, die über fünf Filme gegangen ist, hat natürlich auch dramatische Elemente, wo man wirklich sieht, wie die Schaffung von Film bis auf eine letzte und auch gefährliche Spitze ge-trieben war. Der Film selbst ist ja weder über Kinski noch über mich, sondern über zwei Männer, die im Zusammen-prall auch dann noch freundschaftlich etwas Ungewöhn-
liches leisten, ich sag’s mal vorsichtig. Es war eine schöne und auch schwierige Zeit. Der Film war glücklicherweise erst fertig, als Kinski schon tot war. Da hatten sich die Perspek-tiven dann auch langsam verstellt. Das Leben ging ja weiter. Es gab immer schon Filme: vor Kinski, ‚während‘ Kinski und sehr viele Filme nach Kinski. Auf einmal war die Sicht-weise eine warmherzige, eine humorvolle. Es wird auch sehr viel gelacht vom Publikum, wenn es den Film sieht. Verrückt. Heute kann ich auch darüber lachen. Ich erlebe das mit sehr viel Wärme und Humor.“
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gar nicht dran zu halten. „Vor den Shows“, erzählt Hoschek, „muss ich einen ganzen Tag Laufstegmodels casten. Obwohl ich meine Wünsche nach Rundungen bei den Agenturen deponiere, kommen Mädels da-her, denen ich am liebsten Croissants nachwerfen möchte.“ Und die dann völlig platt sind, wenn sie als zu dünn abgelehnt werden, weil sie andernorts als zu dick gelten. Und wir sprechen hier bitte von Maßen der Kategorie 34, nicht 44.
Vermutlich aber ist Hoschek selbst das beste Model ihrer Mode. Für unser Shooting wirft sie sich zunächst in ein Dirndl, bringt ohne viel Aufwand die Haare in Fasson und verwandelt sich mit etwas Lidschatten und Lippenstift im Nu in eine Art trach-tiges Pin-up-Girl. Als sie dann in roten High Heels den Hangar-7 durchschreitet, verlieren F1-Boliden und schicke Flieger kurzfristig die Aufmerksamkeit der Besucher. Gebannt beobachtet man die pralle Sinnlichkeit, mit der sie durch den Raum stöckelt, und verlangt Autogramme. Das sind Augenblicke, die Hoschek sichtlich genießt. Und die sie mit ihrer Mode liebend gern allen Frauen ermöglichen möchte.
„Wann hast du dir zum ersten Mal gedacht, ich hab’s geschafft?“
„Als im Herbst 2007 eine Bluse von mir in der ‚Vogue‘ erschienen ist.“
Nach wie vor gilt die Bibel der Fashion-Victims als Gradmesser für den Erfolg. Allerdings nur im kleinen Kreis der Insider. Wirtschaftlich wesentlich mehr bringen Abbildungen in bodenständigeren Frauenzeitschriften wie „Brigitte“, „Für Sie“ oder wie sie sonst noch alle heißen. Danach verstärkt sich die Kundenfrequenz in ihren Shops deutlich, auch die Klicks auf Hoscheks Internetseite schnellen messbar in die Höhe. „Ich habe mich lange vehement gegen einen Onlineshop gewehrt“, so Hoschek, „weil ich das von mir selbst kenne und beim Shoppen die Sa-chen angreifen und probieren möchte.“ Deshalb habe sie bis vor kurzem ihren Internet-Auftritt mehr wie einen Newsletter für Fans benutzt. Die sind allerdings
„Wann wusstest du, du wirst Modedesignerin?“„Schon als Kind. Frag meine Barbiepuppen und
Bären, denen ich aus alten Socken neue Gewänder gemacht habe.“
Gut, so etwas soll öfter vorkommen, um später im realen Leben als frommer Kinderwunsch in Vergessen-heit zu geraten. Auch Lena Hoschek sah sich zwischen-zeitlich als Jetpilotin, Tierärztin, Krankenschwester oder Snowboard-Profi. „Ich habe aber immer ge-wusst, ich will selbständig tätig sein.“
Ungeschminkt, mit Riesenbrille und einer, sagen wir einmal, recht unscheinbaren Frisur, löffelt die 29-jährige Grazerin in der Mayday Bar im Hangar-7 „Mood Food“ und hat dabei so gar nichts vom Glitzer & Glamour der Modewelt an sich. Selbst ihr Kleid ist auf den ersten Blick nicht gerade ein zwingender Hingucker – wäre da nicht der weiße Petticoat, der den weiten Rock beim Gehen zum Wippen bringt und immer wieder frech unter dem Saum hervorlugt.
Ob das Fashion-Business an sich eitel sei, könne sie nicht sagen, weil sie großteils gar nicht daran anstreifen möchte, sagt Hoschek. „Ich selbst hab’s aber immer schon gern gehabt, wenn sich alles um mich dreht.“ So versteht man auch, dass es ihr erster Impetus war, für sich selbst und für Frauen mit ganz normalen Figuren samt Rundungen fesche Kleidung zu machen. Zu sehr, sagt Hoschek, seien die Designer in den letzten Jahren darauf fixiert gewesen, Outfits zu kreieren, die Frauen von vornherein eine perfekte Figur abverlangten. „Ich will aber Mode machen, für die man nicht hungern muss. Kleider, die dem Körper eine schöne Form geben.“ Mit Schnürungen und Kor-setts werden Busen und schmale Taillen betont, mit weiten Röcken wird auch ein Popo für Kleidergröße 42 eine Augenweide.
Der Erfolg gibt Hoschek recht, immerhin zählt sie seit drei Jahren zu den Shootingstars der Fashion-Szene und wird dort auch so schnell nicht wieder verglühen. Selbst wenn die Großen des Business – zum wievielten Mal eigentlich? – die Abkehr von Magermodels geloben, um sich dann so was von
NameLena Hoschek
Geburtsdatum/-ort23. April 1981, Graz
Wohnort„Da, wo ich meine Sachen habe, und das ist derzeit Wien.“
BerufModedesignerin
IstNostalgikerin und Traditionalistin; liebt Kostümfilme und Männer mit Pomade im Haar. Würde gerne auch Männermode machen, wenn sie es sich leisten könnte.
Kannnicht ohne Musik le-ben. Mag zwar frühen R’n’B und Rockabilly ganz gerne, doch ihr Herz schlägt einen härteren Beat. Im Takt von Rammstein zum Beispiel oder von Death Metal und allem, was schön kracht und laut ist.
Webwww.lenahoschek.com
Lena HoscHekgeht erfrischend unkonventionell mit Traditionen um. Und mischt mit ihrem detailverliebten, humorvollen Retro-Look gerade das Fashion-Business auf.Text: Uschi Korda, Bilder: Mato Johannik
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Lena Hoschek liebt Österreich und Traditionen, daher hat sie
auch ein Dirndl in ihrer Kollektion. Das ist aber bitte längst nicht alles!
Es ist ein harter Job. Auch das Raufkommen. Das schaffst du nur mit Starrsinn. Und es schadet nicht, eine Rampensau zu sein.
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Hoschek-Fans zählen. Gut machen wird sich auch der Name von Stil-Ikone Dita von Teese auf dieser Liste, die soeben brieflich Hoscheks Designer-Werk gelobt und sich ein Dirndl zugelegt hat.
„Ach, die Dirndl-Sache“, seufzt Hoschek und ver-dreht die Augen. Zu sehr fühlt sie sich mittlerweile auf dieses Stück österreichische Tracht festgenagelt, obwohl das nur einen Bruchteil ihrer Kollektion ausmacht. „Ich bin Handwerkerin und Traditionalis-tin, ein Riesenfan von Details und Dingen, die über Jahrhunderte gereift sind.“ Deshalb habe sie als Desi-gnerin auch nie den Anspruch gehabt, etwas neu zu er finden. Vielmehr mache sie Retro-Sachen, in die sie immer wieder Folklore-Elemente hineinmischt. Und als Nostalgikerin sei sie halt Fan der österreichischen Folklore, und „jetzt hat man mich ganz simpel mit
hartnäckig geblieben, denn Fifties- und Rockabilly-Fans sowie Mädels, die Vintage-Mode mögen, sind auf der ganzen Welt verstreut. Und nachdem jetzt sogar von den Bermudas um Outfits angefragt wurde, wird es Hoschek in Kürze auch übers Web zu kaufen geben. Ebenfalls hilfreich, um international bekannt zu werden: Stars, die sich in Outfits zeigen. „Da geht es aber“, so Hoschek, „ehrlich gesagt recht mafios zu.“
Große Labels leisten sich eigene Angestellte, die nur damit beschäftigt sind, Celebrities nachzulaufen, die dann auch noch dafür kassieren, dass man ihnen Outfits schenken darf. Oder die angesagte Stylisten becircen, um möglichst oft bei Shows und Fashion-Shootings unterzukommen. Dafür habe sie weder die Zeit noch das Geld, und tja, Popstar Kate Perry, das sei ein glücklicher Zufall gewesen. Da habe jemand aus der Sponsorentruppe für Perrys Album-Release-Party um entsprechendes Gewand bei ihr angefragt. „Kate Perry? Wer ist denn das?, hab ich gefragt. Ich höre nicht Ö3, sehe nicht MTV, hab nicht mal einen Fernseher, woher soll ich die kennen?“ Es sollte Lena Hoscheks bislang publicityträchtigster Coup werden, obwohl inzwischen auch das Model Franziska Knuppe und die rothaarige Sexbombe Christina Hendricks aus der US-TV-Serie „Mad Men“ zu den deklarierten
Okay, schwarze Pünktchenkleider hatten schon unsere Omas gerne, sie kommen aber immer wieder. Lena Hoschek gibt dem Klassiker mit einem Herz am kurzen Ärmel einen besonderen Twist.
Am Hals ein Tattoo der Schneider-zunft, am Unter-arm einen Panther, das steirische Wappentier. Dazu ein Rock mit Hosenträgern und eine Fifties-Bluse – fertig ist der Vintage-Look.
Schnittführung bis zur Endfertigung alles von der Pike auf lernt. Zu spät dran – „Das war immer schon so!“ – war sie danach für das Central Saint Martins College of Art & Design. Da Hoschek aber deswegen gerade in London war, rief sie kurz entschlossen auf Anraten des österreichischen Designers Gregor Pi-rouzi bei Vivienne Westwood an – und wurde prompt genommen. Nach einer Einstiegsphase mit Knöpfean-nähen in der hintersten Reihe schaffte sie den Auf-stieg in der Hierarchie, als man ausgerechnet jemand suchte, der eine Barbiepuppe für ein Charity-Event in Westwood kleiden sollte. „Da bin ich die Oberspezia-listin! Wurscht wie aufwendig, das kann ich“, zeigte Hoschek auf und schaffte es, dass die Meisterin per-sönlich auf sie aufmerksam wurde. „Ich kann super-fein nähen, und bei einem Brautkleid für eine Russin durfte ich ihr als Assistentin direkt zur Hand gehen.“ Was sie sonst noch gelernt hat? Dass auch die gro-ßen Designer nur mit Wasser kochen, vor den Shows auch immer zu spät dran sind und dass, egal ob du beim normalen Installateur oder beim Überdrüber- Fashion-Designer arbeitest, nur das Handwerk zählt.
Am Anfang dachte sie, sagt Hoschek, dass sie möglichst breit in internationalen Shops vertreten sein müsse. „Das geht aber nur mit einem Financier. Je erfolgreicher du wirst, umso mehr geht die Finanz-schere auf.“ Im Fashion-Business muss man von den Stoffen bis zu den Zulieferern alles vorfinanzieren, und zwar langfristig, denn das Geld kommt frühes-tens nach einem Jahr wieder herein. Dazu gesellen sich die nicht eben geringen Kosten für Shops in guter Lage und für Fashion-Shows, die man braucht, um aufzufallen. Früher hat Hoschek nur bei Modemessen mitgemacht, seit zwei Jahren leistet sie sich eigene Auftritte bei der Fashion Week Berlin. Drei fixe Mit-arbeiter kann sie sich in ihrem kleinen Unternehmen leisten, der Rest wird mit Freelancern durchgezogen. Und zum Nähen, obwohl das ihre große Leidenschaft ist, kommt sie selbst gar nicht mehr. Im Gegensatz zur großen britischen Modedame Westwood, deren Krea-tionen allein durch Drapieren der Stoffe plus Designs an Puppen entstehen, entfaltet Hoschek ihre Entwürfe zuerst zeichnerisch auf Papier. Ein zu experimentel-les Herangehen an die Sache habe sie nicht, meint Hoschek. Sie sei auch keine Künstlerin, sondern folge eher den Regeln des Grundschnitts, den sie dann abwandelt. Auch, weil sie klassische Kleidung am liebsten mag. „Es hat einen Grund, warum ein Hemd zwei Ärmel hat und nicht fünf. Ich will, dass die Leute meine Sachen ganz unkompliziert anziehen können.“
Mittlerweile hat sich Lena Hoschek fürs Shooting mit ihren Outfits vom Pin-up-Girl über eine Fifties-Queen bis zur Rockerbraut vor der Kamera erfrischend selbstironisch in Pose geworfen. Wobei wir das mit dem „unkompliziert“ angesichts atemberaubend ein-gezwängter Taillen leicht in Frage stellen möchten. Aber es wirkt. „Warum stehen Frauen auf Mode? Weil sie von Männern Komplimente bekommen möchten“, ist Hoschek überzeugt.
Kleiner Nachsatz: „Na ein bisschen muss Schön-heit schon leiden. Sonst könnten wir ja alle im Jogginganzug herumlaufen!“Am 30. September 2010 hat Lena Hoschek in Berlin-Mitte einen neuen Store eröffnet
einem Dirndl- und Trachtenimage gebrandet.“ Dabei seien die bunten Bänder, mit denen sie in ihrer aktu-ellen Kollektion Röcke und Blusen aufpeppt, aus dem osteuropäischen Raum. Und grundsätzlich sei sie momentan mehr von der englischen Landmode und den Dandys der dreißiger und vierziger Jahre inspi-riert. „Sag Tweed, sag Schiebermützen. Nur das eng-lische Thema allein war mir dann aber zu fad, darum habe ich es mit russischer Folklore aufgemischt.“
„Acht Monate Praktikum bei Vivienne Westwood in London. Wie war’s?“
„Sehr lustig! Und augenöffnend!“ Gleich nach ihrer Matura am Grazer Sacré Cœur
machte sich Lena Hoschek auf nach Wien, um sich für die Modeklasse an der Hochschule für ange-wandte Kunst zu bewerben. „Stilistisch bereits zu gefestigt“, begründete man ihr die Absage, also in-skribierte Hoschek zunächst an der Wirtschafts-Uni. Zwar aus Interesse – das Ziel „Unternehmerin“ hatte sie immer vor Augen –, aber nur mit mäßigem Erfolg. Das Nachtleben in der Großstadt war einfach zu fett, die Musikszene hervorragend und die Vorlesungen trocken und langweilig. Besser ging es ihr dann auf der Modeschule Hetzendorf, weil man dort von der
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Klar, dass die Stoffe feinste Naturfasern sind. Manchmal entwirft Lena Hoschek aber auch die Prints selbst, wie hier bei diesem Sommerkleid.
gibt den Künstlern, die er auf seinen Reisen kennen-lernt, mit seinem Plattenlabel Mad Decent eine Platt-form. Zwischen diesen Exkursionen sitzt er im Studio – um Hits für Acts wie Roots Manuva, Kanye West, Daft Punk, Radiohead oder Madonna zu produzieren.
„Es geht einfach darum, kreativ zu sein“, sagt er. „Darum, etwas Neues zu erschaffen. Ich liebe die Ein-fachheit der Popmusik. Aber selbst bei Chart-Produk-tionen versuche ich, fremdartige Elemente einzu-schmuggeln. Elemente, welche die Leute vorher so noch nie gehört haben.“
Diplo wurde vor 35 Jahren als Wesley Pentz in Mis-sissippi geboren. Der Künstlername ist eine Anspie-lung an seine Jugendliebe, den Diplodocus-Saurier. Der Paläontologie zog er später jedoch ein Film-Stu-dium an der Temple University in Philadelphia vor. Dort lernte er DJ Low Budget kennen. Mit ihm starte-te Diplo das legendäre Duo Hollertronix, dessen Mix-tape „Never Scared“ die Clubszene weltweit aufwühlte. Und das von der „New York Times“ zu einer der wich-tigsten Platten des Jahres 2003 gekürt wurde.
Auf seinem ersten Soloalbum „Florida“ formulierte er den Diplo-Sound weiter aus: räudige Hip-Hop-Beats mit Achtziger-Pop-Referenzen. Der Durchbruch gelang ihm 2004 mit dem Mixtape „Piracy Funds Terrorism“, das er mit der britischen Rapperin M.I.A. aufnahm. Eine musikalische wie, kurzzeitig, auch romantische Liaison, die zwei Weltkarrieren begrün-dete. Letzter Höhepunkt: 2009 war der gemeinsame Hit „Paper Planes“ für einen Grammy nominiert.
„Die Kids hier am Carnival interessieren sich für Underground-Musik“, sagt er, „und das ist toll. Denn der Output an aufregender Musik ist derzeit so hoch wie noch nie.“ Den Überblick zu behalten fällt schwer. Sogar einem manischen Entdecker wie Diplo. Vermut-lich verschwindet er deshalb kurz vor Ende des Major-Lazer-Gigs für Minuten hinterm DJ-Pult. Um schon jetzt in den CD-Demos seiner Fans zu wühlen. Ständig auf der Suche nach neuen Sounds.Den Major-Lazer-Gig gibt’s zum Nachhören auf: www.redbullmusicacademyradio.com
Hektische Typen mit Headsets wieseln durch den Raum, Musiker und DJs unterhalten sich lautstark am kleinen Buffet, uniformierte Security-Jungs murmeln apathisch in ihre Funkgeräte. Dazwischen kauert ein Mann mit schwarzem Hemd und goldener Krawatte über seinem Laptop. Diplo hat Kopfhörer auf, starrt konzentriert auf das Display, wackelt rhythmisch mit dem Kopf. Ähnlich wie ein Sumpfhuhn auf Landgang.
Letzte Vorbereitung im Backstage-Bereich der Red Bull Music Academy Party beim Notting Hill Carnival, Londons alljährlicher Mega-Party zu Ehren der kari-bischen Immigranten, die sich in diesem Stadtteil niedergelassen haben, übrigens lange bevor Hugh Grant hier aufgetaucht ist.
Diplo und sein Major-Lazer-Kollege Switch sind der Haupt-Act des Fests. Den Laptop unterm Arm, bahnt sich das Duo wenig später den Weg durch den Backstage-Raum Richtung Bühne. Und auch vor der Bühne drängen sich die Tänzer so eng, dass man kaum die eigenen Füße sieht.
Unter tosendem Applaus wird Major Lazer emp-fangen. Und die beiden geben der Crowd, worauf sie gewartet hat: einen hyperaktiven Cocktail aus Jungle-Rhythmen, Dancehall-Hymnen und galoppierenden Hip-Hop-Tracks. Einen aufbrausenden Stilmix mit einem gemeinsamen Nenner: Bass. So massiv und wuchtig, dass man ihn in den Eingeweiden spürt. Im Minutentakt schmettert Diplo Aufputscher wie „How you doiiiiiiing, carnivaaaaal?“ ins Publikum. Zurück kommen Jubelschreie – und haufenweise CDs. Es sind Demos von jungen Musikern, die die Hoffnung hegen, dass Diplo derjenige sein könnte, der ihnen aus dem Heimstudio ins Rampenlicht verhilft.
Angesichts der schier unersättlichen Lust des Musikers auf neue Sounds ist diese Hoffnung nicht unbegründet. Diplo ist der Alexander von Humboldt der DJ-Zunft. Er reist mit Plattenkoffer durch die Welt und spürt frische lokale Genres auf. Von Baile Funk in Brasilien über Soca-Sounds in Trinidad bis Digital Cumbia in Mexiko. Diese verschmelzt er in seinen DJ Sets zu einem zwingend tanzbaren Hybriden. Und
NameWesley Pentz
KünstlernameDiplo
Geburtsdatum/-ort5. Juli 1975, Tupelo, Mississippi
BerufLabelbetreiber, Musiker, Remixer, DJ
Größter Hit„Paper Planes“ von M.I.A., das er mitgeschrieben und -produziert hat
Webmyspace.com/diplo
Diplofolgt keinen Trends, er setzt sie. Der US-Musiker hat Genres wie Baile Funk aus Brasilien zum Durchbruch verholfen. Und versorgt Stars wie Madonna mit Beats für das neue Jahrtausend.Text: Eleanor Morgan
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Diplo, ein Mann mit tausend Gesichtern:
DJ, Produzent, Label- betreiber, Filmemacher,
Remixer.
So waren auch seine Schmähungen der Gegner verzeihlich, denn die mussten wissen, das gehört zu Clays Business.
Sonny Liston war der erste Mann, von dem die Fachwelt annehmen konnte, er würde dem, der nach eigener Aussage „tanzte wie ein Schmetterling“ und „stach wie eine Biene“, das Maul stopfen. Sonny Lis-ton, „der hässliche Bär“, verlor zweimal. Ich erinnere mich genau, dass ich mindestens bei einem Kampf das Gefühl hatte, Liston wäre ausgestiegen, die Sache wäre nicht mit rechten Dingen zugegangen, welcher Schlag hätte denn das Ende herbeigeführt haben sol-len? Vierzig Jahre später, als ich im Privatfernsehen ei-nen dreistündigen Ali-Film kommentierte, sah ich die Treffer genau. Live waren sie mir zu schnell gewesen.
Es kam die Zeit, da Massen europäischer Sport-freunde, zu nachtschlafender Zeit geweckt, zum TV-Gerät taumelten, um Clays acht Titelverteidigungen mitzuerleben. Einige gewann er nur nach Punkten. Aber das hinderte ihn nicht, sich nach Kampfende als der Größte, der Schönste und der Unschlagbare feiern zu lassen.
