LIEBES PUBLIKUM,
F R Ä N K I S C H E R T A G | V E R L A G S B E I L A G E | A U S G A B E 2 6
langsam kommt Freude auf, die Vorfreude, bald wieder
spielen zu können! In einigen Tagen nehmen wir (selbstver-
ständlich unter schützenden Hygieneauflagen) den Proben-
betrieb wieder auf und bereiten die ersten drei Produktionen
der neuen Spielzeit 2020/21 vor.
In dieser leider vorzeitig abgebrochenen Saison haben wir große künstlerische Meriten
erfahren. Wir waren zu fünf renommierten überregionalen Festivals eingeladen: nach
München, Berlin, Mülheim, Memmingen, Heidelberg. So viele Einladungen hatte kein
anderes Theater in Bayern! Und wir hatten einen außerordentlich großen Zuschauer-
zuspruch mit einer Auslastung von 90 %, ein Rekordergebnis. Wir spüren also den er-
mutigenden Rückenwind aus der Stadt und das gibt uns Kraft, unsere Arbeit mit dem
gleichen Herzblut und Leidenschaft fortzuführen.
Vor Corona schienen Globalisierung, Digitalisierung, Klimawandel, die Zukunft der De-
mokratie, Rechtspopulismus und Rassismus die Herausforderungen der Zeit zu sein. Und
nun schafft es ein unberechenbares Virus, die Welt zum Anhalten zu bringen und gleich-
zeitig wie ein Brennglas auf eben diese Themen zu fokussieren. Die Situation fordert eine
Bestandsaufnahme.
Dazu wollen auch wir als Theater beitragen mit einer Spielzeit, die sich unter der Frage-
stellung „Wo stehen wir?“ mit unserer Standortbestimmung in gesellschaftspolitischer
wie individueller Hinsicht beschäftigt, wie immer anhand zeitgenössischer und klassi-
scher Texte, wie immer mit unseren Mitteln, anschaulich, unterhaltend, facettenreich,
berührend, künstlerisch anspruchsvoll.
Wie haben eigens für unsere Zuschauer*innen einen Videobeitrag gestaltet, in dem un-
ser Ensemble mit Spielszenen und die Dramaturg*innen mit einführenden Erläuterungen
den Spielplan 2020/21 ausführlich vorstellen. Abrufbar auf: www.theater.bamberg.de.
Und wenn wir dann im Oktober die Türen zum Theater mit einem heiteren und beschwing-
ten Liederabend wieder öffnen können, dann seien Sie dabei.
Wir freuen uns auf Sie!
Herzlich
Ihre Sibylle Broll-Pape
WO STEHEN WIR?
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DIE NEUE SPIELZEIT 2020 / 21
VIDEO-PRÄSENTATIONauf unserer Homepage.
Alle Stücke der kommenden Saison ausführlich vorgestellt mit Spielszenen
des Ensembles und Einführungen der Dramaturgie.
DAS ENSEMBLE DES ETA HOFFMANN THEATERS
Wir stehen auf der Bühne. / Wir stehen auf der Straße. / Wir stehen gemeinsam für die Gleich behandlung aller Menschen ein.
Ich stehe am Anfang, / Wir stehen am Anfang!
Es gibt viele Sachen, die man noch nicht verstehen kann, sondern verherzen muss.
Auf einem blauen Planeten, der sich um einen Feuerball dreht, mit einem Mond, der die Meere bewegt.
Gestern waren wir dem Abgrund nahe, heute sind wir einen Schritt weiter …
Wir haben die Wahl: mit neuem Blick hinzu schauen und aktiv zu werden – oder uns über fordert von der nahenden Apokalypse nochmal im Bett umzu drehen!
An der Regnitz.
Ich hoffe sehr, dass wir kräftig in Bewegung bleiben und aktiv eine Zukunft und Gesellschaft gestalten, die auf Generosität, Mut, Empathie und Verstand beruht – privat und politisch!
