Verkehrs- und Mobilitätskonzepte als Erfolgsfaktoren
einer mehrmonatigen Großveranstaltung am Beispiel
der Landesgartenschau Lahr 2018
Martin Stehr
(Matrikelnummer: 70355219)
Eingereichte Abschlussarbeit
zur
Erlangung des Grades
Master of Arts
im Studiengang
Verkehr und Logistik
an der
Karl-Scharfenberg-Fakultät
der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften
Erster Prüfer: Prof. Dr.-Ing. Wolf-Rüdiger Runge Eingereicht am: 05.12.2014
Zweiter Prüfer: Dipl.-Ing. Stefan Löhr
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis ..................................................................................................III
Tabellenverzeichnis ..................................................................................................... IV
Abkürzungsverzeichnis und Einheiten .......................................................................... V
1 Einleitung .............................................................................................................. 1
1.1 Vorbemerkungen ............................................................................................ 1
1.2 Ausgangslage und Themenbeschreibung ...................................................... 1
1.2.1 Verkehrswissenschaftlicher Hintergrund ................................................. 1
1.2.2 Zahlen, Daten und Fakten zu Lahr .......................................................... 3
1.2.3 Lahr als Ausrichter der Landesgartenschau 2018 ................................... 4
1.3 Zielsetzung und Zielgruppe ............................................................................ 8
1.4 Vorgehen und Methodik ................................................................................. 8
1.4.1 Situationsbeschreibung ........................................................................... 9
1.4.2 Best Practice Analyse/Benchmarking ...................................................... 9
1.4.3 Analyse bestehender Empirie ................................................................10
1.4.4 Eigene Empirie .......................................................................................10
1.4.5 Experteninterview...................................................................................11
2 Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur .......................................................12
2.1 Verkehrsträger Straße ...................................................................................12
2.1.1 Fließender Verkehr ................................................................................12
2.1.2 Ruhender Verkehr ..................................................................................17
2.2 Verkehrsträger Schiene .................................................................................22
2.2.1 Kursbuchstrecken ..................................................................................22
2.2.2 Bahnhofsgebäude & Bahnhofsumfeld ....................................................24
2.3 Verkehrsträger Luft .......................................................................................28
3 Mobilitätsangebote in der Stadt Lahr ....................................................................30
3.1 ÖPNV ............................................................................................................30
3.2 Carsharing ....................................................................................................33
3.3 Klassisches Mietwagenangebot ....................................................................37
3.4 Taxi ...............................................................................................................37
3.5 S-Car ............................................................................................................38
4 Best Practice Analyse - Erkenntnisse aus Schwäbisch Gmünd und Deggendorf ..39
4.1 Schwäbisch Gmünd ......................................................................................39
4.2 Deggendorf ...................................................................................................46
5 Besucherbefragungen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 und
Landesgartenschau Nagold 2012 ................................................................................50
5.1 Bestehende Empirie ......................................................................................50
5.1.1 Besucherbefragung Landesgartenschau Nagold 2012 ...........................50
5.1.2 Besucherbefragung Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 .......51
5.2 Eigene Empirie ..............................................................................................53
5.3 Fazit ..............................................................................................................61
6 Experteninterview - Einblicke in die Planung der Landesgartenschau Öhringen
2016 ............................................................................................................................62
7 Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem
Hintergrund der Landesgartenschau 2018 ..................................................................64
7.1 Erschließung des Landesgartenschaugeländes für den MIV .........................64
7.1.1 Parkplätze Daueranlagen .......................................................................64
7.1.2 Leistungsfähigkeit der Zuführungsrouten zu den Parkplätzen sowie der
Knotenpunkte .......................................................................................................68
7.1.3 Carsharing .............................................................................................72
7.2 Erschließung des Landesgartenschaugeländes für den Radverkehr .............75
7.2.1 Einbindung in das vorhandene Alltagsroutennetz sowie das touristische
Radwegenetz .......................................................................................................75
7.2.2 Brückenschlag .......................................................................................77
7.2.3 Fahrradabstellanlagen ...........................................................................78
7.2.4 Fahrradverleihsystem/Bikesharing .........................................................79
7.3 Erschließung des Landesgartenschaugeländes für den ÖV ..........................83
7.3.1 Shuttleverkehre ......................................................................................83
7.3.2 Umsteigepunkte im ÖV ..........................................................................84
7.3.3 Barrierefreier Aus- und Umbau des Bahnhofs ........................................84
7.3.4 Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes ..................................................85
7.3.5 Weitere Maßnahmen und Anreize ..........................................................86
7.4 Erschließung des Landesgartenschaugeländes für den Fußgänger ..............88
7.5 Mobilitätsmanagement/Multimodale Verknüpfungspunkte .............................89
7.6 Anreiseinformationen ....................................................................................91
7.7 Identifizierung der Erfolgsfaktoren .................................................................92
8 Übertragbarkeit ....................................................................................................95
9 Fazit .....................................................................................................................96
Literaturverzeichnis .....................................................................................................97
Eidesstattliche Erklärung ........................................................................................... 100
Anhang A: Verkehrskonzept Innenstadt Lahr ............................................................ 101
Anhang B: SWEG Streckenplan ................................................................................ 103
Anhang C: Streckenplan Lahrbus .............................................................................. 105
Anhang D: Besucherfragebogen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 ...... 107
Anhang E: Rad und Fußwegenetz der Stadt Lahr ..................................................... 110
Verzeichnisse | III
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Landesgartenschaugelände ..................................................................... 7
Abbildung 2: Ausschnitt Verkehrsmengenkarte SVZ 2010 ..........................................13
Abbildung 3: Untersuchungsgebiet Parkraumkonzept .................................................17
Abbildung 4: Parkplatzbestand Innenstadt ..................................................................17
Abbildung 5: Umliegende Parkplätze ...........................................................................20
Abbildung 6: E-Ladesäulen Standorte .........................................................................20
Abbildung 7: Busparkplätze während der Chrysanthema ............................................21
Abbildung 8: Anschluss an das Schienennetz .............................................................22
Abbildung 9: Bahnhofsgebäude ..................................................................................25
Abbildung 10: Fahrradboxen .......................................................................................25
Abbildung 11: Luftbild Bahnhof ....................................................................................26
Abbildung 12: Impressionen Bahnhof ..........................................................................27
Abbildung 13: Luftbild Airport Lahr ..............................................................................28
Abbildung 14: Fahrzeug Lahrbus .................................................................................30
Abbildung 15: Liniennetz Südwestbus .........................................................................31
Abbildung 16: Fahrzeugangebot und Standorte ..........................................................34
Abbildung 17: Standorte Taxi-Parkplätze – Bestand und Planung ...............................38
Abbildung 18: Online-Auftritt LGS Schwäbisch Gmünd – „Gartenschau“ .....................39
Abbildung 19: Online-Auftritt LGS Schwäbisch Gmünd – „Besuch“ .............................40
Abbildung 20: Informationsbroschüren LGS Schwäbisch Gmünd ................................41
Abbildung 21: Parkplätze und Fahrradabstellanlagen LGS Schwäbisch Gmünd .........42
Abbildung 22: Mobilitätsangebote LGS Schwäbisch Gmünd .......................................44
Abbildung 23: Wegweisung LGS Schwäbisch Gmünd .................................................45
Abbildung 24: Online-Auftritt der LGS Deggendorf ......................................................46
Abbildung 25: Parkplatz und Stellplätze für Elektroautos LGS Deggendorf .................48
Abbildung 26: Wegweisung LGS Deggendorf ..............................................................49
Abbildung 27: Ergebnisse Besucherbefragung LGS Nagold 2012 ...............................50
Abbildung 28: Frage 1 – Verkehrsmittel Anreise LGS 2014 .........................................51
Abbildung 29: Frage 2 – Besetzungsgrad LGS 2014 ...................................................52
Abbildung 30: Frage 3 – Anreisezeit LGS 2014 ...........................................................52
Abbildung 31: Potenzielle Flächen für Besucherparkplätze .........................................65
Abbildung 32: Mittlere Wartezeiten und Qualitätsstufen gem. HBS 2001/2009 ............71
Abbildung 33: Brückenschlag Bundesstraßen 3 und 415.............................................78
Abbildung 34: Standorte der Fahrradabstellanlagen im Bürgerpark Mauerfeld ............78
Abbildung 35: Tarifsystem DB Call a Bike ...................................................................81
Abbildung 36: Tarifsystem NorisBike ...........................................................................81
Abbildung 37: Linienverlauf Busshuttle ........................................................................83
Abbildung 38: Linienverläufe e-Shuttle ........................................................................84
Abbildung 39: Mobilitätsstation Offenburg ...................................................................90
Verzeichnisse | IV
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Verkehrsmengenentwicklung SVZ 2000-2010 ............................................14
Tabelle 2: Fahrzeiten AST ...........................................................................................32
Tabelle 3: Kostenübersicht und Fahrpreiszusammensetzung ......................................35
Tabelle 4: Steckbrief Knotenpunkt Schwarzwaldstraße/Otto-Hahn-Straße ..................69
Tabelle 5: Mittlere Wartezeiten und Qualitätsstufen.....................................................71
Tabelle 6: Priorisierung der Handlungsempfehlungen .................................................93
Verzeichnisse | V
Abkürzungsverzeichnis und Einheiten
ADAC Allgemeiner Deutscher Automobil-Club
ADFC Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club
CROME cross-border mobility for Electric Vehicles
DB Deutsche Bahn
DFI Dynamische Fahrgastinformation
DTV Durchschnittlicher täglicher Verkehr
FGSV Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen
GML Gemeinsam mobil Lahr
ha Hektar
Kfz Kraftfahrzeug
km Kilometer
LGS Landesgartenschau
LSA Lichtsignalanlage
m Meter
ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr
ÖV Öffentlicher Verkehr
PGN Planungsgruppe Nord
Pkw Personenkraftwagen
P+R Park and Ride
SPFV Schienenpersonenfernverkehr
Sp-h Spitzenstunde
SPNV Schienenpersonennahverkehr
StVO Straßenverkehrs-Ordnung
SV Schwer(-last)verkehr
SWEG Südwestdeutsche Verkehrs-Aktiengesellschaft
TGO TGO-Tarifverbund Ortenau GmbH
Einleitung | 1
1 Einleitung
1.1 Vorbemerkungen
Bei der Erstellung der Masterarbeit wurde aus Gründen der sprachlichen Ver-
einfachung und der besseren Lesbarkeit auf geschlechterspezifische Formen
verzichtet. Als Beispiele sind die beiden Begriffe Besucher und Bürger zu nen-
nen. Ebenso wird für den Begriff Landesgartenschau an einigen Stellen die um-
gangssprachliche Abkürzung LGS verwendet.
1.2 Ausgangslage und Themenbeschreibung
1.2.1 Verkehrswissenschaftlicher Hintergrund
Städte, Gemeinden und ganze Regionen nutzen Veranstaltungen zur Image-
pflege und Standortwerbung und wollen nicht nur regionales und nationales,
sondern oftmals auch internationales Publikum ansprechen. Hier überschnei-
den sich die Arbeitsfelder von Verkehrsplanung und Tourismus. Viele Besucher
wollen die An- und Abreise im positiven Sinn als Teil der Veranstaltung verste-
hen, denn sie bilden schließlich mit Beginn und Ende den Rahmen um das Ver-
anstaltungsprogramm. Veranstaltung impliziert in der Regel eine positive Emo-
tionalität und eine hohe Erwartungshaltung. Beides darf keinesfalls von einer
stressigen, zeit- und nervenkostenden An- und Abreise zerstört werden. Das
Sprichwort „Der erste Eindruck entscheidet“ kann hier beispielhaft herangezo-
gen werden, da es in mehrfacher Hinsicht zutreffend ist. Hier einige Beispiele:
Ein Bahnhof gilt als eine der Visitenkarten einer Stadt, denn mit dem Verlassen
des Zuges ist der Zielort – auch wenn es nicht zwangsläufig der Veranstal-
tungsort ist – erreicht. Selbst eine Missstimmung durch eine Zugverspätung
kann durch ein positives, optisch ansprechendes Erscheinungsbild zumindest
teilweise kompensiert werden. Die Wegekette des Veranstaltungsteilnehmers
bzw. des Besuchers setzt sich meist noch weiter fort. Hier spielen u.a. Faktoren
wie die Auswahl der Verkehrsmittel zum Veranstaltungsort, die Qualität der
Verkehrsmittel (Optik, Haptik etc.), die Bedienungshäufigkeit/Verfügbarkeit, die
Wegweisung oder die Qualität der Wege eine Rolle.
Einleitung | 2
Für die An- und Abreise mit dem eigenen Fahrzeug, egal ob Auto, Motorrad
oder Fahrrad, lassen sich ebenfalls solche Faktoren bestimmen. Der Besucher
erwartet hier ebenfalls eine lückenlose und verständliche Wegweisung zum
Veranstaltungsort und von dort aus zu den Parkplätzen, eine zügige An- und
Abreise ohne großartige Verkehrsbehinderungen oder eine Auswahl an Park-
plätzen, die sowohl Mengen- als auch Komfortkriterien erfüllen.
Es wird deutlich, dass eine Vielzahl von Faktoren die An- und Abreise beein-
flusst und sich somit auf die Stimmung des Besuchers und den bleibenden Ein-
druck übertragen kann. Der Erfolg einer Veranstaltung ist demnach nicht nur
am reinen Veranstaltungsprogramm messbar, sondern lässt sich bereits im Vor-
lauf generieren. Deshalb ist es auch üblich, dass der Veranstalter beispielswei-
se auf der Homepage zu einer Veranstaltung Informationen zur Anreise bzw.
allgemein zum Thema Mobilität und Verkehr am Veranstaltungsort veröffentlicht
oder auf Eintrittskarten auf die integrierte Nutzungsmöglichkeit des ÖPNV-
Angebotes, sofern vorhanden, hinweist.
Als Fazit ist somit festzuhalten, dass die Themen Mobilität und Verkehr fester
Bestandteil des Planungsprozesses, der Durchführung und abschließend der
Evaluation einer Veranstaltung sind, da sie den Besucher soweit beeinflussen
können, dass er diese Themen – gemessen an einer Vielzahl von Faktoren –
mit in die Bewertung der Veranstaltung einbezieht.
Der Umfang der angebotenen Verkehrs- und Mobilitätsangebote ist abhängig
von der Größe, der Dauer sowie der Wiederholbarkeit einer Veranstaltung. Bei
regelmäßig wiederkehrenden Veranstaltungen wie beispielsweise Fußballspie-
len gibt es feste Pläne und routinierte Abläufe. Das ÖPNV-Angebot wird aufge-
stockt, Straßen vor Stadien werden gesperrt, temporäre P+R Flächen werden
geöffnet, Lichtsignalsteuerungen werden angepasst. All dies wird vom Besu-
cher nicht unbedingt registriert, aber gleichzeitig vorausgesetzt. Bei einmaligen
Veranstaltungen, aber auch bei der erstmaligen Ausrichtung einer sich mög-
licherweise wiederholenden Veranstaltung kann in der Regel nicht auf solche
Konzepte zurückgegriffen werden. Die Landesgartenschau Baden-
Württemberg, die im Jahr 2018 in Lahr stattfinden wird, ist diesbezüglich eine
besondere Veranstaltung, da sie über ein halbes Jahr andauern wird, täglich
Besucher aus ganz Deutschland, aber auch aus dem Ausland anlockt (an den
Einleitung | 3
Wochenenden mehr als unter der Woche) und gleichzeitig erstmalig, aber auch
einmalig stattfinden wird. Die Planungsprozesse sind somit deutlich umfangrei-
cher, da für jede Landesgartenschau unter Berücksichtigung der örtlichen Ge-
gebenheiten in den Ausrichterstädten ein maßgeschneidertes Verkehrs- und
Mobilitätskonzept notwendig ist.
1.2.2 Zahlen, Daten und Fakten zu Lahr
Lahr/Schwarzwald ist eine Stadt im Westen Baden-Württembergs und liegt am
Westrand des Schwarzwaldes, auf der östlichen Seite der Rheinebene. Sie ist
nach der Kreisstadt Offenburg, welche 20 km nördlich von Lahr liegt, die zweit-
größte Stadt des Ortenaukreises und bildet ein Mittelzentrum für die umliegen-
den Gemeinden innerhalb der Region südlicher Oberrhein. Weitere Oberzen-
tren wie Freiburg im Süden und Karlsruhe im Norden sind ca. 40 km bzw. 100
km entfernt. Mit Inkrafttreten der baden-württembergischen Gemeindeordnung
wurde Lahr 1956 zur Großen Kreisstadt. Naturräumlich liegt Lahr auf der östli-
chen Seite des Rheintals an den Ausläufern des aus dem Schwarzwald kom-
menden Schuttertals. Die Schutter durchfließt die Stadt zunächst in westlicher
Richtung, wendet sich auf Höhe des Stadtteiles Dinglingen nach Nordwesten
und verlässt das Stadtgebiet nach dem Stadtteil Hugsweier.
Lahr besteht aus der Kernstadt, zu der auch die Teilorte Burgheim und Dinglin-
gen gehören sowie aus den im Zuge der Gemeindereform 1970 eingemeinde-
ten Stadtteilen Hugsweier, Kippenheimweiler, Kuhbach, Langenwinkel, Mieters-
heim, Reichenbach und Sulz.
Rund 44.600 Einwohner verteilen sich auf die Kernstadt sowie die sieben Stadt-
teile. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges, als Lahr zu einem Stützpunkt der
französischen Streitkräfte wurde, verzeichnet die Stadt einen enormen Bevölke-
rungszuwachs. Nach dem Abzug des Hauptquartiers der kanadischen Streit-
kräfte in Europa in den 90er-Jahren, der auch in Lahr zu einem Bevölkerungs-
rückgang führte, kam es zu einem Zuzug von ca. 8.600 ehemaliger Russland-
deutschen/Spätaussiedlern, dazu kamen noch ca. 4.600 Menschen anderer
Nationalitäten.
Einleitung | 4
Das Durchschnittsalter der Lahrer beträgt 42,5 Jahre. Die Altersstruktur sieht
folgendermaßen aus: 18,6 % der Lahrer Bürger sind jünger als 18 Jahr, 13,6 %
sind zwischen 65 und 79 Jahre alt und weitere 5,4 % sind älter als 80 Jahre.1
1.2.3 Lahr als Ausrichter der Landesgartenschau 2018
In Baden-Württemberg hat 1980 die erste Landesgartenschau ihre Pforten ge-
öffnet. Veranstaltungsort der ersten Landesgartenschau waren die Städte Ulm
und Neu-Ulm. Bis zum Jahr 2000 war sie eine jährliche Veranstaltung, lediglich
in den Jahren 1993 (IGA Stuttgart) und 1995 gab es keine Landesgartenschau.
Da nicht jede Stadt oder Gemeinde in Baden-Württemberg den finanziellen und
organisatorischen Aufwand einer Landesgartenschau stemmen kann, wurden
sog. Grünprojekte eingeführt, die ähnliche Ziele und Inhalte wie Landesgarten-
schauen haben und sich seit dem Parkfestival Pfullendorf 2001 jährlich mit
Landesgartenschauen abwechseln. Zur Förderung von Landesgartenschauen
und kleinen Grünprojekten hat die Landesregierung 1996 die Grundsätze für
das Landesprogramm „Natur in Stadt und Land" beschlossen.
Seit 1980 konnten, einschließlich der Veranstaltung in Horb im Jahr 2011, ca.
635 ha Freiräume gestaltet und als dauerhafte Grünzone im Wohnumfeld gesi-
chert werden. Das Land Baden-Württemberg hat hierfür rund 80 Millionen Euro
als zweckgebundene Investitionszuschüsse beigesteuert. Die veranstaltenden
Kommunen selbst investierten ca. 153 Millionen Euro in die Grüngestaltung.
Zusätzlich wurden über 250 Millionen Euro in die Infrastruktur sowie in die Be-
reiche Hochwasserschutz und Stadtsanierung investiert.2
Die Ziele von Landesgartenschauen und Grünprojekten sind vielfältig und kön-
nen je nach Ausrichter unterschiedlich gewichtet werden. Die folgende Auflis-
tung zeigt eine Zusammenfassung der wesentlichen Ziele:3
Gestaltung von Freiräumen und Schaffung neuer dauerhafter Grünzonen
im Siedlungsbereich für eine nachhaltige Verbesserung
1 Vgl. unter http://www.wegweiser-kommune.de/statistik/kommunale-daten+lahr-schwarzwald+demographischer-
wandel+2012+tabelle (29.11.2014) 2 Vgl. unter http://www.mlr.baden-wuerttemberg.de/Landesgartenschauen_und_Gruenprojekte/2411.html (29.11.2014)
3 Vgl. unter http://www.mlr.baden-wuerttemberg.de/mlr/bro/Landesprogr_Natur_in_Stadt_u_Land_15-25.pdf
(29.11.2014)
Einleitung | 5
o der Lebensqualität und des sozialen Umfeldes für die Bürger,
auch unter Berücksichtigung der demographischen Situation,
o der Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung und der Naherholungs-
möglichkeiten mit speziellen Angeboten für Familien und Kinder,
o der ökologischen Qualität der Flächen sowie
o des Stadtklimas und der Luftqualität.
Verbesserung der innerörtlichen Struktur aus landschaftsplanerischer,
freiraumplanerischer, städteplanerischer und verkehrsplanerischer Sicht
Gestaltung von Landschaftsräumen (unter besonderer Berücksichtigung
der Funktionen "Erholungsraum", "landwirtschaftlicher Produktionsstand-
ort" und "Lebensraum für heimische Tiere und Pflanzen")
Weiterentwicklung der Gartenkultur
Plattform für kulturelle und Informationsveranstaltungen
Unterstützung von Eigeninitiativen und der örtlichen Vereine
Wirtschaftsförderung
Bei Landesgartenschauen werden somit nicht nur Frei- und Landschaftsräume
gestaltet. Parallel dazu laufen meist auch weitreichende Stadtsanierungsmaß-
nahmen an, die ohne eine Landesgartenschau nicht oder nur viel später hätten
realisiert werden können. Damit verleiht eine Landesgartenschau der jeweiligen
Stadt und der Region einen spürbaren Entwicklungsschub - sowohl aus städte-
baulicher als auch aus wirtschaftlicher Sicht.
Mit der Entscheidung des Ministerrates Baden-Württemberg am 15. Dezember
2009, die Durchführung der Landesgartenschauen 2016 nach Öhringen bzw.
2018 nach Lahr zu vergeben, hat sich die Stadt Lahr gegen 16 weitere Mitbe-
werber aus dem ganzen Land durchgesetzt. Das Konzept, mit dem sich die
Stadt Lahr bewarb, trägt den Titel „Neue Parks im Lahrer Westen“, denn dieser
Wohn- und Lebensraum wurde bei städtebaulichen Maßnahmen in der Vergan-
genheit stark vernachlässigt. Im Vordergrund der Stadtentwicklung stand der
Kernstadtbereich mit dem Ziel, die Nutzungs- und Aufenthalts- sowie Wohn-
und Arbeitsqualität der Kernstadt zu erhöhen und die Altstadt aufzuwerten.
Im Westen der Stadt war die Entwicklung geprägt durch den flächigen Ausbau
von Wohn- und Gewerbegebieten sowie der Anlage großer überörtlicher Stra-
ßenverbindungen. Hinzu kommen die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Bahn-
Einleitung | 6
strecke, die um zwei Gleise erweitert werden soll (vgl. Kap. 2.2.1), sowie die
ehemalige NATO-airbase, die die Stadt Lahr nach Westen hin begrenzt. Das
ehemalige Wohngebiet der kanadischen Streitkräfte ist heute gekennzeichnet
von sozialen Problemen. In diesem Bereich fehlen Parkbereiche mit attraktiven
Spiel-, Sport- und Freizeitangeboten oder sind nur rudimentär vorhanden. Der
Qualität der Freibereiche der Wohngebäude des „Kanadarings“ und der Römer-
straße wurde in der Vergangenheit wenig Beachtung geschenkt.
Für Lahr bietet sich durch das Programm „Natur in Stadt und Land“ die Chance,
diesen in den vergangenen Jahrzehnten vernachlässigten Bereich der Stadt-
entwicklung im Lahrer Westen als Wohn-, Lebens- und Arbeitsraum aufzuwer-
ten, durch Straßenzüge abgetrennte Stadt- und Landschaftsteile in das Stadt-
gefüge zurückzuholen und durch die damit verbundenen sozialen Maßnahmen
im Bereich „Kanadaring“ ein deutliches Integrationszeichen zu setzen. In die-
sem Zusammenhang soll auch die trennende Wirkung der Einfallstraße B 36/B
415, die Lahr mit der Autobahn verbindet, durch einen Brückenschlag überwun-
den und als Stadttor aufgewertet werden.4
Das Landesgartenschaugelände wird von vier wesentlichen Elementen geprägt
sein. Im Bürgerpark Mauerfeld nördlich der Bundesstraße 415 und östlich der
Bundesstraße 3 entstehen neben dem Stadtgarten Vicus mit römischem Strei-
fenhaus und Mustergarten, einer Kita, einem Bürgerzentrum und dem Hain der
Philosophen der großzügig angelegte Spiel- und Sportpark für alle Generatio-
nen und mit unterschiedlichen Ausrichtungen. Dieser Parkteil steht für Dynamik,
Vereins- und Individualsport. Die bestehenden Sportnutzungen des Sportparks
Lahr und der Ortenauhalle werden dabei in das neue Konzept integriert. Der
Sporthallenkomplex beinhaltet eine Dreifeldsporthalle und Multifunktionshalle
für Roll-, Ring- und Boxsport, die Sportfreianlagen einen Kunstrasenplatz, Na-
turrasenplatz und ein Multisportfeld. Ein Kletterturm und ein Mehrgenerationen-
spielplatz runden das Freizeitangebot ab. Der notwendigerweise zu verlegende
Verkehrsübungsplatz soll mit in die Parkanlage integriert werden und weitere
Spielangebote bieten.
4 Vgl. P. Müller; A. Böhringer
Einleitung | 7
Zwischen den Stadtteilen Mietersheim und Langenwinkel sollen die bislang
landwirtschaftlich genutzten Stegmatten als Landschafts- und Naturpark gestal-
tet werden, wobei die Aspekte Naturschutz, Naturerfahrung und Naherholung
im Vordergrund stehen. Zentraler Anziehungspunkt wird ein neu angelegter
See, der Stegmattensee, sein, der mit einer baulichen Trennung (Überfallwehr
mit Holzdeck) sowohl Natursee als auch Badesee mit Strand, See-Terrasse und
Gastronomie ist.