Aber Cassius Clay war nicht nur ein genialer Boxer und virtuoser Clown. Er war auch ein politischer Mensch. Und mit den Entscheidungen, die er deshalb traf, begann sein Schicksal weit über das Sportliche hinaus zu interessieren. Er begriff, Nachfahre von Sklaven zu sein. Er begann seinen Namen für einen „Sklavennamen“ zu halten. Und Christus wurde für ihn der Gott der weißen Herrenrasse. Er wechselte 1964 die Religion. Er begann für eine Religions-gemeinschaft, die Black Muslims, zu agitieren und zu verdienen. Es ist bis heute ununtersucht, ob diese Religionsgemeinschaft nicht schuld daran ist, dass der schon schwerkranke Boxer noch in den Ring stieg.
Aber bleiben wir bei der Chronologie. Weltmeister Cassius Clay wurde zu Muhammad Ali und setzte eine sporthistorische Tat: Er verweigerte 1967 für den Vietnamkrieg der USA den Dienst mit der Waffe. Man muss sich auszumalen versuchen, was das für einen Medienstar der allzeit patriotischen Amerikaner
Es war der 29. Oktober 1960, als der amerikanische Olympiasieger Cassius Clay in der Freedom Hall von Louisville, Kentucky, zu seinem ersten Profikampf in den Ring stieg. Gegen Tunney Hunsaker, den Polizeichef von Fayetteville, West Virginia. Damit begann eine der wundersamsten Karrieren des Boxsports, wenn nicht überhaupt der gesamten Sportgeschichte. Werner Schneyder, Autor, Regisseur, Kabarettist und ehemali-ger Box-Ringrichter, erinnert sich an „The Greatest“.
Ich weiß genau, dass ich 1960 dreiundzwanzig Jahre alt war und dass es bei den Olympischen Spielen in Rom ein Boxturnier gab, in dem ein Halbschwer-gewichtsboxer, ein Schwarzer aus den USA, Cassius Clay, in großem Stil die Goldmedaille gewann. Was ich nicht weiß, ist, ob ich die Finalkämpfe damals schon im Fernsehen sehen konnte oder ob ich die Ausschnitte des Clay-Kampfes viel später gesehen habe und mir seither einbilde, ich hätte alles live gesehen. Fest steht, danach gab es keinen vom Fern-sehen übertragenen Kampf des Cassius Clay, später Muhammad Ali, von dem ich auch nur eine Runde nicht gesehen habe. Das kann nicht nur einen sport-lichen Grund haben, das muss mit Faszination, Amüsement und letztlich Mitleid zu tun haben.
Was faszinierte?Clay boxte als Halbschwerer und dann auch als
Schwergewichtler (bis zur erzwungenen großen Kampfpause) im Stile eines Weltergewichtlers. Bein-arbeit, Schlagfrequenz, Schlagvariabilität und vor allem Meidbewegungen hatten mit dem, was bis Clay im Schwergewicht zu sehen war, nichts mehr zu tun. Als Goldmedaillengewinner nach amerikanischer Konvention natürlich sofort zum Profi geworden, machte er eine Reihe von Aufbaugegnern lächerlich, sagte die Runde des Kampfendes an und entwickelte eine PR-Methode des Maulens und des Größenwahns, der von Kennern sofort als Masche, als virtuoser Spaß begriffen wurde. Clay kreierte eine Figur, eine Rolle. Damit provozierte er die einen und amüsierte die anderen. Er machte sich zum medialen Bestseller. BI
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NameMuhammad Ali (geboren als Cassius Marcellus Clay)
Geburtsdatum/-ort17. Januar 1942, in Louisville, Kentucky
Bekanntesich ab 1964 öffentlich zur „Nation of Islam“ und legte in der Folge seinen „Sklavennamen“ Cassius Clay ab, um sich fortan Muhammad Ali zu nennen.
BerufSchwergewichtsboxer im Ruhestand; Legende
ErfolgeOlympiasieger (Halb-schwergewicht) 1960; Schwergewichts- Weltmeister 1964, 1974 und 1978
MuhaMMad alihat als Cassius Clay die Box-Welt verändert und wurde als Muhammad Ali zum Helden einer Tragödie. Eine Hommage zum fünfzigjährigen Jubiläum seines ersten Profikampfes.Text: Werner Schneyder
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MuhaMMad ali
Als „Armageddon im Kleinformat“ bezeichnete
Großmaul Ali im Vorfeld den Kampf gegen George Foreman 1974, auf den er
sich hier vorbereitet.
Print 2.0 de.redbulletin.com/print2.0 Die besten Bilder der Box-Legende.
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bedeutete. Ali riskierte die öffentliche Hinrichtung und ließ sich – das zu vergessen wäre schrecklich – zu fünf Jahren Haft verurteilen (blieb aber gegen Kaution auf freiem Fuß). Auch seine Boxlizenz wurde ihm entzogen, sein Reisepass abgenommen.
1970 wurde sein Boxverbot aufgehoben. Da dürften zwei Motive zusammengespielt haben.
Erstens war das Boxgeschäft durch seine Abwesenheit uninteressant geworden – bei jedem Schwergewicht-ler fragte sich das Publikum, was würde Ali mit dem machen? Zweitens war das Image des Vietnamkrieges auch in den Staaten nicht mehr heil.
Nach dreieinhalbjähriger Pause stieg Muhammad Ali wieder in den Ring. Die Pause hatte ihre Spuren hinterlassen. Der Kampfstil hatte das Tänzerische, das Virtuose verloren. Muhammad Ali musste gegen die Spitzenleute – und nur gegen die konnte es jetzt gehen – die Schlagwechsel annehmen. Er verlor gegen Joe Frazier, er erlitt gegen Ken Norton einen Kieferbruch. Aber er kam wieder. Er boxte jetzt (fast) wie die anderen, aber, mit dem Rest seiner Ausnahmeklasse, im berühmten „Rumble in the Jungle“ in Kinshasa gegen George Foreman immer noch besser als die.
1975 revanchierte er sich im „Thrilla von Manila“ an Frazier. In 66 Ländern saßen 700 Millionen vor den Bildschirmen. Frazier stand nach der Ringpause zur 15. und letzten Runde nicht mehr auf. Hätte er das nicht getan, wäre wahrscheinlich Ali sitzen ge-blieben. Ali hat später von „Todesnähe“ gesprochen.
Ende des Jahres 1975 war Muhammad Ali Gast im „Sportstudio“ des ZDF. Moderator war der große Hajo Friedrichs, das niederländische Fernsehen war zugeschaltet. Ali beantwortete sehr ernsthaft, ohne jene Blödeleien, für die er doch bekannt war, die Fragen Friedrichs’. Da mengte sich der Niederländer ein und fragte Ali, warum er denn gar keine lustigen, blöden Antworten gebe. Da sagte Ali – es ist mir un-vergesslich –: „Fragen Sie mich blöd, dann kriegen BI
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Am 29. Oktober 1960 gewann Ali, damals noch Cassius Clay, ge-gen Tunney Hunsaker (o.) seinen ersten Profikampf (über sechs Runden nach Punkten). Im Februar 1964 feierte er mit Malcolm X (li. im Bild), dem Kopf der Black-Muslims-Bewegung in den USA, seinen ersten Sieg über Sonny Liston in einer Bar in Miami.
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Sie blöde Antworten. Auf ernste Fragen antworte ich ernst.“
1978 demolierte der 24-jährige Leon Spinks den 36-jährigen Ali über 15 – das gab es damals noch – schmerzliche Runden. Nachdem Ali sich gegen diesen Gegner noch im selben Jahr den Titel ein drittes Mal geholt hatte, trat er ab, um – ganz sicher aus finan-ziellen, privaten und/oder religiösen Gründen – zwei Jahre darauf Larry Holmes, einen früheren Sparrings-partner, der inzwischen Weltmeister war, zu fordern. Er nannte ihn einen „unbegabten Schüler“, spottete über dessen „blödes Gesicht“. Er wurde von Holmes fast totgeschlagen. Später musste man sich sagen, dass an der Hilflosigkeit Alis gegen Holmes das Parkinson-sche Syndrom schon beteiligt gewesen sein musste. Ali hat ganz sicher noch als kranker Mann Kämpfe be stritten, wie viele, weiß wohl nur der Arzt Dr. Ferdie Pacheco, der schon einige Kämpfe vor dem gegen Holmes jede weitere Verantwortung abgelehnt hatte.
Ob Muhammad Ali seine Krankheit, die ihn nicht mehr ohne Hilfe aufstehen lässt, die ihn der Artikula-
Ali at his best: Cleveland „Big Cat“ Williams ging insgesamt viermal zu Boden, der Referee brach den Kampf in Runde 3 ab (1966 im Houston Astrodome; o.).Fünf Herren, deren Ruhm die Zeit überdauern wird: die Fab Four und The Greatest.
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Black Power: Für die Bewegung der Schwarzen in den Vereinigten Staaten war Muhammad Ali schlichtweg ein Held. Gemeinsam mit anderen Größen – zum Beispiel 1966 mit James Brown (o.) – kämpfte er für die Gleichberechtigung der Afroamerikaner. Selbst vor seinem Kampf gegen den Argentinier Oscar Bonavena im Madison Square Garden, New York City, im Dezember 1970 zeigt er mit dem Black-Power-Gruß, wofür sein Herz schlägt.
tion – nicht des Denkvermögens! – beraubt hat, vom Boxen hat, lässt sich seriös nicht beantworten. Fest steht aber: Sie wurde durch Weiterboxen gefördert.
Wir vergessen den letzten Kampf, als ein Wrack ge-gen Trevor Berbick auf den Bahamas verlor. Ali soll in der Kabine zu seiner weinenden Tochter gesagt haben: „Heul nicht, es hätte viel schlimmer kommen können.“
Es ist unerklärbar und doch nicht. Da wird bei großen offiziellen Anlässen ein Mann, der kaum noch gehen und nicht mehr sprechen kann, begrüßt, geehrt oder gefeiert, und es gibt keinen, der nicht die Ausstrahlung dieser Persönlichkeit registriert.
Ich weiß aktuell nicht, wie es ihm geht, wünsche ihm ein langes Leben in Geborgenheit und Würde, aber ich weiß, dass mir eine Todesnachricht die Trä-nen in die Augen triebe. Print 2.0: ein Knock-out mit dem Champion
Er war nicht nur ein genialer Boxer und ein virtuoser Clown. Er war auch ein politischer Mensch.
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GEGEN JEDE VERNUNFTViehzüchter in Paraguay planen im großen Stil den Regenwaldauf dem Land unkontaktierter Indigener abzuholzen und sichgleichzeitig als ökologisch verantwortungsvoll darzustellen.Wie? Sie ernennen einfach die Inseln verbliebenen Waldeszum „Naturschutzreservat". Helfen Sie mit, Vernunft wiederherzustellen. www.survivalinternational.de/ayoreo
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Er holte 2010 den ersten Moto-cross-Weltmeisterschaftstitel
in der MX1-Königsklasse für KTM: Antonio Cairoli (ITA).
52 BaseBall in Japan 58 Jan Wanggaard auf den lofoten 68 Besuch Beim Weltmeister-macher 74 Jacques piccard
ActionGanz schön was los: Was uns diesen Monat bewegt.
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HOMERUNBaseball in Japan. Wir versuchen in einer fremden Welt anzukommen und heften uns an die Fersen der Yomiuri Giants und von deren Jungstar Hayato Sakamoto.Text: Werner Jessner, Fotos: Thomas Butler
Gesammeltes Halbwissen über japani-sches Baseball: Die Saison beginnt im März und endet im November. Gespielt wird fast täglich (nur am Montag ist Pause), ergibt 144 Matches pro Team und Jahr. Jedes Spiel wird (zumindest als Zusammenfassung) im TV übertragen, die Spieler kennt in Japan jedes Kind. Das kleinste Stadion fasst 20.000 Zu-schauer, im größten, dem Tokyo Dome, haben maximal 55.000 Menschen Platz. In aller Regel ist es ausverkauft. Auch sportlich ist Japan die Nummer eins des Welt-Baseballs, hat das Nationalteam doch beide Auflagen des World Baseball Classic gewonnen, und da war jeweils die komplette (US-amerikanische) MLB-Elite am Start. Außerdem gab es diesen Film mit Tom Selleck („Mr. Baseball“), bei dem sich der legendäre Schnauzbart in der japanischen Baseball-Liga beweist, und zwar bei den Chunichi Dragons.
Aber: Was sagt uns das alles wirklich über japanisches Baseball?
Zeit für eine Fact-Finding Mission. Von Tokio nach Nagoya nehmen wir den Shin-kansen, der bringt uns mit 260 km/h und selbstverständlich pünktlich auf die Minute in die Stadt des heutigen Auswärtsmatchs: Sellecks Ex-Team, die Chunichi Dragons (Nagoya), empfängt im Nagoya Dome die Yomiuri Giants (Tokio). Ein Schlagerspiel in der Central League, mit einem Sieg könnte die Heimmannschaft den Rekord-
HOMERUN
Hayato Sakamoto, die Nummer 6 der Yomiuri
Giants, am Schlagmal. Der 21-jährige Shortstop ist
neben Legionär Alex Ramírez und Catcher Shinnosuke
Abe einer der Stars des ältesten und beliebtesten
Baseballklubs Japans. Außerdem sind die Giants
amtierender Meister.
Print 2.0 de.redbulletin.com/print2.0 Hautnah dabei im Tokyo Dome
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„Ich kann mich noch erinnern, wie ich als Kind den Ball meines älteren Bruders immer wieder gegen die Wand gedonnert habe.“
champion Yomiuri Giants von Platz 2 der Tabelle verdrängen. Der aktuelle Tabellen-führer, die Hanshin Tigers, ist auch nur zwei Siege entfernt, während von hinten die Yakult Swallows Druck machen. Der Kampf um die Play-offs („Climax Series“) spitzt sich zu. Der Tabellenführer ist fürs Ligafinale gesetzt, der Gegner wird im Duell zwischen Platz zwei und drei ermittelt. Der Champion aus der Central League spielt gegen den Meister der Paci-fic League die „Nihon Series“ aus, finaler Showdown einer langen Saison.
„Die Dragons sind einer meiner Lieb-lingsgegner“, sagt Hayato Sakamoto, mit knapp 22 Jahren nicht nur Stütze, sondern auch Sympathieträger der Giants. Die groß-gewachsene Nummer 6 spielt erst im vier-ten Jahr in der NPB (Nippon Pro Baseball) und ist schon Starting Batter des Meisters, hat in der letzten Saison 18 Homeruns und eine Trefferquote von 0,306 geschafft, was nur unwesentlich unter dem Liga-Rekord seines Teamkollegen Alex Ramírez mit 0,322 liegt. „Die Dragons sind bekannt für ihre guten Pitcher. Gegen die Besten zu spielen macht am meisten Spaß.“
Spaß haben auch die Fans im Nagoya Dome. Grundsätzlich gilt: Die Nobelfans
sitzen hinter dem Catcher, je weiter drau-ßen ihr Platz, desto fanatischer. Dort, wo der Ball bei einem Homerun landet, sind die Farben daheim, rechts Blau für die Dragons, links Orange für die Giants. Die Verteilung heute beträgt etwa 70 zu 30 für das Heimteam, dennoch: „Die Giants gibt’s seit 1934, länger als jeden anderen Verein. Selbst bei den Auswärtsspielen unterstüt-zen uns viele Fans. Wohin wir auch kom-men, wir sind nie allein. Das ist das Tolle“, sagt Sakamoto, und er weiß wahrhaftig, wovon er spricht. Die Fans suchen seine Nähe, überall kriegt er Geschenke, „am meisten habe ich mich über Schokolade gefreut“. Sakamoto-Merchandising ist ein Selbstläufer, die Gegner fürchten ihn: Die als besonders leidenschaftlich bekannten Tigers-Fans haben einst eine PET-Flasche
aufs Spielfeld geworfen, um ihn zu stop-pen, unerhört in einer Welt der friedlichen Fan-Kultur. Dabei war Sakamoto, geboren in Itami nahe Osaka, als Kind selber Tigers-Fan, „das hat sich erst geändert, als ich von den Giants gedraftet wurde“.
Begonnen hat alles wie in vielen Fa-milien auf der ganzen Welt auch: „Mein Vater hat zum Spaß Baseball gespielt, mein älterer Bruder auch. Ich kann mich noch erinnern, wie ich als Kind den Ball meines Bruders immer und immer wieder gegen die Wand gedonnert habe.“ Der kleine Bruder hatte deutlich mehr Talent als der große, dennoch musste er über-redet werden, es auch anzuwenden: „In der fünften Klasse wollte ich zum Fußball wechseln. Meine Eltern und mein Trainer haben mich aber überredet, beim Baseball zu bleiben.“ Eine gute Entscheidung, wer-den doch alle Spiele im Finale der High-School-Meisterschaft im Fernsehen über-tragen und sind eine Sache von nationaler Tragweite. Die Reihenfolge populärster Sportarten in Japan: Baseball, dann lange nichts. Im Nichts hat Fußball den ehema-ligen Nationalsport Sumo ringen vor gut fünfzehn Jahren von Platz zwei verdrängt.
Baseball macht in Japan einfach sehr viel richtig, Blaupause einer erfolgrei-chen Sportart. Wo ein Flaschenwurf das Maximum an Rowdytum darstellt, wird der Sport attraktiv für die ganze Familie. Pärchen, ältere Menschen, Kinder: In kaum einem europäischen Sportstadion ist das Publikum so gemischt wie hier. Man wird auch keine Schimpfworte hören: Beschimpfen des Gegners ist verpönt. Wenn die eigene Mannschaft verteidigt, ruht sich der Fan aus, mümmelt aus sei-ner Bento-Box, knabbert köstliche grüne Sojabohnen oder winkt den bunt geklei-deten Getränke- Mädels, die während des gesamten Matchs Trinkbares herankarren und dabei im Laufe eines gern vierstün-digen Spiels anständig Höhenmeter sam-meln. Außerdem verbeugen sie sich jedes Mal aufs Neue, wenn sie ihre Tour am untersten Rang beginnen, und schenken im Knien aus. Diese Feinheiten machen Japan so besonders, neben Narreteien wie übermütigen Team-Maskottchen, die in voller Montur am Rasen Salti springen.
Ist das eigene Team in der Offensive, wandelt sich das Bild respektive die Ton-lage: Jetzt wird gesungen, jeder Batter mit seinem persönlichen Chant angefeuert. Selbst hier gibt es Unterschiede, wie uns der Shortstop der Giants erklärt: „Norma-lerweise rufen die Fans ‚Let’s go, Sakamo-to‘, während ich in Nagoya mit ‚Let’s go, Hayato‘ angefeuert werde.“ Was ihm lieber ist? „Hayato. Darum spiele ich auch so gern dort.“ Nur den Besten wird nämlich
Hayato, konzentriert, in der Defensive auf seinem Platz zwischen Base 2 und 3.
Da tobt der Tokyo Dome: ausverkauftes Haus bei einem ganz normalen Match ge-gen den Underdog aus Hiroshima. Jungstar Sakamoto ist Publi-kumsliebling. Die Fans identifizieren sich sowieso mit dem jungen Schlaks und wissen das auch auszudrücken. Aktuell haben ihn sogar zwei Fanzines zugleich am Cover.
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Arbeitsplatz eines außergewöhnlich talentieren jungen Mannes: Der Tokyo Dome in der Bunkyo-Präfektur wird im Volksmund auch „Großes Ei“genannt. Vom 43. Stockwerk eines gegenüberliegenden Hochhauses aus wird klar, warum. (Man beachte auch das vergleichsweise winzige Riesenrad rechts davon.)
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Die gegnerischen Fans bringen Blaswerkzeug an den Start, jene der Giants beschränken sich auf lautstarke Trommeln.
die Ehre zuteil, beim Vornamen genannt zu werden, berühmtestes Beispiel Ichiro Suzuki, den die ganze MLB nur als „Ichiro“ kennt. Und noch eine Besonderheit: Wäh-rend die Anhänger aller anderen Klubs lautstarkes Blaswerkzeug von der Trom-pete bis zur Fanfare an den Start bringen, beschränken sich die Anhänger der Giants auf Trommeln. Giants sind anders, das sieht man nicht nur, das hört man auch. Eine andere Eigenheit der Fan-Kultur gibt es seit ein paar Jahren nicht mehr: Früher waren Fans berühmt dafür, Luftballons aufzublasen und sie im Stadion als schwir-rene Raketen loszulassen. Das sorgte nicht nur für gute Stimmung, sondern auch für gründliche Bazillenverbreitung. Eine der größeren Grippewellen hat diesem schö-nen Brauch ein Ende gemacht.
Trotz des Tohuwabohus auf den Rän-gen tun sich die Giants heute schwer ge-gen die blendend disponierten Dragons, die ihrerseits an der Klasse der Giants verzweifeln. Hier neutralisieren sich zwei große Teams. Irgendwie gelingt den Dra-gons der erste Punkt. Im nächsten Inning steht unser Mann Sakamoto am Schlag-mal. Der zweite Ball des Pitchers ist ein Fastball, leicht rechts angetragen. Saka-moto trifft den Ball präzise und mit voller Kraft, die Outfielder der Dragons haben null Chance. Homerun, Ausgleich, danke, meine Herren! Der schlaksige junge Mann mit der Nummer sechs trabt die Male ab, winkend, am Dugout hinter der Home-base stehen schon die Kollegen bereit zum Abklatschen. Es sollte der einzige Punkt der Giants an diesem Tag bleiben, sie ver-lieren 3:1 und Platz 2 in der Tabelle.
