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„Gemeinwohl in der digital vernetzten Gesellschaft: Wir arbeiten dran!“Digitalisierungskongress ver.di 2018, Berlin, 12./13. April 2018
Josef Hilbert
Institut Arbeit und Technik (IAT) Gelsenkirchen
„EHealth: Stand, Perspektiven, Herausforderungen“
Was will ich heute ansprechen?
„Digitalisierung“: Worüber reden wir?
Prognosen: Hoffnungen, Befürchtungen
Status Quo des Digitalisierungsgeschehen im Gesundheitsbereich
Folgen mit Blick auf die Arbeit für Gesundheit
Substitution, Qualifikation, Partizipation
Gestaltungsherausforderungen und -perspektiven aus Beschäftigtensicht
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Dank an Michaela Evans und Christoph Bräutigam, mit denen ich im Themenfeld inhaltlich und auch bei der Erstellung von Folien zusammenarbeite.
Digitalisiertes Gesundheitswesen: Schöne neue Welt!
Erleichterung der Dokumentation
Verbesserung bei Organisation und Kommunikation
Kostenreduktion
Zeitersparnis: durch Entlastung von Routineaufgaben
Zeitersparnis: für mehr Zeit für den Patientenkontakt
Entlastung von körperlich anstrengenden Tätigkeiten
Verbesserung der Versorgungsqualität
Überwindung institutioneller Grenzen
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Digitalisiertes Gesundheitswesen: Die dunkle Seite der neuen Kraft - Big Brother is watching you?
Substitution von Tätigkeiten und Arbeitsplatzverluste
zunehmende Fremdbestimmung und Überwachung
Überforderung, mangelnde Kompetenz
wachsender Leistungsdruck, zusätzliche Aufgaben
mangelnde Datensicherheit
Störanfälligkeit
Kompetenzverluste
Reduzierung direkter Interaktion
„Entmenschlichung“
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ICT 4 Health: Die großen Themen in den Medien: Weiter als die Realität?
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https://video.golem.de/teaser/1/1/4006/medium-480-cody-roboter-waescht-menschen-live-snap.jpg
http://www.pflegebrille.de/images/download/20160717_Pflegebrille_Fact_Sheet.pdfhttp://www.otxworld.ch/sites/default/files/uploadsimages/o116_490_pflegeroboter.jpg
https://video.golem.de/teaser/1/1/4006/medium-480-cody-roboter-waescht-menschen-live-snap.jpg
ICT 4 Health: Die Schlichtheit der Baustellen des Alltags
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Einrichtungsübergreifende elektronische Patientenakte (ePA), aus:blog.der-digitale-patient.de
Ambulante videounterstützte Therapie von Parkinsonpatienten (AVT)http://mvb-parkinson.de/pages/de/startseite.php
Diagnose- und therapiebezogene Nutzungen
KISS
eFA/ePA
Überleitungsmanagement
Erste Schritte bei Telemed
……
ICT 4 Health:Ein Versuch, die wichtigsten Baustellen zu benennen
• Diagnostik und Behandlung wird immer umfassender durch digitale Techniken gestützt.
• Aufbau und Integration einer sicheren Infrastruktur für die Gesundheitstelematik
• Aufbau und Integration von wechselseitig anschlussfähigen Fall- und Patientenakten
• Selbstvermessung / Selbstoptimierung durch (Selbst-)Monitoring der eigenenVitalparameter
• Information und Orientierung für Endnutzer, oft durch Datenbanken, in den letzten Jahren immer öfter auch durch soziale Medien („patient-empowerment“).
• Telemedizin/TeleCare: Care is Coming Home: Monitoring / Überwachung / Steuerung von Vitalparametern, gerade auch im privaten Zuhause
• Logistik: Bestellung, Zusammenstellung und Zulieferung von Mahlzeiten, Medikamenten
• Pflegerobotik, sowohl bei physischen Aufgaben als auch bei der emotionale Ansprache.
• KI hilft bei Diagnose und Behandlung
• Im Zusammenspiel von Digitalisierung und Molekularbiologie werden Schritte in die individualisierte und prädiktive Medizin möglich.
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Übersicht erste llt auf Basis von FINSOZ2 0 1 6 , Hie lscher 2 0 1 5 , e igene Erfahrungen.
Status Quo: Geräte / Technologien im Krankenhaus
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Desktop-PC/WorkstationDigitalkamera
Monitoring-System (z.B. Vitaldaten)
Laptop/NotebookSmartphone
Digitale Assistenten (z.B. Medikationsplan)Bedside Terminal
KrankenhausinformationssystemDigitale Visitenwagen
Tablet
Wearables3-D-Drucker
Technik zur OrtungServiceroboter
OP-Roboter
© IAT
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Gesundheits- und Sozialwesen:gering digitalisiert?