Ich sitze am Straßenhang. / Der Fahrer wechselt das Rad. / Ich bin nicht gern, wo ich herkomme. / Ich bin nicht gern, wo ich hinfahre. / Warum sehe ich den Radwechsel / mit Ungeduld? (B. Brecht)
Wir stehen an einem überfüllten Güterbahnhof bei Sonnenaufgang.
Wir stehen mitten im Zwischendrin und in unseren Köpfen ruft es: „Das reicht noch nicht! Da geht noch was!“
Stehen und Bewegen. / Beides in ausgewogenem Maß. / Wann und wohin? Mit Kopf und Bauch. / Beides in ausgewogenem Maß.
Mitten in der Welt, am Scheideweg, in der Schlange bei Edeka.
Es gibt eine Lehre vom richtigen Leben.
Auf festem Boden, denn Wir, das sind viele.
ANTONIA BOCKELMANN
STEFANHERRMANN
PAUL MAXIMILIANPIRA
MARIE-PAULINASCHENDEL
FLORIANWALTER
KATHARINABRENNER
CLARAKRONECK
EWARATAJ
DANIELSENIUK
ERICWEHLAN
DANIELDIETRICH
OLIVERNIEMEIER
ANSGARSAUREN
STEPHANULLRICH
ANNEWEISEWWW.THEATER.BAMBERG.DE
E T A H O F F M A N N T H E A T E R J U N | J U L 2 0 2 0
SCHÖNE AUSSICHTEN!EIN LIEDERABEND MIT TEXTEN VON DANIIL CHARMS U. A.Regie: SIBYLLE BROLL-PAPE
Musikal. Leitung: BETTINA OSTERMEIER
03.10.2020 | GROSSE BÜHNE
Wenn der Pizzabote philosophiert, „wie
leicht die Wünsche anderer zu erfüllen
sind und wie schwer die eigenen Wünsche
zu erfüllen sind“ und auf dem Bamberger
Maxplatz mit dem Pfarrer ins Gespräch
kommt, dann ist die Welt wieder so, wie wir
sie uns wünschen: Voll von (verpassten)
Begegnungen, Sehnsüchten und Musik!
Wir wollen feiern, dass wir wieder bei ein-
an der sein können, herzhaft darüber la-
chen, was uns fehlt(e) und frohen Mutes
davon singen, wie es morgen schon sein
könnte, wenn wir uns endlich wieder be-
gegnen.
Anton Tschechow
DER KIRSCHGARTENRegie: SIBYLLE BROLL-PAPE
09.10.2020 | GROSSE BÜHNE
In dieser feinsinnigen Komödie treffen die
Bewahrer auf blitzgescheite Aufsteiger:
Das Landgut der Ranewskaja ist mit Schul-
den belastet, zu lange hat sie sich nicht
ums Geld geschert, es aber mit vollen Hän-
den ausgegeben. Um das Leben der Adels-
gesellschaft zu retten, könnten dort, wo
der Kirschgarten nur alle zwei Jahre sinn-
und ertraglos blüht, Datschen stehen,
schlägt Kaufmann Lopachin vor. Gut zah-
lende Sommergäste würden die Familie
von ihren finanziellen Sorgen befreien.
Doch lieber als eine pragmatische Lösung
zu finden, wird philosophiert und sich der
Liebe hingegeben.
Björn SC Deigner
DIE POLIZEY URAUFFÜHRUNG AUFTRAGSWERKRegie: DANIEL KUNZE
11.10.2020 | STUDIO
Wie legitimiert der Staat das Gewaltmono-
pol der Polizei, wenn Polizist*innen diese
Gewalt missbrauchen? Verbrechen, Ver-
schwörung, die Nacht: dies sind die Zuta-
ten für Schillers Fragment „Die Polizey“,
das Björn SC Deigner mit seinem Stück fort-
schreibt. Bereits zur Geburtsstunde der mo-
dernen Polizei scheint in ihrer Architektur
die Verflechtung von Verbrechen und poli-
zeilicher Arbeit angelegt zu sein. In der
Gegenwart setzen sich diese Verbindungen
aufs Schärfste fort, wenn V-Leute Verhaf-
tungen vereiteln und Rechtsextremisten
im Sicherheitsapparat keine Seltenheit zu
sein scheinen. Hat sich die Polizei zum
Freund und Helfer der Falschen gemacht?