Zurück in Tokio, machen wir einen Crashkurs in Baseball-Geschichte. Doch zuerst: Rätsel öffentlicher Nahverkehr; den Tokioter U-Bahn-Plan gibt es nicht zufällig auch als Puzzle. Wir müssen in den Norden der 13-Millionen-Metropole in den Tokyo Dome, eine Traglufthalle. Das bedeutet: Das Dach hält seine Form nur, weil permanent Luft reingeblasen wird, typisch für das technikverliebte Japan. Der Tokyo Dome liegt in einem Vergnügungs-park. Riesenrad, Achterbahn, Kotzodrom, quietschende Japannerinen, alles da. Ruhi-ger geht es in den Katakomben des Dome zu. Hier ist die Hall of Fame beheimatet; 171 Mitglieder hat sie bisher aufgenom-men. Nummer eins war Matsutaro Shoriki, Medienmogul, Begründer des Profi-Base-balls in Japan und Vater der Giants. Den ersten Klub hat Hiroshi Hiraoka gegrün-det, er ist die Nummer zwei in der Hall of Fame: Sein Shimbashi Athletic Club war die Werksmannschaft einer Eisenbahn-linie. Noch heute gibt es eine eigene Liga für Werksteams, von Hitachi bis Mitsubishi
und Honda. Horace Wilson ist einer von vier Nicht-Japanern im Allerheiligsten. Dazu musste der Lehrer aus Amerika aber nicht weniger tun, als Baseball überhaupt nach Japan zu bringen (1872 war das). Oder Sadaharu Oh, dessen 868 Home-runs wohl auf ewige Zeiten ungeschlagen bleiben werden. Nicht minder spektakulär seine Trainingsmethode: Ein Samurai-Schwert schwingend, zerschnitt er fallende Papierblätter (was selbstverständlich auch für die Schärfe des Schwertes spricht, aber nicht nur). Selbst wenn einem die meisten Namen nichts sagen (was auf den Großteil aller Nicht-Japaner zutreffen dürfte), spürt man die Bedeutung des Sports für dieses Land deutlich, während oben im Stadion schon wieder der Bär los ist.
Merchandising-Stände übertreffen sich mit originellen orange-schwarzen Devotio-nalien, die Schlangen vor dem großen Fanshop sind so lang, dass es einen eigenen Ordnerdienst braucht (und das trotz japanischer Anstell-Dis-ziplin). Das Maskottchen unseres heutigen Gegners Hiroshima Carp (habe ich jetzt wirklich „unse-res“ geschrieben?), ein – ver-mutlich – Dinosaurier, übt kokette Posen vor Fans, wäh-rend noch immer Menschen aus den U-Bahnen strömen. Schon einmal 55.000 Men-schen in einer Halle gesehen?
Doch noch ist Zeit bis zum Match, und die nützen wir in einem Baseball-Simulator. Man kann aus vier animierten Pitchern der Giants wählen, die dann Bälle mit wahlweise 80, 100, 120 oder 140 km/h via Ballmaschine auf den dilettie-renden Fan schleudern, der sie mit dem Bat zu treffen versucht. 22 Bälle kriegt man, und ist man nicht Cricket-affin aufgewach-sen, hat man eher keine Chance, eine zweistellige Anzahl davon zu treffen. Bloß zu treffen ist dabei erst die halbe Miete: Der Ball soll ja tunlichst auch dorthin, wo ihn die vertei-digende Mannschaft nicht erwischt. Da kann man noch
so fest draufballern: Fängt der Gegner den Ball aus der Luft, ist man out.
Wie sehr Baseball ein Sport mit Hirn ist, demonstriert Sakamoto gleich im ersten Inning: Mit einem klugen Schlag schafft er es auf die erste Base, hat also genau das erreicht, was man von einem Starting Batter erwartet. Seine Kollegen machen es ihm nach, schon steht es 3:0. Noch zwei-mal wird Sakamoto an diesem Tag scoren, außerdem einmal sehr gefinkelt einen Ball nur abprallen lassen, womit er sich selbst opfert, aber zwei Kollegen die Chance eröffnet, eine Base vorzurücken, weiters einen schmerzhaften Körpertreffer kassie-ren: Die Anzeigetafel zeigt 143 km/h für den Pitch, der seinen linken kleinen Finger trifft. Dennoch steht Sakamoto an diesem Abend im Schatten seines Teamkollegen Alex Ramírez, eines Venezolaners, der schon seine zehnte Saison in Japan spielt. „Let’s go, let’s go, Ramírez! Let’s go, let’s go, Ramírez!“, skandieren die vollen Rän-ge, nahezu südamerikanische Intensität im Tokyo Dome. Ramírez, ein leicht unter-setzter Herr im besten Baseball-Alter von sechsunddreißig, dankt es ihnen mit einem Homerun und zwei weiteren spektakulä-ren Einsätzen, die den Giants an diesem Tag fünf von elf Punkten bringen. Das Match gegen den Underdog aus dem
Süden von Japans Hauptinsel endet 11:6 für die Giants, der Play-off-Platz ist wie-der ein bisschen fester einzementiert.
Wohin kann einen wie Hayato Saka-moto die Karriere führen? Realistisch
betrachtet hat er noch fünfzehn Jahre auf höchstem Niveau vor sich, optimistisch können es auch zwanzig oder mehr sein. Ist big in Japan groß genug für die Welt? Japaner, die in der NPB unterschreiben, verpflichten sich zum Free-Agency-System, das sie für neun Jahre an die
Liga bindet, ungeachtet des Ver-eins, für den sie spielen. Sakamoto ist erst in seinem vierten, darum ist die Frage nach einem Auslands-transfer derzeit ohnehin akade-misch: „Das amerikanische Spiel ist kraftbetonter, wir hier müssen vielleicht mehr auf die Technik schauen. Generell glaube ich, dass man als japanischer Spieler auch in
der MLB Erfolg haben kann.“Hat er es je bereut, nicht Fußballer
geworden zu sein?Hayato Sakamoto lacht: „Nein. Das
Einzige, worauf ich in meinem Leben als Baseball-Pro verzichten muss, ist Bow-ling, Surfen und Skifahren. Und damit kann ich gut leben.“ www.giants.jp
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Jan Wanggaard war Weltmeister im Windsurfen. Heute ist er Meister seiner Welt und kultiviert im fernen Norden Europas die Kunst, ohne Bedürfnisse zu leben.Text: Alexander Lisetz, Bilder: Philipp Horak
Auf einmal ist die Windhose da. Schwebt erst unentschlossen über den See, tänzelt hierhin, dorthin und steuert dann direkt auf uns zu. Jan wirft sich ins nasse Gras, die frisch gefangene Forelle in der einen Hand, das Messer, mit dem er sie ausnehmen wollte, in der anderen. Der Luftwirbel überrollt ihn, zerrt zornig an seinen flatternden Ärmeln. Für ein paar Momente verstummen das Klatschen der Wellen, das Kreischen der Möwen. Dann ver-flüchtigt sich der Mini-Tornado irgendwo am Berghang.
„Der war noch harmlos“, sagt Jan und kommt wieder auf die Beine, „bei den großen fliegen uns immer ein paar Häuser um die Ohren.“
Sein Gesicht ist todernst. Ein untrügliches Anzeichen für Lofotenhumor.
Lofotenhumor wurde erfunden, um sich über jenen verweich-lichten Teil der Menschheit lustig zu machen, der sich nicht auf den Lofoten zur Welt bringen ließ. Besonders empfänglich dafür sind südnorwegische Touristen, jene empfindlichen Landsleute also, die einen Juli mit 14 Grad Durchschnittstemperatur kennen und Wintertage mit vier, fünf Stunden Tageslicht. Hier auf den Lofoten, einer norwegischen Inselgruppe weit nördlich des Polar-kreises, sind die meteorologischen Bedingungen nicht ganz so mediterran.
Dafür werden andere Vorzüge geboten. „Ich kann hier atmen“, sagt Jan.
Jans Welt
Das ist Jan. Er hat ein Leben mit Zentralheizung, Flachbildfernseher und Pensionsvorsorge gegen eines ohne Mietvorschreibung, Stress und Wasserklosett getauscht. Am Bild links sehen Sie ihn bei einem typi-schen Dienstagvormittagstermin. Es spielt keine Rolle, wenn er ein bisschen zu spät kommt.
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Wer mit der Welt unzufrieden ist, wird manchmal kriminell. Ich habe mir eine Hütte gebaut.
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Jan Wanggaard ist ein verspielter Junge im sehnigen, drah-tigen Körper eines Zweiundfünfzigjährigen, der früher ein Top-Athlet war. In den 1980er Jahren war Jan Surfweltmeister, Gegen-spieler von Robby Naish. „Robby war der Mann der Stunde, und ich schlug ihn auf Hawaii gleich bei unserem ersten Zusammen-treffen“, erinnert er sich. Jan war am Zenit seiner Karriere, als er die Freude am Surfen verlor. Weil er nicht mehr atmen konnte. „Ich surfte, weil es mir Spaß machte, weil ich es gut konnte, weil es meinen Körper forderte. Aber je erfolgreicher ich wurde, umso mehr Verpflichtungen hatte ich. Auf einmal gehörten tausend Dinge zu meinem Job, die mich nicht interessierten.“
Jan hat eine sehr konsequente Haltung zu Dingen, die ihn nicht interessieren: Er lässt sie bleiben. Gerade eben interessiert ihn nur eines, das Brennholz fürs Abendessen. Er hat es vom Strand geholt, vom Golfstrom angeschwemmte Baumstämme jeder Größe. Er hackt sie in handliche Keile, die das Feuer leicht verdauen kann. Es ist unser erster Tag in Jans selbstgebauter Hütte, und es ist bitterkalt. Zwischen uns und dem nächsten Anzeichen menschlicher Zivilisation liegen drei Stunden Gewalt-marsch. Es gibt keinen Strom, kein sauberes Geschirr, kein fließendes Wasser. Komisch, sagt Jan, dass die, denen etwas im Leben fehlt, immer die sind, die am meisten haben: die mit dem Geld, den Häusern, den großen Autos. Ihm fehlt hier rein gar nichts.
Es regnet jetzt, und vom Meer her kommt Sturm auf. Die Hütte kauert sich unter einen Felsen, der sie vor dem Wind schützt, ein Wall aus Gras und Erde hält die Kälte draußen. Der Ofen knistert. Wärme breitet sich aus, behaglich genug, um im Schlafsack die Nacht zu überstehen.
NameJan Folke Wanggaard
Geburtsdatum/-ort16. Februar 1958 in Asker, Norwegen
WohnorteReine/Lofoten, Oslo
BerufFreischaffender Künstler
ErfolgeWeltmeister im Windsurfen 1981
Film-Doku„Panta Rei“ von Lars Nilssen dokumentiert Jans ehrgeizigstes Kunstprojekt, ein Modell unseres Planetensystems
Wenn er die Vorräte aufgebraucht hat oder Freunde treffen will, muss Jan von seiner Hütte weg drei Stunden querfeldein über einen Bergkamm wandern, bis er die nächste Bootsanlegestelle erreicht. Im Winter hat er sein Snowboard dabei. „Hinauf braucht man Steigeisen, weil der Wind den Schnee steinhart zu-sammenpresst. Doch die Abfahrten sind himmlisch.“
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Am nächsten Morgen bäckt Jan Brot. Er hat Wasser vom See geholt und knetet Mehl und Salz zu einem zähen Teig, den er zu pfannengroßen Fladen verarbeitet. Wir sitzen im Halbdunkel der Hütte, während es draußen rund um die Uhr Tag ist. Durchs Fenster sehen wir den Wellen am Strand zu, winken einem See-löwen, der zwischen den Felsen aufgetaucht ist. Dabei sprechen wir über Jobs, Träume, Freundschaften. Wir fragen Jan, wie man das macht: aussteigen, und fühlen uns bei dieser Frage wie Abenteuertouristen in einem Everest-Basiscamp.
Jan ist gar nie richtig eingestiegen. Nach seiner Surferkarriere studierte er Industriedesign, lebte von Gelegenheitsjobs, machte sich als Künstler einen Namen. Baute ein Haus im Fischerdorf Reine und vor zwei Jahren ebendiese Hütte in jenem abgelegenen Tal, in dem wir nun Unterschlupf gefunden haben.
Als der Wind immer stärker wird, zieht es durch die Ritzen der Balken, die er vor zwei Jahren aus Treibholz zurechtgesägt und zu Außenmauern verkeilt hat. Jan greift nach einem Sack voller Heu und stopft damit die undichten Stellen so lange, bis die Kerzenflammen wieder gerade zur Decke zeigen. Dabei lässt er seine Gedanken schweifen. Den Traum vom Aussteigen, glaubt er, träumen viele. Aber ihn auch umzusetzen? Das schaf-fen nur die wenigsten. „Viele wollen ihr Leben noch mal neu beginnen, weil sie diese tiefe Unzufriedenheit in sich spüren“, sagt er. „Und dann wechseln sie ihren Job oder nehmen sich eine neue Frau. Aber das löst nicht ihr Problem.“ Man muss, sagt er, von Jugend an mit sich im Einklang leben. Seiner eigenen Natur folgen, sich von Ängsten und Zwängen befreien, den eigenen wie den fremden.
Leben, statt sich selber beim Leben zu beobachten. Manchmal flickt Jan Fischernetze für die Nachbarn im Dorf.
Dann hält er sich mit Weisheiten wie diesen zurück. Man bringt ihm schon so genug Skepsis entgegen, hat uns Runhild erzählt, die einstige Babysitterin seiner heute erwachsenen Töchter. Sie wohnt in Reine und kennt Jan seit vielen Jahren. „Im Dorf ist er für die einen ein Mythos und für die anderen ein Sonderling“, sagte sie. „Nur die Frauen sind sich einig: Sie finden ihn heiß.“ Jan hat eine Exfrau und eine italienische Freundin, sie ist ein Freigeist wie er. „Keine Angst vorm Alleinsein haben, nicht aus gesellschaftlichen Zwängen zusammenbleiben, wenn man sich auseinandergelebt hat“, das ist die Grundlage gelungener Beziehungen, findet er. Das Fladenbrot ist inzwischen fertig gebacken. Jan klatscht einen Klumpen Butter auf die braune Kruste und schiebt ein neues Stück Teig in den Ofen.
Während wir essen, versuchen wir konzentriert, uns nicht selbst beim Leben zu beobachten. So ungewaschen und un-rasiert, wie wir seit vier Tagen sind, ist das vielleicht auch gar keine schlechte Idee.
Mit der Natur hat Jan eine Art Handelsabkommen:
Er investiert Arbeitskraft und bekommt dafür täglich frischen Fisch sowie Treib-
holz zum Heizen. Der bar-geldlose Zahlungsverkehr
funktioniert durchaus effizient: Ein Zwei-, Drei-
tagesjob alle paar Monate reicht für darüber hinaus-
gehenden Luxus.
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Jeden Morgen sammle ich Dinge ein, die das Meer angespült hat – und überlege, was ich daraus machen könnte.
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Jeder kann alles tun und alles werden. Er muss sich nur von seinen Zwängen befreien.
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Tags darauf überqueren wir mit dem Boot einen Fjord und wandern zum Planet Saturn.
Auf den Lofoten ist das tatsächlich möglich: Denn Jans auf-fälligstes Kunstprojekt (das auch in dem Dokumentarfilm über ihn, „Panta Rei“ [„Alt flyter“], von Lars Nilssen porträtiert wird) besteht aus einer maßstabsgetreuen Nachbildung unseres Sonnen-systems. Um die ungeheuren Dimensionen der Planetenbahnen zu veranschaulichen hat er in korrektem Abstand 200-Mil lionen-fach verkleinerte, steinerne Planetenmodelle auf den Lofoten verteilt. „Was ich nicht ver stehe, muss ich bildlich vor mir sehen“, sagt Jan. Er hat die 730-Kilogramm-Kugel, die den Saturn dar-stellt, mit dem Hubschrauber zum Strand von Bunes bringen lassen und auf einem Sockel im Fels verankert. Das Himmels-modell ist erst zur Hälfte fertig: Eine Nachbildung der Erde soll irgendwann direkt vor seiner Hütte stehen, die (sieben Meter Durchmesser fassende) Sonne ein paar hundert Meter weiter.
Jan hat keine Eile mit dem Projekt: Er lässt sich seine Arbeits-zeiten nicht diktieren, nicht von den Terminplänen anderer, nicht einmal von seinem eigenen Ehrgeiz. Außerdem sind da noch so viele weitere Ideen, die er verwirklichen will. Skulpturen aus Holz und Steinen. Historische Boote, die er mit denselben Materialien und Hilfsmitteln baut wie einst die Wikinger. Oder die Orgel, die er aus Treibholz anfertigen will – und die das ganze Tal beschallen soll.
„… und dann schwebt mir noch diese Installation vor: Mein bester Freund Björn wird dafür einen Tag lang nackt als Ge-kreuzigter an einer Felswand neben einem gern von Touristen benützten Wanderweg hängen …“
Als ob wir nach einer Woche mit ihm noch immer auf Lofoten-humor hereinfallen würden.
Zu Geld unterhält Jan eine sehr korrekte Beziehung: Man geht sich gegenseitig aus dem Weg. „Klar hätte ich reich werden können“, sagt er. „Reich werden ist einfach. Aber ich habe den Sinn davon nicht verstanden.“ Für das bisschen Geld, das er braucht, verrichtet er Arbeiten, in denen er Fertigkeiten für seine Kunstprojekte üben kann. Zuletzt hat er eine Gartenterrasse mit Natursteinen ausgelegt. Damit kommt er wieder eine Weile über die Runden.
Jan ist nicht der Erste, den es mit leeren Taschen in das ein-same Tal verschlagen hat, in dem nun seine Hütte steht. „Seit Jahrhunderten sind Menschen über die Berge hierher geflüchtet“, sagt er. Denn drüben auf der anderen Seite des Kammes lebte
Einen festen Job hatte Jan noch nie. Harte Arbeit ist er aber gewohnt. Unter anderem baute er ein maßstabsgetreues Modell unseres Sonnensystems (großes Bild links: der Saturn), eine Reihe historischer Boote (zum Beispiel den Kajak am Bild unten) und eine Hütte am Reine∆orden (ganz unten).
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ein Landvogt, der Jahr für Jahr jede Fischerfamilie bis auf die letzte Øre auspresste. Dessen jüngster Nachfahre hat nicht mehr ganz so viel Macht, aber noch immer einen eigenen Stuhl in der Kirche. Bis vor fünfzig Jahren, berichtet Jan, hat eine Familie das ganze Jahr über hier gelebt, am Ende der Welt. Die jüngste Tochter verließ das Tal bis zu ihrem sechsten Lebensjahr kein einziges Mal. Zurück in Jans Hütte, stellen wir uns ihr Leben vor: ihre Welt, die links am Meer und rechts an den Bergen zu Ende war, die nichts von Autos und Hochhäusern, Menschenansamm-lungen und Badewetter wusste und an deren Außengrenzen unheimliche Trolle und gefräßige Gespenster wohnten. (Das behaupteten nämlich die Eltern, um den Forscherdrang der Kinder im Zaum zu halten.)
Am schlimmsten muss es im Winter gewesen sein, wenn der Wind den Schnee zu betonharten Platten presst und die Polar-nacht kein Ende nehmen will.
Oder am schönsten?Als es Abend wird, sägen wir Brennholz, holen Trinkwasser
vom See, machen das Geschirr sauber. Wir haben aufgehört, Reporterfragen zu stellen, und begonnen, Jans Antworten zu verstehen. Es gibt Forellen, die ersten, die wir selbst gefangen haben. Wir haben sie auf offenem Feuer selber zubereitet. An ihren weniger verkohlten Stellen schmecken sie nach Stille und Weite, nach Wind und nach Mitternachtssonne. Wirklich. www.wanggaard.com
Mitternachtssonne auf den Lofoten. Nach ein paar Tagen wird die Uhrzeit zur Neben-sache: Man isst, wenn man hungrig, und schläft, wenn man müde ist. Oder geht nachts um zwei zum Strand, um den Wellen zuzusehen.
Wir wünschen Ihnen bessere Unterhaltung.
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Die Konkurrenz ist größer und finanzstärker.Dennoch gewinnt KTM 2010 in der Motocross-WM neun von elf Titeln. Der einfache Grund: Renn fahrer bauen die besseren Motorräder. Text: Robert Sperl, Bilder: Paul Kranzler
Hinter Heinz Kinigadner durch die Werkshallen von KTM zu marschieren ist nicht einfach. Der lange Tiroler schreitet flott aus: Er kennt sich aus im Gewirr von Fließbändern, Fertigungsbuchten und Prüfständen. Kini wirkt etwas ungelenk in den Hüften, dazu baumeln die langen Arme in den karierten Hemdsärmeln nach unten wie die eines Sheriffs aus Wildwest. Doch Kini trägt keine Colts, und die steifen Hüften sind eine Erinnerung an sein erstes Leben als Motocross und RallyeRaidFahrer. Zweimal war Heinz Kinigadner MotocrossWeltmeister, 1984 und ’85. Später bewies er aller Welt, dass er auch bei EnduranceRennen wie der Rallye Paris–Dakar einer der Besten und Furchtlosesten ist. Im Gegenzug tätowierten sich Strecken und Stürze in seinen Körper ein, doch Kini ist stolz darauf, sich nie etwas geschenkt zu haben: „Im Motocross musst du bereit sein zu bluten.“
Mühsam ist ein Werksrundgang in Kinis Kielwasser auch, weil er ständig angesprochen wird. Ein Hallo hier, ein knorriger Satz da, ab und zu Händeschütteln: Man ist mit einem Menschen unterwegs, den alle verehren und ohne den nix läuft. Einen offiziellen Titel hat Kinigadner bei KTM trotzdem nicht. Er besitzt auch keinen jener ChipAusweise, den jeder KTMAngestellte braucht, um die Drehkreuze am Werkseingang in der kleinen österreichischen Stadt Mattighofen zu überwinden. Dennoch ist Kinigadner, der im Tiroler Wiesing auch als KTMHändler höchst aktiv ist, die unumstrittene rechte Hand von Firmenchef Stefan Pierer: Diesem hatte er vor knapp zwanzig Jahren den damaligen Konkursfall KTM schmackhaft gemacht, worauf der Manager mit seiner Finanzgruppe einstieg und der endgültige Aufstieg von KTM zur weltbesten OffroadMotorradfirma begann.
Win on Sunday, sell on Monday: KTM lebt davon, die Gegner in den OffroadBewerben weltweit zu demütigen, von Anfang an, inklusive Japans ZweiradGiganten. Bereits 1964, als die Firma noch von der Gründerfamilie Trunkenpolz geführt wurde (von ihr stammt das T in KTM), entstand das erste Werksteam für die Six Days. 1973 folgte der erste MotocrossWMTitel von Gennadi
KTM-Boss Stefan Pierer, Werk in Mattighofen (Oberösterreich): Die Tradition an diesem Standort ist Teil der Erfolgsgeschichte.
