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Ein deutsches Requiem 2./4. 10. 2014 Köln Hanna-Elisabeth Müller, Sopran Andrè Schuen, Bariton ndr Chor Leitung: Jukka-Pekka Saraste

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Page 1: Ein deutsches Requiem 2./4. 10. 2014 Köln · Ein deutsches Requiem 2./4. 10. 2014 Köln Hanna-Elisabeth Müller, Sopran Andrè Schuen, Bariton ndr Chor Leitung: Jukka-Pekka Saraste

Ein deutsches Requiem2./4. 10. 2014Köln

Hanna-Elisabeth Müller, SopranAndrè Schuen, Baritonndr ChorLeitung: Jukka-Pekka Saraste

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Donnerstag, 2. Oktober 2014Samstag, 4. Oktober 201420.00 UhrKölner Philharmonie19.00 Uhr Einführung mit Melanie Loll

Ein deutsches Requiem

johannes brahms

Ein deutsches Requiemnach Worten der heiligen Schriftfür Soli, Chor und Orchester op. 45

I. Selig sind, die da Leid tragenII. Denn alles Fleisch, es ist wie GrasIII. Herr, lehre doch michIV. Wie lieblich sind deine WohnungenV. Ihr habt nun TraurigkeitVI. Denn wir haben hie keine bleibende StattVII. Selig sind die Toten

Sendung: wdr 3 live (Do)3sat, 8. November 2014, 20.15 Uhr

Das Konzert wird am Freitag, den 3. Oktober 2014, 17.00 Uhr in der Philharmonie Essen gegeben.

Hören Sie dieses Konzert auch imwdr 3 Konzertplayer: konzertplayer.wdr3.de

Hanna-Elisabeth Müller, SopranAndrè Schuen, Baritonndr Chorwdr Rundfunkchor Kölnwdr Sinfonieorchester Köln Leitung: Jukka-Pekka Saraste

Jukka-Pekka Saraste

Die Pausenbeiträge »Zwischen-töne« der Live-Übertragungen auf wdr 3 können Sie sich als Podcast unter podcast.wdr.de/ radio/ zwischentoene.xml anhören und herunterladen.

Auf den Seiten des wdr Sinfo-nieorches ters Köln unter wdr-sinfonieorchester.de finden Sie fünf Tage vorher das Programmheft zum jeweiligen Konzert.

Das Mitschneiden von Bild und Ton während des Konzerts ist aufgrund des Urheberrechts nicht gestattet.

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IV. Wie lieblich sind deine Wohnungen (Chor)

Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr Zebaoth! Meine Seele verlanget und sehnet sich nach den Vorhöfen des Herrn; mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott. Wohl denen, die in deinem Hause wohnen; die loben dich immerdar. Psalm84.2–3,5

V. Ihr habt nun Traurigkeit (Sopran solo, Chor)

Ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will Euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen. Johannes16.22

Sehet mich an: ich habe eine kleine Zeit Mühe und Arbeit gehabt und habe großen Trost funden. Sirach51.35

Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet. Jesaja66.13

VI. Denn wir haben hie keine bleibende Statt (Bariton solo, Chor)

Denn wir haben hie keine bleibende Statt, sondern die zukünftige suchen wir. Hebräer13.14

Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden; und dasselbige plötzlich in einem Augenblick, zu der Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune schallen, und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden. Dann wird erfüllet werden das Wort, das geschrieben steht: Der Tod ist verschlun gen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel?Hölle, wo ist dein Sieg? 1.Korinther15.51–52,54b–55– auchnachJesaja25.8undHosea13.14

Herr, du bist würdig, zu nehmen Preis und Ehre und Kraft; denn du hast alle Dinge erschaffen, und durch deinen Willen haben sie das Wesen und sind geschaffen. Offenbarung4.11

VII. Selig sind die Toten (Chor)

Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, der Geist spricht, dass sie ruhen von ihrer Arbeit; denn ihre Werke folgen ihnen nach. Offenbarung14,13

Aber des Herrn Wort bleibet in Ewigkeit. 1.Petrus1.25

Die Erlöseten des Herrn werden wiederkommen und gen Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird weg müssen. Jesaja35.10

III. Herr, lehre doch mich (Bariton solo, Chor)

Herr, lehre doch mich, daß ein Ende mit mir haben muß, und mein Leben ein Ziel hat, und ich davon muß. Siehe, meine Tage sind einer Hand breit vor dir, und mein Leben ist wie nichts vor dir. Ach, wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben. Sie gehen daher wie ein Schemen, und machen ihnen viel vergebliche Unruhe; sie sammeln und wissen nicht, wer es kriegen wird. Nun Herr, wes soll ich mich trösten?Ich hoffe auf dich. Psalm39.5–8

Der Gerechten Seelen sind in Gottes Hand, und keine Qual rühret sie an. Weisheit3.1

Johannes BrahmsEin deutsches Requiem nach Worten der heiligen Schrift für Soli, Chor und Orchester op. 45

I. Selig sind, die da Leid tragen (Chor)

Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden. Matthäus5.4

Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten. Sie gehen hin und weinen und tragen edlen Samen und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben. Psalm126.5–6

II. Denn alles Fleisch, es ist wie Gras (Chor)

Denn alles Fleisch es ist wie Gras und alle Herrlichkeit des Menschen wie des Grases Blumen. Das Gras ist verdorret und die Blume abgefallen. 1.Petrus1.24–nachJesaja40.6–8

So seid nun geduldig, liebe Brüder, bis auf die Zukunft des Herrn. Siehe, ein Ackermann wartet auf die köstliche Frucht der Erde und ist geduldig darüber, bis er empfange den Morgenregen und Abendregen. Jakobus5.7

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Johannes Brahms (1833 – 1897)Ein deutsches Requiem nach Worten der heiligen Schrift op. 45»Du wirst seitdem längst schon in Köln so viel Tröstliches über ›Deine Traurigkeit‹ gehört haben, daß mein Trost sehr unnötig geworden, jedoch fühle ich mich gedrungen, zu sagen, daß ich das Stück wundervoll finde, sowohl in der Stimmung, als der kunstvollen Ausführung.« So begeistert äußerte sich Clara Schumann in ihrem Brief an Johannes Brahms über sein DeutschesRequiem, das soeben seinen Siegeszug durch Deutschland angetreten hatte.

