Wissensmanagement im digitalen WandelRonald Maier, Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung „Digitale Transformationen“, 28.10.2019
» Wissensmanagement …
o Daten, Information und Wissen
o Wissensarbeit
o Organisatorische Ressourcen und Fähigkeiten
o Konzepte, Modelle und Instrumente,
» … im digitalen Wandel
o Wissenstreppe 4.0
o Wirkungen von Digitalisierung und Automation
o Ansätze zur proaktiven Gestaltung des digitalen Wandels
o Einblicke in die Forschung zu Konnektivität
Inhaltliche Agenda
228.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
» Ursprung: Wissensarbeiter, knowledge workerDrucker 1979
» Wissensarbeiter ersetzen Industriearbeiter als größte Gruppe
am Arbeitsmarkt. Die industrielle Perspektive auf Unternehmen
sollte durch eine Wissensperspektive ergänzt werden.
Sveiby 1987 und 1997, 26ff
» 60% der US Unternehmen meinen, dass zwischen 60% und 100% ihrer Mitarbeiter Wissensarbeiter sind.Delphi 1997
» 2007: “Creative Class”: 62.5% der Arbeitnehmer in Kopenhagen, 47.1% in Amsterdam, 43.9% in Barcelona and 42% in Wien sind
in wissensintensiven Gebieten beschäftigteine Roland Berger Studie, zitiert nachDER SPIEGEL, 20.08.2007, 98-112
» In 2012 waren 81,2% der US-Arbeitnehmer im Dienstleistungssektor beschäftigt, 70,1% in der EU(28), 79,7% in UK, 75,3% in der
Schweiz, 70,2% in Deutschland, 68,9% in Österreich und 68,5% in ItalienU.S. Department of Labor; http://epp.eurostat.ec.europa.eu/; http://www.statistikportal.de/; http://www.statistik.at/
zitiert nach: http://wko.at/statistik/eu/europa-beschaeftigungsstruktur.pdf
Wissensarbeit
3
Quelle: Wolff 2005, in: CACM, 48 (2005) 10, 38
28.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
» löst schlecht strukturierte Probleme mit hohem Ausmaß an Varietät und Ausnahmen,
» ist kreativ und erfordert Entwicklung, Akquisition, Anwendung und Übertragung von Wissen,
» benutzt intellektuelle Fähigkeiten und Fachwissen anstelle von physischen Fähigkeiten,
» stellt hohe Anforderungen an Ausbildung und Erfahrung,
» ist oft dezentral organisiert und fordert neuartige organisatorische Metaphern,
» stützt sich hauptsächlich auf Daten und Informationen,
» ist oft kommunikationsintensiv, mobil, verteilt und vernetzt,
» und benötigt daher starke, flexible Unterstützung durchInformations- und Kommunikationstechnologien.
Wissensarbeit …
4
Maier 2007
28.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
Daten – Information - Wissen
5
nach Rehäuser/Krcmar 1996, 6
Semantik (Bedeutung)
Wissen
Information
Daten
Zeichen
Pragmatik
Syntax (Ordnung)
Quelle: Augustin 1990
28.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
Individual» Daten:
Symbole oder Zeichenketten als elementare Beschreibungen, die Objekten, Personen, Vorgängen oder Zuständen der Realität oder der Vorstellungswelt des Menschen zugeordnet sind und aufgezeichnet, geordnet und gespeichert werden können.
» Information: (1) subjektbezogen das kontextabhängige Ergebnis der wissensgesteuerten Interpretation von Umweltreizen durch Menschen; (2) systembezogen: Daten, die so organisiert sind, dass sie für den Empfänger Bedeutung und Wert haben. Dieser interpretiert, zieht Schlüsse und handelt.
» Wissen: alle kognitiven Erwartungen (Beobachtungen, angereichert durch Erfahrung, Kommunikation und Inferenz), die ein Individuum benutzt, um Situationen zu interpretieren und Aktivitäten bzw. Lösungen zu generieren, unabhängig davon, ob diese Erwartungen rational sind oder bewusst genutzt werden.