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Print 2.0 de.redbulletin.com/print2.0 Motocrossen mit den Weltmeistern.
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Moissejew, UdSSR. (Mit Jahresende 2009 waren es 173 Titel in den Disziplinen Motocross und Enduro, 2010 kommen 15 bis 16 weitere dazu.) Nach einem Konkurs und einer Unwucht, ausgelöst durch ein Interregnum motorsportferner Manager, formierte sich ab 1992 unter Stefan Pierer die Motorradsparte zur KTM Sportmotorcycle GmbH. Ab 1994 wurde KTM eine Aktiengesellschaft, die unter dem Motto „Ready to Race“ Gelände und Straßenmotorräder fertigt (im Geschäftsjahr 2009/2010 rund 66.000 Einheiten).
Inzwischen heißt die Firma KTM Power Sports AG, und wenn ihr CEO Pierer auch nie Leistungssportler war, lebt er Wettbewerb als seine Lebensphilosophie täglich vor: Wenn es ein Job verlangt, kriegt der Tag halt 48 Stunden.
Ist das Wissen, dass KTM ohne sportliche Erfolge tot wäre (60 Prozent der Verkäufe sind RacingModelle), nicht eine permanente Jagd im Hamsterrad? Durchaus, sagt Pierer, aber Rennen im Hamsterrad ist ein gutes Training. Das Ergebnis gibt ihm recht: Im EnduroCompetitionBereich ist KTM Weltmarktführer, über 50 Prozent Marktanteil. Im MX fehlt noch ein Quäntchen, aber da hat man mit einer neuen 350er soeben den Sport quasi neu erfunden. Die japanische Konkurrenz do miniert nach wie vor den Gesamtmarkt, doch als Premiummarke erlöst KTM mehr pro Einheit. Für Pierer gibt es nichts Schöneres, als die Japaner zu schlagen.
Damit die sportlichen Abenteuer auch künftig einen soliden Unterbau haben, hat Pierer einige Weichen für KTMs Zukunft bereits gestellt.
Pierers Cross Industries AG, die KTM kontrolliert, hat ihre weiteren Beteiligungen auf die automotive Seite konzentriert. Etwa auf die Firma Pankl, den Spezialisten für Innereien von Rennmotoren. Ohne Pankl müsste die F1 zusperren, und da die KTMTriebwerke technologisch längst kleine F1Motoren sind, ist die Nähe zu Pankl ein unschätzbarer Wettbewerbsvorteil.
Mit dem Modell Freeride auf Basis einer 125erMXMaschine geht im Frühling 2011 ein ElektroMXBike in Vorserie, ein emotional positiv besetztes Freizeitmobil etwa für Gegenden, deren Wintersportinfrastruktur im Sommer brachliegt: „Jede Talstation eines Lifts ist die ideale Ladestation.“ Alternativer Antrieb mit sportlichem Touch, ganz KTM eben.
Die Partnerschaft mit dem indischen ZweiradRiesen Bajaj (2,5 Millionen Motor räder pro Jahr) ist Ausgangspunkt für einen Technologie und Imagetransfer. Nachdem KTM sich im Gefolge der Wirtschaftskrise 2008 aus dem Straßen
rennsport zurückziehen musste, will man 2012 in der Klasse Moto3 zurückkehren. Moto3 verwendet 250ccmEinzylinderViertaktmotoren – quasi ein Heimspiel für KTM, bei dem man für ein vollverkleidetes BajajMotorrad Zugpferd spielen will.
Und dass die Rallye Dakar im Januar 2011 wieder in Südamerika gefahren wird, könnte speziellen Rückenwind bedeuten: Der zehnte Sieg en suite wäre eine hübsche PR für die in Kürze anstehende Gründung einer brasilianischen KTMTochter. (Brasiliens Zweiradmarkt ist eineinhalbmal größer als der Europas, 1,4 Millionen Jahreseinheiten!)
Ein wichtiger Brückenkopf in Richtung sportlicher Erfolge ist KTMSportdirektor Pit Beirer. Der ehemalige deutsche WeltklasseMotocrosser hat 2003 bei KTM begonnen, „an der Seitenlinie“, wie er sagt, und im Rollstuhl, in dem Beirer seit einem Rennunfall am 8. Juni 2003 sitzt, Querschnittlähmung. Beirer startete gleich mit ungeschönter Kritik. Etwa an der Überheblichkeit der Techniker, die verlernt hatten, den Fahrern zuzuhorchen, wenn diese Mängel monierten. 2004 wechselte Beirer an die Spitze des Sportmanagements und formte mit Kinigadners Hilfe neue Strukturen. Beirers erster Schachzug: die Verpflichtung des belgischen ExWeltmeisters Stefan Everts als Renndirektor Offroad. Als Everts 2006 nach seinem fünften Titel für Yamaha (insgesamt gewann Everts zehn) zurücktrat, hatten die Japaner für ihn keine Verwendung mehr. Beirer nützte diese Unhöflichkeit, und ein Handshake später war Everts – ein guter Freund Beirers – an Bord und mit ihm ein unbezahlbarer Erfahrungsschatz.
Der aktuellste „Fang“ Beirers ist Roger DeCoster. Der 66jährige Belgier war in seiner aktiven Zeit fünfmal MotocrossChampion, wechselte dann in die USA, führte dort die Rennställe von Honda und Suzuki. Daneben betreute DeCoster erfolgreich das USTeam im Motocross of Nations, der inoffiziellen TeamWM: Seit 1981 gewannen die USA 20 von 29 Events – unter DeCoster. Auch DeCoster war – wie Everts – mit seinem bisherigen Arbeitgeber unglücklich, der ihm keine langfristigen Perspektiven mehr garantieren wollte. Beirer band DeCoster mit dem Versprechen, ihm optimale Bedingungen zum Aufbau eines KTMRennstalls in den USA zu bieten. Beirer: „Leute wie Roger kriegt man nicht mit Geld, nur mit dem optimalen Umfeld.“ Mit DeCosters Hilfe möchte KTM in der AMASupercrossSerie Fuß fassen, der publikumsträchtigen USIndoorserie. Beirer: „Stadionrennen
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Der Faktor Mensch Sechs von vielen, die den Unterschied ausmachen.
STEFAN PiErErCEO KTM POWER SPORTS AGSchneller, innovati-ver, risikobereiter sein, doch immer mit Blick auf die Menschen dahinter.
BErNiE PlAzOTTAOFFROAD FAhRWERKDas Einzige, was dem ingenieur fehlt, ist eine Teststrecke im Werk. Sonst: idea-le Voraussetzungen, um Sieger zu bauen.
JOSEF SPErlChEFMEChAniKER zum rennen reist die Werkstatt mit – und zum Saisonende auch ein Bierfass, um auf die WM-Titel anzustoßen.
PiT BEirErSPORTDiREKTOR Holt nur leute, die besser sind als er: „im rückblick wird mir selber angst, was ich schon zustande gebracht habe.“
HEiNz KiNigADNErKTM-LEGEnDEMitglied im Werks-team von 1983 bis 2003 und als Werks-team-Manager neun-facher Sieger der rallye Dakar.
gErAlD KiSKAKTM-DESiGnER Machte KTM in Form und Farbe attraktiv und setzte Trends – etwa mit zwei über-einanderliegenden Scheinwerfern.
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Kommt der emotionale
Klebstoff sport ins spiel,
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erfordern durch ihre engen Kurse, die vielen Sprünge, den speziellen Untergrund und die Sprintdistanzen eine spezielle Strategie. Roger kennt da alle Tricks.“
Während andere Hersteller auf Fünfjahrespläne setzen, investiert KTM in kurze Wege. Inzwischen dauert es nur zwei Jahre, bis aus einer Idee ein erfolgreiches Motorrad wird: so geschehen mit der bereits erwähnten 350er, auf der Antonio Cairoli 2010 KTMs ersten Titel in der MX1 holte, der Königsklasse der MXWM. (Ein Prototyp ist im Idealfall schon nach zwei Monaten reif für erste Tests.) Der erste Rahmen für die 350er des Italieners entstand ohne Konstruktionszeichnung und Computerhilfe im Kopf des Schweißers (und HobbyCrossers) Michael Achleitner. Womit wir gleich beim nächsten KTMPluspunkt sind: In den Entwicklungsabteilungen arbeiten viele aktive oder ehemalige Sportler, was die Effizienz ungemein erhöht.
Dazu kommt die Courage zum schrägen Zugang, zu dem KTMChef Stefan Pierer seine Mitarbeiter stets ermuntert. Etwa zu diesem: Kinigadner und sein Team wussten schon länger, dass die Rundenzeiten der MX2Maschinen (maximal 250 ccm, ca. 40 PS) oft besser waren als die der stärkeren MX1Maschinen (maximal 450 ccm, ca. 65 PS). Weniger Leistung heißt weniger störende Lastwechsel heißt bessere Fahrbarkeit, „denn es macht körperlich einiges aus, wenn du keinen Traktor unter dir hast, der dauernd anreißt“ (Kinigadner). Also verfolgte man die Idee, in der MX1 auf 100 ccm und zehn PS zu verzichten und mit einer 350er anzutreten. Das Projekt startete im April 2007, just als Stefan Everts zu KTM kam, der in seiner aktiven Zeit stets der beste Techniker gewesen war, immer auf der saubersten Linie unterwegs. Er war der ideale Testpilot für das 350erWagnis.
Das Ergebnis des freiwilligen Leistungsverzichts: der WMTitel für Cairoli. Und ein konzeptioneller Vorsprung, den die Konkurrenz frühestens in zwei Jahren wird egalisieren können, denn in der Krise auf dem ZweiradWeltmarkt erodieren auch die Entwicklungsbudgets der Top vier, Honda, Yamaha, Suzuki und Kawasaki.
Was die Entwicklung bei KTM abrundet, sind die Teilnahme an nationalen Meisterschaften mit Prototypen sowie Dauertests auf WMähnlichen Strecken in Spanien, Holland, Belgien, Italien. Bernhard Plazotta, der Fahrwerksverantwortliche, setzt dafür kleine Expeditionen in Marsch, fliegende Werkstätten, in denen bei Bedarf per Schweißapparat Fahrwerke vor Ort umkonstruiert werden. All dieser
Aufwand und die erzielte Qualität bringen KTM in eine angenehme Lage: Musste man früher Stars mit Geld ins Werksteam locken, kommen sie jetzt von sich aus und betteln um Testfahrten.
Zudem betreibt KTM ein ausgeklügeltes Scouting – mitverantwortlich dafür ist Stefan Everts’ Vater Harry, ebenfalls fünffacher ExWeltmeister und Besitzer einer CrossSchule in Spanien. 2010 startete zudem das Nachwuchsprogramm Champions Academy: Für die besten Jugendlichen (bis maximal 14 Jahre) gibt es am Ende einen Platz in einem WMTeam.
Bei all den PerformanceParametern darf man nicht vergessen, dass KTM seine Motorräder auf einen weiteren Prüfstand stellt, den des Designers Gerald Kiska. Der hat sich vor über zwanzig Jahren an einem KTMDesignwettbewerb beteiligt, weil er als Fan – „Ich hatte schon als Kind ein KTMFahrrad“ – das Gefühl hatte, dass die Marke außer dem SexAppeal der Leistung wenig zu bieten habe: „Ich dachte: Wenn die nix tun, wird das nie was.“ (Kiska hat damals gewonnen, sein Entwurf wurde jedoch nie realisiert.)
Der Ansatz von Kiskas Designs, das KTM auszeichnet: Die Wurzeln des Unternehmens freizulegen, „und KTM ist eine kantige G’schicht’“. Und das Markenmotto mit Leben zu erfüllen: „Ready to Race, das sollen die Produkte unmissverständlich verkörpern.“ Dass die Motorräder aggressiv ausschauen, ist Kiska recht: „Das sind Wettbewerbsgeräte. Und KTM ist ein MikroNischenplayer am riesigen Weltmarkt. Auf den wird man nicht aufmerksam, wenn der sich hinterm Busch grün tarnt.“
Orange als Leitfarbe für KTM zu wählen, nennt Kiska eine seiner wichtigsten Entscheidungen. Mitte der neunziger Jahre wirkte diese Farbe unverbraucht, waren die Achtziger doch quasi orangefrei gewesen, und seit damals fällt KTM auf. Bleibt Orange jung? Kiskas Konter: „Altert Rot? Diese Farbe stellt sich Ferrari wohl jeden Tag. Ich sage: nein. Besetze ich Orange als Hausfarbe, altert es nicht.“
Die Rennfahrer sind übrigens in den Gestaltungsprozess integriert. Die Burschen kommen bis zu zehnmal Probe sit zen und mäkeln dann im Millimeterbereich, wobei ihnen die Form jedoch recht egal ist: Es geht ihnen ausschließlich um die Funktionalität ihres Arbeitsplatzes. Nur manchmal komme so etwas wie Lob zurück, erzählt Kiska. Stefan Everts etwa sagte, als er die neue 350er sah, erstaunt: „And it looks good, too.“ Kiska: „Das war irgendwie eine Überraschung für ihn.“ Sand, Staub und weite Sprünge: Print 2.0 Die Welt von KTM-racing auf: www.ktm.com
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Alle neune 2010 war für KTM die tollste
Saison der MX-Geschichte.
ANTONiO CAirOli (iTA)WELTMEiSTER MX1/TEAMWERTunG: KTMgleich im ersten Jahr für KTM holte Cairoli den Motocrosstitel in der Königsklasse – den ersten in der KTM-Firmengeschichte.
MArViN MuSquiN (FrA)WELTMEiSTER MX2/TEAMWERTunG: KTMMit 14 Siegen in 30 WM-läufen verteidigte der erst zwanzigjährige seinen Titel aus dem Vorjahr mit Erfolg.
STEPHANiE lAiEr (gEr)WELTMEiSTERin/TEAMWERTunG: KTMBeim entscheidenden rennen in italien brachte die Weltmeisterin von 2009 nicht einmal ein Trainingssturz aus dem Tritt.
DiE SiEgEr VON MOrgENnAChWuChS-WELTMEiSTER 65/85/125 CCMJordi Tixier (FrA, 125 ccm, Mitte, mit den Platzierten Joey Savatgy, uSA, und Pascal rauchenecker, AuT), Henri Jacobi (gEr, 85 ccm) und Jake Pinhancos (uSA, 65 ccm) setzten allesamt auf KTM.
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11.000 Meter unter dem Meer
Im Januar 1960 tauchte Jacques Piccard an Bord der „Trieste“ bis auf den Grund des Marianengrabens. Sein Antrieb: der Traum seines Vaters.
Seine Versicherung: der Glaube an die Naturgesetze. Sein Tiefenrekord: hat bis heute Bestand.
Text: Andreas Rottenschlager
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Was die Mission „nekton“ schließlich ermöglichte, war Auguste Piccards erfindung des bathyskaphen, eines untersee-bootes für extreme tiefen. die bezeichnung setzt sich aus den griechischen Worten für „tief“ (bathýs) und „Schiff“ (skaphos) zusammen. das Funktionsprinzip ist simpel. Für den Auftrieb sorgt ein riesiger, mit benzin und Wasser gefüllter Schwimmkör-per. Auf- und Abtrieb werden durch Abgabe von ballast geregelt.
Zu diesem Zweck sind zwei Silos mit je acht tonnen eisenschrotkugeln am Rumpf montiert, die sich auf Knopfdruck öffnen und schließen lassen. An der unterseite des voluminösen Schwimmkörpers hängt eine druckfeste tauchkugel aus Stahl, die Platz für zwei Mann besatzung bietet.
Jacques Piccard half ab 1953 bei der Konstruktion eines bathyskaphen namens „trieste“. er fasste den entschluss, mit dem unterseeboot in die unerforschten Zonen der ozeane vorzustoßen.
tiefer und tiefer taucht die „trieste“ dem Meeresgrund entgegen. Mehr als eine Stunde ist seit beginn der expedition ver-gangen, hier südwestlich der insel guam, wo der sichelförmige Marianengraben die tiefste Stelle der erde markiert. in der taucherkugel sinkt die temperatur mit jedem zurückgelegten Meter. Piccard und Walsh wechseln ihre Kleidung, die beim umstieg vom begleitboot auf die „trieste“ völlig durchnässt wurde. nur 90 Zenti-meter Platz bleiben den beiden Männern dafür. die nächste herausforderung hat der Schweizer allein zu bewältigen: Pic-card muss sein geschick als Steuermann beweisen und die Sinkgeschwindigkeit richtig dosieren. Schaffen es die beiden Forscher nicht vor einbruch der nacht zurück an die Wasseroberfläche, müssen sie in völliger dunkelheit zum begleitboot übersetzen – eine zusätzliche gefahr in den unruhigen gewässern des Pazifiks. ein zu schnelles Absinken erhöht wieder-um das Risiko, in den kaum erforschten tiefenregionen des ozeans mit einer der Steilwände des Marianengrabens zu kol-lidieren.
nach 1280 von knapp 11.000 Metern der erste Zwischenfall: in einer Kabel-durchführung an der decke der Kugel öffnet sich ein winziges leck, Wasser tropft in den innenraum. doch Piccard denkt nicht daran umzukehren. in immer-
hin 64 tauchfahrten hat ihm die „trieste“ bereits treue dienste geleistet. „Für mich war sie ein lebendiges geschöpf, von dem Willen beseelt, dem zupackenden druck zu widerstehen“, wird er Jahre später schreiben.
bei 6000 Metern unter der Wasseroberfläche verlassen Pic-card und Walsh die abyssischen Regionen des ozeans und tau-chen in die hadalzone ein. Jene tiefen, die nach dem hades be-nannt sind, dem Reich der toten in der griechischen Mythologie.
langsam sinkt der mächtige Rumpf der „trieste“ Richtung Mee-resboden. Von den Sturmböen, die an der oberfläche riesige Wellen aufpeitschen, merken die beiden Männer in der engen tauchkugel nichts. dunkelheit herrscht hier im Pazifik, 380 Kilo-meter südwestlich von guam, der größten insel des Marianen-Archipels. An bord des tiefseebootes sind die lichter gedimmt. nur mit Mühe lassen sich Anzeigen und instrumente im matten Schein der lampen entziffern. die Reisenden gewöhnen ihre Augen an die Finsternis, um die unbekannte Welt stu-dieren zu können, in die sie soeben vorstoßen.
don Walsh, leutnant der uS-Marine, ist als u-boot-experte mit an bord. der Schweizer Jacques Piccard manövriert das 17 Meter lan-ge gefährt auf den Marianen-graben zu. ihrer Mission ha-ben die Forscher den namen „nekton“ gegeben. Piccard ist hier, um zu beweisen, dass sein tauchgerät durchhält – auch am grund des ozeans bei extremem druck. es ist Samstag, der 23. Januar 1960. der tag, der den tiefsten bemannten tauchgang der geschichte bringen soll.
um zu verstehen, was den studierten Ökonomen Jacques Piccard veranlasste, eine Reise auf den grund des Marianen-grabens anzutreten, gilt es, ein spannendes Stück Wissen-schaftsgeschichte aufzurollen. denn die Vorarbeiten zur Mis-sion „nekton“ beginnen be-reits mit den Abenteuern von Jacques’ Vater, dem Physiker Auguste Piccard.
Wenn es darum ging, neugier mit draufgängertum zu verbinden, lieferte dieser Mann für den heranwach-senden Jacques ein ideales Vorbild: um daten über kos-mische Strahlen zu gewinnen, drang der Wissenschafter 1931 in einem gasballon in die Stratosphäre vor. dem Flug in 15.940 Meter höhe folgte eine bruchlandung auf dem gurgler Ferner, einem gletscher in tirol. unbeeindruckt davon, verbesserte der Professor seinen höhenrekord ein Jahr später auf 16.940 Meter. Von Piccard senior existieren Fotos, die den Forscher mit einem gepolsterten bastkorb auf dem Kopf zeigen – ein erster Vorläufer des modernen Sturzhelms.
Was sollte also aus dem jungen Jacques bei einem solche Vater werden, wenn nicht ein Abenteurer?
In 9875 Meter Tiefe zerreißt ein
dumpfer Knall die Stille in der
Stahlkugel. Feine Risse spalten das Plexiglasfenster.
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Der tiefste bemannte Tauchgang der Geschichte und seine Protagonisten: Auguste Piccard (oben li.) erlangte Ruhm als Experimentalphysiker, furchtloser Ballonfahrer und erster Mann in der Stratosphäre. Sein Sohn Jacques (oben re.) bestieg die Tauchkugel des Unterseebootes „Trieste“ und drang bis zum Boden des Marianengrabens vor. Am 23. Januar 1960 tauchten Piccard junior und der Marineleutnant Don Walsh bis in 10.916 Meter Tiefe (Bild unten). Eine Rekordmarke, erreicht in Zeiten des Kalten Krieges und finanziert von der Supermacht USA – Präsident Dwight D. Eisenhower (kleines Bild Mitte li.) gratulierte persönlich.
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nur noch wenige Minuten trennen die „trieste“ vom Ziel. Piccard beschleicht ein beunruhigender gedanke: Falls sich am Meeres-grund eine lockere Schlammschicht befindet, wird sein tiefsee-boot dort einsinken. erfahrungswerte für die hadalzone gibt es keine. der Schweizer drosselt die tauchgeschwindigkeit und lässt sein unterseeboot langsam die letzten Meter hinabsinken.
um 13.06 uhr ortszeit erreichen die Männer ihr Ziel. der bathyskaph „trieste“, erdacht von Auguste Piccard, gebaut 1953
in der italienischen hafenstadt, kommt in einer tiefe von 10.916 Metern zum Still-stand. im logbuch hält der Steuermann seine eindrücke fest: „der boden hell und klar, eine Wüste voll hell-zimtfarbenem Schlick. Wir landeten auf einem flachen boden aus festem diatomeenschlamm.“
Knapp eine halbe Stunde dauert der Aufenthalt in der Rekordtiefe. Pic-card und Walsh messen die radioaktive Strahlung und beobachten den Meeres-grund. die temperatur in der Kabine ist mittlerweile auf zehn grad gefallen. der Außendruck beträgt 1,1 tonnen pro Quadratzentimeter. Piccard möchte den Zeitplan einhalten und bereitet sein boot für die Rückkehr an die oberfläche vor. ein letzter blick auf ein frisch erobertes Stück erde, dann beginnen sich die bal-lastsilos zu leeren. tonnenweise rieselt eisenschrot aus den tanks, das tauchboot steigt wieder auf.
