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Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
1. Einleitung 8
2. Literatur- und Informationsbedarf in den Fächern Chemie, Geologie und Physik 10
2.1 Informationsquellen 12
2.1.1 Primärliteratur 13
2.1.2 Sekundärliteratur 17
2.1.3 Besonderheiten des Informationsbedarfs von Chemikern, Geologen und
Physikern 21
2.2 Informationsrecherche und -beschaffung 23
2.3 Suchgewohnheiten 27
3. Förderung der Retrodigitalisierung in Deutschland 30
3.1 Programme und Positionspapiere 30
3.2 Förderprogramm „Kulturelle Überlieferung“, Schwerpunkt Digitalisierung 35
4. Spezielle Anforderungen an Digitalisierungsprojekte 39
4.1 Auswahl der Bestände 40
4.2 Digitalisierungsverfahren 46
4.3 Erschließung 49
4.4 Archivierung 53
4.5 Bereitstellung im Internet 55
4.6 Richtlinien für Projekte 58
5. Bibliothekarische Digitalisierungsprojekte in Deutschland 61
5.1 Reports zur Kernphysik 63
5.2 Historische Physikalische Lehrbücher 68
5.3 Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen in Sachsen 72
5.4 Der Nachlass von Abraham Gottlob Werner 76
5.5 Digitalisierte geologische Literatur der UB Heidelberg 80
5.6 DigiZeitschriften 83
5.7 Digitalisierter Altbestand der UB Karlsruhe 91
5.8 Wissenschaftsgeschichte und „Dictionnaire de Chimie“(Göttingen) 93
5.9 Leibniz-Ressourcen digital 96
6. Auswertung 101
7. Informationsquellen 105
5
7.1 Literatur 105
7.2 Websites 114
7.3 Interviews 115
7.4 E-Mails und Diskussionslistenbeiträge 115
8. Abkürzungsverzeichnis 118
9. Abbildungsverzeichnis 119
6
Vorwort
Diese Publikation basiert auf einer Master´s Thesis zur Erlangung des Master of
Library and Information Science an der Fachhochschule Köln Ende 2004, die Prof.
Dr. Oßwald betreute. Der Titel lautete: „Retrodigitalisierung in wissenschaftlichen
Bibliotheken als Teil der Informationsversorgung von Naturwissenschaftlern“.
Die damalige Master´s Thesis wurde überarbeitet, um den wichtigsten Veränderungen
der letzten Jahre Rechnung zu tragen. So wurden z.B. neue Förderprogramme und
Positionspapiere eingeführt und Bemühungen um technische Standardisierungen sowie
die Vernetzung von Projekten voran getrieben. Vor allem Kapitel 5 „Bibliothekarische
Digitalisierungsprojekte“ wurde stark überarbeitet. Zum einen wurden neue Ent-
wicklungen einiger Projekte eingearbeitet, zum anderen wurden Projekte neu auf-
genommen, die die unterschiedlichen Vorgehensweisen von Projektträgern
verdeutlichen können.
7
1. Einleitung
Veränderungen in der wissenschaftlichen Kommunikation durch die elektronische
Datenverarbeitung haben zu einem grundlegenden Wandel in wissenschaftlichen
Bibliotheken geführt. Die traditionellen Aufgaben Erwerbung, Erschließung, Bereit-
stellung und Bewahrung von gedruckter Literatur werden durch die Aufnahme
digitaler Angebote erweitert. Dies geschieht durch das Anbieten von Zugangswegen zu
externen Quellen, durch Förderung von elektronischen Publikationen oder durch die
Retrodigitalisierung von bisher nur gedruckt vorliegendem Material. Wissenschaftliche
Bibliotheken als Hauptträger der lokalen wissenschaftlichen Informationsversorgung
bieten sind aufgrund ihres Altbestandes sehr geeignet, die Retrodigitalisierung
wichtiger Materialien zu initiieren.
Wenn Naturwissenschaftler auf alte Bestände von Bibliotheken zurückgreifen müssen,
bieten digitale Texte einige Vorteile. Zum einen entfällt die konventionelle Recherche
und Beschaffung der Literatur, die aufgrund seltener Nutzung eine Hemmschwelle
darstellen kann. Zum anderen können Wissenschaftler zusätzlich zur aktuellen
Literatur ältere Texte im Internet finden und einen Medienbruch vermeiden. Dafür ist
die Bereitstellung von Bibliographien und Katalogen sowie von Volltexten notwendig.
Ausgehend von der Prämisse, dass Naturwissenschaftler Bedarf an älterer, gedruckter
Literatur haben, sollen einige Richtlinien für Retrodigitalisierungsprojekte formuliert
werden. Da bisher weniger Projekte für Naturwissenschaftler als für Geistes- und
Sozialwissenschaftler durchgeführt wurden, gibt es kaum Überlegungen zu speziellen
Anforderungen. Anhand einiger Projekte an deutschen wissenschaftlichen Bibliothe-
ken soll die Umsetzung der Richtlinien überprüft werden. Dabei soll geklärt werden,
inwieweit sie erfüllt werden und aus welchen Gründen Abweichungen vorkommen.
Exemplarisch für die Naturwissenschaften werden die Fächer Chemie, Geologie und
Physik betrachtet. Diese anwendungsbezogenen Disziplinen zeigen bedingt durch das
ähnlich praxisorientierte Studium einige Übereinstimmungen. Das Informations-
verhalten der Wissenschaftler dieser Fachrichtungen ist jedoch differenzierter.
8
Während in den Fächern Chemie und Geologie regelmäßig auf ältere Literatur
zurückgegriffen wird, ist dies im Fach Physik selten der Fall.
In Kapitel zwei wird das Informationsverhalten der Wissenschaftler und Studenten der
ausgewählten Fächer betrachtet. Unterschiede und Gemeinsamkeiten zeigen sich an
der Verwendung bestimmter Informationsquellen, der Nutzung des Internets für
Recherche und Beschaffung sowie den speziellen Suchgewohnheiten. Im dritten
Kapitel schließt sich ein Überblick über die Förderung von Digitalisierungsprojekten in
Deutschland an. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) betreut das wichtigste
Förderprogramm mit dem Titel „Retrospektive Digitalisierung von Bibliotheks-
beständen“. Die technischen Möglichkeiten von Digitalisierungen werden in Kapitel
vier konkretisiert. Dabei werden die Erfordernisse der Informationsversorgung von
Naturwissenschaftlern einbezogen und mögliche Lösungen genannt. Daraus ergeben
sich Richtlinien für Projekte. Im letzten Teil der Arbeit werden einige Projekte von
wissenschaftlichen Bibliotheken in Deutschland näher untersucht. Der Fokus wurde
auf Projekte gelegt, die für eines oder mehrere der Fächer ausgerichtet wurden, sowie
für wissenschaftshistorische Projekte, die aufgrund des Materials oder der verwendeten
Technik interessant sein. Der Schluss der Arbeit bietet einen Überblick über die
Umsetzung der Kriterien. Dabei muss bedacht werden, dass diese Kriterien ein Ideal
darstellen und ihre Umsetzung in der Realität oft am erforderlichen Aufwand scheitern
kann.
Bisher gibt es keine Literatur, die sich mit den speziellen Anforderungen von Natur-
wissenschaftlern an Retrodigitalisierungsprojekte beschäftigt. Daten zum Informa-
tionsverhalten wurden einigen deutschen Studien entnommen. Diese berücksichtigen
das Fach Geologie nicht, zu dem keine neueren Studien existieren. Die Angaben zur
Durchführung von Digitalisierungsprojekten basieren auf den Empfehlungen der
DFG, die im Jahr 2006 überarbeitet wurden, sowie auf Erfahrungsberichten ver-
schiedener Institutionen. Die Ausführungen zu den ausgewählten Projekte gründen
sich auf Material und Informationen, die freundlicherweise von den Projektträgern zur
Verfügung gestellt wurden.
9
2. Literatur- und Informationsbedarf in den Fächern Chemie, Geologie und Physik
Die Auswahl der Fächer Chemie, Geologie und Physik beruht auf den
Gemeinsamkeiten und Besonderheiten, die sie aufweisen. Sie gehören zu den
sogenannten „exakten Naturwissenschaften“ und lassen sich von anderen
naturwissenschaftlichen Fächern abgrenzen: Naturwissenschaftler beobachten und
beschreiben Naturerscheinungen, versuchen die Ergebnisse in mathematischen
Formeln und Modellen auszudrücken und geben ihre Erkenntnisse an die ange-
wandten Naturwissenschaften, wie Medizin oder Technik, weiter. Die exakten
Naturwissenschaften, zu denen neben den drei genannten Fächern auch die Astrologie
zählt, beschäftigen sich vorwiegend mit der unbelebten Materie. Die biologischen
Naturwissenschaften, z.B. Biologie oder Anthropologie, haben dagegen vor allem die
belebte Materie als Forschungsgegenstand.1
Das Studium der Chemie, Geologie und Physik ist in einigen Punkten ähnlich.2 In allen
drei Fächern werden grundlegende Kenntnisse anderer naturwissenschaftlicher Fächer
vermittelt. Im Grundstudium soll das Basiswissen, Grundlagen und Methoden,
vermittelt werden, um den Studenten in die Lage zu versetzen, sich im Hauptstudium
neue Themen selbst zu erarbeiten. Dies umfasst zum einen praktische Arbeit, zum
anderen aber auch den Umgang mit Literatur. Im Hauptstudium spezialisiert sich der
Student und schreibt seine Abschlussarbeit. Dafür muss er sich zu einem Thema mit
der vorhandenen Literatur vertraut machen, um den praktischen Teil vorzubereiten. In
den drei genannten Fächern machen Praktika einen großen Teil des Studiums aus.
Unterschiede in den Fächern zeigen sich vor allem in ihrer Ausrichtung: die Chemie ist
eine stark experimentelle Wissenschaft, während das Physikstudium besonders auf die
Vermittlung von Grundlagen und Methoden zielt. Die Geologie unterscheidet sich
1 Brockhaus. Die Enzyklopädie: in 24 Bänden. Bd. 15: MOC – NORD. 20. überarb. u. aktual. Aufl., Leipzig/Mannheim 1998, S. 436f; Studien- & Berufswahl 2002/2003. Informationen und Entscheidungshilfen. Hrsg.von der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung, Bundesanstalt fürArbeit. 32., überarb. Aufl. Nürnberg 2002, S. 165.
2 Die folgenden Aussagen stammen aus: Böhm, Reinhard und Hergen Manns: Studienführer Mathematik/Naturwissenschaften. 3., völlig neu konzipierte Aufl. München 1996: Schmitz, Karin: Chemie, S. 90-102,hier: S. 90-96; Reineker, Peter: Physik, S. 150-162, hier: S. 152-155, Mittag, Elke: Geologie/Paläontologie, S.204-212, hier: S. 204-209.
10
von den beiden anderen Fächern hauptsächlich durch ihre historische Ausrichtung.
Obwohl sich in allen drei Fächern zwischen den verschiedenen Teilgebieten zum Teil
deutliche Unterschieden ausmachen lassen, werden sie im Rahmen dieser Arbeit als
homogen betrachtet. Wenn im folgenden von „Naturwissenschaften“ die Rede ist,
sind damit in der Regel die Fächer Chemie, Geologie und Physik gemeint.
Bei der Ermittlung des Informations- und Literaturbedarfs muss bedacht werden, dass
es verschiedene mögliche Zielgruppen gibt. Wissenschaftler in der Forschung
brauchen in ihrem Arbeitsgebiet einen vollständigen Überblick und die jeweils
aktuellsten Informationen. Studenten dagegen begnügen sich meist mit der anerkannt
wichtigen Literatur und berufstätige Hochschulabsolventen in der Industrie benötigen
punktuelle Informationen und die Möglichkeit, schnell den aktuellen Stand zu
erreichen.3 Für Hochschulbibliotheken sind primär die ersten beiden Gruppen, Fach-
wissenschaftler und Studenten, interessant. Naturwissenschaftler in Unternehmen, die
z.B. für Forschung und Entwicklung wissenschaftliche Informationen benötigen,
können meist entweder auf eine eigene Informationsabteilung zurückgreifen oder
beschaffen sich die Informationen auf anderen Wegen.4 Am Rande zu erwähnen sind
fachfremde Interessierte5, die naturwissenschaftliche Informationen nutzen.
Informationen sind Voraussetzung für wissenschaftliche Arbeit. Informations-
recherche und -beschaffung spielen dementsprechend eine wichtige Rolle in
Forschung und Lehre.
„Ein Forscher, der sein Spezialgebiet beherrschen will, muss sich durch eine
zunehmend größere Informationsmenge durcharbeiten, bis er an der Grenze zum
Nichtwissen angelangt ist. Heute bleibt einem Wissenschaftler, der versucht, alle auf
seinem Fachgebiet erscheinenden Veröffentlichungen zu lesen, kaum mehr Zeit für die
eigentliche Forschung. Wenn er sich andererseits nicht oder nur unzureichend
3 Leskien, Hermann: Die retrospektive Digitalisierung löst und impliziert Probleme. In: ForumBestandserhaltung. Http://www.uni-muenster.de/Forum-Bestandserhaltung/konversion/digi-leskien.shtml.Siehe auch: Zukunft der wissenschaftlichen und technischen Information in Deutschland: Schlussbericht.Hrsg. vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Erstellt durch Arthur D. Little GmbH undGesellschaft für Innovationsforschung und Beratung mbH. Bonn 2002.Http://www.bmbf.de/pub/zukunft_der_wti_in_deutschland.pdf [zitiert als ADL], S. 14ff.
4 ADL, S. 17f.
5 Leskien: Die retrospektive Digitalisierung.
11
informiert, besteht die Gefahr, dass er umsonst arbeitet, weil andere sein
Forschungsthema bereits bearbeitet haben. Dieses Dilemma wird sich in Zukunft eher
noch verschärfen.“6
Informationen verschiedenster Art werden für die Planung, Vorbereitung und
Auswertung von praktischer und theoretischer Forschung, für die Publikation von
Forschungsergebnissen, für den Überblick über den aktuellen Wissensstand sowie für
die Konzipierung von Lehrinhalten benötigt.7 Die Erfassung des aktuellen Kenntnis-
standes ist dabei grundlegend. Da sich die wissenschaftliche Arbeit „unter dem
Einfluss der zunehmenden Komplexität und Interdisziplinarität der Forschung und
Entwicklung“ im Wandel befindet und die Anzahl der Publikationen steigt, sehen sich
die Wissenschaftler einem immer größeren, unübersichtlicherem Angebot gegenüber.8
Man spricht auch von einem „information overload“.9
„Die Grundanforderung der Wissenschaft an die WTI [Wissenschaftlich-technische
Information] lässt sich zusammenfassen als die Gewährleistung der „Verfügbarkeit der
richtigen Information (vollständig, gesicherte Qualität von Inhalten und
Darstellungsform) zur richtigen Zeit am richtigen Ort in der richtigen Form
(Verdichtungsgrad, Volltextzugang, etc.)“.“10
In den folgenden Kapiteln wird dargestellt, welche Informationen Wissenschaftler der
Fächer Chemie, Geologie und Physik auf welche Art und Weise nutzen.
2.1 Informationsquellen
Die wissenschaftliche Informationsbeschaffung spielt sich auf verschiedenen
Kommunikationswegen ab. Viele Naturwissenschaftler suchen den direkten Kontakt,
6 Vgl. Marx, Werner und Gerhard Gramm: Literaturflut – Informationslawine – Wissensexplosion. Wächstder Wissenschaft das Wissen über den Kopf? 1994, aktualisiert 2002. Http://www.mpi-stuttgart.mpg.de/ivs/literaturflut.html.
7 ADL, Abb. 1, S. 9.
8 Vgl. ADL, S. 9f.
9 Nutzungsanalyse des Systems der überregionalen Literatur- und Informationsversorgung: Teil I:Informationsverhalten und Informationsbedarf der Wissenschaft. Bearb. von Peter te Boekhorst; MatthiasKayß und Roswitha Poll. Münster 2003.Http://www.dfg.de/forschungsfoerderung/wissenschaftliche_infrastruktur/lis/download/ssg_bericht_teil_1.pdf [zitiert als Nutzungsanalyse LIS], S. 4f.
10 Vgl. ADL, S. 11.
12
der z.B. bei Gesprächen unter Kollegen, auf Konferenzen oder anderen Treffen mit
Fachleuten zustande kommt.11 Der Brief stellt das älteste Mittel des Ideenaustausches
dar.12 Er wird inzwischen ersetzt durch E-Mail oder Foren im Internet.13 Im direkten
Kontakt können praktische Tipps weitergegeben oder Ideen, die noch nicht ausgereift
sind, besprochen werden.14 Durch das „Web 2.0“, das Wikis und Weblogs umfasst,
erweitern sich die Kommunikationsmöglichkeiten erneut.15
Um alle relevanten alten und neuen Informationen zu erhalten, brauchen
Wissenschaftler die indirekte, schriftliche Kommunikation.16 Dafür verwenden
Chemiker, Physiker und Geologen verschiedene Literaturtypen, die sich in großen
Teilen überschneiden. Geologen verwenden außerdem einige spezielle Informations-
quellen. Im folgenden wird auf die hauptsächlich genutzten Literaturtypen
eingegangen, wobei es vor allem um gedruckte Werke geht.
2.1.1 Primärliteratur
Eine gängige Einteilung der Literatur unterscheidet Primär- und Sekundärliteratur.
Diese Unterscheidung ist ungenau und beruht vor allem auf Konventionen. „Im
Informations- und Dokumententationswesen bezeichnet man Originalarbeiten als
Primärliteratur, im Gegensatz zu den die Originalarbeiten erschließenden Literatur-
11 Handelt es sich um relativ geschlossene, informelle Kommunikationsnetzwerke von Wissenschaftlern,spricht man auch von „invisible colleges“. Vgl. Nutzungsanalyse LIS, S. 5ff.
12 Wood, David N. und Joan E. Hardy: Introduction. In: Information Sources in the Earth Sciences. Hrsg. vonDavid N. Wood; Joan E. Hardy und Anthony P. Harvey. 2. Aufl. London u.a. 1989, S. 1-3, hier: S. 1.
13 Lambert, Jill und Peter A. Lambert: Finding Information in Science, Technology and Medicine. London2003, S. 1f. Das Internet bietet viele Möglichkeiten wie z.B. Diskussionslisten oder Newsgroups.
14 Ziman, J.M.: Introduction. In: Information Sources in Physics. Hrsg. von Dennis F. Shaw. 3. Aufl. Londonu.a. 1994, S. 1-14, hier: S. 2.
15 Fels, Gregor: Elektronische Medien in der Chemie. Chemieinformation gestern, heute und morgen,Information - Wissenschaft & Praxis 58 (2007) 1, S. 51-56. Der Einsatz von „Web 2.0“-Software inBibliotheken wird beschrieben in: Danowski, Patrick und Lambert Heller: Bibliothek 2.0: Die Zukunft derBibliothek? In: Bibliotheksdienst 40 (2006) 1, S. 1259-1271.
16 Immer wieder wird darauf hingewiesen, dass auch in populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen wichtigeBeiträge zu finden sind. Siehe z.B. Ziman: Introduction, S. 8; Allen, Robert S.: Physics Information andScientific Communication: Information Sources and Communication Patterns. In: Information seeking andcommunication behavior of scientists and engineers. Hrsg. von Cynthia Steinke. New York/ London 1991,S. 27-38, hier: S. 29; Wood/ Hardy: Introduction, S. 1.
13
formen [...].“17 In Bezug auf Naturwissenschaften bedeutet das:
„Primary Literature is normally defined as containing new information such
as the first reports of laboratory studies and field investigations, details of
new hypotheses, descriptions of new equipment, and so on, or a new
interpretation of previously known information.“18
In der Primärliteratur findet man originäre Forschungsdaten, neue Ideen und
Verfahren, aber auch die Neuinterpretation bekannten Wissens. In den Natur-
wissenschaften gehört folgendes zu dieser Literatur:
1. Zeitschriften nehmen einen besonders hohen Stellenwert ein, da hier die neuesten
Forschungsergebnisse veröffentlicht werden. Die unzähligen Zeitschriften reichen
thematisch von einem Fachgebiet bis zu speziellen Teilgebieten.19 In Zeitschriften
werden nicht nur Artikel veröffentlicht, sondern z.B. auch Kurzberichte und
Reviews.20 In allen drei hier untersuchten Fächern sind Zeitschriften die am meisten
verwendete Literaturart.21Zeitschriften dienen nicht nur der Übermittlung von
wissenschaftlicher Information, sondern auch als Gradmesser der Reputation. Das
System der Gutachter sorgt für eine Qualitätskontrolle. Dies führt dazu, dass
besonders gedruckte Zeitschriften unverzichtbar sind, obwohl vom Einreichen
eines Artikels bis zur Veröffentlichung Monate vergehen können.22 Seit einigen
Jahren gehen immer mehr Herausgeber von Zeitschriften dazu über,
Parallelversionen in elektronischer Form anzubieten. Dies gilt in starkem Maß für
Zeitschriften aus dem STM-Bereich (Science, Technology & Medicine). Einige
Zeitschriftentitel erscheinen nur noch digital. Bei den reinen Online-Zeitschriften
sind die STM-Fächer jedoch eher selten vertreten, was mit dem fehlenden
17 Rehm, Margarete: Lexikon Buch – Bibliothek – Neue Medien. München u.a. 1991, hier: S. 222.
18 Vgl. Hopson, John: Primary Literature. In: Information Sources in the Earth Sciences. Hrsg. von David N.Wood; Joan E. Hardy und Anthony P. Harvey. 2. Aufl. London u.a. 1989, S. 16-39, hier: S. 16.
19 Lambert/ Lambert: Finding Information, S. 3.
20 Allen: Physics Information, S. 30.
21 Hopson: Primary Literature, S. 19; Brown, Cecilia M.: Information Seeking Behavior of Scientists in theElectronic Age: Astronomers, Chemists, Mathematicians, and Physicists. In: Journal of the American Societyfor Information Science 50 (1999) 10, S. 929-943, hier: S. 931.
22 Lambert/ Lambert: Finding Information, S. 3; Es besteht ein Unterschied zu elektronischen Zeitschriften.Siehe dazu: Keller, Alice: Elektronische Zeitschriften: Entwicklungen in den verschiedenenWissenschaftszweigen, in: zeitenblicke 2 (2003), Nr. 2 [22.10.2003].Http://www.zeitenblicke.historicum.net/2003/02/keller.html.
14
Renommee dieser innovativen Veröffentlichungsform zusammenhängt.23 Beim
Übergang von gedruckter zu elektronischer Zeitschrift entstehen Medienbrüche, die
durch die Retrodigitalisierung älterer, gedruckter Exemplare überwunden werden
können.
2. Wegen der Zeitverzögerung von einer neuen Entdeckung bis zu ihrer Veröffent-
lichung haben sich Formen der Vorankündigung entwickelt. Hierzu zählen Briefe,
die auch Randnotizen ohne großen Erkenntniswert sein können24, und Preprints.
Preprints erscheinen z.B. in Zeitschriften oder in internen Veröffentlichungen eines
Forschungszentrums.25 Sie unterliegen keiner Qualitätskontrolle26 und ihr
Erscheinen bedeutet nicht unbedingt, dass eine endgültige Version des Artikels
erscheint.27 In Preprints können demnach Informationen enthalten sein, die später
nicht mehr ausführlich behandelt werden.
3. Ergebnisse und Zwischenberichte aus der angewandten Forschung und Entwick-
lung erscheinen oft in Form von Reports. Diese zählen zur „grauen Literatur“28. Sie
werden meist von der Auftrag gebenden Institution herausgegeben und erscheinen
nicht als kommerzielle Publikationen.29 Entsprechend variiert ihre Erscheinungs-
form von einfachen Drucken bis zu Hardcover-Ausgaben und ihre Auflage ist oft
klein. Reports unterliegen in vielen Fällen ebenfalls keiner Qualitätskontrolle.
Bibliotheken sind in der Regel nicht in der Lage, alle für ein Fach relevanten
23 Keller: Elektronische Zeitschriften, Abschnitt 19, Abschnitt 27-31.
24 Ziman: Introduction, S. 3. Nicht jede Kurzmitteilung mündet später in einen Vollartikel. Vgl. Rowland,Fytton: Primary Literature. In: Information Sources in Chemistry. Hrsg. von Robert T. Bottle und FyttonRowland. 4. Aufl. London u.a. 1993 (Guides to Information Sources), S. 17-30, hier: S. 21.
25 Allen: Physics Information, S. 30.
26 Ziman: Introduction, S. 3.
27 Allen: Physics Information, S. 30.
28 „Für nichtkonventionelle wissenschaftliche Originalliteratur [...] hat sich in den letzten Jahren dieBezeichnung „graue Literatur“ eingebürgert.“ Vgl. Rehm, Lexikon Buch – Bibliothek – Neue Medien, S.130. „“Gray literature“ [...] refers to information resources which are not available through conventionalchannels. These resources are frequently characterized by limited distribution, poor bibliographic control,small press runs, and nonstandard formats, i.e., literature which is out of the mainstream of standard accessand acquisition.“ Vgl. Bichteler, Julie: Geologists and Gray Literature: Access, Use, and Problems. In:Information seeking and communication behavior of scientists and engineers. Hrsg. von Cynthia Steinke.New York/ London 1991, S. 39-50, hier: S. 39.
29 Chillag, J.P.: Grey literature. In: Information Sources in Physics. Hrsg. von Dennis F. Shaw. 3. Aufl. Londonu.a. 1994, S. 409-429, hier: S. 410
15
Reports zu beschaffen, da es kaum Informationen über Neuerscheinungen gibt.30
Aus diesem Grund ist es für Wissenschaftler schwierig, an geeignete Reports
heranzukommen. Dabei hat diese Literaturform den Vorteil, dass wichtige und
zum Teil ausführliche Informationen enthalten sein können, die in diesem Detail-
reichtum nicht in Zeitschriftenartikeln zu finden sind.31
4. Examensarbeiten und insbesondere Dissertationen bieten einen guten Überblick
über den aktuellen Forschungsstand in einem Gebiet.32 Dissertationen beziehen
sich in der Regel auf ein Forschungsprojekt33 und haben meist umfangreiche
Literaturangaben.34 Beim Einstieg in ein neues Thema kann eine Dissertation
hilfreich sein und die Suche nach früheren Publikationen erleichtern. Dissertationen
enthalten zum Teil Informationen, die nicht in anderer Form publiziert werden.35
5. Patente, Standards und Spezifikationen enthalten kommerziell nutzbare Infor-
mationen. Patente sind das Ergebnis von industrieller Forschung und Entwicklung.
Von staatlicher Seite wird dem Patentinhaber für eine gewisse Zeit ein Monopol
eingeräumt. Dieser dagegen muss alle Informationen über die Erfindung zugänglich
machen. Obwohl diese Informationen oft verschlüsselt sind, lohnt sich die Suche
danach, denn nur ein kleiner Teil davon wird auch an anderer Stelle veröffentlicht.36
Standards dienen nicht dazu, Informationen zu verbreiten: „they [...] specify
acceptable dimensions in a product, set acceptable levels of quality or codify good
existing practices“.37 Damit soll Einheitlichkeit und Qualität gewährleistet werden.
Weder Patente noch Standards werden von Geologen oft verwendet.38
30 Bichteler: Geologists and Gray Literature, S. 39f; In Deutschland finden sich Angaben in„Forschungsberichte aus der Technik und Naturwissenschaften“ (seit 1972 laufend), außerdem gebenForschungszentren und Forschungsvereinigungen Listen heraus; siehe: Chillag: Grey Literature, S. 413f.
31 Bichteler: Geologists and Gray Literature, S. 40; Lambert/ Lambert: Finding Information, S. 7.
32 Lambert/ Lambert: Finding Information, S. 6.
33 Chillag: Grey Literature, S. 416.
34 Hopson: Primary Literature, S. 29ff.
35 Gasteiger, Johann; Wolf-Dietrich Ihlenfeldt und Matthias Pförtner: Sacherschließung elektronischerPublikationen: Dissertationen aus der Chemie. In: Ressourcen nutzen für neue Aufgaben. 86. DeutscheBibliothekartag in Erlagen 1996. Hrsg. von Sabine Wefers. Frankfurt 1997 (ZfBB: Sonderheft; 66), S. 283-295, hier: S. 283.
36 Lambert/ Lambert: Finding Information, S. 7ff.
37 Lambert/ Lambert: Finding Information, S. 9.
38 Hopson: Primary Literature, S. 16.
16
6. Firmenschrifttum gehört zur grauen Literatur. Dies wird gern verwendet, da sich
z.B. in Katalogen und Kundenzeitschriften Produktinformationen sowie praktische
Tipps finden, und die Schriften zumeist kostenlos verbreitet werden .39
2.1.2 Sekundärliteratur
Der zweite Bereich der formellen, schriftlichen Kommunikation umfasst die Sekundär-
literatur. „Im Informations- und Dokumentationswesen bezeichnet man diejenigen
Literaturformen, in denen Originalarbeiten erschlossen werden [...] als Sekundär-
literatur.“40
„Secondary literature [...] seeks to organize and distill primary information,
place it in context and arrange it so that it is more easily accessible such as
in abstracting journals, encyclopedias, data compilations and textbooks.“41
Demnach handelt es sich um die Verarbeitung von Primärinformationen durch
Strukturierung und Verdichtung. Informationen werden in einen Kontext gebracht
und sind leichter zugänglich. Verdichtete, bewertete Informationen finden Natur-
wissenschaftler in:
1. Reviews sollen einen zusammenfassenden und kritischen Überblick über Primär-
literatur zu einem bestimmten Thema in einem bestimmten Zeitraum bieten. Sie
erscheinen in der Regel entweder in eigenen Zeitschriften oder werden in
Fachzeitschriften aufgenommen. Beim Einstieg in ein neues Thema können
Reviews sehr hilfreich sein, auch wenn sie wegen der Verzögerung bis zur
Veröffentlichung in der Regel nicht immer aktuell sind.42 Reviews haben ein hohes
Ansehen, da sie von ausgewiesenen Experten verfasst werden und viele Literatur-
39 Lambert/ Lambert: Finding Information, S. 9.
40 Rehm: Lexikon Buch – Bibliothek – Neue Medien, S. 249.
41 Vgl. Hopson: Primary Literature, S. 16.
42 Hopson, John: Secondary Literature: reference and review publications. In: Information Sources in theEarth Sciences. Hrsg. von David N. Wood; Joan E. Hardy und Anthony P. Harvey. 2. Aufl. London u.a.1989, S. 40-63, hier: S. 60f.
17
verweise enthalten.43 Ein Nachteil ist, dass einige Literaturformen selten zitiert
werden. Dazu zählen Patente, graue Literatur wie z.B. Reports oder Konferenz-
berichte sowie Arbeiten in Fremdsprachen wie Russisch oder Chinesisch.44
2. Monographien sind eine weitere Möglichkeit, verdichtete, bewertete Informationen
zu einem Thema zu erhalten. Hier wird ein eingegrenztes Thema möglichst
umfassend behandelt. Somit eignen sich Monographien dafür, beim Einstieg in ein
Thema einen Überblick zu gewinnen und Literaturhinweise zu finden. Oft können
sie auch als Nachschlagewerke für Fakten dienen.45 Monographien sind nicht
aktuell und enthalten nicht die neueste Forschung, dienen aber z.B. in der Physik
auch als Textgrundlage für Seminare.46 Oft erscheinen Monographien als Bände
von Serien, die thematisch sehr eng gefasst sein können.47
3. Auf Enzyklopädien oder Handbücher können Wissenschaftler zurückgreifen, wenn
sie erste Informationen zu einem Thema finden möchten. Enzyklopädien sind ein
bekanntes, häufig genutztes Nachschlagewerk. Sie können allgemeine bis sehr
spezielle, fachspezifische Themen umfassen.48 Die einzelnen Beiträge sind oft von
Experten verfasst und enthalten zum Teil Hinweise auf die wichtigsten Werke zum
Thema.49 Enzyklopädien veralten ganz oder auch nur in Teilen schnell. Deswegen
werden bei einigen Werken einzelne Beiträge in späteren Auflagen überarbeitet oder
Supplementbände herausgegeben.50 Handbücher werden ebenfalls von Fachleuten
verfasst. Sie bieten sowohl einen Einstieg in ein Thema als auch Fakten-
informationen.51 Oft enthalten sie eine Mischung aus Tafeln, Diagrammen,
43 Lambert/ Lambert: Finding Information, S. 10.
44 Sweeney, John M.: Books, reviews, dictionaries and encyclopaedias. In: Information Sources in Chemistry.Hrsg. von Robert T. Bottle und Fytton Rowland. 4. Aufl. London u.a. 1993 (Guides to InformationSources), S. 49-65, hier: S. 57.
