Download - Vortrag küpper 07102013
Zivilgesellschaftliches Engagement
und Aktivierung demokratischer
Kommunikation im ländlichen Raum
Fachtagung
Couragiertes Eintreten gegen
Rechtsextremismus am Beispiel des Projekts
„Region in Aktion“
Prof. Dr. Beate Küpper Hochschule Niederrhein
Folie 2
Region in Aktion Künstliches Arbeiten
am Öffentlichen Raum
Folie 3
Herausforderungen: Sich-Finden
• Zueinander Finden: -> Technisch, Kommunikation
• Sich-selbst Finden: -> Neudefinition der Region, Aufbau einer (demokratischen) Identität
Folie 4
Das Projekt „Region in Aktion“ …
• schafft Orten im öffentlichen Raum für Kommunikation
• besetzt Räume neu
• knüpft an bestehende Strukturen an
• macht vorhandenes bürgerschaftliches Miteinander sichtbar und bekannter
• vernetzt diverse Menschen
=> unterstützt die Entwicklung einer demokratischen Kultur (dazu bedarf es auch Geld)
Folie 5
Das Projekt „Region in Aktion“ …
• Karneval der Demokratie in Pasewalk, initiiert vom Aktionsbündnis Vorpommern
• Held/_in_Dorf
• Festessen mit regionalen Produkten gespendet von Gärtner_innen
• Bustour durch Nachbardörfer -> Reisetagebuch
• Skaterpark
• Aktion denkmal_weg in Zossen
• …….
Folie 6
Der Ansatz: Zusammenbringen und Vernetzen
Das Projekt „Region in Aktion“ …
Folie 7 7 7
Hass Kriminalität
Rechtsextreme Gruppierungen
Wahlergebnisse
Rechtspopulismus in
Politik & Medien
Einstellungen
in der Bevölkerung
Abwertung und Ausgrenzung
Individuelle Diskriminierung
Institutionelle Diskriminierung
Rechtsprechung
Regeln von Institutionen
Zugang zu Bildung,
Arbeit,
Gesundheit,
Wohnraum
Folie 8
Das Verhältnis von Einstellung und Verhalten
Vorurteile
(negative Einstellung
gegenüber Gruppe)
Diskriminierung
Gewalt
Hass Kriminalität
Einstellungs-Verhaltensmodell nach Fishbein & Ajzen (1974)
Soziale
Normen
Einstellung von
wichtigen
Bezugspersonen
Möglichkeit,
Verhalten
auszuüben
(z.B. Gelegenheit,
Gesetze, Institutionen) 8
Einstellungen und Verhalten
Folie 9
Erwünschte Wirkung, mögliche Nebeneffekte
• Vorbilder aus den eigenen Reihen,
Selbstvergewisserung und (sich selbst)
Wertschätzen (Bsp. Held/-in-Dorf)
• (regionale und demokratische) Identität aufbauen
• Ideen austauschen mit vielen unterschiedlichen
Menschen und gemeinsame (weiter)entwickeln
• Bürgercourage üben
• Neuen Blick auf Landschaft, Menschen, Flair
ermöglichen
Das Projekt „Region in Aktion“ …
Folie 10
Institut für interdisziplinäre
Konflikt- und GewaltforschungIKGInstitut für interdisziplinäre
Konflikt- und GewaltforschungIKG
Das GMF-Projekt
Jährliche repräsentative Erhebung
zu Vorurteilen in Deutschland (2002-
2011)
n = 2.000 pro Jahr n = 2.200 in Brandenburg
+ Mecklenburg Vorpommern
Telefonische Befragungen
Personen ab 16 Jahren
Stiftungskonsortium
Kooperation
Folie 11 11
Erfassung von Gruppenbezogener
Menschenfeindlichkeit (GMF-Survey 2011)
Ich stimme... voll / eher / eher nicht / überhaupt nicht zu. 1. Es leben zu viele Ausländer in Deutschland. 47%
2. Muslimen sollte die Zuwanderung nach
Deutschland untersagt werden. 23%
3. Juden haben in Deutschland zu viel Einfluss. 13%
4. Ehen zwischen zwei Frauen bzw. zwischen zwei
5. Männern sollten erlaubt sein. (Ablehnung) 21%
6. Die meisten Arbeitslosen sind nicht wirklich daran
interessiert, einen Job zu finden. 53%
Folie 12 12
Einstellung zum Rechtsextremismus (GMF-Survey 2008, 2010)
Ich stimme... voll / eher / eher nicht / überhaupt nicht zu.