Definitionen Daten – Informationen - Wissen
6
Organisational» Daten:
Die Gesamtheit der verfügbaren Texte, Zahlen, Statistiken, Graphiken, Bilder, Audio- und Videodokumente usw. - unabhängig von deren Nutzen für die jeweilige Unternehmung.
» Information:Jene Teilmenge der Daten, die für die eigene Unternehmung ausgewählt, bewertet, geordnet, gespeichert und verfügbar gemacht wird.
» Wissen: von Menschen verstandene Information.
» Meinung: Überzeugungen des Menschen, die „geglaubte“ Information, das bewertete Wissen.
28.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
7
Die Halbwertszeit des Wissens
Konsequenzen für das Wissensmanagement
» „Transfer“ und „Sicherung“ von Wissen
» Verhältnis zum Kontext
» ökonomische Unterschiede zur Information
» Wissen als Produkt / als Prozess
» „Richtige“ Menge von Wissen (mehr = besser?)
» Rolle von Wissen in Organisationen
nach Güldenberg 1997
28.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
8
Analyse strategischer Lücken
Was muss
die Firma
wissen
Was muss
die Firma tun
Was weiß
die FirmaWas kann die
Firma tun
Wissens-
lückeStrategische
Lücke
• nach: Zack 1999
28.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
9
po
sitio
na
l
diff
ere
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lintangible assets organizational assets
person-independent resources
person-dependent resources
cu
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qu
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iffe
ren
tia
l
organization-specific resources
financial resources
- borrowing capacity- internal funds
generation
physical resources
- contextual ICT (e.g. KMS)
- specific production facilities
organizational routines
- production processes
- flexible workflows- continuous process
improvement- learning cycles- managerial systems
organizational culture
- willingness to share knowledge
- perception of quality- ability to manage
change- perception of
service
reg
ula
tory
diff
ere
ntia
l
tacit knowledge
- expert knowledge- creativity- non-explicable
know-how
explicit, personal knowledge
- explicable individual knowledge
- skills
within a legal context
- contracts- patents- licences- intellectual property- trade secrets- brands
competitive advantages
intangible resourcestangible resources
without a legal context
- reputation- networks- customer and
supplier relation-ships
» Quelle: Maier/Hädrich/Peinl 200928.10.2019
10
Beitrag des Wissensmanagements
Quelle: Probst, Raub 1998, 134
Organisationale Kompetenz
• organisationale Komplexität
• strategische Relevanz
Wissens-
management
fördert
den
Aufbau
von
Wettbewerbs-
vorteil
führt
zum
Erwerb
von
Wissen als
strategische
Ressource
Internes Kriterium
Wettbewerbs-
umfeld
externes Kriterium
Strategisch relevante organisationale Kompetenzen
» integrieren, kombinieren und konsolidieren Ressourcen und wenden sie in einem organisatorischen Kontext an,
» sind knapp,
» im Wettbewerb überlegen,
» vielfach einsetzbar,
» nicht oder unvollkommen imitierbar,
» nicht ersetzbar,
» nicht übertragbar,
» dauerhaft,
» zurechenbar und legal unbestreitbar.
28.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
Drucker, von 1959 an
» Zeitalter sozialer Transformation, post-industrielle Gesellschaft
» Ziel die Produktivität von Wissensarbeit zu steigern
Penrose, von 1959 an
» Theorie des Unternehmenswachstums,
» Organisationsspezifische Kombination von Ressourcen
Sveiby und Wiig, von 1986 an
» Management von Know-how bzw. von Wissen
» Managen eines nicht-industriellen, kreativen oder wissensorientiertenUnternehmens
Ursprung des Wissensmanagements
1128.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
Bild: Maier
http://moviemusereviews.com/harold-maude-1971-4-55-stars/
12
Konzepte und Theorien des Wissensmanagements
» Best practice O‘Dell/Grayson
» Boundary object Star/Griesemer
» Community-of-practice Lave/Wenger
» Eight building blocks Probst et al.