Paul Maar/Ulrich Limmer
HERR BELLO UND DAS BLAUE WUNDERWEIHNACHTSMÄRCHEN AB 5 JAHREN Regie: JANA VETTEN
21.11.2020 | GROSSE BÜHNE
Der Bamberger Kultautor Paul Maar hat
mit den Geschichten von „Herr Bello“ eine
ebenso magische wie verspielte Welt er-
schaffen, in der ganz alltägliche Kinder-
probleme auf amüsante und wunderbar
tierische Weise verhandelt werden.
Der Apotheker Sternheim lebt zusammen
mit seinem Sohn Max und dem Hund Bello.
Seit Kurzem empfindet er für seine Nach-
barin eine gewisse Zuneigung, doch Max
behagt die Vorstellung überhaupt nicht,
eine neue Mutter zu bekommen. Als eine
alte Frau eines Tages einen zauberhaften
blauen Saft in die Apotheke bringt, neh-
men die Verwicklungen ihren Lauf. Hund
Bello ist nämlich so unvorsichtig und
schlabbert die ganze Flasche des blauen
Tranks aus – wodurch er sich blitzschnell in
den Menschen „Herr Bello“ verwandelt…
Miroslava Svolikova
GOTT IST 3 FRAUEN (Gi3F) URAUFFÜHRUNG Regie: JAKOB WEISS
22.01.2021 | STUDIO
Gott ist kein weißer, weiser Mann, Gott ist
drei Frauen. Und sie sieht die Welt: „da
sind seitenzahlen drin und versprechen.
gesten sind drinnen und kleine tränen. die
vergangenheit ist drin, schaut mal, die
zieht sich dahin. die zukunft auch, oder
nein, die ist noch gar nicht da.“ Ab einem
gewissen Punkt kann man dem Leben auf
der Erde nicht mehr zuschauen, findet
Gott. „das mensch“ Jens steht auf der Erde,
prahlt mit Großtaten und winkt, die Erde
dreht sich weiter. In weiblicher Dreifaltig-
keit muss also kurzerhand für das Ende ge-
sorgt werden – oder ist dies der Anfang?
Thomas Köck
PARADIES FLUTEN/HUNGERN/SPIELENKLIMATRILOGIERegie: CILLI DREXEL
31.10.2020 | GROSSE BÜHNE
Die „Klimatrilogie“ erzählt den Klimawan-
del als Ergebnis unseres kapitalistischen
Wirtschaftens in mal traurigen, mal komi-
schen, immer berührenden Geschichten:
von einer Familie von Wendeverlierern in
Ostdeutschland und dem globalen Sieges-
zug des Kapitalismus nach dem Fall der
Mauer; vom zerstörerischen Kautschuk-
boom in Brasilien im 19. Jahrhundert; von
einem chinesischen Paar, das sich mit dem
Zug nach Italien aufmacht, nur um dort in
einer chinesischen Nähfabrik zu landen;
von einer Handvoll Reisender „im ewigen
ICE der spätmoderne“ in einer menschli-
chen Ewigkeitskomödie. „es reisen um die
welt die waren.“ Und: es reisen um die Welt
die Viren!