Dem war eine längere Entstehungsgeschichte vorausgegangen. So hat die Forschung he-rausgefunden, dass der zweite Satz desRe-quiems auf den bereits im Jahr 1854 kompo-nierten Scherzosatz einer Sonate für zwei Klaviere, die wiederum Grundlage von Brahms 1.Klavierkonzert wurde, zurückgeht. Biogra-fisch führt dies zurück in die Zeit nach dem Suizidversuch seines Förderers und Freundes Robert Schumann, so dass der allererste äuße-re Anstoß für die Komposition vielleicht von diesem tragischen Ereignis herrührte. Von 1861 hat sich eine Art Plan des Werkes erhal-ten, der einen groben Überblick über vier Sätze mit Angabe von Texten und Tonarten gibt. Eini-ge Jahre vergingen, dann nahm Brahms das Stück im Frühjahr 1865 erneut in Angriff – kurz zuvor war seine geliebte Mutter gestorben. Clara Schumann kam dann als Erste in den Ge-nuss, den im Manuskript vorliegenden 4. Satz »Wie lieblich sind deine Wohnungen« zu beur-teilen. Brahms kündigte ihr diese Briefsendung an als Teil einer »Art deutschem Requiem, mit dem ich derzeit etwas liebäugele«. Ein Jahr später dann lag das DeutscheRequiem fast vollständig vor: Brahms hatte die Sätze 1 bis 4 sowie 6 bis 7 vollendet und so erklang das neue Werk auch erstmalig am Karfreitag, den 10. April 1868 in Bremen. Nach dem umju-belten Konzert in Bremen erweiterte Brahms das Stück noch um den Satz Nr. 5 »Ihr habt nun Traurigkeit«, um so dem Baritonsolo in Satz 3 ein gleichwertiges Pendant an die Seite zu stellen. Von diesem tröstenden Stück für Solo-sopran, gewissermaßen dem »Herzstück« des Requiems, war Clara Schumann, wie am Beginn dieses Textes zu lesen, so mächtig angerührt.

Nach der Bremer Uraufführung folgte Leipzig: hier erklang das Werk erstmalig in der bis heute bekannten 7-sätzigen Gestalt im Februar 1869. Danach war Brahms Werk bis

Ende des Jahres an 20 Orten in ganz Deutsch-land zu hören sowie anschließend in den Niederlanden und der Schweiz. In den kom-menden fünf Jahren folgten Aufführungen in London, Wien, Utrecht und St. Petersburg. Für Johannes Brahms bedeutete der umwerfende Erfolg des DeutscheRequiems nichts weniger als seinen Durchbruch als Komponist – im Alter von 35 Jahren.

Ausgangspunkt SchumannBlenden wir 16 Jahre zurück: da hatte Robert Schumann in seinem euphorisch »Neue Bah-nen« übertitelten Artikel in der »Neuen Zeit-schrift für Musik« den jungen Brahms als groß-en Hoffnungsträger angepriesen. Wie eine Prophezeihung klingen Schumanns Worte: »Wenn er seinen Zauberstab dahin senken wird, wo ihm die Mächte der Massen, im Chor und Orchester, ihre Kräfte leihen, so stehen uns noch wunderbarere Blicke in die Geister-welt bevor«. Hier zeigt Schumann geradezu hellseherisch auf, wo die Qualitäten von Brahms zu finden seien – in der Chorsinfonik – und der Erfolg des DeutschenRequiems sollte ihm im Nachhinein Recht geben. Mit Werken wie der Alt-Rhapsodie und Rinaldo bemühte sich Brahms, bei Schumann anzuknüpfen. Dieser hatte zur Tradition großdimensionierter Werke für Chor und Orchester mit seiner Manfred-Sinfonie und den Faust-Szeneneige-ne Beiträge geleistet. Der schöne Erfolg von BrahmsRequiem wurde auch deshalb von Clara Schumann so freudig aufgenommen. Im April 1868 vertraut sie ihrem Tagebuch an: »Mich hat dieses Requiem ergriffen, wie noch nie eine Kirchenmusik. [...] Ich musste immer, wie ich Johannes da stehen sah mit dem Stab in der Hand, an meines teuren Roberts Prophe-zeihung denken [...], welche sich heute erfüllte. Der Stab wurde wirklich zum Zauberstab und bezwang alle, sogar seine entschiedenen Feinde.«

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Musikalische SeligpreisungenDie Texte des Deutschen Requiems stellte Brahms nach eigenem Ermessen aus Altem und Neuem Testament und den Apokryphen zusammen. Dabei benutzte der Komponist sei-ne Bibel aus Kindertagen, die übrigens bis heute im Archiv der Gesellschaft der Musik-freunde in Wien erhalten ist und eine Menge Anstreichungen von der Hand des Kompo-nisten aufweist. Die Besonderheit dieser von der Hamburgischen Bibelgesellschaft heraus-gegebenen Bibel besteht in den Querverwei-sen (markiert durch ein Sternchen), die zu thematisch ähnlichen Stellen innerhalb des Bibeltextes führen. Vermutlich ging Brahms von bestimmten Schlüsselworten aus (z. B. »anrufen«) und suchte dann in seiner Bibel und unter Zuhilfenahme einer Konkordanz (einer Art Bibelregister) weiter nach passenden Text-stellen.