Nördlich des Seeparks Stegmatten wird der Kleingartenpark Römerstraße ent-
stehen. Die derzeitigen Planungen sehen in einem ersten Bauabschnitt 26 Par-
zellen vor. Vierter und vermutlich prägendster Bestandteil ist der Brückenschlag
mit einem geschwungenen Fußgänger-/Radfahrersteg, der die durch die Bun-
desstraßen bedingte Trennung von Bürgerpark und Seepark überwindet und
ein Erkennungszeichen für die Landesgartenschau 2018 sowie ein Tor für den
westlichen Stadteingang darstellt.5
Abbildung 1: Landesgartenschaugelände6
5 Vgl. unter http://landesgartenschau-lahr2018.de/ (29.11.2014)
6 club L94 Landschaftsarchitekten GmbH
Einleitung | 8
1.3 Zielsetzung und Zielgruppe
Diese Masterarbeit richtet sich primär an die Stadt Lahr als Ausrichter der Lan-
desgartenschau 2018 sowie die für die Ausrichtung verantwortliche Landesgar-
tenschau Lahr 2018 GmbH und verfolgt im Wesentlichen zwei Hauptziele: zum
einen soll aufgezeigt werden, welche verkehrlichen Voraussetzungen in Lahr
geschaffen werden sollten und welches Mobilitätsangebot vorhanden sein soll-
te, die im Rahmen eines Verkehrs- und Mobilitätskonzeptes zum Erfolg der
Landesgartenschau Lahr 2018 beitragen können.
Zum anderen sollen Vorgehensweise und Handlungsempfehlungen – sofern sie
keinen örtlichen Bezug haben – übertragbar sein, damit diese Arbeit gleichzeitig
als Leitfaden von zukünftigen Ausrichtern von Gartenschauen oder ähnlichen
Veranstaltungen herangezogen werden kann.
1.4 Vorgehen und Methodik
Die vorliegende Masterarbeit umfasst insgesamt neun Hauptkapitel. Nach einer
ausführlichen Einleitung zur Erörterung der Ausgangslage und Formulierung
der Zielsetzung im ersten Kapitel folgt eine detaillierte Beschreibung der ver-
kehrlichen Situation in Lahr. Dabei wird im zweiten Kapitel auf die vorhandene
Verkehrsinfrastruktur eingegangen, im dritten Kapitel stehen die Mobilitätsan-
gebote in der Stadt Lahr im Vordergrund.
Die Kapitel vier, fünf und sechs stellen den empirischen Teil der Masterarbeit
dar und bestehen aus einer Analyse der beiden Landesgartenschauen in
Schwäbisch Gmünd (Baden-Württemberg, 2014) und Deggendorf (Bayern,
2014), den Auswertungen von Besucherbefragungen sowie einem Expertenin-
terview in Öhringen, Ausrichterstadt der nächsten baden-württembergischen
Landesgartenschau im Jahr 2016.
Im siebten Kapitel sollen die besonderen Anforderungen aufgezeigt werden, die
die Landesgartenschau an die Verkehrsinfrastruktur und das Mobilitätsangebot
in der Stadt Lahr stellt. Damit einhergehend werden allgemeine Handlungsemp-
fehlungen formuliert, die wiederum in drei Prioritätenklassen eingeteilt werden,
um eine Aussage darüber treffen zu können, welche Maßnahme wie stark zum
Erfolg der Landesgartenschau beitragen kann. Im achten Kapitel werden so-
Einleitung | 9
wohl die Vorgehensweise als auch die Handlungsempfehlungen auf Übertrag-
barkeit überprüft. Abschließend wird im neunten und letzten Kapitel ein Fazit
gezogen, in dem eine Überprüfung der Zielsetzung aus Kapitel 1.3 erfolgt.
Bei der Anfertigung dieser Masterarbeit werden mehrere unterschiedliche Me-
thoden angewendet. Es folgt eine Auflistung und kurze Erläuterung der Metho-
den mit entsprechender Zuordnung zu den Haupt- bzw. Unterkapiteln.
1.4.1 Situationsbeschreibung
Um aufzuzeigen, welche verkehrlichen Voraussetzungen für die Landesgarten-
schau im Jahr 2018 geschaffen werden müssen und welches Mobilitätsangebot
vorhanden sein sollte, um zum Erfolg der Landesgartenschau beitragen zu
können, ist eine ausführliche Situationsbeschreibung notwendig. Eine differen-
zierte Betrachtung der einzelnen Verkehrsträger in Bezug auf die vorhandene
Verkehrsinfrastruktur ist somit unumgänglich. Ebenfalls erforderlich ist eine
Überprüfung des bereits vorhandenen Mobilitätsangebotes im Hinblick auf Aus-
bau- und Verbesserungspotenziale. Mit der Situationsbeschreibung befassen
sich die Kapitel 2 und 3 dieser Arbeit.
1.4.2 Best Practice Analyse/Benchmarking
Im betrieblichen Bereich stellen Benchmarks (Benchmarking) zum einen Orien-
tierungs- oder Zielgrößen dar, die eine objektive Bewertung der eigenen Leis-
tung im Vergleich zu anderen Unternehmen ermöglichen, zum anderen wird die
zugrunde liegende Vorgehensweise zur Erreichung der Benchmarks ergründet
mit dem Ziel, nachhaltige Verbesserungen oder sogar Wettbewerbsvorteile zu
erlangen. Im Kern beinhaltet Benchmarking damit das Streben, zum „Besten
der Besten“ zu werden.7
Im Rahmen dieser Arbeit werden zwei aktuelle Landesgartenschauen (Veran-
staltungsende jeweils im Oktober 2014) und ihre Ausrichterstädte im Hinblick
auf die vorhandene Verkehrsinfrastruktur sowie Mobilitätsangebote analysiert
7 Vgl. unter http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/best-practice.html (29.11.2014)
Einleitung | 10
mit dem Ziel, sowohl positive als auch negative Erkenntnisse mit in die Planung
der Landesgartenschau Lahr 2018 einfließen zu lassen. Hierfür wurden die
Stadt Schwäbisch Gmünd als Ausrichter der baden-württembergischen Lan-
desgartenschau 2014 und die Stadt Deggendorf als Ausrichter der bayerischen
Landesgartenschau 2014 ausgewählt. Die Ergebnisse der Best Practice Analy-
se werden in Kapitel 4 vorgestellt.
1.4.3 Analyse bestehender Empirie
Die Förderungsgesellschaft für die Baden-Württembergischen Landesgarten-
schauen mbH lässt auf jeder Landesgartenschau Besucherbefragungen durch-
führen und hat für die Anfertigung dieser Masterarbeit die Ergebnisse aus
Schwäbisch Gmünd (Landesgartenschau 2014) und Nagold (Landesgarten-
schau 2012) zur Verfügung gestellt. Die Ergebnisse werden im Kapitel 5 vorge-
stellt, wobei sich auf Fragen im Zusammenhang mit den Themen Verkehr und
Mobilität beschränkt wurde.
1.4.4 Eigene Empirie
Neben der Analyse bestehender Empirie ist die eigenständige Erarbeitung ei-
nes empirischen Teils gleichermaßen von Bedeutung. Als Ergänzung zur be-
reits durchgeführten Besucherbefragung der Förderungsgesellschaft für die Ba-
den-Württembergischen Landesgartenschauen mbH wurde im Rahmen dieser
Arbeit eine weitere Besucherbefragung auf der Landesgartenschau 2014 in
Schwäbisch Gmünd durchgeführt. Hauptaugenmerk lag dabei auf den Themen
Mobilität und Verkehr, die in der ersten Befragung zwar auch thematisiert, aber
insgesamt nur oberflächlich behandelt wurden. Die Ergebnisse der Besucherbe-
fragung werden in Kapitel 5 vorgestellt, der Fragebogen ist dem Anhang D zu
entnehmen.
Einleitung | 11
1.4.5 Experteninterview
Als Interviewpartner wurde die Geschäftsführerin der Landesgartenschau Öh-
ringen 2016 GmbH, Frau Annette Stoll-Zeitler ausgewählt, um einen Einblick zu
bekommen, wie die Stadt Öhringen als Ausrichterstadt der baden-
württembergischen Landesgartenschau 2016 mit den Themen Verkehr und
Mobilität in der Planung bzw. der Umsetzung der Planung umgeht. Auch diese
Ergebnisse sollen mit in die Planung der Landesgartenschau 2018 einfließen.
Sie werden in Kapitel 6 vorgestellt.
Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 12
2 Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur
2.1 Verkehrsträger Straße
2.1.1 Fließender Verkehr
Klassifiziertes Straßennetz
Mit der Anschlussstelle Nr. 56 der Bundesautobahn 5 verfügt Lahr ca. 5 km
westlich über eine eigene Anschlussstelle und schafft somit einen Zugang zu
einer der wichtigsten Nord-Süd-Autobahnverbindungen Europas. Im Strecken-
abschnitt um Lahr ist die Autobahn vierstreifig mit je zwei Fahrstreifen pro Rich-
tung ausgebaut, im Raum Offenburg, Baden-Baden und Karlsruhe sechsstreifig
und nördlich sowie südlich des Frankfurter Kreuzes sogar achtstreifig. Im Bun-
desverkehrswegeplan 2015 sind mehrere Ausbaumaßnahmen gelistet.
Abgesehen von der Autobahn ist das Lahrer Straßennetz von zwei weiteren
Hauptverkehrsachsen geprägt. Die Bundesstraße 3 durchquert Lahr als zweit-
längste Bundesstraße Deutschlands (von Buxtehude bis Weil am Rhein, Bun-
desgrenze Schweiz) in Nord-Süd-Richtung. In Richtung Norden stellt sie über
Friesenheim, Nieder-/Oberschopfheim und Hofweier eine Verbindung nach Of-
fenburg her (ca. 20 km), in Richtung Süden über Kippenheim und Ettenheim
nach Freiburg (ca. 50 km). Im Stadtteil Mietersheim kreuzt sie die Ost-West-
Hauptverkehrsachse bestehend aus der Bundesstraße 36 westlich und der
Bundesstraße 415 östlich. Landesstraßen durchlaufen das Stadtgebiet nicht.
Zum klassifizierten Straßennetz der Stadt Lahr zählen zudem noch mehrere
Kreisstraßen:
K 5339 (von B 3 über Hugsweier in Richtung Norden über Schuttern und
Schutterzell bis zur K 5332)
K 5340 (von B 415 im Lahrer Zentrum in Richtung Norden über Heiligen-
zell nach Friesenheim)
K 5342 (südwestlich von Kippenheimweiler)
K 5344 (von B 3 über die Bahntrasse und dann parallel dazu weiter bis
zur K 5342 In Kippenheimweiler)
K 5352 (von B 3 über Sulz in Richtung Norden bis zur B 415 im Lahrer
Zentrum)
Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 13
Verkehrsmengen- und Verkehrsmengenentwicklung
Abbildung 2: Ausschnitt Verkehrsmengenkarte SVZ 20108
Die obere Abbildung zeigt einen Ausschnitt aus der Verkehrsmengenkarte der
Straßenverkehrszählung 2010. Abgebildet ist das klassifizierte Straßennetz mit
den erhobenen Verkehrsmengen (DTV = durchschnittlicher täglicher Verkehr in
Kfz/24h). Bei den in blau dargestellten Bundesstraßen wird schon aufgrund der
Farbintensität deutlich, dass die Verkehrsbelastungen in Lahr enorm sind. Die
Bundesstraße 36 (dunkelblau) sticht hervor, was durch die Anbindung der west-
lichen Gewerbegebiete an die A 5 zu erklären ist.
Einen Überblick über die erhobenen Verkehrsmengen (DTV) sowie deren Ent-
wicklung von 2000 bis 2010 zeigt die folgende Tabelle.
8 Vgl. unter http://www.svz-bw.de/fileadmin/verkehrszaehlung/svz/vsk/VSK.pdf (29.11.2014)
A 5
B 36
B 415
B 3
B 3
L 102
B 36
L 118
K 5338
K 5340
K 5352
Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 14
Tabelle 1: Verkehrsmengenentwicklung SVZ 2000-2010
2000
[Kfz/24h] 2005
[Kfz/24h]
2010 [Kfz/24h] [SV/24h]
[SV-Anteil]
A 5 (7612 1100) AS Offenburg - AS Lahr
56.237 54.534 54.695
7.868 (14,4 %)
A 5 (7612 1043) AS Lahr - AS Riegel
56.799 55.384 56.354
7.890 (14,0 %)
B 3 (7712 1100) Ettenheim (K 5348) - Lahr/Schwarzwald (B 36)
12.454 13.756 13.091
501 (3,8 %)
B 3 (7513 1101) Lahr/Schwarzwald (B 36) - Offenburg (L 99)
16.089 16.983 19.523
864 (4,4 %)
B 36 (7612 1100) Lahr/Schwarzwald (B 3) - Schwanau (L 100)
22.876 22.498 24.3559
2.070 (8,5 %)
B 415 (7613 1102) Lahr/Schwarzwald (B 36) - Lahr/Schwarzwald (K 5340)
16.538 17.338 16.338
684 (4,2 %)
B 415 (7613 1100) Lahr/Schwarzwald (K 5340) - Lahr/Schwarzwald (L 102)
16.662 17.689 18.538
796 (4,3 %)
L 118 (7613 1400) L118/K5339 Schuttern Ost - B3/L118 Friesenheim
5.231 2.424 5.005
153 (3,1 %)
L 102 (7613 1201) L102/L103 Obersteig - B415/L102 bei Reichenbach
8.576 8.668 9.025
275 (3,0 %)
K 5338 (7613 1403) B3/K5338 Friesenheim West - K5338 Oberweier
11.514 12.076 12.264
240 (2,0 %)
K 5340 (7613 1401) B415/K5340 Lahr - K5338/K5340 Friesenheim
9.949 10.436 6.046
109 (1,8 %)
K 5352 (7613 1402) B3/K5352 -> Sulz - B415/K5352 Lahr
6.197 6.499 5.074
106 (2,1 %)
Die Bundesstraßen sind in Lahr von besonderer Bedeutung, da sie die Haupt-
verkehrsachsen in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung bilden. Wie im vorherigen
Absatz bereits erwähnt ist der DTV auf der B 36 aufgrund der Verbindung von
Autobahn und Gewerbegebieten mit fast 25.000 Kfz/24h und einem Schwerver-
kehrsanteil von rund 8,5 % am höchsten. Neue Gewerbeansiedlungen erklären
hier die Verkehrsmengenzunahme. In der Weiterführung nehmen DTV und SV-
Anteil auf der B 415 zwar ab, trotzdem bedeuten rund 16.400 Kfz/24h bzw.
9 Ergebnisse aus einer Verkehrserhebung im Rahmen einer Verkehrsuntersuchung im Jahr 2014: 26.350 Kfz/24h,
2.990 SV/24h, 11,3 % SV-Anteil
Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 15
18.500 Kfz/24h eine enorme Verkehrsbelastung. Zwischen der B 36 und der K
5340 ist eine Stagnation des DTV zu beobachten, auf dem folgenden Abschnitt
bis zur L 102 nördlich von Seelbach hingegen eine Zunahme um ca. 2.000
Kfz/24h. Auf der B 3 ist der DTV nördlich von Lahr mit rund 19.500 Kfz/24h hö-
her als südlich, wo er bei rund 13.100 Kfz/24h liegt. Die Verkehrsmengenent-
wicklung zeigt hier ein ähnliches Bild. Auf dem südlichen Abschnitt kann sie im
Durchschnitt als stagnierend bezeichnet werden, auf dem nördlichen Abschnitt
als steigend (Zunahme um rund 3.500 Kfz/24h). Die Schwerverkehrsanteile
bewegen sich zwischen 3,8 % und 4,4 %.
Untergeordnetes Straßennetz
Bei der Betrachtung des untergeordneten Straßennetzes rückt das im Jahr
2002 vom Gemeinderat beschlossene Verkehrskonzept Innenstadt in den Vor-
dergrund. Dieses gibt einen Planungs- und Handlungsrahmen mit folgenden
Inhalten vor:
Bündelung auf einer durchgängigen Innenstadtumfahrung, bestehend
aus der B 415, Goethe-, Berg-/Turm- und Gärtnerstraße
Zwei Schleifensysteme zur Quartiererschließung
Gestaltete verkehrsberuhigte Bereiche im Altstadtkern, vor allem Urteils-
und Rathausplatz, Anlieger- und Besucherverkehr
Verzicht auf Netzunterbrechungen, statt dessen Verkehrsberuhigungs-
und Gestaltungsmaßnahmen
Kreisverkehre an den Knotenpunkten Goethe-/Kaiserstraße, Gärtner/
Friedrich-/Turm-/ Burgheimer Straße sowie Lotzbeck-/Goethe-/Hilda/Alte
Bahnhofstraße
Verzicht auf Kreisverkehre entlang der B 415
Umbau des Friedrich-Ebert-Platzes
Ein Großteil der Maßnahmen konnte bereits realisiert werden. Hervorzuheben
sind der Umbau der B 415 mit Erneuerung der Lichtsignalanlagen sowie die
durchgängige Befahrbarkeit der Innenstadtumfahrung in beiden Richtungen.
Eine Plandarstellung des Verkehrskonzeptes ist dem Anhang A zu entnehmen.
Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 16
Anlagen für Rad- und Fußverkehr
Neben dem Verkehrskonzept Innenstadt, welches überwiegend dem motorisier-
ten Verkehr zu Gute kommt, verfügt die Stadt über ein Rad- und Fußwegekon-
zept, welches im Jahr 2012 beschlossen wurde. Es beinhaltet neben allgemei-
nen Empfehlungen eine Mängelanalyse mit daraus abgeleiteten Sofortmaß-
nahmen, eine Prioritätenliste sowie konkrete Vorschläge für neuralgische Punk-
te und Strecken. Zudem wird hervorgehoben, dass unter Radverkehrsförderung
nicht mehr nur der Bau von Radverkehrsanlagen zu verstehen ist, sondern der
Planungsansatz „Radverkehr als System“ mit den Säulen Infrastruktur, Service,
Information und Kommunikation in den Vordergrund rückt.
Seit 2012 wurden allerdings überwiegend Maßnahmen der Säule Infrastruktur
umgesetzt. Dazu zählen u.a. die Anlage von Schutz- und Radfahrstreifen, um
den Radverkehr sicher im Mischverkehr auf der Fahrbahn zu führen und den
„Bürgersteig“ rein dem Fußgängerverkehr zur Verfügung zu stellen, abmarkierte
Aufstellflächen an Knotenpunkten für ein sicheres Anfahren und die Möglichkeit
des direkten Abbiegens sowie die Verbreiterung und der Ausbau von Gehwe-
gen (hauptsächlich im Rahmen der Umsetzung des Verkehrskonzeptes Innen-
stadt). Zur Säule „Service“ lassen sich folgende umgesetzte Maßnahmen zu-
ordnen: Aufstockung des Fahrradboxenbestandes am Hauptbahnhof für ein
sicheres und komfortables Abstellen insbesondere von Pendler-Fahrrädern,
komfortable Fahrradabstellanlagen in Form von Anlehnbügeln zur Felgenscho-
nung, Öffnung der Marktstraße für den Radverkehr werktags von 19 Uhr bis 8
Uhr, an Sonn- und Feiertagen ganztags.
Ziel der Stadt Lahr ist eine dauerhafte Förderung des Rad- und Fußverkehrs.
Die Umsetzung aller im Rad- und Fußwegekonzept empfohlenen Maßnahmen
wird einen Zeitraum von 15 Jahren in Anspruch nehmen. Zusätzlich zu den
Empfehlungen werden der Rad- und Fußverkehr zukünftig verstärkt beim Stra-
ßenentwurf berücksichtigt. Konflikte mit anderen Verkehrsarten wie beispiels-
weise dem ruhenden Verkehr sind gerade bei Baumaßnahmen im Bestand auf-
grund städtebaulicher Gegebenheiten nicht zu vermeiden. Hier ist eine sorgfäl-
tige Abwägung der Belange von Verkehrsteilnehmern, Anwohnern und weiteren
Interessensgruppen notwendig.
Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 17
2.1.2 Ruhender Verkehr
2.1.2.1 Parktraumkonzept Innenstadt10
Der Stadt Lahr liegt ein aktuelles Parkraumkonzept vor, welches im Jahr 2013
von der Planungsgruppe Nord – Gesellschaft für Stadt- und Verkehrsplanung
aus Kassel erarbeitet wurde.
Untersuchungsgebiet war die Innen-
stadt von Lahr mit der Berg-
/Turmstraße als nördliche Begrenzung,
der Goethestraße/Alten Turmstraße als
westliche, der Gärtnerstraße als östli-
che sowie der Tiergartenstraße (B 415)
als südliche Begrenzung. Dem Unter-
suchungsgebiet, welches in der ne-
benstehenden Abbildung dargestellt
ist, sind insgesamt 2.150 Arbeitsplätze
und 1.827 Einwohner zuzuordnen.
Im Rahmen einer Be-
standsaufnahme wurden
alle vorhandenen öffentli-
chen Parkplätze sowie
alle zugänglichen und
nutzbaren Stellplätze er-
hoben. Neben Ort und
Anzahl der Parkplätze
wurden zusätzlich noch
die Art der Bewirtschaf-
tung und die straßenver-
kehrsrechtliche Regelung aufgenommen. Die nebenstehende Abbildung zeigt
eine grafische Darstellung aus dem Parkraumkonzept für die Lahrer Innenstadt.
10 Planungsgruppe Nord
Abbildung 3: Untersuchungsgebiet Park-
raumkonzept10
Abbildung 4: Parkplatzbestand Innenstadt10
Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 18
Wesentliche Ergebnisse der Bestandsaufnahme
492 öffentliche Parkplätze (Stand Oktober 2012):
221 kostenpflichtiges Parken/Bewohner frei
181 kostenpflichtiges Parken
54 Kurzparken mit Parkscheibe
22 Sonderparkplätze
14 unbewirtschaftetes Parken
82 % monetär bewirtschaftet: Gebührenpflichtige Parkzeiten: montags
bis freitags 8.00 Uhr – 17.00 Uhr, samstags 9.00 Uhr – 12.00 Uhr; Park-
gebühren: 0,50 € je 30 Minuten; Höchstparkdauer: 2 Stunden
606 Stellplätze in Parkbauten, 415 für Kurzparker, 191 für Dauerparker
1.098 Stellplätze bzw. 869 ohne Dauerparker in Parkbauten
757 private Stellplätze zzgl. 5 privater Tiefgaragen
Wesentliche Empfehlungen
Verbesserung des Parkleitsystems u.a. mit Haltebuchten vor Erläute-
rungstafeln, neuen Tafeln mit farblicher Differenzierung von Kurzzeit-
und Langzeitparkplätze, Benennung der Parkplätze auf Beschilderung
Änderung/Anpassung der Bewirtschaftung einzelner Parkplätze: aus-
schließlich Bewohnerparken in städtebaulich und verkehrlich sensiblen
Bereichen, Ausschluss des Bewohnerparkens auf anderen Parkplätzen
Evtl. Erhöhung der Parkgebühren der oberirdischen Parkplätze für eine
Attraktivitätssteigerung der Parkbauten, Einführung eines Kulturtarifs
Maßnahmen in den Parkbauten Stadtmitte und Marktplatz zur Attraktivi-
tätssteigerung (breitere Stellplätze, Licht, Aufwertung der Ausgänge,
Frauenstellplätze, Verlängerung der Öffnungszeiten)
Bereits umgesetzte Maßnahmen
Die Umsetzung des Parkraumkonzeptes zeigt sich bisher nur in den Parkbau-
ten, die frischer (neue Boden- und Wandgestaltung, mehr Beleuchtung) und vor
allem komfortabler (breitere Stellplätze, Frauenparkplätze) gestaltet wurden.
Insbesondere die Tiefgarage Stadtmitte, die mit „Alleestraße/Kino“ einen neuen
Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 19
Namen trägt, hat davon profitiert und soll zusätzlich mit verlängerten Öffnungs-
zeiten, einem Kulturtarif und einer dynamische Anzeige für freie Stellplätze at-
traktiver gemacht werden.
Fazit
Das Parkraumkonzept hat hervorgebracht, dass im Innenstadtbereich Parkplät-
ze in ausreichender Zahl vorhanden sind. Zu den Zeitpunkten, wo die oberirdi-
schen Parkplätze die höchste Auslastung aufweisen konnten, waren in den
Parkbauten noch viele Stellplätze frei. Obwohl die Parkhäuser Markplatz und
Stadtmitte (Jetzt Alleestraße/Kino) in einem guten baulichen Zustand sind, wer-
den sie nicht so gut angenommen. Der subjektive Eindruck der Parkplatznutzer
ist hier erheblich schlechter als es eine objektive Betrachtung darstellt. Inwie-
fern die Verbesserungsmaßnahmen zu einer Attraktivitätssteigerung führen,
wird sich zeigen. Insgesamt beträgt die durchschnittliche Auslastung im Ge-
samtgebiet ca. 65 % und zeigt eine typische Auslastungskurve mit den höchs-
ten Auslastungen vormittags und nachmittags sowie einem Mittagstief. Die Be-
legung öffentlicher Parkplätze durch Anwohner hält sich mit 13-17 % zwischen
9 Uhr und 17 Uhr ebenfalls in Grenzen und erhöht sich nur in den Abend- und
Nachtstunden.
Eine kürzlich durchgeführte Telefonumfrage der Badischen Zeitung u.a. mit
Fragen zum Thema Parken hat ergeben, dass nach Ansicht einiger Lahrer zu
wenig oberirdische Parkplätze vorhanden sind. Hier ist somit noch einiges an
Öffentlichkeitsarbeit notwendig, um für die Parkbauten zu werben, denn Flä-
chen für zusätzliche oberirdische Parkplätze sind rar.
2.1.2.2 Umliegende Parkplätze
Um den Innenstadtbereich herum existieren noch einige weitere Parkplätze, die
im Parkraumkonzept der PGN ebenfalls erfasst wurden. Vor allem die Parkplät-
ze hinter der Stiftskirche/Klostermatte sowie am Max-Planck-Gymnasium sind
sehr beliebt (Auslastung von über 100 % um 11 Uhr), da sie nicht bewirtschaftet
sind und ein kostenloses, temporär unbeschränktes Parken in Innenstadtnähe
Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 20
Abbildung 6: E-Ladesäulen Standorte12
erlauben. Alle relevanten umliegenden Parkplätze sind in der folgenden Abbil-
dung dargestellt.
Abbildung 5: Umliegende Parkplätze11
2.1.2.3 Stellplätze für Elektrofahrzeuge12
Seit Ende des Jahres 2012 verfügt die
Stadt Lahr über drei Ladesäulen für
Elektrofahrzeuge, die im Rahmen des
deutsch-französischen Flottentest
CROME (cross-border mobility for
Electric Vehicles) an verschiedenen
Standorten installiert wurden. Ziel ist
der grenzüberschreitende Aufbau einer
Infrastruktur für Elektrofahrzeuge, so-
dass ein optimales Versorgungsnetz
entsteht.
Am Rathausplatz, auf dem Parkplatz
der Stadthalle am Stadtpark sowie auf
dem Parkplatz des Einkaufszentrums
11 Planungsgruppe Nord
12 Vgl. unter http://www.e-werk-mittelbaden.de/dynasite.cfm?dsmid=16614 (29.11.2014)
Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 21
Arena steht jeweils eine öffentlich Ladesäule mit Ökostrom zur Verfügung. Zu-
gangsmedium ist eine RFID-Karte, die einen Zugang zu über 100 öffentlichen
E-Ladesäulen ermöglicht. Zehn davon stehen in der Ortenau. Besitzer der Kun-
denkarte können im Elsass und in Baden zwischen Freiburg und Karlsruhe so-
wie im Raum Stuttgart ihr Elektrofahrzeug bargeldlos aufladen.