Mark Ravenhill
DER STOCK DEUTSCHSPRACHIGE ERSTAUFFÜHRUNGRegie: MATTHIAS KÖHLER
04.12.2020 | STUDIO
Edward steht kurz vor der Pensionierung
als Lehrer, doch es formiert sich Protest,
der den salbungsvollen Abgang verhin-
dert: Vor dem Haus skandieren die Schü-
ler*innen. Sie haben herausgefunden,
dass Edward früher Jungen mit dem Stock
gezüchtigt hat. Schnelle Schläge aus dem
richtigen Winkel, damit die Haut nicht
aufplatzt. Es war damals so. Die sich ver-
meintlich sorgende Mutter, die neolibe rale
Tochter und der alternde Pa triarch im dro-
henden Bedeutungsverlust liefern sich in
gnadenlosen Dialogen einen Schlagab-
tausch, der sich unterhaltsam nicht vor
Härten scheut.
nach Hannah Arendt
DIE BANALITÄT DES BÖSENRegie: CLEMENS BECHTEL
12.03.2021 | STUDIO
Hannah Arendt hat mit ihrem Buch über
den Prozess gegen Adolf Eichmann und dem
Untertitel „Ein Bericht von der Banalität
des Bösen“ weltweit große Empörung aus-
gelöst. Sie befand, dass Eichmann zweifel-
los einer der „größten Verbrecher“ seiner
Zeit gewesen sei und gleichzeitig ein
„Hanswurst“. Ihr wird vorgeworfen, dass
sie einem Theaterspiel Eichmanns im Pro-
zess auf den Leim gegangen sei, der sich
vor Gericht als bloßer „Schreibtischtäter“
nur inszeniert hätte. Nichtsdestotrotz hat
sie der Nachwelt mit der „Banalität des
Bösen“ eine Denkfigur hinterlassen, die bis
heute diskutiert und angewendet wird und
die immer auch mit einem leidenschaftli-
chen Appell für politische Wachsamkeit und
politisches Engagement verbunden ist.
Roland Schimmelpfennig
DER RISS DURCH DIE WELTRegie: SIBYLLE BROLL-PAPE
19.03.2021 | GROSSE BÜHNE
Sue und Tom schwimmen im Geld. Sie be-
kommen Besuch von der jungen Künstlerin
Sophia und ihrem Mitbringsel Jared. Sich
gegenseitig begehrend und verachtend ist
vorherbestimmt, dass diese Abendgesell-
schaft in einer Katastrophe enden wird.
Sophia schwört das Bild eines Flusses
voller Blut, Müll und Kadaver herauf. Die
biblischen Plagen brechen über sie herein
und die einstudierte Besuchsperformance
zerfällt. Rasant kippt die Stimmung von
Champagnerlaune in apokalyptische Düs-
ternis. Ein Glas zerspringt. Rasch muss die
Haushälterin die Scherben aufkehren, da-
mit der Riss übersprungen werden kann.
Ödön von Horváth
KASIMIR UND KAROLINEVOLKSSTÜCK | Regie: STEFAN OTTENI
Musikal. Leitung: BETTINA OSTERMEIER
07.05.2021 | GROSSE BÜHNE
„Als mein Stück 1932 in Berlin urauf-
geführt wurde, schrieb fast die gesamte
Presse, es wäre eine Satire auf München
und auf das dortige Oktoberfest – ich muss
es nicht betonen, dass dies eine völlige
Verkennung meiner Absichten war, eine
Verwechslung von Schauplatz und Inhalt;
es ist überhaupt keine Satire, es ist die
Ballade vom arbeitslosen Chauffeur Kasi-
mir und seiner Braut mit der Ambition,
eine Ballade voll stiller Trauer, durch Hu-
mor gemildert, das heißt durch die alltäg-
liche Erkenntnis ,Sterben müssen wir
alle!‘“, schrieb Ödön von Horváth über sein
vielleicht schönstes Stück voller Liebe,
Sehnsucht und Musik.
Philipp Gärtner
GOLDRegie: WILKE WEERMANN
14.05.2021 | STUDIO
Hier geht der Spätkapitalismus märchen-
haft und fulminant unter. Wo Sterntaler
noch friedlich ihr Nachthemd aufhalten
konnte, bringen die herabfallenden Gold-
klumpen Tod und Verderben. Tilda rettet
sich in die Kanalisation, in der Sandra
schon länger einen besseren Ort abseits
des falschen Systems oben gefunden hat.