Folie 13
2 2.2 2.4 2.6 2.8 3
HamburgBremen
BerlinSchleswig-Holstein
Baden-WürttembergHessen
NRWNiedersachsen
Rheinland-Pfalz Bayern
SaarlandBrandenburg
ThüringenSachsen
Meck.-Pomm.Sachen-Anhalt
Fremdenfeindlichkeit (GMF-S 2002-2011; Mittelwerte Skala 1-4)
Folie 14
2 2.2 2.4 2.6 2.8 3
BremenBerlin
HamburgMeck.-Pomm.
SachsenBrandenburg
Schleswig-HolsteinNiedersachsen
HessenBaden-
ThüringenSachen-Anhalt
NRWRheinland-Pfalz
BayernSaarland
Abwertung von Langzeitarbeitslosen (GMF-S 2007-2011; Mittelwerte Skala 1-4)
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Je kleiner die Gemeinde, desto größer
Fremdenfeindlichkeit (GMF-Survey, 2002-2011)
2
2.2
2.4
2.6
2.8
3
Großstad
>500.000
Rand >
500.000
Großstadt
>100.000
Rand
>100.000
Stadt
50.000-
100.000
Rand
50.000-
100.000
20.000-
49.999
5.000-
19.999
2.000-
4.999
1-1.999
Mittelwerte; Skala 1-4
Folie 16 16
Ist das Boot ganz einfach ‚voll‘?
Folie 17 17
1,5
1,7
1,9
2,1
2,3
2,5
2,7
2,9
Ausländeranteil im Kreis
Fremdenfeindlichkeit
Fremdenfeindlichkeit ist dort geringer,
wo mehr Einwanderer leben.
Wagner, U. & Wolf, C. (2004). In: W. Heitmeyer, Deutsche Zustände, Folge 3.
Folie 18 18 18
IKG
Institut für interdisziplinäre
Konflikt- und Gewaltforschung
Die Angst, den eigenen Status zu
verlieren
Folie 19 19 19
IKG
Institut für interdisziplinäre
Konflikt- und Gewaltforschung
Fremdenfeindlichkeit steigt vor allem in der höheren
Einkommensgruppe. (Mittelwerte; Skala 1-4)
Folie 20 20 20
IKG
Institut für interdisziplinäre
Konflikt- und Gewaltforschung
Höhere Einkommensgruppen fordern zunehmend mehr Vorrechte
für Etablierte (Mittelwerte; Skala 1-4)
Folie 21
Erwünschte Wirkung, mögliche Nebeneffekte
• Vorbilder aus den eigenen Reihen,
Selbstvergewisserung und (sich selbst)
Wertschätzen
• (regionale und demokratische) Identität aufbauen
(Bsp. Zusammenarbeit
Alteingesessener/Neuankömmlinge)
• Ideen austauschen mit vielen unterschiedlichen
Menschen und gemeinsame (weiter)entwickeln
• Bürgercourage üben
• Neuen Blick auf Landschaft, Menschen, Flair
ermöglichen
Das Projekt „Region in Aktion“ …
Folie 22
IKG
Zustimmung in % 2011
Identität – ein zwiespältiger Zustand (Mittelwerte; Skala 1-4; Studie VL Dresden 2007)
1.6
1.7
1.8
1.9
2
2.1
2.2
Wohlfühlen in
Dresden
Stolz auf Dresden
Identität niedrig (<2.5)
Identität hoch (>3.5)
z.B. „Ich fühle mich in Dresden wirklich zu
Hause.“
z.B. „Ich bin stolz auf Dresden.“
Folie 23
Erwünschte Wirkung, mögliche Nebeneffekte
• Vorbilder aus den eigenen Reihen,
Selbstvergewisserung und (sich selbst)
Wertschätzen
• (regionale und demokratische) Identität aufbauen
• Ideen austauschen mit vielen unterschiedlichen
Menschen und gemeinsame (weiter)entwickeln
(Bsp. Karneval der Demokratie/Aktionsbündnis)
• Bürgercourage üben
• Neuen Blick auf Landschaft, Menschen, Flair
ermöglichen
Das Projekt „Region in Aktion“ …
Folie 24 24 24
IKG
Institut für interdisziplinäre
Konflikt- und Gewaltforschung
Gilt Vielfalt als Bereicherung?
