Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS
FOS, Gestaltung Praxis, Jahrgangsstufe 12, LB 2, Theaterplakat
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THEATERPLAKAT
Plakatentwurf für das Drama „Frühlings Erwachen“ von Frank Wedekind
Jahrgangsstufe 12
Fach Gestaltung Praxis
Zeitrahmen 4 Wochen
Benötigtes
Material
Papier, Stifte, Mal- bzw. Druckfarben, Collagematerial, Scheren, Cutter etc.
KOMPETENZERWARTUNGEN
Die Schülerinnen und Schüler ...
- erproben die Wechselwirkung von Schrift und Bild, z.B. im Plakat. Die Doppeldeutigkeit von Schriftformen als Informationsträger und bildhafte
Zeichen setzen sie gezielt für grafische Lösungen ein. (Gest. Praxis LB 2, Grafikdesign)
- planen und realisieren ein eigenständiges Projekt in einer grafischen
Technik. Dabei thematisieren sie ggf. auch den Aspekt der Vervielfältigung und nutzen die jeweilige charakteristische Formensprache für ihre
Gestaltungsabsicht. (Gest. Praxis LB 2, Grafikdesign)
- erstellen auf der Basis ihrer manuell-technischen Fertigkeiten durch eigenständiges experimentelles Gestalten und mithilfe von
Kreativitätstechniken individuelle Lösungsaufgaben z.B. im Bereich Bild, Objekt oder Grafikdesign. (Gest. Praxis LB 4, Konzept)
- analysieren die inhaltlichen und formalen Kriterien einer umfassenden Auf-gabenstellung und entwickeln einen mehrschrittigen Lösungsweg. Darauf bauen sie ein überzeugendes Konzept auf und begründen ihre Entschei-
dungen u.a. in Hinblick auf Idee, Komposition und Gesamtwirkung. (Gest. Praxis LB 4, Konzept)
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AUFGABE
Die Theatergruppe Ihrer Schule probt zurzeit das Drama „Frühlings
Erwachen“ von Frank Wedekind. Als Gestalter werden Sie beauftragt, ein Plakat für die anstehenden Schulaufführungen zu entwerfen. Den Schwerpunkt soll ein
eingängiger Schriftzug des Dramentitels „Frühlings Erwachen“ bilden.
Setzen Sie sich zunächst assoziativ mit Titel und Inhalten des Dramas auseinander. Skizzen und Scribbles, Collagen und Schriftexperimente sollten zu
Beginn die Entwicklung Ihrer bildnerischen und typographischen Ideen und Konzepte begleiten.
1. Ideenentwicklung (Mindmap)
Die Schülerinnen und Schüler finden sich in Kleingruppen zusammen und entwickeln jeweils eine Mindmap zum Begriff „Frühlings Erwachen“. In der
Struktur eines Baumdiagramms werden somit Aspekte assoziiert, die sich vom zentralen Begriff ausgehend verästeln. Dabei können semantische
Ableitungen von der wörtlichen Bedeutung von „Frühling“ oder „Erwachen“ (z.b. Erblühen, junge Pflanzen, frisches Grün …) sowie Inhalte
des Dramas von Frank Wedekind zu assoziativen Verbindungen führen (z.B. junge Liebe, Sexualität, Angst …).
Abb. 1 Abb. 2
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2. Moodboard
Die Schülerinnen und Schüler nehmen die Mindmap zum Ausgangspunkt
und erstellen -entweder in Kleingruppen, einzeln oder mit einem Partner - ein Moodboard (engl. Mood - „Stimmung“; Board -„Tafel“).
Bildmaterialien, eigene Skizzen, Collagematerial, Farb- und Schriftproben, eigene Fotos etc. werden auf einem größeren Bogen Papier
zusammengestellt, um atmosphärische Anmutungen zu schaffen.
Das Moodboard schafft somit einen visuellen Bezugsrahmen und dient
schließlich in Zusammenhang mit der Mindmap als Ausgangspunkt und Referenz für die weiteren Gestaltungsschritte.
Abb. 3-6
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3. Schriftenanalyse
Wiederum in Kleingruppen sollen grundlegende Schriftkategorien
begutachtet und diskutiert werden, um dabei die gegenseitige Beeinflussung vom Bedeutungsgehalt eines Begriffs einerseits sowie
Zeichenform und Schriftbild andererseits zu erkunden. Besonders für die Analyse geeignet sind hierfür emotional aufgeladene Begriffe, wie z.B.
„Gemütlichkeit“, „Sommerferien“, „Macht“ oder „Angst“. Jeweils deutlich unterschiedliche Schriftvarianten eines Begriffs dienen in gedruckter bzw.
kopierter Form als Anschauungsmittel und Gesprächsanlass. Die Bandbreite sollte dabei von den historisch überlieferten Schriftkategorien
(Antiquaschrift, serifenlose Linearantiqua, gebrochene Schriften) bis hin zu dekorativen Schriften, Zeitgeistschriften und Schriften mit stark
experimentellem Charakter reichen.
