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Metsä Fibre stakeholder magazineTRANSCRIPT
EIN GROSSER FORTSCHRITT IN DER ZERFASERUNG, SEITE 24
ECHO TECH
VERSPRECHEN – EINE DELIKATE ANGELEGENHEIT, SEITE 6
E C H O
„Kundenkenntnisse sind das A und O.“
CATHARINA STACKELBERG
METSÄ FIBRE KUNDEN-MAGAZIN
AUSGABE
2 12
ECHOES FROMTHE WORLD
THEMA· BOTNIA
E C H O
H E A R H E A RS E I T E 2
EIN INNOVATIVES,
KOSTEN- UND
ENERGIESPARENDES
VERFAHREN.
HEAR HEAR
S E I T E 3H E A R H E A R
14 & 24Im Sommer 2013 wird das Zellstoff-
werk Joutseno (Foto) ein innovatives
Aufschlussverfahren einführen.
In wenige Worte gefasst wird dabei
eine gewisse Menge des als Sulfid
vorliegenden Schwefels zu Polysulfid
oxidiert. Dadurch wird verhindert,
dass im Kocher neben dem Lignin
auch Hemicellulose abgebaut wird. So
entsteht ein Zellstoff mit verbesserten
technischen Eigenschaften, der Papier-
herstellern Kosten- und Energieein-
sparungen ermöglicht.
POLYSULFID -AUFSCHLUSS:Zellstoff mit neuen Perspektiven
LESEN SIE MEHR ZUM THEMA AUF DEN SEITEN 14 –15 UND 24 –27, UND ERFAHREN SIE, WARUM DEM POLYSULFIDAUFSCHLUSS DIE ZUKUNFT GEHÖRT!
S E I T E 4
Um eine hohe Produktqualität gewährleisten zu können,
müssen alle Produktionsfaktoren erstklassig sein. Dies ist
eine Frage der Unternehmenskultur: Metsä Fibre hat sich auf
die Fahnen geschrieben, dass diese Kultur das Resultat aus
kundenorientierten Vorgehensweisen, überzeugender Perso-
nalkompetenz, produktiven Partnerschaften, hoher Sicher-
heitsstandards und der Minimierung jeglicher Umweltaus-
wirkungen ist.
Diese Faktoren sind auch Teil unseres Kundenverspre-
chens. Wie Ari Harmaala in dieser Ausgabe von Echo
betont, stehen unsere Kunden und ihre Bedürfnisse im Zen-
trum unserer Arbeit. Jeder einzelne Mitarbeiter von Metsä
Fibre sieht dies als den Kern unseres Geschäfts an – letzten
Endes dreht sich alles um den Kundennutzen.
Wir entwickeln die Qualität unserer Produkte in enger,
vertraulicher Zusammenarbeit mit unseren Kunden. Durch
unsere Kette der Kundenverantwortung sind wir in der Lage,
schnell auf Kundenwünsche zu reagieren. Auch haben wir
gemeinsam mit unseren Kunden zahlreiche hochproduk-
tive Projekte durchgeführt. Nur auf diese Weise konnten
wir unsere Produkte derart entwickeln, dass sie den Kun-
denanforderungen nicht nur entsprechen, sondern sie in
zunehmendem Maße sogar übertreffen.
Zur Verbesserung des Qualitätsmanagements unseres
Zellstoffs haben wir einen kontinuierlichen Qualitäts-
index entwickelt, um die Homogenität der Produktqualität
kontrollieren zu können. Dieser Index wird derzeit in allen
Fabriken in Betrieb genommen. Wir sind zuversichtlich, dass
wir auf diese Weise exaktere Echtzeitinformationen über die
Qualität unseres Zellstoffs erhalten werden.
Das Verlangen nach kontinuierlicher Verbesserung ist
charakteristisch für unsere Arbeitsweise. Diese Leidenschaft
zeigt sich nicht nur in unserer Entwicklungsarbeit für unser
neues Produkt, Polysulfid, sondern auch in der neuen Gasifi-
zierungsanlage in Joutseno. Im Sommer 2013 wird die welt-
weit größte einlinige Weichholz-Zellstofffabrik das Poly-
sulfidaufschlussverfahren in Betrieb nehmen. Metsä Fibres
neues Produkt wird Energie einsparen und die Papierher-
stellungseigenschaften des Zellstoffs verbessern. Moderne
Zellstofffabriken sind bedeutende Erzeuger erneuerbarer
Bioenergie. Wir sind der Meinung, dass dies der Weg der
Zukunft ist, und freuen uns auf die ersten Schritte.
Das Prinzip einer kontinuierlichen Verbesserung ist in
unseren Werten verankert: Zusammenarbeit, Zuverlässig-
keit, Erneuerung und verantwortungsvolle Rentabilität.
Wir möchten in allen Aspekten unserer Arbeit ein messbar
besserer Partner für alle unsere Kunden sein.
ISMO NOUSIAINEN SENIOR VICE PRESIDENT PRODUKTION
KULTUR KONTINUIERLICHER VERBESSERUNGEN
„DAS VERLANGEN NACH
KONTINUIERLICHER
VERBESSERUNG IST
CHARAKTERISTISCH FÜR
UNSERE ARBEITSWEISE.“
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MY VOICE
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HEAR HEARZELLSTOFF MIT NEUEN PERSPEKTIVEN
LEITARTIKEL KULTUR KONTINUIERLICHER VERBESSERUNGEN
INHALT
ECHOES FROM THE WORLD VERSPRECHEN – EINE DELIKATE ANGELEGENHEIT
TALKING ECHO EINFACH POLYSULFID ZUFÜGEN
MY VOICE POLYSULFIDZELLSTOFF BRINGT SCHWUNG IN DIE PAPIERHERSTELLUNG GREEN SOUNDS GOING BIO
KOLUMNEHIN ZU EINER GLOBAL VERTRÄGLICHEN LEBENSWEISE
ECHO TECH EIN GROSSER FORTSCHRITT IN DER ZERFASERUNG
MARKET REVIEWNEUER ENTWICKLUNGSPFAD
ECHO MONITOR
ECHO MARKCMC AUS DER TUBE
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[Inhalt]
METSÄ FIBRE ECHO. AUSGABE 2/2012. METSÄ FIBRE, POSTFACH 30, FIN-02020 METSÄ, FINNLAND. WWW.METSAFIBRE.COM
Herausgeber: Metsä Fibre, Sales and Marketing. Chefredakteurin: Saija Tuomikoski. Redaktion: Ari Harmaala, Mikael Lagerblom, Ursula Lumme, Tom Nickull und Saija Tuomikoski.
Produktion: Otavamedia Customer Communication. Team: Maija Kajanto, Jaana Pakkala, Katri Sulin und Riina Walli.
Übersetzung und Bearbeitung der deutschsprachigen Ausgabe: Rapu Kielikonsultit OyDruck: Erweko Oy.
Das Kundenmagazin ECHO von Metsä Fibre erscheint auf Englisch, Finnisch, Deutsch und Chinesisch.Alle Magazine sind abrufbar unter www.metsafibre.com
ECHO TECH
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ECHO MARK
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ECHOES FROM THE WORLD
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Umschlag: Carta Integra 170 g. Papier: Galerie Art Silk 130 g.ISSN 1795–1089 (printed edition) ISSN 1795–1097 (online edition)
Ari Harmaala ist seit etwa
einem Jahr für Vertrieb
und Marketing bei Metsä
Fibre verantwortlich. Zuvor
verbrachte er 20 Jahre in Asien
und verkaufte Papiermaschinen
für Metso, einem führenden
Maschinenbauunternehmen.
ARI HARMAALA
ECHOES FROM THE WORLD
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V E R S P R E C H E N – E I N E D E L I K AT E A N G E L E G E N H E I TVersprechen sind leicht gemacht, aber schwer einzuhalten.
Niemals sollte ein Versprechen leichtfertig gegeben
werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob man verspricht,
gleich zurückzurufen, oder einem milliardenschweren
Kunden pünktliche Lieferungen zusagt.
TEXT / LENA BARNER-RASMUSSEN, FOTOS / TOMMI TUOMI & SHUTTERSTOCK
Um ein überzeugendes Kundenversprechen geben
zu können, muss man wissen, wo man selbst
momentan steht.
„Da unsere Kunden Fasern auf monatlicher
Basis kaufen, ist eine konstante Qualität von großer Bedeu-
tung. Kompetente Mitarbeiter und zügige Prozesse tra-
gen maßgeblich zu dieser Qualität bei“, erläutert Ari
Harmaala, SVP, Vertrieb und Marketing.
Metsä Fibres Kundenversprechen ruht auf fünf Eckpfei-
lern: höchste Qualität, Nachhaltigkeit, logistische Agilität,
technisches Know-how und Kostenwettbewerbsfähigkeit.
Technisches Know-how und Kosteneffizienz gehen
Hand in Hand, da Kosteneffizienz in erheblichem Maße
davon abhängt, ob etwas richtig oder falsch gemacht wird.
Metsä Fibre teilt seine Kompetenz mit den Kunden.
„Wir beraten alle Kunden, wie sie welche Fasern best-
möglich nutzen können. Durch eine optimale Mahlung
der Fasern können beispielsweise substanzielle Einsparun-
gen erzielt werden“, erklärt Harmaala.
Logistische Agilität - also sicherzustellen, dass die Fasern
zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort eintreffen - ist
ebenso wichtig. Niemand ist von der Idee angetan, einen
großen Haufen Fasern auf Lager zu haben. Metsä Fibre
ist das erste Unternehmen seiner Branche, das seine Pro-
dukte mit RFID-Etiketten versieht. Die Vorteile dieser Tags
werden jedoch erst dann wirklich zum Tragen kommen,
wenn die gesamte Branche inklusive Häfen und Logistik-
unternehmen sich daran beteiligen.
Dann wäre da noch die Nachhaltigkeit. Kunden ist mehr
und mehr daran gelegen, Fasern von einem der „Guten“,
also einem umweltbewussten und rücksichtsvollen
Lieferanten, zu kaufen. Dies erfordert Zertifizierungen
und die Einhaltung von Umweltvorschriften. Aber damit
nicht genug. Wie Harmaala betont, spielt auch der Aspekt
der Arbeitssicherheit eine immer bedeutendere Rolle.