45 Lambert/ Lambert: Finding Information, S. 9f; Hopson: Secondary Literature, S. 58.
46 Allen: Physics Information, S. 30.
47 Sweeney: Books, reviews, dictionaries and encyclopaedias, S. 55.
48 Hopson: Secondary Literature, S. 41; Sweeney: Books, reviews, dictionaries and encyclopaedias, S. 50.
49 Lambert/ Lambert: Finding Information, S. 30.
50 Wyatt, R.J.: Science libraries, reference material and general treatises. In: Information Sources in Physics.Hrsg. Von Dennis F. Shaw. 3. Aufl. London u.a. 1994, S. 31-59, hier: S. 36.
51 Lambert/ Lambert: Finding Information, S. 30.
18
Formeln etc., die bei der Lösung von alltäglichen Problemen helfen.52
4. Lehrbücher beinhalten wie Monographien ein abgegrenztes Themengebiet, richten
sich aber vorwiegend an die Zielgruppe Studenten. Hier werden ausgewählte
Themen erklärt. Dies geschieht durch Vereinfachung und Darstellung der Haupt-
linien eines Themas.53 Die neuesten Entwicklungen fehlen meistens.54
5. Konferenzberichte werden sowohl zur Primär- als auch zur Sekundärliteratur
gezählt.55 Ein Teil dieser Publikationen fällt in die Kategorie graue Literatur und ist
schwer auffindbar.56 Selbst Verlagspublikationen sind mitunter schwer zu
beschaffen, wenn Konferenzen abwechselnd in verschiedenen Ländern statt-
finden.57 Der Zweck von Konferenzberichten liegt darin, nach einem Treffen von
Fachwissenschaftlern die mündlich vorgetragenen oder als Poster ausgestellten
Forschungsergebnisse auch anderen Wissenschaftlern zugänglich zu machen. Dies
kann in Buchform oder als Artikel in Zeitschriften geschehen. Interessant sind
Konferenzberichte vor allem, weil hier die Fortschritte von unabgeschlossenen
Forschungsprojekten beschrieben werden und oft Themen zur Sprache kommen,
die erst in der Zukunft stärker beachtet werden. Ein Nachteil von
Konferenzberichten liegt darin, dass sie meistens nicht begutachtet werden und die
Daten somit nicht unbedingt fehlerfrei sind.58 Der Nutzen von Konferenzberichten
wird von einigen Wissenschaftlern als gering angesehen.59 Eine ähnliche
Literaturform stellen Festschriften dar. Zu Ehren eines berühmten Wissenschaftlers
schreiben andere Wissenschaftler desselben Fachgebietes Aufsätze. Dadurch wird
ein Überblick über den gegenwärtigen Stand der Forschung gegeben.60
52 Hopson: Secondary Literature, S. 49.
53 Brown: Information Seeking Behavior, S. 931; Hopson: Secondary Literature, S. 58.
54 Ziman: Introduction, S. 7f
55 Für Hopson zählen Konferenzberichte zur Primärliteratur. Vgl. Hopson: Primary Literature, S. 33ff. Daaber verschiedene Texte zu einen Thema kombiniert werden, kann man Konferenzberichte auch alsVerdichtung von Primärinformationen ansehen.
56 Chillag: Grey Literature, S. 409; Sweeney: Books, reviews, dictionaries and encyclopaedias, S. 61.
57 Sweeney: Books, reviews, dictionaries and encyclopaedias, S. 61.
58 Lambert/ Lambert: Finding Information, S. 6f.
59 Allen: Physics Information, S. 30f; Hopson: Primary Literature, S. 33f; Ziman: Introduction, S. 7.
60 Sweeney: Books, reviews, dictionaries and encyclopaedias, S. 62f.
19
6. Tabellenwerke und Wörterbücher dienen als Nachschlagewerke für bestimmte
Daten. Tabellenwerke enthalten z.B. Definitionen oder Tabellen mit Zahlenwerten
oder Funktionen.61 Diese Informationen finden sich außer in alten, oft mehr-
bändigen Kompendien auch immer häufiger in elektronischer Form in Daten-
banken.62 Wörterbücher können verschiedene Intentionen haben. Einsprachige
Wörterbücher enthalten Definitionen von Begriffen, denen eventuell zusätzliche
Informationen wie Umrechnungstabellen, Konstanten oder Biographien63 beigefügt
werden. Andere Wörterbücher enthalten zwei- oder mehrsprachige Übersetzungen
von Fachbegriffen oder Abkürzungen.64 Für Naturwissenschaftler interessant sind
sowohl allgemeinwissenschaftliche als auch fachspezifische Wörterbücher.65
7. Ähnlich den Monographien und Reviews bieten Jahrbücher und Fortschrittsberichte
eine Zusammenfassung zu einem Themengebiet oder einem Industriezweig.66
Enthalten sind meist Überblicke und Beschreibungen der Hauptentwicklungen und,
sofern es geeignete Daten gibt, auch statistisches Material zu einem einzelnen
Industriezweig. Neben sehr spezifischen Jahrbüchern gibt es auch allgemeine, die
z.B. Technik und Naturwissenschaften umfassen.67
8. In Branchenverzeichnissen finden sich vor allem Namen und Adressen zu Industrie,
Institutionen oder Personen, aber auch weiterführende Informationen zu Organi-
sationen wie Geschichte, Produkte oder Publikationen. Zu Einzelpersonen können
auch Qualifikationen, Forschungsgebiete etc. aufgeführt sein.68
Hilfsmittel bei der Suche nach Primär- und Sekundärliteratur sind Bibliographien und
61 Wyatt: Science libraries, reference material and general treatises, S. 34f.
62 Allen: Physics Information, S. 32; Lambert/ Lambert: Finding Information, S. 10f.
63 Sweeney: Books, reviews, dictionaries and encyclopaedias, S. 54, nennt hier ein Beispiel aus Chemie.
64 Hopson: Secondary Literature, S 45-49.
65 Sweeney: Books, reviews, dictionaries and encyclopaedias, S. 53.
66 Shaw, Dennis F.: The scope and control of physics, its literature and information sources. In: InformationSources in Physics. Hrsg. von Dennis F. Shaw. 3. Aufl. London u.a. 1994, S. 15-30, hier: S. 19. Sweeneyzählt Jahrbücher oder Fortschrittsberichte zu den Reviews; vgl. Sweeney: Books, reviews, dictionaries andencyclopaedias, S. 58ff.
67 Hopson: Secondary Literature, S. 51f.
68 Hopson: Secondary Literature, S. 52ff.
20
Referateorgane. Bibliographische Angaben finden sich auch in anderen Literaturarten.
Besonders Reviews und Enzyklopädien wollen auch einen Einstieg in Recherchen
bieten, sind aber nicht so umfassend wie Bibliographien. Oft sind Bibliographien nicht
aktuell. Thematisch allgemeinere Bibliographien nehmen, ähnlich den Reviews, graue
Literatur nicht immer mit auf.69 Aber es gibt Spezialbibliographien, die zu bestimmten
Kategorien von grauer Literatur führen.70 In den Geowissenschaften spielen auch
ältere Bibliographien, aus dem 17. und 18. Jahrhundert, noch eine Rolle.71
Referatedienste bieten einen vereinfachten Zugang zu Literatur: entweder durch
Indexlisten, die auf einer Sammlung bibliographischer Daten beruhen oder durch
Abstractdienste, die eine kurze Zusammenfassung des Inhaltes mitliefern.72 Referate-
dienste haben den Vorteil, dass sie bald nach Erscheinen der aufgenommenen
Literatur veröffentlicht werden.73
In allen drei Fächern werden audio-visuelle Medien wenig genutzt. Fotografien sowie
bewegte und unbewegte Bilder können bei Modellierungen und Simulationen helfen.74
2.1.3 Besonderheiten des Informationsbedarfs von Chemikern, Geologen und Physikern
In den vorigen Kapiteln wurden die Literaturtypen beschrieben, die Chemiker,
Geologen und Physiker hauptsächlich verwenden. In den einzelnen Fächern gibt es
aber noch einige spezielle Ausprägungen, die im folgenden kurz genannt werden.
Physiker verwenden in der Regel nur die genannten Literaturformen für die
69 Sweeney: Books, reviews, dictionaries and encyclopaedias, S. 60.
70 Chillag: Grey Literature, S. 410.
71 O´Donoghue, Michael: Secondary Literature: bibliographies, abstracts and indexes. In: Information Sourcesin the Earth Sciences. Hrsg. von David N. Wood; Joan E. Hardy und Anthony P. Harvey. 2. Aufl. Londonu.a. 1989 (Guides to Information Sources), S. 64-77, hier: S. 65.
72 Wyatt: Science libraries, reference material and general treatises, S. 45f.
73 Bottle, Robert T. und Fytton Rowland: Abstracting and indexing services. In: Information Sources inChemistry. Hrsg. von Robert T. Bottle und Fytton Rowland. 4. Aufl. London u.a. 1993 (Guides toInformation Sources), S. 31-47, hier: S. 31.
74 Researchers Use of Libraries and other Information Sources: current patterns and future trends: FinalReport. 2002. Http://www.rslg.ac.uk/research/libuse/LUrep1.pdf [zitiert als RSLG], S. 23; Ziman:Introduction, S. 11.
21
Informationsbeschaffung. Dabei liegt der Schwerpunkt auf hochaktueller Literatur.
Das bedeutet, dass in der Forschung vor allem Zeitschriften, aber auch in hohem
Maße Preprints benötigt werden.75 Daneben spielen auch Lehrbücher und Mono-
graphien eine wichtige Rolle in Forschung und Lehre. Einige Teilgebiete der Physik
haben bereits sehr früh elektronische Publikationen genutzt.76
Wie bei den anderen naturwissenschaftlichen Fächern auch, gibt es Überschneidungen
zu Nachbardisziplinen. Physiker müssen entsprechend auch auf Literatur aus der
Chemie, den Ingenieurwissenschaften und der Mathematik zurückgreifen. Aber auch
philosophische Texte können zu Erkenntnissen beitragen.77
Chemiker decken ihren Informationsbedarf hauptsächlich durch Zeitschriften,
Lehrbücher und Monographien. Sie verwenden seltener Preprints als Physiker.78
Bei Literaturrecherchen kommt es in erster Linie darauf an, den aktuellen
Wissensstand zu einem Thema zu ermitteln.79 In einigen Teilgebieten kann es aber
notwendig sein, Jahrzehnte zurückzugreifen, da bei Projektvorbereitungen auch die
erste Erwähnung z.B. eines Verfahrens oder einer Reaktion ermittelt werden muss.80
Daher finden sich auch in der Literatur des 19. Jahrhunderts für die heutigen
Wissenschaftler nützliche Informationen.81
Geologen benötigen zusätzlich zu den oben genannten Typen von Primärliteratur
häufig Karten. Die ersten „echten“ Karten mit Kolorierung datieren vom Anfang des
19. Jahrhunderts. Sie stammen von Wissenschaftlern und nationalen Vermessungs-
75 Brown: Information Seeking Behavior, S. 929; RSLG, S. 20.
76 Brown: Information Seeking Behavior, S. 931, S. 929.
77 Ziman: Introduction, S. 8; Ziman ist der Ansicht, dass praktisch alles, was dem Physiker Informationenverschafft, die seiner wissenschaftlicher Arbeit zugute kommen, zur „physikalischen Literatur“ gezähltwerden muss – selbst die Schriften von Plato oder eine Zeichnung von Leonardo da Vinci; vgl. S. 8.
78 Brown: Information Seeking Behavior, S. 929, S. 931.
79 Loewenthal, H.G.E. und Engelbert Zass: Der clevere Organiker. Leitfaden zum Erfolg in der Synthese.Leipzig, Berlin, Heidelberg 1993, S. 1.
80 Ebd. S. 40.
81 Bottle, Robert T.: Information, communication and libraries. In: Information Sources in Chemistry. Hrsg.von Robert T. Bottle und Fytton Rowland. 4. Aufl. London u.a. 1993 (Guides to Information Sources), S. 3-15, hier: S. 3; Die deutsche Chemie - und vermutlich auch die Physik - war im 19. Jahrhundert dominant.Deshalb waren die wichtigsten Zeitschriften dieser Zeit, bis zum 2. Weltkrieg, in Deutsch; Rowland: PrimaryLiterature, S. 18.
22
ämtern.82 Heute werden sie durch Luftaufnahmen sowie Satelliten- und Radarbilder
ergänzt. Karten werden auch in digitaler Form angeboten. Mit GIS (Geographic
Information System) können sie bedarfsgerecht bearbeitet werden.83 Geologische
Karten geben unter anderem Auskunft über Landschaftsformen, Gesteinsstrukturen
und Erdschichten. Verschiedene Merkmale werden durch Farben, Buchstaben und
Symbole gekennzeichnet. Karten kommen in verschiedenen Größen vor. Manche
weisen Reliefs auf, die den Geologen weitere Informationen bieten sollen.84
Geologen verwenden oft graue Literatur. Dazu gehören z.B. Berichte über Exkur-
sionen, die ausführliche Informationen über ein spezifisches Areal enthalten.
Außerdem interessieren sie sich für Berichte von staatlichen Vermessungsstellen85 und
Forschungsrundbriefe, die neben technischen Anmerkungen auch Bibliographien
enthalten können.86
Die Literatur, die Geologen verwenden, ist interdisziplinär, in hohem Maße inter-
national ausgerichtet und viel länger aktuell als die Literatur anderer naturwissen-
schaftlicher Fächer.87
2.2 Informationsrecherche und -beschaffung
Die Suche nach Informationen und Literatur wie auch die Beschaffung von Literatur
ist heutzutage ohne Internet nicht mehr denkbar. Das Angebot an Recherche-
möglichkeiten ist jedoch groß und unübersichtlich. Welche Wege Wissenschaftler und
Studenten in welchem Maß nutzen, soll im folgenden beschrieben werden.88
82 Larsgaard, Mary Lynette: Geological maps amd remote sensing. In: Information Sources in the EarthSciences. Hrsg. von David N. Wood; Joan E. Hardy und Anthony P. Harvey. 2. Aufl. London u.a. 1989, S.134-171, hier: S. 134f.
83 Bichteler: Geologists and Gray Literature, S. 44f; Zu GIS siehe auch Kap. 2.3.
84 Larsgaard: Geological maps, S. 135f.
85 Hopson: Primary Literature, S. 19.
86 Bichteler: Geologists and Gray Literature, S. 41-44.
87 Wood/ Hardy: Introduction, S. 3.
88 Die meisten der folgenden Aussagen bezieht sich auf Chemiker und Physiker, da es zum Informations-verhalten von Geologen nur Studien für Teilbereiche gibt oder die Ergebnisse veraltet sind. Man geht davonaus, dass das Verhalten ähnlich ist. Das Verhalten von Geophysikern ähnelt dem von Physikern. Hallmark,Julie: Access and Retrieval of Recent Journal Articles: A Comparative Study of Chemists and Geoscientists.In: Issues in Science and Technology Librarianship. Sommer 2004. Http://www.istl.org/04-summer/article1.html.
23
Für die Informationsrecherche, zu der hier auch die Suche nach Literatur gezählt wird,
bevorzugen Wissenschaftler das Internet. Dabei nutzen sie in hohem Maße allgemeine
Suchmaschinen.89 Sehr häufig genutzt werden auch Datenbanken, wobei diese
überdurchschnittlich oft von Chemikern verwendet werden.90 Allerdings gab bei einer
deutschen Studie aus dem Jahr 2002 die Hälfte der befragten Physiker und knapp 40%
der Chemiker an, dass sie nie Datenbanken benutzen würden.91 Für Geologen ist das
datenbankbasierte Informationssystem GIS unerlässlich.92 Ein weiterer Weg zu Infor-
mationen ist das Aufrufen von Websites bekannter Institute oder Wissenschaftler.93
Recherchen auf den Servern der lokalen Bibliothek sind weit verbreitet, wobei nur ein
Teil der Nutzer auch von Online-Kataloge Gebrauch macht.94 Eine Nebenrolle spielen
fachspezifische Internetportale, die selten oder gar nicht genutzt werden.95
Bei der Beschaffung von Literatur bedienen sich Naturwissenschaftler gerne elek-
tronischer Lieferwege. Die so erhaltenen Texte werden in der Regel anschließend aus-
gedruckt, um besser damit arbeiten zu können.96 Um an elektronische Texte zu
gelangen, werden selten Dokumentlieferdienste oder Fernleihen in Anspruch genom-
men. Häufiger nehmen die Wissenschaftler Angebote zum Download wahr. Dabei
89 RSLG, S. 31; ADL, S. 15; Zukunft der wissenschaftlichen und technischen Information in Deutschland:Anhang 2: Tabellen zur Befragung der Fachwissenschaftler nach Fachrichtungen differenziert. Hrsg. vomBundesministerium für Bildung und Forschung. Erstellt durch Arthur D. Little GmbH und Gesellschaft fürInnovationsforschung und Beratung mbH. Bonn 2001. Http://www.dl-forum.de/foren/strategiekonzept/ErsteErgebnisse1/ErsteErgebnisse2/TabellenWissenschaftler.pdf [zitiertals ADL Tabellen], S. 51; Feldmann, Maresa u.a.: Nutzung elektronischer wissenschaftlicher Information inder Hochschulausbildung. Barrieren und Potenziale der innovativen Mediennutzung im Lernalltag derHochschulen: Tabellenband. Dortmund 2001. Http://www.stefi.de/download/tabelle.pdf [zitiert als STEFITabellenband], S. 142. Die Nutzung des Internets ist bei Geologen anscheinend etwas geringer, da diese z.B.für die Suche nach Zeitschriften seltener darauf zurückgreifen. Vgl. Hallmark: Access and Retrieval.
90 ADL Tabellen, S. 43; RSLG, 31; Klatt, Rüdiger u.a.: Nutzung elektronischer wissenschaftlicher Informationin der Hochschulausbildung. Barrieren und Potenziale der innovativen Mediennutzung im Lernalltag derHochschulen: Endbericht. Dortmund 2001. Http://www.stefi.de/download/bericht2.pdf. [zitiert alsSTEFI-Studie], S. 194.
91 ADL Tabellen, S. 48; Dies hängt sicher nur zum Teil damit zusammen, dass als Haupthindernis bei derBenutzung von Online-Angeboten die fehlenden Zugangsberechtigungen genannt wurden. Vgl. ADLTabellen, S. 86. In der STEFI-Studie wurde ermittelt, dass 11% der Chemiker und 36% der Physiker nieOnline-Datenbanken nutzen, womit die Physiker leicht über dem Durchschnitt und die Chemiker deutlichunter dem Durchschnitt liegen. Vgl. STEFI Tabellenband, S. 143.
92 Hallmark: Access and Retrieval. Zu GIS siehe auch Kap. 2.3.
93 ADL Tabellen, 80; RSLG, 31.
94 STEFI-Studie, S. 173f, STEFI Tabellenband, S. 141.
95 ADL Tabellen, S. 50; RSLG, S. 31; STEFI Tabellenband, S. 143. In der Untersuchung zur Nutzung derSondersammelgebiete wurde für Fachportale eine geringe Nutzung und Skepsis gegenüber diesem Angebotermittelt. Nutzungsanalyse LIS, S. 35, S. 42.
96 RSLG, S. 24f; ADL, S. 17.
24
wird am häufigsten auf Server von Verlagen zugegriffen und etwas seltener auf die
Homepages von bekannten Wissenschaftlern oder Instituten. Preprint-Server werden
in der Physik häufig und in der Chemie selten genutzt. Angebote von Bibliotheken
werden nur minimal in Anspruch genommen. Insgesamt werden Downloads eher von
Physikern durchgeführt als von Chemikern.97
Wenn Wissenschaftler sich Informationen aus dem Internet beschaffen wollen,
bevorzugen sie die Volltextrecherche als Suchstrategie.98 Das Ergebnis ist, dass sie
vieles nicht finden, weil die Suchmethode falsch ist oder das Gesuchte nicht im
Internet verfügbar ist. Ein Vergleich des Erfolgs und Misserfolgs von Versuchen,
online Informationen zu gewinnen, zeigt, dass der Erfolg nicht besonders hoch ist.99
Daraus ergibt sich, dass relevante Informationen nicht immer gefunden werden und
Forschungsarbeit doppelt geleistet wird.100
Viele Wissenschaftler rechnen in den nächsten Jahren mit einer Steigerung bei der
Benutzung elektronischer Zeitschriften und anderer Publikationen sowie bei
elektronischen Volltextdiensten.101 Entsprechend wird erwartet, dass alte Materialien
digitalisiert werden.102 Die Erfahrungen mit JSTOR zeigen, dass die Benutzung alter
Zeitschriftenbände tatsächlich ansteigt, wenn sie online angeboten werden.103 Der
Trend zur verstärkten Nutzung des Internets wird auch in anderen Studien konstatiert:
„Anwendungsorientierte Disziplinen tendieren eindeutig zu einer „now or never“--
Mentalität: entweder ich kann das Medium sofort an meinem Arbeitsplatz einsehen,
97 ADL Tabellen, S. 77-82; STEFI-Studie, S. 194.
98 ADL Tabellen, S. 54; Laut STEFI-Studie nutzen über 60% der Physiker und Chemiker diesenRechercheweg; vgl. STEFI-Studie, S. 181f.
99 ADL Tabellen, S. 72; Auf die Gründe soll hier nicht eingegangen werden. Das Ergebnis zeigt aber, dassbeim Angebot von Informationen über das Internet stark auf die potentiellen Nutzer geachtet werden muss.Die Ergebnisse der STEFI-Studie zeigen, dass die wenigsten Wissenschaftler zufrieden mit den Ergebnissenvon elektronischen Recherchen sind; vgl. STEFI Tabellenband, S. 153.
100 ADL Tabellen, S. 125; Laut Studie duplizieren etwa 18% aller Wissenschaftler ungewollt Forschungsarbeit.Vgl. ADL, S. 15.
101 RSLG, S. 37.
102 ADL Tabellen, S. 102. Dieser Trend könnte durch Digitisation on demand unterstützt werden.
103 JSTOR, Journal Storage, ist seit 1997 online und bietet Zugriff auf hochfrequentierte Zeitschriften ab dem19. Jahrhundert. Fenton, Eileen; Kevin Guthrie und Amy Kirchhoff: Digitising Journals: Highlights fromthe JSTOR experience. In: Digitising Journals. Conference in future strategies for European libraries, 13.-14.March 2000 Copenhagen: Proceedings. Kopenhagen 2000, S. 31-41. Http://gdz.sub.uni-goettingen.de/dieper/proceed.pdf, S. 32.
25
oder ich benutze es gar nicht.“104
Studenten haben andere Intentionen bei der Informationsrecherche und -beschaffung
als Wissenschaftler und zeigen dementsprechend ein anderes Verhalten. Die Gruppe
der Studenten muss jedoch differenziert betrachtet werden. Im Grundstudium wird
zunächst Grundlagenwissen vermittelt, wobei Studenten sich verstärkt auf Bücher und
Skripte stützen, die in den naturwissenschaftlichen Fächern hauptsächlich über
Homepages zur Verfügung gestellt werden. Studenten im Hauptstudium dagegen
müssen selbständiger arbeiten und haben die Fachkenntnisse, um elektronische
wissenschaftliche Informationen beschaffen zu können.105
Obwohl die STEFI-Studie ergeben hat, dass die Akzeptanz von elektronischer
wissenschaftlicher Information geringer ist als ihr von den Studenten erwartetes
Potenzial106, nutzen doch viele Studierende diese Möglichkeit bei der Informations-
beschaffung. Angehörige von anwendungsbezogenen oder interdisziplinären Fächern
wenden diese Möglichkeit öfter an als Vertreter anderer Fächer.107 Ein kleiner, aber
deutlicher Anteil Studenten führt gar keine elektronischen Recherche durch.108
Wie bei den Wissenschaftlern ist das Internet der beliebteste Suchweg bei Studenten,
wobei zunächst die Nutzung allgemeiner Suchmaschinen zu nennen ist. Diese werden
von Physikstudenten etwas häufiger aufgerufen als von Chemiestudenten. Gerne
genutzt wird auch der Server der lokalen Bibliothek.109 Wer hier recherchiert,
verwendet aber nicht zwangsläufig auch die angebotenen Online-Kataloge. Tatsächlich
greift nur gut die Hälfte der Studenten auf dieses Recherchemittel zurück.110 Ebenfalls
selten benötigt werden Datenbanken. Diese werden von den Chemiestudenten etwa
104 Nutzungsanalyse LIS, S. 10.
105 STEFI-Studie, S. 34f.
106 STEFI-Studie, S. 104f. Die STEFI-Studie hat u.a. Wissenschaftler und Studenten der Fächer Chemie undPhysik befragt. Wie bei den Wissenschaftlern wird auch hier davon ausgegangen, dass das Verhalten vonGeologen ähnlich ist.
107 STEFI-Studie, S. 33.
108 STEFI Tabellenband, S. 91.
109 STEFI Tabellenband, S. 73f; STEFI-Studie, S. 139
110 STEFI Tabellenband, S. 73.
26
dreimal häufiger genutzt als von den Studenten anderer Fächer.111 Fachspezifische
Internetangebote werden nur in geringem Maß verwendet.112
Studenten der Chemie und Physik stützen sich bei der Literaturbeschaffung gerne auf
elektronische Volltexte.113 Seltener nutzen sie die Möglichkeit, Texte downzuloaden.114
Dokumentlieferdienste oder Recherchedienste werden von Studenten der Natur-
wissenschaften selten in Anspruch genommen.115 Wissenschaftler nutzen diese
Angebote häufiger als Studenten.
Die Mehrzahl der Studenten sucht unsystematisch und erreicht meist keine zufrieden
stellenden Ergebnisse. Sie wenden eher einfache als komplexe Suchmöglichkeiten
an.116 Bei der Beschaffung von elektronischen Volltexten sind Studenten nur
eingeschränkt erfolgreich, was damit zusammenhängt, dass nicht alle Volltexte über
allgemeine Internetsuchmaschinen zu finden sind.117 Die meisten bewerten ihre
Ergebnisse als nicht ausreichend .118
2.3 Suchgewohnheiten
Die Retrievalmöglichkeiten, die Chemiker, Geologen oder Physiker angeboten
bekommen, um fachspezifische Informationen zu bekommen, prägen auch deren
Suchgewohnheiten. Dies können z.B. Fachthesauri oder spezielle Klassifikationen sein
sowie Suchmöglichkeiten nach bestimmten Informationen.
111 STEFI-Studie, S. 121; Knapp 20% der Chemiestudenten nutzen häufig Datenbanken. STEFI Tabellenband,S. 75.
112 STEFI-Studie, S. 104, S. 129, S. 143. Fachspezifische Angebote werden von rund einem Drittel der Physik-und Chemiestudenten angenommen. STEFI Tabellenband, S. 75.
113 STEFI-Studie, S. 20.
114 STEFI-Studie, S. 129. Immerhin nutzen mehr als 60% der Physik- und Chemiestudenten diese Möglichkeithäufig oder selten. STEFI Tabellenband, S. 76.
115 STEFI-Studie, S. 32.
116 STEFI-Studie, 105f, S. 139f.
117 STEFI-Studie, S. 145f.
118 STEFI Tabellenband, S. 91. Gut ein Drittel der Angehörigen beider Fächer bewertet die Ergebnisse alshinreichend oder vollständig.
27
Eine allgemein verbreitete Klassifikation ist die Dewey Decimal Classification (DDC).
Diese unterscheidet zwischen der reinen und der angewandten Wissenschaft, so dass
für ein Thema oft in zwei Klassen gesucht werden muss. Verwandt ist die Universal
Dezimal Klassifikation (UDK)119, die bei wissenschaftlichem Material als angemessener
gilt und auch neu entstandene Teilgebiete berücksichtigt. Daneben ist in angel-
sächsischen Hochschulbibliotheken noch die Library of Congress Scheme (LC) weit
verbreitet .120
Die zentrale Fachklassifikation in der Physik ist PACS, die „Physics and Astronomy
Classification Scheme“. Besonders in der Forschung tätige Physiker sind damit ver-
traut. Herausgegeben vom American Institute of Physics, wird PACS in vielen Fach-
zeitschriften und Datenbanken verwendet. Die inhaltliche Erschließung der Internet-
quellen in der ViFaPhys, der Virtuellen Fachbibliothek Physik, orientiert sich ebenfalls
stark daran.121 Für Spezialgebiete der Physik, wie z.B. Nuklearphysik, existieren weitere
Klassifikationen.122
Für die Geowissenschaften gibt es keine international anerkannte Klassifikation.123 Für
den Fachinformationsführer für die Geowissenschaften, Geo-Guide, wird die
Göttinger Online-Klassifikation (GOK), eine Universalklassifikation, verwendet.
Zudem gibt es Konkordanzen zur DDC, UDC und zur Basis-Klassifikation des GBV
(Gemeinsamer Bibliotheksverbund).124
119 Auch als Universal Decimal Classification (UDC) bezeichnet. Die DDC findet bei digitalen Dienste breiteAnwendung. Für Fachangebote bieten Spezialklassifikationen die besseren Möglichkeiten. Vgl. Koch,Traugott: Nutzung von Klassifikationssystemen zur verbesserten Beschreibung, Organisation und Suchevon Internet Ressourcen. In: Buch und Bibliothek 50 (1998) 5, S.326-335.Http://www.lub.lu.se/tk/publ/bubmanus.html.
120 Todd, Jennifer M.: Earth science libraries and their use. In: Information Sources in the Earth Sciences. Hrsg.von David N. Wood; Joan E. Hardy und Anthony P. Harvey. 2. Aufl. London u.a. 1989, S. 4-15, hier: S. 5f;Bottle: Information, communicatoin and libraries, S. 10; Wyatt: Science libraries, reference material andgeneral treatises, S. 38.
121 Gabrys-Deutscher, Elzbieta und Esther Tobschall: Zielgruppenspezifische Aufbereitung von Informationenals Angebot der Virtuellen Fachbibliotheken Technik und Physik. In: Information – Wissenschaft & Praxis55 (2003) 2, S. 81-88, hier: S. 87. Zu PACS siehe auch: Wyatt: Science libraries, reference material andgeneral treatises, S. 48ff.
122 Wyatt: Science libraries, reference material and general treatises, S. 48.
123 Schüler, Mechthild: SSG-Fachinformation im Internet. Dargestellt am Beispiel des SSG 28.2 „AngewandteKarten“. In: LIBER quarterly. The journal of European research libraries 8 (1998) 2.
Http://www.kb.nl/infolev/liber/articles/schueler10.htm.
124 Geo-Guide Concordance List. Http://www.geo-guide.de/info/tools/liste.html (12.09.2004).
28
In der Chemie geht es um Substanzen und ihre Reaktionen.125 Das bedeutet, dass
standardisierte Methoden nötig sind, um Verbindungen und Substanzen zu suchen. Da
die Vereinheitlichung der Nomenklatur schwierig ist126, hat CAS (Chemical Abstract
Service)127 die „CAS Registry Number“ eingeführt. Diese ist eindeutig und wird in
einer Datenbank gespeichert, auf die andere Informationsanbieter zugreifen
können.128 Da dies nicht alle Suchbedürfnisse befriedigen kann, gibt es weitere weltweit
verwendete Suchmöglichkeiten nach Strukturformeln.129 Kaum noch benutzt wird die
„lineare Notation“. Dabei wird eine alphanumerische Zeichenkette, die eine Struktur
repräsentiert, verwendet.130 Zeitaufwendiger, aber weit verbreitet, ist die zwei-
dimensionale grafische Suche. Der Nutzer zeichnet die gesuchte Struktur online oder
offline mit einem speziellen Programm.131 Sehr komplex ist die dreidimensionale
grafische Suche, die sehr präzise Eingaben und eine besondere Software erfordert.132
Um Geologen einen rechnerunterstützten Zugriff auf Karten zu ermöglichen, wird als
technisches Hilfsmittel seit Jahrzehnten GIS (Geographic Information System) einge-
setzt. GIS-Datenbanken und die damit verbundene Software speichern Daten mit
Hilfe von räumlichen Koordinatensystemen und erlauben komplexe Datenanalysen.133
Nutzer können sich damit z.B. Karten von Regionen, Luftaufnahmen oder Satelliten-
bilder anzeigen lassen und damit arbeiten.134
125 Vander Stouw, Gerald G.: Online searching for chemical information. In: Information Sources inChemistry. Hrsg. von Robert T. Bottle und Fytton Rowland. 4. Aufl. London u.a. 1993 (Guides toInformation Sources), S. 67-103, hier: S. 75.