Folie 25
IKG
Zusammenhalt in Vielfalt? (GMF-S 2011)
Gefährdeter Zusammenhalt • Der Zusammenhalt der Deutschen ist gefährdet. 56% • Die Gesellschaft fällt eigentlich immer mehr auseinander. 74%
Bedrohende Vielfalt • Zu viele kulturelle Unterschiede schaden dem
Zusammenhalt der Deutschen. 37% • Deutschland wird in einem gefährlichen Maß
überfremdet. 50%
Folie 26
Zusammenhalt ohne Vielfalt
Quelle: GMF-Survey 2011; Mittelwerte, Skala 1-4
IKG
1
2
3
4
Zusammenhalt NICHT gefährdet Zusammenhalt gefährdet
Wer den Zusammenhalt der Gesellschaft gefährdet sieht, fühlt sich zugleich stärker von kultureller Vielfalt bedroht.
46%
Folie 27 27 27
Albania
Austria
Bulgaria
Croatia
Czech Republic
Finland
France
Germany
Greece
Ireland
Italy
Hungary
Latvia
FYROM
Norway
Poland
Serbia
Slovakia
Slovenia
Spain
Sweden
Switzerland
United Kingdom
Denmark
Portugal
Bosnia & Herzegovina
Belgium
Netherlands
Estonia
Lithuania
Romania
Luxembourg
Montenegro
Zick, A., Küpper, B. & Hövermann, A. (2011). Die Abwertung der Anderen. Eine europäische Zustandsbeschreibung zu Intoleranz, Vorurteilen und Diskriminierung. Hrsg. Friedrich-Ebert-Stiftung. Freies Download.
Folie 28 28
16.6
39
49.8
27.4
38.7
50.1
19
30.2 31.3
0
20
40
60
80
D GB F I NL PT PL HU EU
%
Islamfeindlichkeit
Die muslimische Kultur passt gut nach [Deutschland].
Folie 29
Erwünschte Wirkung, mögliche Nebeneffekte
• Vorbilder aus den eigenen Reihen,
Selbstvergewisserung und (sich selbst)
Wertschätzen
• Ideen austauschen mit vielen unterschiedlichen
Menschen und gemeinsame (weiter)entwickeln
• (regionale und demokratische) Identität aufbauen
• Bürgercourage üben
(Bsp. denkmal_weg)
• Neuen Blick auf Landschaft, Menschen, Flair
ermöglichen
Das Projekt „Region in Aktion“ …
Folie 30
Was tun?
Wahrnehmen und Hinsehen
Als Problem sehen und verstehen wollen
Sich verantwortlich fühlen
Handlungsstrategien kennen
Entscheiden zu handeln
Beate Küpper, HS-Niederrhein
Folie 31 31
Couragiertes Eintreten gegen
Rechtsextremismus? (GMF-Survey 2008)
Ich stimme... voll / eher / eher nicht / überhaupt nicht zu.
Folie 32
Erwünschte Wirkung, mögliche Nebeneffekte
• Vorbilder aus den eigenen Reihen,
Selbstvergewisserung und (sich selbst)
Wertschätzen
• Ideen austauschen mit vielen unterschiedlichen
Menschen und gemeinsame (weiter)entwickeln
• (regionale und demokratische) Identität aufbauen
• Bürgercourage üben
• Neuen Blick auf Landschaft, Menschen, Flair
ermöglichen
Das Projekt „Region in Aktion“ …
Folie 33 33
1. Drinnen-Draußen: Homogenität oder Vielfalt?
2. Oben-Unten: Hierarchie oder Gleichwertigkeit?
3. Umgang mit ‚Abweichung‘: Autoritarismus oder
Liberalität?
4. Weltsicht: Bedrohung oder Neugier?
4 Grundfragen
in Gesellschaften und Institutionen
Folie 34
„ “Es ist was passiert“
Zivilgesellschaftliches Engagement
und Aktivierung demokratischer
Kommunikation im ländlichen Raum
Fachtagung
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!
Zivilgesellschaftliches Engagement
und Aktivierung demokratischer
Kommunikation im ländlichen Raum
Fachtagung IKG
Wer sich von der Krise bedroht fühlt, neigt eher zu
Gruppenbezog. Menschenfeindlichkeit
Abwertung von Langzeitarbeitslosen
Abwertung von Obdachlosen
Abwertung von Behinderten
Homophobie
Sexismus*
Islamfeindlichkeit***
Etabliertenvorrechte***
Rassismus*
Antisemitismus
Fremdenfeindlichkeit***
0 10 20 30 40 50 60
Krisen bedroht nicht Krisen bedroht
Zustimmung in % 2011