Via Sicura – Utopie oder pragmatischer Weg zu weniger Verkehrstoten?
Die neue schweizerische Strassenverkehrs-Sicherheitspolitik kurz erklärt
November 2005
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Philosophie „Vision Zero“ in der Schweiz• Jährlich über 500 Verkehrstote, fast 6000
Schwerverletzte
• Bundesrat: „Vision Zero“ als Ziel für mehr Sicherheit im Strassenverkehr
• Grundrecht auf Leben undpersönliche Freiheit, insbesondere körperlicheund geistige Unversehrtheit(Art. 10 Bundesverfassung)
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Vision Zero – Via SicuraWeg zum Handlungsprogramm
• Mai 2000: Auftrag Bundesrat an Bundesamt für Strassen Erarbeitung Grundlagen Verkehrs-sicherheitspolitik
• Forschungsauftrag an Beratungsstelle für Unfallverhütung Handlungsprogramm, zentrales Element = „Vision Zero“
• Neuer Programmnamen: „Via Sicura“
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Ziele I „Via Sicura“
• Hauptziele Schweiz– Reduktion Getötete um 50 % auf max. 300/Jahr
– Reduktion Schwerverletzte auf max. 3000/Jahr
• Unfallgeschehen Schweiz– 70-er Jahre:
Tote: 1773Schwerverletzte: 18785
– 2003:Tote: 546Schwerverletzte 5862
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Ziele II „Via Sicura“
• Sicherheit gleicher Stellenwert wie Mobilität
• Verhalten Verkehrsteilnehmende: Sicher, rücksichtsvoll und verantwortungsbewusst
• Fahrzeuge sind betriebs- und verkehrssicher
• Infrastrukturen sind verkehrssicher ausgestaltet, unterhalten und betrieben
• Rettung schnell und fachgerecht
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Internationaler VergleichAnzahl Getötete
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Erfolgreiche Massnahmen seit 1965
•Führerausweis auf Probe 2005
•Zweiphasenausbildung 2005
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VCS-Volksinitiative „Strassen für alle“
• Unterschriftensammlung1997 – 1999: 112‘395 U.
• AbstimmungsergebnisJa 526‘456 20,3 %Nein 2‘062‘381 79,7 %Beteiligung 55,3%
• Text Initiative– 30 km/h generell
innerorts
– Ausnahmen möglich
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Zonen mit Tempobeschränkung
• Tempo-30 Zonen
• Begegnungszonen T-20
Vereinfachte Einführung dank Initiative
Etliche Zone wirkungs-
voll umgesetzt
Ziel: vermehrt flächen- deckende Zonen
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„Via Sicura“ – Das Vorgehen
• Partizipativer Prozess– 5 Fachgruppen, 1 Begleitausschuss, 80 Personen
(Fachorganisationen, Interessenverbände, Kantone, Gemeinden, Wirtschaft und Politik)
• 5 Arbeitsetappen– Etappe I Problemerfassung, Aufgabenstellung
– Etappe II Visions- und Zielformulierung
– Etappe III Strategiebildung
– Etappe IV Erarbeitung des Bewertungssystems
– Etappe V Auswahl der Massnahmen
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Der Massnahmenkatalog - Entstehung
• Entwicklung von Massnahmenideen (über 100)– Sicherheits- und Basismassnahmen
• Festlegung Bewertungssystem
• Massnahmenbeschreibung und –beurteilung
• Bewertung der Massnahmen – Nutzwert sehr gut bis schlecht
• Auswahl von 56 Massnahmen in 12 Handlungsfeldern ( 4. Synthesebericht)
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Massnahmenkatalog – 10 Handlungsfelder• Sensibilisierung und Erziehung• Aus- und Weiterbildung• Verhaltensvorschriften• Kontroll- und Sanktionierungssysteme• Fahrzeug• Strasseninfrastruktur• Qualitätssicherung• Forschung und Statistik• Internationale Zusammenarbeit• Organisation und Ressourcen
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Interventionsansatz - Handlungsfelder
• Gesellschaftliches Problembewusstsein
• Verhalten der Verkehrsteilnehmenden
• Sicherheit der Fahrzeuge
• Sicherheit der Strasseninfrastruktur
• Leistung und Qualität Rettungsdienste
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Gesamtprognose - Wirkungssoll
Verkehrstechnische Massnahmen am wirksamsten (-146 Tote)
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Widerstände
• Verursachen höherer Fahrzeugkosten:– z. B. Unfalldatenschreiber
• Kritik bezüglich Massnahmen, welche persönliche Freiheit einschränken:– z. B. Verbot externer Kommunikation („Handy-
Verbot“)
– Tempo 70 km/h ausserorts
– Tempolimite 80 km/h für Motorräder
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Kosten „Via Sicura“
CHF/Jahr
Umsetzungskosten während 15 Jahren: Total 670 Mio.
– Strasseninfrastruktur 240 Mio.
– Kontroll- und Sanktionierungssysteme 220 Mio.
– Fahrzeuge 100 Mio.
– Andere Bereiche (Forschung, internat.
Zusammenarbeit, Qualitätssicherung usw.) 110 Mio.
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Nutzen
• Vermiedene Unfallkosten = effektive Zahlungen 840 Mio.
• Vermiedene immaterielle Schädenentspricht Einsparung 2,5 Mia.
25 % Einsparungen bei effektiv geleisteten Zahlungen
250 % Einsparungen unter Mitberücksichtigung der immateriellen Schäden
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Nutzen/Kosteneinsparungen 2020
Anzahl Effektive Zahlungen
Mat. u. immat. Kosten
Reduktion Getötete
290 343 1‘135
Reduktion Schwerverletzte
2‘900 529 1‘490
Total 872 2‘625
+Einsparung Leichtverletzte, Sachschäden und Dunkelziffer Schwerverletzte
Beträge in Mio. CHF pro Jahr
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Finanzierung
Unfallverhütungsbeitrag (Zweckbindung Mineralölsteuer Abgabe aufvon 0.75% auf 0.9% Bussgelder) (Erhöhung, bzw. VersicherungsprämieMotorfahrzeug-Haft- Einlage aus pflichtversicherung Reserve)
Fonds für Verkehrssicherheit Kantone/Gemeinden Bund Verteilung nach sicherheitsrelevanten Kriterien
Mittelverwendung
POOL
Mittelherkunft
+ 15 %
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Die Rolle des VCS
• Lobbying während Initierungsphase des Prozesses
• Sensibilisierung Bevölkerung, Medien, Entscheidträger
• Beteiligung am partizipativen Prozess durch– Einsitz in 3 Fachgruppen:
• Infrastruktur
• Fahrzeuge
• Mensch und Verhalten
– Beteiligung in Begleitausschuss
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Haltung des VCS
• Begrüsst ambitiöses Ziel• Vorschlag VCS: rasche Umsetzung von 7
effizienten und unumstrittenen Massnahmen• Einschätzung: konstruktives, pragmatisches
Vorgehen• Forderung nach politischem Effort und
weitsichtiger Finanzierungspolitik• Kritik bezüglich Elimination wirkungsvoller
Massnahmen aus Katalog (z. B. „Handy-Verbot“)
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Der Terminplan
• 2002 – 2005 - Verabschiedung „Via Sicura“- Umsetzung Teilrevision Strassen- verkehrsgesetz
• Sommer 2005 - Schlussbericht z. H. Bundesrat, Vernehmlassungsverfahren
• 2005 – 2010 - Umsetzung erster, sofort umsetz- barer Massnahmen
• 2010 – 2020 - Weitere Annäherung an Fernziel Null Verkehrstote