126 In der Chemie haben die allgemein verständliche Symbole keine eindeutige Bennenung. Die bekanntestenStandardisierungen sind die der IUPAC (International Union of Pure and Applied Chemistry) und vonCAS/Scifinder. Neben den zum Teil standardisierten systematischen Namen haben viele Substanzen aucheinen Trivialnamen, was beim Retrieval ein Problem darstellt. Mücke, Michael: Die chemische Literatur. IhreErschließung und Benutzung, Weinheim/ Deerfield Beach, Florida/ Basel 1982, S. 47.
127 Der neue Name ist Scifinder.
128 Vander Stouw: Online searching for chemical information, S. 78ff.
129 Strukturformeln sind eine grafische Darstellung von Atomen eines Moleküls und ihrer Verbindungen. Vgl.Gasteiger/ Ihlenfeldt/ Pförtner: Sacherschließung elektronischer Publikationen, S. 284.
130 Cooke, Michael D.: Chemical structure handling by computer. In: Information Sources in Chemistry. Hrsg.von Robert T. Bottle und Fytton Rowland. 4. Aufl. London u.a. 1993 (Guides to Information Sources), S.105-116, hier: S. 105.
131 Vander Stouw: Online searching for chemical information, S. 76.
132 Vander Stouw: Online searching for chemical information, S. 111f.
133 Foote, Kenneth E. und Margaret Lynch: Geographic Information Systems as an Integrating Technology:Context, Concepts, and Definitions. 1995.Http://www.colorado.edu/geography/gcraft/notes/intro/intro.html. Mit GIS sind Analysen inverschiedenen Bereichen der Natur-, Sozial- und Ingenieurswissenschaften möglich.
134 Bichteler: Geologists and Gray Literature, S. 44f.
29
3. Förderung der Retrodigitalisierung in Deutschland
In dieser Arbeit soll speziell auf die Bemühungen von wissenschafltichen Bibliotheken
eingegangen werden, die durch ihren teilweise sehr umfangreichen Altbestand und
ihren Auftrag zur Literaturversorgung der Wissenschaft prädestiniert dafür sind, ältere
Materialien leichter zugänglich zu machen. Inzwischen gehen die Bestrebungen immer
stärker dahin, nicht nur die deutschen Projekte miteinander zu verknüpfen, sondern
auch internationale Kooperationen zu fördern.135
3.1 Programme und Positionspapiere
In den letzten Jahren sind mehrere Berichte, Studien und Empfehlungen zur
Informationsversorgung in Deutschland erschienen, die das Thema Retro-
digitalisierung aufgreifen. Bereits 1996 verabschiedete die Bundesregierung das
Programm „Information als Rohstoff für Innovation“, in dem gefordert wird, dass
Bibliotheken den klassischen Bestandsaufbau durch elektronische Informationen
ergänzen. Als eine neue benutzerbezogene Dienstleistung wird die Retrodigitalisierung
von hochschuleigenen Publikationen und Altbeständen genannt.136
Im selben Jahr kamen die gemeinsamen Empfehlungen des Bibliotheksausschusses
und der Kommission für Rechenanlagen der DFG „Neue Informations-
Infrastrukturen für Forschung und Lehre“ heraus. Hier wird explizit das Konzept
einer verteilten digitalen Forschungsbibliothek erwähnt.137 Eine Maßnahme für die
Zukunft ist die Digitalisierung von Bibliotheksbeständen, um Literatur in digitaler und
135 Eine Übersicht über europäische Programme gibt: Coordinating digitisation in Europe. Progress Report ofthe National Representatives Group. Coordination mechanisms for digitisation policies and programmes2002. Hrsg. von der Europäischen Kommission. 2003. Die neueren europäischen Strategien kommen imBibliotheksportal auf der Seite „Das Weltwissen – digital?“ unterhttp://www.bibliotheksportal.de/hauptmenue/themen/digitale-bibliothek/retro-brdigitalisierung zurSprache.
136 Information als Rohstoff für Innovation: Programm der Bundesregierung 1996-2000. Hrsg. vomBundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF). Bonn 1996, S. 57f.
137 Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): Neue Informations-Infrastrukturen für Forschung und Lehre.Empfehlungen des Bibliotheksausschusses und der Kommission für Rechenanlagen. In: ZfBB 43 (1996) 2,S. 133-155, hier: S. 133.
30
Papierform zusammenzubringen, den Zugriff vom Arbeitsplatz aus zu ermöglichen
und die Informationsgrundlage zu erweitern. Dadurch soll Deutschland einen besseren
Stand auf dem Markt für digitale Informationsinhalte bekommen. Vor allem für
Geisteswissenschaftler werden neue Forschungsmöglichkeiten erwartet.138
Im Jahr 1997 verabschiedete die DFG ein Memorandum zur Weiterentwicklung der
überregionalen Literaturversorgung. Darin wurde auf die Veränderungen der Infor-
mationstechnik, die neue Formen der Kommunikation und Publikation ermöglicht,
eingegangen. Besonders die Sondersammelgebietsbibliotheken wurden aufgefordert,
gedruckte Medien zu digitalisieren, um zum einen die Nutzungsmöglichkeiten zu
verbessern und zum anderen ihre langfristige Verfügbarkeit zu sichern. Die Auswahl
von Beständen soll nach den Bedürfnissen der Nutzer geschehen. Digitalisierte Medien
können in Virtuelle Fachbibliotheken integriert werden.139
Auch der Bericht „Digitalisierung von wissenschaftlichen Bibliotheken“ der Bund-
Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) aus dem
Jahr 2000 bekräftigt, dass neue Informations-Infrastrukturen nötig sind140 und fordert
Bibliotheken zu „innovativen Leistungen mit ausgeprägter Benutzerorientierung“
auf.141 Eine wichtige Aufgabe für Bibliotheken liegt in der Retrodigitalisierung, wobei
Beschränkungen durch die große Zahl an Dokumenten und urheberrechtliche
Probleme erwartet werden.142
Der Wissenschaftsrat macht in seinen „Empfehlungen zur digitalen Informations-
versorgung durch Hochschulbibliotheken“ im Jahr 2001 konkrete Vorschläge, welche
Materialien digitalisiert werden sollten. In erster Linie sollen Grundlagen- oder
Teilbestände berücksichtigt werden. Zeitschriften sind nach ihrer bisherigen Nutzung,
138 Ebd., S. 142.
139 Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): Memorandum zur Weiterentwicklung der überregionalenLiteraturversorgung. In: ZfBB 45 (1998), 2, S. 135-164.Http://www.dfg.de/aktuelles_presse/reden_stellungnahmen/download/memo.pdf, S. 14 – 17.
140 Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK): Digitalisierung vonwissenschaftlichen Bibliotheken. Bonn 2000 (Materialien zur Bildungsplanung und Forschungsförderung).Http://www.blk-bonn.de/papers/heft84.pdf, hier: S. 3.
141 Ebd., S. 4.
142 Ebd., S. 5.
31
sei es die digitale oder die Printausgabe, auszuwählen. Informationsmittel oder Nach-
weisinstrumente könnten direkt mit Dokumentlieferdiensten verbunden werden. Um
den Zugriff für die Forschung zu erleichtern, werden auch Editionen und Wörter-
bücher empfohlen, ebenso „seltene“ Objekte wie Originale oder ortsgebundene
Materialien. Besonders für Geisteswissenschaftler wird ein „substantieller Gewinn“
erwartet.143
Das strategische Positionspapier des BMBF „Information vernetzen – Wissen
aktivieren“ aus dem Jahr 2002 sieht in wissenschaftlicher Information einen wesent-
lichen Wettbewerbsfaktor für Deutschland.144 Das Ziel ist deshalb der „schnelle,
ungehinderte Zugriff auf wissenschaftliche Information und ein leistungsfähiges
System der Informationsversorgung in Wissenschaft und Bildung“145. Die Rolle der
wissenschaftlichen Bibliotheken liegt in der „Koordination der internen und externen,
tendenziell vollständig digital repräsentierten Ressourcen des Wissens“.146 Um auch
den langfristigen Zugriff auf Informationen zu gewährleisten, kann unter Umständen
auf das Mittel der Retrodigitalisierung zurückgegriffen werden.147
Im Jahr 2004 veröffentlichte die DFG das Strategiepapier „Aktuelle Anforderungen
der wissenschaftlichen Informationsversorgung“.148 Obwohl von einem Neben-
einander von analogen und digitalen Medien ausgegangen wird, heißt es kritisch: „Im
Bereich der Ermittlung, Erschließung und Präsentation von Inhalten am Arbeitsplatz
143 Wissenschaftsrat (WR): Empfehlungen zur digitale Informationsversorgung durch Hochschulbibliotheken.Greifswald 2001. Http://eldorado.uni-dortmund.de:8080/bib/2001/wissrat/empfehlungen.pdf, S. 21.
144 Information vernetzen – Wissen aktivieren: Strategisches Positionspapier des Bundesministeriums fürBildung und Forschung zur Zukunft der wissenschaftlichen Information in Deutschland. Hrsg. vomBundesministerum für Bildung und Forschung (BMBF). Bonn 2002, S. 1.
145 Ebd., S. 3.
146 Ebd., S. 8.
147 Ebd., S. 9; Das BMBF fördert auch Projekte im Bereich digitaler Dokumente. So z.B. NESTOR, dasKompetenznetzwerk Langzeitarchivierung (vgl. Dobratz, Susanne und Heike Neuroth: Nestor. Network ofExpertise in Long-term Storage of Digital Resources - A Digital Preservation Initiative for Germany. In: D-Lib Magazine 10 (2004) 4). Http://www.dlib.org/dlib/april04/dobratz/04dobratz.html, und ergänzend daskooperative Archivsystem KOPAL; vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF): BMBFfördert digitales Langzeitarchiv mit 4 Millionen Euro. Pressemeldung vom 04.08.2004.Http://www.bmbf.de/_media/press/akt_20040804-173.pdf.
148 Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): Aktuelle Anforderungen der wissenschaftlichenInformationsversorgung. Empfehlungen des Ausschusses für Wissenschaftliche Bibliotheken undInformationssysteme und des Unterausschusses für Informationsmanagement vom 11./12. März 2004.Http://www.dfg.de/forschungsfoerderung/wissenschaftliche_infrastruktur/lis/download/strategiepapier_wiss_informationsvers.pdf.
32
für den Wissenschaftler sind die technischen und konzeptionellen Entwicklungs-
potenziale noch nicht ausgeschöpft.“149 Die Vision eines frei zugänglichen
„Schaufensters“ von wissenschaftlichen Informationen beinhaltet auch digitale Inhalte,
die von Bibliotheken bereitgestellt werden.150
Das Positionspapier der DFG aus dem Jahr 2006 „ Wissenschaftliche Literatur-
versorgungs- und Informationssysteme: Schwerpunkte der Förderung bis 2015“
verweist im Kapitel Aktionsplan ausdrücklich auf Digitalisierungsmaßnahmen. Explizit
erwähnt werden die Bestände von Sondersammelgebietsbibliotheken sowie historische
Literatur bis 1800. Die Maßnahmen haben das Ziel, eine integrierte digitale
„Umgebung für die wissenschaftliche Informationsversorgung aller Disziplinen und
Fächer“ zu schaffen.151
Kurz darauf veröffentlichte die DFG „Richtlinien zur überregionalen Literatur-
versorgung der Sondersammelgebiete und Virtuellen Fachbibliotheken“. Darin werden
retrospektiv digialisierte Informationsquellen konventionellen Publikationen und
digitalen Verlagsangeboten gleichgesetzt.152 Das gleiche gilt für die überarbeitete
Fassung der Richtlinien von 2007.153 Die 1997 ausdrücklich geforderte Retro-
digitalisierung scheint nun selbstverständlich zu sein.
Ausgehend vom europäischen Programm i2010154 erarbeitete die Bundesregierung
2006 ein eigenes Programm: „iD2010 - Informationsgesellschaft Deutschland 2010“.
149 Ebd. , S. 5.
150 Ebd., S. 5, S. 8f.
151 Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): Wissenschaftliche Literaturversorgungs- undInformationssysteme: Schwerpunkte der Förderung bis 2015. DFG-Positionspapier. Bonn 2006, S. 8.Http://www.dfg.de/forschungsfoerderung/wissenschaftliche_infrastruktur/lis/download/positionspapier.pdf.
152 Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): Richtlinien zur überregionalen Literaturversorgung derSondersammelgebiete und Virtuellen Fachbibliotheken. Bonn 2006.Http://www.dfg.de/forschungsfoerderung/wissenschaftliche_infrastruktur/lis/download/richtlinien_lit_versorgung_ssg_0607.pdf.
153 Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): Richtlinien zur überregionalen Literaturversorgung derSondersammelgebiete und Virtuellen Fachbibliotheken. Bonn 2007.Http://www.dfg.de/forschungsfoerderung/wissenschaftliche_infrastruktur/lis/download/richtlinien_lit_versorgung_ssg_0704.pdf.
154 i2010 - A European Information Society for growth and employment.Http://ec.europa.eu/information_society/eeurope/i2010/index_en.htm.
33
Darin wird das Ziel „Kulturgut über das Internet für jedermann erschließen“ genannt.
Dies umfasst auch das Bereitstellen von Digitalisaten für die Wissenschaft.155
Anfang 2007 veröffentlichte das Fraunhofer Institut für Medienkommunikation im
Auftrag der Bundesregierung eine Studie mit dem Titel: „Bestandsaufnahme zur
Digitalisierung von Kulturgut und Handlungsfelder“. Diese untersuchte die
Digitalisierung von Text- und Bildmaterial in Bibliotheken, Archiven und Museen und
sprach Empfehlungen aus.156
Zwischen 1996 und 2004 lässt sich ein Wandel beobachten. Wurde die Retro-
digitalisierung zunächst als Möglichkeit gesehen, umfangreiche Materialien frei zur
Verfügung zu stellen, so ist schließlich nur noch einschränkend von „spezifischen
Anwendungskontexten“157 die Rede. Die Einsicht hat sich durchgesetzt, dass die
Rechtslage noch nicht endgültig geklärt ist, technische Standards nötig sind und die
Kosten bei einer Digitalisierung aller vorhandenen Dokumente explodieren würden.158
In den folgenden drei Jahren wird Retrodigitalisierung allmählich als integraler
Bestandteil von wissenschaftlicher Informationsversorgung angesehen wird, der oft
nur noch am Rande erwähnt wird. Das Bestreben geht dahin, umfassend Kulturgut zu
digitalisieren. Die gesamte Öffentlichkeit soll daran teilhaben und darüber hinaus eine
Vernetzung auf europäischer Ebene stattfinden.159
155 iD2010: Informationsgesellschaft Deutschland 2010, S. 27f.Http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/I/id2010-programm,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf.
156 Fraunhofer-Institut Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS): Bestandsaufnahme zurDigitalisierung von Kulturgut und Handlungsfelder : erstellt im Auftrag des Beauftragten derBundesregierung für Kultur und Medien (BKM) unter finanzieller Beteiligung des Bundesministeriums fürBildung und Forschung, Sankt Augustin 2007.
157 Information vernetzen – Wissen aktivieren, S. 9.
158 Vgl. z.B. Leskien, Hermann: Retrodigitalisierung – eine Zwischenbilanz. In: Bibliotheksforum Bayern BFB28 (2000) 2, S. 132-153, hier: S. 134; Leskien hat bereits 1998 festgestellt, dass eine „totale Digitalisierung“nicht finanzierbar wäre. Vgl. Leskien: Die retrospektive Digitalisierung.
159 Das Programm iD2010 versteht sich als nationale Umsetzung der europäischen Strategie i2010. Vgl. iD2010,S. 4.
34
3.2 Förderprogramm „Kulturelle Überlieferung“, Schwerpunkt Digitalisierung
Die wichtigste Förderinstitution in Deutschland für Retrodigitalisierungsprojekte ist
die DFG. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt
Infrastrukturmaßnahmen. Andere deutsche Institutionen fördern eher punktuell, wie
z.B. das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) oder die Max-
Planck-Gesellschaft. Die Europäische Union möchte mit ihrem Programm
„eContentplus“ von 2005 bis 2008 den Zugang zu digitalen Inhalten vereinfachen:
„Das Programm will insbesondere bessere Voraussetzungen für den Zugang zu
digitalen Inhalten und Diensten sowie deren Verwaltung in mehrsprachigen und
multikulturellen Umgebungen schaffen.“160
Im Jahr 1997 richtete die Deutsche Forschungsgemeinschaft das Förderprogramm
„Retrospektive Digitalisierung von Bibliotheksbeständen“ ein. Dies geschah in Folge
der oben erwähnten Empfehlungen aus dem Jahr 1996.161 Dieses Förderprogramm
gehörte zu dem ebenfalls 1997 gebildeten Förderbereich „Verteilte Digitale
Forschungsbibliothek“ (VDF)162, zu dem außerdem die Förderbereiche
„Modernisierung und Rationalisierung in wissenschaftlichen Bibliotheken“ und
„Elektronische Publikationen im Literatur- und Informationsangebot wissen-
schaftlicher Bibliotheken“ zählten. Zwei Jahre später wurde ein weiteres Programm
ergänzt, „Informationsinfrastrukturen für netzbasierte Forschungskooperation und
digitale Publikationen“, sowie die Förderung internationaler Kooperationen
160 Das dl-forum (Digital Library Forum) bietet eine Übersicht über Rahmenpläne und Förderprogramme unterhttp://www.dl-forum.de.
161 Lossau, Norbert: Retrodigitalisierung im Hochschulbereich. In: Wissenschaft Online. ElektronischesPublizieren in Bibliothek und Hochschule. Hrsg. von Beate Tröger. Frankfurt 2000 (Zeitschrift fürBibliothekswesen und Bibliographie: Sonderhefte; 80), S. 67-80, hier: S. 67f. Eine andere Grundlage für dasFörderprogramm war die Schrift „Elektronische Publikationen im Literatur- und Serviceangebotwissenschaftlicher Bibliotheken“, die eine DFG-Arbeitsgruppe 1995 verfasste. Vgl. Altrichter, Helmut:Retrodigitalisierung in Deutschland. Versuch einer Zwischenbilanz. München 2001. Http://www.bsb-muenchen.de/mdz/forum/altrichter/index.htm.
162 Eine Zusammenfassung der Pläne zur VDF siehe Bunzel, Jürgen: Die Verteilte DigitaleForschungsbibliothek als Infrastrukturförderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft. In: DigitaleArchive und Bibliotheken: neue Zugangsmöglichkeiten und Nutzungsqualitäten. Hrsg. von Hartmut Weberund Gerald Maier. Stuttgart, Berlin, Köln 2000 (Werkhefte der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg: Serie A, Landesarchivdirektion; 15), S. 67-82.
35
begonnen.163 Anfang 2004 bekam die DFG-Gruppe „Wissenschaftliche Literatur-
versorgungs- und Informationssysteme“ eine neue Struktur. Das bisherige
Förderprogramm „Retrospektive Digitalisierung von Bibliotheksbeständen“ gehört
nun zum neuen Programm “Kulturelle Überlieferung“.164 Dieses hat zum Ziel, die
„Sicherung, Erschließung und Vermittlung wissenschaftlich relevanter Quellen und
Sammlungen der kulturellen Überlieferung“ zu unterstützen.165 Die Evaluierung des
Förderprogramms „Retrospektive Digitalisierung von Bibliotheksbeständen“ in den
Jahren 2003/2004 ergab einen Bericht über den aktuellen Stand sowie eine Reihe von
Empfehlungen für die Fortführung der Förderung.166 Seit 2006 fördert die DFG
„großflächige Digitalisierungsprojekte“ in drei Förderschwerpunkten. Dazu gehört die
Digitalisierung von Drucken, die in den Verzeichnissen VD 16 und VD 17 nach-
gewiesen sind, sowie von Beständen zu Sondersammelgebieten.167
Das Ziel des Förderprogramms zur retrospektiven Digitalisierung im Jahr 2003 war in
erster Linie die Bereitstellung elektronischer Texte am Arbeitsplatz der Wissen-
schaftler. Bevorzugt wurden Literatur-, Bild-, Karten und Audiobestände, die für
Forschung und Lehre besonders relevant sind.168 Die Literaturversorgung sollte
verbessert werden, indem
„- der Direktzugriff auf für Forschung und Lehre wichtige Bestände- der
163 Ebd., S. 69.
164 Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): Gruppe „Wissenschaftliche Literatur- undInformationssysteme“ (LIS). Aktuelles: Neue Förderstruktur (ab 2004).Http://www.dfg.de/forschungsfoerderung/wissenschaftliche_infrastruktur/lis/aktuelles/download/neue_foerderstruktur_2004.pdf, S. 1f.
165 Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): Merkblatt Kulturelle Überlieferung. Merkblatt 12.51. 2004. S. 1.
166 Czmiel, Alexander; Martin Iordanidis; Pia Janczak und Susanne Kurz: „Retrospektive Digitalisierung vonBibliotheksbeständen“.EvaluierungsberichHttp://www.dfg.de/forschungsfoerderung/formulare/download/12_15.pdf,t übereinen Förderschwerpunkt der DFG. Gesamtredaktion: Manfred Thaller. Köln 2005.Http://www.dfg.de/forschungsfoerderung/wissenschaftliche_infrastruktur/lis/download/retro_digitalisierung_eval_050406.pdf.
167 Vgl. Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): Förderprogramm: Digitalisierung.Http://www.dfg.de/forschungsfoerderung/wissenschaftliche_infrastruktur/lis/projektfoerderung/foerderziele/digitalisierung.html. Siehe auch: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): Merkblatt ÜberregionaleLiteraturversorgung / Kulturelle Überlieferung. Aktionslinie „Digitalisierung der DFG-Sondersammelgebiete“. DFG-Vordruck 12.154. 2007.Http://www.dfg.de/forschungsfoerderung/formulare/download/12_154.pdf.
168 Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): Förderprogramm Retrospektive Digitalisierung vonBibliotheksbeständen. 2003.
Http://www.dfg.de/forschungsfoerderung/wissenschaftliche_infrastruktur/lis/informationen_antragsteller/verteilte_digitale_forschungsbibliothek/retrospekt_digitalisierung.html.
36
Mehrfachzugriff auf vielgenutzte Literatur- die digitale Bereitstellung
schwer zugänglicher Bestände- die erweiterte Nutzung bisher nur wenig
bekannter Materialien“
angestrebt werden. Entscheidend für die Projektförderung war die Forschungs-
relevanz.169
Im Merkblatt Kulturelle Überlieferung aus dem Jahr 2006 heißt es dagegen:
„Strategisches Ziel ist es, die gemeinfreie nationale kulturelle Überlieferung in ihrer
Gesamtheit zu erschließen, zu dokumentieren und digital zur Verfügung zu stellen.“170
Vor der Einrichtung des Förderprogramms „Retrospektive Digitalisierung von
Bibliotheksbeständen“ wurden die vorbereitenden Arbeitsgruppen „Inhalt“ und
„Technik“ gegründet, die in ihren Abschlussberichten Empfehlungen zu Bestands-
auswahl und technischer Umsetzung geben.171 Parallel dazu entwickelte die Arbeits-
gruppe „Digitalisierung“ des Unterausschusses für Bestandserhaltung Empfehlungen
zur Verfilmung.172 Im Jahr 2004 wurden die Hinweise zur technischen Durchführung
aktualisiert und als „Praxisregeln“ zur Verfügung gestellt. Ziel ist es, einen einheit-
lichen Zugriff auf digitalisierte Daten unter Beachtung einheitlicher Qualitäts-
anforderungen einzurichten.173 Eine aktuellere Version der „Praxisregeln“ berück-
sichtigt die veränderten „technischen Möglichkeiten und Rahmenbedingungen“ mit
Stand vom Jahr 2006.174
Im Zuge des Förderprogramms „Retrospektive Digitalisierung“ wurden zwei
Infrastruktur-Einrichtungen gegründet: die Service- und Kompetenzzentren an der
Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen und an der Bayerischen Staatsbibliothek
169 Empfehlungen zur inhaltlichen Auswahl von Bibliotheksmaterialien für die retrospektive Digitalisierung:Bericht der Facharbeitsgruppe Inhalt zur Vorbereitung des Programms „Retrospektive Digitalisierung vonBibliotheksbeständen“ im Förderbereich „Verteilte Digitale Forschungsbibliothek“. Red. Norbert Lossau.1997. Http://www.sub.uni-goettingen.de/ebene_2/vdf/empfehl.pdf [zitiert als AG Inhalt], S. 2.
170 DFG: Merkblatt Kulturelle Überlieferung 2006, S. 1.
171 DFG: Förderprogramm Retrospektive Digitalisierung.
172 Dörr, Marianne und Hartmut Weber: Digitalisierung als Mittel der Bestandserhaltung? Abschlußberichteiner Arbeitsgruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft. In: ZfBB 44 (1997) 1, S. 53-76.
173 Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): Praxisregeln im Förderprogramm „Kulturelle Überlieferung“.Merkblatt 12.151. 2001. Http://www.dfg.de/forschungsfoerderung/formulare/download/12_151.pdf, S. 6.
174 Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): Praxisregeln im Förderprogramm „Kulturelle Überlieferung.DFG-Vordruck 12.161. 2007 [zitiert als DFG: Praxisregeln 2007].
37
München.
Das Göttinger und Münchener Digitalisierungszentrum (GDZ und MDZ) haben die
Aufgabe, neue Methoden auszuprobieren und Bibliotheken zu beraten. Dabei geht es
um Entwicklungen zur Technik, Bereitstellung und Präsentation im World Wide Web.
Standards und Best Practice-Verfahren sollen eingeführt sowie Verbindungen zu
Bibliothekssystemen geschaffen und die Dokumente langfristig gesichert werden.175
175 Dörr, Marianne: Das Digitalisierungszentrum an der Bayerischen Staatsbibliothek. In: Bibliotheksdienst 4(1999), S. 592-600. Http://bibliotheksdienst.zlb.de/1999/1999_04_Bestandserhaltung01.pdf, hier: S. 592.
38
4. Spezielle Anforderungen an Digitalisierungsprojekte
„Digitalisierung bezeichnet [...] eine Aktion, an deren Ende nach einem
Umformungsprozess ein digitaler [...] Informationsträger vorliegt, der ein Dokument
enthält, das ursprünglich analog gespeichert war und nun als Sekundärform mit dem
gleichen Inhalt existiert. [...] Retrospektiv meint in diesem Zusammenhang, dass die
Publikation des Originalmediums bereits zurückliegt und dass die Sekundärform nicht
gleichzeitig bzw. absichtsvoll erscheint.“176
Die Arbeitsgruppe Technik der DFG hatte als Schwerpunkt die Digitalisierung von
gedrucktem Material gewählt. Im Besonderen wurden die technischen Rahmen-
bedingungen von Büchern, weniger von die Fotos, Karten, Bildern etc., untersucht.177
Audiovisuelle Materialien machen in Bibliotheken meist nur einen kleinen Teil des
Bestandes aus. Darüber hinaus sind die Kosten und der Aufwand für eine
Digitalisierung audiovisueller Medien extrem hoch.178
Um im technischen Bereich Einheitlichkeit und somit die Voraussetzungen für
übergreifende Nachweissysteme und portierbare Rohdaten zu schaffen, wurden die
„Praxisregeln im Förderprogramm „Kulturelle Überlieferung““ aufgestellt.179 Die
Praxisregeln von 2007 beinhalten Hinweise zu AV-Medien.180
Verschiedene Institutionen bieten Bibliotheken ebenfalls Empfehlungen oder
Guidelines an, die bei der Planung und Durchführung von Digitalisierungsprojekten
helfen können. Dazu zählen beispielsweise die von der DBV AG Handschriften181,
von MINERVA182 oder die in der „Bestandsaufnahme zur Digitalisierung von
176 Leskien: Retrodigitalisierung – eine Zwischenbilanz, S. 133
177 Retrospektive Digitalisierung von Bibliotheksbeständen für eine Verteilte Digitale Forschungsbibliothek:Bericht der Arbeitsgruppe Technik zur Vorbereitung des Programms „Retrospektive Digitalisierung vonBibliotheksbeständen“ im Förderbereich „Verteilte Digitale Forschungsbibliothek“. Red. Norbert Lossau.1997. Http://www.sub.uni-goettingen.de/ebene_2/vdf/endfas1.htm [zitiert als AG Technik], S. 5.
178 Vgl. Wright, Richard: Digital Preservation of audio, video and film. In: VINE: The Journal of Informationand Knowledge Management Systems 34 (2004) 2, S. 71-76.
179 DFG: Praxisregeln, S. 6
180 DFG: Praxisregeln 2007, S. 4.
181 Empfehlungen des Deutschen Bibliotheksverbands AG Handschriften / Alte Drucke zur Herstellung,Internetpräsentation und Verwaltung von Digitalisaten alter Drucke und Handschriften, 2006.Http://www.bibliotheksverband.de/aghandschriften/dokumente/Digitalsierungsempfehlungen.pdf.
182 Good Practice Handbuch. Version 1.3. Hrsg. von der Minerva Arbeitsgruppe 6: Identifizierung von Good
39
Kulturgut und Handlungsfelder“ genannten Empfehlungen. Bei der geplanten
Einbindung der Digitalisate in übergreifende Webangebote oder Portale wie z.B.
ZVdD183 oder EROMM184 sollten zudem deren Hinweise beachtet werden. Sobald das
Projekt „Europäische Digitale Bibliothek“ konkreter wird, sollten außerdem die daraus
folgenden Anforderungen berücksichtigt werden.185
Bei der Durchführung von Digitalisierungsprojekten müssen drei Ebenen aufeinander
abgestimmt werden: erstens die Charakteristika des zu digitalisierenden Materials,
zweitens die technischen Möglichkeiten und drittens der Zweck bzw. die beabsichtigte
Nutzung des digitalen Produktes.186 In den folgenden Kapiteln geht es weniger um das
Erläutern des gesamten Prozesses bei einem Digitalisierungsprojekt als um die Unter-
suchung, welche Arbeitsschritte beim Digitalisieren speziell für eine naturwissen-
schaftliche Zielgruppe relevant sind. Dazu gehören: Auswahl des Materials, technische
Umsetzung, Erschließung, Archivierung und Bereitstellung im Internet. Als
Quintessenz aller Überlegungen werden „Richtlinien“ formuliert.
4.1 Auswahl der Bestände
Bereits 1998 belegte Leskien durch eine einfache Kalkulation, „dass wir in der Frage
der Digitalisierung von analog gespeicherten Informationen nicht ohne Differenz-
ierungen, nicht ohne Selektion und nicht ohne Priorisierung des grundsätzlich
Selektierten auskommen“. Zusammenfassend meint er, dass die „totale Digi-
talisierung“ weder finanzierbar noch wirtschaftlich sei. Daher sei eine strenge Auswahl
nötig und Digitalisate müssten einen Mehrwert gegenüber dem Original aufweisen.187
Practice Beispielen und Kompetenzzentren, 3. März 2004. Http://www.uni-augsburg.de/de/einrichtungen/its/projekte/ep/retrodigitalisierung.html .
183 Http://www.zvdd.de.
184 Http://www.eromm.org.
185 Eine Zusammenfassung der Ziele des Projekte „Europäische Digitale Bibliothek“, die im Rahmen derInitiative „i2010: Digitale Bibliotheken“ aufgebaut wird, bietet: Bestandsaufnahme zur Digitalisierung, S. 41-44.
186 Conway, Paul: Overview: Rationale for Digitization and Preservation. In: Handbook for Digital Projects: AManagement Tool for Preservation and Access. 2000, aktualisiert 2003.Http://www.nedcc.org/digital/ii.htm.
187 Leskien: Die retrospektive Digitalisierung.
40
Die Gründe für die Auswahl eines Bestandes sind komplex. Folgende Bedingungen
sollten erfüllt sein: Das Urheberrecht muss geklärt sein, das Originalmaterial muss
physisch für eine Digitalisierung geeignet sein und es sollten keine Dubletten
produziert werden. Neben diesen Ausschlusskriterien gibt es verschiedene Beweg-
gründe für ein Digitalisierungsprojekt. Dazu gehören die Relevanz eines Bestandes,
eine hohe jetzige und zukünftige Nachfrage, ein Mehrwert für die Nutzer und die
Verbindung zu einem anderen Projekt.