Seine Auswahl bezeugt eine subjektive Vorliebe für tröstendes Gedankengut. Denn das Requiem ist eben keine Messe zum Toten-gedenken, sondern will den Hinterbliebenen Hoffnung spenden. Wohl richtet sich der Blick auch auf den Tod und die Wahrnehmung der eigenen Vergänglichkeit, dennoch bleibt der Blick dem Leben und den (Über)-Lebenden zugewandt. Dabei meidet Brahms die Heraus-stellung eindeutig christlicher Heilsbotschaf-ten, sondern strebt eine Art Überkonfessiona-lität an. Dies trug sicherlich zum großen und

bis heute anhaltenden Erfolg des Werkes bei, da es allen ZuhörerInnen gleichermaßen Iden-tifikation bietet, zumal Brahms’ Musik ohne moralisierenden oder appellierenden Tonfall auskommt. Dem Publikum (ob nun gläubig oder nicht) bietet er keine Gedächtnismusik für einen bestimmten Trauerfall an, aber die Möglichkeit, sich als Mensch mit den soge-nannten »letzten Dingen« auseinanderzuset-zen. Als Frucht des 19. Jahrhunderts ist es dabei wenig verwunderlich, wenn in den trös-tenden Botschaften desDeutschesRequiem (freilich gut verborgen) auch christliches Gedankengut hindurchschimmert.

Ein menschliches RequiemEin ruhiger Eingangssatz eröffnet das Re-quiem. Nach einer düsteren Orchestereinlei-tung setzt der Chor fast flüsternd mit den Worten »Selig sind, die da Leid tragen« ein. Brahms unterstreicht die innige Verheißung dieser Seligpreisung mithilfe eines dunkel getönten Orchesterklanges: hohe Streicher, Klarinetten und Trompeten bleiben im ersten Satz gänzlich ausgespart, dafür treten umso warmtönender Bratschen und Celli hervor. Laut Brahms liegt dem gesamten Werk der Choral »Wer nur den lieben Gott lässt walten« zugrun-de. Diese Melodie wird zwar nirgendwo direkt zitiert, klingt aber in den Streicherphasen an. Ebenfalls von diesem Choral abgeleitet sind die den zweiten Satz eröffnenden Zeilen »Denn

Humane BotschaftDer Titel Requiem mag zunächst Brahms’ Absicht widerspiegeln, eine Trauermusik in der Tradition der lateinischen Messe zu kom-ponieren. Jedoch ist das dem Titel beigege-bene »deutsch« ein wichtiger Hinweis auf die vertonten Texte. Nicht die altehrwürdigen latei nischen Worte der Totenmesse sind es, die Brahms interessieren. Wahrscheinlich brachten sie sein Inneres musikalisch erst gar nicht zum Erklingen. Er, der Hanseat protes-tantischen Glaubens, greift zu Texten aus der Lutherbibel. Auch kommen die Schrecknisse ewiger Verdammnis des »Dies irae«, wie sie so wirkmächtig in den Requiem-Vertonungen von Mozart oder Verdi erklingen, bei Brahms nur in abgeschwächter Form vor.

Brahms, von dem bekannt ist, dass er sehr gerne in der Bibel las, war nicht im strengen Sinne gläubig. Wohl eher war er dem agnostischen Weltbild zugeneigt. Dennoch bedeuteten ihm die Verse der Bibel, wenn sie humane Botschaften übermittelten, sehr viel. Bekannt ist seine Äußerung gegenüber dem Dirigenten der Bremer Uraufführung Carl Reinthaler, dem er schrieb: »Was den Text betrifft, will ich bekennen, dass ich recht gern das ›Deutsch‹ fortließe und ein-fach den ›Menschen‹ setzte.« Knapper kann man den Ausdruck des Werkes – gewisser-maßen als »menschliches Requiem« – gar nicht benennen.

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alles Fleisch es ist wie Gras«. Ein unerbittlich fortschreitender Marschrhythmus, grundiert von der Pauke, demonstriert hier den Vanitas-Gedanken von der Vergänglichkeit des Lebens. Die unheimliche Totenmarsch-Atmosphäre wird erst nach großer orchestraler Steigerung im abschließenden Fugato über die Jesaja-Worte »Die Erlöseten des Herrn« überwunden.

Die allgemeine Vergänglichkeitsthematik überträgt der dritte Satz auf die Ebene des In-dividuums: Nun spricht der leidende Mensch selbst. In den Worten des Baritons (»Herr, leh-re doch mich«) und im responsorialen Gedan-kenaustausch mit dem Chor klingen all die Ängste und Nöte des Menschen angesichts seiner Endlichkeit an. Einen musikalischen Ausgleich hierzu schafft die an Händel und Bach geschulte Chorfuge »Der Gerechten Seele sind in Gottes Hand«, die sich in beein-druckender Weise über einem über 36 Takte ausgehaltenem Orgelpunkt auf D ausbreitet. Nach Worten Adolf Schubrings gleicht »dieser riesige Orgelpunkt [...] dem weiten Mantel Gottes, der alle Kreatur umhüllt und sicher und warm hält.«

Von gänzlich anderem Charakter ist der nachfolgende vierte Satz »Wie lieblich sind deine Wohnungen«. Brahms entwirft in der Schilderung dieser herrlichen Wohnstatt Gottes eine pastorale Idylle von klingender Schönheit. Der Chorgesang, im bisherigen Ablauf desRequiemsbereits vielfältig gefor-dert, – von Kontrapunktik in den Fugen über choralmäßige, antiphonale oder motetten-artige Partien bis hin zu bildkräftig-gedank-lichen Ausdeutungen des Textes – darf sich hier nun ganz entspannt in liedhaft-warm strömenden Wohlklang ergießen.

Der fünfte Satz »Ihr habt nun Traurigkeit« komplettierte als letzter Teil Brahms’ Re-quiem. Die beiden Aspekte »Trost« und »Trau-rigkeit« werden in einer freischwebenden

Sopranmelodie eingefangen, die von einem kammermusikalisch ausgedünnten Orchester begleitet wird. Nicht zufällig vertraut Brahms die tröstenden Worte einer Frauenstimme an. Schwingt doch hierin der ihn erschütternde Tod der eigenen Mutter und auch der Gedanke an die Gestalt einer tröstenden Mutter Gottes mit.