Sie bewegen sich aufeinander zu und
können in eine grandiose Zukunft blicken:
Alles, was Sandra verabscheut und Tilda in
den Ruin getrieben hat, ist kaputt; wäh-
rend auch der Pizzalieferant, die Maklerin,
Nissan und Mazda und Tildas Hochstapler-
vater oben heiter ums Überleben kämpfen.
William Shakespeare
WAS IHR WOLLTCALDERÓN-SPIELE Regie: MIA CONSTANTINE
03.07.2021 | ALTE HOFHALTUNG
Herzog Orsino von Illyrien ist ganz krank
vor Liebe zur Gräfin Olivia, die aber in
Trauer um ihren verstorbenen Bruder jeg-
licher Gesellschaft abgeschworen hat. Orsi-
no schickt seinen charismatischen Diener
Cesario zu Olivia, um seine Liebesbot-
schaften zu übermitteln. Und tatsächlich
verliebt sich Olivia, aber nicht in den Her-
zog, sondern in den Boten Cesario. Cesario
ist aber in Wirklichkeit Viola, eine junge
Frau, die nach einem Schiffbruch in Illyri-
en gestrandet ist und sich zum Schutz als
Mann verkleidet hat. Noch komplizierter
wird alles, weil Viola sich Hals über Kopf in
Orsino verliebt hat. Und irgendwann tritt
auch noch Violas verschollen geglaubter
Zwillingsbruder Sebastian auf.
Gabriele Tergit
EFFINGERSBearbeitung: REMSI AL KHALISI
Regie: SIBYLLE BROLL-PAPE
30.01.2021 | GROSSE BÜHNE
„Effingers“ ist ein großer Roman über das
Schicksal zweier jüdischer Familien von
den 1880er Jahren der Gründerzeit in
Franken und Berlin bis zu ihrer Deporta-
tion in die Vernichtungslager 1942. Ihr
Leben wird bestimmt durch Arbeit, Gewin-
ne, Verluste und begleitet von glänzenden
Festen, Theaterbesuchen und kleinen und
großen persönlichen Krisen. Die Enkel-
generation in der Weimarer Zeit stellt die
materiellen Werte ihrer Eltern in Frage, sie
sind offen für andere Sichtweisen auf den
Fortschritt, die Geschlechterrollen und die
soziale Frage. Nicht alle ahnen, wie sehr
sich neue Ideen auch in menschenverach-
tende Ideologie entwickeln. Erst 2019 ist
dieses vergessene Meisterwerk von 1951
wieder in einer Neuauflage erschienen.
PREMIEREN DER SPIELZEIT 2020/21
E T A H O F F M A N N T H E A T E R J U N | J U L 2 0 2 0
Nicht alle Projekte des Jungen ETA muss-
ten in den letzten Monaten stillstehen. Die
Proben der Spielclubs fanden online als
Videokonferenzen statt. Die diesjährigen
Präsentationen werden daher in diesem
Jahr in ungewohnter Form veröffentlicht
werden, als Hörspiele und Videos.
Der Spielclub Frauen aus aller Welt setzte
sich mit verschiedenen Pionierinnen aus-
einander. Eine davon ist die Göttin Hera,
die sich nicht so leicht von ihrem Ehemann
Zeus an der Nase herumführen lässt.
Der Spielclub Generation beschäftigte
sich intensiv mit Märchen und hat sich ent-
schieden ein ganz eigenes zu schreiben,
in dem die Vorherrschaft der guten und
bösen Mächte im Märchenwald verhandelt
wird.
Der Spielclub Jugend widmete sich in
dieser Spielzeit gleich drei klassischen
Werken. Deren Figuren treffen in einer
Gruppentherapiesitzung mit ihren ganz
eigenen Problemen aufeinander. So versu-
GROSSE EHRE FÜR DAS ETA HOFFMANN THEATER!
DAS DEUTSCHLAND
BUNBURY ERNST SEIN IST ALLES!