1. Das „Gesetz über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte“, kurz Urheberrecht,
regelt die Rechte und Schranken von geistigem Eigentum. Das Urheberrecht ist
zeitlich begrenzt und erlischt 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers. Danach ist ein
Werk gemeinfrei. Oft ist es schwierig nachzuvollziehen, wann genau dieser Zeit-
punkt eintritt. Im Zusammenhang mit der Digitalisierung von Bibliotheksbeständen
sind ebenfalls Urheberrechte zu beachten, da es sich hierbei um einen Akt der
Vervielfältigung handelt. Sofern es sich um urheberrechtlich geschütztes Material
handelt, müssen Lizenzen vereinbart oder gesetzliche Ausnahmeregelungen
vorhanden sein.188
Am 11. April 2003 wurde ein Gesetz zur Änderung des Urheberrechts in der
Informationsgesellschaft beschlossen. Dies basierte auf der EU-Richtlinie zur
Harmonisierung des Urheberrechts und verwandter Schutzrechte in der
Informationsgesellschaft vom 22. Juni 2001. Darin wurde ausdrücklich Bezug auf
digitale Netzwiedergaben und Vervielfältigungsverfahren genommen.189 Am 1.
Januar 2008 tritt eine weitere Änderung des Urheberrechts in Kraft, der sogenannte
„Zweite Korb“.190 Da in den Paragraphen zur Öffentlichen Zugänglichmachung
und zur Vervielfältigung zum wissenschaftlichen Gebrauch, muss im Zweifelsfall
vor Projektbeginn genau geprüft werden, ob Einschränkungen bestehen.
Im Rahmen von internationalen Kooperationen zur Digitalisierung müssen die
188 Peters, Klaus: Rechtsfragen der Bestandserhaltung durch Digitalisierung. In: Bibliotheksdienst 32 (1998) 11,S. 1949-1955, hier: S. 1949f.
189 Beger, Gabriele: Bundestag beschloss Urheberrechtsnovelle. Das neue Recht der öffentlichenZugänglichmachung. In: Information – Wissenschaft & Praxis 54 (2003), S. 229-231, hier: S. 229.
190 Vgl. Institut für Urheber- und Medienrecht: Urheberrecht in der Informationsgesellschaft – Zweiter Korb.Http://www.urheberrecht.org/topic/Korb-2/.
41
Regelungen der verschiedenen Staaten berücksichtigt werden.
2. Grundlegend ist außerdem, dass die physische Beschaffenheit des Materials eine
Digitalisierung erlaubt. Das Original darf nicht so stark beschädigt sein, dass auch
unter Beachtung konservatorischer Maßnahmen weder Scannen noch Abfilmen
möglich ist. Gefährdetes Material kann aus Gründen der Bestandserhaltung
digitalisiert werden, um es anschließend zu schützen.191
3. Eine Dublettenkontrolle muss durchgeführt werden, um Wiederholungen zu
vermeiden. Wenn ein Werk bereits digital vorliegt, ist zu prüfen, ob das Digitalisat
in das eigene Angebot übernommen werden kann und ob dieses Material den
Ansprüchen der geplanten Nutzung genügt.192
4. Neben der Bestandserhaltung ist die Relevanz, bzw. der inhaltliche Wert eines
Originals einer der Hauptgründe für eine Digitalisierung. Dies betrifft Werke mit
anspruchsvollem historischem oder physischem Wert.193 Durch die Digitalisierung
sollte der Wert noch erhöht werden. Möglicherweise können durch eine
Digitalisierung Einzelteile eines Werkes oder thematisch zusammen passende
Werke gemeinsam zugänglich gemacht werden.194
5. Die Anzahl und der Standort der jetzigen und potentiellen Nutzer ist ein weiteres
wichtiges Kriterium. Entweder kann durch die Digitalisierung eine bisher schon
hohe Nachfrage weiter gesteigert werden195 oder bei einem schwer zugänglichen,
unbekannten Dokument erstmals eine erkennbare Nachfrage geweckt werden.196
191 Columbia University Libraries: Selection Criteria For Digital Imaging. 2001.Http://www.columbia.edu/cu/libraries/digital/criteria.html.
192 Columbia University Libraries: Selection Criteria; Moving Theory into Practice. Digital Imaging Tutorial.Prepared by Anne R. Kenney; Oya Y. Rieger und Richard Entlich, Cornell University Library. 2003.Http://www.library.cornell.edu/preservation/tutorial/contents.html.
193 Leskien: Die retrospektive Digitalisierung; Columbia University Libraries: Selection Criteria
194 Hazen, Dan; Jeffrey Horrell und Jan Merrill-Oldham: Selecting Research Collections for Digitization. 1998(CLIR Report; 74). Http://www.clir.org/pubs/reports/hazen/pub74.html.
195 Leskien. Die retrospektive Digitalisierung.
196 Columbia University Libraries: Selection Criteria; Hazen/ Horrell/ Merrill-Oldham: Selecting ResearchCollections; Mandel, Carol A.: The Transition to Integration. Incorporating the Digital Library into theUniversity Research Library. In: Digitale Archive und Bibliotheken: neue Zugangsmöglichkeiten undNutzungsqualitäten. Hrsg. von Hartmut Weber und Gerald Maier. Stuttgart, Berlin, Köln 2000 (Werkhefte
42
Um die erwartete Nutzungsfrequenz zu erreichen, muss überlegt werden, ob und
wie dies durch Digitalisierung umgesetzt werden kann.197 Eine garantierte
Nachfrage ergibt sich durch Digitisation on demand (DoD).198 Um nach
Veröffentlichung von digitalisierten Beständen und Werken die potentiellen Nutzer
zu informieren, sollte Öffentlichkeitsarbeit auch über die eigene Bibliothek hinaus
betrieben werden.199
6. Immer wieder ist die Forderung nach einem Mehrwert durch Digitalisierung zu
hören. Folgt man Lossau, ist darunter „der pragmatisch erleichterte Zugriff, der
zielgerichtete Zugriff (Erschließungsprojekte), der vollständige, vergleichende Zu-
griff, der interdisziplinäre Zugriff, der text- und sammlungsübergreifende Zugriff,
der inhaltliche und visuelle Zugriff“ zu verstehen.200 Zusammenfassend geht es also
darum, Nutzungsmöglichkeiten zu schaffen, die über den Gebrauch von Druck-
werken hinausgehen oder bisher schon praktizierte Verfahren stark zu verein-
fachen. Für den Nutzer besonders vorteilhaft ist der zeit- und ortsunabhängige
Zugriff auf Materialien, die über das Internet bereitgestellt werden, sowie die
Erschließung von Dokumenten über die bibliographischen Daten hinaus. 201
Nach den Kriterien der Columbia University Libraries zählen zum Mehrwert auch
die Verbesserung der Bildqualität und das kollaborative Potential einer Sammlung.
Zu letzterem zählen z.B. die Erstellung einer virtuellen Kollektion mit mehreren
Institutionen oder der gemeinsame Aufbau von Online-Forschungsmöglich-
keiten.202
der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg: Serie A, Landesarchivdirektion; 15), S. 35-49, hier: S.39.
197 Moving Theory into Practice.
198 Hier gibt es zum einen das gleichnamige internationale Projekt, dem 4 deutsche Bibliotheken angehören.Ziel ist es, angeforderte Digitalisate anschließend allgemein zugänglich zu machen. Siehe: eBooks ondemand. Http://www.books2ebooks.eu/. Auch das Göttinger Digitalisierungszentrum bietet mit dem„DigiWunschbuch“ einen ähnlichen Service an (siehe http://digiwubu.gdz-cms.de/), wie auch einzelneBibliotheken im Rahmen ihrer Reprozentren kostenpflichtige Digitalisate anfertigen.
199 Bestandsaufnahme zur Digitalisierung, S. 143ff.
200 Lossau, Norbert: Das digitalisierte Buch im Internet. Möglichkeiten der Präsentation und Navigation. In:Digitale Archive und Bibliotheken: neue Zugangsmöglichkeiten und Nutzungsqualitäten. Hrsg. von HartmutWeber und Gerald Maier. Stuttgart, Berlin, Köln 2000 (Werkhefte der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg: Serie A, Landesarchivdirektion; 15), S. 269-286, hier: S. 285.
201 Leskien: Die retrospektive Digitalisierung.
202 Columbia University Libraries: Selection Criteria.
43
7. Digitalisierende Institutionen sollten auch auf einen größeren Kontext achten.
Damit ist nicht nur die Vermeidung von Dublikaten oder der Aufbau virtueller
Kollektionen gemeint, sondern auch die Suche nach inhaltlich verwandten
Projekten. Diese könnten durch weitere Materialien ergänzt und in einheitlichen
Nachweissystemen zugänglich gemacht werden.203
In den Empfehlungen zur inhaltlichen Auswahl von Bibliotheksmaterialien für die
retrospektive Digitalisierung macht die AG Inhalt der DFG deutlich, dass der
Schwerpunkt des Förderprogramms auf „forschungsrelevanter Literatur“ liege.204 Im
Hinblick auf den Aufbau einer Verteilten Digitalen Forschungsbibliothek sieht sie
einige Aspekte als wichtig bei der Materialauswahl an. So sollen zum einen „thematisch
orientierte Sammlungen von herausragendem Interesse für die Forschung“ digitalisiert
werden, des Weiteren „Materialien von grundlegender fachwissenschaftlicher
Bedeutung“ und „Materialien mit besonderer Intensität der Nutzung“. Weitere
Materialien können sich aus Absprachen zwischen Bibliotheken und Fachwissen-
schaftlern ergeben, was die DFG ausdrücklich befürwortet.205 Damit kommt den
Kriterien Relevanz und Nutzung eine besondere Bedeutung zu, obwohl letztendlich
eine „Gesamtdigitalisierung des gedruckten und handschriftlichen deutschen Kultur-
gutes“ angestrebt wird.206
Auch wenn das oberste Prinzip bei der Materialauswahl die Forschungsrelevanz ist,
gibt es doch in den verschiedenen Fachgebieten sehr unterschiedliche Einschätzungen
der Prioritäten. Das bedeutet, dass fachlich differenziert vorgegangen werden muss.207
Die AG Inhalt beschäftigt sich auch mit einzelnen Textgattungen.208 Zuallererst
werden Enzyklopädien und Nachschlagewerke genannt. Diese weisen eine hohe
Nutzung auf und sind für eine „punktuelle Benutzung am Bildschirm geeignet“. Ältere,
203 Dörr, Marianne: Planung und Durchführung von Digitalisierungsprojekten. In: Digitale Archive undBibliotheken: neue Zugangsmöglichkeiten und Nutzungsqualitäten. Hrsg. von Hartmut Weber und GeraldMaier. Stuttgart, Berlin, Köln 2000 (Werkhefte der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg: SerieA, Landesarchivdirektion; 15), S. 103-112, hier: S. 104f; Hazen/ Horrell/ Merrill-Oldham: SelectingResearch Collections.
204 AG Inhalt, S. 2.
205 Ebd., S. 4f.
206 DFG: Praxisregeln 2007, S. 6.
207 Leskien: Retrodigitalisierung – eine Zwischenbilanz, S. 135.
208 Soweit nicht anders angegeben, beziehen sich die folgenden Angaben auf: AG Technik, S. 5-8.
44
gefährdete Werke könnten dadurch besser zugänglich gemacht werden. Allgemeine
oder fachspezifische Bibliographien, Kataloge oder Verzeichnisse können auch in den
Naturwissenschaften zweckmäßig sein, wobei eine Digitalisierung mit Verknüpfungen
zu Volltexten als sinnvoll angesehen wird. Aufgrund ihrer zum Teil hohen Nachfrage
wird die Digitalisierung von Zeitschriften und Rezensionsorganen befürwortet. Mono-
graphien sind eine weitere empfohlene Textgattung. Diese beinhalten aber in der Regel
sehr spezielle Themen und sind somit zwar oft lange zu gebrauchen, jedoch für eine
breite Benutzerschaft nicht interessant.209 Der Nutzen von Handbüchern liegt vor
allem in ihrer Aktualität. In den Naturwissenschaften ist ein historischer Vergleich von
verschiedenen Ausgaben, wie ihn die DFG vorschlägt, weniger interessant. Aber der
Zugriff auf die neuesten Auflagen von viel benutzten Handbüchern wäre für
Studenten eine Arbeitserleichterung. Die AG Inhalt fasst Bildquellen vor allem als
kulturgeschichtlich bedeutsam auf. Denkbar wäre aber auch, z.B. Darstellungen von
Versuchen, geologischen Karten oder Strukturen zu digitalisieren.
Als weniger relevant anzusehen sind Sprachwörterbücher, historische Quellen und
literarische Texte sowie archivalische Quellen. Diese Textgattungen sind eher für
Geisteswissenschaftler von Interesse, die laut DFG durch ihre stark textbasierte Arbeit
den größten Nutzen aus Retrodigitalisierungen ziehen können.210
Bei der Auswahl von Material für Chemiker, Geologen und Physiker geht es weniger
darum, neue Bearbeitungsformen von Texten zu ermöglichen, sondern vielmehr das
Material so zu präsentieren, dass Informationen leicht aufgefunden und weiter-
verarbeitet werden können. Da der Trend bei Naturwissenschaftlern dahin geht,
immer stärker Informationen in elektronischer Form zu nutzen, kann praktisch alles,
was für die wissenschaftliche Arbeit interessant ist, in Frage kommen.
In erster Linie sollten Zeitschriften ins Auge gefasst werden.211 Diese werden in hohem
Maße genutzt und durch die Bereitstellung auch älterer Bände in elektronischer Form
209 Leskien: Die retrospektive Digitalisierung.
210 AG Inhalt, S. 2.
211 Leskien meint, dass die Digitalisierung von Zeitschriften besonders für die Geistes- undSozialwissenschaften wichtig sind, da für die Naturwissenschaften, Medizin und Technik mittelfristig dieneuen Jahrgänge schon digital vorliegen und die älteren kaum nachgefragt würden. Vgl. Leskien: Dieretrospektive Digitalisierung.
45
können Medienbrüche beseitigt werden. Chemiker und Geologen haben durchaus
manchmal Interesse an Zeitschriften, die vor 1945 erschienen sind.
Sehr interessant sind auch Reports und Dissertationen, die nicht überall vorhanden
und schwer zu finden sind. Sie können Informationen enthalten, die nirgendwo sonst
publiziert wurden.
Nachschlagewerke werden auch von der DFG empfohlen. Dazu zählen im natur-
wisssenschaftlichen Bereich außer Enzyklopädien auch noch nicht veraltete
Handbücher und Wörterbücher und unter Umständen sogar Monographien.
Bibliographien können die Suche nach Literatur erleichtern, wenn sie elektronisch
verfügbar sind. Besonders die Recherche nach alten Materialien, die selten gebraucht
werden, kann den Wissenschaftlern so erleichtert werden. Möglicherweise kann die
Benutzung älterer Werke gesteigert werden, wenn die bibliographischen Angaben
leichter auffindbar sind.
Für Geologen sind auch Karten und Berichte über Exkursionen, die lange
zurückliegen, von großem Interesse.
Briefwechsel oder Sammlungen von berühmten Wissenschaftlern können für das
Verständnis von Entdeckungen und Erfindungen hilfreich sein.
4.2 Digitalisierungsverfahren
Bei der Retrodigitalisierung werden durch Scannen Image-Dateien hergestellt.
Zunächst muss entschieden werden, ob die Digitalisierung direkt vom Dokument
geschehen soll oder von einem zuvor erstellten Mikrofilm. Die Variante mit einem
Mikrofilm als Master weist viele Vorteile auf, wobei auch seine guten Eigenschaften als
analoger Langzeitspeicher eine wichtige Rolle spielen.212
Bei der Planung müssen bereits verschiedene Parameter beachtet werden, die später
Auswirkungen auf Dateigrößen und somit auf den erforderlichen Speicherplatz und
Ladezeiten haben. Dazu zählt die Auflösung. Mit einer hohen Auflösung können mehr
Details wiedergegeben werden, ab einem bestimmten Punkt steigt jedoch nur noch die
212 AG Technik, S. 10f. Diese Ansicht vertritt auch eine Arbeitsgruppe der DFG zur „Digitalisierunggefährdeten Bibliotheks- und Archivguts“, vgl. Dörr/ Weber: Digitalisierung als Mittel derBestandserhaltung, S. 55.
46
Dateigröße.213 Auch sollte bei den Überlegungen zur Auflösung bedacht werden, ob
eine Volltexterkennung folgen soll. Grundsätzlich sollte die Auflösung so hoch sein,
dass andere Ausgabeformen eine hohe Qualität erreichen können.214 Ein weiterer
Punkt ist die Farbtiefe, die über die farbliche Wiedergabetreue der Vorlage entscheidet.
Hier wird unterschieden zwischen bitonalem Scannen für schwarz-weiß Bilder,
Graustufen-Scannen und Farbscannen. Die Bit-Tiefe entscheidet mit über die
authentische Wiedergabe der Vorlage.215 Weitere Kriterien für die vorlagengetreue
Darstellung sind die Größe des Images, Farbe, Kontrast und Helligkeit.216
Für den „digitalen Master“ muss ein Dateiformat ausgewählt werden. Dieses sollte
internationalen Standards entsprechen, um Langzeitarchivierung und spätere
Konvertierungen zu ermöglichen. Empfohlen werden TIFF (Tagged Image File
Format), das Vorteile bei der langfristigen Speicherung bietet, und PNG (Portable
Network Graphics), welches sich besonders für den Datentransfer im Internet
eignet.217
Als möglicher weiterer Schritt nach dem Scannen kann die Volltexterkennung folgen,
die empfohlen wird, wenn der Text der Vorlage dies erlaubt.218 Neben der manuellen
Erfassung von Texten gibt es die Möglichkeit der automatisierten Erfassung durch
Texterkennungsprogramme wie OCR (Optical Character Recognition) oder ICR
(Intelligent Character Recognition).219 Diese Programme können unter bestimmten
Umständen gute Ergebnisse erzielen. Aber gerade bei älteren Drucken ist mit einer
hohen Fehlerquote zu rechnen.220 Programme, die Frakturschriften ausreichend
213 Guidelines on best practices for using electronic information. How to deal with machine-readable data andelectronic documents. Updated and enlarged edition. DLM-Forum, Europäische Union. Luxemburg 1997.Http://europa.eu.int/ISPO/dlm/documents/gdlines.pdf, S. 18; AG Technik, S. 11f.
214 Ebd., S. 11; DFG: Praxisregeln, S. 9.
215 Guidelines on best practice, S. 18; AG Technik, S. 12; Praxsiregeln, S. 9.
216 Guidelines on best practice, S. 19.
217 DFG: Praxisregeln, S. 10. Diese Formate werden auch präferiert in: Moving Theorie into Practice. Einweiterer Aspekt bei der Auswahl der Formate ist das damit mögliche Kompressionsverfahren. Für denMaster sollte eine verlustfreie Kompression möglich sein; vgl. Guidelines on best practice, S. 19.
218 DFG: Praxisregeln 2007, S. 5.
219 DFG: Praxisregeln, S. 9.
220 AG Technik, S. 16f.
47
erkennen, sind zwar auf dem Markt, jedoch sehr teuer.221 Die manuelle Erfassung des
Textes, eventuell auch nur von bestimmten Textteilen, kann sinnvoll sein, wenn
automatisierte Verfahren nicht anwendbar sind.222 In jedem Fall ist vorher zu
überlegen, welche Retrieval- und Zugriffsmöglichkeiten damit verbunden werden
sollen.223 Ergänzend zur Volltexterfassung kann eine Strukturbeschreibung der
Dokumente erfolgen. Das bedeutet, dass wichtige strukturelle Merkmale wie Über-
schriften oder Absätze mit einer Beschreibungssprache markiert werden. Dies bietet
die Möglichkeit der Verlinkung innerhalb des Textes oder zu anderen Texten.224
Eine Möglichkeit, ein Image zu kodieren, ist die Vektorisierung.225 Statt ein Bild als
Ansammlung von Punkten zu speichern, werden mit Vektorgrafik-Formaten die
mathematischen Operatoren gespeichert, die man braucht, um das Bild zu generieren.
Der benötigte Speicherplatz ist gering. Geeignet sind Vektorgrafiken für detailarme
Bilder. Ein Vorteil ist die Unabhängigkeit von der Auflösung, da die Werte für die
Koordinaten immer gleich bleiben. Für die Ausgabe am Bildschirm oder für
Ausdrucke muss das Bild allerdings wieder in Pixeln dargestellt werden. Dies können
Plugins für Browser, die bisher noch nicht Standard sind. Ein herstellerunabhängiges
Format für die vektorgrafische Darstellung im Internet ist SVG (Scalable Vector
Graphics). Dies basiert auf XML (Extensible Markup Language) und beschreibt
zweidimensionale Vektorgrafiken. Beschrieben werden können primitive Objekte,
Bilder und Texte. SVG ist textbasiert, was eine geringe Dateigröße und die Möglichkeit
zur Indexierung mit sich bringt. Mit dem Format können animierte Grafiken erstellt
werden. Die Einbindung von Metadaten gemäß dem Resource Description Frame-
work (RDF)226 ist möglich. Besonders die Interaktivität bietet Nutzern interessante
Möglichkeiten. Anwendungsgebiete für SVG liegen unter anderem in der Verarbeitung
221 Vgl. Bestandsaufnahme zur Digitalisierung, S. 81. OCR bietet sich grundsätzlich nur für bestimmte Textean. „[...] OCR does not yet deal effectively with non-Arabic characters or nonmodern type and frequentlystruggles to translate small print, certain fonts, and complex page layouts.“ Vgl. Fenton, Eileen: An OCRCase Study. In: Handbook for Digital Projects: A Management Tool for Preservation and Access. Kap. VII:Developing Best Practices: Guidelines from Case Studies. 2000, aktualisiert 2003.Http://www.nedcc.org/digital/vii.htm.
222 AG Technik, S. 17; Praxisregeln, S. 10.
223 AG Technik, S. 16.
224 Ebd., S. 17f; DFG: Praxisregeln, S. 15.
225 Guidelines on best practice, S. 22, S. 25.
226 Mehr dazu in Kapitel 4.3.
48
und Darstellung von geographischen Karten und der Modellierung von Verarbeitungs-
prozessen.227 Denkbar wäre also z.B. die Darstellung von Versuchsabläufen oder die
Darstellung von chemischen Reaktionen.
Bei der Digitalisierung von Karten und Material in Übergrößen, die eine Mischung aus
Text und farbigen grafischen Elementen enthalten, müssen einige Besonderheiten
beachtet werden. So kann dieses Material sehr kleine Details enthalten, die eine hohe
Auflösung erforderlich machen. Das bedeutet größere Dateien und hat Auswirkungen
auf die Benutzung. Aufgrund der Größe von Karten kann es sein, dass vorhandene
Scanner nicht ausreichen. Der Vorgang wird einfacher, wenn das Original zunächst
verfilmt und dann digitalisiert wird.228
4.3 Erschließung
Um digitalisierte Texte wieder auffindbar zu machen, ist eine ausreichende
Erschließung durch Metadaten nötig. Dies umfasst drei Bereiche, die sich zum Teil
überschneiden.
1. Deskriptive Metadaten haben die „traditionelle formale und inhaltliche Erschlie-
ßung“ zum Inhalt. Dies ermöglicht die Aufnahme der digitalen Dokumente in
regionale und überregionale Kataloge. Hierzu gehören neben den bibliographischen
Angaben auch die verbale und klassifikatorische Inhaltserschließung.229
Für die Inhaltserschließung können eventuell fachspezifische Thesauri oder Schlag-
wortlisten herangezogen werden. Bei Internetquellen sind auch Klassifikationen
üblich. Diese bieten Vorteile bei der Suche: Mit der Fachterminologie nicht ver-
traute Nutzer bekommen Unterstützung, die Navigation kann analog zum Klassi-
227 Porsch, Ronny: Aus Bildern wird man klug. Der neue Grafikstandard Scalable Vector Graphics erobert dasInternet. In: Information – Wissenschaft & Praxis 54 (2003), S. 467-471, hier: S. 467-470.
228 Gertz, Janet: Digitization of Maps and Other Oversize Documents. In: Handbook for Digital Projects: AManagement Tool for Preservation and Access. Kap. VII: Developing Best Practices: Guidelines from CaseStudies. 2000, aktualisiert 2003. Http://www.nedcc.org/digital/vii.htm.
229 AG Technik, S. 21. Weit verbreitet ist die Anwendung des Dublin Core Metadaten Sets.
49
fikationssystem ermöglicht oder ein mehrsprachiger Zugriff angeboten werden.230
Wenn eine Volltexterschließung mittels OCR erfolgt ist, kann auch die
automatische Inhaltserschließung angewandt werden. Dies bietet sich vor allem bei
großen Dokumentenmengen an, da die automatische Vergabe von Indextermen
oder Notationen von Klassifikationen zeitsparend ist. Bei der Vergabe von
Indextermen muss jedoch beachtet werden, dass Dokumente in verschiedenen
Sprachen auf unterschiedliche Art gehandhabt werden müssen. Andererseits bieten
sich interessante Möglichkeiten für das Retrieval. Durch die automatische Vergabe
von Notationen einer Klassifikation wird eine systematische Suche ermöglicht.231
Im Zuge der Internationalisierung digitaler Angebote, z.B. durch die geplante
Europäische Digitale Bibliothek, wird die Verwendung weit verbreiteter Standards
wie MARC21232 oder mehrsprachige Inhaltserschließung wichtiger. Projekte wie
CrissCross233, bei dem eine Konkordanz von SWD und DDC erstellt wird, oder der
Virtual International Authority File (VIAF)234, in dem nationale Normdaten
mehrerer Länder verbunden werden, können in Zukunft interessante Werkzeuge
bieten.
2. Angaben zu den digitalen Ressourcen werden in den administrativen Metadaten
gespeichert. Hier werden Adressinformationen für den lokalen und überregionalen
Zugriff sowie technische Daten zur Beschreibung des Masters aufgenommen.
Durch diese spezifischen Angaben kann Doppelarbeit verschiedener Institutionen
vermieden werden.235 Auf Übereinstimmung mit den Erfordernissen von EROMM,
wo die digitalen Master nachgewiesen werden sollen, muss geachtet werden.236
230 Koch: Nutzung von Klassifikationssystemen.
231 Weiterführende Möglichkeiten wie Relevance Ranking oder die Erstellung eines „Semantic Web“ sindebenfalls möglich. Siehe: Ferber, Reginald: Information Retrieval. Suchmodelle und Data-Mining-Verfahrenfür Textsammlungen und das Web. 2003. Http://information-retrieval.de/index.html, Kap. 1.3.5.Semantische Netze können z.B. auf der Basis von Thesauri oder normierten Indextermen entwickeltwerden. Sie ermöglichem dem Nutzer die Suche in thematisch verwandten Dokumenten.
232 Helmkamp, Kerstin/ Susanne Oehlschläger: Die Internationalisierung deutscher Standards: auf dem Wegvon MAB2 zu Marc 21. „Access“ - der Schlüssel zum Erfolg. In: Bibliotheksdienst 40 (2006) 11.
233 Deutsche Nationalbibliothek: CrissCross. Http://www.d-nb.de/wir/projekte/crisscross.htm.
234 Deutsche Nationalbibliothek: VIAF - Virtual International Authority File. Http://www.d-nb.de/wir/projekte/viaf_info.htm.
235 AG Technik, S. 21.
236 DFG: Praxisregeln, S. 14. Vgl. auch: EROMM (European Register of Microform Masters).Http://www.eromm.org.
50
3. Strukturelle Metadaten dienen zum einen der Navigation in einem digitalen Werk
und zum anderen der Verbindung von Bild- und Textdaten. Hierbei werden die
Elemente eines Dokumentes erfasst. Da bisher keine Standards entwickelt wurden,
werden in den Praxisregeln verschiedene Vorgehensweisen vorgestellt, je nachdem,
ob eine Orientierung am Digitalisat, der Seitenfolge des Originals oder an der Text-
bzw. Kapitelstruktur des Textes erfolgt.237 Um Textdateien Bilddateien zuzuordnen,
sollten sie in einem Auszeichnungsformat vorliegen.238 Plattform- und system-
unabhängige Formate für die Strukturierung von Digitalisaten bieten z.B. SGML
(Standard Generalized Markup Language)239 oder XML.240 Generell muss darauf
geachtet werden, dass bei der Weitergabe von Metadaten an mehrere zentrale
Portale verschiedene Anforderungen bestehen können. Um Metadaten
austauschbar zu machen, wird das Protokoll der Open Archive Initiative (OAI)
empfohlen.241
RDF bietet auf der Grundlage von XML einen allgemeinen Rahmen für Metadaten.
Damit ist die Kodierung und der Austausch von standardisierten Metadaten
verschiedenster Internetressourcen zwischen weltweit verstreuten Informations-
anbietern möglich.242
Ebenfalls auf der Basis von XML entwickelt wurde METS: Metadata Encoding and
Transmission Standard. METS möchte alle Arten von Metadaten – administrativ,
technisch, strukturell – sowohl für Texte als auch für Images zusammenfassen. Die
Einbindung von externen Metadaten ist möglich. Außerdem kann die hierarchische
Struktur eines Objektes wiedergegeben werden. Dadurch ist auch die Archivierung
von Websites mit METS möglich. Dieses Metadatenmodell ist flexibel und erlaubt
die Einbindung von digitalen Objekten in Dienstleistungsangebote.243 METS wird
237 DFG: Praxisregeln 2007, S. 16f.
238 DFG: Praxisregeln, S. 10f.
239 SGML ist ein ISO-Standard und defniert eine Metasprache, mit der Auszeichnungssprachen definiertwerden können. Vgl. Ferber: Information Retrieval, Kap. 4.1.1.
240 Miller, Eric: An Introduction to the Resource Description Framework, in: D-Lib Magazine 8 (1998)Http://www.dlib.org/dlib/may98/miller/05miller.html. Andere Beispiele für Strukturelle Metadaten sindEAD (Encoded Archival Description), Electronic Binding oder die Metadatenelemente aus dem „Making ofAmerica 2“-Projekt.
241 DFG: Praxisregeln 2007, S. 17f.
242 Miller: An Introduction to the Resource Description Framework.
243 Library of Congress: METS: An Overview & Tutorial.
51
in den DFG-Praxisregeln empfohlen, wenn die strukturelle Erschließung
seitenorientiert ist.244
Auf der Grundlage von SGML wurde von Philologen das Auszeichnungssystem
TEI (Text Encoding Initiative) entwickelt. Ursprünglich für die Wiedergabe
semantischer Strukturen von langen Texten gedacht, kann TEI unter anderem auch
für Wörterbücher, terminologische Datenbanken, Graphen, Grafiken oder Formeln
verwendet werden. Auch die Einbindung von Hyperlinks in den Text ist möglich.245
Die DFG empfiehlt TEI für dokumentorientierte strukturelle Erschließung.246
Seltener angewendet werden spezielle Metadaten-Formate für die Beschreibung
audio-visueller Inhalte.247
Die Literatur für die Fächer Physik, Geologie und Chemie weist einige
Besonderheiten auf. Dazu gehören vor allem in der Physik und Chemie Formeln,
Gleichungen, mathematische Symbole, Integrale, Tabellen, Spektren und
Diagramme.248 In der Chemie sind Strukturen von besonderem Interesse.249 Um
diese Elemente recherchierbar zu machen, gibt es Standard-Dokumenten-
definitionen, mit denen der Gebrauch von Bildern für die Einbindung von Formeln
etc. in Texte vermieden werden kann.250 Beispiele dafür sind MathML
(Mathematical Markup Language) für mathematische Formeln251 oder CML
(Chemical Markup Language) für chemische Strukturen252.
Http://www.loc.gov/standards/mets/METSOverview.v2.html.
244 DFG: Praxisregeln 2007, S. 17.
245 Jannidis, Fotis: TEI in der Praxis. In: Jahrbuch für Computerphilologie Online 11 (1997), S. 152-177.Http://computerphilologie.uni-muenchen.de/praxis/teipraxis.html.
246 DFG: Praxisregeln 2007, S. 17.
247 Moving Theorie into Practice.
248 Ziman: Introduction, S. 10.
249 Loewenthal/ Zass: Der clevere Organiker, S. 3-5, S. 11f. Bereits 1996 wurde getestet, wie durch dieAbbildung von Strukturformeln als zweidimensionale Grafik in Verbindung mit Bindungslistenausreichende Suchmöglichkeiten in Datenbanken bereitgestellt werden können. Siehe Gasteiger/ Ihlenfeldt/Pförtner: Sacherschließung elektronischer Publikationen, S. 291ff.
250 Dobratz, Susanne und Inka Tappenbeck: Thesen zur Zukunft der digitalen Langzeitarchivierung inDeutschland. In: Bibliothek 26 (2002) 3, S. 257-261. Http://www.bibliothek-saur.de/2002_3/257-261.pdf,hier: S. 259.