Äußerst dramatisch hat Brahms den sechsten Satz »Denn wir haben hie keine blei-bende Statt« konzipiert. In dreiteiliger Form gebaut, folgt auf einen Dialog zwischen Bari-ton und Chor (»Siehe, ich sage euch ein Ge-heimnis«) mit posaunenstrotzenden »Dies

irae«-Anklängen eine kraftvoll triumphieren-de Auferstehungsvision im Chorsatz »Der Tod ist verschlungen in den Sieg« / »Tod, wo ist dein Stachel?/ Hölle, wo ist dein Sieg?«. Überkrönt wird das Ganze von der das Lob-lied Gottes singenden und zu mächtiger Größe anschwellenden Chorfuge über die Worte »Herr, du bist würdig« auf Verse aus der Offenbarung Johannes.

Wie ein Nachklang zu den überwältigen-den Bekenntnissen von Satz 6 erscheint die abschließende Seligpreisung »Selig sind, die da Leid tragen«. Dieses Finale kehrt zur Stimmung und Thematik des Beginns zurück

und rundet so das Requiemzu einer orga-nischen Einheit. Wie stark Brahms’ eigene innere Wirklichkeit in das Werk eingegangen ist, zeigt ein Brief aus dem Jahr 1867, in dem er schreibt: »Ich habe nun meine Trauer nie-dergelegt und sie ist mir genommen; ich habe meine Trauermusik vollendet als Seligprei-sung der Leidtragenden. Ich habe nun Trost gefunden, wie ich ihn gesetzt habe als Zei-chen an die Klagenden.«

Tilla Clüsserath

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Hanna-Elisabeth Müller

Studium an der Musikhochschule Mannheim Repertoire: von Bachs weltlichen Kantaten

über Haydns Schöpfung bis hin zu Beetho-vens Missasolemnis oder Mahlers 4.Sinfonie 2011 Lieddebüt beim Heidelberger Frühling 2012 Debüt am Teatro dell’Opera di Roma

als Pamina (DieZauberflöte) seit der Spielzeit 2012/13 festes Ensemble-

mitglied des Opernstudios der Bayerischen Staatsoper, u. a. als Zerlina (DonGiovanni), Klingsors Zaubermädchen (Parsifal) und Woglinde (DerRingdesNibelungen), Gretel (HänselundGretel), Hüter der Schwelle (FrauohneSchatten) sowie als Infantin Donna Clara (DerZwerg) 2014 Debüt als Zdenka (Arabella) bei den

Salzburger Osterfestspielen unter der Lei-tung von Christian Thielemann aktuelle Saison: zu Gast beim Symphonie-

orchester des Bayerischen Rundfunks unter Simon Rattle (Rheingold/ Woglinde), an der Mailänder Scala mit Mozart-Arien unter Sir John Eliot Gardiner, Liederabende beim Festi-val Rheinvokal, in der Essener Philharmonie sowie beim Heidelberger Frühling Auszeichnungen: u. a. erster Preis des Ada

Sari Wettbewerbs (2011) und Festspielpreis zur Förderung der Münchner Opernfestspiele (2013)

»Und wie Hanna- Elisabeth Müller den leisen Anfangston ih-rer Arie aus Donizettis Belcan to-Oper L’elisird’amore anstimmte, das ging sofort vom Ohr ins Herz«General-Anzeiger Bonn Andrè Schuen

Studium am Mozarteum Salzburg Repertoire: von der Alten Musik über große

Oratorienpartien, das Lied bis hin zur zeitge-nössischen Musik seit 2010 beim »Young Singers Project«

Salzburg seit September 2010 Ensemblemitglied der

Oper Graz, u. a. als Belcore (L’elisird’amore), Ford (Falstaff ), Jeletzki (PiqueDame), Papage-no (DieZauberflöte), Heerrufer (Lohengrin) sowie der Bariton-Part in Carminaburana Auftritte bei den Salzburger Festspielen

(Idomeneo,Macbeth,Carmen,Salome,LeRossignol), an der Vlaamse Opera Antwerpen (Don Alvaro in Rossinis IlviaggioaReims), in Montpellier, am Theater an der Wien (Don Giovanni, Guglielmo in Cosìfantutte, Figaro in LenozzediFigaro) und am Salzburger Landestheater (Strauss’ AriadneaufNaxos) Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Sir

Roger Norrington, Riccardo Muti, Sir Simon Rattle und Nikolaus Harnoncourt im Liedbereich Zusammenarbeit mit dem

Pianisten Daniel Heide Höhepunkte der letzten Saison: die Chris-

tus-Partie in BachsMatthäus-Passionsowie Faurés Requiem mit den Berliner Philharmoni-kern aktuelle Saison: Debüts im Wiener Konzert-

haus und in der Wigmore Hall in London

»Andrè Schuen trumpft als Belcore mit einem einneh-menden, unwidersteh-lichen Prachtbariton auf.«Kleine Zeitung

Jukka-Pekka Saraste

1956 in Heinola (Finnland) geboren Klavier- und Geigenstudium am Lahti

Konservatorium Dirigierstudium an der Sibelius-Akademie

Helsinki bei Jorma Panula 1987 – 2001 Musikdirektor des Finnischen

Radio-Sinfonie-Orchesters Helsinki 1994 – 2001 Musikdirektor des Toronto

Symphony Orchestra 2002 – 2005 erster Gastdirigent des bbc

Symphony Orchestra seit August 2006 Musikdirektor des Oslo

Philharmonic Orchestra Music Advisor des Lahti Sinfonieorchesters seit 2008 Künstlerischer Leiter des Sibelius

Festivals in Lahti Gründung des jährlichen Tammisaari

Festivals (Finnland) Engagement für Musik der Spätromantik

sowie für skandinavische KomponistInnen wie Kaija Saariaho, Magnus Lindberg und Esa-Pekka Salonen Zusammenarbeit u. a. mit dem London Phil-

harmonic Orchestra, dem Symphonieorches-ter des br, dem Royal Concertgebouw Orches-tra, dem Chicago Symphony Orchestra, den Wiener Symphonikern, dem Boston Symphony Orchestra, dem Orchestra Filarmonica della Scala, den Münchner Philharmonikern, dem Rotterdam Philharmonic Orchestra, dem Or-chestre Philharmonique de Radio France und dem Schwedischen Radio-Sinfonieorchester