Das Resümee ihrer Untersuchungen zu den jeweiligen Schriftvarianten
präsentieren die Schülerinnen und Schüler schließlich im Plenum.
4. Schriftexperimente
Auf Grundlage der Mindmaps und Moodboards sowie eines geschärften Bewusstseins dafür, dass sich durch Schriftformen der Bedeutungs- und
Stimmungsgehalt eines Begriffs unterstützen oder in einer bestimmten Richtung interpretieren lässt, experimentieren die Schülerinnen und
Schüler mit dem Wort „Frühlings Erwachen“. Dabei sollen Versuche mit unterschiedlichen Schreibwerkzeugen bzw. Zeichen- und Malmitteln
unternommen werden. Aber auch collagierte oder fotografierte Buchstaben stellen eine Möglichkeit dar. Zum Ende der Arbeitsphase
werden die Schriftexperimente im Plenum präsentiert. In der daran anschließenden Diskussion sollte es u.a. um die Fragestellung gehen,
welche Schriftgestaltung am besten in der Lage ist, die thematischen
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Vorgaben zu repräsentieren und eine emotionale Wirkung zu entfalten, um damit Interesse und Neugier des Betrachters anzusprechen sowie
gängigen Kriterien einer guten Plakatwirkung zu entsprechen.
Abb. 7 Abb. 8
5. Plakatgestaltung
Die letztlich ausgewählte Titelschrift soll nun das zentrale Motiv der
Plakatgestaltung bilden. Innerhalb eines vorgegebenen Formats wird das Plakatlayout entwickelt. Die Headline soll nun in Zusammenhang mit den
Sachinformationen des Plakats (Untertitel*, Veranstalter, Name der Theatergruppe, Schulname, Ort und Zeit der Aufführung etc.) in
geeigneter Weise in ein passendes Layout integriert werden. Um die Plakatwirkung zu optimieren, sollte das Layout zunächst in Scribbles und
dann in einem Rohlayout erprobt werden. Die endgültige Ausführung erfolgt dann in realer Formatgröße mit den geeigneten Gestaltungsmitteln.
Eine Kombination aus analoger und digitaler Technik ist in dieser Arbeitsphase denkbar.
*Frank Wedekinds Drama trägt den Untertitel „Eine Kindertragödie“
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Abb. 9 Abb. 10
Abb. 11 Abb. 12 Abb. 13
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Abb. 14 Abb. 15 Abb. 16
6. Präsentation - Reflexion
Die fertigen Plakatentwürfe werden im Plenum präsentiert und
besprochen. Die jeweilige Plakatkonzeption und die davon ausgehende Plakat- und Werbewirkung sollen hierbei thematisiert werden.
Möglichkeiten der Umsetzung des Entwurfs in eine druckfähige Vorlage zur Vervielfältigung bieten ebenfalls einen Gesprächsansatz.
VARIATIONEN UND FÄCHERÜBERGREIFENDE PERSPEKTIVEN Das Thema kann im Fach Gestaltung Theorie durch Plakat- und
Typografieanalyse vertieft werden. Zu LB 3 (Visuelle Kommunikation) ergeben sich dabei Bezüge.
Bei dem Thema bietet sich eine Zusammenarbeit mit dem Fach Deutsch an. Die Aufgabenstellung lässt sich in abgewandelter Form auch auf
andere Dramentitel und Theaterinszenierungen übertragen. Naheliegend ist auch die Kooperation mit dem Fach Medien der 12. Jahrgangsstufe
(LB1/LB2).
QUELLEN- UND LITERATURANGABEN
Hans Peter Willberg, Wegweiser Schrift, Verlag Herrmann Schmidt, Mainz
2001
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Engelmann, Jehl, Sedlatschek (Hrsg.), SchriftWerk: Handbuch zur Gestaltung mit Typografie und Layout, Auer-Verlag, Donauwörth 2005
Lewis Blackwell, Schrift als Experiment, Typographie im 20.Jahrhundert, Birkhäuser Verlag für Architektur, Basel 2004
Die Aufgabe und alle nicht anders gekennzeichneten Texte wurden für den Arbeitskreis „Serviceteil Gestaltung“ am Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) erstellt. Alle Rechte für Bilder und Texte liegen beim
ISB, München und bei der FOS Nürnberg Lothar–von-Faber-Schule, 2017.
Abb. 1 bis 6: Florian Zwirner
Abb. 7: Franziska Körner
Abb. 8: Theresa Bub
Abb. 9 und 10: Sarah Erdle
Abb. 11: Viktoria Schmidts
Abb. 12: Ruth Rosenbusch
Abb. 13: Theresa Bub
Abb. 14: Leonhard Hochholzer
Abb. 15: Christopher Schlesag
Abb. 16: Annika Dressel