Die Kundenkarte gibt es von dem für das jeweilige Gebiet zuständigen Energie-
versorger, der sich am deutsch-französischen Flottentest beteiligt. Für Lahr ist
es das E-Werk Mittelbaden. Dort erhalten Interessenten die Karte für eine ein-
malige Aktivierungsgebühr von 41,65 €. Dazu kommen ein monatlicher Grund-
preis von 9,90 € sowie die Kosten für den Ladevorgang. Alle vom E-Werk Mit-
telbaden betreuten Ladesäulen befinden sich in der kostengünstigsten Basis-
Zone. Hier laden Kunden mit dem Drehstromstecker für zwei Euro die Stunde
und mit dem Haushaltsstecker für 50 Cent pro Stunde. Die Abrechnung erfolgt
monatlich.13
2.1.2.4 Busparkplätze
Ausgewiesene Busparkplätze gibt es in Lahr keine. Während der Chrysanthe-
ma - eine Veranstaltung, die jedes Jahr im Herbst zahlreiche Besucher nach
Lahr lockt - wird der Friedrich-Ebert-Platz als Busparkplatz ausgewiesen (s.
Abb. 7). Weiterhin besteht beim Rathaus 2 in der Lotzbeckstraße ein Haltebe-
reich für den Ein- und Ausstieg.
Abbildung 7: Busparkplätze während der Chrysanthema14
13 Vgl. unter http://www.e-werk-mittelbaden.de/dynasite.cfm?dsmid=16579 (29.11.2014)
14 Eigene Aufnahmen
Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 22
2.2 Verkehrsträger Schiene
2.2.1 Kursbuchstrecken
Der Bahnhof Lahr ist Bestandteil der Kursbuchstrecke (DB) 703 von Offenburg
nach Basel, die wiederum den letzten Abschnitt der Rheintalbahn bildet. Die
nördlichen Kursbuchstrecken der Rheintalbahn führen von Mannheim nach
Heidelberg (KBS 665.3-4), von Heidelberg nach Karlsruhe (KBS 701) sowie von
Karlsruhe nach Offenburg (KBS 702).15
Die Rheintalbahn zählt heute zu den meistbefahrenen Bahnstrecken Deutsch-
lands sowohl im Personennah- und Personenfernverkehr als auch im Güterver-
kehr, unter anderem wegen des länderüberschreitenden Verkehrs in die
Schweiz und nach Frankreich auf dieser Strecke. Sie hat eine Länge von 270,7
km, wobei 125,2 km auf die Kursbuchstrecke 703 entfallen, was dem größten
Anteil entspricht.
Die Rheintalbahn zählt mit mehr als 250 Zügen des Nah-, Fern- und Güterver-
kehrs zu den wichtigsten Nord-Süd-Magistralen im Netz der Deutschen Bahn
AG. Neben einer Verbindung der Ballungsräume des Rheingebietes stellt sie
15 Vgl. unter http://www.bahn.de/regional/view/mdb/pv/deutschland_erleben/baden-wuerttemberg/regionales/baden-
wuerttemberg-ticket/2013/mdb_117821_streckenkarte_bawue_2013.pdf (29.11.2014)
Abbildung 8: Anschluss an das Schienennetz15
Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 23
eine grenzüberschreitende Verbindung nach Süden in die Schweiz und weiter
in die Industriegebiete Norditaliens dar. Bis 2008 sollte nach einem deutsch-
schweizerischen Staatsvertrag („Vertrag von Lugano“) aus dem Jahr 1996 die
gesamte Strecke mindestens viergleisig ausgebaut werden, um dann als nördli-
che Hauptzufahrtsstrecke zu den NEAT-Tunneln Gotthard und Lötschberg
Richtung Italien zu dienen und dem konstant zunehmenden Schienenverkehr
auf der Rheintalbahn aufnehmen zu können. Durch einen viergleisigen Ausbau
wäre zudem eine Entmischung der Verkehre, d.h. die Trennung der schnellen
Züge des Fernverkehrs von den langsameren des Nah- und Güterverkehrs
möglich. Die Deutsche Bahn hat hierzu das Projekt Neu- und Ausbaustrecke
Karlsruhe–Basel aufgelegt, welches allerdings nicht bis 2008 realisiert werden
konnte.
Entlang der ganzen Strecke zwischen Offenburg und Weil am Rhein, wozu
auch der Planfeststellungsabschnitt 7.3 Lahr – Mahlberg (Planfeststellungsver-
fahren 2007 eingeleitet) zählt, hat sich Widerstand gegen die Planung der
Deutschen Bahn AG formiert, da die Gleise der Ausbaustrecke in enger Bünde-
lung mit den bestehenden Gleisen der Rheintalbahn verlaufen sollen. Bürgerini-
tiativen, Städte und Gemeinden haben zusammen konstruktiv nach machbaren
Alternativen gesucht und mit dem alternativen Trassenprojekt BADEN 21 eine
überzeugende Lösung erarbeitet. Diese Planung bezieht sich auf einen 90 km
langen Abschnitt von Offenburg bis südlich von Buggingen im Markgräflerland
und beinhaltet einen einröhrigen Güterzugtunnel durch Offenburg, eine auto-
bahnparallele zweigleisige Trasse (A 5) von Offenburg bis Riegel, Mittel- und
Teiltieflagen mit lokal verstärkten Lärmschutzmaßnahmen von Riegel bis Men-
gen, eine teilgedeckte Tieflage von Mengen bis südlich Buggingen, eine gede-
ckelte Tieflage der Güter- und Fernverkehrstrasse in Weil-Haltingen sowie eine
Streckenführung, die es gestattet, dass möglichst alle Transitgüterzüge zur
Schonung der Isteiner Klotz-Gemeinden durch den Katzenbergtunnel fahren
können.16
Zusätzlich zum Regionalverkehr mit 30-minütigen Verbindungen nach Offen-
burg bzw. Freiburg/Basel besteht in Lahr Anschluss an das Fernverkehrsnetz
16 Vgl. unter http://www.bi-bahn.de/index.php?option=com_content&view=article&id=7&Itemid=10 (29.11.2014)
Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 24
der Deutschen Bahn, allerdings nur in sehr geringem Umfang. Seit dem 16. De-
zember 2013 ist der Bahnhof Lahr (Schwarzwald) Haltepunkt auf der Strecke
Basel ↔ München. Von Montag bis Samstag fährt täglich um 7.15 Uhr ein In-
tercity direkt von Lahr über Karlsruhe, Stuttgart und Ulm nach München. Von
dort aus kann man von Montag bis Freitag sowie sonntags immer um 16.48 Uhr
den Rückweg antreten. 17 Die Fahrtdauer beträgt exakt vier Stunden. Die
nächstgelegenen Fernverkehrsbahnhöfe sind Offenburg Hbf. im Norden und
Freiburg Hbf. im Süden mit regelmäßigen ICE-Verbindungen ins gesamte Bun-
desgebiet. Des Weiteren bestehen in Offenburg Verbindungen mit der Ortenau-
S-Bahn in die Europastadt Straßburg. Der Wunsch nach einer Fortführung der
Ortenau-S-Bahn bis nach Lahr bzw. weiter Richtung Süde besteht seit einigen
Jahren, ist jedoch aufgrund der fehlenden Trassen momentan nicht realisierbar.
2.2.2 Bahnhofsgebäude & Bahnhofsumfeld
Der Bahnhof Lahr (Schwarzwald) wurde am 1. August 1845 eröffnet und befin-
det sich bei km 163,7 der Rheintalbahn auf der Strecke zwischen Offenburg
und Freiburg.
Der Bahnhof liegt auf der Gemarkung der bis 1933 selbstständigen Gemeinde
Dinglingen, bis zur Eingemeindung trug er auch deren Namen. Nach der Ein-
gemeindung benannte die Deutsche Reichsbahn den Bahnhof in Lahr-
Dinglingen um. Da sich der Bahnhof außerhalb des Stadtzentrums befindet,
gab es von 1865 an noch eine Stichstrecke zum Lahrer Stadtbahnhof. 1959
stellte die Deutsche Bundesbahn allerdings den Personenverkehr auf der Stich-
verbindung ein, 1995 endete der Güterverkehr.
Das 1846 erbaute Empfangsgebäude wurde in der Vergangenheit mehrfach
aus- und umgebaut, befand sich aber bereits in den 50er Jahren in einem so
schlechten Zustand, dass sich eine Modernisierung nicht rechnen würde. Da
kurze Zeit später beschlossen wurde, den Personenverkehr nach Lahr Stadt
aufzugeben und Lahr-Dinglingen zum einzigen Personenbahnhof zu machen,
17 Vgl. unter http://www.badische-zeitung.de/lahr/bahnhof-lahr-bekommt-einen-ic-halt-zur-probe--76801025.html
(29.11.2014)
Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 25
entstanden Planungen zu einem neuen
Stationsgebäude, die im Juni 1961 ge-
nehmigt wurden. Am Mai 1962 erfolgte
die Umbenennung in Lahr (Schwarz-
wald), am 29. November 1963 wurde
das neue Stationsgebäude eingeweiht.
Das ehemalige Empfangsgebäude
existiert noch immer, steht aber inzwi-
schen leer.18
Das bis heute bestehende Bahnhofsgebäude besteht aus einem Hauptgebäude
mit Glasfassade und zwei Seitenflügeln. Ursprünglich war das Hauptgebäude
eine lichtdurchflutete Warte- und Empfangshalle, inzwischen nehmen ein Bä-
cker, eine Buchhandlung sowie ein Reisezentrum der Deutschen Bahn einen
Großteil der Fläche ein. Im südlichen Seitenflügel befindet sich eine Gaststätte
mit Außengastronomie, im nördlichen Seitenflügel Kundentoiletten. Dort exis-
tiert auch ein zweiter Zugang zum Bahnhofsgebäude, neben dem im Außenbe-
reich Schließfächer zur Verfügung stehen.
Fahrkartenautomaten befinden sich im Bahnhofsgebäude und an Gleis 2 zwi-
schen altem und neuem Bahnhofsgebäude. Einige Meter weiter nördlich bieten
zwei überdachte Sitzgelegenheiten Wind- und Wetterschutz. Zwei weitere Sitz-
gelegenheiten befinden sich am Mittelbahnsteig und sind zu Gleis 1 hin ausge-
richtet.19
Weitere Serviceangebote sind über-
dachte Fahrradanlehnbügel nördlich
des Bahnhofsgebäudes, Fahrrad-
ständer unter der Bahnsteigüber-
dachung im Bereich der Treppe zur
Unterführung sowie Fahrradboxen
zwischen altem und neuem Bahn-
hofsgebäude, die bei der Stadt angemietet werden können. Im Außenbereich
18 Aufnahme der Stadt Lahr
19 Aufnahme der Stadt Lahr
Abbildung 9: Bahnhofsgebäude18
Abbildung 10: Fahrradboxen19
Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 26
befinden sich zudem zwei Parkplätze, Taxi-Parkplätze und ein Busbahnhof. Seit
September 2013 bieten die Deutsche Bahn AG und die Deutsche Telekom AG
Bahnkunden und Bahnhofsbesuchern in Lahr für 30 Minuten kostenlosen
WLAN-Zugang am Bahnhof an. Die folgende Abbildung zeigt ein Luftbild des
Bahnhofs und des Bahnhofsumfeldes.
Abbildung 11: Luftbild Bahnhof20
Die Abbildung zeigt, dass sich die gesamte Infrastruktur u.a. bestehend aus
Bahnhofsgebäude, Bahnhofsvorplatz, Parkplatz und Busbahnhof östlich der
Bahnschienen befindet. Ein Bahnsteigzugang von Westen und somit eine direk-
te Verbindung des Industriegebietes-West mit seinen rund 8.000 Beschäftigten
zum Bahnhof und Busbahnhof ist nicht vorhanden.
Barrierefreiheit besteht am Bahnhof Lahr (Schwarzwald) nicht. Der Zugang zu
den Gleisen am Mittelbahnsteig erfolgt über eine Unterführung vom Hausbahn-
steig aus, die nur über Treppen erreichbar ist. Weiterhin bestehen sowohl an
den Bahnsteigen als auch im Bahnhofsgebäude und im Übergangsbereich zum
20 Aufnahme der Stadt Lahr
1. Bahnhofsgebäude
2. Parkplatz
3. Parkplatz
4. Busbahnhof
5. Fahrradboxen
6. Hausbahnsteig mit Gl. 2
7. Mittelbahnsteig mit Gl. 1,3
1 2
3 4
5
6 7
Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 27
Bahnhofsvorplatz mit Parkplatz und Busbahnhof keine Leiteinrichtungen für
Blinde und Sehbehinderte. Eine geringe Bahnsteighöhe erlaubt zudem keinen
stufenfreien Ein- und Ausstieg, weder bei den Regional- noch bei den Fernver-
kehrszügen. Auch beim Busbahnhof ist keine Barrierefreiheit gegeben. An der
Schnittstelle Haltestelle/Fahrzeug ist kein Kasseler Sonderbord 21 vorhanden,
welcher einen bequemen Einstieg durch reduzierte Abstände zwischen Halte-
stelle und Fahrzeug erlauben würde.
Informationen zum Fahrplan stehen den Fahrgästen zum einen durch Aushang-
fahrpläne der DB zur Verfügung, zum anderen sind an den Bahnsteigen DFI-
Displays installiert, die den nächsten Zug ankündigen. Akustische Informationen
erhält der Fahrgast nur in Form von Sicherheitshinweisen und Verspätungs-
durchsagen. Eine Zugankündigung erfolgt nicht.
Insgesamt befindet sich der Bahnhof Lahr (Schwarzwald) in keinem guten Zu-
stand wie die folgenden Bilder verdeutlichen.
Abbildung 12: Impressionen Bahnhof22
21 Vgl. unter http://www.profilbeton.de/html/hp_pr_ksb.php (29.11.2014)
22 Aufnahmen der Stadt Lahr
Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 28
2.3 Verkehrsträger Luft
Im Jahr 2013 feierte der Airport Lahr
seinen 100. Geburtstag. Die turbulente
Chronik des Flughafens begann im
Jahr 1913 mit der Eröffnung des Zep-
pelinflugplatzes Lahr. Im Jahr 1928
erfolgte dann sogar die Bewerbung als
„Zeppelinweltflughafen“. In den Folge-
jahren diente der Flugplatz ausschließ-
lich militärischen Zwecken und wurde von französischen Truppen und der
NATO (1945-1967) und im Anschluss von kanadischen Truppen genutzt. Nach
dem Abzug der kanadischen Truppen 1994 begann zwei Jahre später die Inbe-
triebnahme des Verkehrslandeplatzes als Flugplatz Lahr GmbH mit den Städten
Lahr, Offenburg und Freiburg als Gesellschafter.23
Im Zuge der Übernahme durch die britische Wiggins Group plc. im Jahr 2001
wurde der Flugplatz in Black Forest Airport Lahr (BFAL) umbenannt und ein
Jahr später die Verkehrsflughafenlizenz beantragt. Im selben Jahr erhielt Lahr
den Status „Sonderflughafen für Fracht“. Mit dem Antrag, als Verkehrsflughafen
zugelassen zu werden, war man allerdings weniger erfolgreich, das Regie-
rungspräsidium lehnte diesen im Jahr 2004 ab. Ein Jahr später kam es insol-
venzbedingt zu einem weiteren Investorenwechsel.
Die australische Investorengruppe Babcock & Brown entwickelte nach Über-
nahme der Anteile des BFAL in Zusammenarbeit mit dem nur 20 km entfernten
größten Freizeitpark Deutschlands, dem Europa-Park Rust, ein gemeinsames
Nutzungskonzept, welches am 16. Juni 2006 mit der Erteilung der „Lizenz zum
Sonderflughafen für Passagier-Bedarfsflugverkehr zum Europa-Park Rust und
zurück“ startete. Mit diesem Kompromiss stellte der Black Forest Airport Lahr
keine Konkurrenz zu den schon bestehenden und von öffentlicher Hand geführ-
ten Flughäfen der Region dar. Inzwischen besteht aber auch dieses Nutzungs-
konzept nicht mehr.
23 Vgl. unter http://www.badische-zeitung.de/lahr/neue-hoffnungen-auf-einen-investor--44729186.html (29.11.2014)
Abbildung 13: Luftbild Airport Lahr23
Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 29
Seit 2013 ist die Stadt Lahr Eigentümer des Flughafengeländes und der luft-
rechtlichen Genehmigungen. Betreiber des Flughafens mit dem nun kürzeren
Namen „Airport Lahr“ ist die Lahrer Flugbetriebs GmbH & Co.KG. Folgende
Nutzungen sind aktuell möglich:
Geschäftsflug: Verkehrslandeplatz, unbeschränkte Genehmigung für
Flugzeuge und Hubschrauber bis zu einem Gewicht von 20 t, Nutzung
der Flughafeninfrastruktur mit eigenem oder gechartertem Flugzeug
Frachtflug: Sonderflughafen für Fracht, Abfertigung von Frachtflugzeu-
gen jeglicher Größenordnung mit vorheriger Anmeldung möglich, Zollbe-
amte kommen auf Anfrage direkt von der Zollamtsbehörde nach Lahr.
Eine 3.000 m lange Landebahn sowie ein großes zusammenhängendes Vorfeld
(60.000 m²), frei verfügbare Slots sowie die direkte Anbindung an die Autobahn
5 bieten optimale Bedingungen.24
24 Vgl. unter http://www.startklahr.biz/ (29.11.2014)
Mobilitätsangebote in der Stadt Lahr | 30
3 Mobilitätsangebote in der Stadt Lahr
3.1 ÖPNV
Linienverkehr
Anbieter von Verkehrsleistungen im öffentlichen Personennahverkehr in der
Stadt Lahr und somit gleichzeitig Gewährleister eines Mobilitätsangebotes ist
die SWEG Südwestdeutsche Verkehrs-Aktiengesellschaft, die gemeinsam mit
acht weiteren Verkehrsunternehmen im TGO Tarifverbund Ortenau tätig ist
(Gesellschaftsanteil: 31 %). Unternehmenssitz und Hauptverwaltung befinden
sich direkt in Lahr. Die SWEG verfügt über ein umfangreiches Streckennetz
bestehend aus Buslinien, Stadtverkehren und Schienenverkehren. Eine Darstel-
lung des Streckennetzes ist dem Anhang B zu entnehmen.
Ein großer Teil des Nahverkehrs im Ortenaukreis besteht aus den Bussen (An-
zahl: 98) des Verkehrsbetriebes Mittelbaden Lahr. Das Liniennetz erstreckt sich
im Süden von der Kreisgrenze Ettenheim - Rust entlang der Rheinachse über
Lahr - Offenburg - Kehl bis hin zur Kreisgrenze bei Rheinau. Mit mehreren Re-
gionallinien werden zudem die Ortschaften der Rheinebene und die Seitentäler
des angrenzenden Schwarzwaldes bedient.25
In Lahr, Kehl und Offenburg wird in
Zusammenarbeit mit den Städten ein
attraktiver Stadtverkehr angeboten, in
Lahr unter dem Namen Lahrbus. Die
blau-rot-gelb lackierten Busse heben
sich optisch von den anderen Bussen
ab und verkehren im einstündigen
Taktverkehr auf folgenden Linien:
Linie 101: Schlüssel-Schwarzwaldstraße-Bahnhof
Linie 102: Herzzentrum-Schlüssel-Mietersheim-Bahnhof-Industriegebiet
Linie 103: Münchtal-Schlüssel-Schwarzwaldstraße-Bahnhof-Flugplatzstraße
Linie 104: Ringverkehr Schlüssel-Bahnhof-Hugsweier-Friesenheim-Schlüssel
Linie 105: Bahnhof-Schlüssel-Sulz(-Langenhard)
25 Vgl. unter http://www.lahr.de/startseite/umwelt_verkehr/bus.92.1,48970,92.htm (29.11.2014)
Abbildung 14: Fahrzeug Lahrbus25
Mobilitätsangebote in der Stadt Lahr | 31
Linie 106: Schweighausen - Seelbach - Lahr - Altenheim (- Offenburg - Kehl)
Linie 107: Stadtring-Schlüssel-Klinikum-Schlüssel-Arena-Bergfriedhof
Linie 108: Schlüssel-Langenwinkel-Bahnhof-Kippenheimweiler
Linie 109: Schlüssel-Bahnhof-Hugsweier-Schuttern-Schutterzell-Kürzell
Zentrale Umsteigepunkte sind die Haltestellen „Schlüssel“ und „Rathausplatz“
im Lahrer Zentrum sowie die Haltestelle „Bahnhof“ im Lahrer Westen, die einen
direkten Übergang zum Regional- und Fernverkehr auf der Schiene ermöglicht.
Der Streckenplan des Lahrbusses mit allen Haltestellen und Linienverläufen ist
dem Anhang C zu entnehmen.
Die Südwestbus GmbH ist in weiteres Verkehrsunternehmen im Tarifverbund
Ortenau, welches Verkehrsleistungen in Lahr anbietet. Als Tochterunternehmen
der DB Regio AG verkehrt der Südwestbus zwischen Lahr und Offenburg und
bietet somit eine parallele Linienführung zur Bahnstrecke (s. Abb. 15).
Abbildung 15: Liniennetz Südwestbus26
Anruf-Sammel-Taxi
In den Abendstunden, an den Wochenenden sowie an Feiertagen ersetzt ein
Anruf-Sammel-Taxi den Linienbus. Das sog. AST fährt nur nach Bedarf, die
Nutzung erfordert somit eine vorherigen telefonische Anmeldung – in Lahr spä-
testens 20 Minuten vor Abfahrt, in Schuttertal 45 Minuten. In Lahr gelten fol-
gende Abfahrtzeiten im Stundentakt:
26 Vgl. unter http://www.bahn.de/suedwestbus/view/mdb/suedwestbus/fahrplan/MDB101075-12.pdf (29.11.2014)
Mobilitätsangebote in der Stadt Lahr | 32
Tabelle 2: Fahrzeiten AST
Wochentag Innenstadthaltestellen Andere Haltestellen
Montag – Donnerstag 20:00 Uhr – 00:00 Uhr 20:15 Uhr – 00:15 Uhr
Freitag 20:00 Uhr – 02:00 Uhr 20:15 Uhr – 02:15 Uhr
Samstag 18:00 Uhr – 02:00 Uhr 19:15 Uhr – 02:00 Uhr
Sonntag & Feiertag 10:00 Uhr – 00:00 Uhr 10:00 Uhr – 00:15 Uhr
täglich noch eine Fahrt um 01:00 Uhr ab Lahr Bahnhof
Die Fahrpreise für eine einfache Fahrt im Stadtgebiet Lahr sind mit 4,00 Eu-
ro/Erwachsene und 3,50 Euro/Kind (6-14 Jahre) höher als der Normalpreis im
Linienverkehr von 2,20 Euro/Erwachsene und 1,60 Euro/Kind (6-14 Jahre) und
erhöhen sich mit steigender Entfernung (Anzahl der Gemeinden). Inhaber von
TGO-Zeitkarten und Schwerbehinderte mit Ausweis G zahlen ebenfalls den er-
mäßigten Preis.
Freizeitverkehr
Der Lahrbus bietet nicht nur einen attraktiven Stadtverkehr, sondern auch tou-
ristische Angebote. So fährt beispielsweise von Frühjahr bis Herbst an Sonn-
und Feiertagen ein Fahrrad- und Wanderbus zum Geisberg, der eine kostenlo-
se Fahrradmitnahme im Anhänger ermöglicht. Im gleichen Zeitraum verkehrt
der Freizeitbus über den Schönberg nach Biberach mit Anschluss an die OSB
Ortenau-S-Bahn ins Kinzigtal. Die sog. Schönberglinie bringt vor allem Wande-
rer von Lahr über Kuhbach, Reichenbach und Schönberg bis nach Biberach.
Ein besonderes, da grenzüberschreitendes Angebot ist der Vis-à-Vis-Bus, der
in der zweiten Jahreshälfte samstags zwischen Lahr und Obernai verkehrt und
somit die Ortenau mit dem Elsass verbindet. Einen Anreiz, diese beiden Regio-
nen nach Ankunft mit dem Fahrrad weiter zu erkunden, schafft die Möglichkeit
der kostenlosten Fahrradmitnahme.
Auskünfte und Fahrkartenvorverkauf
Fragen und Auskünfte sind auf telefonischem Wege bei der TGO (Fahrplan-
Hotline) der SWEG, Verkehrsbetrieb Lahr sowie bei RVS Südwestbus möglich,
Mobilitätsangebote in der Stadt Lahr | 33
Fahrpläne sind auch im Internet einsehbar oder in Papierform im BürgerBüro
erhältlich. Fahrkarten können im Lahrer Bahnhof, im BürgerBüro sowie in den
Stadtteilen Hugsweier (Frieda Häß), Kuhbach (Toto-Lotto-Geschäft) und Rei-
chenbach (Apotheke) erworben werden.
3.2 Carsharing
Anbieter
Wer in Lahr über kein eigenes Auto verfügt, aber trotzdem motorisiert unter-
wegs sein möchte, dem stehen zwei Carsharing-Fahrzeuge des Vereins „ge-
meinsam mobil Lahr e.V. (kurz: GML) zur Verfügung. Der Verein verfolgt aus-
schließlich gemeinnützige Zwecke und setzt sich besonders für die Belange des
Umweltschutzes, sparsame Verwendung von Energie, Raum und Rohstoffen
sowie den Vorrang von umweltverträglicher Mobilität ein. Der Vereinszweck soll
insbesondere durch die Schaffung umweltverträglicher Mobilitätssysteme, die
Beratung der Vereinsmitglieder über eine umweltverträgliche Nutzung und Ver-
wendung geeigneter Verkehrsmittel und Öffentlichkeitsarbeit erreicht werden.
Da es sich bei dem Anbieter um einen eingetragenen Verein handelt, sind für
die Nutzung der beiden Fahrzeuge sowohl eine Mitgliedschaft als auch ein gül-
tiger Nutzungsvertrag erforderlich. Die Vertragsbedingungen sowie die entspre-
chenden Formulare (Nutzungsvertrag, Schlüsselübergabeprotokoll, Einzugser-
mächtigung, Beitrittserklärung) stehen auf der Homepage des Vereins als
Download zur Verfügung oder können beim Verein angefordert werden. Ge-
gründet wurde „gemeinsam mobil Lahr e.V.“ im März 1996. Die Mitgliederzahl
pendelt relativ konstant zwischen 30 und 40, aktuell gehören dem Verein 35
Mitglieder an.
Fahrzeuge
Derzeit stehen in Lahr ein Opel Zafira (5 + 2 Sitzer) und ein Dahiatsu Cuore (4
Sitzer) zur Verfügung. Beide Fahrzeuge sind rot lackiert und haben ihren Stell-
platz im Innenstadtbereich von Lahr. Der Daihatsu Cuore steht auf einem aus-
schließlich für ihn reservierten Stellplatz am Rathaus (Rathausplatz 4), der Opel
Zafira in der Nähe der Förderschule Gutenbergschule (Gutenbergstraße 24).