»Ausgereift und blank poliert hatte Chef Jukka-Pekka Saraste die Interpretation von Schostakowitschs erstem Klavierkonzert und Brahms vierter Sinfonie.«Kölnische Rundschau

Teilnahme an der ersten Abu Dhabi Classics Saison mit dem Sibelius Academy Symphony Orchestra Tourneen in zahlreiche europäische Haupt-

städte mit dem Oslo Philharmonic Orchestra; u. a. mit der Violinistin Anne-Sophie Mutter CD-Aufnahmen: Gesamtaufnahme der Sibe-

lius- und Nielsen-Sinfonien mit dem Finnischen Radio-Sinfonieorchester sowie Werke von Bartók, Dutilleux, Mussorgskij und Prokofjew mit dem Toronto Symphony Orchestra 2011 erste gemeinsame CD-Veröffentlichung

mit dem wdr Sinfonieorchester Köln mit Gus-tav Mahlers 9.Sinfonie(auf der Bestenliste der Deutschen Schallplattenkritik Frühjahr 2011 und Auszeichnung mit dem »Editor’s Choice Award« des britischen Musikmagazins »Gramophone«) seit der Saison 2010/2011 Chef dirigent des

wdr Sinfonieorchesters Köln Verlängerung des Vertrages als Chefdirigent

bis 2016

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wdr Rundfunkchor Köln

1947 gegründet Profi-Chor mit 48 SängerInnen Chefdirigenten der Vergangenheit: Bernhard

Zimmermann, Herbert Schernus, Helmuth Froschauer, Anton Marik, Rupert Huber Repertoire: von der Musik des Mittelalters

bis zu zeitgenössischen Kompositionen, A-cappella-Konzerte, groß besetzte Oratorien mit Orchester, solistisch besetzte Vokal- Musik, sinfonisches Repertoire, Filmmusik und Oper über 150 Ur- und Erstaufführungen regelmäßiger Gast bei internationalen Festi-

vals wie den Berliner und Wiener Festwochen, dem Festival de Música de Canarias, den Salz-burger Festspielen, dem Stockholm Festival, der Biennale Venedig, dem Festival MUSICA in Straßburg und dem Flandern Festival Konzert reisen nach New York, Zürich, Mai-

land, Paris, London, Athen, Rom, Brüssel, Genf, Jerusalem, Tel Aviv, Boston, Cleveland, Wa - sh ing ton, Osaka, Tokio, Kairo und Alexandria in Radio und Fernsehen, im Studio, bei Kon-

zerten und auf CD-Produktionen außerdem»die Stimme« des wdr Sinfonieorchesters Köln und des wdr Funkhausorchesters Köln 2012 Echo Klassik für die beste Chorwerk-

einspielung, György Ligeti: Requiem Chefdirigent seit der Saison 2014/15:

Stefan Parkman letzte CD-Veröffentlichung: DieRäuberbraut

von Ferdinand Ries mit Howard Griffiths und dem wdr Sinfonieorchester

»… reich an internen Differenzierungen, mustergültig in Spannungsauf- und abbau, im Mit- und Gegeneinander der einzelnen Gruppen. Gerade das Verdämmern im Pia nis simo zeigte wunderbare – und sehr romantische – Wirkungen.«Kölner Stadt-Anzeiger

SopranMartina von BargenBenita BorbonusAndrea HenkeGabriele HenkelFriedegard Herwig-HaschkeBeatrice HuberNatascha JungSabine KallhammerAnke LambertzInsun MinChristiane RostDong-Hi YiMaria Ungers-Wagner

AltBeata BorchertPaulina BourkeMichaela DobmeierElisabeth GrafIva Danova*Beate KoeppUrsula KunzMaria De MoelClaudia NüsseKanako SakaueMarietta Schwittay-Niedzwicki

TenorChristian DietzDirk Schmitz- HeidingsfelderKay ImmerKwon-Shik LeeBoris PohlmannWolfgang ReisertGiovanni da SilvaJoachim StreckfußNobuaki YamamasuJens Lauterbach*Sören Richter*

BassManfred BittnerGuido KaiserMartin KrasnenkoHee-Kwang Lee Richard LogiewaHarald MartiniAlexander SchmidtRolf Schmitz-MalburgArndt SchumacherPhillip Brömsel*Kurt Gysen*

Der wdr Rundfunkchor Köln singt am 2./4. Oktober 2014 in folgender Besetzung:* Gäste

ndr Chor

1946 gegründet weites Repertoire in der Abonnementreihe

mit thematisch geprägten A-cappella-Kon-zerten und ausgewählten GastsolistInnen und Ensembles unter Leitung des Chordirektors Philipp Ahmann Namhafte Gastdirigenten wie Eric Ericson,

Daniel Barenboim, Mariss Jansons, Andris Nelsons, Stefan Parkman oder Esa-Pekka Salonen Zusammenarbeit mit den Ensembles des

ndr und weiteren ard-Chören und -Sinfonie-orchestern, der Accademia Bizantina, Concer-to Köln, dem Barockensemble B’rock, dem Elbipolis Barockorchester, dem Ensemble Resonanz, den Hamburger Philharmonikern und Symphonikern, dem Mahler Chamber Orchestra, dem Royal Concertgebouw Orches-tra Amsterdam oder dem London Symphony Orchestra Auftritte bei Festivals wie u. a. dem Lucerne

Festival, dem Festival Septembre musical in Montreux, dem Prager Frühling sowie dem Festival Anima Mundi in Pisa, beim Schleswig Holstein Musik Festival, dem Internationalen Musikfest Hamburg oder den Internationalen Händel-Festspielen Göttingen Nachwuchsarbeit durch Familienkonzerte,

Besuche an Schulen, Workshops mit Ge-sangsstudenten u. v. m.