16.56 uhr: Jubel an bord des begleit-bootes „uSS Wandank“. Journalisten zücken Kameras und rufen nach Piccard. der wahrt seit den Artikeln über Riesen-kraken distanz zu den Zeitungsleuten – doch jetzt huscht ein lächeln über sein schmales gesicht. er hat gezeigt, dass die „trieste“ extremsten bedingungen stand-hält. laut Vertrag geht sein boot nun in den besitz der Amerikaner über. Piccard selbst kehrt nach europa zurück.
nie mehr erreichte ein Mensch die 10.916 Meter der „nekton“-Mission. den immen-sen Kosten der tauchgänge stand bald ein zu geringer wissenschaftlicher erkenntnis-wert gegenüber. der ozeano graph und Pionier Jacques Piccard blieb seiner lei-denschaft aber auch nach der Marianen-graben-expedition treu. 1969 ließ er sich an bord der von ihm erbauten „ben Franklin“ einen Monat lang durch den golfstrom treiben. bis ins Alter von 82
Jahren nahm er an unterwasserfahrten teil. „in uns allen steckt eine Kraft, die uns nicht ruhen lässt, solange wir noch einen Schritt weiter gehen können“, heißt es in einem seiner bücher. Jacques Piccard, den diese Kraft bis auf den tiefsten grund des ozeans getrieben hatte, starb am 1. november 2008 im Alter von 86 Jahren in la tour-de-Peilz am genfer See.Die Abenteuer der Familie Piccard gehen weiter: Jacques’ Sohn Bertrand plant die Umrundung der Welt im Solarflugzeug; www.bertrandpiccard.com
das tiefseeboot sinkt weiter, bestmarke für bestmarke: 7025 Meter unter dem Meeresspiegel – ein neuer Rekord für bemannte tauchfahrten, 8848 Meter – die höhe des Mount everest.
in 9875 Meter tiefe zerreißt ein dumpfer Knall die Stille in der Stahlkugel. Feine Risse spalten das Plexiglasfenster im einstiegs-schacht. Piccard bleibt ruhig, überprüft seine instrumente: keine weiteren Schäden. er kennt die berechnungen, die er und sein Vater angestellt haben. Sie besagen: das boot ist für tiefen von bis zu 20.000 Metern gebaut. Was auf dem Papier gilt, was den Formeln der Physik folgt, wird sich auch im ernstfall beweisen, davon ist er über-zeugt. noch müssen Piccard und Walsh mehr als tausend Meter bis zum grund des Ma-rianengrabens zurücklegen.
Warum der Schweizer Jacques Piccard seine Fahrt ausgerech-net mit einem uS-leutnant unternahm, erklärt sich durch zwei Phänomene der 1950er Jahre: die Faszination der tiefseeforschung und die Me-chanismen des Kalten Krieges.
Als Jacques Piccard und sein Vater Auguste in italien erste tests mit dem bathy-skaphen absolvierten, erreg-ten ihre tauchgänge großes Aufsehen. Sensationsartikel verbreiteten die nachricht, die „trieste“ sei am Meeresgrund von einem Riesenkraken fest-gehalten worden. Zu dieser Zeit wurden die Piccards mit Krediten des belgischen Wissenschaftsfonds versorgt. Als die Mittel ab 1955 knapp wurden und man in europa allmählich das interesse an den teuren tiefseereisen verlor, trat die uS-Marine an die Piccards heran. offiziell wollten die Militärs die „tries-te“ erstehen, um u-boote zu bergen und wissenschaftliche tauchgänge durchzuführen. doch im Wettstreit mit Sowjet-russland schielte die Super-macht auch auf Rekorde und Prestigegewinn. Zudem befeu-erten neue Veröffentlichungen über unerschlossene Rohstoffquel-len das interesse von ingenieuren, Abenteurern und investoren.
Als der Schweizer Piccard versprach, in die größte bekannte tiefe von knapp 11.000 Metern vorzudringen, wurde er der Mis-sion „nekton“ als Vertragsangestellter zugeteilt. in essen schmie-dete Krupp daraufhin eine neue, dickere tauchkugel. deutsche ingenieurskunst und zwölf Zentimeter dicke Stahlwände sollten die Abenteurer am boden des Marianengrabens beschützen.
Die Temperatur in der Kabine ist auf zehn Grad gefallen. Der
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Die schnellste Terminübersicht des Monats, inklusive der Formel1GrandsPrix von Japan und Korea: Hot Spots, Seite 88.
80 Šárka Pančochová im hangar-7 82 historisches radrennen 84 BaseBall in JaPan 86 red Bull tv-Fenster 88 tag & nacht 98 kolumne
More Body&Mind
Belebendes für Körper und Geist.
ist zwar Weltmeisterin, trotzdem gilt sie in der Snowboard-Szene noch als Rookie. Für die Musik vor entscheidenden Sprüngen verpflichtet die Tschechin ABBA und Queen. Interview: Ruth Morgan
Hangar-7-Interview
Šárka Pančochová
„Oh Mann, das ist echt irre hier!“ Als Šárka Pančochová den Hangar-7 zum ersten Mal betritt, lacht die Tschechin übers ganze Gesicht. Obwohl sich das stets gut gelaun-te Energiebündel momentan von einer Knieoperation erholt, hat es Grund zur Freude: Mit ihrem kompromisslosen Stil verändert die bald Zwanzigjährige die Art und Weise, wie Snowboarderinnen wahr-genommen werden. Gerade erst wurde sie vom „Snowboard“-Magazin als Rookie des Jahres ausgezeichnet und hat dazu die ers-te Quarterpipe-WM der Frauen gewonnen. In der TTR World Snowboard Tour liegt sie in der Rangliste derzeit auf Platz drei. Nicht schlecht für eine Boarderin, die erst drei Saisonen als Profi die Pisten abfährt.
red bulletin: Du bist in Salzburg, um nach deiner Knieoperation im Red Bull Diagnostics & Training Center wieder ins Training zurückzukommen. Was ist los mit deinem Knie?
šárka pančochová: Ich weiß nicht mal, wie es passiert ist, aber ich habe mir das vordere Kreuzband im linken Knie gerissen. Jetzt mache ich seit drei Mona-ten Pause und brauche sicher noch drei weitere, bis ich wieder an Wettbewerben werde teilnehmen können. Ich bin jetzt umso versessener darauf, wieder loszu-legen. Und das Diagnostics & Training Center ist echt klasse. Die Therapeuten und Trainer konzentrieren sich darauf, was das Beste für einen ist und wie man in Zukunft trainieren sollte. Das klingt ziemlich optimistisch … Es hätte weitaus schlimmer sein können, und die Operation selbst war echt cool. Ich bekam nur eine lokale Betäubung und einen Vorhang vor meinem Knie. Dadurch musste ich kein Blut sehen, konnte jedoch auf einem Bildschirm mitverfolgen, wie mein Kreuzband wieder zusammen-genäht wurde. Auf meine neue Narbe bin ich ziemlich stolz.
Ein Redakteur des „Snowboard“-Maga-zins hat dich vor kurzem als beste weib-liche Snowboarderin bezeichnet. Siehst du dich selbst auch so?Ach was, der hat nur Spaß gemacht (lacht). Ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Vielleicht. Ich möchte auf jeden Fall die Beste sein, aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Es ist für mich immer wieder aufregend, neue Sachen zu lernen, und sobald ich mit meinem Board auf der Pis-te stehe, bin ich glücklich. Hat sich die Art, wie Frauen snow-boarden, weiterentwickelt? Auf jeden Fall. Die Jungs sind zwar etwas weiter als wir, die machen ihre doppelten und dreifachen Flips, aber die Lücke zu ihnen schließt sich langsam. In erster Linie ist es eine körperliche Sache, aber auch die Einstellung spielt eine große Rolle. Die Boarderinnen von heute wollen weiterkommen, und das ist völlig richtig. Ich persönlich kann die neue Saison gar
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Drei Monate lang war Šárka Pancochová nach einer Bänderverletzung zum Stillhalten verurteilt. Jetzt ist sie schon ganz kribbelig auf ihr Comeback.
nicht mehr erwarten. Sobald ich wieder fit bin, arbeite ich an meinem Double Backside Rodeo. In Bezug auf neue Tricks wirkst du furchtlos. Hast du vor gar nichts Angst?Ich wollte schon als Kind immer alles ausprobieren und war für alles zu haben. In meinem kleinen Dorf in Tschechien war ich fast nur mit Jungs befreundet und die ganze Zeit mit ihnen unterwegs. Ich denke, dass mir das sehr geholfen hat, als ich mit elf Jahren mit dem Snowboarden angefangen habe. Natürlich habe auch ich manchmal Angst, aber dann geht es darum, sie zu überwinden. Du bist so neu in der Profi-Szene, dass du immer noch Rookie-Auszeichnungen bekommst. Es ist dir aber schon klar, dass du dich mittlerweile auf einer Stufe mit den ganz Großen befindest?Am Anfang war das noch ein bisschen merkwürdig. Beim European Roxy Chicken Jam und auf den European Open bin ich
dann auf einmal all den Riderinnen und Ridern begegnet, die ich sonst nur aus dem Fernsehen gekannt habe. Und als ich dann gegen meine Idole angetreten bin, bin ich beim Versuch, ein bisschen anzuge-ben, ziemlich schnell auf die Nase gefallen (lacht). Mittlerweile bin ich aber daran gewöhnt, mit ihnen zusammen zu sein. Du hast den Ruf, ein Partygirl zu sein.Ja, das bin ich wirklich. Aber es ist echt schwierig, nicht zu feiern, wenn man mit Leuten wie Jamie Anderson und Kjersti Buaas unterwegs ist. Eine von uns schafft es immer aufs Podium, was dann meis-tens auf eine riesige Party hinausläuft. Aber auch so ein Mittagsschlaf ab und zu ist großartig. Ich bin also keineswegs nur am Feiern. Hörst du eigentlich Musik, während du auf dem Board stehst?Ich fahre immer mit Musik. Ein guter Song spornt dich an und sorgt dafür, dass du keine Angst bekommst. Am liebsten
höre ich ältere Sachen wie ABBA, Queen und die Beatles. „Dancing Queen“ ist ein toller Song, wenn man sich auf einen gro-ßen Sprung vorbereitet. Ich denke, dass tief in mir ein kleiner Rockstar steckt, und den lasse ich dann ab und zu auch in un-serer Band am Schlagzeug raus. Auf Tour hängen wir Mädels dann zusammen ab und spielen Songs von den Beatles. Im Frühjahr hast du bei den Olympi-schen Winterspielen das Halbfinale erreicht. Wie wichtig ist es dir, beim nächsten Mal eine Medaille zu holen?Mir ist mein letzter Lauf einfach miss-lungen. Natürlich war ich enttäuscht, dass ich das Finale verpasst habe, aber ich weiß, dass ich eine neue Chance bekom-men werde. Eine Medaille wäre etwas ganz Besonderes, aber man sollte es sich nicht zu sehr wünschen, sonst verschreit man es am Ende noch. Frauenpower in der Halfpipe: de.redbulletin.com/pancochova
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„L’Eroica“ ist ein Radrennen für Nostalgiker, eine Entdeckungsfahrt für Gourmets und ein beinharter Ritt über toskanischen Schotter.
Zeitreise im Sattel
Es sind die berühmten strade bianche, die den Reiz der „Eroica“ ausmachen. Die weißen Schotterstraßen schlängeln sich durch die charmantesten Winkel Italiens, vorbei an Weingärten, Pinienwäldern und uralten Olivenhainen. Jedes Jahr im Oktober lockt diese Rundfahrt Liebhaber des ciclismo aus der ganzen Welt in die Toskana. L’Eroica führt über eine der schönsten und anspruchsvollsten Strecken abseits des professionellen StraßenRennzirkus.
Trotz aller landschaftlichen Reize gilt: Die Eroica ist nichts für Angsthasen. Zum Fahrvergnügen in den ChiantiHügeln gesellen sich technische Herausforderungen. Diese kommen in Form von BergabPassagen auf lockerem Schotter und ausgefahrenen 90GradSteilkurven daher. Oder auf Streckenabschnitten, übersät mit großen Steinbrocken und durchfurcht von Spurrinnen. Bei Regen verwandelt sich die Eroica überhaupt in ein Abenteuer aus Matsch, Schweiß und Tränen.
Was die Teilnahme zu einem unverwechselbaren Erlebnis macht, ist letztendlich die Liebe zur Historie. Die Regel lau
tet: Kein Fahrrad im Feld darf nach 1987 gefertigt worden sein. Am Start tummeln sich daher Räder mit Stahlrahmen, UnterrohrSchalthebeln, freiliegenden Schaltzügen und alten Hakenpedalen. Die Enthusiasten unter den L’EroicaTeilnehmern starten selbstverständlich in passender Montur: in kratzenden Wolltrikots aus dem vorigen Jahrhundert und Schutzbrillen aus Opas Sportartikelsammlung. Was in keinem Rucksack fehlen sollte, sind Werkzeuge für spontane Reparaturen: Auf den wilden Schotterpisten stehen Reifenpannen an der Tagesordnung.
Der nostalgische Höllenritt startete dieses Jahr am 3. Oktober. Vier Strecken stehen zur Auswahl. Die kürzeren Varianten führen über 38 und 75 Kilometer, mutige Radler nehmen 135 oder gar 205 Kilo meter in Angriff. Wer auf Historie und Muskelkraft pfeift, kann die Routen – an den restlichen Tagen des Jahres – bequem mit Motorrad oder Auto abfahren.
Startpunkt aller vier Strecken ist der Ort Gaiole in Chianti, 16 Kilometer nordöstlich von Siena. Das „Forbes“Magazin
wählte den Ort unter die lebenswertesten Plätze Europas, was die außerordentliche Dichte an Amerikanern hier erklärt. Wie viele Orte in der Toskana hat aber auch Gaiole sein lokales Flair beibehalten. Es ist nicht schwierig, Trattorias zu finden, in denen noch für toskanische Arbeiter und Bauern gekocht wird. Oft lohnt sich der Abstecher in eine versteckte Gasse.
Gaiole liegt, für toskanische Orte eher untypisch, in einem Tal. Die meisten Dörfer wurden ja auf Hügeln gebaut, um sich besser gegen die Truppen rivalisierender Städte verteidigen zu können. Tatsächlich waren die ersten nordeuropäischen Touristen, die im Mittelalter die Gegend durchstreiften, schottische und irische Schwertkämpfer, deutsche Ritter und englische Offiziere, die ihre Dienste als Söldner anboten. Noch heute existiert ein Sprichwort, das auf die blutdürstigen englischen capitani di ventura, die Hauptmänner der Söldnertruppen, hinweist: «Un inglese italianizzato è il diavolo incarnato» („Ein italienisierter Engländer ist der fleischgewordene Teufel“). TE
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In der Nähe von Gaiole steht das Castello di Brolio der Familie Ricasoli. Die Straße, die zum Schloss hinaufführt, ist ein Teilstück der Eroica und mächtig steil. Einen Besuch im BoscoInglesePark und ein gemütliches Essen in der Osteria del Castello sollte man sich hier nicht entgehen lassen. Wer die Strapazen des Aufstiegs hinter sich gebracht hat, dem winkt ein beeindruckender Blick auf die umliegenden Zypressenwälder.
Vom Castello ist es nicht weit nach Radda, das mit seiner Lage am Hügel die Landschaft dominiert. Die Geschichte des Ortes reicht bis ins Jahr 1002 zurück. In den autofreien Straßen gibt es viel zu entdecken. So etwa die „Ghiacciaia Granducale“, die Lagerstätte für Eisblöcke des toskanischen Großherzogs, der sich Schnee vom nahen ApenninGebirge nach Radda karren und in Eis verwandeln ließ.
Wer die 75KilometerVariante der Eroica gewählt hat, kommt nach Panzano. Hier befindet sich das Geschäft (besser gesagt: das Handelszentrum) von Dario Cecchini, einem Meister der Metzgerzunft.
Neben seinem traditionsreichen Stammbetrieb führt Cecchini noch zwei Restaurants: das „Solo Ciccia“ („Nur Fleisch“) und „Mac Dario“ – wie der Name vermuten lässt, ein Seitenhieb auf eine große FastFoodKette. Darios Credo: hochwertiges Fast Food zu angemessenen Preisen.
Weiter geht die Reise nach Volpaia auf einer weißen Straße, mit einer Aussicht, die einem schlicht den Atem raubt. Das Schloss Volpaia und das rundherum angesiedelte Dorf sind EroicaHöhepunkte. Empfehlenswert ist ein Besuch in der „Bar Ucci“, wo Signora Paola bruschette und fegatini serviert. Dazu bestellt man am besten eine Flasche Chianti Classico vom Antico Borgo di Sugame. Das Weingut befindet sich nur einen Sprung von Panzano entfernt. Die Gutsbesitzer empfangen ihre Gäste gerne zu einer Besichtigungstour und geben Einblicke in die Geheimnisse des Weinbaus. Schließlich sind wir in der Toskana – und neben Radfahren dreht sich hier alles um den Wein.Streckenpläne und -infos zum Retro-Rennen durch die Toskana: www.eroica-ciclismo.it
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Wer bei der „Eroica“ an den Start geht (oben), muss auf den Luxus moderner Rennradtechnik verzichten. Modern ist in diesem Fall alles, was nach 1987 gebaut wurde. Die beiden kurzen Rou-ten (rechts) führen über 38 und 75 Kilometer.
Auf den Geschmack gekommen? Wer die Strecken der Eroica 2011 im Vorfeld auskund-schaften will, sollte sich an diesen Plan halten. Ob per Rad, Motorrad oder Auto: Die Gegend um Siena ist ganzjährig eine Reise wert.
Kulinarische Schatzkiste an der Rennstrecke: In Panzano zaubert Meistermetzger Dario Cecchini (oben) toskanisches Fast Food.
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SIENA
MONTEVARCHI
Castellina in Chianti
Greve
Radda
VolpaiaLucarelli
Panzano
Gaiole
Brolio
CastelnuovoBerardenga
Pianella
Vagliagli
75 km
asphaltiert
nicht asphaltiert
38 km
Die LigaNPB (Nippon Professional Baseball) besteht aus zwei Ligen à sechs Mannschaften. Gespielt wird vorwiegend innerhalb der eigenen Liga, nur jeweils Mitte Mai bis Mitte Juni geht es gegen Teams der anderen Hälfte („Interleague“). Der Punktebeste nach dem Grunddurchgang spielt im Finale gegen den Sieger des Duells Zweit gegen Drittplatzierter um den Titel des LigaMeisters. Das System lautet best-of-six, wobei der Grunddurchgangssieger einen Punkt Vorsprung hat. Die beiden LigaChampions machen sich in der Japan Series den Meister aus (bestofseven). Die Unterscheidung in Central und Pacific League hat nichts mit Geografie zu tun. In
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Wer Lust auf Groundhopping in Japans Stadien hat: Es ist einfacher als gedacht.