„Dies ist ein Aspekt, der gern in den Schatten gestellt
wird. Uns ist es eine Herzensangelegenheit, die Anzahl
der Arbeitsunfälle zu verfolgen und zu kontrollieren.
Was Arbeitssicherheit betrifft, wollen wir uns in unserer
Branche als Vorbild etablieren.“
CATHARINA STACKELBERG Catharina Stackelberg ist
Gründerin und CEO der
Agentur Marketing Clinic. Sie
unterstützt ihre Kunden dabei,
deren Kundenversprechen zu
artikulieren und nachhaltig
kommerziellen Erfolg zu erzielen.
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In der Addition läuft dies alles auf Metsä Fibres Kunden-
versprechen hinaus: fibres of success. Im Mittelpunkt aller
Bemühungen stehen die Kunden und ihre Bedürfnisse.
Als Harmaala sich vor etwa einem Jahr dem Unterneh-
men anschloss, wurde er mit der Reformierung des Kun-
denmanagements bei Metsä Fibre beauftragt. Kurze Zeit
später wurde der Name des Unternehmens von Metsä
Botnia in Metsä Fibre geändert.
Von Beginn an bestand Harmaala darauf, dass jeder Mit-
arbeiter noch mehr Kundenorientiertheit an den Tag legt.
„Der Umgang mit Kunden ist nicht nur eine Sache des Ver-
triebspersonals. Sogar das Bedienpersonal in der Zellstoff-
fabrik sollte wissen, wohin ein bestimmter Ballen geliefert wird.
Mein Ziel ist, dass Kunden von jedem Mitarbeiter als reelle Per-
sonen wahrgenommen werden. Ich bin der Ansicht, dass dies
die Motivation aller erhöht, weil wir letztendlich mehr Inter-
esse an Menschen als an Produkten haben“, sagt Harmaala.
Ein aussagekräftiges VersprechenUm ein aussagekräftiges Kundenversprechen geben zu kön-
nen, muss man wahrlich wissen, wem man es gibt.
„Kundenbedürfnisse müssen stets der Ausgangspunkt sein.
Wenn Kundenversprechen gegeben werden, ist allzu häufig
zu beobachten, dass Unternehmen ihre eigenen Produkte als
Ausgangspunkt wählen, obwohl es eigentlich doch immer nur
um die Kunden geht. Jeder sollte sich zu allererst fragen, wel-
che Erwartungen die Anwender haben, anstatt sich selbst zu
fragen, was man eigentlich herstellen möchte“, rät Catharina
Stackelberg, Geschäftsführerin der Agentur Marketing Clinic.
So wie jedes Versprechen, das man jemals im Leben gibt
und zu halten gedenkt, sollte auch ein Kundenversprechen
niemals leichtfertig gegeben werden. Für ein Unternehmen
der Größe von Metsä Fibre gestaltet sich der Artikulati-
onsprozess eines Kundenversprechens als äußerst komplex.
Man muss sich dessen bewusst sein, was man verspricht,
und sicherstellen, dass man das Versprechen einhalten kann.
Wenn das Versprechen zu eng formuliert ist, wird es ihm
an wichtigen Merkmalen mangeln; zu weitläufig gefasst,
wird es wiederum schwierig einzuhalten sein. Es muss – mit
anderen Worten – genau auf den Punkt gebracht werden.
„Ein Kundenversprechen muss sehr klar formuliert sein
und letztendlich die Vorteile für die Kunden in den Vorder-
grund stellen“, meint Ari Harmaala.
Laut Catharina Stackelberg sind drei Faktoren für ein
einnehmendes Kundenversprechen wichtig: die so genann-
ten Hygienefaktoren (Herzberg-Theorie) sowie rationale
und emotionale Gewinne. Die so genannten Hygienefakto-
ren sind ein absolutes MUSS, um glaubwürdig auftreten zu
können. Sie gelten quasi als Voraussetzung, um in einer
bestimmten Branche mithalten zu können.
„Eine Bank beispielsweise muss jederzeit und unabhängig
von den Umständen zuverlässig sein“, sagt sie.
S E I T E 9E C H O E S F R O M T H E W O R L D
„JEDER SOLLTE ZU
ALLERERST ÜBER DIE
KUNDENERWARTUNGEN
NACHDENKEN, BEVOR ER
SICH AN DIE PRODUKT-
PLANUNG MACHT.“
ECHOES FROM THE WORLD
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Rationale Gewinne bieten den Kunden bereits deutliche
Vorteile, und das versprechende Unternehmen kann sich
in positivem Sinne von der Masse abheben. Emotionale
Gewinne sind wirkungsvolle Hebelpunkte bei Zielkunden
und können Marken zur Marktführerschaft verhelfen.
„Das Entscheidende ist, wie die Kunden denken und fühlen
sollen, wenn sie Geschäfte mit Ihnen machen. Ein Kunden-
versprechen muss konsequent die Frage der Kunden nach
ihren eigenen Vorteilen beantworten“, sagt Stackelberg.
Es ist eine deutliche Tendenz erkennbar, Produkte aggres-
siv zu verkaufen und immer weniger Gedanken darauf zu ver-
schwenden, was die Kunden wirklich benötigen. Besonders
im B2B-Marketing muss ein echter Mehrwert erwirtschaf-
tet werden. Was jedoch für einen Kunden ein Mehrwert ist,
muss nicht unbedingt auch für andere Kunden gelten. Der
Schlüssel zum Erfolg liegt darin, genau zu realisieren, wer die
Partner auf der anderen Seite des Verhandlungstischs sind.
„Es ist immer wichtig zu wissen, welchem Segment der
jeweilige Kunde angehört und exakt seine Geschäftssprache
zu beherrschen. Man muss die Ziele kennen, die der Kunde
anstrebt, und sein eigenes Versprechen den Kundenzielen anpas-
sen“, sagt Harmaala, während Stackelberg zustimmend nickt.
Kundenbedürfnisse können sich im Laufe der Zeit ver-
ändern, und dies mag die Zuordnung der Kunden in ein
anderes Segment erforderlich machen. Daher bedarf es eines
kontinuierlichen Dialogs, um sicherzustellen, dass ein Kun-
denversprechen weiterhin den aktuellen Bedürfnissen der
Kunden entspricht.
„Wir haben gewisse Routinen entwickelt, um regelmäßige
Treffen mit wichtigen Kunden sicherstellen zu können“, erläu-
tert Harmaala. Stackelberg betont, dass die in solchen Tref-
fen gesammelten Informationen nicht alleiniges Eigentum
des Vertriebspersonals sind.
„Viel zu häufig behalten die Vertriebsmitarbeiter alle Infor-
mationen für sich, und wenn sie das Unternehmen verlassen,
schließen die Kunden sich ihnen eventuell an. Die Unterneh-
men müssen in dieser Hinsicht mehr an einem Strang ziehen
– der Kunde sollte eine Beziehung mit dem gesamten Unter-
nehmen haben und nicht nur mit dem Vertrieb.“
Bei Metsä Fibre sind die Vertriebsmitarbeiter zwar die
Hauptansprechpartner der Kunden, aber sie sind Teil eines
Vertriebsteams, dem jeweils Mitarbeiter aus verschiedenen
Abteilungen des Unternehmens angehören.
„Auf diese Weise stellen wir sicher, dass die Informatio-
nen alle Mitarbeiter erreichen. Aber letzten Endes muss man
akzeptieren, dass Geschäfte von Menschen gemacht werden,
nicht von Unternehmen.“
Teil des Kerns Ein Kundenversprechen ist nichts als leere Worte, wenn es
nicht von allen Mitarbeiten verinnerlicht und umgesetzt wird.
„Man sollte alle Interaktionspunkte mit den Kunden analysieren und her-ausfinden, welche die wichtigsten sind“, sagt Cathari-na Stackelberg.
WIE WERDEN UNTERNEHMEN UND MARKEN ERFOLGREICH, CATHARINA STACKELBERG?
Es muss ein gemeinsames Ziel und eine
gemeinsame Mission geben. Jeder in der gesamten
Organisation muss den Fünfjahresplan des
Unternehmens kennen. Zudem muss man in der
Lage sein, Kundenzufriedenheit zu steuern, um die
Fünfjahresperspektive abzusichern. Wie können
die vereinbarten Geschäftsziele ab jetzt bei jedem
Kundenkontakt umgesetzt werden?
Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg ist, sich
deutlich von anderen zu unterscheiden. Worin
zeichnet sich unsere Organisation auf bedeutsame
Weise aus?
Man muss den Mut haben, Entscheidungen
zu treffen und die notwendigen Investitionen zur
Unterstützung der Strategie tätigen. Ein häufiger
Fehler ist, dazu zu neigen, alles so beizubehalten,
wie es ist. Es ist erstaunlich schwierig, sich dazu zu
entschließen, etwas nicht zu tun. Und dann wird
riskiert, ein wenig von allem zu tun, was jedoch
selten zum Erfolg führt.
Eine Marke ist erst dann eine Marke, wenn die
Kunden eine deutliche Vorstellung davon haben,
wofür die Marke steht. Streng genommen entscheiden
nicht die herstellenden Unternehmen sondern die
Kunden, ob eine Marke auch wirklich eine Marke
ist. Eine Marke sollte unverzüglich die passenden
Merkmale ins Bewusstsein der jeweiligen Zielgruppe
rufen – so wie zum Beispiel Sicherheit bei Volvo oder
Spaß und Benutzerfreundlichkeit bei Apple.
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EIN KUNDENVER SPRECHEN
IST NICHTS ALS LEERE
WORTE, WENN ES NICHT
VON ALLEN MITARBEITEN
VERINNERLICHT UND
UMGESETZT WIRD.
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„Heutzutage wird viel von Kundenzufriedenheit gespro-
chen. Man sollte alle Interaktionspunkte mit den Kunden
analysieren und herausfinden, welche die wichtigsten sind.
Auf diese Weise kann festgestellt werden, welche Begegnun-
gen am wertvollsten sind, um dann zu gewährleisten, dass
diese Berührungspunkte im Kundenversprechen des Unter-
nehmens zum Ausdruck kommen“, erklärt Stackelberg.
Jeder Mitarbeiter des Unternehmens ist ein Vertrauens-
vermittler, der letztlich eine Rolle in der Einhaltung des
Kundenversprechens spielt.