»Die […] hohen Qualitäten dieses Profi-Chores wurden im A-cappella-Konzert in Reinhausen noch einmal ganz besonders deutlich«Göttinger Tageblatt

SopranRegine Adam Bettina Hunold Katharina Sabrowski Stephanie Stiller Sylke Alshuth Raphaela Mayhaus Julia Weigel Tanja Ammon

AltAlmut Pessara Gabriele-Betty Klein Ursula RittersIna Jaks Gesine Grube Kristien Daled Tiina Zahn

TenorDantes Diwiak Joachim Duske Aram Mikaelyan Keunhyung Lee Johannes Gaubitz

BassChristoph Liebold Christfried BiebrachFrederick Martin Andreas Pruys Carsten Krüger

Der ndr Chor singt am 2./4. Oktober 2014 in folgender Besetzung:

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Das wdr Sinfonieorchester Köln

1. ViolinenJosé Maria Blumenschein1.KonzertmeisterSlava Chestiglazov1.KonzertmeisterNaoko OgiharaKonzertmeisterinSusanne Richard2.KonzertmeisterinYe Wu2.KonzertmeisterinAlfred LutzVorspielerChristine OjstersekVorspielerinFaik AliyevHans-Reinhard BiereAnna de MaistreJelena EskinAndreea FlorescuCaroline KunfalviPierre MarquetEmilia MohrIoana RatiuMischa SalevicCristian-Paul SuvaialaJerzy SzopinskiTsvetomir TsankovLiya YakupovaAlwina KempfAkademie

2. ViolinenBrigitte KrömmelbeinStimmführerinBarennie MoonStimmführerinCarola Nasdalastv.StimmführerinNNstv.Stimmführer/inChristel AltheimerMaria Aya AshleyLucas BarrAdrian BleyerPierre-Alain ChamotWeronika GodlewskaEa-Jin HwangJürgen KachelKeiko Kawata-NeuhausUte KlemmJohannes Oppelcz

Johanne StadelmannAkari AzumaAkademie

ViolenStephan BlaumerSoloJunichiro MurakamiSoloSophie Passtv.SoloKatja Püschelstv.SoloKatharina ArnoldGaelle BayetLaura EscanillaChristian FischerEva Maria GambinoMagdalena HärtlStephanie MadiniotisMircea MocanitaTomasz NeugebauerKlaus NieschlagCarrie RobinsonAkademieN.N.N.N.

VioloncelliOren Shevlin SoloJohannes WohlmacherSoloSimon Deffnerstv.SoloSusanne Eychmüllerstv.SoloAnne-Sophie BassetSebastian EngelhardtYi-Ting FangGudula Finkentey- ChamotBruno KlepperFrank Rainer LangeChristine PenckwittJuliana PrzybylLeonhard StraumerLisa RößelerAkademie

KontrabässeStanislau AnishchankaSolo

N.N.SoloMichael Peusstv.SoloAxel Rugestv.SoloRaimund AdamskyMichael GeismannStefan RauhJörg SchadeChristian StachMatthias SolleAkademie

FlötenMichael FaustSoloJozef HamernikSoloHans-Martin Müllerstv.SoloMartin BeckerLeonie BrockmannPiccolo

OboenManuel Bilz SoloMaarten DekkersSoloSvetlin Doytchinovstv.SoloBernd HolzN.N.Englischhorn

KlarinettenThorsten Johanns SoloNicola Jürgensen-JacobsenSoloUwe Lörchstv.SoloAndreas LangenbuchBassklarinetteN.N.

FagotteOle Kristian Dahl SoloHenrik RabienSolo

Ulrike Jakobsstv.SoloHubert BetzStephan KringsKontrafagott

HörnerPaul van ZelmSoloN.N.SoloLudwig Raststv.SoloAndrew JoyRainer Jurkiewicz Joachim PöltlKathleen Putnam Hubert Stähle

TrompetenPeter MönkediekSoloN.N.SoloFrieder Steinlestv.SoloDaniel GrieshammerPeter RothJürgen Schild

PosaunenTimothy Beck SoloN.N.SoloFrederik DeitzStefan SchmitzMichael JunghansBassposaune

TubaHans Nickel

HarfeAndreas Mildner

Pauke/SchlagzeugWerner KühnSoloPeter StrackeSoloJohannes Steinbauer1.SchlagzeugerJohannes Wippermann1.Schlagzeuger

»[…] das spieltechnisch hoch per-fektionierte wdr Sinfonieorchester Köln schließlich verkörpert das Ideal eines stählernen Klangs und höchster Transparenz. […] Purer Wohlklang.««Kölner Stadt-Anzeiger

wdr Sinfonieorchester Köln

1947 gegründet musikalische Schwerpunkte im klassisch-

romantischen Bereich und in der Musik des 20. Jahrhunderts Chefdirigent seit 2010: Jukka-Pekka Saraste ehemalige Chefdirigenten: Christoph von

Dohnányi, Zdenek Macal, Hiroshi Wakasugi, Gary Bertini, Hans Vonk, Semyon Bychkov Gastdirigenten u. a.: Claudio Abbado,

Karl Böhm, Fritz Busch, Herbert von Karajan, Erich Kleiber, Otto Klemperer, Lorin Maazel, Sir André Previn, Zubin Mehta, Sir Georg Solti und Günter Wand erfolgreiche Konzertreisen durch Europa,

Russ land, Japan, China, die USA und Süd-amerika regelmäßige Radio- und Fernsehüber tra gun -

gen, zahlreiche Schallplatteneinspielungen und Auftragskompositionen an Komponis tin-nen und Komponisten der Gegenwart CD-Veröffentlichungen u. a. mit Werken

von Richard Strauss, Johannes Brahms, Dmitrij Schostakowitsch, Gustav Mahler, Giuseppe Verdi, Sergej Rachmaninow und Richard Wagner

Auszeichnungen: 2009 Diapason d’Or für die CD-Produktion »Canto di speranza« mit Werken von Bernd Alois Zimmermann, »Disc of the year«-Award 2010 des bbc Music Maga-zine für die Aufnahme von Richard Wagners Lohengrinzusammen mit dem wdr Rundfunk-chor Köln, norwegischer »Spellemannprisen 2010« für die CD-Produktion der Violinkon-zerte von Sibelius und Prokofjew mit Vilde Frang CD-Veröffentlichung von Gustav Mahlers