VorbereitungDie groben BaseballRegeln sollte man intus haben, bevor man ins Stadion geht. Vor Ort könnte es nämlich schwierig werden, jemanden zu finden, der die Feinheiten des Regelwerks oder die Facetten der Anzeigetafeln erklärt. DaytodayInformation über den LigaAlltag auf der sehr informativen und überaus kompetenten Homepage www.JapanBall.com. Aus derselben Quelle stammt das jährlich erscheinende „Japan Pro Baseball Fan Handbook & Media Guide“, ein umfangreiches und eigentlich unverzichtbares Nachschlagewerk in Englisch und Japanisch um umgerechnet nicht mal drei Euro, zu beziehen ebenfalls über www.JapanBall.com.
ticketsTicketpreise liegen je nach Lage und Verein zwischen 1000 Yen (ca. 9 Euro) und 12.000 Yen (108 Euro). Tickets entweder vor Ort kaufen (Risiko: Match ist schon ausverkauft) oder im Web bestellen (mindestens vier Tage vor dem Match, z. B. auf www.japanballtickets.com). Internationale Hotels können in der Regel vor Ort bei der Reservierung helfen.
anreise Wenn man die korrekte UBahn findet, führt sie direkt zum Stadion. Unerschrockene fahren mit dem Auto; die Stadien haben angeschlossene Parkhäuser. Je früher man dran ist, desto mehr kriegt man vom lustigen Treiben der Fans mit. Die-Hards sind vier Stunden vor Beginn da, Einlass ist zwei Stunden vor Spielbeginn. Japanisches Spezifikum: Selbst wenn nach dem Spiel 50.000 Zuschauer das Stadion durch Drehtüren verlassen, gibt es kein Gedränge. Keine Ahnung, wie das geht.
im staDion Genießen und Sitzfleisch beweisen. Weil ein Spiel gern vier Stunden und mehr dauert, können die kleinen Sitzschalen europäischen Hintern bisweilen unbequem werden. Dagegen hilft nur ein Ausflug ans Buffet. Gern genommen werden Nudeln mit Zuwaage, BentoBoxen oder auch nur eine Schale grüner Sojabohnen zum Knabbern (sehen aus wie Erbsenschoten). Wer kein Japanisch spricht, zeigt mit dem Finger auf das Gewünschte. Ein bisschen Abenteuer muss bleiben.Die japanische Liga auf www.npb.or.jp
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Tokio spielen mit den Giants und Swallows zwei Teams aus unterschiedlichen Ligen, während die Ham Fighters aus Sapporo ihre Heimspiele teilweise auch im Tokyo Dome austragen. Mit den Lions, BayStars und Marines sind drei weitere Teams von Tokyo City aus bequem zu erreichen. Jedem Verein werden bestimmte Attribute zugeschrieben. So gelten etwa die Tigers als besonders wild, Hiroshima Carp als ewiger Underdog und die Giants in etwa als das Real Madrid in Japans Baseball.
spieLpLanGespielt wird von Mitte März bis Mitte November; aktueller Spielplan auf der LigaSeite http://www.npb.or.jp/eng/
1. chunichi Dragons (Nagoya)
7. chiba Lotte marines (Chiba)
11. Hokkaido nippon-Ham Fighters
(Sapporo)
10. Fukuoka softbank Hawks
(Fukuoka)
12. saitama seibu Lions
(Tokorozawa)
9. tohoku rakuten golden eagles
(Sendai)
4. Yakult swallows (Tokio)
2. Hanshin tigers (Nishinomiya)
5. Yokohama baystars
(Yokohama)
3. Hiroshima carp (Hiroshima)
6. Yomiuri giants (Tokio)
centraL League
paciFic League
osaka
senDai
sapporo
nagoYa
tokio
HirosHima
Fukuoka
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8. orix buffaloes
(Osaka bzw. Kobe)
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Big in Japan: Baseball
1 Jollydays männer-box Ob Gleitschirmfliegen, Bierbrauen, Hummer-Fahren oder Canyoning – mit den Erlebnis-Geschenkboxen hat man(n) die Qual der Wahl! Der Beschenkte kann sich eines von 99 Erlebnissen aussuchen. Erhältlich sind die Boxen in unterschied-lichen Ausführungen: Männer-Box, Frauen-Box, Sport-Box, Helden-Box etc. Das perfekte Geschenk!www.jollydays.com
2 adidas eyewear terrex pro Eine hochwertige Sonnenbrille ist im Gebirge unerlässlich. Je höher es hinaufgeht, umso wichtiger ist der Schutz vor UV-Strahlung und Witterungsbedingungen. Das wissen Bergsportprofis wie Thomas und Alexander Huber oder Gerlinde Kaltenbrunner nur zu gut. Sie haben deshalb ihr Know-how in die Entwicklung der neuesten Outdoorbrille mit einfließen lassen. Technisches Kernstück der terrex pro ist der Twin Filter™, der bei Be-darf einfach auf die Innenseite des Front-rahmens gesetzt wird.www.adidas.com/eyewear
3 rückenprotektorkomperdell airshock Vest Maximaler Schutz bei minimalem Gewicht.Das ist die Devise der aktuellen Komperdell-Airshock-Protektoren! Die Funktionsweise entspricht der einer Knautschzone beim Auto. Durch die Deformation wird der Kör-per geschützt und die überschüssige Ener-gie verteilt. Hochwertige Materialien und ein bequemer Schnitt sorgen zudem für eine super Passform. www.komperdell.com
4 reno Zünftig geht es durch die kalte Jahreszeit – mit rustikalen Schuhen und Stiefeln im Berg-steiger-Look. Neben Schwarz sind verschie-dene Brauntöne und Grau-Variationen ein absolutes Muss. Die funktionellen Schnür-stiefel sind der perfekte Begleiter in der nasskalten Jahreszeit. www.my-reno.com
5 mammut Komfort, Stabilität und Bewegungsfreiheit sind die drei wichtigsten Qualitäten derneuen Togir-Alpingurte von Mammut. Durch einen zweiteiligen Bandverlauf verteiltsich der Druck auf die gesamte Hüftgurt-breite und passt sich der Gurt sehr gut an den Körper an. www.mammutsportsgroup.ch
6 maG-lite® xl100MAG-LITE® präsentiert mit der XL100 eine Taschenlampe im Tactical Design. Der elek-tronische Multifunktionsschalter ermöglicht fünf verschiedene Leuchtmodi und kann gegen ungewollte Benutzung verriegelt werden. Neben dem Drücken oder Drücken-und-Halten des Endkappenschalters genügt eine leichte Drehung des Handgelenks nach links oder rechts, um die Einstellungen von Helligkeit, Blitzfrequenz und Signaldauer individuell zu steuern. Die letzte Helligkeits-einstellung bleibt gespeichert.www.maglite.at
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Must-haves!
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22.30 Bullet Points
23.00 Highlights Pou Brothers Pan Aroma Expeditions
23.15 Highlights Red Bull Dolomitenmann 2010
23.45 Highlights Auf Geheimkonzerttour mit Culcha Candela
00.00 Cliptomaniacs Die Entertainment-Show
00.30 INK – Alter Ego Exposed Alles über Comics
01.00 Play! Das Neueste aus der Welt der Computerspiele
01.10 Young Guns Rising
01.40 ADvENtuRE CiRCuS Perfecto: Freeclimber auf der Suche nach Heraus-forderungen an der Küste Mallorcas
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05.40 Cliptomaniacs (WH)
06.10 ADvENtuRE CiRCuS Perfecto (WH)
07.00 Highlights Red Bull Dolomitenmann 2010 (WH)
07.30 Bullet Points (WH)
22.30 Bullet Points
23.00 Surf Chronicles Trestles, USA
23.15 Highlights the Cheaper Show
23.45 Highlights39 Days, 3/4
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01.00 Play! Das Neueste aus der Welt der Computerspiele
01.10 Young Guns Rising
01.40 ADvENtuRE CiRCuS The Union Express Mit dem Zug durch die uSA zu den besten Surf-Spots
0220 Nightflight
05.15 Cliptomaniacs (WH)
05.45 ADvENtuRE CiRCuS The Union Express (WH)
06.20 Surf Chronicles Trestles, USA (WH)
06.35 Highlights the Cheaper Show (WH)
07.00 Highlights39 Days (WH)
07.15 Surf Chronicles (WH)
07.30 Bullet Points (WH)
20.15 The Wingman meets Crashed Ice
21.15 Momentum – What drives youAshley Fiolek
21.45 Surf Chronicles South Africa Special
22.00 Servus Hockey Night Magazin*
22.30 tHE FilM FEStivAl iN YouR liviNG RooM Der leuchtende Berg
23.25 tHE FilM FEStivAl iN YouR liviNG RooM Die große Ekstase des Bildschnitzers Steiner
00.20 tHE FilM FEStivAl iN YouR liviNG RooM Roadsworth: Crossing the Line
01.15 Talking Music: The Session Benny tones
01.45 Talking Music: The Lecture toy Selectah
02.35 ADvENtuRE CiRCuS Tipping Point
03.55 Momentum – What drives youAshley Fiolek (WH)
04.20 tHE FilM FEStivAl iN YouR liviNG RooMDer leuchtende Berg (WH)
05.10 The Wingman meets Crashed Ice (WH)
20.15 The Wingman meets X-Fighters
21.15 Momentum – What drives you James Stewart
21.45 Surf Chronicles Performance Special
22.00 Servus Hockey Night Magazin*
22.30 tHE FilM FEStivAl iN YouR liviNG RooM Grenzgänge mit Andrea Vogel
23.30 tHE FilM FEStivAl iN YouR liviNG RooM Mein liebster Feind Ein Werner-Herzog-Film
01.20 Talking Music: The Session Julia Deans
01.50 Talking Music: The Lecture Steve Reich
02.45 ADvENtuRE CiRCuS Proof Skateboard-Film
03.20 tHE FilM FEStivAl iN YouR liviNG RooM Mein liebster Feind (WH)
05.05 The Wingman meets X-Fighters (WH)
05.55 Momentum – What drives you James Stewart (WH)
MoMentuM: Ashley FiolekSonntag, 17. Oktober, 21.15 Uhr erst 19 Jahre alt und bereits zweimal Gold bei den X Games: die gehörlose motocross-Fahrerin und ihr kampf an die spitze.
GrenzGänGe Mit AndreA VoGelSonntag, 10. Oktober, 23.30 Uhr andrea Vogel bricht mit einer karawane zur saha-ra-durchquerung zu Fuß auf. nach 800 kilometern lässt ihn die truppe im stich.
SAMSTAG16. oktober
SAMSTAG9. oktober
SoNNTAG17. oktober
SoNNTAG10. oktober
* Eine Sendung von
0800 100 30 70
10. Oktober, 23.30 Uhr: mein liebster Feind; 17. Oktober, 22.30 Uhr: der leuch-tende berg; 17. Oktober, 23.25 Uhr: die große ekstase des bildschnitzers steiner
der deutsche kultregisseur werner Her-zog produzierte neben spielfilmen auch aufsehenerregende dokumentationen. 1999 verarbeitete er in „mein liebster Feind“ die schwierige beziehung zu sei-nem lieblingsstar klaus kinski. bereits 1974 begleitete er sein idol, den schwei-zer walter steiner, bei dessen skisprung-abenteuern („die große ekstase des bild-schnitzers steiner“). 1984 schließlich war er mit reinhold messner und Hans kam-merlander am Gasherbrum mit der kame-ra live dabei („der leuchtende berg“).
Werner herzog Special
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Ab 24. Oktober jeden Sonntag, 20.15 Uhr das härteste wettrennen der welt: beim ersten organisierten rennen zum südpol – fast 100 Jahre nach dem legendären expeditions-match zwischen robert Falcon scott und roald amundsen – treten der zweifache Goldmedail-lengewinner im rudern, James Cracknell, und der Fernsehmoderator ben Fogle auf einer strecke von 800 kilometern gegeneinander an. bei tempera-turen von bis zu –50 °C, windstärken von nahezu 160 km/h und permanen-tem tageslicht kämpfen sie sich mit tourenskiern bis zum südpol durch.
on Thin ice
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22.30 Bullet Points
23.00 HighlightsRed Bull Flying Bach
23.30 HighlightsRed Bull Cold Rush
00.00 CliptomaniacsDie Entertainment-Show
00.30 INK – Alter Ego Exposed Alles über Comics
01.00 Play! Das Neueste aus der Welt der Computerspiele
01.10 Young Guns Rising
01.40 ADvENtuRE CiRCuS Core: Brandneuer Kletter-film u. a. mit Kilian Fisch-huber und Nalle Hukkataival
02.35 Nightflight
05.40 Cliptomaniacs (WH)
06.10 ADvENtuRE CiRCuS Core (WH)
07.05 Highlights Red Bull Cold Rush (WH)
07.30 Bullet Points (WH)
22.30 Bullet Points
23.00 Surf Chronicles South-West Coast France
23.15 HighlightsJamnesia
23.30 Highlights Red Bull Surfing Girls only
00.00 CliptomaniacsDie Entertainment-Show
00.30 INK – Alter Ego Exposed Alles über Comics
01.00 Play! Das Neueste aus der Welt der Computerspiele
01.10 Young Guns Rising Beginn der 2. Staffel: Die jungen Wilden auf den Moto-GP-Circuits der Großen, 1/8. Jetzt auch jeden Sams-tag um 17.05 uhr
01.40 ADvENtuRE CiRCuS Masters of Stone Kletter-Kultfilm
02.50 Nightflight Fabrik, Madrid
04.55 Cliptomaniacs (WH)
05.25 INK (WH)
05.55 Highlights Red Bull Surfing Girls only (WH)
22.30 Bullet Points
23.00 Surf Chronicles Peniche, Portugal
23.15 Highlights Red Bull Rampage Retro-spective
00.00 CliptomaniacsDie Entertainment-Show
00.30 INK – Alter Ego Exposed Alles über Comics
01.00 Play! Das Neueste aus der Welt der Computerspiele
01.10 Young Guns Rising Die jungen Wilden auf den MotoGP-Circuits der Großen, 2/8
01.40 ADvENtuRE CiRCuS New World Disorder – Never Enough: Spektaku-läre Bike-Action u. a. mit den Athertons
02.50 Nightflight
05.45 Cliptomaniacs (WH)
06.20 ADvENtuRE CiRCuS New World Disorder – Never Enough (WH)
07.30 Bullet Points (WH)
20.15 on Thin Ice Ein Wettrennen zum Südpol, 1/5
21.15 Athlete Portraitlindsey vonn
21.45 Surf Chronicles Jeffery’s Bay
22.00 Servus Hockey Night Magazin*
22.30 tHE FilM FEStivAl iN YouR liviNG RooM Battle on the Ice Doku über das Südpol-Rennen
23.30 tHE FilM FEStivAl iN YouR liviNG RooM Ten – A Cameraman’s Tale
00.15 tHE FilM FEStivAl iN YouR liviNG RooM 39 Days: vier Hip-Hopper trampen von Berlin nach Casablanca.
01.55 Talking Music: The Session Rackets
02.25 Talking Music: The Lecture Busy P
03.15 ADvENtuRE CiRCuS Moto: The Movie
04.20 tHE FilM FEStivAl iN YouR liviNG RooM Ten (WH)
05.00 on Thin Ice (WH)
05.55 Athlete Portrait lindsey vonn (WH)
20.15 on Thin Ice Ein Wettrennen zum Südpol, 2/5
21.15 Momentum – What drives youDaron Rahlves
21.45 Surf Chronicles Teahupoo, Tahiti
22.00 Servus Hockey Night Magazin*
22.30 tHE FilM FEStivAl iN YouR liviNG RooM The Edge of Never
00.25 tHE FilM FEStivAl iN YouR liviNG RooM Unknown White Male Wahr und ergreifend: Ein Mann verliert plötzlich das Gedächtnis und sucht seine identität.
02.00 Talking Music: The Session team Dyna-mite
02.30 Talking Music: The Lecture Wolfgang voigt
03.20 ADvENtuRE CiRCuS Little Giants: Ein Blick hinter die Kulissen der Skateboard-Szene
04.05 tHE FilM FEStivAl iN YouR liviNG RooM The Edge of Never (WH)
05.50 Momentum – What drives you Daron Rahlves (WH)
20.15 on Thin Ice Ein Wettrennen zum Südpol, 3/5
21.15 Momentum – What drives you Andreu lacondeguy
21.45 Surf Chronicles Trestles, USA
22.00 Servus Hockey Night Magazin*
22.30 tHE FilM FEStivAl iN YouR liviNG RooM Adventure Arktos
00.05 tHE FilM FEStivAl iN YouR liviNG RooM Still Bill Der Aufstieg der stillen Soul-legende Bill Withers von ganz unten nach ganz oben
01.35 Talking Music: The Session Eddie Numbers
02.05 Talking Music: The Lecture Stuart Hawkes
02.55 ADvENtuRE CiRCuS Red Bull Rampage Evolution
03.50 tHE FilM FEStivAl iN YouR liviNG RooM Adventure Arktos (WH)
05.15 on Thin Ice (WH)
06.10 Momentum – What drives you (WH)
CoreSamstag, 23. Oktober, 01.40 Uhr Von ita-lien bis afrika, von Finnland bis kanada – kilian Fischhuber und Co gehen beim klet-tern in steilen wänden an ihre Grenzen.
the edGe oF neVerSonntag, 31. Oktober, 22.30 Uhr 1996 ver-unglückte extreme-skiing-legende trevor petersen in Chamonix. neun Jahre danach tritt sohn kye in seine Fußstapfen.
AdVenture ArktosSonntag, 7. November, 22.30 Uhr ein mann und das abenteuer: mike Horn und sein kampf gegen wind, wetter und sich selbst bei der umrundung des polarkreises.
SAMSTAG23. oktober
SAMSTAG30. oktober
SAMSTAG6. November
SoNNTAG24. oktober
SoNNTAG31. oktober
SoNNTAG7. November
hot SPotSDie besten Events des Monats rund um die Welt.
Red Bull SoaPBox Race10. 10. 2010Allerlei kreative und mehr oder weniger schnelle Vehikel werden den Boulevard Antoine de Saint-Exupéry hinunterbrausen.Lyon, Frankreich
Red Bull Flugtag10. 10. 2010Alles, was Flügel hat, fliegt – na ja, ein paar Sekunden zumin-dest – und landet (garantiert) im Südchinesischen Meer.West Kowloon Heliport, Hongkong, China
FoRmel-1-gP von JaPan10. 10. 2010Die Rennstrecke in Suzuka kommt dem Red Bull Racing-Team entgegen. Im Vorjahr feierte Sebastian Vettel einen ungefährdeten Sieg. Suzuka International Racing Course, Japan
the WeSton Beach Race15. – 17. 10. 2010Seit 1983 wird das harte Enduro-Rennen ausgetragen – heuer erwartet man wieder über tau-send Teilnehmer und mehr als 100.000 Zuschauer.Weston-super-Mare, Somerset, England
motogP von auStRalien17. 10. 2010In den letzten drei Jahren durf-ten die Fans der MotoGP-Klasse über Heimerfolge des Australi-ers Casey Stoner jubeln. In der zweithöchsten Klasse war zwei-mal in Folge der Italiener Marco Simoncelli nicht zu schlagen.Phillip Island, Australien
caRolina huRRicaneS – minneSota Wild7. 10. 2010Auftakt der 93. NHL-Saison, die bereits zum vierten Mal in Folge in Europa startet. Die Hurricanes, Stanley-Cup-Gewinner 2006, treffen auf das Western-Confe-rence-Team aus St. Paul. Hartwall Areena, Helsinki, Finnland
v8 SuPeRcaRS – BathuRSt 10007. – 10. 10. 2010Die australische Touring-Car-Serie, an der Rick Kelly – Cham-pion im Jahr 2006 – teilnimmt, erfreut sich großer Popularität und lockt bis zu 250.000 Zu-schauer an die Rennstrecken.Bathurst, Australien
aSP WoRld touR7. – 18. 10. 2010Neben dem Tour-Stopp in Frank-reich ist Portugal die einzige europäische Station. Spannung ist garantiert: Bei den ersten fünf Bewerben gab es fünf ver-schiedene Sieger.Peniche, Portugal
extReme Sailing SeRieS9. – 12. 10. 2010Die fünfteilige europäische Serie der extrem spektakulären Bootsklasse endet in Almería, der andalusischen Hafenstadt am Mittelmeer – eine weitere Gelegenheit für das Red Bull Extreme Sailing-Team, sich noch besser abzustimmen.Almería, Spanien
o’neill coldWateR claSSic9. – 15. 10. 2010Der Herbst ist da – darum wer-den die Wassertemperaturen beim zweiten ASP-Contest der kanadischen Surfgeschichte an der Westküste von Vancouver Island auch dementsprechend frisch sein. Tofino, KanadaB
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Red Bull toe to toe 30. 10. 2010
Die Regeln dieser internationa-len Fußballserie sind einfach:
Zwei Spieler treten im Duell ge-gen einen neutralen Torhüter an.
Alajuela, Costa Rica
m o r e b o d y & m i n dRed Bull
all giRlS Ride 1. 11. 2010
Ashley Fiolek (li.) und Tarah Gieger laden zu einem Tag ganz
im Zeichen des Motocross. Allerdings: „Girls only!“
Gainesville (Florida), USA
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Sa SuPeRmoto chamPionShiP SeRieS
30. 10. 2010Brian Capper – der bereits
beim Red Bull Hare Scramble den Erzberg bezwang – nimmt
an der siebenteiligen nationalen Supermoto-Serie teil.Gauteng, Südafrika
ale hitS youR SPot 29. 10. 2010
BMX-Biker und -Fans dürfen sich in ganz Italien mit Alessandro
Barbero messen.Rom, Italien
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dtm17. 10. 2010Noch einmal steht Hockenheim auf dem DTM-Rennkalender. Beim Saisonauftakt dominierte der Brite Gary Paffett mit Pole-Position und Sieg.Hockenheimring, Deutschland
Fc SalzBuRg – JuventuS21. 10. 2010Der FC Salzburg trifft im dritten Gruppenspiel der UEFA Europa League auf den 27fachen italie-nischen (Rekord-)Meister.Red Bull Arena, Salzburg, Österreich
WRc Rally de eSPaña22. – 24. 10. 2010Seit 2005 wird die Spanien- Rallye an der katalonischen Costa Daurada nahe Salou aus-getragen. Und jedes Jahr hieß der Sieger Sébastien Loeb. Ist diesmal jemand schneller als er?Salou, Spanien
Red Bull metallicRoSS23. 10. 2010Travis Pastrana, James Stewart, Ronnie Renner, David Knight und Geoff Aaron designen ihren ganz persönlichen Motocross-Parcours, auf dem es dann für die Profis und Amateure richtig zur Sache gehen wird.Pala Raceway (Kalifornien), USA
FiS SkiWeltcuP23./24. 10. 2010Jetzt werden die Skier wieder angeschnallt. Bereits traditionell: die Saisoneröffnung mit einem Riesentorlauf der Damen und der Herren am Rettenbachgletscher.Sölden, Österreich
FoRmel-1-gP von koRea24. 10. 2010Mit dem Grand Prix in Südkorea betritt die Formel 1 Neuland. Welches Team findet sich auf der 5,45 km langen Strecke mit 17 Kurven am besten zurecht?Korean International Circuit, Yeongam, Südkorea
naScaR SPRint cuP SeRieS24. 10. 2010Die Strecke, auf der das sechste Rennen im „Chase for the Sprint Cup“ stattfindet, ist mit 0,847 Kilometern die kürzeste im NAS-CAR Sprint Cup.Martinsville Speedway (Virginia), USA
miami heat – BoSton celticS26. 10. 2010Die Boston Celtics gastieren zum NBA-Saison-Auftakt bei Miami Heat. Mit dem 2,16 Meter großen Center Shaquille O’Neal hat Rajon Rondo dieses Jahr einen sehr prominenten Teamkollegen.American Airlines Arena, Miami, USA
FivB Beachvolley-Ball WoRld touR26. – 31. 10. 2010Die World Tour der Herren ist bereits in der Winterpause. Das vorletzte Saison-Turnier der Damen findet im Süden der chi-nesischen Insel Hainan statt. Sanya, China
iFSc climBing WoRldcuP29./30. 10. 2010Die Damen und Herren der Lead- und Speed-Kletter-Elite treffen sich in China. Huaiji, China
FoRmula BmW PaciFic29. – 31. 10. 2010Daniil Kvyat und Carlos Sainz jr. nehmen als „Gastfahrer“ an der letzten Formula-BMW-Pacific-Saison teil. Im nächsten Jahr wird diese durch den Formula BMW Talent Cup ersetzt. Okayama International Circuit, Japan
Red Bull doWnhill doWndale31. 10. 2010Die beiden Weltmeister in unterschiedlichen Disziplinen, David Knight und Gee Atherton, matchen sich in einem Bewerb, der halb Enduro- und halb Mountainbike-Rennen ist.Fort William, Schottland
motogP von PoRtugal31. 10. 2010Der Motorrad-WM-Tross kehrt zum Abschluss der Saison nochmals für zwei Rennen nach Europa zurück. Estoril, Portugal
folge wagen so bekannte Multi-media-Künstler und avancierte Electronic-Acts wie Atom™, Tim Hecker oder Zombie Zombie einen Blick in die Zukunft.Verschiedene Locations, Belgrad, Serbien
Rocking The Daisies FesTival8. – 10. 10. 2010Auf einem kleinen Weingut außer-halb von Kapstadt gibt’s eine Musikverkostung. Am Programm: die besten rockigen Tropfen der Region, von Zebra & Giraffe bis Hog Hoggidy Hog, elektronisch prickelnde Jahrgänge wie House-Youngster Culoe de Song oder Dubstep-Queen Funafuji auf der Red Bull Studio-Live-Bühne.Cloof Wine Estate, Darling, Südafrika
ausTin ciTy limiTs FesTival8. – 10. 10. 2010Täglich 65.000 Besucher, 130 Bands, acht Bühnen: Das Austin City Limits ist eines der wich-tigsten Festivals der USA. Bei diesem Line-up kein Wunder. Unter anderem sind The Eagles, Muse, M.I.A., The Strokes oder Flaming Lips dabei.Zilker Park, Austin, Texas, USA
Run vie FesTival5. – 10. 10. 2010In den Neunzigern standen die Downbeat-Loungisten von Kruder & Dorfmeister für den „Sound of Vienna“. Heute haben junge Funk-Futuristen wie Dorian Concept oder The Clonious das Staffelholz übernommen und feiern beim Run Vie Festival mit internationalen Gästen wie Aloe Blacc oder Derrick May den neuen Klang der Stadt.Verschiedene Locations, Wien, Österreich
ReD Bull ThRe3sTyle counTRy Finals6. – 22. 10. 2010Lokale DJs sind beim Red Bull Thre3Style gefordert. Die Teil-nehmer müssen in einem Set von 15 Minuten drei ausgewählte Musikrichtungen spielen. Gleich-gültig welche das sind, solange der DJ es nur schafft, die drei Genres elegant zu verschmelzen. Beurteilt werden die Plattendre-her anhand der Kriterien Song-auswahl, technische Skills, Krea-tivität und – am allerwichtigsten – aufgrund ihrer Fähigkeit, das Haus zu rocken. 6. 10.: Madrid, Spanien 7. 10.: Barcelona, Spanien 8. 10.: Bern, Schweiz 9. 10.: Lille, Frankreich 9. 10.: Lausanne, Schweiz 14. 10.: Barcelona, Spanien 15. 10.: Paris, Frankreich 16. 10.: Bordeaux, Frankreich 22. 10.: Lyon, Frankreich
Dis-PaTch FesTival7. – 17. 10. 2010Namenspatron der neunten Aus-gabe des serbischen Musikfes-tivals ist die Free-Jazz-Legende Sun Ra. Oder besser gesagt: dessen Komposition „Rocket Number Nine“, ein versponnen-futuristischer Meilenstein der Jazzgeschichte. In seiner Nach-B
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noah TePPeRBeRgDer Impresario des New Yorker
Club-Lebens hat ein neues Nachtasyl: Es heißt Avenue und
setzt auf Exklusivität (S. 96).New York City, USA
isa gTAls Drogenboss Pablo Escobar
noch in Medellín regierte, galt die Stadt als gefährlichste der Welt. Heute ist das anders, sagt Isa GT.
