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© Siemens Schweiz AG 2008 Eine (ganz) neue Betriebsordnung für Saudi Arabien

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© Siemens Schweiz AG 2008

Eine (ganz) neue Betriebsordnungfür

Saudi Arabien

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Siemens Schweiz AG / TS PH52Walter OberhammerSeite 2 Juni 08© Siemens Schweiz AG 2008

Übersicht

Ein Erfahrungsbericht – mit den Themen:

Auftrag an Siemens zur Erstellung der 1. Sicherungsanlage in Saudi Arabien

Bestehendes System, bisheriger Betrieb

Probleme und Herausforderungen bei der Erstellung einer neuen Betriebsordnung

Besonderheiten

Was haben wir gelernt?

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Siemens Schweiz AG / TS PH52Walter OberhammerSeite 3 Juni 08© Siemens Schweiz AG 2008

Vorgeschichte

Siemens erhält den Auftrag, eine Eisenbahn-Sicherungsanlage in Saudi Arabien zu bauen

Es ist die erste solche Anlage in diesem Land

Teil des Auftrags ist die Erstellung der für den sicheren Betrieb notwendigen Betriebsvorschriften

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Siemens Schweiz AG / TS PH52Walter OberhammerSeite 4 Juni 08© Siemens Schweiz AG 2008

Bisheriger Betrieb

Bestehendes Streckennetz:

Personen- und Güterverkehr auf getrennten Gleisen

Eingleisig mit Kreuzungsstellen

Betriebsführung mittels schriftlicher Befehle, unterstützt durch ein Funksystem (‚jeder hört jeden‘)

Regeln:

„Traffic Regulation Manual“, das die Aufgaben der Mitarbeiter regelt und einige grundlegende Vorschriften definiert:

Fahren im Zeitabstand (15 min)

Signale mit Flaggen / Laternen bzw. mit der Lokpfeife

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Siemens Schweiz AG / TS PH52Walter OberhammerSeite 5 Juni 08© Siemens Schweiz AG 2008

Streckennetz

Riyadh

Dammam

Hofuf

Linie 1:Personenverkehr,• Stellwerk / Signale• Zugsicherung(ETCS, Level1)

Linie 2:Güterverkehr,• Teilw. Stellwerk / Signale• Keine Zugsicherung

GSM-R im gesamten Netz

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Fahrdienstleitung

Bisher…

…und später

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Siemens Schweiz AG / TS PH52Walter OberhammerSeite 7 Juni 08© Siemens Schweiz AG 2008

Der Auftrag, diese Operational Rules in Dammam zu verfassen, wurde von Siemens an einen Spezialisten der DB vergeben

Problematik:

BO zum Stellwerk zu schreiben, nicht umgekehrt

Unterschiede zur deutschen (vielfältigen) Technik

Kaum Wissen über Sicherungstechnik bei SRO

Mitarbeit durch 2 Siemens Mitarbeiter notwendig:

System Ingenieur (Kenntnis der Systemtechnik)

Schulungsbeauftragter (Kenntnis des Betriebs)

Spezifikations- /Betriebs Know How

Vor Ort in Dammam

TechnischesSystemwissen

Betriebswissenaktueller Betrieb

Neue BO

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Siemens Schweiz AG / TS PH52Walter OberhammerSeite 8 Juni 08© Siemens Schweiz AG 2008

Vorgaben

Vorgaben:Vorhandenes Streckennetz

Praktisch fertig geplante Sicherungstechnik, bereits in Bau

Bestehender Betrieb soll als Anhaltspunkt dienen:

bleibt auf dem nicht ausgerüsteten Teil des Netzes bestehen

Akzeptanz bei den Mitabeitern der SRO

Schulungsaufwand

Praktisch keine gesetzlichen oder behördlichen Vorgaben

Keine Kontrolle / Genehmigung durch eine Aufsichtsbehörde

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Siemens Schweiz AG / TS PH52Walter OberhammerSeite 9 Juni 08© Siemens Schweiz AG 2008

Praktische Arbeit

Erstellung einer Gliederung

Ausarbeiten der Details

Kenntnis der spezifischen Besonderheiten der Anlage

Grosse Hilfe durch Nutzung einer Simulation

Wöchentliche Sitzungen mit dem Kunden und seinem Consultant

Schwieriger Weg zu Entscheidungen, da

Wenige Teilnehmer seitens SRO

Langwierige Erklärungen zum Verständnis auch (für uns) einfacher Zusammenhänge mangels Vorkenntnisse

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Siemens Schweiz AG / TS PH52Walter OberhammerSeite 10 Juni 08© Siemens Schweiz AG 2008

Gute Frage

Erkennt die Gleisfreimeldung auch Kamele?