Bedeutendes Digitalisierungsfeld mit steigender Nachfrage bei Arbeitsplätzen
Quelle: wifor/pwc 2016
Gesundheit: Substituierbarkeit wird niedrig eingeschätzt, aber dennoch zu optimistisch?
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Rund 20% der Tätigkeiten
medizinischer und nichtmedizinischer Gesundheitsberufe
könnten schon heute durch Computer
erledigt werden…
Quelle: Dengler/Matthes 2015
Ganz neu: ZEW (2018) sieht für Gesamtwirtschaft leicht positive
Beschäftigungseffekte durch Digitalisierung, für Gesundheit jedoch merkwürdigerweise leicht negative!
Digitalisierung im Gesundheitswesen: die Erwartungen aus S icht des Mainstreams
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„Eine gesamthaft umgesetzte eHealth-Lösung führt zu
e iner s ignifikanten Verbesserung der medizinischen und
operativen Exzellenz.
Das (monetäre) Effizienzpotential durch eHealth im
deutschen Gesundheitswesen beträgt … ca. 3 9 Mrd.
Euro.
Ärztliche Expertise ist durch eHealth nicht ersetzbar –
vie lmehr unterstützt eHealth bei der medizinischen
Entscheidungsfindung und erle ichtert
sektorübergre ifende & multi-disziplinäre
Versorgungsmodelle . “(pw c strategy& 2017 : 12 ff . )
ÄrztInnen haben w ieder mehr Zeit für PatientInnen, s ie
werden w ieder zum Navigator, Ratgeber, Organisator(F. J . Bartmann, Ärztekammerpräsident S chlesw ig-Holste in)
Anders Markus Müschenich, der e ine Götterdämmerung
der Ärzteschaft s ieht, die tendenzie ll überflüssig w ird.
Status Quo: Late Adopter? Von wegen! ICT Einsatz im Krankenhaus Alltag
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Bräutigam et al. 2017
Nutzungen: eDoku mit Abstand vorn
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Merda, Schmidt, Kähler 2017
Status Quo: Beschäftigte – zumindest im KH – sind sehr technikoffen
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Mittelwerte, fünfstufige SkalaBräutigam et al. 2017
Status Quo: Technikunterstützungsappetit wächst mit der Nutzung – aber: Fragen bei Qualität
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Braeseke et al. 2017 vTL = vernetzte Tourenplanung u. Leistungserfassung
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Veränderte Tätigkeitsprofile
Auswirkungen auf Arbeitsprozesse
Informationsverluste
Veränderte Wahrnehmung
Veränderte Interaktion / Kommunikation
Transparenzfolgen
Professionalisierung vs. Deprofessionalisierung
Rationalisierungspotenziale
Fremdbestimmung
Mögliche Folgen für die Arbeit
Folgen für die Arbeit 1: Das Tempo steigt!
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Bräutigam et al. 2017
Folgen für die Arbeit 2: Positives erkennbar, aber noch bescheiden!
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Bräutigam et al. 2017
„Der Motor läuft, aber mit vielen Fehlzündungen.“Eindrücke aus der aktuellen Umsetzungspraxis
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• Gesundheit be i Digi nicht ‚ late-comer‘ , sondern starker
Anwender.
• Bei Diagnose und Therapie ist Digi/ICT nicht wegzudenken
• Bei integrierten organis ierende Tätigkeiten ist der langjährige
Innovationsattentismus der org. Ärzteschaft se it 2017 e inem
Innovationsbiss gew ichen.
• Fokus auf Infrastruktur, EPA und S tartanwendungen (Notfall,
Medikationsplan)
• Unübersichtliche Experimentierlandschaft in weitergehenden
Anwendungsfe ldern – vie le Insellösungen.
• Lebhafte / unübersichtliche S tart-Up-Szene (v.a. in B) – mit
vie len ´ Rohrkrepierern´ .
• Viele innovative Anwendungen haben Probleme mit dem
Wirksamkeits-/Evidenznachweis und langfristigen
Finanzierung.
Hohe Dynamik mit viele Experimentiercharakter und Improvisationsdruck – eine Superchance für Mitgestaltung und
Partizipation der Beschäftigten im Krankenhaus: viel Luft nach oben!