Zumindest ein wenig (S. 94).Medellín, Kolumbien
Die machT DeR nachTMehr als einmal um die Welt für alle, die nie müde werden.
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The veRy BesTStop Making Sense – ein High-light der Festivalsaison. Finden auch The Very Best, die dort mit leichtem Afro-Pop den Sommer
verabschiedet haben (S. 93). Petrcane, Kroatien
hiveEin Bienenstock zwischen Tech-no und House, mit Waben und
nachtaktiven Partybienen: Ganz Zürich schwärmt derzeit vom –
und ins – Hive (S. 95).Zürich, Schweiz
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sassy J meeTs Ty9. 10. 2010Die Red Bull Music Academy-Absolventin Sassy J lädt einmal im Monat die Crème de la Crème aus Hip-Hop und Broken Beat zum nächtlichen Stelldichein. Nach Slum Village, IG Culture und Little Dragon greift nun der britische Rap-Prinz TY zum eid-genössischen Mikrofon.Dachstock Reithalle, Bern, Schweiz
euRoPean ouTDooR Film TouR10. 10. 2010Die zehn besten Sport-Filme des Jahres an einem langen Kinoabend: von Klettern bis Mountainbiken, von Snowboar-ding bis Surfen. Mit David Lama, Jon Durand oder Gee Atherton. Die Tour umfasst 120 Stationen in 90 europäischen Städten, das genaue Programm gibt’s auf www.eoft.eu.Festspiel- und Kongresshaus, Füssen, Deutschland
FelaBRaTion11. – 18. 10. 2010In den mittleren siebziger Jahren war Afrobeat eine Protestbewe-gung gegen Kolonialismus und das diktatorische Militärregime Nigerias. Fela Kuti, dem Initia-tor dieser schweißtreibenden Mixtur aus amerikanischen Funk-Rhythmen und afrikani-schen Percussions, wird nun in seiner Heimatstadt mit einem Festival gehuldigt. Von seinem ehemaligen Drummer Tony Allen sowie von jüngeren Anhängern wie Deephouse-Ikone Theo Par-rish und dem Hip-Hop-Meister Madlib, die im Rahmen des Pro-jekts „Red Bull Music Academy presents Kings to Many People“ die Brücke zwischen der Ver-gangenheit und der Zukunft von Afrobeat schlagen. Ikeja, Lagos, Nigeria
mF Doom13. 10. 2010Im Club Hacienda in Manchester wurde Ende der achtziger Jahre mit dem Acid-House-Boom die europäische Clubkultur geboren. In dieser Tradition forscht heute das Warehouse Project nach futuristischen elektronischen
Ausdrucksformen. Mit dem Hip-Hop-Alien MF Doom sowie den aktuell spannendsten Stolper-Hip-Hop-Künstlern Hudson Mohawke und Illum:Sphere.The Warehouse Project, Manchester, England
icelanD aiRwaves13. – 17. 10. 2010Insider nennen es das SWSX Europas. Ein Festival also, in dessen Rahmen die heißesten Bands der Welt kurz vor ihrem Durchbruch konzertieren. So prophezeien die Geysir-Geister heuer Acts wie Everything Everything, JJ oder The Antlers eine große Zukunft, erfahrene Airwaves-Bühnenkollegen wie Hercules and Love Affair und Efterklang stimmen zu.Verschiedene Locations, Reykjavík, Island
FouR TeT14. 10. 2010Experimentelle Electronica steht auf dem Feld, das der britische Sample-Artist Four Tet kunstvoll beackert. Aus Jazz, Hip-Hop und Folk schöpft er seine Sounds und veredelt sie zu frickeligen Klangskulpturen.Metro, Chicago, USA
JaPan Fashion week15. – 24. 10. 2010Mikio Sakabe, Naoshi Sawaya-naho, Shida Tatsuya, Hideaki Sakaguchi. Nein, das sind keine Manga-Zeichner, sondern die innovativsten Modedesigner Japans. Statt Hakamas oder Ki-monos zeigen die jungen Wilden bei der Fashion Week in Tokio ihre futuristischen Schnitte und avantgardistischen Kreationen.Midtown Hall, Tokio, Japan
TReasuRe islanD music FesTival16./17. 10. 2010Ganz dem Trend der Nachhaltig-keit folgend, bietet das Treasure Island Music Festival einen Null-Emissionen-Shuttlebus über die Bay Bridge zum Festivalgelände. Ist auch besser so, denn die Parkmöglichkeiten auf dem idyllischen Inselchen in der San Francisco Bay sind ohnehin sehr limitiert. Das Line-up dagegen zwischen Indie-Rock (Belle and Sebastian, The National), Punk-Funk (!!!, LCD Soundsystem) und Clubsounds (Deadmau5) ist ebenso opulent wie großartig.Treasure Island, San Francisco, USA
East London. In der Nähe unseres Radioclit-Tonstudios“, erklärt Karlberg. „Eines Tages ging Etienne rein, um ein Fahrrad zu kaufen. Esau und er verstanden sich so gut, dass wir ihn ins Studio eingeladen haben.“ Eigentlich hätte der Exil-Malawier Percussions nur für einen Radioclit-Track einspielen sollen, doch es war Mwamwayas Stimme, die letztendlich zur Bandgründung geführt hat. Seitdem sind die drei The Very Best. Ein internatio-nales Trio, das den Begriff „Weltmusik“ vom Räucherstäbchen-Flair befreit hat und Ele-mente afrikanischer Popmusik mit digitalen Beats vermählt. Ähnlich wie auch M.I.A. oder Vampire Weekend, die beide als Gastsänger am Debütalbum „Warm Heart of Africa“ von 2009 vertreten sind.
Mwamwaya steht auf, um nach dem Mas-seur Ausschau zu halten. „Als Radioclit waren wir einmal in Kroatien“, erzählt Karlberg wäh-renddessen, „und wurden prompt verhaftet. Wir sind damals in Slowenien gelandet und wollten mit dem Auto nach Zagreb weiterfah-ren. Allerdings haben wir’s nur bis zur Grenze geschafft, wo wir wegen etwas Weed ein-gesperrt wurden, das Etienne in der Tasche hatte. Die drohten ihm mit Gefängnis, sagten, Etienne müsse vor Gericht. Wir waren fertig mit den Nerven. Zum Glück haben sie uns nach sechs Stunden aber laufen lassen.“
Mit Mwamwaya macht er sich auf zur Strandbühne, wo Etienne Tron gerade hin-term DJ-Pult steht. Verspannt sind die beiden B
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Johan Karlberg und Esau Mwamwaya fläzen sich auf gepolsterten Sonnenliegen. Am Horizont bahnt sich ein pittoresker Sonnen-untergang an. Vor ihnen rauscht das Meer, aus dem kleinen Pinienwäldchen im Hinter-grund dringen dumpfe Bässe. Neben den bei-den Liegen lehnt ein Kartonschild, „Massage“ steht in großen Textmarker-Lettern darauf. Ein Service, den die zwei Musiker an diesem lauen Septemberabend nur allzu gern in An-spruch nehmen würden. Nur: Von einem Mas-seur fehlt leider jede Spur. „Wir sind schon gestern hier in Petrcane angekommen“, sagt Mwamwaya, kneift die Augen zusammen und zieht die Schultern hoch. „Abends ging’s dann gleich zur Festival-Warm-up-Party. Es war wundervoll, wir haben bis drei Uhr mor-gens durchgetanzt.“
Einmal unterhalten zu werden, anstatt selbst zu unterhalten, das war in diesem Sommer für Mwamwayas Band eine Selten-heit. Über 20 Gigs hat The Very Best in den letzten Wochen auf Festivals europaweit ab-solviert, dieser hier beim Stop Making Sense
SommerschlussEin idyllisches Festival zwischen Robinson-Crusoe-Romantik und Barbarella-Kitsch verabschiedet den Sommer. Mittendrin: The Very Best, Londons hipster Act in Sachen afro-europäischer Dancemusik.
Green Room
ist der vorerst letzte. Und idyllischer könnte der Sommerabschluss wohl kaum ausfallen. Die dreitägige Strandparty findet auf einer fußballplatzgroßen Landzunge bei Petrcane im Süden von Kroatien statt. Normalerweise urlauben hier Senioren und Familien. An diesem Wochenende aber fällt eine Horde feierfreudiger Briten im Ort ein und okkupiert den Beach-Club Barbarella. Und der Name hält, was er verspricht: runde Tanzflächen, orangebraune Tapeten und Lavalampen tref-fen abgenutzte Bambushüttchen zwischen Pi-nienbäumen, die DJ-Kanzel direkt am Meer ist mit Palmenblättern bedacht. Ein Ort zwischen Robinson-Crusoe-Romantik und abgelebtem Sixties-Design, ein Ort, an dem in den nächs-ten drei Nächten Elektronik-Acts wie Carl Craig, Theo Parrish, Optimo, Friendly Fires und eben The Very Best auf der Bühne stehen.
The Very Best ist das Bandprojekt des Londoner DJ-Duos Radioclit, bestehend aus dem Schweden Karlberg und Etienne Tron, ursprünglich aus Frankreich. „Esau hatte vor fünf Jahren einen kleinen Möbelladen in
THe Very beST
PetrČane
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ReD Bull checkmaTe 16. 10. 2010Was Breakdance mit Schach gemein-sam hat? Wenig bis auf den Springer. Das ändert sich am 16. Oktober: In einem neuen Breakdance-Wettkampf-format, angelehnt an Schach, tanzen acht internationale B-Boy-Crews erstmals um den Titel beim Red Bull Checkmate.Odeon Theater, Wien, Österreich
unsounD FesTival17. – 24. 10. 2010Nach seinem Ausflug nach New York im Februar kehrt das Musikfestival Unsound heim nach Polen. Um zum siebten Mal westliche und osteuro-päische, alte und neue Elektronik-musiker zusammenzubringen. Promi-nente Konferenzteilnehmer: die italienischen Horrorfilm-Soundtra-cker Goblin, der Detroit-House-New-comer Kyle Hall oder der polnische Techno-Veteran Jacek Sienkiewicz.Verschiedene Locations, Kraków, Polen
elevaTe FesTival21. – 26. 10. 2010Der Glasgower Newcomer Jackmas-ter meinte nach seinem Gastspiel beim Elevate Festival letztes Jahr: „Wow, die coolste Location, in der ich je gespielt habe!“ Kein Wunder, allein der Dom im Berg, ein Riesenbunker im Grazer Schlossberg, rechtfer-tigt den Festivalbesuch. Von den spannendsten Elektronik-Acts der Gegenwart von Actress über Pursuit Grooves bis Elektro Guzzi ganz zu schweigen.Dom im Berg, Graz, Österreich
amsTeRDam Dance evenT22. – 24. 10. 20101996 war es noch eine Minikonferenz mit 30 DJs, nun, 14 Jahre später, gilt das Amsterdam Dance Event als wichtigster Schmelztiegel für elek-tronische Musik in ganz Europa. Mit 90.000 Besuchern, 44 Venues und über 700 DJs: von Kevin Saunderson über Tensnake bis Flying Lotus.Verschiedene Locations, Amsterdam, Niederlande
ReD Bull sTReeT kings23. 10. 2010Der Claiborne Overpass wurde in den 1950ern errichtet. Unter der Über-führung üben Brass Bands besonders gern, die spezielle Akustik gibt ihrer Musik einen ganz eigenen Touch. Am 23. Oktober treffen sich dort vier der besten Brass Bands von New Orleans zum Red Bull Street Kings, einem freundschaftlichen Wettstreit. Claiborne Overpass, New Orleans, USA
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Das Remixalbum „The Very Best Remixes of The Very Best“ (Moshi Moshi) ist im August erschienen. Live-Termine: myspace.com/theverybestmyspace
noch immer, aber zumindest sitzt ihnen dies-mal die kroatische Polizei nicht im Nacken.
„Wir teilen uns auf: Etienne legt als Radio-clit Platten auf, bei The Very Best stehe ich mit Esau auf der Bühne“, sagt Karlberg und mischt sich unter die Tänzer in Bikinis und Badehosen vor der Tiki-Bar-ähnlichen DJ-Kanzel. Trons Soundmix aus afrikanischen High-Life-Gitarren, tropikalen House-Beats und Balearic Disco ist der perfekte Sound-track zum Sonnenuntergang.
Während Mwamwaya kurz ins Hotel spa-ziert, um sein T-Shirt zu wechseln, setzt sich Karlberg an die Bar. Backstage-Raum gibt’s hier am Stop Making Sense Festival keinen, auch das Security-Personal agiert zurückhal-tend, weshalb Karlberg schnell von Londoner Freunden umkreist ist. „Während der Som-mermonate haben Esau und ich in Schweden am neuen Album gearbeitet, im Frühjahr soll es erscheinen“, erzählt er ihnen. „In zwei Wochen gehen wir aber erst mal mit Vampire Weekend auf ausgedehnte US-Tournee.“
Wenig später betreten Mwamwaya und Karlberg die Hauptbühne, Ersterer schnappt sich das Mikrofon, Zweiterer bedient Laptop und Synthesizer. Live wird The Very Best durch zwei Tänzerinnen und den britischen MC Molaudi Lauds ergänzt. Und schon beim ersten Song, „Chalo“, gehen die Hände nach oben. Es ist der Optimismus, die Ausgelas-senheit in der Musik der Band, die sofort aufs Publikum übergreifen. Die Songs, denen
allseits bekannte Samples von Michael Jackson, M.I.A. oder Architecture in Helsinki zugrunde liegen, tun ihr Übriges. Im kleinen, runden Kinder-Pool am Rande der Tanzfläche planschen die Besucher, so als hätten sie die Ansage von MC Molaudi, „Wanna lose your shit?“, zu wörtlich genommen.
Während des letzten Songs, „Warm Heart of Africa“, lädt Mwamwaya das Publikum dann zum großen Finale auf die Bühne: ein Meer aus euphorischen Tänzern, in dem der Sänger als grinsender Prediger den Takt angibt. „An-strengende, aber großartige Show“, kommen-tiert dieser nach dem Konzert verschwitzt und außer Atem, „und morgen muss dann echt mal eine ordentliche Massage her.“
Akustische Arbeitsteilung: Beim Gig von The Very Best steht Mitglied Etienne Tron (Mütze, Vollbart, weißes T-Shirt) im Publikum. Er hat beim Stop Making Sense Festival dafür als Radioclit die Plattenspieler bedient.
MC Molaudi, Johan Karlberg und Esau Mwamwaya in guter Gesellschaft.
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shiveRDown FesTival23. 10. 2010Reggae-Fans und Chiller treffen sich zum achtstündigen Kopfnicker-Mara-thon in Hamilton, wo sieben von Neu-seelands feinsten Dub-Acts wie Black Seeds, DJ Staylo, dDub oder Katcha-fire die Trommelfelle massieren. Mystery Creek Events Centre, Hamilton, Neuseeland
Paul kalkBRenneR23. 10. 2010Der deutsche Techno-Superstar und Neo-Schauspieler ist derzeit auf Elektronik- wie auch auf Filmfestivals gleichermaßen gern gesehen. Mit Plattenkoffer und seinem Film „Ber-lin Calling“.Republic, Salzburg, Österreich
movemenT FesTival28. – 31. 10. 2010Das legendäre Detroiter Techno-Festival Movement macht für ein freundschaftliches Auswärtsspiel Station in Italien ein. Mit Motorcity-Heroes wie Derrick May, Anthony Shakir und Kyle Hall auf der einen, MCDE, Dixon oder Ellen Allien auf der europäischen Seite. Pala Olimpico, Turin, Italien
shiFT FesTival28. – 31. 10. 2010Der Schweizer Elektronik-Pionier Bruno Spoerri (geboren 1935), Spezial gast des diesjährigen Shift Festival, hat seit den sechziger Jahren stets mit den allerneuesten Möglichkeiten Musik komponiert, aber auch hunderte von Jingles produziert sowie Werbespots und Filme vertont. Heute wird seine Musik wiederentdeckt, und es wird in seinen Fußstapfen weiterexperimentiert. So auch von den anderen Festivalgästen wie Dorian Concept, Jimmy Edgar oder Matthew Herbert.Dreispitzareal, Basel, Schweiz
salzBuRgeR JazzheRBsT28. 10. – 7. 11. 2010Die coole Alternative zum Festspiel-wahnsinn: Ganze anderthalb Wochen verleiht der Salzburger Jazzherbst der Mozartstadt internationales Flair. Mit Jazzmusikern aus aller Herren Länder: vom Terence Blanchard Quin-tet über Dianne Reeves bis zum Roy Hargrove Quintet. Begleitend zu den Konzerten gibt’s eintrittsfreie Kino-vorführungen aus der Reihe „Jazz in the Movies“.Verschiedene Locations, Salzburg, Österreich B
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Hive Club, Geroldstrasse 5, 8005 Zürich, Schweizwww.hiveclub.ch
die Sonne unter der Discokugel zu begrüßen. Die dritte Wabe im nachtaktiven Bienen-
stock heißt Atelier. Ein Rückzugsort im ersten Stock, wie Gschwind sagt, ausgestattet mit Sofas, und feine Cocktails werden serviert. Ein Ort, der ständig im Wandel ist. „Das Dekor wechselt alle paar Monate. Mal sieht das Atelier aus wie eine Jägerstube mit grünen Tapeten, ausgestopften Tieren und alten Wagenrädern. Wochen später ist es dann ein hypermoderner Designraum.“ Ständig in Bewegung bleiben, ständig Neues auspro-bieren. Im Atelier spiegelt sich das Konzept des „kleinsten großen Clubs von Zürich“, so Gschwind, besonders gut wider.
Vor kurzem hat einer der Clubbetreiber das Vinyl-Dance-Label „Hive Audio“ ins Leben gerufen, der Vorplatz wurde in eine „surreale Stadtgartenlandschaft“ verwandelt. Muss sein, schließlich will sich das Hive den Ruf als innovativster Club der Stadt erhalten. Und die hunderte Tanzbienen, die jedes Wochen-ende die Waben stürmen, danken es ihm.
Ein Bienenstock besteht aus Waben. Es wuselt, Bienen kriechen von einer Zelle zur anderen. Ein System, dem Club nicht ganz unähnlich, findet Anatol Gschwind. Deshalb heißt der, den er vor fast fünf Jahren mit drei Kollegen in der Zürcher Geroldstrasse gegründet hat, auch Hive. „Am Anfang haben wir unsere drei Räume auch als Waben be-zeichnet. Weil die Besucher an vielen Ecken rein- und rausschlüpfen können“, sagt er.
