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Dr. Holger Arning
Katholisch-Theologische Fakultät
Einführung in die Münsteraner Wissenschaftsgeografieund in die Literaturrecherche
EiWA-Pflichtsegment
Dr. Holger Arning
Katholisch-Theologische Fakultät
AblaufErste Sitzung• praktische Beispielrecherche• virtuelle Führung durch die ULB• kleine Hausarbeit (statt Johannisstraßen-Quiz)
Zweite Sitzung• Führung durch die Diözesanbibliothek• Besprechung Hausarbeit• Systematische Wiederholung: Vorgehen bei der Literaturrecherche• Bewertung von Literatur
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Beispielthema:
Die Entstehungsgeschichte
des päpstlichen Breve „Tuas libenter“ von 1863
Mögliche weitere Stichwörter:
• Josef Kleutgen
• Gelehrtenversammlung
• ordentliches Lehramt (Trunkierung!)
• Theologie und Lehramt
• Ignaz von Döllinger
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Beispiele für gute Ergebnisse:
Franz Xaver Bischof, Theologie und Geschichte. Ignaz von Döllinger (1799‐1890) in der zweiten Hälfte seines Lebens, Stuttgart/Berlin/Köln 1995.
Elke Pahud de Mortanges, Philosophie und kirchliche Autorität. Der Fall Jakob Frohschammer vor der römischen Indexkongregation (1855‐1864), Paderborn u.a. 2005.
Klaus Unterburger, Vom Lehramt der Theologen zum Lehramt der Päpste? Pius XI., die Apostolische Konstitution „Deus scientarum Dominus“ und die Reform der Universitätstheologie, Freiburg i. Br./Basel/Wien 2010.
Hubert Wolf, Die Nonnen von Sant’Ambrogio. Eine wahre Geschichte, München 2013.
Hubert Wolf, „Wahr ist, was gelehrt wird“ statt „Gelehrt wird, was wahr ist“? Zur Erfindung des „ordentlichen“ Lehramts, in: Thomas Schmeller/Martin Ebner/Rudolf Hoppe (Hg.), Neutestamentliche Ämtermodelle im Kontext, Freiburg i. Br. u.a. 2010, S. 236‐259.
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Signaturen ermitteln
Wolf, Hubert: Die Nonnen von Sant’Ambrogio. Eine wahre Geschichte, München 2013.
Wolf, Hubert: „Wahr ist, was gelehrt wird“ statt „Gelehrt wird, was wahr ist“? Zur Erfindung des „ordentlichen“ Lehramts, in: Thomas Schmeller/Martin Ebner/Rudolf Hoppe (Hg.), Neutestamentliche Ämtermodelle im Kontext, Freiburg i. Br. u.a. 2010, 236‐259.
Lönne, Karl Egon: Katholizismus‐Forschung, in: Geschichte und Gesellschaft 26 (2000), 128‐170.
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Wo steht was in der ULB?
Bücher:
• Freihand‐Magazin im 1. Untergeschoss: Selbstabholung, Bücher sortiert nach Größe
• Lehrbuchsammlung im Erdgeschoss: Selbstverbuchung, häufig benutzte Bücher, meistens in mehreren Exemplaren, sortiert nach Fächern und Themen
• Lesesaal im 1. Stock: Präsenzbestand (Nachschlagewerke, Handbücher, Einführungen, sonstige Grundlagenwerke), Bücher sortiert nach Themen (z.B. THE)
• Leihstelle/Buchabholung im Erdgeschoss: nach Vormerkung, Bestellung oder Fernleihe; einige Bücher (z.B. vor 1880 erschienene) können nur im Lesesaal eingesehen werden
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Wo steht was in der ULB?
Zeitschriften:
• Zeitschriftenfächer im 1. Stock (links): aktuelle Zeitschriften
• Freihand‐Magazin im 2. Untergeschoss: alte Bände (z.T. Selbstausleihe, sonst zum Kopieren/Scannen)
• inzwischen vieles online!
• Zeitungs‐ und Pressearchiv: Bispinghof 24/25
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Praktische Infos (Auswahl)
• vier Wochen Leihfrist, kann drei Mal verlängert werden
• Fernleihe: 1,50 Euro
• Sachen einschließen (Zwei‐Euro‐Stück notwendig!)