» Implicit-explicit knowledge Polani, Nonaka
» Informing practices Schultze
» Intellectual capital navigator Stewart
» KM focus areas Wiig
» KM matrix Sveiby
» Knowledge-based theory of the firm Barney, Grant, Kogut/Zander,
Spender, Tuomi
» Knowledge creation theory Nonaka, von Krogh
» Knowledge appropriation model Ley/Maier et al.
» Knowledge management maturity model, knowledgeprocesses Siemens
» Knowledge maturing model Maier/Schmidt
» Knowledge-oriented organization types Blackler
» Knowledge staircase North
» Knowledge stocks & flows DeCarolis/Deeds
» Knowledge strategies Hansen et al.
» Knowledge work processes Davenport et al., Holsapple et al.
» Media richness Daft/Lengel Media synchronicity Dennis/Valacich
Social presence Short et al.
» Organizational (Core, Dynamic) Competencies Prahalad/Hamel,
Barney, Teece
» Ontology-based knowledge processes Staab, Studer, Schnurr, Sure
» Resource-based view Penrose, Wernerfelt, Barney
» SECI model Nonaka/Takeuchi
» Transactive memory Wegner
» …
28.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
Perspektiven auf Wissensmanagement
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Maximize building and value reallocation of intellectual capital
Maximize use of knowledge assets; operational effectiveness
Maximize effectiveness of people-centric learning organisation
Use IT to maximize capture, transforma-tion, storage, retrieval and development of knowledge
IM & IT Focus
Organisation Effectiveness Focus
Intellectual Asset Focus
People Focus
I. human II. IT
III. processIV. value
V. collaborative
nach Wiig 1999, 158
28.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
14
SECI-Modell zur Wissenskonversion
Sozialisation
(socialization)
Externalisierung
(externalization)
Internalisierung
(internalization)
Kombination
(combination)
Implizites Wissen Explizites Wissen
Endpunkt
Ausgangspunkt
Implizites
Wissen
Explizites
Wissen
Erfahrungen teilen:
On the Job Training
Brainstorming
Informelles Treffen
Ergebnis: Sympathetisches W.
Intuitive, subjektive Erfahrung
kommunizieren:
Metaphern, Analogien,
physische Modelle
Ergebnis: Konzeptuelles W.
Lernen i.e.S., Neuerfindung
des Rades vermeiden:
Handbücher, Web-based
trainings, Learning by Doing,
Geschichten, Referate
Ergebnis: Operatives W.
Wissen austauschen,
zusammenführen:
Text/Bild/Ton-Dokumente,
Diskussion,
Formelle Ausbildung
Ergebnis: Systemisches W.
S
I
E
C
28.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
15
Hypertext-Organisation
• http://www.wissensgarten.com/wordpress/?p=441 Nach: Nonaka 1994
28.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
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Modell der Wissensreifung
Maier, Schmidt 2015
28.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
• Mikro – Meso – Makro Ebene
• Von der interessensgetriebenen zur
zielorientierten Wissensentwicklung
• Sequenz ist ideal – alles geschieht
gleichzeitig
• Lücken und Brücken
• Öffnung und Konvergenz
» Bündel von organisatorischen, personenorientierten und IKT-Maßnahmen,
» die aufeinander ausgerichtet sind,
» auf kontextualisierte Information als Objekt der Intervention zielen,
» unabhängig von einer bestimmten Wissensdomäne sind,
» absichtsvoll eingesetzt werden können,
» um wissensorientierte Ziele zu erreichen.