Der zweistöckige Gebäudekomplex im erblühten Industrieviertel Zürich-West hat eine bewegte Nachtgeschichte hinter sich. In den neunziger Jahren fanden hier die ersten illegalen Rave-Partys statt, später war’s ein Hip-Hop-Club. Irgendwann war in der ehe-maligen Maschinenbaufabrik auch ein Tango-lokal beheimatet. Letzteres gibt’s nun wieder, es heißt Tanzstube. Gschwind: „Obwohl wir viel umgebaut haben, wollten wir den Charme des Lokals möglichst im Originalzustand be-lassen. Mit Spiegeln an der Wand und großen Fenstern.“ Dorthin verlagern sich die Partys heute, wenn der Morgen graut. Während die großen Techno- und Electro-DJs wie Paul Kalk brenner, Busy P oder Ellen Allien genau wie frische Bands à la New Young Pony Club oder WhoMadeWho am großen Mainfloor, im Bauch des Hive, spielen, strömt die Partycrowd ab vier Uhr morgens ins Obergeschoss, um
HiVeZürich
Züri WildVon Jägerstube bis Designraum: Der Hive Club wechselt seine Gestalt wie Bienen die Blumen.
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Über eine Nacht verteilt, tummeln sich zwischen 500 und 1000 Tänzer im Hive.
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“A Papaya puesta, Papaya partida”: Eine ko-lumbianische Redewendung, die man sich vor einem Besuch in Medellín einprägen sollte. Sie bedeutet: So wie die Papaya serviert wird, wird sie gegessen. Anders formuliert: Wenn du ins Stadtzentrum fährst, dann lass deinen Schmuck besser daheim. Sonst darfst du dich nicht wundern, wenn er weg ist.
Aber keine Angst, meine Heimatstadt ist längst nicht mehr so gefährlich wie früher. Noch vor zehn Jahren wollte keiner nach Medellín – aus Furcht, entführt zu werden. Damals hab ich mir einen Zweitwohnsitz in London zugelegt, aber seitdem merke ich bei jedem längeren Besuch, dass die Stadt durch den aufkeimenden Tourismus immer interna-tionaler und sicherer wird.
Das Tollste an Medellín ist die allgegenwär-tige Liebe zur Musik, die du an jeder Straßen-ecke spürst: Cumbia, ein Genre, das seinen Ursprung in Kolumbien hat und nun von mei-ner Generation wiederentdeckt und mit Hilfe elektronischer Beats neu belebt wird; Salsa, der allnächtlich im El Tíbiri (2) zelebriert wird. Oder Tango. Gerade hier ist er sehr populär, weil Carlos Gardel in Medellín gestorben ist. Zu seinen Ehren wurde die Casa Gardeliana, eine museale Bar mit Memorabilien in der Carrera 45, eingerichtet. Tango-Trios findest du außerdem an jeder Straßenecke. Über-haupt spielt sich die Musik hier zum großen Teil im Freien ab. Die Clubszene ist recht elitär, empfehlen kann ich allerdings das El Cuchitril (1), einen kleinen Laden, in dem ich öfter auf-lege und der seinem Namen (dt.: Bruchbude) in charmantester Weise gerecht wird.
Sonst werden in Medellín an Wochenenden meist einfach Straßen gesperrt. Es wird Fuß-ball gespielt, Sancocho – eine traditionelle Suppe mit Mais, Kartoffeln und Kochbana-nen – in großen Pfannen gekocht und Musik gemacht. Ob Vallenato, Merengue oder Salsa – Hauptsache laut.
Ähnlich geht’s im Parque de el Poblado zu. Eigentlich nichts Besonderes: ein großer Platz mit Bäumen. Nachts allerdings versammelt sich hier die Jugend von Medellín. In der Ecke des Parks gibt’s die Bar Los Saldarriaga (4), benannt nach der Familie, die in dem Haus wohnt. Früher haben sie einfach Bierdosen
Isa GTs Debütsingle „Pa’ Chikirri“ (Man Recordings) ist bereits erschienen. News: www.isagt.com
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Cumbia- KartellDie Musikerin Isa GT auf Streif-zug durch Schwarzmärkte und die Partyszene von Medellín.
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1. El Cuchitril2. El Tibiri3. Mondongo’s4. Bar Los Saldarriaga5. El Hueco
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aus dem Fenster verkauft, mittlerweile kannst du auch auf der Terrasse bis in die frühen Morgenstunden abhängen.
Am Heimweg gibt’s bei einem der Imbiss-stände dort noch einen Nachtsnack: Hot Dog, kolumbianischen Hot Dog – mit Kartoffel-chips und Ananas. Wir hier lieben Süßsauer. Wie auch Mondongo, eine Fleischsuppe mit Koriander und viel Gemüse. Gibt’s übrigens in den gleichnamigen Restaurants (3).
Den besten Blick über Medellín hast du vom Las-Palmas-Viertel aus. Gerade bei Son-nenuntergang ist es wunderschön, du schaust auf die umliegenden Berge, das kleine Tal dazwischen, in dem die Stadt liegt, zu deinen Füßen. Hier oben hab ich auch das Video zu meinem Song „Pela’o“ gedreht.
Viele meiner Klamotten für Gigs schnei-dere ich mir selbst. Als ich hier Modedesign studiert hab, war ich deshalb oft in El Hueco
(5), in der Höhle. Ein riesiger Straßenmarkt, auf dem es die besten Stoffe gibt. Im Prinzip kannst du hier alles kaufen, wirklich alles. So wie in San Andresito, einem anderen Markt-viertel, benannt nach einer kolumbianischen Insel im Atlantik, über die gefälschte Marken-waren ins Festland gelangen.
Natürlich wird es in Medellín immer kor-rupte Geschäfte geben, das ist offensichtlich. Ich bin jedes Mal erstaunt angesichts der protzigen Autos und opulenten Einkaufszen-tren in der Innenstadt. Eine Mall in der Avenida El Poblado, dem teuersten Baugrund hier überhaupt, ist seit Ewigkeiten eine Baustelle, wurde einfach nie fertiggestellt. Weil der Ma-fioso, der sie bauen wollte, ins Gefängnis ge-kommen ist. Abreißen traut sich die Baustelle aber keiner. Das ist eben Medellín.
iSa GTMedellín
Isa GT rappt auf Paisa, einem Slang ihrer Heimatstadt, über Beats zwischen Baile
Funk, Cumbia und räudigem Elektro.
Tangoim Casa Gardeliana (o.), gute Aus-sichten im Viertel Las Palmas (u.).
1 El Cuchitril, Calle 10 #52 - 87 Detrás de la Virgen 2 El Tibiri, Carrera 70 / Calle 44 3 Mondongo’s, Carretera 70 N C3-43 4 Bar Los Saldarriaga, Parque de el Poblado 5 El Hueco, Carrera 53/Ayacucho
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Donnerstag, halb ein Uhr nachts. Der Tür-steher von New Yorks coolstem Club lächelt. Nicht, dass er den Leuten hinter der Absper-rung damit andeuten wollte, dass sie rein-kämen, aber es ist eine nette Geste. Eine stilvolle Geste, um genau zu sein. Dem Club, für den der gut gebaute Typ im feinen Anzug arbeitet, angemessen.
Donnerstagnacht ist die Nacht im Avenue, die Schlange zieht sich bis ans Ende des Blocks. Und so soll es auch sein. „Exklusivität
Der Maestro von ManhattanMit erlesenem Geschmack und ausgeprägtem Geschäftssinn hat sich Noah Tepperberg als Impresario des New Yorker Nachtlebens etabliert. Sein Erfolgsrezept ist so einfach wie genial: Exklusivität.
In Profile
ist uns wichtig“, sagt Noah Tepperberg, Ge-schäftsmann und Besitzer des Clubs an der West Side von Manhattan. Das Avenue ist sein jüngstes Projekt, davor hat er hier in New York schon den Marquee Club eröffnet sowie das Lavo in Las Vegas’ feinster Absteige, dem Pa-lazzo Hotel. Mit Erfolg. Auch das Avenue war der angesagteste Laden der Stadt, und das schon Wochen vor seinem Opening letztes Jahr. Diesen Hype hat sich der Club bis heute bewahrt – eine Seltenheit in New Yorks lau-
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nenhaftem Nachtleben. Ein Grund dafür sind die Mythen, die sich um den Club ranken. My-then, die Tepperberg mit Bedacht kultiviert.
„Meine Gäste finden es aufregend, zu wissen, dass nicht jeder reinkommt“, sagt er. Und der Ansturm gibt ihm recht. Im Inne-ren sitzen langbeinige, elegante Frauen auf weißen Lederhockern, gut gekleidete Typen in blauen Hemden halten ihre Whiskeygläser lässig zwischen Daumen und Mittelfinger, vor der Bar drängt sich ausgelassenes Partyvolk
Noah Tepperberg in seinem Reich: Der Club Marquee ist einer der exklusivsten von Manhattan. Gut sortiert und heiß begehrt: die Bar im Avenue.
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ReD Bull sounDclash29. 10. 2010High Noon in Antwerpen: Zwei belgische Bands treten im musi-kalischen Duell gegeneinander an, ein DJ macht den Ringrichter, den Sieger kürt das Publikum.Petrol Club, Antwerpen, Belgien
The TuRnaRounD29. 10. 2010Submariner, Cian und Manuel Bundy sind drei flinke DJs, die seit acht Jahren die Clubs ihrer Heimat-stadt Auckland rocken. Immer am letzten Freitag im Monat, immer unter dem Titel „The Turnaround“. Ob Hip-Hop-Hadern, brasilianische Balladen oder Reggae-Classics, das Trio bleibt seinem Motto treu: Turnaround, eine ständige Rich-tungsänderung. Sonst wär’s ja auch fad. The Bacco Room, Auckland, Neuseeland
elecTRic wonDeRlanD30. 10. 2010Statt der Grinsekatze und Humpty Dumpty lassen in diesem Wonder-land Trapezkünstler und Walking-Acts die Raver staunen. Die stamp-fenden House-Beats von DJs wie ATB, Lexy & K-Paul, Sidney Samson oder The Disco Boys tun ihr Übriges, helfen mit, so dass die 7500 Tänzer ihren den Weg dorthin finden.Kongresshalle, Schwerin, Deutschland
haRD haunTeD mansion30./31. 10. 2010Bloody Beetroots, Mr. Oizo, Busy P, Brodinski und Rusko. Diese und noch mehr hippe Electronic-Acts an nur einem Abend, das wird wahrlich eine harte Halloween-Nacht – und dem Festivalnamen somit mehr als gerecht. Nur gut, dass das Red Bull Music Academy Radio mit seinen Aufnahmegeräten vor Ort ist …The Shrine Expo Hall, Los Angeles, USA
ReD Bull maPa De los mueRTos30. 10. 2010 Der Día de los Muertos gilt als me-xikanisches Pendant zum hiesigen Allerheiligenfest. Allerdings wird nicht getrauert, sondern gefeiert. Mit lächelnden Skeletten, Toten-brot und Opferaltären. Die Red Bull Mapa de los Muertos gibt einen Überblick über die künstlerischen Aktivitäten während des Fests.Phoenix (AZ) & Los Angeles, USAB
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Die neue New-York-Filiale des Clubs Lavo: 39 East 58th Street, New York, 10022; www.lavony.com
m o r e b o d y & m i n d
von zwanzig bis vierzig. Jeder – so sieht es aus – hat Spaß. Getanzt wird zu Hip-Hop-Hits, J-Kwons Song „Tipsy“, der gerade aus den Boxen dringt, bringt die Situation bestens auf den Punkt.
Prunkvolle Luster tünchen die Tanzfläche aus vier Stockwerken Höhe in gelbliches Licht, das Interieur ist in edles dunkelbraunes Holz gehüllt, die Musik ist laut – angemessen laut. Jedes Detail stimmt, dafür hat Tepperberg ge-sorgt. Er weiß, worauf es ankommt. Schließ-lich verwöhnt der 35-Jährige die New Yorker Nachtschwärmer bereits seit 20 Jahren.
Schon auf der Highschool hat er Partys or-ganisiert. Und auch damals hatte Exklusi vität äußerste Priorität: Die Gäste für seine Nächte wählte er selbst sorgfältig aus. Schickeria, Partylöwen, Prominente. Seine Schulfreunde an der Tür sorgten dafür, dass die wichtigen Gäste ohne Mühe passieren konnten. „Diese frühen Erfahrungen haben meinen Blick für Design und Style geschult“, sagt er. All seine Erkenntnisse spiegeln sich nun im Avenue wider. Tepperberg nennt sein Baby die „voll-kommene New-York-Lounge“.
Bei aller Liebe zum Detail, für den New Yorker ist das Betreiben eines Nachtclubs am Ende doch ein Geschäft. Eines von vielen. Denn neben den Restaurants und Discos ist er der Mitbegründer der Marketingagentur Stra-tegic Group, die seit 2001 Events für noble Marken wie Mercedes-Benz organisiert.
Wie schon der Firmenname andeutet, kal-kuliert Tepperberg jeden seiner Schritte. Als Kind spielte er Schachturniere, eine Faszina-tion, die ihn bis heute nicht loslässt. „Schach ist mein einziges richtiges Hobby.“ Viel Zeit dafür bleibe ihm jedoch nicht, sagt er, zumin-dest sechs Nächte pro Woche verbringe er in Restaurants, Clubs oder Bars. Klingt nach Spaß, aber so gern Tepperberg auch ausgeht, seine Nachtschwärmerei ist Teil seines Jobs. „Einen Freizeit-Noah gibt es nicht“, sagt er. „Ich arbeite immer.“
Das mag erklären, wie der Mann es schafft, so viele Sachen gleichzeitig zu schaukeln. Und als ob das nicht schon ausfüllend genug wäre – Tepperberg will noch höher hinaus. Im September hat er in New York eine Zweigstelle seines Las-Vegas-Lokals Lavo eröffnet, in einigen Monaten soll ein Design-Restaurant namens Artichoke Basille’s Pizza & Bar fol-gen. „Außerdem planen wir einen 5800-Qua-dratmeter-Nachtclub mit Swimmingpool im Cosmopolitan Hotel in Las Vegas“, sagt er.
Natürlich bleibt er seinen bewährten Prin-zipien auch bei diesen Projekten treu. „Mein Motto für Partys ist immer das gleiche: Es geht um das Detail. Und: Die Nacht beginnt für den Gast schon vor der Tür.“ Nimmt man das Avenue als Anzeichen dafür, dann geht er den richtigen Weg.
Nicole Richie, Christina Aguilera oder David Arquette sind Stammgäste in Tepperbergs Club Lavo (u.) in Las Vegas’ edlem Hotel Palazzo (o.).
Elegant, zeitlos, mondän: Attribute, die das Avenue (o.) wie auch Tepperbergs zweiten New-York-Club, das Marquee (u.), auszeichnen.
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Christian Ankowitsch, 51, ist ein österreichischer Journalist, Schriftsteller und Lebenshelfer. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.
es wird sie sicher wundern, dass ich mit diesem thema erst so spät ankomme. Jetzt über die auswir
kungen des urlaubs auf unser gehirn nachzudenken? immerhin ist es schon ein paar Wochen her, dass sie verreist waren. Doch seien sie versichert: es ist nur zu ihrem besten, dass ich sie erst heute damit konfrontiere! Vor ein paar Wochen wären sie wahrscheinlich nicht in der lage gewesen, meinem kleinen text zu folgen, denn urlaub macht … wie sage ich es am diplomatischsten … urlaub macht … hilft ja nichts … urlaub macht dumm! Heraus gefunden hat das der deutsche Psychologe siegfried lehrl: Wenn man drei Wochen lang nur faul herumliege, büße man rund zwanzig intelligenzpunkte ein, was sich in Form zunehmender begriffsstutzigkeit bemerkbar mache. Der grund, so Dr. lehrl: Durch die urlaubsbedingte untätigkeit verliere unser gehirn an spannkraft, einem Muskel ähnlich, den wir nicht mehr trainieren.
Mindestens ebenso überraschend wie diese erkenntnis ist der umstand, dass Dr. lehrl die ergebnisse seiner Forschungen bereits vor über zehn Jahren vorlegte, sie bis heute aber niemand so richtig zur Kenntnis genommen hat. Das liegt wohl daran, dass man sie uns regelmäßig direkt nach den sommerferien präsentiert, und zu der Zeit sind wir – aber das wissen sie ja schon.
Wenn sie nun glauben, im Übrigen sei das urlaubmachen eine wunderbare angelegenheit, dann muss ich sie leider enttäuschen: gefährliche sache, das! nehmen sie nur die schreckliche unordnung, die es in ihrem leben anrichtet. Vor allem eltern wissen, was ich meine: Während wir unterm schuljahr penibel darauf achten, die Kleinen möglichst früh
ins bett zu befördern, damit sie morgens problemlos aufstehen können, betrachten wir es während der sommermonate als selbstverständlich, wenn die Kinder kurz vor elf uhr nachts noch eine kleine runde Wii oder Playstation spielen. Was zur Folge hat, dass die Kinder zu beginn des schuljahrs wie die matten Fliegen in ihren Klassen hängen und erst mühselig
wieder auf einen alltagstauglichen rhythmus zurücktrainiert werden müssen (und wir mit ihnen, aber das nur nebenbei).
Doch was ist all das im Vergleich zum schicksal jener Menschen, die unter dem „leisuresicknesssyndrom“ leiden? Für sie ist nämlich urlaubmachen und Krankwerden eins: Kaum tun sie mal ein paar tage nichts, schon müssen sie ein ganzes bündel diffuser Wehwehchen erdulden. Kopfweh, erschöpfungszustände, niedergeschlagenheit, erbrechen – suchen sie sich etwas aus. genauer erforscht hat die sache der Psychologe ad Vingerhoets von der niederländischen universität tilburg; rund drei Prozent der Menschen würden unter dieser Krankheit leiden. auch in diesem Falle sei das mit dem urlaub eng verbundene nichtstun der grund für die Probleme: Die betroffenen seien nämlich mit dem Kopf immer noch bei ihrem Job, also gestresst wie immer; weil sie aber am idyllischen strand keine Möglichkeit hätten, diesen stress abzureagieren, bekämen sie Kopfweh oder fühlten sich niedergeschlagen.
Womit wir bei den tipps gelandet wären, denn beim nächsten Mal soll ja alles anders werden. Was also tun gegen Verblödung und Krankheit? soweit ich es überblicke, gibt es nur eine todsichere Methode, wunderbar erholt, bestens gelaunt, blendend aussehend und hochintelligent aus dem urlaub zurückzukehren. leider kann ich sie ihnen nicht verraten, habe ich sie doch erst vor kurzem, in den letzten tagen meines urlaubs auf … wo war das noch gleich? … was wollte ich gerade sagen? … wo bin ich hier eigentlich?
Ankowitschs Kolumne belebt Körper und Geist
So schön es auf den ersten Blick ist, am Strand oder sonst
wo zu faulenzen: Diese Art von Untätigkeit schlägt sich
nachhaltig aufs Gehirn.
Hilfe, Urlaub!
Die nächste AusgAbe Des ReD bulletin eRscheint Ab 30. OktObeR 2010.
Deutschland, ISSN 2079-4258: Herausgeber und Verleger Red Bulletin GmbH Chefredaktion Robert Sperl, Stefan Wagner (Stv.) Creative Director Erik Turek Art Director Markus Kietreiber Fotodirektion Susie Forman, Fritz Schuster (Stv.) Chefin vom Dienst Marion Wildmann Leitende Redakteure Werner Jessner, Uschi Korda, Nadja Žele Redaktion Ulrich Corazza, Florian Obkircher, Christoph Rietner, Andreas Rottenschlager Grafik Miles English, Judit Fortelny, Esther
Straganz, Dominik Uhl Fotoredaktion Markus Kucera, Valerie Rosenburg, Catherine Shaw Senior Illustrator Dietmar Kainrath Autor Christian Ankowitsch Mitarbeiter Jan Cremer, Norman Howell, Alexander Lisetz, Eleanor Morgan, Ruth Morgan, Werner Schneyder, Herbert Völker Illustratoren Albert Exergian, Mandy Fischer, Lie-Ins and Tigers Augmented Reality Martin Herz, www.imagination.at Lektorat Hans Fleißner Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Christian Graf-Simpson Herstellung Michael Bergmeister Produktion Wolfgang Stecher (Ltg.), Walter Omar Sádaba Druck Prinovis Ltd. & Co. KG, D-90471 Nürnberg Geschäftsführung Karl Abentheuer, Rudolf Theierl Internationale Projektleitung Bernd Fisa Sonderprojekte Boro Petric Finanzen Siegmar Hofstetter Verlagsleitung Joachim Zieger Marketing Barbara Kaiser (Ltg.), Regina Köstler, Johanna Schöberl Projektmanagement Jan Cremer Anzeigenabteilung G+J Direct Sales/Corporate Editors GmbH, Brieffach 11, 20444 Hamburg Gesamtanzeigenleiter Heiko Hager, Tel. +49 (0)40 3703-5300 Stellv. Anzeigenleitung/Anzeigenverkauf Jan-Eric Korte, Tel. +49 (0)40 3703-5310 Anzeigendisposition Alexandra Kolatzek, Tel. +49 (0)40 3703-5308 Office Management Martina Bozecsky, Sabrina Pichl Firmensitz Red Bulletin GmbH, Am Brunnen 1, A-5330 Fuschl am See, FN 287869 m, ATU 63087028 Sitz der Redaktion Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809 Kontakt [email protected] Redaktionsbüro London 155-171 Tooley Street, SE1 2JP, UK Web www.redbulletin.com Erscheinungsweise Das Red Bulletin erscheint jeweils am ersten Dienstag des Monats als Eigenbeilage von und in Kooperation mit folgenden Partnerzeitungen – in Öster-reich: Kleine Zeitung, Kurier, Die Presse, Salzburger Nachrichten, Tiroler Tageszeitung, Vorarlberger Nachrichten; Burgenländische Volkszeitung, Niederösterreichische Nachrichten. In Deutschland: Münchner Merkur, tz. Das Red Bulletin liegt auch der Frankfurter Allgemeinen Zeitung bei. In Großbritannien: The Sunday Telegraph. In Irland: Irish Independent. In Nordirland: Belfast Telegraph. In Polen: Gazeta Wyborcza. In Südafrika: Cape Argus, Cape Times, Daily News, Pretoria News, The Star. In Neuseeland: The New Zealand Herald. Gesamtauflage 3,6 Millionen Leserbriefe bitte an [email protected]
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