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Bräutigam et al. 2017
Digitalisierung in der Pflege? Ja bitte, aber vor allem für mit mehr Zeit für die Interaktion und Zusammenarbeit mit Patientinnen und Patienten!
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Elektronische Dokumentation verspricht Entlastung, Robotik schürt Angst vor Verlust der Beziehungsqualität
„Pflegende wünschen sich technische Unterstützung in der Pflege, aber nur, wenn sie nicht zulasten des persönlichen Kontakts geht“, fasst Projektleiterin Dr. Ulrike Rösler von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) die Ergebnisse zusammen. „Deshalb muss die Zeit, die durch den Einsatz digitaler Technologien im Arbeitsalltag gewonnen wird, für die Arbeit am und mit dem pflegebedürftigen Menschen zur Verfügung stehen.“
Ruf nach partizipativ gestalteten Experimentierräumen
Szenarien: HighRoadCareWork
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Die Gesundheitseinrichtung als wissensbasierte Interaktionsarbeit
• Digi bei Gesundheit und Pflege als Schlüsselbaustelle der Digitalisierung profilieren.
• Angemessene Personalbemessung• Das starke Interesse in D für Datensicherheit u. schutz
nutzen.• Mehr Zeit für interaktive Zusammenarbeit mit
Patienten / Nahestehenden• Keine millimetergenaue Leistungsmessung.• Mit Digi Arbeitszeiten berechenbarer und verlässlicher
machen.• Upgradingoptionen für alle Qualifikationsstufen
schaffen.• Erweiterte professionelle Spielräume für
Gesundheitsfachberufe.• ……
www.gute-arbeit-gute-pflege.de
Szenarien (erste Überlegungen)
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LowRoadCareWork:Die Gesundheitseinrichtung als Produktionsstraße
• KI mit Detailvorgaben für Diagnostik und Kuration.• Interaktiver Austausch mit Patienten auf Kernfragen
reduzierbar • Detaillierte Performanzmessung. • Rückbau von Wartezeiten• Gering qualifizierte Arbeitskräfte bekommen neue
Einsatzmöglichkeiten durch digitale Vorgaben.• Punktgenaue Koordination mit Zulieferern und
Abnehmern, auch mit Personaldienstleistern.• ……• ……
Was Tun? Ein erster Rahmen für Gestaltungsaktivitäten
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Was tun?
Auf Usability, Sicherheit und Qualifizierung, aber auch sich die Zukunftsdebatte aneignen:
Pflege orientiert Technik, nicht umgekehrt.
Mitbestimmung weiter professionalisieren.
Arbeit aufwerten, Kompetenzprofile erweitern.
Gestaltungsorientiertes Monitoring der Veränderungen.
Orientierungen bei der Mitgestaltung: Erste Überlegungen
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Dein Auftritt Uwe Ostendorff
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
Kontakt:Josef Hilbert
Institut Arbeit und [email protected]
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Leseempfehlungen Bräutigam, C., Enste, P., Evans, M., Hilbert, J., Merkel, S. & Öz, F. (2017): Digitalisierung im Krankenhaus:
Mehr Technik – bessere Arbeit?
https://www.boeckler.de/pdf/p_study_hbs_364.pdf
Braeseke, G., Meyer-Rötz, S.H., Pflug, C. & Haas, S. (2017): Digitalisierung in der ambulanten Pflege –Chancen und Hemmnisse.
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Studien/digitalisierung-in-der-ambulanten-pflege-chancen-und-hemmnisse.pdf?__blob=publicationFile&v=10
INPUT Consulting (2017): Digitalisierung und Technisierung der Pflege in Deutschland. Aktuelle Trends und ihre Folgewirkungen auf Arbeitsorganisation, Beschäftigung und Qualifizierung.
https://www.daa-stiftung.de/fileadmin/user_upload/digitalisierung_und_technisierung_der_pflege_2.pdf
Merda, M., Schmidt, K. & Kähler, B. (2017): Pflege 4.0 – Einsatz moderner Technologien aus der Sicht professionell Pflegender.
https://www.bgw-online.de/SharedDocs/Downloads/DE/Medientypen/BGW%20Broschueren/BGW09-14-002-Pflege-4-0-Einsatz-moderner-Technologien_Download.pdf?__blob=publicationFile
Rösler, U., Schmidt, K., Merda, M. & Melzer, M. (2018): Digitalisierung in der Pflege. Wie intelligente Technologien die Arbeit professionell Pflegender verändern.
https://www.inqa.de/SharedDocs/PDFs/DE/Publikationen/pflege-4.0.pdf?__blob=publicationFile&v=2
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