• Zugriff von Zuhause aus über VPN: bei der ZIV beantragen
• im Lesesaal: Handy aus!
• im Lesesaal sind Getränke erlaubt, aber kein Essen; Laptop (W‐LAN) möglich
• besonders ruhig: Westfalia‐Lesesaal, dort auch keine Laptops
• Gruppenarbeit nur im Erdgeschoss, dort spezielle Plätze
• auf der ULB‐Homepage umfangreiches Info‐Angebot, u.a. Onlinekurse, Web‐Quest
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Kleine HausaufgabeAm 20. Juli 1933 schlossen der Heilige Stuhl und das Deutsche Reich einen grundlegenden Vertrag, um das Verhältnis von Kirche und Staat zu regeln: das Reichskonkordat. Die Hintergründe waren in der Forschung lange umstritten.
Recherchieren Sie mindestens drei maßgebliche wissenschaftliche Titel zu diesem Thema, die eine Basis für ein Referat oder eine Hausarbeit sein könnten!
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Beispiele für gute ErgebnisseBecker, Winfried: Das Reichskonkordat von 1933 und die Entpolitisierung der
deutschen Katholiken. Verhandlungen, Motive, Interpretationen, in: Archiv für katholisches Kirchenrecht 177 (2008), 353-393.
Brechenmacher, Thomas: Das Reichskonkordat 1933. Forschungsstand, Kontroversen, Dokumente (Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte B109), Paderborn u.a.: Schöningh 2007.
Schulze, Thies : Spielräume und Zwangslagen vatikanischer Politik. Zum Reichskonkordat, 80 Jahre nach der Unterzeichnung, in: Stimmen der Zeit 231 (2013), 457-468.
Wolf, Hubert: Papst und Teufel. Die Archive des Vatikan und das Dritte Reich, München: C.H. Beck 22009.
Wolf, Hubert: Tauschgeschäft Reichskonkordat gegen Ermächtigungsgesetz? Zur Historisierung der Scholder-Repgen-Kontroverse über das Verhältnis des Vatikans zum Nationalsozialismus, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 60 (2012), 169-200.
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1. Definition der SuchbegriffeBrainstorming mit Mindmap
• Suche nicht zu eng fassen, aber dann gezielt auswählen
• ggf. auch englische Begriffe berücksichtigen
Schlagwortbäume nutzen
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2. Recherche der Titel (Liste erstellen)selbstständige Literatur (Monografien):
• Eingabe der Suchbegriffe in den ULB-Katalog/Disco
• ggf. Schlagwortsuche
• ggf. Benutzen von weiteren (Meta-)Katalogen und Online-Datenbanken (zu finden auf der ULB-Website)
unselbstständige Literatur (Beiträge in Zeitschriften oder Sammelbänden):
• Eingabe der Suchbegriffe in den Index theologicus
• ggf. auch internationale Aufsatzdatenbanken benutzen (zu finden auf der ULB-Website)
Quellen, Textausgaben: • meistens wie Monografien
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2. Recherche der Titel (Fortsetzung)außerdem hilfreich: Lexikon- und Handbuchartikel!
• Lexikon für Theologie und Kirche (LThK), Theologische Realenzyklopädie (TRE), Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG), Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL)
• wichtig auch: der „Schwertner“, das Abkürzungsverzeichnis der TRE
ggf. Dozent(inn)en fragen
Google und Wikipedia:• Vorsicht! Die meisten Internet-Texte sind NICHT zitierfähig!
• Google und Wikipedia können höchstens dabei helfen, zusätzliche ZITIERFÄHIGE Literatur zu finden!
• Die Recherche in Katalogen ist unverzichtbar!
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3. Wichtige Kataloge und Datenbanken• ULB-Katalog (für Monografien und Sammelbände)
• Index theologicus (für deutschsprachige Beiträge in Zeitschriften und Sammelbänden)
• Disco
• Fernleihe-Kataloge
• Katalog der Diözesanbücherei
• Zettelkatalog (Katholisch-Theologische Fakultät)
zahlreiche weitere (fachspezifische) Kataloge und Datenbanken sind über die ULB-Homepage zu finden!