Instrumente des Wissensmanagements
17
person
(knowledge boundto individuals)
product
(knowledgeas object)
competencemanagement
communities
lessonslearned
good/bestpractices
semantic content
management
knowledge
processreengineering
experience
management
process
(knowledgein routines)
organization
(knowledge in social systems)
personalknowledge
routines
idea & proposalmanagement
expert advice
casedebriefings
self-managedad-hoc learning
technology-enhancedlearning
knowledgemaps
Maier 2007, 200
28.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
Beispiele für Funktionen:
• SCRUM boards
• Agiles Berichtswesen
• Issue tracking
• Kanban boards
Digitale ZusammenarbeitBeispiel Jira
1828.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
Beispiele für Funktionen:
• Gemeinsames Editieren
• Versionskontrolle (History)
• Chat
• Kommentieren
• Änderungen nachverfolgen
• Formatkonvertierung
Digitale ZusammenarbeitBeispiel Google Docs
1928.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
»Homonym / Metapher: Web-basierte Applikationen für organisierten Zugriff auf Internet-Ressourcen durch Suchmaschinen und Listen von Websites.
»Ein Portal ist eine Website, die als Einstieg dient in:
▪ das Internet (horizontales Portal, Web-, Mega-, Universal-, Fach- oder Themenportal),
▪ den öffentlichen Bereich eines Unternehmens/einer Organisation (Unternehmensportal, vertikales Portal, B2C, B2P [P=Public]),
▪ den nicht-öffentlichen Bereich eines Unternehmens/einer Organisation: das Extranet (B2B) oder das Intranet (B2E [E=Employees]) Bauer 2001
»Integration des personalisierten, aufgaben-, prozess- oder projektspezifischen, ortsunabhängigen, sicheren Zugangs zu
»Informationen, Applikationen, Diensten oder Wissen
»für Angehörige, Mitarbeiter, Kooperationspartner oder andere Nutzergruppen
Portale
2028.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
Bild: Maier
Charakteristika
» Mehr-Ebenen Architektur,
» Standards: Portalplattform als standardisierte Infrastruktur, die Zusatz-Services anbietet,
» Single Sign On: integrierte Benutzerverwaltung,
» Single Point of Access: Benutzerschnittstelle zur Integration von Anwendungssystemen, Inhalten etc. über Portlets,
» Flexibilität beim Hinzufügen weiterer Quellen,
» Zusatzfunktionen, z.B. Suche, Personalisierung
Portalarchitektur
21
nach: Remus
28.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
Bild: Maier
» Wissensmanagement …
o Daten, Information und Wissen
o Wissensarbeit
o Organisatorische Ressourcen und Fähigkeiten
o Konzepte, Modelle und Instrumente,
» … im digitalen Wandel
o Wissenstreppe 4.0
o Wirkungen von Digitalisierung und Automation
o Ansätze zur proaktiven Gestaltung des digitalen Wandels
o Ausblick
Inhaltliche Agenda
2228.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
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“Every two days now we create as much information as we did from the dawn of civilization up until 2003.”
Eric Schmidt, CEO Google
Bild: Maier
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Werden Organisationen “dümmer”?
Time
Co
mp
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Pow
er G
row
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SensemakingAlgorithms
Available Observation
Space
ContextEnterpriseAmnesia
Quelle: Damiani, E.: Process Analysis meets Big Data
28.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
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Phasen der Wissensproduktion und -nutzung
28.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
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Wissenstreppe 4.0
28.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
Digitalisierung – eine Metapher
2728.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
28
Staffellauf statt Wettrennen:Strategien im Umgang mitAutomation
Davenport/Kirby 2015, 62
28.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
Fehlerquoten bei der Diagnose von Brustkrebs anhand von MRT-Scans:
» Die besten Mediziner: 3,5%
» Die fähigsten KI-Systeme: 7,5%
» Kooperation Mensch und Maschine: 0,5%! Quelle: Studie im Auftrag der US-Regierung, zitiert nach Matzler 2019
» Mensch entwickelt, trainiert, überwacht und repariert Maschinen
» Maschine unterstützt, verstärkt und erweitert menschliche Fähigkeiten
» Nicht Maschinen ersetzen den Menschen, sondern Menschen, die gut mit Maschinen umgehen können, ersetzen Menschen, die schlecht mit ihnen umgehen Matzler 2019
» … und Menschen, die gut mit Menschen umgehen können, ersetzen Menschen, die schlecht mit ihnen umgehen
Mensch-Maschine Tandem
2928.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
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Lernen am Arbeitsplatz
28.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, UniversitätWien
Drei Perspektiven auf das Lernen am Arbeitsplatz
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Appropriation
Adapt
Formalize
Co-Create
Experience
Share Request Help
Guide
Fade
Build shared understanding
Validate
Create awareness
Maturation Scaffolding
Standardize
Ley et al. 2019
28.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
» … um die Herausforderungen und Probleme der Gegenwart
und Zukunft in den Griff zu bekommen.