9.Sinfonieunter Jukka-Pekka Saraste (auf der Bestenliste der Deutschen Schall-plattenkritik Frühjahr 2011 und Auszeichnung mit dem »Editor’s Choice Award« des bri-tischen Musikmagazins »Gramophone«) 2012 Grammy-Nominierung für eine György

Ligeti-Einspielung unter Péter Eötvös und 2013 Echo Klassik für die CD mit Werken von Victor Ullmann und Ludwig van Beethoven mit Herbert Schuch unter Olari Elts letzte CD-Veröffentlichung: Robert Schu mans

CompleteSymphonicWorksVol.I+II unter der Leitung von Heinz Holliger, Vol.IAuszeich-nung mit dem Quartalspreis der Deutschen Schallplattenkritik aktuelle CD-Veröffentlichung: Edvard Griegs

CompleteSymphonicWorksVol.IVunter der Leitung von Eivind Aadland mit Herbert Schuch am Klavier

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1918

wso aktuell

Mischa Salevic verlässt das Orchester

Woher sollen nun die wunder-baren Fotos von Konzertsälen und Orchesterproben auf Tourneen und Sonderver-anstaltungen kommen? Wer wird die Auftritte in Ton und Bild für die Mitwirkenden aufzeichnen, wenn wdr Hör-funk oder Fernsehen nicht dabei sind? Und wer wird die-se flüchtigen Momente mit solcher Präzision und verin-nerlichtem, gelebtem Musik-verständnis zusammenstellen und dabei selbst virtuos auf der Violine mitspielen? Mischa Salevic, seit März 1976 Mit-glied der ersten Violinen-gruppe, vereinte kongenial den Beruf des Orchester-musikers mit dem des pas sio-nierten Ton- und Bildinge-nieurs. Sein technisches

das Goethe Institut, und be-reiste so mehr als 26 Länder – China, USA und Indien fehl-ten noch auf seiner Liste, die bis auf Indien, mit dem wso vervollständigt wurde. Über-haupt fast unglaublich, dass neben seinem Engagement für das Orchester noch Zeit für anderes blieb: Als Orches-tervorstand traf ihn die nun fast legendäre Zeit, in der mit Gary Bertini die Aufführun gen aller Mahler-Sinfonien 1991 in Japan stattfanden. Auch wenn nach seinem Empfinden das Orchester im Lauf der Zeit immer besser geworden ist, sieht er Mahlers 8.Sinfoniemit Gary Bertini in der Sun-tory Hall als seinen künstle-rischen Höhepunkt, den er mit dem Orchester erlebt hat. Nach dem Konzert hat das Publikum insgesamt 25 Minu-

Interesse wurde ihm in die Wiege gelegt, beide Eltern bekleideten technische Be-rufe und selbst nachdem für ihn im Alter von 16 Jahren während eines Meis terkurses bei Max Rostal sein Berufs-ziel unwiderruflich feststand, brachten seine Eltern ihn doch noch dazu, »aus Sicher-heitsgründen« das Abitur zu machen.

Das hinderte Mischa Salevic nicht daran, täglich sechs Stunden Violine zu üben und gleich nach dem Abitur sein Musikstudium in Belgrad zu beginnen. Bald wechselte er ins Rheinland, wo er an der Kölner Musikhochschule sein Konzertexamen absolvierte, zum Orchester der Beetho-venhalle in Bonn und wenig später zum wdr kam. Neben-bei spielte er fast 30 Jahre im Keramion Quartett, u. a. für die Deutsche Lufthansa und

ten für Orchester und Dirigen-ten applaudiert. Das damals als Kölner-Rundfunk-Sinfonie-orchester bekannte wso ge-langte nach diesem Auftritt im Ranking der Weltpresse auf den 2. Platz, gleich nach dem London Symphony Or-chestra.

Die Technik der Ton- und Bildaufzeichnung hat Mischa Salevic immer fasziniert: Seine Motivation ist es stets, die flüchtigen, unwieder-bringlichen Momente musik-ästhetischer Erfahrung, die eine Aufführung sowohl Mit-wirkenden als auch Publikum bescheren kann, einzufangen und sie in der reproduzierten Form durch Bild und Ton wie-der erfahrbar aufzuzeigen. »Learning by doing« und Im-provisieren war dabei seine De vi se: Kameras dort befes-tigen, wo sonst keiner dran

gedacht hat, aber auch so, dass sie niemanden stören, nicht gesehen werden, keine Geräusche machen, notfalls das Aufnahmesys tem des Saals anzapfen. Natürlich hat er sich einiges bei den Kolle-gInnen vom Fernsehen abge-schaut, analysiert, welche ungeschriebene Gesetze es für Musikaufnahmen gibt. So z. B., dass BläserInnen besser von links gefilmt wer-den. Seine Ausrüstung, so meint er, bewegt sich auf dem semiprofessionellen Niveau – viele Mikrophone hat er bei Versteigerungen des wdr erstanden, seine Kameras sind handlich und das 16-Spur Aufnahmegerät erlaubt eine schon sehr gute Stereo-Mischung. KollegInnen sind von seinen Aufnahmen be-geistert und erkennen die darin federführende Musiker-seele, die anderes aufnimmt und transportiert als ein

Fernsehregisseur oder eine -regisseurin. Mischa Salevic sieht sich als Archivar und Sammler: »Wenn andere abends ausgehen, setze ich mich an meinen Computer und schneide meine Aufnah-men oder bearbeite meine Fotos«. Er hat noch Material für viele Jahre und ständig kommt Neues hinzu. Lange-weile – was ist das? – droht ihm im Ruhestand auf jeden Fall nicht. Doch ein Traum bleibt noch unerfüllt: »Einmal möchte ich die große Trommel in Mussorgskis BildereinerAusstellung–DasgroßeTorvonKiew spielen.« Das steht in dieser Saison noch auf dem Spielplan, vielleicht wird ja eine Aushilfe gebraucht!

Vielen Dank Mischa Salevic und auf häufiges Wieder-sehen!

Susanne Spottke

Das wdr Sinfonieorchester Köln beim Gastspiel am 17. September 2014 in der Berliner Philharmonie

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20

Konzerte im Radio

wdr 3. Aus Lust am Hören.