„Es fängt schon beim Personal in der Rezeption an“,
sagt Harmaala.
Stackelberg stimmt ihm zu.
„Alles hat eine Wirkung.“
Dies kann nur funktionieren, wenn das Kundenverspre-
chen nicht einfach aus der Luft gepflückt wurde.
„Das Kundenversprechen muss mit der Unter-
nehmens-DNA harmonisieren, um erfolgreich von der
gesamten Organisation angenommen zu werden“, stellt
Stackelberg heraus.
Harmaala stimmt ihr zu.
„Das Kundenversprechen muss mit Werten, Mission und
Vision des Unternehmens harmonisieren. Die Seele des Ver-
sprechens liegt in den Unternehmenswerten.“
Bevor das Versprechen den Kunden präsentiert wird, müs-
sen es also zunächst die Mitarbeiter komplett verinnerlichen.
„Es sind unsere Mitarbeiter, die das Versprechen umset-
zen. Wenn sie es sich nicht zu Eigen machen, wird es ein
leeres Versprechen bleiben. Es ist wichtig, dass das gesamte
Personal dieses Versprechen unterstützt, da es nur so stark
wie das schwächste Glied sein kann“, sagt Harmaala.
Aber was, wenn man sein Kundenversprechen nicht hält?
Kann das in Ordnung gebracht werden?
„Eine Verfehlung bei den sogenannten Hygienefaktoren,
wenn zum Beispiel eine Bank ihre Glaubwürdigkeit ver-
liert, ist nur sehr schwer zu korrigieren“, meint Stackelberg.
Ein Versagen bei den emotionalen Faktoren ist nicht so
fatal, aber schlimm genug.
„Das Vertrauen der Kunden zurück zu gewinnen, ist ein
langwieriger Prozess“, betont Harmaala.
Regelmäßiger Dialog Wie kann man wissen, dass man sein Versprechen wirk-
lich gehalten hat? Catharina Stackelberg empfiehlt regel-
mäßige Kundenbefragungen, wenn nicht jeden Monat,
dann wenigstens einmal pro Quartal – aber dadurch wird
auch nicht alles in Erfahrung gebracht.
„Umfragen sind zweifelsfrei recht formaler Natur, daher
sind zusätzlich regelmäßige Dialoge mit den Kunden unab-
dingbar.“
Schlussendlich gibt der berühmte Strich unter der Unter-
nehmensbilanz Aufschluss darüber, ob das Versprechen ein-
gehalten wurde oder nicht.
„Die Handlungen spiegeln sich in den Zahlen wider.
Nachhaltige Gewinne sagen alles. Niemand kann sich über
Jahrzehnte in einer Branche wie dieser durchsetzen, wenn
er seine Versprechen nicht hält“, schließt Harmaala.
Jeder Mitarbeiter des Unternehmens spielt eine wichtige Rolle bei der Einhal-tung des Kundenver-sprechens, sind sich Stackelberg und Harmaala einig.
S E I T E 1 3E C H O E S F R O M T H E W O R L D
METSÄ FIBRESKUNDENVERSPRECHEN: FIBRES OF SUCCESS
„IM MITTELPUNKT STEHEN STETS DIE KUNDEN UND IHRE BEDÜRFNISSE.“
HOCHWERTIGE FASERN
LOGISTISCHE AGILITÄT
NACH - HALTIG-
KEIT
KOSTEN-EFFIZIENZ
TECHNISCHES KNOW-HOW
Botnia
wurde optimiert, um den Einsatz
neuer Additive zu ermöglichen. Im
Sommer 2013 wird das POLYSULFID-
AUFSCHLUSSVERFAHREN auf der
weltweit größten Produktionslinie
für Weichholzzellstoff im finnischen
Joutseno in Betrieb genommen. Dieses
Verfahren ermöglicht eine effizientere
Nutzung des Holzrohstoffs in Metsä
Firbres neuem Zellstoffprodukt
aus Nadelholz. Der höhere
HEMICELLULOSEGEHALT stärkt die
Faserstruktur, und zudem erfordert der
neue Fasertyp eine geringere Mahlung.
Teile des als SULFID (S 2-)
vorliegenden Schwefels in
der Schwarzlauge werden
zu POLYSULFID , d.h. zu
elementarem Schwefel
oxidiert. Dadurch wird
verhindert, dass neben dem
Lignin auch HEMICELLULOSE
abgebaut wird.
TEXT / PETJA PARTANEN, FOTO / SHUTTERSTOCK
ELEMENTARE UMWANDLUNG
DER ZELLSTOFF-AUFSCHLUSS
TALKING ECHO
T A L K I N G E C H O S E I T E 1 4
EINFACH POLYSULFID ZUFÜGENMetsä Fibres neues Polysulfidverfahren
spart Energie und verbessert
die Runnability der Papiermaschine.
S E I T E 1 5T A L K I N G E C H O
WEICHHOLZZELLSTOFF gewährleistet
Papier mit hoher Festigkeit. Die
verbesserte Zugfestigkeit und -steifigkeit
kann auf zweierlei Weise genutzt werden.
Entweder kann die Zugfestigkeit des
Endprodukts gesteigert, oder aber die
Menge des teuren Weichholzzellstoffs
im Papier reduziert werden.
ZUGFESTIGKEIT, ZUGSTEIFIGKEIT UND ELASTIZITÄTSMODUL
+5 10%DER KEHRWERT
DER DICHTE zeigt
das spezifische Volumen
des Papiers an. Das
Volumen des Zellstoffs
bleibt unverändert.
VOLUMEN
+/-0%
DAS POLYSULFIDAUF-
SCHLUSSVERFAHREN wird
sich in keiner Weise auf die
wesentlichen Eigenschaften
des ZELLSTOFFS auswirken.
FASERLÄNGE UND HELLIGKEIT
+/-0%
zeigt an, wie gut
Kartonschichten oder Papier
und dessen Beschichtung
miteinander verbunden sind -
eine wichtige Eigenschaft für
alle beschichteten Papier- und
Kartonsorten.
VERBUNDFESTIGKEIT
+5 10%
Die neue ZELLSTOFFFASER erfordert
eine geringere Mahlung, bevor sie
in der Papiermaschine eingesetzt
wird. Der Gesamtenergieverbrauch
der Mahlung wird 100 kWh je
Tonne Zellstoff nicht überschreiten.
Jede eingesparte kWh bedeutet
Kosteneinsparungen.
ENERGIEVERBRAUCH BEIM MAHLEN
-10 -20%Die veränderten Eigenschaften
der Cellulose sind konservative
Schätzungen auf Basis von
Labortests. Die Höhe der
Energieeinsparungen bei der
Mahlung hängt großenteils vom
jeweiligen Mahlungsprozess ab.
BITTE BEACHTEN SIE!
MEHR ÜBER DAS POLYSULFIDVER-
FAHREN AUF SEITE 24
BIS
BIS
BIS
MY VOICE
M Y V O I C ES E I T E 1 6
POLYSULFIDZELLSTOFF
PAPIERHERSTELLUNGIN DIEbringt Schwung
Sappis Papierfabrik Kirkniemi und Metsä Fibre
sind fast wie eine Familie. Sie handeln mit
Zellstoff, bieten sich gegenseitig technischen
Support und kooperieren in faszinierenden
Entwicklungsprojekten – das jüngste Beispiel ist
die Einführung von Polysulfidzellstoff in Kirkniemi.
2000 TONNENZEITSCHRIFTEN-UND KATALOG-
PAPIERTÄGLICH.
190 TONNEN,DER SCHWERSTE
JEMALS DOKUMENTIERTE
WAL
S E I T E 1 7M Y V O I C E
TEXT / KATJA ALAJA , FOTOS / KATRI LEHTOLA TÄGLICHE
PAPIER-PRODUKTION
IN SAPPIS WERK
5 500 KM 5 587 KM
ENTFERNUNGVON
LONDON NACH
NEW YORK
Die Papier-maschinen der Fabrik Kirkniemi produzieren täglich 2000 Tonnen Papier.
Eine 1000-Kilo-Partie Weichholzzellstoff wartet auf seine
Abfertigung. Innerhalb von 24 Stunden werden diese
Ballen ihren Weg durch Papiermaschinen gehen, und ein
neuer Satz Ballen wird bereitstehen. Sappis Papierfab-
rik Kirkniemi im südfinnischen Lohja wird kontinuierlich mit
von Metsä Fibre produziertem Zellstoff beliefert. Die Papier-
maschinen der Fabrik in südafrikanischem Besitz produzieren
Tag für Tag 2.000 Tonnen Zeitschriften- und Katalogpapier.
„In einer langen Reihe aufgestellt, wäre dieses Papier etwa sie-
ben Meter breit und 5.500 Kilometer lang – genügend Papier
also, um eine Strecke von hier bis Nordafrika pflastern zu kön-
nen“, sagt Werksleiter Martti Savelainen.
Das in Kirkniemi produzierte Papier findet in weltweit
renommierten Zeitschriften und Katalogen Verwendung.
„Unser Papier kommt beispielsweise in Newsweek, National Geographic, Elle, Vogue, Viini, im Air-France-Magazin und
vielen anderen Magazinen zum Einsatz“, erläutert Savelainen.
Satte 94 Prozent von Sappis Produktion gehen in den Export,
hauptsächlich nach Deutschland, England, Polen, Australien,
Russland und in die USA. Die Papierfamilie Galerie umfasst
die Sorten Lite, Brite, Fine und Fine Silk. Aber warum sind
Sappis Produkte so beliebt bei den Kunden?
MY VOICE
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„Das ist eine gute Frage”, antwortet Savelainen nach einem
Augenblick des Überlegens. „Konstant hohe Qualität und zuver-
lässige Lieferungen sind die Faktoren, auf die wir besonders gro-
ßen Wert legen. Wir haben nur äußerst selten Probleme, weil wir
die Maschinen stets in einwandfreiem Betriebszustand halten.”
Metsä Fibre versorgt Sappi mit Weichholzzellstoff und trägt
zur Effizienzsteigerung der Papierproduktion bei. Für Sappis
Lieferzuverlässigkeit ist diese Beziehung mit Metsä Fibre von
immenser Bedeutung.