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Siemens Schweiz AG / TS PH52Walter OberhammerSeite 11 Juni 08© Siemens Schweiz AG 2008

Lesbarkeit

Möglichst gute, einfache Lesbarkeit des Regelwerks, daherGetrennte Teile für die verschiedenen Zielgruppen

Allgemeine Regeln

Zugpersonal (Fahrer, Zugchef)

Fahrdienstleiter

Schrankenwärter

DVSS Operator (Videoüberwachung der Bahnübergänge)

Signalbuch

Verwendung vieler Bilder, Zeichnungen sowie Screenshots der Bedienoberfläche und des DMI (ETCS im Fahrzeug)

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Siemens Schweiz AG / TS PH52Walter OberhammerSeite 12 Juni 08© Siemens Schweiz AG 2008

Permitted speed9 km/h

Target speed 0 km/h

actual speed19 km/h

Release speed26 km/h

Permitted speed9 km/h

Target speed 0 km/h

actual speed19 km/h

Release speed30 km/h

30

Besonderheiten

Bei Verwendung von ETCS (Level 1)sind die Signale weiterhin zu beachten

Kundenwunsch

Grund:

Leichtere Umstellung,mehr Sicherheit, besonders da ETCSnicht im ganzen Netzeingesetzt wird

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Siemens Schweiz AG / TS PH52Walter OberhammerSeite 13 Juni 08© Siemens Schweiz AG 2008

Besonderheiten

VorbereitendeAchszählgrundstellung

Durch die Bedienung wird nur Achszähler auf 0 gestellt, der Abschnitt bleibt aber belegt.

Freimeldung erst nach korrekter Befahrung.

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Siemens Schweiz AG / TS PH52Walter OberhammerSeite 14 Juni 08© Siemens Schweiz AG 2008

Besonderheiten

Freimeldung

Auf den langen Strecken sind Spezialfahrzeuge ein Problem:

Nicht sichere Erkennung durch Achszähler

Ein- und Ausgleisen

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Siemens Schweiz AG / TS PH52Walter OberhammerSeite 15 Juni 08© Siemens Schweiz AG 2008

Besonderheiten

Fahren auf SichtDa der Abstand zwischen den Stationen bzw. Kreuzungsstellen bis zu40 km beträgt, wurde vom Kunden gewünscht, die maximale Geschwindigkeit beim „Fahren auf Sicht“ auf der freien Strecke auf100 km/h zu erhöhen.

In der ebenen Wüste sieht man meist sehr weit.Trotzdem ist natürlich „auf Sicht“ zu fahren.

Anpassung auch bei ETCS.

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Siemens Schweiz AG / TS PH52Walter OberhammerSeite 16 Juni 08© Siemens Schweiz AG 2008

Besonderheiten

Aufgeschnittene Weiche

Zugspersonal kann vom Fahrdienstleiter beauftragt werden, nach einer Auffahrung die Weiche optisch zu prüfen, bevor die Auffahrung quittiert und die Weiche wieder befahren wird.

Unterhaltspersonal würde in vielen Fällen zu lange zur Anreise benötigen.

Lock niche

Lock clamp, lock-clamp-head inside

lock-niche and fixed in recess of lock bar

Lock bar Cheek rail

Off bladeSnug blade

Lock clamp, lock-clamp-head fixed outside lock niche

Lock niche Cheek rail

Connection to point machine

Connection bolt between blade and lock clamp

Lock niche

Lock clamp, lock-clamp-head inside

lock-niche and fixed in recess of lock bar

Lock bar Cheek rail

Off bladeSnug blade

Lock clamp, lock-clamp-head fixed outside lock niche

Lock niche Cheek rail

Connection to point machine

Connection bolt between blade and lock clamp

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Besonderheiten

Checklisten

Vor Ausführung jeglicher kritischer Handlungen oder Befehle ist eine (oder mehrere) Checklisten zu bearbeiten.

Dies dient vor allem dazu, dem Fahrdienstleiter zu helfen, nichts zu vergessen, als auch zur Dokumentation.

Vorbild war das erfolgreiche Schweizer Modell.

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Besonderheiten

Streckenbahnübergänge

Absicherung durch Überwachungssignale, und zwar Vor- Haupt- und teilweise sogar Wiederholungssignal.

Jeder Lokführer hat Angst vor Bahnübergängen, zumal die Disziplin auf der Strasse eher gering ist.

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Siemens Schweiz AG / TS PH52Walter OberhammerSeite 19 Juni 08© Siemens Schweiz AG 2008

Während der Erstellung entstanden:

„Reduzierte Geschwindigkeit“ mit 30 km/h definiert, Grund: WeichenFahrbegriffe, Rangieren, Fahren auf Sicht, SR Mode (ETCS)

Mastschilder für alle Lichtsignale, Farbe = restriktivster Begriff

Ausfahrt aus Kreuzungsstelle bei GrünSignaltafel „Geschwindigkeit im Weichenbereich“

Neue Definitionen

30303030

Point zone 30 km/hLine speed

3030

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Was haben wir gelernt?

Der bisherige Betrieb muss eingehend analysiert werden. Ein „neues“ Regelwerk soll, soweit irgendwie möglich, eine vorsichtige Anpassung darstellen und als solche verstanden werden.

Kulturelle Hintergründe haben of Auswirkungen auf bestehende Regelnund müssen unbedingt beim Erstellen der neuen Regeln berücksichtigt werden.

Mitarbeitern des Kunden muss erst ein möglichst tiefes Systemverständnis vermittelt werden, damit sie das Ergebnis dann überzeugt mittragen und anwenden.

Erarbeitung kann nur vor Ort in intensiver Zusammenarbeit mit dem Kunden erfolgen.

Dabei müssen auch Besonderheiten wie klimatische Bedingungen oder technische Gegebenheiten erkannt und berücksichtigt werden.

Abstrakte Zusammenhänge werden am besten durch grafische Darstellungen und Bilder verständlich gemacht, insbesondere in der sehr visuell orientierten arabischen Kultur.

Das neue Regelwerk muss möglichst übersichtlich, konsistent und einfach verständlich sein.Nur dann wird es angenommen und angewendet.

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Fragen?

Vielen Dankfür IhreAufmerksamkeit!