» Dafür muss das lebenslange Lernen soziokulturell verankert
und mit Inhalt gefüllt werden.
» Es stellt sich die Frage, welche gesellschaftlichen
Herausforderungen heute welche Art des Lernens erforderlich
machen. Maximilian Probst (2019). Endlos Lernen. DIE ZEIT, 16.01.2019
Lebenslanges Lernen wird nicht nur in der Wirtschaft dringend gebraucht …
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https://www.klettern.de/community/leute/free-solo-bilder.1995602.5.htm#3
28.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
33
Enabling a Brighter Future
• Wissensaustausch …
• … über Digitalisierung: digitale Transformation verstehen und erklären
o konstruktiv und kritisch Chancen und Risiken diskutieren,
o Potenziale und Bedarfe ermitteln, Kompetenz aufbauen
• … für Digitalisierung: im Zusammenwirken mit Wirtschaft und Gesellschaft eine Digitalisierung europäischen Stils gestalten
• … mit Digitalisierung: digital vermittelte Kommunikation und Kollaboration nutzen
o gleichermaßen für organisationsinternen und übergreifenden Wissensaustausch
o in den Diskurs einbringen, was die Universität bewegt
28.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
Bild: Maier
Wie entwickelt sich Konnektivität in Organisationen?
» Anyplace, anytime -> everywhere, all the time?
Welche Effekte hat es hinsichtlich Arbeitsergebnissen?
» Innovationsarbeit versus Routinearbeit
Welche Fähigkeiten zur Zusammenarbeit braucht es?
» Kann oder soll das Management intervenieren?
Einblicke in die Forschung zu Konnektivität in Organisationen
34
source: http://hothardware.com/News/Boingo-Survey-Finds-
Phones-And-Tablets-Trumping-Laptops-In-Airport-WiFi-Usage/
source: Kolb, D., Collins, P., Lind, A. (2008) Finding Flow in a Not-So-Flat World. Organizational Dynamics 37(2),, 181-189
28.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
Grenzen der Konnektivität – Adaptieren, Dehnen, Überschreiten
35
Waizenegger et al. 2019a
28.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
Symbolische Konnektivität(signalling connectivity)
» Überflutung mit Benachrichtigungen
» Immer wiederkehrende Diskussionen
» Pseudo-Produktivität
A Little Less Conversation, A Little More Action, Please!
36
Produktive Konnektivität(operational connectivity)
» Gefilterte Konnektivität
» In Gruppen unterteilte Konnektivität
» Workspace-mediierte Konnektivität
Waizenegger et al. 2019b
28.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
https://elvisthemusic.com/music/a-little-less-conversation/
Wenn wir an Zusammenarbeit heute denken …
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Seeber et al. 2018
28.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
Wenn wir an Zusammenarbeit morgen denken …
38
AI
IoT
AR
Seeber et al. 2018
» Smarte Technologien …
» …bereichern die Gruppen-Informationsbasis um relevanteInformation,
» …entdecken Neues aus bestehendenDaten,
» …behandeln neue Probleme und lösen sie “intelligent”
» …verbessern sich über Zeit
» …und partizipieren in kognitivenEntscheidungs-prozessen der Gruppe.
28.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
» Kritisches Wissen identifiziereno Einblick in kritische Wissensressourcen bieten; Zukunftsworkshop; kritisches Betrachten der Geschäftsmodelle; zukunftsorientierte
Wissensbilanzierung; partizipativer Strategieprozess; Technology Roadmap.
» Sinnstiftung und gemeinsames Verständnis als Handlungsgrundlage ermöglicheno geteilte Vision; offene, authentische, glaubhafte Kommunikation fördern; Einrichten und Betreiben von Kommunikationskanälen, -medien und
– formaten.