Mobilitätsangebote in der Stadt Lahr | 34
Die folgende Abbildung zeigt die beiden zur Verfügung stehenden Fahrzeuge
sowie ihre Standorte in Lahr.
Abbildung 16: Fahrzeugangebot und Standorte27
Buchung
Für eine Buchung stehen dem Nutzer zwei Möglichkeiten zur Verfügung. Die
Telefonische Buchung erfolgt unter Angabe der Kundennummer über die Bu-
chungszentrale, die rund um die Uhr besetzt ist. Jede telefonische Buchung
kostet 1,00 Euro.
Alternativ besteht die Möglichkeit der Online-Buchung entweder über die
Homepage von GML – es erfolgt eine Weiterleitung zum Buchungssystem –
oder über die Homepage von Stadtmobil Südbaden. Für diese Art der Buchung
ist ein Nutzerkonto mit Kundenummer und Passwort anzulegen. Internetbu-
chungen sind kostenlos.
27 Vgl. unter http://www.3-loewen-takt.de/mobilitaetsplattform/ (29.11.2014)
Mobilitätsangebote in der Stadt Lahr | 35
Kosten
Die Kosten für die Nutzung der Carsharing-Fahrzeuge setzen sich aus den drei
Komponenten Kaution, Mitgliedskosten und Fahrtkosten zusammen, wobei sich
die beiden letztgenannten Komponenten noch feiner gliedern lassen. Die Kauti-
on/Einlage wird unverzinst bei Ausscheiden in Einzahlungshöhe zurückerstattet.
Ggf. können Sondergebühren bspw. bei Stornierung, Umbuchung, Bearbeitung
Bußgeldbescheid oder Unfall oder Kfz-Säuberung anfallen. Die folgende Tabel-
le listet alle Kostenkomponenten mit den entsprechenden Gebühren auf.
Tabelle 3: Kostenübersicht und Fahrpreiszusammensetzung28
Kaution/Einlage (einmalig)
Nutzungseinlage
Schlüsselkaution
Einzelnutzer
Mehrfachnutzer
485,00 €
562,00 €
5,00 €
Mitgliedskosten
Aufnahmegebühr (einmalig)
Mitgliedsbeitrag (monatlich)
Einzelperson
Haushalte
Juristische Person
30,00 €
3,00 €
6,00 €
6,00 €
Nutzungsgebühren
Buchungsgebühr
Zeit-/Kilometerpreis
Telefonbuchung
Internetbuchung
Tarifklasse A, z.B. Daihatsu Cuore
Tagstunde 7 bis 24 Uhr
Nachtstunde 0 bis 7 Uhr
ab 16. Stunde pro Fahrt
Kilometerpreis bis 100 km
ab 101 km
Tarifklasse D, z.B. Opel Zafira
Tagstunde 7 bis 24 Uhr
Nachtstunde 0 bis 7 Uhr
ab 16. Stunde pro Fahrt
Kilometerpreis bis 100 km
ab 101 km
1,00 €
0,00 €
1,50 €
0,00 €
0,75 €
0,22 €
0,17 €
2,50 €
0,00 €
1,25 €
0,27 €
0,22 €
28 Vgl. unter http://www.carsharinglahr.de/fahrzeuge-kosten.html (29.11.2014)
Mobilitätsangebote in der Stadt Lahr | 36
Nutzung und Abrechnung
Zugangsmedium ist bei beiden Fahrzeugen der Autoschlüssel, welcher sich in
einem Tresor am Stellplatz des jeweiligen Fahrzeugs befindet. Im Handschuh-
fach befindet sich ein Handbuch mit Tankkarte und Fahrberichten, in die Name,
Kundennummer, Anfangskilometerstand und Endkilometerstand eingetragen
werden müssen. Das Fahrzeug ist mit Beendigung der Buchung auf demselben
Stellplatz abzustellen, wo es auch abgeholt wurde.
Die Abrechnung findet bei umfangreicher Nutzung monatlich, bei geringer Nut-
zung zweimonatlich statt. Die Zahlungsfrist beträgt in beiden Fällen zehn Tage.
Alternativ kann jedes GML-Mitglied eine Einzugsermächtigung erteilen. Bei
Lastschriftverfahren wird ebenfalls zehn Tage nach Zustellung der Rechnung
der Rechnungsbetrag vom angegebenen Konto abgebucht.
Nutzungsstatistik
Wie bereits im Abschnitt „Anbieter“ erwähnt gehören dem Verein 35 Mitglieder
an. Die Anzahl der Nutzer ist mit 60 fast doppelt so hoch, was durch die drei
unterschiedlichen Nutzergruppen Einzelpersonen (60 %), Ehepaare/Familien
(20 %) und Firmen/Institutionen (20 %) zu erklären ist. Eine Firma zählt bei-
spielsweise als ein Mitglied, hat aber mehrere Nutzer. Die Anzahl der Buchun-
gen lag im Jahr 2013 auf beide Fahrzeuge bezogen bei ca. 500.29
Weitere Angebote
Größtes Carsharing-Unternehmen in Südbaden ist die Stadtmobil Südbaden
AG mit Sitz in Freiburg. Derzeit stehen in Freiburg Stadt und Freiburg Land so-
wie den Standorten Bad Krozingen, Breisach, Endingen, Ehrenkirchen,
Grenzach-Wyhlen, Heitersheim, Himmelreich, Hinterzarten, Ihringen, Kirchzar-
ten, Konstanz, Lörrach, Müllheim, Oberrotweil, Reute, Rheinfelden, Schopf-
heim, Sölden, Staufen, Waldshut und Weil am Rhein knapp 3.400 Kunden 146
Fahrzeuge zur Verfügung — Tendenz stark steigend.
29 Interview mit Christof Fischer-Rimpf, Vorstandsmitglied GML e.V.
Mobilitätsangebote in der Stadt Lahr | 37
Um einen nahezu flächendeckenden Zugang zu Carsharing-Fahrzeugen zu
ermöglichen, gibt es einen informellen Zusammenschluss von insgesamt sechs
regionalen Carsharing-Organisationen. Der Vorteil dieser Kooperation liegt da-
rin, dass die Mitglieder der kooperierenden Carsharing-Vereine dauerhaften
Zugriff auf die Fahrzeugflotte und das Buchungssystem von Stadtmobil Südba-
den haben. Alle GML-Mitglieder haben somit Zugriff auf 146 weitere Fahrzeuge
in Südbaden, alle anderen Mitglieder der kooperierenden Vereine gleichzeitig
auch auf die beiden Lahrer Fahrzeuge. Außerdem besteht auch die Möglichkeit
bundesweit Fahrzeuge anderer Carsharing Verbände zu nutzen. Dazu bedarf
es jedoch einer telefonischen und schriftlichen Anfrage, meistens ca. 14 Tage
im Vorfeld zur Nutzung.
3.3 Klassisches Mietwagenangebot
Neben einem Carsharing-Angebot gibt es in Lahr auch noch das klassische
Mietwagenangebot. Die führenden Anbieter Sixt und Europcar sind mit jeweils
einer Filiale im Industriegebiet-West vertreten, die Johela Autovermietung er-
gänzt das Angebot und bietet als kleines, privates Unternehmen mit Sitz an der
Freiburger Straße (Bundesstraße 3) Fahrzeuge aller Art an.
3.4 Taxi
Neben Verkehrsunternehmen sind auch Taxiunternehmen Mobilitätsdienstleis-
ter. In Lahr gibt es insgesamt drei Taxiunternehmen, die das ÖPNV-Angebot
sowie das Carsharing-Angebot ergänzen und eine weitere Form der Mobilität
ermöglichen. Im Kernstadtbereich sind zwei Taxiunternehmen angesiedelt, im
Stadtteil Langenwinkel ein drittes.
Im Rahmen des in Kapitel 2.1.2 angesprochenen Parkraumkonzeptes wurde
ebenfalls das Thema Taxi-Parkplätze behandelt. Im Kernstadtbereich sind an
drei Stellen Taxi-Parkplätze vorhanden. Die Planungsgruppe Nord empfiehlt die
Verlegung der drei Standorte gemäß der folgenden Abbildung sowie die Aus-
weisung eines vierten Standortes durch entsprechende Beschilderung.
Mobilitätsangebote in der Stadt Lahr | 38
Abbildung 17: Standorte Taxi-Parkplätze – Bestand und Planung30
Neben dem Taxi-Angebot in der Innenstadt von Lahr stehen zu den Ankunfts-
zeiten der Regional- und Fernverkehrszüge auch am außerhalb gelegenen
Bahnhof Taxis zur Verfügung. Vor allem außerhalb der Verkehrszeiten des
ÖPNV wird dieses Angebot gut angenommen. Mit einem voreingestellten Ba-
sispreis von 4,40 € zzgl. Kilometerkosten sowie ggf. Stand-/Wartegebühr, ist
dieses Mobilitätsangebot das teuerste, aber auch das flexibelste.
3.5 S-Car
Die S-Car Mietwagen GmbH ist ein Personenbeförderungs-Unternehmen mit
Hauptsitz in Lahr und steht in direkter Konkurrenz zum Taxi. Angeboten werden
Fahrten zum Festpreis in acht Mittelklasse-Fahrzeugen unterschiedlicher Größe
(5-Sitzer, 7-Sitzer und 9-Sitzer). Eine Stadtfahrt in Lahr kostet pauschal 6,00 €,
nach Offenburg beispielsweise 25,00 €. Das Fahrtenangebot reicht von Perso-
nenbeförderung zum Pauschalpreis, über Firmenfahrten, Kranken- und Dialyse-
fahrten und Gruppenfahrten bis hin zu Shuttlefahrten und Flughafentransfer.
Kurierdienste, Lotsendienste und Fahrzeugüberführung runden das Angebot
ab.
30 Planungsgruppe Nord
Best Practice Analyse - Erkenntnisse aus Schwäbisch Gmünd und Deggendorf | 39
4 Best Practice Analyse - Erkenntnisse aus Schwäbisch Gmünd
und Deggendorf
4.1 Schwäbisch Gmünd
Anreiseinformationen
Anreiseinformationen erhält der Besucher der Landesgartenschau Schwäbisch
Gmünd 2014 in mehreren Medien. Eine Möglichkeit bietet der Online-Auftritt der
Landesgartenschau. Von der Startseite aus gibt es zwei Wege, um Anreisein-
formationen zu erhalten. Zum einen gelangt man über den Button „Garten-
schau“ in der horizontalen Navigationsleiste zum Unterpunkt „Mobilität“ (s. Abb.
18).
Abbildung 18: Online-Auftritt LGS Schwäbisch Gmünd – „Gartenschau“31
Dort werden Anreiseinformationen für die Verkehrsmittel Bahn, Pkw, Motorrad,
Bus und Fahrrad gegeben. Des Weiteren werden unter der Überschrift Elektro-
mobilität die Elektrozüge „Naturstromer“, die im Veranstaltungsbereich Erden-
reich zwischen dem Parkplatz „Erde“ und der historischen Innenstadt Gmünds
auf zwei Routen verkehren, und die Möglichkeit der Pedelec-Ausleihe erwähnt.
Über eine danebenstehende Abbildung ist eine neue Seite verlinkt, auf der die
31 Vgl. unter http://www.schwaebisch-gmuend.de/6039-Landesgartenschau.html (29.11.2014)
Best Practice Analyse - Erkenntnisse aus Schwäbisch Gmünd und Deggendorf | 40
Haltestellen und der Routenverlauf der beiden Linien inklusive Zusatzinformati-
onen abgebildet sind. Es fehlt allerdings ein Gesamtübersichtplan des Veran-
staltungsgeländes, auf dem auch die Parkplätze „Himmel“ und „Erde“ abgebil-
det sind. Weiterhin fehlen die Navigationsadressen der beiden Parkplätze.
Zum anderen gelangt man über den Button „Besuch“, der sich ebenfalls in der
horizontalen Navigationsleiste befindet, zum Unterpunkt „Anfahrt“ (s. Abb. 19).
Abbildung 19: Online-Auftritt LGS Schwäbisch Gmünd – „Besuch“32
Dort folgen nach einer großräumigen Kartendarstellung (Konzentration auf grö-
ßere Städte und das Autobahnnetz in Baden-Württemberg und der angrenzen-
den Bundesländer) Informationen zu Parkplätzen – in diesem Fall mit Navigati-
onsadressen – und generell zur Anreise mit Pkw, Motorrad, Fahrrad, Bus oder
Bahn. Weiterhin beschäftigen sich unter dem Unterpunkt „Häufig gestellte Fra-
gen“, der ebenfalls über den Button „Besuch“ erreicht wird, insgesamt vier Fra-
gen mit der Anreise und der Mobilität auf dem Landesgartenschaugelände.
Es bleibt festzuhalten, dass sowohl Anreiseinformationen als auch Informatio-
nen zur Mobilität vor Ort online über eine einfache Navigation und auf mehreren
Wegen abgerufen werden können. Sie sind nicht nur in textlicher Form vorhan-
32 Vgl. unter http://www.schwaebisch-gmuend.de/6039-Landesgartenschau.html (29.11.2014)
Best Practice Analyse - Erkenntnisse aus Schwäbisch Gmünd und Deggendorf | 41
den, sondern werden sinnvoll durch Kartendarstellungen (Geländepläne) er-
gänzt.
Eine zweite Möglichkeit bieten zwei Printmedien, die die Landesgartenschau
Schwäbisch Gmünd 2014 GmbH veröffentlicht hat. Sie enthalten ebenfalls In-
formationen zur Anreise sowie zur Mobilität auf dem Veranstaltungsgelände.
Abbildung 20: Informationsbroschüren LGS Schwäbisch Gmünd33
Im Veranstaltungsmagazin „Volles Programm! …zwischen Himmel und Erde.“
(siehe Abbildung 20, links) sind alle drei Geländepläne doppelseitig dargestellt.
Hier werden dem Besucher alle relevanten Informationen zum Thema Mobilität
gegeben, wie beispielsweise die Standorte der Gartenschau-Parkplätze, der
Städtischen Parkhäuser und des Bahnhofs, die Haltestellen und Linienverläufe
der Elektrozüge „Naturstromer“ inkl. Informationen zu Abfahrtszeiten, Fahrtdau-
er und Kosten, die Standorte der Fahrradabstellplätze, des E-Bike-Verleihs so-
wie der Verleihstation von Rollstühlen, Rollatoren und Bollerwagen. Navigati-
onsadressen für die Parkplätze sind nicht gesondert aufgeführt, sondern müs-
sen aus der Kartendarstellung entnommen werden.
Selbige Informationen (textlich und als Kartendarstellung) befinden sich im
Hauptflyer zur Landesgartenschau „Vergnügen! …zwischen Himmel und Erde.“
33 Eigene Aufnahme
Best Practice Analyse - Erkenntnisse aus Schwäbisch Gmünd und Deggendorf | 42
(s. Abb. 20, rechts) direkt auf den Umschlagsseiten und auf den beiden Mittel-
seiten.
Wer sich also in den beiden Printmedien über Anreisemöglichkeiten und Mobili-
tätsangebote auf dem Veranstaltungsgelände informieren möchte, findet dort
alle notwendigen Informationen.
Anreisemöglichkeiten und Parkplätze
Das Veranstaltungs- und Ausstellungsgelände der Landesgartenschau ist mit
mehreren Verkehrsmitteln erreichbar. Wer mit dem Pkw anreist, findet Parkplät-
ze beim ehemaligen Gleisareal im Erdenreich und im künftigen Baugebiet
Wetzgau II in Wetzgau im Himmelsgarten (s. Abb. 24) oder in einem der sechs
Parkhäuser in der Innenstadt Schwäbisch Gmünds. Auf den beiden erstgenann-
ten Parkplätzen befinden sich auch Stellplätze für Motorräder und Busse. Ein
Tagesparkticket kostet 3 Euro. Fahrradabstellanlagen befinden sich am Bahn-
hof sowie am Eingang zum Himmelsgarten.
Abbildung 21: Parkplätze und Fahrradabstellanlagen LGS Schwäbisch Gmünd34
34 Eigene Aufnahmen
Best Practice Analyse - Erkenntnisse aus Schwäbisch Gmünd und Deggendorf | 43
Empfohlen wird die Anreise mit der Bahn, da sich der Eingang „Erdenreich“ di-
rekt am Bahnhof befindet. Am Bahnhof halten die im Zwei-Stunden-Takt ver-
kehrenden InterCity-Züge der Linie Karlsruhe–Stuttgart–Nürnberg von DB
Fernverkehr. Den Regionalverkehr bedient die DB Regio durch ein Interregio-
Express-Zugpaar täglich zwischen Aalen und Stuttgart Hauptbahnhof, Regio-
nal-Express-Züge auf derselben Relation im Stundentakt (morgens und abends
im Halbstundentakt) sowie durch einzelne Regionalbahnen zwischen Schwä-
bisch Gmünd und Schorndorf.
Mobilitätsangebote
Das Gartenschaugelände erstreckt sich von der Hochfläche bei Wetzgau, dem
sogenannten „Himmelsgarten“, hinab durch das Waldgebiet im Taubental, der
„Himmelsleiter“, bis hin zur historischen Innenstadt, dem „Erdenreich“. Eine
Verbindung von „Himmelsgarten“ und „Erdenreich“ stellt ein Shuttle-Bus-
Verkehr sicher. Der Shuttle-Bus ist kostenlos und verkehrt in beiden Richtungen
im 15-Minuten-Takt.
Im Erdenreich gibt es noch eine ganz besondere Möglichkeit die Strecken zu-
rückzulegen. Sechs Elektrozüge namens „Naturstromer“ verkehren zwischen
dem Parkplatz Erde und der historischen Innenstadt Gmünds (Kosten: 2,00 Eu-
ro pro Tag und Erwachsenen in Verbindung mit einer Tages- oder Dauerkarte,
Kinder bis 18 Jahre mit Eintrittskarte frei).
Darüber hinaus stehen auch gegen Leihgebühr Pedelecs für Erkundungstouren
zur Verfügung. Ebenso wird mit verschiedenen Angeboten auf die Belange von
Mobilitätseingeschränkten eingegangen. Dazu zählen nicht nur ausleihbare
Rollstühle und Rollatoren für Besucher, die körperlich in ihrer Mobilität einge-
schränkt sind, sondern auch ausleihbare Bollerwagen für Familien.
Best Practice Analyse - Erkenntnisse aus Schwäbisch Gmünd und Deggendorf | 44
Abbildung 22: Mobilitätsangebote LGS Schwäbisch Gmünd35
Wegweisung
Sowohl für den Kfz-Verkehr als auch für den Fußgänger- und Radverkehr wur-
de ein wegweisendes Beschilderungssystem in Schwäbisch Gmünd installiert.
Auf ausgewählten Hauptverkehrsstraßen und Knotenpunkten weisen Banner (s.
Abb. 23) und an der vorhandenen Beschilderung angebrachte Zusatzzeichen
den Weg zu den beiden Veranstaltungsparkplätzen „Himmel“ und „Erde“. Zu-
dem wurde ein einfaches Parkleitsystem zwischen diesen beiden Parkplätzen in
Form eines Hinweisschildes mit einem grünen Pfeil entwickelt, falls einer der
beiden Veranstaltungsparkplätze voll sein sollte.
Ergänzend steht das bereits vorhandene Parkleitsystem für die Nutzung der
sechs Parkhäuser im Innenstadtbereich Gmünds zur Verfügung. Ein erster
Wegweiser für den Kfz-Verkehr steht bereits im über 50 km entfernten Stuttgart
an der Abfahrt von der Bundesstraße 10 auf die Bundesstraße 14, die nach
Schwäbisch Gmünd führt.
Im Innenstadtbereich Gmünds weist ein umfangreiches Beschilderungssystem
Fußgängern und Radfahrern den Weg zu den Eingängen und zu den Haltestel-
35 Eigene Aufnahmen
Best Practice Analyse - Erkenntnisse aus Schwäbisch Gmünd und Deggendorf | 45
len des Shuttle-Busses und des „Naturstromers“ (s. Abb. 23). Lediglich am
Busbahnhof waren keine Wegweiser vorzufinden.
Abbildung 23: Wegweisung LGS Schwäbisch Gmünd36
36 Eigene Aufnahmen
Best Practice Analyse - Erkenntnisse aus Schwäbisch Gmünd und Deggendorf | 46
4.2 Deggendorf
Anreiseinformationen
Abbildung 24: Online-Auftritt der LGS Deggendorf37
Die Homepage der Donaugartenschau (s. Abb. 24) ist vom Aufbau und der Na-
vigation her ähnlich gestaltet, wobei sich das Hauptmenü auf der linken Seite
befindet und die Buttons vertikal angeordnet sind. Direkt darunter befindet sich
ein Anreisebutton der Deutschen Bahn, welcher mit einem Anreiseformular hin-
terlegt ist, das sich im Browser in einer neuen Registerkarte öffnet. Unter den
darauffolgenden Öffnungszeiten ist noch ein weiterer Button mit der Bezeich-
nung „Ihr Weg zu uns“ angeordnet, hinter dem sich Anreiseinformationen für
den MIV verbergen. Neben der Adresse des Veranstaltungsgeländes für die
Nutzung eines Navigationssystems sowie Informationen zum Verkehrsleitsys-
tem und zu Wohnmobilstellplätzen ist für die Anreiseplanung noch Google
Maps verlinkt. Darauf folgt eine Kartendarstellung mit den wichtigsten umlie-
37 Vgl. unter www.donaugartenschau.de (29.11.2014)
Best Practice Analyse - Erkenntnisse aus Schwäbisch Gmünd und Deggendorf | 47
genden Autobahnen und größeren Städten in Deutschland, Österreich (nur
Salzburg und Linz) und Tschechien (nur Prag).
Weitere Anreiseinformationen sind unter verschiedenen Buttons und Unterme-
nüs der Hauptnavigationsleiste hinterlegt. Über den Button „Gartenschau“ ge-
langt man beispielsweise zu einem Geländeplan, der entweder als PDF oder
als Bild geöffnet werden kann. Es empfiehlt sich der Download als PDF, da der
Geländeplan auf dem Bild viel zu klein dargestellt wird. Das PDF beinhaltet
nicht nur den Geländeplan, auf dem Parkplätze (Pkw, Bus, Wohnmobil, Fahr-
rad), die Haltestellen des Shuttlebusses, der Bahnhof sowie die beiden Schiffs-
anlegestellen abgebildet sind, sondern auch textliche Informationen wie bei-
spielsweise Anreiseinformationen oder Abfahrtszeiten und Route des Shuttle-
busses. Eine Zusammenfassung aller wichtigen Anreise- und Mobilitätsinforma-
tionen ist zudem in „Wissenswertes A-Z“ unter dem Button „Besucherinfo“ ent-
halten. Aufgegriffen werden dort die Anreise mit Bahn und mit dem Auto (mit
Navigationsadresse der Parkplätze), Behinderten-Stellplätze, Wohnmobilstell-
plätze, Bollerwagen- und Rollstuhl-Ausleihe, Barrierefreiheit, Busshuttle, die
Nutzung von Cityrollern, Fahrräder und Inlineskates auf dem Ausstellungsge-
lände, Radtouristik und Fahrradständer.
Erst auf den zweiten Blick ist der Button „Anreise“ auf einer feststehenden Na-
vigationsleiste am unteren Seitenrand zu erkennen, der beim Anklicken aller-
dings eine Fehlermeldung auslöst.
Alles in allem liefert auch die Homepage der Donaugartenschau alle wichtigen
Anreise- und Mobilitätsinformationen auf mehreren Wegen sowohl in textlicher
als auch in bildlicher Form (Geländeplan).
Den bereits angesprochenen Geländeplan gibt es auch als Printversion. Die
Anreiseinformationen befinden sich auf der Rückseite, sodass der Plan nicht
ausgefaltet werden muss.
Anreisemöglichkeiten und Parkplätze
Auch in Deggendorf ist eine Anreise sowohl mit dem Pkw als auch mit der Bahn
möglich. Von der Autobahn 92, die in Deggendorf endet, führen Hinweisschilder
Best Practice Analyse - Erkenntnisse aus Schwäbisch Gmünd und Deggendorf | 48
zum Parkplatz direkt am Haupteingang Ackerloh. Dieser Parkplatz ist auch für
Busse und Wohnmobile (max. 24 h) vorgesehen. Behindertenparkplätze sind
dort ebenfalls vorhanden. Ein Tagesparkticket kostet 3 Euro, Busse parken kos-
tenfrei. Weitere kostenpflichtige Parkplätze befinden sich im Eingangsbereich
auf der Fischerdorfer Seite. Zudem stehen den Besuchern der Donaugarten-
schau knapp 1.500 Parkplätze in sechs Tiefgaragen und Parkhäusern zur Ver-
fügung, die über ein Parkleitsystem vernetzt sind. Das Parkhaus Stadthalle und
das neue Parkdeck Deichgärten liegen direkt am Veranstaltungsgelände und
bieten zusammen fast 900 Parkplätze. Während der Donaugartenschau unter-
liegt das Parkdeck Deichgärten der Bewirtschaftung der Donaugartenschau-
Parkplätze (Tagesticket: 3,00 Euro). Direkt neben dem Parkdeck befindet sich
ein weiterer Parkplatz unter der Autobahnbrücke. Dort stehen auch drei Stell-
plätze für Elektroautos mit Ladesäulen zu Verfügung.
Abbildung 25: Parkplatz und Stellplätze für Elektroautos LGS Deggendorf38
Zugreisende erreichen den Haupteingang der Landesgartenschau nach einem
Fußweg von 800 m (10 Min.). Der Weg zur Gartenschau ist ausgeschildert.
Mobilitätsangebote
Für die Besucher der Landesgartenschau ist unabhängig von der Art der Anrei-
se ein kostenloser Shuttlebus-Verkehr eingerichtet. Die Busse fahren täglich
von 12-18 Uhr im 30 Min.-Takt die Route: Haupteingang/Großparkplatz → Blu-
menhalle → Kulturviertel → Altes Rathaus → Hauptbahnhof → Haupteingang/
Großparkplatz. An den Wochenenden sind von 14-20 Uhr auch Rikscha-
38 Eigene Aufnahmen
Best Practice Analyse - Erkenntnisse aus Schwäbisch Gmünd und Deggendorf | 49
Fahrten vom Haupteingang bis in die Innenstadt möglich. Auf einer Rikscha
finden max. zwei Personen Platz, eine Fahrt kostet 1,00 Euro.
Zusätzlich besteht die Möglichkeit, gegen Hinterlegung einer Kaution von je 50
Euro bzw. 20 Euro (Bollerwagen) Rollstühle, Rollatoren, E-Scooter und Boller-
wagen kostenfrei an den Kassen Ackerloh und Fischergärten auszuleihen. Die
Rückgabe ist nur am Ausleihort möglich. Fahrräder, Inline-Skates und Cityroller
sind auf dem Ausstellungsgelände nicht erlaubt. Fahrradständer stehen an den
Eingängen zur Verfügung.