251 MathML ist eine XML-Anwendung und wurde entwickelt, um die Nutzung von mathematischem Inhalt imInternet zu ermöglichen. Bei MathML geht es um die Semantik, die hinter Gleichungen stehen. Die visuelleDarstellung ist zweitrangig. Für eine angemessene Nutzung am Bildschirm brauchen Browser Plugins undApplets. Vgl. World Wide Web Consortium: Mathematical Markup Language (MathML).Http://www.w3.org/Math/whatIsMathML.html.
252 CML beschränkt sich auf die Struktur von Molekülen, denen Attribute und Eigenschaften hinzugefügt unddie Reaktionen zugeordnet werden. Um die Moleküle grafisch darzustellen, wird SVG verwendet. Murray-Rust, Peter und Henry S. Rzepa: Chemical Markup Language. A Position Paper. 2001. Http://www.xml-
52
Die bibliographischen und technischen Metadaten, die angelegt werden, sollten auf
jeden Fall auch für das Internet geeignet sein. Das Bereitstellungssystem sollte den
Zugriff auf die Metadaten über das OAI-Protokoll oder die Schnittstelle Z39.50
erlauben, so dass die Digitalisate von Suchmaschinen im Internet gefunden werden
können.253
4.4 Archivierung
Die Archivierung von elektronischen Texten umfasst zwei Aspekte: zum einen das
Speichern der digitalen Daten und zum anderen den Erhalt von Zugänglichkeit und
Nutzbarkeit der Daten über einen langen Zeitraum, also die Langzeitarchivierung.
Die Dokumente für die Benutzung werden in Massenspeichern für den Online-Zugriff
bereit gehalten. Dafür gibt es verschiedene Systeme, wobei Kriterien für die Auswahl
unter anderem die Kapazität, Transferzeiten und Kosten sind.254 Da Naturwissen-
schaftler oft punktuell zugreifen oder nur einzelne Aufsätze herunterladen möchten, ist
die Möglichkeit des schnellen Zugriffs wichtig.
Die Verwaltung der Dokumente und Metadaten kann in einer bibliographischen
Datenbank oder mit Hilfe eines Dokumenten-Management-Systems geschehen.255
Bei der Langzeitarchivierung müssen die Trägermedien, Datenformate und die
Erschließung einen langfristigen Zugang zu den Daten auch in anderen technischen
Umgebungen ermöglichen. In den letzten Jahren wurde die Bemühungen, Standards
zu entwickeln, verstärkt. Im Projekt „kopal“ wird exemplarisch eine standardisierte
Lösung entwickelt, die auch für bereits bestehende Angebote geeignet sein soll.256
Auch das Projekt „nestor - Kompetenznetzwerk Langzeitarchivierung und Langzeit-
verfügbarkeit digitaler Ressourcen“ beschäftigt sich mit der Entwicklung und Ver-
cml.org.
253 DFG: Praxisregeln, S. 12, S. 14.
254 AG Technik, S. 18; AG Technik, S. 19f.
255 Ebd., S. 24; DFG: Praxisregeln, S. 12.
256 Bestandsaufnahme zur Digitalisierung, Anhang, S. 178.
53
breitung von technischen Lösungen zur Langzeitarchivierung.257
Die Empfehlung der DFG lautet, die digitalen Master als Rohdaten auf optische
Speichermedien, z.B. Festplatten, zu schreiben und getrennt von der Benutzungs-
version zu lagern. Durch die ständige Weiterentwicklung der Technik ist es nötig, die
Daten immer wieder zu migrieren, um sie lesbar zu halten. Eine bereits angesprochene
Möglichkeit ist die Herstellung von Mikrofilmen als Master, von denen immer neue
Digitalisate hergestellt werden können.258
Elektronische Dokumente, die über das Internet angeboten werden, sind jedoch mit
Nachteilen behaftet. Zum einen gelten sie als veränderbar und zum anderen können
sich entweder Benennung oder Standort ändern, so dass die Dokumente nicht mehr
auffindbar sind. Hochwertige Online-Dokumente müssen jedoch langfristig verfügbar
sein, um sie zitieren, verlinken und identifizieren zu können.259 Eine bessere
Möglichkeit als die nicht-dauerhaften Uniform Resource Locator (URL)260, stellen
Persistent Identifier (PURL) dar. Die DFG schlägt die Vergabe von Uniform Resource
Names (URN) vor. Alternativ können Digital Object Identifier (DOI) zur Anwendung
kommen.261 URNs werden von der Deutschen Nationalbibliothek vergeben und vor
allem von Hochschulbibliotheken genutzt. Sie können auf alle elektronischen
Ressourcen angewandt werden.262 DOIs sind ein kommerzielles System und werden
vor allem von Verlagen in Anspruch genommen. Dies gilt in hohem Maße für
eJournals.263 In einem Projekt zur Zitierfähigkeit wissenschaftlicher Primärdaten wurde
eine Bevorzugung von DOIs damit begründet, dass dadurch eine einfache Vernetzung
257 Liegmann, Hans: Den Fortschritt bewahren – 3 Jahre nestor. In: Dialog mit Bibliotheken 18 (2006) 2, S. 10-14. Siehe auch: http://www.langzeitarchivierung.de.
258 DFG: Praxisregeln 2007, S. 12f.
259 Plott, Cornelia und Rafael Ball: Mit Sicherheit zum Dokument. Die Identifizierung von Online-Publikationen. In: B.I.T. online 7 (2004) 1, S. 11-20, hier: S. 14. Idealerweise ist auch der Zugriff auf einzelneDokumentteile möglich. Vgl. AG Technik, S. 26ff. In der Studie „Bestandsaufnahme zur Digitalisierung“wird der Vorschlag gemacht, eine einheitliche Nummerierung für digitale Dokumente, ähnlich der ISBN,einzuführen. Vgl. S. 99f.
260 AG Technik, S. 25f.
261 DFG: Praxisregeln 2007, S. 19.
262 Plott/ Ball: Mit Sicherheit zum Dokument, S. 15. In Deutschland erfolgt die Vergabe durch die DeutscheNationalbibliothek in Frankfurt. Sie verwaltet den Resolvingmechanismus und stellt die Dauerhaftigkeit derURNs durch Langzeitarchivierung der Dokumente sicher.
263 Plott/ Ball: Mit Sicherheit zum Dokument, S. 18.
54
zu Verlagspublikationen möglich sei, was möglicherweise eine höhere Akzeptanz von
elektronischen Veröffentlichungen bei Wissenschaftlern bewirke. Des Weiteren sei das
System etabliert, international verbreitet und es gebe eine zentrale Auflösungsstelle.264
4.5 Bereitstellung im Internet
Suche und Zugriff auf digitalisierte Dokumente sollen laut DFG grundsätzlich
kostenlos über das Internet erfolgen.265 Empfohlen werden drei parallele Wege: über
die Homepage der anbietenden Bibliothek, lokale und regionale Bibliothekskataloge
sowie über das „gemeinsame Portal der „Virtuellen Fachbibliotheken““ bzw. eines
materialspezifischen Portals wie z.B. das Zentrale Verzeichnis digitaler Drucke
(ZVdD)266 Weitere Möglichkeiten bieten fachspezifische Angebote wie die
Fachinformationsführer „Geo-Guide“ oder „ChemGuide“, die Virtuellen Fach-
bibliotheken für Physik „ViFaPhys“ oder für Geowissenschaften „GeoLeo“ sowie das
Portal für Technik und Naturwissenschaften „GetInfo“. „PhysNet“ bietet sowohl
Informationen zu Einrichtungen als auch Zugang zu Volltexten.267 Weitere
Zugangswege können auch Angebote wie „LOTSE“268 sein, das Hilfe beim wissen-
schaftlichen Arbeiten bieten möchte und unter anderem fachspezifische Links für das
Fach Physik enthält.
Digitale Sammlungen sollten laut Leskien in das „gesamte fachspezifische
Informationsangebot“ eingebunden werden. Wenn Dokumente auf bekannten Wegen
gefunden werden könnten, würden sie auch benutzt werden.269 Die „bekannten Wege“
sind jedoch für Wissenschaftler und für Studenten oft allgemeine Suchmaschinen und
264 Lautenschläger, Michael und Irina Sens: DOI für wissenschaftliche Primärdaten. In: Information –Wissenschaft & Praxis 54 (2003), S. 463-466. Die Ergebnisse stammen von einer Arbeitsgruppe desCommittee on Data for Science and Technology (CODATA), das vom International Council of ScientificUnions gegründet wurde. Die AG untersuchte, wie die interdisziplinäre Nutzung wissenschaftlicher Datenaus naturwissenschaftlichen Fächern verbessert werden kann.
265 AG Technik, S. 24; DFG: Praxisregeln, S. 8; DFG: Praxisregeln 2007, S. 19f.
266 Ebd., S. 20f.
267 Virtuelle Fachbibliothek Physik (ViFaPhys). Http://vifaphys.tib.uni-hannover.de; Virtuelle FachbibliothekGeowissenschaften GeoLeo. Http://www.geo-leo.de; GetInfo. Http://www.getinfo-doc.de; ChemGuide.Http://www.fiz-chemie.de/guides/ ; PhysNet. The Physics Departments and Documents Network.Http://physnet.uni-oldenburg.de/PhysNet/.
268 LOTSE steht für „Library Online Tour and Self-Paced Education“. Http://lotse.uni-muenster.de.
269 Leskien: Retrodigitalisierung – eine Zwischenbilanz, S. 142.
55
gerade nicht die fachspezifischen Angebote. Die Einbeziehung von Suchmaschinen
wurden in den DFG-Praxisregeln von 2001 nicht empfohlen, in den Praxisregeln von
2007 gilt die Aufbereitung der Daten für Suchmaschinen als selbstverständlich.270
Bei einem Zugriff über die Homepage soll der Benutzer direkt zu einer „digitalen
Bibliothek“ hingeführt werden. Dahinter soll sich ein Benutzeroberfläche mit
sammlungsübergreifenden oder -spezifischen Suchmöglichkeiten befinden.271
Der Zugriff auf alle digitalen Sammlungen über lokale und regionale Kataloge soll
ermöglicht werden. Das bedeutet, dass der Benutzer bei der Verwendung des lokalen
OPAC eine vertraute Oberfläche und bekannte Suchmöglichkeiten vorfindet. In der
Anzeige der Treffer muss die Information enthalten sein, dass ein Buch in einer
Online-Version vorliegt.272
Lossau unterscheidet verschiedene Modelle der Präsentation von digitalen
Dokumenten. Erstens kann die Entscheidung zur reinen Image-Darstellung sinnvoll
sein für Bildersammlungen, Einblattdrucke oder ähnliches. Zweitens kann durch die
Kombination von Images mit Erschließungsdaten bei Dokumenten mit viel Text der
Nachteil der reinen Imagedigitalisierung ausgeglichen werden. Dies gilt z.B. bei
Frakturschriften. Drittens kann das Image zusammen mit dem Text verwendet
werden. Entweder ist der Text sichtbar oder er steht, wie beim Beispiel JSTOR, im
Hintergrund für eine Volltextrecherche zur Verfügung. Die vierte Möglichkeit ist die
reine Text-Darstellung, die unter anderem bei Wörterbüchern eingesetzt werden
kann.273
Ein für die Nutzer wichtiger Bereich ist die Gestaltung der Benutzer-Oberfläche und
der angebotenen Funktionalitäten. Neben dem gezielten Zugriff auf einzelne
Dokumente soll eine Recherche in den Metadaten die Navigation in Sammlungen oder
Teilen davon ermöglichen.274 Bei der Bereitstellung von Material für Naturwissen-
270 DFG: Praxisregeln 2007, S. 18.
271 AG Technik, S. 29; DFG: Praxisregeln, S. 16; DFG: Praxisregeln 2007, S. 21.
272 AG Technik, S. 29.
273 Lossau: Das digitalisierte Buch im Internet, S. 271f.
274 DFG: Praxisregeln, S. 16.
56
schaftler können zum einen Fachklassifikationen für die thematische Suche angeboten
und zum anderen benutzergerechte Suchmöglichkeiten eingesetzt werden. Bei einem
Angebot von digitalisierten Karten ist ein GIS empfehlenswert. Chemiker sind es
gewöhnt, mit der „Registry Number“ oder einer grafischen Eingabe nach
Verbindungen zu suchen.
Einen besonderen Mehrwert stellt die Navigation innerhalb eines Dokumentes dar.
Dabei sollten eine Reihe von Navigationshilfen zur Verfügung stehen.275 Der
punktuelle Zugriff wird am besten dadurch erreicht, dass der Nutzer per Link über
Inhaltsverzeichnisse oder Register auf einzelne Seiten zugreifen kann und sequentielles
Lesen unnötig wird. Inhaltsverzeichnisse und Register sollten zum Anlegen von
Indizes genutzt werden. Einen Mehrwert für den Nutzer bietet eine Kumulation
einzelner Register von Büchern innerhalb einer Sammlung oder sammlungs-
übergreifend. Bei der Suche können so sehr unterschiedliche Materialien angeboten
werden.276
Die Ausgabe der Dokumente kann auf verschiedene Arten erfolgen. So sollte die
Möglichkeit des Downloads oder des Ausdrucks – als Druckauftrag an die
Bibliothek277 oder am eigenen Drucker – angeboten werden. Bei der Nutzung größerer
Datenmengen kann die Herstellung einer CD-ROM sinnvoll sein. Dabei wäre es
wünschenswert, wenn auch in diesen Daten bestimmte Navigations- und
Ausgabemöglichkeiten gegeben wären. Die Datenspiegelung bietet sich an, wenn stark
benutzte Dokumente oder Sammlungen auf den lokalen Server einer Bibliothek
überspielt werden sollen.278 Mehrere Formate eignen sich für die Darstellung der
digitalen Objekte am Bildschirm und für Druckausgaben. Als Standard gilt PDF. Als
wenig verbreitetes Format sollte PostScript nur für wissenschaftliche Nutzer, speziell
275 DFG: Praxisregeln, S. 16.
276 AG Technik, S. 22f.
277 Neben dem Angebot einer einzelnen Bibliothek zum „Print-on-Demand“ gibt es auch Bestrebungen,digitale Dokumente allgemein in gebundener Form zugänglich zu machen. Ein Projekt dazu ist „ProPrint“,ein Webservice, der Informationen über lieferbare Titel und die Auftragsweiterleitung an einenDruckdienstleister bietet. Zur Zeit ist der Dienst im Aufbau. Vgl. Imhof, Andreas und Matthias Schulz:ProPrint: Schnittstelle für ein Qualitätsmanagement digitaler Dokumentenbestände. Zusätzlicher Nutzeneines Print-on-Demand-Webservices. In: Bibliotheksdienst 37 (2003) 3, S. 348-354.
278 AG Technik, S. 32; DFG: Praxisregeln, S. 17f.
57
im naturwissenschaftlichen Bereich, als zusätzliches Format angeboten werden.279
Laut den Praxisregeln von 2007 sollen Digitalisate über DSL-Anschlüsse „ohne
unzumutbare Verzögerungen bearbeitbar“ sein.280 Damit wird in Kauf genommen,
dass Nutzer ohne DSL-Anschluss lange Wartezeiten bei der Anzeige oder beim
Download von Digitalisaten haben.
Im Grunde sollten bei Digitalisierungsprojekten wie bei jedem anderen Webangebot
Überlegungen angestellt werden, wie eine einfache Benutzung garantiert werden kann.
Dazu gehören eine übersichtliche Navigation mit wiedererkennbaren Buttons,
strukturierte Trefferlisten, akzeptable Ladezeiten und Dateiformate, die in
Standardbrowsern angezeigt werden können.281 Denkbar ist auch, die Digitalisate
serverseitig und dynamisch zu konvertieren, so dass der Nutzer die Vorteile einer
schnellen Anzeige sowie die Möglichkeit zum Zoomen bekommt.282
4.6 Richtlinien für Projekte
Nach der Untersuchung des Informationsverhaltens von Chemikern, Physikern und
Geologen wird deutlich, dass sie sich stark auf Angebote im Internet stützen und
deswegen die Retrodigitalisierung von Bibliotheksbeständen sinnvoll sein kann. Im
folgenden werden die Spezifika, die bei Projekten speziell für die untersuchten Fächer
beachtet werden sollten, zusammengefasst.
1. Auswahl: Bei der Auswahl des Materials sollte sich der Blick auf Material richten,
das in irgendeiner Form wissenschaftlich relevante Informationen zugänglich
macht. Naturwissenschaftler arbeiten nicht mit Texten, sondern nutzen sie als
Informationsträger. Entsprechend möchten sie Informationen leicht wiederfinden
und weiterverarbeiten. Für den direkten Zugriff besonders interessant sind
279 Als weitere Vorschläge werden in den Praxisregeln JPEG (Joint Photographic Experts Group, kurz JPG),das neu entwickelte JPEG2000, PNG und GIF (Graphics Interchange Format) genannt. Vgl. DFG:Praxisregeln 2007, S. 10f.
280 Ebd., S. 22.
281 Lossau: Das digitalisierte Buch im Internet, S. 272f.
282 Bestandsaufnahme zur Digitalisierung, S. 85.
58
Zeitschriften, Nachschlagewerke und schwer auffindbare Werke wie z.B. Reports.
Ein Mehrwert entsteht für Naturwissenschaftler vor allem dann, wenn ein orts- und
zeitunabhängiger Zugriff auf digitalisierte Dokumente möglich ist, was durch eine
Bereitstellung im Internet erreicht wird.
Bibliotheken können durch Öffentlichkeitsarbeit Einfluss auf die angestrebte
Nutzung nehmen.
2. Durchführung: Während der Vorbereitung zur technischen Durchführung der
Digitalisierung muss auf typische Bestandteile naturwissenschaftlicher Literatur
geachtet werden. Dies hat unter Umständen Auswirkungen auf die erforderliche
Auflösung. Eventuell ist es sinnvoll, Digitalisate nicht als Grafikformate, sondern
als Vektorgrafikformate zu speichern. Ein Format wie SVG, das Interaktivität
ermöglicht, kann zu neuen Auswertungsmethoden führen. Besondere Anfor-
derungen stellt die Digitalisierung von Karten.
3. Inhaltserschließung und Struktur: Wenn die deskriptiven Metadaten eine Inhalts-
erschließung beinhalten sollen, ist die Verwendung von Fachthesauri oder
bekannten Klassifikationen sinnvoll. Strukturelle Metadaten sollten auch spezielle
Elemente von naturwissenschaftlichen Texten suchbar machen. Dazu gehören
unter anderem Formeln, Gleichungen, Tabellen und Diagramme ebenso wie
Strukturen von chemischen Verbindungen und Reaktionen. Dies kann bei der
Verwendung von SGML oder XML durch Einfügen von entsprechenden Tags
geschehen oder durch die Verwendung von speziellen Auszeichnungssprachen wie
MathML oder CML.
4. Bereitstellung: Auch wenn die Auswahl und Digitalisierung von Materialien mit
Fachwissenschaftlern abgesprochen werden sollte, muss darauf geachtet werden,
wo die fertigen Digitalisate bereitgestellt werden. Neben den bekannten Wegen für
die Literaturrecherche wie Online-Katalogen können auch fachspezifische Zugänge
zu wissenschaftlicher Information genutzt werden. Besonders wichtig ist die
Auffindbarkeit von digitalisiertem Material über allgemeine Suchmaschinen, in
59
denen Wissenschaftler und Studenten einen Großteil ihrer Informationsrecherchen
durchführen.
5. Retrieval: Die Retrievalmöglichkeiten in digitalisiertem Material sollten neben den
üblichen auch nutzergerechte Suchverfahren anbieten. Das bedeutet, dass
thematische Suchen über bekannte, fachspezifische Klassifikationen angeboten
werden oder geographische Daten und Karten in einem geographischen
Informationssystem (GIS) bereitgestellt werden. Für Chemiker bedeutet die
Recherche nach Verbindungen über die „Registry Number“ oder graphische Such-
eingaben möglicherweise eine Vereinfachung.
6. Ausgabeformat: Das allgemein selten verwendete Format PostScript für die
Druckausgabe digitaler Werke ist bei Naturwissenschaftlern gebräuchlich, das zu-
mindest als zusätzliches Format neben dem Standard PDF angeboten werden kann.
Die genannten Kriterien gelten sicher nicht für alle Vorlagen und können
möglicherweise aufgrund des damit zum Teil verbundenen Aufwandes und den
Kosten nicht vollständig verwirklicht werden.283 Da Naturwissenschaftler andere
Anforderungen an Digitalisate stellen als die eher textorientierten Geisteswissen-
schaftler, kann ihnen der Umgang mit digitalisierten Objekten erleichtert werden,
wenn man ihren Informationsbedarf und ihr Verhalten bei der Informationsrecherche
und -beschaffung berücksichtigt.
283 Die Ergebnisse der in „Bestandsaufnahme zur Digitalisierung“ vorgestellten Studie zeigen, dass „Quantitätund Qualität von Digitalisierungsprojekten stark abhängig ist vom vorhandenen Budget und Know-How inder jeweiligen Kultureinrichtung“ (S. 57).
60
5. Bibliothekarische Digitalisierungsprojekte in Deutschland
Wer sich einen Überblick über die abgeschlossenen oder laufenden
Digitalisierungsprojekte in Deutschland verschaffen will, stößt auf die oben bereits
angesprochenen Probleme. Zum einen handhaben Bibliotheken die Präsentation und
Vernetzung ihrer Projekte im Internet sehr unterschiedlich, zum anderen gibt es
mehrere Förderstellen, die ihre Aktivitäten untereinander kaum koodinieren und
kommunizieren. Entsprechend gibt es eine Reihe von mehr oder weniger aktuellen
Listen, die keineswegs kongruent sind. Neben den Projektlisten der Göttinger und
Münchner Digitalisierungszentren284 sowie einer Übersicht zum Förderbereich
„Kulturelle Überlieferung“ der DFG285 bieten z.B. das ZVdD einen Überblick über die
enthaltenen Digitalen Sammlungen286 und das dl-Forum Hinweise auf
Förderprogramme und Projekte287.
Eine Durchsicht der DFG-geförderten Projekte im Förderprogramm „Retrospektive
Digitalisierung von Bibliotheksbeständen“ im Jahr 2004 ergab eine Gesamtzahl von 57
Projekten, von denen manche kooperativ von mehreren Bibliotheken durchgeführt
wurden. Die meisten Projekte waren den Geistes- und Sozialwissenschaften
zuzuordnen oder betrafen Sammlungen zu einer Person. Zwei Projekte bearbeiten
Karten, beziehungsweise Atlanten und ein Projekt zu einer mathematischen
Zeitschrift. Einige Projekte waren der Wissenschaftsgeschichte zuzurechnen. Einzelne
Bibliotheken konvertierten ihre Altbestände und es ist anzunehmen, dass darunter
auch naturwissenschaftliche Werke sind.288
Im Sommer 2007 werden deutlich mehr Projekte nachgewiesen. Allein die Liste der
284 Http://www.gdz-cms.de/projekte/; http://www.muenchener-digitalisierungszentrum.de/index.html?c=projekte&l=de
285Http://www.dfg.de/forschungsfoerderung/wissenschaftliche_infrastruktur/lis/download/foerderprogramm_kulturelle_ueberlieferung.pdf; Von der DFG-Website wird außerdem auf die Projektliste des Institutes fürHistorisch Kulturwissenschaftliche Informationsverarbeitung der Universität Köln mit Stand vom 1.November 2004 verwiesen.
286 Http://www.zvdd.de/sammlungen.html
287 Http://www.dl-forum.de
288 Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): Förderprogramm „Kulturelle Überlieferung“.Http://www.dfg.de/forschungsfoerderung/wissenschaftliche_infrastruktur/lis/download/foerderprogramm_kulturelle_ueberlieferung'.pdf.
61
Digitalen Sammlungen im Zentralen Verzeichnis digitaler Drucke enthält 147 Einträge,
die Liste des GDZ immerhin 79. Der Anteil der geisteswissenschaftlichen Literatur ist
nach wie vor hoch. Naturwissenschaftliche Texte werden hauptsächlich im Bereich
von Wissenschaftsgeschichte einbezogen. Nur einige wenige Projekte haben als
Zielgruppe Naturwissenschaftler. Speziell für das Fach Chemie gibt es praktisch keine
Projekte. Der Einfluss der Digitalisierung on demand bleibt abzuwarten. Dadurch wird
sich zeigen, welcher Bedarf bei den verschiedenen Wissenschaftszweigen tatsächlich
vorhanden ist, und möglicherweise werden in diesem Rahmen zunehmend natur-
wissenschaftliche Werke digitalisiert.
In den Fächern Physik und Geologie sowie allgemein für die Naturwissenschaften gibt
es bereits einige abgeschlossene oder laufende Projekte, die zeigen, dass nicht nur
Geisteswissenschaftler Interesse an alten Beständen haben. Ausgewählte Beispiele
sollen die verschiedenen Herangehensweisen aufzeigen. Dabei werden in der Regel nur
Projekte berücksichtigt, die mehr als ein Werk umfassen. Der Bereich des Digitisation
on demand (DoD) oder Digitalisierungen auf Anfrage im Rahmen von Digitalen
Bibliotheken, die durchaus auch einzelne naturwissenschaftliche Werke beinhalten,
bleibt unberücksichtigt.
Die Digitalisierung physikalischer Literatur ist das Anliegen zweier Projekte in Jülich
und Karlsruhe. Drei Kapitel widmen sich Projekten für Geologen, die in Bibliotheken
in Freiberg und Heidelberg durchgeführt wurden. Thematisch umfassender ist
DigiZeitschriften, das unter anderem Zeitschriften zu Geologie sowie Naturwissen-
schaften anbietet. Eher als wissenschaftshistorisch ausgerichtet können zwei weitere
Projekte bezeichnet werden, wobei in einem als Spezialprojekt ein chemisches
Wörterbuch bearbeitet wird.
Bei der Besprechung der Projekte wird außer acht gelassen, welche Voraussetzungen
zum jeweiligen Zeitpunkt bezüglich technischer Möglichkeiten und Empfehlungen der
fördernden Institutionen herrschten.
62
5.1 Reports zur Kernphysik
In der Zentralbibliothek des Forschungszentrums Jülich laufen seit einiger Zeit
Planungen zur Retrodigitalisierung einer umfangreichen Sammlung von technischen
Reports. Das Forschungszentrum Jülich wurde ursprünglich für die Kernforschung
eingerichtet, weshalb die Bibliothek ab den fünfziger Jahren begann, Reports zu
entsprechenden Themen zu sammeln.289 Durch den Auftrag der Euratom, Literatur
zum Fachgebiet Kernphysik und speziell „Ostliteratur“ zu beschaffen, entstand eine
Art inoffizielles Sondersammelgebiet. Die Sammlung umfasst heute schätzungsweise
568.000 Reports mit knapp 41 Mio. Seiten in gedruckter Form oder als
Mikroformen.290 Die genaue Zahl der zu digitalisierenden Reports liegt vermutlich
niedriger, da ein Teil der Reports nicht die erforderliche Qualität für eine Massen-
digitalisierung aufweist und zum anderen durch Rückvergrößerungen von
Mikroformen und Mehrfachexemplare Dubletten vorhanden sind.291
Die gedruckten Reports variieren stark in Umfang und Format. Sie enthalten zum Teil
Pläne in doppeltem Format. Verfasst sind die Texte vor allem in Englisch, Deutsch
und Französisch, jedoch auch in Russisch, Japanisch oder anderen Sprachen. Die
russischen Texte sind meist in kyrillischer Schrift. Neben Text enthalten die Reports
teilweise handschriftlich ergänzte Formeln, Tabellen, Karten, Inhaltsverzeichnisse und
andere Informationen. Die gedruckten Reports sind formal und inhaltlich im
Bibliothekssystem erschlossen. Die Inhaltserschließung erfolgt sowohl mit
kontrolliertem Vokabular anhand einer Schlagwortliste als auch mittels einer
Systematik und freien Stichwörtern. Von den Mikroformen wurden die
bibliographischen Daten nur teilweise erfasst. Die Reports des Forschungszentrums
werden im Eigenverlag als JÜL-Berichte herausgegeben und zur Zeit eingescannt, um
sie digital zur Verfügung zu stellen. Alle Reports sind anhand von Eingangsnummern
aufzufinden, die auch einen Hinweis auf die Herkunftsorganisation oder -institution
289 Gespräch mit Bernhard Mittermaier (Leitung Benutzerservice der Zentralbibliothek desForschungszentrums Jülich), 06.08.2004.
290 Arbeitsgruppe „Strategische Bedeutung der Reports“, Zentralbibliothek des Forschungszentrums JülichGmbH, gegründet 13.09.2002: Verschiedene Materialien.
291 Erschließung von Reports der Kerntechnik und verwandter Gebiete. Projektbericht. Bearb. von Jens Wille,2005, S. 5.
63
enthalten. Der größte Teil der Reports auf Mikroformen ist im Reportkatalog nur
aufzufinden, wenn die entsprechende Nummer bekannt ist.292 Eine Untersuchung der
Ausleihen von katalogisierten Reports ergab, dass nur etwa 4-5% davon bisher ein-
oder mehrmals ausgeliehen wurden. Immer wieder besteht jedoch Nachfrage nach
einzelnen Mikroformen.293
Die Idee, die Reports zu retrodigitalisieren, kam aus verschiedenen Gründen auf. So
herrscht in der Zentralbibliothek Platzmangel. Die gedruckten Reports sind im
Magazin untergebracht, während die Mikroformen in Kardexschränken im Keller
stehen. Im Zusammenhang mit der seltenen Nutzung, die vermutlich teilweise auf dem
geringen Bekanntheitsgrad der Sammlung und der nicht ausreichenden Erschließung
beruht, stellt sich die Frage, welche Lösungen möglich sind. Von einer Digitalisierung
erhofft sich die Bibliothek eine deutlich erhöhte Bekanntheit und Nutzung. Im Zuge
des Abbaus von Kernreaktoren wird z.B. Interesse an alten Berichten über
entsprechende Forschungsprojekte erwartet. Dies wird als Alleinstellungsmerkmal der
Bibliothek gegenüber anderen Bibliotheken gesehen.294 Die Pläne zur Makulation aller
Reports nach einer vollständigen Digitalisierung werden zur Zeit nicht weiter verfolgt.
Bis auf die schlecht erhaltenen Reports, deren Anteil auf ca. 5% geschätzt wird, sollen
die Reports erhalten bleiben.295
Die Vorüberlegungen zur Digitalisierung begannen im Sommer 2002, als eine
Arbeitsgruppe „Strategische Bedeutung der Reports“ eingerichtet wurde. Sie stellte
fest, dass der Stellenwert der Reports hoch ist. Eine Stichprobe ergab außerdem, dass
einige Reports auch in anderen Bibliotheken vorhanden sind, so dass eine
Digitalisierung des kompletten Bestandes nicht nötig ist. Eine Kosten-Nutzen-Analyse
sollte die Möglichkeiten für eine Verfügbarmachung der Reports verdeutlichen. Das
Verfahren war zu dem Zeitpunkt noch offen. Als Minimaldigitalisierung wurde das
Einscannen der Titelblätter und Inhaltsverzeichnisse der Reports und deren Auf-
bereitung für eine Volltextsuche, als Maximaldigitalisierung das vollständige Scannen
292 Gespräch mit Mittermaier, 06.08.2004.
293 Gespräch mit Mittermaier, 06.08.2004 und Erschließung von Reports, 2005, S. 5f.
294 Gespräch mit Mittermaier, 06.08.2004.
295 E-Mail von Mittermaier, 17.06.2007.
64
aller Reports mit OCR und Metadaten-Eingabe genannt. In der Kosten-Nutzen-
Analyse von Anfang 2003 wurde eine Schätzung über die Menge des Materials und die
vermutlich erforderliche Arbeitszeit bei einer Digitalisierung in der Zentralbibliothek
abgegeben. Außerdem wurden Angebote von verschiedenen Scandienstleistern
eingeholt.296
Seit 2004 bemüht sich die Bibliothek des Forschungszentrum Jülich um die Klärung
aller Fragen rund um die Digitalisierung der Reports. In Kombination mit einem
studentischen Projekt wurden eine Ist-Analyse und Tests zur Durchführung einer
Retrodigitalisierung durchgeführt. Dies umfasste Untersuchungen zum Umfang der
Digitalisierung, zu Möglichkeiten der inhaltlichen Erschließung sowie zur Zugänglich-
machung, wobei auch die Urheberrechte eine Rolle spielten. Die Ergebnisse wurden in
einem Projektbericht von Jens Wille festgehalten.297 Vor dem Hintergrund einer
geplanten automatischen Inhaltserschließung geht dieser davon aus, dass nach dem
Scannen der gesamten Texte oder von ausgewählten Bestandteilen wie Titelblatt oder
Inhaltsverzeichnissen eine Texterkennung mit OCR nötig sei. Die einzusetzende
Software solle zum einen die verschiedenen Sprachen und Schriften verarbeiten
können, zum anderen auch die Einrichtung eines Wörterbuches mit Fachvokabular
unterstützen.298 Die spätere maschinelle Indexierung müsse gründlich vorbereitet
werden, um auf brauchbare Terme zurückgreifen zu können.299 Dazu kann auch der
Aufbau eines eigenen Thesaurus gehören.300
Um die Bereitstellung der Reports ging es in einem separaten Projekt: „NUCLIB –
Digitalisierung von Reports aus dem Bereich der Kerntechnik zur Erstellung eines
Datendepositoriums und zum Aufbau einer virtuellen kerntechnischen Bibliothek
(„Nuclear Library“)“. Dieses Projekt wird kooperativ von den Forschungszentren
296 Obwohl die angesetzten Bearbeitungszeiten knapp erscheinen und Arbeitsschritte zur Vorbereitung derReports oder eine Qualitätskontrolle nicht einbezogen wurden, wird deutlich, dass der Aufwand an Kostenund Zeit bei einer Maximaldigitalisierung zu hoch ist. Kosten-Nutzen-Analyse, S. 23.