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4. Besorgen der Texte (Liste abarbeiten)oft können Signaturen schon beim Erstellen der Liste ermittelt werden
Bücher: • Signatur über ULB-Katalog/Disco, ev. Diözesanbibliothek, ev. Fernleihe
Zeitschriftenartikel:• prüfen: elektronische Zeitschriftenausgabe zugänglich?
• sonst: Signatur über Eingabe des Zeitschriftentitels in ULB-Katalog/Disco ermitteln
• notfalls Fernleihe
Beiträge in Sammelbänden:• Signatur des gesamten Bandes über (ULB-)Katalog ermitteln
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5. Bibliotheken in Münster• ULB mit ZB SOWI
• Diözesanbibliothek
• Bibliothek der Katholisch-Theologischen Fakultät• leider auf mehrere Standorte verteilt: Johannisstraße, Hüfferstift,
Apffelstaedtstraße , Am Wegesende
• thematische Aufstellung , an Signaturen Fach erkenntlich, Lageplan!
• Öffnungszeiten etc.: vgl. Fakultätshomepage
• Präsenzbibliothek: Ausleihen höchstens über Nacht oder übers Wochenende
• Institutsbüchereien: evangelische Theologie, Historisches Seminar Pädagogik/Erziehungswissenschaften, Büchereien der Juristen, Ethnologen, Institutum Judaicum Delitzschianum (Bestände größtenteils im ULB-Katalog erfasst)
• Stadtbücherei
• Mediothek des Bistums Münster
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6. Ermitteln weiterer Literatur (Liste ergänzen)
• Schneeballprinzip: weitere Titel in Fußnoten
• in thematisch sortierten Bibliotheken nach benachbarten Werken schauen
• prüfen: Haben die wichtigen Autor(inn)en noch weitere Werke zum Thema verfasst?
• weitere Suchbegriffe definieren und von vorne beginnen
• auf dem Laufenden bleiben: Zeitschriften, Internetforen, überregionale Zeitungen!
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7. Grundprinzipien der Recherche
• gerade zum Einstieg in das Thema ist es wichtig, möglichst aktuelle Literatur zu finden
• Kritik und Vorsicht
• möglichst viel zum Thema sammeln, aber dann schnell bewerten und gewichten! nicht alles lesen, nur weil man es ausgeliehen hat!
• nie das eigene Thema aus dem Auge verlieren!
• mehrere Recherchedurchgänge!
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8. Programme zur Literaturverwaltung
• Citavi: kostenlose Basisversion erhältlich, Schulungen bietet das ZIV an
• vgl. z.B. auch: „Citavi 4 kurz vorgestellt“ auf Youtube
• Ref-Works: Campuslizenz über die ULB erhältlich, dort auch Schulungen
Dr. Holger Arning
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9. Qualitätsmerkmale von Literatur• Wissenschaftlichkeit: Literaturverzeichnis! Fußnoten!
• Faktizität: keine Romane
• Methode der Objektivität, wissenschaftliche Unabhängigkeit: keine Propaganda
• Komplexität: keine Vereinfachung, Schwarz-Weiß-Zeichnungen
• Aktualität: Vorsicht mit Literatur aus der Nazi-Zeit!
• unseriös sind Darstellungen, nicht Themen/Gegenstände
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10. Kritisch prüfen (Liste kürzen)
Wer ist Verfasser(in)?
• Was qualifiziert sie/ihn?
• Zu welcher Schule gehört sie/er?
• Welche Grundannahmen legt sie/er seinem Werk zugrunde?
• Wird sie/er von anderen Autor(inn)en zitiert?
In welchem Verlag erscheint der Text?
Gibt es neuere Auflagen?
Was sagen die Rezensionen?
Was sagen andere Autor(inn)en?
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11. Wissen und Nicht-Wissen• Unterschiedliche Gewichtungen von Fakten!
• Forschungskontroversen
> Wissen verwirrt
> Recherchen machen die Dinge oft kompliziert
> Fragen werden immer mehr
Gerade das ist Wissenschaft!