Neben den kostenfreien Mobilitätsangeboten auf dem Ausstellungsgelände gibt
es an den angrenzenden Erlebnispunkten außerhalb des Geländes noch weite-
re, kostenpflichtige Angebote. Dazu zählen Donaurundfahrten mit dem histori-
schen Holzschiff „MS Siebnerin“ bis zur Isarmündung, Kutschfahrten entlang
des rechten Donauufers an Sonn- und Feiertagen oder sogar Ballonfahrten.
Wegweisung
Bereits auf der Autobahn 92 befinden sich Hinweisschilder der Donaugarten-
schau und weisen auf die Autobahnabfahrt Deggendorf-Mitte hin. Von dort aus
leiten Hinweisschilder den Kfz-Verkehr (Pkw und Busse) zum Parkplatz am
Haupteingang Ackerloh.
Neben einer Beschilderung zählen auch auf die Gehwege im Innenstadtbereich
aufgesprühte bunte Blumen zum Wegweisungssystem der Donaugartenschau.
Abbildung 26: Wegweisung LGS Deggendorf39
39 Eigene Aufnahmen
Besucherbefragungen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 und Landesgartenschau Nagold 2012 | 50
5 Besucherbefragungen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd
2014 und Landesgartenschau Nagold 2012
5.1 Bestehende Empirie
Die Förderungsgesellschaft für die Baden-Württembergischen Landesgarten-
schauen mbH (kurz: bwgrün.de) führt auf allen Landesgartenschauen Besuche-
rumfragen durch. Darin enthalten sind u.a. auch Fragen zu den Themen Mobili-
tät und Verkehr. Im Folgenden werden die Ergebnisse dieser themenspezifi-
schen Fragen für die Landesgartenschauen Nagold 2012 und Schwäbisch-
Gmünd 2014 dargestellt und erläutert.
5.1.1 Besucherbefragung Landesgartenschau Nagold 2012
Abbildung 27: Ergebnisse Besucherbefragung LGS Nagold 201240
Bei den Verkehrsmitteln, die die 1.290 befragten Besucher zur Anreise genutzt
haben, hat der Pkw mit 45,3 % den größten Anteil. Zweithäufigste Antwort war
40 Förderungsgesellschaft für die Baden-Württembergischen Landesgartenschauen mbH
Besucherbefragungen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 und Landesgartenschau Nagold 2012 | 51
der Fußverkehr, der 23,1 % erreicht. Alle öffentlichen Verkehrsmittel liegen zwi-
schen 5 % und 10 %, das Fahrrad mit 4,6 % sogar noch knapp darunter.
Die Anreisezeit betrug bei 65 % der befragten Besucher nicht mehr als 30 Minu-
ten. Bei einer längeren Anreisezeit sinken die Anteile sehr stark und liegen bei
einer Anreisezeit von mehr als 120 Minuten nur noch bei 6,2 %. Dies spiegelt
sich dementsprechend auch bei den PLZ-Gebieten der Besucher wieder.
Ein weiteres Ergebnis der Besucherbefragung ist, dass weniger als ein Fünftel
der Besucher (17,5 %) alleine angereist sind. Den größten Anteil hat die Kons-
tellation Familie/Freunde/Bekannte mit 46 % (s. Abb. 27).
5.1.2 Besucherbefragung Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd
2014
Frage 1
Abbildung 28: Frage 1 – Verkehrsmittel Anreise LGS 201441
Bei den Verkehrsmitteln, die die 1.240 befragten Besucher zur Anreise genutzt
haben, hat das Auto mit 57 % den größten Anteil. Das Motorrad, welches eben-
falls zum motorisierten Individualverkehr zählt, wurde von 2 % der Besucher zur
Anreise genutzt und hat somit den geringsten Anteil. Auf den Langsamverkehr,
d.h. den Rad- und Fußverkehr, entfallen in Summe 19 %, wobei die zu Fuß an-
gereisten mit 15 % die zweitgrößte Gruppe bilden. Gut jeder fünfte befragte Be-
41 Förderungsgesellschaft für die Baden-Württembergischen Landesgartenschauen mbH
Besucherbefragungen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 und Landesgartenschau Nagold 2012 | 52
sucher ist mit dem Öffentlichen Personenverkehr bzw. dem Reisebus zur Lan-
desgartenschau 2014 nach Schwäbisch Gmünd gekommen, 6 % haben den
ÖPNV genutzt, 10 % die Deutsche Bahn und 5 % den Reisebus.
Frage 2
Abbildung 29: Frage 2 – Besetzungsgrad LGS 201442
Auf diese Frage haben insgesamt 710 Besucher der Landesgartenschau 2014
in Schwäbisch Gmünd eine Antwort gegeben. Aus den Antworten hat sich eine
durchschnittliche Gruppengröße von 5,3 Personen ergeben. Dieser auf den ers-
ten Blick recht hohe Wert resultiert aus den mit dem Reisebus angereisten Be-
suchern. Laut der bundesweiten Befragung „Mobilität in Deutschland“ (MiD)
liegt der durchschnittliche Pkw-Besetzungsgrad im Freizeitverkehr bei lediglich
1,9 Personen pro Pkw.43
Frage 3
Abbildung 30: Frage 3 – Anreisezeit LGS 201444
42 Förderungsgesellschaft für die Baden-Württembergischen Landesgartenschauen mbH
43 Infas, DLR
44 Förderungsgesellschaft für die Baden-Württembergischen Landesgartenschauen mbH
Besucherbefragungen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 und Landesgartenschau Nagold 2012 | 53
Das Ergebnis dieser Frage zeigt, dass die Anreisezeit bei 65 % der befragten
Besucher 30 Minuten oder weniger betrug. Bei weiteren 19 % dauerte die An-
reise 30 bis 60 Minuten. Jeder zehnte befragte Besucher war ein bis zwei Stun-
den unterwegs. Anreisezeiten von zwei bis drei bzw. mehr als drei Stunden
wurden nur vereinzelt angegeben.
Die darauffolgende Frage nach den Wohnorten der Besucher liefert dement-
sprechend äquivalente Ergebnisse. Das PLZ-Gebiet 7, zu dem auch Schwä-
bisch Gmünd zählt, wurde am häufigsten genannt, die umliegenden PLZ-
Gebiete 6, 8 und 9 folgen dahinter.
5.2 Eigene Empirie
Als Ergänzung zur bereits durchgeführten Besucherbefragung der Förderungs-
gesellschaft für die Baden-Württembergischen Landesgartenschauen mbH
wurde im Rahmen dieser Arbeit eine weitere Besucherbefragung auf der Lan-
desgartenschau 2014 in Schwäbisch Gmünd durchgeführt. Hauptaugenmerk
lag dabei auf den Themen Mobilität und Verkehr, die in der ersten Befragung
zwar auch thematisiert, aber insgesamt nur oberflächlich behandelt wurden. Der
Fragebogen ist dem Anhang zu entnehmen, es folgt die Auswertung von insge-
samt 257 ausgefüllten Fragebögen.
Fragebogen zum Mobilitätsverhalten der Landesgartenschau-Besucher in
Schwäbisch Gmünd - Auswertung der Besucherbefragung
1. Geschlecht
Die Teilnehmergruppe bestand nicht nur aus Ehepaaren, sondern auch aus
kleinen Gruppen mit überwiegend weiblichen Besuchern. Dies erklärt den
höheren Frauenanteil.
39%
61%
männlich
weiblich
Besucherbefragungen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 und Landesgartenschau Nagold 2012 | 54
2. Alter
An der Befragung nahmen überwiegend ältere Besucher Teil, über die Hälf-
te (56 %) war zwischen 61 und 80 Jahre alt. Die Gruppe der 31 bis 60 Jäh-
rigen war mit 38 % an der Befragung beteiligt, die Gruppe der 18 bis 30
Jährigen lediglich mit 6 %. Kein Teilnehmer war jünger als 18 und älter als
80 Jahre.
3. Wo kommen Sie her?
Bei den Herkunftsorten der befragten Besucher überwogen Orte im PLZ-
Bereich 7 (73 %), zu dem auch Schwäbisch-Gmünd zählt. Die umliegenden
PLZ-Gebiete 6 (6 %), 8 (13 %) und 9 (5 %) folgen dahinter. Weitere PLZ-
Gebiete wurden nur vereinzelt genannt.
6%
38%
56%
<18
18-30
31-60
61-80
>80
1%
2%
6%
73%
13%
5%
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Besucherbefragungen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 und Landesgartenschau Nagold 2012 | 55
4. Einschränkung in der Mobilität
An der Befragung haben ausschließlich Besucher teilgenommen, die in ih-
rer Mobilität nicht eingeschränkt waren, weder dauerhaft durch eine Wahr-
nehmungs- oder Bewegungsbehinderung noch vorübergehend durch eine
Krankheit/Verletzung oder das Mitführen eines Kinderwagens/Gepäck.
5. Mit welchem Verkehrsmittel sind Sie angereist?
Hauptverkehrsmittel der befragten Landesgartenschaubesucher war der ei-
gene Pkw bzw. Firmenwagen mit einem Anteil von 59 %. Die Bahn wurde
zwar am zweithäufigsten genannte, erreichte aber trotz der guten Lage des
Bahnhofs lediglich 15 %. Auf den Langsamverkehr (Fußgänger und Rad-
fahrer) entfallen ebenfalls insgesamt 15 %, wobei das zu Fuß gehen belieb-
ter ist als das Radfahren. Den Stadtbus nutzen 7 % der befragten Besu-
cher, 3 % den Reisebus. Beim Stadtbus ist zu berücksichtigen, dass er
auch angegeben wurde, wenn er im Vorlauf für die Fahrt zum Ausgangs-
100% nein
ja
59%
1%
7%
15%
3%
4%
11%
Eigener Pkw/Firmenwagen
Klassischer Mietwagen
Carsharing-Fahrzeug
Motorrad/Roller/Mofa
Stadtbus
Bahn
Fernbus
Busreise
Taxi
Eigenes Fahrrad
Leihfarrad
zu Fuß
Besucherbefragungen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 und Landesgartenschau Nagold 2012 | 56
bahnhof genutzt wurde. Leihfahrrad, Taxi, Fernbus, Carsharing-Fahrzeug
und Mietwagen wurden nicht genannt.
6. Nutzen Sie bei der Rückreise dieselben Verkehrsmittel wie bei der Hinrei-
se?
Alle befragten Besucher haben angegeben, bei der Rückreise dasselbe
Verkehrsmittel wie bei der Hinreise zu nutzen.
7. Haben Sie sich im Vorfeld über die Anreisemöglichkeiten informiert? Wenn
ja, wo?
Rund die Hälfte der befragten Besucher hat sich im Vorfeld über die Anrei-
semöglichkeiten informiert. Dazu zählten auch Besucher, für die das Ver-
kehrsmittel bereits feststand. Sie wollten primär an weitere Anreiseinforma-
tionen wie die Adresse der Parkplätze oder Ankunfts- bzw. Abfahrtszeiten
der öffentlichen Verkehrsmittel gelangen. Viele Besucher, die mit dem Pkw
angereist sind, haben auf diese Frage mit „nein“ geantwortet, dann aber
angegeben, dass sie im Navigationssystem „Schwäbisch Gmünd“ als Ziel
100%
nein
ja
46%
54%
nein
ja
2%
46%
25%
23%
4%
Reisebüro/Reiseveranstalter
Fahrplanauskunft Bahn/Bus
Online-Routenplaner/Navigationssystem
Homepage der Landesgartenschau
Informationsbroschüre derLandesgartenschau
Besucherbefragungen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 und Landesgartenschau Nagold 2012 | 57
angegeben haben und sich vor Ort an der wegweisenden Beschilderung
orientiert haben.
Bei den genutzten Medien wurde die Fahrplanauskunft von Bus und Bahn
am häufigsten genannt und von fast der Hälfte der befragten Besucher, die
sich im Vorfeld über die Anreisemöglichkeiten informiert haben, genutzt,
obwohl die Bahn nur von 15 % der befragten Besucher genutzt wurde (sie-
he Frage 5). Die Homepage der Landesgartenschau sowie Online-
Routenplaner kommen auf knapp über 20 %. Die Informationsbroschüre der
Landesgartenschau wurde nur selten genutzt (4 %). Ebenso selten wurde in
einem Reisebüro oder bei einem Reiseveranstalter Auskunft eingeholt (2
%).
8. Waren die Anreiseinformationen auf der Informationsbroschüre bzw. auf der
Homepage der Landesgartenschau für Sie ausreichend und klar und deut-
lich formuliert?
Alle Befragten waren mit den herausgegebenen Anreiseinformationen zu-
frieden.
9. Hätten Sie gerne fachliche Unterstützung bei der Planung Ihrer An- und
Abreise beispielsweise durch einen Mobilitätsberater der Landesgarten-
schau erhalten?
Lediglich jeder fünfte befragte Besucher hätte gerne fachliche Unterstüt-
zung bei der Planung der An- und Abreise erhalten. Dies kann u.a. ein Indiz
für gelungene Anreiseinformationen (Inhalt und Darstellung/Präsentation)
sein.
100%
nein
ja
82%
18%
nein
ja
Besucherbefragungen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 und Landesgartenschau Nagold 2012 | 58
10. Haben Sie bei der Wahl der Verkehrsmittel mehrere Möglichkeiten in Be-
tracht gezogen?
Rund ein Viertel der befragten Besucher hat sich bereits im Vorfeld der Pla-
nung der An- und Abreise auf ein Verkehrsmittel festgelegt und nicht meh-
rere in Betracht gezogen.
11. Welche persönlichen Gründe waren für Sie bei der Auswahl der Verkehrs-
mittel entscheidend?
Bei der Angabe der persönlichen Beweggründe für die Auswahl des Ver-
kehrsmittels wurden die Verfügbarkeit, die Erreichbarkeit des Ziels sowie
der Komfort/die Bequemlichkeit als entscheidende Gründe genannt. Zeiter-
sparnis und Kosten wurden von den befragten Besuchern überwiegend als
weniger wichtig oder eher nicht wichtig bewertet, die persönliche Gesund-
heit und die Barrierefreiheit spielten bei der Wahl des Verkehrsmittels so
gut wie gar keine Rolle.
76%
24%
nein
ja
5%
81%
11%
97%
72%
8%
53%
15%
61%
3%
17%
100%
92%
42%
4%
28%
11%
Barrierefreiheit
persönliche Gesundheit
Kosten
Erreichbarkeit des Ziels
Zeitersparnis
Verfügbarkeit
Komfort/Bequemlichkeit
trifft voll zu weniger eher nicht
Besucherbefragungen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 und Landesgartenschau Nagold 2012 | 59
12. Bitte beurteilen Sie Ihre Anreise anhand folgender Kriterien.
Bei der Beurteilung der Anreise haben die befragten Besucher unabhängig vom
Verkehrsmittel überwiegend gute Beurteilungen abgegeben. Der Bahnhof sowie
die Pkw-Parkplätze wurden am besten bewertet. Die Fahrradabstellanlagen
haben hingegen eine mittelmäßige Bewertung bekommen, sowohl was die Ver-
fügbarkeit angeht, als auch die Sicherheit. Dasselbe gilt für die Informationen
für Landesgartenschaubesucher an Bushaltestellen sowie die Abstimmung des
Busfahrplans auf den Fahrplan der Bahn. Bei der Pünktlichkeit und dem Sitz-
platzangebot konnte der Stadtbus jedoch wieder punkten.
100%
83%
71%
74%
30%
16%
5%
30%
70%
86%
91%
98%
95%
77%
88%
63%
94%
90%
17%
26%
24%
40%
69%
91%
40%
23%
12%
9%
2%
5%
18%
12%
26%
5%
7%
3%
2%
30%
15%
4%
30%
7%
2%
5%
11%
3%
Zustand der Gehwege
Radverkehrsführung
Zustand der Radwege
Entfernung Fahrradabstellanlagen→Ausstellungsgelände
Anzahl & Verfügbarkeit von Fahrradstellplätzen
Sichere Abstellmöglichkeit des Fahrrads
Busfahrplan ist auf Fahrplan der Bahn abgestimmt
Informationen für LGS-Besucher an Bushaltestellen
Sitzplatzangebot im Stadtbus
Geschwindigkeit und Pünktlichkeit des Stadtbusses
Informationen für LGS-Besucher am Bahnhof
Barrierefreiheit am Bahnhof
Gestaltung des Bahnhofs und des Bahnhofsumfeldes
Entfernung vom Parkplatz zum Ausstellungsgelände
Anzahl und Verfügbarkeit von Parkplätzen
Erreichbarkeit und Verkehrsfluss
Parkleitsystem
Hinweise auf LGS in wegweisender Beschilderung
gut mittelmäßig schlecht
Besucherbefragungen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 und Landesgartenschau Nagold 2012 | 60
12.2 Wie wichtig sind Ihnen diese Kriterien?
Dem ruhenden Verkehr wurde insgesamt eine sehr hohe Bedeutung beigemes-
sen. Sowohl was die Beschilderung und das Parkleitsystem angeht, als auch
die Anzahl und Verfügbarkeit von Parkplätzen. Dies gilt nicht nur für den Kfz-
Verkehr, sondern auch für den Radverkehr. Beim Radverkehr werden zudem
sichere Abstellmöglichkeiten als sehr wichtig erachtet. Ebenfalls sehr wichtig ist
den befragten Besuchern die Barrierefreiheit am Bahnhof. Die Gestaltung des
Bahnhofs sowie des Bahnhofumfeldes spielt jedoch eine untergeordnete Rolle.
Alle weiteren Kriterien werden als überwiegend wichtig angesehen.
15%
6%
30%
79%
83%
19%
8%
16%
12%
22%
92%
3%
17%
96%
26%
94%
89%
66%
64%
83%
40%
21%
17%
52%
40%
68%
63%
77%
8%
22%
81%
4%
74%
6%
11%
34%
21%
11%
30%
29%
52%
16%
25%
1%
75%
2%
Zustand der Gehwege
Radverkehrsführung
Zustand der Radwege
Entfernung Fahrradabstellanlagen→Ausstellungsgelände
Anzahl & Verfügbarkeit von Fahrradstellplätzen
Sichere Abstellmöglichkeit des Fahrrads
Busfahrplan ist auf Fahrplan der Bahn abgestimmt
Informationen für LGS-Besucher an Bushaltestellen
Sitzplatzangebot im Stadtbus
Geschwindigkeit und Pünktlichkeit des Stadtbusses
Informationen für LGS-Besucher am Bahnhof
Barrierefreiheit am Bahnhof
Gestaltung des Bahnhofs und des Bahnhofsumfeldes
Entfernung vom Parkplatz zum Ausstellungsgelände
Anzahl und Verfügbarkeit von Parkplätzen
Erreichbarkeit und Verkehrsfluss
Parkleitsystem
Hinweise auf LGS in wegweisender Beschilderung
sehr wichtig wichtig unwichtig
Besucherbefragungen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 und Landesgartenschau Nagold 2012 | 61
13. Hier ist Platz für Kritik in Bezug auf die Verkehrsinfrastruktur und das Mobili-
tätsangebot sowie für Wünsche und Anregungen
Nur sehr wenige befragte Besucher haben die Möglichkeit genutzt, Kritik
oder Wünsche und Anregungen zu äußern. Folgende Erkenntnisse sind
von Relevanz:
Die Schotteroberfläche der Parkplätze wurde kritisiert.
Am Busbahnhof gab es keine Wegweisung, erst am Bahnhof.
Die Fahrradabstellanlagen waren nicht witterungsgeschützt.
An den Haltestellen des Shuttlebusses gab es keinen Unterstand.
Eine Ausleihmöglichkeit von Segways wurde vermisst.
5.3 Fazit
Da die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführte Besucherumfrage auf der Lan-
desgartenschau in Schwäbisch Gmünd eine große Anzahl an Erkenntnissen
lieferte, ist eine Selektion erforderlich, um die Erkenntnisse zu identifizieren, die
bei der Planung der Landesgartenschau Lahr 2018 berücksichtigt werden soll-
ten. Im Folgenden sind dies:
Der Pkw ist mit Abstand das beliebteste Verkehrsmittel für die Anreise.
Anreiseinformationen sollten in allen Medien veröffentlicht werden, die
Homepage der Landesgartenschau spielt dabei eine sehr wichtige Rolle.
Ein Mobilitätsberater zur Unterstützung bei der Anreiseplanung ist nicht
zwangsläufig notwendig.
Die Auswahl des Verkehrsmittels ist nur geringfügig beeinflussbar.
Komfort/Bequemlichkeit, Verfügbarkeit des Verkehrsmittels und Erreich-
barkeit des Ziels mit dem jeweiligen Verkehrsmittel sind dabei aus-
schlaggebende Faktoren. Zeitersparnis und Kosten sind weniger wichtig.
Sehr wichtig sind eine wegweisende Beschilderung, ein Parkleitsystem,
eine große Anzahl an Parkplätzen für den Pkw- sowie den Radverkehr,
sichere Fahrradabstellanlagen und ein barrierefreier Bahnhof.
Experteninterview - Einblicke in die Planung der Landesgartenschau Öhringen 2016 | 62
6 Experteninterview - Einblicke in die Planung der Landesgarten-
schau Öhringen 2016
Am 21. November 2014 fand ein Experteninterview mit Frau Annette Stoll-
Zeitler, Geschäftsführerin der Landesgartenschau Öhringen 2016 GmbH in der
Geschäftsstelle in Öhringen statt. Ziel des Interviews war es, Einblicke in Pla-
nung und Umsetzung von Maßnahmen aus den Bereichen Verkehr und Mobili-
tät im Rahmen der Landesgartenschau Öhringen 2016 zu erhalten und daraus
Erkenntnisse für die Planung der Landesgartenschau Lahr 2018 zu gewinnen.
Es folgen die wichtigsten Erkenntnisse.
MIV-Erschließung
In Öhringen sind an zwei Standorten Besucherparkplätze vorgesehen, einer an
der Kultura, dem Kultur- und Tagungshaus in Öhringen und somit in der Nähe
des Veranstaltungsbereiches „Hofgarten“, ein zweiter Parkplatz in der Nähe des
privaten Hofguts Cappel. Beide Parkplätze bieten jeweils rund 500 Stellplätze
und sollen im Parkleitsystem gleichberechtigt angeboten werden. Das Parkleit-
system soll den Verkehr über die Landesstraße 1036 und 1050 führen und aus
der Altstadt und den Wohngebieten raushalten. Die Bewirtschaftung der beiden
Besucherparkplätze erfolgt mit einem Tagesparkticket. An Sonn- und Feierta-
gen sollen zusätzlich die Parkplätze und Parkbauten des Einzelhandels genutzt
werden können. Temporäre Erweiterungsflächen für den ruhenden Verkehr sind
zudem auf Wiesen vorgesehen.
Um die beiden o.g. Besucherparkplätze und die Veranstaltungsflächen mitei-
nander zu verbinden wird ein Shuttle-Verkehr eingerichtet. Ein Bus wird dabei
zwischen den Parkplätzen hin und her pendeln und auf seiner Route die Halte-
stellen an den Eingängen zu den Daueranlagen der Landesgartenschau bedie-
nen.
Baumaßnahmen im Bereich der Straßeninfrastruktur bspw. Anpassungen von
Knotenpunkten zur Kapazitätssteigerung und Verbesserung der Verkehrsquali-
tät bei einer Verkehrsmengenzunahme während der Landesgartenschau sind
nicht geplant.
Experteninterview - Einblicke in die Planung der Landesgartenschau Öhringen 2016 | 63
ÖV-Erschließung
Um den Öffentlichen Verkehr für die Anreise zur Landesgartenschau attraktiver
zu machen, wird dem Besucher ein Kombiticket angeboten, welches im HNV-
Tarifgebiet der Heilbronner Hohenloher Haller Nahverkehrs GmbH die kosten-
lose Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel am Tag des Besuchs ermöglicht.
Zusätzlich wollen der VVS Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart, die VRN Ver-
kehrsverbund Rhein-Neckar GmbH und der KVV Karlsruher Verkehrsverbund
ihren Fahrgästen ein Ticket anbieten, welches neben dem Transfer zur Lan-
desgartenschau nach Öhringen auch gleichzeitig eine Tageseintrittskarte bein-
haltet, um Wartezeiten an den Kassen zu ersparen und einen direkten Zutritt zu
ermöglichen. Weiterhin soll allen Dauerkarteninhabern die Möglichkeit geboten
werden, während des gesamten Veranstaltungszeitraums den Öhringer Stadt-
bus kostenlos nutzen zu können.
Die Stadt Öhringen verfügt über drei Haltestellen der Stadtbahnlinie S4 der
AVG Albtal Verkehrs Gesellschaft mbH: Öhringen-West, Öhringen Bahnhof,
Öhringen-Cappel. Ausstiegshaltestelle für Landesgartenschaubesucher wird
der Öhringer Bahnhof sein. Zwischen Öhringen-Cappel, Heilbronn und Schwai-
gern-West besteht tagsüber in der Regel ein 20 bis 30-Minuten-Takt. Ab 21 Uhr
bis Mitternacht und am Sonntag gilt ein Stundentakt. Maßnahmen zur Kapazi-
tätssteigerung durch Taktverdichtung oder dem Einsatz zusätzlicher Wagen
sind nur bedingt möglich.
Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 64
7 Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot
vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018
Nachdem in den vorangegangenen Kapiteln ausführlich die Ist-Situation in Lahr
dargestellt, zwei Landesgartenschauen analysiert, Besucherbefragungen aus-
gewertet und ein Experteninterview in Öhringen durchgeführt wurden, können
im nächsten Schritt die Anforderungen an die Lahrer Verkehrsinfrastruktur und
das Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau im Jahr
2018 herausgearbeitet und aus dem Erkenntnispool abgeleitet werden. Dies
erfolgt in Form von Maßnahmenkatalogen, die Handlungsempfehlungen bein-
halten. Abschließend werden diese Handlungsempfehlungen mit Prioritäten
belegt (Gliederung in Priorität I bis III), um eine Aussage darüber treffen zu
können, welche Maßnahme wie stark zum Erfolg der Landesgartenschau bei-
tragen kann.
7.1 Erschließung des Landesgartenschaugeländes für den MIV
7.1.1 Parkplätze Daueranlagen
Allgemeine Stellplatzkapazität
In den Planungen der Daueranlagen der Landesgartenschau wurde der ruhen-
de Verkehr bereits berücksichtigt. Im Bürgerpark Mauerfeld wird auf den Flä-
chen des Verkehrsübungsplatzes und der westlich angrenzenden Fläche bis
auf Höhe des Blockheizkraftwerkes ein Parkplatz mit rund 320 Stellplätzen ent-
stehen. Weitere 57 Stellplätze werden westlich des Haupteingangs zum Sport-
park ebenfalls bis auf Höhe des Blockheizkraftwerkes geschaffen. Die Erschlie-
ßung erfolgt im Norden über die Otto-Hahn-Straße und den Mauerweg und im
Süden über die Römerstraße. In unmittelbarer Nähe des Stadtentrées wird am
Mauerweg zusätzlich ein Parkstreifen mit ca. 20 Stellplätzen entstehen.
Im Seepark Stegmatten ist ein Wanderparkplatz mit rund 77 Stellplätzen in un-
mittelbarer Nähe des Parkentrées West geplant, der über die Vogesenstraße
erschlossen wird. Zusätzlich sollen östlich des Sees direkt vor der Unterführung
der B 3 weitere Stellplätze entstehen, die über die Breisgaustraße zu erreichen
sind.
Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 65
All diese Parkplätze sollen während der Landesgartenschau allerdings nicht als
Besucherparkplätze dienen, sondern dem Veranstalter für Mitarbeiter, Ausstel-
ler oder als Lagerfläche zur Verfügung gestellt werden.
Folgende Flächen kommen für Besucherparkplätze in Frage (s. Abb. 31):
1. Erweiterungsfläche des Kleingartenparks Römerstraße, Erschließung
über Vogesenstraße (ca. 500-600 Pkw-Stellplätze)
2. Nördlich der Sportanlage der Hochschule für Polizei gelegenes Grund-
stück, Erschließung über Vogesenstraße (ca. 850 Pkw-Stellplätze)
3. Einer der beiden Sportplätze des FC Mietersheim 1946 e.V., Erschlie-
ßung über Vogesen- und Allmendstraße (ca. 300 Pkw-Stellplätze)
Die Erfahrungen aus Schwäbisch-Gmünd und die Prognose für Öhringen zei-
gen, dass insgesamt rund 1.000-1.500 befestigte Besucherstellplätze benötigt
werden zzgl. etwaiger Erweiterungsflächen für besucherstarke Tage.
Abbildung 31: Potenzielle Flächen für Besucherparkplätze
1
.
2
.
3
.
Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 66
Zielgruppenspezifisches Parken
Bei der Planung von Parkplätzen sind mehrere Zielgruppen zu berücksichtigen.
Die Empfehlungen für Anlagen des ruhenden Verkehrs der Forschungsgesell-
schaft für Straßen- und Verkehrswesen sehen beispielsweise vor, dass 3 %
aller Stellplätze als Behindertenstellplätze ausgewiesen werden. Zudem können
Randflächen, die für die Anlage von Pkw-Stellplätzen zu schmal sind, für moto-
risierte Zweiräder vorgesehen werden. Das Ausweisen von Familienparkplätzen
oder Frauenparkplätzen ist hier im Rahmen der Landesgartenschau zunächst
nicht notwendig, könnte aber nachträglich auf den Parkplätzen im Bereich der
Sportanlagen des Bürgerparks Mauerfeld vorgenommen werden.
Neben Pkws und Motorrädern sind jedoch noch zwei andere Fahrzeugklassen/-
arten zu berücksichtigen, die einen größeren Platzbedarf erfordern, nämlich
Reisebusse und Wohnmobile.
Wie bereits in Kapitel beschrieben wurde parken Reisebusse während der
Chrysanthema auf dem Friedrich-Ebert-Platz und dem angrenzenden Schotter-
parkplatz, der sich im Besitz der Deutschen Bahn befindet und von der Stadt
Lahr gepachtet wurde. Da sich die Daueranlagen der Landesgartenschau je-
doch am westlichen Stadteingang befinden und versucht werden sollte, den
durch die Landesgartenschau verursachten zusätzlichen Verkehr von der In-
nenstadt fern zu halten, sollten temporäre Busparkplätze außerhalb der Innen-
stadt geschaffen werden.
Zum einen bietet sich eine Unterbringung der Reisebusse auf einer der in Ab-
bildung 31 dargestellten Flächen – speziell auf Fläche 3 als kleinste Fläche –
an, zum anderen wird vom Tiefbauamt eine Erweiterung des bestehenden
Parkplatzes der Hochschule für Polizei in Form einer Umfahrung mit Haltebuch-
ten ausschließlich für Reisebusse geprüft. Durch die verkehrsgünstige Lage an
der Vogesenstraße und somit der Nähe zu den Bundesstraßen 3, 36 und 415
wäre in beiden Fällen eine komfortable An- und Abreise möglich.
Wohnmobile benötigen aufgrund ihrer größeren Abmessungen (i.d.R. 6,00 -
9,00 m lang und 2,30 - 2,50 m breit) ebenfalls eigene Stellplätze. Da sie in Län-
ge und Breite variieren, sollte für sie ein eigener Abstellbereich bspw. auf Flä-
che 3 gemeinsam mit den Bussen vorgesehen werden. Dort könnten ggf. sogar
Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 67
die sanitären Anlagen des Sportvereins mitgenutzt werden. Ein dauerhafter
Wohnmobilstellplatz mit entsprechenden Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten,
der über die Landesgartenschau hinaus eine Übernachtungsmöglichkeit bietet,
befindet sich momentan in der Planungsphase.
Eine weitere Zielgruppe sind die Nutzer von Elektrofahrzeugen. Wie in Kapitel
2.1.2.4 bereits beschrieben wurde verfügt die Stadt Lahr über drei öffentliche
Ladesäulen, die sich allerdings im Innenstadtbereich befinden. Im Zuge der An-
lage von Parkplätzen für die Daueranlagen der Landesgartenschau sowie die
Anlage von Besucherparkplätzen sollte die Ladeinfrastruktur ausgebaut wer-
den. Zudem sollte das E-Werk Mittelbaden bezüglich einer vereinfachten Nut-
zung der Ladesäulen für Touristen kontaktiert werden, da momentan eine Kun-
denkarte des E-Werks Mittelbaden für eine Nutzung und Abrechnung erforder-
lich ist und spontanes Laden für Touristen/Besucher der Landesgartenschau
unmöglich macht. Denkbar wäre sogar eine kostenfreie Nutzung bspw. durch
einen Zugangscode auf der Eintrittskarte, der einen einmaligen Ladevorgang
ermöglicht. Diese Möglichkeit würde den klimafreundlichen Gedanken der Lan-
desgartenschau widerspiegeln.
Organisation des Parkraums
An allen Parkplätzen, die zu den Daueranlagen der Landesgartenschau gehö-
ren und als Landesgartenschau-Parkplätze gekennzeichnet werden, sind Ein-
fahrtskontrollen notwendig. Da eine Bewirtschaftung dieser Parkplätze üblich ist
(vgl. Schwäbisch Gmünd und Deggendorf), sollte die Parkgebühr direkt an den
Einfahrtskontrollen entrichtet werden können. Eine alternative Lösung stellt ein
Parkscheinautomat dar. Diese Lösung verursacht zwar keine Wartezeiten, er-
fordert aber einen hohen Kontrollaufwand durch den kommunalen Ordnungs-
dienst der Stadt Lahr. Bei beiden Varianten ist somit Personaleinsatz notwen-
dig. Eine Schrankenanlage würde keinen Personaleinsatz erfordern, sich aber
aufgrund der rein temporären Bewirtschaftung während der Landesgartenschau
aus Kostengründen nicht rentieren.
Der Einsatz von Personal für die Parkplatzeinweisung ist aufgrund der über-
sichtlichen Struktur/Anordnung der Parkplätze nicht erforderlich. Rückstaus
Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 68
durch eine verlangsamte Befüllung und hohem Stellplatzsuchverkehr innerhalb
des Parkplatzes sind nicht zu erwarten.
Wegweisung/Parkleitsystem
Um eine reibungslose Zielführung zu den Parkplätzen gewährleisten zu können
und unnötigen Parkplatzsuchverkehr zu vermeiden, ist ein umfangreiches
Wegweisungssystem sowohl im klassifizierten Straßennetz (Autobahn 5, Bun-
desstraßen 3, 36 und 415 und Kreisstraßen) als auch im untergeordneten städ-
tischen Straßennetz mit einer Einbindung in das bestehende Parkleitsystem
erforderlich.
Wie bereits im Unterkapitel „Zielgruppenspezifisches Parken“ beschrieben sind
für Busse und Wohnmobile besondere Parkflächen vorgesehen, die in der
Wegweisung mit entsprechenden Piktogrammen zu berücksichtigen sind.
7.1.2 Leistungsfähigkeit der Zuführungsrouten zu den Parkplätzen so-
wie der Knotenpunkte
Die Landesgartenschau ist ein Verkehrserzeuger der besonderen Art, denn sie
wird zwar temporär, aber über einen Zeitraum von sieben bis acht Monaten zu-
sätzlichen Verkehr erzeugen. Weiterhin sind auch nach Ende der Landesgar-
tenschau verkehrliche Aus-/Nachwirkungen zu erwarten, da die Daueranlagen
Anziehungspunkte bleiben werden.
Ein bereits heute kritischer Knotenpunkt ist die Autobahnanschlussstelle Lahr
der Autobahn 5 (planfreier Knotenpunkt), die momentan nur als halbes „Klee-
blatt“ ausgebaut ist. An der Bundesstraße 36 erfolgt die Verkehrsregelung über
eine Lichtsignalanlage. Besonders während der Abendspitze (Feierabendver-
kehr) gibt es an der Lichtsignalanlage teilweise erhebliche Rückstaus. Bei ei-
nem Vollausbau der Anschlussstelle wäre die Lichtsignalanlage nicht mehr
notwendig, da nach Verlassen der Autobahn nur noch ein Rechtsabbiegen mit
der Verkehrsregelung „Vorfahrt achten“ möglich ist. Der auf der Bundesstraße
36 verbleibende Verkehr wäre dauerhaft vorfahrtsberechtigt und von Wartezei-
Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 69
ten nicht mehr betroffen. Diese Form der Knotenpunktgestaltung wäre somit
deutlich leistungsfähiger.
Im Stadtgebiet sind insbesondere die Zuführungsrouten zu den Parkplätzen
betroffen. Im klassifizierten Straßennetz werden die Bundesstraßen 3, 36 und
415 eine Verkehrsmengenzunahme erfahren, im untergeordneten Straßennetz
wird es ebenfalls eine Verkehrsmengenzunahme geben. Welche Straßen ge-
nau davon betroffen sein werden, hängt von den endgültigen Standorten der
Besucherparkplätze ab.
Da die Schwarzwaldstraße bereits heute eine hohe Verkehrsbelastung aufweist
und als Ost-West-Verbindungsachse unabhängig von den Standorten der Be-
sucherparkplätze eine zusätzliche Verkehrsmengenzunahme erfahren wird,
bedarf der Knotenpunkt Schwarzwaldstraße/Otto-Hahn-Straße einer verkehrs-
technischen Untersuchung im Hinblick auf seine Leistungsfähigkeit. Für die Be-
stimmung der Verkehrsqualitäten gemäß dem Handbuch für die Bemessung
von Straßenverkehrsanlagen (HBS) ist eine Berechnung der mittleren Wartezei-
ten der einzelnen Verkehrsströme am Knotenpunkt erforderlich. Die notwendige
Datengrundlage liefern eine am 23.10.2014 durchgeführte Verkehrszählung
sowie die technischen Unterlagen der Lichtsignalanlage. Es folgt ein Streckbrief
zum Knotenpunkt.
Tabelle 4: Steckbrief Knotenpunkt Schwarzwaldstraße/Otto-Hahn-Straße
Luftbild
Altmühlgasse
Otto-Hahn-Straße
Schwarzwaldstraße West
Schwarzwaldstraße Ost
Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 70
Verkehrsbelastungen
Altmühlgasse
Schwarzwald-
straße Ost
Otto-Hahn-
Straße
Schwarzwald-
straße West
DTV 80 Kfz/24h 10.600 Kfz/24h 8.000 Kfz/24h 12.400 Kfz/24h
DTVSp-h 6 Kfz/h 934 Kfz/h 563 Kfz/h 1.115 Kfz/h
SV-Anteil 0 % 2,3 % 2,1 % 2,0 %
Technische Daten der Lichtsignalanlage
Phasendarstellung:
Signalprogramme (mit Umlaufzeiten):
Programm 1: tU=95 s, Programm 2: tU=80 s, Programm 3: tU=120 s
Berechnung der mittleren Wartezeit und Bestimmung der Qualitätsstufen
Die mittlere Wartezeit eines Fahrzeugs w berechnet sich fahrstreifenbezogen
nach der Beziehung
w =tU(1 − f)²
2(1 −qqS)+3600 ∗ NGE
f ∗ qS
mit w = mittlere Wartezeit eines Kraftfahrzeugs [s]
tU = Umlaufzeit [s]
f = Freigabezeitanteil (f = tf/tU) [-]
q = Verkehrsstärke auf dem betreffenden Fahrstreifen [Kfz/h]
qS = zugehörige Sättigungsverkehrsstärke [Kfz/h]
NGE = mittlerer Stau am Ende der Grünzeit [Kfz]
Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 71
Zur Einteilung der Qualitätsstufen des Verkehrsablaufs (QSV) A bis F gelten die
Grenzwerte der mittleren Wartezeit für die verschiedenen Verkehrsteilneh-
mergruppen und Verkehrsarten gemäß HBS 2001/2009 (s. Abb. 34).
Abbildung 32: Mittlere Wartezeiten und Qualitätsstufen gem. HBS 2001/200945
Mithilfe der signaltechnischen Unterlagen der Dambach Werke GmbH konnten
die mittleren Wartezeiten berechnet werden. In der Spitzenstunde ergeben sich
für die Signalgruppen K1, K2, K4, K5 und K6 (K3 kann aufgrund einer sehr ge-
ringen Verkehrsbelastung vernachlässigt werden und hat keinen Einfluss) fol-
gende mittlere Wartezeiten und Qualitätsstufen gemäß HBS 2001/2009:
Tabelle 5: Mittlere Wartezeiten und Qualitätsstufen
K1 K2 K4 K5 K6 Gesamtbeurteilung
Programm 1 19 s A 19 s A 13 s A 40 s C 41 s C C
Programm 2 18 s A 18 s A 15 s A 37 s C 33 s B C
Programm 3 17 s A 17 s A 12 s A 53 s D 122 s F F
45 Vgl. HBS
Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 72
Bei der Bestimmung der Verkehrsqualitäten ist jeweils die Wartezeit des un-
günstigsten Stroms maßgeblich. Bei den Signalprogrammen 1 und 2 wird in der
Gesamtbeurteilung die Qualitätsstufe C und somit ein zufriedenstellender Ver-
kehrsablauf am Knotenpunkt erreicht, bei Programm 3 die Qualitätsstufe F, was
ein ungenügender Verkehrsablauf bedeutet.
Weitere Berechnungen haben ergeben, dass bei Programm 2 bereits eine Zu-
nahme des Verkehrs um 8 Kfz/h in der Spitzenstunde bei K5 (s. Tab. 4, Pha-
sendarstellung) einen ungenügenden Verkehrsablauf (QSV F) ergeben würde,
bei Programm 1 würde eine Zunahme um 17 Kfz/h in der Spitzenstunde bei K6
für einen ungenügenden Verkehrsablauf (QSV F) ausreichen.
Während und auch nach der Landesgartenschau sind höhere Verkehrsmengen
zu erwarten, da der Parkplatz der Sportanlagen im Bürgerpark Mauerfeld für
über 300 Pkws ausgelegt ist. In der Gesamtbeurteilung des Knotenpunkts wür-
de dies bei allen drei Signalprogrammen die schlechteste Bewertung mit der
Qualitätsstufe F bedeuten. Es besteht somit eindeutig Handlungsbedarf.
Eine alternative Form der Knotenpunkgestaltung bildet ein Kreisverkehr, dessen
Vorteile in der Gleichbehandlung aller Verkehrsströme liegen. Besonders die
Verkehrsströme, die bisher den Signalgruppen K5 und K6 (s. Tab. 4, Phasen-
darstellung) zugeordnet sind und momentan bei allen drei Signalprogrammen
im Vergleich zu den anderen Signalgruppen nur sehr geringe Freigabezeiten
haben, würden von dieser Lösung profitieren, da ein Kreisverkehr einen besse-
ren Abfluss des Kfz-Verkehrs gewährleisten könnte.
7.1.3 Carsharing
Der Verein „gemeinsam mobil Lahr e.V.“ (GML) verfolgt keine großen Ambitio-
nen oder Vereinsperspektiven, da es sich um eine reine Zweckgemeinschaft
handelt, die nicht auf den Tourismus ausgerichtet ist. Prinzipiell wäre ein weite-
res Fahrzeug in Lahr wünschenswert, dazu bedarf es aber ca. 15 (regelmäßi-
gen) Nutzer/-innen mehr. Die Werbebemühungen sind aber eher bescheiden,
da die zeitlichen Ressourcen der Mitglieder sehr beschränkt sind. Ein drittes
Fahrzeug beispielsweise am Bahnhof ist zurzeit wirtschaftlich nicht zu realisie-
ren. Im Hinblick auf die Nutzung während der Landesgartenschau stellen zu-
Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 73
dem die Grundvoraussetzungen in Lahr eine Barriere dar, denn eine kurzfristi-
ge/spontane Buchung ist durch die erforderliche Mitgliedschaft, den Nutzungs-
vertrag sowie die Sicherungskaution nicht möglich und auch bei etwas Vorlauf-
zeit zu umständlich. Potenzielle auswärtige Nutzer wären somit nur Mitglieder
der kooperierenden Carsharing-Vereine.
Spezielle Angebote während der Landesgartenschau für die Zielgruppe Tourist
sind nicht vorgesehen. Aus diesem Grund sind Überlegungen über ein zweites
ggf. nur temporäres und touristenfreundlicheres Carsharing-Angebot anzustel-
len. In Freiburg und Offenburg stehen beispielsweise neben Fahrzeugen von
Stadtmobil Südbaden an den jeweiligen Bahnhöfen Fahrzeuge von Flinkster zur
Verfügung.
Flinkster heißt das Carsharing-Angebot der Deutschen Bahn. Mit rd. 215.000
Kunden und rd. 2.800 eigenen Fahrzeugen sowie 800 Stationen in 140 Städten
hat Flinkster einem Marktanteil von 55 % in Deutschland und ist damit der
Marktführer der Carsharing-Branche. Für die Anmeldung bei Flinkster ist zu-
nächst eine Online-Registrierung notwendig, im Anschluss schließlich noch eine
Legitimation an einer DB-Vertriebsstelle mit Führerschein und Personalausweis.
Dort erhält der Nutzer eine Flinkster-Kundenkarte, welche zugleich auch
Schlüsselkarte ist. Die Registrierung bei Flinkster kostet einmalig 50 €, für
BahnCard-Kunden ist diese kostenlos. Es ist weder eine monatliche Grundge-
bühr zu entrichten noch eine Kaution zu hinterlegen. Die Buchung kann online,
per App auf dem Smartphone, per SMS oder über eine Telefon-Hotline erfol-
gen. Bei Flinkster handelt es sich um ein stationsgebundenes Carsharing-
Angebot (Ausnahme: Quartierparken in München), d.h. die Fahrzeugrückgabe
ist nur an der Ausleihstation möglich.
Ein Flinkster-Fahrzeug am Lahrer Bahnhof würde ein zusätzliches Mobilitätsan-
gebot darstellen, vor allem, wenn der Besuch der Landesgartenschau noch mit
Ausflügen ins Umland kombiniert wird und ggf. ein längerer Aufenthalt in Lahr
angestrebt wird. Die An- und Abreise kann dann beispielsweise mit der Bahn
erfolgen, die Mobilität während des Aufenthalts stellt das Carsharing-Fahrzeug
sicher. Zu beachten sind auch hierbei die Zugangsbarrieren in Form einer Re-
gistrierung mit einmaliger Registrierungsgebühr (Entfall für BahnCard-Kunden),
die allerdings nicht so hoch sind wie beim bestehenden Carsharing-Angebot
Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 74
des Vereins „gemeinsam mobil Lahr e.V.“. Zudem verfügt Flinkster bereits über
einen großen Kundenstamm. Eine spontane Buchung ohne Mitgliedschaft ist
aber auch bei Flinkster nicht möglich.
Eine Kontaktaufnahme mit Flinkster sollte auf jeden Fall in Betracht gezogen
werden, wobei die Möglichkeit eines temporären Angebotes für den Veranstal-
tungszeitraum der Landesgartenschau aufgezeigt werden sollte. Um den Ge-
danken einer klimaneutralen Landesgartenschau zu unterstützen, sollte es sich
bei dem von Flinkster angebotenen Fahrzeug um ein emissionsloses Elektro-
fahrzeug handeln. Die notwendige Ladeinfrastruktur am Bahnhof wäre dann
bereitzustellen.
Maßnahmenkatalog MIV-Erschließung
Ausweisen von Behindertenstellplätzen auf allen Landesgartenschau-Parkplätzen (Richt-
wert: 3 % aller Stellplätze) und von Motorradstellplätzen
Standort der Busparkplätze außerhalb der Innenstadt, bspw. Erweiterungsfläche der Klein-
gartenanlage oder Flächen der Hochschule für Polizei, dort auch Wohnmobilstellplätze
Ausweisen von Stellplätzen für Elektrofahrzeuge mit entsprechender Ladeinfrastruktur
Einfahrtskontrollen an allen Landesgartenschau-Parkplätzen mit Ausgabe und Bezahlung
des Tagesparktickets
Anlage eines Kreisverkehrs am Knotenpunkt Schwarzwaldstraße/Otto-Hahn-
Straße/Altmühlgasse zur Steigerung der Leistungsfähigkeit und Verbesserung der Ver-
kehrsqualität
Vollausbau der Autobahnanschlussstelle Lahr (A 5)*
Installation eines zweiten, auch für Touristen zugänglichen Carsharing-Angebots bspw.
Flinkster, ggf. mit Elektrofahrzeug (Ziel: klimaneutrale Landesgartenschau)
Gewährleistung einer lückenlosen wegweisenden Beschilderung zu den Parkplätzen der
LGS-Daueranlagen, Integration in das bestehende Parkleitsystem, Berücksichtigung von
Bussen und Wohnmobilen
*Maßnahme befindet sich bereits in der Planungsphase
Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 75
7.2 Erschließung des Landesgartenschaugeländes für den Radver-
kehr
7.2.1 Einbindung in das vorhandene Alltagsroutennetz sowie das tou-
ristische Radwegenetz
Bereits in Kapitel wurde das Rad- und Fußwegekonzept der Stadt Lahr ange-
sprochen, im Rahmen dessen u.a. der Bestand an Radverkehrsanlagen erfasst
und ein Zielnetz dargestellt wurde (s. Anl. E).
Auf der Ost-West-Achse werden die Daueranlagen der Landesgartenschau
zum einen über den gemeinsamen Geh- und Radweg entlang der Bundesstra-
ßen 36 und 415 erschlossen, der auch Bestandteil des touristischen Radweges
„Rhein-Schuttertal“ ist, zum anderen existiert nördlich dieser Verbindung eine
weitere Radwegeachse auf der Schwarzwaldstraße. Der Radverkehr wird dort
auf beidseitigen Radfahrstreifen vom Bahnhof bis zur Dreyspringstraße geführt.
Die danach folgende Lücke bis zu den Schutzstreifen, die im Zug des Kreisver-
kehrs Goethestraße markiert wurden, sollte umgehend geschlossen werden,
auch wenn dort ein Konflikt mit dem ruhenden Verkehr zu erwarten ist. Eine
dritte Erschließungsmöglichkeit in Ost-West-Richtung bieten die gemeinsamen
Geh- und Radwege entlang der Schutter mit einem kurzen Verbindungsstück
durch die Straße „Am Mauerfeld“ (Tempo 30-Zone, keine Sicherung des Rad-
verkehrs erforderlich).
In Nord-Süd-Richtung sind ebenfalls mehrere Erschließungsmöglichkeiten vor-
handen. Für die Erschließung des Bürgerparks Mauerfeld sind im Wesentlichen
die Radverkehrsanlagen entlang der Bundesstraße 3 von Bedeutung. Ab der
Ortstafel am nördlichen Stadteingang besteht an der Offenburger ein beidseiti-
ger gemeinsamer Geh- und Radweg. Auf der westlichen Seite wird es stadtein-
wärts zukünftig einen Schutzstreifen geben, der am Kreisverkehr Dinglinger
Hauptstraße/K 5344 endet. Zwischen diesem und dem folgenden Kreisverkehr
an der Schwarzwaldstraße besteht beidseitig ein getrennter Geh- und Radweg.
Vom zuletzt genannten Kreisverkehr bestehen je nach Wahl des Eingangs zum
Bürgerpark Mauerfeld zwei unterschiedliche Radverkehrsrouten.
Zum Stadtentrée (nördlicher Eingang) gelangt der Radfahrer, indem er nach
dem Kreisverkehr weiter entlang der Bundesstraße 3 in Richtung Süden fährt,
wenige Meter später die Straße über einen Fahrbahnteiler quert und schließlich
Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 76
dem Mauerweg in östlicher Richtung folgt. Um zum Entrée Brückenschlag zu
gelangen, muss der Radfahrer den Kreisverkehr in Richtung Westen verlassen,
der Schwarzwaldstraße auf einem Schutzstreifen folgen, in die Breslauer Stra-
ße (Tempo 30 Zone) einbiegen und dieser bis zum Ende folgen. Dort erfolgt der
Übergang auf den Radweg Rhein-Schuttertal, der am Entrée Brückenschlag
vorbeiführt.
Der Parkentrée West des Seeparks Stegmatten ist ebenfalls über die Schwarz-
waldstraße und dann weiter über die Vogesenstraße zu erreichen. Auf der Vo-
gesenstraße ist bisher keine Sicherung des Radverkehrs vorhanden. Aufgrund
der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h sowie der durch die beson-
dere Erschließungsfunktion zu erwartenden Verkehrsbelastung ist eine Siche-
rung des Radverkehrs jedoch zwangsläufig notwendig. Die für das Abmarkieren
von Schutzstreifen notwendige Mindestfahrbahnbreite von 7,00 m (besser 7,50
m) kann im gesamten Straßenverlauf gewährleistet werden.
Aus südlicher Richtung können sowohl der Radweg als auch der Wirtschafts-
weg entlang der Bundesstraße 3 genutzt werden. Zum Parkentrée West des
Seeparks Stegmatten ist ein Wechsel auf die Vogesenstraße erforderlich, ent-
weder über die Straße „Obermatten“ (keine Sicherung des Radverkehrs) oder
über die Breisgaustraße und die Brücke über die Bundesstraße 3. Die dort not-
wendigen Maßnahmen zur Sicherung des Radverkehrs wurden bereits im letz-
ten Absatz aufgezeigt. Zum Bürgerpark Mauerfeld gelangt der Radfahrer über
die Breisgaustraße (Gehweg – Radfahrer frei) und ab dem Beginn der Gewer-
beflächen über den gemeinsamen Geh- und Radweg entlang der Auf- und Ab-
fahrten östlich der Bundesstraße 3. Eine Lichtsignalanlage an der Bundesstra-
ße 415 ermöglicht einen sicheren Übergang zur Römerstraße und zum Entrée
Brückenschlag.
Neben der Wegweisung für den Kfz-Verkehr ist auch eine Anpassung der
Wegweisung für den Radverkehr erforderlich. Im Jahr 2014 wurde ein neues
Beschilderungssystem für den Radweg Rhein-Schuttertal installiert (allgemeiner
grüner Fahrradwegweiser mit eingehängten Zusatzschildern für touristische
Routen). Dieser touristische Radweg durchquert Lahr in Ost-West-Richtung und
wäre gleichzeitig ein möglicher Erschließungsradweg für die Landesgarten-
schaubesucher. Ein am bereits bestehenden Fahrradwegweiser eingehängtes
Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 77
Zusatzschild könnte den Weg zu den Daueranlagen der Landesgartenschau
weisen. In Nord-Süd-Richtung würde sich eine Kombination mit der Fahrrad-
wegweisung für das RadNETZ Baden-Württemberg, welches alle Mittel- und
Oberzentren mit Radverkehrsverbindungen für den Alltagsradverkehr verknüp-
fen soll, anbieten, die im Laufe des Jahres 2015 installiert werden soll.