„Wir brauchen eine von den Jahreszeiten unabhängig gleich
bleibende Zellstoffqualität“, betont Savelainen. „Metsä Fibre
ist nicht nur in dieser Hinsicht ein zuverlässiger Partner, auch
die Zellstofflieferungen treffen stets pünktlich bei uns ein.“
Wie eine große FamilieIn einer hellen und freundlichen Fabrikhalle aus den 1990ern
brummt die „Galerie Queen“, Kirkniemis dritte Papierma-
schine, vor sich hin.
Der Fabrikleiter besucht die Halle so oft wie möglich und winkt
den Mitarbeitern im Kontrollraum zu. Savelainen könnte dabei
sehr wohl auch auf Kundendienstmitarbeiter von Metsä Fibre
treffen, die mindestens einmal pro Monat im Werk vorbeischauen,
um bei der Feinjustierung des Produktionsprozesses zu helfen.
„Die Experten von Metsä Fibre sprechen mit Ingenieuren,
Aufsichtspersonal und anderen Mitarbeitern“, sagt Savelainen.
“Sie stellen Verbrauch und Verhalten des Zellstoffs auf der
Testlinie fest, begutachten Laborwerte und bieten sachkun-
dige Beratung.”
Auch Tom Nickull, Metsä Fibres Key Account Manager für
Sappi, lässt sich regelmäßig vor Ort blicken und trifft sich mit
seinen Ansprechpartnern mindestens ein paar Mal pro Jahr.
Metsä Fibres Weichholz-Zellstofffabrik
Joutseno wird im nächsten Sommer die
Produktion von Polysulfidzellstoff
aufnehmen. Martti Savelainen, Werks-
leiter von Sappis Papierfabrik Kirknie-
mi freut sich auf die neue Perspektive:
Polysulfidzellstoff wird in Sappis
Papierproduktion künftig so viel
wie möglich zum Einsatz kommen.
„Die Grundidee ist, dass Poly-
sulfid uns erlauben wird, die für die
Papier produktion benötigte Menge
an Zellstoff zu reduzieren“, erläutert
Savelainen. „Wir können jährlich
Hunderttausende, wenn nicht
sogar Millionen Euro einsparen.
Das ist unser Ansporn.“
POLYSULFIDZELLSTOFF LIEGT IM TREND
S E I T E 1 9M Y V O I C E
„ Wir können jährlich Hunderttausende,
wenn nicht sogar Millionen Euro einsparen.“
„Ich schätze Metsä Fibres Fabrikkenntnisse und technische Exper-
tise sehr”, betont Savelainen. „Die Mitarbeiter des Unternehmens
kennen sich mit dem Prozess der Papierproduktion und den Anla-
gen bestens aus, und wissen genau, welcher Zellstoff wann und wo
eingesetzt werden sollte. Sie bieten beste Beratung und unterstüt-
zen uns bei der korrekten Verarbeitung des Zellstoffs.“
Effiziente, nachhaltige ProduktionMartti Savelainen reißt ein Stück Papier von einer Papierrolle, die
auf ihrem Weg in die Halle ist.
„Ich würde schätzen, dass dies eine 70 Gramm-Qualität ist. Mal
sehen”, sagt er und schaut auf das Etikett. Dann lacht der frühere
Produktionsingenieur: „Knapp daneben – es sind 65 Gramm!“
Im Hintergrund rollt eine Wickelmaschine Papier für drei ver-
schiedene Kunden um. Dieses qualitativ hochwertige Papier wurde
so kosteneffizient wie möglich hergestellt.
„Wir arbeiten jetzt seit gut zehn Jahren eng zusammen“, erläu-
tert Savelainen. „Metsä Fibres Organisation versteht unsere Vision
ausgezeichnet, nämlich dass Kirkniemi unter Berücksichtigung der
Kundenbedürfnisse optimale Resultate erzielt. Gemeinsames Ziel
ist die Schonung unseres wertvollen Rohstoffs. Darin sind wir uns
absolut einig.“
Diese Einstellung drückt sich in allen Aktivitäten beider Unter-
nehmen aus, so auch im jüngsten Entwicklungsprojekt. Im nächsten
Sommer wird Sappi – der größte Kunde von Metsä Fibres Fabrik
Joutseno – an zwei Papiermaschinen den neuen Polysulfidzellstoff
in der Papierproduktion einsetzen. Das Ziel ist klar: mehr hoch-
wertiges Papier zu noch geringeren Kosten.
Der neue Polysulfidzellstoff enthält mehr Hemi-
cellulose, wodurch die technischen Eigenschaften
des Papiers, wie beispielsweise Zugfestigkeit und
Verarbeitungsfähigkeit, verbessert werden. Je
weniger der Zellstoff gemahlen werden muss,
desto geringer der Energie verbrauch und die
Rohstoffkosten, wobei der Kunde dennoch
weiterhin ein Produkt mit ähnlicher oder sogar
höherer Zugfestigkeit erhält.
Polysulfidzellstoff ist ein in Europa
einzigartiges Produkt, lediglich in Nordamerika
ist derzeit ein ähnlicher Zellstoff auf dem Markt.
„Weitere Innovationen sind vonnöten, da
Kosteneinsparungen erzielt werden müssen“,
betont Savelainen. „Der Papierverbrauch in
Europa ist rückläufig.”
Savelainen führt aus, dass Sappi und Metsä
Fibre für einen reibungslosen Übergang zum
Polysulfidzellstoff bereits seit Herbst 2012
auch diesbezüglich eng zusammenarbeiten.
Eine Reduzierung des Energieverbrauchs in
der Mahlung ist absolut unumgänglich.
„Wir planen den Einsatz des neuen Zellstoffs
gemeinsam, und stellen sicher, dass unsere
Anlagen optimal darauf abgestimmt werden“,
fasst Savelainen zusammen.
KOSTENEINSPARUNGEN SIND TAGESTHEMA
Martti Savelainen, Werksleiter von Sappis Papierfabrik Kirkniemi
Ein Superkalander besteht aus meh-reren aufeinander und abwechselnd angeordneten Stahl- und faserbeschichteten Walzen, durch die das Papier hindurchgeführt wird, um Dichte, Weich-heit und Glanz zu erhöhen.
G R E E N S O U N D SS E I T E 2 0
GOING BIOMetsä Fibre schlägt neue Wege zur effizienten Nutzung
erneuerbarer Biomasse ein – Erzeugung grüner
Bioenergie nicht nur für die eigenen Produktionsprozesse,
sondern auch für externe Verwendungszwecke.
BIO GAS
HOLZ
oderne Zellstofffabriken sind wichtige Pro-
duzenten erneuerbarer Bioenergie. Etwa die
Hälfte der Biomasse des in die Fabriken geliefer-
ten Holzes wird im Prozess der Zellstoffherstel-
lung aufgelöst. Die dabei anfallende Schwarzlauge
wird verbrannt und dient der Erzeugung von Ener-
gie, um den Strombedarf der Fabriken zu decken.
Überschüssige Bioenergie wird extern veräußert.
Auch Rinde und andere Baumteile, die sich nicht
für die Zellstoffproduktion eignen, können eben-
falls zur Erzeugung von Bioenergie genutzt werden.
„Was Strom anbelangt, weist Metsä Fibre insge-
samt einen Energieselbstversorgungsgrad von 150
Prozent aus. Damit zählen wir zu den führenden
Erzeugern grüner Energie für das finnische Strom-
netz“, erläutert Kaija Pehu-Lehtonen, Senior Vice
President, Business Development.
Mit Inbetriebnahme der 48-Megawatt-Verga-
sungsanlage im Werk der ostfinnischen Stadt Jout-
seno konnte Metsä Fibre einen neuen Meilenstein
in der effizienten Nutzung von Bioenergie setzen.
Die vom angelieferten Holz abgeschälte Rinde wird
unter Nutzung der Überschusswärme aus der Zell-
stoffherstellung zunächst getrocknet und dann in
Biogas für die Befeuerung des Kalkofens der Fab-
rik umgewandelt.
„Nach letzten Feinjustierungen ist die Ver-
gasungsanlage jetzt betriebsbereit”, sagt Pehu-
Lehtonen. “Joutsenos Kalkofen kann nun, anstatt
mit Erdgas, mit direkt vor Ort erzeugtem Biogas
befeuert werden. Diese Umstellung ist ein wichti-
ger Schritt in unseren umfangreichen Bemühungen,
fossile Brennstoffe künftig komplett zu ersetzen.”
Die neue Anlage wird die Gesamtenergieeffizi-
enz der Fabrik steigern und die Kohlendioxidemis-
sionen um jährlich etwa 60.000 Tonnen reduzie-
ren. „Dies bedeutet auch, dass die Fabrik Joutseno
bei Normalbetrieb komplett kohlendioxidneutral
arbeiten wird“, fügt Pehu-Lehtonen an.
Wie die anderen Fabriken von Metsä Fibre ist
auch Joutseno bereits heute, was Stromerzeugung
und -verbrauch betrifft, mehr als autark. Mit der
überschüssigen Stromerzeugung des Werks kön-
nen 50.000 Haushalte versorgt werden.
Weiteres Potenzial für Biogas Metsä Fibre prüft bereits, wie eine ähnliche Anlage
im Werk Kemi installiert werden könnte, wo der Kal-
kofen derzeit noch mit Öl befeuert wird. “Nachdem
wir aus den Errungenschaften in Joutseno viel gelernt
haben, sondieren wir gegenwärtig verschiedene tech-
nische Möglichkeiten“, erläutert Pehu-Lehtonen.
ENERGIE-SELBSTVER-SORGUNGS-
GRAD150%
TEXT / FRAN WEAVER , FOTOS / METSÄ GROUP & SHUTTERSTOCK
M
GREEN SOUNDS
S E I T E 2 1G R E E N S O U N D S
RINDE
FABRIK
„Joutsenos neue Gasifizierungsanlage ist einsatzbereit.”
Was Joutseno betrifft, untersucht Metsä
Fibre auch die Erfolgsaussichten einer größe-
ren Bioraffinerie mit einer Leistung von 200
Megawatt, die Baumrinde und Waldhack-
schnitzel in synthetisches Biogas umwandeln
kann. Mit einem Methangehalt von 95 Prozent
würde dieses Biogas dem derzeit aus Russland
über ein Pipelinenetz quer durch Südfinnland
importierten Erdgas sehr ähneln.