DER REICHSKANZLER VON ATLANTIS
Eingeladen zu den Bayerischen Theatertagen | Regie: Sebastian Schug
Eingeladen zu den 45. Mülheimer Theatertagen, zum Festival „radikal.jung“
und zu den Autorentheatertagen am Deutschen Theater Berlin | Regie: Bonn Park
Gleich drei Inszenierungen wurden zu fünf renommierten Festivals eingeladen:
Eingeladen zum Heidelberger Stückemarkt | Regie: Brit Bartkowiak
WAHL-ABO 4+4Alle Angebote des Jungen ETA finden Sie
in unserer neuen Broschüre. Gerne schi-
cken wir Ihnen diese digital oder per Post
zu. Kontakt:
Die Spielclubs improvisieren, erfinden und recherchieren digital weiter.
Normalerweise bist du Theaterpädagogin am ETA Hoffmann Theater, aktuell aber in der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) tätig. Wie kam es dazu?Zu Beginn der Corona-Krise wurden medizi-
nische Hilfslieferungen bei uns im Theater
kommissioniert und von den Kolleg*innen
an die Bedarfsträger geliefert. Meine Kolle-
gin Saskia Zink und ich waren dabei für die
Organisation im Theater zuständig. Als im-
mer mehr Material für immer mehr Bedarfs-
träger ankam, zog das Lager um und ich
wurde gebeten in der FüGK die Leitung der
Kommissionierung zu übernehmen.
Wie unterscheidet sich deine aktuelle Arbeit von der als Theaterpädagogin?Sehr! Ich arbeite momentan nur mit Er-
wachsenen, überwiegend am Schreibtisch
und auf eine andere Art und Weise kreativ.
Ich habe sehr viel über Tabellenkalkulation
und strukturierte Büroarbeit gelernt – Din-
ge, vor denen ich mich bisher immer drü-
cken konnte, da sie in dem Maße für meine
Arbeit am Theater nicht nötig sind. Aber ich
bin dankbar dafür, dass ich meine Arbeits-
RAMONA PARINOV I E R F R A G E N A N . . .
beizustehen. Sicherlich wird mich auch der
geänderte Blickwinkel auf verschiedene Din-
ge nachhaltig beeinflussen. Ganz besonders
wird mir die Offenheit der Kolleg*innen in
Erinnerung bleiben und die Bereitschaft,
mir geduldig sehr viele Fragen zu beantwor-
ten.
Worauf freust du dich am meisten, wenn das Theater wieder geöffnet wird?Auf den Moment kurz vor der Öffnung des
großen Saals am ersten Premierenabend,
wenn hoffentlich viele Menschen gespannt
darauf warten, dass auf der Bühne endlich
wieder das Licht angeht. Aber auch auf mei-
ne Gruppen, auf die etwa 70 Menschen aus
den Projekten in der BasKIDhall und der
Alevitischen Gemeinde, auf den Spielclub
Generation und die Frauen aus aller Welt.
Theaterbegeisterte Menschen, die mir wirk-
lich ans Herz gewachsen sind! Was mir aber
am Theater fehlen wird, ist der momentan
allmorgendliche Blick auf die vor meinem
FüGK-Bürofenster im 2. OG auftauchende
Drehleiter der Feuerwehr!
Die Fragen stellte
Peter Krauch
T H E A T E R PÄ D A G O G I N
kraft hilfreich investieren kann, während es
gerade kaum möglich ist, meinen eigentli-
chen Beruf auszuüben.
Welche Erfahrungen nimmst du mit zu-rück in deine Tätigkeit am Theater? Definitiv die vielen Begegnungen, die ich
in der FüGK hatte. Ich durfte eine Menge
Menschen kennenlernen, die bereit sind ihre
gesamte Energie einzusetzen, um der Stadt
und ihren Bewohner*innen in einer Krise
chen beispielsweise Luise und Ferdinand
aus Friedrich Schillers „Kabale und Liebe“
ihre Beziehungsprobleme in der Gruppe zu
lösen.