Vorschau

Samstag, 18. Oktober 201419.00 UhrKöln, Funkhaus Wallrafplatz

Landesjugendorchester Extra

arnold schönbergFünf Orchesterstücke op. 16Originalfassung von 1909

franz schubert/max reger Memnon für Singstimme undOrchester op. 6 Nr. 1 D 541Nacht und Träume für Singstimme und Orchester D 827

alban bergFünf Lieder nach Ansichts-kartentexten von Peter Altenberg für Sing-stimme und Orchester op. 4

max regerSinfonischer Prolog zu einer Tragödie für großes Orches-ter op. 108

Esther Dierkes, Sopran Landesjugendorchester NRW Leitung: Hubert Buchberger

Sonntag, 19. Oktober 201411.00 UhrKöln, Funkhaus Wallrafplatz

Belle Époque

bed̆rich smetana/ hans trnecekDie Moldau aus dem Zyklus »Mein Vaterland« für Harfe solo

gabriel fauré Impromptu Des-dur für Harfe solo op. 86

henriette renié Trio für Violine, Violoncello und Harfe

claude debussy Deux Danses für Harfe und Streichquintett

maurice ravel Introduktion und Allegro fürFlöte, Klarinette, Harfe und Streichquartett

Xavier de Maistre, Harfe Slava Chestiglazov, ViolineAdrian Bleyer, ViolineJunchiro Murakami, ViolaJohannes Wohlmacher, VioloncelloAxel Ruge, KontrabassJozef Hamernik, FlöteThorsten Johanns, Klarinette

Donnerstag, 23. Oktober 201412.30 UhrKölner Philharmonie

PhilharmonieLunchKultur statt Kalorien!

Besuchen Sie mittags von 12.30 bis 13.00 Uhr eine Orchesterprobe des wdr Sinfonieorchesters Köln in der Kölner Philharmonie und holen sich Appetit auf einen Konzertabend.

Der Eintritt ist frei!

wdr Sinfonieorchester KölnLeitung: Peter Rundel

wdr3.de

Sa, 4. Oktober, 20:05 Beethovenfest Bonn»The Beethoven Journey« I

ludwig van beethovenigor strawinskij

Mahler Chamber OrchestraKlavier und Leitung: Leif Ove AndsnesAufnahme aus der Beethovenhalle, Bonn

Mo, 6. Oktober, 20:05 Fireworks of Fiddling

April Verch BandAufnahme aus dem Kleinen Sende-saal im Funkhaus Wallrafplatz, Köln

Di, 7. Oktober, 20:05 Beethovenfest Bonn»The Beethoven Journey« III

igor strawinskijludwig van beethoven

Mahler Chamber OrchestraKlavier und Leitung: Leif Ove AndsnesAufnahme aus der Beethovenhalle, Bonn

Mi, 8. Oktober, 20:05 My Favourite Things

John Abercrombie, gRichard DeRosa, ld, arrwdr Big Band KölnAufnahme aus der Kölner Philharmonie

Do, 9. Oktober, 20:05 wdr 3 Kammerkonzerte NRW

robert schumann béla bartók johannes brahms

Auryn Quartett Matthias LingenfelderJens OppermannStewart Eaton Andreas ArndtAufnahme aus der Rudolf-Oetker-Halle, Bielefeld

Fr, 10. Oktober, 20:05wdr 3 Städtekonzerte NRW

niccolo paganinihector berlioz

Stefan Milenkovich, ViolinePhilharmonie SüdwestfalenLeitung: Charles Olivieri-MunroeAufnahme aus dem Apollo-Theater, Siegen

Sa, 11. Oktober, 20:05 c/o pop 2014

warpainthauschka hundredsinc. den sorte skoleAufnahmen aus dem Funkhaus Wallrafplatz, Köln

© w

dr/

Ines

Kai

ser

Richard DeRosa 8. Oktober 2014

Die wdr 3-Konzerte können Sie nach der Sendung 30 Tage lang mit dem wdr 3 Konzert player nachhören: konzertplayer.wdr3.de

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2322

Herausgeber: Westdeutscher Rundfunk Köln, MarketingProgrammheftredaktion: Patricia Just, Tilla ClüsserathMitarbeit: Anja RüterRedaktion und Produktion des Konzertes: Siegwald Bütow, Carola Anhalt-Hülsmann

Bildnachweise: Umschlag © imageBROKER/Michael DietrichWassermotiv © MauritiusS. 2, 13, 15, 16 © wdr/Thomas KostS. 6 © wdr/picture alliance/unitedS. 8 © dpa Picture-AllianceS. 9 © akg-images/euroluftbild.deS. 10 © MauritiusS. 12 © Chris Gonz, Angelika SchwarzS. 14 © Michael MüllerS. 18 © privat S. 19 © Mischa Salevic

Lust auf wdr- Orchesterpost? Alle aktuellen Termine, Änderungen, Neuproduktionen und vieles mehr schicken wir Ihnen gerne mit unserem monatlichen Newsletter zu.

Senden Sie hierfür eine E-Mail an:[email protected]

Unter allen Neuanmeldungen verlosen wir monatlich drei CDs des wdr Sinfonie-orchesters Köln.

Senden Sie hierfür eine E-Mail mit dem Stich- wort »Gewinn-CD wso« und unter Angabe Ihrer vollständigen Adresse an: [email protected]

facebook.com/ sinfonieorchester

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Im Radio

Das wdr Sinfonieorchester Köln im Internet: wdr-sinfonieorchester.de

sowie »Plan M – Mehr Musik machen!« für Kinder, Jugendliche und Erwachsene unter: plan-m.wdr.de.

wdr.de

wdr-Produktionen auf CD

johannes brahmsSinfonie Nr. 1 c-moll op. 68Sinfonie Nr. 3 F-dur op. 90

wdr Sinfonieorchester KölnLeitung: Jukka-Pekka Saraste

Profil Edition Günter Hänssler 2013/wdr The Cologne Broadcasts 2013 (DDD)Bestellnummer: PH13028