Pehu-Lehtonen erklärt, wie holzbasiertes
Biogas in Kooperation mit dem finnischen
Gasnetzbetreiber Gasum Oy vom Werk
Joutseno aus in dieses Netz eingespeist wer-
den könnte. “Wir haben die Konzeptstudie mit
dem Ergebnis abgeschlossen, dass die Integra-
tion einer solchen Bioraffinerie in die Fabrik
technisch möglich ist. In der nächsten Phase
stehen Machbarkeitsstudien gemeinsam mit
unseren Partnern an“, sagt sie.
Nachwachsende Rohstoffe Ein weiterer Partner in diesem Vorhaben ist
das in Helsinki ansässige Energieversorgungs-
unternehmen Helsingin Energia Oy, das durch
erhöhten Einsatz erneuerbarer Energiequel-
len eine Reduzierung seiner Kohlendioxide-
missionen anstrebt. Aus Holz erzeugtes Bio-
gas könnte durch die bereits vorhandenen
Pipelines nach Helsinki geführt werden, um
Wasser für das städtische Fernwärmenetz
in bereits vorhandenen Gaskraftwerken zu
heizen, ohne dass neue Investitionen getä-
tigt werden müssen. Ein zusätzlicher Vorteil
liegt darin, dass weder Transport noch Lage-
rung von voluminöser Biomasse in städtischen
Gebieten erforderlich wäre.
„Wir sind stets darauf erpicht, nachwach-
sende Biomasse in der gesamten Lieferkette
unserer Fabriken bestmöglich zu nutzen”,
betont Pehu-Lehtonen. „Und genau vor die-
sem Hintergrund wird die Idee der syntheti-
schen Methanherstellung aus Holzbiomasse
im Werk Joutseno sowie die Weiterleitung des
Methans nach Helsinki zu einem überaus inte-
ressanten Konzept.“
48-MEGAWATT-GASIFIZIERUNGS-ANLAGE IM WERK
JOUTSENO
MEHR UNTER
METSAFIBRE.COM/SUSTAINABILITY
G R E E N S O U N D SS E I T E 2 2
Eine starke Fokussierung auf die Verwertung von Biomasse ist für ein forstwirtschaftliches Unternehmen einfach nur logisch.
etsä Fibres wachsender Einsatz holzbasierter
Bioenergie ist Teil umfassender konzernweiter
Anstrengungen, erneuerbare Energiequellen nachhal-
tig zu verwerten.
„Eine starke Fokussierung auf die Verwertung von
Biomasse ist für ein forstwirtschaftliches Unterneh-
men einfach nur logisch. Biomasse macht schon heute
einen Anteil von etwa 80 Prozent unseres gesamten
Brennstoffverbrauchs aus – dies ist bereits eine hohe
Zahl, und wir sind bemüht, alle wirtschaftlich mach-
baren Möglichkeiten einer weiteren Steigerung auszu-
schöpfen“, erklärt Ilkka Latvala, Senior Vice President,
Energy, Metsä Group.
„Unser konzernweites Ziel ist es, unsere Kohlen-
dioxidemissionen bis zum Jahr 2020 um 30% pro
Produkttonne im Vergleich zum Referenzjahr 2009
zu reduzieren“, sagt Latvala. „Wir versuchen dies zu
bewerkstelligen, indem wir fossile Brennstoffe noch
umfassender durch Bioenergie ersetzen und die Gesamt-
energieeffizienz unserer Produktionsprozesse im selben
Zeitraum durch operative und technische Verbesse-
rungen um 10 % erhöhen.”
Fortschritte bei der Erreichung dieser Ziele werden
konzernweit penibel verfolgt. Die Metsä Group stellt
ihren Kunden in zunehmendem Maße Berechnungen
des CO2-Fußabdrucks spezifischer Produkte zur Verfü-
gung. Derartige Informationen werden besonders von
denjenigen Kunden geschätzt, die Wert auf die Nach-
haltigkeit der Lieferanten legen.
Latvala betont, dass die jüngsten Großinvestitionen
in die Erzeugung von Bioenergie seitens Metsä Fibre
und anderer Fabriken der Metsä Group signifikante
Schritte zum Erreichen der anvisierten Ziele darstel-
len. „Wir streben kontinuierlich Wertschöpfungspart-
nerschaften mit anderen Energieverbrauchern oder
-lieferanten an, um neue Wege zur Kostenreduzierung
und zum Ersatz fossiler Brennstoffe durch die Nutzung
nachhaltiger Bioenergie zu finden. So werden beispiels-
weise auch lokale Fernwärmenetze mit der Überschuss-
wärme unserer Fabriken beliefert.”
ERWARTUNG2020
30%REDUZIERUNG
prägen die Metsä Group
GRÜNE ENERGIEZIELE
80% UNSERES GESAMTBRENN-
STOFFVERBRAUCHS WIRD HEUTE AUS
BIOMASSE ERZEUGT
METSÄGROUPSZIEL FÜR
CO2 -EMISSIONEN
M
GEGENÜBER 2009
GREEN SOUNDS
KOLUMNE
LIISA ROHWEDER
CEO DESWWF
FINNLAND
WIE KÖNNEN WIR
DIE HERAUSFORDERUNGBEWÄLTIGEN?
SIEHE SEITE 32
„ARTENVIELFALT IST
ENTSCHEIDUNGSRELEVANT
FÜR DEN ERHALT DES
WOHLERGEHENS UND
DER LEBENSGRUNDLAGEN
DER MENSCHHEIT.“
FOTO / MIINA POIKOLAINEN
S E I T E 2 3C O L U M N
HIN ZU EINER GLOBAL VERTRÄGLICHEN LEBENSWEISE
Das ernüchternde Fazit des diesjährigen globalen
Umweltberichts “Living Planet Report” des WWF
lautet: Wir leben über unsere Verhältnisse. Gegen-
wärtig verbrauchen wir Finnen dreimal mehr
natürliche Ressourcen und Energie als die Bio-
kapazität unserer Erdkugel langfristig zulässt. Der
ökologische Fußabdruck der gesamten Mensch-
heit übertrifft die Biokapazität der Erde neues-
ten Statistiken zufolge um das Anderthalbfache.
Wenn wir so weitermachen, werden wir im Jahr
2030 zwei Planten Erde brauchen, um unseren
Bedarf decken zu können. Zudem belastet unser
steigender Verbrauch die natürliche Artenvielfalt,
die seit 1970 um 30 Prozent zurückgegangen ist.
Die Biodiversität ist entscheidungsrelevant für
den Erhalt des Wohlergehens und der Lebens-
grundlagen der Menschheit. Lebende Organismen
– Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen – bilden
komplexe, miteinander verbundene Ökosysteme
und Habitate, die ihrerseits unzählige Ökosystem-
leistungen erbringen, von denen jedes Leben abhän-
gig ist. Das Verständnis dafür, wie Artenvielfalt,
Ökosystemleistungen und Menschen sich gegen-
seitig beeinflussen, ist entscheidend für die Wah-
rung von Sicherheit, Gesundheit und Wohlerge-
hen der zukünftigen menschlichen Gesellschaften.
Wir verfügen bereits über Mittel und Wege, um
eine ausreichende Versorgung der im Jahr 2050 auf
geschätzte 9 Milliarden Menschen angewachsenen
Weltbevölkerung mit Nahrungsmitteln, Wasser,
Strom und diversen Rohstoffen gewährleisten zu
können. Auch der Erhalt der Ökosystemleistun-
gen und der Stopp des Rückgangs der Artenviel-
falt sind uns möglich, wenn wir diese eine funda-
mentale Tatsache als Basis für unsere Wirtschaft,
Geschäftsmodelle und Lifestyles verinnerlichen: die
natürlichen Ressourcen des Planeten Erde – biolo-
gische Vielfalt, Ökosysteme und Ökosystemleistun-
gen – sind begrenzt. Aus diesem Grund ist es von
größter Bedeutung, dass die natürlichen Ressourcen
im Rahmen der ökologischen Grenzen unseres
Planeten genutzt, erhalten, verwaltet und verteilt
werden. Neben der Wahrung und Erneuerung des
Naturkapitals müssen nachhaltigere Alternativen in
Produktion und logistischen Ketten Einzug halten.
Auch eine Umstrukturierung der Finanzsysteme
und eine gerechtere Verteilung der natürlichen Res-
sourcen würde unterstützend wirken.
Viele von uns denken, dass die Welt lediglich auf
Staatsebene oder mit Hilfe von Organisationen,
Unternehmen oder Institutionen verändert werden
kann. Ich persönlich bin der Meinung, dass die Welt
sich nur verändern kann, wenn genügend Men-
schen aktiv für diesen Wandel eintreten. Auch
in Unternehmen und Organisationen sind
es letztendlich immer Menschen, die Ent-
scheidungen treffen und somit Einfluss
auf das Wohlergehen des gesamten Pla-
neten nehmen. Wissen und Know-how
allein bringen uns in der jetzigen Situ-
ation nicht weiter. Wir müssen auch
kommunizieren, kooperieren und rea-
lisierbare Lösungen erarbeiten können.
Mit vereinten Kräften, mit Willen und
Courage können wir es schaffen, nicht
weiter auf Pump und Kosten zukünfti-
ger Generationen zu leben und unsere
Lebensweise dahingehend zu ändern,
dass sie die Kapazität unseres Planeten
nicht überstrapaziert. Wir haben nur
diese eine Erde.
E C H O T E C HS E I T E 2 4
ECHO TECH
E I N G R O S S E R F O R T S C H R I T T I N D E R Z E R FA S E R U N G
„DAS POLYSULFIDAUFSCHLUSS-
VERFAHREN VERBESSERT
DIE ZUGFESTIGKEIT UND
BINDUNGSEIGENSCHAFTEN
DER PRODUZIERTEN FASERN.“
S E I T E 2 5E C H O T E C H
um Wohle der Umwelt und zur bestmöglichen Nut-
zung des knappen Rohstoffs macht die Fabrik Joutseno
im Sommer 2013 mit der Einführung eines brand-
neuen Kochungsprozesses einen kolossalen Satz nach vorne.
Die verbesserten technischen Eigenschaften der Cellulose
werden auch den Papierherstellern Kosteneinsparungen
bescheren.