297 Gespräch mit Mittermaier, 06.08.2004 und Erschließung von Reports.
298 Erschließung von Reports, S. 9. Eine manuelle Vergabe von Schlagwörtern würde aufgrund der Menge anReports hohe Kosten nach sich ziehen.
299 Erschließung von Reports, S. 10f und S. 15.
300 Ball, Rafael und Jürgen Goebelbecker: NUCLib – Die virtuelle Bibliothek Kerntechnik im Internet. In:B.I.T.online (2006) 3. Http://www.b-i-t-online.de/archiv/2006-03/nach3.htm. [Ohne Seitenzählung]
65
Jülich und Karlsruhe durchgeführt.301 Beide Zentren besitzen zusammen mehr als 1,6
Mio. Reports zur Kerntechnik und angrenzenden Themen. Die virtuelle Bibliothek soll
über das Angebot der digitalisierten Reports mit verschiedenen Such- und
Bestellmöglichkeiten hinaus Zugang zu kerntechnischen Monographien, Zeitschriften
und Datenbanken, Terminhinweise für Kongresse und Tagungen sowie eine Linkliste
beinhalten. Seit Januar 2006 ist eine Demoversion von NUCLib im Internet, die
bereits eine Reihe von Fachinformationen bietet. Zugänglich ist das Angebot unter
www.nucblib.de oder www.nuclib.org.302
Ungeklärt sind bisher der Umgang mit den urheberrechtlichen Beschränkungen sowie
die Formate der Digitalisate. Eine Suchmöglichkeit für die umfangreichen Nicht-Text-
Bestandteile wird nicht realisiert. Dass die digitalisierten Reports auch außerhalb der
Forschungszentren und der virtuellen Bibliothek NUCLib angeboten werden, ist
unwahrscheinlich.303 Dies hängt mit den Urheberrechten und der Art des Angebotes
zusammen. Je nachdem, ob Volltexte oder ausschließlich Metadaten zur Verfügung
gestellt werden, können die Reports frei zugänglich sein oder nur für Kunden bereit
gestellt werden.304 Da die Finanzierung des Digitalisierungsprojektes bisher ungeklärt
ist, steht der Projektstart noch nicht fest.305
Umsetzung der Richtlinien
Die Retrodigitalisierung der Reports zu naturwissenschaftlichen Fächern, und vor
allem zur Kernphysik, bietet eine Reihe von Vorteilen. Viele Wissenschaftlicher in
Forschung und Industrie dürften Interesse an diesem zum Teil unbekannten Material
haben. Eine Bereitstellung im Internet, z.B. im Rahmen eines kerntechnischen Portals,
würde sowohl die Bekanntheit als auch die Nutzung erhöhen. Die Retrodigitalisierung
selbst eines Teils der Reports bzw. von Teilen der Reports wäre somit wünschenswert.
Zudem könnte die Zentralbibliothek des Forschungszentrums Jülich wie geplant einen
301 Erschließung von Reports, S. 18. In Karlsruhe hatte das Land Baden-Württemberg ursprünglich einKernforschungszentrum eingerichtet. Heute wird dort, ebenso wie in Jülich, multidisziplinär geforscht. Ball/Goebelbecker: NUCLib.
302 Ball/ Goebelbecker: NUCLib. Die englische Version des Portals ist im Aufbau.
303 E-Mail von Mittermaier, 17.06.2007.
304 Erschließung von Reports, S. 17f.
305 E-Mail von Mittermaier, 17.06.2007.
66
Teil der Reports - oder bei weiter bestehendem Platzmangel auch umfangreichere Teile
des Bestandes - makulieren.
Das größte Problem der Sammlung von Reports verschiedenster Herkunft besteht
sicher in der Klärung der Urheberrechte. Diese können beim Autor oder auch bei der
auftraggebenden Institution liegen. Vor einer Veröffentlichung wären Recherchen
unabdingbar und vermutlich in vielen Fällen ergebnislos.
Da die einzelnen Reports bezüglich Druck, Umfang, Format, Sprache, Schrift und
Inhalt sehr unterschiedlich sind, muss überlegt werden, ob ein einheitliches Vorgehen
Sinn macht. Einige Reports bestehen nur aus Tabellen, andere enthalten viele Formeln
und wenig Text, so dass mit OCR nur Titelblatt und Inhaltsverzeichnis erfasst werden
könnten. In den Fällen, in denen mathematische Symbole handschriftlich ergänzt
wurden, ist eine Erfassung besonders schwierig. Das gewünschte Ergebnis und die
technischen Möglichkeiten müssen gegeneinander abgewogen werden.
Die Vorstellungen zur zukünftigen Präsentation der Digitalisate einschließlich der
Suchmöglichkeiten sind schon relativ konkret und orientieren sich stark an den
Nutzerbedürfnissen. Wegen des Umfangs des zu digitalisierenden Materials wird über
eine automatische inhaltliche Erschließung nachgedacht, auch wenn dies umfangreiche
67
Abbildung 1: Portal NUCLIb (2007)
Vorarbeiten, z.B. für einen eigenen Thesaurus, nach sich zieht. So soll letztendlich
neben der Volltextsuche auch die Suche in Schlagwörtern und Metadaten ermöglicht
werden. Hier wäre eine ergänzende Retrieval-Lösung für die Nicht-Text-Bestandteile
der Reports wünschenswert, aber technisch und finanziell schwer umsetzbar.
Mit Zugängen zu den Digitalisaten über die Forschungszentren Jülich und Karlsruhe
sowie über das bereits bestehende fachspezifische Portal Kerntechnik NUCLib sollte
bei entsprechender Bekanntmachung ein Großteil der potentiellen Zielgruppe erreicht
werden. Denkbar wäre zudem, nach Klärung der Rechte, eine Einbindung der Meta-
daten in weitere fachspezifische Internetangebote wie die ViFaPhys oder PhysNet.
5.2 Historische Physikalische Lehrbücher
Die Universitätsbibliothek der Universität Karlsruhe (TH) hat Ende 1999 zusammen
mit der Fakultät für Physik ein gemeinsames Projekt durchgeführt: „Ausstellung
physikalischer Lehrbücher – Was bleibt?“ In der Fachbibliothek Physik wurden eine
Reihe von hervorragenden Lehrbücher der Physik aus den Jahren 1687 bis 1972
ausgestellt. Eine Auswahl daraus wurde digitalisiert und parallel in elektronischer Form
zugänglich gemacht.306
Grundlage für die Auswahl der ausgestellten bzw. der digitalisierten Bücher war eine
Liste, die von Fachleuten zusammengestellt wurde. Als Hauptkriterium galt, dass die
Lehrbücher trotz ihres Alters Studenten wie Fachwissenschaftlern grundlegendes
Wissen vermitteln sollten. Die in den letzten 30 Jahren vor der Ausstellung
publizierten Lehrbücher wurden nicht berücksichtigt. In den Vitrinen waren letztlich
27 Lehrbücher zu sehen, von denen wiederum zehn digitalisiert wurden. Ein PC neben
den Vitrinen ermöglichte den Besuchern der Ausstellung somit auch einen Blick in die
Bücher. Die Website zur Ausstellung bietet Informationen über die digitalisierten
Werke sowie einen direkten Zugang zu fünf307 davon. Nur die urheberrechtsfreien
306 Website zur Ausstellung: http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/ausstellung/wasbleibt/index.html.
307 Es handelt sich um Lehrbücher von Isaac Newton (1687), Hermann von Helmholtz (1863), Heinrich Hertz(1892), Felix Klein (1908) sowie Otto Lehmann (1921).
68
Werke werden über das Internet immer noch frei zugänglich angeboten.308
Die Durchführung der Digitalisierung lag in der Verantwortung der
Universitätsbibliothek, die das Projekt ohne Förderung und mit eigenen Scannern
durchführte. Die Masterscans wurden als TIFF-Dateien gespeichert.
Die Digitalisate werden den Nutzern in verschiedenen Formaten angeboten. Für die
Anzeige der einzelnen Seiten am Bildschirm wird das Grafikformat GIF empfohlen, es
ist aber auch möglich, die Seiten als TIFF-Dateien aufzurufen. Die Anzeige erfolgt
dann außerhalb des Browsers mit einem Grafikprogramm. Da außerdem automatisch
Textversionen der digitalisierten Werke erzeugt wurden, ist eine Volltextsuche
möglich. Hier können jedoch, insbesondere beim ältesten Lehrbuch aus dem Jahr 1687
und im handschriftlichen Vorlesungsmanuskript von Felix Klein, Fehler vorkommen.
Die Textversion der Bücher ist vor allem für die Suche bestimmt und kann nur über
die Trefferauswahl angezeigt werden. Zum Downloaden der Texten werden ebenfalls
mehrere Varianten angeboten. Diese beziehen sich jeweils auf das gesamte Werk. Hier
hat der Nutzer bei drei Lehrbüchern die Auswahl zwischen gezipptem und
ungezipptem PDF sowie einer ASCII-Version. Bei den anderen beiden Werken wird
nur die ASCII-Version angeboten. Die PDF-Dateien sind riesig, wie das Beispiel von
Newtons „Philosophiae naturalis principia mathematica“ mit 501 Seiten zeigt: die
gezippte Variante ist laut Angabe ca. 224 MB groß, die ungezippte Variante, deren
Größe vorher nicht mitgeteilt wird, sogar 246 MB. Die ASCII-Dateien der fünf
Digitalisate sind dagegen zwischen 4 kB und 1,3 MB groß und weisen entsprechend
große Informationsverluste auf. Die Universitätsbibliothek möchte die PDF-Dateien
gerne aufsplitten, um die Nutzung zu vereinfachen, konnte dies jedoch bisher nicht
umsetzen.309
Der Nutzer findet die digitalisierten Lehrbücher auf verschiedenen Wegen: über die
bereits genannte Website zur Ausstellung, über das Elektronische Volltextarchiv EVA
308 Website zur Ausstellung.
309 E-Mail von Dr. Michael Mönnich (Leitung Bestandserhaltung, UB Karlsruhe), 18.06.2007.
69
der UB Karlsruhe310, über den Uni-Katalog der UB, was auch den SWB Online-
Katalog einschließt, über das Zentrale Verzeichnis digitaler Drucke. Auf der
Informationsseite zum Fachgebiet Physik der UB-Website findet sich kein Hinweis.
Einträge in EROMM wurden nicht vorgenommen. Die elektronischen Lehrbücher
können jedoch über Internet-Suchmaschinen gefunden und direkt aufgerufen werden.
Die Internetpräsentation der digitalisierten physikalischen Lehrbücher erfolgt nicht
über eine gemeinsame Startseite, wenn man von der Liste auf der Ausstellungswebsite
einmal absieht. Jedes Werk muss einzeln aufgerufen werden. Die Gestaltung ist jedoch
einheitlich, mit einfachem Layout und übersichtlich. Die Handhabung der
verschiedenen Grafikoptionen und Einstiegsmöglichkeiten in den Text erschließen
sich jedoch nicht auf Anhieb. So kann das gewünschte Format ausgewählt werden
(Textversion, Grafikversion oder TIFF-Scan), was erst bei der Anzeige der einzelnen
Seiten Auswirkungen hat. Die daneben platzierte Ein-Feld-Suchmaske bietet eine
Volltextsuche in der teilweise fehlerhaften Textversion der Werke. Die Treffer werden
direkt unter der Suchmaske angezeigt, wobei die gefundenen Seiten oder eine
ausführliche Trefferanzeige ausgewählt werden können. Weitere Zugangs-
möglichkeiten zum Inhalt der Digitalisate bieten Links mit Seitenzahlen, zu
„Miniaturen“, die Thumbnails von Seitengruppen enthalten, und zu den Kapiteln. Am
Ende der Seite werden Möglichkeiten zum Kopieren der Dokumente angeboten.
Unterstützung erfolgt durch einen Link „Hilfe zur Suche“. Etwas verwirrend ist auch
die Verlinkung eines „Verzeichnisses“, in dem alle für die Ausstellung digitalisierten
Werke aufgelistet werden. Dieses umfasst mehr als fünf Lehrbücher.
Da die Nutzung der Lehrbücher nicht evaluiert wird, ist unklar, wie oft und wie die
Digitalisate genutzt werden. Auch Hinweise von Nutzern über Probleme im Umgang
mit den angebotenen elektronischen Versionen der Werke fehlen.
Abgesehen von der Werbung im Zusammenhang mit der Ausstellung wurde keine
Werbung für die digitalisierten Lehrbücher gemacht.311
310 Über EVA wurden ursprünglich alle Volltexte der UB angeboten, soll aber demnächst ausschließlich dieelektronischen Texte von Universitätsangehörigen beinhalten. E-Mail von Dr. Mönnich, 18.06.2007.
311 E-Mail von Dr. Mönnich, 18.06.2007.
70
Umsetzung der Richtlinien
Die Auswahl von bestimmten Werken durch Fachleute im Rahmen einer Ausstellung
in den Räumen der Fachbibliothek Physik über hervorragende physikalische
Lehrbücher zeigt, dass es um Bücher geht, die auch heute noch für Physiker
interessant sind. Dass einige Lehrbücher digitalisiert wurden, zeigt, dass man den
Besuchern auch den Inhalt der Werke nahe bringen wollte.
Die Werke wurden wie reine Texte behandelt. So ist zwar eine Volltextsuche möglich,
ein direkter Zugriff auf Bilder, Grafiken oder andere Nicht-Text-Elemente ist jedoch
unmöglich. Dies hängt damit zusammen, dass auf Strukturdaten verzichtet wurde.
Auch eine inhaltliche Erschließung erfolgte nicht.
Die Digitalisate sind auf verschiedenen Wegen auffindbar. Über den SWB Online-
Katalog, und somit auch über den KVK, sind die bibliographischen Daten
überregional recherchierbar. Eine Einbindung in fachspezifische Internetangebote ist
nicht gegeben. Durch die Indexierung in allgemeinen Internetsuchmaschinen ist
jedoch eine optimale Auffindbarkeit gegeben. In EROMM finden sich ältere Ausgaben
71
Abbildung 2: Einstiegsseite Newton: Philosophiae Naturalis, 1687 (2007)
von Newtons „Philosophiae naturalis“ in elektronischer Form, hier würde die
Karlsruher Version eine gute Ergänzung darstellen.
Die verschiedenen Möglichkeiten, in den Digitalisaten zu suchen oder auf einzelne
Seiten zuzugreifen, belegen, dass die Bedürfnisse der Nutzer durchaus berücksichtigt
wurden. Dabei werden schon fast zu viele Links angeboten, wobei auch die
unterschiedliche Anzeige je nach Wahl des Formats verwirren kann. Die Suche nach
bestimmten Textstellen oder Nicht-Text-Bestandteilen kann nur über die Volltext-
suche erfolgen, die auf einer zum Teil fehlerhaften Texterkennung beruht. Die
Ergebnisse dürften entsprechend wenig präzise sein.
Wie bereits erwähnt, werden mehrere Formate zum Kopieren der Digitalisate
angeboten, die alle wenig komfortabel sind. Die Bibliothek kennt das Problem und
sucht nach einer Lösung. Bis dahin müssen sich viele Nutzer mit den Onlineversionen
der Lehrbücher zufrieden geben, da sicher wenige von ihnen riesengroße Dateien
herunterladen können oder wollen.
5.3 Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen in Sachsen
Die Universitätsbibliothek „Georgius Agricola“ der Technischen Universität Berg-
akademie Freiberg ist zuständig für das Sondersammelgebiet Geologie. In den Jahren
2004/2005 wurde hier eine geologische Zeitschrift digitalisiert. Der Projekttitel lautete
„Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen Sachsen 1875-1942“312, die Durchführung
lag bei der Abteilung Wissenschaftlicher Altbestand der UB „Georgius Agricola“.
Gefördert wurde das Projekt teilweise von der Landesstelle für Bestandserhaltung bei
der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden.313
Der ursprüngliche Plan sah vor, drei aufeinander folgende Titel zu digitalisieren: das
Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen im Königreiche Sachsen (1873-1916, 1917),
312 E-Mail von Andreas Stumm (Fachreferent Geowissenschaften, UB „Georgius Agricola“ Freiberg),26.08.2004.
313 E-Mail von Christel Grau (Abteilung Altbestand, UB „Georgius Agricola“ Freiberg), 09.09.2004. Laut E-Mail von Grau vom 04.06.2007 bezieht sich die Förderung auf die Bände von 1875-1942, dieDigitalisierung der restlichen Bände wurde von der Bibliothek finanziert.
72
das Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen in Sachsen (1918-1938) und das Berg-
werksverzeichnis des Oberbergamtes Freiberg (1939/40-1941/42).314 Später wurden
zwei Vorgängerzeitschriften ergänzt: der Kalender für den sächsischen Berg- und
Hüttenmann (1827 – 1851) sowie das Jahrbuch für den Berg- und Hüttenmann (1829
– 1872), so dass nun die Jahrgänge 1827 bis 1942 in elektronischer Form vorliegen.
Die Bände des Jahrbuchs sind in der Universitätsbibliothek Freiberg in der Regel in
mehreren Exemplaren vorhanden und werden stark genutzt.315 Sie enthalten neben
statistischen Daten über Bergbau und Hüttenwesen auch theoretische Aufsätze.
Interessant werden die Jahrbücher insbesondere durch die beiliegenden Karten und
Risse. Die Suche in der Zeitschrift ist aber mühsam, da Register nicht durchgängig
vorhanden sind.
Die Gründe für die Digitalisierung liegen hauptsächlich im Bestandsschutz. Da die
Zeitschrift zum Teil auf Holzschliffpapier gedruckt wurde und die Nutzung hoch ist,
werden die Bände stark beansprucht. Durch die Bereitstellung im Internet und die
Vereinfachung des Zugangs erhofft sich die Bibliothek auch eine Erhöhung der
Nutzung und somit eine größere Bekanntheit der Zeitschrift.316
Zu Anfang des Projektes wurde mit etwa 20.000 zu digitalisierenden Seiten gerechnet.
Da sich diese Schätzung jedoch nur auf die Bände von 1875 bis 1942 bezieht, ist die
Gesamtzahl letztendlich deutlich höher.317 Die geplante Texterkennung mit OCR
wurde durchgeführt, nachdem die Frakturschrift der älteren Bände in Times New
Roman transformiert wurde. Dies führt zu Fehlern bei der Anzeige.318 Die dadurch
geschaffene Möglichkeit, die einzelnen Dateien zu durchsuchen, ist jedoch sehr
hilfreich. Beim Aufrufen der älteren Bände wird der Nutzer zudem darauf
314 E-Mail von Andreas Stumm (Fachreferent Geowissenschaften, UB „Georgius Agricola“ Freiberg),26.08.2004.
315 E-Mail von Christel Grau (Abteilung Altbestand, UB „Georgius Agricola“ Freiberg), 15.09.2004. Etwa 100Anfragen pro Tag wurden beobachtet.
316 E-Mail von Stumm, 26.08.2004; E-Mail von Grau, 09.09.2004.
317 E-Mail von Grau, 09.09.2004 und 04.06.2007
318 E-Mail von Grau, 13.09.2004. Die erwarteten Probleme mit der Frakturschrift führten zunächst zumAusschluss der älteren Zeitschriftenjahrgänge vor 1875. E-Mail von Grau, 15.09.2004.
73
hingewiesen, dass einige Zeichen nicht mit umgewandelt werden konnten und diese
durch das @-Symbol gekennzeichnet werden. Die Jahrgänge ab 1875 konnten direkt
mit OCR bearbeitet werden. Da das ursprüngliche Aussehen der Seiten verloren ging,
gibt es jedoch die Alternative, die Original-Scans oder die Originalzeitschriften in der
Abteilung Wissenschaftlicher Altbestand anzusehen.
Das geplante Ausgabeformat war JPG319, letztendlich wurde wegen der geringeren
Dateigrößen jedoch PDF gewählt. Die Masterscans wurden als TIFF-Dateien abgelegt,
die keine Metadaten enthalten.320
Der Nutzer kann von verschiedenen Seiten aus zu den Digitalisaten gelangen: über die
Zeitschriftendatenbank oder die EZB, aber auch über den OPAC der Universitäts-
bibliothek. Die Einträge des OPACs sind über den SWB Online-Katalog und Geo-Leo
recherchierbar. Von der Informationsseite des Fachreferates Geowissenschaften, das
die Rubrik „Volltexte“ enthält, wird nicht auf die digitale Version des Jahrbuchs
verwiesen. In EROMM wurde die elektronische Version des Jahrbuchs eingetragen.
Zudem ist das Jahrbuch in Internet-Suchmaschinen indexiert.
Die Internetpräsentation der digitalisierten Zeitschrift umfasst eine Seite und ist sehr
übersichtlich: Nach der Angabe, welche Zeitschriften genau erfasst wurden, folgen
Links zu den einzelnen Jahrgängen, aber auch zu Sonderdrucken oder Dateien, die
Pläne enthalten. Jeder Link führt zu einer PDF-Dateien, die sich im gleichen Fenster
öffnet. Diese Dateien sind unterschiedlich groß, umfassen jedoch meist mehrere
Megabyte, insbesondere, wenn Karten oder Pläne enthalten sind. Die Qualität der
Scans erlaubt eine starke Vergrößerung der Anzeige.
Die geplante Volltextrecherche über alle Jahrgänge, die eine leichtere Recherche in der
Zeitschrift ermöglichen sollte321, war technisch nicht umsetzbar, was von den Nutzern
bedauert wird.322 So können nur die einzelnen Jahrgänge durchsucht werden. Die
319 E-Mail von Grau, 09.09.2004.
320 E-Mail von Grau, 04.06.2007.
321 E-Mail von Grau, 13.09.2004.
322 E-Mail von Grau, 04.06.2007
74
vorhandenen Inhaltsverzeichnisse aus den Jahren 1827 – 1874 sowie Sachregister von
1827 - 1840 in neuer und alter Rechtschreibung wurden jedoch in eigenen Dateien
zusammengefasst und können als PDFs heruntergeladen werden.
Umsetzung der Richtlinien
Das Jahrbuch wurde in erster Linie aus Gründen des Bestandsschutzes für eine
Digitalisierung ausgewählt. Dies hängt eng zusammen mit einer starken
Beanspruchung des Materials aufgrund eines hohen Benutzerinteresses. Durch die
Digitalisierung wird zum einen die Benutzbarkeit erleichtert als auch eine parallele
Nutzung ermöglicht.
Eine inhaltliche Erschließung erfolgte nicht und da das geplante Angebot einer
Volltextsuche nicht realisiert werden konnte, ist die Suche innerhalb der Jahrgänge
einigermaßen mühsam. Eine kleine Hilfe wäre ein direkter Zugriff auf Karten,
Tabellen oder ähnliches über Metadaten.
Der Zugriff auf das Jahrbuch ist auf verschiedenen Wegen möglich und somit sehr
leicht. Der Wechsel vom geplanten Ausgabeformat JPG zu PDF hat außer der
geringeren Dateigrößen auch den Vorteil, dass keine Informationsverluste bei der
75
Abbildung 3: Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen, Startseite (2007)
Komprimierung entstehen. Dies hätte die Anzeigequalität der Karten und Pläne
beeinträchtigt. Die Dateien sind trotz des Formats PDF eher groß, was für einige
Nutzer vermutlich Probleme mit sich bringt, da ein Download unter Umständen viel
Zeit in Anspruch nimmt.
Insgesamt hat sich die Universitätsbibliothek erfolgreich bemüht, den Nutzern trotz
knapper finanzieller Mittel einen einfachen Zugriff auf alle Zeitschriftenbände seit
1827 zu bieten. Die Internetpräsentation ist übersichtlich und der Umgang mit den
PDF-Dateien grundsätzlich für jeden möglich. Aufgrund der OCR-Texterkennung
sind die einzelnen Dateien durchsuchbar.
5.4 Der Nachlass von Abraham Gottlob Werner
Abraham Gottlob Werner lebte von 1749 bis 1817 und lehrte über 40 Jahre an der
Universität von Freiberg. Seine Arbeit bezog sich vor allem auf die Gebiete Geologie,
Mineralogie, Bergbaukunde und Eisenhüttenkunde. Studenten und Wissenschaftler aus
aller Welt kamen nach Freiberg, um seine Vorlesungen zu hören, darunter so bekannte
Personen wie Novalis oder Alexander von Humboldt.
Im wissenschaftlichen Altbestand der Universitätsbibliothek „Georgius Agricola“ der
Technischen Universität Bergakademie Freiberg befindet sich der ein Teil des Nach-
lasses von Abraham Gottlob Werner. Dieser umfasst seinen handschriftlichen
Nachlass, seine Privatbibliothek, seine Riss- und Kartensammlung sowie seine
Münzsammlung. Werners naturhistorische Sammlungen werden in den Instituten für
Mineralogie und für Geologie aufbewahrt. Im Universitätsarchiv und im Sächsischen
Hauptstaatsarchiv Dresden befinden sich weitere Archivalien.323
Von den im Druck vorhandenen Werken Werners hat die TU Freiberg drei
digitalisiert. Dazu gehören die „Kurze Klassifikation und Beschreibung der wichtigsten
Gebirgsarten“ aus dem Jahr 1787 sowie ein Aufsatz aus dem Jahr 1778: „Von den
323 Schmidt, Peter: Abraham Gottlob Werner. Http://www.tu-freiberg.de/~ub/ueberbl/allgem/werner.html.
76
verschiednerley Mineraliensammlungen, aus denen ein vollständiges Mineralien-
kabinett bestehen soll“. Außerdem wurde eine Sammlung von Briefen an Werner in
sechs Bänden digitalisiert. Im Folgenden werden die Monographie und der Aufsatz
thematisiert.
Für die Digitalisierung zuständig war die Abteilung Wissenschaftlicher Altbestand der
Universitätsbibliothek. Das Angebot „Mineraliensammlungen“ soll nur kurz vorgestellt
werden, während auf die „Kurze Klassifikation“ ausführlicher eingegangen wird.
Der 1778 erschienene Aufsatz „Von den verschiednerley Mineraliensammlungen, aus
denen ein vollständiges Mineralienkabinett bestehen soll“ aus Band 1 der Zeitschrift
„Sammlungen zur Physik und Naturgeschichte von einigen Liebhabern dieser
Wissenschaften“ wird über die Informationsseite zu Gottlob Abraham Werner
angeboten, jedoch nicht über den OPAC. Der Nutzer findet einen Link namens
„Mineraliensammlungen“ vor, der direkt zur Datei des Digitalisates führt. Hinweise
auf die Dateigröße oder das Format fehlen.324 Die hinterlegte TIFF-Datei ist ungefähr
3,2 MB groß. Sie enthält 35 Seiten, die mit einer Auflösung von 400 dpi gescannt
wurden. Die Qualität der Seiten ist sehr unterschiedlich, aber in der Regel ist der Text
leserlich. Problematisch sind das Format, da die Datei in einem Grafikprogramm
angezeigt werden muss, sowie die Größe der Datei, die bei langsameren Computern zu
unkomfortablen Wartezeiten und Abstürzen führen kann. Zumindest die
Umwandlung der TIFF-Datei in eine PDF-Datei wäre wünschenswert, obwohl auch
dann fraglich bleibt, wer die elektronische Version der „Mineraliensammlungen“ über-
haupt entdeckt und nutzt.
Anlass für die Digitalisierung der Monographie „Kurze Klassifikation und
Beschreibung der wichtigsten Gebirgsarten“ aus dem Jahr 1787 war das Internationale
Symposium „A.G. Werner (1749-1817) und seine Zeit“ im Jahr 1999, bei dessen
Vorbereitung eine starke Nutzung zu erwarten war.325 Weitere Gründe sind im
Bestandsschutz zu finden sowie in der Hoffnung, dass durch die Bereitstellung im
324 Ebd.
325 E-Mail von Stumm, 26.08.2004 und E-Mail von Grau, 04.12.2007.
77
Internet die Popularität des Werkes erhöht und eine leichtere Recherchierbarkeit
erreicht wird.326 Im Jahr 2004 war der Bestand von Werner noch nicht im OPAC
enthalten327, so dass damals von einer geringen Bekanntheit und Nutzung ausgegangen
werden kann. Inzwischen sind einige Druckwerke Werners ebenso wie die
elektronische Ressource der „Kurzen Klassifikation“ im Katalog verzeichnet. Eine
Statistik über die Zugriffe wurde bisher nicht geführt, so dass unbekannt ist, ob die
Digitalisierung den erwünschten Effekt hatte.328
Die „Kurze Klassifikation“ besteht aus 28 Seiten in Frakturschrift. Das Papier ist so
dünn, dass die gegenüberliegenden Seiten durchscheinen.
Der Zugriff auf das digitalisierte Werk ist über die Website der Universitätsbibliothek
Freiberg möglich, sowohl über die Seiten des Wissenschaftlichen Altbestandes als auch
über die Fachinformationsseite Geowissenschaften. Darüber hinaus ist die elek-
tronische Version der Monographie im OPAC verzeichnet und dementsprechend auch
über den SWB-Verbundkatalog zu finden. Im SWB Online-Katalog fehlt jedoch eine
direkte Verlinkung zum Angebot der UB Freiberg. Folgender Verweis erscheint:
„Zugriff nur im Campus f. Angehörige der TU Bergakademie Freiberg“. Da die
Metasuche der Virtuellen Fachbibliothek Geo-Leo den OPAC der UB Freiberg
integriert, kann das Digitalisat auch darüber gefunden werden. Der Zugriff über allge-
meine Internet-Suchmaschinen ist indirekt möglich, da hier die Informationsseite über
Werner indexiert ist.329
Die Links der Website und des OPACs führen zu einer Startseite, die in das
Webangebot der UB Freiberg eingebettet ist und auf der neben einer kurzen
Einführung das Titelblatt und Verlinkungen zu den einzelnen Seiten des Bändchens zu
finden sind. Die Seiten müssen einzeln angeklickt werden und können als GIF-Dateien
heruntergeladen werden. Nur von der Startseite aus ist die Auswahl aller anderen
Seiten möglich. Lässt man sich eine Seite anzeigen, ist nur der Sprung eine Seite vor
326 E-Mail von Grau, 09.09.2004.
327 E-Mail von Grau, 13.09.2004.
328 E-Mail von Grau, 09.09.2004; E-Mail von Grau, 04.06.2007.
329 Dies bedeutet jedoch, dass der Nutzer genau nach dem kurzen Eintrag des Buches in der Liste von WernersWerken suchen muss.
78
oder zurück ausführbar.330 Die Bilder lassen sich einzeln abspeichern und haben
Größen von ungefähr 600 bis 800 kB. Dies resultiert daraus, dass bei einer Bildgröße
von ca. 800 mal 1200 Pixel eine Auflösung von 95 dpi und eine Bittiefe von 8 gewählt
wurde. Trotz der durchscheinenden gegenüberliegenden Seiten ist der Text
entsprechend gut leserlich und die Wiedergabe des Originals gelungen.
Auch die SUB Göttingen hat inzwischen ein Digitalisat desselben Werkes
angefertigt.331 Grundlage war ein Exemplar aus dem Rarabestand der Bibliothek.