» Zu Erneuerung, agilem Lernen und Reflexion ermutigeno Lernförderliche Rahmenbedingungen gestalten; digitale Lernmanagementsysteme etablieren; Mikrolernen nah am Arbeitsplatz; Lernen aus
Pilotprojekten; reflexionsfördernde Systeme; After Action Reviews.
» Plattformen für Engagement aufbaueno Digitale Vernetzungs-Plattformen etablieren; die Organisationsgrenzen überwindende Ressourcen (boundary objects); strukturierte
Lernprozesse der Partner; Wissen explizieren als Grundlage für Innovationen; Open Innovation Plattformen.
Strategisches Wissensmanagement 4.0 als „Dynamisierer“
39
North, Maier 2018
28.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
» Ubiquitäre und kuratierte Informations- und Wissensflüsse sicherstellen
o Information und Wissen nutzerorientiert aufbereiten, bündeln und präsentieren; übergreifende Navigationsstruktur erarbeiten; mobile Apps implementieren und pflegen; Wissenskuration nah am Geschäft.
» Zusammenarbeit ermöglichen
o Auswahl, Implementierung, begleitende Evaluierung, Erfahrungsaustausch mit anderen Organisationen zu Collaboration Tools; Regeln der Zusammenarbeit (weiter-) entwickeln; Arbeit 4.0 lernen (Reverse Mentoring); Coaching; gute Praktiken zur Nutzung von Kommunikationskanälen, -medien und -formaten herausstellen.
» Menschliches Lernen und Maschinenlernen in Einklang bringeno Wissens-Lebenszyklus-Prozess managen; Domänen-Wissen explizieren: mit erfahrenen Praktikern Inhalt und Logik von Prozessen verifizieren;
maschinelles Lernen überwachen; Schwachstellen und Risiken des Mensch-Maschine-Systems reflektieren; erfahrene Praktiker in der Anwendung „intelligenter“ Systeme coachen.
Operatives Wissensmanagement 4.0 als „Stabilisator“
4028.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
North, Maier 2018
41
Never stop exploring
28.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
Ronald [email protected]
Bild: Maier
Wissen entwickeln und validieren
» Welches Wissen ist für Sie persönlich, für Ihr Unternehmen bzw. Ihre Organisation und Ihre Netzwerkpartner wichtig?
» Welche Instrumente und Technologien können Ihnen und Ihrem Unternehmen bzw. Organisation beim Entwickeln und Validieren von Wissen helfen?
Wissen teilen und schützen
» In welchen Kontexten (Arbeits-/Lerngruppe, Projektteam, Netzwerk) tauschen Sie sich aus und eignen sich Wissen an?
» Schützen Sie Ihr Wissen beim Austausch mit anderen und wenn ja, wie? Welche Rolle spielen nach Ihrer Erfahrung informelle Faktoren, z.B. ein Commitment unter den Netzwerkmitgliedern?
Konnektivität gestalten
» Wie gehen Sie und Ihre KommilitonInnen / KollegInnen mit Konnektivität um? Haben Sie Erfahrung mit symbolischer und produktiver Konnektivität? Welche Rolle spielen verschiedene digitale Technologien dabei?
» Was bedeutet für Sie nachhaltige Konnektivität?
Leitfragen für Reflexion
4228.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
» Damiani, E.; Ceravolo, P.; Frati, F.; Bellandi, V.; Maier, R.; Seeber, I.; Waldhart, G. (2015) Applying Recommender Systems in Collaboration Environments. Computers in Human Behavior 51, 1124-1133.
» Kaschig, A., Maier, R., Sandow, A. (2016) The Effects of Collecting and Connecting Activities on Knowledge Creation in Organizations. Journal of Strategic Information Systems 25(4), 243-258.
» Ley, T., Maier, R., Thalmann, S. et al. (2019) A Knowledge Appropriation Model to Connect Scaffolded Learning and Knowledge Maturation in Workplace Learning Settings. online first. Vocations and Learning, 1 – 22.