„Das neue Fertigungsverfahren benötigt weniger Holz pro
Tonne des Endprodukts“, erläutert Henrik Söderström, Vice
President und Joutsenos Werksleiter.
„Das Polysulfidaufschlussverfahren verbessert die Zugfes-
tigkeit und Bindungseigenschaften der produzierten Fasern,
wobei der Prozess selbst weniger Energie verbraucht“, betont
Söderström.
„Metsä Fibres neues Zellstoffprodukt wird unseren Kun-
den ein unerhörtes Potenzial bieten“, ergänzt Tom Nickull,
Vice President, Key Accounts & Technical Customer Service
bei Metsä Fibre.
„Dies ist ein Riesenschritt nach vorne!“ sagt ein enthusias-
tischer Kari Kovasin, Dr. rer. tech., und einer der Entwickler
des neuen Kochungsprozesses im Werk Joutseno.
Seiner Meinung nach ist der Polysulfidaufschluss ein tech-
nischer Fortschritt, der der umwälzenden Veränderung des
Bleichverfahrens in den frühen 90er Jahren ähnelt, als chlor-
haltige Bleichchemikalien verbannt wurden.
Erhebliche Energieeinsparungen Das neue Aufschlussverfahren wird allen Zellstoffabnehmern
des Werks Joutseno unmittelbare Kosteneinsparungen brin-
gen. Vor seinem Einsatz in der Papiermaschine muss Zellstoff
gemahlen werden. Der Mahlungsprozess dient der Abstim-
mung der Zellstoffeigenschaften auf die gewünschte Qualität.
„Die neue Zellstoffzusammensetzung wird eine weniger
intensive Mahlung erfordern und somit den Stromverbrauch
senken“, sagt Nickull.
Mit Hilfe des neuen Kochungsprozesses können die
Festigkeitseigenschaften des Zellstoffs, wie Zugfestigkeit,
Zugsteifigkeit und Verbundfestigkeit um 5-10 Prozent ver-
bessert werden. Optimierte Festigkeitseigenschaften können
sich in verschiedenster Weise auszahlen, erklärt Nickull: „Die
verbesserte Zugfestigkeit kann dahingehend genutzt werden,
dass entweder auch die Zugfestigkeit des Endprodukts gestei-
gert wird, oder aber der Weichholzzellstoff teilweise durch
einen preisgünstigeren Rohstoff ersetzt werden kann, ohne
die Eigenschaften des Endprodukts zu schmälern.“
Dieser neue Zellstofftyp dürfte Tissue-Hersteller in die
Lage versetzen, die Weichheit ihrer Produkte zu erhöhen.
Metsä Fibre verfolgt das Ziel, gemeinsam mit den Zellstoff-
abnehmern die Kosten der Papiererzeugung zu drosseln und
die Qualität des Endprodukts zu steigern.
„Gemeinsam mit unseren Kunden einen Mehrwert zu erzie-
Im Sommer 2013 wird die weltweit größte
einlinige Weichholz-Zellstofffabrik das
Polysulfidaufschlussverfahren in Betrieb nehmen.
Metsä Fibres neues Produkt wird Energie sparen
und die Eigenschaften des Zellstoffs verbessern. TEXT / PETJA PARTANEN, FOTOS / METSÄ GROUP
E C H O T E C HS E I T E 2 6
ECHO TECH
len, ist eine spannende Geschichte“, schließt Nickull.
Endlich reif für die ProduktionDas Polysulfidaufschlussverfahren ist keine neue Inno-
vation. Seit den 1960ern befassen sich wissenschaftliche
Dokumentationen mit diesem Thema, in einigen Fab-
riken wurde die Methode sogar getestet. Daher ist dies
kein Pilotprojekt im Werk Joutseno, in dem die größte
Produktionslinie für Weichholzzellstoff beheimatet ist.
„Unsere Investitionen in Höhe von 15,5 Millionen
Euro in das Verfahren verteilen sich auf die gesamte Pro-
duktion der Fabrik. Das Investment wird unseren Kun-
den einen Mehrwert verschaffen, und unsere eigene Pro-
duktivität steigern“, stellt Söderström fest.
Im Gegensatz zu früheren Experimenten wollte
Joutseno sich dieses Mal nicht mit dem Einsatz irgend-
welcher Additive zufrieden geben. Stattdessen wurde der
gesamte Kochungsprozess umgestaltet, um das Polysul-
fid bestmöglich nutzen zu können. Söderström hält sich
selbstverständlich mit detaillierten Informationen zu
den Entwicklungsarbeiten von Kari Kovasin und des-
sen Kollegen zurück.
Die Polysulfidproduktion an sich basiert auf bereits
bewährter Technologie. Der als Sulfid vorliegende Schwe-
fel wird im MOXY-Verfahren des Unternehmens And-
ritz zu elementarem Schwefel oxidiert. Die Bauarbeiten
für die Anlage werden im Herbst 2012 aufgenommen.
„Unsere Prozessspezialisten haben hervorragende
Arbeit geleistet und einen in jeder Hinsicht funktio-
nellen Produktionsprozess auf Basis dieses Verfahrens
entwickelt“, sagt Nickull nicht ohne Stolz.
Prozessänderungen auch bei den Kunden erforderlich Laut Nickull bring Metsä Fibre somit 2013 ein völlig
neues Zellstoffprodukt auf den Markt. Um den größt-
möglichen Nutzen aus dem neuen Verfahren ziehen zu
können, sollten die Kunden ihre Produktionsprozesse
den neuen Rohstoffeigenschaften und dem höheren
Hemicellulosegehalt anpassen.
„Gemeinsames Merkmal wird für alle Kunden gruppen
sein, dass der Prozess weniger Mahlungsenergie benötigt
– wie viel weniger, ist produkt- und prozessabhängig.
Wenn der Prozess dem neuen Rohstoff nicht angepasst
wird, würden die Kunden wegen exzessiver Mahlung
eine mindere Zellstoffqualität feststellen. Die Papier-
bahn würde zu kompakt sein, so dass die Feuchtigkeit
nicht entzogen werden kann“, betont Nickull.
Ferner erläutert Nickull, dass das Unternehmen
beabsichtigt, gemeinsam mit den Kunden einen Start-
up-Plan für das neue Produkt zu schmieden. Die Kun-
den werden von uns unterstützt, um möglichst große
geschäftsrelevante Vorteile zu erzielen.
„Wenn die Maschine mit dem neuen Produkt ein-
wandfrei läuft, können wir gemeinsam überlegen, ob
der Anteil des teuren Weichholzzellstoffs noch weiter
reduziert werden kann“, verspricht er.
Neue QualitätskriterienDer neue Fasertyp macht auch die Einführung neuer
KPIs zur Qualitätskontrolle erforderlich. Zellstoff-
qualität wird traditionell anhand zweier Faktoren
bewertet: Zug- und Durchreißfestigkeit. Das Polysul-
fidaufschlussverfahren wird die Zugfestigkeit des Zell-
stoffs zwar verbessern, die Durchreißfestigkeit hinge-
gen eventuell verschlechtern.
„Die Durchreißfestigkeit ist von großer Bedeutung,
wenn es um Papier geht, aber die Durchreißfestigkeit
von Zellstoff ist damit nicht zu vergleichen“, betont
Nickull.
„Unser Ansatzpunkt ist, dass die Runnability der Papier-
maschine beispielsweise in der Produktion von Druck-
papier eine größere Rolle spielen wird“, überlegt Kovasin.
„Wir haben festgestellt, dass Eigenschaften wie
höhere Verbund- und Zugfestigkeit, die mit Polysulfid
erzielt werden können, als Indikatoren für die Papier-
maschinen-Runnability besser geeignet sind als der
Faktor Durchreißfestigkeit“, sagt Söderström. DIE BAUARBEITEN
FÜR DIE ANLAGE WERDEN IM
HERBST 2012 AUFGENOMMEN.
S E I T E 2 7E C H O T E C H
MEHR FASERN, BESSERE QUALITÄT
Der Prozess der Zellstoffkochung dient der
Fasertrennung, indem Lignin abgebaut wird,
das die einzelnen Fasern bindet. Der Kocher
erreicht Temperaturen von 170°C, wodurch
eine chemische Reaktion zwischen dem
Natrium und dem Schwefel ausgelöst und
neben dem Lignin Teile der die Faserzell-
wände stärkenden Hemicellulose entzogen
werden. Anstatt im Zellstoff endet dieses
Gemisch im Sodarückgewinnungskessel, um
verbrannt zu werden.
Ab Sommer 2013 werden Teile des als
Sulfid vorliegenden Schwefels aus Joutsenos
Kocher zu elementarem Schwefel oxidiert.
Dadurch wird verhindert, dass neben dem
Lignin auch Hemicellulose abgebaut wird.
Dieser Prozess wird Polysulfidaufschluss
genannt.
„Dank dieses neuen chemischen
Kochungsprozesses verbleibt ein größerer
Teil der Hemicellulose im Zellstoff “, sagt
Kari Kovasin, einer der Entwickler des
neuen Verfahrens.
Dies wird sich auch positiv auf die
Eigenschaften des Papiers selbst und seine
Herstellungsqualitäten auswirken. Durch
den höheren Hemicellulosegehalt wird die
Zugfestigkeit der Zellstofffasern gesteigert
und die Mahlung erleichtert.
KÖNNEN PROZESSÄNDERUNGEN NICHT NUR DIE ZELLSTOFFAUSBEUTE SONDERN AUCH DIE QUALITÄT DER ZELLSTOFFFASER ERHÖHEN? DER ZELLSTOFFKOCHER IN DER FABRIK JOUTSENO HAT DIE ANTWORT PARAT.
Ein arbeitsreicher Sommer 2013Die Inbetriebnahme des neuen Polysulfidaufschluss-
verfahrens im nächsten Sommer wird die Einzigartig-
keit der Zellstofffabrik Joutseno, die seit kurzem koh-
lendioxidneutral produziert, weiter steigern. Der immer
knapper werdende Rohstoff Holz wird effizienter denn
je genutzt, und die Produktionsqualität wird verbessert.
„Unser erklärtes Ziel ist es, für die Kunden der attrak-
tivste Zellstofflieferant zu sein. Das neue Verfahren wird
dieses Konzept mit absoluter Sicherheit unterstützen“,
sagt Söderström enthusiastisch.