Angeboten wird diese elektronische Version über das Göttinger Digitalisierungs-
zentrum, zu finden ist es sowohl über EROMM als auch über den GBV-Gesamt-
katalog. In EROMM finden sich Details zum Masterscan, der Verweis auf das Original
sowie der Link zum GDZ. Die Monographie wird hier als PDF-Datei angeboten, die
eine Größe von 2,6 MB hat. Die gegenüberliegenden Seiten scheinen nicht durch und
auch eine stark vergrößerte Anzeige ist möglich. Dieses Angebot ist übersichtlicher
330 Werner, Abraham Gottlob: Kurze Klassifikation und Beschreibung der verschiedenen Gebirgsarten. Digital.Ausg. 1787. 28 S. Http://www.tu-freiberg.de/~ub/grafik/werner/werbuch.html.
331 Vgl. http://www-gdz.sub.uni-goettingen.de/cgi-bin/digbib.cgi?PPN302651780.
79
Abbildung 4: Werner: Kurze Klassifikation und Beschreibung der
wichtigsten Gebirgskette, 1787 (2007)
und einfacher zu handhaben als das der UB Freiberg.
Umsetzung der Richtlinien
Die beiden Werke von Abraham Gottlob Werner wurden in erster Linie aus
Erwägungen des Bestandsschutzes digitalisiert. Dabei handelt es sich um für Geologen
interessantes Material eines berühmten Wissenschaftlers, das bisher schwer auffindbar
und benutzbar war.
Durch die einfache oder fehlende inhaltliche Erschließung ist das Arbeiten mit den
Digitalisaten schwierig. So wird der Aufsatz ohne jede Erschließung in einer für den
Nutzer ungünstigen Form angeboten: als eine große Datei in einem viel zu
informationsreichen Format. Auch die Darstellung der Monographie erfolgt in
einfacher Weise. Sie kann nicht durchsucht werden. Hier ist nur Blättern möglich, was
angesichts der wenigen Seiten jedoch annehmbar ist.
Finanzielle Grenzen und eingeschränkte technische Möglichkeiten zum Zeitpunkt der
Digitalisierungen sorgen dafür, dass eine verbesserte Popularität und erhöhte Nutzung
kaum oder gar nicht erreicht werden. Hilfreich ist jedoch, dass die Monographie im
OPAC, bzw. SWB Online-Katalog zu finden ist. Aufgrund der fehlenden Eintragung
in das Zentrale Verzeichnis digitaler Drucke und EROMM kam es jedoch zu
Doppelarbeit.
5.5 Digitalisierte geologische Literatur der UB Heidelberg
Die historischen Bestände der Universitätsbibliothek Heidelberg umfassen unter
anderem den Bereich „Geologische Literatur“. Der direkte Zugriff ist möglich über
http://geologie-digital.uni-hd.de. Zur Zeit befinden sich hier die Titel von vier
Werken aus dem 18. Jahrhundert.332 Dieses Spezialangebot entstand auf Wunsch eines
Professors am Heidelberger Lehrstuhl für Strukturgeologie und Tektonophysik.
Zuständig für die Digitalisierung war die UB-eigene Digitalisierungswerkstatt, die auch
332 Drei der Werke stammen von Abraham Gottlob Werner, das vierte von Johann Gottlob Lehmann (1719 –1767).
80
die Netzpräsentation betreut. Da die Werkstatt das digitalisiert, was für Forschung und
Lehre an der Ruprecht-Karls-Universität erforderlich oder gewünscht ist, besteht die
Möglichkeit, dass weitere geologische Werke aufgenommen werden.333
Die Digitalisierungswerkstatt hat die gewünschten Werke mit einer Auflösung von 300
dpi gescannt und die Masterdateien im TIFF-Format gespeichert. Die Masterscans
enthalten weder Metadaten noch Strukturdaten, so dass Nicht-Text-Bestandteile bisher
nicht gesondert gesucht werden können. Mitte 2007 wurde mit der Bearbeitung der
Texte mit OCR begonnen. In Zukunft soll eine Volltextsuche angeboten werden.334
Probleme bei der Texterkennung ergeben sich vermutlich durch die Frakturschrift und
die zum Teil durchscheinenden Blattseiten.
Der Nutzer findet die digitalisierte geologische Literatur auf mehreren Wegen: über
HEIDI, den Katalog der Bibliotheken der Universität Heidelberg, und darüber auch
im SWB Online-Katalog sowie im KVK, über das Zentrale Verzeichnis digitaler
Drucke und über die Website der UB, die einen eigenen Bereich für Elektronische
Medien enthält. Auf der Seite mit Fachbezogenen Informationen Geowissenschaften
der UB findet sich kein Hinweis auf die digitalisierte geologische Literatur. In
EROMM wurden die Daten eingespielt. Auch über allgemeine Suchmaschinen sind die
vier Titel zu finden.
Die Internetpräsentation ist im Großen und Ganzen übersichtlich gestaltet. Auf der
Übersichtsseite mit den vier geologischen Titeln kann der Nutzer den gewünschten
Titel auswählen und bekommt die Startseite des jeweiligen Werkes angezeigt. Hier
finden sich die wichtigsten bibliographischen Informationen, ein Link zur
Projektseite335 und der Hinweis auf die dauerhafte URL.
333 E-Mail von Dannehl, 19.06.2007.
334 E-Mail von Dannehl, 24.07.2007
335 Die Projektseite ist die Übersichtsseite mit den Titeln.
81
Suchmöglichkeiten werden zur Zeit nicht angeboten. Der Nutzer kann jedoch wählen
zwischen dem Sprung zu einer bestimmten Seite oder dem Anklicken eines Kapitels
im Inhaltsverzeichnis. Bis dahin befindet sich der Nutzer noch in der wie gewohnt
gestalteten Umgebung der Bibliothekswebsite. Durch den Sprung zum Digitalisat
ändert sich die Gestaltung der Seite, so dass die Anzeigefläche für die Buchseiten
größer ist. Der Nutzer kann auf verschiedenen Wegen das Digitalisat durchstöbern
oder die Anzeige verändern, wobei die verwendeten Piktogramme nicht immer
selbsterklärend sind. Das Anzeigeformat ist standardmäßig JPG, ein Wechsel zu PDF
ist jedoch möglich. Die Seiten können nur einzeln kopiert werden, so dass jede Datei
relativ klein ist. Jeder Seite wurde eine dauerhafte URL zugewiesen.
Laut Digitalisierungswerkstatt wurde für das Projekt „Geologische Literatur“ keine
Werbung gemacht.336 Für die einzelnen Digitalisierungsprojekte der UB gibt es Aufruf-
statistiken, so dass die Nutzung evaluiert werden kann. Grundsätzlich kommen
Wissenschaftler, Studenten, Lehrer, Verlage und andere als Nutzer in Frage.
Gelegentlich gibt es Rückmeldungen, z.B. in Form von Dankesmails von Nutzern.337
336 E-Mail von Dannehl, 19.06.07. Für andere Projekte machen die Fachreferenten oder ProjektpartnerWerbung.
337 E-Mail von Dannehl, 19.06.07.
82
Abbildung 5: Projektseite Geologische Literatur (2007)
Umsetzung der Richtlinien
Die vier Werke von Geologen und Mineralogen wurden auf Wunsch eines Professors
digitalisiert, der diese augenscheinlich als relevant ansah. Somit kann davon
ausgegangen werden, dass es sich um wissenschaftlich interessantes Material handelt,
dessen Digitalisate genutzt werden. Sobald die geplante OCR-Texterkennung
durchgeführt wurde, wird der Umgang mit den Digitalisaten einfacher. Zur Zeit ist das
Auffinden bestimmter Themen nur über die Kapitelauswahl möglich. Obwohl die
Bücher in der Hauptsache Text beinhalten, wäre eine Suchmöglichkeit der Grafiken
und Bilder wünschenswert. Dafür wären jedoch eine zeit- und kostenintensive
inhaltliche Erschließung oder Strukturdaten erforderlich.
Der Zugang zu den Digitalisaten ist auf mehreren Wegen möglich, sowohl über die
üblichen Bibliotheksangebote, als auch über allgemeine Suchmaschinen. Somit ist
sichergestellt, dass die meisten interessierten Nutzer die vier Werke finden.
Der Umgang mit den Digitalisten kann zeitaufwendig sein, da die Seiten nur entweder
einzeln angeklickt werden können oder geblättert werden muss. Die Ausgabeformate
JPG und PDF sind allgemein verwendbar. Dass nur einzelne Seiten gespeichert
werden können, ist jedoch unhandlich. Sehr hilfreich ist dagegen die Angabe von
dauerhaften URLs sowohl für die gesamten Werke als auch für die einzelnen Seiten.
5.6 DigiZeitschriften
Das Projekt DigiZeitschriften338 begann im Februar 1999 mit dem Zusammenschluss
von neun Bibliotheken.339 Zunächst wurde eine Machbarkeitsstudie durchgeführt, auf
die Anfang 2001 die erste Projektphase folgte. Die Projektförderung endete 2006. Ab
diesem Zeitpunkt erfolgte von Seiten der DFG keine Gesamtfinanzierung, sondern
338 Http://www.digizeitschriften.de; Soweit nicht anders angegeben, stammen die Angaben von der Website.Auch die Newsletter finden sich auf der Website.
339 Lossau, Norbert und Stefan Cramme: DigiZeit (Digitisation of journals). A joint effort of special subjectcollection libraries in Germany. In: Digitising Journals. Conference in future strategies for Europeanlibraries, 13.-14. March 2000 Copenhagen: Proceedings. Kopenhagen 2000, S. 19-23. Http://gdz.sub.uni-goettingen.de/dieper/proceed.pdf, hier S. 20.
83
nur noch Teilfinanzierungen für gesonderte Einzeldigitalisierungsanträge.340 Um die
grundlegende Finanzierung sicher zu stellen, wurde am 12.02.2002 der Verein
DigiZeitschriften e.V. mit Sitz in Göttingen gegründet. Bis zum Sommer 2004 traten
weitere vier Bibliotheken bei, im Jahr 2005 eine weitere.341 DigiZeitschriften hat die
Unterstützung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und der Verwertungs-
gesellschaft Wort (VG Wort).342 Die Durchführung der Digitalisierungen liegt zum
einen beim Göttinger Digitalisierungszentrum, das auch technische Unterstützung
bietet, zum anderen bei extern beauftragten Dienstleitern.343
Das Ziel von DigiZeitschriften ist, in Anlehnung an das amerikanische Projekt JSTOR,
„deutsche Kernzeitschriften von großer wissenschaftlicher Bedeutung für den direkten
Nutzerzugriff über das WWW bereit“ zu stellen.344 Diese Zeitschriften werden von
den Fachreferenten der beteiligten Bibliotheken entsprechend ihrer
Sondersammelgebiete ausgewählt. Das Angebot können Institutionen, Forschungs-
einrichtungen und Bibliotheken für ihre Nutzer abonnieren. Bis Ende des Jahres 2004
konnte ein kostenloses Probeabonnement in Anspruch genommen werden. Im August
2004 lag die Zahl der Abonnenten bei etwa 100. Im Sommer 2007 hatten sich mehr als
160 Institutionen subskribiert, darunter eine Vielzahl aus dem Ausland.345 Ab Januar
2005 wurde entsprechend der Größe der Institution eine Gebühr erhoben, mit der die
Aufrechterhaltung und der Ausbau des Angebotes finanziert wird. Um diese Gebühr
gab es mehrmals Diskussionen in der Mailingliste Inetbib, wo von verschiedenen
Seiten eine Bereitstellung der Inhalte von DigiZeitschriften mit Open Access gefordert
wurde.346
DigiZeitschriften wurde eingerichtet, um den Zugriff auf urheberrechtlich geschützte
Werke zu ermöglichen. Da die Rechte beim ursprünglichen Rechteinhaber verbleiben,
340 Gespräch mit Caren Schweder (Geschäftsführerin DigiZeitschriften e.V.) und Andrea Rapp (EhemaligeLeiterin des Göttinger Digitalisierungszentrums), 17.08.2004.
341 Newsletter 6/2005.
342 Gespräch mit Schweder und Rapp, 17.08.2004.
343 Rapp: Das Digitalisierungszentrum, S. 191.
344 Lossau/ Cramme: DigiZeit, S. 19.
345 Die meisten ausländischen Subskribenden finden sich in den USA.
346Vgl. z.B. Aronsson, Lars: „Re: Digizeitschriften“ 05.08.2004. In: Inetbib <www.inetbib.de> und Graf, Klaus:„Re: Digizeitschriften“ 21.07.2004. In: Inetbib <www.inetbib.de>.
84
müssen für die Zugänglichmachung der digitalisierten Seiten Lizenzen gezahlt werden.
Diese werden durch die Gebühren gedeckt. Bei den Verhandlungen mit Verlagen und
der VG Wort wurde von Anfang an das neue Urheberrecht berücksichtigt. Die
Vereinbarung lautet, dass für Zeitschriften bis zum Erscheinungsjahr 1925 keine
Lizenzgebühren gezahlt werden müssen und zum Schutz der aktuellen Jahrgänge eine
„moving wall“ eingeführt wird. Die Verlage können bestimmen, bis zu welchem
Jahrgang Zeitschriften in DigiZeitschriften aufgenommen werden dürfen. Dadurch
bleiben die aktuellsten Jahrgänge in der Hand der Verlage. Der Zeitraum beträgt
zwischen in der Regel zwei und fünf Jahre. Mit einigen Verlage wurde eine „fixed wall“
vereinbart, da sie ihre eigenen Online-Ausgaben anbieten möchten. Da die „moving
wall“ sich jedes Jahr verschiebt, werden ständig neue Bände in DigiZeitschriften
ergänzt. Vorgesehen ist, dass weitere Rechtsansprüche von der VG Wort bzw. den
Verlagen geregelt werden.347
Durch die Sondersammelgebiete der anfangs beteiligten Bibliotheken ergeben sich die
Fachgebiete, aus denen Zeitschriften digitalisiert werden. Der Schwerpunkt liegt auf
den Geistes- und Sozialwissenschaften, es gibt aber auch die Rubrik „Natur-
wissenschaften“ mit zwei Titeln und „Geowissenschaften“ mit neun Titeln. Auch
unter „Mathematik“ finden sich einige Zeitschriften, die naturwissenschaftliche Auf-
sätze beinhalten. Die Zeitschriften werden nach verschiedenen Kriterien ausgewählt.
Dabei steht eine hohe Nutzungsfrequenz im Mittelpunkt. Das Auswahlverfahren
umfasst mehrere Schritte. Zunächst treffen die zuständigen Fachreferenten eine
Vorauswahl von fünf bis zehn Titeln pro Fach. Dabei stützen sie sich auf die Nennung
in empfehlenden Bibliographien und werten Referatedienste, Citation indices und
Content-Dienste aus. Wünschenswert ist ein langer Erscheinungsverlauf. Aber auch
Zeitschriften, die nach 1945 erschienen sind oder nicht mehr laufend erscheinen,
werden aufgenommen. Besonders wichtig bei der Auswahl ist die Befragung von
Fachwissenschaftlern, die die Vorschläge begutachten und bewerten. Entsprechend
der Wertung der Wissenschaftler werden die fünf meistgenannten Titel pro Fach
aufgenommen.
347 Gespräch mit Schweder und Rapp, 17.08.2004.
85
Bei der ersten Auswertung wurden etwa 60 Titel ausgewählt, von denen ca. die Hälfte
bereits im 19. Jahrhundert erstmals erschienen ist. Ältere Bände sind vorwiegend in
Deutsch, während in den neueren Ausgaben auch andere Sprachen, vor allem
Englisch, vertreten sind. Einige Zeitschriften sind in Fraktur gesetzt. Der Umfang der
Zeitschriften umfasste 2004 etwa 5000 Bände mit ca. drei Mio. Seiten, die bis Ende
2005 verfügbar sein sollten. Aus den Sondersammelgebieten der neu eingetretenen
Mitglieder wurden weitere Zeitschriften ergänzt. Im Sommer 2007 enthält
DigiZeitschriften etwa 120 Zeitschriften aus siebzehn Fachgebieten, was einer
Gesamtzahl von ca. 3,1 Mio. Seiten entspricht.348
Neben den nicht gemeinfreien Zeitschriften, die den Kern des Angebotes bilden,
werden auch gemeinfreie Vorgängerzeitschriften aufgenommen. Diese können ohne
Abonnement eingesehen werden.
Ausrichtung auf den Nutzer
Die Erschließung umfasst bibliographische Angaben ohne inhaltliche Erschließung.
Da einige Zeitschriften und besonders Aufsätze bisher nie elektronisch erschlossen
wurden, bedeutet die Aufnahme der bibliographischen Daten einen verbesserten
Zugang.349
Schon bei der Vorbereitung für das Scannen werden Inhaltsverzeichnisse und Register
notiert. Auf dieser Grundlage werden die strukturellen Metadaten teils automatisch,
teils manuell erzeugt.350 Die Metadaten greifen Elemente bis auf Artikelebene auf und
sollen den Benutzern einen leichteren Zugriff auf spezielle Bestandteile der
Zeitschriften ermöglichen.351 Strukturelemente, die seit Anfang 2005 in der Erweiterten
Suche gesucht werden können, sind Abbildung, Anmerkungen, Artikel, Bibliographie,
Entscheidung (jur.), Kapitel, Miszelle, Rezension und Sonstiges.
Die Software docWorks352 wurde getestet, um eine automatische Strukturerkennung
348 Newsletter 1/2007.
349 Fraglich ist, ob sich der Mehraufwand für eine inhaltliche Erschließung lohnt. Die Erfahrung mit JSTOR hatgezeigt, dass die Benutzer hauptsächlich über Autor und Titel suchen. Gespräch mit Schweder und Rapp,17.08.2004.
350 E-Mail von Andrea Rapp (Leiterin Göttinger Digitalisierungszentrum), 29.07.2004.
351 Gespräch mit Schweder und Rapp, 17.09.2004.
352DocWorks ist ein Teil des Projektes METAe, das die automatische Erstellung von Metadaten und dieErkennung von Text, Layout und Dokumenten ermöglicht. Vgl. META-E - Metadata Engine. In: dl-forum.Http://www.dl-forum.de/foerderung/projekte/meta_e/index.html.
86
durchführen zu können. Damit soll außerdem eine Texterkennung mit OCR erfolgen,
so dass eine Volltextrecherche möglich wird.353
Für die Metadaten wurde im Jahr 2004 das Format RDF/XML verwendet. Die
Umstellung auf die XML-Anwendung METS ist geplant. Das Dateiformat für die
digitalen Master ist TIFF. Die Ausgabe erfolgte anfangs ausschließlich als GIF, so dass
jede Seite einzeln aufgerufen werden muss. Seit Anfang 2005 können Artikel als PDF-
Datei heruntergeladen werden.354
DigiZeitschriften gibt keine Garantie für eine dauerhafte Verfügbarkeit der
Digitalisate. Solange eine Zeitschrift von DigiZeitschriften angeboten wird, erhält sie
jedoch eine eindeutige URL und PPN (Pica Production Number).
Ein explizites Ziel von DigiZeitschriften ist das Verfügbarmachen von kosten-
pflichtigen Zeitschriften im Internet. Seit Januar 2004 tritt DigiZeitschriften unter
www.digizeitschriften.de im WWW auf. Seitdem wurden mehrfach Änderungen vorge-
nommen und vor allem die Navigation und die Suchmöglichkeiten angepasst. Eine
englische Version steht seit Oktober 2005 bereit.355 Weitere Zugriffswege auf die Titel
sind die Zeitschriftendatenbank (ZDB) bzw. die Elektronische Zeitschriftenbibliothek
(EZB), der Verbundkatalog des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV) und der
Karlsruher Virtuelle Katalog (KVK). Die Titeldaten wurden zusätzlich für
SwetsBlackwell Online Contents aufbereitet356, jedoch nicht bei EROMM gemeldet.
Für Zeitschriften, die bisher keine ISSN hatten, wird eine Nummer beantragt, um den
Datenaustausch zu erleichtern.357
Alle Angebote von DigiZeitschriften können nur über Abonnenten abgerufen werden.
Die Recherche und die gemeinfreien Titel, die unter „Open Access“ auch gesondert
angeboten werden, sind jedoch für jeden Interessenten verfügbar.
In DigiZeitschriften kann auf verschiedenen Wegen gesucht werden: eine einfache
Suche, eine erweiterte Suche, Browsinglisten sowie den Zugriff auf die gemeinfreien
353 E-Mail von Rapp, 29.07.2004.
354 Newsletter 1/2005.
355 Newsletter 1/2005, 2/2005 und 6/2005.
356 SwetsBlackwell Online Contents werden über den GBV angeboten und liefern fachbezogeneAufsatztiteldaten. Http://gso.gbv.de/.
357 Gespräch mit Schweder und Rapp, 17.09.2004.
87
Titel über den Link „Open Access“.
Die einfache Suche, die direkt auf der Startseite gestartet werden kann, besteht aus
einer Suchzeile und entspricht einer Stichwortsuche in allen Feldern. Sowohl in dieser
als auch in der erweiterten Suche können ein oder mehrere Suchbegriffe eingegeben
werden. Groß- und Kleinschreibung wird nicht beachtet. Wie die „Hilfe zur Suche“
mitteilt, wird der exakte Begriff gesucht, was auch Umlaute und verschiedene
Rechtschreibvarianten umfasst. So muss der Nutzer entweder mit Trunkierung
arbeiten oder eine Vielzahl von Begriffen eingeben, um alle relevanten Treffer zu
finden. Das Ausschließen von Begriffen sowie Wortgruppensuche ist möglich.
Boolesche Operatoren kann der Nutzer nicht verwenden, bei Mehrwortsuchen wird
jedoch automatisch ein UND-Verknüpfung erzeugt. In der Suchmaske der erweiterten
Suche sind verschiedene Suchbegriffe der Kategorien „Suche über alles“, „Titel“,
„Autor“, „Verlag“, „Erscheinungsort“, „PPN“, „ZDB“ sowie „ISSN“ kombinierbar.
Die Booleschen Operatoren „und“ und „oder“ werden zur Auswahl angeboten. Für
die Sortierung der Trefferliste kann zwischen „Autor“ und „Titel“ gewählt werden.
Sucheinschränkungen sind möglich. Zum einen ist die Suche in bestimmten Teilen von
Zeitschriften möglich. Dazu gehören Abbildungen, Anmerkungen, Artikel,
Bibliographien, juristische Entscheidungen, Kapitel, Miszellen, Rezensionen und
sonstige. Zum anderen können eine oder mehrere Fachgebiete ausgewählt werden.
Die Suchmöglichkeit Browsen umfasst zum einen eine alphabetische Zeitschriften-
88
titelliste und eine fachlich geordnete Liste. Zum anderen bietet das „Erweiterte
Browsen“ eine komfortablere Suche: Der Nutzer wählt ein Fachgebiet aus, sowie eine
Kategorie wie Abbildung, Artikel, Band, Rezension, Zeitschrift oder Sonstige. Die
Sortierung der Treffer kann nach Autor oder Titel erfolgen. Die Treffer werden
alphabetisch nach Titeln angeordnet.
Die Zugriffsmöglichkeiten der einzelnen Zeitschriften werden durch ein Ampelsystem
angezeigt, das nirgendwo ausdrücklich erläutert wird, sich jedoch an dem er EZB
orientiert. Eine rote Ampel bedeutet entsprechend, dass alle Jahrgänge einer Zeitschrift
ausschließlich für Abonnenten zur Verfügung stehen, eine gelbe, dass die Jahrgänge
zum Teil allgemein zugänglich sind, und eine grüne, dass alle Jahrgänge unter Open
Access angeboten werden.
Die Anzeige der Seiten ist nur einzeln möglich, es gibt jedoch übersichtliche
Navigationsmöglichkeiten. Die Vergrößerung der Anzeige erlaubt ein einfacheres
Lesen der Seiten. Das Format für die Bildschirmanzeige ist GIF, der Download ganzer
Aufsätze als PDF-Dateien ist jedoch möglich. Der Nutzer erhält leider keinen Hinweis
auf die Größe der jeweiligen Datei. Bei mehreren Megabytes kann das Herunterladen
von beispielsweise Aufsätzen bei langsamen Internetverbindungen sehr lange dauern.
Jede PDF-Datei enthält neben bibliographischen Angaben auch die Nutzungs-
bedingungen in deutsch und englisch sowie Kontaktdaten. Eine Volltextsuche inner-
halb der PDF-Dateien ist nicht möglich.
Anfangs wurde keine Nutzungsstatistik geführt, jedoch die Logfiles ausgewertet.358
Später wurde eine Auswertung der Zugriffe per Software begonnen. Die Auswer-
tungen werden den Subskribenden zur Verfügung gestellt.
Umsetzung der Richtlinien
Durch das Projekt DigiZeitschriften sollen noch nicht gemeinfreie Zeitschriften
zugänglich gemacht werden. Die Auswahl stützt sich hauptsächlich auf die bisherige
Nutzung der Titel. Um das Angebot zu vervollständigen, werden gemeinfreie
358 Gespräch mit Schweder und Rapp, 17.09.2004.
89
Vorgängerzeitschriften ebenfalls digitalisiert. Letztendlich sollen Zeitschriften zu allen
Fachgebieten enthalten sein. Eine Verbesserung der Informationsversorgung aller
Wissenschaftler, also auch von Naturwissenschaftlern, ist das Ziel.
Die Digitalisate für DigiZeitschriften werden mit strukturellen Metadaten versehen, die
auf die Eigenheiten der jeweiligen Fächer Rücksicht nehmen. Bei der Aufnahme von
naturwissenschaftlichen oder mathematischen Texten werden eventuelle auch deren
typische Bestandteile als suchbare Elemente aufgenommen. Eine inhaltliche
Erschließung kommt wegen des hohen Aufwandes für DigiZeitschriften nicht in Frage
und würde vermutlich auch kaum genutzt werden. Außerdem erweitern sich die
Suchmöglichkeiten, sobald eine Volltextsuche angeboten wird. Bei der Anwendung
von OCR kann es aber zu Problemen kommen, wenn Zeitschriften in Fraktur gesetzt
sind oder in verschiedenen Sprachen erscheinen.
Die Digitalisate von DigiZeitschriften werden nicht nur über die Homepage des
Vereins angeboten. Alle bibliographischen Angaben sind auch über Online-Kataloge
sowie über die ZDB und EZB zu finden. Damit sind die üblichen Recherchewege
abgedeckt. Zusätzlich sind die geologischen Zeitschriften in die Virtuelle Fach-
bibliothek GeoLeo eingebunden. Die Einbindung einzelner Kollektionen in weitere
Fachinformationsangebote ist denkbar. Möglicherweise muss dafür noch Werbung
gemacht werden.
Die Suchmöglichkeiten in DigiZeitschriften entsprechen dem, was die meisten Nutzer
gewohnt sind. Der Nutzer hat die Wahl zwischen der einfachen Stichwortsuche in
einem Feld und der komplexeren Suche mit Einschränkungsmöglichkeiten. Eine Art
thematische Suche ist durch die Angabe der zu durchsuchenden Kollektionen per
Browsen möglich. Die Anzeige der Zeitschriftenseiten als GIF und die Möglichkeit des
Downloads als PDF kommen den Benutzerbedürfnissen entgegen.
Obwohl keine Garantie für eine dauerhafte Bereitstellung der Digitalisate gegeben
wird, sind zahlreiche Bibliotheken und andere Institutionen bereit, die Gebühren für
den Zugang zu DigiZeitschriften zu bezahlen. So bleibt zu hoffen, dass das Angebot
90
langfristig erhalten bleiben kann.
5.7 Digitalisierter Altbestand der UB Karlsruhe
Eine Rubrik der Digitalen Bibliothek der Universitätsbibliothek Karlsruhe heißt
„Digitalisierte Altbestände“. Diese umfasst die Publikationen von Karlsruher
Gelehrten: Monographien, Aufsätze, Manuskripte und andere Textformen. Die
Digitalisierung erfolgt zum einen aus Gründen der Bestandserhaltung, da eine Reihe
dieser Werke aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammen und vom Zerfall
bedroht sind. Zum anderen werden die elektronischen Versionen im Internet
bereitgestellt und somit einer breiteren Leserschaft zugänglich gemacht.359 Um dies zu
ermöglichen, werden ausschließlich urheberrechtsfreie Werke digitalisiert.360 Ende Juni
2007 stehen 72 Publikationen verschiedenster Fachrichtungen bereit, die Digi-
talisierung weiterer Werke ist geplant. Da das Scannen neben der regulären Arbeit von
Mitarbeitern der UB Karlsruhe durchgeführt wird361, wächst die digitale Sammlung
langsam. Der Anteil der naturwissenschaftlichen Werke im digitalisierten Altbestand ist
nicht genau festzustellen, der Blick auf die Titelliste zeigt jedoch eine Reihe von
physikalischen und einige wenige chemische Titel: Neben den in Kapitel 5.2.2
beschriebenen physikalischen Lehrbüchern kommen in der Liste unter anderem auch
mehrere Werke von Albert Einstein vor.
Wie bereits erwähnt, werden alle Digitalisierungsarbeiten in der Universitätsbibliothek
durchgeführt. Ein Antrag auf Förderung durch die Karlsruher Universitätsgesellschaft
wurde abgelehnt, soll jedoch 2007 erneut gestellt werden.362
Die Universitätsbibliothek hat sich für eine schnelle und kostengünstige Durchführung
der Digitalisierung entschieden: auf eigenen Scannern, ohne Anreicherung mit
Metadaten oder eine zusätzliche Inhalts- bzw. Strukturerschließung sowie ohne Text-
359 Universitätsbibliothek Karlsruhe: Digitalisierte Altbestände. Http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/digibibl/digitalisierte_altbestaende.html.
360 E-Mail von Dr. Mönnich, 19.06.2007.
361 E-Mail von Dr. Mönnich, 19.06.2007.
362 E-Mail von Dr. Mönnich, 19.06.2007.
91
erkennung. Die Masterscans werden als TIFF-Dateien abgelegt, für die Nutzer in der
Regel PDF-Dateien bereit gestellt.363
Der Zugang zu den Digitalisaten ist auf mehreren Wegen möglich: über den Uni-
Katalog der UB Karlsruhe, über die Seite der Digitalen Bibliothek sowie über das
Zentrale Verzeichnis digitaler Drucke. Auch über allgemeine Internet-Suchmaschinen
kann auf die Titelseiten der Digitalisate zugegriffen werden. In EROMM wurden die
Werke nicht eingetragen und auch auf den Fachinformationsseiten für Physik und
Chemie der UB wird nicht auf die Digitalisate hingewiesen.
Von der Titelliste des Digitalisierten Altbestandes aus kann man die einzelnen Werke
anklicken und gelangt auf eine Seite mit den bibliographischen Daten. Am Ende steht
ein Link zum Volltext. Außer bei den Physikalischen Lehrbüchern wird danach in der
Regel nur ein PDF zum Download angeboten, wobei die Dateigröße angegeben wird.
Bei einigen Werken gibt es außerdem die Möglichkeit, zwischen Text- und
Grafikversion zu wählen, eine Volltextsuche durchzuführen oder über Seitenzahlen
bzw. „Miniaturen“ direkt auf den Inhalt zuzugreifen. Hier stehen auch mehrere
Datenformate zum Kopieren bereit: dies kann außer PDF und ASCII-Text auch
Postscript sein. Die Größe der Ausgabedateien schwankt aufgrund der sehr
unterschiedlichen digitalisierten Werke stark, liegt jedoch bei PDF-Dateien meist bei
363 E-Mail von Dr. Mönnich, 19.06.2007.
92
Abbildung 7: Digitalisierter Altbestand, Titelliste (2007)
mehreren Megabytes.
Für die Digitalisierung der Werke von Karlsruher Professoren wird keine Werbung
gemacht. Über die WWW-Zugriffsstatistik ist jedoch eine Auswertung der Nutzung
möglich.364
Umsetzung der Richtlinien
Da die Gründe für die Digitalisierung des Altbestandes vor allem im Bestandsschutz
liegen und keine finanzielle Förderung erfolgt, verwundert es nicht, dass bei der
Bereitstellung der Digitalisate meist die Minimallösung gewählt wurde und nur selten
eine Volltextsuche oder mehrere Datenformate angeboten werden. PDF-Dateien sind
ein geeignetes Format für jeden, wobei jedoch die Dateigrößen stören können. Die
Digitalisate sind auf jeden Fall sehr gut über Kataloge, Verzeichnisse und Such-
maschinen zu finden und so besteht die Hoffnung, dass auch interessierte Natur-
wissenschaftler auf der Suche nach alten Texte darauf stoßen.