THEATER IN DER PRAXIS – AUCH DIGITALSeit 2015 unser Seminar am Institut für Germanistik der Otto-Friedrich-Univer-sität. Nachricht in den Chat: „@markus, dein
mikrofon ist noch ausgeschaltet.“ Im
briefmarkengroßen Videofenster lächelt
der Student und schüttelt, über sich selbst
belustigt, den Kopf. Das kleine rote Sym-
bol neben seiner Schulter erlischt, jetzt
können wir ihn alle hören. Er beschreibt,
wie er den Horror in Bonn Parks Stück
„DAS DEUTSCHLAND“ in dem überdimensi-
onalen Marmeladenglas entdeckt. Wie Blut
mute die Marmelade an, wenn Emulie das
Messer ableckt.
Seit 2015 besteht zwischen der Otto-Fried-
rich-Universität Bamberg und dem ETA
Hoffmann Theater eine wertvolle Koopera-
tion und wir freuen uns, dass das studenti-
sche Publikum ab Oktober wieder Vorstel-
lungen bei uns besuchen kann. Nicht nur
die Studierenden des Seminars „Theater in
der Praxis – Schwerpunkt Dramaturgie“,
das von Remsi Al Khalisi und Victoria Weich
geleitet wird, können dann endlich wieder
live Theater erleben. Im Sommersemester
wurde der Kurs – wie das ganze Vorle-
sungsprogramm – kurzerhand ins Digitale
überführt. So haben die Studierenden ge-
lernt, Mitschnitte zu analysieren, disku-
tiert wurde per Videokonferenz – und das
mit großer Freude. Dass das „richtige“
Theatererlebnis natürlich nur stattfinden
kann, wenn sich Publikum und Schauspie-
ler*innen in einem Raum befinden, wurde
im Seminar auch besprochen. Hoffentlich
haben wir miteinander den Blick auf die
Einzigartigkeit des Mediums Theater ge-
schärft, bestimmt aber
große Vorfreude auf das
Gemeinschaftserlebnis
Theater gucken geweckt!
Remsi Al Khalisi Victoria Weich
Sie wollen sich nicht auf Termine festlegen und trotzdem regelmäßig ins Theater?
4 Stücke auf der großen Bühne und 4 Stücke im Studio.
Das Abo ist übertragbar und auch mit mehreren Personen nutzbar.
E T A H O F F M A N N T H E A T E R J U N | J U L 2 0 2 0
ABONNEMENTS, RESERVIERUNG UND VORVERKAUF Öffnungszeiten Theaterkasse: Di - Fr 11.00 - 14.00 Uhr Mi zusätzl. 16.00 - 18.00 UhrTelefon: 0951 87 30 30E-Mail: [email protected] auf www.theater.bamberg.de
WEITERE VORVERKAUFSSTELLENbvd Kartenservice, Tel: 0951 980 82 20, Bamberg Tourismus & Kon gress Service, Tel: 0951 297 62 00, bei allen Geschäftsstellen des Fränkischen Tages
THEATERKASSE ETA Hoffmann Theater E.T.A.-Hoffmann-Platz 1 96047 Bamberg
Das ETA Hoffmann Theater ist ein gemeinnütziger Regiebetrieb der Stadt Bamberg und wird kontinuierlich gefördert vom Freistaat Bayern und dem Bezirk Oberfranken.
IMPRESSUMVerantwortlich für den Inhalt: Remsi Al Khalisi, Victoria Weich, Dominik Huß, Ramona Parino,Peter Krauch, Saskia Zink
Gestaltung: Designbüro Schönfelder
Druck: Druckzentrum Oberfranken
WIR VERLOSEN EINEN GUTSCHEIN!Welche Frage steht als Motto über der Spielzeit 20/21?
Gewinnen Sie einen Theater-Gutschein für zwei Personen.
Einsendeschluss ist der 13. Juli 2020.
Ihre Antworten richten Sie an: [email protected]