Nickull erwartet einen überaus arbeitsreichen Som-
mer 2013. Neben der Planung der Testläufe gemein-
sam mit den Kunden werden die Mitarbeiter in Kürze
damit beginnen, ein Handbuch über den neuen Zell-
stoff zu erstellen.
„Wir möchten vor Ort in den Fabriken der Kunden
sein, wenn die Testläufe starten. Dementsprechend wer-
den wir Sonderregelungen für die Sommerurlaubspläne
der Mitarbeiter des technischen Kundendiensts finden
müssen“, kündigt Nickull an.
DER IMMER KNAPPER
WERDENDE ROHSTOFF HOLZ
WIRD EFFIZIENTER DENN
JE GENUTZT, UND DIE
PRODUKTIONSQUALITÄT
WIRD VERBESSERT.
M A R K E T R E V I E WS E I T E 2 8
NEUER ENTWICKLUNGS-PFAD
Chinas Botschafterin Finnland, Huang
Xing, im Septemberzu Besuch bei Metsä Fibre.
MARKETREVIEW
S E I T E 2 9M A R K E T R E V I E W
C
TEXT / PAT HUMPHREYS, FOTOS / TEEMU KUUSIMURTO, JERE HIETALA & SHUTTERSTOCK
Da China mehr und mehr
Marktzellstoff aufkauft, brennen
den Akteuren der Faserindustrie bei
ihren Investitionsplanungen zwei
Fragen unter den Nägeln. Wann
wird die chinesische Nachfrage
ihren Höhepunkt erreichen, und in
welchen Landesteilen Chinas sind
Investitionen empfehlenswert?
Huang Xing, Chinas Botschafter
in Finnland, kündigt für die
Zellstoffimporte seines Landes
ein noch über Jahre anhaltendes
Wachstum an.
hina hat im Laufe des Jahres 2011 geschätzte 23 Pro-
zent des weltweit verfügbaren Marktzellstoffs aufge-
kauft, im Jahr 2005 waren es lediglich 15 Prozent. „Unsere
Nachfrage nach Papier und Karton wird ganz sicher weiter
ansteigen“, betont Botschafter Huang Xing.
„Im Gegensatz zur Landwirtschaft, wo es um unsere Selbst-
versorgungsfähigkeit geht, werden wir auch in Zukunft zu
einem gewissen Grad von Faserexporten abhängig sein.“
Zukünftiges Wachstum planen Das nationale Aufforstungsprogramm war „ziemlich erfolg-
reich” und soll weiter vorangetrieben werden. „Unser Ziel
ist es, bis zum Jahr 2020 einen Waldflächenanteil von
23 Prozent zu erreichen. Dies ist eine große Herausforderung,
da in vielen Regionen ein recht raues Klima herrscht.“
Aber auch das wird nicht ausreichen, um die Nachfrage
nach Papierprodukten decken zu können. „Da 1,35 Mil-
liarden Menschen reicher werden, ist der Anstieg des Ver-
brauchs enorm. Die Zellstoffimporte werden noch über
viele weitere Jahre anwachsen.“
Der Botschafter warnt jedoch vor einer Hochrechnung
der zukünftigen chinesischen Nachfrage auf Basis westli-
cher Zahlen. „Mit 68 kg pro Kopf liegt unser Verbrauch
an Papier und Karton bereits über dem globalen Durch-
schnitt. Der Verbrauch wird definitiv steigen, aber er wird
niemals die Spitzenwerte Nordamerikas und einiger euro-
päischer Länder erreichen.“
„Würde der chinesische Pro-Kopf-Verbrauch auf 300
Kilo ansteigen, wäre dies ein Desaster für die Welt und ihre
Wälder. Wir müssen einen neuen, für den ganzen Globus
nachhaltigen Entwicklungspfad finden.”
„Die Entwicklung im Westen wurde durch drei „Hochs“
angetrieben“, sagt Huang Xing. „Hohe Löhne, hoher Ver-
brauch und hoher Wohlstand. Selbstverständlich will unser
Volk dies alles auch, aber wir müssen uns an drei neuen
„Hochs“ orientieren – hohe Effizienz in den Bereichen
Energie, Ressourcennutzung und Transport.“ Diese neuen
„Hochs“ sind der Grund für Chinas Rationalisierung der
eigenen Zellstoffindustrie. Seit Mitte der 90er Jahre sind
tausende kleiner Fabriken geschlossen worden. Die chi-
nesische Regierung kündigte bereits im letzten Jahr eine
Beschleunigung der Konsolidierung an.
Neue Kapazität, neue EffizienzenEine Auswirkung der Rationalisierung wird ein stetiger
Rückgang der Menge an Nicht-Holz-Zellstoff sein. „Aber
daraus sollte nicht geschlussfolgert werden, dass die Faser-
importe dementsprechend steigen. Parallel zu den Fabrik-
M A R K E T R E V I E WS E I T E 3 0
„Ein Grund für unsereschnelle Entwicklung liegt darin,
dass wir von allen lernen.“
[China ]
MARKETREVIEW
S E I T E 3 1M A R K E T R E V I E W
schließungen baut China seine moderne Aufschlusskapazität
aus, entwickelt eine Recyc lingwirtschaft und dämpft das Nach-
fragewachstum für Papier.“
Das Land verfolgt eine Strategie des gedrosselten Papier-
konsums. „Wir treiben die Entwicklung der Informations- und
Kommunikationstechnik voran. In diesem Jahr hat Huawei die
Marktführerschaft als weltweit größter Telekommunikations-
ausrüster von Ericsson übernommen. Die Telekommunikation
wird Effizienzgewinne in unserer Wirtschaft, in der staatlichen
Verwaltung und in Büros ermöglichen.“
Auch wenn die Anfänge der IKT im Westen liegen, wäre es
ein Fehler anzunehmen, dass Chinas zukünftige Wirtschaft das
westliche Modell widerspiegeln wird.
„Ein Grund für unsere schnelle Entwicklung liegt darin, dass
wir von allen lernen; wir lernen aus ihren Misserfolgen ebenso,
wie aus ihren Erfolgen. Nehmen wir beispielsweise Verkehrs-
systeme. Sechzig Prozent der Hochgeschwindigkeitsbahnnetze
weltweit entfallen auf China.“
„Wir setzen auf den Schienenverkehr, und dies nicht nur, um
den Straßenverkehr zu entlasten. Für Wegstrecken bis zu 1000
km stellt der Schienenverkehr auch gegenüber dem Luftverkehr
die bessere Alternative dar. Flugzeuge sind sogar noch schädli-
cher für die Umwelt als Autos.“
Lektion aus ChinaVon 2001–2005 war Huang Xing Generaldirektor des China
Science and Technology Exchange Centers, und dies zeigt sich
auch in seiner Antwort auf die Frage, was westliche Unterneh-
men von China lernen können.
„Wir leben in einer schnelllebigen Wirtschaft. Die Europäer
sind nicht so effizient und kundenorientiert wie es möglich
wäre. Die Amerikaner sind da flexibler. Und die Nordischen
Länder sind natürlich ziemlich pragmatisch ausgerichtet…“
CHINA UND FASERNHinsichtlich der Papierherstellung ist
China wieder am Ausgangspunkt ange-
langt. Die ältesten Papierstücke, die bis
heute überlebt haben, sind Hanfwickel
und wurden aus dem Grab des im Jahr 87
v. Chr. gestorbenen chinesischen Kaisers
Wu von Han ausgegraben.
Nachdem sich die Papierherstellung im
13. Jahrhundert gen Westen ausbreitete,
entwickelten die Europäer die industrielle
Produktion und machten den Luxusartikel
Papier so zu einem Gebrauchsgegenstand.
Heute ist China abermals ein Gigant in
der Papiererzeugung.
Im Jahr 2010 erreichte die chinesische
Produktion von Papier und Pappe die Marke
von 97 Millionen metrischen Tonnen, 22
Prozent mehr als das zweitplatzierte Land,
die USA. Finnland and Schweden sind in
dieser Tabelle mit lediglich einem Achtel
dieses Produktions volumens nur „kleine
Fische“.
Der chinesische Papierverbrauch stieg
sogar noch schneller als die Produktion.
Die Nachfrage nach Tissuepapier war be-
sonders rege. Der Gesamtpapierverbrauch
überstieg im Jahr 2009 den Nordamerikas,
obwohl der Pro-Kopf-Verbrauch lediglich
ein Fünftel beträgt. Papier ist einer der
wenigen Wirtschaftszweige Chinas, die
ein Handelsdefizit ausweisen.
Aufgrund der rasant angewachsenen
Papiernachfrage und der Knappheit an
geeignetem Holz in China ist bei Zellstoff
ein sogar noch größeres Handelsbilanzde-
fizit zu verzeichnen. Rund 60 Prozent des
in China verwendeten Zellstoffs sind aus
Recyclingfaser, ein Viertel aus Primärfaser,
und der Rest ist Nicht-Holz-Zellstoff.
Weniger als die Hälfte der Fasern ent-
stammt einheimischer Produktion.
Die Perspektiven für ausländischen
Zellstoff erscheinen gut. Trotz Chinas
eigener, großer Investitionen in Zellstoff-
fabriken kann davon ausgegangen werden,
dass aus Mangel an einheimischem Holz
das Wachstum der Binnenproduktion von
Zellstoff weiterhin limitiert bleiben wird.
Ari Harmaala (links) undIlkka Hämälä (rechts)von Metsä Fibreempfangen BotschafterHuang Xing im Septemberin Metsä Fibres Hauptsitz aufs herzlichste.
E C H O M O N I T O RS E I T E 3 2
ECHO MONITOR
FOKUS AUF NACHHALTIGKEITei voller Kapazitätsauslastung verarbeiten
die Werke von Metsä Fibre in ihrer Zell-
stoffproduktion jährlich etwa 12,5 Millionen
Kubikmeter Holz. Dieses Holz wird von Metsä
Group, einer Genossenschaft im Besitz von über
130.000 privaten finnischen Waldeigentümern,
beschafft und an unsere Fabriken geliefert.
Holz ist ein erneuerbarer Rohstoff, und die finni-
schen Holzvorräte wachsen kontinuierlich nach. In
Finnlands Wäldern wachsen derzeit jährlich nahezu
100 Millionen Kubikmeter Holz nach. Das Gesamt-
volumen von Einschlag und natürlicher Mortalität
beläuft sich auf 70 Millionen Kubikmeter pro Jahr,
von denen etwa 55 Millionen Kubikmeter jährlich
als Rohstoff industriell genutzt werden.