In Lahr sieht das RadNETZ einen Verlauf entlang der B 3 vor, die gleichzeitig
mit ihren bestehenden Radverkehrsanlagen eine Haupterschließungsroute für
die Rad fahrenden Landesgartenschaubesucher darstellt. Eine lückenlose Fahr-
radwegweisung wäre somit ohne größeren Aufwand realisierbar und müsste
ggf. nur im Nahbereich der Daueranlagen ergänzt werden.
7.2.2 Brückenschlag
Wie bereits in Kapitel 1.2 erläutert wurde, werden neben dem Kleingartenpark
an der Römerstraße zwei große Daueranlagen entstehen. Die durch die Bun-
desstraßen 3 und 415 bedingte Trennung des nordöstlichen Bürgerparks Mau-
erfeld und des südwestlich gelegenen Seeparks Stegmatten soll mit einem Brü-
ckenschlag überwunden werden. Der Fußgänger-/Radfahrersteg wird im Bür-
gerpark Mauerfeld am südlichen Ende der Via Cer beginnen, dann zunächst
unter der B 3 hergeführt werden und schließlich in geschwungener Form über
die B 415 verlaufen und im Seepark Stegmatten enden und an den Rundweg
andocken. Während der Landesgartenschau wird die Brücke nur als Fußgän-
gerbrücke genutzt werden können, da Radfahren auf dem eingezäunten Aus-
stellungsgelände verboten sein wird. Nach der Landesgartenschau wird sie Teil
der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur und Fußgängern und Radfahrern eine
sichere Querung der B 415 sowie eine komfortable Verbindung zum Seepark
ermöglichen.
Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 78
Abbildung 33: Brückenschlag Bundesstraßen 3 und 41546
7.2.3 Fahrradabstellanlagen
Das Landschaftsarchitekturbüro club L
94 aus Köln sieht in den Planungen
der Daueranlagen mehrere Standorte
für Fahrradabstellanlagen vor. Wäh-
rend der Landesgartenschau können
allerdings nur die Fahrradabstellanla-
gen am Stadtentrée und am Entrée
Brückenschlag genutzt werden, da das
Radfahren auf dem Ausstellungsge-
lände verboten sein wird. An jedem
Fahrradanlehnbügel können zwei Fahrräder abgestellt werden, so entstehen
insgesamt 52 Stellplätze. Darüber hinaus sehen die Auslobungsunterlagen des
Sporthallen-Wettbewerbs rund 120 Fahrradabstellplätze vor.47 48
Als ergänzende Maßnahme sollten alle im Innenstadtbereich befindlichen Fahr-
radständer in Stand gesetzt werden, d.h., dass alle sog. Felgenkiller durch mo-
derne und komfortable Fahrradanlehnbügel ersetzt werden. So entsteht ein
einheitliches Bild und der mit dem Fahrrad anreisende Landesgartenschabesu-
cher trifft nicht nur im Bereich der Daueranlagen, sondern auch bei einer mögli-
chen Weiterfahrt in die Innenstadt auf komfortable Abstellmöglichkeiten.
46 Vgl. unter http://landesgartenschau-lahr2018.de/gartenschau/gelaende/die-bruecke/ (29.11.2014)
47 Vgl. phaseeins, B. Hossbach; C. Lehmhaus, Dipl. Ing. Architekten BDA VBI DGNB
48 club L94 Landschaftsarchitekten GmbH
Abbildung 34: Standorte der Fahrradab-stellanlagen im Bürgerpark Mauerfeld
48
Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 79
7.2.4 Fahrradverleihsystem/Bikesharing
Öffentliche Fahrradverleihsysteme ermöglichen bereits in vielen Städten auf der
ganzen Welt ein umweltfreundliches Mobilitätsangebot. Die Zielgruppen, die mit
den Fahrradverleihsystemen angesprochen werden sollen, reichen von klar ab-
grenzbaren Nutzergruppen mit speziellen Ansprüchen, z.B. ältere Menschen
oder Studierende, über größeren Personenkreise wie Stammkunden des
ÖPNV, Berufspendler oder Touristen bis hin zur Gesamtbevölkerung einer
Stadt oder Region. Es werden sowohl Personenkreise adressiert, die kein eige-
nes Fahrrad haben, als auch solche, die durchaus ein eigenes Fahrrad besit-
zen. Tages- oder Wochenpendler und Touristen haben, beispielsweise in der
Innenstadt, oft kein eigenes Fahrrad dabei, und ein Teil der Räder sind für den
Alltag nicht geeignet, z.B. ein Rennrad oder ein besonders hochwertiges Rad
(Diebstahlrisiko).
Ebenso unterschiedlich sind der Umfang und räumliche Einsatzbereich der Ver-
leihsysteme. Es gibt zum Beispiel Konzepte, bei denen bestehende Verleihan-
gebote erweitert und verbessert werden oder auch die vorhandene Infrastruktur
an ÖV-Haltestellen und sogar an Carsharing-Systemen mitgenutzt werden. In
manchen Fällen sollen touristische und kulturelle Einzelziele angebunden wer-
den, in anderen Fällen werden schlecht erreichbare Stadtteile durch das Ver-
leihsystem besser in das ÖV-Netz integriert oder aber sogar das gesamte
Stadtgebiet mit Verleihstationen ausgestattet, um ein alternatives Verkehrsmit-
tel anzubieten. Im innerstädtischen Bereich gilt das Fahrrad als schnellstes
Verkehrsmittel.
Neben der Frage nach Art und Umfang des Verleihsystems sind noch die
grundsätzlichen Fragen der Finanzierbarkeit und der Betreiberwahl zu beant-
worten. Allein aus den Gebühren der Nutzer sind öffentliche Fahrradverleihsys-
teme in der Regel nicht zu finanzieren. Die Bereitstellung der Systeme wird als
Aufgabe der öffentlichen Hand angesehen (Kommunalhaushalt: ÖPNV-Budget,
Radverkehrsförderung, Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing etc.). Nur öffentli-
che Mittel sichern Umfang, Qualität und Verlässlichkeit des Angebotes. Ein-
nahmen durch die Vermarktung von Werbeflächen auf den Fahrrädern und an
den Stationen verringern die Finanzierungslücke.
Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 80
Für einen effizienten Betrieb hingegen gibt es unterschiedliche Modelle. Neben
dem Betrieb durch gemeinnützige Akteure oder den Betrieb durch die Kommu-
ne selber oder eine kommunale Gesellschaft, ist auch ein Betrieb durch örtliche
Verkehrsunternehmen oder einem Verkehrsverbund möglich. In Lahr wäre ein
öffentliches Fahrradverleihsystem betrieben von der SWEG als Verkehrsunter-
nehmen oder dem TGO als Tarifverbund denkbar oder aber der badenova AG
& Co. KG bzw. der Elektrizitätswerk Mittelbaden AG & Co. KG. An den beiden
zuletzt genannten Unternehmen hält der städtische Eigenbetrieb Bäder, Ver-
sorgung und Verkehr Lahr Kommanditanteile.
Besonders in Deutschland werden inzwischen die Systeme aber meist durch
Anbieter betrieben, die sich auf diese Dienstleistung spezialisiert haben wie
Nextbike und Call a Bike. Im Folgenden werden beide Anbieter vorgestellt.
Call a Bike
Ein weiteres Angebot der DB Rent GmbH als Ergänzung zu Flinkster ist „Call a
Bike“, ein öffentliches Fahrradverleihsystem, welches deutschlandweit in rund
50 Städten Leihfahrräder zur Verfügung stellt. In Stuttgart und Aachen stehen
während der Radsaison außerdem Pedelecs zur Verfügung.
Für eine Nutzung ist eine kostenlose Registrierung im Internet, an einem Ter-
minal oder per Smartphone-App notwendig. Die Ausleihe erfolgt per Anruf (Te-
lefonnummer auf Schloss-Deckel des Fahrrads), das Schloss entriegelt sich
dann automatisch. An einigen Standorten ist auch eine Ausleihe über einen
Terminal mit EC- oder Kreditkarte möglich. Fahrpausen sind ebenfalls möglich,
da dem Kunden bei Verriegelung des Fahrrads ein Öffnungscode mitgeteilt
wird. Die Rückgabe ist von Stadt zu Stadt unterschiedlich. In einigen Städten
muss die Rückgabe an einer Station erfolgen, in anderen Städten an der
nächstgelegenen größeren Straßenkreuzung. Bei Betätigung des Sperrknopfes
wird der Standort in allen Fällen automatisch erkannt und die Buchung abge-
schlossen. Wo sich freie Leihfahrräder befinden, kann der Kunde im Internet
oder über die Smartphone-App einsehen.
Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 81
Bei Call a Bike besteht die Wahl
zwischen zwei Preismodellen,
dem Grund-Tarif und dem Pau-
schal-Tarif. Die Buchungsgebüh-
ren sind der nebenstehenden Ab-
bildung zu entnehmen.49
Nextbike
Ein weiteres öffentliches Fahrradverleihsystem ist nextbike. Die Flotte umfasst
rd. 17.000 Fahrräder in 14 Ländern auf vier Kontinenten. In Deutschland ist
nextbike in mehr als 30 Städten aktiv und betreibt auch Fahrradverleihsystem in
Partnerschaft, wie beispielsweise „szbike“, das Fahrradverleihsystem der Säch-
sischen Zeitung oder „metropolradruhr – Fahrräder mieten im Ruhrgebiet“, die
deutschlandweite Nummer eins im Bereich Rent-a-Bike und Bikesharing.
Für jede Stadt gibt es ein maßgeschneidertes Konzept. Die Räder können ent-
weder frei im öffentlichen Raum oder in einer fest installierten Abstellanlage mit
Verleihterminal aufgestellt werden. Die Ausleihe ist rund um die Uhr möglich
und erfolgt per Telefon, App oder am Verleihterminal mit Kundenkarte.
Die Ausleihkosten sind bei nextbike
und allen nextbike-Partnern iden-
tisch und werden hier anhand eines
Beispiels aus Nürnberg verdeutlicht
(s. Abb. 36). Besondere Angebote
bestehen für Besitzer eines Abon-
nements im öffentlichen Verkehr.50
Doch nicht nur für Städte und Regionen ist das nextbike-System interessant,
sondern auch für weitere Partner, wie zum Beispiel Unternehmen, die sich für
49 Vgl. unter https://www.callabike-interaktiv.de/index.php?id=423&f=500 (29.11.2014)
50 Vgl. unter http://www.norisbike.de/de/nuernberg/preise/ (29.11.2014)
Abbildung 35: Tarifsystem DB Call a Bike49
Abbildung 36: Tarifsystem NorisBike50
Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 82
nachhaltige Mobilität engagieren oder für Mitarbeiter einen Leihrad-Fuhrpark
einrichten wollen, Hotels, die für ihre Gäste ein Mobilitätsangebot schaffen wol-
len, Veranstalter, die ihren Besuchern ein flexibles und umweltfreundliches
Transportmittel anbieten möchten oder Werbetreibende, die mobil und innovativ
regionale und überregionale Kampagnen schalten wollen.51
Sollte in Lahr vor dem Hintergrund der Landesgartenschau erstmal nur ein tem-
poräres Bikesharing-Angebot geschaffen werden, so ist das Produkt EventRad
hervorzuheben, bei dem nextbike einen Fuhrpark an Leihfahrrädern exklusiv für
Veranstalter und Gäste bzw. Besucher zur Verfügung stellt, ohne dass Perso-
nal-, Anschaffungs- und Wartungskosten anfallen. Dieses Angebot könnte dann
nur von Landesgartenschaubesucher in Anspruch genommen werden und nicht
von anderen Personengruppen. Alternativ könnte mit der DB Rent GmbH ggf.
auch nur eine temporäre Stationierung von Flinkster-Fahrrädern vereinbart
werden. Ebenfalls möglich wäre die Einbindung des regionalen Fahrradeinzel-
handels zur Bereitstellung eines temporären Fuhrparks im Rahmen von Spon-
soring-/Marketingmaßnahmen, so ist es bspw. auch in Öhringen geplant.
Maßnahmenkatalog Radverkehr-Erschließung
Weiterführung der Schutzstreifen in der Lotzbeckstraße als Lückenschluss zu den begin-
nenden Radfahrstreifen ab der Einmündung Dreyspringstraße*
Markierung von Schutzstreifen in der Vogesenstraße und der Otto-Hahn-Straße*
Fahrradabstellanlagen in Form von Anlehnbügeln in der Nähe der Eingangsbereiche*
Austausch von alten Fahrradständern durch Fahrradanlehnbügel im Innenstadtbereich
Lückenlose Wegweisung sowohl im Alltagsradnetz als auch im touristischen Netz zu den
Daueranlagen und von den Daueranlagen in Richtung Innenstadt, mögliche Anknüpfungs-
punkte: RadNETZ Baden-Württemberg und Radweg Rhein-Schuttertal
Installation eines öffentlichen Fahrradverleihsystems für ganz Lahr oder nur temporär für
Landesgartenschaubesucher (normale Fahrräder & Pedelecs)
*Maßnahmen befinden sich bereits in der Planungsphase
51 Vgl. unter http://unternehmen.nextbike.de/portrait/ (29.11.2014)
Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 83
7.3 Erschließung des Landesgartenschaugeländes für den ÖV
7.3.1 Shuttleverkehre
Shuttleverkehre sollten während der Landesgartenschau in zweierlei Form ein-
gerichtet werden. Zum einen sollten Linienbusse eingesetzt werden, die auf
ihrer Route sowohl in der Nähe der Eingänge zu den Daueranlagen, als auch
an den Besucherparkplätzen sowie am Bahnhof anhalten. Die in der folgenden
Abbildung dargestellte Route würde alle wichtigen Quell- und Zielorte, darunter
die drei möglichen Standorte der Besucherparkplätze, berücksichtigen.
Abbildung 37: Linienverlauf Busshuttle52
Zum anderen sollte in Anlehnung an das Bähnle während der Chrysanthema
oder dem Naturstromer auf der Landesgartenschau 2014 in Schwäbisch
Gmünd ein ergänzender Shuttleverkehr zu weiteren touristischen Zielen in Lahr
eingerichtet werden. Als Startpunkt würde sich der nördliche Eingang zum Bür-
gerpark Mauerfeld (Stadtentrée) am Mauerweg eignen. Von dort aus sollte eine
Linie durch die Weinberge auf den Schutterlindenberg führen, eine zweite Linie
sollte eine Verbindung zur Innenstadt herstellen und dabei den Stadtpark als
wichtiges Zwischenziel berücksichtigen.
52 Stadt Lahr, Vermessungsamt
Linienverlauf
↓ Bahnhofsplatz
↓ Schwarzwaldstraße
↓ Im Schillinger
↓ Mauerweg
↓ Otto-Hahn-Straße
↓ Mietersheimer Hauptstr.
↓ Im Götzmann
↓ Breisgaustraße
↓ Vogesenstraße
↓ Almendstraße
↓ Vogesenstraße
↓ Bahnhofsplatz
Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 84
Abbildung 38: Linienverläufe e-Shuttle53
7.3.2 Umsteigepunkte im ÖV
Wichtigster Umsteigepunkt im Öffentlichen Personenverkehr wird der Busbahn-
hof am Lahrer Bahnhof sein. Dort wird ein Umstieg vom Schienenpersonennah-
verkehr und -fernverkehr sowie vom Busverkehr des Lahr-Busses auf die Shut-
tleverkehre der Landesgartenschau ermöglicht. Um die Umsteigemöglichkeit
kenntlich zu machen, sind entsprechende Hinweistafeln und Wegweiser erfor-
derlich.
Weitere nächstmögliche reguläre Haltestellen im Umfeld der Daueranlagen, die
auch von den Besuchern genutzt werden können, sind die Haltestellen „Kana-
daring“, „Römerstraße“/„Breslauer Straße“ oder „Bereitschaftspolizei“. Hier sind
entsprechende Aushänge zur Wegweisung notwendig.
7.3.3 Barrierefreier Aus- und Umbau des Bahnhofs
Wie bereits in Kapitel geschildert wurde, befindet sich der Bahnhof
Lahr/Schwarzwald in keinem guten Zustand. Der gravierendste Mangel ist die
53 Stadt Lahr, Vermessungsamt
Linienverläufe
↓ Stadtentrée
↓ Mauerweg
↓ Otto-Hahn-Straße
↓ Altmühlgasse
↓ Alte Straße
↓ Bergstraße
↓ Weinbergstraße
↓ Schutterlindenberg
…
↓ Bergstraße (Stadtpark)
↓ Goethe-/Turmstraße
↓ Innenstadt
Linie 1
Linie 2
Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 85
nicht vorhandene Barrierefreiheit, die mobilitätseingeschränkten Personen kei-
ne komfortable Nutzung ermöglicht. Insbesondere der Zugang zum mittleren
Bahnsteig ist aufgrund fehlender Aufzüge ohne Hilfe nur schwer bzw. für Roll-
stuhlfahrer gar nicht möglich. Der Bahnhof Lahr/Schwarzwald stand bei der DB
bei den Planungen für den barrierefreien Aus- und Umbau von Bahnhöfen weit
unten auf der Liste. Vor dem Hintergrund der Landesgartenschau im Jahr 2018
hat sich dies aber geändert. Nach mehreren Gesprächen mit der DB Station &
Service AG und einer Vor-Ort-Besichtigung im Mai 2012 wurden im Oktober
2013 endgültig die Planungen aufgenommen. Die geforderte Barrierefreiheit soll
mit höheren Bahnsteigen für einen besseren Einstieg in die Züge, Aufzügen zu
den Bahnsteigen sowie einem Leitsystem für Blinde und Sehbehinderte herge-
stellt werden. Bahnsteigdächer, Beleuchtung und Möblierung sollen ebenfalls
erneuert werden. Der Meilensteinplan der DB sieht einen Baubeginn ab Mitte
2016 vor, sodass die Bauarbeiten spätestens im Frühjahr 2018 passend zum
Beginn der Landesgartenschau abgeschlossen sein werden.
7.3.4 Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes
Der Bahnhofsvorplatz bleibt bei den Planungen der DB unberücksichtigt. Um
den Bahnhofsnutzern aber zusätzlich zum barrierefreien Bahnhof ein anspre-
chendes Umfeld bieten zu können, hat die Stadt Lahr beschlossen, den Bahn-
hofsvorplatz neu zu gestalten und beauftragte ein Architekturbüro aus Karlsruhe
mit den Planungen. Das Hauptaugenmerk lag bei den Entwürfen auf dem Neu-
bau eines Busbahnhofes auf den jetzigen Parkflächen vor dem Bahnhofsge-
bäude. Die durch die Verlegung des Busbahnhofs gewonnene Fläche soll dann
wiederum in Parkplätze umgewandelt werden, um den Parkflächenverlust aus-
zugleichen. So kann eine klare Trennung von Busbahnhof und Parkplatz er-
reicht werden. Durch diese Maßnahme entsteht eine neue und deutlich einfa-
chere Verkehrsführung, bei der einzelne Verkehrsströme nicht mehr über den
Parkplatz geleitet werden müssen. Die im Rahmen dieser beiden Maßnahmen
notwendige Anpassung des Knotenpunktes Schwarzwaldstraße / Vogesenstra-
ße / Bahnhofsplatz wird ebenfalls in den Entwürfen des Architekturbüros be-
rücksichtigt.
Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 86
7.3.5 Weitere Maßnahmen und Anreize
Um die Attraktivität der Anreise mit dem ÖV (ÖPNV, SPNV oder SPFV) zu stei-
gern sollte sie in den Werbemedien der Landesgartenschau als eine klima-
freundliche Anreisemöglichkeit hervorgehoben werden. Als Untermauerung soll-
te auf der Homepage der Landesgartenschau im Bereich der Anreiseinformati-
onen ein CO2-Rechner integriert werden, in den Printmedien sollten die durch
die Anreise verursachten CO2-Emissionen (Angabe pro km) ebenfalls angege-
ben werden.
Einen weiteren Anreiz kann ein vergünstigter Eintrittspreis bei Anreise mit der
Bahn schaffen. Besucher der Landesgartenschau 2014 in Schwäbisch Gmünd
haben beispielsweise einen Rabatt in Höhe von 2,00 € auf das Tagesticket be-
kommen, wenn Sie mit dem Baden-Württemberg-Ticket oder dem Metropolti-
cket (Metropolregion Stuttgart) der Deutschen Bahn angereist sind. Gleichzeitig
könnte das Angebot eines Kombitickets (Eintrittskarte = Fahrschein) den ÖPNV
attraktiver machen. Eine kostenlose Nutzung des ÖPNV-Angebotes im TGO-
Gebiet wäre dann am Anreisetag möglich. Dauerkarteninhabern könnte zusätz-
lich eine kostenlose Nutzung des Lahrbusses während des gesamten Veran-
staltungszeitraumes unabhängig von einem Besuch der Landesgartenschau
ermöglicht werden. Mit diesem Angebot wären eine Stärkung und Attraktivitäts-
steigerung des ÖPNV möglich und der ein oder andere Dauerkarteninhaber
könnte dazu bewegt werden, auch nach der Landesgartenschau den Bus an-
statt des Pkws zu nutzen.
Neben dem klassischen Kombiticket, bei dem der Fahrschein in der Eintrittskar-
te enthalten ist, wäre noch eine zweite Variante denkbar. Dem Besucher könnte
beispielsweise direkt am Fahrscheinautomat im TGO-Verbundgebiet an allen
Bahnhöfen und Bahnhaltepunkten oder auch in den Bussen die Möglichkeit ge-
boten werden, einen Fahrschein zu erwerben, der eine Tageskarte für den Be-
such der Landesgartenschau beinhaltet. Der Europa-Park in Rust als größter
deutscher Freizeitpark und die TGO bieten bereits jeweils für Sommer- und
Wintersaison eine solche Kombikarte an, welche die Hinfahrt mit Bus und Bahn,
Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 87
den Eintritt und die Rückfahrt preiswert und praktisch zusammenfasst54. Auch
die Deutsche Bahn bietet ein solches Kombiticket für den Europa-Park an, wel-
ches nicht nur am Fahrscheinautomat, sondern auch online erworben werden
kann55. In Bezug auf den Preis wäre bei der Landesgartenschau dann aller-
dings zu berücksichtigen, dass im TGO-Gebiet nur die Kosten für das Tagesti-
cket der Landesgartenschau anfallen und bei einer Anreise außerhalb des
TGO-Gebietes zusätzliche Fahrtkosten für die Strecke bis ins TGO-Gebiet.
Für alle Angebote sind Abstimmungen mit der TGO Tarifverbund Ortenau
GmbH, der DB Regio AG (Regionalverkehr Südbaden, Südwestbus) und der
SWEG Südwestdeutsche Verkehrs-Aktiengesellschaft (und ggf. weiteren Ver-
kehrs-/Busunternehmen im TGO-Gebiet) notwendig, um tarifliche Fragestellun-
gen zu klären und die Aufstockung von Fahrgastkapazitäten abzustimmen.
Maßnahmenkatalog ÖV-Erschließung
Verbindung von Landesgartenschauparkplätzen, Eingängen der Daueranlagen und Bahn-
hof mittels Bus-Shuttle sichern
Einsatz von Elektro-Shuttlefahrzeugen zur Erschließung weiterer touristischer Ziele wie
dem Schutterlindenberg oder der Innenstadt
Busbahnhof als wichtigen Umsteigepunkt kennzeichnen und hervorheben
Barrierefreier Umbau des Bahnhofs*
Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes mit neuem Busbahnhof*
Anreise mit dem ÖV als klimafreundliche Anreisemöglichkeit hervorheben und empfehlen;
Angabe von CO2-Emissionen pro Anreisekilometer
Angebot eines vergünstigten Tagestickets bei Anreise mit dem Baden-Württemberg-Ticket
der Deutschen Bahn
Angebot eines Kombitickets in zwei Varianten: Eintrittskarte = Fahrschein und Fahrschein
= Eintrittskarte mit Berücksichtigung der kostenlosen Nutzung des ÖPNV/SPNV im TGO-
Verbundgebiet
54 Vgl. unter http://www.ortenaulinie.de/pb/Ortenaulinie,Lde/Startseite/Fahrkarten/Europa_Park.html (29.11.2014)
55 Vgl. unter http://www.bahn.de/regional/view/regionen/bawue/freizeit/europapark_ticket.shtml (29.11.2014)
Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 88
Dauerkarteninhabern kostenlose Nutzung des Lahrbusses während des gesamten Veran-
staltungszeitraums ermöglichen
*Maßnahmen befinden sich bereits in der Planungsphase
7.4 Erschließung des Landesgartenschaugeländes für den Fußgän-
ger
Für den Fußgänger sind nicht nur die Fußwege auf dem Veranstaltungsgelände
von Bedeutung, sondern auch vom bzw. zum Veranstaltungsort. Die Daueran-
lagen der Landesgartenschau profitieren von einem bereits vorhandenen Fuß-
wegenetz.
In Ost-West-Richtung bietet vor allem die Schwarzwaldstraße mit einer Geh-
wegbreite von 2,50 m (und teilweise mehr) nicht nur eine komfortable Fuß-
wegeverbindung, sondern auch eine sichere, da der Radfahrer auf dieser Stra-
ße auf beidseitigen Radfahrstreifen geführt wird. Da die Schwarzwaldstraße am
Bahnhof beginnt/endet, kommt diesem Fußwege eine besondere Bedeutung
zu. Zwei weitere Wegeverbindungen bestehen entlang der Schutter und der
Bundesstraße 415, allerdings besteht dort eine Mischung von Fußgängerver-
kehr und Radverkehr.
In Nord-Süd-Richtung kann ebenfalls auf ein bestehendes Fußwegenetz zu-
rückgegriffen werden. Als Anknüpfungspunkte zur Schwarzwaldstraße sind die
Breslauer Straße und die Otto-Hahn-Straße von zentraler Bedeutung. Beide
verfügen über beidseitige Gehwege mit einer Breite von 1,50 – 2,00 m. Vom
Bahnhof aus stellt die Vogesenstraße eine direkte Verbindung zum Parkentrée
West des Stegmattensees her. Bis zur Römerstraße ist ein beidseitiger Gehweg
vorhanden, weiter in Richtung Süden ein einseitiger Gehweg auf der Westseite.
Der Fußgänger muss die Fahrbahn somit queren, um zum Veranstaltungsge-
lände zu gelangen. Eine Querungsmöglichkeit in Form einer Mittelinsel im Be-
reich der Parkplatzzufahrt sollte geschaffen werden, um dem Fußgänger eine
sichere Querungsmöglichkeit anbieten zu können.