5.8 Wissenschaftsgeschichte und „Dictionnaire de Chimie“(Göttingen)
Das DFG-Projekt „Wissenschaftsgeschichte des 18./19. Jahrhunderts“365 lief an der
Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen von Februar 2000 bis
2004. Digitalisiert wurden Quellentexte, Darstellungen und Kompendien des 18. und
frühen 19. Jahrhunderts aus dem Bestand der SUB Göttingen. Obwohl insbesondere
Wissenschaftshistoriker angesprochen werden sollen, zählen auch Naturwissen-
schaftler ausdrücklich zur Zielgruppe, wie die Auswahl von Werke aus dem Bereich
Physico-Mathematica belegt. Die Auswahl der Werke erfolgte durch einen Fachbeirat.
Unter den digitalisierten Werken ist auch das Wörterbuch „Dictionnaire de Chimie“,
das oben bereits erwähnt wurde.
Die Digitalisierung erfolgte zum Großteil durch Scannen der Originale in Göttingen.
364 E-Mail von Dr. Mönnich, 19.06.2007.
365Die Informationen basieren zum großen Teil auf: Abschlussbericht zum DFG Projekt„Wissenschaftsgeschichte des 18./19. Jahrhunderts“.
93
Das Anzeigeformat der einzelnen Seiten ist PNG. Der Download von Bänden oder
gegebenenfalls Zeitschriftenaufsätzen als PDF ist möglich. Um eine komfortable
Navigation in den Digitalisaten zu ermöglichen, wurden Strukturdaten erfasst, die sich
soweit wie möglich an Inhaltsverzeichnissen und Registern orientiert. Die Kata-
logisierung der Digitalisate erfolgte für den GBV. Die Zeitschriften sind in der EZB
erfasst. Die Daten der Sammlungen des GDZ werden auch an EROMM übermittelt.
Auch über allgemeine Suchmaschinen können die Digitalisate gefunden werden.
Bereit gestellt werden die Digitalisate über das GDZ in der Rubrik „Wissenschafts-
geschichte“, die im Juni 2007 etwa 1 Millionen Seiten aufweist. Nach 4 Jahren betrug
die Anzahl der digitalisierten Seiten rund 300.000.
Die Suche in den einzelnen Werke erfolgt nach dem Aufruf des Titels über das
Inhaltsverzeichnis. Innerhalb der einzelnen Zeitschriftenaufsätze oder Kapitel kann ge-
blättert oder auf andere Seiten gesprungen werden. Die Seiten werden als Grafiken im
PND-Format angezeigt. Der Download von Abschnitten als PDFs oder ganzen
Werken ist möglich. Dabei wird jedoch nur die Seitenzahl, nicht jedoch die Dateigröße
angegeben. Bei großen Dateien kann das Herunterladen entsprechend lang dauern.
94
Abbildung 8: Wissenschaftsgeschichte, Titelliste (2007)
Zum Bekanntmachen des Projektes wurde gezielt Öffentlichkeitsarbeit betrieben.
Neben den Informationen auf der Website der SUB Göttingen erschien ein Aufsatz in
der Zeitschrift „Berichte zur Wissenschaftsgeschichte“. Eine Nutzungsstatistik für die
wissenschaftshistorischen Werke gibt es nicht, jedoch reagieren Nutzer mit An-
regungen und Kritik.
Ein besonderes Projekt betrifft das „Dictionnaire de Chimie“ von Pierre Joseph
Macquer aus dem Jahr 1778. Das Nachschlagewerk beinhaltet frühere Fachbegriffe der
Chemie und ihre Entwicklung.366 Geplant ist, einen multilingualen Zugriff auf die
französische, deutsche, italienische und dänische Ausgabe zu ermöglichen. Die
Vorarbeiten wurden bereits zum Teil geleistet, müssen jedoch noch implementiert
werden.367
Umsetzung der Richtlinien
Das Projekt richtet sich an Wissenschaftshistoriker, wobei sicher auch Natur-
wissenschaftler interessante Werke finden können. Die Inhaltserschließung orientiert
sich an den Texten, Formeln und Grafiken bleiben unbeachtet.
Die einzelnen Digitalisate sind einfach auffindbar, da sie in den üblichen Online-
Katalogen verzeichnet sowie in allgemeinen Suchmaschinen indexiert sind.
Das Retrieval entspricht dem beim GDZ üblichen: Aufruf über die Titel und die
Möglichkeit zum Blättern ohne weitere Suchmöglichkeiten. Die Ausgabe am
Bildschirm erfolgt im PNG-Format, die für den Download im verbreiteten PDF.
5.9 Leibniz-Ressourcen digital
366 Rapp, Andrea: Das Digitalisierungszentrum der SUB Göttingen im Rahmen der Verteilten DigitalenForschungsbibliothek. Entstehung – Aufgaben – Perspektiven. In: Bibliothek und Wissenschaft 36 (2003), S.179-193, hier: S. 190.
367Abschlussbericht zum DFG Projekt „Wissenschaftsgeschichte des 18./19. Jahrhunderts“.
95
Der Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz lebte von 1646 bis 1716 und
beschäftigte sich unter anderem mit Naturwissenschaften, Technik und Medizin.368
Sein Nachlass gilt als „einer der größten Gelehrtennachlässe überhaupt“ und wird seit
1901 katalogisiert. 1985 wurde die Leibniz-Edition in das Akademienprogramm des
Bundes und der Länder aufgenommen.369
Reihe VIII der Leibniz-Edition umfasst die naturwissenschaftlichen, technischen und
medizinischen Handschriften Leibniz´, von denen sich die meisten im Bestand der
Niedersächsischen Landesbibliothek Hannover befinden. In drei aufeinander
aufbauenden, von der DFG geförderten Projekten haben die Gottfried Wilhelm
Leibniz Bibliothek - Niedersächsische Landesbibliothek Hannover (GWLB), die
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (HAB) und die Berlin-Brandenburgische
Akademie der Wissenschaften (BBAW) zwischen 2001 und 2007 die jeweils in ihrem
Bestand vorhandenen Druckschriften und Handschriften bzw. den Ritter-Katalog
digitalisiert. Während die Reihen I-IV sowie VI und VII der Leibniz-Edition ihre
Druckausgaben als PDF-Version auch online anbieten, werden die Handschriften der
Reihe VIII in einer speziellen Internet-Edition präsentiert.370 Die edierten Texte
werden durch Drucke der Leibnizzeit ergänzt und mit der Internet-Edition online
verbunden. Diese Druckschriften werden in die Wolfenbütteler Digitale Bibliothek
aufgenommen und sind somit frei zugänglich.371 Zielgruppe des Projektes sind in erster
Linie die Leibniz-Forscher. Erwartet wird zudem Interesse seitens der modernen
Bildwissenschaften sowie der Kulturwissenschaften und der Wissenschaftsgeschichte.
Durch die geplanten Erweiterungen, bei denen z.B. Filmsequenzen der Guerickeschen
Versuche oder Übersetzungen ergänzt werden sollen, wird eine breitere Öffentlichkeit
angestrebt.372 Auch für heutige Naturwissenschaftler können die Handschriften
368Leben und Werk. Gottfried Wilhelm Leibniz.... Unter:Http://www.gwlb.de/Leibniz/Leibnizarchiv/Leben_und_Werk/.
369Vgl. http://www.leibniz-edition.de/Geschichte/. Die 25 der bisher publizierten Bände in 8 Reihen sindunter http://www.leibniz-edition.de zu finden.
370 E-Mail von Dr. Hartmut Hecht (Leibniz-Edition, Arbeitsstelle Berlin), 25.06.2007.
Im Ritter-Katalog werden Handschriften und Briefe von Leibniz verzeichnet.
371 Vgl. Projektbeschreibungen im dl-Forum unter: http://www.dl-forum.de/deutsch/projekte/projekte_1916_DEU_HTML.htm und http://www.dl-forum.de/deutsch/projekte/projekte_2855_DEU_HTML.htm.
372 E-Mail von Dr. Hecht, 25.06.2007.
96
Leibniz´ durchaus von Interesse sein.
Die von der GWLB digitalisierten Handschriften der Reihe VIII haben einen Umfang
von 40.000 Digitalisaten in drei Auflösungen.373 Von den ergänzend digitalisierten
Werken, die Leibniz in seinen Texten erwähnt, hatte die HAB im Sommer 2007 bereits
280 Werke aus ihrem Bestand in ihrer eigenen Digitalisierungs- und Fotowerkstatt
bearbeitet.374
Sowohl die Handschriften der Reihe VIII als auch die ergänzenden Texte wurden mit
Strukturdaten versehen.375 Die Indices der Handschriften wurden zeitgleich mit der
Transkription erstellt. Dies soll jedoch möglichst bald auf eine automatische Erfassung
umgestellt werden.376 Die Master der Druckschriften der Leibnizzeit werden als TIFF
abgespeichert.377
Neben der Verknüpfung der Werke der Leibnizzeit mit der Online-Edition der
Handschriften werden diese auch im OPAC der HAB katalogisiert und sind
entsprechend über den GBV zu recherchieren. Werke des 17. Jahrhunderts werden
zusätzlich in das Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des
17. Jahrhunderts (VD17) aufgenommen. Nutzer finden die Werke zudem über das
ZVdD.378 Da die Bestände der Wolfenbütteler Digitalen Bibliothek in allgemeinen
Suchmaschinen indexiert sind, können die Werke auf diesem Weg direkt aufgerufen
werden. Die Daten der Druckschriften sind des Weiteren in EROMM verzeichnet.
Die Verbindung der Druck- und Handschriften wird auf der Website der Leibniz-
Ressourcen nicht erwähnt. In der Projektbeschreibung der HAB zur Digitalisierung
der Texte der Leibnizzeit werden Interessierte jedoch darauf hingewiesen.
Unter http://leibnizviii.bbaw.de werden die elektronischen Versionen der natur-
wissenschaftlich-technisch-medizinischen Handschriften angeboten. Der Zugriff
373 E-Mail von Dr. Hecht, 25.06.2007.
374 E-Mail von Andrea Opitz (Abteilung Alte Drucke, Digitalisierung der HAB), 18.06.2007.
375Digitalisierung von naturwissenschaftlichen, technischen und medizinischen Texten der Leibnizzeit -Leibnizressourcen digital 2. Http://www.dl-forum.de/deutsch/projekte/projekte_2855_DEU_HTML.htm
376 E-Mail von Dr. Hecht, 25.06.2007.
377 E-Mail von Opitz, 18.06.2007.
378 E-Mail von Opitz, 18.06.2007.
97
erfolgt ausschließlich über Linklisten, die nach Titel, Kategorien, Indices, Datum,
Dokumentenart oder Signatur sortiert sind. Eine Volltextsuche wird nicht angeboten.
Bei der Anzeige der Textversionen ist ein Durchsuchen der Seite über die Browser-
Suchfunktion möglich.
Die Anzeige der Handschriften erfolgt entweder in den Grafikformaten JPG bzw.
PNG oder als Textversion. Diese Anzeige bietet für diejenigen, die sich für das
Entstehen der Texte interessieren, interessante Möglichkeiten: z.B. das Aufrufen von
Autorenkommentare, Grafiken und Marginalien oder das Ein- und Ausschalten von
verschiedenen Versionen. Um dies zu ermöglichen, werden die Seiten per JavaScript
mit einem speziellen Programm erzeugt. Nebenrechnungen und Zeichnungen werden
in einem eigenen Fenster angezeigt. Diese wurden in Adobe Illustrator erzeugt und für
das Web abgespeichert.
Teilweise können Seiten als Printversion aufgerufen werden. Dieses Feature befindet
sich noch im Aufbau. Zukünftig soll ein Programm eine weitgehend automatisierte
Umsetzung der XML-Dateien in eine Druckfassung gewährleisten.379
Die ergänzenden Druckschriften sind über den OPAC oder über die Digitale
Bibliothek der HAB aufzufinden. Diese bietet neben einem Suchformular einen
379 E-Mail von Dr. Hecht, 25.06.2007.
98
Abbildung 9: Reihe VIII der Leibniz-Edition, Startseite (2007)
Zugriff auf alle Digitalisate eines bestimmten Projektes, so dass die gesamten Texte der
Leibnizzeit aufgelistet werden können. Die Anzeige der Seite erfolgt einzeln und im
Format JPG. Ein spezielles Downloadformat wird nicht angeboten. Der Zugriff auf
eine bestimmte Seite eines Werkes ist entweder direkt, über Thumbnails oder die
strukturellen Metadaten möglich. Jede Seite wurde mit einem permanenten Link
versehen.
Für die Leibniz-Projekte wurde Öffentlichkeitsarbeit durchgeführt: Die BBAW
thematisierte die Online-Edition z.B. auf dem VII. Internationalen Leibniz-Kongress
2002380 und die HAB berichtete über die Digitalisierungsarbeit beim Werkstattgespräch
im Mai 2007, worüber die lokale Presse berichtete.381
Die Nutzung der Online-Edition wird bisher nicht statistisch erfasst, da sich das
Angebot noch im Aufbau befindet.382
Umsetzung der Richtlinien
Der Nachlass von Leibniz kann für heutige Naturwissenschaftler von Interesse sein,
dieses dürfte sich jedoch auf Einzelfälle beschränken. Davon abgesehen bietet das
Projekt in technischer Hinsicht einiges, das bei anderen Projekten als Vorbild dienen
könnte: dazu gehört etwa die Anzeige von Nicht-Textbestandteilen oder die inhaltliche
Erschließung mit Indices.
Die Hand- und Druckschriften werden über die üblichen Wege bereit gestellt: OPAC,
Verbundkatalog, ZVdD, VD17, EROMM sowie allgemeine Suchmaschinen. Jeder
Nutzer, der Interesse an einem der Digitalisate hat, wird diese auch finden.
Der Zugriff auf die Druckschriften ist auf den bekannten Wegen möglich. Die Hand-
schriften dagegen werden über eine eigene Website bereit gestellt und die
Suchmöglichkeiten sind hier eingeschränkt. Die verschiedenen Linklisten bieten zwar
mehrere Einstiegsmöglichkeiten, sind zum Teil jedoch recht lang und dann
entsprechend unübersichtlich.
380 E-Mail von Dr. Hecht, 25.06.2007.
381 E-Mail von Opitz, 18.06.2007.
382 E-Mail von Dr. Hecht, 25.06.2007.
99
Die Ausgabeformate der Handschriften sind die bekannten Grafikformate JPG und
PNG. Eine Printversion jeder Seite soll möglich gemacht werden, was die Komfor-
tabilität des Angebotes weiter verbessert. Die Druckschriften werden nur als Grafiken
angezeigt und sind deswegen unhandlich, wenn sie abgespeichert werden sollen.
100
6. Auswertung
Retrodigitalisierung kann durchaus ein Bestandteil der Informationsversorgung von
Naturwissenschaftlern sein. Auch wenn Chemiker, Geologen und Physiker größten-
teils aktuelle Literatur benötigen, kann die Verwendung von älterer Literatur
manchmal erforderlich sein. In diesem Fall ist bei der Bereitstellung von digitalisierten
Texten eine erhöhte Nutzung denkbar.
Um Naturwissenschaftlern adäquat elektronische Dokumente anbieten zu können, ist
ein Blick auf ihren Informationsbedarf sowie ihr Verhalten bei Recherche und
Beschaffung von Informationen im Internet notwendig. Dabei wurde festgestellt, dass
Chemiker, Geologen und Physiker Literatur hauptsächlich verwenden, um
Informationen zu finden oder einen themenbezogenen Überblick zu gewinnen. Der
bevorzugte Weg, um Informationen und Literatur zu suchen und zu beschaffen ist das
Internet. Wissenschaftler und Studenten verwenden am häufigsten allgemeine Such-
maschinen. Aber auch Angebote der lokalen Bibliothek werden gerne genutzt.
Ausgehend vom Informationsverhalten der Naturwissenschaftler sowie den verschie-
denen Aspekten, die bei der Durchführung von Digitalisierungsprojekten beachtet
werden sollten, wurden Richtlinien formulieren. Bei der Auswahl des Materials sollten
Texte als Informationsträger begriffen werden. Besonders beachtenswert sind Zeit-
schriften, Nachschlagewerke und schwer auffindbare Werke wie Reports oder
Dissertationen. Bei der technischen Durchführung der Digitalisierung muss auf
Besonderheiten der Originale geachtet werden, da dies unter anderem Auswirkungen
auf das Format des Masters hat. Ist eine Inhaltserschließung geplant, sollten fach-
spezifische Thesauri oder Klassifikationen gewählt werden. Strukturelle Metadaten
bieten die Möglichkeit, wichtige Elemente der naturwissenschaftlichen Texte recher-
chierbar zu machen. Dafür kommen auch spezielle Auszeichnungssprachen in Frage.
Die Bereitstellung des digitalisierten Materials ist entscheidend für dessen Nutzung.
Deswegen sollten neben Katalogen vor allem allgemeine Suchmaschinen als Zugangs-
wege ins Auge gefasst werden. Als fachspezifische Retrievalmöglichkeiten gibt es
101
neben thematischen Zugriffen über Klassifikationen weitere Methoden, wie ein GIS
für Geologen oder grafische Suchmöglichkeiten für Chemiker. Neben den allgemein
üblichen Ausgabeformaten kann auch das bei Naturwissenschaftlern verbreitete
Format PostSript angeboten werden.
Bisher gibt es, im Vergleich zu den Geisteswissenschaften, im naturwissenschaftlichen
Bereich nur wenige Retrodigitalisierungsprojekte. Wie die vorgestellten Beispiele
zeigen, ist eine vollständige Ausrichtung auf die Bedürfnisse von Naturwissen-
schaftlern nicht beabsichtigt oder kaum durchführbar.
Die Gründe für die Digitalisierung des Materials waren meist die Verbesserung der
Zugänglichkeit und die damit verbundene erhöhte Nutzung sowie eine größere
Bekanntheit. Bestandserhaltung spielte in den Universitätsbibliotheken Freiberg und
Karlsruhe sowie im Forschungszentrum Jülich eine wichtige Rolle. Bei allen Projekten
war das Nutzerinteresse ein wichtiges Kriterium bei der Entscheidung zu digitalisieren.
Bei der Auswertung der neun Projekte muss unterschieden werden zwischen denen,
die in erster Linie für die Nutzer einer speziellen Bibliothek durchgeführt wurde oder
für einen umfassenderen, zum Teil unbekannten Nutzerkreis. Die Digitalisierung der
Reports, der Zeitschriften für DigiZeitschriften, der Werke zur Wissenschafts-
geschichte und der Leibniz-Handschriften sowie der zugehörigen Werke zielen auf
große Nutzergruppen. Dabei fällt auf, dass dies auch bezüglich der Materialmenge die
umfangreicheren Projekte sind.
Der häufigste Grund für die Auswahl des Materials ist die verbesserte
Zugänglichmachung. Abgesehen von den Projekten zur Wissenschaftsgeschichte und
zur Leibniz-Edition sind Naturwissenschaftler explizit die Zielgruppe. Bei der
Bearbeitung und Bereitstellung der Digitalisate wird jedoch – außer im Fall der
Leibniz-Handschriften – kein Wert darauf gelegt, diese nach den Bedürfnissen der
Zielgruppe zu erschließen und entsprechende Recherchewege anzubieten. Eher ist
eine allgemeine Benutzbarkeit das Ziel. Oft reicht die Finanzierung nicht aus, um die
elektronischen Texte tiefer zu erschließen. Um eine optimale Nutzung durch
102
Naturwissenschaftler zu erreichen, müssten bei den meisten Projekten die
Zugangswege erweitert werden. Bisher haben nur die Projekte DigiZeitschriften und
Leibniz-Edition strukturelle Metadaten erfasst. Bei der Leibniz-Edition werden sogar
die Nicht-Textbestandteile separat angezeigt, sind jedoch nur über den Text erreichbar.
Bei keinem der Projekte wurde eine Inhaltserschließung vorgenommen. Gründe dafür
sind neben den hohen Kosten auch die geringe Nutzungserwartung.
Die meisten Projektergebnisse wurden in das Webangebot der jeweils zuständigen
Bibliothek eingebunden. Dies kann eine „Digitale Bibliothek“ oder eine Projektseite
sein. Tendentiell wird eher bei den umfangreichen Projekten Wert auf eine eigene
Projektwebsite, unabhängig von einer Bibliothek, gelegt. Die Erreichbarkeit der
Digitalisate, bzw. von Informationen darüber, ist sehr unterschiedlich. Die bibliotheks-
typischen Wege wurden natürlich einbezogen: Sofern Werke einer Bibliothek digi-
talisiert wurden, sind diese im OPAC und im entsprechenden Verbundkatalog ver-
zeichnet. Zeitschriften wurden an die Zeitschriftendatenbank und die Elektronische
Zeitschriftenbibliothek gemeldet.
In Bezug auf fachspezifische oder nutzernahe Verbreitungswege bietet sich ein anderes
Bild: Nur die Werke des Geologen Werner der UB Freiberg sind auf der
Fachinformationsseite verlinkt. Die geologischen Bände und Zeitschriften sind zudem
als einzige in die entsprechende Virtuelle Fachbibliothek integriert. Über das Zentrale
Verzeichnis digitaler Drucke können die meisten Angebote gefunden werden,
abgesehen von den Digitalisaten der UB Freiberg und der Leibniz-Handschriften. In
EROMM kann etwa die Hälfte des digitalisierten Materials gefunden werden, wobei
der Umfang des Projektes anscheinend keine Rolle spielt: Sowohl kleine als auch große
Datenmengen wurden dort gemeldet. Erstaunlich ist die Erkenntnis, dass im Unter-
schied zur Auswertung im Jahr 2004 nun alle Digitalisate über allgemeine Such-
maschinen gefunden werden können. Dies bedeutet, dass der an einem speziellen
Werk interessierte Nutzer dies mit hoher Wahrscheinlichkeit finden wird.
Die angebotenen Retrievalmöglichkeiten variieren stark zwischen einem Zugriff über
103
eine Liste und den komplexeren Möglichkeiten beispielsweise eines OPACs. Eine
Volltextsuche bietet nur ein Projekt und diese ist leider sehr fehlerhaft. Eine
thematische Suche, die nur bei den umfangreicheren Projekten hilfreich sein können,
bietet nur die Leibniz-Edition, die ausschließlich über Listen zugänglich ist.
Für die Suche innerhalb eines Werkes werden ebenfalls unterschiedliche Wege
geboten. Teilweise wird ein ganzes Werke zur Betrachtung oder Download angeboten,
teilweise ist jedoch auch der Zugriff auf einzelne Seiten oder Bestandteile möglich.
Sofern Werke als PDF´s angeboten werden, ist meist eine Volltextsuche möglich.
Die Ausgabeformate entsprechen den üblichen Standards. Die Anzeigeformate sind
meist GIF oder JPG. Das Leibniz-Projekt bietet zudem eine Textversion. Die
Karlsruher Lehrbücher werden zwar ebenfalls als Textversion angeboten, diese ist
jedoch voller Fehler. Das Ausgabeformate zum Download ist in der Regel PDF. Die
Dateigrößen sind jedoch zum Teil unhandlich groß. Der Nutzer hat selten die Wahl
zwischen verschiedenen Formaten. Das unter Naturwissenschaftler oft verwendete
Format PostScript wird nur einmal angeboten.
Wie man aus den untersuchten Projekten schlussfolgern kann, spielen Überlegungen
zu einer gezielten Bereitstellung forschungsrelevanter retrodigitalisierter Materialien als
Teil der Informationsversorgung von Naturwissenschaftlern in Bibliotheken bisher
kaum eine Rolle. Ein Grund dafür ist der Schwerpunkt auf der Versorgung mit
aktueller Literatur, die aufgrund der schwierigen Finanzlage in den meisten Biblio-
theken bereits mühsam genug ist. Zum anderen ist vielen nicht bewusst, dass die
Digitalisierung bestimmter Materialien und die Zusammenführung konvertierter und
genuin elektronischer Informationsquellen auch eine erhöhte Nutzung nach sich
ziehen kann. Wissenschaftliche Bibliotheken könnten in diesem Bereich ihre
Kompetenzen und Ressourcen einsetzen, um ihre Stellung gegenüber Konkurrenten
wie Verlagen, Hosts oder Internet-Suchmaschinen zu verbessern, indem sie qualitativ
hochwertige Informationen nutzergerecht anbieten.
104
7. Informationsquellen7.1 Literatur
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Hochschulbibliotheken. Greifswald 2001. Http://eldorado.uni-
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Sciences. Hrsg. von David N. Wood; Joan E. Hardy und Anthony P. Harvey. 2. Aufl.
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in Physics. Hrsg. Von Dennis F. Shaw. 3. Aufl. London u.a. 1994, S. 31-59.
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Aufl. London u.a. 1994, S. 1-14.
Zukunft der wissenschaftlichen und technischen Information in Deutschland: Schlussbericht.
Hrsg. vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Erstellt durch Arthur D.
Little GmbH und Gesellschaft für Innovationsforschung und Beratung mbH. Bonn
2002. Http://www.bmbf.de/pub/zukunft_der_wti_in_deutschland.pdf (19.12.2007).
[zitiert als ADL]
Zukunft der wissenschaftlichen und technischen Information in Deutschland: Anhang 2:
Tabellen zur Befragung der Fachwissenschaftler nach Fachrichtungen differenziert.
Hrsg. vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Erstellt durch Arthur D.
Little GmbH und Gesellschaft für Innovationsforschung und Beratung mbH. Bonn
2001. Http://www.dl-
forum.de/foren/strategiekonzept/ErsteErgebnisse1/ErsteErgebnisse2/TabellenWiss
enschaftler.pdf (16.09.2004). [zitiert als ADL Tabellen]
7.2 Websites
Ausstellung physikalischer Lehrbücher – Was bleibt? Http://www.ubka.uni-
karlsruhe.de/ausstellung/wasbleibt/index.html
Bibliotheksportal: http://www.bibliotheksportal.de
eBooks on Demand (EOD): http://www.books2ebooks.eu
ChemGuide: http://www.fiz-chemie.de/guides/
114
Deutsche Forschungsgemeinschaft. Förderprogramm „Kulturelle Überlieferung“:
http://www.dfg.de/forschungsfoerderung/wissenschaftliche_infrastruktur/lis/projek
tfoerderung/foerderziele/kulturelle_ueberlieferung.html
Deutsche Nationalbibliothek: http://www.d-nb.de
dl-forum (Digital Library Forum): http://www.dl-forum.de
DigiZeitschriften: http://www.digizeitschriften.de
EROMM (European Register of Microform Masters): http://www.eromm.org
Geo-Guide: http://www.geo-guide.de
GeoLeo (Virtuelle Fachbibliothek Geowissenschaften): Hhtp://www.geo-leo.de
GetInfo: http://www.getinfo-doc.de
Göttinger Digitalisierungszentrum: http://www.gdz-cms.de/
i2010 - A European Information Society for growth and employment:
http://ec.europa.eu/information_society/eeurope/i2010/index_en.htm.
Leibniz-Edition: Hhtp://www.leibniz-edition.de
LOTSE (Library Online Tour and Self-Paced Education): http://lotse.uni-muenster.de
Münchner Digitalisierungszentrum: Hhtp://www.muenchener-digitalisierungszentrum.de
PhysNet. The Physics Departments and Documents Network: http://physnet.uni-
oldenburg.de/PhysNet/
SwetsBlackwell Online Contents: http://gso.gbv.de/
ViFaPhys (Virtuelle Fachbibliothek Physik): http://vifaphys.tib.uni-hannover.de
Zentrales Verzeichnis digitaler Drucke (ZVdD): http://www.zvdd.de
7.3 Interviews
Gespräch mit Caren Schweder (Geschäftsführerin DigiZeitschriften e.V.) und Andrea Rapp
(Ehemalige Leiterin des Göttinger Digitalisierungszentrums) am 17.08.2004.
Gespräch mit Bernhard Mittermaier (Leitung Benutzerservice der Zentralbibliothek des
Forschungszentrums Jülich) am 06.08.2004.
7.4 E-Mails und Diskussionslistenbeiträge
E-Mail von Jens Dannehl (Digitalisierungswerkstatt der Universitätsbibliothek Heidelberg,
19.06.2007 und 24.07.2007.
E-Mails von Christel Grau (Abteilung Altbestand, UB „Georgius Agricola“ Freiberg),
09.09.2004, 13.09.2004, 15.09.2004, 04.06.2007 und 04.12.2007.
115
E- Mail von Dr. Hartmut Hecht (Leibniz-Edition, Arbeitsstelle Berlin), 25.06.2007.
E-Mail von Bernhard Mittermaier (Leitung Benutzerservice der Zentralbibliothek des
Forschungszentrums Jülich) 17.06.2007.
E-Mail von Dr. Michael Mönnich (Leitung Bestandserhaltung, UB Karlsruhe), 18.06.2007
und 19.06.2007.
E-Mail von Andrea Opitz (Abteilung Alte Drucke, Digitalisierung der HAB), 18.06.2007.
E-Mail von Andrea Rapp (Ehemalige Leiterin Göttinger Digitalisierungszentrum),
29.07.2004.
E-Mail von Andreas Stumm (Fachreferent Geowissenschaften, UB „Georgius Agricola“
Freiberg), 26.08.2004.
Aronsson, Lars: „Re: Digizeitschriften“ 05.08.2004. In: Inetbib <www.inetbib.de>
(13.09.2004)
Graf, Klaus: „Re: Digizeitschriften“ 21.07.2004. In: Inetbib <www.inetbib.de> (12.09.2004)
116
8. Abkürzungsverzeichnis
ADL Arthur D. Little-Studie (Zukunft der wissenschaftlichen und
technischen Information in Deutschland)
AG Inhalt Arbeitsgruppe Inhalt zur Vorbereitung des Programms
„Retrospektive Digitalisierung von Bibliotheksbeständen“
AG Technik Arbeitsgruppe Technik zur Vorbereitung des Programms
„Retrospektive Digitalisierung von Bibliotheksbeständen“
BLK Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungs
förderung
BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung
CAS Chemical Abstract Service
CML Chemical Markup Language
DDC Dewey Decimal Classification
DFG Deutsche Forschungsgemeinschaft
DIEPER Digitised European Periodicals
dl-forum digital library forum
DoD Digitisation on demand
DOI Digital Object Identifier
EROMM European Register of Microform Masters
EZB Elektronische Zeitschriftenbibliothek
GBV Gemeinsamer Bibliotheksverbund
GDZ Göttinger Digitalisierungszentrum
GIF Graphics Interchange Format
GIS Geographic Information System
GOK Göttinger Online-Klassifikation
ICR Intelligent Character Recognition
IUPAC International Union of Pure and Applied Chemistry
JPEG Joint Photographic Experts Group
JSTOR Journal Storage
KVK Karlsruher Virtueller Katalog
LC Library of Congress Classification
MathML Mathematical Markup Language
MDZ Münchener Digitalisierungszentrum
117
METS Metadata Encoding and Transmission Standard
nestor Network of Expertise in long-term Storage of digital Resources
OCR Optical Character Recognition
OPAC Online Public Access Catalogue
PACS Physics and Astronomy Classification Sheme
PDF Portable Document Format
PNG Portable Network Graphics
PURL Persistent Uniform Resource Locator
RDF Resource Description Framework
RSLG Researchers Use of Libraries and other Information Sources
SGML Standard Generalized Markup Language
SSG Sondersammelgebiet
STEFI Studie zur Nutzung elektronischer wissenschaftlicher Information in
der Hochschulausbildung
STM Science, Technology & Medicine
SVG Scalable Vector Graphics
TEI Text Encoding Initiative
TIFF Tagged Image File Format
UDC Universal Decimal Classification
UDK Universal Dezimal Klassifikation
URL Uniform Resource Locator
URN Uniform Resource Name
VDF Verteilte Digitale Forschungsbibliothek
VG Wort Verwertungsgesellschaft Wort
WR Wissenschaftsrat
XML Extensible Markup Language
ZDB Zeitschriftendatenbank
ZVdD Zentrales Verzeichnis digitaler Drucke
118
9. Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Portal NUCLIb (2007) 62
Abbildung 2: Einstiegsseite Newton: Philosophiae Naturalis, 1687 (2007) 71
Abbildung 3: Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen, Startseite (2007) 75
Abbildung 4: Werner: Kurze Klassifikation und Beschreibung der wichtigsten
Gebirgsarten, 1787 (2007) 79
Abbildung 5: Projektseite Geologische Literatur (2007) 82
Abbildung 6: DigiZeitschriften, Zugang nach Fachgebieten (2007) 88
Abbildung 7: Digitalisierter Altbestand, Titelliste (2007) 92
Abbildung 8: Wissenschaftsgeschichte, Titelliste (2007) 94
Abbildung 9: Reihe VIII der Leibniz-Edition, Startseite (2007) 98
119