Alle unsere Tätigkeiten haben den Erhalt der
biologischen Vielfalt in den Wäldern sowie den
Schutz seltener natürlicher Habitate und gefähr-
deter Arten zum Ziel. Die wertvollsten Waldflä-
chen und natürlichen Lebensräume sind durch
zahlreiche Naturschutzmaßnahmen von jegli-
cher forstwirtschaftlichen Nutzung ausgenom-
men. Unser Ziel ist es, dass die nächste Gene-
ration die Wälder in einem besseren Zustand
vorfindet, als es uns vergönnt war.
Alles von Metsä Fibre genutzte Holz stammt
aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Da
unser wichtigster Rohstoff ausschließlich von
unserem eigenen Konzern beschafft und gelie-
fert wird, sind wir stets detailliert über die Her-
Auch unter dem Nachhaltigkeitsaspekt nimmt
Metsä Fibre in unserer Branche eine Spitzenposition
ein. Wir verifizieren und kontrollieren die Herkunft
unseres Holzes aufs Genaueste, um die biologische
Vielfalt und das Wachstum der Wälder jetzt und in
Zukunft zu gewährleisten.
kunft unseres Holzes informiert. Selbstverständ-
lich bevorzugen wir zertifiziertes Holz. Metsä
Group zählt zu den Pionieren der Waldzerti-
fizierung: über 80 Prozent des in den konzern-
eigenen Produktionsstätten verarbeiteten Hol-
zes stammt aus zertifizierten Wäldern. Wirklich
imposant wird diese Zahl, wenn man berücksich-
tigt, dass weniger als 10 Prozent der Waldfläche
weltweit zertifiziert sind.
Im Herbst 2012 wurde der Metsä Group
ein FSC-Gruppenzertifikat erteilt, das für die
gesamte Waldfläche im Besitz des Konzerns –
insgesamt nahezu 35.000 Hektar – Gültigkeit
hat. Eine PEFC-Zertifizierung für diese Wälder
lag bereits früher vor. Zweck des FSC-Projekts
war es, die Möglichkeiten einer Anwendung
dieses für die finnische Forstwirtschaft neuen
Standards zu überprüfen.
Vertragskunden der Genossenschaft Metsä-
liitto, der Muttergesellschaft des Metsä-Kon-
zerns, haben auch die Möglichkeit, sich dem FSC-
Gruppenzertifikat anzuschließen. Es ist jedoch
nicht zu erwarten, dass die FSC-Zertifizierung
im Laufe der nächsten Jahre nennenswert an
Boden gewinnt. Der Löwenanteil des von der
Metsä-Group aufgekauften Holzes stammt von
circa 920.000 finnischen privaten Waldbesitzern,
von denen sich die meisten für eine PEFC-Zertifi-
zierung ihrer Wälder entschieden haben. Neben
individuellen Zertifizierungen für Waldbesitzer
bieten sowohl PEFC als auch FSC Gruppenzer-
tifizierungen an, um die Kosten auch für kleine
Waldbestände moderat zu halten. Metsä Group
erachtet beide Zertifizierungssysteme als sichere
Garantien für eine nachhaltige Produktkette.
B
S E I T E 3 3E C H O M O N I T O R
FREIER LAUF FÜR KREATIVITÄTIm Februar wurde Metsä Fibres Innovations-
forum ins Leben gerufen, um Ideen und
Verbesserungsvorschläge unserer Mitarbeiter
sammeln zu können. „Das Innovationsforum
ist gut gestartet und hat einen festen Platz im
Arbeitsalltag unserer ideenreichen Mitar-
beiter gefunden. Es sind unterschiedlichste
spannende Anregungen eingegangen“, sagt
Ursula Lumme, VP Produktentwicklung
bei Metsä Fibre. Zweck des Forums ist die
Nutzung der Kreativität unseres Personals
auf für alle Mitarbeiter übersichtliche und
transparente Weise. Alle Entwicklungsvor-
schläge sind willkommen, sei es zu Produk-
ten, Services oder betrieblichen Abläufen.
Neben der Möglichkeit, selbst eigene Ideen
vorzubringen, haben die Mitarbeiter durch
das Forum auch die Gelegenheit, über die
Vorschläge anderer abzustimmen, oder diese
zu kommentieren bzw. weiterzuentwickeln.
Unter der Rubrik ‚Herausforderung’ werden
dringende Angelegenheiten angesprochen,
die unmittelbarer Inspiration bedürfen.
„Einige der Ideen und Vorschläge bezogen
sich auf die Produktionsprozesse. Probleme
mit der Benutzerfreundlichkeit der Maschi-
nen oder mit Tallöl beispielsweise haben die
Leute auf neue Ideen gebracht. Aber auch zu
den Themen Vertrieb, Kundenservice und
Produkte sind zahlreiche Vorschläge abgege-
ben worden“, erläutert Lumme. Damit Inno-
vationsmaßnahmen vorangetrieben werden
können, wurden sog. „Katalysatoren“ einge-
baut. Diese Mitarbeiter werten Vorschläge
aus und forcieren sie gegebenenfalls. Mit
ihrer Hilfe können immer mehr Vorschläge
zu erstklassigen Ideen weiterentwickelt
werden. „Die größte Herausforderung liegt
darin, noch mehr Mitarbeiter von Metsä
Fibre zur Teilnahme am Innovationsforum
zu animieren. Das Forum soll zu einem Tool
entwickelt werden, das als natürlicher Teil
der täglichen Entwicklungsarbeit empfun-
den wird.“
VERBESSERTER ONLINE-SERVICEDas Kunden-Extranet von Botnia wurde
aktualisiert: Botnia Fibre Online steht jetzt
auch Kunden von Metsä Fibre zur Verfügung.
Unser Ziel war es, einen benutzerfreundli-
chen Service mit übersichtlich gegliedertem
und veranschaulichtem Inhalt zu bieten.
Lieferungsspezifische Informationen über
Quantität und Qualität sind problemlos
über die Navigationsleiste abrufbar. Gleiches
gilt für exakte, aktuelle Informationen über
unsere Produkte, Services und nachhaltige
Entwicklungsarbeit. Auch die Kontaktanga-
ben der jeweiligen Kundenverantwortlichen
sind bequem einzusehen. Da wir unseren
Online-Service kontinuierlich verbessern
möchten, bitten wir Sie um Feedback oder
Verbesserungsvorschläge. Vielen Dank!
ZELLSTOFFEINHEITEN JETZT MIT NEUEN BOTNIA-PRODUKTNAMENMetsä Fibre zählt zu den weltweit
führenden Herstellern von Weichholz-
zellstoff, und die Marke Botnia ist in der
Zellstoffindustrie äußerst renommiert.
Der Name Botnia steht nicht nur für
Zellstoff höchster Qualität, sondern
auch für Services und Kompetenz zur
Förderung der Wettbewerbsfähigkeit un-
serer Kunden. Neben verantwortungs-
bewusst produziertem Zellstoff bietet
die Marke Botnia zusätzlich technische
und logistische Services hinsichtlich
Gebrauch und Entwicklung von Fasern.
Die Botnia-Produktfamilie umfasst die
Sorten Botnia Nordic Pine (langfaseri-
ger Weichholzzellstoff ), Botnia Nordic
Birch (kurzfaseriger Zellstoff ), Botnia
Nordic Strong (Kraftzellstoff ) und Bot-
nia High Yield (BCTMP-Zellstoff ).
Die Produktnamen wurden im Februar
2012 geändert und harmonisiert, seit
Oktober sind sie auch auf den Zellstoff-
einheiten zu finden.
ECHO MARK
E C H O M A R KS E I T E 3 4
Im Badezimmer könnten Sie ihr beim mor-
gendlichen Zähneputzen begegnen. In der
Küche mag ihr Name an der Seite Ihrer
Müslischachtel aufgedruckt sein, und es
wäre keineswegs ungewöhnlich, wenn sie in
Ihrem Frühstücksbrot enthalten wäre. Der
Name Carboxymethylcellulose oder CMC mag
Ihnen zwar nichts sagen, aber die meisten Men-
schen konsumieren sie Tag für Tag.
„CMC findet beispielsweise in Zahnpasten
Verwendung. Sie verleiht der Pasta Festigkeit,
damit sie nicht von der Zahnbürste fließt.
Gleichzeitig sorgt sie dafür, dass die Pasta sich
bequem im Mund verteilt“, erklärt Jaana Ahti-
kari, Vertriebs- und Marketingdirektorin bei
CP Kelco, dem weltweit größten Hersteller von
Carboxymethylcellulose.
Diese bemerkenswerte chemische Verbindung
eignet sich für hunderte Verwendungszwecke in
verschiedenen Branchen, von der Nahrungsmit-
telindustrie bis hin zu Ölbohrungen. Zudem
werden kontinuierlich neue Anwendungen ent-
wickelt. Weltweit werden jährlich etwa 230.000
Tonnen Carboxymethylcellulose abgesetzt.
CP Kelcos Fabrik in der mittelfinnischen Ort-
schaft Äänekoski beheimatet eine Produktions-
linie, die CMC unter Einhaltung der strengen
Normen und Standards der Branche speziell
für die Verwendung in der Nahrungsmittelin-
dustrie herstellt.
„Carboxymethylcellulose kommt auch in
Lebensmittelverpackungen zum Einsatz“, sagt
Ahtikari. „Die Produktion an diesen zweckbe-
stimmten Linien befolgt die geltenden Richt-
linien für Lebensmittelverpackungen. Auch
die Papierindustrie verwendet die chemische
Verbindung für zahlreiche unterschiedlichste
Anwendungen.“
TEXT / TAINA VUOKKO, FOTO / ARI HEINONEN
C M C
aus der Tube
S E I T E 3 5E C H O M A R K
„Der Name CMC sagt Ihnen vielleicht nichts, aber wahrscheinlich kommen Sie Tag für Tag damit in Berührung.“
PAPIER- INDUSTRIE
NAHRUNGS- MITTEL-
INDUSTRIE
LEBENS- MITTELVER- PACKUNGEN
CMC
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