Die Breisgaustraße erschließt den Seepark Stegmatten von Osten her, bietet
allerdings nur einen Gehweg mit dem Zusatzzeichen „Radfahrer – frei“. Diese
Regelung impliziert eine besondere Rücksichtnahme auf den Fußgänger. Die
Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 89
StVO sieht vor, dass der Radverkehr den Fußgänger weder gefährdet noch be-
hindert. Wenn nötig, muss der Radfahrer warten oder darf nur Schrittgeschwin-
digkeit fahren56. Diese Vorrang-Regelung des Fußgängerverkehrs wird aller-
dings häufig vom Radverkehr missachtet und der Gehweg als für beide Ver-
kehrsarten gleichberechtigte Verkehrsfläche interpretiert. Eine separate Füh-
rung des Radverkehrs wäre somit wünschenswert.
Insgesamt sollten alle für die Landesgartenschau bedeutenden Gehwege auf
Komfortmängel überprüft werden. Zugestellte Gehwege sind freizuräumen und
von Randbewuchs zu befreien. Weiterhin sind unter dem Aspekt der Sicherheit
die Beleuchtungsanlagen zu überprüfen und fehlende Bordsteinabsenkungen
zu errichten.
Maßnahmenkatalog Fußgänger-Erschließung
sichere Querungsmöglichkeit in Form einer Mittelinsel auf der Vogesenstraße im Bereich
der Parkplatzzufahrt und des Parkentrées West schaffen
Trennung des Fußgängerverkehrs und des Radverkehrs auf der Breisgaustraße (momen-
tan: Gehweg – Radfahrer frei)
Regelmäßige Qualitätskontrolle der Fußgängerverkehrsanlagen, Beseitigung von Hinder-
nissen aller Art und Sicherheitsmängeln (Möblierung, Randbewuchs, fehlende Bordstein-
absenkung, fehlende/defekte Beleuchtungsanlagen)
7.5 Mobilitätsmanagement/Multimodale Verknüpfungspunkte
Im öffentlichen Personennahverkehr findet zunehmend eine Differenzierung der
Verkehrsträger statt, die die bereits traditionell vorhandenen gebrochenen Be-
dienungen (meistens Straße/Schiene) ausweitet. Gebrochener Verkehr hatte
ursprünglich die Hauptfunktion, Fahrgäste an leistungsfähige, gut ausgebaute
Verkehrsmittel heranzuführen. Dazu wurden Umsteigeknoten wie z.B. der klas-
sische Busbahnhof geschaffen. Verknüpfungspunkte zum Individualverkehr be-
standen zumeist nur in Form von Park-and-Ride oder Bike-and-Ride.
56 StVO, Anlage 2, Abschnitt 5, Zeichen 239
Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 90
Unberücksichtigt war bisher die vor allem bei der jüngeren Generation neu auf-
keimende Philosophie „Teilen statt besitzen“. Mobilitätsangebote wie Carsha-
ring und Bikesharing ermöglichen die bedarfsgerechte/-optimierte Nutzung von
Fahrzeugen, ohne ein eigenes Fahrzeug besitzen zu müssen. Um eine multi-
modale Wegekette zu ermöglichen, d.h. die Nutzung unterschiedlicher Ver-
kehrsmittel innerhalb einer Strecke, sollte das Verkehrsmittelangebot an wichti-
gen Verknüpfungspunkten ausgeweitet werden. Man spricht dann von sog. Mo-
bilitätspunkten oder Mobilitätsstationen.
Die nächstgrößere Stadt Offenburg plant im Rahmen des Mobilitätsmanage-
ments den Aufbau eines Netzes von Mobilitätsstationen in den Wohngebieten,
Gewerbegebieten und an zentralen Stellen im Stadtgebiet mit großer verkehrli-
cher Bedeutung. An diesen Mobilitätsstationen sollen verschiedene Verkehrs-
mittel Kraftfahrzeuge (auch mit neuen Antriebssystemen), Pedelecs, konventio-
nelle Fahrräder und teilweise Lastenräder als öffentliches Verleih-System in
engem Zusammenhang mit Haltestellen und Haltepunkten der öffentlichen Ver-
kehrsmittel (Zug, S-Bahn und Bus) zur Verfügung gestellt werden. In einer ers-
ten Testphase sollen im Zeitraum 2014-2015 vorerst vier Mobilitätsstationen
realisiert werden. Danach erfolgt eine Evaluation über die Nutzung und Nutzer-
gruppen, um dann eine Entscheidung über einen weiteren Ausbau treffen zu
können.57Die nachfolgende Abbildung zeigt einen Entwurf einer in Offenburg
geplanten Mobilitätsstation.
Abbildung 39: Mobilitätsstation Offenburg58
57 Vgl. unter http://www.offenburg.de/html/mobilitaetsstationen.html (29.11.2014)
58 Vgl. unter http://www.offenburg.de/html/media/dl.html?v=17749 (29.11.2014)
Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 91
In Lahr wäre eine solche Mobilitätsstation vor allem am Bahnhof sinnvoll, wo
bereits eine Übergangsmöglichkeit zum Bus (Busbahnhof), zum Pkw (zwei
Parkplätze) oder zum Zweirad (Fahrradständer/-boxen) besteht. Zusätzlich
könnten dort die Angebote Carsharing und Bikesharing zur Verfügung gestellt
werden. Der Aspekt der Elektromobilität sollte dabei ebenfalls berücksichtigt
werden, sowohl beim Bikesharing durch ein Angebot von E-Bikes/Pedelecs als
auch beim Carsharing durch das Angebot eines Elektroautos.
Eine zweite Mobilitätsstation wäre aufgrund der Zentralität am Rathausplatz
denkbar, eine dritte im Wohngebiet am Hohbergsee (ehem. Kasernenareal) als
östlichen Verknüpfungspunkt und möglichen Startpunkt bspw. für Radtouren
entlang der Schutter in Richtung Kuhbach, Reichenbach und Seelbach oder als
zusätzliches Mobilitätsangebot für die Anwohner. Durch eine Modulbauweise
nach Offenburger Vorbild könnten die Standorte je nach Bedeutung gestaltet
und ausgestattet werden. Weiterhin ist ein stationsgebundenes Verleihsystem
zu empfehlen, um den organisatorischen Aufwand in Grenzen zu halten.
Maßnahmenkatalog Multimodalität
Multimodale Wegeketten durch eine umfangreiche Verkehrsmittelauswahl an Verknüp-
fungspunkten (Bahnhof, Rathausplatz, Busbahnhof Schlüssel) in Form von Mobilitätsstati-
onen ermöglichen
7.6 Anreiseinformationen
Im Vordergrund der Anreiseinformationen steht zumeist die Anreise mit dem
Pkw oder mit der Bahn. Als bedeutendste und am häufigsten gewählte Ver-
kehrsmittel sollten diesbezügliche Informationen auch an erster Stelle stehen.
Der Radverkehr, aber auch der Fußgängerverkehr sind unter dem Gesichts-
punkt „Klimafreundliche Landesgartenschau – Klimafreundliche Anreise“ eben-
so zu berücksichtigen. Bei den Informationen zu den Parkplätzen sollten alle
Zielgruppen – auch Reisebusse und Wohnmobile – mit einbezogen werden.
Weiterhin sollte auf alle Mobilitätsangebote auf und neben dem Veranstaltungs-
gelände wie bspw. den Shuttle-Bus oder auch die Ausleihe von Fahrrädern, E-
Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 92
Bikes, Pedelecs oder Rollatoren, Rollstühlen, Bollerwagen etc. hingewiesen
werden. Klimafreundliche Verkehrsmittel sollten generell hervorgehoben und
mit Angaben zu CO2-Emmissionen (Angabe pro Anreise-km) versehen werden.
Maßnahmenkatalog Anreiseinformationen
Anreiseinformationen für alle relevanten Verkehrsmittel geben und dabei klimafreundliche
Verkehrsmittel oder Mobilitätsangebote hervorheben und mit Angaben zu CO2-
Emmissionen (Angabe pro Anreise-km) versehen
Anreiseinformationen in allen Medien veröffentlichen, dabei auch neue Medien berücksich-
tigen (Beispiel: Anreiseinformationen auf der Facebookseite der Stadt Lahr als oben ste-
hender, fixierter Beitrag)
7.7 Identifizierung der Erfolgsfaktoren
In den vorherigen Unterkapiteln wurde für alle relevanten Verkehrsarten und
Mobilitätsformen ein Maßnahmenkatalog erstellt. In der Gesamtbetrachtung ist
so eine Liste von Handlungsempfehlungen entstanden, von denen jedoch nicht
alle gleichermaßen stark von Bedeutung sind. Innerhalb dieser Liste erfolgt nun
eine Ordnung nach Prioritäten, um die Maßnahmen zu identifizieren, die im
Rahmen eines Verkehrs- und Mobilitätskonzeptes für die Landesgartenschau
Lahr 2018 umgesetzt werden sollten, um zum Erfolg der Landesgartenschau im
Jahr 2018 beitragen zu können.
Priorität I beinhaltet Maßnahmen mit einem hohen Erfolgspotenzial. Mit der
Umsetzung dieser empfohlenen Maßnahmen können die Verkehrsinfrastruktur
und das Mobilitätsangebot deutlich verbessert werden und zum Erfolg der Lan-
desgartenschau beitragen. Diese Maßnahmen bilden das Grundgerüst des
Verkehrs- und Mobilitätskonzeptes der Landesgartenschau Lahr 2018.
Maßnahmen mit der Priorität II sind Maßnahmen mit einem mittleren Erfolgspo-
tenzial. Auch diese Maßnahmen sollte umgesetzt werden, um den Bedürfnissen
der Besucher in den Bereichen Verkehr und Mobilität gerecht zu werden. Sie
stellen eine sinnvolle Erweiterung des Verkehrs- und Mobilitätskonzeptes dar.
Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 93
Zu guter Letzt gibt es Maßnahmen mit einem niedrigen Erfolgspotenzial im Hin-
blick auf den Erfolg der Landesgartenschau, d.h. dass sie die Verkehrsinfra-
struktur bzw. das Mobilitätsangebot zwar attraktiver machen, aber nicht unbe-
dingt einen spürbaren Einfluss auf den Erfolg der Landesgartenschau haben.
Diesen Maßnahmen wird die Priorität III zugeordnet.
Tabelle 6: Priorisierung der Handlungsempfehlungen
Maßnahme/Handlungsempfehlung Priorität
MIV
Gewährleistung einer lückenlosen wegweisenden Beschilderung zu den Parkplät-
zen der LGS-Daueranlagen, Integration in das bestehende Parkleitsystem, Be-
rücksichtigung von Bussen und Wohnmobilen
I
Einfahrtskontrollen an allen Landesgartenschau-Parkplätzen mit Ausgabe und
Bezahlung des Tagesparktickets I
Standort der Busparkplätze außerhalb der Innenstadt, bspw. Erweiterungsfläche
der Kleingartenanlage oder Flächen der Hochschule für Polizei, dort auch Wohn-
mobilstellplätze
II
Ausweisen von Behindertenstellplätzen auf allen Landesgartenschau-Parkplätzen
(Richtwert: 3 % aller Stellplätze) II
Anlage eines Kreisverkehrs am Knotenpunkt Schwarzwaldstraße/Otto-Hahn-
Straße/Altmühlgasse zur Steigerung der Leistungsfähigkeit und Verbesserung der
Verkehrsqualität im Vergleich zur bestehenden Lichtsignalanlage
II
Vollausbau der Autobahnanschlussstelle Lahr (A 5) II
Ausweisen von Motorradstellplätzen III
Ausweisen von Stellplätzen für Elektrofahrzeuge mit entsprechender Ladeinfra-
struktur III
Installation eines zweiten, auch für Touristen zugänglichen Carsharing-Angebots,
stationsgebundenes Carsharing, ggf. mit Elektrofahrzeug (klimaneutrale LGS) III
Radverkehr
Angebot an Fahrradabstellanlagen in Form von Anlehnbügeln in der Nähe der
Eingangsbereiche I
Markierung von Schutzstreifen in der Vogesenstraße und der Otto-Hahn-Str. I
Lückenlose Wegweisung sowohl im Alltagsradnetz als auch im touristischen Netz
zu den Daueranlagen und von den Daueranlagen in Richtung Innenstadt, mögli-
che Anknüpfungspunkte: RadNETZ Baden-Württemberg und Radweg Rhein-
Schuttertal
I
Installation eines öffentlichen Fahrradverleihsystems für ganz Lahr oder nur tem-
porär für Landesgartenschaubesucher (normale Fahrräder & Pedelecs) II
Weiterführung der Schutzstreifen in der Lotzbeckstraße als Lückenschluss zu den III
Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 94
beginnenden Radfahrstreifen ab der Einmündung Dreyspringstraße
Austausch von alten Fahrradständern sog. „Felgenkillern“ durch Fahrradanlehn-
bügel im Innenstadtbereich III
Öffentlicher Verkehr
Verbindung von Landesgartenschauparkplätzen, Eingängen der Daueranlagen
und Bahnhof mittels Bus-Shuttle sichern I
Einsatz von Elektro-Shuttlefahrzeugen zur Erschließung weiterer touristischer
Ziele wie dem Schutterlindenberg oder der Innenstadt I
Busbahnhof als wichtigen Umsteigepunkt kennzeichnen und hervorheben I
Barrierefreier Umbau des Bahnhofs I
Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes mit neuem Busbahnhof I
Anreise mit dem ÖV als klimafreundliche Anreisemöglichkeit hervorheben und
empfehlen; Angabe von CO2-Emissionen pro Anreisekilometer I
Angebot eines vergünstigten Tagestickets bei Anreise mit der Bahn und gleichzei-
tiger Nutzung des Baden-Württemberg-Tickets der DB I
Angebot eines Kombitickets in zwei Varianten: Eintrittskarte = Fahrschein und
Fahrschein = Eintrittskarte mit Berücksichtigung der kostenlosen Nutzung des
ÖPNV/SPNV im TGO-Verbundgebiet
I
Dauerkarteninhabern kostenlose Nutzung des Lahrbusses während des gesam-
ten Veranstaltungszeitraums ermöglichen II
Fußgängerverkehr
Regelmäßige Qualitätskontrolle der Fußgängerverkehrsanlagen, Beseitigung von
Hindernissen aller Art und Sicherheitsmängeln (Möblierung, Randbewuchs, feh-
lende Bordsteinabsenkung, fehlende/defekte Beleuchtungsanlagen)
I
sichere Querungsmöglichkeit in Form einer Mittelinsel auf der Vogesenstraße
(Bereich Parkplatzzufahrt/Parkentrée West) schaffen II
Trennung des Fußgängerverkehrs und des Radverkehrs auf der Breisgaustraße
(momentan: Gehweg – Radfahrer frei) III
Multimodalität
Multimodale Wegeketten durch eine umfangreiche Verkehrsmittelauswahl an
Verknüpfungspunkten (Bahnhof, Rathausplatz, Busbahnhof Schlüssel) in Form
von Mobilitätsstationen ermöglichen
II
Anreiseinformationen
Anreiseinformationen für alle relevanten Verkehrsmittel geben und dabei klima-
freundliche Verkehrsmittel oder Mobilitätsangebote hervorheben und mit Angaben
zu CO2-Emmissionen (Angabe pro Anreise-km) versehen
I
Anreiseinformationen in allen Medien veröffentlichen, dabei auch neue Medien
berücksichtigen (Beispiel: Anreiseinformationen auf der Facebookseite der Stadt
Lahr als oben stehender, fixierter Beitrag)
I
Übertragbarkeit | 95
8 Übertragbarkeit
Übertragbarkeit der Vorgehensweise
Schwerpunktkapitel dieser Masterarbeit ist das Kapitel 7, welches die Anforde-
rungen an die Lahrer Verkehrsinfrastruktur und das Mobilitätsangebot vor dem
Hintergrund der Landesgartenschau im Jahr 2018 darlegt und aufzeigt, wie
Verkehrs- und Mobilitätskonzepte zu Erfolgsfaktoren werden können.
Um diese Anforderungen und vor allem die damit verbundenen Maßnahmen
präsentieren zu können, waren einige Vorarbeiten erforderlich. Diese bestan-
den primär aus einer Ist-Analyse/Bestandsaufnahme und einem vielfältigen und
umfangreichen empirischen Teil mit Best-Practice Analyse, Experteninterview
und der Auswertung von Besucherbefragungen.
Diese Vorgehensweise ist auf andere Veranstaltungen bzw. auf andere Aus-
richterstädte ohne Einschränkungen übertragbar, da im Vordergrund die Be-
antwortung der Fragen „Was habe ich?“, „Was möchte ich“ und „Wie komme ich
zum Ziel?“ bzw. „Welche Maßnahmen sind notwendig?“ steht.
Übertragbarkeit der Handlungsempfehlungen
Die Handlungsempfehlungen werden in Kapitel 7 in Form von mehreren Maß-
nahmenkatalogen präsentiert. Dabei findet jeder in Lahr vorkommende und für
die Landesgartenschau relevante Verkehrsträger Berücksichtigung, Mobilitäts-
angebote unterschiedlichster Formen werden ebenfalls thematisiert. Einige
Handlungsempfehlungen beziehen sich speziell auf die Lahrer Verkehrsinfra-
struktur, andere sind allgemein formuliert und können auf andere Veranstaltun-
gen bzw. Ausrichterstädte übertragen werden.
Alles in allem bilden die Handlungsempfehlungen und Maßnahmenkatalog ei-
nen Leitfaden, der auf die jeweiligen örtlichen Gegebenheiten angepasst wer-
den kann. Die Verkehrsträger Luft und Wasser spielen in Lahr zum Beispiel
keine relevante Rolle und werden in Kapitel 7 nicht berücksichtigt, können aber
anderenorts von Bedeutung sein.
Fazit | 96
9 Fazit
In Kapitel 1.3 wurde als Ziel formuliert, mit dieser Masterarbeit einerseits der
Stadt Lahr sowie der Landesgartenschau Lahr 2018 GmbH aufzuzeigen, wel-
che Maßnahmen im Rahmen eines Verkehrs- und Mobilitätskonzeptes für die
Landesgartenschau Lahr 2018 notwendig sind, um im Jahr 2018 zum Erfolg der
Landesgartenschau beitragen zu können, andererseits zukünftigen Ausrichter-
städten und deren Gesellschaften Orientierungspunkte zu geben, worauf allge-
mein bei der Verkehrsinfrastruktur und dem Mobilitätsangebot vor dem Hinter-
grund einer solchen Großveranstaltung geachtet werden sollte.
Im Vordergrund steht dabei das Kapitel 7, welches sich ausführlich mit den An-
forderungen beschäftigt, die eine Landesgartenschau als Großveranstaltung an
die Lahrer Verkehrsinfrastruktur und das Mobilitätsangebot stellt. Entstanden ist
dabei ein umfangreicher Maßnahmenkatalog, der Empfehlungen für die Ver-
kehrsträger Straße und Schiene – Wasser und Luft bleiben unberücksichtigt –
sowie für eine Vielzahl der momentan verbreiteten Mobilitätsformen/-angebote
gibt. Abschließend geben drei Prioritätenklassen an, welche Maßnahmen ein
Verkehrs- und Mobilitätskonzept für die Landesgartenschau Lahr 2018 mindes-
tens erhalten sollte, um zum Erfolg der Landesgartenschau beitragen zu kön-
nen und um welche Maßnahmen dieses Verkehrs- und Mobilitätskonzept erwei-
tert werden könnte.
Wie bereits in Kapitel 8 erwähnt wurde beziehen sich einige Maßnahmen bzw.
Handlungsempfehlungen speziell auf die Lahrer Verkehrsinfrastruktur und das
Lahrer Mobilitätsangebot. Dennoch können diese Maßnahmen als Idee aufge-
griffen werden und als Grundlage für eine Untersuchung der Umsetzbarkeit an-
derenorts dienen.
Einige empfohlene Maßnahmen – insbesondere Verkehrsinfrastrukturprojekte –
befinden sich zwar bereits in der Planungsphase, da sie eine längere Vorlauf-
zeit benötigen, um bis zur Eröffnung der Landesgartenschau im Jahr 2018 rea-
lisiert zu sein. Nichtsdestotrotz stellt diese Masterarbeit ein Begleitwerk im wei-
teren Planungsverlauf dar.
Literaturverzeichnis | 97
Literaturverzeichnis
Printquellen
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12. Auflage
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Stadt Lahr (Hg.) (2014) O la Lahr 02- Das Magazin zur Landesgartenschau in Lahr,
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http://www.ortenaulinie.de/pb/Ortenaulinie,Lde/Startseite/Fahrkarten/Europa_Park.html
http://www.bahn.de/regional/view/regionen/bawue/freizeit/europapark_ticket.shtm
Hinweis: Alle Internetquellen wurden zur Kontrolle am 29.11.2014 erneut aufgerufen.
Eidesstattliche Erklärung | 100
Eidesstattliche Erklärung
Hiermit erkläre ich an Eides Statt, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig
und ohne unerlaubte Hilfe angefertigt, andere als die angegebenen Quellen
nicht benutzt und die den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnomme-
nen Stellen als solche kenntlich gemacht haben.
__________________ Ort, Datum
__________________ Unterschrift Autor
Anhang A: Verkehrskonzept Innenstadt Lahr
Anhang A
Verkehrskonzept Innenstadt Lahr
Anhang A: Verkehrskonzept Innenstadt Lahr | 102
Anhang B: SWEG Streckenplan
Anhang B
SWEG Streckenplan
Anhang B: SWEG Streckenplan | 104
Anhang C: Streckenplan Lahrbus
Anhang C
Streckenplan Lahrbus
Anhang C: Streckenplan Lahrbus | 106
Anhang D: Besucherfragebogen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd
2014
Anhang D
Besucherfragebogen
Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014
Anhang D: Besucherfragebogen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 | 108
Fragebogen zum Mobilitätsverhalten der Landesgartenschau-Besucher in Schwäbisch Gmünd
Hinweis: Diese Befragung erfolgt freiwillig und anonym und wird im Rahmen einer Masterarbeit ausge-
wertet. Jede Teilnahme erhöht jedoch den Stichprobenumfang und trägt zu einem repräsentativen Ergebnis
bei.
1. Geschlecht ☐ männlich ☐ weiblich
2. Alter ☐ <18 ☐ 18-30 ☐ 30-60 ☐ 60-80 ☐ >80
3. Wo kommen Sie her?
Herkunftsort mit PLZ: ________________ ggf. abweichender Übernachtungsort: ________________
4. Sind sie in Ihrer Mobilität eingeschränkt?
☐ ja, dauerhaft ☐ ja, vorübergehend ☐nein
☐ durch eine Wahrnehmungsbehinderung ☐ durch Krankheit/Verletzung
☐ durch eine Bewegungsbehinderung ☐ durch Kinderwagen/Gepäck
5. Mit welchen Verkehrsmitteln sind Sie angereist?
(Wenn Sie bei Ihrer Anreise mehrere Verkehrsmittel genutzt haben, nennen Sie bitte alle und numme-
rieren Sie sie der Reihenfolge nach.)
☐ Motorisierter Individualverkehr ☐ Öffentlicher Verkehr ☐ mit dem Rad
☐ Eigener Pkw ☐ Stadtbus ☐ Eigenes Fahrrad
☐ Klassischer Mietwagen ☐ Bahn ☐ Leihfahrrad
☐ Carsharing-Fahrzeug
☐ Motorrad/Roller/Mofa
☐ Fernbus (z.B. FlixBus, Mein-
Fernbus, ADAC Postbus)
☐ Busreise ☐zu Fuß
☐ Taxi
6. Nutzen Sie bei der Rückreise dieselben Verkehrsmittel wie bei der Hinreise?
☐ ja ☐ nein Verkehrsmittel: ______________________________
7. Haben Sie sich im Vorfeld über die Anreisemöglichkeiten informiert? Wenn ja, wo?
☐ ja ☐ nein
☐ Informationsbroschüre der Landesgartenschau
☐ Homepage der Landesgartenschau
☐ Online-Routenplaner
☐ Fahrplanauskunft Bahn/Bus
☐ Reisebüro
☐ Sonstiges: ____________________
8. Waren die Anreiseinformationen auf der Informationsbroschüre bzw. auf der Homepage der
Landesgartenschau für Sie ausreichend und klar und deutlich formuliert?
☐ ja ☐ nein
9. Hätten Sie gerne fachliche Unterstützung bei der Planung Ihrer An- und Abreise beispielsweise
durch einen Mobilitätsberater der Landesgartenschau erhalten?
☐ ja ☐ nein
10. Haben Sie bei der Verkehrsmittelwahl mehrere Möglichkeiten in Betracht gezogen?
☐ ja ☐ nein
Anhang D: Besucherfragebogen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 | 109
BLOCK 1
BLOCK 2
BLOCK 3
11. Welche persönlichen Gründe waren für Sie bei der Auswahl der Verkehrsmittel entscheidend?
trifft voll zu weniger eher nicht
Komfort/Bequemlichkeit ☐ ☐ ☐
Verfügbarkeit ☐ ☐ ☐
Zeitersparnis ☐ ☐ ☐
Erreichbarkeit der Ziele ☐ ☐ ☐
Kosten ☐ ☐ ☐
persönliche Gesundheit ☐ ☐ ☐
Barrierefreiheit ☐ ☐ ☐
Sonstiges: ☐ ☐ ☐
12. Bei diesen beiden Fragen bezieht sich BLOCK 1 auf die Anreise mit dem Pkw, BLOCK 2 auf den
öffentlichen Verkehr und BLOCK 3 auf den Rad- und Fußgängerverkehr.
12.1 Bitte beurteilen Sie Ihre An-reise anhand folgender Kriterien.
12.2 Wie wichtig sind Ihnen diese Kriterien?
gut mittelmäßig schlecht sehr wichtig wichtig unwichtig
Hinweise auf die LGS in der wegweisenden Beschilderung
☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐
Parkleitsystem ☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐
Erreichbarkeit & Verkehrsfluss ☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐
Anzahl & Verfügbarkeit von Parkplätzen
☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐
Entfernung vom Parkplatz zum Ausstellungsgelände
☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐
Gestaltung des Bahnhofs und des Bahnhofsumfeldes
☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐
Barrierefreiheit am Bahnhof ☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐
Informationen für LGS-Besucher am Bahnhof
☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐
Geschwindigkeit und Pünkt-lichkeit des Stadtbusses
☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐
Sitzplatzangebot im Stadtbus ☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐
Informationen für LGS-Besucher an Bushaltestellen
☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐
Busfahrplan ist auf Fahrplan der Bahn abgestimmt
☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐
Sichere Abstellmöglichkeit des Fahrrads
☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐
Anzahl & Verfügbarkeit von Fahrradstellplätzen
☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐
Entfernung der Fahrradabstell-anlage zum Ausstellungsge-lände
☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐
Zustand der Radwege ☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐
Radverkehrsführung ☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐
Zustand der Gehwege ☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐
13. Hier ist Platz für Kritik in Bezug auf die Verkehrsinfrastruktur und das Mobilitätsangebot sowie
für Wünsche und Anregungen!
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Vielen Dank für Ihre Teilnahme und einen schönen Aufenthalt auf der Landesgartenschau
in Schwäbisch Gmünd!
Auto
/Mo
torr
ad
B
us/B
ahn
R
ad/F
uß
Anhang E: Rad und Fußwegenetz der Stadt Lahr
Anhang E
Rad- und Fußwegenetz der Stadt Lahr