» Maier, R. (2007) Knowledge Management Systems. 3rd edition. Berlin: Springer.
» Maier, R., Hädrich, T., Peinl, R. (2009) Enterprise Knowledge Infrastructures. 2nd edition. Berlin: Springer.
» Maier, R.; Schmidt, A. (2015) Explaining Organizational Knowledge Creation with a Knowledge Maturing Model. Knowledge Management Research & Practice 13, 361-381.
» North, K.; Maier, R. (2018): Wissen 4.0 – Wissensmanagement im digitalen Wandel.In: HMD - Praxis der Wirtschaftsinformatik 55/4, S. 665 – 681
» North, K., Maier, R., Haas, O. (Hrsg.): Knowledge Management in Digital Change. New Findings and Practical Cases. Springer-Verlag Berlin 2018
» Pawlowski, J. et al. (2014) Social Knowledge Environments. Business & Information Systems Engineering 6/2, 81-88.
» Seeber, I., deVreede, G. J., Maier, R., Weber, B. (2017): Exploring Convergence in Teams: The Influence of Attention Guidance and Discussion Encouragement on Convergence Quality and Satisfaction. Journal of Management Information Systems 34(4)
» Seeber, I. et al. (2018): Machines as Teammates. A Collaboration Research Agenda. HICSS 2018
» Seeber, I.; Bittner, E.; Briggs, R.; de Vreede, T.; de Vreede, G.J.; Elkins, A.; Maier, R.; Merz, A.; Oeste-Reiß, S.; Randrup, N.; Schwabe, G.; Söllner, M. (2019): Machines as Teammates: A Research Agenda on Al in Team Collaboration. in press. In: Information & Management
» Waizenegger, L., Remus, U., Maier, R., Kolb, D. (2019a): “Did you Get my Email?!” - Towards a theory of managing connectivity boundaries.
» Waizenegger, L., Sarigianni, C., Remus, U., Maier, R. (2019b): A Little Less Conversation, a Little More Action Please - Exploring frame evolution from signalling to operational connectivity
Lesestoff
4328.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien
» Bauer, H.: Unternehmensportale, Bonn 2001
» Davenport, T. H., Kirby, J.: Beyond automation. Strategies for remaining gainfully employed in an era of very smart machines. Harvard Business Review 93(6), 2015, 58-65
» Eccles, R., Nohria, N.: Beyond the Hype. Rediscovering the Essence of Management, Harvard Business School Press 1992
» Gulbins, J.; Seyfried, M.; Strack-Zimmermann, H.: Dokumentenmanagement, Berlin 1999, 2. Auflage
» Krcmar, H.: Informationsmanagement, 3. Aufl., Berlin et al. 2003
» Nonaka, I.: A Dynamic Theory of Organizational Knowledge Creation, in: Organization Science 5(1), 1994, 14-37
» Nonaka, I., Takeuchi, H.: The Knowledge Creating Company, New York 1995
» Nonaka, I., Takeuchi, H.: Die Organisation des Wissens. Wie japanische Unternehmen eine brachliegende Ressource nutzbar machen, Frankfurt/New York 1997
» Pautzke, G.: Die Evolution der organisatorischen Wissensbasis, München 1989
» Rehäuser, J., Krcmar, H.: Wissensmanagement im Unternehmen, in: Schreyögg, G., Conrad, P.: (Hrsg.): Managementforschung, Vol. 6: Wissensmanagement. Berlin, New York 1996, 1-40
» Schindler, M., Eppler, M. J.: Harvesting Project Knowledge: A Review of Project Learning Methods and Success Factors, in: International Journal of Project Management, Vol. 21, No. 3, 2003, 219-228.
» Zack, M.H.: Developing a Knowledge Strategy, in: California Management Review 41(3), 1999
Weitere Quellen
4428.10.2019 Digitale Transformation – Ringvorlesung im Rahmen des Erweiterungscurriculums „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“ WS 2019/20, Universität Wien